Sonntag, 4. April 1948 - Freundschaftsspiel

Ratzeburger SV - VfL Oldesloe 3:5 (2:1)

VfL siegte in Ratzeburg. Die Liga des VfL gastierte in der Inselstadt und war mit 5:3 siegreich, nachdem die Gastgeber zunächst lange Zeit 2:0 und bei Halbzeit noch mit 2:1 geführt hatten. LN

 

Sonntag, 4. April 1948 Ratzeburger SV Reserve gegen VfL Oldesloe II 0:2 (0:2). Beide Mannschaften versuchten, gegen den starken Wind ein hohes Spiel zu vermeiden. Dies gelang wegen ungenauen Zuspiels nicht und der Spielverlauf der ersten Halbzeit trug sich fast nur auf unserer linken Flügelseite zu. Die Ratzeburger waren körperlich stark, aber spielerisch nicht überlegen. Wir konnten einige gefährliche Schüsse anbringen. Budnick schoß das 1:0. Das zweite Tor war ein Flankenball von Fischer, der vom Wind allein ins Tor gedrückt wurde. gb

VfL Oldesloe II:  Müller - Läuter, X  Busch - Heinz Wittern,  Meincke, Fritz Dubslaff - Günter Friedrich, Günter Budnick, Heinrich Schop, Peemöller, Heinz Fischer.

 

Samstag, 10. April 1948 Travemünde weilt beim VfL. Der VfL Oldesloe empfängt den Spitzenreiter der Lübecker ersten Klasse, den TSV Travemünde, zu einem Freundschaftsspiel. LN

 

Samstag, 10. April 1948 Deutscher Fußball-Ausschuß gegründet. Ein Deutscher Fußball-Ausschuß wurde auf einer Tagung in Frankfurt gegründet, an der die Fachvertreter Norddeutschlands, Süddeutschlands und Berlins sowie als Gäste die der französischen Zone teilnahmen. Dagegen ist die Bildung des kürzlich angekündigten süddeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes zurückgestellt worden. Der Deutsche Fußball-Ausschuß muß als eine wichtige Etappe des organisatorischen Sportaufbaues in Deutschland betrachtet werden. In den Vorstand wurden Dr. Bauwens (Köln), Dr. Walter (Stuttgart) als 1. und 2. Vorsitzender und Schaffer als Sekretär gewählt. Stock (Hamburg) gehört neben anderen zum Spielausschuß und Scharlemann (Kiel) zum Jugendausschuß. SPM

 

Sonntag, 11. April 1948 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - TSV Travemünde 5:0

Oldesloe mit 5:0 siegreich. Gegen den Meister der Lübecker ersten Klasse, den TSV Travemünde, konnte sich der VfL zunächst gar nicht finden. Erst als Mandelkau den Führungstreffer erzielt hatte, tauten die Oldesloer auf und überspielten ihre Gäste mit weiteren vier Toren. LN

 

Sonntag, 11. April 1948 TSV Bargteheide gegen VfL Oldesloe Reserve 1:2 (1:1). Pokalspiel. Bereits nach einigen Minuten konnten die Bargteheider in Führung gehen. Kurz darauf knallte Schweim gegen die Latte und im Nachschuß ins Tor, 1:1. Bis zur Halbzeit flauten die Leistungen mit dem Tempo ab, nur Jack, Schweer und Schweim waren in Spiellaune. Ein indirekter Freistoß wurde von Schweim scharf zum 2:1 verwandelt. Bis zum Schlußpfiff waren wir fast nur in der Bargteheider Hälfte, unser Sturm war aber unproduktiv, so daß wir außer einigen guten Chancen nicht mehr erreichten. gb

VfL Oldesloe Reserve: Hasso Drahotta - Egon Jack, Ernst Kostbade - Friedrich-Wilhelm Schweer,  Thielenhaus, Willi Damski - Gerhard Lubenow, Helmut Schweim, Gerhard Heuseler, Karl-Heinz Bertram, Günter Budnick.

 

Donnerstag, 15. April 1948 VfB gegen Lübecker Auswahl. Am 25. April steigt auf der Lohmühle ein Auswahlspiel des VfB Lübeck gegen die Lübecker Stadtvertretung, um die beste Elf für das Städtespiel gegen Flensburg am 6. Mai auf der Lohmühle auszuwählen. Aus diesem Grunde werden alle Zuschauer gebeten, im Anschluß an dieses Auswahlspiel die nach ihrer Meinung beste Städtemannschaft auf eine Postkarte aufzuschreiben und diese Postkarte an die Fußballsparte des Turn- und Sportbundes Lübeck, Marlesgrube, zu senden. Nach Berücksichtigung der Zuschauerwünsche wird sich anschließend die voraussichtliche Stadtelf einem Spezialtraining durch den Trainer des VfB,  Prätorius, unterziehen. LN

 

Sonntag, 18. April 1948 Dr. Dittmer 2. Vorsitzender. Auch auf dem dritten ordentlichen Bundestag des Turn- und Sportbundes Lübeck im Bootshaus der Lübecker Rudergesellschaft war die Tagesordnung in der Hauptsache von Satzungsberatungen und Vorstandswahlen ausgefüllt. Die endlosen Debatten über Zusatzanträge ließen gelegentlich den Sinn und Zweck des Bundestages kaum noch erkennen.

In der Hauptsache wurden folgende Beschlüsse gefaßt: Einführung des „Sportgroschens“, Exekutive für den technischen Ausschuß, Wahl des 2. Vorsitzenden: Dr. Dittmer (VfB), Wahl der Jugendwarts: Korf (FSV), Wiederwahl der übrigen Vorstandsmitglieder und Ablehnung der vom Vorstand des Landessportverbandes beschlossenen Erhöhung der Kopfsteuer auf 40 Pfennig. LN

 

Sonntag, 18. April 1948 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - MTV Lübeck 4:1

Oldesloe siegte 4:1. Der MTV Lübeck schlug sich in Oldesloe recht wacker, und es sah anfangs keineswegs danach aus, als ob die Einheimischen einen eindeutigen Sieg erringen könnten. Die Gäste erzielten zunächst das Führungstor, mußten sich dann aber dem Schwung der VfL-Fünferreihe beugen. LN

V

Sonntag, 18. April 1948 VfL Oldesloe II gegen Harksheide Reserve 3:1 (2:0). Unsere Überlegenheit machte sich zunächst durch engmaschiges Zuspiel im Mittelfeld nicht bemerkbar, wurde dann aber immer deutlicher. Müller brauchte sich kaum bemühen, im Gegensatz zum gegnerischen Torwart, der alle Hände voll zu tun hatte. Zwei scharfe, aber haltbare Schüsse Budnicks brachten uns die Führung. Oft kam unser linker Flügel sehr gut durch, aber das Schußpech war groß und verfolgte uns die ganze zweite Halbzeit hindurch. Von den vielen Torgelegenheiten in der zweiten Halbzeit konnte Budnick nur noch eine einschießen. gb

VfL Oldesloe II:   Müller -   Möller,   Busch - Heinz Wittern,   Läuter,  Meincke -   Bartsch, Fritz Dubslaff, Heinrich Woelms, Günter Budnick, Heinz Dwenger.

 

Donnerstag, 22. April 1948 Kritik des Sportfunks. In einer Betrachtung über die „Gefahren des Rundfunks“, in der Peter von Zahn vom Nordwestdeutschen Rundfunk in Hamburg auf die zu beobachtende Gefahr der Oberflächlichkeit und Halbbildung eingeht, werden auch die Übersteigerungen gestreift, die - als Konzessionen an den Hörer - in den Rundfunksendungen an der Tagesordnung sind. In diesem Zusammenhang heißt es über die Sportfunksendungen:

„Die Sprache der Reporter verhält sich entsprechend. Sie schildern jeden Torschuß beim Fußball mit Worten und in einer Stimmlage, die allenfalls mit der Schilderung des Kampfes zwischen Achilles und Hektor angemessen wäre. Sie geben nur den erregenden Ausschnitt, nicht das Ganze...“ Soweit die kritische Stellungnahme. Es wäre zu wünschen, daß der Rundfunk endlich an eine Beseitigung dieser Mängel geht. LN

 

Samstag, 24. April 1948 Um die beste Lübecker Fußballmannschaft. VfB gegen Auswahlelf. Morgen wird auf der Lohmühle ein Auswahlspiel zwischen dem VfB Lübeck und einer Stadtelf ausgetragen. Durch diese Begegnung soll die beste Lübecker Fußballmannschaft ermittelt werden, die am 6. Mai (Himmelfahrt) gegen die Flensburger Auswahl antritt. Alle Fußballfreunde können an der Aufstellung dieser ersten Stadtgarnitur aktiv mitarbeiten. Die Lübecker Fußballsparte erbittet von allen Zuschauern zu diesem Zweck eine Postkarte mit der Mannschaftsaufstellung, die von dem Einzelnen jeweils für die beste gehalten wird.

Während dem VfB nach längerer Pause wieder Pölitz zur Verfügung steht und außerdem ein neuer Name aus dem Süden im Mannschaftsbild auftaucht, der dem Vernehmen nach einen schnellen und angriffsfreudigen Fußball spielt, stützt sich die Lübecker Auswahl insbesondere auf Spieler der Landesliga, Staffel Ost. LN

 

Samstag, 24. April 1948 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - Viktoria Lübeck 2:2

Der VfL Oldesloe setzte seine Trainingsspiele gegen Lübecker Kreismannschaften fort und enttäuschte einmal mehr. Das 2:2-Unentschieden war für die Lübecker Viktoria auf fremdem Boden eine gute Leistung. LN

 

Sonntag, 25. April 1948 Mannschaftseinheit setzte sich durch. Es kam, wie es die meisten wohl erwartet hatten. Die Einheitlichkeit im Mannschaftsbild des VfB erwies sich als entscheidend im Spiel gegen eine zusammengewürfelte Stadtmannschaft und fundierte so den eindeutigen 4:0-Erfolg der Oberliga-Vertreter. Das Spiel zeigte kaum dramatische Augenblicke, ließ aber die Kombinationsmaschine der VfBer wenigstens kurzfristig auf Volltouren laufen, während vornehmlich im Sturm der „Vereinigten“ alles nur Stückwerk blieb. Um so sicherer war die Hintermannschaft, der allein das keineswegs beschämende Ergebnis zu verdanken war. Enders, Zimmer und Budnik taten sich hier besonders hervor.

Der VfB spielte ohne den immer noch abwesenden Pölitz und hatte in Hauswald - vor allem in der ersten Halbzeit - einen guten, aber keineswegs vollen Ersatz. Der „Neuling“ Pape fiel dagegen auf Linksaußen völlig aus. Aber trotzdem lief das Spiel der VfB-Fünferreihe, denn Wenzel, Kempf und Kubsch hatten einen blendenden Tag erwischt.

Nun unser Vorschlag für das Städtespiel gegen Flensburg: Der Grundstock der Mannschaft muß vom VfB gestellt werden, lediglich Schröder und Hofmann (beide zeigten sich nicht überzeugend), Pape und Hauswald sollten durch Spieler wie Andree, Kuhn, Enders, Zimmer, Budnik oder Landt, der am Auswahlspiel nicht teilnahm, ersetzt werden. LN

VfB Lübeck: Felgenhauer - Schröder, Kurkowski - Kroczek, Hoppe, Clasen - Kempf, Hauswald, Wenzel, Kubsch, Pape.

Stadtauswahl Lübeck (Ankündigung): Dehmel (TSV Dänischburg) - Möller (TSV Kücknitz), Landt (LBV Phönix) - Meier (TSV Kücknitz), Zimmer (TSV Schlutup), Tschechne (LSV Gut Heil) - Berner (LBV Phönix), Wagner (TSV Schlutup), Flemming (TSV Kücknitz), Andree (TSV Schlutup), Michallek (MTV Lübeck).

 

Sonntag, 25. April 1948 VfL Oldesloe II gegen SSV Pölitz Reserve 4:3 (2:2). Freundschaftsspiel. Wiederum hatten wir eine vollkommen andere Mannschaft zur Stelle, so daß es längere Zeit dauerte, bis wir uns einigermaßen fanden. Diese ewigen Umstellungen senken das Spielniveau beträchtlich. Trotzdem waren wir sehr gefährlich im Angriff und Kruse im Pölitzer Tor hatte viel Glück. Busch und Meincke waren in unserer Hintermannschaft sehr unsicher. So konnten die Pölitzer 2:0 in Führung gehen. Durch Möller und Woelms holten wir auf, 2:2. Bartsch hielt auf ungewohntem Posten seinen Linksaußen gut, etwas langsam das Abspiel der Läufer. Wir nahmen uns zusammen, als Pölitz abermals in Führung ging. Budnick verwertete eine Steilvorlage von Dubslaff direkt. Kurz vor dem Abpfiff konnten wir noch durch Möller den verdienten Siegestreffer aus einem Gewühl heraus erzielen. Fahden als Schiedsrichter leitete einwandfrei. gb

VfL Oldesloe II:  Müller -  Bartsch,  Busch - Heinz Wittern, Helmut Stahmer,  Meincke - Günter Budnick, Fritz Dubslaff, Willi Möller, Heinrich Woelms, Heinz Fischer.

 

Freitag, 30. April 1948 Um den Wanderschild. Der VfL Oldesloe schaltet sich am Sonntag in die Wanderschild-Serie ein und tritt in Travemünde gegen den TSV an, den er kürzlich mit 5:0 schlagen konnte. LN

 

Sonntag, 2. Mai 1948 - Pokalspiel

TSV Travemünde - VfL Oldesloe 3:5 (1:1)

Erwartungsgemäß behauptete sich Oldesloe mit 5:3 im Pokalspiel um den „Schleswig-Holstein-Schild“ gegen Travemünde und konnte eine Runde weiterkommen. In der ersten Halbzeit zeigten zwei gleichwertige Gegner einen schönen und schnellen Kampf. In der zweiten Halbzeit aber erspielten sich die Oldesloer eine leichte Feldüberlegenheit, die zum Erfolg führte. - Oldesloe Reserve gegen Reinfeld 2:1. LN

 

Mittwoch, 5. Mai 1948 Morgen nun Lübeck gegen Flensburg. Glückt Lübecker Revanche? Stadtelf ohne Polizei-Spieler. Das Lübecker Sportprogramm am morgigen Himmelfahrtstag steht völlig im Zeichen des Städtekampfes zwischen Lübeck und Flensburg auf der Lohmühle. Die Lübecker Auswahl hat ihre letzte 2:4-Niederlage wieder wettzumachen. Diese Aufgabe dürfte in der vorgesehenen Aufstellung nicht leicht zu lösen sein, zeichnet die Auswahl sich doch durch ein uneinheitliches Mannschaftsgefüge aus. Da sämtliche Polizei-Spieler des VfB Lübeck unabkömmlich sind (sie nehmen statt dessen an einem Polizei-Dreistädtekampf der Leichtathleten und Fußballer in Kiel teil) erscheint die Stadtmannschft in wichtigen Posten geschwächt. Trotzdem sollte sich diese Elf auf heimischem Boden gegen die Flensburger, deren Mannschaft sich ausschließlich aus Spielern der Landesliga-Vereine ATSV und Flensburg 08 rekrutiert, behaupten. LN

 

Donnerstag, 6. Mai 1948 Lübeck blieb ohne Mannschaftsgefüge. Ein Spielermosaik, zusammengesetzt aus mehr oder weniger klangvollen Namen der verschiedensten Vereine, ist kein Gegner für eine eingespielte Mannschaft, wie sie die Flensburger Auswahl aus ATSV/08 am Himmelfahrtstag auf der Lohmühle im Rückspiel gegen die Lübecker Fußballmannschaft darstellte. So gewannen die Gäste durchaus verdient 3:0 und haben hoffentlich für alle Zukunft die Lübecker Spartenleitung um eine grundlegende Erfahrung reicher gemacht.

Was von der Lübecker Elf gezeigt wurde, blieb größtenteils ohne Niveau und war nur ein mühevolles, aber erfolgloses Bemühen. Jeder Spieler gab sein Bestes, ohne dadurch auch nur einen Augenblick die nötige Geschlossenheit ins Spiel zu tragen. Abwehr wie Angriff enttäuschten in ihrer Gesamtheit gleichermaßen. Trotzdem wäre es müßig, die Schuld allein bei den Spielern zu suchen. Für die mißglückte Revanche ist ebenso jene Instanz verantwortlich, die sich für diese Aufstellung der Stadtmannschaft entschied. Es wäre wesentlich ratsamer gewesen, sich auf eine Auswahl von zwei Mannschaften zu stützen oder doch eine Vereinself als Gerippe der Auswahl zu benutzen. LN

Stadtauswahl Lübeck (Ankündigung): Dehmel (TSV Dänischburg) - Landt (LBV Phönix), Schröder - Kroczek (beide VfB Lübeck), Zimmer (TSV Schlutup), Meier (TSV Kücknitz) - Kempf, Pölitz (beide VfB Lübeck), Kuhn (LBV Phönix), Kubsch (VfB Lübeck), Michallek (MTV Lübeck).

 

Sonntag, 9. Mai 1948 - Pokalspiel

VfL Oldesloe - SSV Pölitz 4:0

Um den Wanderschild. Der VfL Oldesloe konnte den SSV Pölitz überlegen mit 4:0 aus dem rennen werfen. Oldesloe war während des ganzen Spieles tonangebend. Neben dem bewährten Mandelkau gefiel vor allem der neue Linksaußen Graffenberger. LN

 

Sonntag, 9. Mai 1948 VfR Todendorf gegen VfL Oldesloe Reserve 5:1 (2:1). Der Anblick des Platzes war alleine schon schwer zu ertragen. Und dann noch darauf spielen?! Bodenrinnen, in denen der Ball verschwand und beträchtliche Höhenunterschiede von einem Tor zum anderen. All dieses ließ uns nicht zum Spielen kommen. Zwar konnte Budnick das Führungstor erzielen, aber dann war es auch aus. Fünf Tore waren die Ausbeute der begeisternd kämpfenden Todendorfer. Selbst Umstellungen, wie z.B. Schweer und Thielenhaus in den Sturm, nutzten nichts. gb

VfL Oldesloe Reserve:  Müller -  Busch, Jack Garrow - Friedrich-Wilhelm Schweer,  Thielenhaus, Franz-Wilhelm Chrosch - Gerhard Lubenow,  Petersen, Läuter, Helmut Schweim, Günter Budnick.

 

Dienstag, 11. Mai 1948 Presse gegen Stadtverwaltung. Am kommenden PfingstSamstag werden nicht nur die sportlich Interessierten, sondern alle Oldesloer auf ihre Kosten kommen, werden sie doch die Prominenz der Stadtverwaltung im Fußball mit den Vertretern der Presse bewundern können. Die Vorbereitungen für dieses Treffen, dessen Reinertrag für die Heimkehrerbetreuung bestimmt ist, sind in vollem Gange. LN

 

Samstag, 15. Mai 1948 Presse gegen Stadtverwaltung. Das Fußballspiel Presse gegen Stadtverwaltung geht nunmehr am heutigen Samstag um 18 Uhr auf dem Exer vor sich. In der Mannschaft der Stadtverwaltung spielen u.a. Stadtdirektor Masuth und Stadtoberinspektor  Möllhausen mit. Die Presse ist durch Mitarbeiter der „Lübecker Nachrichten“, des „Sport-Megaphons“, der „Kieler Nachrichten“, der „Hamburger Allgemeinen Zeitung“, der „Lübecker Freien Presse“ und des „Norddeutschen Echos“ vertreten. LN

 

Samstag, 15. Mai 1948 Verwaltung siegreich wie immer. Das Fußballtreffen Presse gegen Stadtverwaltung endete mit einem haushohen 9:1-Sieg der Stadtverwaltung über die Presse. Beide Mannschaften trafen sich nach hartem Kampf zu einem Eintopfessen, bei dem ein Rückspiel vereinbart wurde. Das zahlreich erschienene Publikum war durch einen humorvollen Ansager mit der „Prominenz“ beider Mannschaften vertraut gemacht worden. Der Reinertrag fließt der Heimkehrerbetreuung zu. LN

 

Samstag, 22. Mai 1948 TSV Bargteheide Reserve gegen VfL Oldesloe II 3:1 (3:0). In der ersten Viertelstunde überrannten die Bargteheider unserer unsichere Hintermannschaft, die langsam stabiler wurde. Die zweite Halbzeit bot ein ganz anderes Bild, in schnellen Angriffen wurde das Bargteheider Tor belagert. Ein schönes Kopfballtor von Dubslaff blieb leider der einzig sichtbare Erfolg. gb

VfL Oldesloe IIMüller - Exter - Heinz Wittern, Helmut Stahmer,Meincke - Otto Schmidt, Fritz Dubslaff, Gerhard Lubenow, Günter Budnick, Heinz Fischer.

 

Sonntag, 30. Mai 1948 - Pokalspiel

TSV Mölln - VfL Oldesloe 5:1

Keine Pokalvertreter mehr. Sowohl Sülfeld, der letzte Vertreter des Kreises Segeberg, als auch der VfL Oldesloe als Stormarns letzte Hoffnung schieden aus den Pokalkämpfen aus. Oldesloe wurde hoch 1:5 von Mölln geschlagen, das fast während des ganzen Spiels überlegen war und Sülfeld mußte sich dem Lübecker SV Gut Heil mit 0:3 beugen. LN

 

Donnerstag, 3. Juni 1948 Fußballspiel Schwerin gegen Lübeck geplant. Erstes Nachkriegstreffen einer West- und Ostzonen-Mannschaft. In diesen Tagen war zu erfahren, daß die Verhandlungen über ein Freundschaftsspiel zwischen den Stadtvertretungen von Schwerin und Lübeck kurz vor dem Abschluß stehen. Dieses Städtespiel, das Ende Juni in Schwerin ausgetragen werden soll, wird das erste Treffen einer Westzonen-Elf mit einer Ostzonen-Mannschaft nach dem Kriege. Bislang waren nur Spiele mit Berliner Mannschaften möglich.

Mit der geplanten Freundschaftsbegegnung knüpft der Lübecker Fußballsport an traditionelle Bindungen zu den mecklenburgischen Sportlern an und wird damit zum Schrittmacher einer neuen Entwicklung im Spielverkehr der vier Nachkriegszonen überhaupt. Denn bis vor kurzer Zeit stagnierte der sportliche Wettspielbetrieb innerhalb der Ostzone. Es waren seit der Kapitulation nur Begegnungen innerhalb eines Kreises zugelassen, die darüber hinaus von Vereinsmannschaften bestritten wurden, deren Mitglieder sich lediglich aus einem bestimmten Stadtteil oder einem kleinen Ort rekrutierten. Der freie Vereinszusammenschluß, der damit auch wieder an langjährige Traditionen anknüpft, beginnt sich im Osten erst ganz allmählich durchzusetzen und scheint in Berlin am weitesten gediehen zu sein.

Die Bestrebungen dagegen, endlich auch einen Spielverkehr über die Kreisgrenzen hinweg zu erreichen, haben inzwischen Erfolg gehabt. Es fanden, besonders in Sachsen, bereits eine Reihe von repräsentativen Städtespielen statt. Diese erfreuliche Entwicklung dürfte nicht zuletzt dadurch vorwärts getrieben worden sein, daß der vorbereitende Ausschuß des deutschen Fußballsports für dieses Jahr erstmalig wieder eine Meisterschaft ausgeschrieben hat, an der sich auch der Meister der Ostzone beteiligen soll. Aus diesem Grunde hat man bereits eine genaue Terminliste für die Meisterschaft in Ostdeutschland aufgestellt.

Sollte das geplante Städtespiel zwischen Schwerin und Lübeck tatsächlich zustande kommen, so wäre damit im Sport der erste Schritt über die trennenden Zonengrenzen hinweg getan, dem hoffentlich bald auch Spielabschlüsse mit ausländischen Vereinen folgen werden. LN

 

Donnerstag, 3. Juni 1948 Sportwetten auch in Hamburg. Die schwierigen Verhandlungen um die Einführung von Sportwetten in Hamburg, die sich vor allem durch den Widerstand einiger Hamburger Senatsmitglieder über Wochen erstreckten, scheinen nun doch von Erfolg gekrönt zu sein. Wie der Vorsitzende des Hamburger Sportbundes, Junge, mitteilte, kann mit der Einführung der Sportwetten in Hamburg zu Beginn der nächsten Fußballsaison (Herbst) gerechnet werden. LN

 

Sonntag, 6. Juni 1948 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - TSV Pansdorf 4:1 (2:1)

Zu einem Freundschaftsspiel erschien der TSV Pansdorf, Vertreter der Lübecker Kreisklasse. Mandelkau hatte keinen Urlaub, so daß Läuter einsprang. Trotzdem wir stark überlegen waren, kamen die Pansdorfer durch einige schnelle Leute in ihrem Sturm zum ersten Tor, das stark beklatscht wurde, nicht etwa, weil es ein schönes Tor war, nein, die Zuschauer sind nicht mehr mit der Liga zufrieden, die keine Spannung mehr ins Spiel zu bringen versteht. Auch diesmal nur ab und zu fließende Kombinationen. In der zweiten Halbzeit mußte Läuter einer Armverletzung wegen ausscheiden, was aber der Überlegenheit keinen Abbruch tat. Das 4:1 entsprach dem Spielverlauf. gb

VfL Oldesloe: Günter Pohlmeyer - Friedrich Brunk, Egon Jack - Artur Jantz, Willi Neumann, Willi Damski - Helmut Lange, Günter Budnick, Läuter, Wilhelm Stäcker, Dietrich Graffenberger.

Tore für den VfL Oldesloe: Läuter (2), Stäcker (2).

Willi Neumann

 

Samstag, 19. Juni 1948 Ab Sonntag „Deutsche Mark“. Altgeld ab 21. Juni ungültig. Währungsreform amtlich verkündet. Gesetz zur Neuordnung des Geldwesens für die drei Westzonen. Das jetzt verkündete Gesetz zur Neuordnung des deutschen Geldwesens in den drei Westzonen tritt am 20. Juni in Kraft. Das neue Geld heißt „Deutsche Mark“. Das alte Geld ist vom 21. Juni an ungültig. Das noch vorhandene Altgeld muß bis zum 26. Juni abgeliefert werden. Münzen und alte Noten bis eine Mark und Briefmarken bleiben zu einem Zehntel ihres bisherigen Wertes vorläufig im Umlauf.

Preise werden von der Währungsreform nicht berührt. Löhne und Gehälter sind in der neuen Währung in der gleichen Höhe wie bisher zu zahlen. Betriebe erhalten auf Antrag eine Übergangshilfe, die 60 Deutsche Mark je Arbeitnehmer beträgt. Als erste Maßnahme erhält jeder Einwohner der Westzone 60 Mark der alten Währung gegen neues Geld eingewechselt. 40 Mark hiervon werden am Sonntag ausgezahlt, die restlichen 20 Mark einen Monat später. Für eine vierköpfige Familie können also 240 Mark Altgeld eingezahlt werden, für die es sofort einen Gegenwert von 160 Deutsche Mark und nach einem Monat 80 Deutsche Mark gibt.

Andere Geldbeträge in Händen des deutschen Publikums ebenso wie Guthaben bei Banken, Sparkassen, Postsparkassen und Postscheckämtern werden zu einem späteren Zeitpunkt in Deutsche Mark umgetauscht werden. Das Umtauschverhältnis, das den Geldumlauf drastisch reduzieren wird, und weitere Einzelheiten über den Umtausch dieser Beträge werden in Kürze in weiteren Gesetzen bekanntgemacht. Bei diesem späteren Umtausch von Altgeld wird der bereits ausgezahlte Kopfbetrag von den zur Gutschreibung gelangenden Beträgen Deutscher Mark abgezogen. Wer zum Beispiel ein Bankguthaben hat, das durch den späteren Umtausch auf 200 Mark zusammenschrumpft, bekommt von diesem Restbetrag die 60 Mark abgezogen, die er bereits als Kopfgeld in der neuen Währung erhalten hat.

Die Auszahlung des Kopfbetrages erfolgt durch dieselben Stellen, die für die Verteilung der Lebensmittelkarten zuständig sind und zwar am kommenden Sonntag. Für die Auszahlung gelten die gleichen Bestimmungen wie für die Ausgabe der Lebensmittelkarten.

Löhne und Gehälter sind in der neuen Währung in der gleichen Höhe wie bisher zahlbar. Sie werden vom Sonntag ab in der neuen Währung ausgezahlt. Lohn- oder Gehaltsempfänger, die halbmonatlich oder monatlich im voraus bezahlt werden, erhalten für die Zeitspanne vom zehnten Tag des Inkrafttretens der neuen Währung bis zum nächsten Zahltag eine Nachzahlung in Höhe von 70 Prozent des in diesen Tagen verdienten Geldes, das sie ja vor der Währungsreform im voraus in Altgeld erhalten haben.

Für alle Reichsmark-Verpflichtungen wird ein Moratorium von einer Woche, also bis zum 26. Juni, gewährt. Das heißt, daß während dieser Woche keine Schulden zu bezahlen sind.

Preise werden von den Neuordnungen der Währung nicht berührt. In Gesetzen, Verordnungen, Kontrakten und anderen rechtsgeschäftlichen Erklärungen tritt die neue Währung einfach an die Stelle der alten. Betriebe erhalten auf Antrag eine Übergangshilfe für geschäftliche Zwecke in der neuen Deutschen Mark. Dieser Betrag bemißt sich nach der Zahl der Arbeitnehmer und der Höhe der Altgeldguthaben des Betriebes, und zwar beträgt die Übergangshilfe 60 Deutsche Mark je Arbeitnehmer, höchstens jedoch eine Deutsche Mark für jede Reichsmark Altgeldguthaben.

Um den Umtausch des umlaufenden Altgeldes und der Bank- und Sparkassenguthaben vorzubereiten, ist das in den Westzonen vorhandene Altgeld bis zum 26. Juni, also bis zum Ende nächster Woche, abzuliefern. Alles bis zu diesem Stichtag nicht angemeldete oder abgelieferte Altgeld verfällt.

Um eine gerechte Heranziehung des Besitzes an Sachwerten zu gewährleisten, wird den gesetzgebenden Stellen die Ausarbeitung eines Gesetzes über den Lastenausgleich als vordringliche, innerhalb von sechs Monaten zu lösende Aufgabe übertragen. Zur Anmeldung und Ablieferung des Altgeldes müssen Einzelpersonen einen Vordruck ausfüllen, der ihnen gleichzeitig mit dem Kopfbetrag ausgehändigt wird. Betriebe verwenden einen Vordruck B, der bei den Banken erhältlich ist. Instruktionen über das Ausfüllen der Vordrucke werden über den Rundfunk bekanntgegeben und in den Zeitungen veröffentlicht.

Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften dieses Gesetzes werden mit Gefängnis bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafen bis zu 50.000 Deutsche Mark oder mit beidem bestraft. LN

 

Samstag, 19. Juni 1948 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - Hansa 05 Rahlstedt abgebrochen

Auf dem Exer trat Hansa 05 zu einem Freundschaftsspiel an. Das Spiel begann gleich mit schnellen Angriffen, die auf jeder Seite hintereinander je ein Tor einbrachten. Die Hansa-Elf war nicht ungefährlich, so daß wir uns zusammenreißen mußten, um gleichwertig zu bleiben. Rahlstedt kommt in der zweiten Halbzeit zum Führungstreffer. Es begann zu regnen, der Platz wurde glatt und gefährlich. Zwei Leute wurden verletzt, doch schafften wir durch einen langen, flachen Schuß Graffenbergers den Ausgleich. Dann, als es in Strömen goß, entschlossen wir uns beim Stand von 2:2 (1:1) 15 Minuten vor Ende, das Spiel abzubrechen. gb

VfL Oldesloe: Günter Pohlmeyer - Friedrich Brunk, Egon Jack - Artur Jantz, Hans Reichertz, Günter Fahden - Helmut Lange, Günter Budnick, Jack Garrow, Heinz Mandelkau, Dietrich Graffenberger.

Tore: 0:1, 1:1 Garrow, 1:2, 2:2 Graffenberger 

 

Sonntag, 20. Juni 1948     

In den drei Westzonen findet die Währungsreform statt. Jeder Westdeutsche erhält 40 Deutsche Mark (DM). Geschätzt wird, daß Schwarzmarkthändler insgesamt 2,8 Milliarden RM verbrennen oder anderweitig vernichten. Abgeliefert werden insgesamt 13,5 Milliarden RM in Noten. Da außerdem bei den Geldinstituten noch etwa 21 Milliarden RM zu Buche stehen, verzeichnet die Liquiditätsbilanz zur Zeit der Währungsreform 37 Milliarden RM in Geldscheinen.

 

Donnerstag, 24. Juni 1948 Abschied von Spesen und Millionengagen. Sport im Zeichen der Währungsreform. „Volkstümliche Preise“. Die Währungsreform hat auch im Sport einen radikalen Schnitt hinterlassen, der uns hoffentlich bald die Phantasiegagen, Kalorienprämien und überhöhten Eintrittspreise vergessen läßt und eine Ära gesunder Leistungsentfaltung eröffnet.

Eine konsequente Umkehr ist vor allem im Profisport das Gebot der Stunde. Man wird sich an berufener Stelle wohl oder übel dazu entschließen müssen, mit der finanziellen Ausbeutung des begeisterten Sportpublikums Schluß zu machen, um auf diese Weise wieder gefüllte Arenen zu bekommen. Und das ist nur möglich, wenn man zu „volkstümlichen Preisen“ zurückkehrt. Mit der Reduzierung der Eintrittspreise im Boxsport ist eine ebenso unabwendbare Minderung der Boxer-Gagen verbunden, die am besten dem sportlichen Gehalt der Wettkämpfe im Profisport wieder Geltung verschafft. Nicht die Geldbörse, sondern der sportliche Wert eines Boxkampfes wird fortan über den Auf- und Abstieg der Kontrahenten entscheiden.

Wie aber sieht es im „Königreich Fußball“ aus? Der vorsichtige niedersächsische Landessportverband hat bereits am letzten Sonntag die kurz vorher verkündete Sommerpause für Fußballer wieder aufgehoben, um den Vereinen die Möglichkeit zu geben, durch vermehrte Freundschaftsspiele ihre Kassen aufzufüllen. Diese Tendenz dürfte überall vertreten sein und sollte uns an den nächsten Sonntagen (wenn nicht sogar Wochentagen) einen reichen Spielsegen servieren.

Doch das allein genügt nicht: Senkung der Beitragskosten und Eintrittsgelder, Verminderung der haupt- und nebenberuflichen Kräfte werden die weiteren Folgen auch im Amateursport sein. Und vielleicht wird auch der Staat endlich den Sport als Wirtschaftsfaktor anerkennen und durch Senkung der Vergnügungssteuern und Einführung des Fußball-Totos die nötigen Gelder zur Überwindung der Krise flüssig machen.

Dieselben generellen Schwierigkeiten ergeben sich innerhalb des Lübecker Sportlebens, wie uns eine Umfrage beim Turn- und Sportbund und bei führenden Vereinen bewies. Der Sportbund will auf einem außerordentlichen Bundestag in naher Zukunft die finanziellen Probleme, die durch die Währungsreform entstanden sind, möglichst umfassend und schnell lösen. Bereits in der kommenden Woche soll eine Zusammenkunft mit allen Vereinsvorsitzenden eine Klärung der schwebenden Fragen herbeiführen. Auf jeden Fall ist man bestrebt, den Spielverkehr unter allen Umständen fortzuführen und so schnell wie möglich zu steigern. Wie weiter mitgeteilt wurde, verhandeln gegenwärtig die zuständigen Stellen in Kiel über eine Gewährung von Krediten und einer Kontenentnahme auch für die Sportvereine.

Der VfB Lübeck erwartet, daß ungefähr 25 Prozent seiner etwa 1800 Mitglieder austreten werden, so daß die übrigbleibenden Beitragsgelder gerade zur Deckung der Unkosten für die Geschäftsstelle und die hauptberuflichen Kräfte ausreichen. Im übrigen will man durch die Verpflichtung namhafter Gegner dem Lübecker Sportpublikum beste Fußballkost bei gesenkten Eintrittspreisen servieren. Für das Spiel gegen den FC St. Pauli am kommenden Sonntag sind die Eintrittspreise wie folgt festgesetzt: Tribüne zwei Deutsche Mark, Stehplatz eine Deutsche Mark, Schüler 75 Deutsche Pfennig.

Abschließend darf nicht unerwähnt bleiben, daß mit der veränderten Situation jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, wo man endgültig der Frage „Profi oder Amateur?“ im Fußball zu Leibe rücken muß. Ob jedoch die in Frage kommenden Spieler heute schon bereit sein werden, Abschied von den Zuwendungen an Sachwerten und Kalorien zu nehmen, um dafür sich die neue D-Mark geben zu lassen, darf noch stark bezweifelt werden. Immerhin werden die Verantwortlichen im Fußball nicht umhin kommen, nunmehr zu ihren Ankündigungen zu stehen, daß sie nämlich die Frage des Profisports im Fußball nach der Währungsreform erneut prüfen wollen. Damit Hand in Hand wird man eine Verminderung der Verwaltungskosten anstreben, um so die ehrenamtliche Tätigkeit wieder zum Träger des Sports zu machen. LN

 

Donnerstag, 24. Juni 1948 Aus der Traumwelt der gefüllten Kassen wieder in die graue Wirklichkeit. Die Währungsreform wird sich natürlich auch im Sport bemerkbar machen. Überall drängt sich sofort die Frage auf: „Wie soll es weitergehen?“ Nun, jedes Ding hat seine zwei Seiten. Natürlich muß erst einmal abgewartet werden, wie sich das sportliche Leben unter den neuen Verhältnissen entwickeln kann. Fest steht auf jeden Fall, daß den Mammutveranstaltungen geldhungriger Profis und den Fußballgroßkämpfen mit den üblen Begleiterscheinungen der schwarz verschacherten Tribünen- und Sitzplatzkarten zu Phantasiepreisen niemand eine Träne nachweinen wird. Ferner werden auch die zweifelhaften Elemente unter den Sportplatzbesuchern, die früher niemals bei einer Amateurveranstaltung zu sehen waren, ausbleiben (wir erinnern an die Modenschau der Damenwelt beim Spiel HSV gegen FC St. Pauli, während Tausende wahrer Sportler keine Karte bekommen konnten). Und das ist nur gut Sonntag, denn unsere Spielfelder und Sportstätten sind zur Freude und Erholung und nicht zu nervenreizenden Sensationsveranstaltungen da. Auch müssen die Veranstalter ihre Eintrittspreise einer gründlichen Revision unterziehen. Denn in Österreich und im Saarland kamen nach Einführung des neuen Geldes zuerst nur ein Viertel der sonstigen Zuschauermengen auf die Plätze, weil die Eintrittspreise nicht mehr zeitgerecht waren.

Wir wollen aber auch gern daran erinnern, daß in früheren „guten“ Zeiten bei erstklassigen Fußballspielen die Eintrittskarten 0,60 bis 0,80 RM kosteten und damals bereits eine beachtliche Ausgabe darstellten. So wird es auch jetzt wieder sein. Es ist deshalb den verantwortlichen Männern in den Vereinen und Verbänden dringend zu empfehlen, die zukünftige Gestaltung des Sportbetriebes genau zu überlegen und aus der Traumwelt der gefüllten Kassen wieder in die graue Wirklichkeit zurückzufinden. Mit der Hilfe des Staates ist vorerst nicht zu rechnen. Trotzdem kann und muß sich der Sportbetrieb bei sparsamster Planung selbst tragen. Und dort, wo etwas geboten wird, werden sich Zuschauer und damit finanzielle Erfolge auch von selbst schnell einstellen.

Ein übles Kapitel waren die Spesenforderungen gewisser Fußballgrößen. Es ging in verschiedenen Oberliga-Vereinen bereits so weit, daß Spieler nicht arbeiteten und die Vereine für die Finanzierung, Verpflegung und Unterkunft dieser Herren aufkommen mußten (was sie auch gerne taten, und das nicht zu knapp, denn Geld war genügend vorhanden). Aber nun wird den Vereinsvorständen ein Stein vom Herzen fallen, denn auch für diese Cracks sind keine Geldquellen mehr vorhanden.

Der gesamte Sport wird im wesentlichen vom schaffenden Menschen als Ausgleich und Entspannung gepflegt. Da der Währungsschnitt in erster Linie dem arbeitenden Volk zu seinem gerechten Lohn verhelfen soll, wird auch der wirkliche Sport und der Gedanke der Leibeserziehung darunter nicht leiden. Schwarz sehen ist deshalb nicht angebracht! LFP

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