Montag, 27. Dezember 1937
Der Sport während der Feiertage gestaltete sich in diesem Jahre wegen der schlechten Bodenverhältnisse nur sehr gering. Auf unserem Exer herrschte völlige Ruhe. In Hamburg dagegen kam es zu dem Spiel des alten Jahres. HSV und Eimsbüttel, die beiden Spitzenmannschaften der Gauliga trafen auf dem Rothenbaum aufeinander. Das Spiel war restlos ausverkauft. 16.000 Sportbegeisterte bekamen einen rassigen Kampf zu sehen, der gerechterweise unentschieden 1:1 auslief.
In der Mannschaft Eimsbüttels sah man zum ersten Mal Stäcker (früher VfL Oldesloe), der den halblinken Stürmerposten zugewiesen erhalten hatte. Was man hier beim VfL schon immer sah, daß er zu langsam ist, trat beim Spiel am gestrigen Sonntag naturgemäß noch mehr in Erscheinung. Das „Hamburger Fremdenblatt am Montag“ schreibt denn auch über Stäckers Spiel: „Der linke Flügel, besonders die Neuerwerbung Stäcker, kommt jedoch nicht recht mit.“ Und in der Kritik der Mannschaft heißt es u.a. über Stäcker: „Wenn man sich bei den Hoheluftern entschlossen hätte, Wolter für den in dieser Umgebung noch zu fremden, unerfahrenen und auch noch nicht genügend trainierten ehemaligen Oldesloer Stäcker, der ein völliger Ausfall war, einzusetzen, die Mannschaft unbedingt besser gefahren wäre!“
Durch das 1:1 hat Eimsbüttel nunmehr den ersten Punkt verloren und da HSV zu Anfang der Serie gegen FC St. Pauli einen Punkt verlor, haben die Rothenbaumer nunmehr zwei Verlustpunkte. Eimsbüttel ist also mit einem Punkt Vorsprung „Herbstmeister!“ geworden. Die Torverhältnisse lauten ziemlich gleich: HSV 56:13 und Eimsbüttel 51:15. Ein scharfer Kampf um die Gauliga-Meisterschaft zwischen den beiden gestrigen Gegnern steht also noch zu erwarten.
OLDESLOER LANDBOTE vom 27.12.1937
Freitag, 31. Dezember 1937
Oldesloe spielt in Schlutup
Am kommenden Sonntag weilt der VfL Oldesloe in Lübeck. In früheren Jahren hatten die Oldesloer eine nicht geringe Zugkraft. Das hat aber im letzten Jahr nachgelassen, nur aus dem Grunde, weil er nicht an seine besten Leistungen anschließen konnten. Ihren Höhepunkt hatten die Oldesloer zweifellos in den Aufstiegsspielen um die Nordmark-Gauliga im Frühjahr. Trotz ausgezeichneter Leistungen gelang der Aufstieg nur wegen eines schlechteren Torverhältnisses gegenüber Komet Hamburg nicht.
Die Enttäuschung bei den Oldesloern war groß. Ein Rückschlag setzte ein, die sonst guten Leistungen blieben zu Beginn der Serie in der Südstaffel der schleswig-holsteinischen Bezirksklasse aus. So ist der schlechte Tabellenstand zu erklären. Im Augenblick müssen sie die ernstesten Abstiegssorgen tragen. Aber ihr Kampfgeist wird sich zur rechten Zeit einfinden. Auch den Verlust ihres besten Stürmers Stäcker, der zu den Eimsbüttelern übergesiedelt ist, werden sie überwinden.
Hart wird am Sonntag der Kampf um die Punkte sein. Schlutup ist auf eigenem Platz im ersten Durchgang der Favoritenschreck gewesen. Wird die Elf ihrer Tradition auch im kommenden Spiel treu bleiben? Ein offenes Spiel, über dessen Ausgang die bessere Tagesform entscheiden wird.
LÜBECKER GENERAL-ANZEIGER vom 31.12.1937
Montag, 21. Februar 1938
Stäcker, früher OSVer, spielte gestern zum zweiten Male in Eimsbüttels Gauliga-Mannschaft gegen St. Pauli. Eimsbüttel gewann nach mäßigem Spiel 3:1. Stäcker bekommt wiederum eine sehr schlechte Kritik. Das „Hamburger Fremdenblatt am Montag“ schreibt über sein Spiel: Linksaußen kam Stäcker aus Oldesloe ein zweites Mal zu Gauliga-Ehren, wiederum mit negativem Erfolg. Er war zu langsam, fand keine Einfühlung in den Eimsbütteler Stil, besaß auch keinen Blick für richtige Ballabgabe und war somit der schwächste Punkt der Hohelufter.
OLDESLOER LANDBOTE vom 21.2.1938
Dienstag, 22. Februar 1938
Ein Rat an Eimsbüttel
Wer gestern die Fremdenblatt-Kritik über Stäcker gelesen hat, wird hierüber sehr erstaunt gewesen sein, denn hier bei uns im Oldesloer SV hat Stäcker stets sehr zu gefallen gewußt. Und nun soll Stäcker mit einem Male so schlecht sein?
Es ist eine Binsenwahrheit, daß ein Spieler auf einem ungewohnten Posten – und das dazu noch auf Linksaußen – nie das leisten kann, als dort, wo er immer gespielt hat! Eimsbüttel möge daher gefälligst Stäcker halblinks oder in der Mitte ausprobieren und wir sind überzeugt, daß er dort mehr leistet und daß die Kritik dann auch anders ausfallen wird.
OLDESLOER LANDBOTE vom 22.2.1938