Mittwoch, 1. Jan. 1947 - Freundschaftsspiel
VfL Oldesloe - TSV Travemünde 4:0 (2:0)
Mit der Verpflichtung von Travemünde hatte Oldesloe einen guten Griff gemacht. Das glatte Ergebnis von 4:0 täuscht den guten Spielverlauf. Travemünde, bei dem Mittelläufer Froberg überragte, lieferte ein feines Spiel. Schußpech versagte Torerfolge. Erst in der zweiten Halbzeit erspielten sich die Oldesloer eine leichte Feldüberlegenheit. Dorn, der 1943 in der Mannschaft des Fußballvereins Saarbrücken im Endspiel um die deutsche Meisterschaft mitwirkte, hat seine große Form zurückgewonnen. LFP
Mittwoch, 1. Jan. 1947 Reserve: VfL Oldesloe gegen TSV Travemünde 5:2 (2:0). Auf hartgefrorenem, unebenem Boden war es schwer, ein schönes Spiel aufzuziehen. Doch ab und an gelang auch dies. Erst durch mehrere Verletzungen im Sturm (zeitweise waren nur neun Mann auf dem Feld) kam der Gegner zu seinen Toren. Schon nach drei Minuten kann Petersen eine feine Dwenger-Flanke einköpfen. In der 18. Minute verwandelt Bertram einen Handelfmeter zum 2:0. Eine schöne Flanke von Bertram nutzt Petersen mit Kopfstoß. Dann ist es Schop im Nachsetzen: 4:0. Bertram scheidet vorübergehend verletzt aus. Es wird 4:1. Doch Lubenow - der kurz darauf ebenfalls verletzt ausscheidet - schießt zum 5:1 ein. hjp
VfL Oldesloe Reserve: Werner Brandt - Egon Jack, Ernst Kostbade - Helmut Stahmer, Friedrich Brunk, Franz-Wilhelm Chrosch - Gerhard Lubenow, Hans-Jürgen Petersen, Heinrich Schop, Karl-Heinz Bertram, Heinz Dwenger.
Mittwoch, 8. Jan. 1947 Ausgedehnte Kältewelle über Europa. Die britische Besatzungszone ist nun von der zweiten Kältewelle heimgesucht worden. Wie „Die Welt“ meldet, brachte der Kälteeinbruch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg in der Nacht zum 6. Jan. Höchsttemperaturen von 19 Grad unter Null (in Sibirien am 3. Jan. minus 39 Grad). Aus Hamburg wurden am Montag die ersten Todesopfer infolge Erfrierens gemeldet. Wie das Blatt weiter berichtet, wurden von London bis Berlin und Rom erstmalig in diesem Winter Höchsttemperaturen von 20 Grad unter Null sowie Sturm und Schneefälle verzeichnet. In der US-Zone mußten 75 Prozent aller Industrieunternehmungen stillgelegt werden. Der innere Hafen von Kiel ist zugefroren. In Österreich, den südosteuropäischen Ländern, ja selbst in Italien und auf den britischen Inseln behindern Schneesturm und starker Frost die Versorgung und das öffentliche Leben. Die Frostperiode strebt nach meteorologischer Ansicht noch einer weiteren Verschärfung entgegen. Es wird ein nächtlicher Tiefstand von 20 Grad erwartet, gegen Ende der Woche jedoch eine Milderung der Kälte. Wie es heißt, handelt es sich um den kältesten Januar seit 1893. LFP
Samstag, 11. Jan. 1947 Sportverband Schleswig-Holstein geplant. Offizielle Gründung bereits Ende dieses Monats vorgesehen. Vorbereitungen zur Gründung eines Landessportverbandes Schleswig-Holstein sind nach Meldung aus Flensburg bereits im vollen Gange. Geplant ist ein Einheitssportverband, in dem alle Sportarten durch Spartenausschüsse vertreten sein werden. Ähnliche Verbände bestehen bereits in Hamburg und Niedersachsen. Die Vorarbeiten für Schleswig-Holstein sind schon so weit gediehen, daß die offizielle Gründung des Verbandes Ende diesen Monats in einer holsteinischen Stadt vollzogen werden soll.
Etwa 100 Vertreter des Sports aus allen Kreisen Schleswig-Holsteins sollen an der zu diesem Zweck stattfindenden Tagung teilnehmen. Bei dieser Gelegenheit werden gleichzeitig die Vertreter des Landes Schleswig-Holstein für den Zonensportrat gewählt werden, und zwar zwei beamtete Referenten des Landes und zwei Vertreter der neu zu gründenden Sportorganisation.
Auf Befragen nahm der 1. Vorsitzende des „Turn- und Sportbundes der Hansestadt Lübeck“, Johannes Stoll, zu der Gründung des neuen Sportverbandes Schleswig-Holstein wie folgt Stellung: „Ich begrüße diesen beabsichtigten Verband als einen ersten Schritt auf dem Wege zu endgültiger Einigkeit im Sportlager. Während die bisher von manchen Sportarten geplanten Fachverbände zu einer grundlegenden Zersplitterung des Sports führen würden, faßt der Sportverband Schleswig-Holstein alle Sportarten zusammen - wie es im kleinen ja auch im Lübecker Turn- und Sportbund der Fall ist - und wird uns die Möglichkeit geben, durch späteren Zusammenschluß mit den Landessportverbänden der anderen Länder zu einem allgemeinen deutschen Zentralverband zu kommen.“ LN
Montag, 13. Jan. 1947 MV VfL Oldesloe im „Central-Café“,
Mittwoch, 15. Jan. 1947 Schleswig-Holstein am 25. Jan. Die Gründung des Landessportverbandes Schleswig-Holstein soll nun offiziell im Einvernehmen mit der Landesregierung am 25. Jan. auf einer Tagung der Sportvertreter aller Kreise und kreisfreien Städte in Neumünster gegründet werden. Die Vorarbeiten hierzu wurden von dem bekannten Flensburger Handballer Siegfried Perrey geleistet. LN
Mittwoch, 15. Jan. 1947 Sonntagssport. Überall hatte der Sport am letzten Wochenende unter den schlechten Witterungsverhältnisse zu leiden und brachte dort, wo der Spielbetrieb nicht generell abgesagt worden war, viele Ausfälle der angesetzten Begegnungen. LN
Samstag, 18. Jan. 1947 Um den Platz in der Bundesmannschaft. Fußballauswahlspiel auf der Lohmühle. Während die Handballer vernünftigerweise am morgigen Sonntag noch nicht wieder spielen und Gesundheit, Kleidung und Schuhzeug schonen, können die Lübecker Fußballer „ihren Tatendrang nicht mehr zügeln“ und treten um 14 Uhr auf der Lohmühle zu einem Auswahlspiel für die Bundesmannschaft an, dessen Reinertrag der Schulspeisung zufließen wird.
Wenn es die Platzverhältnisse gestatten, werden zwei Jungmannen-Mannschaften das Vorspiel bestreiten. Eine bunte Kombination der „Stadt“ aus Spielern des Phönix, Viktoria, FSV, Kücknitz, Moisling und Oldesloe wird dabei gegen eine von Schwartau und Stockelsdorf gestellte Vertretung „Land“ antreten.
Ob es die morgigen Bodenverhältnisse überhaupt gestatten werden, von den einzelnen Spielern ein richtiges Bild zu bekommen, oder ob man nicht besser getan hätte, dieses Auswahlspiel noch für einige Zeit zu verschieben, zumal das gegen Braunschweig beabsichtigte Städtespiel nun doch nicht durchgeführt werden kann (Braunschweig hat abgesagt), soll uns der morgige Kampf beweisen. Beide Kombinationen dürften bei entsprechendem Einfühlungsvermögen ein leistungsmäßig gutes Spiel liefern. LN
Sonntag, 19. Jan. 1947 Gutes Spiel trotz schweren Bodens. Auswahlspiel A gegen B endete unentschieden 2:2 (0:2) . Trotz der ungünstigen Bodenverhältnisse, die eine gerechte Beurteilung der einzelnen Spieler erschwerte, waren beide Mannschaften bemüht, ein gutes Spiel zu zeigen. Dabei waren die „Fliegengewichte“ gegenüber den „schweren Jungen“ natürlich im Vorteil.
Zudem machte sich bei „B“ die eingespielte Kombination Carlinger-Kuhn sofort bemerkbar und zeigte bereits kurz nach Spielbeginn den ersten Torerfolg. Überhaupt fand die B-Mannschaft gleich besser zusammen, wobei Carlinger der treibende Motor im Sturm und Lewandowski die Stütze der Verteidigung waren. Hofmann und Osmann lieferten sehr gute Aufbauarbeit und Prieß beherrschte unauffällig aber sicher das Mittelfeld. Torhüter Jüdes hatte dadurch manche Gelegenheit, sich durch prächtige Paraden - zuweilen etwas gewagt - auszuzeichnen. An den beiden Toren von Carlinger war er schuldlos.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich jedoch das Bild. Während „B“ ziemlich abgespielt erschien, hatte „A“ sich jetzt gefunden und wurde durch den auf Linksaußen gestellten Oldesloer Dorn sehr gefährlich. Wenzel zögerte häufig etwas lange mit der Ballabgabe und wirkte langweilig, fädelte aber die beiden Tore von Albrecht und Dorn gut ein. Hoppe und Clasen waren unermüdlich im Zerstören, weniger gut im Aufbau, während Knehaus sehr schlagsicher verteidigte. Neumann hatte zu wenig Gelegenheit, etwas zu zeigen. Als Pfeifenmann amtierte Hess ruhig und feinfühlig. Er hatte das Spiel jederzeit fest in der Hand.
Am 9. Feb. soll nun die Bundesmannschaft voraussichtlich ihre erste Probe im Kampf gegen Flensburg bestehen. Hoffentlich wird man dabei ein eingespieltes Mannschaftsgefüge einer losen Kombination von Einzelkönnern vorziehen. LN
Auswahl Staffel A (Ankündigung): Jüdes (ATV Moisling) - Schweim (VfL Oldesloe), Knehaus - Kleinschmidt, Hoppe, Clasen (alle VfB Lübeck) - Kowalski (TSV Timmendorf), Kempf, Wenzel (beide VfB Lübeck), Dorn (VfL Oldesloe), Albrecht - Ersatz: Elfert (beide TSV Mölln).
Auswahl Staffel B (Ankündigung): Neumann (Eutin 08) - Lewandowski, Landt - Hofmann (alle LBV Phönix), Prieß, Osmann - Panten (alle Eutin 08), Flemming (TSV Kücknitz), Kuhn, Carlinger (beide LBV Phönix), Zaworka (Eutin 08) - Ersatz Friedel (TSV Kücknitz).
Tore: 0:1 Carlinger, 1:1 Albrecht, 2:1 Dorn, 2:2 Carlinger. - Schiedsrichter: Hess (Lübeck).
Samstag, 25. Jan. 1947 VfB Lübeck gegen VfL Oldesloe. Die Lübecker Fußballer bringen morgen wieder ein volles Meisterschaftsprogramm. Im Mittelpunkt steht das Spiel des VfB gegen Oldesloe auf der Lohmühle, in dem die Lübecker versuchen werden, das Unentschieden 1:1 der Herbstserie durch einen klaren Sieg wieder auszugleichen und damit ihre Tabellenführung wirkungsvoll zu unterstreichen. Der Haken ist nur, daß die Oldesloer ihnen das nicht leicht machen werden und für eine neue Überraschung sorgen könnten. Das Spiel gelangt morgen um 14 Uhr zum Austrag. LN
Samstag, 25. Jan. 1947 Landessportverband gegründet. In Neumünster beschlossen die Sportvertreter der Kreise und kreisfreien Städte unserer Provinz einstimmig die Bildung eines Landessportverbandes Schleswig-Holstein als Einheitssportverband unter gleichzeitiger Ablehnung sämtlicher Fachverbände. Als vorläufiger Vorstand des Landesverbandes wurden gewählt: 1. Vorsitzender Johannes Stoll, Lübeck, 2. Vorsitzender August Wetteborn, Neumünster, Kassenwart Karl Feldmann, Kiel, Geschäftsführer X Koop, Lübeck, Sportwart Albert Roelofsen, Kiel, Jugendwart Siegfried Perrey, Flensburg.
Dieser Vorstand wurde zunächst mit den vorbereitenden Arbeiten der Organisation und Ausarbeitung von Satzungen betraut, die dann später auf einer gemeinsamen Tagung aller Sportvertreter der Provinz beraten und genehmigt werden müssen, wobei dann gleichzeitig der endgültige Vorstand des neuen Verbandes gewählt werden soll. Neben den Vertretern der Militärregierung nahmen der Sekretär im Zonensportrat Grommer (Arnsberg) und der Vorsitzende des Hamburger Verbandes für Leibesübungen, Junge, an der Tagung teil. LN
Sonntag, 26. Jan. 1947 - 7. Punktspiel
VfB Lübeck - VfL Oldesloe 3:2 (1:1)
Nahezu 55 Minuten waren die Oldesloer dem Tabellenführer ein ebenbürtiger Gegner und brachten ihn oft in Bedrängnis. Nach dem Seitenwechsel drängte der VfB seinen Gegner jedoch mehr und mehr in die Defensive und erzielte dabei das zweite Tor, das jedoch etwa zehn Minuten vor Schluß durch einen plötzlichen Durchbruch - und einen Schnitzer Felgenhauers - ausgeglichen wurde. Nun ging der VfB aufs Ganze, während Oldesloe den „Laden“ dicht machte. Vier Minute vor Schluß hielt der Oldesloer Torhüter den Ball zu lange, wodurch der VfB durch einen billigen Freistoß doch noch zum Siegtreffer kam. Gegen die Entscheidung des Schiedsrichters Hess (LBV Phönix) legte Oldesloe Protest ein. - VfB Lübeck Reserve gegen VfL Reserve 1:2 (1:0). LN
Montag, 27. Jan. 1947 ? Vereinsregister
Zur zweiten Mitgliederversammlung des VfL sind im „Central-Café“ 158 Mitglieder erschienen. Mit großer Mehrheit wird Wilhelm Rottgardt zum Vorsitzenden des Vereins gewählt. Heinrich Diedrichsen übernimmt die Position des stellvertretenden Vorsitzenden. Schriftwart ist Teschendorf.
Freitag, 31. Jan. 1947 Training der Jungmannen des VfL. Anwesende Spieler: Günter Pohlmeyer, Adolf Heer, Klaus Exter, Rolf Burmeister, Otto Weidemann, Hans-Jürgen Petersen und Hans-Joachim Kröger; während der anschließenden Besprechung noch dazu Karl-Heinz Lippold, Heinz Wittern und Willi Möller. Entschuldigt war Günter Budnick als Auswärtiger (Sattenfelde bei Kupfermühle). Wir begannen um 19 Uhr mit unserem ersten Fußballkursustag unter Leitung von Herbert Dorn. Nach anfänglicher Gymnastik gingen wir über zur Ballannahme und genauem Zuspiel. Uns gefiel nicht, daß ein Ball, der aus privatem Besitz stammt, nur zur Verfügung stand. Sonst sind wir aber mit dem Training zufrieden.
Anschließend war Mannschaftsbesprechung bei „Hormann“. Zu unserem Spielführer wurde Lippold einstimmig wiedergewählt. Darauf erklärte uns unser Trainer die ersten vier Spielregeln. Dieses ist äußerst wichtig. Um 21.15 Uhr wurde die Besprechung beendet. hjp
Freitag, 7. Feb. 1947 VfL-Jungmannen. Leider fiel das Training aus, da die Turnhalle durch die Stadt für diesen Abend nicht freigegeben wurde. Es war sehr schade, denn das Training vor dem sonntäglichen Spiel gegen ATV Marli hätte uns sehr gut getan, zumal der Gegner uns bisher in zwei Spielen 5:2 (3:0) und 2:1 (2:0) schlug. Hoffentlich können wir Wittern einsetzen, der eine Armverletzung hat. Es wird ein heißer Kampf! hjp
Samstag, 8. Feb. 1947 Städtespiel Lübeck gegen Flensburg . Morgen auf der Lohmühle. Den Hauptanziehungspunkt für die Lübecker Sportfreunde bildet morgen ohne Zweifel der Fußballstädtekampf Flensburg gegen Lübeck um 14.30 Uhr auf der Lohmühle. Trotz des Hauptschlagers auf der Lohmühle haben die Fußballer noch eine Reihe interessanter Privatspiele auf dem Programm. In Oldesloe weilt der stark verbesserte ATSV Lübeck zu Gast (14.30 Uhr). LN
Samstag, 8. Feb. 1947 Neuregelung im Fußball. Zur Vermeidung einer Überorganisation wurde anstelle des geplanten Fußballfachverbandes am Wochenende in Neumünster nur ein Fußballfachausschuß gebildet, der sich dem Landessportverband als Sparte anzuschließen gedenkt. Diesem Ausschuß, der seinen Sitz in Kiel hat, gehören an: 1. Vorsitzender Fritz Weinknecht, Kiel, Technischer Leiter Gustav Scharlemann, Kiel, Schriftwart Anton Haase, Kiel, Kassierer Ernst Sachau, Neumünster, Jugendwart Wolter, Lübeck.
Auf der Tagung wurde bekanntgegeben, daß nach dem Muster der süddeutschen Oberliga auch in der britischen Zone eine Liga aus den spielstärksten Vereinen der ganzen Zone gebildet werden soll. In dieser Zonenliga wird Norddeutschland (Schleswig-Holstein und Hamburg) mit zwei Mannschaften vertreten sein, die in Ausscheidungsspielen zwischen den beiden stärksten Vertretern aus Hamburg und Schleswig-Holstein bis zum 20. April ermittelt werden sollen.
Schleswig-Holstein wird seine beiden Mannschaften für diese Ausscheidungsspiele in einer k.o.-Runde ermittelt, an der insgesamt 16 Vereine des Landes beteiligt sein werden. Lübeck stellt hierzu drei, Kiel vier, Flensburg drei Vertreter. Der Beginn dieser k.o.-Runde ist auf Anfang März angesetzt. Aus den zwölf besten Vereinen Schleswig-Holsteins soll dann weiterhin die Verbandsliga (Landesliga) gebildet werden, dann folgen die Bezirks- und Kreisklassen. LN
Sonntag, 9. Feb. 1947 Lübecker Bundesmannschaft überzeugte. Flensburg mit 4:2 (3:2) geschlagen. Trotz der klirrenden Kälte fanden sich 2500 Sportbegeisterte auf der Lohmühle ein und wurden von den Leistungen beider Mannschaften - besonders in der ersten Halbzeit - nicht enttäuscht. Die Flensburger hatten sofort Kontakt, drückten stark und als der Ball Lewandowski etwas unglücklich vom Fuß sprang, nutzte der Flensburger Halbrechte Grunewald sofort die Chance und drückte ein zum 1:0. Rund 20 Minuten, während der auf beiden Seiten erbittert gekämpft wurde, benötigte der Lübecker Sturm, um nach einer schönen Kombination Wenzel, Kempf, Kuhn den Ausgleich zu erzielen. Fünf Minuten später hieß es durch Carlinger bereits 2:1. Doch die Freude dauerte nicht lange und der Flensburger Linksaußen Greiner erzwang den Ausgleich. Vier Minuten vor der Pause konnte Wenzel eine wunderschöne Kombination mit einem Prachtschuß krönen und mit 3:2 wurden die Seiten gewechselt.
Nach der Halbzeit flaute das Spiel etwas ab. Beide Mannschaften hatten sich in der ersten Spielhälfte voll verausgabt. Die Flensburger wurden mehr und mehr in die Defensive gedrängt und verhüteten mit etwas Glück zwei sichere Erfolgsmöglichkeiten. Erst kurz vor Schluß glückte Kuhn der vierte Treffer für Lübeck. LN
Stadtauswahl Lübeck (Ankündigung): Felgenhauer (VfB Lübeck) - Lewandowski, Landt - Hofmann (alle LBV Phönix), Prieß, Osmann (beide Eutin 08) - Kempf, Wenzel (beide VfB Lübeck), Kuhn, Carlinger (beide LBV Phönix), Zaworka (Eutin 08).
Stadtauswahl Flensburg (Ankündigung): Walter - Frank (beide ATSV Flensburg), Gerhardt - Andresen (beide Flensburg 08), Hentschel (ATSV Flensburg), Schnöring (Flensburg 08) - Seeger (STB), Grunewald, Greiner (beide ATSV Flensburg), von der Linden, Schröder (beide Flensburg 08).
Tore: 0:1 Grunewald, 1:1 Kuhn (20.), 2:1 Carlinger (27.), 2:2 Greiner (32.), 3:2 Wenzel (41.), 4:2 Kuhn. - Schiedsrichter: Mardfeld (Lübeck). - Zuschauer: 2500.
Sonntag, 9. Feb. 1947 - Freundschaftsspiel
VfL Oldesloe - ATSV Lübeck 4:1 (2:1)
Im Oldesloer Privatspiel erwiesen sich die Platzherren fast ausnahmslos leicht überlegen. Beide Mannschaften waren mit Ersatz angetreten, der sich bei den Oldesloern besser bewährte und ihnen den verdienten Sieg mit 4:1 verschaffte. LN
Sonntag, 9. Feb. 1947 Jungmannen: VfL Oldesloe gegen ATSV Lübeck 2:0 (2:0). Geschafft! Mit einer schönen Gesamtleistung erkämpften wir uns diesen Sieg. Besonders freuen wir uns, daß die Hintermannschaft sicher war. Weidemann, Heer und Exter überraschten durch gutes Spiel. Der Sturm war zügig, die treibenden Kräfte die beiden Halbstürmer, Lippold der Vollstrecker. Beide Außen hatten es auf dem überaus glatten Boden schwer. Nach ausgeglichener erster Halbzeit konnten wir in der ersten Minute der zweiten Hälfte durch Lippold in Führung gehen. Schon zwei Minuten später glückte Lippold aus 40 Metern eine abgerutschte Flanke, die sich zum 2:0 ins Tor senkte. hjp
VfL Oldesloe Jungmannen: Günter Pohlmeyer - Willi Möller, Adolf Heer - Otto Weidemann, Rolf Burmeister, Klaus Exter - Hans-Joachim Kröger, Hans-Jürgen Petersen, Karl-Heinz Lippold, Günter Budnick, Günter Friedrich.
Dienstag, 11. Feb. 1947
Die Fußballabteilung des VfL hielt um 19.30 Uhr im „Deutschen Haus“ eine Mitgliederversammlung ab.
Samstag, 15. Feb. 1947 VfB Lübeck gegen VfL Oldesloe. In einem Privatspiel trifft der VfB Lübeck am Sonntag in Oldesloe auf den dortigen VfL, um den Oldesloern Revanche für die kürzliche knappe 2:3-Niederlage im Punktspiel zu geben. LN
Sonntag, 16. Feb. 1947 - Freundschaftsspiel
VfL Oldesloe - VfB Lübeck 2:6 (1:3)
In Oldesloe mußte der Pfeifenmann allerhand über sich ergehen lassen vom Publikum, das seine Lokalmatadoren nicht verlieren sehen konnte. LN
Sonntag, 23. Feb. 1947 - 8. Punktspiel
ATV Moisling - VfL Oldesloe 1:2 (0:2)
Fußballschlacht im Schnee. Obwohl die Vereinsanhänger durch Trampeln auf dem Spielfeld den Schnee „plätteten“ war es doch unmöglich, ein halbwegs normales Spiel auf die Beine zu stellen. Oldesloe konnte in Moisling gar nicht überzeugen. LN
Freitag, 7. März 1947 Training der VfL-Jungmannen. Wegen der großen Kälteperiode wurde das Training in der Halle erst jetzt wieder aufgenommen. Anwesende Jungmannenspieler: Lippold, Pohlmeyer, Petersen. Die geringe Zahl der Anwesenden ist auf die Stromsparmaßnahmen zurückzuführen. Ab nächsten Freitag hoffen wir wieder vollzählig beim Training zu sein. Nach einleitender Gymnastik wiederholten wir das genaue Zuspiel mit der rechten und linken Innenseite. Anschließend wurde das Dribbeln mit der Innenseite durchgenommen. Mit fünf Bällen brachte das Training viel Spaß; die Hauptsache ist, daß wir das Ballgefühl während der Zwangspause nicht verlieren. Wir alle brennen darauf, wieder zum Spiel anzutreten. Einmal muß es ja Frühling werden! hjp
Samstag, 15. März 1947 Die Spielstärke des deutschen Fußballs. Mit der allgemeinen Konsolidierung im deutschen Sportleben und der voraussichtlichen Durchführung einer deutschen Fußballmeisterschaft 1947 wird auch die Frage nach der Spielstärke des deutschen Fußballs gemessen an den Leistungen des Auslandes wieder akut. Wird der deutsche Fußball im Falle einer baldigen Aufnahme internationaler Beziehungen, wie sie von verschiedenen Seiten angestrebt wird, überhaupt bestehen können?
Auf jeden Fall werden zunächst Spiele von Vereinsmannschaften in Frage kommen, da an eine nationale Vertretung in absehbarer Zeit kaum gedacht werden kann. Können nun unsere ersten Vereine, wie Schalke 04, 1. FC Nürnberg, München 1860, Kaiserslautern oder St. Pauli (um nur einige zu nennen) international bestehen?
Es gibt in dieser Frage verschiedene Ansichten und Meinungen und es ist interessant, daß ein so anerkannter Fachmann wie Dr. Peco Bauwens (Köln) unlängst erklärte, daß wir noch eine geraume Zeit brauchen werden, um wieder in der sportlichen Leistungsfähigkeit einen Anschluß an den internationalen Fußball zu finden.
Nun ist es zweifellos richtig, daß der deutsche Fußball gegenwärtig nicht an den höchsten Leistungsstandard der Friedensjahre herankommt, und daß auch manche der führenden Mannschaften eine gewisse Überalterung zu verzeichnen haben. In der Gesamtheit gesehen, hat der deutsche Fußball aber trotz aller zerstörenden Einwirkungen, trotz der großen Kriegsverluste, der zeitbedingten Umstände mit den Ernährungssorgen und trotz Ausfall ganzer Nachwuchsjahrgänge doch noch einen sehr beachtlichen Leistungsstand gehalten. Diese Auffassung geht ebenfalls aus zahlreichen Urteilen ausländischer Fachkenner hervor. LN
Samstag, 15. März 1947 Völlige Ruhe im Sonntagssport. Am morgigen Sonntag herrscht im Sport völlige Ruhe. Alle Punktspiele im Fuß- und Handball wurden abgesagt und die Begegnungen der schleswig-holsteinischen Pokalrunde zur Ermittlung der Mannschaften für die Zonenliga fallen ebenfalls buchstäblich ins Wasser. LN
Freitag, 28. März 1946 Training der VfL-Jungmannen. Nun ist der Frühling wieder ins Land gezogen, überall atmet man auf; so auch bei den Fußballern. Wir haben unser Training wieder im Freien aufgenommen unter unserem Trainer Herbert Dorn. In einem kleinen Spiel zeigte sich, daß viele nicht in Kondition waren. Nach dem Spiel trat der Muskelkater auch prompt ein, doch bis zum ersten Spiel wird auch dies überwunden sein. hjp
Samstag, 29. März 1947 Um die norddeutsche Oberliga. Aus verkehrstechnischen und anderen Gründen hat man den Plan einer Zonenliga wieder fallen gelassen und will dafür eine westdeutsche und eine norddeutsche Oberliga bilden. Die norddeutsche Oberliga soll sechs Vereine aus Niedersachsen, vier aus Hamburg und zwei aus Schleswig-Holstein umfassen und wird im Herbst mit den Rundenspielen beginnen. Eine Terminnot ist damit nicht mehr vorhanden. Zur Ermittlung der beiden schleswig-holsteinischen Vertreter wird jetzt die geplante k.o.-Runde der vorgesehenen 16 Vereine abgewickelt. Oldesloe trifft zu einer Vorentscheidung in Neumünster auf Union. LN
Sonntag, 30. März 1947 Bundestag in Lübeck. Der Bundestag des Lübecker Turn- und Sportbundes zeigte wenig positive Ergebnisse. Zu den brennendsten Tagesproblemen des Sportes, wie Vergnügungssteuer, Zentral- oder Fachverband, Scheinamateurismus und politische Sauberkeit im Sport, wurde gar nicht oder nur sehr unbefriedigend Stellung genommen, obwohl es an Anregungen und sogar Vorwürfen gegen bestimmte Personen und Interessengruppen aus dem Kreise der Delegierten nicht fehlte. Man diskutierte lediglich zum Teil äußerst unwichtige Fragen und Anträge der einzelnen Vereine, ohne mit klarem Blick zu erkennen, daß bedeutend dringendere Probleme einer klaren und entschiedenen Lösung harrten.
Die sportliche Entwicklung geht jedoch unaufhaltsam weiter und wird Lübeck übergehen, wenn man sich nicht bald den Schlaf aus den Augen reibt. Es ist bereits so weit gekommen, daß einzelne Vereine und Sportarten selbständig einen anderen, eigenen Weg gehen wollen und werden, wenn man in Lübeck nicht den Gegebenheiten der Zeit Rechnung trägt. LN
Sonntag, 30. März 1947 - Freundschaftsspiel
Union Neumünster - VfL Oldesloe 0:2 (0:2)
Der VfL Oldesloe kam aus Neumünster mit einem Sieg nach Hause und qualifizierte sich damit für die weiteren Ausscheidungsspiele. Schon nach fünf Minuten mußten wir auf Drews vollkommen verzichten. Dorn spielte alleine auf dem linken Flügel und war wieder der Mann im Sturm, gut unterstützt von Petersen. Nach leichter Überlegenheit des VfL schickt Dorn Petersen auf „große Reise“, ein herrlicher Flachpaß! Mit äußerster Anstrengung kommt Petersen vor zwei Neumünsteranern an den Ball und schießt aus 18 Metern ein herrliches Tor. Später bedankt sich der Torschütze bei Dorn mit einem genauen Zuspiel, Dorns Schuß aus vollem Lauf bringt das 2:0. Großartig schlägt sich die Hintermannschaft. Im verteilten Spiel mit viel Schußpech bleibt es bei diesem Ergebnis. Neumünster verschießt zwei Elfmeter. Ein sehr faires Spiel. LN/hjp
VfL Oldesloe: Werner Brandt - Martin Kock, Helmut Schweim - Artur Jantz, Günter Fahden, Willi Neumann - Willi Schlüter, Hans-Jürgen Petersen, Wilhelm Stäcker, Herbert Dorn, Paul Drews.
Tore: 0:1 Petersen (20.), 0:3 Dorn (35.). - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: 3000.