Teil 4 (4)
07.11.1949 - Man will also reinen Tisch im eigenen Hause machen.
Stadioneinweihung mit 6:5 über Phönix.
VfL bleibt nach Aufstiegsrunde in der Bezirksliga.
1:1 und 4:1 im Pokalendspiel über Schlutup.
"Oldesloer Landbote" erscheint wieder.
Jugendaufbauwerk baut Stadion aus.
Radauszenen in Segeberg.
Friedrich siegt bei Zuschauerumfrage
Box-Großkampf im "Tivoli".
Ohrt weiterhin VfL-Vorsitzender.
1:8 im Tischtennis gegen Stockholm.
Stäcker vom Betreuerposten zurückgetreten.
Tennisverein benötigt Umkleideräume.
Kreisfußballverband Stormarn gegründet.
Stormarnhalle eGmbH gegründet.
Erstes Schauturnen nach dem Kriege.
ATSV Oldesloe neu gegründet.
VfL-Boxabteilung aufgelöst.
Spielabbruch in Plön.
Lutzke Box-Landesmeister.
Schmüser gestorben.
0:3 gegen Oberliga des VfB Lübeck.
Quellen:
Lübecker Nachrichten
Oldesloer Landbote
Sport-Megaphon
Aufz. Günter Budnick (gb)
Montag, 3. April 1950
Das Jugendaufbauwerk wird seine Arbeiten im Sportstadion in Kürze beendet haben. Als spätester Termin wird Ende April angenommen. Es ist ein wirklich idealer Sportplatz im Werden. Das Jugendaufbauwerk soll im Mai mit der Herstellung des Bürgerparks beginnen. Die Spielplätze des Exers sollen neu hergerichtet und eingeebnet werden. Die Arbeiten würden schätzungsweise bis Mitte Juni dauern.
OL
Montag, 3. April 1950
Der VfL hielt im "Central-Cafe" seine Mitgliederversammlung ab.
Die einzelnen Obmänner der Sparten gaben ausführliche Berichte, aus denen die Lebendigkeit des Oldesloer Sportlebens hervorging. Der Kassenbericht fand die Billigung der Versammlung. Als neuer Kassierer wurde Meier gewählt. In einer kurzen Ansprache gedachte der Vorsitzende, Lehrer Christian Ohrt, der gefallenen und noch in Gefangenschaft weilenden Vereinsmitglieder. Einen Bericht über den Stand der Arbeiten im Stadion gab der Leiter des Jugendaufbauwerks, Fahl. Der eingebrachte Antrag der Sparte Fußball, daß diese ihre eigene Kassenführung bekommen möge, wurde abgelehnt. Eine fruchtbringende allgemeine Aussprache über interne Fragen bildete den Schluß der gut besuchten Versammlung.
OL
Dienstag, 4. April 1950
Wo soll die Stormarnhalle stehen?
Daß erfreulicherweise das Projekt "Stormarnhalle" keine Seifenblase ist, dürfte nicht nur für die Oldesloer Bürger beruhigend sein. Die Zeichnung der Genossenschaftsanteile für die Gesellschaft, die Träger des Baues und der weiteren Initiative sein soll, schreitet günstig fort. Allerdings muß diese Genossenschaft noch bedeutend mehr Unterstützung seitens aller Kreise finden, die später direkt oder indirekt einen Nutzen von der Halle haben wollen - und wer ist das in Oldesloe nicht? Gerade angesichts des herankommenden Sommers sollte jeder, an den in diesen Tagen die Männer herantreten, die Vorstand und Aufsichtsrat der "Stormarnhalle eGmbH" bilden, nicht ohne Bereitschaft zur Mitarbeit lassen. Man kann einen oder mehrere Genossenschaftsanteile zeichnen. Eine zweckmäßigere Anleihe zur Förderung des Verkehrs, der Wirtschaft und der kulturellen Aufgaben im Kreise Stormarn - zumindest im nördlichen Kreisgebiet - kann man sich nicht denken!
Etwas strittig ist wohl nur noch die Standortfrage, obwohl wir dem ursprünglichen Plan, die Halle auf dem Exer zu errichten, sehr zustimmend gegenüberstehen. Es gibt ja eigentlich nur zwei Plätze, die überhaupt in Frage kommen, nämlich den einstigen Kurhausplatz und den Exer. Wer das gegenwärtige Objekt richtig durchdenkt, wird sich ohne Zweifel für den Exer, also den Oldesloer Bürgerpark, entscheiden. Warum?
Wir haben es schon einmal gesagt: Die Stormarnhalle ist eine Mehrzweckhalle; für kulturelle, sportliche und wirtschaftliche Zwecke gleich gut geeignet. Für alle diese Aufgaben ist eine zentrale Lage am Bürgerpark gegeben. Da ja eine Entwicklung geplant wird, die in mehreren Bauabschnitten erreicht werden soll, ist es, von vielerlei Seiten aus gesehen, unvernünftig, den einstigen Kurhauskomplex zu verbauen - ganz abgesehen von den unstreitbaren Nachteilen, die der Platz sonst noch hat.
Für den Exer spricht die Nähe des Naturtheaters, weil bei Regenwetter Aufführungen in die Stormarnhalle schnell und notfalls improvisiert verlegt werden können. Ferner ist dieser Platz Sportlern von nah und fern gut vertraut. Zudem ist der Bauplatz so gewählt, daß die vorhandenen Sportplätze unangetastet bleiben. Im übrigen ist die Halle nach den vorliegenden Plänen so wandlungsfähig, daß sich Bad Oldesloe geradezu als Tagungs- und Messestadt Holsteins anbietet. - Man sollte daher den in einigen Wochen hoffentlich Tatsache werdenden Baubeginn nicht mit eifrigen Diskussionen über den Standort der Stormarnhalle aufhalten.
OL
Mittwoch, 5. April 1950
Ein Anerkennungsschreiben der Stadt Bad Oldesloe erhielt der am 31. März endgültig aus dem Dienst ausgeschiedene Studienrat Christian Ohrt, der durch seinen jahrelangen Einsatz für den Sport allgemein bekannt ist. Ohrt war bereits Ende des vorigen Jahres nach Erreichung der Altersgrenze offiziell verabschiedet worden, blieb jedoch mit Rücksicht auf das 75jährige Jubiläum der Theodor-Mommsen-Schule im Dienst.
OL
Sonntag, 16. April 1950
Fußballer tagten!
Den regnerischen Sonntag nutzten die Fußballer des Kreises Stormarn dazu aus, um den Fußballverband Schleswig-Holstein im Kreise Stormarn ins Leben zu rufen. Ab elf Uhr tagten eine Reihe Fußballvertreter in Oldesloe im "Deutschen Haus" und hörten dem Geschäftsführers des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes Anton Haase mit großem Interesse zu. Besonders wichtig waren seine Ausführungen über das Paßwesen und seine Betreuung als Geschäftsführer. Nicht nur die großen Vereine, besonders die kleinen Landvereine liegen ihm am Herzen und finden stets Gehör in allen Fragen. Der 2. Verbandsvorsitzenden Carl Arpe sprach als Vorsitzender des Förderungsausschusses über die zur Verfügung stehenden Geldmittel für den Auf- und Ausbau von Sportplätzen. Schiedsrichterobmann Karl Heuck sprach belehrend und wies jungen Sportlern den Weg, wie man Schiedsrichter werden kann.
OL
Montag, 17. April 1950
"Platzvorteil" gegen Bargeld?
In Norddeutschland sind verschiedene Fälle zu verzeichnen, daß im Fußball und Handball in den Oberligaklassen der Vorteil, auf eigenem Platz zu spielen, an die Spielgegner gegen erhebliche Ablösesummen - im Fußball bis zu 3000 DM - verkauft wurde. Auch in den Bezirksklassen haben "Geschäfte" dieser Art Eingang gefunden. Da die satzungsgemäße Durchführung der Punktspiele durch den "Verkauf" von Platzvorteilen gefährdet erscheint, wird jetzt ein Eingreifen der zuständigen Stellen und eine Unterbindung solcher Vereinbarungen gefordert, um zu vermeiden, daß dritte Vereine durch diese Machenschaften geschädigt und Meisterschaft und Abstieg entscheidend beeinflußt werden.
SPM
Dienstag, 18. April 1950
Jugendaufbauwerk.
Seit November vergangenen Jahres ist eine Gruppe mit den Arbeiten zur Herrichtung des Sportstadions beschäftigt. Nachdem die Aschenbahn fertiggestellt ist, werden jetzt Tribünenterrassen angelegt; die Arbeiten werden voraussichtlich im Mai beendet sein. Dann sollen die Schulsportplätze auf dem Exer hergerichtet werden. Von den 30 Jugendlichen ist der jüngste gerade 15 Jahre alt geworden, der älteste ist 26. Es sind zum Teil Jugendliche, die gerade erst die Schule verlassen haben und keine Lehrstelle bekommen konnten. Andere haben bereits eine mehrjährige Lehre hinter sich, können augenblicklich aber keine Beschäftigung finden. Es wäre übertrieben, zu behaupten, daß die Jungen "begeistert" sind. Sie sind sich jedoch darüber klar, daß eine Tätigkeit im Jugendaufbauwerk immer noch besser ist, als Nichtstun und "auf der Straße liegen". Die Mitarbeit im Jugendaufbauwerk ist freiwillig und sobald die Jugendlichen eine Lehr- oder Arbeitsstelle finden, können sie jederzeit ausscheiden.
OL
Samstag, 22. April 1950
Das große Fußballereignis ist heute das Rückspiel um den Ströh-Pokal um 17 Uhr auf dem Exer. Die Aufstellung des NWDR ist seit langem bekannt. Nun hat auch die Presse ihr Geheimnis gelüftet. Redakteure, Reporter, Pressephotographen und andere Fachkräfte der Presse sind bereit. Im Tor steht der Stifter des Pokals und große Freund der Stormarner Presse, Paul Ströh. Bürgermeister Hermann Christ macht den Anstoß. Und abends steigt dann die große Wohltätigkeitsveranstaltung in der "Fledermaus". der NWDR bringt ein großes Programm "Wie es Euch gefällt!"
OL
Samstag, 22. April 1950
NWDR siegt
Das Endspiel um den Ströh-Pokal, das die NWDR-Mannschaft gegen die Stormarner Presse austrug, war für die Oldesloer weniger rühmlich. Obwohl die kombinierte Pressemannschaft mit Paul Ströh im Tor keineswegs schlecht war, konnte sie es jedoch mit der eingespielten Rundfunkmannschaft (im Tor: Willi Steiner) nicht aufnehmen. Die Presse unterlag 0:2 und mußte den Pokal endgültig dem NWDR überlassen. Bürgermeister Hermann Christ, der Protektor des NWDR-Besuches, machte den Anstoß. Ein Rundfunksprecher würzte das durch leichten Regen beeinträchtigte Spiel mit allerlei Pointen. Ein bißchen Wehmut schimmerte durch, als weit nach Mitternacht die beiden Fußballmannschaften auf der "Fledermaus"-Tanzfläche aufmarschierten, um der Übergabe des Ströh-Pokals beizuwohnen. Der Vorsitzende der ostholsteinischen Untergruppe des Presseverbandes, Zabel, wußte den schmerzlichen Verzicht auf den Pokal in humorvoller Weise mit Worten der Verbundenheit zwischen Presse und Rundfunk zu verbinden.
OL
Samstag, 29. April 1950
Zwei Staffeln im Bezirk IV
Auf der Tagung des Fußballbezirkes IV wurde mit großer Mehrheit die Schaffung von zwei Bezirksliga-Staffeln beschlossen. In der äußerst regen Debatte stützten sich die Antragsteller auf nachfolgende Tabelle (Landesliga = L, Bezirksliga = B, Kreisklassen = K): Bezirk I (Kiel) L = 5, B = 24, K = 61; Bezirk II (Flensburg) L = 2; B = 14, K = 33; Bezirk III (Dithmarschen) L = 3, B = 11, K = 45; Bezirk IV (Lübeck) L = 2, B =14, K = 116. Daraus ergibt sich, daß der Bezirk IV die größte Anzahl von Kreisklassenvereinen aufweist. Bisher waren nur zwei Kreisvereine aufstiegsberechtigt. Man vertrat die Ansicht, daß es den beiden Staffelmeistern der Bezirke I und IV zugestanden werden müßte, gleichberechtigt an den Aufstiegsspielen zur Landesliga teilzunehmen, so daß es in Zukunft sechs Bezirksligameister gäbe.
Eine Staffeleinteilung soll vom Bezirksbeirat beraten werden, da noch nicht alle Kreismeister feststehen und teilweise die Zweiten der Kreise noch Ausscheidungsspiele bestreiten müssen. Die Lübecker Vereine sollen für die einzelnen Staffeln ausgelost werden.
Dem Bezirksbeirat wurden folgende Staffeleinteilungen zu zwölf Vereinen vorgeschlagen
Staffel Nord:
- ATSV Lübeck
- LSV Gut Heil
- TSV Schwartau
- TSV Timmendorf
- TSV Pansdorf
- TSV Neustadt
- SV Fehmarn
- Kreismeister Lübeck, Eutin und Oldenburg
- Tabellenzweiter des Kreises Lübeck sowie der Kreise Eutin und Oldenburg (Ausscheidungsspiele)
Staffel Süd:
- Moisling
- TSV Kücknitz
- TSV Schlutup
- TSV Mölln
- VfL Oldesloe
- SC Reinfeld
- Holstein Segeberg
- Kreismeister Stormarn, Lauenburg, Segeberg
- und zwei weitere Mannschaften aus den Tabellenzweiten der Kreise Stormarn, Lauenburg und Segeberg
- und dem Tabellendritten des Kreises Lübeck.
SPM
Montag, 1. Mai 1950
Schiedsrichter "billiger"
In den Ausführungen des Norddeutschen Fußballverbandes zu den Aufstiegsspielen in die Oberliga heißt es u.a., daß die Schiedsrichter bei Übernachtungen bis zu 8 DM und als Tagesspesen im höchsten Falle 14 DM beanspruchen dürfen. Das ist eine recht bemerkenswerte Anordnung, denn bisher war es teilweise üblich, daß die Schiedsrichter täglich 21 DM Spesen und 11 DM für Übernachtungen beanspruchen, Sätze alSonntag, die im normalen Leben ein Finanzamt nur den größten Steuerzahlern zugesteht.
SPM
Montag, 15. Mai 1950
Der Exer, unsere alte Sportstätte, auf der so manche ansprechende Leistungen auf allen Gebieten des Sports erzielt worden sind, zeigte gestern eine vielversprechende, vielseitige Besetzung. Nachdem die ordnende Hand des Jugendaufbauwerkes auch hier lobenswerter Weise in die Erscheinung tritt, fanden die vielen Fußball- und Handballmannschaften nicht nur ansprechende Spielfelder, sondern auch die Leichtathleten, welche im Stadion wohl eine moderne Anlage vermuten, begrüßten die Instandsetzung dieser Kampfstätte. Erfreulicherweise hatte der Leichtathletiklehrgang, der für das ganze Kreisgebiet durchgeführt wird und an den kommenden Sonntagen seine Fortsetzung findet, einen guten Zuspruch zu verzeichnen. Von den Oldesloer Leichtathleten muß allerdings eine ganz andere Besetzung erwartet werden.
OL
Freitag, 19. Mai 1950
Zum neuen Jugendwart des VfL Oldesloe wurde der jetzige Kreisjugendwart, Lehrer Hans-Joachim Berg (Bad Oldesloe), gewählt. Der bisherige Jugendwart, Harald Schröder, hatte nach langjähriger Tätigkeit sein Amt zur Verfügung gestellt.
OL
Samstag, 20. Mai 1950
In Bad Oldesloe fand der erste Verbandstag des inzwischen selbständigen Kreisfußballverbandes Stormarn statt. Mit 77 Stimmen wurde Erwin Gesche (Reinfeld) zum Vorsitzenden gewählt. Zum Vorstand gehören Walter Conrad, Willy Gerbek, Karl Reinhard, Richard Kickbusch sowie Heinz Peter, Hans-Joachim Lüneburg und Hans Stricker.
Dienstag, 30. Mai 1950
Außerordentlicher (38.) Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt. Das neue Vertragsspielerstatut wurde beraten und in Kraft gesetzt.
DFB Geschichte
Freitag, 9. Juni 1950
Die Vorstandssitzung des VfL Oldesloe war in Anbetracht der wichtigen Tagesordnung stark besucht. Im Mittelpunkt stand der Antrag der Sparten, ein finanzielles und wirtschaftliches Eigenleben zu erreichen. Nach langen Verhandlungen stimmte der Vorstand zu. - Der Mannschaftsmehrkampf der Stadt wurde zunächst verschoben, voraussichtlich findet er am 18. Juni statt.
OL
Sonntag, 25. Juni 1950
Der Jugendausschuß in Oldesloe! Der Verbandsjugendausschuß und der Kreisjugendausschuß Stormarn tagten im "Deutschen Haus". Beraten wurde die neue Jugendordnung. Der Kreisjugendausschuß begann mit einem theoretischen Lehrgang für Jungmannen, an dem sich 25 Spieler aus den Kreisverei-nen zusammenfanden. Die A-Mannschaft gewann beim Auswahlspiel 2:0.
OL
Montag, 26. Juni 1950
Was wird aus der Lübecker Bezirksliga?
Am gestrigen Sonntag schlossen die "Zweiten" der Kreise ihre Aufstiegsspiele ab. Sülfeld stand als erster Aufsteiger schon fest. Breitenfelde hat dank seines besseren Torverhältnisses und des 2:1-Sieges von Pölitz über Pönitz den zweiten Platz erreicht und steigt automatisch mit auf. Die Mannschaften, die für die Zweierstaffelung nach dem augenblicklichen Stand in Frage kommen, sind folgende:
- ATSV Lübeck
- TSV Schwartau
- Holstein Segeberg
- VfL Oldesloe
- SKV Moisling
- TSV Mölln
- SV Fehmarn
- TSV Timmendorf
- TSV Kücknitz
- LSV Gut Heil
- TSV Schlutup
- TSC Reinfeld
- TSV Pansdorf
- die Kreismeister Lübeck (ATSV Stockelsdorf)
- Eutin (TSV Malente)
- Oldenburg (TSV Heiligenhafen)
- Segeberg (MTV Henstedt)
- Stormarn (TSV Trittau)
- Lauenburg (Ratzeburger SV)
- Travemünde
- MTV Lübeck
- Sülfeld
- Breitenfelde.
Da der TSV Neustadt durch seinen Sieg in Neumünster (2:1 über den VfR Neumünster) in die Landesliga aufsteigt, wird als 24. Verein noch Pölitz dazukommen. Nach welchem Prinzip die Aufteilung in Staffeln vorgenommen werden wird, werden Spielausschuß und Beirat beraten. Die Lösung wird nicht einfach sein. Inzwischen bereitet der TSV Mölln die Einberufung eines außerordentlichen Bezirkstages vor. Man sammelt gegenwärtig Unterschriften, um den Antrag zu stellen, daß der gerade gefaßte Beschluß auf Zweierstaffelung wieder umgestoßen wird und die alte Form einer Staffel mit 14 Vereinen beibehalten werden soll.
SPM
Dienstag, 27. Juni 1950
Die VfL-Fußballabteilung selbständig
Bei "Peemöller" versammelten sich eine größere Zahl von Fußballinteressenten, um über die geplante Selbständigkeit der Fußballabteilung des VfL zu beraten.
OL
Mittwoch, 28. Juni 1950
Im 42. Lebensjahr verstarb Wilhelm Schmüser, der sich in 28 Jahren seiner Zugehörigkeit zum VfL Oldesloe als aktiver Sportler und als zeitweiliges Vorstandsmitglied Wertschätzung und Freundschaft erworben hat.
OL
Donnerstag, 29. Juni 1950
Ehrenvoller Sieg.
Der Krimi-nalpolizeimeister Rudolf Jonscher nahm an den schles-wig-holsteinischen Landespolizeimeisterschaften im Schwimmen in Bad Segeberg teil und konnte im Kunst-springen als erster Sieger und Landesmeister hervorge-hen. Jonscher ist der einzige Preisträger dieser Wett-kämpfe im Kreise Stormarn und wird sich an den im Juli stattfindenden Bundespolizeimeisterschaften im Schwim-men in Frankfurt beteiligen. Er nahm schon in früheren Jahren des öfteren an Ausscheidungskämpfen für die Olympiade teil.
OL
Freitag, 30. Juni 1950
Eröffnung des städtischen Warmbades.
Das "Städtische Warmbad" der Stadt Bad Oldesloe ist fertiggestellt. Ein vieldiskutiertes Kapitel ist glücklich abgeschlossen, und alle Pessimisten sind beschämt, wenn sie das schmucke Haus betreten. Es ist ein vorbildlich eingerichtetes und hochmodernes Bad entstanden, das sich jederzeit neben ähnlichen großstädtischen Einrichtungen sehen lassen kann. Der einzige Nachteil dürfte der sein, daß der Platz etwas unglücklich gewählt wurde. Dieser Bau hätte es verdient, an weithin sichtbarer Stelle zu stehen. Er hätte vielleicht die "Keimzelle" eines neuen Kurhauses beim Kurpark sein können!
Die Baugeschichte ist wechselvoll, wie die Nachkriegszeit. Die Stadt Bad Oldesloe erwarb das Grundstück, den bombenzerstörten ehemaligen sogenannten Rosenhof, von dem Schlachtermeister Pohlmann. 1946 genehmigte die Stadtvertretung den Entwurf des Architekten Rohs, und es dauerte mehrere Wochen, bis die Besatzungsmacht den Plan genehmigte. Am 6. Aug. 1946 begannen die Erdarbeiten und am 14. Okt. des gleichen Jahres wurde der Grundstein gelegt. Die schlechte Materiallage der damaligen Zeit verzögerte immer wieder die Bauarbeiten. Es ist nur der Bereitwilligkeit der Stadtwerke zu danken, daß die Arbeiten nicht ganz zum Erliegen kamen. Erst im April 1948 konnte der Bau gerichtet werden. Bis zur Währungsreform waren 74.000 RM verbaut; berücksichtigt man die Tatsache, daß diese Summe am "Tage X" sowieso verloren gewesen wäre, kann man den Entschluß zum Bau in der damals schweren Zeit nur begrüßen. Nach der Währungsreform begann ein neues Kapitel der Baugeschichte des Warmbades. Im Mai 1949 wurden die Arbeiten ausgeschrieben, die Ratsversammlung erteilte die Zuschläge und langsam aber sicher schritten die Bauarbeiten voran. Insgesamt sind rund 130.000 DM seit der Währungsreform bewilligt worden. Ein soziales Haus wurde dafür errichtet.
Wer die Vorhalle betritt kann - auch ohne Badegast zu sein - den verpachteten Friseurraum und auch den ebenso verpachteten Massageraum betreten. An Badegelegenheiten bieten sich folgende: das Brausebad (30 Pfennig), das Wannenbad ohne Brause (70 Pfennig) und das Wannenbad mit Brause (1,00 DM). Sämtliche Bäder sind Einzelkabinen, äußerst modern und zweckmäßig eingerichtet. Vor allem mit dem Brausebad ist die Gelegenheit gegeben, weitesten Kreisen der Bevölkerung einen wirklichen Dienst zu einem sehr billigen Preis zu erweisen. Außerdem steht eine Gemeinschaftsdusche mit zwei Umkleideräumen zur Verfügung. Es sind insgesamt 18 Wannen- und zwölf Einzelduschbäder vorhanden. Zwei kupferne Warmwasserboiler mit 1500 Liter Fassungsvermögen speisen sie. Für die Heizung sind vier Kessel montiert.
Das Hochwasser der Beste, das böse Zungen immer als Schreckgespenst zu beschwören versuchten, wird durch eine Schwimmerpumpe im Falle eines Falles automatisch abgeleitet. Der gesamte Bau ist in den Badeteilen und Gängen weiß gekachelt; der Fußboden wurde in Terrazzo ausgeführt. Eine sinnreiche Entlüftungsanlage, die in die Flurdecken eingebaut ist, sorgt für Entlüftung, so daß die in derartigen Badeanstalten oft störenden Dämpfe sofort beseitigt werden, ohne Zugluft zu erzeugen.
Es sind zwei Fachleute eingesetzt, ein erfahrener Bademeister und eine Fachkraft für die Maschinenanlage. Die beiden Wohnungen stehen demnächst für diese Kräfte zur Verfügung, damit eine Wartung auch in den Nachtstunden sichergestellt ist. Möge nun die Bevölkerung der Kreisstadt das Warmbad hegen und pflegen und vor allem durch starke Benutzung die Initiative der Stadtväter lohnen. Nur durch starke Inanspruchnahme ist die Rentabilität dieser schönen Anlage gesichert.
OL