1933/34
Herr Risse war nicht sehr gut auf seine Schützlinge zu sprechen
Der Deutsche Fußball-Bund stellt sich auf seinem außerordentlichen Bundestag am 9. Juli in Berlin auf die neuen Verhältnisse ein. Die jetzige „Fachsäule Fußball“ wird in 16 Gaue mit je zehn Gauklassen-Mannschaften aufgeteilt, die Verwaltung zentralisiert. Ein einheitlicher Spielerpaß soll den Spielverkehr besser ordnen. Die Gaue werden in Bezirke und Kreise unterteilt. Alles richtet sich nach den politischen Grenzen.
Um den Zielen und Wegen des Reichssportkommissars nicht hemmend im Wege zu stehen, beschließt der Norddeutsche Sport-Verband nach 28jährigem Bestehen am 16. Juli in Blankenese seine Auflösung.
Nach der Neugliederung des deutschen Sports gehört der OSV zum Gaubezirk VII (Nordmark), der sich aus den Bezirken 1 (Schleswig-Holstein), 2 (Hamburg, Altona, Harburg) und 3 (Lübeck-Mecklenburg) zusammensetzt.
In den Punktspielen trifft er in der neugeschaffenen Staffel West der Bezirksklasse Lübeck-Mecklenburg auf den LBV Phönix, Lübecker SV, Eutin 08, Cimbria Neustadt, VfL Schwerin, Germania Wismar und Adlero Neustadt.
Nachfolgeorganisation des aufgelösten Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen wird am 24. Juli 1934 der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen (DRB) als nationalsozialistischer Einheitsbund. Der Reichsbund ersetzt die bisherigen Sportverbände durch 21 Reichsfachämter.
Für die Spende „Opfer der Arbeit“ eröffnete der OSV die Saison am 6. August auf der neu angelegten Spielfläche auf dem Exer gegen Eintracht Lokstedt. Die Oldesloer, die mit Walter Risse antraten, gewannen 6:2. Zehn Minuten vor Schluß stand das Spiel noch 2:2. Bei Lokstedt wirkte der elffache Nationalspieler Albert Beier mit, der beim Hamburger SV mit Risse ein eisenhartes Verteidiger-Paar bildet. Als Reinerlös wurden dem Fonds für nationale Arbeit 76 Mark überwiesen.
Bei der 4. Oldesloer Turn- und Sportwoche, die vom 13. bis 20. August stattfand, waren fast alle Sportarten vertreten. Auf dem Programm standen Kegel-, Schieß- und Leichtathletikwettbewerbe, Faustball-, Hockey-, Handball- und Fußballspiele sowie die Schwimmfeste der Schulen. Am Schlußtag gingen 250 Sportler und Turner sowie 150 SA-, SS- und Stahlhelm-Männer in die verschiedenen Konkurrenzen.
„Hitlergruß und Sportgruß: Vor Beginn jedes vor Zuschauern ausgetragenen Spiels begibt sich jede Mannschaft nach der Mitte des Spielfeldes und bringt nach beiden Seiten den Hitlergruß dar. Das Publikum erwidert den Gruß. Am Ende des Spiels stellen sich die Mannschaften in der Mitte des Spielfeldes auf. Zum Zeichen der Beendigung des sportlichen Kampfes und als kameradschaftlichen Gruß bringen die Vereine sich gegenseitig den neuen Sportgruß „Sieg Heil“ aus. Währenddessen reichen sich die Spielführer die Hände.“
Im ersten Spiel der neuen Saison muß sich der OSV am 3. September bei Eutin 08 mit einem Punkt begnügen. Die Oldesloer kommen beim 2:2 mit dem kleinen Kasernenhofplatz nicht zurecht.
Gegen Adlero Neustadt führen sie eine Woche später auf dem Bürgerpark durch Tore von Stäcker (2) und Paul Drews bereits 3:0 und sehen einem ungefährdeten Erfolg entgegen. Doch die Mecklenburger kämpfen und geben nicht auf. Sie verkürzen auf 2:3 und bringen den 03V in große Bedrängnis.
Wie schon in früherer Zeit wird der Bürgerpark für die Spiele des OSV abgesperrt, damit der Verein Eintrittsgelder erheben kann. Der Gau Nordmark hat die Preise neu festgesetzt: Schüler bis 14 Jahre 10 Pfennig, Erwerbslose und Schüler über 14 Jahre 20 Pfennig, Stehplatz für Erwachsene 50 Pfennig, Sitzplatz 80 Pfennig. Der OSV ist verpflichtet, diese Preise einzuhalten, da sowohl der Gau als auch der Gegner an der Einnahme prozentual beteiligt ist.
Nach dem dritten Spieltag steht der OSV mit 5:1 Punkten an der Spitze der Tabelle. Erneut sichern sich die Oldesloer mit einem 3:2 beide Punkte. Diesmal gegen die Mannschaft von Cimbria Neustadt, die in der zweiten Halbzeit den Zwischenstand von 2:2 zwar zäh verteidigt, aber Stäcker dann doch nicht daran hindern kann, entscheidend zum 3:2 zu treffen. Diese Elf steht offensichtlich vor einer guten Saison: Grantz - Lüthje, Kindt - Lindemeier, Schweim, Grote - Ströh, Schlüter, Stäcker, Fick, Paul Drews.
Ungewohntes passiert am 24. September. Auf Verfügung des Gauführers veranstaltet der OSV am spielfreien Sonntag für alle Fußballspieler einen Wald- und Geländelauf.
Überraschende Kunde kommt am 1. Oktober aus Lübeck. Der OSV siegt beim LBV Phönix mit 2:1 Toren und behauptet einigermaßen unerwartet die Führung in der Tabelle. Paul Drews brachte die Oldesloer nach zehn Minuten mit einem Schuß aus dem Hinterhalt in Führung. Phönix konterte wenig später zum 1:1. Erst zwei Minuten vor Schluß ist es Oldorf, der einen Abpraller besonnen einschießt.
Am 1. Oktober ließ sich auch die Reserve nicht beirren und bezwang Kücknitz sicher mit 5:3. Die Elf führte zur Halbzeit schon mit 4:1: Purnhagen - Hansen, Dwenger - Kock, Knickrehm, David - Ströh, Willy Drews, Witt, Blunk, Flindt.
Der OSV siegt auch in Wismar! Bei schönstem Wetter hatten sich fast 400 Zuschauer eingefunden. Auf dem kleinen und schwer bespielbaren Platz waren Stäcker, Schlüter und wieder Stäcker, der eine Flanke von Drews wunderhübsch mit dem Kopf ins Tor lenkte, zum ungefährdeten 3:0 erfolgreich.
‚Am 21. Oktober beging der OSV das 31. Stiftungsfest in dem festlich geschmückten Saal der „Harmonie“ unter Leitung seines Vorsitzenden, Oberturnlehrer Ohrt, bei zahlreichem Besuch. Unter den Ehrengästen sah man Kreisleiter Erich Friedrich, Stadtrat Paul Tabbert und Ortsgruppenleiter Hans Richter. Die Musik stellte die Kapelle Hopf.
Nach kurzer Begrüßung durch den Vorsitzenden führte dieser aus, daß der OSV und Männerturnverein, insbesondere die Leichtathleten in den langen Jahren ihres Bestehens auf sportlichem Gebiete in ihrem Kampfe zu hoher Blüte gelangt seien und daß es weiter schon in den nächsten Tagen zu einer Verschmelzung dieser beiden Vereine zu einer Vereinigung kommen würde.
Sodann soll die Großtat der Schaffung eines ordnungsgemäßen Fußballkampfplatzes auf dem Exer durch eigene Kraft des OSV nicht vergessen werden. Heute bestehe die stolze und hohe Gewißheit, in der braunen Armee die berechtigte Anerkennung der allgemeinen Volksgemeinschaft auch im Sportwesen gefunden zu haben. Das Treuebekenntnis in die unerschütterliche Gefolgschaft für den Führer klang aus in ein brausend aufgenommenes dreimaliges Kampfhoch auf unseren Volkskanzler.
Sodann sprach Ortsgruppenleiter Hans Richter, zugleich in seiner Eigenschaft als 2. Vorsitzender des Männerturnverein, dem OSV die herzlichsten Glückwünsche aus. Auch er hofft, daß die in den nächsten Tagen zu erwartende Zusammenlegung des OSV und Männerturnverein von ganz besonderer Bedeutung für das gesamte Sportleben in Oldesloe werden möchte, da dieses im Sinne unseres Volksführers liege, dem er ein sieghaftes „Heil Hitler“ widmete.
Dann trat der Frohsinn und der Tanz in seine Rechte, der alt und jung bis zur Polizeistunde fest und treu aushalten ließ, wobei dem Vereinswirt Tabbert mit seinen Speisen und seinem Trank ein recht erhebliches Verdienst zukommt.“
Ende Oktober ist die Siegesserie des OSV beim VfL Schwerin zu Ende. Zahlreiche Zuschauer, darunter der Vorstand des Gaues Nordmark mit dem 23fachen Nationalspieler Georg Knöpfle, der als Trainer für Norddeutschland eingesetzt ist, sahen bis zur Halbzeit auf jeder Seite drei Treffer. Wohl war der OSV die bessere Mannschaft, aber der VfL erzielte in der zweiten Halbzeit innerhalb von zehn Minuten durch schnelle Angriffe drei Tore. Endergebnis 3:6.
Durch den glücklichen 2:1-Sieg über den Lübecker SV am 5. November bleibt der OSV punktgleich mit Adlero Neustadt an der Spitze der Tabelle. Das Spiel zeigte, daß die Halbstürmerfrage immer noch ungelöst ist. Beide Halbstürmer des OSV waren die schlechtesten Spieler auf dem Platz und haben in dieser Form in einer Ligamannschaft nichts zu bestellen. Sehr schlecht im Abspiel war auch wieder Schweim. Mehr Ruhe!“ Diese Mannschaft hatte der Spielausschuß aufgestellt: Grantz - Wolherr, Lüthje - Lindemeier, Schweim, Grote - Ströh, Witt, Stäcker, Willy Drews, Paul Drews.
Für die Winterhilfe traten am 3. Dezember auf dem Bürgerpark der OSV und Holstein Segeberg an. Bei bitterer Kälte kamen die 01-desloer ohne Mühe zu einem 6:2. Es waren nur wenige Zuschauer erschienen, vielleicht war der Gegner nicht zugkräftig genug.
Mit einem klaren 4:0-Auswärtssieg über Cimbria Neustadt holt sich der OSV Anfang des neuen Jahres die Tabellenführung zurück. Kock, Schlüter, Busch und Stäcker stellten den Vorsprung mit sehenswerten Toren bereits in der ersten Halbzeit her.
Einen unnötigen Punkt gab der OSV am 14. Januar auf dem Exer beim 1:1 gegen den LBV Phönix ab. Die Lübecker, in der Tabelle weit zurückgefallen, aber seit langer Zeit wieder einmal mit ihren Stützen Schaar und Ruppelt, leisteten unerwartet kräftige Gegenwehr.
„Einen Kopfball von Stäcker treibt der Wind am leeren Tor vorbei. Die Torrufe waren verfrüht. Die Stürmer übertreiben das Einzelspiel und fummeln sich immer wieder fest. Hierin tut sich Stäcker besonders hervor. Busch muß schneller werden, seine Spielauffassung ist gut.“
Sechs Spieler des OSV wurden vom Gau Nordmark zu einem Lehrgang eingeladen, den der Internationale Georg Knöpfle in Lübeck abhält. „Hoffentlich nehmen diese Spieler soviel an, daß sie das Erlernte auch verwerten und weitergeben können.“
Mit zwei hart erkämpften Siegen über den Lübecker SV (4:2) und den VfL Schwerin (4:1) behauptet der OSV die Tabellenführung.
Jäh gestoppt wurde der Oldesloer Siegeszug am 11. Februar im mecklenburgischen Neustadt. Adlero kanzelte den OSV mit 7:0 ab.
„Im Deutschen Haus“ ging das Telefon den ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein und jeder, der die Auskunft bekam: 0:7, wollte es nicht glauben. Leider war es aber doch so. Wie wir hören, soll einmal an der Höhe der Niederlage der Torwächter ein gut Teil Schuld haben, andererseits war aber Adlero in Hochform, dazu kam dann noch der für den OSV ungewöhnlich kleine Platz, auf dem sich die Mannschaft absolut nicht finden konnte.“
Trotz der Niederlage führt der OSV die Tabelle immer noch mit einem Punkt Vorsprung an. Gewinnt er die beiden noch ausstehenden Spiele gegen Eutin 08 und Germania Wismar, hat er den Meistertitel sicher. Es wird spannend.
Die Frage nach dem Meister bleibt auch nach dem 13. Spieltag, an dem der OSV gegen Eutin 08 nur ein nicht einkalkuliertes 1:1 schafft, weiter unklar. Nur mit viel Glück rettet Grote den Oldesloern den einen Punkt.
Die Veteranen des Vereins wurden vom OSV-Vorsitzenden Ohrt bei der Generalversammlung am 19. Februar im „Deutschen Haus“ besonders begrüßt: Hermann Drögemöller gehört dem Verein 32 Jahre an, Adolf Kröger und Jonny Dührkop sind 28 Jahre dabei, Joseph Bahr und Paul Jürgens 25 Jahre.
„Die Zahl der Mitglieder ist leider im Vergleich zum Vorjahre um 60 gesunken. Der Bericht der Jugendabteilung brachte wenig Erfreuliches, da der größte Teil der Jugendlichen durch die starke Inanspruchnahme der Hitlerjugend nur wenig Zeit zum Training hat und teilweise ganz ausgetreten ist.
Der Vorsitzende las die neuen Vereinssatzungen vor, die debattelos angenommen wurden. Nach diesen neuen Satzungen wurde Studienrat Ohrt einstimmig zum Führer des OSV wiedergewählt. Derselbe bestimmte, daß bis zum Schluß des Vereinsjahres die Obmänner dieselben Posten behalten.“
Am 4. März ist der OSV am Ziel seiner Träume. Mit 5:1 setzt er sich gegen Germania Wismar durch und sichert sich den Titel des Meisters im Bezirk Lübeck-Mecklenburg. Während die Blau-Weißen auf dem Exer gegen Wismar kämpfen und Siegen, büßt Adlero Neustadt in Lübeck gegen LSV durch ein 2:2-Ergebnis den entscheidenden Punkt ein. Der OSV hat seine Punktzahl auf 21 erhöht; Adlero dagegen bis jetzt lediglich 18 Punkte und nur noch ein Spiel auszutragen, kann daher höchstens auf 20 Punkte kommen. So lautete die Aufstellung des OSV: Grantz - Wolherr, Lüthje - Lindemeier, Schweim, Grote - Kock, Krohn, Stäcker, Schlüter, Paul Drews.
Mit zwei ungefährdeten Siegen (3:1 und 4:0) setzt sich der OSV Anfang Mai gegen Rostock 99, den Meister der Staffel Ost durch, und qualifiziert sich für die Aufstiegsspiele zur Gauliga Nordmark „Der OSV hat es also dank der richtigen Trainingsmethode des Herrn Risse schon sehr weit gebracht und wir wollen hoffen, daß auch in den kommenden, weit schwereren Kämpfen, die Blau-weißen ihren Mann stehen werden.“
Sie taten es nicht. In sieben Spielen hagelte es sieben Niederlagen, mußten 33 Gegentore hingenommen werden. Dem OSV blieb in der Aufstiegsrunde nur der enttäuschende fünfte und letzte Tabellenplatz.
Dabei fing am 3. Juni im ersten Spiel auf dem Holstein-Platz in Kiel alles so gut an. Stäcker brachte den OSV gegen Union Teutonia mit 1:0 in Führung, doch Unsicherheiten in der Abwehr ermöglichten den Kielern ein 3:1.
Auch das zweite Spiel gegen den FC St. Pauli, technisch eine der besten Mannschaften Hamburgs, stand unter einem unglücklichen Stern. Durch die Verletzung von Wolherr mußte der OSV eine Umstellung vornehmen, die sich in diesem wichtigen Spiel als nachteilig herausstellte. Beim Spielstand von 2:2 haben die Hamburger Glück, das Stäcker mit einem Scharfschuß nur den Pfosten trifft. Zwei Minuten vor Schluß gelang St. Pauli das siegbringende dritte Tor.
Mit einer fürchterlichen Niederlage endete der Auftritt des OSV am 17. Juni auf dem Sportplatz Hoheluft. Victoria Hamburg, mit dem Weltmeisterschaftsspieler Hans Schwartz, stellte die bessere Mannschaft und fertigte die Oldesloer, die nach einer Viertelstunde ihren Spielführer Lindemeier durch einen Schlüsselbeinbruch verloren, mit 9:3 ab. „Lindemeier wurde von dem gewichtigen Victorianer Hans Rave in unfairer Weise von hinten umgelegt und fiel dabei sehr unglücklich.
Die Stützen der Mannschaft waren der Torwart Grantz und vor allem der äußerst gefährliche Halbstürmer Stäcker. Hatte der Mann einen Schuß am Leibe. Schießen konnten überhaupt alle Stürmer prima. Alle drei Tore waren Prachttore, die man selten sieht. Die Oldesloer sollen nur nicht den Mut vorzeitig verlieren. Noch ist die Aufstiegsmöglichkeit nicht verloren, zumal der FC St. Pauli in Lübeck verlor.“ Angekündigt waren diese Mannschaften - Victoria Hamburg: Dankert - Augstein, Schwartz - Amann, Springer, Dedecke - Becker, Wollers, Seeler, Dierksen, Rave; OSV: Grantz - Kock, Wolherr - Lindemeier, Schweim, Grote - Lüthje, Krohn, Schlüter, Stäcker, Drews.
Aber die Polizei Lübeck nimmt den Oldesloern, bei denen Krohn für Lindemeier zum Einsatz kommt, am 24. Juni auf dem Exer alle Hoffnungen, doch noch den dritten Tabellenplatz zu erreichen. Innerhalb von acht Minuten ist das Endergebnis von 1:2 perfekt.
„Eine Viertelstunde vor Schluß hat der OSV eine große Chance, als der Schiedsrichter Elfmeter entscheidet. Drews schießt, aber der Lübecker Torwart hält glänzend. Zum Nachschuß ist keiner zur Stelle. Der Mittelläufer der Polizei wird des Feldes verwiesen. Aber auch gegen zehn Mann kann sich unser Sturm nicht durchsetzen.“ Die zweite Runde der Aufstiegsspiele beginnt für den OSV am 7. Juli in Lübeck mit einer deprimierenden 0:7-Pleite gegen die Polizei. So schlecht haben die Blau-Weißen seit langer Zeit nicht gespielt. „Gefallen konnten nur Lüthje, Kock und Schlüter vor Halbzeit als Rechtsaußen. Herr Risse war nicht sehr gut auf seine Schützlinge zu sprechen. Wir wollen seine Äußerungen nicht wiederholen.“
Für die Oldesloer geht es nur noch darum, sich ehrenvoll aus der Aufstiegsrunde zu verabschieden. Am 15. Juli empfangen sie Victoria Hamburg und legen eine erste Halbzeit hin, wie sie der Exer noch nicht gesehen hat. Dreimal führten die Oldesloer, dreimal konnte Victoria ausgleichen: Stäcker - Seeler - Stäcker - Seeler - Krohn - Dierksen. Erwin Seeler war der überragende Akteur auf dem Platz. „Und wenn ein Unentschieden bis Halbzeit gehalten wurde, so darf Victoria das einesteils vielem Glück, auf der anderen Seite aber vor allem den Leistungen Seelers verdanken. Der Mittelstürmer der Hamburger hat bisher leider Feststellungen seines Könnens schlecht vertragen. Trotzdem aber muß gesagt werden, daß ohne ihn Victoria das Spiel glatt verloren hätte. Denn wie Seeler sich vom Anfang bis zum Ende einsetzte, wie er mit ungeheurer Energie die Verteidigung der Oldesloer überwand, und wie er bis zum Schluß den Sturm zusammenhielt, das war erstklassiger Fußball.“
Am Ende hatte der OSV mit 3:6 verloren. Und wer erzielte die drei Tore in der zweiten Halbzeit? Natürlich: Seeler!
Und auch gegen den FC St. Pauli gab es am 29. Juli auf dem Victoria-Platz in Hoheluft nichts zu holen. Überragend spielte Stapelfeld, der neue Torwächter der OSVer, der seine Feuerprobe glänzend bestand, aber die 0:3-Niederlage auch nicht verhindern konnte.
„Diese Aufstiegsspiele haben gezeigt, daß die Mannschaft im ganzen noch nicht reif ist für die Gauliga. Es fehlt vor allem die nötige Erfahrung und ebenfalls Ausdauer. Aber für die kommenden Bezirksspiele werden die in den Aufstiegsspielen gesammelten Erfahrungen verwertet werden. Und das ist der einzigste, aber nicht zu unterschätzende Gewinn aus dieser schweren Ausscheidungsserie.“
Zum Rückspiel gegen Union Teutonia Kiel kam es nicht mehr. Die Aufstiegsrunde wurde abgebrochen, nachdem die drei Aufsteiger mit Victoria Hamburg, der Polizei Lübeck und dem FC St. Pauli feststanden.