Dienstag, 6. Juli 1937 Auf der OSV-Vorstandssitzung, welche vollzählig besucht war, gab der Vereinsführer einen ausführlichen Bericht über die Protestverhandlungen Komets gegen den Schiedsrichter Ludwig von Holstein Kiel. Die gegen den OSV gerichteten Angriffe bei dem unentschiedenen Spiel wurden als unberechtigt zurückgewiesen. Die vom Schiedsrichter Ludwig beantragte Sperre (es hatten sich ähnliche Verhältnisse wie hier bei dem Komet-Spiel entwickelt) wurde nicht ausgesprochen. Das entscheidende Spiel um die Zugehörigkeit zur Gauliga ist vom Gau auf Sonntag, den 15. Aug., nachmittags 3 Uhr, hier in Oldesloe angesetzt. Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit hat der Gau die Anwesenheit des Gaufachwartes bereits angedeutet.

Mit Rücksicht auf das Volksfest und die voraufgegangenen Spiele wird eine Trainingspause bis einschließlich 28. Juli eingelegt. Mit Beginn der neuen Serie, wozu der Verein drei Herrenmannschaften und zwei Jugendmannschaften gemeldet hat, wird der neue Paß ausgegeben. Jedes Mitglied muß ihn besitzen und 50 Pfennig dafür entrichten.

Leider fehlen dem Verein die erforderlichen Reisebegleiter für die Mannschaften. Der Vereinsführer spricht die Hoffnung aus, daß bei dem regen Interesse für den Sport Freiwillige sich melden werden. Für die neue Serie sind fünf Schiedsrichter gemeldet. Hinsichtlich der Aufstellung der Herrenmannschaften ergab sich einmütig der Wunsch, als Reserve eine Mannschaft aufzustellen, die jederzeit den erforderlichen Ersatz für die Liga stellen kann. OL

 

Donnerstag, 8. Juli 1937 Schwimmfest der Stadtschule

 

Samstag, 10 Juli 1937 Die neue Schießsportanlage im Bürgerpark ist fertiggestellt! Wohl nur wenige haben es für möglich gehalten, daß in der verhältnismäßig kurzen Zeitspanne von einem halben Jahr der Aus- und Umbau der Schießstände im Bürgerpark zu einer solch vorbildlichen Schießsportanlage vollzogen sein würde. Und doch ist es geschafft worden. In unserem schönen Bürgerpark, inmitten der übrigen Sportanlagen, an der Böschung der Trave, ist eine Schießsportanlge entstanden, die so vielseitig und zweckmäßig gestaltet ist, wie wohl nur wenige in der Provinz Schleswig-Holstein. Groß ist die Zahl derer, die während der Dauer der Arbeiten immer wieder mit Interesse den Verlauf des Aus- und Umbaues verfolgt haben, aber nur wenige haben die Entstehung einer so mustergültigen Anlage erwartet.

Pünktlich zum Volks- und Schützenfest sind die Arbeiten so weit vorwärts gekommen, daß für die Schießwettbewerbe die Anlage zur Verfügung steht. Der ursprüngliche Plan, eine völlig neue Schießsportanlage im Stadtforst Kneeden zu schaffen, wurde fallen gelassen, um einer Dezentralisierung der Sportanlage entgegenzutreten. So wurde die Möglichkeit des Ausbaues des vorhandenen Schießstandes in Erwägung gezogen. Die ausgearbeiteten Pläne fanden die Billigung der vorgesetzten Dienststellen und mit dem Ausbau wurde zu Anfang dieses Jahres zunächst in freiwilliger Gemeinschaftsarbeit aller interessierten Vereine und Verbände begonnen. Umfangreiche, notwendig werdende Erdbewegungen wurden durchgeführt, galt es doch, die vorhandenen Böschungen zu erweitern und völlig neu auszuheben. An vielen Sonntagen haben in freiwilliger Arbeit Angehörige aller hiesigen Gliederungen der Partei sowie des Luft- und Bahnschutzes ein gutes Stück Arbeit geleistet und das Werk erheblich vorwärts gebracht. Wir sehen heute eine Anlage vor uns, die ebenso mustergültig wie großzügig und zweckmäßig ist. So ist es kein Wunder, wenn man von einigen Seiten anerkennenswerte Worte hört.

  OL

 

Freitag, 16. Juli 1937 OSV spielt in der Südstaffel. Die schleswig-holsteinische Bezirksliga ist vom Vertrauensmann des Gausportwarts, Ernst Föge (Kiel), mit Zustimmung des Gaufachwartes Dr. Günther Riebow (Aumühle) wie folgt neu eingeteilt worden:

  • Südstaffel: Oldesloer Sportverein, Lübecker Sportverein, TSV Schlutup, Fortuna Glückstadt, Preußen Itzehoe, Holsatia Elmshorn, Olympia Neumünster, Kilia Kiel, VfB Kiel, Union Teutonia Kiel, Eintracht Kiel.
  • Nordstaffel: Flensburg 08, Schleswig 06, Luftwaffensportverein Schleswig, Husum 1918, Rendsburger Turn- und Sportverein, Neumünster 1910, Turnverein Gut Heil Neumünster, Borussia Kiel, Turn- und Sportverband Kiel-Gaarden, Comet Kiel, Sportklub Friedrichsort.

Mit dieser Einteilung ist nunmehr erreicht, daß eine engere Zusammenziehung des Gebietes erfolgt ist und damit die bisher als äußerst unangenehm empfundenen weiten und kostspieligen Reisen in Fortfall kommen. OL

 

Sonntag, 18. Juli 1937 Glänzender Verlauf des BdM-Obergausportfestes. Untergau Oldesloe vor Lübeck im Gemeinschaftskampf. Der Sonntag stand ganz im Zeichen des großen Obergausportfestes, das vom Bund Deutscher Mädel, Obergau Nordmark, auf dem Holstein-Platz in Kiel veranstaltet wurde. Mit diesem Fest wollte der BdM Zeugnis ablegen von seiner Arbeit auf dem Gebiete der Körperertüchtigung und man kann sagen, daß mit diesem Fest ein großer Erfolg erzielt wurde.

Gauleiter Hinrich Lohse, der zur Begrüßung zu den angetretenen BdM-Mädels sprach, führte aus, daß dieses Sportfest der Ausdruck eines Gemeinschaftsgefühls sei, und zwar einer Gemeinschaft, die aus dem Nationalsozialismus geschaffen sei. „Ihr steht,“ so sagte der Redner, „als eine Gemeinschaft der Jugend, als eine Kameradschaft, die Freude und Leid miteinander teilt, eine Gemeinschaft, die arbeitet und schafft für das neue Deutschland. Wenn ihr später in euren Beruf geht, an eure Arbeitsstätten oder in die Ehe, und ihr weiter die Aufgaben der Frauenschaft erfüllt, so werdet ihr ein starkes und gesundes Geschlecht darstellen“. In seinen weiteren Ausführungen umriß der Gauleiter das Ziel, das der BdM anzustreben habe, nämlich Vorbild zu sein für die gesamte Jugend unseres Vaterlandes.

Anschließend nahm dann das eigentliche Sportfest seinen Anfang. Eine Laufschule der Mädels und einer Körperschule gaben einen guten Einblick in die Grundausbildung der körperlichen Ertüchtigung. Ein gemeinschaftlicher Mehrkampf der jungen Mädel sah unter anderem eine Staffel vor, bei der es sich darum handelte, einen Teil der Laufstrecke mit einem Springseil zurückzulegen.

Aus dem Gemeinschaftskampf des BdM ging der Untergau 185 (Oldesloe) vor dem Untergau 162 (Lübeck) und dem Untergau 184 (Kiel) als Sieger hervor. Die weiteren Plätze belegten der Untergau Rendsburg, Itzehoe, Schleswig, Bornhöved-Neumünster, Propstei-Plön, Eutin, Heide, Husum und Flensburg. Bei den Jungmädeln siegte Neumünster vor Propstei-Plön, Eutin, Oldesloe, Rendsburg, Kiel, Flensburg, Husum, Lübeck, Heide, Itzehoe und Schleswig. Die Mädelmannschaft von Oldesloe erhielt den Preis des Gauleiters, die Jungmädelmannschaft von Neumünster den Preis der Frauenschaft in Gestalt zweier Volksempfänger. LGA

 

Montag, 19. Juli 1937 Die Gauliga-Spiele beginnen nach der Sommerpause im Fußball am 22. Aug. Falls der OSV am 15. Aug. gegen Schleswig 06 mit wenigstens 6:0 siegen sollte, dann würde er in die Gauliga aufsteigen und sein erstes Gauliga-Spiel am 22. Aug. in Kiel gegen Holstein zu bestreiten haben. OL

 

Mittwoch, 21. Juli 1937 Oldesloer Kegler in Mölln erfolgreich. Der hiesige Kegelklub „Acht um’n König“ war in Mölln, um sich dort in einem Freundschaftskampf mit dem Lübecker Kegelklub Tempo zu treffen. In einem 60-Kugel-Kampf auf zwei Bahnen konnten die Oldesloer mit 17 Holz Vorsprung den Sieg erringen und dadurch eine hübsche Tischbannerschleife in ihren Besitz bringen. OL

 

Samstag, 24. Juli 1937 OSV gegen Schleswig 06 erst am 22. Aug.! Das letzte Aufstiegsspiel des OSV, das der Verein gegen Schleswig 06 bestreiten muß, ist nun endgültig auf den 22. Aug. festgesetzt worden. OL

 

Mittwoch, 28. Juli 1937 In der letzten Spielerversammlung des OSV gab der Vereinsführer die Trainingsbestimmungen bekannt. Die Jungmannen (1920/21 geboren), soweit die Beschäftigung es gestattet, die Jugend (1922/23 geboren) trainieren jeden Freitag 16.30 Uhr. Alle Männer und die betreffenden Jugendlichen jeden Mittwoch 20 Uhr. Über die Teilnahme wird eingehend eine Liste geführt. Da erfreulicherweise für die drei Männermannschaften weit über 40 Spieler zur Verfügung stehen, wird die Aufstellung der Mannschaften mit Rücksicht auf das Training erfolgen. Es fehlen noch Reisebegleiter. Vom DRL ist eine neue Spielordnung herausgegeben. Jedes Mitglied muß den neuen Spielerpaß besitzen, welcher im Monat August zur Verteilung kommt. Jedes Mitglied muß dafür 50 Pfennig entrichten. Als einheitlicher Eintrittspreis hat der Gau für Erwachsene, Stehplatz, 45 Pfennig und Sportgroschen, für Schüler und Militär und RAD 20 Pfennig und Sportgroschen festgesetzt. Erwerbslosenkarten sollen nach Möglichkeit nicht mehr ausgegeben werden. OL

 

Donnerstag, 29. Juli 1937 Der neue Sportplatz im Werden. Noch nicht ganz zwei Monate sind vergangen, daß für den neuen Sportplatzbau auf dem Gelände an der Trave gegenüber der Badeanstalt der erste Spatenstich von Bürgermeister Dr. Kieling ausgeführt wurde und bereits heute nach einer verhältnismäßig kurzen Zeitspanne ist festzustellen, daß das Werk erheblich vorwärts gebracht worden ist. Bei den nicht ganz einfachen Geldverhältnissen, es sind bekanntlich erhebliche Höhenunterschiede zu überwinden, ist der Stand der Arbeit als recht günstig zu bezeichnen. Daß der Ausbau so schnelle Fortschritte nehmen würde, hat wohl kaum jemand erwartet.

Die in der Zwischenzeit vorgenommenen Erdbewegungen sind außerordentlich umfangreich, der große Nordabhang ist zu einem guten Teil abgetragen und die dort freigewordenen Erdmassen sind in dem tiefer liegenden Gelände wieder aufgetragen. Auf diese Weise ist bereits die Hälfte der zukünftigen Kampfbahn, die eine Gesamtlänge von 157 Metern und eine Breite von 106 Metern aufweisen wird, eingeebnet.

Die zur Auffüllung des südlichen Teiles noch benötigten Erdmassen werden ebenfalls am Nordabhang abgetragen. Die Abtragungen erfolgen dort so, daß später terrassenartig Platzmöglichkeiten geschaffen werden können. Bei günstiger Geländeausnutzung wird es möglich sein, hier eine stattliche Zahl Sitz- und Stehplätze bereitzustellen. Auch die seitlichen Erdwälle werden so erhöht, daß hier ausreichende Platzmöglichkeiten zur Verfügung stehen. OL

 

Donnerstag, 29. Juli 1937 Die neue Schießsportanlage im Bürgerpark zur Benutzung freigegeben. Nachdem die neue Schießsportanlage der Stadt Bad Oldesloe im Bürgerpark fertiggestellt worden ist, wird diese den Vereinen, Verbänden und Wehrformationen zur Benutzung freigegeben. Während bisher die Vergebung der Schießstände in Händen der Oldesloer Schhützenvereinigung lag, geht die Anlage nunmehr in die Verwaltung des Stadtamtes für Leibesübungen über. Für die Inanspruchnahme der Schießstände ist nunmehr vom Stadtamt für Leibesübungen eine besondere „Benutzungsordnung für die städtische Schießsportanlage im Bürgerpark“ erlassen worden.

Die Benutzung der Schießstände durch Vereine, Verbände und Wehrformationen wird von der Anerkennung dieser Benutzungsordnung abhängig gemacht. Anträge auf Benutzung der Schießstände sind grundsätzlich schriftlich drei Tage vor Inanspruchnahme der Anlage dem Stadtamt für Leibesübungen einzureichen. Werden für den gleichen Zeitpunkt von verschiedenen Seiten Anträge eingereicht, so wird dem zuerest eingegangenen Antrag die Genehmigung erteilt, wenn eine gleichzeitige Benutzung nicht möglich ist. Im Antrage ist genau anzugeben, für welche Zeit die Schießstände benötigt werden, die Art der Schießübungen (Kleinkaliber, Pistole usw.) und der Name des Aufsichtsführenden sowie die Zahl der beteiligten Schützen. Die für die Schießübungen benötigten Geräte, insbesondere Scheiben usw., sind von den Benutzern selbst zu stellen. Die Vereine, Verbände und Formationen kommen für entstehende Beschädigungen am Gebäude und den Einrichtungen auf und sind zu äußerster Sauberkeit und pfleglicher Behandlung der Einrichtungen verpflichtet. Nach Ablauf der festgesetzten Schießzeit erfolgt die Abnahme durch einen Beauftragten des Stadtamtes für Leibesübungen. Haftpflichtansprüche jeglicher Art aus der Benutzung der Schießstände gegen die Stadt Bad Oldesloe von den Vereinen und Formationen oder ihren Mitgliedern werden grundsätzlich ausgeschlossen. Die Vereine und Formationen verzichten zugleich für ihre Mitglieder auf die Geltendmachung derartiger Forderungen. Wird gegen die erlassene Benutzungsordnung verstoßen, so erfolgt schriftliche Verwarnung. Bei wiederholten Beanstandungen wird die Genehmigung zur weiteren Benutzung untersagt.

Den sämtlichen in Frage kommenden Stellen wird die Benutzungsordnung in allernächster Zeit in doppelter Ausfertigung zugeleitet. Ein Exemplar ist dem Stadtamt für Leibesübungen mit der Anerkenntnis wieder zuzuleiten. Mit dieser Regelung wird erreicht, daß allen Interessenten in gleicher Weise die Schießstände zur Verfügung stehen und dieser schöne Sport auf möglichst breiter Basis ausgeübt werden kann. OL

 

Freitag, 30. Juli 1937 Nochmals: Der neue Sportplatz im Werden. In unserem gestrigen Bericht „Der neue Sportplatz im Werden“, den wir kurz vor der Herausgabe der Zeitung erhielten, ist uns in der Eile der Drucklegung ein Druckfehler unterlaufen. Es muß natürlich anstatt „bei den nicht ganz einfachen Geldverhältnissen“ Geländeverhältnissen heißen. Wie bereits früher bekannt gegeben, werden für den Sportplatzbau von verschiedenen Seiten, u.a. auch von der Regierung, Mittel zur Verfügung gestellt, so daß die Finanzierung gesichert ist.

Es wird darauf hingewiesen, daß die weiteren Arbeiten noch geraume Zeit in Anspruch nehmen werden. Es ist zwar damit zu rechnen, daß, wenn die Arbeiten weiterhin solchen Fortgang nehmen, die zunächst noch unvollständige Planierung in wenigen Monaten beendet sein wird. Selbstverständlich ist, daß die dann einsetzenden Arbeiten nicht von heute auf morgen erledigt werden können, so gilt es vor allem, die Laufbahn ordnungsmäßig herzustellen und mit den verschiedenen Steinschüttungen zu versehen, wie auch das Spielfeld selbst und die zahlreichen dort unterzubringenden Sprung- und Laufgruben fertigzustellen sind. Auch die Anlegung der Zuschauertribünen, die terrassenartig erfolgt, verursacht noch umfangreiche Arbeit. Bis zur Spielfähigkeit des Platzes wird noch lange Zeit vergehen, da der Boden die nötige Festigkeit erhalten und die Rasendecke gut verwachsen sein muß. Die Stadt Bad Oldesloe wird mit dieser Kampfbahn eine Sportstätte erhalten, die in jeder Beziehung als mustergültig angesprochen werden kann. OL

 

Samstag, 31. Juli 1937 Keine Oldesloer Sportwoche. Da die Sportplatzfrage zur Zeit noch recht ungünstig ist, wird in diesem Jahre von der Durchführung der „Oldesloer Turn- und Sportwoche“, die bisher alljährlich im August stattfand, abgesehen. In Zukunft wird im Rahmen dieser Turn- und Sportwoche auch der Schwimmwettkampf mit ausgetragen. OL

 

Donnerstag, 5. Aug. 1937 Die Aufstiegsspiele. In der letzten Zeit haben besonders zwei Fragen im deutschen Fußballsport im Mittelpunkt des Interesses gestanden, die Schaffung einer Reichsliga und die Regelung der Aufstiegsspiele. Eine Berliner Zeitung hat mit Dr. Nerz, der im übrigen auf dem Standpunkt steht, daß wir keine Reichsliga brauchen, eine Unterredung gehabt, die wir im folgenden dem Sinne nach wiedergeben.

„Es darf nicht vergessen werden, daß es im deutschen Fußballsport eine Ideallösung nicht gibt. Bisher hat sich nichts Besseres finden lassen, als die Neulinge in der Liga durch Aufstiegsspiele zu ermitteln.

Wenn man in Berlin den Vorschlag gemacht hat, die Gauliga in zwei Abteilungen zu spalten, so müßte dies auch im ganzen Reiche geschehen und das würde zweifellos eine Verwässerung der Spitzenklasse mit sich bringen. Nach vierjährigem Aufbau muß nun endlich Ruhe und Stabilität im deutschen Fußball eintreten.

Weiter ist der Vorschlag gemacht worden, die Abteilungsmeister der Bezirksliga ohne Ausscheidungspiel aufsteigen zu lassen. Auch diese Meinung ist grundsätzlich abzulehnen. Zwar sollen den Vereinen die Meisterehren keineswegs beschnitten werden, aber wer aufsteigen will, muß seine Befähigung in Qualifikationsspielen nachweisen.

Nur die beiden Meister sind gauligareif. Nicht umsonst sind die Aufstiegsspiele deshalb geschaffen worden, um nur das allerbeste Spielermaterial in die oberste Spielklasse aufnehmen zu können. Man kann auch nicht von einer zu großen Beanspruchung unserer Spieler reden, die neben den 20 Verbandsspielen auch noch zwölf Ausscheidungsspiele bestehen müssen, denn ein wahrer Meister muß auch ein wahrer Kämpfer sein und nur Kampfnaturen sind in der Gauliga zu gebrauchen.

Keinesfalls wird ein Raubbau mit den Kräften der Spieler getrieben. Es kommt nur darauf an, wie man die Verteilung der eigenen Kräfte vornimmt. Wer Meister geworden ist und an den Aufstiegsspielen teilnimmt, der muß sich schließlich auch darauf vorbereiten und zwar sehr sorgfältig. Natürlich sind das keine Spaziergänge über den grünen Rasen, aber als Lohn winkt ja auch die Gauliga und ich denke, das ist das hohe Ziel, das sich die Bezirksklassenmeister gestellt haben.

Die Vereine, die sich ehrlich und anständig auf dem Fußballfeld den Aufstieg erkämpft haben, sollen aufsteigen. Sie würden sich dafür bedanken, wenn man sie um die Früchte ihrer Arbeit bringen wollte. Eine Verbreiterung der Gauliga halte ich für ausgeschlossen. Das Aufstiegssystem muß bleiben, wenn nicht die gesamte Organisation umgeworfen werden soll. Wenn man jetzt z.B. statt zehn 20 Gauligen schaffen wollte, so würde das eine Fußballinflation bedeuten, die durchaus nicht berechtigt ist.“ Mit diesen Erklärungen dürften alle Fragen endgültig geklärt sein. OL

 

Samstag, 7. Aug. 1937 Fußballspiele auf dem Exer. Am 15. Aug. ist die fußballose Zeit beendet. Nach der ersten Ankündigung des Gaues sollte selbstverständlich das noch ausstehende ASufstiegsspiel gegen Schleswig 06 am 15. Aug. steigen. Um nun nicht aus der Gewohnheit zu kommen, wurde uns gegenüber ohne jede Begründung die Verlegung dieses wichtigen Spiels auf den 22. Aug. angekündigt!

Die „Fußballwoche“ nannte als Grund die Nichtanwesenheit der Soldaten bei Schleswig. Ob in Zukunft alle Spiele bei Schleswig 06 umgelegt werden, wenn die Soldaten fehlen, hat die „Fußballwoche“ nicht verraten. Wenn die Soldaten, welche die Mannschaft der Schleswiger so spielstark machen, alle im Verein groß geworden sind, dann schließen wir uns diesem Urteil an, wenn es aber nicht der Fall ist, dann wäre es doppelt zu verurteilen! Für den OSV heißt es doppelt energisch an die Sache heranzugehen. Am 15. Aug. ist als Gegner der MSV Lüneburg als Gegner gewonnen.

Am 22. Aug. ist Großkampftag auf dem Exer. Um 9 Uhr bestreutet unsere Jugend (1922/23 geboren) das erste Punktspiel gegen Travemünde. Um 10.30 Uhr spielt die Reserve gegen Travemünde. 13.30 Uhr: Jugend (1920/21 geboren) gegen LSV-Jugend. Um 4 Uhr steigt dann das Spiel gegen Schleswig 06. OL

 

Montag, 9. Aug. 1937 Schwimmwettkämpfe. Anstelle der Turn- und Sportwoche, die in den vergangenen Jahren eine große Anzahl auswärtiger Teilnehmer nach Bad Oldesloe lockte, und die in diesem Jahre wegen der Umbauarbeiten auf dem Exer ausfallen muß, veranstaltet das hiesige Stadtamt für Leibesübungen am Sonntag, dem 29. Aug., in der Flußbadeanstalt umfangreiche Schwimmwettkämpfe, zu denen sämtliche Verbände und Vereine der weiteren Umgebung, die den Schwimmsport pflegen, eingeladen worden.

Die Wettkämpfe finden nach den Reichswettkampfbestimmungen des Fachamtes Schwimmen statt und sind offen nur für die eingeladenen Verbände und Vereine. Die Kampfbahn ist 50 Meter lang und etwa acht Meter breit. Das Sprungbrett (Bohlenbrett) ist drei Meter hoch. Es wird kein Startgeld erhoben. Als Preise werden Andenken und Urkunden verteilt. Meldungen müssen bis Mittwoch, den 25. Aug., 19 Uhr, bei Herrn Theodor Hormann, Hindenburgstraße 28, eingehen. Die Wettkämpfe beginnen um 15 Uhr; bei sehr großer Teilnehmerzahl werden Ausscheidungskämpfe schon am Vormittag stattfinden. OL

 

Samstag, 14. Aug. 1937 OSV gegen MSV Lüneburg. Der OSV eröffnet am kommenden Sonntag die neue Spielzeit mit einem Gesellschaftsspiel hier gegen den MSV Lüneburg. Obgleich die OSVer nicht sehr viel Ruhe gehabt haben, denn die Mannschaft wurde bis zum Schlußtag der letzten Serie auf das äußerste beansprucht, ist dieses Spiel abgeschlossen worden, um im Hinblick auf das am 22. Aug. stattfindende Aufstiegsspiel gerüstet zu sein. Der Militärsportverein Lüneburg ist zwar noch jung an Bestehen, aber schon sehr erfolgreich, denn während der ersten Serie wurde schon der Aufstieg von der Kreisklasse in die Bezirksliga geschafft. Den Stamm der Mannschaft bildet die ehemalige Gauliga des MSV Hamburg. Das Tor hütet der langjährige Torhüter von Victoria Hamburg, Söchting. Als linker Läufer wirkt Bergmann, im vorigen Jahre noch für Eimsbüttel tätig. Dieser talentierte Spieler nahm im vorigen Jahre an den Lehrspielen in der Nationalmannschaft gegen die englischen Berufsspieler von Manchester City teil und schnitt dabei ganz hervorragend ab. Weiterhin gehören u.a. der Mannschaft noch Fink, lange Jahre Hamburgs bester Linksaußen, und Fahrenkrug als ehemaliger OSVer an. Ein erstklassiges Spiel scheint demnach in Aussicht zu stehen. Die Hiesigen werden sich strecken müssen, um erfolgreich zu sein. OL

 

Samstag, 14. Aug. 1937 Ein Oldesloer im Länderkampf gegen Dänemark. An dem am 20. Aug. in Kopenhagen stattfindenden Leichtathletikländerkampf gegen Dänemark nehmen auch zwei Kieler teil, und zwar Pochat (800 Meter) und Martens (Hochsprung). An dem Leichtathletikländerkampf der Frauen gegen Holland in Wuppertal wird auch die Kielerin Elfriede Kaun (Hochsprung) teilnehmen. OL

 

Sonntag, 15. Aug. 1937 - Gesellschaftsspiel

Oldesloer SV - Militär SV Lüneburg 4:2 (2:0)

Das erste Spiel der neuen Saison konnte der OSV gegen den MSV Lüneburg mit 4:2 für sich entscheiden. Die sehr symtahischen Gäste konnten in ihrem Können nicht ganz an den OSV heranreichen. Bis zum Schluß der ersten Halbzeit lag der OSV verdient mit 2:0 in Führung. Aber die Lüneburger gaben den Kampf nicht verloren, nach dem der OSV ein drittes Tor erzielt hat, kamen die Gäste zum ersten Gegentor, noch einmal stellte der OSV den Abstand wieder her, und dann stellte ein weiterer Treffer der Lüneburger das Endergebnis her. Zum Schluß flaute das Spiel auf beiden Seiten merklich ab - die Ruhepause machte sich doch bemerkbar.

Am kommenden Sonntag wird es sich nun entscheiden, ob der OSV in die Gauliga aufsteigt oder nicht. Die Hiesigen werden alles auf eine Karte setzen; es ist fast ausgeschlossen, dieses Ziel zu erreichen, aber eine Möglichkeit ist immer vorhanden. Ein Fußballkampf allerersten Ranges steht in Aussicht. Daher gibt es am kommenden Sonntag nur eine Parole: „Auf zum Exer: Aufstiegsspiel OSV gegen Schleswig 06.“ OL

Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Gustav Lüthje, Helmut Schweim, Richard Grote - Karl Wolherr,  Drews, Wilhelm Stäcker, Helmut Krohn, Willy Schlüter.

 

 

Dienstag, 17. Aug. 1937 Zusammenschluß des OSV und MTV. Der Oldesloer Sportverein von 1902 e.V. und der Männerturnverein von 1882 haben sich zu einem Verein im Reichsbund für Leibesübungen zusammengeschlossen. Der neue Verein führt den Namen „Verein für Leibesübungen Oldesloe (VfL Oldesloe)“.

Bereits vor einem Jahr wurden Verhandlungen über einen Zusammenschluß geführt. Damals scheiterte die Vereinigung an der Namensänderung. Am 9. Aug. tagten bereits beide Vorstände, um über den Zusammenschluß zu beraten. Beide Vorstände waren einmütig für den Zusammenschluß im Hinblick auf die großen gemeinsamen Ziele. Jeder war bereit, seinen Namen aufzugeben, um eine breite Basis für alle Zweige der Leibesübungen in der Sportstadt zu schaffen.

In der jetzigen außerordentlichen Mitgliederversammlung der beiden Vereine in der „Harmonie“ wurde das Für und Wider in beiden Vereinen erwogen. Es fiel den alten Mitgliedern, welche teilweise die Vereine mit gegründet haben, außerordentlich schwer, einer Namensänderung zuzustimmen. Erfreulicherweise aber stimmten beide Vereine trotzdem einstimmig für den Zusammenschluß, so daß für die fortschreitende Entwicklung der Leibeserziehung in Bad Oldesloe das Beste zu erhoffen ist.

Nach der gesonderten Tagung der beiden Vereine wurde der Vorstand des neuen Vereins sofort ernannt. Unter Leitung des ältesten Mitglieds, Lorenz Heinrich Meyer, wurde der bisherige Vorsitzende des OSV, Oberturnlehrer Christian Ohrt, zum Vereinsführer des VfL Oldesloe gewählt. Er ernannte anschließend für den Beirat: Hans Fokuhl zu seinem Vertreter, Daden zum Protokollführer, Willi Schröder zum Kassenwart. Dem erweiterten Ausschuß gehören folgende Obmänner an - Fußball: Wilhelm Hoppe und  Kremer Handball: Theodor Hormann; Leichtathletik und Hockey: Karl Heinz Dimpker; Turnen: Heinrich Diedrichsen; Jugend:  Axt; Frauenabteilung:  Christiansen; Dietwart:  Schmidt; Werbe- und Propagandawart: Hans Witt; Schiedsrichterdezernent und Vergnügungsausschuß:Flindt. In den Ältestenrat wurden berufen: Hermann Drögemöller, Fräulein   Bölck, Adolf Kröger, Jonny Dührkop, Kurt Ueltzen, Lorenz Gast,  Wohlers, Lorenz Heinrich Meyer und  Buchholz. Zu Kassenprüfern wurden Paul Drews und ? Cummerow gewählt.

Im Anschluß daran gab der Vereinsführer dann die Übungszeiten bekannt. Dienstags 20.30 Uhr: Turnen in der Turnhalle der Horst-Wessel-Schule. Mittwochs 18 Uhr: Hockey auf dem Exer. Mittwochs 20 Uhr: Fußball und Handball für Männer und Jugendliche, soweit sie nicht zum Jugendtraining kommen können. Donnerstag 20.30 Uhr: Frauenabteilung in der Turnhalle der Horst-Wessel-Schule. Freitags 16.30 Uhr: Jugendabteilung, Fußball und Handball. Sonntags 9 Uhr: Training für alle Abteilungen auf dem Exer.

Der Vereinsführer schloß die erste Versammlung des VfL in der Hoffnung, daß alle, denen die Leibeserziehung eine Lebensbedingung und einen Lebensinhalt bedeuten, sich in der Sportstadt Oldesloe in einem großen Verein zusammenfinden mögen und schloß mit einem „Sieg Heil“ auf unseren Führer und Reichskanzler. OL

 

Donnerstag, 19. Aug. 1937 Verein für Leibesübungen Bad Oldesloe. Zusammenschluß der beiden Oldesloer Turn- und Sportvereine. Auf Anregung der beiden Vereinsführer des Oldesloer Sportvereins e.V. und des Männerturnvereins von 1862 Bad Oldesloe traten vor ungefähr einer Woche die Vorstände beider Vereine zusammen, um über die Möglichkeit des schon so oft versuchten Zusammenschlusses und damit über eine einheitlichere Führung des Oldesloer Sportes und des Reichsbundes für Leibesübungen in Bad Oldesloe zu verhandeln. Der Vereinsführer des OSV, Kamerad Christian Ohrt, der die Aussprache leitete, wies auf die bessere Führung der sportlichen Belange hin, denn „Einigkeit macht stark“. Heute sei die Zeit vorbei, wo auf dem Gebiete des Turnens und des Sports noch Uneinigkeit herrschen dürfe. Um nicht von vornherein wieder Unstimmigkeiten in der Namensgebung des neuen Vereins aufkommen zu lassen, schlug der Vereinsführer des MTV von 1862, Kamerad   Wohlers, vor, den neu zu gründenden Verein „Verein für Leibesübungen Bad Oldesloe“ zu benennen. Dem Vorschlag wurde stattgegeben. Ebenso einigten sich die Vorstände schnell über die Besetzung der einzelnen Ämter.

Um möglichst bald die Arbeit für den neuen Verein beginnen zu können, wurde am letzten Dienstag für beide Vereine eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen, in der die Auflösung der alten Vereine beschlossen werden sollte. Da sowohl der MTV von 1862, als auch der OSV einstimmig ihre Auflösung und den korporativen Übertritt in den neuen VfL Bad Oldesloe beschlossen, konnte sofort an die Wahl des Vereinsführers gegangen werden. Der Versammlungsälteste, Kamerad Lorenz Heinrich Meyer, übernahm den Vorsitz und leitete die Wahl. Oberturnlehrer Ohrt wurde aus der Versammlung zum Vereinsführer vorgeschlagen und einstimmig gewählt. Kamerad Ohrt nahm die Wahl an und dankte den Versammelten für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Er forderte alle auf, nunmehr mit vereinter Kraft das große Ganze zu sehen und mit vollem Herzen an die neuen Aufgaben heranzugehen, damit Oldesloe wieder ganz den Namen „Sportstadt“ verdient. Im weiteren Sinne muß es Aufgabe der Mitglieder sein, eine tüchtige, sportgestählte Jugend heranzuziehen, die jederzeit für Führer und Volk einsatzbereit ist.

Die von Kamerad Ohrt ernannten Fachwarte usw. nahmen die Ämter ohne weiteres an. Zum Punkt „Verschiedenes“ forderte der Vereinsführer die Versammlung auf, sich recht rege - sei es aktiv oder passiv - an dem Schwimmfest des Stadtamtes für Leibesübungen in der hiesigen Badeanstalt am 29. Aug. zu beteiiligen. Sofern es noch möglich ist, soll noch an den Handballpflichtspielen teilgenommen werden. Die Geschäftsstelle des VfL befindet sich in der Hermann-Göring-Straße (Kamerad Krämer). Nach Erörterung kleiner Anfragen betreffend die Vereinigung schloß der Vereinsführer die Versammlung mit einem Gedenken an Führer und Volk. LGA

 

Donnerstag, 19. Aug. 1937 Zum Spiel gegen Schleswig. Der kommende Sonntag bringt die große Entscheidung, ob unser Verein in die Gauliga aufsteigt oder ob wir wieder ein Jahr um die Spitzenklasse kämpfen müssen. Die Spannung ist aber nicht nur bei uns auf den Siedepunkt gestiegen, sondern vor allen Dingen auch in Hamburg.

Die „Fußballwoche“ schreibt darüber an zwei Stellen wie folgt: „Durch das noch immer rückständige Aufstiegsspiel Oldesloe gegen Schleswig auf dem Exer in Oldesloe kann der Start der zwölf Gauliga-Vereine noch nicht erfolgen. Jeder kennt die Lage: Die tüchtigen Oldesloer müßten mindestens 6:0 siegen.

Das wird ihnen gegen die kaum minder fähigen Schleswiger kaum gelingen, selbst wenn sie bis zum Weißbluten kämpfen. Jedenfalls wird die gesamte erste Mannschaft der Hamburg-Hammerbrooker Kometen mit zahlreichem Troß nach Oldesloe fahren, um dabei zu sein, für wen sich das so lange und so heiß ersehnte Gauliga-Schicksal entscheidet. Es sollte nur eine Formsache sein, aber im Fußball kann man die wunderlichsten Dinge erleben. (Hoffentlich! Wir sind davon überzeugt, daß die Oldesloer in der richtigen Form sind und daß es keine Formsache ist und die Hamburegr hier das Wunder, wie schon einmal an sich selnst, erleben! Die Schriftleitung.)“

An anderer Stelle heißt es in derselben Zeitung: „Komet zieht am Sonntag mit Mann und Roß und Wagen gen Oldesloe. Die Hammerbrooker wollen hier die Gauliga-Auferstehung feiern! Ob es ihnen glücken wird? Sie selber können nichts dazu beitragen. Gewehr bei Fuß müssen sie dem Kampfe Oldesloe gegen Schleswig zuschauen. Die Badestadt wird Massenbesuch aufweisen.“ OL

 

Freitag, 20. Aug. 1937 Neue Regeländerungen in Kraft. Die von dem International Board beschlossenen und von der FIFA anerkannten Änderungen der Fußballregeln treten nach einer von Hauptsportwart Wolz im Auftrage des Reichsfachamtsleiters für Fußball im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen erlassenen Anordnung nunmehr mit sofortige Wirkung für die neue Spielzeit in Kraft. Die Regeländerungen lauten:

  • Regel 1 - Dem Abschnitt „Der Strafraum“ ist folgender Zusatz anzuhängen: „Von der Strafstoßmarke ist ein Teilkreis von 9,15 Meter Halbmesser außerhalb des Strafraumes zu ziehen.“
  • Regel 5 - Der zweite Satz wird wie folgt ersetzt: „Im Augenblick des Einwerfens muß der Spieler auf beiden Füßen stehen, das Gesicht dem Spielfeld zuwenden, wobei sich ein Teil eines jeden Fußes entweder auf oder außerhalb der Seitenlinie befinden muß. Er muß den Ball mit beiden Händen über seinen Kopf in beliebiger Richtung einwerfen.“
  • Regel 7 - Die amtliche Entscheidung zum ersten Absatz der Regel (Abstoß) wird wie folgt geändert: „Der Torwächter darf bei einem Torabstoß oder bei einem der verteidigenden Parteien innerhalb des Strafraumes zugebilligten Freistoß einen ihm von einem anderen Spieler zugespielten Ball nicht mit den Händen aufnehmen, um ihn dann ins Spielfeld zu bringen. Der Ball muß direkt aus dem Torraum oder Strafraum ins Spielfeld gestoßen werden, und wenn er hierbei nicht außerhalb des Strafraums gebracht wird, ist der Abstoß zu wiederholen.“
  • Regel 8 - Der erste Absatz „Handspiel des Torwächters“ wird wie folgt geändert: „Der Torwächter darf, ausgenommen der in den Regeln 7 und 10 vorgesehenen Fällen, innerhalb seines eigenen Strafraums den Ball mit der Hand spielen, jedoch nicht den Ball tragen.“
  • Regel 10 - Der letzte Satz wird wie folgt geändert: „Der Anstoß (mit Ausnahme der in Regel 2 niedergelegten Sonderbestimmungen) und der Eckstoß gelten als Freistöße im Sinne dieser Regel. Alle von der verteidigenden Partei im Strafraum ausgeführten Freistöße müssen der Regel 7 entsprechen.“ LGA

 

Samstag, 21. Aug. 1937 VfL Oldesloe gegen Schleswig 06. Das bereits mehrfach angekündigte letzte und entscheidende Aufstiegsspiel um die Gauliga wird nun morgen auf dem Exer ausgetragen. Damit wird nun der Schlußpunkt unter eine fast dramatisch zu nennende Serie gesetzt, die von der Mannschaft das äußerste an Kraft und Nerven verlangte. Der stärkste Widersacher waren die „Kometen“ und diesen konnten die Oldesloer in zwei Spielen drei Punkten abnehmen. Somit wäre dann ja alles klar gewesen, aber die Schleswiger sollten auch noch überwunden werden, und das gelang nicht. Durch diese Niederlage gewannen die Kometen unendlich viel und zwar Punktgleichheit sowie durch ein besseres Torverhältnis die Führung.

Es wird sehr schwer werden, den Vorsprung der Hammerbrooker morgen einzuholen. Ein 5:0-Sieg bedeutet Gleichstand, und mit einem Tor mehr wäre es denn geschafft. Eins steht fest: Die Oldesloer werden sich ranhalten und wenn etwas Glück dabei ist, ist es immerhin möglich, das, wenn auch in der Ferne liegende Ziel zu erreichen. Das Spiel beginnt um 16 Uhr. Der Exer ist gesperrt. Es wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß der VfL verpflichtet ist, nur zahlenden Zuschauern das Betreten des Fußballplatzes zu gestatten. Der VfL bestreitet den Kampf in der alten Aufstellung. OL

 

Samstag, 21. Aug. 1937 1500 Mark für sportliche Zwecke. Der Vorstand des Oldesloer Rennklubs e.V. hat in einer Sitzung beschlossen, der Stadt Bad Oldesloe ein Kapital von 1500 Mark zur Verfügung zu stellen; aus den Zinsen sollen jährlich Ehrenpreise für die Oldesloer Sportwoche beschafft werden. Die Mitteilung des Oldesloer Rennklubs an den Herrn Bürgermeister hat folgenden Wortlaut:

„Sehr geehrter Herr Dr. Kieling! Es gereicht mir zur besonderen Freude, Ihnen mitteilen zu können, daß der Oldesloer Rennklub e.V. in seiner letzten Sitzung beschlossen hat, der Stadt Bad Oldesloe einen Fonds in Höhe von RM 1500 (fünfzehnhundert Reichsmark) mit der Maßgabe zur Verfügung zu stellen: Diese 1500 Reichsmark werden von der Stadt unter dem Namen „Oldesloer Rennklub-Spende“ festgelegt. Die Zinsen dieses Fonds soll alljährlich zur Beschaffung von Preisen für die Oldesloer Sportwoche Verwendung finden. Unter diesen Preisen soll sich stets ein Silberpokal mit folgender Gravierung befinden: „Ehrenpreis des Oldesloer Rennklubs e.V.“. Der Oldesloer Rennklub wünscht und hofft gern, mit dieser Stiftung das Interesse für den Sport in und für Bad Oldesloe zu heben und dadurch der Volksgesundheit und der Volksertüchtigung dienen zu können. Mit deutschen Gruß, Heil Hitler! Louis Osten, 2. Vorsitzender.“

Der stellvertretende Bürgermeister, Herr Paul Tabbert, dankte dem Oldesloer Rennklub für die Spende mit folgendem Brief: „Für die großzügige Spende des Oldesloer Rennklubs e.V. zur Beschaffung von Ehrenpreisen für die Oldesloer Sportwoche spreche ich dem Rennklub im Namen der Stadt Bad Oldesloe meinen verbindlichen Dank aus. Die von Ihnen gemachte Bedingung wird gern erfüllt werden. Bei der Stellung und Bedeutung der körperlichen Erziehung im nationalsozialistischen Staat ist uns Ihre Spende besonders wertvoll. Sie haben die Bestrebungen der Stadt, Sportstadt zu sein und sich besonders für die leiblich-seelische Erziehung des deutschen Volkes einzusetzen, damit sehr unterstützt. Ich darf Sie wohl bitten, mir noch mitzuteilen, wo der Fonds belegt werden soll.“ OL

 

Sonntag, 22. Aug. 1937 - 6. Aufstiegsspiel

VfL Oldesloe - Schleswig 06 3:1 (2:0)

Der Großkampf auf dem Exer. „Großkampf auf dem Exer“, so kann man mit Recht die Überschrift für den dramatischen Kampf setzen, der unsere Mannschaft in einem heldenhaften Ringen wohl als überlegener Sieger sah, aber leider reichte das erzielte Torverhältnis, welches bei Halbzeit 5:0 hätte lauten können, nicht für den Aufstieg in die Gauliga.

Bis auf einige Ausnahmen paßte alles in den Rahmen des Großkampfes hinein. Für die zahlreichen Zuschauer war das herrliche Wetter ausgezeichnet, für die Spieler reichlich warm. Die 500 Zuschauer aus Hamburg hatten schriftliche Verhaltensmaßregeln mit auf den Weg bekommen. Daß es notwendig war, hatten die beiden Spiele gegen Komet gezeigt. Ob sie sich trotz dieser Verhaltensmaßregeln auch sportlich benommen haben? Eigenartigerweise war der Schiedsrichter, der Linienrichter und einige Spieler von Schleswig 06 (sie dienen beim Regiment in Schleswig) Hamburger. Wir hätten Verständnis für einen Schiedsrichter aus Kiel gehabt. Er waltete seines Amtes zeitweise recht überlastet und lückenhaft. Es fehlte die zielbewußte Linie.

Schleswig 06 hatte entschieden die Weisung mit auf den Weg bekommen: „Paßt auf, daß Oldesloe nicht so gewinnt, daß Komet dadurch ausgeschaltet wird!“ Schon vor der Halbzeit wurde der Ball sehr oft ohne spielerischen Grund ausgeschlagen. Bis auf zehn Minuten kurz nach Halbzeit, wo Schleswig kurze Zeit drängte, sie mußten allerdings gut 50 Minuten mit zehn Mann spielen, war Oldesloe tonangebend. Die Mannschaft hatte keinen schwachen Punkt, jeder gab sein Bestes. Mancher Gauliga-Verein hätte bestimmt die Segel auf dem Exer streichen müssen, wo wir seit einem Jahre kein Spiel mehr verloren haben.

Unserere Mannschaft spielte zuerst nach unten. Gleich mit Beginn des Spiels wurde alles auf eine Karte gesetzt. Schon in der 2. und 5. Minute lagen von links eingeleitete Tore in der Luft. Die 6. Minute brachte die erste Ecke von derselben Seite. Unentwegt brandete der Angriff gegen das Tor der Schleswiger. Die Pechsträhne, welche uns bis zum Schlußpfiff beschieden war, zeigte sich immer wieder. In der 11. Minute schoß Wolherr ein unhaltbares Tor. Stäcker köpfte gleich darauf einen seiner ausgezeichneten Kopfbälle eben daneben. Obwohl er oftmals hart und unsportlich bedrängt wurde, schoß er in der 24. Minute das zweite Tor. Das dritte Tor lag mehrere Male in der Luft und zweimal hatten die Zuschauer bereits Tor geschrien, doch vereitelte die rücksichtslos arbeitende Elf der Schleswiger ein weiteres Tor, oder der Ball streifte nur die Latte.

Nach der Halbzeit drängte Schleswig zehn Minuten lang und erzielte zwei Ecken. Unsere Mannschaft nahm dann das Kommando wieder in die Hand. Angriff auf Angriff rollte gegen das Schleswiger Tor. Endlich schoß Drews nach 15 Minuten das dritte Tor. Zwei weitere Tore hätten die Ausbeute in den folgenden Minuten sein müssen; aber das Glück war gegen uns. Durch ein Mißverständnis in unserer Angriffsreihe kam Schleswig zu einem billigen Erfolg. Damit war alle Hoffnung für das gesteckte Ziel begraben. Trotzdem wurde unentwegt bis zum Schlußpfiff weitergekämpft. Viele Schüsse landeten in den Armen des gegnerischen Torwächters oder gingen eben über die Latte.

Mit diesem Spiel ist die glorreichste Serie in den 35 Jahren, wo hier in Oldesloe Fußball gespielt wird, beendet. Zum zweiten Mal waren wir Bezirksmeister. Punktgleich mit Komet Hamburg, dem wir drei Punkte in dieser Serie abnahmen, müssen wir im Hinblick auf das ungünstigere Torverhältnis diesem die Gauliga-Zugehörigkeit überlassen.

Trotz der vielen unverständlichen Schwierigkeiten, die man uns in den Weg gelegt hatte, gehen wir mit neuem Mut in die Serie 1937/38. Wenn wir immer so wie gegen Schleswig kämpfen, dann kann uns der Sieg in der neuen Serie nicht vorenthalten bleiben. OL

Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Gustav Lüthje, Helmut Schweim, Richard Grote - Karl Wolherr,  Drews, Wilhelm Stäcker, Helmut Krohn, Willy Schlüter.

Tore: 1:0 Wolherr (11.), 2:0 Stäcker (24.), 3:0 Drews (60.), 3:1 Kaup II. - Schiedsrichter: Fröhlich (Hamburg). - Zuschauer: 1800.

 

Sonntag, 22. Aug. 1937 VfL Oldesloe Reserve gegen Travemünde 5:2. Die Reserve, die Jungmannen und die Jugend trugen die ersten Punktspiele aus. Seltsamerweise lauteten alle Ergebnisse 5:2. Die neu zusammengestellte Jungreserve lag schon 2:0 gegen Travemünde im Hintertreffen, dann brachte eine Umstellung die Spieler den richtigen Platz und das Endresultat lautete 5:2 für die Hiesigen. - Die Jungmannen (1920/21 geboren) verloren gegen LSV I mit 5:2. Bei gleichmäßigem Training werden die Lücken bald ausgefüllt sein. Die Jugend (1922/23 geboren) hatte noch nicht die erste Mannschaft zur Stelle und gewann trotzdem 5:2 gegen Travemünde. OL

VfL Oldesloe Reserve (Ankündigung):  Hannover -  Hartmann,  Schmidt -  Barkmann,  Schweim II,  Meier,  Westphal,  Eggers,  Schulze,   Lehrmann,  Pump.

 

Mittwoch, 25. Aug. 1937 Neue Unterkunftsräume auf dem Exer. Zur Zeit werden im Gelände des Bürgerparks in unmittelbarer Nähe der früheren Jugendherberge die Vorarbeiten für die Aufstellung einer größeren Baracke durchgeführt. Die Stadtverwaltung Oldesloe hat diese Baracke, die ein Ausmaß von 10 mal 25 Meter hat und bislang beim Bau der Reichsautobahn in der Nähe von Lasbek Verwendung gefunden hatte, von der Verwaltung der Reichsautobahn käuflich erworben.

Der für die Aufstellung der Baracke gewählte Platz ist außerordentlich günstig gewählt und das schöne Landschaftsbild wird in keiner Weise beeinträchtigt, zumal, wie beabsichtigt, die Baracke mit einem freundlichen Farbenanstrich versehen und auch sonst dem Landschaftsbild entsprechend ausgestaltet werden soll. Diese Baracke soll zweierlei Zwecken zugeführt werden. Etwa Zweidrittel des vorhandenen Raumes soll dem NS-Kindergarten, der zur Zeit ohne geeignete Unterkunftsmöglichkeiten ist, zur Verfügung gestellt werden.

Durch geschickten und zweckentsprechenden Ausbau wird hier gewiß eine in jeder Beziehung mustergültige Einrichtung entstehen, wie auch die Lage der Räume nicht schöner sein könnte. Der übrige Raum soll für Sportzwecke Verwendung finden. Die bisherigen Umkleideräume beim früheren Jugend- und Sportheim sind seit Einrichtung der neuen Gauschule in Fortfall gekommen, so daß dringend die Schaffung neuer Umkleideräume notwendig wurde.

In unmittelbarer Nähe des großen Sportplatzes werden nunmehr schöne, große Umkleideräume hergerichtet, so daß diesem dringenden Erfordernis Rechnung getragen wird. Die zur Zeit noch vorhandenen notdürftigen Geräteräume am Exer sollen später durch geeignetere Räume ersetzt werden. Nach Fertigstellung der Baracke werden für zwei wichtige Gebiete der Jugenderziehung und -ertüchtigung Unterkunftsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, die als vorbildlich bezeichnet werden können. OL

 

Donnerstag, 26. Aug. 1937 Die Turnhallenbenutzung im Winterhalbjahr 1937/38. Auch im kommenden Winterhalbjahr erfolgt, wie bereits in früheren Jahren, die Vergebung der städtischen Turnhallen - Horst-Wessel-Schule und Stadtschule - durch das Stadtamt für Leibesübungen. Um eine genaue Übersicht zu bekommen, welche Turn- und Sportvereine, Formationen und Verbände für die Inanpsruchnahme zu berücksichtigen sind, wird ersucht, entsprechende Anträge möglichts bald, spätestens jedoch bis zum 15. Sept. dieses Jahres, beim Stadtamt für Leibesübungen, Stadthaus, einzureichen. Später beigebrachte Anträge können keine Berücksichtigung finden, der Termin ist unter allen Umständen innezuhalten.

In den zu stellenden schriftlichen Anträgen ist genau anzugeben, an welchen Tagen und für welche Dauer (genaue Stundenangabe) die Turnhallen benötigt werden. Es ist weiter darin zu vermerken, welcher Wochentag eventuell als Ersatz gewünscht wird, falls ein Austausch notwendig wird. Da in immer stärkerem Maße der Turn- und Sportunterricht bei den Schulen selbst ausgebaut wird, stehen die Turnhallen an Nachmittagen nur in beschränktem Umfange zur Verfügung. Es kann daher auch nur beschränkt die Vergebung an Nachmittagen erfolgen. Die Überlassung der Turnhallen wird davon abhängig gemacht, daß eine ordnungsmäßige Behandlung der Räume und vor allem der Geräte zugesichert wird, die Inanspruchnahme wird in jedem Falle nur nach Anerkennung der Benutzungsordnung gewährt. OL

 

Donnerstag, 26. Aug. 1937 Neuer Ehrenwanderpreis zum Schwimmfest. Wie das Stadtamt für Leibesübungen berichtet, ist für das diesjährige große Schwimmfest in der Flußbadeanstalt an der Trave am Sonntag, dem 29. Aug., für die Hauptstafette, 10 mal 50-Meter für Männer, von der Stadt Bad Oldesloe ein neuer Ehrenwanderpreis zur Verfügung gestellt. Bei dem vorjährigen für diesen Wettkampf zur Verfügung gestellten Preis handelte es nicht um einen Wanderpreis. Für den neuen Ehrenwanderpreis ist bestimmt, daß bei zwei aufeinanderfolgenden Siegen oder bei dreimaligen unterbrochenen Gewinn der Staffel der betreffende Verein in den Besitz des Wanderpreises gelangt. Der vorjährige Ehrenpreis der Stadt wurde bekanntlich von dem 1. Lübecker Schwimmverein erkämpft. Sicherlich wird es auch in diesem Jahr spannende Kämpfe um diesen Ehrenpreis geben. OL

 

Freitag, 27. Aug. 1937 Rege Inanspruchnahme der städtischen neuen Schießsportanlage. Die neue städtische Schießsportanlage im Bürgerpark, die erst vor wenigen Wochen fertiggestellt worden ist und seit Anfang August zur Benutzung freigegeben wurde, hat eine so starke Inanspruchnahme erfahren, daß allsontäglich die sämtlichen zahlreichen Stände in Benutzung sind. Alle behördlichen Vereine und Verbände sowie alle Gliederungen der Partei pflegen den Schießsport in stärkerem Maße als je zuvor. Auch die Kreisjägerschaft, der Bahn- und Luftschutz sowie der Postsportverein nehmen die neue vorbildliche Anlage, die hier zur Verfügung steht, gern in Anspruch.

Die große Zahl der Schießstände gestattet die gleichzeitige Benutzung durch verschiedene Organisationen. So stehen, falls Übungen auf größere Entfernungen nicht durchgeführt werden, allein zwölf Stände für Kleinkaliber (50 Meter) zur Verfügung. Die vorhandenen Stände im Schützenhaus sind so eingeteilt, daß jeweils drei Schützen von einer Boxe aus schießen können und dadurch etwaige Störungen vermieden werden. Aber nicht nur an Sonntagen, sondern auch in der Woche wird die Anlage häufig in Anspruch genommen, so regelmäßig mittwochs von der Oldesloer Schützenvereinigung. Schon auf Wochen im voraus liegen beim Stadtammt für Leibesübungen, das die Vergebung der Stände vornimmt, Anträge auf Mitbenutzung der Anlage vor.

Es zeigt sich also doch, daß die frühere Anlage in keiner Weise mehr den Anforrderungen genügte und der nunmehr erfolgte Um- und Ausbau dringend notwendig wurde, ganz abgesehen davon, daß die sonstigen Einrichtungen nicht mehr genügten. OL

 

Freitag, 27. Aug. 1937 VfL. Am Sonntag spielt unsere Ligamannschaft nicht, wie fälscherlicherweise die Presse berichtet hat, hier gegen Schlutup, sondern fährt nach Kiel, um dort gegen Eintracht zu spielen. Die Reserve, die vor 14 Tagen im Pokalspiel gegen Trittau in Bargteheide verlor, fährt am Sonntag nach Trittau, um dort wiederum an einem Pokalspiel teilzunehmen. Die beiden Jugendmannschaften trainieren auf dem Exer.

Um nach Möglichkeit noch die neuerstandene Handballmannschaft an den Bezirksspielen teilnehmen zu lassen, müssen alle Handballspieler am Sonntag um 9 Uhr zum Training auf dem Exer erscheinen. Dasselbe gilt von den Leichtathleten, denn am 5. Sept. tritt eine Männer-, Frauen- und Jugendmannschaft zu den Vereinsmeisterschaften an. Wenn es dem OSV in den beiden letzten Jahren schon gelang, den 10. und 19. Platz in der Reichsliste zu erringen, so muß es jetzt mit vereinten Kräften erst recht möglich sein. OL

 

Samstag, 28. Aug. 1937 VfL gegen Eintracht Kiel. Mit der Gauliga ist es ja nun nichts geworden, die Hoffnungen müssen vorläufig auf ein Jahr zurückgestellt werden. Kaum ist die Spannung von dem letzten Aufstiegsspiel vom Vorsonntag gewichen, beginnt schon morgen die neue Serie. Die Oldesloer haben eine völlig neue und unbekannte Umgebung erhalten. Wie die Aussichten hier sind, ist im voraus schwer zu sagen, in den 20 auszutragenden Spielen wird es wohl ohne Schrammen nicht abgehen. Das erste Spiel der Oldesloer steigt morgen in Kiel und zwar gegen Eintracht. Als Staffelmeister der letzten Serie sind die Hiesigen Favorit, allgemein wird erwartet, daß beide Punkte hier am Sonntagabend beim Vereinsführer abgeliefert werden. OL

 

Samstag, 28. Aug. 1937 Morgen Nachmittag: Großes Schwimmfest in Oldesloe. Sportstadt Oldesloe! Während am vergangenen Sonntag das Fußballspiel Oldesloe gegen Schleswig um den Aufstieg in die Gauliga das Ereignis des Tages war, steht morgen das diesjährige große Schwimmfest im Mittelpunkt des Interesses.

Die Einwohnerschaft von Oldesloe hat im vergangenen Jahr größtes Interesse für derartige Veranstaltungen gezeigt und so steht zu erwarten, daß die Schwimmwettkämpfe morgen in gleicher Weise von unserer sportfreudigen Stadt besucht werden. Die bisher eingegangenen zahlreichen Meldungen lassen darauf schließen, daß spannende und harte Kämpfe ausgefochten werden und auf allen Gebieten des Schwimmsports vorzügliche Leistungen geboten werden.

Die Veranstaltung beginnt pünktlich 3 Uhr. Besonderes Interesse wird dem Schauspringen und dem Hindernisschwimmen des Jungvolks entgegengebracht. Aber auch die Schwimmwettbewerbe und Staffeln werden die Zuschauer mitreißen, geht es doch bei der Hauptstaffel für Männer (10 mal 50 Meter) um den Ehrenwanderpreis der Stadt Oldesloe, der erstmalig ausgeschrieben ist. Den Abschluß der Veranstaltung bildet das Wasserballspiel zwischen zwei Mannschaften des 1. Lübecker Schwimmvereins und dem Polizeisportverein Lübeck. Für Abwechslung in der Wettkampffolge ist Sorge getragen, so daß alle Besucher, ob schwimmkundig oder nicht, Freude an den Vorführungen haben werden.

Den Siegern der Wettkämpfe werden Urkunden über die erzielten Leistungen bei der anschließend stattfindenden Siegerehrung ausgehändigt.

Während der Dauer der Wettkämpfe werden die Seitenwege an der Trave, bei der Badeanstalt, für den Verkehr gesperrt; ebenso ist ein Zugang zur Badeanstalt vom Pferdemarkt über den neuen Sportplatz jenseits der Trave nicht möglich. Ebenso ist für Wasserfahrzeuge die Durchfahrt bei der Badeanstalt für diese Zeitdauer gesperrt. Für Aufbewahrung von Fahrrädern wird bei der Badeanstalt eine Möglichkeit geschaffen, so daß auch den Bewohnern aus der Umgebung der Besuch der Veranstaltung ermöglicht ist.

Da die Veranstaltung etwa bis 18.30 Uhr andauern wird, wird eine größere Anzahl von Sitzplätzen geschaffen, die gegen einen geringen Mehrpreis erhältlich sind. Zu wünschen bleibt nur, daß recht schöne, warme Witterung der Veranstaltung den erhofften Erfolg bringen wird. OL

 

Samstag, 28. Aug. 1937 Reger Sportbetrieb am morgigen Sonntag. Wiederum steht ein Sonntag bevor, der mit sportlichen Veranstaltungen aller Art in unserer Stadt ausgefüllt ist. Bereits ab morgens 8 Uhr herrscht auf den Schießständen im Bürgerpark reges Leben und Treiben; zahlreiche Teilnehmer der verschiedenen Formationen und Verbände, wie SA, NSKK????? und der Bahnschutz werden auf den zahlreichen Ständen der neuen Anlage Schießübungen durchführen. Auf dem Sportplatz Exer erscheinen nach langer Zeit wieder die Handballspieler, die erneut das Training aufnehmen und im Verein für Leibesübungen eine neue Mannschaft stellen werden. Auch in den verschiedenen anderen Sportarten werden auf dem Exer Übungen durchgeführt. Im Mittelpunkt des Interesses steht das große Schwimmfest. OL

 

Sonntag, 29. Aug. 1937 - 1. Punktspiel

Eintracht Kiel - VfL Oldesloe 4:5 (2:0)

Mit diesem an sich überraschenden Ergebnis holte sich der VfL aus Kiel die ersten Punkte. Die Oldesloer mußten allerdings fast den ganzen Kampf mit nur zehn Mann durchführen: der rechte Läufer mußte bald ausscheiden. Die Kieler legten ein unheimliches Tempo vor. Die Hintermannschaft der Oldesloer war unsicher und konnte die Angriffe des Gegners nicht abstoppen.

Mit 0:2 lagen die Oldesloer bei der Pause im Rückstand, und als dann die Kieler noch ein drittes Tor schossen, schien eine glatte Niederlage unabwendbar zu sein. Da trat aber eine Wendung ein. Die Kieler erlagen dem Tempo. Die Oldesloer, durch das gute Training körperlich auf beachtlicher Höhe, kamen auf und innerhalb zehn Minuten (!) stand die Partie 3:3! Bei einem weiteren Angriff der Oldesloer wurde Wolherr im Strafraum umgeworfen. Der Sünder mußte das Feld verlassen. Den berechtigten Elfmeter schoß Schweim ein.

Doch die Freude der Oldesloer dauerte nicht lange. Der Gegner erzielte bald den Gleichstand. Die Oldesloer ließen aber auch jetzt nicht locker; der Vier-Männer-Sturm konnte nochmals die Führung erzielen und bis zum Schluß änderte sich dann nichts mehr.

Die Leistung der Oldesloer war in der ersten Halbzeit nicht befriedigend, aber mit zehn Mann ist es schwer, zu Erfolgen zu kommen. Der eiserne Wille hat es wieder geschafft. In der zweiten Halbzeit spielten die Oldesloer wesentlich besser und hatten demnach den Sieg doch noch verdient. OL

VfL Oldesloe (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Gustav Lüthje, Helmut Schweim, Richard Grote - Karl Wolherr,   Drews, Wilhelm Stäcker, Helmut Krohn, Willy Schlüter - Ersatz: Walter Lindemeier.

 

 

Sonntag, 29. Aug. 1937 VfL-Reserve. Die Reserve war zu den Pokalspielen in Trittau gefahren. Nach spannenden Kämpfen gelang es der Mannschaft, den Pokal zu erringen. Da von der Stammannschaft Lindemeier, Lehrmann, Schulze, Barkmann und Meinke fehlten, mußte mit fünf Ersatzleuten gespielt werden. Alle Spieler kämpften aber mit großer Hingabe und größtem Eifer, so daß es gelang, alle Spiele ohne Gegentor zu beenden und als Sieger aus den Kämpfen hervorzugehen. Die Ergebnisse: gegen Todendorf 4:0, gegen Trittau 0:0 und gegen Bargteheide 2:0. Der Reserve zu diesem schönen Erfolg herzlichen Glückwunsch! OL

 

Sonntag, 29. Aug. 1937 Großer Erfolg des Schwimmfestes. Nachdem bereits im vergangenen Jahre das erste größere Oldesloer Schwimmfest einen so großartigen Erfolg zu verzeichnen hatte, konnte kaum damit gerechnet werden, daß das zweite Oldesloer Schwimmfest, das dazu noch zeitlich recht ungünstig stattfand, einen noch größeren Triumph feiern konnte.

Was nicht erwartet wurde, ist nun doch eingetreten. Die Zahl der aktiven Teilnehmer war erheblich größer, der Besuch der Veranstaltung noch besser und vor allem waren bei den diesjährigen Wettkämpfen zahlreiche Oldesloer Schwimmer und Schwimmerinnen vertreten, die recht günstig abschneiden konnten. Dem Ziel, vor allem örtlich den Schwimmsport als eines der wichtigsten Gebiete der Leibesübungen zu fördern, ist damit ein gutes Stück nähergerückt.

Der gesamte Verlauf dieses Festes war in der Tat ein Erfolg, wie er schöner nicht hätte gedacht werden können, sogar die an sich recht unbeständige Witterung zeigte sich am Nachmittag von der allerbesten Seite, so daß keine Störungen in der Abwicklung der Wettbewerbe eintraten. Die zu diesem Festtag getroffenen Ausschmückungen in der Badeanstalt, die von Stadtbaumeister Hermann Keller vorgenommen wurden, waren recht geschmack- und wirkungsvoll. Der großartige Publikumserfolg, es mögen über 1500 Besucher gewesen sein, ist in Anbetracht der Witterung und der sonstigen zahlreichen Veranstaltungen als ganz außergewöhnlich gut zu bezeichnen.

Bereits um 2 Uhr setzte der Zustrom der Zuschauer ein. Die auf dem jenseitigen Ufer geschaffenen Sitzgelegenheiten, über 300, waren schnell vergriffen. Wo nur irgendwie Raum war, standen Menschen dicht gedrängt, alles wollte dieser intersaanten und spannenden Veranstaltung beiwohnen.

Die Zahl der Wettbewerbe war außerordentlich reichhaltig und vielseitig, so daß aus allen Gebieten des Schwimmsports Ausschnitte geboten wurden und die Veranstaltung auch für diejenigen interessant gestaltet werden konnte, die selbst schwimmunkundig sind. Die große Zahl der Wettkampfteilnehmer machte es erforderlich, daß bereits am Morgen in den ersten beiden Wettbewerben Vorentscheidungen getroffen wurden. Die besten Schwimmer und Schwimmerinnen stellten sich am Nachmittag erneut zum Kampf.

Pünktlich 3 Uhr waren die sämtlichen Wettkampfteilnehmer zur Eröffnung und feierlichen Flaggenhissung, die unter Leitung von Oberturnlehrer Christian Ohrt stattfand, angetreten. Alsdann hielt in Vertretung des Bürgermeisters, der Erste Beigeordnete Paul Tabbert die Begrüßungsansprache, in der er etwa folgendes ausführte:

„Sportkameraden! Wiederum habt Ihr Euch in unserer Sportstadt eingefunden, um an den diesjährigen Schwimmwettkämpfen teilzunehmen. Ich begrüße Euch im Namen der Stadt Bad Oldesloe und heiße Euch herzlich willkommen. Ich freue mich, daß wieder eine so stattliche Zahl Schwimmer und Schwimmerinnen unserem abermaligen Rufe zur Teilnahme am Schwimmfest Folge geleistet hat und danke Euch für die Unterstützung und Förderung des Schwimmsportgedankens, der in unserer Stadt zu neuem Leben erwacht ist. Ich danke aber auch der Einwohnerschaft unserer Stadt für die starke Anteilnahme an dieser Veranstaltung. Interessante und spannende Kämpfe werden das Interesse für dieses so wichtige Gebiet der Leibesübungen wachhalten und fördern. Die Stadtverwaltung wird stets bemüht sein, von sich aus und zu ihrem Teil an diesen Bestrebungen zur Ertüchtigung der Jugend mitzuwirken und ihre Aufgabe vor allem darin zu sehen, Anlagen zur Verfügung zu stellen, die einen solchen Einsatz ermöglichen. Den Ruf, den unsere Stadt als Sportstadt in weitesten Kreisen genießt, wird die heutige Generation zu festigen und zu erhalten wissen und so freut es mich, daß Teilnehmer aus allen Teilen der Provinz hierher geeilt sind, um im edlen Wettstreit um den Sieg zu ringen. Die Stadt Bad Oldesloe hat erneut einen Wanderehrenpreis für die Hauptstaffel der Männer zur Verfügung gestellt und hofft, hierdurch die Verbundenheit der Stadtverwaltung zum Schwimmsport besonders hervorzuheben. Ich wünsche der heutigen Veranstaltung einen recht erfolgreichen Verlauf und hoffe, daß im kommenden Jahre unsere auswärtigen Gäste in gleicher Weise an der Ausgestaltung des Schwimmfestes mitwirken werden.“

Vorweg gesagt werden kann, daß auf allen Gebieten vorzügliche Leistungen gebracht wurden und namentlich der 1. Lübecker Schwimmverein über zahlreiche befähigte Schwimmer und ebensolche Schwimmerinnen verfügt. Alle Wettbewerbe wurden mit viel Interesse und Spanung verfolgt. Es war bald ein guter Kontakt zwischen Sportler und Besucher hergestellt, besonders die Jugend nahm regen Anteil an den Vorführungen. Es war besonders anregend, wie aus den verschiedensten Lagern, je nach der Zugehörigkeit der Schwimmer, Anfeuerungsrufe erfolgten und bei allen guten Leistungen den Siegern reicher Beifall gespendet wurde.

Die zunächst stattfindenden Schwimmwettbewerbe der Jungmädchen, des Jungvolks, der Frauen und Männer wurden über verschiedene Distanzen in den üblichen Schwimmlagen durchgeführt. Viel Freude bereitete das Hindernisschwimmen des Jungvolks. Die Knaben, mit Hemd und Hoise bekleidet, mußten zunächst 50 Meter schwimmen, sich dann entkleiden, um alsdann dieselbe Strecke ohne Zeug, nur im Badeanzug zurückzuschwimmen. Den sportlichen Höhepunkt der Veranstaltung bildete das Schauspringen für Männer und Frauen. Bei den einleitenden humoristischen Vorführungen am Sprungbrett zeigte ein Springer des Lübecker Schwimmvereins erstaunliche Leistungen und verstand es vorzüglich, die Zuschauer herzlich zum Lachen zu bringen. Groteske und urkomische Bewegungen auf dem 3-Meter-Brett riefen bei den Zuschauern immer wieder Lachsalven hervor. Besonders bei den Männern waren verschiedene Springer, die ganz vorzügliche Sprünge zeigten, wie Doppelsalto, Auerbachsalto, Salto rücklings usw. Recht spannend verliefen die Staffetten für Knaben und die 10 mal 50-Meter-Staffel für Männer um den Ehrenwanderpreis der Stadt Bad Oldesloe. Die Hauptstaffel war eine einseitige Angelegenheit des 1. Lübecker Schwimmvereins, der die sich tapfer wehrenden Polizisten und Oldesloer mit 50 bzw. 75 Meter Vorsprung schlagen konnte. Ebenfalls hatte die sich in den Dienst des Wasserballspiels stellende Lübecker Sportvereinigung Polizei im Wasserballspiel gegen den Fachverein 1. Lübecker Schwimmverein kaum eine Chance. Die Polizisten verloren 1:9.

Im 50-Meter-Brustschwimmen des Jungvolks hatte Rolf Peters (1. Lübecker Schwimmverein) schwer zu kämpfen, um gegen Erwin Vogler (Oldesloe) in 46,2 Sekunden den ersten Sieg zu behaupten. Bei den Jungmädeln ist im 50-Meter-Brustschwimmen besonders die Leistung von Sigrid Bärsch (Möllner Turnerschaft) erwähnenswert, die mit 47,2 Sekunden einen sicheren Sieg vor Hildegard Peters (Oldesloe) mit 49,1 Sekunden erringen konnte. Die nächsten Plätze belegten die Oldesloerinnen Edith Hohl, 49,9 Sekunden, und Irmgard Christ, 51 Sekunden. Das 100-Meter-Kraulschwimmen der Männerjugend sah in allen drei Klassen den 1. Lübecker Schwimmverein erfolgreich. Einen interessanten Zweikampf gab es im 200-Meter-Brustschwimmen der Männer, Klasse 2b, das Edgar Raths (1. Lübecker Schwimmverein) knapp mit 3:26,0 vor Theodor Hormann (Oldesloe) für sich entscheiden konnte. Das über 100 Meter führende Hindernisschwimmen für Jungvolk gewann Bruno Löding (Oldesloe) in 1:45,6 Minuten.

Die Siegerehrung wurde am Abend in der „Harmonie“ von Oberturnlehrer Ohrt vorgenommen. Die Wettkampfteilnehmer waren wieder zusammengetreten und Oberturnlehrer Ohrt sprach den Beteiligten seinen Dank aus für den Einsatz und die Mitwirkung an dem so schön verlaufenen Schwimmfest. Er brachte auch zum Ausdruck, daß im kommenden Jahre die Schwimmabteilung des Vereins für Leibesübungen sicherlich weitere Fortschritte genommen haben werde und ein noch stärkerer Einsatz Oldesloer Schwimmer und Schwimmerinnen erfolgen werde. OL/LGA

Ergebnisse der Oldesloer Teilnehmerinnen und Teilnehmer - Brustschwimmen Jungvolk, 50 Meter, 10 bis 14 Jahre: 2. Erwin Vogler (DJ Oldesloe) 46,2 Sekunden; Brustschwimmen für Jungmädchen, 50 Meter: 2. Hildegard Peters 49,1; 3. Edith Hohl 49,9, 4. Irmgard Christ 51,0; Brustschwimmen Frauen/Jugend, 100 Meter: 3. Anne Toosbuy 1:53,2 Minuten; Rückenschwimmen Männer, Klasse 3, 100 Meter: 4. Theodor Hormann 1:43,1 Minuten; Beliebigschwimmen Jungvolk, 50 Meter: 2. Bruno Löding 38,5 Sekunden; Brustschwimmen Männer, Klasse 2b, 200 Meter: 2. Theodor Hormann 3:28,2 Minuten, 4. Ragnar Smidt 3:50,0; Beliebigschwimmen Frauen/Jugend, 100 Meter: 3. Elisabeth Eggers 1:52,4 Minuten; Hindernisschwimmen Jungvolk, 100 Meter: 1. Bruno Löding 1:45,6 Minuten, 4. Erwin Vogler (DJ Oldesloe) 2:18,5; Schauspringen Frauen: 2. Anne Eckmann; Schauspringen Männer: 5. Hermann Dührkop.

 

Montag, 30. Aug. 1937 Erste Vorstandssitzung des Vereins für Leibesübungen. Der Vereinsleiter des Vereins für Leibesübungen Oldesloe, Oberturnlehrer Ohrt, hatte die Vorstandsmitglieder zur ersten Vorstandssitzung des neugegründeten Vereins eingeladen.

Oberturnlehrer Ohrt begrüßte die vollzählig erschienenen Vorstandsmitglieder und Obleute und führte in seiner Begrüßungsansprache aus, daß nunmehr nach dem Zusammenschluß des früheren Oldesloer Sportvereins und des Männerturnvereins von 1862 das gesamte Sportleben unserer Stadt in dem neuen „Verein für Leibesübungen“ zusammengefaßt sei. Er forderte die Anwesenden auf, sich mit allem Nachdruck für die Weiterentwicklung des Vereins und die Förderung des Sportgedankens überhaupt einzusetzen. Wenn die Stadt Bad Oldesloe bereits in früheren Jahren den Titel einer Sportstadt tragen konnte, so war dies ein Verdienst der beiden sporttreibenden Vereine; diesen Namen zu erhalten und zu festigen, sei Aufgabe des neuen Vereins für Leibesübungen. Um dieses Ziel zu erreichen und die Bestrebungen des Sports in unserer Stadt weiterhin zu fördern, sei es aber notwendig, daß die Bevölkerung mehr denn je Anteil nehme am sportlichen Leben unserer Stadt und den neuen Verein für Leibesübungen nach Kräften unterstütze. Der große Wert der Leibesübungen für die körperliche Ertüchtigung unserer Jugend und damit unseres Volkes sei durch den Führer immer wieder betont und als dringende Notwendigkeit anerkannt.

Im Anschluß an diese Ausführungen machte Oberturnlehrer Ohrt die Obleute mit dem ihnen zufallenden Aufgabenbereich vertraut. Nach Ausbau der verschiedenen Sportabteilungen werden im Verein für Leibesübungen fast sämtliche Sportzweige der Leibesübungen betrieben. Für das Winterhalbjahr 1937/38 wurden die Übungszeiten für Turnen und Gmynsatik festgesetzt und bekanntgegeben. Oberturnlehrer Ohrt gab der Erwartung Ausdruck, daß die Beteiligung an den Übungs- und Trainingsabenden recht zahlreich sein wird und vor allem auch diejenigen Sportinteressierten, die bislang keinem Verein angehört haben, sich zur Aufnahme in den Verein für Leibesübungen bereit erklären. Die Geschäftsstelle des Vereins befindet sich beim Kameraden ????? Kremer, Hermann-Göring-Straße. Mit einem „Sieg Heil“ auf den Führer und Reichskanzler wurde diese erste Vorstandssitzung beendet. OL

 

Freitag, 3. Sept. 1937 Das Herbstsportfest der Horst-Wessel-Schule. In den volkstümlichen Übungen war für die Prima ein Fünfkampf (100-Meter-Lauf, Weitsprung mit Anlauf, Kugelstoßen, Keulenweitwurf, 1000-Meter-Lauf) für die OIIA ein Vierkampf (100-Meter-Lauf, Hochsprung mit Anlauf, Kugelstoßen, 1000-Meter-Lauf), für die Klassen VI bis OIIb ein Dreikampf ausgeschrieben. Jede Klasse kämpfte in dem Mehrkampf gegen jede. Mapßgebend für den Sieg war die Gesamtdurchschnittspunktzahl. Die Wertung erfolgte nach den Leistungsnoten (1 bis 9) der neuen Richtlinien für das Knabenturnen. Bis auf 1,8 v.H., die aufgrund eines ärztlichen Zeugnisses vom Turnen befreit sind, beteiligten sich alle Schüler. Sämtliche Herren des Kollegiums betätigten sich als Schiedsrichter. Die Mädchen der Schule stellten den Berechnungsausschuß. Vom schönsten Wetter begünstigt wurden die 1074 Einzelwettbewerbe in drei Stunden abgewickelt. Die Prima belegte den ersten Platz mit 5,8 Punkten im Durchschnitt; es folgen die V mit 5,6, die UIII mit 5,4, die OIII mit 5,3, die OIIa mit 5,25, die OIIBm mit 5,21, die IVV mit 5,20, die VI mit 5;19 und die OIIBs mit 4,9 Punkten im Durchschnitt.

An Bestleistungen wurden in der Prima erzielt:100-Meter-Lauf Lindemann 12,0 Sekunden, Kugelstoßen Pump 11,51 Meter, Keulenweitwurf Gülck 57 Meter, 1000-Meter-Lauf Albers und Rodeck 3:02,9 Minuten. OIIa: 100-Meter-Lauf Lampe 12,1 Sekunden, Hochsprung Spies 1,50 Meter, 1000-Meter-Lauf Vogler 3:05,0 Minuten. OIIb: 100-Meter-Lauf Reese 12,4 Sekunden, Weitsprung Hamann 5,15 Meter, Kugelstoßen Meier 9,70 Meter. OIII: 100-Meter-Lauf von Allwörden 12,6 Sekunden, Keulenweitwurf Toosbuy 45 Meter, Hochsprung Mania 1,40 Meter. UIII: 100-Meter-Lauf Lübke 13,8 Sekunden, Weitsprung Wienken 4,55 Meter, Schlagballweitwurf Stockhusen 60 Meter. IV: 60-Meter-Lauf Dwenger 8,6 Sekunden, Hochsprung Dwenger 1,35 Meter, Schlagballweitwurf 68 Meter. V: 60-Meter-Lauf Börger 9,0 Sekunden, Weitsprung Börger 4,20 Meter, Schlagballweitwurf Elfenkämpfer 56 Meter. VI: 60-Meter-Lauf Kock 99,2 Sekunden, Weitsprung 3,75 Meter, Schlagballweitwurf Hasenkamp 47 Meter.

Im Anschluß an die leichtathletischen Wettkämpfe liefen die vier Klassen von VI bis UIII eine 10 mal 60-Meter-Pendelstaffel mit Vorgabe. Die V ging als Sieger hervor. Die vier Klassen von OIII bis I kämpften um den Herbert-Vogler-Gedächtnispreis in einer 4 mal 100-Meter-Staffel mit Vorgaben. Die Prima, die in den beiden letzten Jahren als OII und UII diesen Preis errungen hatte, belegte nur den dritten Platz und mußte der OIII für das nächste Jahr den Preis abtreten. Von 12 bis 13 Uhr wurde um die Meisterschaft der Schule im Faustball gekämpft. Bei den Ausscheidungskämpfen gingen die Prima und OII als Gruppensieger hervor. Beim Endspiel gewann die Prima 32:18 und gewann damit zum drittenmal die Schulmeisterschaft im Faustball.

Am Nachmittag wurden die Handballspiele ausgetragen. Für die Jahrgänge 1922, 1923, 1924 stellte die Stadtschule die Gegner. Der Jahrgang 1922 der Horst-Wessel-Schule gewann mit 10:2 gegen die Stadtschule; im Feldspiel waren die Stadtschüler nicht so unterlegen, wie das Resultat es vermuten läßt, es fehlten nur die Torschützen. Auch die beiden anderen Spiele gewann die HWS leicht. Jahrgang 1923 mit 4:3 und Jahrgang 1924 mit 6:1. Zum Abschluß führten die Ia und Ib-Schulmannschaften der HWS ein Trainingsspiel durch. Diese Mannschaften hoffen vor Beginn der Fußballserie noch Wettspiele gegen höhere Schulen aus Lübeck, Segeberg und Ratzeburg austragen zu können. OL

 

Freitag, 3. Sept. 1937 VfL gegen TSV Schlutup. Das nächste Punktspiel der Oldesloer wird am kommenden Sonntag hier auf dem Exer durchgeführt. Der Gegner ist der Liganeuling TSV Schlutup. Nach den bisherigen Leistungen der Schlutuper ist damit zu rechnen, daß die Hiesigen auf energischen Widerstand stoßen werden. Bei ihrem ersten Gastspiel in Kiel, und zwar gegen Kilia, wurde zur allgemeinen Verblüffung bei Halbzeit eine 3:1-Führung erzielt. Zum Schluß hieß es allerdings 6:3 für Kilia. Die Luft hat wohl nicht gereicht.

Die Hiesigen werden gut tun, das Spiel von Anfang an ernst zu nehmen, damit nicht wieder, wie beinahe am Vorsonntag gegen Eintracht Kiel eine Bombenüberraschung passiert. Da Stäcker und Lüthje nicht zur Verfügung stehen, ist die Aufstellung wie folgt: Purnhagen - Kock, Busch - Krohn, Schweim, Grote - Wolherr, Drews, Eggers, Lindemeier, Schlüter. OL

 

Freitag, 3. Sept. 1937 Deutsche Vereinsmeisterschaften für Männer, Frauen und Jugend. Aufgrund einer Anordnung des Reichsbundes für Leibesübungen sind alle Vereine des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen, die Leibesübungen betreiben, verpflichtet, jährlich die Vereinsmeisterschaften durchzuführen. Während in den Vorjahren die beiden sporttreibenden Oldesloer Vereine diese Vereinsmeisterschaften getrennt durchführten, werden in diesem Jahre erstmalig nur von einem Verein, dem „Verein für Leibesübungen“ diese Wettkämpfe bestritten.

Im vergangenen Jahr konnten die Leichtathleten des Oldesloer Sportvereins mit 4033,5 Punkten die Führung in der Klasse C einnehmen und werden alles daransetzen, diese Spitzenstellung in diesem Jahre zu halten. Ausgeschrieben sind folgende Wettbewerbe: 100-Meter-Lauf, 800-Meter-Lauf, 3000-Meter-Lauf, Kugelstoßen, 4 mal 100-Meter-Staffel. Es wird erwartet, daß die Einwohnerschaft Oldesloes an den am Sonntag stattfindenden sportlichen Kämpfen recht zahlreich teilnimmt. OL

 

Samstag, 4. Sept. 1937 Am morgigen Sonntag wieder reger Sportbetrieb. Es hat wohl selten in unserer Stadt eine Zeit gegeben, in der so reger Sportbetrieb geherrscht hat, wie an den augenblicklichen Sonntagen. Bereits die beiden vorhergegangenen Sonntage standen im Zeichen von Großveranstaltungen und der morgige Tag wartet mit neuen Ereignissen auf. Am Vormittag beginnen die Deutschen Vereinsmeisterschaften für Männer, Frauen und Jugend, die erstmalig von unserem neuen Verein für Leibesübungen bestritten werden. Gleichzeitig werden die Handballspieler wieder in Aktion treten, um mit der neuen recht starken Mannschaft für die Kreisklassen-Spiele gerüstet zu sein. In der Schießsportanlage herrscht ebenfalls wieder Hochbetrieb, alle Stände sind besetzt. Am Vormittag und Nachmittag finden mehrere Fußballspiele statt. OL

 

Sonntag, 5. Sept. 1937 - 2. Punktspiel

VfL Oldesloe - TSV Schlutup 5:0 (3:0)

Bei herrlichem Wetter und ausgezeichnetem Besuch trat die Ligamannschaft des VfL zum ersten Male in dieser Serie auf dem Bürgerpark zum Punktspiel an. Der Gegner war Schlutup, der als Neuling in die Bezirksliga aufgesteigen ist. Allgemein hatte man an einen Sieg der Blau-Weißen geglaubt, denn der Neuling hat bisher wenig gezeigt und es fehlt ihm auch noch sehr an Erfahrung. Die Leistungen der Gäste waren denn auch nicht allzu groß und die Einheimischen konnten einen mühelosen 5:0-Sieg herausholen. Obwohl VfL durch das Fehlen von Stäcker und Lüthje mit Ersatz spielen mußte, kann man doch sagen, daß bei diesem Gegner kaum eine Schwächung in der Angriffsreihe zu spüren war. Man merkte der Mannschaft an, daß sie nicht mit voller Kraft spielte, stand doch das Halbzeitergebnis mit 3:0 schon so günstig, daß an einen Sieg wohl kaum mehr zu zweifeln war. Dennoch hätte man von der Mannschaft nach der Pause eine größere Torausbeute erwarten dürfen; das Torverhältnis, das bei den letzten Aufstiegsspielen dem damaligen OSV zum Verhängnis wurde, sollte der Mannschaft nicht aus dem Auge fallen, denn es kann letzten Endes bei der Meisterschaft auch wieder ausschlaggebend sein. Kilia, wahrscheinlich der ernsteste Anwärter auf die Meisterschaft, schoß gegen LSV elf (!) Tore und führt jetzt die Tabelle an mit einem großartigen Torverhältnis von 24:5 Toren aus drei Spielen.

Über den Verlauf des Spiels erhielten wir noch den nachstenden Bericht: Das zweite Punktspiel des VfL Oldesloe war eine einseitige Angelegenheit der Hiesigen. Die Schlutuper können froh sein, daß es bei diesem Ergebnis blieb, es hätte leicht noch höher ausfallen können. Allein aus dem erzielten Eckenverhältnis hätte die Torausbeute noch höher ausfallen müssen, aber die beiden Außenstürmer des VfL gaben keinen vernünftigen Ball herein. Das Spiel der Gäste war auf reine Durchbruchstaktik eingestellt, bei der erfahrenen Hintermannschaft des VfL aber ein nutzloses Beginnen. Das Halbzeitergebnis lautete 3:0. Während der zweiten Halbzeit hatten die Oldesloer das Spiel weiter in der Hand, aber nur zwei Tore waren der Erfolg dieser drückenden Überlegenheit. - VfL Reserve gegen Trittau 4:0, VfL Jugend B gegen Trittau 1:3, VfL Jugend A gegen Schlutup 0:8. OL

VfL Oldesloe (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Helmut Krohn, Helmut Schweim, Richard Grote - Karl Wolherr,   Drews, Eggers, Walter Lindemeier, Willy Schlüter.

Tore: Eggers (3), Schlüter, Lindemeier.  

Montag, 6. Sept. 1937 Hochbetrieb auf dem Exer. Wie bereits die beiden vorhergegangenen Sonntage, so stand auch der gestrige Sonntag, der uns wieder so herrlichen Sonnenschein und schönstes Sportwetter beschert hat, ganz im Zeichen der Leibesübungen. Vom frühen Morgen bis in die Abendstunden hinein wurden Sportveranstaltungen verschiedenster Art durchgeführt. Die Deutschen Vereinsmeisterschaften für Frauen, Männer und Jugendliche eröffneten den Reigen; hierzu hatten sich bereits zahlreiche Zuschauer eingefunden, die mit Interesse den verschiedenen Wettkämpfen folgten. Fast gleichzeitig wurden Fußball- und Handballspiele der Männer und Jugendlichen ausgetragen, in den Schießständen herrschte reges Leben, verschiedene Formationen und Vereine erfüllten die Bedingungen im Schießsport und auch in der Badeanstalt wurde dieser schöne Sonntag, der sicherlich einer der letzten Badesonntage im Jahre 1937 sein wird, nochmals ausgenutzt. Am Nachmittag spielten die Liga und Reserve des VfL um die Punkte in der neuen Staffel. Gleichzeitig waren die Nürnbergfahrer angetreten, um die letzten Instruktionen zu erhalten. Der Abend stand dann ganz im Zeichen des Militärgroßkonzerts. OL

 

Dienstag, 7. Sept. 1937 Oldesloe als Austragungsort für Sportkurse. Am Donnerstag, dem 9. Sept., beginnt ein Lehrgang in der Grundschulung für den Unterkreis Bad Oldesloe. Es nehmen daran die Vereinsvertreter aus Oldesloe, Reinfeld, Rümpel, Pölitz, Boden und Tralau teil. Die Leitung liegt in den Händen des Wandersportlehrers vom DRL, ????? Wilde. Am Nachmittag 14.30 Uhr führt derselbe zunächst einen Lehrgang mit den Jugendübungsleitern und HJ-Führern auf dem Exer durch. Abends beginnen die Kurse, welche sich über den 9., 16., 23. und 30. Sept. erstrecken, um 20.30 Uhr in der Turnhalle der Horst-Wessel-Schule. Die Organisation dieser Lehrgänge liegt in den Händen der Vereinsleitung des VfL. Um ein einheitliches Bild von dem Stand der Leibeserziehung im heutigen DRL zu bekommen, ist den interessierten Zuschauern der Zutritt gerne gestattet. OL

 

Mittwoch, 8. Sept. 1937 Die Turnhallenbenutzung im Winterhalbjahr 1937/38. Das Stadtamt für Leibesübungen weist erneut darauf hin, daß Anträge auf Mitbenutzung der städtischen Turnhallen (Stadtschule und Horst-Wessel-Schule) für das Winterhalbjahr 1937/38 spätestens bis zum 15. Sept. schriftlich beim Stadtamt für Leibesübungen eingereicht sein müssen und zwar unter genauer Angabe der Wünsche (an welchem Wochentag, welche Turnhalle und für welche Zeit). Die in Frage kommenden Turn- und Sportvereine sowie die ortsansässigen Wehrformationen usw. werden im eigenen Interesse ersucht, diesen Termin einzuhalten, da später eingehende Anträge keine Berücksichtigung mehr finden können. Nach dem 15. Sept. gehen den Antragstellern Bescheide zu, ob den Anträgen entsprochen worden ist. OL

 

Freitag, 10. Sept. 1937 Radfahren im Bürgerpark verboten! Immer wieder kann man beobachten, daß die Wege des Bürgerparks von Radfahrern benutzt werden, obwohl allgemein bekannt ist, daß das Befahren dieser Wege mit Fahrrädern usw. verboten und strafbar ist. An den Zufahrten zum Bürgerpark sind auch entsprechende Verbotstafeln angebracht. Namentlich sind es Jugendliche, die mit ihren Rädern im Bürgerpark herumfahren. Verschiedentlich wurde auch festgestellt, daß Motorradfahrer bis zur Badeanstalt oder zu den Schießständen fahren. Die Aufstellung der Kraftfahrzeuge hat bei der Zufahrt zum Bürgerpark von der Schützenstraße - Weg am Bürgerpark - zu erfolgen. Es wird darauf hingewiesen, daß Übertretungen zur Anzeige gebracht werden und eine Bestrafung nach sich ziehen. OL

 

Samstag, 11. Sept. 1937 Mit fünf Ersatzspielern nach Itzehoe. Auf dem Exer herrscht vollkommene Ruhe. Unsere Liga muß zu dem angesetzten Punktspiel nach Itzehoe. Sie muß die Reise mit fünf Ersatzspielern antreten. Da einige von den Fehlenden in Nürnberg weilen, hatte der Vorsitzende Verlegung des Spiels beantragt. Als damals Schleswig seine Spieler im Manöver hatte, wurde das Spiel verlegt, um dem VfL die Zugehörigkeit zur Gauliga streitig zu machen. Jetzt aber lehnt der Bezirksobmann eine Verlegung ab! So fährt folgende Mannschaft um 11.30 Uhr mit Autos vom „Tivoli“ ab: Purnhagen - Schweim I, Kock - Schweim II, Krohn, Grote - Schmidt, Schulze II, Stäcker, Eggers, Pump I. Die Vereinsleitung hat zu diesen jungen Ersatzspielern das volle Vertrauen und ist davon überzeugt, daß sie sich voll und ganz einsetzen werden. OL

 

Sonntag, 12. Sept. 1937 - 3. Punktspiel

Preußen Itzehoe - VfL Oldesloe 2:1 (0:0)

Das Spiel stand für den VfL unter einem unglücklichen Stern. Die Mannschaft mußte für Busch, Lüthje, Schlüter, Wolherr und Lindemeier Ersatzspieler einstellen. Da die Vorgenannten teilweise wegen ihrer Abwesenheit in Nürnberg nicht zur Verfügung standen, hatte die Vereinsleitung beim Bezirksobmann Föge in Kiel um Absetzung des Spiels gebeten. Bei dem Ausscheidungsspiel gegen Schleswig genügte als Grund die Abwesenheit der Soldaten von der Garnison, um ein Spiel zu verlegen: Hier wurde das Spiel nicht verlegt!!

Leider ereignete sich in Itzehoe, 200 Meter vom Spielplatz entfernt, ein bedauerlicher schwerer Autounfall, wodurch zwei Spieler unserer Mannschaft sehr schwer beeindruckt wurden.

Der eingestellte Ersatz schlug sich zeitweise sehr gut, bis auf den rechten Verteidiger, der seinen Posten gut ausfüllte, konnten die Spieler der Stammannschaft noch nicht annähernd ersetzt werden. Wäre die Stammannschaft in guter Spiellaune gewesen, so wäre Itzehoe nicht um eine höhere Niederlage herumgekommen. Bei verteiltem Spiel, wo beide Mannschaften einmal über eine besonders gute Viertelstunde verfügten, zeigten die Itzehoer nur in dem rechten Verteidiger Fach I und dem Mittelstürmer Köhrsen überragende Kräfte. Die Besucherzahl war für Itzehoe beschämend. Vielleicht hat sie der eben vor dem Spiel niedergehende Regen, der die ausgezeichnete Bodendecke für die Spieler allerdings recht schwer machte, abgehalten. Leider zeigte der Platz nur geringe Ausmaße und verhinderte ein ausgeprägtes Flügelspiel.

Das Spiel begann mit schneidigen Angriffen beider Mannschaften. Zwei ausgezeichnete Schüsse von Eggers, der bei Beginn außerordentlich schußfreudig war, verfehlten knapp ihr Ziel. Die Preußen standen wiederholt frei und bewiesen, daß sie schlechte Schützen waren. Beide Mannschaften erzwangen drei Ecken, die aber nicht durch ein Tor gekrönt waren. Eine Minute vor der Halbzeit ging ein ausgezeichneter Schuß von Drews gegen die Ecke der Latte.

Gleich nach Halbzeit erzwangen die Preußen eine Ecke, die nicht energisch genug abgewehrt wurde. Durch ein Mißverständnis der Verteidigung konnten die Preußen den Ball leicht ins leere Tor lenken. Zwei Minuten später kamen die Preußen nach einem schönen Zusammenspiel zum zweiten Tor. Nach einer ausgezeichneten Ecke köpfte Stäcker kurze Zeit darauf eine seiner bekannten schönen Kopfballecken zu einem Gegentor ein. Der VfL behrrschte eine Viertelstunde vollständig das Feld. Die Verteidigung rückte zeitweise bis zur Mittellinie vor, aber die Flügelstürmer brachten die gewünschten Vorlagen entweder gar nicht oder zu spät an den gut aufgelegten Innensturm, so daß der überragende Verteidiger Fach rechtzeitig klären konnte. Zum Schluß kamen die Preußen zehn Minuten bedenklich auf, aber unsere sicher arbeitende Hintermannschaft verhinderte weitere Erfolge. OL

VfL Oldesloe (Ankündigung): Max Purnhagen - Helmut Schweim, Martin Kock -  Schweim II, Helmut Krohn, Richard Grote - Schmidt,  Schulze II, Wilhelm Stäcker, Eggers, Pump.

Tore: 1:0, 2:0, 2:1 Stäcker.

 

Sonntag, 12. Sept. 1937 74. Stiftungsfest des MTV Schwartau. Gute Leistungen in den Mehr- und Einzelkämpfen. Mit dem Schwartauer Fest hat die Lübecker Leichtathletiksaison beinahe ihren Abschluß gefunden. Einige wenige interne und Kreisveranstaltungen noch, dann ist wieder für ein volles halbes Jahr Ruhe auf unseren Aschenbahnen. Schwartau war wieder ein voller Erfolg, nicht nur hinsichtlich des starken Beusches, sondern in erster Linie wegen der starken Teilnahme in allen Wettkämpfen und wegen der ausgzeichneten Leistungen, die besonders von den Jugendlichen erzielt wurden.

Regenschwer war die Bahn, daher die verhältnismäßig schlechten Zeiten in allen Strecken. Um so mehr verdienen die gelaufenen Zeiten von Lauxmann (Gut Heil) mit 2:08 Minuten über 800 Meter und Freitag (Schlutup) mit 9:20 Minuten über 3000 Meter Anerkennung. In der Kurzstrecke gab es eine große Überraschung. Kellmann konnte sich mit seinem kraftraubenden Stil nicht zur Geltung bringen. Flüssiger und leichter als er kamen Dimpker (Oldesloe), Thiele (Gut Heil) und Fichtner (Schwartau) über die Bahn. Die Zeiten von 12 Sekunden für die ersten drei Läufer dürfen uns nicht enttäuschen. LGA

Weitere Ergebnisse der VfL-Sportler - Männer, Fünfkampf Mittelstufe: 1. Theodor Hormann (72 Punkte); Männer, Weitsprung: 2. ????? Dimpker 6,16 Meter; Männliche Jugend, Weitsprung: 2. Heinz Diedrichsen 5,44 Meter.

 

Dienstag, 14. Sept. 1937 Bedauerlicher Zwischenfall. Die Oldesloer Fußballer, die am Sonntag gegen Preußen Itzehoe in Itzehoe ein Pflichtspiel auszutragen hatten, mußten auf der Hinfahrt einen bedauerlichen Zwischenfall in Kauf nehmen. Als die fünf Personenkraftwagen, die die Spieler nach Itzehoe gebracht hatten, gegen 14.45 Uhr das dortige Sportlokal verließen, wurde ein Wagen etwa 200 Meter vom Sportplatz entfernt von einem Motorradfahrer aus Blunk (Kreis Segeberg) angefahren. Der Anprall war derart stark, daß selbst der starke Wagen kampfunfähig auf der Fahrbahn stehen blieb und abgeschleppt werden mußte. Der Motorradfahrer flog von seinem Rade und erlitt einen schweren Schädelbruch, der seine sofortige Überführung ins Krankenhaus notwendig machte. Daß die Oldesloer Spieler durch diesen Zwischenfall mit seinem tragischen Ausgang in ihrer sonst starken Haltung ein wenig erschüttert wurden, dürfte klar sein. OL

 

Freitag, 17. Sept. 1937 Leichtathletik-Zehnkampf der höheren Schulen. Ein in Lübeck zwischen den drei höheren Schulen Lübecks, der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Plön, dem Realgymnasium Eutin und der Horst-Wessel-Schule Bad Oldesloe durchgeführter Leichtathletik-Zehnkampf, bei dem in jedem Wettbewerb drei Mann gestellt wurden, sah die Oberrealschule zum Dom Lübeck mit 15104 Punkten vor dem Lübecker Johanneum mit 14966 Punkten, der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Plön mit 14621 Punkten und der Horst-Wessel-Schule Bad Oldesloe mit 14533 Punkten und dem Realgymnasium Eutin und dem Katharineum Lübeck siegreich. Die Sieger errangen ihren Erfolg aufgrund eines ausgezeichneten Duchschnitts in allen Wettbewerben. OL

 

Samstag, 18. Sept. 1937 Handball im VfL Oldesloe. Am morgigen Sonntag trifft die neugebildete Handballelf des hiesigen VfL im ersten Pflichtspiel auf die Lübecker Turnerschaft. Das Spiel findet in Lübeck auf dem LT-Platz statt. Wir hoffen, daß sich die Oldesloer gut schlagen werden und erwarten ein annehmbares Ergebnis. Abfahrt um 8.40 Uhr mit der Bahn. Die Mannschaft hat folgende Aufstellung: Wilrodt - Smidt, Schröder - Klueß, Clasen, Hengvoß - Henningsen, Diedrichsen, Hormann, Otto, Hartz. OL

 

Samstag, 18. Sept. 1937 Dank für die Spende des Oldesloer Rennklubs. Der Rennklub e.V. hat, wie wir seinerzeit berichteten, dem Bürgermeister der Stadt Bad Oldesloe einen Betrag in Höhe von 1500 RM zur Verfügung gestellt, der für Zwecke des Sports bestimmt ist. Bürgermeister Dr. Franz Wilhelm Kieling hat dem Oldesloer Rennklub in nachstehendem Schreiben seinen Dank für diese Stiftung ausgesprochen:

„Sehr geehrte Herren! Von Herrn Otto Schüthe wurde mir heute das Sparbuch der Spar- und Leihkasse der Stadt Bad Oldesloe Nr. 29972 mit einer Spende des Oldesloer Rennklubs in Höhe von 1500 RM übergeben unter der Bedingung, daß die Zinsen dieses Fonds alljährlich zur Beschaffung von Ehrenpreisen für die „Oldesloer Sportwoche“ verwendet werden und sich hierunter stets ein Silberpokal mit der Gravierung „Ehrenpreis des Oldesloer Rennklubs e.V.“ befinden soll.

Ich möchte Ihnen nochmals meinen verbindlichen Dank für diese großzügige Förderung des Sportgedankens aussprechen. Der Oldesloer Rennklub hat sich durch diese Gabe ein dauerndes Denkmal errichtet. Seine Spende wird dazu dienen, den Eifer und die Freude unserer Jugend auf dem Gebiet der Leibesübungen anzufachen. Nochmals herzlichen Dank. Heil Hitler!“ OL

 

Sonntag, 19. Sept. 1937 Kameradschaftliche Fürsorge ist Pflicht! Unter dieses Leitwort hat der Reichssportführer die Arbeit der „Deutschen Reichssporthilfe“ gestellt, deren Vertrauensmänner für den Arbeitskreis Lübeck sich am Sonntag zu einer Tagung zusammengefunden hatten, um vom Hauptmitarbeiter, Kamerad Hartwig Dettmann, den Arbeitsplan für die kommende Zeit in Empfang zu nehmen.

Zurückblickend auf die Arbeit der letzten vier Jahre, bat der Hauptmitarbeiter seine alten Gefolgsmänner, ihn auch bei den neuen und großen Aufgaben, die der Deutschen Sporthilfe gesetzt seien, wie bisher zu unterstützen. Das letzte Jahr habe infolge mancherlei Unsicherheit eine Lockerung in der festen Organisation der Deutschen Sporthilfe gebracht, da nur zu viele glaubten, die Auswirkungen des Sportgroschens sei mit der Beendigung der Olympischen Spiele 1936 erledigt. Dies sei jedoch ein großer Irrtum; es gelte vielmehr jetzt erst recht mit doppelter Kraft und voller Einsatzbereitschaft für die neuen großen Ziele zu arbeiten.

Der Vortragende führte aus, daß der Hauptteil der zukünftigen Arbeit darin bestände, die Mittel aufzubringen, den im Sport verletzten Kameraden und Kameradinnen zu helfen, wenn sie durch die Unfälle in wirtschaftliche Not geraten sind, ja, ihnen durch den Kuraufenthalt ihre volle Gesundheit und hundertprozentige Arbeitskraft wiederzugeben. Die Vertrauensleute müßten in ihren Vereinen der Auffassung Geltung verschaffen, die der Reichssportführer in das Wort gekleidet hat: „Kameradschaftliche Fürsorge ist kameradschaftliche Pflicht!“

Die Deutsche Sporthilfe ist keine Unterstützungskasse oder Unfallversicherung im alten Sinne, die auf bestimmte Beiträge aufgebaut ist und dementsprechend ohne weiteres mehr oder minder hohe Gegenleistungen auslöst. Sie stellt vielmehr eine Hilfe dar, die auf reiner Freiwilligkeit aufgebaut ist und als höchsten Grundsatz die Aufgabe darin erblickt, in jedem Falle nach genauer Prüfung der wirtschaftliche Lage des Verletzten durch soziale Gerechtigkeit zu wirken. Dies wird erreicht durch a) den Sportgroschen, b) die Olympia-Glockensammlung, c) die Winterveranstaltungen der Deutschen Sporthilfe. LGA

 

Sonntag, 19. Sept. 1937 Aus Oldesloe kommt die Kunde, daß Olympia Neumünster gegen den VfL nicht antreten wird. Als Grund geben die Neumünsteraner den Ausfall ihrer Mannschaftsmitglieder wegen der Manöverübungen an. Erinnern möchten wir daran, daß die Oldesloer bei ihrem Aufstiegsspiel gegen Schleswig 06, von dem alles abhing, auch haben warten müssen, bis die Schleswiger mit ihrer besten Mannschaft, also mit ihren Soldaten, antreten konnten. Etwas merkwürdig geht es augenblicklich doch in der Ansetzung und in der Berücksichtigung mancher Vereine zu! LGA

 

Sonntag, 19. Sept. 1937 VfL Oldesloe Reserve gegen Eisenbahn Lübeck 2:4 LGA

VfL Oldesloe Reserve (Ankündigung):  Hannover -  Schmidt, Barkmann -  Hartmann,  Meincke,  Schweim II -   Westphal,  Meier,   Eggers,   Schulze,   Pfung? 

 

Sonntag, 19. Sept. 1937 Handball. VfL Oldesloe gegen Lübecker Turnerschaft 1:14 (1:4)! Das erste Pflichtspiel gege die LT brachte den Hiesigen eine hohe Niederlage. Gegen die überaus spielstarken Lübecker Turner hatten die Oldesloer nichts zu bestellen, da ihnen besonders in der zweiten Halbzeit die nötige Durchschlagskraft fehlte. Nur eifriges Training kann die junge Mannschaft des VfL weiterbringen. OL

 

Dienstag, 21. Sept. 1937 Boxabteilung in Oldesloe. In einer Besprechung des Vorstandes des Vereins für Leibesübungen wurde die Frage der Gründung einer Boxabteilung eingehend behandelt. Bereits seit einiger Zeit haben sich Freunde und Interessenten am Boxsport zusammengefunden. In Bad Oldesloe ist auf diesem Gebiet bereits gute Vorarbeit geleistet, annähernd 20 Sportkameraden betreiben eifriges Boxtraining. Es hat sich gezeigt, daß man dieser Sportart in Bad Oldesloe allergrößtes Interesse entgegenbringt und die Zahl der Teilnehmer an diesen zunächst privaten Kursen stetig im Wachsen begriffen war.

Der nunmehr stattgefundenen Besprechung lag die Frage der Angliederung dieser Abteilung in den Verein für Leibesübungen zugrunde. Diese Besprechung hat ein befriedigendes Ergebnis erzielt; vom VfL soll beim Reichsbund für Leibesübungen, Fachamt Boxen, alsbald die Anmeldung dieser Abteilung erfolgen. Mit der Genehmigung durch den DRL wird ohne weiteres zu rechnen sein. Zum Obmann für die Abteilung Boxen wurde Herr  Steinen, Bad Oldesloe, bestimmt; das Training wird von Herrn Flimm zusammen mit Herrn Steinen geleitet. Zunächst ist ein Übungsabend festgelegt, der jeweils mittwochs ab 20.30 Uhr in der Turnhalle der Horst-Wessel-Schule stattfindet. In nächster Zeit soll noch ein zweiter Übungsabend eingelegt werden. Alle Freunde und Interessenten am Boxsport sind zum ersten Übungsabend, der am 29. Sept. stattfindet, herzlich eingeladen.

Es ist weiter beabsichtigt, bereits in allernächster Zeit hier eine größere Boxveranstaltung durchzuführen und zwar unter Hinzuziehung auswärtiger Kämpfer. Mit dieser Veranstaltung wird die Boxabteilung des VfL erstmalig an die Öffentlichkeit treten und auch selbst Kämpfer stellen. LGA

 

Dienstag, 21. Sept. 1937 Kampflos zwei Punkte für den VfL. Olympia Neumünster trat nicht an. Die Oldesloer kamen am Sonntag kampflos zu zwei Punkten, da die Mannschaft von Olympia Neumünster nicht antrat. Eigentlich ein wenig unverständlich, warum ein Verein zu einem Punktspiel nicht antritt, auch wenn einmal die stärkste Mannschaft wegen der Manöverübungen nicht zur Verfügung steht. Das Spiel wird allerdings nur als „mit 1:0 gewonnen“ bewertet (Das Spiel wurde am 28. Nov. doch noch ausgetragen. D.Verf.) LGA/OL

 

Freitag, 24. Sept. 1937 Oldesloe erstmalig in Lübeck. Die interessanteste Begegnung der Bezirksklasse steigt am Sonntag in Lübeck. Zwei alte Rivalen stehen sich auf dem Karlshof-Platz um 16 Uhr in dem Lübecker Sportverein und dem VfL Oldesloe gegenüber. Wie die Chancen stehen werden? Der Papierform nach müßten die Oldesloer einen klaren Sieg über die Lübecker feiern. Aber gerade gegen die Oldesloer erwachten stets die LSVer aus tiefem Schlaf. Der Ausgang der bisherigen Begegnungen war knapp. Wir tippen auf einen knappen Sieg der Gäste nach einem offenen Kampf. LGA

 

Sonntag, 26. Sept. 1937 - 4. Punktspiel

Lübecker SV - VfL Oldesloe 3:2 (2:0)

Ein feiner Sieg des LSV. VfL Oldesloe wird überraschend mit 3:2 geschlagen. Die LSVer scheinen ihre Form wieder gefunden zu haben. Sie zeigten sich von ihrer besten Seite, konnten sie doch die favorisierten Oldesloer, die als Anwärter auf die Meisterschaft in die Punktspiele starteten, einwandfrei und verdient mit 3:2 schlagen. Oldesloe ist überschätzt worden. Die Elf hat von ihrem Können, das in den Aufstiegsspielen um die Gauliga so angenehm auffiel, viel eingebüßt. Das Vertrauen und auch der Einsatz scheinen ein wenig ins Wanken geraten zu sein, denn als die Lübecker in der ersten Halbzeit durch ausgezeichnetes Kombinationsspiel den Oldesloern sehr gefährlich wurden, da leisteten sich die Gäste in der Abwehr einige Schnitzer, die die Unsicherheit restlos aufdeckten. Oldesloe hat nicht mehr die Stärke, die vor einigen Wochen beinahe zum Aufstieg in die Gauliga gelangt hätte.

Damit soll der feine Sieg der Lübecker in keiner Weise geschmälert sein. Die Elf kämpfte mit restlosem Einsatz, verstand sich auf den Gegner einzustellen, nutzte vor allem die Blößen, die die Oldesloer zeigten, durch schnelles Handeln aus. Darin zeichnete sich besonders Mittelstürmer Peterson aus, der durch seine drei Tore den Lübeckern den Sieg sicherte. Aber der ganzen Mannschaft gebührt wegen ihrer guten Gesamtleistung ein Lob. Wir hoffen nur, daß dieser Sieg den LSVern ein Ansporn sein wird, daß die Formschwankungen nach der Neuaufstellung der Mannschaft nun endgültig aufgehört haben. Vielleicht gelingt es doch noch, ganz zu den führenden Vereinen aufzuschließen und bei der Vergabe der Meisterschaft ein ernsthaftes Wörtchen mitzureden.

Die Lübecker begannen recht verheißungsvoll. Immer wieder lagen sie im Angriff. Ein scharfer Schuß von Dölle ging knapp vorbei, bis schließlich Peterson durch energisches Nachsetzen einen Fehler von Purnhagen ausnutzte und das erste Tor schoß. Mitte der ersten Halbzeit fiel durch Peterson nach einem bösen Schnitzer von Busch der zweite Treffer.

Nach dem Wechsel hielt die leichte Überlegenheit der LSVer an. Das Schicksal der Oldesloer war besiegelt, als Peterson einen von Kock verursachten Elfmeter zum dritten Tor verwandelte. Die Oldesloer setzten sich noch einmal zur Wehr, erzwangen durch einen Elfmeter, den Schweim plaziert einschoß, den ersten Gegentreffer. Cornehls erhielt nun mehr Arbeit, erledigte die ihm gestellten Aufgaben durchaus sicher. 15 Minuten vor Schluß kamen die Oldesloer wieder durch einen Elfmeter auf 3:2 heran, in den Schlußminuten aber verteidigten die Lübecker sicher ihre knappe Führung. Der Sieg der Rot-Weißen war in jeder Weise verdient. Wie herzlich schwach der Oldesloer Sturm amtierte, erhellt die Tatsache, daß beide Gegentore Elfmetern entsprangen. LGA

VfL Oldesloe (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Helmut Krohn, Helmut Schweim, Richard Grote - Karl Wolherr,   Drews, Wilhelm Stäcker, Walter Lindemeier, Willy Schlüter.

Tore: 1:0 Peterson, 2:0 Peterson, 3:0 Peterson (Elfmeter), 3:1 Schweim (Elfmeter), 3:2 Stäcker (75., Elfmeter). - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: NN.

 

Dienstag, 28. Sept. 1937 Nur noch eine Fahne im Sport. Vereinsfahnen werden Traditionsfahnen. Nachdem der Reichs- und preußische Innenminister dem Deutschen Reichsbund für Leibesübungen in Anerkennung seiner volkspolitisch wertvollen Aufgaben eine Fahne verliehen hat, gibt der Reichssportführer bekannt, daß es dem Stande der Vereinheitlichung des Reichsbundes und dem Zustand des inneren kameradschaftlichen Zusammenhaltens aller seiner Mitglieder entspricht, daß nunmehr die Reichsbundfahne ausschließlich die Fahne der einzelnen Gemeinschaften ist. Er ordnet daher an, daß die alten Vereinsfahnen nur noch als Traditionsfahnen bei besonderen festlichen Gelegenheiten zu führen sind. Jeder Verein aber führt von nun ab als Fahne der Gemeinschaft die Reichsbundfahne mit einer Gösch. Die Gösch enthält die Gaubezeichnung und den Namen der Vereinsgemeinschaft. LGA

 

Dienstag, 28. Sept. 1937 Mittwoch: Erster Trainingsabend der Boxabteilung. Am Mittwochabend dieser Woche werden die Mitglieder der neugegründeten Boxabteilung, die bekanntlich dem Verein für Leibesübungen angeschlossen ist, erstmalig zu einem Trainingsabend in der Turnhalle der Horst-Wessel-Schule zusammenkommen. Das Training beginnt um 20.30 Uhr und steht unter der Leitung des Trainers Flimm und des Obmannes Steinen. - Sicherlich wird die Zahl der Anhänger, die hier bereits 20 beträgt, weiterhin anwachsen und bei der demnächstigen größeren Veranstaltung wird es sicherlich möglich sein, mehrere Oldesloer Kämpfer herauszustellen. OL

 

Dienstag, 28. Sept. 1937 Sportlicher Wettkampf. Einige Mannschaften der Horst-Wessel-Schule fuhren nach Ratzeburg, um sich im sportlichen Wettkampf mit Mannschaften des dortigen Gymnasiums zu messen. Hierbei zeigten sich die Vertreter der Sportstadt Oldesloe als würdige Vertreter, denn außer einem Unentschieden errangen sie in jedem Wettbewerb den Sieg. Nach dem Dreikampf folgte ein Handballspiel des Jahrgangs 1922 und später geboren, das die Oldesloer überlegen 7:0 gewannen. Besonders das gute Zusammenspiel soll an dieser Stelle erwähnt werden. Hiernach wurde die 4 mal 100-Meter-Staffel gestartet, die die Oldesloer mit 48,4 gegen Ratzeburg mit 48,6 gewann. Anschließend kam das Handballspiel der beiden Schulmannschaften, welches 6:6 endete. Hier lieferten sich die beiden Mannschaften einen Kampf, in dem jeder Spieler sein äußerstes hergab und gerade das machte das Spiel so spannend, daß bei manchen Glanzleistungen die Zuschauer wahre Beifallsstürme spendeten. Als Schlußspiel kam dann Faustball, worin die Oldesloer mit 35:27 siegten. Hierbei zeigten besonders einige Spieler ein vollendetes Können. Am Nachmittag fand dann ein gemütliches Beisammensein im „Kurhause Baetze“ statt, wo Oldesloer und Ratzeburger bewiesen, daß sie sich auch auf dem Parkett bewegen können. OL

Kugelstoßen: 1. Klueß 12,95 Meter, 2. Pump 12,67 Meter, 3. Hahn 12,19 Meter; Oldesloe 1785,8 Punkte, Ratzeburg 1640 Punkte (Gewertet wurden immer von jeder Partei die beiden Besten); Weitsprung: 1. Klueß 6,08 Meter, 2. Lindemann 5,97 Meter, 3. Diekvoß 5,72 Meter. Oldesloe 1810 Punkte, Ratzeburg 1658 Punkte; 100-Meter-Lauf: 1. Hahn 12,1 Sekunden, 2. Lindemann 12,15 Sekunden, 3. Diedrichsen 12,25 Sekunden. Oldesloe 1760 Punkte, Ratzeburg 1756 Punkte.

 

Mittwoch, 29. Sept. 1937 Die Vergebung der städtischen Turnhallen (Stadtschule und Horst-Wessel-Schule) an Vereine und Formationen kann, wie das Stadtamt für Leibesübungen bekanntgibt, vorläufig nur für die Abendstunden erfolgen. Den Antragstellern gehen die Genehmigungen in nächste Zeit zu. Die für die Nachmittage gestellten Anträge können zunächst nicht bearbeitet werden, da bisher die Stundenpläne der Schulen noch nicht festliegen. Mit Rücksicht auf die größere Zahl der Schulturnstunden wird es kaum möglich sein, in allen Fällen den gestellten Wünschen zu entsprechen. Etwa Mitte Oktober kann eine endgültige Aufstellung vorgenommen werden. Den Antragstellern geht alsdann der Bescheid zu. OL

 

Mittwoch, 29. Sept. 1937 Erster Übungsabend der Boxabteilung des VfL. In der Turnhalle der Horst-Wessel-Schule fand der erste Übungsabend im Boxen statt. Dieser erste Abend hatte viele Freunde und Interessenten des Boxsports zum Besuch. Eingangs wurde von den Übungsleitern eine kurze Belehrung darüber abgegeben, wie der Boxsport aufzufassen ist, daß es sich nicht um einen rohen, unwürdigen Sport handelt, sondern um eine Sporttätigkeit, die geeignet ist, körperlich gesunde und kräftige Menschen zu erziehen. Die dann einsetzenden Übungen der jungen Boxabteilung ließen erkennen, daß bereits beachtliche Vorarbeit geleistet ist und wirklich talentierte Kämpfer in der Ausbildung stecken. Auch die gezeigten kleineren Kämpfe gaben den Zuschauern einen Einblick in die weitere Arbeit der Boxabteilung. Es war leicht festzustellen, daß in verhältnismäßig kurzer Zeit eine Ausbildung erzielt worden ist, die zu den besten Hoffnungen berechtigt. Besonders gefielen die Leistungen zweier Schüler, die einen wirklich schönen Kampf zeigten und bei den Zuschauern Anerkennung für ihre Leistungen fanden. OL

 

Mittwoch, 29. Sept. 1937 Sportkurse mit „Kraft durch Freude“. Auch in diesem Winter werden die Sportkurse der NSG „Kraft durch Freude“ wieder durchgeführt. Der erste Kursusabend findet am Mittwoch, dem 6. Okt., 20 Uhr, in der Turnhalle der Stadtschule statt. Gleichzeitig wird beabsichtigt, auch die Nachmittagskurse stattfinden zu lassen. Der genaue Termin wird noch bekanntgegeben. Alle Sportinteressierten wollen sich also bitte am obengenannten Tage in der Stadtschule einfinden. OL

Joomla template by a4joomla