Das Jahr 1949
Dienstag, 11. Januar 1949
Jugendheim fertiggestellt
gst. – Die Stadtverwaltung und Oldesloer Jugendverbände haben in gemeinsamer Arbeit das Gebäude des früheren Schießstandes auf dem Bürgerpark zu einem Jugendheim umgebaut. Nachdem auch die Inneneinrichtung fast vollständig fertiggestellt ist, soll das Heim gegen Ende des Monats den Jugendverbänden zur Benutzung übergeben werden.
LÜBECKER NACHRICHTEN vom 11.1.1949
Donnerstag, 3. Februar 1949
Jugendheim wird eingeweiht
Nach einer Vereinbarung der Stadtvertretung mit dem Ortsjugendausschuß ist die Eröffnung des neuen Jugendheimes der Stadt Bad Oldesloe auf Sonntag, den 13. Februar am Vormittag angesetzt worden. An der kurzen Feierstunde werden Vertreter der Landesregierung, der Militärregierung und der Jugendorganisationen, die Mitglieder der Stadtvertretung und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens teilnehmen.
Die Stadtvertretung und den Jugendbehörden gebührt das Verdienst, daß der Bau, der im November 1947 begonnen wurde, trotz aller Schwierigkeiten fertiggestellt werden und daß auch die Inneneinrichtung beschafft werden konnte.
LÜBECKER NACHRICHTEN vom 3.2.1949
Sonntag, 13. Februar 1949
Jugendheim eingeweiht
In einer kurzen Feierstunde wurde das Jugendheim eingeweiht und den Jugendverbänden zur Benutzung übergeben. Zahlreiche Ehrengäste, unter ihnen Kreisresidenzofficer Oberst Hyde-Smith und Gattin, Kreisdirektor Dr. Kieling und Vertreter der Landesregierung waren zugegen, als der Oldesloer Jugendchor unter Leitung von Musikdirektor König den Festakt mit Chorsätzen und Rezitationen einleitete. Bürgermeister Christ betonte, daß sich die Stadt der Wichtigkeit der Jugendarbeit voll bewußt sei und deshalb keine Mühe gescheut habe, die Herrichtung des Heimes zu unterstützen. Die Jugend müsse sich eng zusammenschließen, persönlichen und politischen Zwist aus ihren Reihen fernhalten und so zum echten Aufbau unseres Volkes beitragen. Er wünschte allen zwölf Oldesloer Bünden viele schöne gemeinsame Stunden im neuen heim und sicherte ihnen das weitere volle Verständnis der Stadt für ihre Sorgen zu.
Der Vorsitzende des Ortsjugendausschusses, Stadtrat Stelzer, sprach den beteiligten Stellen den Dank der Jugendorganisationen aus. Jetzt habe man endlich die Mög
Gasthäusern und Schulklassen in ein eigenes, gepflegtes Heim zu verlegen.
Ein Vertreter der Landesregierung übermittelte die Grüße des Landesjugendamtes und überreichte den Verbänden ein Geschenk von 250 Mark für die Errichtung einer Heimbücherei. Die Volkstanzgruppe des Jugendbundes und der Jugendchor beschlossen die Feierstunde mit Darbietungen aus ihrer Arbeit.
Ein gemeinsamer Rundgang durch die einzelnen Räume zeigte allen Anwesenden, was aus dem alten Schützenhaus am Bürgerpark in einjähriger Tätigkeit entstanden ist. Neben der kleinen, netten Wohnung des Hausmeisters stehen der große Saal, ein Klubzimmer und ein kleinerer Versammlungsraum zur Verfügung. Der Garten, der durch die einzelnen Gruppen planiert ist, kann im Sommer für Veranstaltungen im Freien benutzt werden.
LÜBECKER NACHRICHTEN vom 15.2.1949
Donnerstag, 24. März 1949
Verwahrlosung der Sportplätze
Die Leserzuschriften zu dem obengenannten Thema häufen sich in letzter Zeit in der Redaktion. Sie alle kritisieren in mehr oder weniger krassen Worten den schlechten Zustand sämtlicher städtischer Sportanlagen in Lübeck und machen dafür die zuständigen Stellen der Stadt verantwortlich. Aus Fairneß-Gründen sehen wir gegenwärtig noch von einer Veröffentlichung ab, obwohl wir grundsätzlich volles Verständnis für die Beschwerden haben und uns nach wie vor die bessere Pflege der Sportanlagen dringend notwendig erscheint. Es liegt im Interesse nicht nur des Sports, sondern der gesunden Entwicklung der Jugend überhaupt, daß man von städtischer Seite dem Sport eine größere Unterstützung als bisher zuteil werden läßt. Dafür sind nicht nur die geldlichen Mittel, die der Sport Sonntag für Sonntag dem Finanzsäckel einbringt, der alleinige Grund.
Wir haben nunmehr den zuständigen Herren der Stadtverwaltung, deren Handlungsweise in den Leserbriefen besonders scharf angegriffen wird, Abschriften zukommen lassen und um eine Stellungnahme gebeten. Sobald diese Stellungnahme bei uns eingetroffen ist, werden wir auf dieses Thema zurückkommen. Unsere Leser mögen sicher sein, daß wir in unserem Bemühen, dem Sport die erforderliche Unterstützung angedeihen zu lassen, dieses Problem nicht aus den Augen lassen.
LÜBECKER NACHRICHTEN vom 24.3.1949
Mittwoch, 31. März 1949
Konferenz um Lübecks Sportplätze
In der Bauverwaltung setzten sich dieser Tage die Kreise zusammen, die die Gestaltung der Lübecker Sportanlagen angeht. Von den städtischen Behörden waren neben der Bauverwaltung die Finanzverwaltung und das Amt für Leibesübungen vertreten, während die freien Sportorganisationen durch den Geschäftsführer des Turn- und Sportbundes und leitende Funktionäre des LBV Phönix und des ATSV ihre Stimme erhoben. Man versuchte, sich über die Grundsätze klarzuwerden, die in der Sportplatzplanung angewandt werden sollen, und kam zu dem Ergebnis, daß um die von der Stadt zu schaffenden Anlagen für den Schulsport sich auch das freie sportliche Leben kristallisieren sollte.
Zur Beratung der Bauverwaltung bei ihren Maßnahmen zur Erhaltung und zum Neubau von Sportanlagen beschloß man, einen Ausschuß zu bilden, der im Interesse beweglicher Arbeit nur aus drei Mitgliedern bestehen soll. Unter dem Vorsitz des städtischen Turnrats Heinz Mohr werden ihm wahrscheinlich als Vertreter des freien Sports Johannes Stoll sowie ein Vertreter des Schulsports angehören. Als seine erste Aufgabe will der Dreierausschuß die Unterlagen für die Neuplanung schaffen. Die Sportplatzkonferenz ergab, daß sich die Planung auf etwa die nächsten zehn Jahre erstrecken soll. …
LÜBECKER NACHRICHTEN vom 31.3.1949
Dienstag, 5. Juli 1949
...und nun die Praxis:
Wie jedoch Pflege, Unterhaltung und Ausbau der Sportplätze in der Praxis aussehen, so lange die „Ämter“ regieren, zeigt das folgende Schreiben des Lübecker Arbeitsamtes an das Amt für Leibesübungen vom 20. Mai 1949: „Betr.: Herrichtung der Sportplätze. … Der Beratungsausschuß des Arbeitsamtes Lübeck hat in seiner Sitzung am 19. Mai 1949 über ihren Antrag auf Durchführung gemeinnütziger Arbeiten für die Herrichtung der Lübecker Sportplätze beraten und den folgenden Beschluß gefaßt: Die für die Herrichtung der Lübecker Sportplätze geplanten Arbeiten können nicht als zusätzliche Arbeiten angesehen werden. Es sind allgemeine Unterhaltungsarbeiten, die fortlaufend die Tätigkeit von Arbeitnehmern beanspruchen und daher nicht im Wege gemeinnütziger Arbeiten ausgeführt werden können.“
LÜBECKER NACHRICHTEN vom 5.7.1949
Sonnabend, 30. Juli 1949
Einweihung des VfL-Stadions
rhd. – Reicher an Sportplätzen wie der VfL Oldesloe ist wohl kein Verein in Schleswig-Holstein. Hat Oldesloe schon im Bürgerpark unter dem volkstümlich genannten „Exer“ eine Sportanlage mit einer 700 Meter lang umhegten Laufbahn, zwei Fußball-, zwei Faustballplätzen und einer Sprunggrube, so kommt nun noch das nach jahrelanger mühsamer Arbeit erstellte Sportstadion hinzu, das morgen für den Sportbetrieb freigegeben wird.
Für die Einweihung der Anlage hat sich der VfL den alten Bekannten aus Lübeck, den LBV Phönix, eingeladen. Es waren die schönsten Spiele, die in Oldesloe ausgetragen wurden, wenn sich diese Gegner gegenüberstanden. Beide Mannschaften treten in stärkster Besetzung auf. Unterschätzen darf der Landesliga-Vertreter seinen Gastgebern nicht, wenn es nicht zu einer Überraschung kommen soll. Die Oldesloer sind zur Zeit in bester Verfassung, was aus den letzten Spielergebnissen zu ersehen ist. Die Jungmannen, Schüler und eine Hockeymannschaft begleiten die Lübecker Gäste und werden in der Badestadt herzlich empfangen.
LÜBECKER NACHRICHTEN vom 30.7.1949
Sonntag, 31. Juli 1949
Festliche Stadionweihe
Starke Beteiligung der Bevölkerung – Eindrucksvoller Sieg des VfL über LBV Phönix
Die Oldesloer Sportgemeinde hatte einen großen Tag, als das neue, in herrlicher Lage am Bürgerpark entstandene Stadion in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste seiner Bestimmung übergeben wurde. Die Feierlichkeiten, die durch das Pokalspiel VfL Oldesloe und LBV Phönix ihr besonderes Gepräge erhielten, gestalteten sich zu einem einmaligen Erfolg. Bereits auf dem Marktplatz wurden die Lübecker Gäste durch Spielleute und Fanfarenbläser des VfL Oldesloe begrüßt. Begeisterung erfüllte die 3000 Zuschauer, als unter den Klängen der Fanfaren die beiden alten Rivalen die herrliche Anlage, die in Schleswig-Holstein wohl einmalig ist, betraten.
Vom Anstoß an legten die Platzherren, die das mit Spannung erwartete Treffen knapp, aber verdient mit 6:5 (5:3) gewannen, ein enormes Tempo vor. Doch keine fünf Minuten waren gespielt, als es durch Tore von Friedrich 2:0 für den VfL stand. Ein Eigentor der Platzherren gab den Landesligisten Auftrieb. Tore von Bruhn und Kuchenbrandt brachten diese mit 3:2 in Führung. Die erwartete Resignation der jungen Oldesloer Elf blieb aus. Vielmehr gelang es dem VfL, bis zum Wechsel nach einem flotten, uneigennützigen Spiel durch Kneese und Budnick noch dreimal erfolgreich zu sein.
Auch in der zweiten Hälfte waren die Platzherren zunächst tonangebend und verbesserten ihr Torkonto abermals durch Kneese. Erst als in der 78. Minute ein Handelfmeter von den Gästen verwandelt werden konnte, ebbte das zügige Spiel der Oldesloer etwas ab. Dennoch reichten die Kräfte aus, um den Lübeckern, die in den Schlußminuten nochmals alles auf eine Karte setzten, den Ausgleichstreffer zu verwehren.
Das Vorspiel gewannen die Schüler des VfL Oldesloe gegen die Schüler des LBV Phönix 1:0. Die Jungmannen beider Vereine trennten sich 2:3. im Hockey unterlag der VfL Oldesloe der tüchtigen Mannschaft des LBV Phönix 1:3.
LÜBECKER NACHRICHTEN Vom 2.8.1949
Dienstag, 4. Oktober 1949
Jugendaufbauwerk gewinnt Gestalt
Stadionneubau in Bad Oldesloe durch die Jugend Als der „Landbote“ das letzte Mal erschien, ging das Zeitalter der Hitlerjugend zu Ende. Wie es damals war, wissen die meisten.
Aber wie war es 1945/46?
In den Sportjugendgruppen trafen sie sich zuerst wieder: in Oldesloe, Ahrensburg, Trittau, Bargteheide, später in Reinfeld, Westerau und an anderen Orten. Die Jugendgemeinschaft Elmenhorst, die Gruppen der evangelischen Jugend in Oldesloe, Bargteheide und Reinfeld, und die Falken-Gruppen in Ahrensburg und Reinbek waren die ersten reinen Jugendgruppen im Kreise Stormarn. Diese Gruppen fanden sich oft um einen Menschen der alten Jugendbewegung zusammen. Die Schwierigkeiten dieser ersten Gruppen waren ungeheuer. Die Heime in Ahrensburg, Oldesloe, Trittau, Bargteheide usw. waren mit Behörden oder Flüchtlingen belegt. Das reichhaltige Sport-, Zelt- und Heimabendmaterial der Hitlerjugend war gestohlen oder beschlagnahmt. Auch der von der Verwaltung des Kreises Stormarn angestellte Kreisjugendpfleger Paul Debes konnte bis März 1947 den 22 Jugendabteilungen der Sportvereine und den 13 kulturellen Jugendgruppen keine wesentliche Hilfe geben. Die Arbeit dieser ersten Jugendgruppen schien zum Scheitern verurteilt, bis ab Mitte 1947 durch die Zusammenarbeit zwischen dem britischen Roten Kreuz, den freien Wohlfahrtsverbänden und dem neuen Kreisjugendpfleger Heinz Peters sowie den verschiedenen Behörden eine Änderung eintrat.
Die Not der Zeit zwang dazu, einige Schwerpunkte zu schaffen, diese mit allen Mitteln bis zur Erreichung ihres Ziels zu stützen, um dann die nächste Aufgabe zu übernehmen. Eine der wichtigsten Aufgaben war, den Kindern aus sozial benachteiligten Familien einen Erholungsaufenthalt zu vermitteln. Das gelang durch die Bildung des Jugendzeltlagers Stormarn, welches 1947 2000 Kindern je 14 Erholungstage am herrlichen waldumrauschten Großensee verschaffen konnte.
Von diesem Lager aus gingen die alten Volkslieder und Tänze wieder in den Kreis hinaus, und die Jungen und Mädchen fanden sich in ihren Heimatorten zu neuen Jugendgruppen zusammen.
Zur Möglichkeit der freien Aussprache der Jugend wurde die Jugenddiskussionsgruppe gefunden. So erreichte die Oldesloer Gruppe durch einen Diskussionsabend „Wollen die Behörden der Jugend helfen?“, daß die Turnhallen, die täglich mehr und mehr verkamen, wieder in Ordnung gebracht wurden. Auch der erste Anstoß zum Ausbau des Sportplatzes auf dem Exer und zum Bau eines Jugendheimes ging von hier aus, wurde von der Stadtvertretung 1947 durch den Beschluß, die Schützenhalle zum Jugendheim umzubauen, gebilligt und Ende 1948 verwirklicht.
Der Mangel an Jugendgruppenleitern wurde durch die Mitarbeit beim Aufbau des Jugendhofes Barsbüttel, einer zonalen Jugendleiterschule, tatkräftig unterstützt. An den regulären, sowie an eigenen Lehrgängen nahmen eine ganze Anzahl Jugendgruppenleiter und Helfer teil, die dadurch ihr technisches Rüstzeug erhielten.
Positive Hilfe für die Sportjugend wurde durch die Selbstinitiative der Vereine und durch die Beschaffung von Sportplätzen an über 40 Orten des Kreises geleistet und durch die Gründung des Kreissportverbandes Stormarn gelang es dann ab 1947, einen geregelten Sportbetrieb im Kreise aufzubauen. Besonderer Dank gebührt hierbei dem 1. Vorsitzenden Peter Metzmacher (Witzhave) und dem Kreisgeschäftsführer Karl Reinhard (Bad Oldesloe). Heute bieten 55 Sportvereine mit einer Gesamtmitgliederzahl von rund 1000 Mitgliedern die Möglichkeit zur Ausübung jeder Sportart, denn die Jugendabteilungen dieser Vereine umfassen Reit- und Fahrsport, Fußball, Handball, Leichtathletik, Radfahren, Tennis und andere Sportarten mehr. Während die Sportplatzfrage im allgemeinen befriedigend gelöst ist, blieb sie bisher nur in Hamberge ungelöst. …
Durch die Veränderung der wirtschaftlichen Verhältnisse sind leider eine ganze Anzahl Jugendlicher unseres Kreises zur Zeit arbeitslos, und auf der anderen Seite weder die Vereine noch die Behörden in der Lage, neue Sportplätze oder Jugendheime allein aufzubauen. In der Erkenntnis der Wichtigkeit sowohl einer geregelten Tätigkeit für die Jugendlichen als auch der Schaffung von Sport- und Spielplätzen wurde durch das Jugendaufbauwerk die Möglichkeit zur Schaffung dieser Plätze durch die Jugend geboten. In der nächsten Zeit wird in Bad Oldesloe das erste Arbeitsvorhaben des Jugendaufbauwerks, der Neubau des Stadions durchgeführt werden, und wahrscheinlich in den nächsten Wochen ein ähnliches Arbeitsvorhaben in Reinfeld beginnen.
Das Jugendpflege- und Sportamt und der Kreisjugendring Stormarn werden die Arbeit der 10.250 Mitglieder der 150 Jugendgruppen des Kreises im Winter durch Referate, die Vorführung von Kulturfilmen und durch Jugendleiterlehrgänge unterstützen. Es wird dadurch den Verbänden und Jugendgruppen möglich sein, durch Verstärkung der Arbeit an innerer Festigkeit und äußerer Durchschlagskraft zu gewinnen. Der Großteil dieser jungen Menschen besteht aus den Untergruppen der kirchlichen Jugendverbände, der Pfadfinder, der Falken und der Sportjugendgruppen. Daneben bestehen fünf Gruppen der Freien Deutschen Jugend, einer Schwesterorganisation der ostzonalen FDJ, und etwa zehn Laienspielgruppen, sowie Volkstanz- und Singgruppen.
So kann man deutlich feststellen, daß heute im Kreise Stormarn keine einheitliche Staatsjugend, wie es früher die Hitlerjugend war oder wie es heute in ähnlicher Form, die Freie Deutsche Jugend in der Ostzone ist, besteht, sondern daß für viele Jugendliche die Freiheit eine Neuentdeckung ist, die sie keinesfalls aufgeben wollen. Die über 40 Prozent organisierte Jugend des Kreises, das ist eine wesentlich höhere Zahl als vor 1933, kann gewiß sein, daß sie weitgehendst von den staatlichen Stellen unterstützt wird, soweit die schlechten finanziellen Verhältnisse es überhaupt möglich machen.
OLDESLOER LANDBOTE vom 4.10.1949
Dienstag, 25. Oktober 1940
Ratsversammlung …
Eine längere Aussprache entwickelte sich bei der Erörterung der mit dem VfL und dem Tennisverein zu schließenden Verträge, die beide noch nicht endgültig verabschiedet werden konnten. Bürgermeister Hermann Christ nahm, unterstützt von verschiedenen Stadträten, die Gelegenheit wahr, um an die Adresse der sporttreibenden und sportinteressierten Bevölkerung – vor allem an den VfL – eine ernste Mahnung zu richten. Vorkommnisse der letzten Zeit hatten erkennen lassen, daß die sportlichen Vertreter Oldesloes nicht immer die Kreisstadt würdig vertreten könnten. Das muß anders werden, sonst werde, wenn es nicht zu ändern sei, das gute Einvernehmen zwischen Sportvereinen und Ratsversammlung empfindlich gestört sein. Möge dieser Ruf nach einer fairen Sportauffassung auch in den Schulen Gehör finden. …
OLDESLOER LANDBOTE vom 26.10.1949
Dienstag, 25. Oktober 1949
Was wird aus den Tennisplätzen?
Der Ratsversammlung lag ein Überlassungsvertrag vor, durch den die Tennisplätze am Kurpark für zehn Jahre dem Tennisverein Blau-Weiß gegen ein ganz geringes Entgelt überlassen werden sollten. Gegen gewisse Klauseln, die die Mitbenutzer auch für andere als Mitglieder des Vereins vorsahen, hatte der Tennisverein Einspruch erhoben unter Hinweis darauf, daß er für die gesamten Unterhaltungskosten aufkomme und nicht Gefahr laufen möchte, die mühsam aufgebauten Tennisplätze ruiniert zu sehen.
Die Frage wurde in der Ratsversammlung nicht endgültig entschieden, sondern an den Sportausschuß zu nochmaligen Behandlung mit der Maßgabe überwiesen, mit dem Tennisverein eine Lösung zu suchen, die dessen Wünschen, gleichzeitig aber auch den Interessen anderer Tennisliebhaber, entspricht.
LÜBECKER NACHRICHTEN vom 29.10.1949
Freitag, 28. Oktober 1949
Notunterkunft in der Turnhalle
Die ersten 60 Umsiedler sind in Bad Oldesloe eingetroffen. Sie werden bis zu ihrem Weitertransport in der Turnhalle der Stadtschule untergebracht sein. Aus diesem Grunde wurden Tragbahren, Wolldecken und Öfen in die Halle gebracht, um den Umsiedlern eine einigermaßen gut Unterkunft zu bieten. Ab Montag steht die Halle dem Sportbetrieb wieder zur Verfügung.
LÜBECKER NACHRICHTEN vom 28.10.1949
Donnerstag, 3. November 1949
Stadionausbau durch Jugendaufbauwerk
Aufruf an die männlichen Arbeitslosen
Alle männlichen arbeitslosen Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren, der näheren Umgebung Bad Oldesloes machen wir auf das Arbeitsvorhaben des Jugendaufbauwerkes, welches in der nächsten Woche anlaufen wird, aufmerksam. Eine Gruppe von etwa 30 Teilnehmern wird im Stadion Bad Oldesloe die Laufbahn so ausgestalten, wie es der Ruf der Sportstadt Bad Oldesloe verlangt. Die Leitung dieses Vorhabens wurde dem VfL Oldesloe übertragen.
Bei fünf Stunden Arbeitszeit wird eine sehr gute Verpflegung an die Teilnehmer ausgegeben sowie eine tägliche Barvergütung von 0,40 DM. Außerdem werden drei Stunden täglich für den Besuch kultureller Veranstaltungen, die Durchführung von allgemeinbildenden Kursen sowie sportlichen Spezialkursen verwandt. Ferner können Zuschüsse für Arbeitskleidung gegeben werden. Die Teilnehmer werden nicht in einem Lager zusammengefaßt, sondern schlafen nach wie vor zu Hause.
Für viele Jugendlichen, die durch die ungünstigen Arbeitsverhältnisse noch keine Lehrstelle erhalten können bzw. nach Ablauf der Lehre ohne Arbeit dastehen, wird dieses Arbeitsvorhaben einerseits eine finanzielle Entlastung sein, und andererseits wird durch ihren Einsatz endlich das Stadion in Bad Oldesloe in einen vernünftigen Zustand gebracht werden.
Die Arbeitslosenunterstützung wird weiter ausbezahlt, die Teilnehmer werden gleichfalls als Arbeitssuchende geführt und in Arbeit vermittelt.
Meldestellen: Verein für Leibesübungen Oldesloe, 1. Vorsitzender Christian Ohrt, Bad Oldesloe, Große Salinenstraße 25; Verwaltung des Kreises Stormarn, Jugendpflege- und Sportamt, Bad Oldesloe, Grabauer Straße 15; Arbeitsamt Bad Oldesloe, Berufsberatung.
OLDESLOER LANDBOTE vom 3.11.1949
Freitag, 4. November 1949
Freie Bahn dem Jugendaufbauwerk
30 Jugendliche werden angesetzt – Sorgfältige Vorbereitungen in Bad Oldesloe
Auf der Geschäftsstelle des Deutschen Gewerkschaftsbundes hatten sich unter dem Vorsitz von Sportlehrer Ohrt Vertreter der Stadtverwaltung, des Deutschen Gewerkschaftsbundes und des VfL als Träger der Arbeiten zur Neuherstellung des Stadions zusammengefunden. Zur Beratung standen alle Fragen, die mit der Unterbringung, Verpflegung, Schulung und sonstigen Betreuung der jugendlichen Teilnehmer im Zusammenhang stehen. Mit der Gesamtleitung ist Herr Fahl vom VfL betraut; ihm zur Seite steht als Helfer Herr Gerth, ebenfalls vom VfL. Es wurden Vorkehrungen getroffen, den Jugendlichen neben der körperlichen Arbeit im Stadion durch geeignete Lehrkräfte einen umfassenden und vielseitigen Unterricht zu erteilen. Verbindungen mit der Stadt- und Oberschule sowie Berufsschule sollen aufgenommen werden. Man beabsichtigt, neben der rein schulischen Bildung, Filmvorführungen und heimatkundliche Wanderungen neben Sport und Werkunterricht zu veranstalten. …
Der „Oldesloer Landbote“ veröffentlichte kürzlich einen Aufruf an arbeitslose Jugendliche, sich für das Jugendaufbauwerk in Oldesloe zu melden, um das Stadion am Bürgerpark auszubauen. Wie der Leiter des VfL, Ohrt, mitteilte, war, als durch eine Rundverfügung des Landes Schleswig-Holstein das Jugendaufbauwerk angekündigt wurde, der VfL Oldesloe sofort bereit, diesen Gedanken aufzunehmen. Im August wurde ein Antrag auf Zuweisung von 30 Jugendlichen im Alter von 14 bis 25 Jahren zur Neuherstellung des Oldesloer Stadions gestellt. Die Zustimmung des Ministeriums erfolgte Ende Oktober, so daß die geplanten Arbeiten unverzüglich in Angriff genommen werden konnten. 30 Jugendlichen wird durch diese Maßnahme einmal die Möglichkeit gegeben, durch freiwillige Arbeitsleistung bleibende Werte zu schaffen und auf der anderen Seite zusätzlich zu ihrer vollen Arbeitslosenunterstützung volle Verpflegung und einen kleinen zusätzlichen Verdienst zu erlangen. Besonderer Wert wird außerdem auf die berufliche und sonstige schulische Weiterbildung der Teilnehmer gelegt.
Die Zugehörigkeit zum Jugendaufbauwerk erstreckt sich über ein Jahr. Die Bewerber müssen sich vor der Einstellung einer ärztlichen Untersuchung unterziehen, damit vermeiden wird, daß körperlich nicht Geeignete gesundheitlichen Schaden dadurch erleiden. Es ist erfreulich, daß Bad Oldesloe und der VfL Oldesloe diesen Gedanken sofort in die Tat umzusetzen bereit waren.
OLDESLOER LANDBOTE vom 5.11.1949
Mittwoch, 9. November 1949
Das Jugendaufbauwerk begann mit den ersten zehn Jugendlichen seine Arbeit. Wie uns der Leiter des VfL, Sportlehrer Ohrt, mitteilt, wird erwartet, daß sich die noch fehlenden 20 Jugendlichen in diesen Tagen einfinden werden.
OLDESLOER LANDBOTE vom 10.11.1949
Donnerstag, 24. November 1949
Die Arbeiten im Oldesloer Stadion, ausgeführt vom Jugendaufbauwerk, schreiten rüstig voran. Der Leiter der Arbeiten, Herr Fahl, berichtet, daß die jungen Männer durchweg mit einem bemerkenswerten Eifer bei ihrer Aufgabe sind. Die Fertigstellung der nach modernsten Gesichtspunkten angelegten Laufbahn dürfte etwa Mitte Dezember erfolgen. Wenn auch vom Jugendaufbauwerk nicht das nötige Verständnis entgegengebracht wird, so muß doch betont werden, daß die Behörden ihm beste Unterstützung zuteil werden ließen. Das freundliche Entgegenkommen der Inhaber der Lichtspielhäuser machte es sogar möglich, daß diese Gruppe bereits zweimal an den Kinovorstellungen bei freiem Eintritt teilnehmen konnte. Fahl, der es bestens versteht, die Jungens zu leiten, leistet an den jungen Leuten aus seiner langjährigen Erfahrung heraus wertvolle erzieherische Arbeit, die nicht unterschätzt werden kann. Es stoßen noch immer neue Kräfte zu der Gruppe, so daß in Bälde das Soll von 30 Mann erreicht sein dürfte.
OLDESLOER LANDBOTE vom 24.11.1949
Donnerstag, 24. November 1949
Briefe an den Landboten
Schafft der Schuljugend von Bad Oldesloe ein Schwimmlehrbecken!
Die Schwimmerstatistik von 1949 über die Oldesloer Schuljugend gibt einen aufschlußreichen Einblick in die schlechten Schwimmverhältnisse der städtischen Badeanstalt. Ein planmäßiger Unterricht wurde von keiner Schule durchgeführt, obgleich sieben Lehrkräfte als Schwimmlehrer ausgebildet und im ganzen neun Lehrkräfte einen Schein der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft besitzen und damit Rettungsschwimmer sind. Von 886 Kindern im schwimmfähigen Alter haben sich nur 124 Schüler freigeschwommen, 28 Schwimmer erwarben sich das Fahrtenschwimmerzeugnis. Noch über 700 Kinder der Oberstufe sind des Schwimmens unkundig. Wie groß das Interesse der Bevölkerung am Schwimmsport überhaupt ist, geht aus den Zahlen der Gesamtbesucher der städtischen Badeanstalt hervor. Danach besuchten in diesem Sommer allein 26.810 Personen das Bad. Hiervon waren es 3.737 Erwachsene und und 23.073 Kinder. Den Grundschein der DLRG erwarben 16 Jugendliche und den Jugendschein 13. Vom Schwimmeister Hommes wurden vier Lebensrettungen durchgeführt. Ein Kind wurde von einem Schwimmlehrer der Stadtschule gerettet, als es wegen des unkontrollierbaren Wasserstandes im Nichtschwimmerbecken den Boden unter den Füßen verloren hatte.
Vom Ministerium für Volksbildung wurde das fünfte Schuljahr als Schulschwimmjahr festgesetzt. Sämtliche Leibesübungen haben sich in diesem Schuljahr vordringlich auf das Erlernen des Schwimmens auszurichten. Die Forderung nach einem neuzeitlichen Schwimmlehrbecken bleibt unerläßlich. Die schlechten Wasserverhältnisse der Trave und der veralterte Bau des Nichtschwimmerbeckens machen es den Schwimmlehrern bei einer durchschnittlichen Klassenfrequenz von 40 bis 50 Kindern unmöglich, den Anforderungen des Schulschwimmens gerecht zu werden. Die Schwimmlehrer können bei dem unregelmäßigen Wasserstand, den primitiven Abgrenzungen zwischen Nichtschwimmer- und Schwimmerbecken und der mangelnde Übersicht die Verantwortung nicht übernehmen. Da im kommenden Sommer wegen der Verschlammung des Bades und der eventuell wieder auftretenden Typhusgefahr die Badeanstalt wie im vergangenen Jahr geschlossen werden könnte, wird der Wunsch der Bevölkerung nach einer neuen Bade- und Schwimmgelegenheit in Bad Oldesloe immer dringender. Wilhelm Rottgardt, Bad Oldesloe, Kreisschul-Schwimmobmann.
OLDESLOER LANDBOTE vom 24.11.1949
Dienstag, 6. Dezember 1949
Neue Badeanstalt?
Der städtische Sportausschuß befaßte sich in seiner letzten Sitzung u.a. mit der Errichtung eines Schwimmbeckens. Die vom Kreisschulschwimmobmann vorgetragenen Gründe über die dringende Notwendigkeit zur Schaffung einer neuen Schwimmmöglichkeit für die Schuljugend wurden von dem Ausschuß einmütig anerkannt, zumal die Lehrkräfte der Schulen in Zukunft die Verantwortung für den Schwimmunterricht nicht mehr tragen können. In Verbindung mit dem städtischen Bauamt sollen durch Bodenuntersuchungen alle Möglichkeiten überprüft werden, um unabhängig von dem Trave- und Bestewasser, das in beiden Fällen bakteriologisch nicht einwandfrei ist, durch Quell- und Leitungswasser eine neue Bademöglichkeit zu schaffen. Es ist das Bestreben des Bauamtes, nach Möglichkeit das Schwimmlehrbecken, das durch spätere Bauabschnitte einmal zu einer Vollbadeanstalt mit einer 50-Meter-Bahn und einer Sprunggrube erweitert werden kann, in das jetzige Gelände um das Stadion hineinzubauen. Die erforderlichen Erdarbeiten sollen mit Hilfe des Jugendaufbauwerks durchgeführt werden.
OLDESLOER LANDBOTE vom 6.12.1949
Mittwoch, 7. Dezember 1949
Thema Jugendherberge vor dem Amtsrichter
Die in der Öffentlichkeit viel diskutierten Zustände in der Oldesloer Jugendherberge waren Gegenstand einer Klage des Pächters K. gegen den Besitzer, dem Guttempler-Orden Oldesloe. Dem Pächter K. wurde vom Guttempler-Orden der Vorwurf gemacht, seine Pflicht als Pächter gröblichst verletzt zu haben, woraufhin dieser Klage einreichte. Nach einer vom Amtsgericht vorgenommene Ortsbesichtigung fand anschließend die Beweisaufnahme vor dem Amtsrichter statt. Diese führte in wesentlichen Punkten zu einer nennenswerten Entlastung des Klägers. Die weitere Verhandlung wurde auf den 12. Dezember vor dem Amtsgericht Oldesloe angesetzt.
OLDESLOER LANDBOTE vom 7.12.1949
Freitag, 9. Dezember 1949
Sportgroschen verbleibt dem VfL
Wie der stellvertretende Bürgermeister Abraham als Vorsitzender des Sportausschusses mitteilt, soll auch fernerhin dem VfL der eingenommene Sportgroschen zur Instandsetzung der Anlagen des Stadions verbleiben. Allerdings ist über die Verwendung der Beträge eine vierteljährliche Nachweisung zu erstatten.
OLDESLOER LANDBOTE vom 9.12.1949
Mittwoch, 14. Dezember 1949
lns. – In der Zivilsache des Pächters Krenz gegen den Guttempler-Orden wurde am 12. Dezember die Beweisaufnahme vor dem Amtsgericht durch Vernehmung weiterer Zeugen, darunter des Bürgermeisters Christ, fortgesetzt. Der Termin zur Verkündung einer Entscheidung wurde auf den 21. Dezember anberaumt. …
OLDESLOER LANDBOTE vom 14.12.1949
Donnerstag, 22. Dezember 1949
Der Jugendherbergsprozeß
In der Sache des Pächters Krenz gegen den Verein „Willenskraft“ (Guttempler-Orden) wurde das Urteil verkündet. Es wurde festgestellt, daß das Pachtverhältnis zwischen den Parteien hinsichtlich der Räume im Grundstück Lübecker Straße 27 noch besteht. Die Widerklage des Guttempler-Ordens wurde abgewiesen Die Kosten des Verfahrens wurden dem Verein „Willenskraft“ auferlegt.
OLDESLOER LANDBOTE vom 22.12.1949