Sonntag, 1. Okt. 1939 - Freundschaftsspiel
VfL Oldesloe - Reichsbahn Lübeck 11:0 (6:0)
Schützenfest auf dem Exer! So eindeutig wie das Resultat klingt, wurden die sympathischen Gäste aus Lübeck als Vertreter der Kreisklasse nicht geschlagen. Sie spielten von der ersten bis zur letzten Minute eifrig und konnten vorübergehend das Spiel offen gestalten. Sie trafen aber auf einen Gegner, der alle Posten gut besetzt hatte, jeder war in einer ausgezeichneten Spiellaune, spielte uneigennützig und alle legten von der ersten Minute ein Tempo vor, das den Zuschauern die Zeit wie im Fluge verstrich. Wenn die wohlüberlegten und gut durchgeführten Angriffe in ihrer Schnelligkeit zum Schluß auch etwas abebbten, so fielen in der letzten Halbzeit doch noch fünf Tore. Den jugendlichen, gewandten Torwart der Gäste trifft bei den meisten Toren nicht die geringste Schuld, denn vor dem erfolgreichen Torschuß hatte der Ball im Durchschnitt einige Male vorher seinen Besitzer öfter gewechselt. Schweim und Hahn, die im Vergleich zum Vorsonntag neu im Sturm spielten, paßten sich den Außen- und Halbstürmern harmonisch an.
Die Hiesigen begannen mit einem unwiderstehlichen Drang nach vorne, so daß die Gäste in den ersten 20 Minuten nicht zur Besinnung kamen. Zwei Ecken wurden sofort erzwungen. Sie kamen wie fast alle Ecken wunderbar vor das Tor, so daß Schweim den Torreigen in der 10. Minute mit dem ersten Tor eröffnete. Gleich darauf schoß Wolherr eine Flanke eben überweg. In der 15. Minute gab es keine Rettung für den Torwart, als nach einem Durchspiel Grote-Drews nun Schweim zum zweiten Tor einschießen konnte. Gleich darauf fiel das dritte Tor, doch der sehr aufmerksame Schiedsrichter Flindt gab es nicht wegen abseits. In den nächsten Minuten fielen die Tore drei und vier durch Schlüter und Hahn. Fünf Minuten später erzielte der erfolgreichste Schweim das fünfte Tor. Unermüdlich kämpften die Gäste und gestalteten das Spiel vorübergehend ausgeglichen und erzwangen vier Ecken. Wenn auch mancher Durchbruch der Lübecker vielversprechend durchgeführt wurde, so fehlte im letzten Augenblick dann der Könner im Schießen. Einen vielversprechenden 30-Meter-Schuß von Schanze meisterte Meins. Aber in der 42. Minute mußten die Gäste dann das sechste Tor nach einem Musterzusammenspiel Wolherr-Schlüter-Schweim hinnehmen.
In den ersten 15 Minuten nach Halbzeit schien es so, als ob die Hiesigen die Sache ruhig angehen lassen wollten, denn das Spiel war durchaus verteilt. Als Wolherr aber eine Vorlage auf freiem Raum erwischte, hieß es bereits 7:0. Zwei Minuten konnte sich der Torwart nur besinnen und er mußte sich das achte und neunte Tor gefallen lassen. Einmal war es Schlüter, der eine fein durchdachte Kombination Drews-Schweim abschloß, kurz darauf hob Schweim einen Ball über den herauslaufenden Torwart hinweg. Ecke auf Ecke wurden vorbildlich von den beiden Außen weich vor das Tor getreten. Dann schoß Schlüter das zehnte Tor. Den Reigen beschloß Hahn mit einem unhaltbaren Kopftor zum 11:0.
Die Oldesloer Sportgemeinde hat für den kommenden Sonntag nur den einen Wunsch, daß die Mannschaft mit demselben Drang auf das gegnerische Tor in Lübeck gegen die Polizei spielen möge. OL
VfL Oldesloe: Meins - Martin Kock, Herbert Busch - Eggers, Helmut Krohn, Richard Grote - Karl Wolherr, Ernst Hahn, Willy Schlüter, Helmut Schweim, Paul Drews.
Tore: 1:0 Schweim (10.), 2:0 Schweim (15.), 3:0 Schlüter, 4:0 Hahn, 5:0 Schweim, 6:0 Schweim (42.), 7:0 Wolherr, 8:0 Schlüter, 9:0 Schweim, 10:0 Schlüter, 11:0 Hahn. - Schiedsrichter: Flindt
Donnerstag, 5. Okt. 1939 Vom Verein für Leibesübungen. In den Fußball-Rundenspielen des Kreises Lübeck trifft der VfL Oldesloe am kommenden Sonntag auf die Lübecker Polizei in Lübeck. Der VfL, dem einige Stammspieler am vergangenen Sonntag fehlten und der trotzdem ein hervorragendes Spiel gegen den Reichsbahn-Sportverein Lübeck lieferte und mit nicht weniger als 11:0 gewann, wird es den Lübecker Ordnungshütern bestimmt nicht leicht machen, zu siegen. STZ
Samstag, 7. Okt. 1939 VfL gegen Polizei Lübeck. Wohl das schwerste Spiel im Rahmen der angesetzten Rundenspiele muß der VfL am morgigen Sonntag ausfechten. Gegen die immer noch spielstarke Gauliga-Mannschaft Polizei in Lübeck sich mit Erfolg durchzusetzen oder nur annehmbar abzuschneiden, dazu bedarf es einer außerordentlichen Leistung. Nach der Spiellaune und vor allem nach dem Resultat des Vorsonntags darf man wohl annehmen, daß es zu einem spannenden Kampf kommen wird und deshalb das größte Interesse der morgigen Spiele in dieser Staffel beansprucht. OL
Sonntag, 8. Okt. 1939 l
Polizei Lübeck - VfL Oldesloe 6:1 (3:1)
So eindeutig wie das Torverhältnis klingt, wurde der Sieg der Gauligisten, welche fast 100prozentig mit der bekannten Elf spielten, nicht errungen. Wohl waren sie technisch und taktisch den Unsrigen etwas überlegen und hatten in dem bekannten Mittelstürmer Wenzel und dem Mittelläufer Clasen überragende Kräfte. Die Hiesigen hielten bis auf kurze Zeitabschnitte das Spiel jederzeit offen und hätten bis Halbzeit gleichziehen können, wenn sie entschlossener vor dem Tor gespielt hätten und das Glück ihnen zur Seite gestanden hätte. Schlüter wurde dreimal so hart genommen, daß er bereits 30 Minuten nach Beginn des Spiels zeitweise nur noch als Statist mitwirken konnte und 20 Minuten vor Schluß ganz ausscheiden mußte. Hahn, der das ausgezeichnete Gegentor schoß, wurde so hart genommen, daß er in den letzten 30 Minuten nicht mehr mitspielen konnte.
Gleich bei Beginn des Spiels zeigte sich bei den beiderseitigen Angriffen, daß die Polizei bei dem bevorzugten Flügelspiel weitaus gefährlicher war wie die Hiesigen bei dem zeit- und kräfteraubenden, engmaschigen Innenspiel. Meins hatte gleich Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen. Als Wenzel, der außerordentlich schnell und wendig spielte, nicht restlos gedeckt wurde, schoß er in der 10. Minute das erste Tor und fünf Minuten später das zweite. Für Meins gab es keine Möglichkeit, die Tore zu verhindern. Zweimal hatte Schlüter, der sich gut durchgespielt hatte, Gelegenheit, als er nur noch den Torwart vor sich hatte, die beiden Ausgleichstore zu schießen; das Glück stand ihm aber nicht zur Seite. Die Hiesigen erzielten die erste Ecke. Wolherr schoß eben überweg. Als Hahn in der 32. Minute eine brauchbare Vorlage von Krohn erhielt, schoß er zum 2:1 unhaltbar ein. Zwei vielversprechende Angriffe hätten das zweite und dritte Tor für die Hiesigen bringen müssen, sie hatten aber nicht das Glück. Die Gastgeber erhöhten durch Stefens das Torverhältnis auf 3:1 und hatten durchweg etwas mehr vom Spiel.
Nach Halbzeit schoß Hahn in der 5. Minute ein sicheres Tor eben überweg. Kamen die Unsrigen gut durch, so fehlte dem Sturm die Entschlossenheit vor dem Tor. Die Polizei erhöhte die Tordifferenz in der 17. Minute durch einen verwandelten Elfmeter. Wenige Minuten später wurde Hahn so verletzt, daß er ausscheiden mußte. Mit vier Stürmern mußten die Hiesigen sich durch den Halblinken das fünfte Tor gefallen lassen. Mit neun Mann gerieten sie mehr und mehr ins Hintertreffen und das sechste Tor, klar aus Abseitsstellung eingeschossen, beendete das Spiel. OL
VfL Oldesloe (Ankündigung): Meins - Martin Kock, Herbert Busch - Eggers, Helmut Schweim, Richard Grote - Karl Wolherr, Ernst Hahn, Willy Schlüter, Helmut Krohn, Paul Drews.
Tore: 1:0 Wenzel (10.), 2:0 Wenzel (15.), 2:1 Hahn (32.), 3:1 Stefens, 4:1 (62., Elfmeter), 5:1, 6:1. -
Montag, 9. Okt. 1939 Diejenigen Sportkameraden im grauen Rock, welche auf Grund der bekannten Adresse Sportberichte und Zeitungen von uns erhielten, bezeichneten den Postempfang mit den Sportnachrichten als Festminuten für viele Kameraden. Gebt die Adresse in der Geschäftsstelle ab! OL
Samstag, 21. Okt. 1939 VfL gegen Schwarz-Weiß Lübeck. Wieder muß der VfL nach Lübeck. Dieses Mal ist Schwarz-Weiß der Gegner, eine den Oldesloern bisher unbekannte Mannschaft. Bisher gehörten die Lübecker der ersten Kreisklasse an und soweit bekannt, wurde ein guter Platz in der Spitzengruppe behauptet. Immerhin sollte der VfL stark genug sein, um das Rennen einwandfrei für sich zu entscheiden. Trotz der überraschend hohen Niederlage gegen die Polizei vor 14 Tagen dürften die Lübecker um eine Niederlage nicht herumkommen. Voraussetzung ist vor allem, den Gegner nicht zu unterschätzen. Abfahrt 13.17 Uhr mit der Bahn. OL
Sonntag, 22. Okt. 1939
Schwarz-Weiß Lübeck - VfL Oldesloe 4:4 (0:3)
Eine Überraschung gab es auf Brandenbaum. Oldesloe führte bei der Pause gegen Schwarz-Weiß bereits 3:0, aber die Brandenbaumer ließen nicht locker, holten den Vorsprung auf und, nachdem Oldesloe noch ein viertes Tor geschossen hatte, erzielte Schwarz-Weiß eine Minute vor Schluß ein 4:4-Unentschieden. STZ
VfL Oldesloe (Ankündigung): Meins - Martin Kock, Herbert Busch - Eggers, Helmut Schweim, Richard Grote - Karl Wolherr, Ernst Hahn, Klueß, Wilhelm Stäcker, Paul Drews.
Samstag, 4. Nov. 1939 VfL gegen LBV Phönix. Die Begegnungen beider Mannschaften in den vergangenen Jahren zählten immer zu den fußballsportlichen Höhepunkten. Auch dieses Spiel wird trotz der veränderten Lage seine Anziehungskraft nicht verfehlen. Wohl muß der LBV Phönix den größten Teil seiner Stammannschaft ersetzen, aber der nunmehr herangezogene Ersatz - und hier sind es vor allem die Jugendlichen - hat sich bisher gut bewährt. Die Travemünder Flieger mußten erst am letzten Sonntag die Überlegenheit der Adlerträger durch eine eindeutige 4:0-Niederlage anerkennen.
Der VfL wird sich strecken müssen; nur durch eine wirklich gute Gesamtleistung wird dem Gegner beizukommen sein. Wie war es noch im letzten Spiel gegen Schwarz-Weiß in Lübeck? Halbzeit ruhig und sicher 3:0, am Schluß durfte man froh sein, mit 4:4 wenigstens ein Unentschieden erreicht zu haben. Es war die Folge eines Nachlassens in der zweiten Halbzeit, einer aber hoffentlich nur einmaligen Erscheinung. Das Spiel beginnt um 14.30 Uhr.
Vorher um 13 Uhr spielt: VfL Jugend A gegen VfL zweite und dritte Herren kombiniert. Jugend A: Brandt - Schrader, Harms - Feddern, Rieken, Löding - Petersen, Pump, Wienke, Timm, Dwenger; Herren II und III: Wiek - Schweim, Lübke - Jack, Cords, Peemöller I - Krueger, Klueß, Schacht, Peemöller II, Manje. OL
Sonntag, 5. Nov. 1939
VfL Oldesloe - Phönix Lübeck 2:3 (1:2)
Der graue neblige Novembertag paßte zu dem einförmigen Spiel, welches sich fast gleichmäßig über die 90 Minuten hinschleppte. Das Eckenverhältnis 4:3 für die Hiesigen charakterisiert das Stärkeverhältnis. Der aufmerksame und viel erfahrene Torwart der Gäste verhütete den Sieg der VfLer. Grau in grau waren die Leistungen des Schiedsrichters. Wir haben selten einen so unentschlossenen Pfeifenmann hier arbeiten sehen. Phönix war durch eine schnelle Mannschaft vertreten. Wir sahen bei den Hiesigen teilweise prächtige Kampfhandlungen. Hahn muß sich als jüngster Spieler aber viel energischer, schneller und zielbewußter in das Mannschaftsgefüge hineinfinden, wenn er ein nützliches Mitglied werden will. Die Anlagen sind vorhanden.
In den ersten zehn Minuten war das Spiel durchaus verteilt. Nach einer Vorlage von Wolherr köpfte Stäcker einen ausgezeichneten Ball auf das Tor, der nur mühsam von Müller gemeistert werden konnte. Meins hatte zweimal Gelegenheit, sich auszuzeichnen. In der 13. Minute hatte Stäcker sich vielversprechend durchgespielt und schoß scharf auf das Tor. Müller konnte diese Bombe nicht meistern, ließ den Ball abprallen und schon hieß es 1:0 für die Hiesigen. Als dann vier Minuten später Meins - die Aussicht war ihm auch versperrt - zaghaft eingriff, landete ein Schuß des Mittelstürmers im Netz. 1:1. Im Anschluß daran drückten die Hiesigen auf das Tempo. Unsere Verteidigung stand oft auf der Mittellinie. Wir erzwangen zwei Ecken. In der 35. Minute kamen die Lübecker plötzlich auf, Meins verpaßte den Ball und ein Kopfball brachte die Gäste in Führung. Die VfLer lagen andauernd im Angriff, aber das Torverhältnis blieb bis zur Halbzeit zu Gunsten der Gäste.
Die zweite Halbzeit begann ohne Pause mit energischen Angriffen von beiden Seiten. Die Hiesigen erzwangen zwei Ecken. Leider hatte der Schiedsrichter das Spiel nie fest in der Hand, wohl gab er ab und zu einige längst fällige Strafstöße, aber manche Härte sah er nicht. Der Rechtsaußen der Gäste schied vorübergehend aus. Die Gäste hatten kurze Zeit mehr vom Spiel. Als die Hiesigen nicht energisch im eigenen Strafraum angriffen, hieß es plötzlich, ohne daß Meins es verhindern konnte, 3:1 für Phönix. Als 35 Minuten nach Halbzeit ein Elfmeter wegen harten Spiels im Strafraum gegen die Gäste verhängt wurde, schoß Stäcker zum 2:3 ein. In den letzten zehn Minuten lag der Ausgleich und das Siegtor oftmals im Bereich der Möglichkeit. Stäcker, der schwer bewacht wurde, gab vielversprechende Bälle aufs Tor. Oftmals konnte Müller nur im letzten Augenblick durch Fausten retten, aber die Gäste nahmen beide Punkte mit nach Lübeck. OL
VfL Oldesloe (Ankündigung): Meins - Martin Kock, Herbert Busch Eggers, Helmut Schweim, Richard Grote - Karl Wolherr, Schmidt, Schlottmann, Ernst Hahn, Paul Drews.
Tore: 1:0 Stäcker (13.), 1:1 Rumohr (17.), 1:2 Rumohr (35.), 1:3 Rumohr, 2:3 Stäcker (80., Foulelfmeter)
Dienstag, 7. Nov. 1939 Vorstandssitzung des VfL. In einer gut besuchten Sitzung gab der Vereinsführer Erklärungen über die hohen Unkosten, die die Erhaltung der Tennisplätze erfordern. Anschließend wurde die Werbearbeit besprochen. Von der nächsten Woche an turnen sämtliche Abteilungen jeden Donnerstag in der „Harmonie“. Es ergeht an alle Turner und Turnerinnen die Aufforderung, am nächsten Donnerstag um 20.30 Uhr in der „Harmonie“ zu erscheinen, um einen geordneten Betrieb aufzunehmen. Einen breiten Raum nahmen die Besprechungen über die 100prozentige Erfassung der Anschriften der Kriegsteilnehmer ein. Es ergeht noch einmal die Bitte an die Angehörigen: „Gebt die Anschriften in der Geschäftsstelle ab, damit alle einheitlich ein Liebesgabenpaket erhalten können.“ Letzter Termin 12. Nov. Dann gab der Vereinsführer einen kurzen Hinweis über die Bestimmungen des Reichssportführers über die Umorganisation und Zusammenarbeit des NS-Reichsbundes mit den „Dienststellen“ der NSDAP. Die am 3. Juni 1939 erlassenen Bekanntmachungen sollen in den nächsten Wochen durchgeführt werden. Dann wurde der in der Jugendarbeit durch die Umorganisation nach den Banngebieten entstandene Zustand besprochen. Da die Oldesloer Jugend dadurch von Lübeck abgetrennt ist, fallen die Punktspiele aus, da im Banngebiet die erforderlichen Gegner fehlen. Es werden entsprechende Schritte unternommen. - Zum Abschluß gab der Kamerad Heinrich Diedrichsen einen kurzen und anschaulichen Bericht über seine Erlebnisse in Polen. OL
Mittwoch, 8. Nov. 1939 Vom VfL. Da die Turnhallen in den Schulen noch nicht benutzt werden können, wird tagaus, tagein Fußball gespielt. Die Jungs sind fast ausnahmslos mit Fußballstiefeln ausgerüstet und das Interesse wächst mit dem Können. Leider ist durch die Einteilung nach Bannen jedem Aufwärtsstreben der Oldesloer Jugend der Weg versperrt; es wird hohe Zeit, daß hier Wandel geschaffen wird. OL
Mittwoch, 8. Nov. 1939 Worauf es ankommt! Wenn nicht geturnt wird, wird eben gekegelt! Es ist leichter, eine Kegelbahn zu verdunkeln als eine Turnhalle. Deshalb gibt es zur Zeit mehr gebrauchsfähige Kegelbahnen als Turnhallen und so manche Turnabteilung, deren Halle anderweitig benötigt wird oder nicht verdunkelt werden kann, hat sich aufs Kegeln umgestellt. So tut es, wie berichtet wird, auch eine Altersriege eines Turnvereins, die sich jeden Mittwochabend auf der Kegelbahn des eigenen Turnvereins zu sportlichem Tun trifft. Warum auch nicht? Zur Zeit, das muß immer wieder gesagt werden, kommt es weniger darauf an, was getan wird, als darauf, daß überhaupt etwas getan wird und der Zusammenhalt der NSRL-Gemeinschaften gefördert wird. OL
Mittwoch, 15. Nov. 1939 VfL-Spielausschußsitzung. Am Donnerstag, dem 16. Nov., wird der Turn- und Hallensportbetrieb um 20.15 in der „Harmonie“ für alle Abteilungen wieder aufgenommen. Die Fußballspieler führen das seit Jahren als unentbehrlich erkannte Training durch; für die Turner und Turnerinnen sind die erforderlichen Geräte nach der „Harmonie“ geschafft worden. Für die Anfänger im Geräteturnen werden Sonderriegen gebildet. Kommt am Donnerstag alle in die „Harmonie“. OL
Samstag, 18. Nov. 1939 VfL gegen LSV Gut Heil. Zwei langjährige Rivalen treffen am morgigen Sonntag hier auf dem Exer aufeinander. Beide Mannschaften haben sich im Laufe der Zeit mit wechselndem Erfolg bekriegt, und auch morgen wird erst mit dem Schlußpfiff erwiesen sein, wer einmal mehr der Besser war.
Polizei Lübeck und der LBV Phönix nehmen nunmehr an den Spielen der Gauliga teil, für uns schade, aber andererseits verständlich. Wer nun von den Kreisklassen-Vereinen in dieser Staffel hinzukommt, darüber ist eine Entscheidung noch nicht gefallen.
Das Spiel beginnt um 14.30 Uhr; der Bürgerpark ist gesperrt. Der VfL tritt wie folgt an: Meins - Kock, Busch - Eggers, Schweim, Grote - Lindemeier, Krohn, Schlottmann, Dorn, Drews. Vorher um 13 Uhr trifft eine kombinierte Mannschaft des VfL auf eine Mannschaft der „Alten“ des LSV. Die Oldesloer spielen in der Aufstellung: Brandt - Schacht - Schweim III - Botje, Busch, Meinke - Ströh, Timm, Krings, Cords, Peemöller. OL
Sonntag, 19. Nov. 1939 Verregneter Sonntag. Die Fußballspiele hatten sehr unter der schlechten Witterung zu leiden. An einigen Plätzen mußten die Spiele sogar wegen der schlechten Bodenverhältnisse abgesagt werden. Hierunter fiel auch das Spiel, das auf dem Exer zwischen dem VfL und LSV ausgetragen werden sollte. OL
Mittwoch, 22. Nov. 1939 VfL Oldesloe gegen Post am 26. Nov. Das ursprünglich für heute angesetzte Winterhilfsspiel VfL gegen Post ist auf Sonntag, den 26. Nov., verlegt. - VfL-Sondertraining, Turnen, Gymnastik, Volkstänze. Jeden Donnerstag werden um 20.30 Uhr die obengenannten Sportzweige für die Männer- und Frauenabteilungen in der „Harmonie“ durchgeführt. Am verflossenen Donnerstag waren die Fußballspieler im Vergleich zu den Turnern zahlreicher vertreten. Am kommenden Donnerstag erwartet die Vereinsleitung auch die letzten. OL
Mittwoch, 22. Nov. 1939 Für die neue Fußballserie hat man folgende Staffeln eingeteilt - Oststaffel: Luftwaffen-Sportverein Travemünde, Lübecker Sportverein Gut Heil, VfL Oldesloe, Gut Heil Neumünster, Union Teutonia Kiel, Luftwaffen-Sportverein Holtenau und Sportklub Friedrichsort (oder die Kreismannschaft von Holstein); Weststaffel: Fortuna Glückstadt, Preußen Itzehoe, Neumünster 1910, Olympia Neumünster, Sportverein Ellerbek-Kiel, Kilia Kiel und Borussia; Nordstaffel: Husum 1918, Schleswig 06, Luftwaffen-Sportverein Schleswig, Flensburg 08, VfB Kiel, TSV Kiel-Gaarden und Comet Kiel. Die Spiele beginnen am 3. Dez. OL
Donnerstag, 23. Nov. 1939 Nordmark-Meisterschaft in zwei Staffeln. Das Reichsfachamt Fußball hat den Anregungen des Nordmark-Gaufachwarts entsprochen und alle bisherigen 13 Vereine der Gauliga belassen. Damit spielen auch die bei Kriegsbeginn aus der Taufe gehobenen Gemeinschaften St. Georg/Sperber und Barmbeck sowie Concordia als Staffelmeister weiter in der ersten Klasse. Alle bisherigen Kämpfe der Hamburger Stadtmeisterschaft und die am 19. Nov. durchgeführten Spiele sind ungültig.
Die 13 Mannschaften sind in zwei Staffeln eingeteilt worden mit folgender Besetzung - Staffel A: Hamburger SV, Victoria Hamburg, FC St. Pauli, Polizei SV Lübeck, Concordia Hamburg und Borussia Harburg; Staffel B: Eimsbütteler TV, Holstein Kiel, Komet 08 Hamburg, Phönix Lübeck, Altona 93, St. Georg/Sperber und Barmbecker SG. Also in der A-Staffel sechs, in der B-Staffel sieben Vereine, die in Hin- und Rückspielen gegeneinander kämpfen. Die beiden nach der Punktwertung ermittelten Meister spielen im Hin- und Rückspiel dann den Gaumeister aus. Am Schluß der Doppelserie steigen in der A-Staffel ein, in der anderen Staffel zwei Vereine ab. Über den Aufstieg aus der Bezirksliga ergehen noch rechtzeitig besondere Anordnungen. OL
Donnerstag, 23. Nov. 1939 Carl Wagner gestorben. Nach langem Leiden entschlief im 64. Lebensjahre der Polizeibetriebsassistent Carl Wagner. Der Verstorbene war jedem Oldesloer bestens bekannt. Besonders trat er in die Erscheinung, wenn das Schützenfest und das Kindervogelschießen gefeiert wurde. Am Tage vor den Festen und an den Festtagen selbst ging er - Jahrzehntelang - mit seiner Trommel durch die Stadt und trommelte sein „Kamerad komm!“. Nun ist er zur großen Armee abberufen worden. - Carl Wagner, Ehrenmitglied des VfL Oldesloe, war fast 50 Jahre Mitglied der Turnabteilung. OL
Samstag, 25. Nov. 1939 Fußball im Dienst des WHW. VfL gegen Postsportverein Lübeck. Wie schon bekanntgegeben, findet das ursprünglich für den letzten Mittwoch angesetzte Spiel zugunsten des Winterhilfswerks am morgigen Sonntag statt. Wie schon in den vorhergehenden Jahren stellt sich die gesamte deutsche Sportbewegung in den Dienst der guten Sache, und nach Abschluß der jeweiligen Veranstaltungen konnte dem Winterhilfswerk ein ansehnlicher Betrag zur Verfügung gestellt werden. Auch in diesem Jahr erwartet der VfL tatkräftige Unterstützung aller Volksgenossen. Auch von denen, die bisher dem Sport im allgemeinen, und dem Fußball im besonderen, kein Interesse abgewinnen konnten. Der Postsportverein Lübeck verfügt zur Zeit über eine recht spielstarke erste Mannschaft. Gegen den LBV Phönix konnte vor drei Wochen ein beachtliches und überraschendes 4:5-Ergebnis herausgespielt werden. Danach ist die Voraussetzung für ein interessantes Spiel gegeben.
Das Spiel beginnt um 14.30 Uhr; ab 13 Uhr ist der Exer gesperrt. Die Parole für Sonntag lautet: Alles zum WHW-Fußballspiel VfL gegen Post Lübeck. Die Aufstellung der Hiesigen ist wie folgt: Meins - Kock, Busch - Eggers, Wolherr, Grote - Lindemeier, Krohn, Schweim I, Stäcker, Drews. Vorher um 13 Uhr VfL II und III kombiniert gegen Rümpel. Die Hiesigen treten wie folgt an: Brandt - Schacht, Schweim III - Krings, Busch, Meinke - Ströh, Botje, Klueß, Hartmann, Cords. OL
Sonntag, 26. Nov. 1939 Bei dem Regensturm wagten nur wenige Mannschaften ein Spielchen um die Punkte. Die meisten zogen es vor, im Trockenen zu bleiben. Auch das Spiel im Dienste des Winterhilfswerks zwischen dem VfL Oldesloe und dem Postsportverein Lübeck fiel aus.
Dienstag, 28. Nov. 1939 Ewald Meins gestorben. Nach einem langen und schweren Krankenlager starb im Alter von 25 Jahren Ewald Meins. Der VfL Oldesloe verliert in ihm einen umsichtigen Führer der Jugend und vorbildlichen Sportkameraden. OL
Freitag, 1. Dez. 1939 VfL Oldesloe gegen Gut Heil Neumünster um die Punkte. Nachdem an den letzten beiden Sonntagen die angekündigten Spiele buchstäblich „ins Wasser“ fielen, darf man wohl hoffen, daß das für Sonntag angesetzte Punktspiel gegen Gut Heil Neumünster zur Durchführung gelangt. Wiederholt haben diese beiden Mannschaften sich gegenübergestanden. Die bisher erzielten knappen Ergebnisse sprechen für die Gleichwertigkeit. Es wird daher auch zu einem hartnäckigen Kampf kommen; eine Voraussage über den vermutlichen Sieger ist deshalb sehr schwierig. OL
Sonntag, 3. Dez. 1939
VfL Oldesloe - Gut Heil Neumünster 3:2 (1:1)
Zweimal hatte die Witterung schon einen Strich durch die angesetzten Spiele gemacht; am dritten Sonntag schien es im Laufes des Vormittags so, als wenn es diesmal nicht so werden würde. Aber fast mit dem Beginn des Spiels fegte eine Regenschauer über den Exer, weichte den Boden noch mehr auf und stellte somit große Anforderungen an die Spieler. Leider spielten die Gäste aus der Lederstadt mehr als erlaubt sehr hart. Wir hätten gewünscht, daß der sonst ausgezeichnet amtierende Schiedsrichter (Petersen, Polizei Lübeck), vorausgesetzt, daß er die Entgleisungen gesehen hat, von Beginn an energischer eingegriffen hätte. Die Gäste stützten sich auf eine schnelle, wendige Mannschaft. Der Torwart zeichnete sich öfter aus, die Verteidigung war sehr schlagsicher. Die Hiesigen hatten eine Umstellung vorgenommen. Schweim stand auf dem Posten des Mittelstürmers, Dorn hatte mit Paul Drews die linke Seite und auf Rechtsaußen war für Wolherr Cords, Lindemeier spielte halbrechts, Grote und Eggers waren Außenläufer. Wolherr stand auf Schweims Posten. Das Verteidigungsdreieck war mit Meins, Busch, Kock besetzt. Während sonst Schweim im Durchschnitt als zurückgezogener Läufer sich betätigt hatte, spielte Wolherr im Durchschnitt auf Angriff. Da auch die Verteidigung sehr angriffsfreudig war, entstanden oftmals Lücken vor dem Torwart. Cords fügte sich für das erste Spiel gut in das Mannschaftsgefüge ein.
Die Hiesigen begannen das Spiel mit dem sturmartigen Wind und den eisigen Regenschauern im Rücken und gestalteten es leicht überlegen. Zwei gut angesetzte Schüsse meisterte der Torwart vorbildlich. Beim Abschlag aus der Hand lief er jedesmal mehr als vier Schritte. Trotz der Überlegenheit kamen die Gäste durch ein Eigentor der Hiesigen - der Ball sprang vom Verteidiger ab, ohne daß Meins retten konnte - in Führung. In der 14. Minute meisterte der Torwart der Gäste einen scharf geschossenen Strafstoß. Gut Heil versuchte den Vorsprung zu vergrößern, hatte mehr vom Spiel und erzwang drei Ecken. Trotzdem erzwangen die Hiesigen in der 25. Minute den Ausgleich. Auf eine Vorlage von Schweim, die gegen den Pfosten sprang, schoß Drews wieder zu Schweim und dieser schoß zum 1:1 ein. Die Oldesloer hatten nun mehr vom Spiel und drängten den Gegner immer mehr zurück, es fehlte aber der Torschuß. Schweim wurde aufmerksam bewacht und hart vom Ball gedrängt. Es blieb bei dem Unentschieden bis zur Halbzeit.
Gleich nach der Halbzeit hatten die Hiesigen zwei große Torgelegenheiten. Als der Torwart wieder mehr als vier Schritte lief, hatte der Schiedsrichter es bemerkt und gab einen indirekten Freistoß sieben Meter von der Torlinie entfernt. Nach langen Verhandlungen über den Abstand von dem „Schützen“ wurde er nicht richtig ausgenutzt und verschossen. Gleich darauf wurde eine sehr günstige Gelegenheit von den Hiesigen durch das zu lange Halten des Balles nicht ausgenützt. Sie hatten schwer gegen den Wind und die Regenschauern zu kämpfen. Vorbildlich setzte sich jeder ein. Das Eckenverhältnis stand bald 6:3 für die Gastgeber. Nach 25 Minuten Spielzeit schoß Schweim das Führungstor. Neumünster versuchte, den Ausgleich zu erzielen. In der 43. Minute gab Drews dem Ball, den alle Spieler bereits als abgewehrt gebucht hatten, eine andere Richtung. Er wurde vor dem Tor der Gäste verpaßt, ein Verteidiger der Gäste stieß ihn voll über die Torlinie. Kurz darauf schossen die Gäste ein zweites Tor, aber bis zum Schluß lautete das Torverhältnis 3:2 für die Hiesigen.
Vor dem Ligaspiel trafen sich die Jugendmannschaften der vorgenannten Vereine als Vertreter der A-Klasse. Nach leicht überlegenem Spiel der Hiesigen hieß das Torverhältnis zum Schluß 2:2. OL
VfL Oldesloe: ? Meins - Martin Kock, Herbert Busch - Eggers, Karl Wolherr, Richard Grote - Cords, Walter Lindemeier, Helmut Schweim, Herbert Dorn, Paul Drews.
Tore: 0:1 Eigentor, 1:1 Schweim (25.), 2:1 Schweim (70.), 3:1 Eigentor (88.), 3:2. - Schiedsrichter: Petersen (Polizei Lübeck).
Montag, 4. Dez. 1939 Das gestrige Spiel hat eindeutig gezeigt, was in 90 Minuten von einem Spieler verlangt wird. Nur durch gleichmäßiges Training kann ich den Körper für solche Anstrengungen stärken: Kommt alle am Donnerstag um 20.30 in die „Harmonie“. Wegen der regen Beteiligung in den Männerabteilungen wird das Training für die Frauenabteilung auf den Dienstag verlegt. - Bei dem Abschicken der Weihnachtspakete ins Feld fehlen uns noch einige Anschriften der Sportkameraden. Wir bitten an dieser Stelle noch einmal um Abgabe in der Geschäftsstelle am Markt. OL
Dienstag, 12. Dez. 1939 Vorstandssitzung des VfL im „Café Knickrehm“. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Vereinsführer der beiden verstorbenen Kameraden Carl Wagner und Ewald Meins und würdigte ihre Verdienste um das Sportleben in Bad Oldesloe. Dann verlas er zur Kontrolle annähernd 30 Namen von Sportkameraden, die das graue Ehrenkleid tragen. Alle erhalten zum Weihnachtsfest ein Liebesgabenpaket. Soweit bekannt geworden ist, hat Gefreiter Wolff das Eiserne Kreuz erhalten. Befördert wurden zu Unteroffizieren: August Bohnsack, Schulze und Wilhelm Stäcker. Zu Gefreiten sind ernannt: Kindt, Max Purnhagen, Wilhelm Rottgardt, Erwin Feddern und zum Feldwebel befördert Rolf Pfeiffer. Robert Riek erhielt das Westwallabzeichen. Nach Verlesung des Protokolls gab der Vereinsführer einen ausführlichen Bericht über die eingehend überprüfte Kartei. Jedes Vorstandsmitglied erhält ein Mitgliederverzeichnis.
Die bisher durchgeführten Übungsabende in der „Harmonie“ für die Turner, Sportler, Boxer und für die Frauenabteilung fallen bis zum 31. Jan. aus. Der Beginn 1940 wird für die einzelnen Abteilungen bekanntgegeben. Das Tischtennistraining wird dann ebenfalls mit in den Plan eingebaut. Zum Schluß gaben die Obleute der einzelnen Abteilungen einen kurzen Tätigkeitsbericht. Das Sportabzeichen in Silber erwarben Kindt, Schlüter und Martin Kock; Lindemeier das in Bronze. Im März wird ein Gemeinschaftsabend geplant. Für die Vorführungen sind vorgesehen turnerische und sportliche Darbietungen, Volkstänze, Lichtbilder. OL
Samstag, 16. Dez. 1939 VfL Oldesloe. Die Liga ist am morgigen Sonntag spielfrei. - Um 14 Uhr spielen hier: VfL II und III gegen Pölitz-Boden (kombiniert). OL
Samstag, 23. Dez. 1939 In Oldesloe ruht der Fußball während der Weihnachtsfeiertage völlig. Die nächsten Spiele, die auf dem Bürgerpark stattfinden, sind Punktspiele der Liga. OL