Die Spielzeit 1932/33
Teil 4 (4)

15.10.1932:
An das Publikum möchten wir nochmals die höfliche Bitte richten,
Schiedsrichter und Spieler nicht durch Zurufe aus dem Konzept zu bringen. .

1933:
Der ATV Einigkeit wird aufgelöst,
Turngeräte und Musikinstrumente werden beschlagnahmt

Quellen:

Chronik des 20. Jahrhunderts (CHRONIK)
Oldesloer Landbote (OL)




Samstag, 1. April 1933
In den Ruhestand tritt mit dem heutigen Tage der städtische Parkwächter Herr Konrad Eggert????? wegen Erreichung der Altersgrenze. Der Scheidende stand fast 35 Jahre im Dienste der Stadtverwaltung, davon 24 Jahre als Hausmeister der Stadtschule und dann seit 1924 als städtischer Parkwächter. Den ersten Posten gab er auf, da seine Lebensgefährtin starb und er den umfangreichen Dienst in der Stadtschule nicht allein zu bewältigen vermochte. Seine Liebe zur Natur und besonders zur Vogelwelt ließ ihn den freigewordenen Parkwächterposten im Bürgerpark übernehmen. Dort konnte er so recht nach Herzenslust und mit Freude schaffen. Unser Bürgerpark war unter der Hand des Herrn Eggers????? bezüglich der Wegepflege und Sauberkeit ein Schmuckplatz. Von früh bis spät abends sah man den weißköpfigen alten Herrn mit Hacke, Schaufel und Schiebkarre hantieren. Sein stets freundliches Wesen erwarb ihm viele Freunde bei den Erwachsenen und besonders der dort tobenden Jugend, die trotz aller seiner Güte doch einen großen Respekt vor ihm hatte. Möge dem alten bewährten Parkwächter, dem wegen seiner altpreußischen Dienst- und Arbeitsauffassung allerseits und nicht zuletzt von seiner vorgesetzten Dienstbehörde stete Anerkennung und Lob gezollt worden ist, noch manches Jahr im wohlverdienten Ruhestand beschieden sein.
OL

Sonntag, 2. April 1933
Fußball auf dem Exer

Auf dem Bürgerpark ruhte wegen der hier am Ort stattfindenden Konfirmation fast der gesamte Spielbetrieb. Nur ein Spiel wurde ausgetragen zwischen der dritten Mannschaft des OSV und der ersten Mannschaft des Hammoorer Sportklubs. Der OSV war seinem Gegner in jeder Weise überlegen und siegte auch dementsprechend hoch mit 8:2 Toren.
OL

Montag, 3. April 1933
Der Oldesloer Sportverein hielt im Vereinslokal "Deutsches Haus" eine wichtige Vorstandssitzung ab. Der Vorsitzende streifte in seinem Bericht die rege Beteiligung von über 90 Mitgliedern am Fackelzug anläßlich der Gedenkfeier zur Erhebung Schleswig-Holsteins. Die Berichte der Obleute gaben ein klares Bild von der Aufwärtsentwicklung der einzelnen Abteilungen. Nach Ostern beginnt das Training der Fußballspieler, Leichtathleten und der Teilnehmer an den Faustballturnieren am Mittwoch abend um 7 ¼ Uhr auf dem Exer. Alle Aktiven sind verpflichtet, zunächst an der Gymnastik teilzunehmen, dann beginnt nach der Einteilung das Spezialtraining der einzelnen Abteilungen. Für die Sommerspiele sind zwei Faustballmannschaften gemeldet. Sonntags beginnt dann das Training um 9 ½ Uhr nach den eben erwähnten Gesichtspunkten. Die Jugend trainiert an jedem Mittwoch um 5 Uhr auf dem Exer.

Einen breiten Raum nahmen die Ausführungen des 1. Vorsitzenden über die geplanten Reichskämpfe um den Preis des Vaterlandes 1933, welche an die Stelle der Reichsjugendwettkämpfe treten werden, ein. Es wird versucht werden, sobald der Termin festgelegt ist, diese Kämpfe in den Rahmen der Oldesloer Sportwoche einzubauen. Diese Reichskämpfe sollen in erster Linie Mannschaftskämpfe sein. Daneben ist die Wertung und Anerkennung der Leistungen des Einzelkampfes zugelassen.

Die Teilnehmer werden in Jugendliche (Jahrgang 1916 bis 1922), in die Wehrklasse (19 bis 31 Jahre), die Landwehrklasse (32 bis 39 Jahre) und die Landsturmklasse (40 Jahre und älter) gegliedert. Für die Jugendklasse sind Drei- und Fünfkämpfe vorgesehen. Nach Möglichkeit soll das Schwimmen mit eingegliedert werden. Für die Wehrklassen (19 bis 40 und älter) rechnet man mit einem Fünfkampf: 25 Kilometer-Gepäckmarsch mit 25 Pfund Belastung, Keulenwurf (500 Gramm), Weitsprung, 800-Meter-Lauf, Kleinkaliberschießen auf die Zwölfer-Ringscheibe über 50 Meter Entfernung (fünf Schuß liegend, freihändig, stehend und knieend). Mindeststärke der teilnehmenden Mannschaften zehn Mann. Die sehr anregende Sitzung wurde um 12 Uhr mit dem Hinweis geschlossen, daß am kommenden Montag um 9 ½ Uhr eine sehr wichtige außerordentliche Vorstandssitzung im Vereinslokal stattfinden muß.
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Donnerstag, 6. April 1933
OSV gegen Lübecker Sportverein

Für Sonntag hat der OSV den Lübecker Sportverein zu einem Gesellschaftsspiel nach hier verpflichtet. Das Spiel beginnt um 2 ½ Uhr. Die junge Mannschaft des LSV zeigte in den Punktspielen der Herbstserie beachtliche Leistungen und schlug u.a. auch den Meister Schwwerin 03 in Schwerin. Für die Mannschaft des OSV ist es die letzte Prüfung vor dem Spiel gegen St. Pauli Sport. Die OSVer haben nach dem letzten schlechten Spiel gegen Neustadt sehr viel gut zu machen, um sich wieder mit dem Oldesloer Sportpublikum auszusöhnen. OSVer, zeigt daher am Sonntag ein Spiel, das jeden Zuschauer begeistert.
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Sonntag, 9. April 1933
Gesellschaftsspiel: Oldesloer SV - Lübecker SV 2:3 (1:2
)
Bei idealem Fußballwetter pfiff Herr Siemers vom LBV Phönix das Spiel mit einer kleinen Verspätung an. Nach anfänglichem Geplänkel kommt der OSV zuerst ins Spiel. Er übertreibt aber das Innenspiel und rennt sich immer wieder fest. Hinzu kommt noch, daß die Außenläufer sehr schlecht spielen. Nach 20 Minuten geht der OSV in Führung. Drews schießt aus 16 Metern plaziert ein. Die Freude dauert aber nicht lange, denn kurze Zeit darauf gleicht der LSV aus. Grantz läßt einen hohen Ball hinter sich ins Tor fallen. Der LSV kommt jetzt mehr auf und geht vor der Pause durch den Halblinken mit 2:1 in Fühhrung.

Die erste Viertelstunde nach der Pause gehört klar den Lübeckern, die ihre Führung auf 3:1 ausbauen. Allmählich macht sich der OSV wieder frei und kommt auch verschiedentlich gut durch. Im Strafraum ist es aber immer mit der Kunst vorbei. Hier fehlt das Selbstvertrauen. Keiner wagt zu schießen. Als Ströh nach innen läuft und das Ergebnis auf 2:3 verbessert, übernimmt der OSV das Kommando, ohne aber bis zum Schluß zählbare Erfolge zu erreichen. Der Lübecker Sportverein hinterließ hier einen sehr guten Eindruck und war auf allen Posten gut besetzt. - OSV Jungreserve gegen Rümpel 5:1.
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Oldesloer SV (Ankündigung): Georg Grantz - Willy Schlüter, Ernst Kindt - ????? Kock, ????? Schweim, Gustav Lüthje - ????? Ströh, ????? Witt, Willy Drews, Wilhelm Stäcker, ????? Peemöller.
Tore: 1:0 Willy Drews (20.), 1:1, 1:2, 1:3, 2:3 Ströh. - Schiedsrichter: Siemers (Lübeck)

Sonntag, 9. April 1933
OSV-Hockeyabteilung

Ein weiterer Sieg, den jeder Hockeyanhänger auch im Stillen erhofft hatte, wurde im Spiel gegen die Alten Herren des LBV Phönix zur Wirklichkeit. Zeitweilig sah es allerdings gar nicht nach einem Siege der jungen Oldesloer aus, führten die Lübecker doch geraume Zeit mit 2:1. Erst am Ende des Spiels flammte der fabelhafte Kampfeseifer unserer ersten Herren auf, so daß das Spiel trotz viel Pech mit 6:2 gewonnen werden konnte. Soll Ostern gegen die spielstarken Bremer Vereine gewonnen werden, so muß das Feldspiel noch etwas schneller und breiter werden.
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Montag, 10. April 1933
OSV

Am Karfreitag fährt die Reserve des OSV nach Lübeck, um gegen die Reserve des LBV Phönix anzutreten. Das Spiel beginnt um 1 ½ Uhr auf dem Flugplatz. Anschließend spielt LBV Phönix gegen den FC St. Pauli. Schlachtenbummler, die sich heute abend im "Deutschen Haus" melden, haben also Gelegenheit, auch dieses Spiel zu sehen. Fahrpreis bei genügender Beteiligung 1,00 Mark.

Wie verschiedentlich bekanntgemacht, spielt am ersten Ostertage St. Pauli Sport mit der Liga und Reserve gegen die gleichen Mannschaften des OSV. Zu Ehren der Gäste veranstaltet der OSV abends in der "Harmonie" das traditionelle Ostervergnügen. - Die für heute abend vorgesehene Vorstandssitzung findet am Dienstag nach Ostern statt. Das Training findet bereits ab Mittwoch um 6 3/4 Uhr auf dem Exer statt.
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Sonntag, 16. April 1933
Gesellschaftsspiel: Oldesloer SV - St. Pauli Sport 5:1 (2:0)

Was wohl keiner erwartet hatte, trat ein. Der OSV lieferte am ersten Ostertage ein großes Spiel und schlug den Tabellenersten der Hamburger Elbestaffel (Bezirksliga) einwandfrei mit 5:1 Toren. Vom Anstoß geht der Oldesloer Innensturm durch die gegnerische Deckung und ohne daß ein Hamburger an den Ball kommt, erzielt Witt das erste Tor. Nun kommen die Hamburger ins Spiel, können sich aber bei unserer Deckung nicht durchsetzen. Der OSV spielt leicht überlegen und Stäcker erzielt durch harten Flachschuß das zweite Tor. Bis zur Halbzeit bleibt der OSV überlegen, kann aber kein weiteres Tor mehr erzielen.

Die ersten Minuten nach der Pause drängt Hamburg leicht. Nach kurzer Zeit macht sich der OSV wieder frei und ist den Hamburgern bis zum Schlußpfiff eindeutig überlegen. Der Hamburger Sturm kommt kaum noch zu einheitlichen Angriffen. Der Oldesloer Sturm dagegen bringt die Hamburger Deckung in arge Bedrängnis. Stäcker erzielt nach zehn Minuten das dritte Tor. Als Stäcker nach etwa 20 Minuten das vierte Tor erzielt, sieht es fast nach einer katastrophalen Niederlage der Hamburger aus. Verschiedentlich erweisen sich Pfosten und Latte als Retter für die Hamburger. Auch der Torwart rettet glänzend. Zehn Minuten vor Schluß erzielt St. Pauli Sport das Ehrentor. Im Anschluß an einen Strafstoß, den Drews an Witt weiterleitet, fällt das fünfte Tor für den OSV.
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Oldesloer SV (Ankündigung): Georg Grantz - Gustav Lüthje, Ernst Kindt - Walter Lindemeier, ????? Schweim, Willy Schlüter - ????? Ströh, Willy Drews, ????? Witt, Wilhelm Stäcker, Paul Drews.
St. Pauli Sport (Ankündigung): Hatje - Scholz, Mellin - Kaufrinder, Kirmse, Rehberg - Politz, Kruse, Mohr, Mittelstaedt, Röpke.
Tore: 1:0 Witt (1.), 2:0 Stäcker (10.), 3:0 Stäcker (55.), 4:0 Stäcker (65.), 4:1 (80.), 5:1 Witt

Sonntag, 16. April 1933
OSV Reserve gegen St. Pauli Sport Reserve 2:1

Auch in diesem Spiel stellte der OSV die bessere Mannschaft. Der Sieg unserer Reserve ist um so höher zu bewerten, als St. Pauli Sport Meister in der Reserveklasse der Elbestaffel ist. Besonders in der ersten Halbzeit spielte der OSV stark überlegen und Hamburg kann froh sein, daß die Niederlage nicht noch höher ausgefallen ist. Beide Tore für den OSV erzielte der Rechtsaußen spielende Kock. - OSV Jungreserve gegen FC St. Pauli III 1:2, OSV Jugend/Herren kombiniert gegen Trittau 0:4.
OL

Montag, 17. April 1933
OSV-Hockeyabteilung

Die Osterfahrt nach Bremen. Die erste Juniorenmannschaft der OSV-Hockeyabteilung hatte für Ostern den kühnen Plan gefaßt, eine zweitägige Reise nach der schönen alten Weserstadt Bremen zu unternehmen. Als Gegner waren für den Ostersonntag der Weser Hockey-Club und für Ostermontag der MTV von 1875 verpflichtet. Beide Spiele fanden in den Anlagen des schönen Westerstadions statt und waren sehr gut besucht. Am ersten Tag spielte die Mannschaft gegen ihren Gastgeber, die ersten Junioren des Weser HC. Das Spiel stand im Zeichen der überragenden Hintermannschaften beider Vereine. Dieser überaus faire und interessante Kampf ging knapp mit 2:1 verloren.

Am zweiten Ostertag trat die Mannschaft dann in veränderter Aufstellung, die sich aber sehr gut bewährte, gegen die Junioren vom MTV von 1875 an, die durch drei Spieler aus der ersten Herren verstärkt waren. Das Spiel war äußerst schnell und stand technisch auf sehr hoher Stufe. Es endete den Leistungen entsprechend unentschieden 2:2, nachdem der OSV noch bis 15 Minuten vor Schluß 2:0 geführt hatte. Erste eine halbe Minute vor Schluß konnten die Bremer durch ihren guten Mittelstürmer ausgleichen. Auch in diesem Spiel überragte wieder die Hintermannschaft des OSV, wo vor allem der rechte Verteidiger ein großesd Spiel lieferte.

Beide Ergebnisse sind für den OSV äußerst ehrenvoll, gehören doch der MTV von 1875 und der Weser HC mit zu den spielstärksten Vereinen des Norddeutschen Hockey-Verbandes. Zu erwähnen ist noch, daß die Oldesloer Mannschaft von ihren Gastgebern auf das herzlichste aufgenommen wurde. Die ganze Expedition wurde vereint von den beiden Bremer Vereinen in Privatquartieren bzw. Hotels untergebracht und dort auch beide Tage auf das beste bewirtet. Während der spielfreien Zeit wurde Bremen mit seinen herrlichen alten Bauten und Parks unter Führung der freundlichen Gastgeber besichtigt. Diese beiden Tage werden für die Oldesloer Mannschaft unvergeßlich bleiben.
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Dienstag, 18. April 1933
Vorstandssitzung des OSV

Der OSV hielt im Vereinslokal "Deutsches Haus" eine außerordentliche Vorstandssitzung ab. Der Vorsitzende begrüßte die Anwesenden und führte dann etwa folgendes aus: Einen Beweis von der wirtschaftlichen Bedeutung des Oldesloer Sportvereins haben die vergangenen Ostertage wieder einmal erbracht. Nicht weniger als sieben auswärtige Mannschaften, das sind etwa 80 Spieler und die vielen Schlachtenbummler weilten während der Ostertage in unserer Stadt und mußten hier verpflegt werden.

Aber diese Tatsache bezieht sich nicht nur auf die Ostertage, sondern es weilen fast an jedem Sonntag etwa 30 Sportler in unseren Mauern, wodurch der OSV zweifellos zur Belebung der einheimischen Wirtschaft in erheblichem Umfang beiträgt, was jedoch allgemein leider nicht anerkannt wird. Alsdann ging der Vorsitzende auf die verschiedenen Punkte der Tagesordnung ein. Als erster und wichtigster Punkt wurde über die Beitragszahlung der Mitglieder verhandelt. Mit Rücksicht auf die außerordentlichen Verpflichtungen des Vereins durch Reisen, Ligaspiele, Versicherungen etc. wird zur pünktlichen Beitragszahlung dringend ermahnt.

Es folgten sodann die einzelnen Berichte der Obleute, die wieder ein erfreuliches Bild des Aufwärtsstrebens der einzelnen Abteilungen gaben. Im Fußball konnten alle Fußballmannschaften Ostern gegen die auswärtigen Vereine sehr gut abschneiden. Für die Oberliga sind bereits für die kommenden Sonntage Spiele mit starken auswärtigen Mannschaften abgeschlossen, u.a. mit Wacker Hamburg und Holstein Kiel.

Das Training der Leichtathleten beginnt ab nächsten Mittwoch um 6 ½ Uhr auf dem Exer. Geplant ist ebenfalls für die nächste Zeit ein größerer Gepäckmarsch. Der Obmann der Hockeyabteilung gab dann einen eingehenden Bericht über das ehrenvolle Abschneiden der jungen Oldesloer Mannschaft während der beiden Ostertage in Bremen und über die überaus freundliche Aufnahme als Gast dortselbst.

Mit besonderer Freude wurde von dem Vergnügungsobmann die Kunde vernommen, daß das Ostervergnügen des OSV zur vollen Zufriedenheit des Vereins und aller Teilnehmer ausgefallen sei. Die Kapelle Hopf habe für flotte Tanzweisen gesorgt und hatte dadurch vor allen Dingen die Stimmung gesteigert. Nach einem Schlußwort und dem Hinweis, daß am 20. Mai im "Central-Café" eine wichtige Mitgliederjahresversammlung stattfindet, schloß der 1. Vorsitzende um 12 Uhr die Versammlung.
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Samstag, 22. April 1933
OSV Reserve gegen Travemünde

Für Sonntag ist der MTV Travemünde mit zwei Herrenmannschaften nach hier verpflichtet. Die erste Mannschaft spielt gegen unsere Reserve. Travemünde hat ungefähr die gleiche Spielstärke wie Cimbria Neustadt und es wird daher interessant sein, wie unsere Reserve mit dem Gegner fertig wird. Das Spiel beginnt um 2 Uhr.
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Sonntag, 23. April 1933
OSV Reserve gegen MTV Travemünde 4:1 (0:1)
Unsere Reserve mußte sich im letzten Augenblick infolge Absagen durch zwei Spieler der Liga vervollständigen. Die Travemünder zeigten einen enormen Eifer und konnten in der ersten Halbzeit ihr Tor reinhalten. Sie gingen mit 1:0 in Führung. Nach der Pause wurde Travemünde gänzlich zurückgedrängt und kam kaum noch über die Mittellinie. Die bessere Technik der OSVer trat klar zu Tage. Wenn nicht mehr als vier Tore fielen, so ist dieses auf die Schußunsicherheit des Innensturms zurückzuführen. Drews erzielte das erste Tor. Das zweite gelang Sommerfeld durch Drehball. Eine Flanke von Drews verwandelte Wolherr zum 3:1. Aus einem Gewühl heraus fiel das vierte Tor. Mit 4:1 mußte sich Travemünde geschlagen bekennen. Es fiel unangenehm auf, daß beide Mannschaften sehr viel redeten. - Unsere dritte Herrenmannschaft fertigte die Reserve der Travemünde überlegen mit 5:0 ab. OSV Knaben gegen Travemünde Knaben 17:0!
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Oldesloer SV Reserve (Ankündigung): Max Purnhagen - ????? Hansen, ????? Flindt - ????? Dwenger, ????? Prien, ????? Barkmann - ????? Kock, Karl Wolherr, ????? Sommerfeld, ????? Blunk, ????? Peemöller

Mittwoch, 26. April 1933
MTV von 1862 Oldesloe

Morgen findet für den Männerturnverein von 1862 um 20 ½ Uhr im "Tivoli" eine wichtige Mitgliederversammlung statt. Das Erscheinen aller Mitglieder ist dringend erforderlich.
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Mittwoch, 26. April 1933
Königstraße schlug Hamburger Straße 4:0

Die fußballfreudigen Jungens der Hamburger Straße und der Königstraße hatten je eine Fußballelf aufgestellt, welche heute morgen ein Wettspiel austrugen. Die Jungens der Königstraße waren denen der Hamburger Straße körperlich überlegen und zum Teil auch mit Fußballstiefeln versehen. Sie konnten daher auch einen glatten 4:0-Sieg über die Mannschaft der Hamburger Straße davontragen; hierunter war allerdings ein Eigentor von Schüthe. Ein fünftes Tor wurde wegen abseits nicht gegeben. Eine Forderung an die Lübecker Straße soll nun ergehen.
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Hamburger Straße: Berliner - Wulf, Schüthe - Meier, Kruse, Ritzmann - Harms, Greve, Gillmeister, Beth, Stockhusen.
Königstraße: Schweim II - Burmeister, Schweim III - Behrens, Schweim I, Hafemann - Jürß, Witt II, Hahn, Franitza, Witt I.
Freitag, 28. April 1933
Hamburger Straße gegen Lübecker Straße 8:4

Die Hamburger Straße und Königstraße spielten unter Leitung des Schiedsrichters Purnhagen gegen die Lübecker Straße 8:4 (4:2). Die Hamburger Straße wies eine leichte Feldüberlegenheit auf und konnte bereits nach zwei Minuten in Führung gehen. Von den acht Toren schoß Schweim zwei und Heuseler sechs Tore.
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Hamburger Straße/Königstraße: Berliner - Behrens, Hahn - Kruse, Schweim, Wulf - Burmeister, Heuseler, Schüthe, Greve, Ritzmann.
Lübecker Straße: Jensen - Müller II, Behnke - Janobiak, Mattern, Schunk - Waidmann, Möller, Müller I, Pump, Behre.

Samstag, 29. April 1933
Oldesloer Sportverein

Auf dem Exer findet am Sonntag nur ein Fußballspiel statt und zwar spielt die Jungreserve des OSV gegen die dritte Herrenmannschaft. Es ist sehr schwer, hier eine Voraussage zu treffen, da beide Mannschaften wohl gleich spielstark sind. Das Spiel beginnt um 2.30 Uhr. Morgens Training sämtlicher Fußballspieler und Leichtathleten.

Am 1. Mai beteiligt sich der OSV geschlossen am Tage der nationalen Arbeit. 8.30 Uhr: Antreten zum Kirchgang. Diejenigen Mitglieder, die sich nicht an dem Kirchgang beteiligen, versammeln sich um 9.30 Uhr vor dem "Deutschen Haus". Von dort ab Abmarsch zum Marktplatz. Nach Beendigung der Rundfunkübertragung Beteiligung am Propagandamarsch durch die Stadt. Der Vorstand erwartet Beteiligung sämtlicher passiven und aktiven Mitglieder. Damenabteilung nimmt nicht teil.
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Sonntag, 30. April 1933
Die Turner fest hinter der Regierung. Ein nationales Bekenntnis
Der nach der Regierungsumbildung erstmalig zusammengetretene Turnrat des Travegaues faßte einmütig die nachstehende Entschließung: Der Travegau der Deutschen Turnerschaft mit seinen 50 Vereinen der Lübecker, Lauenburger, Mecklenburger, Holsteiner und Oldenburger Bezirke steht aufgrund einer 120jährigen Überlieferung in seiner Erziehungs- und Bildungsarbeit fest auf dem Boden der Zielsetzung einer körperlichen und sittlichen Kräftigung seiner Mitglieder, der rechten Pflege des deutschen Volksbewußtseins und vaterländischer Gesinnung. Diese Vergangenheits- und Gegenwartsaufgabe hat stets ihre bauliche Arbeit im Sinne einer rechten nationalen und sozialen Wirksamkeit gefunden, sie wird auch künftig hierin ihre besten Ziele erblicken. In Verfolg dieser Richtung fand das turnerschaftliche Streben Erfüllung in der Aufrichtung eines neuen, nationalen Deutschlands, für das der Travegau als Mitarbeiter sich voll in den Dienst unserer neuen Regierung stellt. Der Gau ersucht alle Vereinsleitungen, in dieser Richtung alte Pflegearbeit mit dem neuen Geiste und der freudigen Hingabe zu erfüllen, damit die nationalen und sozialen Absichten unserer neuen deutschen Regierung auch durch sie in die Massenreihen unseres Volkes hineingetragen werden. Der Gaurat des Travegaues - Heinz Holst, Gauvertreter.
OL

Freitag, 5. Mai 1933
Schauturnen in Oldesloe

Der Männerturnverein von 1862 Bad Oldesloe will sich am Sonntag in der Turnhalle der Oberrealschule in einem Schauturnen zeigen. Wir wissen noch aus früheren Jahren, welche Anziehungskraft diese Veranstaltung auf die Oldesloer Bevölkerung ausübte, ist ihr hier doch Gelegenheit gegeben, das Leben und Treiben sowie das Können auf dem Gebiete des deutschen Turnens in dem MTV kennen zu lernen. Für den Männerturnverein bedeutet diese Veranstaltung gewissermaßen einen Abschluß des Winterturnens und er würde sich freuen, einem vollen Haus gegenübertreten zu können. Den Besuch des Turnens können wir bestens empfehlen.
OL

Samstag, 6. Mai 1933
MTV. Wehrsport-Pflichtturnjahr!

Nach den neuen Richtlinien der Deutschen Turnerschaft ist von sofort ab in allen Turnvereinen das Pflichtturnjahr einzuführen. Dieses umfaßt: Turnbetrieb, Ausspracheabende, Wanderungen oder Märsche und Wehrturnen. Letzteres heißt Wandern und Geländedienst, Spähen und Schleichen, Kartenlesen, Melde- und Nachrichtendienst, Ringen und Boxen, Fechten, Schießen usw.

Diese Vorbereitungen sind die Ausbildungen in dem Wehrsport, wie sie in unserer Deutschen Turnerschaft mit dem Reichskuratorium für Jugendpflege jetzt durchgeführt und mit bestimmten Prüfungen abgeschlossen werden sollen. Die Teilnahme hieran ist jedem deutschen Turner vaterländische Pflicht. Wer von den Turnern sich ohne Grund ausschließt, gehört nicht zu uns. Die nötigen Anordnungen sind von uns getroffen.

Der Jahrgang 1912 bis 1914 von unseren Mitgliedern sowie freiwillige Teilnehmer werden hiermit aufgefordert, sich am Mittwoch, dem 10. Mai, 20 ½ Uhr, zur Besprechung einzufinden. Frisch ans Werk!
OL

Sonntag, 7. Mai 1933
Das Schauturnen des Männerturnvereins von 1862

in der hiesigen Turnhalle der Oberrealschule zeigte leider nicht den Besuch, wie er allgemein erhofft und vor allen Dingen verdient war. Pünktlich um 4 Uhr marschierten Turner, Turnerinnen und Mädchen mit dem frisch-frohen Sang "Turner auf zum Streite" in die Halle ein.

Dort bot ihnen und den zuschauern der Vorsitzende Herr Hans Karth einen herzlichen Willkommensgruß, worin er ausführte, daß die Wahl des Tages keine besondere glückliche gewesen sei durch die große Kundgebung in Kiel, die die sonstige Menge der Zuschauer wohl in der Hauptsache nach dort gelenkt hätte. Das heutige Schauturnen solle lediglich das Bild eines gewöhnlichen Turnabends darstellen. Was also gezeigt werde, seien keine besonders zur heutigen Veranstaltung einstudierte Kunststücke. Das Schauturnen soll ein Zeugnis ablegen von der Arbeit der Turner im letzten Winter, soll Eltern, Lehrherrn und Arbeitgeber in den Kreis der Turner einführen, um so die gemeinsamen Erziehungsbestrebungen zu einem harmonischen Zusammenklingen zu bringen. Noch ist Notzeit in Deutschland! Die nächsten Jahre und Jahrzehnte erfordern ein eisernes Geschlecht, das bei kärglichsten Genüssen schwere und schwerste Arbeit zu leisten und vollbringen imstande sein muß, um so für den Wiederaufstieg des deutschen Volkes, des Vaterlandes und aller Volksgenossen auch die größten Opfer bringen zu können. Das ist das Ziel der Deutschen Turnerschaft, also auch des MTV. Im Geiste Jahns soll die Jugend ertüchtigt werden, das heißt damit auch Klassengegensätze von den Turn- und Sportplätzen grundsätzlich fernzuhalten und überbrücken zu helfen. Hier wird der Mensch als Mensch gewertet, nach der Lauterkeit seines Denkens und Handelns. Die Worte deds Vorsitzenden klangen aus in die warmherzige Mahnung an die Eltern, Erzieher, Lehrherrn und Arbeitgeber, die gesamte Jugend der Deutschen Turnerschaft zuzuführen, ihnen die Stunden zur Teilnahme an den Übungsabenden zu gönnen. Sie wird es danken durch die gesteigerte Leistungsfähigkeit und Leistungsfreudigkeit im Berufe, im Lebenskampf und damit zum Wohle für unser deutsches Volk und Vaterland.

Die Turner und Turneinnen eröffneten jetzt das Schauturnen mit schneidig durchgefühhrten Freiübungen, wobei Turnbruder Theodor Hormann die Klavierbegleitung übernommen hatte. Hieran schloß sich das Riegenturnen der Mädchen, der Frauen und Männerabteilungen. Alle Abteilungen zeigten recht gute Leistungen. Ganz besonders gefielen die kleinsten der Mädels mit ihren Bodenübungen und dann die originelle Kegelstaffel der Mädchen. Dann kam die Höhe des Könnens von der ersten Riege der Männerabteilung in einem Sonderturnen am Barren und Reck (Uplegger, Cummerow, Wohlers, Thomsen, Marotz und Jenny). Sie zeigten turnerische Leistungen in wirklich nicht zu übertreffender Vollendung. Damit waren die zweistündigen Darbietungen zu Ende. Mit dem Liede "Spiele sind aus" rückten die Turner und Turnerinnen und die Mädchen ab, verfolgt vom Beifallsrufen und Klatschen der von dem gezeigten geradezu begeisterten Zuschauer. Gut, schön und exakt von der einfachsten bis zur schwierigsten Leistung von Anfang bis zu Ende durchgeführt wird dieses Schauturnen sicherlich neue Anhänger der Turnerei zuführen. Abends vereinigten sich die aktiven Teilnehmer mit vielen Freunden und Gönnern zu einem froh verlaufenen Tanzkränzchen im "Tivoli".
OL

Montag, 8. Mai 1933
Turnerisches

In den Turnvereinen der Deutschen Turnerschaft wird sich das Leben künftig auf den Führergedanken aufbauen. Der geschäftsführende Vorsitzende der Deutschen Turnerschaft hat bestimmt, daß Wahlen in den Vereinen nicht mehr stattfinden. Die Mitglieder des Vorstandes bestimmt er, während die obersten Fachwarte durch den Oberturnwart der Deutschen Turnerschaft berufen werden. Die Kreisvertreter werden im Einvernehmen mit den Kreisen vom geschäftsführenden Vorsitzenden berufen. Die Kreisvertreter bilden dann selbständig ihre Kreisausschüsse oder Kreisvorstände und berufen im Einvernehmen mit den Gauen die Gauvertreter. Die Gauvertreter bilden dann selbständig die Gauausschüsse, Vorstände oder Turnräte. Die Vereine dagegen wählen sich jedoch ihre Vorsitzenden. Diese müssen dann aber vom Gauvertreter bestätigt werden. Die vom Gauvertreter bestätigten Vorsitzenden bilden dann selbständig ihre Vereinsvorstände. Die berufenen Führer tragen die vollständige Verantwortung für die von ihnen berufenen Turner dafür, daß sie sich im neuen nationalen Einheitswillen freudig und aus innerem Drange einzuordnen vermögen. Mit dieser Neuordnung werden sich also die Turnvereine in nächster Zeit zu beschäftigen haben.
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Mittwoch, 10. Mai 1933
Auflösung des Deutschen Reichsausschusses?????

Die Arbeiter-Turn- und Sportverbände wurden verboten, die konfessionellen Verbände auf rein religiöse Aufgaben beschränkt.

Die Regionalverbände des Sports wurden aufgelöst, die Sportverbände mußten sich der regionalen Gliederung der Deutschen Turnerschaft anpassen, die aus 16 Gauen bestand.

Donnerstag, 11. Mai 1933
OSV gegen Wacker Hamburg

Dem Oldesloer Sportpublikum steht am Sonntag ein für unsere hiesigen Verhältnisse seltener Genuß bevor. Der bekannte Hamburger Oberliga-Verein Wacker kommt in stärkster Besetzung nach hier. Wenn Wacker auch nicht führend in der Hamburger Oberliga ist, so mußten schon öfters bekannte Vereine wie HSV und Altona 93 in den Bezirksspielen beide Punkte den Billstedtern überlassen. Verschiedene Spieler wirkten schon oft in der Hamburger Städtemannschaft mit, so der bekannte Linksaußen Fink erst am letzten Samstag gegen Harburg. Wenn der OSV wieder zu der Form aufläuft, wie in dem Spiel am ersten Ostertage gegen St. Pauli Sport, steht der Sieger am Sonntag noch nicht fest, aber nur dann. Die Wackeraner sind durch die Niederlage von St. Pauli Sport gewarnt, so Wacker ausdrücklich bestätigt, in stärkster Aufstellung zu erscheinen. Alle Vorbedingungen für ein großes Spiel sind also gegeben, zumal der OSV auch ab heute abend wieder durch den Internationalen Walter Risse (Hamburger SV) trainiert wird. Das Spiel am Sonntag beginnt um 3 ½ Uhr.
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Samstag, 13. Mai 1933
Der Oldesloer Sportverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf dem unteren Teil des Exers einen einwandfreien Fußballplatz herzurichten. Dank der freiwilligen Unterstützung der Mitglieder sind die Arbeiten bereits in vollem Gange. Die Unkosten werden durch freiwillige Spenden aufgebracht.
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Sonntag, 14. Mai 1933
Gesellschaftsspiel: Oldesloer SV - Wacker 04 Hamburg 1:4 (0:0)

Durch die am Morgen niedergegangenen starken Regengüsse war der OSV gezwungen, das Spiel auf den unteren Platz zu verlegen. Er mußte sich also auch erst an die Platzverhältnisse gewöhnen. In der ersten Halbzeit hatte der OSV durchweg mehr vom Spiel; zu Toren langte es aber nicht. Selbst als Witt alleine durch ist, schießt er dem Torwart direkt in die Arme. Verschiedene Schüsse von Stäcker und Drews III gehen knapp am Tor vorbei oder werden von dem sehr guten Torwart gehalten. Auch Wacker ließ verschiedene Torchancen aus. Lüthje konnte einmal noch auf der Torlinie retten, als Grantz schon überspielt war. Ein starker Regen beeinträchtigte das Spiel Ende der ersten Halbzeit. Torlos wurde gewechselt.

Nach Halbzeit hatte der OSV seine schwache Viertelstunde. Wacker kam immer wieder mit seinem rechten Flügel durch. Der Halbrechte erzielte das erste Tor. Kurze Zeit darauf fiel das zweite Tor durch den Halblinken, als ein OSVer über den Ball schlug. Durch einen unnötigerweise verschuldeten Elfmeter erzielte Wacker das dritte Tor. Jetzt hat der OSV die Schwächeperiode überstanden und wird wieder gleichwertig. Auf eine Ecke von rechts fällt durch Witt das Ehrentor für den OSV. Wacker wird jetzt zeitweise zurückgedrängt. Tore fallen aber nicht, da der OSV auch zu sehr innen spielt. Hiermit ist bei der schlagsicheren Verteidigung von Wacker nichts zu erreichen. Wacker erzielt noch ein viertes Tor durch einen Langschuß des Halbrechten. Wenn Wacker auch die bessere Mannschaft stellte, so ist der Sieg dem Spielverlauf nach doch zu hoch ausgefallen. Wacker stellte eine ausgeglichene Elf. Der beste Mann war der Rechtsaußen, der technisch und taktisch ein großes Spiel lieferte. Beim OSV konnte Lüthje und Lindemeier am besten gefallen. Schlüter konnte sich mit dem rechten Flügel von Wacker nicht abfinden.
OL

Oldesloer SV (Ankündigung): Georg Grantz - Gustav Lüthje, Ernst Kindt - Walter Lindemeier, ????? Schweim, Willy Schlüter - ????? Ströh, Willy Drews, ????? Witt, Wilhelm Stäcker, Paul Drews
Wacker 04 Hamburg (Ankündigung): Kliesch - Osbahr, Hinsch - Melitzki, Graff, Dörwald - Hebenbrok, Schwemann, Niemann, Jarchow, Fink.
Tore: 0:1, 0:2, 0:3 (Elfmeter), 1:3 Witt, 1:4

Montag, 15. Mai 1933
MTV von 1862

Nachdem nun auch die Deutsche Turnerschaft das Wehrturnen in ihren Arbeitsplan aufgenommen hat, ist in der Gliederung der Mitglieder eine Änderung vorgenommen. Für die 18- bis 20jährigen, die bisher in der "Schar" zusammengefaßt sind, ist ein besonderes Pflichtturnjahr vorgesehen. Diese Mitglieder haben regelmäßig an dem Wehrturnen (Geländeübungen, Gepäckmärsche, Kleinkaliberschießen usw.) teilzunehmen, überhaupt an allen wichtigen Übungsarten, die die Deutsche Turnerschaft pflegt. Um nun auch im hiesigen MTV das Pflichtturnen durchzuführen, hatten sich die Mitglieder der vorgenannten Jahrgänge im Jugendheim in den letzten Tagen zusammengefunden, um sich erst einmal mit den Pflichten des Pflichtturnens in der Theorie vertraut zu machen. Nach eingehender Aussprache verpflichteten sich alle Anwesenden zur Teilnahme durch Handschlag beim Führer. Die von der Deutschen Turnerschaft vorgeschriebene Gleichtracht wird in Kürze beschafft werden.
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Montag, 15. Mai 1933
Kreuz und quer durch die Woche. ...

Der Sport und dabei wieder die Ertüchtigung des Menschen in seinem Körper durch das Turnen ist eine außerordentliche Notwendigkeit in unserem heutigen Zeitalter. Das hat unser MTV von 1862 in vollstem Maße richtig erkannt. Das am 7. Mai gezeigte Schauturnen hat das vollauf bewiesen. Die systematische Durcharbeitung des Körpers - von der jüngsten Jugend bis zum reiferen Jünglingsalter und noch darüber hinaus - zeigte das folgerichtige Turnen, wie man es dort sah. Welch ästhetischen Genuß bereitete es, die kraftvoll prächtigen Menschen bei den überaus abwechslungsreichen Übungen an den Turngeräten, bei den Spiel- und Freiübungen zu sehen. Auch diese Arbeit, freiwillig und selbstlos geleistet, muß als Dienst an der Volksgesundheit betrachtet werden. Darum muß und soll an dieser Stelle betont werden: "Hinein in den MTV!", denn wir brauchen ein körperlich gestähltes Volk und gerade in der heutigen Zeit ganz besonders. Turnen und Sport gehören zusammen. Da soll nun ein Sportzweig erwähnt werden und das ist der Schwimmsport. Er dient wie kaum ein anderer der Gesundung, Erstarkung und Erfrischung unserer gesamten Bevölkerung, um das Kommen einer Blütezeit unseres Volkes zu erarbeiten. Wir sind ein armes Volk. Deshalb müssen wir uns bewußt sein, welche vorzügliche Heil- und Erstarkungsmittel wir in den Kräften der der Luft, der Sonne und des Wassers haben. Unsere Badeanstalt am Bürgerpark, so idyllisch schön gelegen, wie weit und breit eine solche nicht besteht, öffnet heute, spätestens am 20. ihre Pforten. Es ist eine freie Badeanstalt, so daß man erwarten muß, daß alle Volkskreise sich diese wirkende Gesundungspflege weitgehend zunutze machen. ...
OL

Dienstag, 16. Mai 1933
Bargteheide

Der Bargteheider Männerturnverein von 1868 befaßte sich in einer außerordentlichen Versammlung der Fachwarte eingehend mit den Fragen, die durch die nationalsozialistische Revolution auch die Turnvereine in starker Weise berühren. Wichtig ist dabei zunächst, daß alle Wahlen in der gesamten Deutschen Turnerschaft wegfallen. Außer dem Vereinsvorsitzenden, der von der Vereinsversammlung gewählt wird und vom Gauvertreter bestätigt werden muß, bestimmen alle Leiter eines Turnverbandes ihre Fachwarte selbst.

Von besonderer Wichtigkeit ist auch die Einführung des Wehrturnens, das in Zuklunft im Programm der Turnerei an hervorragender Stelle steht. Wehrturnwarte sind auf Anordnung des Hauptausschusses der Deutschen Turnerschaft die Vereinsjugendwarte, für unseren Verein Turnwart Heinrich Groth. Die Wehrturnwarte können von sich aus wieder Obmänner bestimmen, bleiben aber selbst für den gesamten Wehrturnbetrieb verantwortlich. Es ist ihnen damit bei der überragenden Bedeutung, die heute dem Wehrturnen beizumessen ist, eine hohe Verantwortung auferlegt.

Alle Wehrturner der Deutschen Turnerschaft sind angewiesen, sich sofort mit der vorgeschriebenen Uniform einzukleiden, damit nach außen ein einheitliches Bild geschaffen wird. Im hiesigen Turnverein soll mit dem Wehrturnen am 1. Juni begonnen werden, weil im Augenblick die Vorbereitungemn für den Vereinsgerätewettkampf der Turnvereine Segeberg, Oldesloe, Ahrensburg und Bargteheide zu treffen sind. Der Wettkampf wird jetzt zum fünften Male ausgetragen. Je einmal siegten Ahrensburg und Oldesloe, zweimal unser Turnverein, während die Segeberger noch keinen Sieg verzeichnen konnten. Gewinnt der Bargteheider Turnverein diesmal, dann hat er auch die Plakette gewonnen.

Der Kampf wird am 21. Mai, nachmittags um 3 Uhr beginnend, im Vereinslokal Ahlers ausgetragen. Ein wie großes Interesse dieser Kampf findet, dürfte aus der Tatsache hervorgehen, daß in allen vorhergehenden Kämpfen die Lokalitäten überfüllt waren. Es soll deshalb auch bei uns ein Vorverklauf eingerichtet werden.
OL

Mittwoch, 17. Mai 1933
Der Oldesloer SV richtet sich zur Zeit auf seine Kosten auf der Nordseite des Exers einen neuen Fußballplatz ein. Der Platz ist bereits mit einer Chausseewalze geebnet und ebenso sind die Grenzen des Spielfeldes durch dauerhafte Sandstreifen gekennzeichnet worden. Nach Fertigstellung des Spielfeldes werden dann die Spiele auf der Ostseite abgehalten werden. Mit dieser Neueinrichtung werden nun wohl auch die nicht ganz unberechtigten Beschwerden über die Benutzung der bisherigen Spielseite durch Volksfeste und sonstige Veranstaltungen, die den Spielplatz naturgemäß zerstörten, beseitigt.
OL

Donnerstag, 18. Mai 1933
OSV gegen Holstein Kiel (Bezirksliga)

Wie im Vorjahre, so hat der OSV auch in diesem Jahre wieder die Bezirksliga des mehrfachen Norddeutschen Meisters Holstein Kiel nach hier verpflichtet. Die Mannschaft spielt in der schleswig-holsteinischen Bezirksliga und führt ungeschlagen die Tabelle vor bekannten Vereinen wie Preußen Itzehoe, Fortuna Glückstadt an. Wie Holstein dem OSV zusagte, wird die Mannschaft durch einige bekannte Spieler verstärkt und zwar werden voraussichtlich mit nach hier kommen: Ludwig, Bornschein, Widmayer, Block und Zimmermann, außerdem wirken in der Mannschaft u.a. mit: Stark, Wulf, Schmidt und Ihrke, alles Kämpfer, die schon in vielen Kämpfen mit Erfolg in der Oberliga mitspielten. Der OSV wird am Sonntag also keinen leichten Stand haben. Die OSVer dürfen sich aber auch nicht durch die Namen der Kieler Spieler einschüchtern lassen. Auch müssen einige OSVer mit anderen Leistungen auftreten als am vergangenen Sonntag. Dem Sturm möchten wir nochmals anraten, die Außenstürmer mehr zu beschäftigen.
OL

Freitag, 19. Mai 1933
Wehrsport im OSV.

Zwei Mitglieder des OSV nahmen an dem ersten dreiwöchentlichen Wehrsportkurs im Lokstedter Lager teil. Beide Teilnehmer bestanden die Abschlußprüfung und sind berechtigt, selbst Ausbildungskurse zu leiten. Einem der Herren wurde sogar die Berechtigung zuerkannt, die Abschlußprüfung von Wehrsportkursen vorzunehmen.
OL

Samstag, 20. Mai 1933
OSV gegen Holstein Kiel (Bezirksliga)

Leider können wir die Aufstellung von Holstein nicht bringen, da diese noch nicht eingetroffen ist. Das Spiel beginnt um 3 Uhr. Der Eintritt beträgt 50 Pfennig, Erwerbslose und Schüler zahlen 20 Pfennig. Es wird gebeten, die Eintrittskarten nicht fortzuwerfen, da während des Spiels noch einmal kontrolliert wird.
OL

Sonntag, 21. Mai 1933
Gesellschaftsspiel: Oldesloer SV - Holstein Kiel Reserve 0:3

Der OSV mußte die Überlegenheit der Holstein-Reserve anerkennen. Die Gästen hinterließen einen ausgezeichneten Eindruck. Die gesamte Mannschaft wies keinen schwachen Punkt auf. Schnelligkeit und präzises Abspiel sicherten den Blau-Weiß-Roten einen verdienten Sieg. Während die gesamte Hintermannschaft des OSV (wo der Torwächter Grantz sich besonders auszeichnete) gefallen konnte, war unser Sturm nicht in der Lage, die herausgearbeiteten Gelegenheiten zu verwerten, so daß dem OSV das wirklich verdiente Ehrentor versagt blieb.
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Oldesloer SV (Ankündigung): Georg Grantz - Gustav Lüthje, Ernst Kindt - Walter Lindemeier, ????? Schweim, Willy Schlüter - ????? Ströh, Willy Drews, ????? Witt, Wilhelm Stäcker, Paul Drews.

Sonntag, 21. Mai 1933
OSV Reserve gegen Holstein Kiel II 1:7

Eine derbe Abfuhr holte sich die Reserve. Dieses Spiel war bestimmt keine "Meister"leistung. Am Himmelfahrtstag fährt eine kombinierte Mannschaft nach Neustadt zum 25jährigen Jubiläum von Cimbria.
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Sonntag, 21. Mai 1933
Vereinsgerätewettkampf

Der bekannte Gerätewettkampf zwischen den Turnvereinen Oldesloe, Segeberg, Ahrensburg und Bargteheide wurde in Bargteheide ausgetragen. Ahrensburg hatte in der letzten Woche abgesagt und nahm nicht am Kampf teil. Der 1. Vorsitzende des Bargtehieder Männerturnvereins von 1868, Herr Rektor i.R. Schöning, begrüßte um 3 Uhr alle erschienenen Gäste und Wettkämpfer und gab den Kampf frei. Die Kampfrichter waren zwei Vertreter des Travegaues und zwar Oberturnwart Dunckelmann und Hugo Delfs (Lübeck). Alle Wettkämpfer waren vollzählig erschienen. Der Kampfverlauf war etwa folgender: Begonnen wurde mit den Freiübungen. Von allen Teilnehmern wurden gute Leistungen gezeigt, besonders gefiel Matthees (Bargteheide), der für seine Übungen die Höchstpunktzahl 40 erhielt. Nach Beendigung der ersten Übung führte Bargteheide mit zehn Punkten vor Segeberg. Dann folgte Pferd breit. Die Bargteheider Mannschaft zeigte auch hier ein gutes Können und konnte den Vorsprung auf 23 Punkte erhöhen. Matthees erreichte auch hier die Höchstzahl 40. Die dritte Übung war das Barrenturnen. Hier zeigten alle, daß sie dieses Gerät am besten beherrschten.

Von allen Teilnehmern wurden gute Durchschnittsleistungen gezeigt. Matthees blieb mit 39 Punkten Bester vor Cummerow (Oldesloe) mit 37 Punkten, dann folgte Robrahn (Bargteheide) mit 36 Punkten. Bei den Turnerinnen ereichte Waltraut Lücke (Segeberg) für eine sehr gute Übung 40 Punkte. Bargteheide blieb auch hier Bester und vergrößerte den Vorsorung um sieben Punkte. Der langjährige Wettkämpfer Möller (Bargteheide) hatte einen schlechten Tag und erhielt nur 28 Punkte, während Matthees und sein Vereinskamerad Robrahn beide 38 Punkte erhielten. Bargteheide konnte trotzdem den Vorsprung halten und war der Stand nach dieser Übung folgender: Bargteheide 765, Oldesloe 723 und Segeberg 704 Punkte. Die letzte Übung war das Reckturnen. An diesem Gerät zeigte Oldesloe gutes Können und konnte wichtige Punkte aufholen. Der Vorsprung der Bargteheider war aber zu groß und konnte nicht mehr erreicht werden. Mit einer Punktzahl von 880 blieb diese Mannschaft Sieger. Oldesloe folgte dann mit 858 und Segeberg mit 823 Punkten.

Nach Beendigung des Kampfes erteilte der 1. Vorsitzende dem Gauvertreter Dunckelmann das Wort. Dieser überbrachte den beteiligten Vereinen vom Travegau die besten Grüße und wies hierbei mit kernigen Worten auf die große Bedeutung der Deutschen Turnerschaft hin. Redner führte weiter aus, daß gerade die Deutsche Turnerschaft der größte Verband sei, der für die Volksertüchtigung das Beste geleistet hat. Dieser Verband sei auch der erste gewesen, der dem Volkskanzler Hitler sein volles Vertrauen entgegengebracht hat, um gemeinsam eine wehrtüchtige Jugend heranzubilden. Der Gauvertreter überreichte dann der Bargteheider Mannschaft die Wanderplakette, die von diesem Verein jetzt dreimal gewonnen ist und somit endgültig in den Besitz des MTV übergeht. Bester Teilnehmer blieb Matthees (Bargteheide) mit 187 Punkten, dann folgten Robrahn (Bargteheide) und Cummerow (Oldesloe) mit 170 Punkten, Dritte wurden Marotz und Uplegger (Oldesloe) mit 167 Punkten, Vierter Stührwold (Segeberg) mit 163 Punkten, Fünfter Tetzner (Bargteheide) mit 160 Punkten. Bei den Turnerinnen wurde Waltraut Lücke (Segeberg) mit 109 Punkten Erste vor Elfriede Timmermann (Bargteheide), die 106 Punkte erreichte. Dann folgten Frieda Hammerich (Oldesloe) mit 102 und Anneliese Elvert (Bargteheide) und Elsa Möller (Segeberg) mit 101 Punkten. Dem Wettkampf schloß sich ein Tanzkränzchen an, das alle Wettkämpfer und Turnfreunde zu fröhlichen Stunden vereinte.
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Mittwoch, 24. Mai 1933
Goetz-Wandertag

"Die Bächlein von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Luft, was sollt' ich nicht mit ihnen singen aus voller Kehl' und frischer Brust!" Ein neuer Frühling webt eine sonnige, blühende Welt über Wald und Feld, über Au und Gärten. Da soll man mit seinen Freunden hinausziehen in Gottes schöne Welt und von dieser wirkenden Frühlingsseligkeit recht viel erleben und hineinversenken in sein Herz und Gemüt. Darum die besonderen Wanderstunden in der Deutschen Turnerschaft am Himmelfahrtstage. Das erfreuliche Erleben an diesem Tage, das Glücklichsein als deutscher Turner und Turnerin, das lenzhafte Kraftgefühl soll erinnern an einen Meister und Schaffer für die Deutsche Turnerschaft und ihre Ziele.

Ferdinand Goetz zu Ehren führt dieser Tag in der Deutschen Turnerschaft den Namen Goetz-Wandertag. Ein strammer Marsch mit frohem Sang durch Wald und Flur und Berg und Tal, frei da draußen, ein Lagern am grünen Tann' und Einkehr und Erquickung nur nach tüchtigem Weg, dann noch ein frohes Spiel, das ist die richtige Turnfahrt, so sagte er von der Wanderfahrt. Nun wollen wir es gleichtun, wollen teilnehmen an solcher Fahrt und uns der Schönheit, die sie uns bietet, freuen in Dankbarkeit und Ehre des toten Turnerführers.

Der Männerturnverein von 1862 Bad Oldesloe hat sein Ziel über Wolkenwehe, Vinzier, Neverstaven, Klingberg nach Sülfeld gesetzt und wird dort im Kreise der dortigen Turnfreunde bei Turnspielen diesen Tag verbringen. Alle Mitglieder (sämtliche Abteilungen) und Freunde des Vereins versammeln sich am Himmelfahrtsmorgen auf dem Marktplatz und marschieren um 8 Uhr dann ab. "Wer singen und er wandern kann, tu's lieber heut' als morgen! Es scheucht Gesang und Wandergang das trübe schwere Sorgen. Wie junges Grün und Sonnenschein, so muß im Lenz die Freude sein, die frohe Herzensfreude."
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Donnerstag, 25. Mai 1933
Gesellschaftsspiel: Cimbria Neustadt - Oldesloer SV 2:0

Oldesloer SV (Ankündigung): Georg Grantz - ????? Hansen, ????? Prien - ?, ????? Schweim, Willy Schlüter - Wilhelm Stäcker, Karl Wolherr, ????? Drews, ????? Fick, Walter Lindemeier.

Samstag, 27. Mai 1933
Bargteheide

Der erste Bezirk im Travegau hielt kürzlich in Bargteheide einen außerordentlichen Bezirksturntag ab. Oberturnwart Specht (Segeberg) erläuterte die Neuordnung. Seine Ausführungen wurden durch Gauoberturnwart Dunckelmann (Lübeck) ergänzt. Wenn auch noch nicht über alle Fragen Klarheit geschaffen wurde, so wurde doch festgestellt, daß in den meisten Vereinen die Verbundenheit mit der nationalen Regierung durch die Gleichschaltung auch äußerlich zum Ausdruck kam. In den kleineren Ortschaften besteht bereits ein enges Arbeitsverhältnis mit der SA. Die Leitung der Wehrarbeit im Bezirk übernimmt Hasenbank aus Reinfeld, der auch am Führerwehrturnlehrgang in Geesthacht teilnimmt. Das Pflichtturnjahr ist in einigen Vereinen eingeführt und soll in allen Vereinen Eingang finden. Alle Vereine haben zum 27. und 28. Mai Vertreter nach Lübeck zu entsenden. Das Bezirksturnfest soll als Bezirkswehrturnfest abgehalten werden, und zwar am letzten Sonntag im August oder am ersten Sonntag im September. Die Goetz-Gedächtniswanderung fand am Himmelfahrtstag statt. Der Posten eines Bezirksspielwarts wurde Lutz (Traventhal) angetragen. Die Bezirksmeister im Faustball sollen am 28. Mai auf dem Exer in Oldesloe ermittelt werden. Die nächste Bezirksvorturnerstunde wird am 25. Juni in Fahrenkrug abgehalten. Allen Vereinen wurde zur Pflicht gemacht, die "Nordischen Turnblätter" zu lesen. Die Beschaffung der Turneruniform soll nicht übereilt geschehen.
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Sonntag, 28. Mai 1933
OSV in Lübeck

Der OSV weilte mit annähernd 70 Teilnehmern in Lübeck zum Jugendtag und Klassensportfest. Beide Herren errangen mit drei ersten Preisen hervorragende Leistungen. Die Jugendlichen standen einmal in ihrer Teilnehmerzahl an erster Stelle und betonten damit die breite Basis, auf der hier in Oldesloe Leibesübungen als Volkssport gepflegt werden. Außerdem erreichten sie teilweise hervorragende Leistungen, so daß bei dem jetzt einsetzenden Training das Beste zu erhoffen ist. Ein künstlerisch wertvolles Diplom ist im Schaufenster des Sporthauses Jürgens ausgestellt.
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Sonntag, 28. Mai 1933
Aus der Deutschen Turnerschaft

Die diesjährigen Bezirksfaustballspiele im ersten Bezirk des Travegaues der Deutschen Turnerschaft kamen auf dem Bürgerpark zum Austrag. Die Bezirksmeisterschaft konnte die erste Mannschaft des MTV Bargteheide von 1868 erringen, als nächste folgen Oldesloe und Segeberg.
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Montag, 29. Mai 1933
Tennis-Teutonia

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im "Holsteinischen Haus" wurde die Gleichschaltung des Vereins einstimmig beschlossen. Der Vorsitzende gab zunächst einen Bericht über die Zusammensetzung des Vereins und seine Aufgaben im besonderen. Durch vorsichtige Bilanzierung der Ausgaben mit den Einnahmen, durch wertvolle besondere Hilfe von Seiten vieler Mitglieder, wo es nötig wurde, ist bisher eine reibungsfreie gesunde Verfolgung der Ziele des Vereins möglich gewesen. In den langen Jahren des Bestehens wurde eine erstklassige Anlage geschaffen, wobei dem Eigentümer des Kurhauses ein besonderer Dank dafür gebührt, daß er das nötige Arreal zur Verfügung stellte. In den letzten zehn Jahren wurden durch die Mitglieder und Freunde des Vereins für Instandhaltung der Anlage, Turnierreisen, Unkosten, Tischtennis und Nebenausgaben insgesamt etwa 1100 Mark das Jahr aufgebracht. Lediglich aus privaten Mitteln der Mitglieder; denn öffentliche Unterstützungen hat der Verein niemals erhalten. Als Gegenwert besitzt der Verein die auf den Plätzen befindliche Einfriedigung, Geräte, Bänke, Wasserleitung, Netze usw. Weiterhin kann der Wert der Plätze in seinem Ausbau selbt mit 3000 Mark geschätzt werden. Diese Werte dem Verein zu erhalten, betrachtet der Vorstand als seine besondere Aufgabe.

Der Versammlung wurde empfohlen, ihrem bestehenden Empfinden zur Mitarbeit und Anschluß an die heutige Richtung auch äußerlich Ausdruck zu verleihen und die Gleichschaltung auszusprechen. Bis einem gewissen Grade besteht die Gleichschaltung bereits durch den Anschluß an den Tennisverband von Schleswig-Holstein und Lübeck. Dieser Verband gilt im Sinne der Richtlinien des Herrn Reichsportkommissars als Spitzenverband. Unter Nr. 6 der Verbände ist der Tennis- und Hockeyverband aufgeführt. Die Richtlinien des Herrn Reichssportkommissars wurden verlesen. Der Vorstand stellte darauf seine Ämter der Versammlung zur Verfügung, damit eine Wahl vorgenommen werden könne. Diese erfolgte durch Abstimmung mit einer Neuwahl des Vorstandes in seiner bisherigen Zusammensetzung.

Die sehr zahlreich besuchte Versammlung besprach nach Schluß des offiziellen Teils noch die weiteren Möglichkeiten, die zu einem Ausbau der Tennis-Teutonia führen könnten. Es ist zu erwarten und steht zu hoffen, daß das gezeigte rege Interesse auch insofern seine Auswirkung hat, daß jetzt noch abseits stehende Sportsfreunde sich dem Verein auch in aktiver Form anschließen.
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Mittwoch, 31. Mai 1933
Der Männerturnverein von 1862 Bad Oldesloe macht seine Mitglieder und Turnfreunde nochmals darauf aufmerksam, daß die Turnzeiten während des Sommerhalbjahres wie folgt festgesetzt sind: Männer- und Frauenabteilung: Donnerstags ab 20 Uhr in der Turnhalle der Oberrealschule, dienstags ab 19 uhr auf dem Exer; Knabenabteilung: Donnerstags ab 18 Uhr in der Turnhalle der Oberrealschule; Mädchenabteilung: Dienstags ab 17 Uhr vorläufig in der Turnhalle der Stadtschule; sämtliche Abteilungen: Sonntags ab 9 Uhr auf dem Bürgerpark.

Nachdem nunmehr in der Leitung der Spiel- und Sportabteilung eine Änderung eingetreten ist, ist auch die Handballabteilung zu neuem Leben erwacht. Für den zweiten Pfingstfeiertag hat diese Abteilung ein Spiel gegen die erste Mannschaft der Turngemeinde Friesen aus Hamburg abgeschlossen. Zwecks Aufstellung der Mannschaft und Erledigung sonstiger Spiel und Sport betreffender Angelegenheiten bittet die Leitung alle Spieler und Sportler sowie Turnfreunde zu einer Besprechung heute abend 20 ½ Uhr in Theodor Hormanns "Bierquelle".
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Samstag, 3. Juni 1933
Handball auf dem Exer

Am ersten Pfingsttag um 14 ½ Uhr spielt die erste Handballmansnschaft des OSV gegen die gleiche St. Georgs aus Hamburg. Alle Freunde des Handballsports können hier einmal eine Spitzenmannschaft auf diesem Gebiet sehen. Aussichten auf Gewinn haben wir keine, aber wir hoffen, daß unsere Mannschaft gegen diesen großen Gegner einigermaßen günstig abschneidet. Das Spiel bestreitet nachstehende Elf: Bombay - Duscheleit, Rickert - Stoffers, Pochat, Möllenhoff - Krause, Junge, Richter, David, Gonschorrek.
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Montag, 5. Juni 1933
MTV von 1862

Während der Pfingstfeiertage war der Spielbetrieb auf dem Exer schwach. Nur die erste Handballmannschaft unseres MTV trug am zweiten Feiertage ein Spiel aus. Die Turngemeinschaft Friesen Hamburg, die sich auf ihrer Pfingsttour befand, war der Gegner. Die Friesen waren unseren Turnern aber eine harte Nuß. Sie entpuppten sich hier als eine schnelle kampfkräftige Mannschaft, die ihre Hauptstärke in der Stürmerreihe hatte. 14mal mußte sich der Oldesloer Torwart geschlagen bekennen; sechs Tore war die Ausbeute der Oldesloer. Wenn man bedenkt, daß die Oldesloer nach einer zweijährigen Ruhepause ihr erstes Spiel lieferten und die Friesen Tabellenführer der Hamburger A-Klasse sind, so können die Hiesigen mit dem Ergebnis dennoch zufrieden sein.

Die Frauen beider Vereine maßen ihre Kräfte im Faustballspiel. Hier waren die Hiesigen ihrem Gegner in jeder Weise überlegen, so daß der Punktunterschied zum Schluß kein geringer war. - Der Männerturnverein erwartet nun von seinen Spielern und Spielerinnen, daß die Übungsstunden fleißig besucht und ausgenutzt werden, dann wird die alte Spielstärke bald wieder hergestellt sein.
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Mittwoch, 7. Juni 1933
Sportliche Kleidung muß dem Anstande entsprechend sein

Verschiedene Vorkommnisse gegen Veranlassung, nachdrücklichst auf die genaue Einhaltung der Bestimmungen hinzuweisen, die das Auftreten und die Bekleidung der Wettkämpfer und Wettkämpferinnen betreffen. Der Führer der Deutschen Sportbehörde ordnet daher an: Die Kleidung muß reinlich und so zugeschnitten sein, daß ihre Träger keinen anstandswidrigen Eindruck erwecken. Für Männer ist vorgeschrieben das enganliegende kurzärmlige oder ärmellose Sporthemd (Trikot), weite Hose, die etwa Handbreite über dem Knie abschneidet. Die Leistungsfähigkeit wird dadurch in keiner Weise beeinträchtigt. Zu kurze enganliegende Hosen wirken Anstoß erregend. Ihr Tragen ist nicht gestattet. Bei den Frauen und Mädchen ist der Bekleidungsfrage erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Bei sportlichen Wettkämpfen ist enganliegende sportliche Kleidung untersagt. Vorgeschrieben ist das Blusensporthemd mit kurzen Ärmeln sowie dunkle Sporthose, die Handbreite über dem Knie abschneidet. Zuschauerraum und Tribünen dürfen von Frauen und Mädchen in Sportkleidung nicht betreten werden. Veranstaltungsleiter, Schiedsrichter und Kampfrichter haben die Pflicht, die Einhaltung der Anordnungen zu überwachen und notfalls die Ausschließung von der Teilnahme zu veranlassen.
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Donnerstag, 8. Juni 1933
Der Oldesloer SV hält am Samstag, den 10. Juni, abends 8 ½ Uhr, eine Mitgliederversammlung im "Central-Café" ab. Die Tagesordnung wird in der Versammlung bekanntgegeben. Anschließend gemütliches Beisammensein und Tanz. Ab 9 Uhr sind Gäste willkommen.
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Freitag, 9. Juni 1933
Hamburg gegen Lübeck 5:1


Samstag, 10. Juni 1933
Turner, Sportler und Sportfreunde von Bad Oldesloe!

Der Ortsausschuß für Leibesübungen bittet, daß die ihm angeschlossenen Turner und Sportler sich möglichst zahlreich an den Veranstaltungen mit der 3. Polizeibereitschaft Altona am Montagnachmittag beteiligen. Da wir an diesem Tage liebe Gäste zu Besuch haben, wären wir für reichen Flaggenschmuck dankbar. Also: Fahenen heraus! Programm: 15.30 Uhr Empfang bei der "Fernsicht", anschließend Einmarsch mit Musik durch die Stadt, verbunden mit Kranzniederlegung am Ehrendenkmal auf dem alten Friedhof; 17 bis 18 Uhr Platzkonzert auf Marktplatz; ab 18.15 Uhr sportliche Wettkämpfe auf dem Bürgerpark; 20 ½ Uhr Konzert und der beliebte Polizei-Ball.
OL

Samstag, 10. Juni 1933
Sportliche Wettkämpfe auf dem Bürgerpark

Am Montag finden nach dem Platzkonzert sportliche Wettkämpfe gegen die Altonaer Polizei statt: 6.15 Uhr Olympische Staffel (800, 200, 200, 400) mit Pochat, Schröder, Rottgardt, Hans Pfeiffer. 6.30 Uhr Handball. Die Mannschaft spielt voraussichtlich in folgender Aufstellung: Grantz - Rickert, Duscheleit - Stapelfeld, Grote, Stoffers - Theodor Hormann, Prien, Richter, David, Paul Drews. Gleichzeitig spielt die Faustballmannschaft mit den Spielern Wolherr, Rottgardt, Karl-Heinz Hormann, Pochat, Vogler.
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Samstag, 10. Juni 1933
OSV-Mitgliederversammlung

Der OSV hatte seine Mitglieder zu einer wichtigen Versammlung in das "Central-Café" einberufen. Herr Oberturnlehrer Christian Ohrt begrüßte als Vorsitzender des Vereins die zahlreich erschienenen Mitglieder mit einer kurzen Ansprache und ging alsdann zu den einzelnen Punkten der Tagesordnung über.

Er führte etwa folgendes aus: Der OSV hat durch seine außerordentlich rege Teilnahme an der nationalen Demonstration am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, bewiesen, daß er sich restlos hinter die heutige Regierung stelle und wie bisher bereit ist, mitzuwirken an einer körperlichen, geistigen und sittlichen Ertüchtigung der deutschen Jugend und des deutschen Mannes. Es war ihm deshalb ein dringendes Bedürfnis, den so zahlreich erschienenen Teilnehmern seinen Dank auszusprechen. Mit besonderer Freude stellte er dann den besonders ausgeprägten Sportgeist der aktiven OSVer fest, indem er auf die Frage der Herrichtung eines spielfähigen und gepflegten Spielplatzes zu sprechen kam. Die diesbezüglichen Bestrebungen seien bei allen Mitgliedern außerordentlich stark ausgeprägt und gebe die selbständige Planierung und Herrichtung des unteren Teils des Exers den besten Beweis. Durch die große Opferbereitschaft mehrerer passiver Mitglieder und durch den freiwilligen Zusammenschluß mehrerer aktiver OSVer ist es diesen nunmehr gelungen, den Platz zu ebnen, abzutragen und die freien Erdflächen vor den Toren mit Grassamen zu besäen, um so einen einwandfreien Spielplatz geschaffen zu haben, der den notwendigen Anforderungen des Sportes entspricht.

Herr Christian Ohrt gab dann für die Leichtathletik einen kurzen Bericht über diese ab. An dem Kreisjugendtag in Lübeck nahm der OSV mit 65 Jugendlichen teil und war damit als stärkste Jugendgruppe des Kreises vertreten. Die Jugendlichen konnten glänzende Erfolge erzielen. Bei dem Klassensportfest in Lübeck am gleichen Tage konnten die zwei dorthin entsandten Mitglieder ebenfalls drei erste Siege erkämpfen. Pöhls belegte im Speerwerfen und im Weitsprung, Koch (Pölitz) im 10000-Meter-Lauf den ersten Platz. Für die Bezirksmeisterschaften am 18. Juni in Lübeck wurden die Mitglieder Pöhls, Koch und Rottgardt gemeldet. Herr Pochat ist an diesem Tage zu dem internationalen Sportfest des SC Charlottenburg eingeladen. Er wird die blau-weißen Farben im 1000-Meter-Lauf vertreten.

Alsdann gab der Obmann der Fußballabteilung einen kurzen Bericht ab. In letzter Zeit wurden im Fußball nur Gesellschaftsspiele ausgetragen und vor allen Dingen tüchtig trainiert. Die Oberliga steht unter dem "eisernen Training" des bekannten Internationalen Walter Risse (Hamburger SV), welcher eifrig bemüht ist, aus der Liga eine anerkannte und spielstarke Mannschaft zu machen. Dieses ist aber nur dann möglich, so schloß der Obmann, wenn alle Spieler der Oberliga vollzählig und regelmäßig an diesem Training teilnehmen.

Dann folgte ein Bericht des Obmanns der Hockeyabteilung. Im Hockeybetrieb herrschte bis zum 15. Aug. Spielsperre, während dieser Zeit wurde aber eifrig trainiert und vor allen Dingen Leichtathletik betrieben. Die erste Mannschaft konnte in der letzten Zeit sehr schöne Erfolge erzielen. Ostern verlebte dieselbe zwei herrliche Tage in Bremen und konnte von dort zwei sehr gute Ergebnisse gegen die Großstadtvereine mit nach Hause bringen. Es folgte ein kurzer Bericht über die Damenabteilung. Erfreulicherweise wird die Beteiligung in dieser Abteilung jetzt wieder reger und läßt auf das Beste für die Zukunft hoffen. Der Turnabend bei den Damen findet in Zukunft mittwochs um 8 ½ Uhr auf dem Schulhofe statt.

Alsdann wurde vom Vorsitzenden bekanntgegeben, daß als neugewählter Kassierer nunmehr der Obmann der Hockeyabteilung, ????? Pfeiffer, tätig werden wird und daß an dessen Stelle ????? Dimpker tritt. Zum Abschluß der Versammlung wurde noch über die erfolgte Gleichschaltung im deutschen Sportbetrieb gesprochen. Es ist eine Neueinteilung der Verbände und Vereinheitlichung der Sportvereine geplant. Positives konnte hierüber nicht bekanntgegeben werden, jedoch ist mit der Durchführung dieser Maßnahmen in allernächster Zeit zu rechnen. Hierauf schloß der Vorsitzende die interessant verlaufene Versammlung mit einem "Sieg Heil" auf den Volkskanzler Adolf Hitler und den Reichspräsidenten sowie mit einem dreifachen Sportgruß auf den Oldesloer Sportverein. Anschließend blieben alle noch einige frohe Stunden in dem festlich geschmückten Raum des "Central-Café" zusammen und pflegten zur Abwechslung einmal den Tanzsport.
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Montag, 12. Juni 1933
Veranstaltung mit der Polizei Altona

Unsere freudig erwarteten Gäste, die 3. Polizeibereitschaft Altona traf am Nachmittag in drei Lastkraftwagen an der "Fernsicht" ein. Unter Führung des Polizeihauptmanns von Gyldenfeld (Altona), ihm zur Seite als Vertreter des hiesigen OSV und des Verkehrsamtes Oberturnlehrer Ohrt und Verwaltungsassistent Richter, und den schmetternden Klänger der Polizeikapelle, ging es zu Fuß geschlossen nach der Stadt bis zum "Tivoli". Dort wurde in dem festlich geschmückten Saal der gute Kaffee eingenommen, worauf die Bürgerquartiere aufgesucht wurden. Inzwischen hatte sich auf dem Marktplatz eine schier unendliche Menschenmenge eingefunden. Dort begann um 5 Uhr ein prächtiges Standkonzert der vollbesetzten Polizeikapelle. Die einzelnen Stücke lösten tosenden Beifall aus.

Dann begannen auf dem Exer die Wettkampfspiele. Dorthin strömten nun die Menschenmassen vom Markt. Oberturnlehrer Ohrt vom OSV hielt eine Begrüßungsansprache an die Gäste, wobei er den sportlichen Geist und vor allem die sportliche Ausübung als festes und dauerendes Band zwischen der Polizei Altona und dem OSV pries. Zum Zeichen seiner Dauerfreundschaft überreichte er den Gästen einen Wimpel.

Für die Olympische Staffel liefen von den Hiesigen Pochat 800 Meter, Rottgardt und Kock je 200 und Hans Pfeiffer 400 Meter. Unser Norddeutscher Meister traf auf Teich von der Polizei, dem Norddeutschen Hürdenmeister über 400 Meter. Pochat, welcher die 800-Meter-Strecke in 2:12,0 Minuten durchlief, brachte bereits einen Vorsprung mit. Es wurde hart gekämpft, aber unsere Mannschaft hielt sich ausgezeichnet und durchlief die Gesamtstrecke in 3:47,1 Minuten vor der Polizei mit 3:51,2 Minuten.

Es war ein prächtiges Bild, als dann die 32 Spieler unter den festlich geschmückten Fahnenmasten hindurch, welche von den Oldesloer blau-weißen Farben zusammengehalten wurden, auf den Platz marschierten. Bei den Spielen teilten sich beide Parteien die Punkte. Es wurde hart und fair gekämpft. Beim Faustball hieß es oftmals Gleichstand, dann holte die Polizei bis Halbzeit einen Vorsprung von sechs Punkten heraus. Alle wurden von den Hiesigen aufgeholt und zum Sieg von 47:42 herausgearbeitet. Beim Handballspiel stießen wir auf eine ausgezeichnte, wohlausgespielte Mannschaft. Das Halbzeitergebnis 1:1 zeigt, wie ausgezeichnet sich die Unsrigen schlugen; dann mußten sie sich dem besseren Stehvermögen mit dem ehrenvollen Ergebnis 6:2 beugen. Alles in allem, die eineinhalb Stunden auf unserem im Frühlingskleid prangenden Exer waren Höhepunkte in unserem sportlichen Geschehen. Gegen 8 Uhr waren die Kämpfe zu Ende.

Man sagte früher immer, daß zweierlei Tuch Anziehungskraft besessen habe. Daß solches auch jetzt noch der Fall ist, bewies der Besuch des für den Abend im "Tivoli" angesetzten Konzerts mit nachfolgendem Ball. Der große und auch der kleine Saal waren voll besetzt von den Schönen unserer Stadt und von den Quartiergebern. Vertreter der Stadt, die Kreisleitung der NSDAP, der Standartenführer und sonstige prominente Persönlichkeiten gaben durch ihre Anwesenheit dafür beredten Ausdruck, wie gern die Gäste hier in Oldesloe aufgenommen worden sind. Die Musikfolge zeigte auch hier in der Hauptsache militärischen Einschlag und wurde in altpreußischer Schneidigkeit und mit künstlerischem Schwung auf das Beste durchgefühhrt. Der Ball hielt dann alle bis in den hellen Morgen in froher Feststimmung beisammen. Leider verlassen uns die lieben Gäste morgen abend. Ganz Oldesloe ruft den Scheidenden ein besonders herzliches "Auf baldiges Wiedersehen in Oldesloe!" nach.
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Freitag, 16. Juni 1933
Fest der Jugend

Der Ortsausschuß für Leibesübungen in Oldesloe hatte alle Vertreter der Schulen und Vereine zu einer wichtigen Sitzung in die "Harmonie" eingeladen. Auf der Tagesordnung stand als Hauptpunkt das "Fest der Jugend" am Tage der Sommersonnenwende am 24. Juni. Erschienen waren Vertreter der Stadtschule, Königin-Luise-Schule, Oberrealschule, Berufsschule, SA, Hitlerjugend, BdM, Stahlhelm, MTV, OSV, Tennisklub Teutonia und von den beiden Arbeitslagern. Der Vorsitzende des Ortsaussschusses, Herr Oberturnlehrer Christian Ohrt, eröffnete die Sitzung mit einer kurzen Ansprache an die zahlreich erschienenen Vertreter und sprach im Namen des Ortsausschusses für Leibesübungen seinen herzlichsten Dank für das Erscheinen und das rege Interesse aus. Dann ging der Redner zur Tagesordnung über, indem er die Anwesenden auf den Sinn und die Bedeutung des "Festes der Jugend" hinweis, wobei er etwa folgendes ausführte: Der Reichsminister des Innern, Dr. Wilhelm Frick, hat zum "Fest der Jugend" aufgerufen. In Aufmarsch, Spiel, Tanz und Wettkampf soll die Jugend aller Gaue Deutschlands am Samstag, dem 24. Juni, zur Zeit der Sommersonnnenwende diesen Tag als vaterländisches Volksfest feiern. Zur Durchführung dieses großen, das ganze Volk umspannenden Festes sind vor allem die örtlichen Verbände für Leibesübungen und die Jugendbünde ausersehen, die nationalen Verbände und die Schulen müssen hierzu selbstverständlich auch mit einbezogen werden.

Mit dem "Fest der Jugend" greifen wir eine Sitte unserer Alten auf. In diesem uralten, heiligen Fest wollen wir deutsche Jugend zur Verbundenheit mit Natur und Heimat, Volk und Vaterland führen. In ihr soll sie den Stolz auf Rasse, Art und Geschichte erleben. Es gilt den Rahmen dieses Festes dieser Aufgabe anzupassen, Gesang, Musik, Lied und Volkstanz sollen die Wettkämpfe umrahmen.

Zur Durchführung der Vorarbeiten und zur Ausgestaltung des Festes selbst wurden von der Sitzung besondere Ausschüsse gebildet, die ihre Arbeit bereits aufgenommen haben. Entsprechend den Richtlinien des Reichssportkommissars ist für diesen hochwichtigen Tag von der Versammlung folgendes Programm entworfen worden: Vormittags Freiübungen, Wettkämpfe und Spiele aller Schulen, umrahmt von Gesang und Sondervorführungen der Jugendlichen bis Jahrgang 1919. Am Nachmittag beginnen die Wettkämpfe der älteren Jahrgänge.

Zum Schluß des Tages treten alle beteiligten Verbände und Vereine zu einem Sternenmarsch an. Dieser endet auf dem Mühlberg bei der Wolkenweher Mühle, woselbst das Sonnenwendfeuer abgebrannt wird. Wenn an diesem Abend zum erstenmal in der Geschichte unseres Volkes die ganze deutsche Jugend am Feuer versammelt ist und ihr Gesang zum Nachthimmel steigt, wird sich ein Feuer der Liebe und der Opferbereitschaft für das Vaterland entzünden und nicht wieder verlöschen.

Am Sonntag findet dann noch für Herren ein 25-Kilometer-Gepäckmarsch mit 25 Pfund Belastung statt. Hieran kann sich jeder beteiligen. Meldungen nimmt Herr Jürgens (Sporthaus) bis Freitag, den 23. Juni, 12 Uhr entgegen. Ein genaues Programm werden wir in den nächsten Tagen bringen. Die Leitung des ganzen Festes wurde Herrn Oberturnlehrer Christian Ohrt übertragen. Um 22 Uhr wurde die überaus interessante Sitzung geschlossen.
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Sonntag, 18. Juni 1933
Pochat siegt in Berlin

Zu einem großen Siege kam der OSVer Pochat in Berlin. Er bestritt dort auf den internationalen Leichtathletikkämpfen des SC Charlottenburg das 1000-Meter-Laufen. Am Start waren Läufer mit großem Namen. Pochats Zeit betrug 2:32,8 Minuten. Zweiter wurde Kaufmann (Hannover), Dr. Peltzer wurde nur Vierter. Im geschlagenen Felde endeten ferner Abraham (Berlin) und Wichmann vom SC Charlottenburg.
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Montag, 19. Juni 1933
Oldesloer Sportverein

Der Vorstand des OSV war im Vereinslokal "Deutsches Haus" zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengetreten. Der Vorsitzende, Herr Oberturnlehrer Christian Ohrt, begrüßte die Anwesenden und führte sie kurz in die Tagesordnung ein. Als erstes verlas der Redner ein Schreiben der 3. Polizeibereitschaft Altona, worin diese ihren Dank für die überaus freundschaftliche und vor allen Dingen sportliche Aufnahme durch den OSV aussprach und sich der Hoffnung hingab, unseren Verein auch bald einmal bei sich in Altona begrüßen zu können. Der OSV hat durch dieses Zusammentreffen erneut seine sportliche und kameradschaftliche Verbundenheit bewiesen und somit einen neuen Sportverein für sich interssiert.

Im weiteren Verlauf behandelte der Vorsitzende den Hauptpunkt der Tagesordnung, das "Fest der Jugend". Hierzu führte er etwa folgendes aus: Die erste Handball- und und erste Faustballmannschaft tritt am Samstag zu einem Wettspiel gegen den MTV von 1862 auf dem Exer um 7 Uhr an. Um 9 Uhr sammeln sich sämtliche Mitglieder vom OSV vor dem Vereinslokal "Deutsches Haus", um von dort zur Mommensenstraße zu marschieren, von wo der Fächermarsch zum Sonnenwendfeuer auf dem Mühlenberg beginnt. Mit einer Mahnung an sämtliche Mitglieder des Vereins, die Teilnahme an dem Fächermarsch als eine Ehrenpflicht zu betrachten, schloß der Vorsitzende gegen 9 ½ Uhr die Versammlung.
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Dienstag, 20. Juni 1933
Handball

Auf dem Exer fand ein Gesellschaftsspiel im Handball zwischen der ersten Mannschaft des MTV von 1862 und dem Freiwilligen Arbeitsdienstlager statt. Nach einem flott durchgeführten Spiel konnte der Freiwillige Arbeitsdienst das Spiel mit 7:6 gewinnen.
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Donnerstag, 22. Juni 1933
Aufbruch der jüngsten Nation!

Deutschland ist erwacht. Mit diesem Erwachen ist auch für die deutsche Jugend ein neuer Tag und ein neues Leben angebrochen. Auch das Gebiet der Leibesübungen kann und darf von der Umgestaltung zu der wirklichen Einheit nicht unberührt bleiben. Im Gegenteil: es ist einer der wichtigsten Faktoren der Nationalerziehung. Der Einigung und Neugestaltung der deutschen Turn- und Sportbewegung auf den völkischen Gedanken soll nach Weisung des Herrn Reichssportkommissars erstmalig vor aller Öffentlichkeit Ausdruck gegeben werden in dem "Fest der Jugend", das am 24. und 25. Juni zur Zeit der Sommersonnenwende stattfindet. In allen deutschen Gauen soll die deutsche Jugend in Aufmarsch, Spiel, Tanz und Wettbewerb den Tag als vaterländisches Volksfest feiern, und die Flammen der Sonnenwendfeiern werden zum nächtlichen Himmel emporlodern als Wahrzeichen der erwachten Nation und als starkes Bekenntnis deutscher Jugend zu Volk und Art, zu Führer und Reich.

Wir Oldesloer feiern das "Fest der Jugend" nach folgendem Programm:

Samstag, den 24. Juni 1933

    • 8.25 Uhr Freiübungen sämtlicher Schüler und Schülerinnen der Jahrgänge 1919 bis 1922.
    • 9.30 Uhr Ansprache des Jugendlichen Hans Pfeiffer und Beginn
      der Wettkämpfe, die alle als Mannschaftswettkämpfe durchgeführt werden.

 

            a) Von den Jahrgängen 1919 bis 1922 kämpfen 50 Prozent

 

                der entsprechenden Jahrgänge der Stadtschule gegen die Oberrealschule im Dreikampf.

 

            b) Klassenmannschaftskampf (10 Schüler) der OIII gegen UII der Oberrealschule.

 

            c) Während der Wettkämpfe Reigen sowie Spiele und Singen der Mädchen

 

                und der jüngeren Jahrgänge von der Stadtschule und der Königin-Luise-Schule.

 

            d) Schlagball, Faustball, Staffeln, Völkerball der Knaben und Mädchen.



                Nachmittags 14.30 Uhr Mannschaftsfünfkampf der Oberrealschule gegen die NSDAP,

 

                Arbeitsdienstlager Lübeck. Jede Gruppe stellt zu dem folgenden Fünfkampf

 

                (100-Meter-Lauf, Hochsprung, Weitsprung, Kugelstoßen, Keulenwurf)

 

                17 Mann, von denen die besten 15 Kämpfer gewertet werden.

 

                Maßgebend für den Sieg ist die Gesamtdurchschnittspunktzahl.

 

              Anschließend 6 mal 100-Meter-Staffel, Handball, Faustball.
  • 19.00 Uhr Handball OSV gegen MTV.
  • 20.00 Uhr Faustballwettspiel OSV gegen MTV und Werbeturnen des MTV am Reck.
  • 20.30 Uhr Antreten zum Fächermarsch nach dem Mühlenberg (bei der Wolkenweher Mühle) und zwar treten die Schulen, der OSV und MTV und der Spielmannszug der Stadtschule in der Mommsenstraße, die SA und Spielmannszug der Oberrealschule in Sechshausen, das Arbeitslager mit der Feuerwehrkapelle in der Hamburger Chaussee, das Jungvolk und der BdM in der Feldstraße an. Auf dem Mühlenberg stellt sich die SA im Westen, die Schulen und Vereine im Osten, die HJ, Jungvolk, BdM im Süden und das Arbeitslager im Norden auf.
  • 21.15 Uhr Beginn der Sonnenwendfeier. Gemeinsames Lied "Flamme empor", Volkstanz der BdM, Sprechchor der BdM, Feuerrede des SA-Mannes Schaper, Sprechchor des Freiwilligen Arbeitsdienstes, Deutschlandlied.


Sonntag, den 25. Juni 1933

  • 7.00 Uhr Ablauf des ersten Läufers in Richtung Segeberg für die Grenzlandstaffel im Interesse des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland.
  • 8.00 Uhr Abmarsch zum 25-Kilometer-Gepäckmarsch mit 25 Pfung Belastung.

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Freitag, 23. Juni 1933
Fest der Jugend

Zu dem Mannschaftsfünfkampf der Oberrealschule gegen das NSDAP-Arbeitslager Lübeck hat Herr Paul Jürgens, Schuh- und Sporthaus, zwei Sportpreise gestiftet. Wir berichteten gestern fälschlich, daß die Vereine und Verbände 20.30 Uhr zum Führermarsch antreten und daß die Feier selbst auf dem Mühlberg um 21.15 Uhr ihren Anfang nehme. Die Vereine und Verbände treten um 21.30 Uhr an. Die Feier selbst beginnt nicht vor 22.30 Uhr.

Wie nicht anders zu erwarten war, herrscht hier in der Sportstadt Oldesloe reges Interesse für den Gepäckmarsch. Wir bemerken ergänzend, daß in zwei Gruppen gewertet wird - 17 bis 32 Jahre, 33 Jahre und älter. Wer die Übung für das große deutsche Sportabzeichen gewertet haben will, muß die Strecke in 4:10 Stunden durchwandern. Für das Wehrsportabzeichen genügt die Leistung in 5:30 Stunden. Wer die Strecke mit geringem Gepäck zu Trainingszwecken durchwandern will, kann sich ebenfalls melden. Diejenigen, die im Besitze eines Tornisters sind und den Gepäckmarsch nicht mitmachen, werden gebeten, den Tornister bei Jürgens, Hindenburgstraße, abzugeben. Meldefrist ist bis Samstag 18 Uhr verlängert. Radfahrer für die Kontrollstrecken werden gesucht.
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Samstag, 24. Juni 1933
Pochat läuft morgen in Antwerpen. Pochat jun. hat gestern nachmittag von der Deutschen Sportbehörde den Auftrag erhalten, am kommenden Sonntag in Antwerpen den 1500-Meter-Lauf zu bestreiten. Infolgedessen konnte Pochat gestern in Hamburg nicht an den Start gehen, wo er im 800-Meter-Lauf auf Dr. Peltzer, Kaufmann, Abraham usw. getroffen wäre.
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Samstag, 24. Juni 1933
Oldesloer Sportverein

Am kommenden Sonntag finden auf dem Exer zwei Fußballspiele statt und zwar spielt Leezen I gegen die dritte Mannschaft des OSV und einen Knabenmannschaft gegen Leezen erste Knaben. - Am heutigen Samstag nimmt der OSV am Fest der Jugend (Sommersonnenwende) teil. Abends findet ein Handball- und Faustballspiel gegen den hiesigen MTV statt. Anschließend Antreten aller aktiven und passiven Mitglieder zur Beteiligung am Fußmarsch zum Mühlberg vor dem "Deutschen Haus". Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds, sich hieran zu beteiligen.
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Samstag, 24. Juni 1933
MTV von 1862

Der diesjährige Sommerausflug sämtlicher Abteilungen des Männerturnvereins von 1862 Bad Oldesloe führt nach Niendorf an der Ostsee. Die Abfahrt erfolgt mit dem Auto am morgigen Sonntag um 7 3/4 Uhr vom Marktplatz. Nichtmitglieder können sich an der Fahrt beteiligen; sie zahlen für die Hin- und Rückfahrt zusammen 1,00 Mark. Bei dieser Gelegenheit wird die erste Handballmannschaft sowie die Männer- und Frauen-Faustballmannschaften mit dem Männerturnverein Freundschaftsspiele austragen.

Am Fest der Jugend und der damit verbundenen Sommersonnenwende teilzunehmen, ist Pflicht eines jeden Mitgliedes. Zu dem angesetzten Fächermarsch zum Mühlenberg an der Schwedenschanze versammeln sich sämtliche Teilnehmer abends 8 ¼ Uhr am Adolf-Hitler-Platz.
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Samstag, 24. Juni 1933
Das Fest der Jugend in Bad Oldesloe

Am Tag der Sommersonnenwende beging die deutsche Jugend ihren Ehrentag. In allen Gauen unseres Vaterlandes wurden sportliche Wettkämpfe veranstaltet. Auch der Exer hatte ein Festkleid angelegt, um die vielen Jungen und Mädel aufzunehmen, die in friedlichem Wettkampfe ihre Kräfte messen wollten. In zwei großen Zügen marschierten die Oberrealschule und Königin-Luise-Schule und die Stadtschule unter Vorantritt ihrer Spielmannszüge zum Bürgerpark, wo sie sich zu gemeinsamen Freiübungen aufstellten und damit ihrer Kameradschaftlichkeit Ausdruck gaben. Vor ihnen leuchtet das Symbol der Sommersonnenwende: der Baum mit dem Radkranz und an den Seiten die Farben des jungen Deutschlands und der Reichsfahne.

Die Wettkämpfe wurden eingeleitet durch eine Ansprache des Primaners Hans Pfeiffer. Dann erscholl ein dreifaches "Sieg Heil" auf unser deutsches Vaterland, auf unsern Reichspräsidenten und unsern Reichskanzler Hitler. In schneller Folge wurden nun unter Anleitung der Herren des Lehrerkollegiums der Oberrealschule und der Stadtschule die sportlichen Wettkämpfe durchgeführt, die sich aus Dreikämpfen, Vierkämpfen, Staffeln und Spielen zusammensetzten. Auf Wunsch der neuen Regierung wurden alle Wettbewerbe in Form von Mannschaftskämpfen ausgetragen, um den Kameradschafts- und Gemeinschaftsgeist zu heben. Anmutige Reigen und Volkstänze sowie einige Lieder der SA-Schule und der Königin-Luise-Schule schmückten die Veranstaltung aus. Obgleich das Wetter nicht schön war, war es doch für die leichtathletischen Übungen nicht ungünstig, wie die überaus guten Leistungen in allen Altersklassen zeigten.

Von den Jahrgängen 1919 bis 1922 kämpfen 50 Prozent der entsprechenden Jahrgänge der Stadtschule gegen die der Oberrealschule im Dreikampf, bestehend aus 100-Meter-Lauf bzw. 75-Meter-Lauf, Weitsprung und Kugelstoßen bzw. Schlagballweitwerfen. In allen Gruppen siegte die Oberrealschule, im Jahrgang 1919 (100 Meter, Weitsprung, Kugelstoßen) mit 262:187 Punkten. Die drei Besten waren Klueß mit 350 Punkten, Wilke mit 338 und Pump mit 302 Punkten.

Bestleistungen stellten auf im 100-Meter-Lauf mit 14,0 Sekunden Wilke (Oberrealschule), im Weitsprung 4,42 Meter Schrader (Oberrealschule), Kugelstoßen Pump (Oberrealschule) und Wilke (Oberrealschule), beide 10,50 Meter. In der Staffel 10 mal 100 Meter siegte die Oberrealschule in 1:51,9 Minuten über die Stadtschule in 2:02,2 Minuten.

Jahrgang 1920: 238:204 für Oberrealschule (75 Meter, Hochsprung, Schlagballweitwerfen). 1. Diedrichsen und Krull (Oberrealschule), beide 250 Punkte, 2. Hafemann und Gaudlitz (Stadtschule), beide 243 Punkte, 3. Vogler (Oberrealschule) 240 Punkte. Bestleistungen - 75 Meter: Dorn (Oberrealschule) 11,3 Sekunden, Hochsprung: Diedrichsen 1,25 Meter, Werfen: Dorn 59 Meter. Staffel 10 mal 75 Meter: Oberrealschule siegt in 1:57,4 über Stadtschule in 1:59,1 Minuten.

Jahrgang 1921: In diesem Jahrgang ist ein Vergleich mit der Stadtschule nicht möglich, da eine große Anzahl von Impflingen der Stadtschule nicht teilnehmen konnte. Die Durchschnittspunktzahl der Oberrealschule waren 231 Punkte. 1. Manin 309 Punkte, 2. von Allwörden 270, 3. Bergemann 255 Punkte. Bestleistungen - 75 Meter: Wigand 11,7 Sekunden, Weitsprung: Hamann und Manin 3,80 Meter, Werfen: Heuseler (Stadtschule) 55 Meter. Im Stafettenlauf 10 mal 75 Meter siegte die Stadtschule in 1:59,8 über die Oberrealschule in 2:02,0 Minuten.

Jahrgang 1922: 279:197 für Oberrealschule (75 Meter, Weitsprung, Schlagballweitwerfen). 1. Karth mit 368, 2. Pump 339, 3. Schrader 279 Punkte. Bestleistungen - 75 Meter: Karth in 11,4 Sekunden, Weitsprung: Karth 3,95 Meter, Werfen: Roden 56 Meter. Staffel 10 mal 75 Meter: Oberrealschule siegt in 2:04,0 über die Stadtschule in 2:07,3 Minuten. Im Schlagball dieser Jahrgänge siegte die Oberrealschule mit 36:16 über die Stadtschule; dagegen unterlag die Oberrealschule im Faustball der Stadtschule mit 45:49 Punkten. Auch die Mädchen der Stadtschule und der Königin-Luise-Schule beteiligten sich an den Wettkämpfen, und zwar führten sie Staffelläufe und Völkerballspiele aus. In den Staffeln siegte die Stadtschule über die Königin-Luise-Schule. Dagegen gewannen diese das Völkerballspiel mit 16:8.

Neben den Dreikämpfen der Jahrgänge 1919 bis 1922 trugen die OIII und UII Vierkämpfe aus, die ebenfalls als Mannschaftskämpfe durchgeführt wurden. Zehn Schüler aus jeder Klasse traten zum Kampfe an, und der UII wurde der Sieg nicht leicht gemacht, dennn nur mit 354:346 Punkten vermochten sie ihre Überlegenheit zum Ausdruck zu bringen. Der Vierkampf bestand aus einem 100-Meter-Lauf, Weitsprung, Hochsprung und Kugelstoßen. Die drei Besten der UII waren Busch mit 457, Behre 430 und Wiggert 424 Punkte. Die Bestleistung im Weitsprung erreichten Behre und Busch mit 5,03 Meter, im Hochsprung Busch und Wiggert 1,50 Meter, 100 Meter Busch 13,2 Sekunden und im Kugelstoßen Hafemann 9,91 Meter. Die drei Besten der OIII waren Hormann 485, Ehlers 390 und Lindemann 370 Punkte. In allen vier Kämpfen stellte Hormann die Bestleistungen auf. Er erzielte im Weitsprung 4,90 Meter, im Hochsprung 1,40 Meter, Kugelstoßen 10 Meter und durchlief die 100 Meter in 13,1 Sekunden. Mit der Siegerverkündung waren die sportlichen Wettkämpfe des Morgens beeendet.

Der Nachmittag gehörte der schulentlassenen Jugend und den Oberstufen der höheren Schulen. Das NSDAP-Arbeitsdienstlager Lübeck hatte sich trotz seiner schweren Tagesarbeit in dankenswerter Weise bereiterklärt, der Oberstufe der Oberrealschule in einem Wettstreit gegenüberzutreten. Gelang es dem Arbeitsdienstlager auch nicht, in den Wettkämpfen die ersten Plätze zu belegen, so verdient sein sportlicher Eifer doch hohe Anerkennung. Nur dadurch war es ihm möglich, die technische Überlegenheit der Oberrealschule einigermaßen auszugleichen. Auch die Kämpfe am Nachmittag wurden als Mannschaftskämpfe ausgetragen. Jede Gruppe stellte zu dem Fünfkampf (100 Meter, Weitsprung, Hochsprung, Kugelstoßen und Keulenwerfen) 17 Mann, von denen die 15 besten Wettkämpfer gewertet wurden. Maßgebend für den Sieg war die Gesamtdurchschnittspunktzahl.

Um 14.30 Uhr traten beide Mannschaften auf dem Exer an und sangen mit erhobener Hand die erste Strophe des Deutschlandliedes. Sie brachten damit zum Ausdruck, daß ihr Tun keine leichtfertige Spielerei sei, sondern daß ihm heiliger Ernst zugrunde liege, der Wille, den Körper zu stählen, um bereit zu sein, wenn das Vaterland dereinst ruft. Dann ging es mit frohem Mut in den Wettstreit. Der Himmel, der noch am Morgen trübe und dunkel über den Häuptern der Sportler hing, lichtete sich allmählich, und hin und wieder durchbrach die Sonne die schwere Wolkendecke, so daß sich die Sportler zu ihren Kämpfen kein besseres Wetter wünschen konnten. Die Leistungen waren dementsprechend gut. Es siegte die Oberrealschule mit 506:414 Punkten über das Arbeitsdienstlager. Die höchste Punktzahl erzielte Rottgardt (Oberrealschule) mit 606 Punkten, Zweiter wurde Schlüter (Oberrealschule) mit 602 Punkten und Dritter Pfeiffer (Oberrealschule) mit 547 Punkten. Im Kugelstoßen erreichte Schlüter mit 11,90 Metern die beste Leistung; im Weitsprung Pfeiffer mit 5,60 Meter; im Keulenwurf Rottgardt mit 64,5 Meter, im Hochsprung gab es einen zähen Kampf, schließlich mußten sich Scheel (Oberrealschule) und Schlüter den Sieg teilen, beide erreichten die Höhe von 1,60 Meter. Den 100-Meter-Lauf entschied Pfeiffer mit 11,8 Sekunden zu seinen Gunsten. Ein sehr gefährlicher Gegner für die Oberrealschule wurde der Arbeitsdienst im Staffellauf, mit nur drei Metern Vorsprung konnte die Oberrealschule die 4 mal 100-Meter-Staffel für sich entscheiden. Die Zeiten waren: Oberrealschule 48,4 Sekunden, Arbeitsdienstlager 48,7 Sekunden.

Im Faustballspiel war die Oberrealschule mit 33:16 über den Arbeitsdienst siegreich. Nach Abschluß der sportlichen Veranstaltung lieferten sich der Arbeitsdienst und die Oberrealschule ein Handballspiel, das die Oberrealschule nach abwechslungsreichem und fairem Kampfe mit 5:2 gewann. Damit waren die sportlichen Wettkämpfe des Tages beendet. Allen denen, die tatkräftig an der Durchführung des Programms teilgenommen haben, gebührt aufrichtiger Dank, besondere Anerkennung verdient die umsichtige Leitung von Herrn Turnlehrer Ohrt, der einen reibungslosen Verlauf der Kämpfe ermöglichte.
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Samstag, 24. Juni 1933
Sommersonnenwendfeier in Bad Oldesloe

Nachdem sich die Jugend unserer Stadt in sportlichen Wettkämpfen auf dem Exer zusammenfand, wobei recht gute Leistungen erzielt wurden, fand die eigentliche Sonnenwendfeier abends nach der einbrechenden Dunkelheit auf dem Mühlberg statt. Hier hatte der Nationalsozialistische Arbeitsdienst Lager I sämtliche Vorkehrungen für eine imposante Feierlichkeit getroffen. Neben dem riesigen Feuerstoß grüßte weithin in das Land hinein das Symbol des Sonnenjahres, der Lebensbaum mit dem Kranz frischen Laubes.

Zu den im Programm festgelegten Zeiten setzte sich aus allen Teilen der Stadt der Fächermarsch zum Festplatz hinaus in Bewegung. Fröhliche Weisen und frische Märsche der den einzelnen Formationen voranmarschierenden Musikzügen ließen die Bewohner unserer Stadt aufhorchen und sich daran erinnern, daß eins der höchsten altnordischen Feste da draußen vor der Stadt begangen werden sollte. Alt und jung verließ die Häuser dem Festplatz zueilend. Seit 9 Uhr schon hörte man vom Mühlberg aus den Gesang der Jugend aus der Stadt herüberschallen.

Inzwischen brach die Dämmerung herein. Eine mehrhundertköpfige Menschenmenge hatte sich schon bei dem Holzstoß eingefunden, voran die Kleinsten der heranwachsenden Jugend, die Kinder. Frische Mädchenstimmen aus der Nähe heraufklingend gaben das Eintreffen der anmarschierenden Züge zu erkennen. Als erster schwenkte der Bund deutscher Mädchen auf den Festplatz ein. Kurz darauf marschierte die SS den Berg hinauf, die sofort die Ordnung in der Aufstellung der Festteilnehmer übernahm. Nun folgte Festzug auf Festzug: der Nationalsozialistische Arbeitsdienst Lager I und II unter Führung der Musikkapelle der Jungfeuerwehr, die Hitlerjugend und die Schüler und Schülerinnen der Stadt, zum größten Teil mit eigenen Musikzügen. Den Schluß bildete die SA, Sturm 1 und 5 der Standarte 213. Mit den einzelnen Festzügen war eine riesige Menschenmenge herbeigeströmt. Die Teilnehmerziffer dürfte mit 2000 nicht überschätzt sein.

Ein Viertel nach 10 Uhr flammte der Feuerstoß auf. In wenigen Sekunden entfaltete er sich zu einer riesigen Feuersäule. Hellauf loderten die Flammen in den dunklen Nachthimmel, weithin sichtbar. Gesang einer tausendköpfigen Menschenmenge "Flamme empor" schallt auf, weithin durch die Nacht hallend. In die nachfolgende Stille tönt ein Sprechchor des BdM, deutschen Geist, verbunden mit dem Bekenntnis zum Volke, tragend. Der Festplatz ist von der Feuersäule taghell beleuchtet. In seinem Kreis führt der BdM einen Reigen auf. Steil ragt die Feuersäule empor, immer höher wachsend. Und nun tönt in die Stille der Nacht über die erwartungsvollen Zuschauer hinaus die Feuerrede des Arbeitstdienstfreiwilligen SS-Mannes Schaper.

Inzwischen hat sich der NS-Arbeitsdienst um den Redner aufgebaut. Heiliges Bekenntnis zu Volk und Vaterland tragend, erschallt weithin hörbar in leidenschaftlicher Wucht der Rütlischwur. Zwei Verse des Deutschlandliedes, gemeinsam gesungen von allen Festteilnehmern, beenden die Feierlichkeit. In absoluter Ruhe, jeder das soeben Erlebte verarbeitend und darüber nachdenkend, verlassen die Menschenmengen den Festplatz nach der Stadt wieder zurückwandernd. Möge dieser Tag und seine Feier, die auf das rein Völkliche unter Anlehnung an die altnordischen Kulten unserer Vorfahren begangen wurde, wieder ein Stück dazu beitragen, unser völkisches Eigenleben neu in uns wach zu rufen. Wir wollen an dieser Stelle auch unseren Dank allen denen gegenüber zum Ausdruck bringen, die uns die imposante Ausgestaltung der Sommersonnenwendfeier ermöglichten. Dabei sei, neben dem Festausschuß, der Herren Direktor Heuseler und Oberlehrer Ohrt, ganz besonders das NS-Arbeitsdienstlager I Bad Oldesloe erwähnt und weiterhin Herr Landwirt Schaumann, der uns seine Koppel auf dem Mühlberg zur Verfügung gestellt hat.
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Sonntag, 25. Juni 1933
Fest der Jugend

Am Sonntag 7 Uhr fanden die im Rahmen der Veranstaltung "Fest der Jugend" vorgesehenen Programmpunkte ihre Fortsetzung. Zehn Oberrealschüler stellten die Besetzung für die 9,8 Kilometer lange Strecke vom Marktplatz nach Dreggers, um für die Grenzlandstaffel im Interesse des Vaterlandes für das Deutschtum im Ausland zu wirken. Vor 8 Uhr herrschte auch bereits auf dem Grundstück des Jugendheims eifriges Leben und Treiben. Alles, was zum vorgeschriebenen 25-Kilometer-Gepäckmarsch mit 25 Pfund Belastung gehört, konnte hier in Augenschein genommen werden: Gepäck nachprüfen, Startkartenausgabe, Instruktion an die Kontrolleure, Verteilung der Kontrollisten, Bekanntgabe der Strecke, Uhren vergleichen, Antreten zum Marsch und ohne Tritt - Marsch! 14 meldeten sich beim Kampfgericht zum Abmarsch und 12 gingen durch das Ziel, so lautet das Ergebnis von dem ersten Gepäckmarsch in dieser Art hier in Bad Oldesloe.

Der Ortsausschuß für Leibesübungen hatte ein anderes Meldeergebnis erwartet, er wurde aber durch die Güte des Ergebnisses voll und ganz befriedigt. Nach 3:29 Stunden marschierten bereits vier Primaner der Oberrealschule frisch und schneidig mit Gesang durchs Ziel und unterstrichen damit das Motto des Turnunterrichts an der Oberrealschule "kampfhart und opferbereit", denn am Samstag bestritten alle den Fünfkampf, spielten das Handballspiel teilweise mit, liefen die Staffel, vertraten die Schule beim Faustball und stellten sich teilweise bereits in den Dienst der Veranstaltung von morgens früh bis abends spät, es waren Hans Pfeiffer, Führer der HJ Bad Oldesloe, Honelt, Führer der HJ Krummbek, Thomas Knuth vom OSV, und Heinz Scheel, Sandesneben.

Dann folgten in kurzen Zeitabständen: Bernhard Brandt (Stahlhelm) in 3:32 Stunden, Hans Thomsen (Jung-Stahlhelm) in 3:33 Stunden, Gustav Waldmann (Jung-Stahlhelm) in 3:38 Stunden, die Oberprimaner Ziesenitz und Schulte-Überhorst in 3:38 Stunden, Karl Dührkop (Hitlerjugend) in 3:40 Stunden, Hans-Werner Bendixen, welcher entschieden mit bei der Spitzengruppe geblieben wäre, wenn eine Fußverletzung ihn nicht zurückgehalten hätte, folgte in 3:40 Stunden. Und nun folgte als ältestes Mitglied Hans Biss sen. (alte Garde - 54 Jahre!!) in der glänzenden Zeit von 3:47 Minuten. Walter Brandt wurde durch Muskelkrampf zurückgehalten und trotzdem schaffte er es in 3:49 Stunden.

Die Strecke Glinde, Grabau, Klingberg, Neverstaven, Schlamersdorf, Fresenburg, Pferdemarkt und eineinhalb Runden auf dem Exer ist in jeder Weise als vorbildlich anzusprechen und kann den zahlreichen "Nachfolgern" zum Studium empfohlen werden. So schloß das harmonisch verlaufene Fest der Jugend 1933 ohne jeden Mißklang. Es muß besonders hervorgehoben werden, daß die glatte Abwicklung nur durch die Unterstützung durch die hiesige Sanitätskolonne möglich war.
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Sonntag, 25. Juni 1933 Die deutsche Expedition nach Antwerpen, an der auch der Oldesloer Georg Pochat teilnahm, brachte den deutschen Vertretern nur wenige Erfolge. Nähere Einzelheiten über die Kämpfe waren nicht zu erfahren, doch steht fest, daß im 1500-Meter-Lauf, an dem Georg Pochat auch teilnahm, der Engländer Nevelok in 3:56,6 Minuten siegte. Welchen Platz Pochat belegte, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Bemerkt sei noch, daß dieses Sportfest von sehr guten Athleten Englands, Finnlands und Italiens beschickt war.
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Montag, 26. Juni 1933
Trainingszeiten des OSV

Die Trainingszeiten des OSV sind bis auf weiteres wie folgt festgesetzt: Mittwochs um 7 ¼ Uhr abends für sämtliche Fußballmannschaften einschließlich erste Jugend, Leichtathleten; sonntags 9 Uhr morgens Leichtathletiktraining für alle Fußballspieler und Leichtathleten. Fuß- und Handballspieler, die Wert darauf legen, bei den Mannschaftsaufstellungen für die im August beginnenden Punktspiele Berücksichtigung zu finden, müssen regelmäßig zum Training erscheinen.
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Dienstag, 27. Juni 1933
Der HSV kommt!

Oldesloe steht vor einem großen sportlichen Ereignis! Der Hamburger SV, ehemaliger Deutscher Meister und zehn Jahre Norddeutscher Meister, wird sich am morgigen Mittwoch, abends 7 ¼ Uhr, dem OSV stellen. Der HSV tritt in der augenblicklich stärksten Aufstellung an. Alle Spieler haben in den Punktspielen und in den Kämpfen um die Norddeutsche Meisterschaft mitgekämpft. Daß die Mannschaft etwas ganz besonderes verspricht, sagen schon die Namen Wilhelm Blunk, Walter Risse, Asbjoern Halvorsen, Rudolf Noack, Karl Politz. Der OSV steht vor einer sehr schweren Aufgabe. Der Platz wird abgesperrt. Um die großen Unkosten zu decken, die dieses Spiel natürlich dem OSV verursacht, wird ein Eintrittsgeld erhoben und zwar Sitzplätze kosten 75 Pfennig, Stehplätze 50 Pfennig, Schüler und Erwerbslose gegen Ausweis 30 Pfennig.

Die Parole für Mittwochabend 7 ¼ Uhr lautet: Auf zum Großkampf HSV gegen OSV!
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Dienstag, 27. Juni 1933
Erlaß des Reichsministers des Innern "Endgültige Liquidierung des Arbeitersports"


Mittwoch, 28. Juni 1933
Zum Kampf HSV gegen OSV

Die Mannschaft des Hamburger SV wird von mehreren Privatautos von Hamburg abgeholt und trifft zwischen 6.30 und 7 Uhr in Bad Oldesloe beim Jugendheim ein. Die Mannschaft zieht sich dort dann sofort um, so daß das Spiel pünktlich beginnen kann. Die Mannschaft tritt in der bekannten Aufstellung an, es ist jedoch möglich, daß die große "Schießkanone" Dörfel mitwirken wird. In diesem Falle hätte Grantz im Oldesloer Tor sicher mit viel Arbeit zu rechnen.
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Mittwoch, 28. Juni 1933
Gesellschaftsspiel: Oldesloer SV - Hamburger SV 1:6 (0:1)

Die Fußballsaison erhielt einen würdigen Abschluß, denn der Hamburger SV stellte sich mit der zur Zeit stärksten Mannschaft. Gegen 6 ½ Uhr trafen die Gäste mit Privatwagen beim Jugendheim ein. Nach einer kurzen Besichtigung des Platzes ging es in die Umziehräume. Pünktlich um 7.15 Uhr betrat die Mannschaft des HSV, vom Publikum stürmisch begrüßt, den Platz. Unsere Blau-Weißen hinterher. Nachdem Herr Ohrt den Norddeutschen Meister nochmals besonders begrüßte und den Gästen einen Wimpel überreicht hatte, gab Herr Petersen von der Polizei Lübeck den Ball frei. Der HSV mußte gegen die tiefstehende Sonne spielen. Schon gleich nach Anstoß hat der OSV eine Chance zur Führung, doch Stäcker vergibt die todsichere Sache. Wenn die einzelnenen Spieler des HSV auch technische Feinheiten zeigten, so gelingt es doch dem OSV, bis zur Halbzeit ein großes Spiel zu liefern. Unsere Stürmer konnten sich allerdings gegen die ruhig und sicher arbeitende Verteidigung der Rothosen nicht durchsetzen. Auch wurde zu wenig geschossen. Auf der Gegenseite sahen wir einige hübsche Schüsse von Noack und Politz. Erst kurz vor Halbzeit erzielte der Linksaußen Gröber das erste Tor.

Nach der Pause drehten die Gäste mächtig auf. Der linke Flügel Gröber, Politz, Noack kommt immer wieder durch. Noack erzielte das 2:0. Gleich darauf schießt Politz Tor Nummer drei. Gegen den blenden aufgelegten linken Flügel des HSV fällt der rechte Flügel etwas ab; an dem Halblinken Politz sollten sich unsere Halbstürmer ein Beispiel nehmen. Eben noch in der eigenen Hälfte, war er schon im nächsten Augenblick wieder vor dem gegnerischen Tor. Halvorsen dirigierte in ruhiger Weise. Noack geht allein durch und schießt an dem zu spät startenden Grantz vorbei zum vierten Tor ein. Jetzt kommt der OSV auf. Fick schießt das Ehrentor für den OSV. Bei verschiedenen dramatischen Augenblicken vor dem HSV-Tor sind unsere Stürmer zu unbesonnen. In dieser Zeit hätten unbedingt ein bis zwei Tore fallen müssen. Der Mittelläufer Halvorsen wirft seinen Sturm immer wieder nach vorn und Politz erzielt durch Bombenschuß das fünfte Tor. Eine Ecke köpft der Ballkünstler Noack dann zum 5:1 ein. Schlußpfiff.

Den Zuschauern wird dieses faire und technisch erstklassige Spiel noch lange in Erinnerung bleiben. Bestechend war die Ball- und Körperbeherrschung von dem Mittelstürmer Noack. Der OSV hat durch das Training schon viel gelernt und lieferte ein gutes Spiel.
OL

Oldesloer SV (Ankündigung): Georg Grantz - Gustav Lüthje, Ernst Kindt - Walter Lindemeier,  Schweim,   Grote -  Ströh, Wilhelm Stäcker, Karl Wolherr,   Fick, Paul Drews - Ersatz: Max Purnhagen, Willy Schlüter, Martin Kock,   Hansen.


Hamburger SV (Ankündigung): Blunck - Danek, Risse - Roth, Halvorsen, Ehlert - Ploog, Gröber, Noack, Henneberg, Politz. Tore: 0:1 Gröber, 0:2 Noack, 0:3 Politz, 0:4 Noack, 1:4 Fick, 1:5 Politz, 1:6 Noack. - Schiedsrichter: Petersen (Lübeck)

Donnerstag, 29. Juni 1933
Aufruf der Hockeyabteilung des OSV

Die ständig steigende Beanspruchung des Menschen der Gegenwart durch den Kampf um die Existenz lät es begreiflich erscheinen, daß jeder immer mehr bestrebt ist, sich bei irgend einem Spiel in frischer Luft von der anstrengenden Berufsarbeit in geschlossenen Räumen zu erholen. Da übt nun das Hockeyspiel einen besonderen Reiz aus. Es ist eben nicht nur ein Kampfspiel, sondern seine Anziehungskraft besteht auch darin, daß seine nicht leicht zu erlernende Technik jeden vor besondere Aufgaben stellt. Ferner ist die Technik der kunstvollen Verwendung des Stockes und der variantenreichen Behandlung des Balles der Reiz des Spiels, der den intelligenten Spieler in erster Linie lockt, zugleich aber auch dem für die Feinheiten des Hockey empfänglichen Zuschauer einen Genuß bereitet. Unter unseren Sportspielen gilt Hockey als dasjenige, dessen Ausübung in besonderem Maße Zucht, Ordnung und Kameradschaftsgefühl, also sittliche Werte, voraussetzt. Rohes "Auf-den-Mann-Spiel" ist beim Hockey, dessen Regeln körperliches oder sonstwie gefährliches Spiel ausdrücklich verbieten, strengstens verpönt und gilt als unsportlich. Geschicklichkeit, Intelligenz und Körper, alles wird durch diesen Sport gestärkt.
In ganz Deutschland betreiben schon viele Jungens und Mädels, Damen und Herren, das schöne Hockeyspiel. Warum zögert Ihr noch? Seht Euch auf dem Sportplatz einmal ein Spiel an, und auch Ihr erkennt bald die Geheimnisse dieses Sports, der Euch Freude bereiten wird. Versuch es einmal, mit dem Hockeystock den weißen Ball zu spielen! Ihr werdet Lust bekommen, einer Mannschaft anzugehören. Die OSV-Hockeyabteilung bildet für die kommende Saison alle Mannschaften neu. Damen, Herren, Junioren und Knaben haben also Gelegenheit, sich einer Mannschaft anzuschließen, zumal schon am 9. Juli, morgens 9 ½ Uhr, auf dem Platz hinter der Jugendherberge ein einmaliger Vortrag mit praktsichen Beispielen stattfindet. Zögert nicht und meldet Euch beim Unterzeichneten. Karl Heinz Dimpker.
OL

Freitag, 30. Juni 1933
SA-Sportfest

"Volkssport und Leibesübungen", so lautet jetzt die Überschrift für die Sportnachrichten in der Tagespresse. Es soll damit zum Ausdruck gebracht werden, daß das ganze Volk im Geist der echten Wehrhaftigkeit erzogen werden soll. Unser Führer sagt in seinem Buch "Mein Kampf": "Sportleute sollen keine strebsamen Athleten sein, sondern die trotzige Verkörperung männlicher Kraft" und sein Ziel sei, jedem deutschen Mann und jeder Frau den Gedanken ins Herz zu schreiben, daß sich jeder junge deutsche Mann wieder freudig in den Dienst des Vaterlandes stellen müsse. Dementsprechend ist der Sport einer der wichtigsten Zweige im normalen Dienstbetrieb der SA. Ihm wird ein angemessener Teil an Zeit und Sorgfalt zugemessen. Der SA-Mann soll gestählt werden für seine Aufgaben, er soll Freude gewinnen an seinem Dienst und gleichzeitig sollen Zusammengehörigkeitsgefühl, Selbstvertrauen, Selbstzucht und Mannschaftsgeist gepflegt werden.

Unser Reichssportkommissar und SA-Führer Hans von Tschammer und Osten hat in den letzten Wochen jede passende Gelegenheit benutzt, um über seine Aufgaben zu sprechen. Er hat klar zum Ausdruck gebracht, daß in Zukunft SA und Sport ein Begriff sind. Die bestehenden Verbände sollen ihr Eigenleben weiterführen, der Sport als solcher soll nicht aufhören, weil der "braune Sport" marschiert, wie wir fälschlicherweise in der Tagesprese lesen konnten, sondern er betonte ausdrücklich: "Zwischen SA und allen sporttätigen Kräften soll ein Zusammenhang bestehen." Es wird in Zukunft dafür gesorgt werden, daß im nationalen Leben und im internationalen Verkehr und Wettbewerb nur einwandfreie Deutsche als Repräsentative der Nation zugelassen werden. Er führte weiter aus, daß in Zukunft SA-Geist gleich Sportgeist und Sportgeist gleich SA-Geist sein werden.

Wir begrüßen es in der Sportstadt Bad Oldesloe, daß die Standarten 213 und 15 am kommenden Sonntag ihre Wettkämpfer nach hier berufen haben und sehen unsere Ehre darin, sie auf unserer schönen Kampfbahn, dem Exer, begrüßen zu können. Die Ausschreibung für die Wettkämpfe ist außerordentlich reichhaltig, so daß die Zuschauer in der Zeit von 14 bis 17 Uhr nicht aus der Spannung kommen werden. Die jüngeren Stürme kämpfen im modernen Fünfkampf, der als Mannschaftskampf durchgeführt wird, um den Sieg. Eine 20 mal 100-Meter-Pendelstafette bringt alle Stürme gleichzeitig auf die Beine. Den Zuschauern ist Gelegenheit gegeben, mehr als 300 Läufer an dem Start zu sehen. Die im Entstehen begriffene Hindernisbahn, wo die 1,20 Meter hohe Planke bereits steht und die zehn Meter zum Kriechen eingelegt sind, soll ebenfalls am Sonntag eingeweiht werden. Ein 15-Kilometer-Gepäckmarsch mit 25 Pfund Belastung ist als Gruppenmarsch ausgeschrieben. Jeder Sturm stellt einen Führer und neun Mann, davon müssen acht Mann geschlossen durchs Ziel kommen. Start und Ziel ist ebenfalls auf dem Exer, so daß die Zuschauer die Stürme, wo die letzten Runden auf dem Exer liegen, im Endkampf in Augenschein nehmen können.

Die Reservestürme messen ihre Kräfte im Tauziehen, 60 mal 100-Meter-Baumstamm-Pendelstafetten. 6 ½ Meter hohe Stangen reizen geschickte Kletterer zum Herunterholen von Preisen.
OL

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