Samstag 3. Jan. 1942 Jeder gibt seine Skier ab! Aufruf des Reichssportführers. Der Führer hat zur Abgabe der Skier aufgerufen! Die Front braucht sie dringend. Zum ersten Mal kann der deutsche Sport unmittelbar den Soldaten helfen. Es gibt deshalb für niemanden ein Überlegen. Jeder gibt seine Skier ab!
Keine deutsche Frau und kein deutsches Mädel, erst recht kein BDM-Mädel, kann mehr Freude am Skilauf haben in dem Bewußtsein, durch solche Eigensucht das Leben auch nur eines einzigen deutschen Soldaten zu gefährden. Vor allem, ihr Frauen und Mütter, die ihr eure Männer und Söhne im Osten kämpfen wißt, bringt auch ihr die Skier, die eure Soldaten daheim stehen haben, zu den Sammelstellen. Ihr handelt in ihrem Sinne, ja, ihr erweist euren Lieben an der Front damit einen großen Dienst.
Ihr Männer aber in der Heimat, die ihr um die Kameradschaftspflicht des Sportes wißt, an euch appelliere ich besonders. Ich weiß, ihr werdet eure Kameraden draußen nicht im Stiche lassen. Mein Ruf richtet sich an jeden anständigen Deutschen, ob er nun organisiert ist oder nicht, ob er Wettläufer oder Skiwanderer ist. Niemand kann sich unangesprochen fühlen. Es gibt diesen Winter keine Skiveranstaltungen und es gibt kein Skivergnügen.
Die deutschen Skiläufer und Skiläuferinnen haben heute nur einen Ehrgeiz: durch Abgabe ihrer Skier der Front zu helfen! Wer seine Skier noch nicht den Soldaten gegeben hat, tut das jetzt und zwar ohne jede Ausnahme und sofort. Hans von Tschammer-Osten, Reichssportführer. OL
Donnerstag, 22. Jan. 1942 Verdienstvolle Anerkennung. Der in Bad Oldesloe beheimatete Feldwebel Ernst Prien ist im Rahmen des Sportaufbaues in den wiedergewonnenen Gebieten mit der Aufgabe betraut worden, im Aufbau des Fußballsportes und der Leichtathletik aktiv mitzuwirken. Er hat kürzlich bereits die Abnahmeberechtigung für das Reichssportabzeichen erhalten. Seine sportlichen Leistungen, wie auch seine Verdienste in der Förderung des Sportes bei seinem Truppenteil sind bestens bekannt. OL
Donnerstag, 22. Jan. 1942 VfL Oldesloe. Das Turnen in der Horst-Wessel-Schule fällt für alle Abteilungen vorläufig aus, da die Halle nicht heizbar ist. OL
Donnerstag, 22. Jan. 1942 Auch Tanzstundenzirkel verboten. Der Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei hat, mit Rücksicht auf die schweren Abwehrkämpfe an der Ostfront und zahlreichen Wünschen von Frontsoldaten entsprechend, das bestehende Tanzverbot auch auf Tanzlustbarkeiten von Tanzstundenzirkeln, von Vereinen und vereinsähnlichen Zusammenschlüssen ausgedehnt, auch wenn diese nichtöffentlich sind. Verboten sind weiter sämtliche Tanzveranstaltungen von Tanzschulen mit Ausnahme von reinem Tanzunterricht. Damit trifft diese Polizeiverordnung auch alle Versuche, durch nichtöffentliche, vereinsmäßige Zusammenschlüsse das bestehende Tanzverbot zu umgehen. OL
Donnerstag, 5. Feb. 1942 Sport ohne längere Reisen. Die Verkehrsmittel müssen in diesen Winterwochen für lebenswichtige Transporte an die Ostfront freigehalten werden. Reichssportführer von Tschammer-Osten hat daher folgende Anordnungen getroffen:
- Sportveranstaltungen einschließlich der Meisterschaftsspiel des NSRL sowie Sportlehrgänge und Sporttagungen, zu deren Durchführung Reisen von mehr als 50 Kilometer in einer Richtung erforderlich werden, sind für den Monat Februar abzusetzen und auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Die Sportbereichsführer (Sportgauführer) sind ermächtigt, in Grenzfällen diese Anordnung für ihren Dienstbereich sinngemäß anzuwenden und geringe Überschreitungen zu genehmigen.
- Der örtliche und nachbarliche Sportverkehr sowie die entsprechende Lehrgangstätigkeit und Tagungen sind während dieser Zeit besonders zu pflegen, gegebenenfalls Durchführungsmaßnahmen zu fördern. STZ
Donnerstag, 5. Feb. 1942 Wandel in der Taktik im Fußball. Drei Läufer und zwei Verteidiger oder zwei Läufer und drei Verteidiger? Das Fußballspiel ist ständig Änderungen unterworfen. Nicht nur werden von Zeit zu Zeit die Regeln geändert (beispielsweise für Abseits bei weniger als drei Gegnern, jetzt bei zwei Gegnern), sondern vor allem ist die Taktik in den letzten Jahren erheblich gewandelt worden. Früher war man sich darüber klar, daß eine Fußballmannschaft aus dem Torwart, zwei Verteidigern, drei Läufern und fünf Stürmern bestand. Dann begann man mit der Einführung des sogenannten W-Systems, dem Zurückziehen der Halbstürmer bzw. dem Vorschieben der übrigen drei Stürmer, vor allem des Mittelstürmers. Das wiederum bedingte die Einführung des Stopper-Mittelläufers.
Fast alle bekannten Mannschaften haben diese Wandlungen durchgemacht. Ausnahmen machten bis vor kurzem einige Wiener Mannschaften, vor allem aber die ungarische Nationalmannschaft. Dort hielt man bis vor einigen Monaten starr an der offensiven Läuferreihe fest, erlebte damit einen mächtigen Reinfall, der schließlich zu einer regelrechten Fußballrevolte führte, weil sich mehrere der Stammspieler der dortigen Nationalmannschaft weigerten, die von ihnen verlangte Taktik anzuwenden. Die notwendig gewordene Aufstellung junger Spieler mit „moderner“ Spielweise brachte gleich einen schönen Erfolg. In Süddeutschland spielt man inzwischen auf Anordnung wieder „offen“, also mit vorgeschobenem Mittelläufer.
Alles in allem muß man zu der Überzeugung kommen, daß eines so gut und so richtig sein kann, wie das andere; es kommt ganz auf die Kräfte an, die man zur Verfügung hat, zuweilen auch auf den Gegner.
Zweifellos ist es für jeden Fußballbegeisterten sehr interessant, die Entwicklung der Taktik zu verfolgen. Wenn hier nun einige Beispiele angeführt werden, so sei es von vornherein betont, daß kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben wird; es soll sich nur um eine Skizze handeln, die zum Nachdenken anregen soll.
Beschäftigen wir uns zunächst mal mit der Taktik unserer Lübecker Bereichsmannschaft, der Polizei. Diese spielt - mit Luchs! - mit drei Verteidigern, zwei Verbindern und fünf Stürmern; wenn Luchs nicht dabei ist, mit drei Verteidigern, 2 ½ Läufern und 4 ½ Stürmern (Wenzel unterstützt dann die Verbinder). Diese Spielart ist der Polizei-Mannschaft möglich, weil sie in Clasen und von Cziminski zwei Läufer besitzt, die den Erfordernissen gewachsen sind. Dabei decken die beiden Verteidiger die Außenstürmer, Luchs die Mitte, der dem Angriff entgegengesetzte Verteidiger schiebt sich an das Tor heran.
Eine ähnliche Taktik pflegen viele „moderne“ Mannschaften, auch der Hamburger SV. Dabei gibt es natürlich diese und jene Abwandlung. Einige Mannschaften spielen außerdem im Sturm in W-Struktur, haben also praktisch nur drei Stürmer, andere lassen einen Stürmer in der Verbindung helfen. Italienische Spitzenmannschaften haben neuerdings das „W“ des Sturms fallen lassen; sie lassen jetzt planmäßig einen Stürmer für die Verbindung hinten, haben also vier Vollstürmer, drei Läufer und drei Verteidiger (Stopper-Mittelläufer mitgerechnet).
Daß aber auch dem sogenannten Sicherheitssystem, der Spielweise mit dem Stopper-Mittelläufer, Fehler anhaften, beweist am besten die Tatsache, daß sich gerade in letzter Zeit die Fälle mehren, in denen Verteidiger (und zwar immer dieselben) gegen Spitzenmannschaften Tore erzielen. Besonders trat hierbei der HSVer Dörfel hervor. Im letzten Hamburger Spiel der Polizei war es Dörfels Partner Adamkiewicz, der das entscheidende dritte Tor schoß. Wenn dieses Toreschießen der Verteidiger vereinzelt geschehen würde, könnte man es als gegebene Tatsache hinnehmen, kommt das aber häufiger vor, lohnt es sich, der Ursache nachzuforschen. Dabei kommt man zu dem eigentlich überraschenden Schluß, daß das Toremachen durch Verteidiger, zumal, wenn dieses, wie beim Hamburger SV, von zu Hause aus Stürmer sind, gar nicht so sehr abwegig ist.
Wie schon gesagt, decken die Verteidiger im „modernen“ Fußballspiel die Außenstürmer, die beiden eigentlichen Außenläufer „pendeln“. Wenn die Verteidiger nun eine für den Außenstürmer bestimmte Vorlage abfangen und sogleich mit dem Ball vorstürmen, haben sie unter Umständen eine weite freie Fläche vor sich, denn der gegnerische Läufer ist - angenommen - überlaufen, dann ist die Situation folgende: Zunächst kommt der Verteidiger bis an den Strafraum, die beiden gegnerischen Verteidiger müssen ihren Mann (Außen) decken, weil eine Ballabgabe an sie zu erwarten ist, der Stopper-Mittelläufer hat den gesamten Innensturm und den anstürmenden Verteidiger vor sich, auf alle Fälle mehrere Spieler, und da sind Überraschungen durch den tatendurstigen Verteidiger, der sich innerlich immer als „richtiger“ Stürmer fühlen wird und zeigen will, wie Tore gemacht werden, Tür und Tor geöffnet. Spieler mit langjähriger Erfahrung werden übrigens auch irgendwelche Erinnerungen daran haben, daß ein Spieler, der im Laufe des Spiels aus der Hintermannschaft nach vorn gezogen wird, dem Spiel oft noch eine entscheidende Wendung geben konnte. Natürlich müssen verschiedene Umstände (auch Fehler, wie bei jedem Tor) mitwirken, um solche Verteidiger-Tore zu ermöglichen.
Die ständig wachsende Zahl solcher Tore gibt zweifellos Ursache zum Nachdenken. Man kann die Sache nicht einfach damit abtun, in diesen Vorstößen der Verteidiger, die übrigens auch gelegentlich von dem Polizei-Verteidiger Matthews gemacht wurden, eine Art „Unartigkeit“ zu erblicken; die sich den außen deckenden Verteidigern bietende Situation fordert vielmehr solche Vorstöße gerade heraus. Das aber setzt einen Kardinalfehler in der „modernen“ Spielweise voraus.
Grundsatz muß sein und bleiben: jeder Gegner bekommt einen Bewacher! Geht man von diesem Grundsatz ab, muß es zu Überraschungen kommen. Weil nicht konsequent gedeckt wurde, fielen auch beispielsweise in dem Spiel Lübeck gegen Mecklenburg durch einen einzigen Spieler in der letzten Viertelstunde drei Gegentore.
Wie schon gesagt, soll dieser Artikel nur eine Skizze und Anregung - keine Belehrung! - sein. Wenn dieser Artikel den Spielern und Mannschaftsleitern Anregungen gegeben hat, ist sein Zweck voll erfüllt. STZ
Freitag, 6. Feb. 1942 Fußballmeisterschaft geht weiter. Die Anordnung des Reichssportführers, daß längere Sportreisen nicht mehr durchzuführen sind, bedeutet nun keineswegs, daß der Sportbetrieb zum Erliegen kommen soll. Es ist vielmehr erwünscht, daß in den Bereichen und Gauen besonders die Meisterschaftsspiele im Fußball, wie auch im Handball, nach Kräften fortgesetzt werden. Die Bereichs- bzw. Gauführungen werden zu diesem Zweck in erster Linie Spiele ansetzen, bei denen Reisen nach Möglichkeit vermieden werden und in der vorerst auf den Monat Februar beschränkten Reiseverkehrszeit Spiele mit Gegnern an einem Ort oder auf höchstens 50 Kilometer entfernten Plätzen abzuwickeln. Die noch ausstehenden Spiele bleiben bis zur Aufhebung des Verbots offen und werden erst an diesem Zeitpunkt nachgeholt. STZ
Sonntag, 15. Feb. 1942 Schauturnen in Oldesloe
Donnerstag, 19. Feb. 1942 Wehrsportzeichenträger. Zwecks Erfassung der noch in der Heimat befindlichen Wehrsportabzeichenträger haben alle bis zum 25. Feb. 1942 im Wohngebiet des SA-Sturmes 1/J 9 (Oldesloe und Umgebung) ihre Anschrift schriftlich dem Führer des Sturmes (Truppführer Christian Ohrt, Salinenstraße 24) aufzugeben. STZ
Freitag, 27. Feb. 1942 Beförderungen. Der Gefreite Helmut Schweim, Birkenkamp, ist mit Wirkung vom 1. Dez. 1941 zum Obergefreiten, der Soldat Ernst Schweim, Angehöriger des Afrikakorps, zum Gefreiten befördert worden. Die Brüder Schweim sind eifrige Fußballkämpen des hiesigen VfL. STZ
Samstag 28. Feb. 1942 Der Sportbetrieb geht weiter. Der Reichsführer gibt folgende Anordnung bekannt: „Für die Einschränkung des Sportverkehrs gelten ab 2. März bis auf weiteres folgende Bestimmungen: Sportveranstaltungen einschließlich der Meisterschaftsspiele des NSRL sowie Lehrgänge sind örtlich uneingeschränkt zulässig, überörtlich nur soweit, als sich der Sportverkehr auf den ortszuständigen Sportbereich beschränkt. Sportveranstaltungen über die Grenzen eines Sportbereiches hinaus sind nur zulässig, wenn der Reiseweg nicht mehr als 50 Kilometer in einer Richtung beträgt.“ STZ
Samstag 28. Feb. 1942 Fußball. Der VfL teilt mit: Die Fußballspiele um die Bannmeisterschaft können am 1. März wegen der schlechten Wetterlage nicht beginnen und werden auf einen späteren Termin verschoben. OL
Sonntag, 8. März 1942 Kunstturner-Städtekampf der Bezirke Lübeck und Rostock, der in Lübeck stattfand - mit Jonscher, vgl LGA
Mittwoch, 11. März 1942 Erfolgreicher Sportler. Die Farben des VfL Oldesloe vertrat am 31. Jan. bei dem Städtekampf im Kunstturnen zwischen den Bezirken Lübeck und Schwerin in Wismar unser Polizeihauptwachmeister Rudolf Jonscher. In der Lübecker Mannschaft, die mit 409,6 zu 385,3 Punkten gewann, stand Jonscher mit 76,9 Punkten an siebenter Stelle. In dem Städtekampf der Bezirke Lübeck und Rostock, der am vergangenen Sonntag in Lübeck stattfand, errang Jonscher bei der Einzelwertung mit 79,7 Punkten den achten Platz. Insgesamt endete dieser Kampf mit 447,9:423,4 Punkten zu Gunsten des Bezirks Rostock. OL
Mittwoch, 11. März 1942 Keine Änderung der Torwertung. In der letzten Zeit sind wieder verschiedene Vorschläge aufgetaucht, die sich mit einer Änderung der Torwertung in den Fußball-Meisterschaftsspielen befassen und sich für die Austragung von Entscheidungsspielen bei Punktgleichheit unter Ausschaltung der Torwertung einsetzen. In einer Veröffentlichung, die den Sachbearbeiter Carl Koppehel vom Reichsamt Fußball zum Verfasser hat, wird nunmehr klargelegt, daß eine Änderung des bestehenden Verfahrens nicht in Betracht zu ziehen ist, nachdem nicht mehr wie früher nach dem Divisionsverfahren, sondern nach dem Torunterschied verfahren wird. Es heißt in den Auslassungen, daß mit der Meisterschaft die jeweils beste Mannschaft der Spielzeit ermittelt werden soll und die Höhe der einzelnen Siege darum auch mit Recht von entscheidendem Einfluß auf die Gesamtleistung sein muß. Der stete restlose Einsatz, der Wille, die Überlegenheit auch zifferngemäß voll auszuwerten, stärke auch den Kampfwillen und wirke leistungssteigernd. Nach einer Klarlegung aller Umstände heißt es abschließend, daß kein ernster Grund übrig bleibt, um von dem jetzt geltenden System der Torwertung bei der Ermittlung des Siegers abzugehen. STZ
Donnerstag, 12. März 1942 Der Gefreite Helmut Krohn von hier, der als bekannter Fußballspieler unserem VfL angehört, zur Zeit an der Ostfront, ist mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. STZ
Samstag 14. März 1942 Auflösung des Bereiches Nordmark. Die bereits für den 1. Jan. 1942 geplante, dann aber auf einen späteren Termin verschobene Auflösung des Sportbereiches Nordmark ist jetzt Tatsache geworden. Die aus Berlin kommende amtliche Meldung besagt: „Die Angleichung des NS-Reichsbundes für Leibesübungen an die Gliederung der NSDAP ist durch die Auflösung des Bereiches Nordmark vom 1. März 1942 einen Schritt vorangekommen. An die Stelle dieses Bereiches treten die Sportgaue Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg. An die Stelle der früheren Sportbezirke treten in Zukunft Sportkreise.
Sportgau Hamburg: Verwaltungssitz Hamburg, Sportgauführer Senator, SA-Brigadeführer Alfred Richter, zur Zeit im Felde. Kriegsvertreter: Carl Ohl. Sportgau Schleswig-Holstein: Verwaltungssitz Kiel, Sportgauführer Stadtrat, SA-Standartenführer Otto Jeß, Kiel. Sportgau Mecklenburg: Verwaltungssitz Schwerin, Sportgauführer Gauhauptstellenleiter Rudolf Oppermann, zur Zeit im Felde. Kriegsvertreter: Paul Kruse, Schwerin.
Die drei Sportgaue unterstehen der Reichsführung des NS-Reichsbundes für Leibesübungen unmittelbar. OL
Montag, 23. März 1942 Anzeige: Gebrauchte Tennisbälle zu kaufen gesucht. Angebote unter Nr. 190 an den „Oldesloer Landboten“. OL
Freitag, 27. März 1942 Spielbetrieb einstweilen unverändert. Die neue Gebietseinteilung der Nordmark hat vielerlei Fragen gerade im Lübecker Bezirk hervorgerufen. Unser Mitarbeiter, der sich zur Zeit in Kiel aufhält, hat Veranlassung zu einer Unterredung mit Stadtrat Jeß genommen, dem künftigen Leiter unserer Sportgeschicke. Stadtrat Jeß hat vor allem erklärt, daß der Spielbetrieb vorläufig bis zum Ende der laufenden Spielfolge unverändert durchgeführt werden soll. Über die künftige Regelung soll erst später Beschluß gefaßt werden.
Um einen Überblick zu gewinnen, hat Stadtrat Jeß die Sportführer des künftigen Gaues für den 28. März zu einer Zusammenkunft ins Kieler Rathaus geladen. Dabei werden wir vertreten sein und hoffen, nach dieser Besprechung Genaueres über die künftige Gestaltung des Sport- und Spielbetriebes mitteilen zu können. Eines können wir schon jetzt sagen: Stadtrat Jeß hat volles Verständnis für die Sorgen und Nöte aller Sportgemeinschaften und wird eine Lösung finden, die allen berechtigten Ansprüchen weitgehend entgegenkommt. Am schwersten wird eine solche natürlich werden hinsichtlich der Städte, die gebietlich zu Schleswig-Holstein gehören, verkehrstechnisch und sportlich bislang aber ganz nach Hamburg ausgerichtet sind. Es ist sehr schwer zu entscheiden, ob man diese Gemeinschaften während des Krieges noch bei Hamburg beläßt oder ob man sogleich die klare Scheidung vornimmt. Beides hat vieles für sich.
Ganz ähnlich wie bei den in der Nähe Hamburgs liegenden Orten, liegen die Dinge beispielsweise auch für Selmsdorf und Schönberg, die in nächster Nähe Lübecks liegen, dort auch bislang an den Spielen teilnahmen, die aber gebietlich zu Mecklenburg gehören. STZ
Samstag 28. März 1942 Ratschläge für Schiedsrichter. Einige gute Ratschläge für Schiedsrichter werden von dem amtlichen Organ für die Schiedsrichter im Fachamt Fußball des NSRL „Deutsche Schiedsrichter-Zeitung“ veröffentlicht: 1. Zeige nicht zu viel Würde und zu wenig Menschenverstand. 2. Vermeide es, zu offiziell zu sein. 3. Nimm Enttäuschungen philosophisch hin. Schiedsrichter, die mit der „richtigen“ Einstellung zum Spiel gehen, werden auch in ihrem Wirken erfolgreich sein, heißt es dazu. Das ist eine Feststellung, die den Nagel auf den Kopf trifft. STZ
Samstag 28. März 1942 Endlich mal wieder Fußball. Fußballmeisterschaft im Bann 185. Morgen, am Sonntag, dem 29. März, findet das erste Fußballspiel zur Bannmeisterschaft in Bad Oldesloe statt. Es spielt der VfL gegen Mollhagen. Das Spiel beginnt um 9 Uhr auf dem Exer. Anschließend findet ein Freundschaftsspiel gegen Bargteheide statt. OL
Sonntag, 29. März 1942 Zwei Siege - 21:0 (!). Der VfL hatte sein erstes Fußballspiel zur Bannmeisterschaft gegen Mollhagen auszutragen. Wenn man im allgemeinen gehofft hatte, einen ziemlich starken Gegner vor sich zu haben - das Spiel im Vorjahr endete 4:1 für den VfL - so hatte man sich getäuscht. Schon nach den ersten Toren war Mollhagen völlig durcheinander. Der Torwart ließ die unmöglichsten Bälle passieren, so daß das Spiel bei Halbzeit bereits 10:0 (!) stand. Auch nach der Pause ging es Schlag auf Schlag weiter. Am Ende hatte der VfL mit 18:0 gewonnen. Gerken und von Berg waren die erfolgreichsten Torschützen. Trotz des hohen Sieges unterliefen unseren Spielern zahlreiche Fehler. Na, es war ja auch erst der Anfang.
Im Anschluß an das Spiel gegen Mollhagen schlug der VfL im Freundschaftsspiel Bargteheide mit 3:0 Toren. OL
VfL Oldesloe Jugend A (Ankündigung): Lübcke - Lange, Kostbade - Grell, Schmidt, Meyer - Marquardt, Fahl, Gerken, von Berg, Dwenger.