1937/38
Es fiel den alten Mitgliedern außerordentlich schwer, einer Namensänderung zuzustimmen
Zur neuen Spielzeit werden die Staffeleinteilungen wieder geändert. Die aufwendigen Reisen nach Mecklenburg sind nicht mehr zu finanzieren. Der OSV gehört nun der Staffel Süd der Bezirksliga Schleswig-Holstein an und spielt gegen den Lübecker SV, TSV Schlutup, Fortuna Glückstadt, Preußen Itzehoe, Holsatia Elms-horn, Olympia Neumünster, Kilia Kiel, VfB Kiel, Union Teutonia Kiel und Eintracht Kiel.
„Der OSV von 1902 und der Männerturnverein von 1882 haben sich zu einem Verein im Reichsbund für Leibesübungen zusammengeschlossen. Der neue Verein führt den Namen „Verein für Leibesübungen Oldesloe (VfL Oldesloe). Bereits vor einem Jahr wurden Verhandlungen über einen Zusammenschluß geführt. Damals scheiterte die Vereinigung an der Namensänderung. Am 9. August tagten bereits beide Vorstände, um über den Zusammenschluß zu beraten. Beide Vorstände waren einmütig für den Zusammenschluß im Hinblick auf die großen gemeinsamen Ziele. Jeder war bereit, seinen Namen aufzugeben, um eine breite Basis für alle Zweige der Leibesübungen in der Sportstadt zu schaffen.
In der außerordentlichen Mitgliederversammlung der beiden Vereine am 17. August in der „Harmonie“ wurde das Für und Wider in beiden Vereinen erwogen. Es fiel den alten Mitgliedern, welche teilweise die Vereine mit gegründet haben, außerordentlich schwer, einer Namensänderung zuzustimmen. Erfreulicherweise aber stimmten beide Vereine trotzdem einstimmig für den Zusammenschluß, so daß für die fortschreitende Entwicklung der Leibeserziehung in Bad Oldesloe das Beste zu erhoffen ist.
Nach der gesonderten Tagung der beiden Vereine wurde der Vorstand des neuen Vereins sofort ernannt. Unter Leitung des ältesten Mitglieds, Lorenz Heinrich Meyer, wurde der bisherige Vorsitzende des OSV, Oberturnlehrer Christian Ohrt, zum Vereinsführer des VfL Oldesloe gewählt. Die von Kamerad Ohrt ernannten Fachwarte usw. nahmen die Ämter ohne weiteres an.
Der Vereinsführer schloß die erste Versammlung des VfL in der Hoffnung, daß alle, denen die Leibeserziehung eine Lebensbedingung und einen Lebensinhalt bedeuten, sich in der Sportstadt Oldesloe in einem großen Verein zusammenfinden mögen und schloß mit einem „Sieg Heil“ auf unseren Führer und Reichskanzler.“
Im August werden auf dem Bürgerpark in unmittelbarer Nähe der früheren Jugendherberge die Vorarbeiten für die Aufstellung einer größeren Baracke durchgeführt. Die Stadtverwaltung hat eine Baracke, die ein Ausmaß von 10 mal 25 Meter hat und bislang beim Bau der Reichsautobahn in der Nähe von Lasbek Verwendung gefunden hatte, käuflich erworben. Sie soll für den NS-Kindergarten, sowie für Sportzwecke genutzt werden. Die bisherigen Umkleideräume beim früheren Jugend- und Sportheim sind seit Einrichtung der neuen Gauschule entfallen, so daß dringend die Schaffung neuer Umkleideräume notwendig wurde.
Mit der Gauliga ist es ja nun nichts geworden, die Hoffnungen müssen zurückgestellt werden. Vielversprechend beginnt der VfL den Punktspielauftakt am 29. August in Kiel bei Eintracht Kiel. Er holt innerhalb von zehn Minuten einen 0:3-Rückstand (!) auf und geht am Ende sogar als Sieger vom Platz. Die 5:4-Überraschung schafften: Purnhagen - Kock, Busch - Lüthje, Schweim, Grote - Wolherr, Drews, Stäcker, Krohn, Schlüter - Ersatz: Lindemeier.
Oberturnlehrer Ohrt hatte den Vereinsvorstand für den 30. August zu seiner ersten Sitzung einberufen. „Er forderte die Anwesenden auf, sich mit allem Nachdruck für die Weiterentwicklung des Vereins und die Förderung des Sportgedankens überhaupt einzusetzen. Wenn die Stadt Bad Oldesloe bereits in früheren Jahren den Titel einer Sportstadt tragen konnte, so war dies ein Verdienst der beiden sporttreibenden Vereine; diesen Namen zu erhalten und zu festigen, sei Aufgabe des neuen Vereins für Leibesübungen. Um dieses Ziel zu erreichen und die Bestrebungen des Sports in unserer Stadt weiterhin zu fördern, sei es aber notwendig, daß die Bevölkerung mehr denn je Anteil nehme am sportlichen Leben unserer Stadt und den neuen Verein für Leibesübungen nach Kräften unterstütze. Der große Wert der Leibesübungen für die körperliche Ertüchtigung unserer Jugend und damit unseres Volkes sei durch den Führer immer wieder betont und als dringende Notwendigkeit anerkannt.“
Am 5. September stellte sich auf dem Exer der Bezirksliga-Neuling TSV Schlutup vor. Auch ohne Stäcker und Lüthje konnten die Oldesloer einen mühelosen 5:0-Sieg herausholen. Eggers (3), Schlüter und Lindemeier trugen sich in die Torschützenliste ein.
Das Spiel bei Preußen Itzehoe am 12. September stand für den VfL unter einem unglücklichen Stern. Die Mannschaft mußte für Busch, Lüthje, Schlüter, Wolherr und Lindemeier, von denen einige in Nürnberg weilten, Ersatzspieler einstellen.
Zu allem Überfluß war ein Fahrzeug der Oldesloer, die mit fünf Personenkraftwagen anreisten, auf der Hinfahrt in einen schweren Unfall mit einem Motorradfahrer verwickelt. ‚Der Anprall war derart stark, daß selbst der starke Wagen kampfunfähig auf der Fahrbahn stehen blieb und abgeschleppt werden mußte. Der Motorradfahrer flog von seinem Rade und erlitt einen schweren Schädelbruch, der seine sofortige Überführung ins Krankenhaus notwendig machte.“ Bei dieser Vorgeschichte war nicht viel zu erwarten. Das Spiel ging 1:2 verloren und markierte den Beginn einer beispiellosen Niederlagenserie. Erst im März wird der VfL wieder einen Sieg feiern können.
Bei der 2:3-Niederlage am 26. September gegen den Lübecker SV wurde deutlich, daß der VfL von seinem Können viel eingebüßt hat. Die Abwehr leistete sich auf dem Karlshof-Platz ungewohnte Schnitzer und wie herzlich schwach der Sturm amtierte, erklärt die Tatsache, daß beide Gegentore Elfmetern von Schweim und Stäcker entsprangen.
Im deutschen Sport gibt es nur noch eine Fahne und zwar die des Reichsbundes für Leibesübungen. Die alten Vereinsfahnen sind nur noch bei besonderen Anlässen als Traditionsfahnen zu führen.
Hart, sogar sehr hart ging es am 10. Oktober auf dem Exer beim 0:1 gegen Union Teutonia Kiel zu. „Hätten wir in Dr. Waßmund nicht einen ebenso energischen wie aufmerksamen Schiedsrichter gehabt, so hätte das Spiel leicht ausarten können.
Die durch das Fehlen von Lüthje entstandene Lücke konnte der VfL bisher nicht annähernd ausfüllen. Leider vermißte man bei den Verteidigern noch die früher vorhandene Entschlossenheit und Angriffsfreudigkeit.
Das Spiel bewies, daß die augenblickliche Formkrise des VfL doch zur Tatsache geworden ist. Es ist eine alte Geschichte, daß auf eine erfolgreiche Fußballperiode oftmals eine Reaktion erfolgt.“
Das Trauerspiel setzte sich am 17. Oktober beim 1:4 auf dem Exer gegen Holsatia Elmshorn fort. Die Verteidigung war wiederum auffallend schwach und im Sturm sah man nur von Schlüter und Wolherr den gewohnten Kampfgeist.
Auf dem neuen Sportplatz kommen die Arbeiten gut voran. Zur Zeit wird das Geländes planiert, Laufbahn und Sprunggruben sind bereits deutlich erkennen.
Beim VfB Kiel stellte sich der VfL am 24. Oktober in leicht verbesserter Form vor. In der 7. Minute ging er durch Stäcker in Führung, aber durch einen Elfmeter konnten die Kieler ausgleichen. „Das Unheil nahte in den beiden letzten Minuten. Eine unnötige Ballrückgabe führte zum zweiten Tor des VfB, der gleich darauf durch einen Elfmeter - der Oldesloer Torwart hatte ein Foul begangen - ein drittes Tor erzielte. Also 3:1 für Kiel.“
Für OSV-Erfolge sorgten am 24. Oktober die unteren Mannschaften auf dem Bürgerpark. Der Reserve gelang gegen den Luftwaffensportverein Lübeck ein schöner 6:2-Erfolg: Hannover - Peters, Westphal - Meincke, Schweim II, Rodeck - Andresen, Eggers, Meier, Pump, Schulze II.
Die zweite Mannschaft (Meins - Schacht, Witt - Rieck, Busch, Büscher - Burmeister, Klueß, Schulze, Zuchold, Ströh) fertigte Lübecker SV III mit 5:0 ab. Sie führt ihre Klasse an, hat aus drei Spielen fünf Punkte bei einem Torverhältnis von 15:9 erreicht
Im „Tivoli“ hielt der VfL am 30. Oktober sein erstes Stiftungsfest unter dem neuen Namen ab. In großer Zahl waren die Turner, Sportler und Freunde des Vereins der Einladung gefolgt, so daß ein recht schönes Fest zustande kam.
Völlig unnötig verlor der VfL am 7. November in Glückstadt. Erst drei Minuten vor Schluß fiel auf dem unebenen, glatten und überaus kleinen Platz (95 zu 60 Meter) das siegbringende 3:2 für die Glückstädter.
Für das Spiel gegen Kilia Kiel Mitte November wird ein neuer Spieler angekündigt. „Als rechter Läufer ist Luckenbach aufgestellt. Er ist der neueste aktive Spieler des VfL, der seine Militärzeit im Oktober beendete und früher im Hamburger SV Fußball spielte. Er hat bisher nur Handball spielen können, da ein Fußballplatz bisher noch nicht in den Händen des Vereins war. Wir wollen hoffen, daß Luckenbach sich für die Ligamannschaft des VfL als eine gute Verstärkung erweist.“ Mit dieser Mannschaft will man Kilia beikommen: Purnhagen - Wolherr, Busch - Krohn, Schweim, Grote - Andresen, Schlüter, Eggers, Lehrmann, Luckenbach.
Der Neuzugang trat bei der 1:2-Niederlage auf dem Exer nicht in Erscheinung. Der FC Kilia, erster Anwärter auf die Meisterschaft war schnell, technisch ausgezeichnet und im Zusammenspiel äußerst sicher. Der VfL hielt mit den Ersatzleuten - Kock und Drews mußten wegen Verletzungen pausieren, Stäcker ist zu den Soldaten gegangen - nur ungenügend dagegen.
Bußtag wurde wieder für das Winterhilfswerk gespielt. Der FC St. Pauli, im letzten Jahr Gegner im Tschammer-Pokal, war vor 600 Zuschauern in der Ballbehandlung, im Kopfballspiel, in der Körperbeherrschung und im Zusammenspiel deutlich überlegen. Schiedsrichter Weinand (LBV Phönix) hatte mit der Partie, die die Hamburger mit 3:0 für sich entschieden, keine Mühe. Der Winterhilfe konnte die stattliche Einnahme von 136,25 Mark zugeführt werden.
Im November ist der erste Bauabschnitt der neuen Sportanlage auf dem der Badeanstalt gegenüberliegenden Traveufer fertiggestellt. Große Schwierigkeiten gab es bei der Einebnung des Platzes, bei der 15.000 Kubikmeter Bodenmassen bewegt werden mußten. Anfang nächsten Jahres werden die Arbeiten fortgesetzt.
Der VfL blieb auch in seinem zehnten Spiel gegen Olympia Neumünster ohne Sieg „Seltsamerweise fehlte der vom Gau angesetzte oder nicht angesetzte Schiedsrichter. Da nach der vorgesehenen Viertelstunde der Erwartete nicht erschienen war, einigten sich beide Parteien auf Fahl (Oldesloe). Wenn die Gäste auch zeitweise unberechtigterweise mitzuschiedsrichtern versuchten, so lernten sie in Fahl einen Pfeifenmann kennen, der nicht nur die Regeln kannte, sondern der in bestimmter, ruhiger und gerechter Weise seines Amtes waltete, so daß er seine Fähigkeit als Schiedsrichter in der Bezirksklasse unter Beweis stellte.“
Krohn und Schweim, der in der 85. Minute einen Elfmeter verwandelte, holten wenigstens noch den 2:0-Vorsprung der Neumünsteraner auf. Dem VfL fehlt ein durchschlagskräftiger Sturm: Purnhagen Wolherr, Busch - Witt, Schweim, Grote - Schlüter, Drews, Schmidt, Krohn, Lehrmann.
In dem am 5. Dezember in Kiel bei Union Teutonia ausgetragenen ersten Spiel der Frühjahrsserie lagen die Oldesloer mehrfach aussichtslos zurück: 0:2, 0:3, 2:4, 3:5. „Es war zum Auswachsen, aber der VfL kämpfte von vorn bis hinten mit aller Kraft, und dieser hervorragende Kampfgeist wurde denn auch belohnt; durch ein viertes Tor von Schacht und ein fünftes von Grote. Nach einem aufregenden Kampf hatte der VfL mit dem 5:5 wenigstens einen wertvollen Punkt errungen.“
Stäcker spielt inzwischen für den Eimsbütteler TV. Am 26. Dezember debütiert er vor 16.000 Zuschauern am Rothenbaum gegen den Hamburger SV. Die Spitzenmannschaften der Gauliga trennen sich unentschieden 1:1. Stäcker bekommt keine guten Kritiken. Auf halblinker Position kam er nicht recht mit: er war zu langsam.
Der VfL erkämpft sich in den nächsten drei Spielen gegen HoIsatia Elmshorn (1:1), Fortuna Glückstadt (1:1 - „Ein Tor, wie Schlüter es erzielte, ja, so etwas haben wir hier auch noch nie gesehen! Der Torwart der Gäste fing einen hohen Ball, hielt ihn in den Händen über seinem Kopf und anstatt ihn fortzuwerfen, hielt er ihn den Bruchteil einer Sekunde. Geistesgegenwärtig drückte nun Schlüter den Torwart mitsamt dem Ball ins Netz!“) und VfB Kiel (0:0) drei wertvolle Punkte.
Erstmals veranstaltete der VfL seine Maskerade unter dem Motto „Blau-Weiße Nacht“. Zwei Kapellen sorgten am 5. Februar in der „Harmonie“ abwechselnd für Musik, so daß ununterbrochen getanzt werden konnte. Der Abend verlief auf das allerbeste. „Einige Unentwegte sah man noch am Sonntagmittag auf dem Nachhauseweg.
Im Februar verurteilt das Schöffengericht in Ahrensburg einen gewissen Wilhelm Koch wegen verschiedener Betrugs- und Diebstahlsdelikte zu zwei Jahren und einem Monat Zuchthaus und einem Monat Haft sowie 100 Mark Geldstrafe. Koch trat im Herbst 1937 in Bad Oldesloe als Schlachtergeselle Luckenbach auf, der angeblich der große HSV-Fußballspieler sein wollte. „Recht schnell stellte sich allerdings heraus, daß er unter falschem Namen lief und es erfolgte seine Festnahme. Eine sportbegeisterte Einwohnerschaft wird er nunmehr nicht mehr enttäuschen“
Der VfL kann die Lücken, die durch den Abgang der Wehrpflichtigen entstehen, nicht schließen. Er steht am Ende der Tabelle.
Gegen den wiedererstarkten Lübecker SV, der durch Eintritt einer Anzahl Angehöriger der Wehrmacht, die in Lübeck zur Ableistung der Dienstpflicht eingezogen sind, sozusagen „unentgeltlich“ zu einer neuen Mannschaft gekommen ist, sollte am 27. Februar endlich der langersehnte Sieg her. Es gelang nicht, obwohl Schweim hervorragend aufgelegt war und Drews in meisterhafter Weise Bälle vor das Tor brachte. In der 80. Minute mußte der VfL das 0:1 hinnehmen.
Unverständlicherweise fehlte auch am 6. März beim 1:1 gegen Preußen Itzehoe der vom Bezirk angesetzte Schiedsrichter. „Beide Mannschaften konnten mit dem vielseitig erprobten Bezirksschiedsrichter Flindt (Oldesloe), der das Spiel fehlerfrei, energisch und zielbewußt leitete, zufrieden sein.
Für Purnhagen stand Hannover im Tor. Er erledigte seine schwere Aufgabe zufriedenstellend. Schacht, mit seinen 35 Jahren aus der zweiten Mannschaft herübergewechselt, begeisterte die zahlreich erschienenen Zuschauer zeitweise durch seine bestechende Taktik und ausgefeilte Technik; wenn auch die Ausdauer selbstverständlich nicht mehr die alte ist!“
Der VfL hatte mehr vom Spiel, gewann aber nicht, weil Schweim in der 40. Minute einen Handelfmeter vergab. Den ersten Strafstoß hatte er zehn Minuten vorher noch zum 1:0 nutzen können.
Gegen Kilia Kiel war Schweim am 20. März wieder der Turm in der Schlacht. Das Spiel ging wegen der bekannten Sturmschwäche mit 0:1 verloren. Killa hat damit alle Aussichten auf die Meisterschaft, dagegen kommt der VfL nicht vom Tabellenende weg.
Wenig erfolgreich ist der VfL in diesem Jahr auch im Tschammer-Pokal. Nach Siegen über die Sportgemeinschaft der SS Kiel (2:0) und den TSV Mölln (4:1) scheiden die Oldesloer, bei denen erstmals Dorn auf Linksaußen stürmt, am 3. April auf dem Bürgerpark bei Schnee und Hagel gegen Gut Heil Neumünster mit 1:2 nach Verlängerung aus.
Endlich, Karfreitag gewinnt der VfL wieder. Gegen den Tabellenletzten Eintracht Kiel gelingt ein klarer 6:0-Erfolg. Leider war wieder der Schiedsrichter nicht erschienen. Man einigte sich auf Seitler (Rüm-pel), der schon so manches Spiel einwandfrei geleitet hat.
Was sich die Kieler an Redereien leisteten oder an unerlaubtem Spiel und Schiedsrichterkritik, das hat es auf dem Exer noch nicht gegeben. 3:0 stand es nach 70 Minuten, im Grunde genommen war alles klar, das Spiel entschieden, da begann das große Gerede. Kurz nacheinander mußten drei Kieler und der Oldesloer Schmidt auf Geheiß des Schiedsrichters das Spielfeld verlassen. Daß Seitler damit die größten Krakeler erwischt hatte, erwies sich daraus, daß von jetzt an das Spiel durchaus ruhig verlief.“
Die Ernüchterung ließ wie schon so oft nicht lange auf sich warten. Beim TSV Schlutup unterlag der VfL am 24. April mit 1:3. Er ist auf dem Tiefpunkt angekommen. Vor Jahresfrist kämpfte er um die Zugehörigkeit zur Gauliga, jetzt besteht die Gefahr, in die Kreisklasse abzusteigen.
Am 8. Mai geht es dann bei Olympia Neumünster um Sein oder Nichtsein. 80 Schlachtenbummler begleiten die Mannschaft, einige, bei denen das Reisegeld nicht ausreichte, hatten den weiten Weg sogar auf dem Fahrrad zurückgelegt.
Die Oldesloer ließen von Beginn an keine Zweifel aufkommen, daß sie gewinnen wollten. Die Neumünsteraner wurden erst stutzig, als es in ihrem Gehäuse zweimal „gefunkt“ hatte. Da waren die VfLer aber auf dem Weg zum 5:2-Sieg nicht mehr zu stoppen.
Der überragende Spieler auf dem Platz war Schweim, der alle fünf Tore für seine Mannschaft schoß. Das hat es wohl noch nicht gegeben! Die Punkte zum Erhalt der Bezirksliga holten: Purnhagen - Schmidt, Busch - Witt, Kock, Grote - Wolherr, Dorn, Schweim, Krohn, Schlüter.
Ab Mitte Mai stehen den Vereinen und Schulen endlich zeitgemäße Räume auf dem Exer zur Verfügung. Nachdem das frühere Sportheim zur Gauschule der Deutschen Arbeitsfront ausgebaut worden ist, fehlten Umkleide- und Waschräume. Die Stadt hat dieses Problem in Verbindung mit dem neuen NS-Kindergarten gelöst.