Sonntag, 3. Okt. 1948 - 4. Punktspiel
TSV Neustadt - VfL Oldesloe 1:0 (1:0)
Die erste Hälfte sah beide Mannschaften bis zum ersten und einzigen Tor durch den Linksaußen Flohr ausgeglichen. Danach wurde Neustadt leicht feldüberlegen. Bei Wiederbeginn verpaßten die Gastgeber mehrere sichere Chancen und verschossen sogar einen Handelfmeter. In den letzten 20 Minuten ließ Neustadt merklich nach, jedoch glückte dem Oldesloer Sturm der in der Luft liegende Ausgleich nicht. Beide Mannschaften zeigten trotz des schweren Bodens ein faires Spiel. Schiedsrichter Süchting leitete einwandfrei. - Hammoor gegen VfL II 1:6, Hammoor Reserve gegen VfL III 2:5, Hammoor gegen VfL Schüler 1:1, VfL Jungmannen gegen Schwartau 2:1. SPM
Tor: 1:0 Flohr. - Schiedsrichter: Süchting (Dänischburg). -
Montag, 4. Okt. 1948 Das ewige Amateurproblem. „Man weiß, daß der Titel eines Deutschen Fußballmeisters mit Zahlungen in klingender Münze an die Spieler erkauft wurde, daß diese Spieler von Rechts wegen niemals mehr als Amateure gelten können...“ Diese Zeilen wurden nicht, wie verständlicherweise angenommen werden kann, im Jahre 1948 geschrieben, sondern wurden schon vor zwei Jahrzehnten veröffentlicht. Und die „Amateursorgen“, die jetzt im deutschen Fußball wieder im Vordergrund stehen, sind sogar noch ein Jahrzehnt älter. Brachte doch bereits der gewaltige Aufschwung im Fußball nach dem Ende des ersten Weltkrieges die gleichen Erscheinungen, wie diese in den letzten Jahren im Zeichen der wirtschaftlichen Nöte immer offener und krasser an den Tag getreten sind.
Die Notzeiten der Inflationsjahre nach dem ersten Weltkrieg brachten die erste Verwässerung der Moralbegriffe im deutschen Fußball. Als dann 1923 wieder eine wertbeständige Markwährung mit einem festen Kaufwert geschaffen wurde, gab es vorübergehend eine Besserung der Verhältnisse, die aber nicht von Dauer war.
„Es ist an der Zeit, mit kühler Kalkulation an die Umgestaltung der Dinge heranzugehen, dabei aber die Ethik ganz aus dem Spiel zu lassen, denn die ist schon längst nicht mehr darin“, so forderte es damals ein Mann wie Hans Hofmann vom 1. FC Nürnberg, und für jeden, der mit den Verhältnissen vertraut war, konnte auch kein Zweifel darüber bestehen, daß von einem Amateurismus im deutschen Fußball der Spitzenklasse keine Rede mehr sein konnte. Aber man blieb bis 1933 weiter bei der „doppelten Moral“ und nach 1933 wurde der Amateurismus nach außen zum Aushängeschild.
„Doppelte Moral“ und „papierne Gesetze“. Es ist nicht verwunderlich, daß sich in der Zeit der abgleitenden Reichsmarkwährung unter dem Druck der Nachkriegsnöte ein Verfall der Amateurmoral ergeben hat, wie dieser in einem solchen Ausmaß niemals zuvor zu verzeichnen gewesen ist. Verwunderlich ist es hingegen, daß noch vor Jahresfrist, Ende 1947, einstimmige Beschlüsse gefaßt wurden, in denen es u.a. hieß: „Vereine, die ihren aktiven Mitgliedern außer den zugebilligten Spesensätzen Zuwendungen an Geld zahlen, verlieren ihre Amateureigenschaft. Kein Verein darf seinen aktiven Mitgliedern Sachleistungen in anderer Form zukommen lassen. Zuwiderhandlungen ziehen den Verlust der Amateureigenschaft und Ausschluß nach sich. Kein Verein darf durch Anbieten von Geld, Sachleistungen oder Lebensmitteln oder eines Arbeitsplatzes Spieler anderer Vereine veranlassen, einen Vereinswechsel vorzunehmen. Zuwiderhandlungen ziehen den Ausschluß nach sich.“
Es ist dann allerdings aufgrund dieser Bestimmungen niemand bestraft oder ausgeschlossen worden. Aber eine stillschweigenden Duldung von Verstößen und unehrlichen Handlungen führte dann erklärlicherweise zu weiterer Zersetzung und dazu, daß die geltenden Amateurbestimmungen mißachtet wurden, und daß nicht nur die Spitzenvereine, sondern auch zahlreiche mittlere und kleinere Vereine offen oder versteckt Zuwendungen an Spieler vornahmen und unter der falschen Flagge des Amateursports segelten.
Ist „reinliche Scheidung“ möglich? Der Wunschtraum aller Idealisten war und ist die „reinliche Scheidung“ und die völlige Trennung von Amateur und Professional, wie diese beispielsweise im englischen Fußball besteht. Daß aber die englischen Verhältnisse nicht ohne weiteres auf den kontinentalen (und damit auch nicht auf den deutschen) Fußball übertragen werden können, haben die Erfahrungen erwiesen, welche man in Österreich und anderen Ländern mit der Einführung eines offenen Berufsspielertums gemacht hat. Aufbau und Entwicklung der Vereine und die Struktur des deutschen Sports lassen eine Nachahmung des englischen Professionalsystems nicht ratsam erscheinen.
Im süddeutschen Fußball hat man in der US-Zone den „Vertragsspieler“ als Ausweg eingeführt, während man sich in West- und Norddeutschland (vorwiegend aus steuertechnischen Erwägungen!) gegen diese Einrichtung sträubt! Von verschiedenen Seiten wird hier der „Vollprofi“ propagiert. Aus Süddeutschland werden gegen diese Einstellung Einwände erhoben. Der größte Trugschluß besteht darin, so heißt es zu den Vollprofi-Plänen, daß man glaubt, durch die Abtrennung der Profi-Liga in dieser Form eine Wiederherstellung des Amateurismus erreichen zu können. Der Hinweis ist ohne Zweifel stichhaltig und nicht von der Hand zu weisen.
Schon Euripides hatte „Amateursorgen“. Schon in klassischer Zeit kannte man im Altertum auch bereits „Amateursorgen“, und Euripides, Griechenlands großer Tragödiendichter, hat von den „Scheinamateuren“ seiner Zeit das Wort geprägt: „Sie sind Taugenichtse, die durch das Land schlendern ohne bürgerlich nützliche Beschäftigung.“ Auch der moderne Sport kennt solche Taugenichtse. Diese nicht zu Tagedieben werden zu lassen und sie zugleich als „Helden des Sportruhms“ zu feiern, sondern ihrer sportlichen Tätigkeit den Stempel einer ehrlichen Arbeit zu geben, das ist im Grunde genommen der Kernpunkt des Amateurproblems.
Das Rad der Zeit läßt sich niemals zurückdrehen. Die Erfahrungen im deutschen Fußball in den drei Jahrzehnten von 1918 bis 1948 zeigen, daß mit einem „Amateurstatut“ und mit Vollmachten, in denen eine Überwachung der Finanzführung der Vereine und mit der Ankündigung einer „kompromißlosen Bestrafung von Verstößen“ auf die Dauer kein Erfolg und keine „Bereinigung“ zu erzielen ist. Daß die alten Amateurbegriffe längst überholt sind, pfeifen heutzutage die Spatzen von den Dächern. Die erste Voraussetzung für eine Neuordnung kann immer nur darin liegen, an Spieler und Vereine keine Anforderungen zu stellen, welche unter den Amateurgesetzen nicht zu erfüllen sind. Im Spitzensport ist das praktisch nicht mehr möglich. Also müssen die entsprechenden Konsequenzen gezogen werden, auch in steuerlicher Hinsicht! Es ist ehrlicher und für die Ethik und Moral der Sportbewegung besser, einige Prozente an Steuern zu zahlen, sofern sich der Charakter der Gemeinnützigkeit der Vereine nicht erhalten läßt, als durch Heuchelei und Unehrlichkeit in einen Sumpf zu geraten.
Offene Deklaration - keine Heuchelei. Spitzenleistungen sollen und müssen sein, und diese Entwicklung ist auch nicht mehr aus der Welt zu schaffen, aber sie dürfen nicht durch einen Götzendienst erzielt werden, bei dem Sportgeist und Moral im Staube liegen bleiben. Es geht nicht an, nur der Förderung der Spitzenleistung wegen beide Augen zuzudrücken, sondern es muß auch der Mut bestehen, das zu legalisieren, was sich zu einer zwangsläufigen Entwicklung herausgebildet hat. Wie weit der Rahmen gezogen wird, ist für die Zukunft des deutschen Fußballsports von entscheidender Bedeutung. Was der Fußballsport braucht, ethisch und sportlich gesehen, ist eine offene Deklarierung. Diese ist auch deswegen notwendig, um den Fußball nicht mit einem Makel zu belasten, denn letzten Endes soll das Spiel - und das ist am wichtigsten für die Jugend und für Millionen von Generation zu Generation - eine Quelle der Freude und der Gesundheitsförderung sein. SPM
Montag, 4. Okt. 1948 Amnestie in Schleswig-Holstein. Mit Wirkung vom 1. Okt. wurden alle Mitglieder von Vereinen vom Schleswig-Holsteinischen Fußballverband, die vom Verband über diesen Termin hinaus bestraft sind, amnestiert. Hierunter fallen nicht die verhängten Geldstrafen. SPM
Samstag, 9. Okt. 1948 Sport am Wochenende: Reinfeld gegen Oldesloe. In Reinfeld stehen sich mit dem dortigen TSC und dem VfL Oldesloe zwei Mannschaften gegenüber, von denen jede das Prädikat der führenden Kreiself für sich in Anspruch nehmen möchte. LN
Samstag, 9. Okt. 1948 Fußballwetten in Schleswig-Holstein. Wie wir aus gut unterrichteten Kreisen erfahren, sollen am 14. Nov. in Schleswig-Holstein die Fußballwetten beginnen. Über die einzelnen Organisationsfragen schweben zur Zeit noch Verhandlungen, doch sollen die Wetten ähnlich wie bereits in Süddeutschland mit dem Einsatz von einer Mark und mit Tips auf Sieg, Niederlage oder Unentschieden durchgeführt werden. LN
Sonntag, 10. Okt. 1948 - 5. Punktspiel
Reinfelder TSC - VfL Oldesloe 3:4 (3:2)
In einem bis zum Schluß spannenden Kampf kam der VfL Oldesloe zu seinem ersten Erfolg in der Serie. Angefeuert durch das einheimische Publikum gingen die Reinfelder zunächst in Führung. Den Gästen, die mit einem gänzlich neuen Sturm aufwarteten, gelang wenige Minuten später der Ausgleichstreffer, doch mußten sie noch zwei weitere Tore des Reinfelder Mittelstürmers Lochner hinnehmen. Dieser bedenkliche Rückstand brachte den langersehnten Schwung in die Oldesloer Sturmreihe. In bemerkenswerter Form verstand es Mandelkau, der überragende Spieler des Tages, seine neuen Nebenleute geschickt einzusetzen, die aus bildschönen Kombinationen heraus zunächst ausglichen und später sogar die Führung erspielten. - VfL Jungmannen gegen LBV Phönix 3:2, VfL II gegen Mollhagen 1:1. SPM
Montag, 11. Okt. 1948 Fußball-Toto kommt! Es ist soweit! Endlich nehmen die Verhandlungen um die Fußballwetten in Schleswig-Holstein so konkrete Formen an, daß man es rechtfertigen kann, an dieser Stelle einmal über deren voraussichtliche Durchführung zu sprechen. Lange genug hat es gedauert, bis Schleswig-Holstein dem Beispiel Bayerns gefolgt ist, und es ist jetzt nur noch die Zustimmung des Landtages zu dem vom Kabinett beschlossenen Gesetz notwendig. Dann kann es losgehen. Über die einzelnen - besonders die finanziellen - Vereinbarungen zwischen Landesregierung, Landesbank und Sportverband werden wir in Kürze eingehend berichten, sowie die Verhandlungen endgültig abgeschlossen sind. Heute zunächst einen Überblick über die Durchführung der Wetten.
Im November soll es - zugleich mit Hamburg - aller Voraussicht nach losgehen. Dann werden in allen größeren Orten des Landes die Annahmestellen Wettscheine zum Preis von zehn Pfennigen verkaufen. Diese Wettscheine bestehen aus zwei gleichlautenden Abschnitten A und B, auf denen die zu tippenden Spiele aufgeführt sind. Nach Kauf eines oder mehrerer, beliebig vieler, Wettscheine, geht man nach Hause in sein Kämmerlein, kalkuliert Schwächen und Stärken der Kontrahenten genau aus und bestimmt dann (mit etwas Glück) die Chancen des erstgenannten Vereins. Wird er gewinnen, trägt man in die Spalte „Tip“ ein „S“ (Sieg) ein, glaubt man, er wird verlieren, so trägt man ein „N“ (Niederlage) ein, und traut man ihm ein Unentschieden gegen seinen Gegner zu, so macht man ein „X“ in die Spalte. So tippt man alle 13 angesetzten Spiele, von denen nur die ersten zehn gewertet werden. Die übrigen drei sind Ersatzspiele, die in der Reihenfolge 11, 12, 13 an die Stelle ausgefallener oder abgebrochener Spiele treten.
Nachdem man nun sein Glück genau fixiert, alle Tips noch einmal mit Onkel, Schwiegermutter, Klassenkameraden und Kollegen genau durchgesprochen hat, gibt man seinen Wettschein wieder ab, und zwar bei der Annahmestelle, wo man ihn gekauft hat. Dazu entrichtet man seinen Wetteinsatz von einer Mark pro abgegebenen Wettschein. Den mit Teil A gleichlautend ausgefüllten Teil B des Wettscheins erhält der Wetter - versehen mit dem Stempel der Annahmestelle - als Quittung für die Abgabe der Wette zurück. Spätester Termin für die Abgabe ist jeweils freitags 16 Uhr. Die Wettscheine werden daraufhin sofort nach Kiel zur Zentrale geschafft und die Gesamteinnahme festgestellt. Von dieser Gesamtsumme werden 50 Prozent als Gewinne wieder ausgeschüttet, und zwar an alle Wetter, die acht oder neun oder zehn richtige Spielergebnisse, das heißt Sieger oder Verlierer bzw. Unentschieden getippt haben.
Auf diese drei Gruppen der Gewinner - zehn richtige Tips = Gruppe 1, neun richtige Tips = Gruppe 2, acht richtige Tips = Gruppe 3 - verteilt sich nun die für Gewinne ausgeschüttete Summe zu je ein Drittel. Beträgt der Gesamtumsatz in Schleswig-Holstein z.B. an einem Sonntag 60.000 Mark, so werden 30.000 Mark als Gewinne ausgeschüttet, davon fallen also auf jede Gruppe 10.000 Mark. Diese 10.000 Mark werden aufgeteilt. Umfaßt also beispielsweise Gruppe 1 mit zehn richtigen Tips zehn Gewinner, so erhält jeder davon 1000 Mark. Die Gruppe 2 mit neun richtigen Tips verzeichnet wahrscheinlich mehr richtige Lösungen, z.B. 50, so erhält jeder dieser Gruppe also 200 Mark, während in Gruppe 3 vielleicht schon 200 Gewinner mit acht richtigen Tips zu verzeichnen sind, die dann jeder 50 Mark bekommen. Hat an einem Sonntag - was bei sensationellen Kopfständen leicht passieren kann - einmal niemand zehn richtige Tips zu verzeichnen, so wird die Gewinnsumme der Gruppe 1 nach Abzug von 15 Prozent für den Sportverband und fünf Prozent für die Bank zu gleichen Teilen den Gruppen 2 und 3 zugeschlagen und dort mit verteilt. Ähnlich geht es, wenn eine andere der drei Gruppen keinen Gewinner verzeichnet. Hat an einem Sonntag überhaupt niemand acht richtige Tips oder mehr zu verzeichnen, so wird die Gewinnsumme aller drei Gruppen nach Abzug der oben angeführten 20 Prozent den Gewinnen des nächsten Spielsonntags zugeschlagen und dann mit verteilt. Eine besondere Klausel bestimmt noch, daß der Einzelgewinn einer Gruppe den einer höheren Gruppe nicht übersteigen darf, derjenige mit zehn richtigen Tips also mehr bekommen muß, als jemand mit neun oder acht richtigen Tips.
Gewettet werden zunächst nur Fußballspiele, und zwar die der Oberliga Nord, West und Süd, der schleswig-holsteinischen Landesliga und der Hamburger Verbandsliga, sofern diese gegen Vereine des Landes Schleswig-Holstein ausgetragen werden. Außerdem können noch die Spiele um die Deutsche Meisterschaft, sowie Repräsentativ- und Länderspiele auf den Tipzettel gesetzt werden. Wetten auf Handballspiele und andere Sportarten sind noch nicht geplant, können später jedoch auch aufgenommen werden.
Glaubt ein Wetter, mindestens acht richtige Tips abgegeben zu haben, so reicht er einen Quittungsabschnitt B mit Namen, Adresse und eventuell Bankkonto gegen Aushändigung einer Bestätigung der Wettannahmestelle ein. Gewinnansprüche, die später als vier Wochen nach dem Spieltag angemeldet werden, verfallen. Die Auszahlung der bereits am Montag nach dem Spieltag veröffentlichten Quoten beginnt fünf Tage nach dem Spieltag durch die Bank oder die öffentlichen Sparkassen.
Wir glauben, daß alle Sport- und Tipfreunde diesen geplanten Schritt begrüßen und kaum noch einen Tag abwarten können, an dem es endlich losgehen soll. Wir leiten diese Meinung aus der regen Beteiligung an dem von uns früher durchgeführten Tipwettbewerb ab und aus den vielen Zuschriften, die uns inzwischen zugingen und alle übereinstimmend die Wiederaufnahme unseres Tipwettbewerbs forderten. Da wir jedoch diese Entwicklung der Fußballwetten bereits seit langer Zeit mit Aufmerksamkeit verfolgt haben, konnten wir diesen allseitigen Wunsch nicht erfüllen, dem mit den nun beginnenden Fußballwetten weitaus besser Rechnung getragen wird. Auch das „Sport-Megaphon“ wird sich in Zukunft intensiv mit den Fußballwetten befassen und seinen Lesern mit Tips, Vorschauen und Berichten zur Seite stehen. Zum Schluß aber noch etwas erfreuliches: Die Gewinne der Fußballwetten sind einkommensteuerfrei! SPM
Sonntag, 17. Okt. 1948 - 6. Punktspiel
TSV Kücknitz - VfL Oldesloe 5:0 (1:0)
Man hatte in Kücknitz mit der Spielstärke des alten VfL aus früheren Zeiten gerechnet. Doch die Gäste enttäuschten, wie die eindeutige Niederlage mit fünf Toren Unterschied beweist. Kücknitz hatte erstmalig wieder Meyer dabei. Im Sturm zeigte sich Budnik von der besten Seite und er brachte allein drei Tore auf sein Konto. SPM
Sonntag, 17. Okt. 1948 Reserve: TSV Kücknitz gegen VfL Oldesloe 4:2 (3:0). Mit dieser bunten Mannschaft - ein Erfolg der schlappen Vereinsorganisation - wurden wir bereits in den ersten zehn Minuten regelrecht überrannt. 3:0 für Kücknitz durch schnelles Kücknitzer Stürmerspiel und schlechte Deckung. Dann wachten wir auf und hielten das Spiel offen. Bertram verstand sich mit dem kaum laufenden Drews gar nicht, so mancher Angriff erstickte, überhaupt war der Sturm mit Ausnahme der Halbstürmer zu langsam. In der zweiten Halbzeit trieb die konsequent deckende Hintermannschaft unseren Sturm immer wieder an. Zwei Tore (Heuseler, Läuter) wurden aufgeholt und bis zum Schluß lag der Ausgleich bei stets überlegenem Spiel in der Luft, bis dann plötzlich der vierte Treffer ohne Schlüters Schuld in unserem Tor saß. Nach vier Punktspielen haben wir ein Punktverhältnis von 5:3, ein Torverhältnis von 14:9. - Bargfeld gegen VfL II 3:13. gb
VfL Oldesloe Reserve: Schlüter - Mamerow, Ernst Kostbade - Franz-Wilhelm Chrosch, Thielenhaus, Günter Budnick - Kollecker, Gerhard Heuseler, Läuter, Karl-Heinz Bertram, Drews.
Montag, 18. Okt. 1948 Erstes deutsches Sportparlament. Am 23. und 24. Okt. tritt in Frankfurt am Main die erste Gesamtvertretung der deutschen Sportler zusammen, um die Satzungen einer zukünftigen Gesamtorganisation zu beraten. Die Delegierten für das erste Sportparlament, in der Sportgeschichte überhaupt, sind auf demokratischer Basis gewählt und somit als die berufenen Vertreter des gesamtdeutschen Sports anzusehen. Dieses Plenum setzt sich aus den beiden Vorsitzenden der Landessportverbände (bzw. dessen Vertreter) und aus den Vorsitzenden der deutschen Fachausschüsse zusammen. Die Beschlüsse sind von entscheidender Bedeutung für die Zukunft des deutschen Sports, seiner Einheit und seiner Anerkennung in der gesamten demokratischen Welt. Vom Landessportverband Schleswig-Holstein werden die Vorstandsmitglieder Johannes Stoll (Lübeck) und Dr. Willi Schmidt (Neumünster) in Frankfurt stimmberechtigte Delegierte sein. SPM
Donnerstag, 21. Okt. 1948 Sportwetten vor dem Landtag. Der schleswig-holsteinische Landtag wird sich auf seiner nächsten Sitzungsperiode, die am 1. Nov. beginnt, mit dem Regierungsentwurf eines Gesetzes über Sportwetten beschäftigen. In der Begründung des Gesetzentwurfes weist der schleswig-holsteinische Finanzminister Dr. Schenk auf die Bedeutung der Sportwetten in anderen europäischen und deutschen Ländern hin und betont, daß die Einführung derartiger Wetten vom finanziellen Standpunkt aus zu begrüßen sei. Die Einnahmen von Wettsteuern könnten bei einem Umsatz von 1,2 Millionen DM jährlich auf 200.000 DM veranschlagt werden. Diese Zahlen könnten sich bei günstiger Entwicklung verdoppeln. Außerdem werde die Möglichkeit eröffnet, den Sportverbänden aus den Überschüssen Zuwendungen zu machen, die sonst durch die Haushaltslage nicht möglich wären. Die Sportverbände würden aus diesem Grunde die Wetten unterstützen. LN
Donnerstag, 21. Okt. 1948 Bereits in den „Lübecker Nachrichten“ vom 9. Okt. wiesen wir darauf hin, daß demnächst mit dem Beginn der Fußballwetten in Schleswig-Holstein zu rechnen sei. Hierzu teilt uns der Landessportreferent beim Ministerium für Volksbildung, Wesche, folgendes mit:
- Ist keine Stelle befugt und auch nicht in der Lage, Näheres über den momentanen Stand der Sportwetten zu berichten, da eine Gesetzesvorlage der Landesregierung sowie dem Landtag vorliegt. Wenn darüber hinaus einzelne Leute da sind und sich anmaßen, schon Näheres über den Stand der Fußballwetten berichten zu können, so sind sie dazu nicht befugt. Die Landesregierung ist bedacht darauf, daß der Sport eine freie unabhängige Entwicklung hat, aber aus Gründen der Volkserziehung betrachtet sie es als ihre vornehmste Aufgabe, dem Sport die Reinheit und Sauberkeit zu bewahren.
- Da, wie schon gesagt, das Gesetz noch in der Beratung ist, kann noch niemand in der Lage sein, einen annähernden Termin über die Einführung der Fußballwetten zu nennen. Es wird gebeten, dieses kurz mit passenden Worten den Lesern ihrer Zeitung mitzuteilen und sich auf die bereits vollzogene Veröffentlichung zu beziehen. LN
Samstag, 23. Okt. 1948 Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sport gegründet. Vertreter der Fachverbände und der Landessportverbände gründeten auf ihrer Tagung in Bad Homburg die „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sport“. Hierbei waren auch die Vertreter der britischen und amerikanischen Militärregierungen anwesend. Während die französische Zone mit Beobachtern vertreten war, fehlten die Abordnungen von Berlin und aus der Sowjetzone. Von allen Seiten wurde ein entschlossener Wille zu einer grundsätzlichen Einigung des deutschen Sports gezeigt. Für den Posten des Präsidenten kandidierten Heinz Lindner (Darmstadt) als Vertreter der Landessportbünde und Dr. Peco Bauwens (Köln) als Vertreter der Fachverbände. Lindner wurde mit 20:19 Stimmen gewählt. Daume (Dortmund) und Henle (Bad Wiessee) wurden zum 2. und 3. Vorsitzenden gewählt. SPM
Sonntag, 24. Okt. 1948 VfL Oldesloe Reserve gegen Phönix Lübeck II 3:1 (2:1). Privat: Bei trübem, regnerischem und stürmischem Wetter versuchten wir vergeblich, den Ball flach und genau zu spielen. Gegen Wind in der ersten Halbzeit spielend, mußten wir gleich ein Tor des Gegners hinnehmen, dem wir bald zwei entgegensetzen konnten. Schlechtes Abspiel kennzeichnete die erste Halbzeit, während zu Beginn der zweiten Hälfte schön angefangen wurde. Bertram wurde des Platzes verwiesen, eine äußerst harte Strafe für ein kleines Foul. Schweer machte dem Schiedsrichter Vorwürfe und ging ebenfalls. Doch auch mit neun Mann hielten wir, den Wind als Bundesgenossen, das Spiel offen. Es regnete immer mehr, so daß man sich kaum halten konnte. Insgesamt zeigte das Spiel keine große Klasse, trotzdem wir stark überlegen waren. Bertram und Graffenberger erzielten je ein Tor. - VfL II gegen Eichede 2:3. gb
VfL Oldesloe Reserve: Müller - Mamerow, Ernst Kostbade - Franz-Wilhelm Chrosch, Thielenhaus, Günter Budnick - Gerhard Lubenow, Friedrich-Wilhelm Schweer, Dietrich Graffenberger, Willi Neumann, Karl-Heinz Bertram.
Montag, 25. Okt. 1948 Zur Diskussion! Der Sportoffizier für die britische Besatzungszone, Mr. Dixon, hat den am Wochenende in Frankfurt tagenden Repräsentativen des deutschen Sports drei Fragen zur Beantwortung vorgelegt, die wegen ihrer Problematik alle Sportfreunde interessieren sollten und zu deren Beantwortung hiermit jeden an der Organisation des deutschen Sports interessierten Leser auffordern. 1. Wie kann die Sportbewegung zur Festigung einer freien und gerechten (menschlichen) Gesellschaft beitragen? 2. Warum machten die Weimarer Sportorganisationen so wenig Gebrauch von dem Widerstand gegen den Nazismus? 3. Welche Garantie bietet die vorgeschlagene Sportorganisation dafür, daß sie mehr als ihre Weimarer Vorgänger vom Widerstand gegen die politische Reaktion Gebrauch machen wird? SPM
Dienstag, 26. Okt. 1948 Geldstrafe macht Schule. Der Norddeutsche Fußball-Ausschuß scheint nach den 2000 Mark Geldstrafe für den Hamburger SV auf den Geschmack gekommen zu sein und das Allheilmittel für seine währungsreformgeschwächte Kasse gefunden zu haben. Nunmehr wurde auch Holstein Kiel für den „Fall Hamann“ mit der Abgabe seiner Einnahmen aus dem Spiel gegen Werder Bremen bestraft, was bei rund 7000 Zuschauern immerhin die runde Summe von ebenso viel Märkern bringen dürfte. Zur Verschickung von Fußballjugend, sagt der Fußball-Ausschuß. Komische Strafen für einen Verband, dessen Vereine (nach außen!) immer noch als Amateurvereine gelten, ganz abgesehen davon, daß damit wieder einmal „noch nicht das letzte Wort gesprochen sein soll“! Wie lange soll der Kuhhandel um derartige Dinge eigentlich noch weitergehen? Ein solches Vorgehen hat verdächtige Ähnlichkeit mit fortlaufender Erpressung, nicht aber mit satzungsgemäßer Rechtsprechung. LN
Samstag, 30. Okt. 1948 14 Bezirksmannschaften im Kampf um die Punkte. Nach der verdienten Ruhepause am vergangenen Wahlsonntag weist die Bezirksliga wieder ein volles Programm auf. 14 Mannschaften streiten sich um die Punkte. Die beiden Spitzenvereine LSV Gut Heil und Schlutup sollten ihre Führung festigen. Die Gut-Heiler müssen nach Moisling und der TSV Schlutup empfängt Timmendorf. LN
Sonntag, 31. Okt. 1948 - 7. Punktspiel
VfL Oldesloe - TSV Pansdorf 1:2 (0:0)
Wo bleibt der alte Glanz des VfL? Oldesloe unterlag erneut knapp mit 1:2. Fußballspiele scheinen in Oldesloe ihre Reize eingebüßt zu haben, was die immer kleiner werdende Zuschauerzahl beweist. Schiedsrichter Wulf (Schwartau) fand mit seinen Entscheidungen nicht immer den Beifall des Publikums. Wenn der Spielverlauf den Sieg der Pansdorfer auch rechtfertigt, so trägt der Umstand, das ein übereilter Platzverweis des Oldesloers Lange die Kampfkraft des VfL nach überlegener 1:0-Führung wesentlich schwächte, zu dem glücklichen Sieg der Pansdorfer bei. Die beiden Tore für Pansdorf erzielte Möller, das Ehrentor für Oldesloe Lubenow. - Reinfeld II gegen VfL II 2:1, Reinfeld III gegen VfL III 1:3, FSV Lübeck gegen VfL Jungmannen 1:5, FSV Lübeck gegen VfL Schüler 1:0. SPM
VfL Oldesloe: Aufstellung unbekannt.
Tore: 1:0 Lubenow, 1:1 Möller, 1:2 Möller. - Schiedsrichter: Wulf (Schwartau). - Platzverweis: Lange (VfL Oldesloe).
Sonntag, 31. Okt. 1948 Sport in Gefahr! Der Sportoffizier der britischen Zone, Oberst Dixon, sprach auf der Konferenz in Bad Homburg über Gegenwartsprobleme im Sport. Seine Ausführungen geben wir wegen ihrer prägnanten Formulierung und grundsätzlichen Bedeutung nachstehend auszugsweise im Wortlaut wieder:
Der Sport wird von Gefahren bedroht, in Deutschland wie in der ganzen Welt. Die erste Gefahr ist das Großunternehmertum. Ein Beispiel zeigt das: 80.000 Zuschauer kamen zu einem der großen Fußballspiele. Wieviel Geld kam zusammen? Wer bekam die Gelder? Wie sind die Gelder benutzt worden? Was hat das mit der Jugend zu tun? - Die Jugend war da, saß auf den Bäumen und war dabei. Aber die Stimmung war nicht Sonntag, wie sie in einem Amateurspiel sein soll. Ich denke da an die Sitte, daß, wenn einer ein Tor erzielt hat, der Kapitän ihm leise und unbeobachtet gratuliert, weil er keine Person der Mannschaft besonders herausstellen will. Hier aber wurde er von allen Seiten umringt. Die Belobigungen waren überbetont.
Ein weiteres: Wenn ein Mann auf dem Boden lag, ruhte er dort so lange bis er sicher war, daß der Schiedsrichter gepfiffen hatte. Dann stand er auf, und die Zuschauer fanden das gut. Früher war es Sitte, dem Gegner vor Beginn ein gutes Spiel zu wünschen, und wenn man auf den Boden gekommen war, so schnell wie möglich wieder aufzustehen und die Bedeutung des Falles zu bagatellisieren, nicht aber aufzubauschen.
Das sind Kleinigkeiten, die den Geist des wahren Amateurspiels charakterisieren. Laufen wir heute nicht Gefahr, durch das Hervorstellen von großen Spielen die wirklichen erzieherischen Zwecke des Sports zu vergessen? Ich spreche hier von Dingen, die nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt angehen.
Zum Zweiten besteht die Gefahr, den Nationalismus im Sport zu sehr zu betonen. Ich habe in Festreden usw. die Tendenz beobachtet. So habe ich es beim Staffellauf und später im Zusammenhang mit dem Deutschen Turnfest in Frankfurt gespürt. Ich möchte den Herren, die solche Reden halten, die Anregung geben, daß die Jugend nicht viel Interesse für feierliche Ansprachen aufbringt. Man kann das viel besser mit Humor anpacken als mit Heldenrufen, denn die Jugend ist von Heldenrufen satt. Der Nationalismus ist im gewissen Sinne eine gute Sache, aber wir sollten doch bedenken, daß Deutschlands Zukunft im Rahmen eines freundschaftlich gesonnenen Europas, im Rahmen einer friedlichen internationalen Gesellschaft möglich ist.
Die dritte Gefahr aber ist die Tendenz, die Leistung überzubetonen und den Einzelnen herauszustellen. Die Leistung war im „Dritten Reich“ überbetont. Sollten wir nicht lieber darauf bedacht sein, den Jungen, der etwas rückständig im Sport ist, voranzubringen, als den Spitzenkönner in den Vordergrund zu stellen? Als Erzieher sollte das unser Zweck sein.
Das alles sind Dinge, die mir am Herzen liegen, als ein Sportler, der seit seiner Jugend eine starke Freundschaft für Deutschland im Herzen hat, der auch mit deutscher Jugend gespielt hat und seit drei Jahren hier den Sport in Deutschland beobachtet. SPM
Dienstag, 2. Nov. 1948 Gesetz über Sportwetten angenommen. Einstimmig nahm der schleswig-holsteinische Landtag das Gesetz über Sportwetten an. Wettunternehmen und Wettannahmestellen werden durch die Landesregierung zugelassen. Jugendlichen unter 18 Jahren ist der Abschluß von Wetten erboten. 16 2/3 Prozent der Wettgebühren gehen als Steuern an das Land. Es wurde betont, das Schwerkriegsbeschädigte und politisch Verfolgte bei der Vergebung von Zulassungen bevorzugt werden sollen. Durch die Annahme dieses Gesetzes wurde jetzt die rechtliche Grundlage zur Einführung des Fußball-Totos geschaffen, so daß mit dem Beginn der Wetten in Kürze gerechnet werden kann. LN
Dienstag, 2. Nov. 1948 Scharlemann und Weinknecht legten ihre Ämter nieder. Gustav Scharlemann (Kilia Kiel), der bisherige Leiter des Landesspielausschusses im Schleswig-Holsteinischen Fußballverband, und Fritz Weinknecht (Holstein Kiel), der Vorsitzende des Kieler Fußballverbandes, haben ihre Ämter niedergelegt. Wie es heißt, aus „gesundheitlichen Rücksichten.“ Als kommissarischer Vertreter für Scharlemann wurde Walter Scheel (Neumünster) ernannt. LN
Dienstag, 2. Nov. 1948 „Natürlich die Schiedsrichter.“ Solange Fußball gespielt wird, wird es immer Verlierer geben und immer Sieger. Schön wäre es dabei, wenn die Verlierer nicht stets so griesgrämige Gesichter machen wollten, so, als sei ihre Niederlage die Ouvertüre zum Weltuntergang. Meistens ist ja der Schiedsrichter daran Schuld.
Auch vorgestern war es wieder in Oldesloe so, wo Pansdorf mit 2:1 siegte. Es kämen nur noch sehr wenige Zuschauer auf den Exer, wurde uns von Oldesloe gemeldet. Wir glauben aber nicht, daß die Spieler daran die Schuld tragen. Wie wäre es, wenn das Publikum sich mal fein säuberlich an die eigene Nase fassen würde? LN
Samstag, 6. Nov. 1948 Bezirksgericht greift durch. Es gibt keine Entschuldigung für die Unsportlichkeiten, die sich mit dem stetigen Anwachsen der Zuschauermassen und den spannungsreichen Paarungen um die bevorstehende Herbstmeisterschaft in den einzelnen Klassen in wachsendem Maße einschleichen. Das Bezirksgericht, das in dieser Woche tagte, ging deshalb bei seinen Entscheidungen von der Überlegung aus, daß unter keinen Umständen Unsportlichkeiten geduldet werden können und deshalb eine Strafe verdienen.
Die „kleineren“ Sünder erhielten zwei bis drei Wochen Sperre, während der Timmendorfer Brandt wegen Rückfälligkeit derartiger Vorkommnisse bis zum 28. Dez. pausieren muß. Wegen der Rüpelszenen beim Spiel gegen Timmendorf in Schlutup erhielt der TSV Schlutup einen strengen Verweis, da er nachweislich die Aufsichtspflicht vernachlässigt hat. Im Wiederholungsfalle kann zeitweise Platzsperre eintreten. LN
Sonntag, 7. Nov. 1948 - 8. Punktspiel
Ratzeburger SV - VfL Oldesloe 1:4 (1:2)
Endlich ein Sieg der Oldesloer. Die Auseinandersetzung der beiden bisherigen Tabellenletzten fiel recht eindeutig zugunsten der Oldesloer aus. Gleich zu Beginn des Spiels waren die Gäste diejenigen, die den Ton angaben, während man bei den Platzherren oft den Eindruck hatte, als ob die rechte Lust zum Spielen fehlte. Erst der Führungstreffer, der aus klarer Abseitsstellung erzielt wurde und das 2:0 rüttelten die RSV-Elf wach, deren Offensive aber erfolglos blieb. Ein Elfmeter wurde sogar verschenkt. - Pölitz gegen VfL II 6:1. SPM
VfL Oldesloe: Günter Pohlmeyer - Egon Jack, Horst-Eberhard Wacker - Willi Damski, Otto Herold, Willi Neumann - Günter Budnick, Artur Jantz, Dietrich Graffenberger, Heinz Mandelkau, Heinz Fischer.
Tore: 0:1 Fischer, 0:2 Jantz, 1:2 Rusch, 1:3 Graffenberger, 1:4 Budnick
Montag, 8. Nov. 1948 Fußballwetten in Schleswig-Holstein gestartet. „Sport-Megaphon“ - das amtliche Wettorgan. Erster Wettsonntag: 14. Nov. Wettannahmestellen in allen größeren Orten. Dem in der vergangenen Woche einstimmig gefällten Landtagsbeschluß, die Fußballwetten nunmehr auch in Schleswig-Holstein einzuführen, ist die Tat schnell auf dem Fuß gefolgt. Bereits mit dem heutigen Tage beginnt in allen größeren Orten Schleswig-Holsteins der Verkauf der Wettscheine für den ersten Wettsonntag, den 14. Nov.. Wenn dieser Verkauf vielleicht in den ersten Tagen auch noch nicht überall reibungslos vor sich gehen sollte, so ist mit dieser Maßnahme doch ein wichtiger Zweck verfolgt und erreicht worden, nämlich allen eventuellen Bestrebungen Hamburgs, mit seinen zum gleichen Zeitpunkt anlaufenden Wetten in Schleswig-Holstein Fuß zu fassen, das Wasser von vornherein abzugraben. Der schleswig-holsteinische Sportler wettet in seinem Lande und unterstützt mit seinem Geld die eigene Sportbewegung.
Wie der Vorgang bei Abgabe einer Wette ist, haben wir bereits in der Ausgabe des „Sport-Megaphon“ vom 11. Okt. eingehend geschildert. Daran hat sich im wesentlichen nichts geändert. Der Wettschein behält seine zweiteilige Form, der Einsatz beträgt eine Mark und von der Gesamtumsatzsumme in Schleswig-Holstein werden 50 Prozent als Gewinne wieder ausgeschüttet. Diese verteilen sich auf drei Gruppen, 1 mit zehn richtigen Tips, 2 mit neun richtigen Tips und 3 mit acht. Ein Unterschied besteht nur darin, daß auf Gruppe 1 nunmehr 50 Prozent der für Gewinne vorgesehenen Summe entfallen, während Gruppe 2 mit 30 Prozent und Gruppe 3 mit 20 Prozent bedacht werden. Dadurch ist eher die Möglichkeit gegeben, in Gruppe 1 mit zehn richtigen Tips einmal einen höheren Gewinn zu erzielen. In Württemberg entfiel z.B. auf zehn Wetter mit zehn richtigen Tips in der vergangenen Woche die hübsche Gewinnsumme von je 8836 Mark. Es lohnt sich also. Gewettet wird auf Sieg, Niederlage oder Unentschieden für den Platzverein.
Jugendliche unter 18 Jahren sind von der Beteiligung am Wettbetrieb ausgeschlossen. Die Durchführung der Wetten wurde dem Landessportverband und dem Fußballverband Schleswig-Holsteins gemeinsam übertragen. Ein Kuratorium, in dem die Sportler durch August Olsson, Carl Arpe (Kiel) und Karl-Heinz Saggau (Neumünster) neben Beauftragten der Ministerien für Volksbildung, Wirtschaft und Verkehr und Finanzen vertreten sind, überwacht die Durchführung und Verwendung der Gelder.
Neben dem für die Gewinne vorgesehenen Teil des Umsatzes von 50 Prozent werden 16 2/3 Prozent Wettsteuer und zehn Prozent Körperschaftssteuer abgeführt. Auf Unkosten für den Wettbetrieb entfallen sechs Prozent des Umsatzes und auf den Verdienst der Annahmestellen 7 1/3 Prozent. Bleiben also für den Sport zehn Prozent des Umsatzes. Nicht eben viel, aber immerhin. Diese zehn Prozent werden folgendermaßen verteilt: je 40 Prozent für den Landessportverband und den Fußballverband und 20 Prozent für Jugendförderung und zur Unterstützung Sportverletzter.
Im Kreis Stormarn können die Wetten an folgenden Annahmestellen getätigt werden: Bad Oldesloe, Hindenburgstraße 51, Unterannahmestelle: Reinfeld, Bargteheide: Bahnhofstraße 1, Ahrensburg: Adolfstraße 17. Unterannahmestellen: Großhansdorf, Schmalenbek, Siek, Ahrensfelde und Bünningstedt. SPM
Montag, 8. Nov. 1948 Das „Sport-Megaphon“ wurde zum einzigen amtlichen Organ für die Sportwetten in Schleswig-Holstein bestimmt. Es informiert Sie in Zukunft über alle Einzelheiten, die mit der Durchführung der Wetten in Schleswig-Holstein zusammenhängen und erscheint daher ab sofort außer montags noch an jedem Mittwoch mit einer speziellen „Wettausgabe“. Darin lesen Sie: Die amtlichen Gewinnquoten, Vorschauen auf Spiele am nächsten Wettsonntag mit Tips von bekannten Fußballfachleuten, Sportberichte in Wort und Bild.
Die „Wettausgabe“ erscheint zunächst im Umfang von vier Seiten erstmalig am Mittwoch, dem 10. Nov., zum Preise von 15 Pfennig und ist in allen Wettannahmestellen sowie im Straßenhandel und an den bekannten Verkaufsstellen erhältlich. Das „Sport-Megaphon“ wird damit zur unentbehrlichen Stütze für alle Freunde der Sportwetten. SPM
Donnerstag, 11. Nov. 1948 In Lübeck: Landesliga gegen Bezirksliga. Da für Lübeck am Bußtag kein Repräsentativspiel vorgesehen ist, wurde eine Begegnung zwischen der Landesliga und der Bezirksliga vereinbart (14 Uhr Lohmühle). Die Elf der Landesliga wird zum größten Teil vom LBV Phönix gestellt, verstärkt durch zwei Schlutuper Spieler und Andree (VfB). Die Mannschaften - Landesliga: Gothmann (TSV Schlutup) - Enders, Soomann - Kuhn, Freimann, Landt - Glasenapp, Holm, Peters (alle LBV Phönix), Wagner (TSV Schlutup), Andree (VfB Lübeck); Bezirksliga: Franck - Wilcken (beide TSV Kücknitz), Kamp (ATSV Lübeck) - Kopitzki, Tschechne, Gieske (alle LSV Gut Heil) - Scharunge, Hinzmann, Herzberg (alle ATSV Moisling), Gösch (TSV Kücknitz), Maiwald (ATSV Moisling). LN
Samstag, 13. Nov. 1948 Das für Bußtag geplante Freundschaftsspiel zwischen einer Landesliga-Auswahl und Bezirksmannschaft fällt aus. LN
Samstag, 13. Nov. 1948 86. Stiftungsfest des VfL
Sonntag, 14. Nov. 1948 - 9. Punktspiel
VfL Oldesloe - TSV Mölln 2:0 (2:0)
Oldesloe schlug auch Mölln. Die Oldesloer Bezirksligisten überraschten 1000 Anhänger auf dem Exer wieder einmal nach der angenehmen Seite, um so mehr als der VfL am Vortage sein 86jähriges Bestehen gefeiert hatte. Nachdem Mölln in der 4. Minute einen Handelfmeter verschossen hatte, verwandelte Graffenberger eine gleiche Chance unhaltbar zum Führungstreffer für Oldesloe. Kurz vor der Pause war es Jantz, der eine Flanke des Linksaußen zum zweiten Tor einschoß. SPM
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Tore: 1:0 Graffenberger (Handelfmeter), 2:0 Jantz. - Zuschauer: 1000.
Sonntag, 14. Nov. 1948 Reserve: VfL Oldesloe gegen TSV Mölln 4:5 (2:3). Dieses torreiche Spiel begann gleich sehr temporeich, der linke Möllner Flügel zeigte sich als sehr schnell und gefährlich. Das erste und die meisten anderen Tore auch fielen von der Seite, trotzdem Wacker sehr gut war. Alle vier Tore, die wir entgegensetzen konnten, waren die Erfolge schöner Kombinationen. Clasen in unserem Tor hätte vier Treffer vermeiden können, er hatte gewaltiges Pech. Es fing damit an, daß er einen langsam von Wacker zurückgegebenen Ball durch die Finger und Beine gleiten ließ. Tadelnswert war das dauernde Räsonieren von Schwer und Thielenhaus, wenn mal etwas nicht glückte. Beim Rückstand mit zwei Toren braucht nicht resignieren, das beweisen die dramatischen Momente, als wir beim Stand von 2:5 durch Schweer und Bertram auf 4:5 aufholten und drückend überlegen wurden. Der Schlußpfiff versagte uns den Ausgleich, der dem Spielverlauf für Mölln noch sehr schmeichelhaft gewesen wäre. - VfL II gegen Bargteheide II 2:3, VfL Jungmannen gegen Bargteheide 4:1, VfL Schüler gegen Bargteheide 0:2. gb
VfL Oldesloe Reserve: Clasen - Wacker, Ernst Kostbade - Friedrich-Wilhelm Schweer, Thielenhaus, Günter Budnick - Legler, Gerhard Heuseler, Gerhard Lubenow, Karl-Heinz Bertram, Heinrich Woelms.
Sonntag, 14. Nov. 1948
Nachdem der Landtag Anfang des Monats die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen hatte, führte die Schleswig-Holsteinische Sportwette GmbH jetzt den ersten Toto-Wettbewerb durch. Insgesamt wurde ein Umsatz von 11363 DM erzielt.
Montag, 15. Nov. 1948 Liebe Megaphon-Freunde! Zu unserem Bedauern müssen wir das Erscheinen der am vergangenen Mittwoch erstmals von uns herausgegebenen „Wettausgabe“ ab sofort wieder einstellen. Leider konnten wir mit der Schleswig-Holsteinischen Sportwetten GmbH bisher kein Übereinkommen erzielen, das es uns ermöglicht hätte, die „Wettausgabe“ so zu gestalten, wie wir es dem Ruf unseres „Sport-Megaphon“ und unseren vielen Freunden schuldig sind. Wir waren von jeher bestrebt, unseren Lesern für ihr Geld wirklich etwas zu bieten, was wir mit dem „Sport-Megaphon“, als die wohl preiswerteste Sportzeitung Deutschlands, erreicht zu haben glauben. Unser Ziel war, in der „Wettausgabe“ unseren Lesern zugleich den amtlichen Wettschein ins Haus zu liefern. Das ist - wegen der damit verbundenen Fälschungsmöglichkeiten - nur bei einem dreiteiligen Wettschein, leider aber nicht bei dem in Schleswig-Holstein verwendeten zweiteiligen durchführbar. Aus diesem Grunde können wir einen vielgeäußerten Wunsch unserer Leser leider nicht erfüllen und stellen daher das Erscheinen der „Wettausgabe“ ab sofort ein. SPM
Mittwoch, 17. Nov. 1948
Stadtauswahl Neumünster - Lübeck 2:3 (1:3)
Die Lübecker Stadtelf mußte ohne den gesperrten Ihns (VfB) nach Neumünster fahren, vertraute deshalb dem Phönixer Peters den Posten des Mittelstürmers an und gewann trotz dieser Umstellung verdient. Friedel im Tor zeigte sich traditionsgemäß den schwierigen Situationen besser gewachsen als den scheinbar ungefährlichen Plänkeleien im eigenen Strafraum.
Stadtauswahl Neumünster (Ankündigung): Schlüter - Götzke (beide Gut Heil Neumünster), Hartleib (VfR Neumünster) - Lüders (Union Neumünster), Evers (Gut Heil Neumünster), Frahm (VfR Neumünster) - Buck (Union Neumünster), Petersen (Gut Heil Neumünster), Wörner, Schmidt (beide Union Neumünster), Jäger (VfR Neumünster).
Stadtauswahl Lübeck (Ankündigung): Friedel - Halberstadt (beide LBV Phönix), Kurkowski - Kroczek, Hoppe, Clasen - Kenty (alle VfB Lübeck), Müller (LBV Phönix), Ihns (VfB Lübeck), von der Linden, Winter (beide LBV Phönix).
Tore: Wörner, Schmidt für Neumünster sowie Peters (2), von der Linden. - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: 3000.
Mittwoch, 17. Nov. 1948 - Freundschaftsspiel
VfL Oldesloe - Phönix Lübeck 2:0
Eine kombinierte Elf des LBV Phönix unterlag in Oldesloe gegen den VfL, der seine Hauptstützen ebenfalls durch Reservisten ersetzte, mit 0:2, obwohl sie das Spielgeschehen jederzeit überlegen gestaltete. - Die Jungmannen des VfL trotzten in Hamburg dem Jungmannenmeister Victoria ein beachtenswertes 2:2 (1:1) ab. SPM/LN
Samstag, 20. Nov. 1948
Holstein Kiel wird mit sofortiger Wirkung von den Spielen der norddeutschen Oberliga ausgeschlossen und in die Verbandsliga zurückversetzt. Die in der Herbstserie ausgetragenen Spiele werden nicht gewertet. Der Norddeutsche Fußball-Ausschuß sprach dem Kieler Weinknecht die Befähigung zur Bekleidung von Ämtern auf die Dauer von fünf Jahren ab, desgleichen den Vertretern Friese (Holstein) und Scharlemann (Kilia) auf die Dauer von drei Jahren.
Sonntag, 21. Nov. 1948 - 10. Punktspiel
ATSV Moisling - VfL Oldesloe 3:0 (0:0)
Moisling schlug Oldesloe 3:0. Der Anlauf der Oldesloer zu besseren Leistungen und Punktesammeln wurde in Moisling schon wieder gestoppt. Moisling schaffte nach einer torlosen ersten Hälfte im zweiten Durchgang drei Tore, während die Gäste leer ausgingen. Petersen konnte das Leder zweimal über die Linie befördern und in den Schlußminuten gelang es Hinzmann, mit einem Kopfball das Endresultat herzustellen. Das Spiel stand unter der guten Leitung von Petras (Timmendorf). SPM
VfL Oldesloe: Aufstellung unbekannt.
Tore: 1:0 Petersen, 2:0 Petersen, 3:0 Hinzmann. - Schiedsrichter: Petras (Timmendorf). .
Sonntag, 21. Nov. 1948 Reserve: ATSV Moisling gegen VfL Oldesloe 3:1 (1:0). Auf dem ziemlich offen gelegenen Platz wehte ein starker Wind, den wir in der ersten Halbzeit zum Bundesgenossen hatten und mit dessen Hilfe wir eine große Überlegenheit herausspielten. Der Sturm spielte jedoch derart unzusammenhängend, daß nicht ein Tor fiel. Im Gegenteil konnte Moisling sogar durch einen Handelfmeter in Führung gehen. Das Spiel wurde ausgeglichen und dann wurden wir in der zweiten Halbzeit total zusammengeschnürt, unsere Hintermannschaft brachte den Ball gegen den Wind kaum nach vorne. Unzählige Ecken waren der Grund für eine 3:0-Führung Moislings. Wenn unser Sturm einmal zum gegnerischen Tor gelangte, dann stand dort ein fast zwei Meter langer Torwart, der den Ball im Abschlag mit Wind bis zu unserem Tor schlug und Müller bei uns scharf aufpassen mußte. Wir alle (Ausnahme Chrosch, Bertram und Schweer) spielten unter Form. Schweer gelang das Ehrentor. - Moisling gegen VfL Jungmannen 0:10. gb
VfL Oldesloe Reserve: Müller - Friedrich-Wilhelm Schweer, Mamerow - Franz-Wilhelm Chrosch, Thielenhaus, Günter Budnick Legler, Gerhard Heuseler, Gerhard Lubenow, Karl-Heinz Bertram, Heinrich Woelms.
Mittwoch, 24. Nov. 1948 Von 20.000 Wettern niemand alles richtig. Immerhin beteiligten sich am vergangenen Wochenende bereits 20.000 Wetter an den schleswig-holsteinischen Fußballwetten, doch konnte wieder einmal niemand zehn richtige Lösungen präsentieren. St. Pauli hatte mit seinem 2:2 gegen Göttingen allen das Konzept verdorben. Auch mit neun richtigen Tips waren es diesmal nur zwölf Wetter, die immerhin die hübsche Summe von 380,50 Mark kassieren können. Acht richtige Tips verzeichneten diesmal 396 Einsender, die - genau wie beim vorigen Male - 11,50 Mark einstecken können. Alle diejenigen jedoch, die nicht unter den Gewinnern sind, werden nächstes Mal dabei sein. LN
Samstag, 27. Nov. 1948 Fußballvorstand in Neumünster. Der Vorstand des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes trat mit dem Landesspielausschuß und den Fußballspartenleitern zu einer Sitzung zusammen, in der alle Probleme und Schwierigkeiten zur Sprache kamen. Der 1. Vorsitzende, Franz Grimm (Kiel), beleuchtete zunächst die Organisationsfragen innerhalb des Verbandes, die einer dringenden Erneuerung und Vereinfachung bedürfen. Auch hinsichtlich der Finanzierung soll ein neuer Modus gefunden werden, der den Bedürfnissen der Fußballer - als der weitaus stärksten Sparte - weitgehendst Rechnung tragen wird. Der Etat wies ein betrübliches Bild auf, nachdem auch Repräsentativspiele zur Beseitigung der DM-Sorgen nur negative Ergebnisse zeigten. Begegnungen wie Oberliga gegen Landesliga und ebenso Bezirksliga gegen Kreisliga bzw. Landesliga sollen nach Möglichkeit in die Bestrebungen zur Aufbesserung der Fußballkasse einbezogen werden. Dem von den Leichtathleten gestellten Antrag zur Anschließung an den Fußballverband wurde beigestimmt. Für Gustav Scharlemann wurde Scheel (Neumünster) Obmann des Landesspielausschusses, während der Bezirk III hinfort durch Heitmann (Itzehoe) vertreten sein wird. Eine selbständige technische Verwaltung innerhalb des Landessportverbandes wurde im Hinblick auf die bevorstehende Gründung des Norddeutschen Fußballverbandes gefordert. In dem vorbereitenden Ausschuß ist Schleswig-Holstein durch Grimm und den Fußballpionier Ernst Föge vertreten. Im Fall Hamann wurde Holstein Kiel nahe gelegt, sich mit einem Gnadengesuch an den Norddeutschen Fußball-Ausschuß zu wenden. SPM
Sonntag, 28. Nov. 1948 - 11. Punktspiel
VfL Oldesloe - TuS Segeberg 2:2 (1:0)
Vor nahezu 1000 Zuschauern kam es in Oldesloe nach einem besonders in den Schlußminuten überaus harten Kampf nur zu einer Punkteteilung. Nachdem die Oldesloer bereits 2:0 führten, obwohl die Gäste aus Segeberg von Beginn an die überlegene Partie lieferten, gelang es Budnick in einem Alleingang, den Führungstreffer für Oldesloe zu erzielen. Zu einer harmonischen Zusammenarbeit konnte sich der VfL-Sturm, in dem der Dirigent Mandelkau fehlte, jedoch nicht finden. Dennoch schoß Jantz nach dem Wechsel das zweite Tor. In unablässigen Angriffen schaffte Segeberg aber noch durch Tore von Schmidt und Schöning den Ausgleich. - VfL Reserve gegen VfB Lübeck II 3:5, VfL Alte Herren gegen TuS Segeberg 0:2, VfL Jungmannen gegen Eimsbüttel 0:2, VfL Schüler gegen Eimsbüttel 0:1. SPM
VfL Oldesloe: Günter Pohlmeyer - Egon Jack, Ernst Kostbade - Willi Damski, Otto Herold, Willi Neumann - Günter Budnick, Helmut Lange, Dietrich Graffenberger, Artur Jantz, Heinz Fischer.
Tore: 1:0 Budnick, 2:0 Jantz, 2:1 Schmidt, 2:2 Schöning. - Zuschauer: 1000.
Montag, 29. Nov. 1948 Zuschauermethoden. Am letzten Sonntag trugen in einem Vorort von Lübeck zwei Vereine der Bezirksliga ihr fälliges Punktspiel aus. Die Namen spielen keine Rolle. Es muß eindeutig festgestellt werden, daß sich beide Mannschaften ein hartes und faires Spiel lieferten. Fußball ist nun einmal ein Kampfspiel, und wenn das technische Können noch nicht ausreicht wird der Körper hart eingesetzt. In diesem Spiel war die Härte vorherrschend. Die Gastmannschaft erschien mit großem Anhang, u.a. auch Jugendlichen. Jeder Angriff ihrer Mannschaft wurde mit großem Halle begleitet. Dagegen ist an sich auch nichts einzuwenden, wenn dies im sportlichen Rahmen bleibt. Jeder Sportler kennt die Wirkung von Anfeuerungsrufen. Man setzt sein ganzen Können ein, um diesen Rufen gerecht zu werden. Und ist nicht schon mancher sportliche Wettkampf durch Anfeuerungsrufe der Zuschauer entscheidend beeinflußt worden?
Was aber in diesem Spiel von den Anhängern der Gastmannschaft geboten wurde, war keineswegs erfreulich. Die Zuschauer haben kein Recht, unsere Sportplätze zum Tummelplatz ihrer Leidenschaften zu machen und den Spielern des Platzvereins Beleidigungen zuzurufen, wie es hier der Fall war. Worte wie „Bulle“, „Hornochse“, „Bauernlümmel“ usw. waren laufend zu hören. Auf meine Vorhaltungen, sich doch sportlich zu benehmen, wurde mir gesagt: „Wir haben eine Mark Eintritt bezahlt und dafür können wir soviel Lärm machen, wie es uns paßt!“ Nach torloser erster Halbzeit zogen dann Jugendliche des Gastes mit den Worten zum Tor des Platzvereins: „Nun wollen wir den Torwart verrückt machen!“ Ich machte den Vorsitzenden und die Ordner des Gastgebers hierauf aufmerksam. Zweimal mußten die Jugendlichen verwarnt und aufgefordert werden, sich sportlich zu benehmen. Aus den Reihen der Jugendlichen hörte man in der Folge Antworten, die jeder Beschreibung spotten. Auf eine Zurechtweisung eines Ordners kam die Antwort: „Wir werden jetzt demokratisch erzogen, da können wir machen, was wir wollen!“ Und nun das Tollste: Bei einem Angriff des Gastvereins wurde einem Stürmer der Ball in aussichtsreicher Position regelrecht abgenommen. Hierauf der Ruf eines Jugendlichen: „Hau ihm doch die Knochen ab, lege ihn um!“ Ein Ordner wollte den Betroffenen jetzt mit Gewalt vom Platz weisen (das Recht dazu hat er in jedem Fall). Doch nun eilten die Begleiter der Gastmannschaft herbei, einer sogar mit erhobenem Spazierstock, und verlangten das Bleiben des Jugendlichen. Es bedurfte des Eingreifens besonnener Kräfte, um eine Schlägerei zu verhindern. Dieses ist also der nackte Tatbestand. Hier muß energisch eingegriffen werden, denn Zuschauer, die ihre Begeisterung nicht im sportlichen Rahmen halten können, die nur ihre Mannschaft und deren Leistungen sehen, den Gegner aber bei jeder Gelegenheit kritisieren und jedes harte Spiel des Gegners als unfair ansehen, dürfen nicht länger auf unseren Sportplätzen geduldet werden. Ganz energische Maßnahmen muß jede Vereinsleitung gegen solche Jugendlichen ergreifen, bei denen die Erziehungsmethoden eines vergangenen Systems nochmals zum Ausbruch kommen.
Wir Sportler ringen um die Anerkennung der Welt. Wir wollen wieder teilnehmen an den Olympischen Spielen. Unsere Jugend soll sich zu sportlichem Wettkampf mit der Jugend der Welt die Hand reichen. Hierzu bedarf es aber nicht nur sportlicher Höchstleistungen, sondern echter kameradschaftlicher Gesinnung. Johannes Stoll. SPM
Samstag, 4. Dez. 1948 Norddeutscher Fußballverband gegründet. Der Norddeutsche Fußballverband ist in Bremen als rechtmäßiger Nachfolger des ehemaligen Norddeutschen Sportverbandes gegründet worden. Dabei wurde durch den bisherigen Norddeutschen Fußball-Ausschuß betont, daß die behördlichen Stellen erst ihre Genehmigung dazu geben müßten. Der Norddeutsche Fußballverband, dessen 1. Vorsitzender später wahrscheinlich Heino Gerstenberg (Hamburg) werden wird, kann also noch keine Funktion ausüben. SPM
Samstag, 4. Dez. 1948 Holstein Kiel in der Aufstiegsrunde. Bei der Tagung in Bremen befaßte sich der Norddeutsche Fußball-Ausschuß nochmals mit dem Ausschluß von Holstein Kiel. Das Gnadengesuch Holsteins wurde abgelehnt, gleichzeitig jedoch den Kielern eine Brücke gebaut, um im kommenden Jahr wieder in die höchste norddeutsche Spielklasse zu gelangen. Es wurde beschlossen: Holstein Kiel nimmt als zweiter Vertreter Schleswig-Holsteins an den Aufstiegsspielen zusammen mit zwei Mannschaften aus Niedersachsen (die aus den vier Staffelsiegern ermittelt werden), einem Vertreter Bremens, den Siegern der Hamburger Verbandsliga und dem Meister von Schleswig-Holstein teil. Falls Holstein Kiel in der Aufstiegsrunde gegen diese sechs Gegner einen der ersten drei Plätze belegt, steigen drei Mannschaften in die Oberliga auf, die dann in der Saison 1949/50 (mit Hannover 96) 14 Vereine umfassen würde.
Wenn Holstein Kiel nicht unter die drei Erstplazierten kommt, gelangen nur zwei Vereine in die Oberliga. Mit dieser Lösung soll verhindert werden, daß ein Verein der Verbandsliga unter Teilnahme von Holstein Kiel in der Aufstiegsrunde geschädigt wird. Der eventuelle Aufstieg Holsteins wird aber davon abhängig gemacht, ob die Kieler bis zu diesem Termin die ihnen auferlegten finanziellen Verpflichtungen erledigt haben. Holstein braucht die Gelder nicht sofort zu zahlen, sondern kann in Raten zahlen und darüber selbst Vorschläge unterbreiten. SPM
Sonntag, 5. Dez. 1948 - Punktspiel
VfL Oldesloe - ATSV Lübeck abgebrochen 2:0
Drei Mann hatten abgesagt: Mandelkau, Jantz, Kostbade. Brunk nach langer Zeit, das war die Überraschung. Dichter Nebel lag über dem Platz, als wir aufliefen. Sofort begannen wir überlegen, schossen häufig und hielten das ATSV-Tor fest in Schach, während der gegnerische Sturm bei unserer stabilen Deckung kaum zum Schuß kam. Sehr gut: Herold. Einen Handelfmeter verschoß Graffenberger, machte das jedoch durch einen Nachschuß wett. 1:0 für uns. Ein erneuter Foulelfmeter wurde von Jack, der als Mittelstürmer gut war, verwandelt. Mit 2:0 ging es in die Halbzeit. Der Nebel wurde stärker, man konnte kaum 20 Meter weit sehen. Aus diesem Grund pfiff zehn Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit der Schiedsrichter das Spiel ab. Leider wird es wiederholt werden. Schade für uns, denn der Sieg war uns ziemlich sicher. - VfL Reserve gegen ATSV Lübeck Reserve 4:2, VfL Jungmannen gegen TSV Bargteheide 7:0. gb
VfL Oldesloe: Günter Pohlmeyer - Friedrich Brunk, Herbert Busch - Willi Damski, Otto Herold, Willi Neumann - Günter Budnick, Helmut Lange, Egon Jack, Dietrich Graffenberger, Heinz Fischer.
Tore: 1:0 Graffenberger, 2:0 Jack (Foulelfmeter)
Montag, 6. Dez. 1948 Fußballwetten dringend reformbedürftig. Verbote allein tun es nicht. Abwehrmaßnahmen gegen Hamburg: sofortige Umstellung der bürokratischen Organisation. Der Deutsche Pressedienst in Hamburg verbreitete am vergangenen Wochenende eine Meldung folgenden Wortlauts: „Ein Vertrieb von Wettscheinen der in Schleswig-Holstein nicht zugelassenen Wettunternehmungen ist nach einem im Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein veröffentlichten Gesetz in Schleswig-Holstein verboten. Die Veröffentlichung besagt: Wer in Schleswig-Holstein einen solchen Vertrieb besorgt oder Wetten dieser Art vermittelt, auch wenn dies nicht gewerbsmäßig geschieht, wird nach Paragraph 10 des Gesetzes wegen Hinterziehung der Wettsteuer mit dem 50fachen Betrag der hinterzogenen Steuer, mindestens aber mit einer Geldstrafe von 100 DM belegt.“
Dieser Absatz des nunmehr veröffentlichten und damit rechtskräftigen Gesetzes über die Fußballwetten in Schleswig-Holstein richtet sich offensichtlich gegen die besonders im Süden unseres Landes sehr starke Tendenz, lieber am Hamburger als am schleswig-holsteinischen Wettbetrieb teilzunehmen. Bereits in den letzten Wochen flossen auf diese Weise ungeheure Summen in die Kassen der Hamburger Wett-GmbH, die damit dem Wettbetrieb Schleswig-Holsteins, seinem Sport und dem ganzen finanzschwachen Lande verloren gingen und nicht zuletzt durch die geringe Beteiligung nur mäßige Gewinne erbrachte.
Wird man diese Tendenz, die ihre Ursache einzig und allein in den (aufgrund der größeren Beteiligung) höheren Gewinnen Hamburgs hat, mit einem solchen Verbot eindämmen können? Wir bezweifeln das und es wird wohl nötig sein, daß man sich einmal intensiver mit der Materie und den Gründen für die schwache Beteiligung in Schleswig-Holstein beschäftigt, anstatt daß man eine auftauchende lästige Konkurrenz einfach mit einem Verbot glaubt töten zu können.
Wir haben bereits von Anfang an die Entwicklung der Fußballwetten in Schleswig-Holstein kritisch beobachtet, unsere Feststellungen gemacht und diese entsprechenden Abänderungsvorschlägen an die zuständigen Stellen der Wett-GmbH in Kiel weitergeleitet, ohne daß uns allerdings bisher eine Antwort darauf zuging.
Wir halten es daher für unsere Pflicht, nunmehr den Sportlern Schleswig-Holsteins die Augen darüber zu öffnen, warum nach unserer Ansicht die Fußballwetten in Schleswig-Holstein eine so schwache Resonanz gefunden haben und warum nicht die Mittel für den Sport herausgeholt werden, die man herausholen könnte, wenn man die ganze Sache etwas anders anpacken würde.
Es ist z.B. ein unmöglicher Zustand, daß man bis zur vorigen Woche in Ratzeburg, einer Stadt mit 12.000 Einwohnern noch keinen Wettschein erhalten konnte, daß in der letzten Woche in Lübeck sämtliche Wettscheine bereits am Mittwoch vergriffen waren und zahlreiche Wettlustige in unsere Redaktion kamen und nach Wettscheinen fragten, da sie bereits verschiedene Annahmestellen vergeblich aufgesucht hatten. Oberste Grundbedingung für eine rege Beteiligung an den Wetten ist, daß man es dem Wettlustigen nicht möglichst schwer macht, an einen Wettschein zu gelangen, sondern daß die Wettscheine überall „auf der Straße liegen“, daß sie auf den Sportplätzen, an den Zeitungskiosken, im Straßenhandel und in jedem möglichen Geschäft verkauft werden. Jedermann muß ohne Mühe in den Besitz eines Wettscheins kommen können.
Dabei gilt es, die besondere Struktur unseres Landes mit seinen großen ländlichen Gebieten zu berücksichtigen, aus denen uns in der letzten Zeit besonders viele Anfragen nach Wettscheinen zugingen. Diese weiten Landgebiete kann man nur durch die Zeitung erschließen. Es gilt also, den Interessen gerade dieser Kreise entgegenzukommen und - genau wie in Hamburg - den schleswig-holsteinischen Wettschein durch die Zeitung, vor allem das „Sport-Megaphon“, dem sportinteressierten Leser ins Haus zu befördern. Nur so kann eine Steigerung der Beteiligung erreicht werden.
Diese Beteiligung ist natürlich nur dann gegeben, wenn man sich dazu entschließt, von dem umständlichen System des zweiteiligen numerierten Wettscheins abzugehen und den überall üblichen dreiteiligen Wettschein mit seiner besonderen Sicherung einzuführen. Darüber hinaus dürfte es unbedingt erforderlich sein, der heutigen finanziellen Lage Rechnung zu tragen und den Preis für eine Wette auf 50 Pfennig herabsetzen, auf dem Wettschein aber die Möglichkeit für zwei Tips (= eine Mark) zu geben.
Wenn diese Punkte berücksichtigt würden, so ergäben sich daraus folgende eindeutige Vorteile: 1. Der Wetter brauchte keinen unnötigen Weg zu gehen. Er bekäme mit der Zeitung den Wettschein ins Haus und könnte sogar per Post durch eine Annahmestelle seine Wette tätigen. 2. Wettscheine wären jederzeit in ausreichendem Maße vorhanden und würden dadurch die Wettlust anreizen. 3. Jeder Wetter hätte für seine sauer verdiente eine Mark zwei Tipmöglichkeiten und damit eine größere Chance. Die dadurch geringeren Einnahmen dürften durch die weitaus größere Beteiligung aufgewogen werden. 4. Teilnehmerzahl und Quoten steigen, die Wetter wären zufrieden und würden nicht im Traum daran denken, ihr Geld aus dem Lande und nach Hamburg abfließen lassen.
Das sind die Punkte, die wir den Verantwortlichen der Fußballwetten in Schleswig-Holstein auf den Weg in die Zukunft geben möchten. Noch ist es nicht zu spät, das Ruder energisch herumzuwerfen und die Fußballwetten aus ihrer Sackgasse wieder herauszusteuern. Wird man es tun?
Wir hoffen, mit diesen Zeilen den in den letzten Wochen an uns herangetragenen Wünschen unserer Leser entgegenzukommen und zugleich dem schleswig-holsteinischen Sport einen Dienst zu erweisen, zu dessen Wohl die Sportwetten ihrem eigentlichen Sinn nach durchgeführt werden. Die schleswig-holsteinischen Sportler haben ein Recht darauf, daß man diese Möglichkeit zu ihrer Unterstützung so gut wie möglich ausnutzt und werden eines Tages von ihren Vorständen und Vertretern im Kuratorium der Fußballwetten Rechenschaft verlangen darüber, ob sie alles getan haben, um dem Sport auch wirklich zu helfen. Wie wird dann die Antwort ausfallen? SPM
Dienstag, 7. Dez. 1948 Pansdorf vor der Herbstmeisterschaft. Nach ihrem 3:1-Erfolg über Reinfeld stehen die Pansdorfer kurz vor der Herbstmeisterschaft. Die Entscheidung wird am nächsten Sonntag fallen, wenn Pansdorf auf eigenem Platz Ratzeburg gegenübersteht und LSV auf Timmendorf trifft. Pansdorf hat dabei fraglos die leichtere Aufgabe und wird nicht unüberlegt die Meisterschaft aus der Hand geben. Die übrigen Spiele des Sonntags führten zu einer weiteren Auffüllung des Mittelfeldes, in dem der Abstand zwischen dem Tabellendritten und dem Tabellenachten nur drei Punkte beträgt. LN
Donnerstag, 9. Dez. 1948 Vor der „Halbzeit“ im Bezirk. Die Bezirksliga der Fußballer hat ihr umfangreiches Punktspielpensum schneller und ungestörter absolviert, als man bei einer solchen Mammutliga von 14 Mannschaften zunächst erwarten mußte. Diese Tatsache spricht für die sportliche Haltung der Mannschaften und für die einwandfreie technische Durchführung des Spielprogramms, die in der größtenteils objektiven Arbeit der Schiedsrichter die beste Unterstützung fand.
Nachdem der LSV Gut Heil sechs Wochen hindurch an der Spitze der Tabelle rangierte, wurde er am vergangenen Sonntag von den Pansdorfern abgelöst, die damit kurz vor der Herbstmeisterschaft stehen.
In der Lübecker Kreisliga ist die Herbstmeisterschaft schon entschieden: TSV Schwartau heißt der Meister, der die erste Runde ohne Punktverlust überstand.
Die Bestimmung, die den Reserven nur einen Spielbetrieb bis zur Kreisklasse erlaubt, erscheint reichlich reformbedürftig. Wenn man den Leistungen einer Reserve Rechnung tragen will - und darauf hat im Sport jede Mannschaft ein Recht - dann sollte man den Aufstieg bis zu der Klasse erlauben, die unter der Staffel rangiert, in der die eigene Liga spielt. In diesem Falle wäre das also für den LBV Phönix die Bezirksliga, für den VfB Lübeck sogar die Landesliga. LN
Samstag, 11. Dez. 1948 Meisterschaftsentscheidung im Bezirk. In der Bezirksliga fällt am Sonntag die Entscheidung um die Herbstmeisterschaft. Die führenden Pansdorfer, die bereits jetzt mit einem Punkt Vorsprung die Tabelle anführen, haben gegen den Tabellenvorletzten Ratzeburg auf eigenem Platz alle Trümpfe in der Hand, ihre Spitzenstellung zu verteidigen und damit Herbstmeister zu werden. Der Tabellenzweite LSV Gut Heil muß morgen nach Timmendorf und sollte sich hüten, mit einem „todsicheren“ Punktgewinn zu rechnen. LN
Sonntag, 12. Dez. 1948 Herbstmeisterschaft fiel an Pansdorf. Pansdorf (21:5 Punkte) ist Herbstmeister der Bezirksliga! Diesen Ausgang der ersten Punktrunde hatten wohl nur wenige vorausgesagt, obschon nach den letzten Spielen die Favoritenstellung der Pansdorfer immer deutlicher wurde. In der letzten Begegnung schlug der frischgebackene Herbstmeister die Ratzeburger erwartungsgemäß 3:0. Der Tabellenzweite Gut Heil büßte in Timmendorf beim 2:3 beide Punkte (jetzt 18:8) ein und verlor damit vorläufig den Anschluß an den Spitzenreiter. LN
Samstag, 18. Dez. 1948 Kehraus im Bezirk. In der Bezirksliga kommt morgen das letzte Punktspiel der Herbstserie zum Austrag. Oldenburg und Oldesloe sind die Gegner. Beginn 14 Uhr. LN
Sonntag, 19. Dez. 1948 - 12. Punktspiel
Oldenburger SV - VfL Oldesloe 1:0 (1:0)
OSV schlug Oldesloe 1:0. Nach langer Zeit glückte den Oldenburgern wieder einmal ein Sieg, der zweifellos als eine Überraschung gelten muß. Rechtsaußen Waldmann konnte in der 37. Minute das siegbringende Tor aus einem Gewühl heraus erzielen. In einer Drangperiode der Oldesloer in der zweiten Spielhälfte erwies sich Oldenburgs Schlußmann als unüberwindlich. - VfL Jungmannen gegen Bargfeld 12:0, VfL Jugend gegen Bargfeld 3:0. SPM
VfL Oldesloe: Aufstellung unbekannt.
Tor: 1:0 Waldmann (37.).
Montag, 20. Dez. 1948 Zum Weihnachtsfest. Weihnachten, das Fest des Friedens und der Freude, steht vor der Tür. Bedeutungsvolle Worte: Friede - Freude, die unser Dasein wirklich lebenswert machen. Leider wird auch das diesjährige Fest noch manche Wünsche unerfüllt sehen. Zu sehr drücken uns politische und wirtschaftliche Sorgen.
Auch wir Sportler wünschen sehnlichst den Frieden in der ganzen Welt. Unser Wunsch, baldigst der Jugend aller Völker die Hände zu friedlichem Spiel zu reichen, ist nur teilweise in Erfüllung gegangen. Noch trennen uns Grenzen, Pakte und Verbote, aber mit Freude stellen wir fest, daß trotz allem die ersten Verbindungen schon wieder hergestellt sind. Es liegt an uns deutschen Sportlern, durch Gesinnung und Leistung unsere ausländischen Sportkameraden zu überzeugen, daß wir dieser Freundschaftsbeweise würdig sind! Mit Freude werden wir bei den diesjährigen Weihnachtsfeiern unserer Vereine etliche Mitglieder wieder in der großen Sportlerfamilie versammelt sehen, die bis vor kurzem noch in den Kriegsgefangenenlagern waren und bestimmt wird auch schon manche Gabe unsere Jugendlichen erfreuen und sie damit inniger und fester an ihren Verein binden.
Wir Sportler wissen, welche Aufgaben wir für unser Vaterland zu erfüllen haben, wir wissen aber auch Feste zu feiern, die in ihrer harmonischen Art allen Freude bringen. Mit den besten Wünschen hierfür - der Vorstand des Landessportverbandes, Johannes Stoll, 2. Vorsitzender. SPM
Montag, 20. Dez. 1948 Ab Januar Wettschein durch das „Megaphon“. Einführung der 50-Pfennig-Wette auch in Schleswig-Holstein. Eine wesentliche Erleichterung für alle Leser des „Sport-Megaphon“ bei der Beteiligung an den schleswig-holsteinischen Sportwetten dürfte mit Beginn des neuen Jahres gegeben sein, da es dem Verlag des „Sport-Megaphon“ gelungen ist, mit der schleswig-holsteinischen Wett-GmbH ein Abkommen zu treffen, nach dem jeder Käufer des „Sport-Megaphon“ von diesem Zeitpunkt ab bei dem betreffenden Zeitungshändler auch einen Wettschein kaufen kann. Eine Zustellung des Wettscheins zusammen mit dem „Sport-Megaphon“ an unsere Postabonnenten ist ebenfalls geplant.
Wir glauben, mit diesem Abkommen einer großen Anzahl unserer Leser entgegenzukommen, die sich in der letzten Zeit in zahlreichen Briefen an uns für eine derartige Regelung bereits ausgesprochen haben. Durch diese Maßnahme wird andererseits niemand gezwungen sein, den Wettschein abzunehmen oder einen höheren Preis für das „Sport-Megaphon“ zu bezahlen. Wir sehen eine unserer ersten Verpflichtungen darin, auch weiterhin das „Sport-Megaphon“ in demselben Umfang für den niedrigen Preis von nur 20 Pfennig an unsere Leser abzugeben. Wer darüber hinaus einen Wettschein wünscht, hat von dem noch genau bekanntgegebenen Zeitpunkt an das Recht, für zehn Pfennig einen Wettschein von seinem Zeitungshändler zu fordern. Die Zeitungshändler werden von diesem Tage an von uns mit der gleichen Anzahl von Wettscheinen wie „Sport-Megaphonen“ beliefert. Wer darüber hinaus noch weitere Wettscheine erstehen will, muß sich dann allerdings an eine Wettannahmestelle wenden.
Die Abgabe der ausgefüllten Wettscheine, die zusammen mit dem „Sport-Megaphon“ erworben wurden, erfolgt genau wie die der anderen Wettscheine bei einer der amtlichen Wettannahmestellen oder durch die Post bei neu eingerichteten Briefwettstellen.
Außer dieser einen Neuregelung, die sicher zu einer weiteren Steigerung der Beteiligung an den Fußballwetten beitragen und besonders von den Sportfreunden in den Landesgebieten begrüßt wird, tritt mit Wirkung vom 2. Jan. noch eine weitere erfreuliche Neuregelung in Kraft. Von diesem Zeitpunkt an beträgt der Einsatz für eine Tipreihe in Schleswig-Holstein - genau wie bereits in Hamburg - nur noch 50 Pfennige. Jeder Wettschein enthält dabei die Möglichkeit für eine Abgabe von zwei Tipreihen. Auch diese Maßnahme dürfte zugleich eine Umsatzsteigerung wie auch eine Erhöhung der Gewinnchancen für den Einzelnen mit sich bringen, und es sollte von diesem Zeitpunkt an keinen sportinteressierten Wetter in Schleswig-Holstein mehr geben, der sein Geld noch in die Kassen des Hamburger Sports und nicht in die unseres eigenen Landes fließen lassen wird. SPM
Montag, 27. Dez. 1948 Rückblick - Ausblick. Das Jahr 1948 neigt sich seinem Ende zu, es lohnt sich, eine kurze Rückschau vorzunehmen. Haben wir Sportler alles erreicht, was wir uns am Anfang des Jahres als Ziel setzten? Ja und nein. Als unbedingt positives Ergebnis können wir den großen Mitgliederzuwachs in den Vereinen werten. Sport ist nun einmal der große Magnet, er ist die Massenbewegung in Deutschland; vergessen wir nicht, freiwillig und freudig kommt die Jugend zu uns, um in friedlichem Spiel ihrer Gesundheit zu dienen. Unter der Leitung bewährter Kräfte, die sich zum großen Teil ehrenamtlich zur Verfügung stellen, wird hier Erziehungsarbeit geleistet, die sich fruchtbar an unserem Volksganzen auswirkt. Wir können also von einer guten Breitenarbeit reden, die notwendig ist, um auch Spitzenleistungen zu erzielen.
Und wie war es damit in diesem Jahr? Haben wir den Anschluß an das Können unserer Sportfreunde im Ausland erreicht? Die Frage ist nicht ohne weiteres zu beantworten. Noch hatten unsere Spitzenleute und Mannschaften nicht genügend Gelegenheit, Vergleiche herbeizuführen. In der Leichtathletik und im Hallenhandball gaben uns die Schweden eine Möglichkeit, und das Ergebnis? Wir brauchen unser Können nicht unter den Scheffel zu stellen. Noch wirkt sich die Kriegs- und Nachkriegszeit bei unserem Nachwuchs aus. Wie viele Hindernisse mußten unsere Aktiven und Organisatoren im letzten Jahr überwinden, um überhaupt zu Spiel und Sport zu kommen! Wir Sportler haben aber alles überwunden und sehen auch der Zukunft vertrauensvoll entgegen.
Noch ein Wort zur Organisationsform im deutschen Sport. Ist diese Frage geklärt? Nach der Homburger Konferenz muß man klar mit „Ja“ antworten. Die Arbeitsgemeinschaft „Deutscher Sport“ steht. Es liegt an den verantwortlichen Männern, diese in eine feste Form zu kleiden. Geben wir Ihnen den Rat, alle egoistischen und persönlichen Interessen zum Wohle des Ganzen zurückzustellen!
Und nun zum neuen Jahr. Haben wir besondere Wünsche und Pläne? Ja! In erster Linie größere Anerkennung und Unterstützung durch Regierungs- und örtliche Behörden. Förderung der Platz- und Hallenbauten, steuerliche Vergünstigungen unserer gemeinnützigen Veranstaltungen, ungehinderte Benutzung unserer Sportplätze, die zum Teil leider noch der Beschlagnahme der Besatzungsmacht unterliegen. Freigabe der Boote für unsere Wassersportler, die oft sehen müssen, wie unsachgemäß ihr Privateigentum behandelt wird. Bei restloser Erfüllung dieser Wünsche werden wir unserer Jugend genügend Gelegenheit geben können, sich vorzubereiten auf Begegnungen mit Freunden im In- und Ausland. Wir Sportler werden mit dazu beitragen können, daß der Friede in der Welt hergestellt und erhalten bleibt, beweisen wir aber auch der Welt, daß Eintracht im eigenen Haus herrscht. „Concordia domi foris pax“, Eintracht innen, Friede außen. Die schönen Worte am alten Lübecker Holstentor seien unser Geleit im neuen Jahr.
Allen Mitgliedern des Landessportverbandes Schleswig-Holstein wünscht in gesundes, erfolgreiches neues Jahr - der Vorstand des Landessportverbandes Schleswig-Holstein, Johannes Stoll, 2. Vorsitzender. SPM
Freitag, 31. Dez. 1948 Mit vollen Segeln ins neue Sportjahr. Auch die für den Sport verantwortlichen Akteure der Vereine und Organisationen halten während des Jahreswechsels innere Einkehr. Sie lassen kritisch die Ereignisse zurückliegender zwölf Monate an sich vorüberziehen und geloben im Stillen, aus Erfahrungen und auch aus Fehlern Nutzanwendungen zu ziehen. Mit neuen Hoffnungen soll dann in das Jahr 1949 gestartet werden. Alle an der Spitze liegenden Vereine wünschen sich die zur Bewältigung kommender Entscheidungen notwendige Kraft und die unzähligen Außenseiter die nötigen Reserven, um aus dem Abstiegsstrudel herauszukommen. Von einem Verlangen aber werden alle Sportler gemeinsam erfüllt sein, nämlich nach einer weiteren Konsolidierung des deutschen Sports, Behebung der Rechtsunsicherheit und Stärkung der Moral des teilweise stark ins geschäftliche abgeglittenen Sports. LFP
Freitag, 31. Dez. 1948 Kleine Rippenstöße am Silvesterabend: Im Sport wird gekämpft, aber nicht gestritten. Auf jeden Fall: Das Jahr 1949 soll besser werden. An der Schwelle eines jeden neuen Jahres pflegt man meistens noch einmal Rückschau zu halten und mit dem verflossenen abzurechnen. Diese Tätigkeit liegt einem Sportler an sich nicht, denn der Sport ist eines der schnellebigen Kinder unserer Zeit. Jubelnd gefeierte Meister von heute sind morgen schon wieder vergessen und werden von dem Glanz neuer Sterne überstrahlt, denn letzten Endes „krönt der Rekord das sportliche Gebäude“, so schreibt Pierre de Coubertin, der Wiedererwecker der modernen olympischen Spiele in seinen „Olympischen Erinnerungen“. Und weiter: „Fügt euch also darein, ihr Jünger des widernatürlichens Glaubens an Mäßigung: Wir werden fortfahren, den Wahlspruch in die Tat umzusetzen, den Pater Didon einst seinen Schülern mit auf den Lebensweg gab und der zum Wahlspruch des olympischen Gedankens geworden ist: citius, altius, fortius!“
So gilt das Streben des Sportlers in erster Linie der Leistungssteigerung, dem Fortschritt. Sein Blick ist vor allem auf die Zukunft gerichtet. Das olympische Jahr 1948 liegt hinter uns. Es war ein olympisches Jahr, auch wenn wir bei diesem Fest der Völker nicht dabei sein durften. Wir wollen deswegen nicht resignieren. Wir wollen auch nicht zum soundsovielten Male feststellen, daß die „Olympiade 1936 von Berlin von der Londoner bei weitem nicht erreicht wurde“. Die Zeit ist weitergeschritten, die Welt und ihre Menschen haben sich geändert, und auch Deutschland wird eines Tages seinen Platz in der großen internationalen Sportlerfamilie haben. Wir wollen uns deshalb dem Jahre 1949 zuwenden.
Die letzte Strecke des alten Jahres ist stets mit guten Vorsätzen für das neue gepflastert. Die meisten Menschen wollen es - diesmal bestimmt - besser machen, einige wollen sich sogar selbst bessern, und alle wollen es besser haben. Auf jeden Fall: Es soll besser werden, das neue Jahr - und überhaupt. Das ist im Sport nicht anders.
Sehr zu begrüßen wäre es da, wenn die prominenten Sportler sich vornehmen würden, nicht mehr so oft die Farben ihrer Trikots zu wechseln, wie in üppigen Zeiten einer sein Hemd wechselte. Wir lieben bestimmt keine Vereinsfanatiker, aber Vereinstreue lieben wir sehr. Läßt euch aber doch einmal einer der „Großen“ im Stich, ihr Vereine, so laßt ihn laufen und weint ihm keine Träne nach. Euer Verlust ist noch lange kein Gewinn für den anderen Verein, wenigstens nicht auf jeden Fall und auf die Dauer.
Und dann: Man sollte in Zukunft weniger Wert auf die Form als auf den Inhalt des sportlichen Lebens legen. Ein Neujahrswunsch, dem sich hoffentlich alle sauber denkenden Sportler anschließen. Wie wäre es, wenn wir im neuen Jahr einmal fein säuberlich diese beiden Anschauungen von einander unterscheiden würden: Es kommt nicht allein darauf an, was ein Sportsmann leistet, sondern wie er eine Leistung vollbringt und wie er innerlich zu seinen Gegnern steht. Der Letzte in einem Rennen kann nämlich unter diesem Blickwinkel oftmals ein besserer Sportler sein, als der Sieger.
Damit wären wir gleich bei einer anderen Wahrheit angelangt: Wer seinem fairen Gegner den Sieg mißgönnt, der mag wohl ein guter Athlet, ein guter Rennfahrer, ein guter Spieler sein - ein guter Sportsmann ist er nicht! Daran wollen wir heute denken, wo wir uns doch alle vornehmen ... Und der Profi muß so sein, wie der Amateur gern sein möchte: Groß im Können, untadelig in der Haltung. Sonst hat er seinen Beruf verfehlt. Das ist auch so ein kleiner Rippenstoß am Silvesterabend.
Natürlich sollen sich nicht so viele Menschen die Hände im Sport „waschen“. Sie werden damit nicht sauberer, und der Sport verträgt es nicht. Diese, wie alle Auswüchse im Sport, sind Epidemien, die wir im Keime ersticken wollen. Dem Sport dienen ist eine ethische Forderung. Am Sport verdienen ist im besten Falle ein notwendiges Übel. Und wenn wir darüber hinaus noch im sportlichen Kampf nicht nur ein aufregendes Schauspiel, sondern ein Beispiel und zwar ein anspornendes, nachahmenswertes für die Jugend sehen könnten bei allen Veranstaltungen des nächsten Jahres? Das wäre wohl schon zu viel verlangt, nicht wahr, lieber Sportfreund? Aber es ist ja Neujahr, und da darf man im Wünschen schon einmal etwas unbescheiden sein.
An einem Grundsatz jedoch wollen wir alle eisern festhalten. Formulieren wir ihn einmal so: Um den sportlichen Sieg kämpft man, aber man streitet sich nicht um ihn! Und in diesem Sinne - hinein in das neue Jahr 1949! LN