Donnerstag, 1. Okt. 1936 Amnestie im deutschen Sport. Der Reichssportführer gibt folgenden Amnestie-Erlaß bekannt: „Der außerordentliche Erfolg Deutschlands bei den Olympischen Spielen ist zugleich der Nachweis der Bewährung der Vereine des Deutschen Reichsbundes für Leibesübbungen und ihrer Mitglieder. Die dem DRL obliegenden Aufgaben der Leibesertüchtigung des deutschen Volkes in einer freiwilligen Gemeinschaft erfordern den Einsatz aller aufbauwilligen Kräfte. Es ist daher mein Wunsch, daß diejenigen Volksgenossen, die zwar gegen die Sportgesetze verstoßen haben, allein gewillt sind, mit Verantwortungsbewußtsein an diesen Aufgaben mitzuwirken, dazu wieder Gelegenheit erhalten. Zu diesem Zwecke erlasse ich folgende Amnestie:

  1. Amnestiert werden 1. alle Strafen auf zeitlichen Ausschluß aus dem DRL oder aus dem Sportverkehr, sofern diese Strafen spätestens bis zum 1. Feb. 1937 abgelaufen sein würden; 2. alle Verstöße gegen die Sportgesetze, die vor dem Erlaß dieser Amnestie-Bestimmungen begangen worden sind und bei einer ordnungsgemäßen Aburteilung nicht zu einem längeren Ausschluß als sechs Monate führen würden.
  2. Volksgenossen, die von den Turn- und Sportverbänden oder von dem Reichsbund nach deren Satzungen und Ordnungen für dauernd ausgeschlossen worden sind, können in die Vereine des DRL wieder aufgenommen werden, sofern sie ihre Wiederzulassuung beantragen. Die Anträge werden wohlwollend geprüft, sofern nicht schwere, ehrenrührige Verfehlungen gegen Staat, Partei und Sportgeist den Ausschluß veranlaßt haben. Die Anträge sind über die Fachämter der Reichsführung einzureichen. Die Fachämter nehmen gutachtlich Stellung. Zuständig ist jeweils das Fachamt, welches den Ausschluß ausgesprochen hat oder welches anstelle des alten Fachamtes nunmehr die Betreuung der betreffenden Sportart durchführt, in allen anderen Fällen der Gauführer.

Nicht berührt von dieser Amnestie werden: a) Ausschlüsse, die entsprechend den Satzungen der internationalen Verbände ausgesprochen, b) Ausschlüsse, die durch die Vereine (bzw. die dafür zuständige Vereinsinstanz) vorgenommen worden sind.“ LGA

 

Freitag, 2. Okt. 1936 Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen! An dem am Sonntagnachmittag stattfindenden Festzug anläßlich des Erntedankfestes nehmen u.a. auch die Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen teil. Diese haben sich pünktlich um 11.45 Uhr in der Kurparkallee einzufinden und sich dem Fahnenblock einzugliedern. Es wird erwartet, daß die Vereine sämtlich vertreten sind. Reichsbund für Leibesübungen, Ortsgruppe Oldesloe. OL

 

Samstag, 3. Okt. 1936 OSV gegen VfL Schwerin. Großkampf in Schwerin, das ist das morgige Ereignis. Der OSV ist wohl der zugkräftigste Gegner während der Punktspiele in der mecklenburgischen Residenz, und auch morgen wird es ein heißes Ringen geben. Auf eigenem Platz ist dem VfL schwer beizukommen, aber der OSV steht vor keiner unlösbaren Aufgabe. Sollte der OSV morgen seinen Gegner schlagen, dann ist sehr viel gewonnen. Es geht um die Führung in der Staffel und wenn der OSV mit einer guten Gesamtleistung - und hier kommt es im besonderen auf erstklassige Stürmerleistungen an - aufwartet, so kann man sich hier sogar einmal wieder berechtigte Meisterschaftshoffnungen machen.

Das Interesse für dieses Spiel ist sehr groß. Die zur Verfügung stehenden Autobuskarten für Schlachtenbummler waren im Handumdrehen vergriffen. Abfahrt 11 ½ Uhr vom „Deutschen Haus“. OL

 

Samstag, 3. Okt. 1936 Frauengymnastik im OSV. Angesichts der Tatsache, daß nur Leibesübungen eine Frau oder ein Mädel gesund erhalten können, wird der OSV Anfang Oktober wieder die regelmäßigen Gymnastikabende für Frauen aufnehmen. Seit langer Zeit ist es dem Verein erstmalig wieder gelungen, eine fachlich ausgebildete Lehrperson als Leiter dieser Abteilung walten zu lassen. Somit ist für alle Frauen und Mädel die unbedingte Gewähr geboten, fachlich und schulungsmäßig richtig durchgebildet zu werden. Selten wird einem durch einen Verein in einer Kleinstadt diese Gelegenheit geboten. Nach wie vor ist der OSV bestrebt, auf möglichst breiter Grundlage seine Mitglieder durchzubilden, zum Wohle des Volkes und ihrer Gesundheit. Den teilnehmenden Mitgliedern bietet sich gleichzeitig zum Herbst die Gelegenheit, sich am Sonntag einem Kampfsport, dem Hockey, zu widmen, das als Frauensport immer mehr Anhänger gewinnt. Anmeldungen für die Frauengymnastik nehmen das Farbenhaus Fokuhl, Hindenburgstraße, sowie alle weiblichen Mitglieder des Vereins entgegen. OL

 

Samstag, 3. Okt. 1936 KdF-Sportwerbung. Im Auftrage des Reichssportführers führen die Sportämter der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ in der Zeit vom 7. bis 11. Okt. eine großzügige Werbung für die KdF-Volkssportkurse durch. Diese Aktion erstreckt sich auf die Einrichtung von Betriebssportkursen und auf die Schaffung von Betriebssportstätten. Es sind im einzelnen nachstehende Veranstaltungen im ganzen Reich geplant - Mittwoch, 7. Okt.: „Tag des Betriebssports“ unter dem Motto „Sport in die Betriebe - Segen für Mensch und Werk“; Donnerstag, 8. Okt.: „Tag der Frauen“ unter dem Motto „Gesunde Frauen, gesundes Volk durch Sport und Spiel bei KdF“; Freitag, 9. Okt.: „Werbung für die allgemeinen KdF-Sportkurse“ unter dem Motto „Die Leibesübungen im Dienst von Volk und Staat“; Samstag, 10. Okt.: Vorschau auf die Betriebskämpfe; Sonntag, 11. Okt.: Tag der Betriebskämpfe und der Kameradschaft unter dem Motto „Froher Daseinskampf durch Kameradschaft, Lebenskraft und Lebensfreude.“ LGA

 

Sonntag, 4. Okt. 1936 Allgemeine Sportruhe. Der Reichssportführer hat im Einverständnis mit dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda folgende Anordnung für den Sportbetrieb am Tage des Erntedankfestes erlassen: „Am Sonntag, 4. Okt., sind in der Zeit von 12 bis 15 Uhr alle sportlichen Veranstaltungen untersagt, ausgenommen sind diejenigen, die dem Gedanken des Erntedankfestes dienen, also Veranstaltungen von Leibesübungen, die im Rahmen des Erntedankfestes stattfinden.“ LGA

 

Sonntag, 4. Okt. 1936 - 3. Punktspiel

VfL Schwerin - Oldesloer SV 0:0

Nach einem hochdramatischen Kampf konnte der OSV einen wertvollen Punkt gegen den VfL in Schwerin erringen. Die Schweriner konnten dieses Mal froh sein, daß es bei der Punktteilung blieb. Rund ein halbes Dutzend Mal waren die Pfosten und Ouerlatte Retter in höchster Not bei den Schwerinern. Die Oldesloer spielten nach dem System „Sicherheit“, das heißt, der Mittelläufer und Mittelstürmer hielten sich im Hintergrunde auf und so wurde dem Schweriner Sturm glatt die Möglichkeit genommen, sich voll zu entfalten.

Nach der Halbzeit sah man bei dem VfL genau dieselbe Taktik, nur klappte es hier nicht so gut. Allmählich entstand bei den Schwerinern ein großes „Loch“ in der Mitte und hierdurch erhielt der OSV immer mehr Oberwasser. In den letzten 20 Minuten berannten die Oldesloer das gegnerische Tor, aber Erfolge fielen nicht. Eine Riesenportion Pech entwickelten die Oldesloer, u.a. wurde ein Eckball von rechts verwandelt, beide Linienrichter winkten Tor, aber der Schiedsrichter entschied anders. Dreimal tanzte der Ball beängstigend auf der Latte, aber immer ging der Kelch an den Schwerinern vorüber. In der allgemeinen Aufregung konnte selbst ein Elfmeter für den OSV nicht verwandelt werden.

Als der Schlußpfiff ertönte, waren die Schweriner froh, daß sie so glimpflich davon gekommen waren, und die Oldesloer verließen den Platz mit einem trockenen und einem nassen Auge. OL

Oldesloer SV: Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Ewald Feddern, Gustav Lüthje, Richard Grote - Willy Schlüter, Karl Wolherr, Helmut Schweim,  Drews, Wilhelm Stäcker.

 

 

Dienstag, 6. Okt. 1936 Besucht KdF-Sportkurse. Reichsminister Dr. Goebbels, Reichssportführer von Tschammer und Osten und Reichsorganisationsleiter Dr. Ley haben folgenden Aufruf erlassen: „Deutscher, wir rufen dich! Die XI. Olympischen Spiele waren ein gigantisches Fest des Friedens und der Freude, ein Triumph der Lebenskraft und Leistung. Das ganze deutsche Volk nahm an dem gewaltigen Wettstreit der Besten der Welt begeisternden Anteil und bewies damit seine sportliche Veranlagung und tiefes Verständnis für die Idee der Leibeserziehung. Die körperliche Ertüchtigung des deutschen Menschen ist einer der Grundpfeiler nationalsozialistischer Erziehung. Über die Sportkurse der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ führt der Weg zu Gesundheit, Lebenskraft und Leistungsfähigkeit. Leibesübungen müssen zu einer Lebensform unseres Volkes werden.“ LGA

 

Mittwoch, 7. Okt. 1936 Ihre silberne Hochzeit begehen heute Oberturnlehrer Christian Ohrt und seine Ehefrau Frieda, geborene Kühl, Mewesstraße 15. Oberturnlehrer Ohrt übernahm am 1. Okt. 1914, von Heide kommend, den Turnunterricht an unserer Oberrealschule. Als begeisterter Sportler übernahm er weiter die Leitung des Sportwesens in unserer Stadt, das durch ihn einen ungeahnten Aufschwung nahm. Sein frisches und doch wohlerwogenes Draufgängertum ließ Oldesloe bald als die „Sportstadt Oldesloe“ in der Provinz bekannt werden. In allen turnerischen und sportlichen Angelegenheiten steht der Jubilar als Kämpfer stets an erster Stelle.

Der OSV, den er seit Jahren mit allerbestem Erfolge führt, ist ihm zu hohem Dank verpflichtet. Die „Oldesloer Sportwoche“, stets ein alljährliches sportliches Ereignis für Oldesloe bis weit in die Provinz hinein, ist sein eigenstes Werk. Die glatte Durchführung der im Laufe der Jahre erforderlich gewordenen vielfach recht schwierigen Umstellungen im hiesigen Turn- und Sportleben ist in der Hauptsache auf sein persönliches Wirken zurückzuführen. Dieses hat seinen äußeren Ausdruck darin gefunden, daß er jetzt als Leiter des Stadtamtes für Leibesübungen, also der maßgeblichen Stelle für das Oldesloer Turn- und Sportwesen, tätig ist und dabei den großen Erfolg für sich buchen kann, eine ihm unbedingt ergebene Gefolgschaft hinter sich zu wissen. - Mögen Jubilar und seine Gattin uns Oldesloern noch recht viele Jahre in bester Gesundheit und Tatkraft erhalten bleiben. OL

 

Dienstag, 8. Okt. 1936 Hinein in die KdF-Sportkurse! In diesen Tagen findet im ganzen Deutschen Reiche wieder eine Werbewoche der Sportämter der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ statt. Wieder ergehen an alle Kreise unserer Volksgenossen Aufrufe, durch aktive Teilnahme an den von den Sportämtern eingerichteten Kursen zu einer Förderung dieser einzigartigen Organisation beizutragen.

Aus kleinen Anfängen heraus haben sich die Sportämter entwickelt. Waren es in den ersten Wochen ihres Bestehens in allen deutschen Städten nur verhältnismäßig wenig Volksgenossen, die die Kurse besuchten, die Freude an dem Besuch dieser Kurse hatten, so steigerte sich, nachdem sich erst einmal „herumgesprochen“ hatte, wie und in welcher Weise die sportliche Betätigung der „Kursisten“ aussah, da setzte ein großer Zustrom zu den einzelnen Kursen ein. Die von den Sportämtern eingesetzten Lehrkräfte reichten nicht aus, um die durch diesen dauernden Zufluß beachtlich anwachsenden Kurse zu „bewegen“. Da mußte Abhilfe geschaffen werden. Nichts leichter als das! Neue Kurse wurden eingerichtet, neue Lehrkräfte wurden angestellt, die so wieder Arbeit und Brot fanden.

Warum erfolgte ein so großes Anwachsen der in dieser Organisation sporttreibenden deutschen Männer und Frauen? Nach Millionen wurden im vergangenen Jahr schon die Kursisten gezählt. Der Grund ist so denkbar einfach und klar: Die Richtlinien der Sportämter sehen eine natürliche Betätigung in den Leibesübungen vor. Nicht Rekorde sollen in den einzelnen Kursen gebrochen werden, nicht Spitzenleistungen sollen erzielt werden. Ausschlaggebend für diese Organisation war und ist das Erfassen aller Volksgenossen, die nach schwerer Tagesarbeit in diesen Kursen Erholung, Entspannung, lebendige Freude am natürlichen Spiel, an freier und froher Bewegung finden sollen.

Dementsprechend waren und sind diese Kurse aufgebaut. Im Vordergrund hat eine lebensbejahende Einstellung zu stehen. Und wenn man einmal einen solchen Kursus besucht, dann kann man die rechte Freude, die allen Teilnehmern ein Erlebnis wird und ihnen auch immer ein Erlebnis bleibt, wohl verstehen! In leichter und gänzlich einfacher Form werden die Teilnehmer mit den Leibesübungen vertraut gemacht. Keiner braucht eine Scheu zu haben, etwa vor den anderen nicht bestehen zu können. In fröhlicher Gemeinschaft können alle mitmachen, ganz gleich, ob sie schon in früheren Jahren in die Leibesübungen „hineingeschnuppert“ haben oder ob sie als krasse Anfänger sich zum ersten Mal unter der Leitung eines erfahrenen Sportlehrers natürlich bewegen lernen. Diese natürliche Bewegung steht immer unter dem Motto der Freude, des Scherzes, der Ausgelassenheit. Wer möchte da nicht einmal wieder recht jung werden?

In diesen Tagen veranstaltet nun das Sportamt der NSG „Kraft durch Freude“ wieder eine Werbung. Die Zahlen, die im vorigen Jahr erreicht sind, - im September vorigen Jahres betrug die Zahl der Besucher in Lübeck 580, im Oktober war sie gar auf 1000 angewachsen, die wöchentlich die Kurse besuchten - werden in den nächsten Monaten wesentlich übertroffen werden. Täglich erfolgen neue Anmeldungen zu den verschiedenen Kursen. Jeder Teilnehmer kann sich aussuchen, woran er einmal teilnehmen möchte.

Umfaßten bisher die Kurse allgemeine Körperschule, fröhliche Gymnastik, Kindergymnastik, Leichtathletik, Schwimmen, Boxen, Tennis, Reiten, Jiu-Jitsu und so weiter, so werden in den kommenden Monaten die Deutsche Gymnastik, Volkstanz und vorbereitende Kurse zum Skilaufen das weitgehende Programm erweitern. Außerdem wird der Sport der Werkscharen unter der Obhut des Sportamtes stehen.

Wie man sieht, hat man sich große Aufgaben gestellt. In Stadt und Land werden die Kurse eingerichtet. Und nun ergeht an jeden der Ruf, sich einzureihen in die Front der Sporttreibenden. Und darum: Marschiere auch Du mit in der Kolonne der Volksgenossen, die in freudbetonten Leibesübungen Stärkung, Erholung, Entspannung und neue Lebenskräfte suchen! LGA

 

Freitag, 9. Okt. 1936 Handball. Am kommenden Sonntag spielt die erste Mannschaft des MTV von 1862 gegen die gleiche der Polizei Lübeck um 3 Uhr auf dem Bürgerpark. Polizei Lübeck ist sehr spielstark und wird alles daran setzen, um beide Punkte zu erringen. Leider tritt der MTV mit Ersatz an, aber es wird trotzdem einen schönen Kampf geben. Der MTV spielt in folgender Aufstellung: Wolff - Schnoor, Schmüser - Dührkop, KH????? Hormann, Clasen - Schöttler, Peper, Stoffers, Schröder, Smit. OL

 

Samstag, 10. Okt. 1936 OSV gegen Obotritia Teterow. Eine weite Reise muß der OSV morgen machen, um das fünfte Punktspiel auszutragen. Obotritia Teterow ist den OSVern ein unbekannter Gegner; die bisher erzielten Resultate lassen einen festen Grad der Spielstärke nicht ermessen. Wie man allgemein sagt, soll Teterow ein „heißes Pflaster“ sein. Wenn die Oldesloer mit voller Konzentration spielen, so müßte das Spiel gewonnen werden.

Wie wir heute aus privater Quelle aus Rostock erfahren, hat die Sportvereinigung Straßenbahn ihre Auflösung beschlossen. Also das erste Opfer der unsinnigen Staffeleinteilung. Die weite Fahrt nach Rostock des OSV gegen diesen Gegner ist wieder einmal umsonst gewesen. Die Vereinsleitung des OSV ist es gewohnt, mit Schwierigkeiten zu kämpfen, und wenn schon alles mögliche aufgeboten wird, um die angesetzten Spiele durchzuführen (und dem OSV wird es in diesem Falle nur möglich gemacht, daß sportbegeisterte Autobesitzer ihre Wagen der Mannschaft zur Verfügung stellen), so sind solche Schläge recht bitter. Also zwei Punkte, ein 7:0-Ergebnis und die Unkosten sind wieder zum Teufel. OL

 

Sonntag, 11. Okt. 1936 - 4. Punktspiel

Obotritia Teterow - Oldesloer SV 0:3 (0:0)

Der OSV in Teterow 3:0 siegreich! Der OSV mußte in Teterow schwer kämpfen, um beide Punkte in Sicherheit zu bringen. Es hätte nicht viel gefehlt und der OSV wäre mit einem Unentschieden nach Hause gekommen. Die Oldesloer mußten auf dem schlechtesten Platz im Bezirk und vor einem fanatischen Publikum spielen. Zusammenspiel war überhaupt nicht angebracht, jeder Spieler war froh, wenn er den Ball wieder weggeschossen hatte. Bis 15 Minuten vor Schluß stand der Kampf immer noch 0:0. Da machten die Teterower ein Selbsttor und den Oldesloern fiel ein Stein vom Herzen. Zwei Minuten danach schoß Stäcker das zweite Tor und drei Minuten vor Schluß schoß Schweim aus 40 Meter Entfernung das dritte Tor. Zwei schwer erkämpfte Punkte konnten nach Oldesloe entführt werden. In Teterow wird noch manche Mannschaft scheitern! OL

Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Ewald Feddern, Gustav Lüthje,  Richard Grote - Wilhelm Stäcker,  Drews, Helmut Schweim, Karl Wolherr, Willy Schlüter.

Tore: 0:1 Eigentor (75.), 0:2 Stäcker (77.), 0:3 Schweim (87.).  

 

Sonntag, 11. Okt. 1936 Lübecker SV Reserve gegen Oldesloer SV Reserve 3:7.

Oldesloer SV Reserve (Ankündigung):  Dubslaff - Hans Schacht,  Witt -  Krohn,  Meincke,  Büscher -  Schlicht, Lehrmann,  Eggers,  Behre,   Neubauer.

 

Sonntag, 11. Okt. 1936 FC Herrnburg gegen Oldesloer SV II 8:1.

Oldesloer SV II (Ankündigung):  hiede -  Zuchold,  Peters -  Hack,  Busch,  Thiede -  Rieck, Dührkop,  Schulze,  Schulze,  Meier.

 

Sonntag, 11. Okt. 1936 Handball. Das angesetzte Spiel Polizei Lübeck gegen MTV Oldesloe kam wieder nicht zur Durchführung, da es die Polizei nicht für nötig hielt, anzutreten. OL

 

Dienstag, 13. Okt. 1936 Der Sport rüstet zum Winterhilfswerk. Der Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten hat folgenden Aufruf an alle Mitglieder des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen gerichtet:

„Zum Winterhilfswerk, auf dessen überwältigende Erfolge jeder Deutsche stolz ist, ruft uns erneut der Führer. Längst ist für uns alle jedes Gefühl des Opferns hier überschattet von der Erkenntnis, daß Taten für das Winterhilfswerk des deutschen Volkes die mächtigsten Antriebe zum Selbstvertrauen und zur Selbstbehauptung sind. Der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen hat sich von Anfang an in den Dienst dieses Gedankens gestellt und jeder Turner und Sportler betrachtet es als einen Teil erfüllter Pflicht gegenüber Staat und Volk, auch seine Pfennige unter den Markmillionen zu wissen, die der DRL in den vergangenen Jahren dem WHW zuführen durfte.

Wir denken aber nicht daran, uns mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden zu geben. Leistungssteigerung auf allen Gebieten ist eine gerade dem Sportsmann selbstverständliche Forderung. Wir werden deshalb auch in diesem Winter wieder alle bewährten Mittel anwenden und jeden möglichen Weg gehen, um unsere Kämpfe, unsere Feste und Feiern mit unter die Parole zu stellen: Bei uns darf keiner hungern und frieren!

Es wird in diesem Winter keinen Verein des DRL geben, mag er finanziell zu kämpfen haben, der nicht mindestens eine seiner Veranstaltungen dem Winterhilfswerk widmet, und zwar die Veranstaltung, die am sichersten einen Geldertrag gewährleistet. Es wird aber auch darüber hinaus keinen Turner und keinen Sportsmann geben, der nicht persönlichen Einsatz und persönliche Opfer für das Winterhilfswerk als eine seiner vornehmsten Aufgaben ansieht. Wir wollen und wir werden helfen. Des bin ich gewiß.“ OL

 

Donnerstag, 15. Okt. 1936 Turnhallenbenutzung im Winterhalbjahr 1936/37. An alle Vereine, Verbände, Wehrformationen usw., die Anträge auf Mitbenutzung der städtischen Turnhallen (Stadtschule und Oberrealschule) beim Stadtamt für Leibesübungen eingereicht haben, ergeht die Aufforderung, morgen, Freitagabend, im Rathaussaal zu einer Besprechung zusammenzukommen. Die Zahl der eingebrachten Anträge ist so groß, daß keineswegs allen Wünschen Rechnung getragen werden kann. Es wird notwendig sein, daß einmal gewisse Einschränkungen notwendig werden bzw. soweit wie irgend möglich Zusammenlegungen erfolgen. Beide Turnhallen sind tagtäglich von morgens früh bis spät abends ständig belegt, bis auf Samstag, der der gründlichen Reinigung der Turnhallen vorbehalten bleibt. Die Regelung über die Verteilung läßt sich aber nur durchführen, wenn alle in Frage kommenden Mitbenutzer sich zusammensetzen, damit ein entsprechender Austausch erfolgen kann und etwa notwendige Streichungen usw. gleich festgelegt werden können. Die Vereine und Verbände werden daher im eigenen Interesse ersucht, unter allen Umständen einen Vertreter zu entsenden, da sonst eine Berücksichtigung nicht sattfinden kann. Auch dürfte es sich sehr empfehlen, Erwägungen über eine etwaige Verlegung der Turnstunden rechtzeitig anzustellen. Stadtamt für Leibesübungen. OL

 

Freitag, 16. Okt. 1936 Die Lübzer kommen am Sonntag! Nach dem vorsonntäglichen Sieg des OSV gegen Teterow darf man wohl annehmen, daß auch die Lübzer hier am kommenden Sonntag beide Punkte in Oldesloe lassen müssen. Im Vorjahr konnten die Oldesloer in Lübz einen Kantersieg von 9:1 herausholen; die Packung war den Mecklenburgern dermaßen in die Beine gefahren, daß sie sich schleunigst abmeldeten und sich in die Oststaffel versetzen ließen. Die Spielstärke hat sich anscheinend gehoben, denn am letzten Sonntag mußte Rostock 99 auf eigenem Platz eine 2:1-Niederlage hinnehmen. Also: im Vorbeigehen wird wohl nichts zu machen sein, und die Erfahrung hat gelehrt, daß gerade Gegner, von denen man glaubte, nicht viel erwarten zu dürfen, für recht unliebsame Überraschungen gesorgt haben. Das Spiel beginnt um 14.30 Uhr; der Bürgerpark ist gesperrt. OL

 

Freitag, 16. Okt. 1936 Kegeln. Gelegentlich des 50jährigen Vereinsjubiläums der Hamburger Kegler konnte wieder ein Oldesloer die höchste Auszeichnung im Kegelsport erringen. Kegelbruder Heinrich Bertram legte mit 200 Kugeln die stattliche Zahl von 1512 Kegel um, 31 Holz mehr, als verlangt wird. Damit holte Bertram sich das vom Deutschen Keglerbund für Höchstleistungen gestiftete silberne Sportabzeichen, das ihm im Kreise seiner Keglerfreunde vom Vereinsführer mit den besten Wünschen überreicht wurde. Gut Holz! OL

 

Freitag, 16. Okt. 1936 Sitzung des Stadtamtes für Leibesübungen. Vom Stadtamt für Leibesübungen wurde in den Rathaussaal zu einer Sitzung betreffend Vergebung der städtischen Turnhallen im Winterhalbjahr 1936/37 eingeladen. Erschienen waren Vertreter des OSV, MTV, Postsportverein, Reicharbeitsdienst, NSKK, der SS, HJ (BdM, Jungvolk, Jungmädel), NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ sowie der Stadtschule, Oberrealschule und Bäuerliche Werkschule.

Obertturnlehrer Ohrt eröffnete pünktlich um 20.15 Uhr die Sitzung und nahm sogleich zur Frage der Vergebung der Turnhallen, die in diesem Jahre bei der Zahl der eingebrachten Anträge auf erhebliche Schwierigkeiten stoße, Stellung. Um eine einigermaßen befriedigende Regelung für alle Beteiligten zu treffen, sei es notwendig geworden, diese Sitzung anzuberaumen; nur in mündlicher Verhandlung bei gegenseitiger größtmöglicher Rücksichtnahme sei überhaupt daran zu denken, den vorgebrachten Wünschen einigermaßen gerecht zu werden. Erschwerend falle ins Gewicht, daß nunmehr der bisher samstags eingeführte Staatsjugendtag in Fortfalll gerate und die Stundenpläne der Schulen noch nicht in endgültiger Fassung vorlägen. Leider stehe daher auch nicht fest, wann nun die Spielnachmittage der einzelnen Schulen stattfinden.

Da in den Abendstunden beide Turnhallen immer frei sind, wurden zunächst die hierfür gestellten Anträge bearbeitet. Nach langem Hin und Her war es möglich, sämtliche Antragsteller zu befriedigen und die Vergebung annähernd den gestellten Wünschen entsprechend vorzunehmen. Die Inanspruchnahme der Turnhallen ist so stark, daß an jedem Abend beide Turnhallen besetzt sind, ja, sogar an zwei Abenden in der Woche von verschiedenen Organisationen jeweils 14tägigdie Benutzung wechselt.

Die Verteilung der Nachmittagsstunden stellte sich als äußerst schwierig heraus, da die Schulen selbst die Turnhallen dringend benötigen, andererseits ist zu berücksichtigen, daß der Reichsarbeitsdienst auch nachmittags die Turnhallen beansprucht sowie das Jungvolk und die Jungmädel. Es war jedoch unter Hinzuziehung der Samstagnachmittage möglich, allen Wünschen gerecht zu werden.

Es ist jedoch nunmehr so, daß beide Turnhallen von morgens früh bis spät abends durchgehend beansprucht werden und kaum Zeit für Reinigung der Turnhallen bleibt.

Diese Frage ist gleichzeitig mit der Unkostenerstattungsfrage angeschnitten. Grundsätzlich wird die Heizung der Turnhallen abgelehnt, da diese Kosten von der Stadt nicht getragen werden können. Wird Heizung besonders gewünscht, so ist der Gebührenordnung entsprechend eine Entschädigung zu zahlen. Im übrigen soll von der Gebührenerhebung abgesehen werden, wenn die Vereine bzw. Formationen die Reinigung gewissenhaft selbst übernehmen. Für diesen Fall soll eine besondere Regelung getroffen werden, die auch in der neu abzufassenden Turnhallenordnung besonders behandelt wird. Die Turnhallenordnung wurde im einzelnen nochmals eingehend durchgesprochen und auf unbedingte Einhaltung der geforderten Richtlinien hingeweisen.

Sobald die Stundenpläne der Schulen festliegen, wird die endgültige Vergebung der Nachmittagsstunden geregelt. Den betreffenden Antragstellern wird alsdann der genaue Zeitpunkt mitgeteilt. Die Vergebung der Abendstunden ist endgültig.

Vom Geschäftsführer des Stadtamtes für Leibesübungen, Pg. Remshardt, wurde noch darauf hingewiesen, daß am Donnerstag, dem 5. Nov., vom Gau Nordmark des Reichsbundes für Leibesübungen, Deutsche Sporthilfe, in Bad Oldesloe eine größere Sportwerbeveranstaltung durchgeführt wird. Vorgesehen sind neben einer Abendveranstaltung zwei Nachmittagsvorführungen für hiesige und auswärtige Schulen und gegebenenfalls den Reichsarbeitsdienst. Gaugeschäftsführer Thoms (Hamburg) wird zum Film „Deutsche Sporthilfe, Sportsanatorium Hohenlychen“ und zu einem Film von den Olympischen Spielen in Berlin sprechen.

Es wurde weitere darauf hingewiesen, daß der Exer für den 24. und 25. Okt. der Kuban-Kosaken-Reitertruppe für reitsportliche Vorführungen zur Verfügung gestellt sei. Oberturnlehrer Ohrt wies nochmals kurz darauf hin, daß besonders die rechte, neu angelegte Spielhälfte des Exers zu schonen sei und nur bei Wettspielen und dergleichen freigegeben werden könnte. Die Sitzung wurde um 21.45 Uhr von Oberturnlehrer Ohrt mit einem „Sieg Heil“ auf den Führer geschlossen. OL

 

Samstag, 17.10.1936 Zum Spiel OSV gegen Lübz. Das Spiel OSV gegen Lübz am morgigen Sonntag auf dem Bürgerpark findet bereits um 2 Uhr statt. - Da Schlüter wegen Krankheit nicht spielen kann, ist Krohn in die Mannschaft hineingenommen. OL

 

Sonntag, 18. Okt. 1936 - 5. Punktspiel

Oldesloer SV - Lübzer SV 4:1 (3:0)

Die außerordentlich schlechten Wetterverhältnisse - ein Sturm fegte über den Platz, der allerhand „drauf“ hatte - ließen in dem Spiel keine guten Leistungen aufkommen. Dieser Umstand war recht dazu angetan, um für Überraschungen und irreguläre Ergebnisse zu sorgen. Der OSV hatte zu Beginn die sogenannte „gute“ Seite erwischt und legte denn auch dementsprechend los. Die Ausbeute, ein 3:0-Ergebnis, nach einem fast einseitigen Spiel in der „Mecklenburger“ Hälfte war an sich beruhigend; doch ob es ausreichend war, war immerhin die Frage.

Es kam aber ganz anders, die Lübzer mußten ihre berechtigten Hoffnungen bald begraben, in Bezug auf Technik und Stellungsspiel waren die Oldesloer den Mecklenburgern beinahe um Klassen überlegen. Die gesamte OSV-Mannschaft bot in dieser zweiten Halbzeit eine ausgezeichnete Leistung. Bei einem der wenigen Angriffe der Lübzer fiel das einzige Tor für die Gäste, aber unmittelbar darauf wurde der alte Abstand wieder hergestellt. Der OSV erhielt noch einen Elfmeter zugesprochen, der wieder nicht verwandelt werden konnte; mit solchen kostbaren Gelegenheiten darf aber nicht mehr so leichtsinnig umgegangen werden. OL

Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Ewald Feddern, Gustav Lüthje,  Richard Grote - Wilhelm Stäcker,   Drews, Helmut Schweim, Karl Wolherr, Willy Schlüter.

Tore: 1:0 Wolherr, 2:0 Schweim, 3:0 Stäcker, 3:1, 4:1  Drews. 

 

Sonntag, 18. Okt. 1936 Phönix Lübeck Reserve gegen Oldesloer SV Reserve 6:0. Die Reserve des OSV war nach Lübeck gefahren, um dort gegen den LBV Phönix zu spielen. Mit einer 6:0-Niederlage mußte sie Lübeck wieder verlassen. OL

Oldesloer SV Reserve (Ankündigung):  Dubslaff - ?Hans Schacht,  Witt -  Krohn,  Meincke,  Büscher -  Schlicht, Lehrmann, ? Eggers,  Behre,  Neubauer.

 

Montag, 19. Okt. 1936 Abendveranstaltung des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen und der deutschen Sporthilfe. Allen sportinteressierten Kreisen wird die demnächst (Anfang November) stattfindende Abendveranstaltung des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen und der Deutschen Sporthilfe eine recht angenehme Abwechslung bringen. Das vorgesehene Programm ist recht reichhaltig, vielseitig und interessant, wie auch im Vorjahr den Besuchern einer ähnlichen Veranstaltung ein recht unterhaltender Abend geboten wurde. In einem Lichtbildervortrag wird zunächst besonders der Wert des Sportsanatoriums Hohenlychen für die deutsche Sportgemeinde dargestellt. Hohenlychen, die Schöpfung des Reichssportführers, ist für viele schon ein begriff als der Gesundbrunnen unserer verletzten Turner und Sportler geworden.

Ausgehend von der Gewaltigkeit der Olympischen Spiele und dem im gesamten Volk erwachenden Interesse für den Wert einer einheitlichen Leibeserziehung nach dem Wunsche unseres Führers, behandelt der Vortrag mit zahlreichen ein- und mehrfarbigen Lichtbildaufnahmen die Bestimmungen des Sportgroschens. Die Damen- und Herrenabteilungen der hiesigen Vereine, OSV und MTV, werden turnerische, gymnastische und sportliche Vorführungen bringen. Im zweiten teil des Abends wird ein vorzüglicher Film über die Olympischen Spiele mit musikalischer Begleitung vorgeführt. Es wird erwartet, daß die Bevölkerung und vor allem die Vereine des Reichsbundes recht zahlreich an dieser Veranstaltung teilnehmen. OL

 

Samstag, 24. Okt. 1936 Die Ligamannschaft des OSV ist morgen spielfrei. Das nächste Spiel steigt hier am 8. Nov. gegen Ludwigslust. - Wie wir der „Fußball-Woche“ entnehmen, nimmt die Sportvereinigung Straßenbahn Rostock vorläufig weiter an den Punktspielen teil, da der Auflösungsantrag nicht den Satzungen des RfL entsprach. OL

 

Donnerstag, 22. Okt. 1936 Bußtag wieder WHW-Spiele. Am Donnerstag abend fand eine Sitzung des erweiterten Ausschusses des DRL, Ortsgruppe Lübeck, mit einer umfangreichen Tagesordnung statt. Kreisführer A????? Schulze eröffnete die Versammlung mit einer kurzen Ansprache und gab dann die Mitglieder des Führerausschusses des DRL im Kreise Lübeck bekannt. Das sind Schulze (Kommissarischer Kreisführer), Hartwig Dettmann (Stellvertretender Kreisführer), Karl Martens (Kreissportwart), Herbert Mesenburg (Kreisjugendwart), Oskar Nowack (Kreisdietwart), Dr.   Steen (Kreispressewart),   Deppen (Kreisfrauenwartin). Zum Vorsitzenden der Ortsgruppe Lübeck im DRL wurde einstimmig der kommissarische Kreisführer Schulze von der Versammlung gewählt.

Am 18. Nov., dem Buß- und Bettag, finden im Kreise Lübeck wieder zahlreiche Fußballspiele zugunsten der Winterhilfe statt. Das Fachamt Fußball wird die schon im vergangenen Jahre durchgeführten Kurzspiele in wirkungsvoller Weise wiederholen.

Am 20. Nov. findet in der „Flora“ zugunsten der Deutschen Sporthilfe ein Bunter Abend statt. An diesem Abend wird der erste Film von den Berliner Olympischen Spielen (Dauer 45 Minuten) vorgeführt. Neben musikalischen Darbietungen und verschiedenen kurzen Ansprachen werden die Vereine des DRL zur Verschönerung der Veranstaltung beitragen. Der Überschuß wird bekanntlich für Unfallunterstützung, Arbeitsvermittlung, Vereinsunterstützung und Haftpflichtentschädigung verwendet. LGA

 

Sonntag, 25. Okt. 1936 Oldesloer SV Reserve gegen Selmsdorf 1:4. Die Reserve des OSV unterlag hier überraschend gegen Selmsdorf mit 1:4. - OSV zweite Jugend A gewann gegen Selmsdorfs erste Jugend A mit 2:1 Toren. OL

Oldesloer SV Reserve (Ankündigung): Behre - Hans Schacht,  Witt I -  Büscher,  Meincke,  Witt II -  Schlicht,  Lehrmann,  Eggers,  Neubauer,  Fick.

 

Sonntag, 25. Okt. 1936 Lübecker SV II gegen Oldesloer SV II 1:7.

Oldesloer SV II (Ankündigung):  Thiede -  Peters,  Hack -  Plath, Herbert Busch,  Hartz -  Meier,  Schulze,  Schulze,  Thiede, Rieck.

 

Sonntag, 25. Okt. 1936 Die Spiele der Jugendmannschaften gegen den LBV Phönix brachten hohe Niederlagen. Ausschlaggebend hierfür war erstens die körperliche Überlegenheit der Lübecker, zweitens kommt hinzu, daß die ganze Jugendabteilung des LBV Phönix von dem bekannten Trainer Eschenlohr ausgebildet wird. Die wie Zwerge anmutenden OSVer hatten einfach nichts zu bestellen. OSV Jugend A gegen LBV Phönix Jugend A 0:10, Jugend B 0:8, Jugend C 0:11. OL

 

Dienstag, 27. Okt. 1936 Lehrreiche Fußballfragen! Die letzte Vereinsvertretersitzung des Fachamtes Fußball brachte einige sehr wertvolle Erkenntnisse, unterstrich aber auch - das soll und darf nicht unerwähnt bleiben - eine allzu große „Sorglosigkeit“, die fast alle Vereine des Kreises Lübeck den Anordnungen der verantwortlichen Stellen gegenüber einnehmen. Die Tagesordnung dieser Sitzung war äußerst interessant und aufschlußreich. Einige wenige Punkte dieser „Speisekarte“ wollen wir besonders festnageln, weil sie für alle Vereine von schwerwiegender Bedeutung sind.

Zunächst einmal das Verhältnis der jetzt ihrer Wehrpflicht genügenden Sportler zu ihren Stammvereinen. Grundsätzlich ist eine Klärung dieses Verhältnisses erfolgt. Diese Klärung ist zugunsten der Stammvereine der jetzt aktiven Wehrdienst ausübenden Sportler erfolgt. Ein klarer Vertrag, der zwischen dem MSV Lübeck und dem Fachamt Fußball geschlossen ist, enthält folgende grundlegende Bestimmung: „Alle Sportler, die ihrer zweijährigen Militärdienstpflicht nachkommen, haben grundsätzlich das Recht, für ihre alten Sportvereine weiter zu starten. Ein Übertritt zum MSV Lübeck ist mit dem Übergang zum Soldatentum nicht verbunden!“

Das ist klar und eindeutig und entspricht einem einfachen Billigkeitsrecht, das man den alten Sportvereinen zugestehen mußte. Damit sind alle Reibungen beseitigt. Auf einer freundschaftlichen Basis wird in Zukunft eine Zusammenarbeit des MSV Lübeck mit den anderen Vereinen des Kreises Lübeck nichts mehr im Wege stehen. Die Regelung dieser für die Vereine wichtigen Frage hat somit eine alle Teile befriedigende Lösung gefunden.

WHW-Spiele des Kreises Lübeck. Nach langen Beratungen hat sich das Fachamt Fußball entschlossen, die Durchführung der WHW-Spiele dieses Jahres in derselben Weise abzuwicklen wie im Vorjahr. In Lübeck werden Kurzspiele in der Form des Pokalsystems zwischen der Polizei, Phönix, LSV und MSV ausgetragen. Die Veranstaltung wird auf der Falkenwiese ausgetragen.

Alle übrigen Spiele des Kreises Lübeck sehen folgende Paarungen vor: Oldesloe - Mölln (Dr. Waßmund), Reinfeld - Eisenbahn Lübeck (Baumann, Phönix), Schlutup - Selmsdorf (Schuhmacher, LSV), Travemünde - Post (Adler, Polizei), Herrnburg - CfR (Meyer, Moisling), Dänischburg - Moisling (Dürkop, Post), Eutin - Neustadt (Weinand, Phönix), Scharbeutz - Pansdorf (Breyer, Post), Pönitz - Timmendorf (Petersen, Polizei), Vorwerk - Kronsforde (Calm, Post).

Der erstgenannte Verein ist der Platzverein. Alle Spiele beginnen um 14.15 Uhr. Ausweise haben an diesem Tage keine Gültigkeit. Innerhalb von 24 Stunden haben die Vereine die Abrechnung vorzulegen. Es ist nur zu wünschen, daß diese Spiele einen großen Kassenerfolg haben, so daß dem Winterhilfswerk ein großer Betrag zufließen wird. Alle Vereine haben sich mit allen Mitteln für den größtmöglichen finanziellen Erfolg einzusetzen.

Vereine ohne Jugend bis zum 14. Lebensjahr. Die klaren Bestimmungen, die in dem Vertrag zwischen der Reichsjugendführung und dem Reichssportführer getroffen sind, sehen ab 1. Dez. 1936 ein Aufhören der Jugendabteilungen in den Vereinen vor. Gemeint sind damit alle Jugendlichen, die das 14. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. Diese Jugendlichen werden in der Deutschen Jugend in Sportgemeinschaften, die in den einzelnen Fähnlein geschlossen werden, ihren Sport weiter betreiben. Die Vereine sollen nach dem Vertrag ihre Jugendleiter, ihre Plätze und ihre Spielgeräte zur Verfügung stellen. Der Spielbetrieb wird sich durch diese neue Anordnung gewaltig steigern. Nähere Bestimmungen, wie sich dieser Spielbetrieb gestalten wird, sind noch nicht erlassen. Sie werden aber für alle Vereine tragbar sein.

Ein erschütterndes Kapitel! Wieso erschütternd? Alles geht seinen ordnungmäßigen Gang, die Vereine spielen, die Verwaltung der „Arbeitstiere“ im Kreis erfüllt treu und bieder seine Pflicht! Wie kann man da von einem erschütternden Kapitel sprechen? Und doch ist es leider so!

Kreisspielwart Wilhelm Schöning zeichnete ein „schauriges Bild“, wie es mit der sogenannten Ordnnungsliebe und mit der Pflichtauffassung unserer Kreisvereine aussieht. Die Vereine überbieten sich gegenseitig an Saumseligkeit in der Erfüllung der einfachsten Pflichten, die sie im Rahmen einer großen Organsiation zu leisten haben. Ist es tatsächlich notwendig, daß Monat für Monat 12 bis 15 Mark an Porto nutzlos aus dem Fenster geworfen werden, nur weil die Vereine zu bequem sind, sich mit Anordnungen der zuständigen Stellen vertraut zu machen? Bisher sind die Vereine noch gut gefahren mit ihrer einfach nicht zu verstehenden Auslassung primärster sportlicher Anständigkeit. In Zukunft wird das anders werden! Ab 1. Nov. wird es Strafen hageln. Die geringste Auslassung einer Anordnung des Fachamtes Fußball wird mit den entsprechenden Strafen belastet werden. Ein Weg, den man nur billigen kann, wenn ein geordneter Spielbetrieb aufrechterhalten werden soll und man nicht will, daß diejenigen, die freudigen Herzens ihre ehrenamtliche Tätigkeit für den Sport, für die Vereine ausüben, die Flinte nicht ins Korn werfen!

Warum erfüllen die Vereine nicht die Anordnung, für jede gemeldete Mannschaft einen Schiedsrichter zu benennen, warum melden die Vereine soviele Mannschaften, um schließlich mitten während der Reihenspiele doch Mannschaften zurückziehen zu müssen? Warum sind die Spielerpässe nicht in Ordnung (Unterschriften und Lichtbilder fehlen teils), warum sind die Reichsbundpässe nicht so ausgefüllt, wie es sich der Ordnung halber geziemt, warum..., ja warum?

Ab 1. Nov. wird ein anderer Wind wehen! Die Vereine werden sich einer größeren Sorgfältigkeit und Gewissenhaftigkeit befleißigen müssen, wenn sie nicht mit Strafen und abermals Strafen belastet sein wollen.

Zur Schiedsrichterfrage nahm Hans Kilian eingehend Stellung. Trostloser Zustand! Der Lehrkurs wird freitags von fünf bis sechs Teilnehmern besucht! Die Frage, wie ein Spielbetrieb mit wenigen Schiedsrichtern gestaltet werden soll, überlassen die Vereine dem Kreis. Das ist bequem und macht nicht viel Arbeit! Hoffen wir, daß der 1. Nov. eine Wendung in diese „Schlamperei“ bringen wird! LGA

 

Mittwoch, 28. Okt. 1936 Boxkampfabende. Dem rührigen Wirt der „Jungmühle“ ist es gelungen, eine Anzahl als recht gut bekannter Boxer für hier zu verpflichten, die für eine Reihe von Wochen öffentliche Boxkämpfe durchführen werden. Dieser Sport ist in Oldesloe bisher sehr wenig gezeigt worden. Da diese Boxkämpfe selbst unter der Leitung des bekannten Ringrichters und Trainers Willy Kohberg (Hamburg) stehen, darf man erwarten, daß wirklich sachgemäße Boxkämpfe durchgeführt werden. Damit hat die Sportstadt Oldesloe wieder Gelegenheit, seinen Ruf als solche noch mehr zu verstärken, zumal die Kämpfe nicht nur auf die verpflichteten Boxer beschränkt sind, sondern jedermann aus dem Publikum sich daran beteiligen kann. Der Wirt der „Jungmühle“ ist bestrebt, für die hier noch fehlende Ausübung des Boxsports Gelegenheit zu geben. OL

 

Mittwoch, 28. Okt. 1936 Jungmühle. Morgen, Donnerstag, den 29. Okt., abends 8 Uhr: Erster Boxkampfabend. Außerdem: Gastspiel Gustav Mühle, der brillante Ansager, Humorial und Typendarsteller! Der Komiker wie er sein soll! Neu für Bad Oldesloe. Kapelle Hopf spielt zum Tanz. Eintrittspreis 1,00 Mark. OL

 

Samstag, 31. Okt. 1936 Der OSV hielt in den festlich geschmückten Räumen des „Tivoli“ sein 34. Stiftungsfest ab. Dieses Fest bedeutet im Vereinsleben des OSV stets ein Ereignis. Dementsprechend war auch der Besuch ein überaus starker, sowohl von seiten der Mitglieder als auch von seiten der Sportsfreunde mit ihren Damen. Die Musikkapelle Hopf war der musikalische Teil übertragen. Sie erledigte ihre Aufgabe sehr gut.

Vereinsführer Oberturnlehrer Christian Ohrt begrüßte in der frischen, hinreißenden Weise die Erschienenen und er kennt in ihnen die Vertreter der Bevölkerung, die den Wert der Leibesübungen erkannt haben und bewußt den Reichsbund für Leibesübungen fördern, und die auch wissen, daß ein Volk ohne Leibesübungen ein Volk ohne Charakterführung ist.

Er begrüßte dann die Jubilare Hermann Drögemöller als Mitbegründer des Vereins, Jonny Dührkop, Adolf Kröger und Lorenz Gast für 30jährige, Paul Jürgens, Heinz Neukranz und Hans Spies für 28jährigesowie Hans Fokuhl und Otto Drews für 25jährige Mitgliedschaft. Den beiden letzten überreichte er die Ehrennadel, während die anderen eine Ehrenurkunde erhalten haben, auch Ernst Kindt für 24jährige Mitgliedschaft. Auch den Mitgliedern G  Knickrehm,   Witt und Willy Schlüter jun. dankt Oberturnlehrer Ohrt für 20jährige aktive Mitarbeit.

Sodann gab der Vereinsführer einen kurzen Überblick über die Leistungen des OSV im vergangenen Jahre. Die Fußballer haben sich mit sieben Mannschaften an den Fußballspielen beteiligt. Vier Mannschaften für Faustball errangen die Unterkreismeisterschaften. Unsere Leichtathleten hatten bei den verschiedenen Sportfesten ausgezeichnete Erfolge. In den Reichsvereinsmeisterschaften steht der OSV mit an der Spitze. Die Aufgabe des OSV geht nach dem Streben nach Einheit, Volksgemeinschaft, Volksgesundheit und Charaktererziehung. Das ist im Sinne unseres Führers, dem ein dreifaches begeistert aufgenommenes „Sieg Heil“ galt.

Unterdessen hatte sich eine sechsköpfige Riege von Damen zu turnerischen Vorführungen am Kasten und zu Freiübungen auf der Bühne vorbereitet. Unter Leitung des Lehrers   Christiansen von der Oberrealschule zeigten die Damen in schneidig-flottem Tempo Springübungen am Kasten und außerordentlich exakte Freiübungen, die mit vollstem Recht den begeisterten Beifall verdienten.

Den Schluß bildete eine Vorführung aus dem Negerleben, so drollig, so mit Kalauern gespickt, urwüchsig und spaßhaft, daß wahre Lachsalven den Saal durchbrausten und das Zwerchfell schwer erschütterten. Damit war die Festfolge erledigt. Dann trat der Tanz in seine Rechte, dem bis zur verlängerten Polizeistunde gehuldigt wurde.

Der OSV versteht es, gleichwie in allen Leibesübungen, so auch bei seinem Stiftungsfest, Vorzügliches zu leisten und so war es auch dieses Mal. Der OSV wachse, blühe und gedeihe auch weiterhin. OL

 

Sonntag, 1. Nov. 1936 Wo sind die „Pioniere“? Aufstellung von Altherren-Fußballmannschaften ein dringendes Gebot. In Lübecks fußballsportlicher Entwicklung ist ein Stillstand eingetreten, der leider nicht wegzuleugnen ist. Mit Recht schreibt die „Fußballwoche“, daß dieser Stillstand Rückschritt bedeutet. Während man in früheren Jahren mit Hochachtung von den Leistungen der Lübecker Vereine sprach, klingt nun aus den Betrachtungen der Presse ein gewisses Bedauern über den eingetretenen Niedergang auf. Auf der letzten Sitzung der Vereinsvertreter des Fachamtes Fußball am Dienstag abend haben wir leider die Feststellung machen müssen, wie weit der Niedergang sich eingestellt hat. Wie tief ist doch die Arbeitsfreudigkeit der Vereine gesunken, wie weit hat doch die Begeisterungsfähigkeit der Vereine und deren Mitglieder nachgelassen! Wie wenig unterstützen die Vereine die für die Durchführung unseres Spielbetriebes verantwortlichen Stellen. Armer Kreis Lübeck. Arme Lübecker Fußballentwicklung!

Das, was vor Jahren die alten Pioniere in mühevoller Arbeit aufgebaut haben, das, was Lübecks Aktive aus früheren Jahren auf dem Rasen und in Verwaltungsarbeit für die Aufwärtsentwicklung unseres Fußballsports geleistet haben, scheint zusammenzubrechen. Sprach man früher mit Hochachtung vom Lübecker Sport, damit ist nicht nur der Fußball gemeint, so darf man heute nur noch seinem Bedauern Ausdruck geben, daß sich dieser Niedergang oder zum mindesten dieser Stillstand eingestellt hat.

Wo sind all die Spieler geblieben, die in früheren Jahren dem Lübecker Fußballsport einen Namen im weiten Norddeutschland gaben? Sie sind in der Versenkung versunken, sie haben sich teils aus müder Resignation vom aktiven Sport zurückgezogen, sie haben sich aus zum Teil sehr kleinlichen persönlichen Gründen von ihren alten Stammvereinen abgekehrt. Kurz gesagt: sie, die wertvollsten Kräften, sind dem Sport in den Vereinen völlig verlorengegangen. Aber auch nur den Vereinen! Sehen wir einmal sonntags auf den Sportplatz und sprechen mit diesen nun als Zuschauer dort weilenden altverdienten Spielern. Ihr Herz haben sie immer noch dem Sport bewahrt. Immer noch folgen sie mit Interesse den Spielen, die unsere ersten Mannschaften austragen. Sie sind uns also noch lange nicht verloren. Es bedarf nur der Anregung, diese verdienten Spieler für uns wiederzugewinnen. Man muß diesen alten Pionieren, die sich immer selbst noch mal nach dem Ball und einem Spiel sehnen, nur eine Möglichkeit geben, sich in irgendeiner Weise aktiv zu betätigen.

Die Kieler Vereine gehen mit einem guten Beispiel voran. Vor einigen Tagen haben acht Kieler Vereine - Holstein, Eintracht, Kilia, Brunswik, TSV, KSV und Union Teutonia - eine Altherren-Gemeinschaft ins Leben gerufen. Diese Gemeinschaft will aktiv sein! So haben die Vereine unter sich eine einfache Fußballrunde für alle Spieler, die das 30. Lebensjahr überschritten haben, als Programm aufgestellt. Am 8. Nov. werden die ersten Spiele steigen. Um dieser Runde einen Reiz zu geben, erhält die beste Mannschaft einen Pokal. Eine Anregung, wie sie nicht wertvoller sein kann.

Die Kieler geben uns damit ein Beispiel, dem die Vereine Lübecks folgen müssen. Jeder Lübecker Verein wird eine Mannschaft auf die Beine bringen. Die alten Spieler werden sich wieder gern auf dem Rasen tummeln, sie werden gern wieder mit ihren alten „Gegnern“ einmal echte Sportkameradschaft beweisen wollen, sie werden vielleicht in geselliger Runde nach den Spielen zusammenkommen, sie werden wieder Bindung zu ihren alten Stammvereinen erhalten, sie werden ihre Erfahrungen den Vereinen zur Verfügung stellen. Wir sehen heute den einen oder anderen Spieler in einer Firmenmannschaft mitwirken. Ein Beweis, daß er immer noch gern seinem Sport nachgeht. Wenn ihn nun sein alter Verein ruft, wenn er wieder zu seinen Kameraden zurückkehrt, wird er diesen Weg bedauern? Wir glauben es nicht!

Wer wird nun diese Anregung aufnehmen? Die Vereine müssen sich untereinander in Verbindung setzen. Je persönlicher die Ausarbeitung dieses Plans erfolgt, um so dauerhafter wird er sein. Aber es darf nicht nur geredet, es muß auch gehandelt werden. Die alten Spieler müssen nicht nur hin und her überlegen, sie müssen freudigen Herzens die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen. Wir hoffen zuversichtlich, daß schon in wenigen Wochen das erste Spiel zweier Altherrenmannschaften steigen wird. LGA

 

Mittwoch, 4. Nov. 1936 Morgen: Abendveranstaltung des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen und der Deutschen Sporthilfe. Die Nachfrage zu diesem Abend ist eine außerordentlich rege. Die Veranstaltung findet morgen abend 8.15 Uhr im „Tivoli“ statt. Wir möchten nicht versäumen, auf diese Abendveranstaltung aufmerksam zu machen, vor allem deswegen, weil die Gestaltung der Vortragsfolge ein wirkliches Erleben für jeden Teilnehmer bedeuten wird.

Der Film von den Olympischen Spielen wird viele Erinnerungen wieder wachrufen und Ausschnitte aus dem größten turnerischen und sportlichen Ereignis der Welt zeigen, wie sie auch die Teilnehmer selbst nicht zu sehen bekamen. Aber auch der Lichtbildervortrag über die Deutsche Sporthilfe und die sonstigen Darbietungen sind geeignet, die Aufmerksamkeit in hohem Maße zu fesseln.

Gaugeschäftsführer Pg. Thoms (Hamburg) wird in einem Vortrage die Bedeutung der Deutschen Sporthilfe besonders unterstreichen. Im Programm sind weiter Vorführungen der hiesigen Turn- und Sportvereine vorgesehen; die Frauenabteilungen des Männerturnvereins bringt Übungen am Barren und die Männerabteilung solche am Reck zur Schau. Die Frauenabteilung des Oldesloer Sportvereins wird einen Tanz „Die lustige Gesellschaft“ vorführen und außerdem Übungen am Kasten zeigen.

Diese Abendveranstaltung soll ein Bekenntnis zu dem Gedanken der Leibesübungen sein, von denen der Führer erwartet, daß sie zur Lebensgewohnheit des ganzen Volkes werden. Gerade dieser Umstand muß jeden Volksgenossen und jede Volksgenossin veranlassen, der Veranstaltung beizuwohnen, damit sie aus eigener Anschauung sich davon überzeugen können, in welcher Weise der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen seine große volkspolitische Aufgabe erfüllt.

Zur Deckung der Unkosten wird ein Eintrittsgeld in Höhe von 30 Pfennig zuzüglich 5 Pfennig Sportgroschen erhoben; ein Betrag, der sicherlich gern gezahlt werden wird, zumal die Darbietungen außerordentlich vielseitig und interessant sind. Morgen nachmittag finden für die hiesigen und auswärtigen Schulen zwei Nachmittagsvorstellungen mit dem gleichen Programm statt. Es wird erwartet, daß die Einwohnerschaft sich recht zahlreich zur Abendveranstaltung einfindet. OL

 

Donnerstag, 5. Nov. 1936 Die „Pioniere“ sind schon da! Am vergangenen Sonntag riefen wir Lübecks Fußballpioniere auf, sich wieder in die Front der aktiven Sportler einzugliedern. Gerade an diesem Tage - sollte das ein gutes Omen für die Zukunft der „alten“ Fußballkunst sein - trug der Lübecker Sportverein mit seinen alten Aktiven einen Freundschaftskampf gegen eine gleiche Elf von Rostock 95 aus.

Wir sehen also: Die „Pioniere“ sind schon da! Die Lübecker Mannschaft zauberte wie „einst im Mai“. In überlegener Weise wurden die 95er mit 5:1 geschlagen.

Wann kommt nun die erste Lübecker Lokalbegegnung? Welcher Verein wird zum ersten Mal gegen die alten Kämpen des LSV antreten? Die Sportvereinigung der Polizei und der LBV Phönix müssen einen Wettlauf veranstalten, welchem von beiden Vereinen es zuerst gelingt, die alte Garde des Lübecker Sportvereins zum Kampf zu stellen.

Auf ihr Männer! Wir glauben doch noch, daß nach Jahren des Niedergangs des Lübecker Fußballsports „goldene Zeiten“ kommen! Wann dürfen wir die ersten Rundenspiele der Altherren erwarten, wann wird das erste kameradschaftliche Treffen nach einem Spiel sein? LGA

 

Donnerstag, 5. Nov. 1936 Abendveranstaltung des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen und der Deutschen Sporthilfe. Die Abendveranstaltung des Reichsbundes für Leibesübungen und der Deutschen Sporthilfe mit einem vielseitigen, abwechselungsreichen Programm hatte zahlreiche Sportinteressierte zum „Tivoli“ gelockt, und sicherlich ist keiner dieser Besucher enttäuscht worden.

Oberturnlehrer Pg. Ohrt begrüßte die Anwesenden in seiner Eigenschaft als Ortsgruppenführer des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen. Pg. Ohrt gab einen kurzen Rückblick auf die Sportbewegung und die Förderung dieses so wichtigen Faktors im Rahmen der Körpererziehung seit Bestehen des Dritten Reiches.

Gaugeschäftsführer der Deutschen Sporthilfe, Pg. Thoms (Hamburg), brachte alsdann einen recht interessanten Lichtbildervortrag über die Deutsche Sporthilfe. In seinen Ausführungen betonte er besonders das große Verdienst der Jetztzeit, daß nicht nur eine Förderung aller Sportzweige angestrebt werde, sondern vor allem Einrichtungen geschaffen würden, die verletzten Sportlern Genesung und Wiederherstellung gewähren. An zahlreichen Lichtbildern wurde aufgezeigt, wie die Entwicklung der Leibesübungen fortgeschritten sei und von der Deutschen Sporthilfe aus den Erträgen des Sportgroschens die Heilstätte Hohenlychen entstanden ist. Diese ideale Erholungsstätte, die bisher von mehr als 1500 Sportlern in Anspruch genommen worden ist, zeugt von dem Geist, der im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen herrscht. Der mitreißende Vortrag des Pg. Thoms wurde mit größtem Interesse aufgenommen und war dazu angetan, die Notwendigkeit der Erhebung des Sportgroschens vor Augen zu führen.

Anschließend wurden von den Mitgliedern des MTV von 1862 turnerische Vorführungen am Barren gezeigt. Es wurden teilweise recht beachtliche Leistungen vollbracht, die von den Besuchern beifallsfreudig aufgenommen wurden. Ebenso wurden die Vorführungen der Frauenabteilung des OSV mit viel Interesse verfolgt. Besondere Anerkennung brachten die gymnastischen Übungen einer Sportlerin, aber auch die Vorführungen am Kasten und der Tanz „Die lustige Gesellschaft“.

Die Zertrümmerung von Olympia-Sparglocken wurde vom Pg. Ohrt vorgenommen. Zwei Glocken des OSV konnten zusammen 19,95 RM und eine Glocke der Schützenvereinigung konnte 7,70 RM aufweisen. Die Hälfte dieser Beträge kommt den Vereinen zu, die andere der Deutschen Sporthilfe; die Schützenvereinigung hat den Gesamtbetrag der Deutschen Sporthilfe zur Verfügung gestellt.

Das Hauptinteresse wurde verständlicherweise dem Film über die 11. Olympischen Spiele Berlin 1936 entgegengebracht. Dieser etwa eine Stunde dauernde Film ließ nochmals alles das miterleben, was in den beiden Augustwochen dieses Jahres jeder einzelne im Radio und in der Zeitung mitverfolgt hat. Der Film führte nochmals zurück zum Olymp und zeigte uns den Weg, den das olympische Feuer bis Berlin nahm. Berlin im Schmuck mit den ungeheuren Menschenmassen erscheint uns unvollstellbar, die Feierlichkeiten am Eröffnungstage im Lustgarten nehmen ihren Anfang. Die Eröffnungsfeier läßt nochmals die Großartigkeit dieser Veranstaltung an unseren Augen vorübergleiten: die Wettkämpfe beginnen. Aus allen Sportzweigen sehen wir Ausschnitte, Kämpfe, wie sie nur eben um olympische Lorbeeren ausgefochten werden, mit letzter Hingabe und größtem Elan zur Ehre des Vaterlandes. Der Film führt uns ins Reichssportfeld mit Hauptkampfbahn, Schwimmstadion, Reitbahn usw., nach Grünau zur Regattastrecke und nach Kiel zu den Segelwettbewerben. Überall: Begeisterung und Freude über die prachtvollen Leistungen, die unsere Sportler zu erzielen vermochten. Eindrucksvolle Bilder von der Schlußfeier beenden diesen so wirkungsvollen und spannenden Film; die olympische Glocke verklingt, die olympischen Fanfaren verstummen.

Oberturnlehrer Ohrt fordert zur weiteren Mitarbeit auf dem Gebiete der Leibesübungen auf und schließt die Veranstaltung mit einem „Sieg Heil“ auf den Führer. - Musikalische Darbietungen trugen dazu bei, den Abend zu verschönen. Zwei bereits nachmittags stattgefundene Schülervorstellungen waren ebenfalls recht gut besucht; die Jugend verfolgte die Wettkämpfe der 11. Olympiade natürlich mit ganz besonderem Interesse. OL

 

Freitag, 6. Nov. 1936 Fußball. Noch zwei Spiele und die Herbstserie der Liga ist beendet. Am kommenden Sonntag hier gegen Ludwigslust und am 6. Dez. gegen Rostock 99 in Rostock. Ursprünglich war das letzte Treffen auf den 15. Nov. festgesetzt, aber da eine Reihe Spieler beider Mannschaften an diesem Tage in Berlin zum Spiel Deutschland gegen Italien weilen, hat der Gausportwart einer Verlegung stattgegeben.

Zu erwähnen wäre noch, daß nunmehr die Sportabteilung Straßenbahn Rostock endgültig aufgelöst ist, und damit sämtliche bisher ausgetragenen Spiele dieser Mannschaft ungültig sind.

Der Partner des OSV am kommenden Sonntag gehört zu den Bezirksliga-Neulingen. Über das Können der Ludwigsluster kann man sich kein richtiges Bild erlauben. Man darf jedoch annehmen, daß die OSVer sich durch diesen Gegner nicht erschüttern lassen werden. Es wäre eine Riesenüberraschung, wenn es anders kommen sollte. In folgender Aufstellung wird gespielt: Purnhagen - Kock, Busch - Krohn, Lüthje, Grote - Schlüter, Wolherr, Schweim, Drews, Stäcker. OL

 

Samstag, 7. Nov. 1936 Welche Sportjugend kommt zum Jungvolk? Nach dem Abkommen zwischen dem Reichssportführer und dem Reichsjugendführer wird nunmehr die männliche und weibliche Sportjugend im Alter von zehn bis 14 Jahren in das Deutsche Jungvolk eingegliedert. Um irgendwelchen Unklarheiten vorzubeugen, wird bekanntgegeben, daß es sich hierbei um alle Jugendlichen handelt, die in den Jahren 1923, 1924, 1925 und 1926 geboren sind. Alle Jungen und Mädel aus den Vereinen des DRL, deren Geburtsjahr sich mit den hier angeführten deckt, gehen nunmehr in die Organsiation des Jungvolks über, wo ihnen im freiwilligen Sportdienst durch die Maßnahmen des Reichssportführers Gelegenheit gegeben ist, unter sachkundiger Anleitung ihren Lieblingssport zu betreiben. LGA

 

Sonntag, 8. Nov. 1936 Keine leeren Sportplätze mehr! Die Tagung der Abteilungsleiter für körperliche Schulung und der Lehrgang der Sportlehrer der Hitlerjugend auf dem Reichssportfeld wurden am Freitag abgeschlossen. Der Zweck der beiden Veranstaltungen ist erreicht: einheitliche Ausrichtung der Sportlehrer der Hitlerjugend und Neuausrichtung der Abteilungsleiter, besonders in bezug auf die Durchführung des Abkommens zwischen HJ und DRL. Der Reichssportführer erklärte, daß alle Mitglieder des Reichsbundes, die in Betracht kommen, in das Deutsche Jungvolk übergeführt worden sind, wie es der Vertrag vorsieht.

Auch die nötigen Ausbilder, die das Jungvolk jetzt für die zu bildenden Sportdienstgruppen braucht, stellt der Reichsbund zur Verfügung. Das Milliardenkapital an Sachwerten, über das der DRL in seinen Sportplätzen, -anlagen und -geräten verfügt, gibt nun die breite Basis für die Entwicklung einer wirklichen guten Sporttätigkeit des neuen Volkes ab. Turn- und Sportplätze werden von jetzt ab nicht mehr wie Einöden tage- und wochenlang leerstehen.

Auch die Stadtverwaltungen dürfen nicht mehr nach einem Schema die städtischen Plätze zur Verfügung stellen, sondern müssen alle noch vorhandenen weiteren Möglichkeiten zu nutzen trachten; denn es gibt noch genug brachliegende Plätze. So kann eines Tages auch endgültig Schluß gemacht werden mit der Erscheinung des arbeitslosen Turnlehrers. Gibt es doch genug Feld, das beackert werden muß. LGA

 

Sonntag, 8. Nov. 1936 - 6. Punktspiel

Oldesloer SV - Viktoria Ludwigslust ausgefallen

Unser OSV, der hier gegen Ludwigslust antreten sollte, konnte kampflos die beiden Punkte verbuchen. Wie wir hören, ist das Nichtantreten der Ludwigsluster darauf zurückzuführen, daß sie der Reisespesen wegen nicht kommen konnten. OL

 

Sonntag, 8. Nov. 1936 Eisenbahn TSV Lübeck gegen Oldesloer SV Reserve 8:4 (3:1). Ein verdienter Sieg der Eisenbahner, deren Angriff in der zweiten Halbzeit eine feine Form an den Tag legte. LGA

Oldesloer SV Reserve (Ankündigung): ? Meins - Hans Schacht,   Witt I -  Büscher,   Meincke,   Schlicht -   Lehrmann,   Eggers,   Neubauer,   Behre,   Witt II.

 

Sonntag, 8. Nov. 1936 Phönix Lübeck IV gegen Oldesloer SV II 2:3.

Oldesloer SV II (Ankündigung):   Hannover -   Peters,  Hack -   Thiede,   Busch,   Plath -  ? Meier,   Schulze,   Schulze,   Thiede,   Rieck.

 

Donnerstag, 12. Nov. 1936 OSV gegen Mölln am Bußtag für die Winterhilfe. Am Bußtag, dem 18. Nov., trifft der OSV hier auf den SV Mölln. In ganz Deutschland wird an diesem Tage der Fußballsport im Zeichen des Winterhilfswerks stehen, und es wird bestimmt ein ansehnlicher Überschuß abgeführt werden können. Deshalb erwartet auch der OSV einen guten Besuch des Spiels, nicht nur von den Stammzuschauern, sondern auch darüber hinaus von den weniger Sportinteressierten.

Es wird sich bestimmt lohnen, besonders gespannt darf man auf die Möllner sein. Als Bezirksliga-Neuling, in der Oststaffel kommt so leicht keiner, vor allem nicht auf eigenem Platz, ungeschoren davon. Am letzten Sonntag noch mußte der MSV Rostock als Meisterschaftsfavorit in Mölln eine 1:3-Niederlage hinnehmen. Als Schiedsrichter fungiert Dr. Waßmund (Pansdorf), der eine Gewähr für eine einewandfreie Durchführung des Spiels gibt. Das Spiel beginnt um 2.15 Uhr. Der Exer ist von 1.00 bis 3.30 Uhr gesperrt. OL

 

Donnerstag, 12. Nov. 1936 11.000 Vereine im Fachamt Fußball. Von der großen Arbeitsleistung, die durch die Zusammenlegung der gesamten deutschen Sportverwaltung in Berlin nunmehr von den einzelnen Fachämtern zu bewältigen sind, geben einige Zahlen über das Fachamt Fußball Auskunft. Diesem Fachamt unterstehen jetzt über 11.000 Vereine bzw. Abteilungen. In jeder Woche sind 24.000 Spiele zu überwachen und zu kontrollieren. Es müssen 11.000 Vereinskonten geführt werden, die viele hunderttausende von Buchungen mit sich bringen. Die Poststelle des Fachamtes hat täglich im Durchschnitt 800 Eingänge, die an die einzelnen Abteilungen weitergeleitet werden und von diesen zu bearbeiten sind. Monatlich werden rund 35.000 Paßbearbeitungen vorgenommen. Diese große Organisation des deutschen Fußballsports dürfte in jeder Hinsicht einzig dastehen und in keinem anderen Lande erreicht werden. LGA

 

Samstag, 14. Nov. 1936 Fußball. Die Reserve des OSV bestreitet morgen als einzige Mannschaft ein Punktspiel und zwar gegen den Militärsportverein Lübeck. Das Spiel findet auf der Falkenwiese statt und beginnt um 14.30 Uhr. Abfahrt per Bahn 13.17 Uhr.

Alle übrigen Mannschaften können die vorgesehenen Spiel nicht durchführen, da das Länderspiel Deutschland gegen Italien in Berlin von vielen Aktiven besucht wird. Wie groß das Interesse für diesen internationalen Kampf ist, geht wohl daraus hervor, daß allein etwa 120 Oldesloer die Fahrt nach der Reichshauptstadt antreten . Das dürfte wohl prozentual auf die Einwohnerschaft umgerechnet ein seltsamer Rekord sein. OL

 

Sonntag, 15. Nov. 1936 Erfolgreiche Lübecker C-Vereine. Auf einer kürzlich in Hamburg stattgefundenen Tagung der Kreisfachamtsleiter und Sportwarte des Fachamtes Leichtathletik wurden die Tätigkeitsberichte der einzelnen Kreise im olympischen Jahr einer Prüfung unterzogen. In allen Kreisen ist die Teilnahme an den Wettkämpfen um die Deutsche Vereinsmeisterschaft gewaltig gestiegen. Waren es im vergangenen Jahr nur 74 Vereine, die sich an diesen Mannschaftskämpfen beteiligten, so konnten jetzt 214 aktiv in diese Vereinskämpfe eingreifende Vereine registriert werden.

Beschämend macht sich der Kreis Lübeck. Ganze sechs Vereine nahmen an den Meisterschaften teil. In Lübeck herrscht also nach wie vor absoluter Stillstand, den wir bei allen leichtathletischen Veranstaltungen des letzten Jahres festgestellt haben. Besonders von der Lübecker Turnerschaft und dem LBV Phönix können wir es nicht verstehen, warum sie sich von diesen Vereinskämpfen ausschlossen. Im vergangenen Jahr hatte sich doch der Phönix mit seiner Mannschaft an die zweite Stelle der B-Klasse des Gaues Nordmark setzen können und nahm sogar in der gesamten Reichswertung den siebten Platz ein! Wir wollen wünschen und hoffen, daß gerade diese beiden Lübecker Vereine im nächsten Jahr wieder mit dabei sein werden.

Die Lübecker Polizei schaffte in der B-Klasse im Gau Nordmark den 13. Platz. Große Erfolge errangen die Rostocker Vereine, die in der B-Klasse in Heinkel und dem MSV Rostock die beiden Spitzenreiter stellen. Unter den führenden Vereinen finden wir den MSV Schwerin auf dem 6. und Schwerin 03 vor der Lübecker Polizei auf dem zwölften Platz.

Unsere C-Klassen-Vereine, die einzig und allein während des ganzen Sommers eine erfreuliche Regsamkeit zeigten, die Sonntag für Sonntag und auch noch an den Wochentagen um die Vereinsmeisterschaft starteten, haben ihren besten Lohn in der erfolgreichen Plazierung gefunden. Der MTV Neustadt führt mit 4281 Punkten vor dem MTV Travemünde mit 4053 Punkten. Auf den nächsten Plätzen: 3. Neustadt-Glewe 4041,20; 4. Oldesloer SV 4037,40; 5. Schlutuper TSV 3968,80; 6. Stadtbund für Leibesübungen Schönberg 3913,10. Auf den 19. Platz kam die Niendorfer Turnerschaft.

Insgesamt beteiligten sich 61 Vereine in der C-Klasse. Diese hohe Beteiligung unterstreicht besonders die Erfolge, die die Lübeck-Mecklenburger Vertreter in dieser Klasse errungen haben. Möge dieser sichtbare Erfolg in der Aufbauarbeit ein Ansporn zu weiteren Taten sein! LGA

 

Montag, 16. Nov. 1936 Am Bußtag: OSV gegen Mölln für das WHW. Der OSV kämpft am Bußtag auf dem Bürgerpark für das Winterhilfswerk. Dieser Kampf beginnt um 14.15 Uhr gegen den Bezirksliga-Verein Mölln.

Der deutsche Fußball rüstet sich an diesem Tage zu einem geschlossenen Einsatz für das Winterhilfswerk. Der Reichssportführer hat die deutsche Fußballgemeinde zum 18. Nov. aufgerufen. Die Tat des Vorjahres fordert von uns allen eine neue, noch größere Tat. Sie wird vollbracht werden, weil alle bereit sind, einen neuen Beweis ihres Opferwillens zu erbringen. Diesmal gilt es nicht, für die Arbeit der Vereine oder des RfL, diesmal gilt die Sorge der Kassenwarte den bedürftigen Volksgenossen. Die deutsche Fußballgemeinde ist riesengroß, das haben wir wieder am verflossenen Sonntag erlebt, wo allein aus Oldesloe weit über 100 Anhänger der Lederkugel nach Berlin gefahren waren. So erwarten wir am Bußtag auch einen Rekordbesuch auf dem Bürgerpark.

Aus hunderttausenden kleinen, einzelnen Beträgen soll sich die vielstellige Zahl einer Unterstützungssumme ergeben, die im letzten Jahre weit über eine Viertelmillion betragen hat. Man sagt „Volkssport Fußball“, und er ist es, wenn man seine Wirkung auf die sportliche Zuschauerkraft betrachtet, die ebenso groß ist wie auf die aktive Kräfte unserer Jugend, die Sonntag für Sonntag dem Sport huldigt. Die Verbundenheit mit dem Volke soll und wird sich am Bußtag auch dort erweisen, wo es mit dem Eintrittsgeld heißt, ein Opfer für das WHW zu erbringen. Wir erwarten deshalb nicht nur unser Stammpublikum, sondern wir erwarten am Bußtag alle Volksgenossen. OL

 

Mittwoch, 18. Nov. 1936 Fußball im Dienste des Winterhilfswerks. Am heutigen Bußtag steht der deutsche Fußballsport ausschließlich im Zeichen des Winterhilfswerks, da nur Abhaltung der Spiele zulässig ist, deren Ertrag der Winterhilfe zufließt. An die Lübecker Fußballgemeinde ergeht der Ruf, ihr Scherflein durch Besuch der Spiele beizutragen, damit der Winterhilfe ein großer Betrag zur Verfügung gestellt werden kann. Die Eintrittspreise sind wie folgt für alle Spiele festgelegt: Erwachsene 0,65 RM, Erwerbslose und Militär 0,35 RM, Schüler 0,20 RM. LGA

 

Mittwoch, 18. Nov. 1936 In Lübeck kein Spielbetrieb. Wegen des während des ganzen Tages anhaltenden Regens fielen die in Lübeck angesetzten WHW-Spiele aus. Die Lübecker Eisenbahner schlugen die Reinfelder Preußen aufgrund ihres besseren Zusammenspiels sicher mit 4:1 Toren. Zum Besten der Winterhilfe standen sich weiter die Feuerwehr und die Stadtverwaltung der Stadt Reinfeld gegenüber. Die Feuerwehrleute errangen einen knappen 2:0-Sieg. LGA

 

Mittwoch, 18. Nov. 1936 - Winterhilfswerk

Oldesloer SV - TSV Mölln 4:1 

Das Spiel des OSV gegen den Möllner SV, dessen Reinertrag für die Winterhilfe bestimmt war, fiel beinahe buchstäblich ins Wasser. Der während des ganzen Tages anhaltende Regen hatte nur die ganz Unentwegten zum Exer gelockt, und es ist klar, daß der Zweck des Spiels, einen ansehnlichen Betrag an das WHW abzuführen, leider nicht erfüllt werden konnte.

Zu dem Spiel selbst ist zu sagen, daß der OSV während der ganzen Spielzeit die eindeutig bessere Leistung bot. In technischer Beziehung waren die Hiesigen um Klassen besser, und die Möllner können von Glück sagen, daß das Ergebnis nicht noch ungünstiger für sie ausgefallen ist. 22 Spieler und der ausgezeichnete Schiedsrichter Dr. Waßmund (Pansdorf) ließen es sich trotz des sehr schlechten Wetters nicht verdrießen, sich in den Dienst der guten Sache zu stellen, und wenn der Wille da gewesen wäre, hätte der Besuch größer sein können. OL

Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Ewald Feddern, Gustav Lüthje,  Richard Grote - Wilhelm Stäcker,   Drews, Helmut Schweim, Karl Wolherr, Willy Schlüter.

 Schiedsrichter: Dr. Waßmund (Pansdorf) 

 

Mittwoch, 18. Nov. 1936 Bargteheide gegen Oldesloer SV Reserve 1:3. Die Liga-Reserve des OSV weilte in Bargteheide zu einem Winterhilfsspiel und gewann 3:1. OL

Oldesloer SV Reserve (Ankündigung):  Meins -  Hans Schacht,  Witt -  Witt,  Meincke,  Büscher -  Lehrmann,   Eggers,  Behre,  Neubauer,   Schlicht.

 

Freitag, 20. Nov. 1936 Olympia klingt in unseren Herzen! Werbeveranstaltung des DRL. Die Ortsgruppe Lübeck des Reichsbundes für Leibesübungen trat wieder mit einer großen Werbeveranstaltung an die breite Öffentlichkeit heran, um den Leibesübungen neue Freunde zu gewinnen. Die „Flora“ war bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Fahnenabordnungen der Vereine einmarschierten.

Ortsgruppenführer Schulrat   Schulze hieß die zahlreichen Ehrengäste herzlich willkommen. Alle Parteigliederungen und alle Wehrmachtsteile hatten Vertreter zu dieser großen Werbekundgebung entsandt. Schulrat Pg. Schulze streifte in kurzen Worten die Entwicklung der Leibesübungen von der Jahrhundertwende bis auf den heutigen Tag und strich besonders den Charakter der Leibesübungen, wie sie das heutige nationalsozialistische Deutschland betreibt und versteht, heraus. Der künftige deutsche Mann ist eine Synthese von Sportsmann und Soldat. Damit ist die Richtung für unsere Leibesübungen angegeben. Die Frau betreibt die Leibesübungen entsprechend ihrer Aufgabe als Kameradin des Mannes und als künftige Mutter.

Der Gauführer des Gaues Nordmark, Obersturmbannführer   Ullrich, unterstrich den Zweck der Werbung für die deutschen Leibesübungen, die heute als ein Erziehungsfaktor größter Bedeutung im nationalsozialistischen Deutschland gewertet werden müssen. Er wies dann auf die deutschen olympischen Erfolge hin, die dem Dritten Reich die unumstrittene Führung unter den Völkern der Erde gebracht haben. Die Vereine haben wertvolle Kleinarbeit zu diesen Erfolgen geleistet. Ohne den Einsatz der Vereine wäre der Erfolg in diesem Maße nicht möglich gewesen.

Der Führer hat in seiner Rede beim Empfang der erfolgreichen deutschen Olympia-Kämpfer am 15. Aug. klar die Richtung für die kommenden Arbeiten gewiesen: Die deutsche Olympia-Mannschaft, die 1940 die Reise nach Tokio antritt, soll in ihrem Leistungsstandard noch gehoben werden, soll an Zahl hinter dem Aufgebot für die Spiele in Berlin nicht zurücktreten. Außerdem sollen von jedem deutschen Betrieb die besten Arbeiter auf den KdF-Schiffen die Reise in das Land Nippons antreten, um der deutschen Olympia-Vertretung Rückenstärkung zu geben.

Im weiteren Verlauf seiner Ansprache unterstrich Gauführer Ullrich die harmonische Zusammenarbeit, die gerade hier in Lübeck zwischen den Vereinen des Reichsbundes für Leibesübungen mit allen Gliederungen der Partei, der Wehrmacht und Behörden vorhanden sei. Mit dem Wunsche, daß Lübeck in dieser wertvollen Arbeit für die deutschen Leibesübungen auf dem eingeschlagenen Wege fortfahre, schloß er seine mit Beifall aufgenommene Rede.

Nach dem gemeinsam gesungenen Lied „O Deutschland hoch in Ehren“ führte ein Lichtbildervortrag in die Arbeit der Deutschen Sporthilfe ein. Die Sportgroschen, die bei allen Veranstaltungen des DRfL erhoben werden, kommen deutschen Sportlern wieder zugute. Wir konnten einen Einblick nehmen in die Leistungen der deutschen Sporthilfe, sahen Hohenlychen, das Erholungsheim der deutschen Sportler auf märkischem Boden, konnten uns von der aufbaufreudigen Arbeit dieses Sanatoriums überzeugen. Deutschland sorgt für seine verletzten Sportler, sorgt aber auch für die Unterstützung der durch den Sport in Not geratenen Familien. „Kameradschaftliche Fürsorge ist kameradschaftliche Pflicht!“ Das ist der Kernspruch unserer Deutschen Sporthilfe.

Nach einer kleinen Pause lief dann der Olympia-Film, der uns noch einmal die erhebenden Augusttage mit den prachtvollen Leistungen der Weltbesten und den feierlichen Feiern erleben ließ. Noch einmal erlebten wir die deutschen Erfolge, sahen wir den Führer bei allen Veranstaltungen. Deutschland ist ein Sportvolk geworden! Die Kämpfe in der deutschen Kampfbahn, im Schwimmstadion, in der Deutschlandhalle und in Kiel vermittelten noch einmal den glanzvollen Verlauf der Olympischen Spiele.

Mit einer Schlußansprache des stellvertretenden Ortsgruppenführers, Pg. Hartwig Dettmann, einem Treuegelöbnis zum Führer und dem Absingen der deutschen Nationallieder wurde die wohlgelungene Werbeveranstaltung geschlossen. LGA

 

Sonntag, 22. Nov. 1936 Oldesloer SV Reserve gegen Moisling 7:1. 51 Tore in sechs Spielen. Die Spiele des Sonntags brachten einen außerordentlich ergiebigen Torsegen. Während des ganzen Tages hallten die Rufe „Tooor!“ über den Exer. Die Jungens waren in ihrem Element. Nachstehend die weiteren Ergebnisse: OSV II gegen Moisling II 11:2, OSV zweite Jugend A gegen Moisling 0:11, OSV erste Jugend A gegen Polizei Lübeck 5:2, OSV Jugend B gegen Polizei Lübeck 3:5, OSV Jugend C gegen Polizei Lübeck 3:1. OL

Oldesloer SV Reserve (Ankündigung):  Meins - Hans Schacht,  Witt -  Witt,  Meincke,  Büscher - Lehrmann,  Eggers,  Behre,  Neubauer,   Schlicht.

 

Dienstag, 24. Nov. 1936 Fußball: Stadtverwaltung gegen Reichsarbeitsdienst. Es tut sich was! Ein sportliches Ereignis, das alle bisherigen in den Schatten stellen wird, kommt am nächsten Sonntag (29. Nov.) auf unserem Exer zur Durchführung. Die Sportstadt Bad Oldesloe kann wieder mal mit etwas Besonderem aufwarten und die Herzen der sicherlich recht zahlreich erscheinenden Zuschauer erfreuen.

Die „Bombenmannschaft“ der Stadtverwaltung sucht seit langem nach einem ebenbürtigen Gegner; allen bisherigen Forderungen ging man ausweichend aus dem Wege. Nun endlich hat sich ein Gegner gestellt, mit dem man gar nicht gerechnet hat, der aber alles daransetzen wird, einen Kampf zu liefern, der sich sehen lassen kann. Die Führerschaft des Reichsarbeitsdienstes wird eine Mannschaft bringen, die ihre „Schlagkraft“ auf dem grünen Rasen unter Beweis stellen wird, aber auch die Mannen der Stadtverwaltung werden zu kämpfen und sich zu wehren wissen: Ohne Spaten und ohne Gesetze und Verordnungen!

Wer erinnert sich nicht des vor etwa zwei Jahren ausgetragenen Spiels der Stadtverwaltung Oldesloe gegen die Stadtverwaltung Billstedt, unter der hervorragenden Leitung des Oberturnlehrers Ohrt und unter Mitwirkung von Pat und Patachon? Auch bei dem Spiel gegen den Reichsarbeitsdienst wird es an Humor nicht fehlen, so daß auch diejenigen, welche vom schönen Fußballspiel nichts oder nur wenig kennen, auch zu ihrem Recht kommen.

Daß dieses Spiel zu Gunsten der Winterhilfe zur Durchführung gelangt, ist besonders dankbar zu begrüßen, nachdem das Spiel am Bußtag (OSV gegen Mölln) buchstäblich „ins Wasser gefallen“ ist und der Ertrag naturgemäß entsprechend gering war. - Wir wollen hoffen, daß Petrus, der Schirmherr der Stadt, am kommenden Sonntag der Veranstaltung mehr Wohlwollen entgegenbringt und der erhoffte Erfolg nicht ausbleibt. OL

 

Mittwoch, 25. Nov. 1936 Drei Jahre KdF-Sport. Der KdF-Sport ist seit dem Gründungstag der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, dem 27. Nov. 1933, zum unentwegten Rufer für die Sache der Leibesübungen geworden. Wer heute vom Kdf-Sport spricht, verbindet damit bereits einen festen Begriff. Als kürzlich englische Leibeserzieher zu Besuch in Deutschland weilten, um die verschiedenen Einrichtungen auf sportlichem Gebiet kennenzulernen, da war es selbstverständlich, daß sie auch die Arbeit der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, des großen Feierabendwerkes der Deutschen Arbeitsfront, in Augenschein nahmen. Sie waren mehr als in einer Hinsicht von den großen Leistungen des Sportamtes beeindruckt.

500.000 Besucher 1933. Wer denkt noch an die erste Zeit der KdF-Sportlehrgänge? Waren es 1934 über 800.000 Besucher, so stieg diese Zahl 1935 schon auf rund 3,5 Millionen. Jetzt jeden Monat 600.000 Besucher.

Für 1936 kann man die Jahresteilnehmerzahl von 1934 nahezu für jeden Monat ansetzen. Das ist ein Aufstieg, wie er nicht gleich zu erwarten war. Hand in Hand mit der Entwicklung ging naturgemäß auch die Erweiterung der Organisation; zählte man 1934 100 Orte mit Lehrgängen, so waren es 1935 bereits 600. Das Sportamt eroberte sich nicht nur Groß- und mittlere Städte, sondern auch Kleinstädte und selbstverständlich auch Landgemeinden.

Stetige Vergrößerung des Lehrkörpers. In der Reihe der Leistungszahlen ist auch die Vergrößerung des Lehrkörpers von Bedeutung. 1934 wurden rund 900 Turn- und Sportlehrer für die KdF-Lehrgänge eingesetzt, 1935 verdoppelte sich diese Zahl nahezu, um sich gegenüber 1934 in diesem Jahr fast zu vervierfachen. Welche Kurse bevorzugt wurden? Schwimmen, Fröhliche Gymnastik und Spiele, Allgemeine Körperschule und Vorbereitung auf das Reichssportabzeichen.

Reichsorganisationsleiter Dr. Ley betont in einem Geleitwort des Sportamt-Handbuches, daß der nationalsozialistiche Staat in den Leibesübungen einen unversiegbaren Quell der Lebensfrische und Leistungsfähigkeit unseres Volkes erblicke. Diesen Quell jedem schaffenden Volksgenossen zugänglich zu machen, sei die Aufgabe des Sportamtes der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ in der Deutschen Arbeitsfront. Es müsse erreicht werden, daß jeder Deutsche mindestens einen Feierabend in der Woche der Erziehung und Stählung seines Körpers widme. Eines Tages wird das Ziel, jeden Deutschen mit Turnen, Sport und Spiel vertraut zu machen, erreicht sein. LGA

 

Mittwoch, 25. Nov. 1936 Leichtathletische Erfolge des OSV im Jahre 1936. Gau- und Vereinsbestenlisten 1936. Jetzt, wo die Leichtathletik ihre Winterruhe bezogen hat, darf es wohl an der Zeit sein, ihre Erfolge zu prüfen und zu vermerken. Dem OSV ist es auch in diesem Jahre gelungen, hervorgerufen durch die zielstrebige Vereinsleitung, beachtliche Erfolge zu erringen.

In der Deutschen Vereinsmeisterschaft, dem Triumph der Mannschaftsarbeit, gelang es dem Verein, im Gau Nordmark in seiner Klasse C 1 unter 63 teilnehmenden Vereinen mit 4037,40 Punkten einen äußerst achtbaren vierten Platz zu belegen. Man denke an die Größe des Gaues und errinnere sich, daß bei Aufstellung dieser Punktzahl nicht einmal die stärkste Mannschaft zur Stelle war.

In der Gaujugendbestenliste des Gaues Nordmark können wir in Hormann im Weitsprung zusammen mit Franke (St. Georg Hamburg) den Gaubesten stellen mit 6,65 Meter und ferner durch ihn im Dreisprung den zehnten Platz belegen. Die 4 mal 100-Meter-Jugenstaffel belegt mit dem HAC Hamburg ebenfalls den zehnten Platz. Der OSV darf stolz auf seine Jugend sein, die zudem noch mehr Eisen im Feuer hat, auf die der Verein im nächsten Jahre hofft. Es seien nur Schmidt, Pump, Hartmann, Schrader u.a. genannt.

Auf den Kreis- und Gaumeisterschaften war der OSV ebenfalls gut vertreten. Verschiedene erste Plätze belegte der Verein mit Hormann, Behre, Purnhagen, Pöhls und Dimpker auf den Kreismeisterschaften. Bei den Gaumeisterschaften konnte Pöhls im Speerwurf dem Verein seit langer Zeit wieder einen Gaumeistertitel erringen, neben anderen Erfolgen auf Hallenfesten. Die Bestenliste hat folgendes Aussehen - 100 Meter: Dimpker 11,2 Sekunden, 200 Meter: Dimpker 23,6 Sekunden, 400 Meter: Dimpker 56,8 Sekunden, 800 Meter: Behre 2:10,2 Minuten, 3000 Meter: Westphal 9:34,0 Minuten, 10000 Meter: Westphal 33:02,0 Minuten, Weitsprung: Hormann 6,65 Meter, Dreisprung: Hormann 11,95 Meter, Speerwurf: Pöhls 60,15 Meter, Kugelstoß: Pöhls 11,78 Meter, 4 mal 100 Meter 46,6 Sekunden.

Die Leichtathletikabteilung des OSV darf zufrieden sein mit ihren Leistungen. Möge sie im nächsten Jahre noch Erfolg an Erfolg reihen und dann belohnt werden durch Schaffung eines vorbildlichen Sportplatzes zum Wohle der deutschen Jugend. OL

 

Donnerstag, 26. Nov. 1936 Die Bezirksliga-Spiele stehen vor dem Abschluß. In der A-Staffel führt Germania Wismar (15:1 Punkte) unangefochten vor Schwerin 03 (11:5) und Militär SV Rostock (10:4), während in der B-Staffel sich Oldesloe (10:2) an die Spitze der Tabelle setzen konnte, gefolgt von VfL Schwerin (10:4) und Rasensport Rostock (10:4). Der Lübecker SV (7:7) hat sich auf den vierten Platz vorarbeiten können. Hoffentlich können die Mannschaften des Kreises Lübeck, darunter auch Mölln, sich weiter erfolgreich behaupten und am Ende der Serie in vorderster Front stehen. LGA

 

Freitag, 27. Nov. 1936 Winterhilfs-Fußballspiel: Stadtverwaltung Oldesloe gegen Reichsarbeitsdienst. Die erste Schlacht ist geschlagen! Zwar noch nicht auf dem Exer um das runde Leder (dort werden am Sonntag in ritterlichem Kampfe 22 Männer ihr Bestes hergeben), sondern in friedlicher Eintracht hatten sich Mannschaftsführer und Spieler zur Beratung über Art und Weise der Durchführung dieses so bedeutenden Spiels zusammengefunden.

Sicherlich werden die meisten Leser dieser Zeilen auf den abwegigen Gedanken kommen und mit mehr oder weniger spöttelnder Miene vermerken: Na, dann wird wohl am Resultat nichts mehr zu rütteln sein, das ist wohl abgekartete Sache. Wer aber wird bei dieser Auseinandersetzung die Oberhand behalten haben, wer hat als Friedliebender nachgegeben, die Mannen mit dem Spaten oder die wackeren Spieler der Stadtverwaltung? - Nein, lieber Leser, dem ist nicht so, es wird ein Spiel geben, bei dem alle ihr Bestes hergeben werden, um ehrenvoll zu unterliegen.

In einer gestern abend stattgefundenen Besprechung wurden alle Einzelheiten über Spieldurchführung besprochen. Die Musikkapelle der Freiwilligen Feuerwehr hat ihre Mitwirkung zugesagt, ebenso werden unsere beiden Freunde vom ersten Winterhilfsspiel der Stadtverwaltung aus Billstedt zu uns kommen, um den Spielern das Leben etwas schwerer zu machen. Wer also vom Fußballspiel selbst nichts oder nur wenig versteht, wird sich auf andere Weise unterhalten können und hier sicherlich keinen Augenblick Langeweile bekommen.

Zu wünschen bleibt nur noch, das Petrus diesmal ein Einsehen hat und das Spiel nicht wieder ins Wasser fallen läßt. - Der Eintrittspreis ist außerordentlich gering, er beträgt 20 Pfennig, Schüler 10 Pfennig. Es wird erwartet, daß die gesamte Einwohnerschaft an dem Ereignis teilnimmt und zum Spiel erscheint.

Die Mannschaften der Abteilung des Reichsarbeitsdienstes haben bereits in diesen Tagen mit dem Verkauf der Karten begonnen. Deckt Euch rechtzeitig mit den Karten ein, der Andrang wird groß werden. - Gleichzeitig wird dadurch dem Winterhilfswerk ein ansehnlicher Betrag zugeleitet werden können. Das Spiel findet am kommenden Sonntag, dem 29. Nov., nachmittags 2 ¼ Uhr, auf dem Exer statt. OL

 

Freitag, 27. Nov. 1936 Oldesloer Sportverein. Die Vereinsleitung des OSV macht alle Jugendlichen des Vereins, die in den Jahrgängen 1923 und später geboren sind, auf den Aushang in den Kästen aufmerksam. Es handelt sich um die Durchführung des Vertrages des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen und der Hitlerjugend, nach dem alle Jugendlichen unter 14 Jahren in der Ausbildung vollständig dem Jungvolk überlassen werden müssen. OL

 

Samstag, 28. Nov. 1936 Morgen: Winterhilfs-Fußballspiel Arbeitsdienst gegen Stadtverwaltung. Große Dinge erzählt man sich von den Vorbereitungen der beiden Rivalen für den morgigen Großkampftag. Die umfangreichen Vorbereitungen können als beendet angesehen werden, an Überraschungen wird es nicht fehlen. Ein Musikzug ist verpflichtet, ebenso die hier rühmlichst bekannten Billstedter: Pat und Patachon. Diese haben sich bereits in früheren Spielen einen Namen erworben, der weit über die Grenzen des Kreises bekannt ist.

Die Aufstellung der Mannschaften bleibt ein Geheimnis für sich, selbstverständlich werden auf jeder Seite nur elf Mann spielen, Es wird strengstens darauf geachtet, daß nicht (wie kürzlich in Reinfeld), plötzlich festgestellt werden muß, daß die eine Mannschaft mit 13 oder gar 14 Kämpfern ins Feld gerückt ist. Es kommt ja in diesem Falle auch weniger auf die Quantität als auf die Qualität der Mannschaften an.

Soviel sei heute schon gesagt: Gegen 2.15 Uhr rückt die Mannschaft der Stadtverwaltung mit Schiedsrichter, Linienrichter, Sanitätern usw. unter Vorantritt einer Kapelle vom Rathaus zum Exer. Als Schiedsrichter fungiert der in Oldesloe bereits populär gewordene alte Stratege, Kämpfer aus vielen Schlachten: „Ras-Rachmuhl“; er wird das Spiel jederzeit fest in der Hand halten und dem ganzen ein besonderes Gepräge geben. „Kommen und sehen!“ heißt die Parole. Nur frühzeitiges Kommen sichert guten Platz. OL

 

Sonntag, 29. Nov. 1936 Oldesloer SV Reserve gegen Dänischburg 1:4 (0:1). Die Reserve des OSV spielte am Vormittag auf dem Bürgerpark gegen Dänischburg I. Diese Elf zeigte ein schnell entschlossenes Spiel und siegte verdient mit 4:1 Toren. OL

Oldesloer SV Reserve (Ankündigung):  Meins - ?Hans Schacht,  Witt I -  Meincke,  Neubauer,  Büscher -  Barkmann, ? Behre,  Eggers,   Lehrmann,  Schlicht.

 

Sonntag, 29. Nov. 1936 Oldesloer SV II gegen Dänischburg Reserve 3:0. Die zweite Mannschaft des OSV spielte gegen die Reserve von Dänischburg. Hier siegten die Hiesigen mit 3:0 Toren. OL

Oldesloer SV II (Ankündigung):   Hannover -  Plath,  Peters - Helmut Krohn, Herbert Busch,  Thiede I -  Thiede II,  Rieck,  Meier, Hartz,

 

Sonntag, 29. Nov. 1936 0:0 für den Reichsarbeitsdienst. Schöner Erfolg des Winterhilfs-Fußballspiels Stadtverwaltung gegen Reichsarbeitsdienst. Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Fußballs. Trotz Schnee, trotz Kälte, Spieler und Zuschauer ließen sich nicht verdrießen und harrten aus im Schneegebraus!

Vorweg gesagt werden muß, daß die Mannschaft der Stadtverwaltung keine Mühe gescheut hatte, dem Spiel eine gute Note zu geben, die bei allen eine herzliche und anerkennende Begeisterung ausdrückte. Kein Wunder war, daß den Mannen von der Stadtverwaltung allenthalben Sympathien entgegengebracht wurden.

Schon der Auftakt des Ganzen war ein Ereignis für sich. Der Zug vom Rathaus zum Exer zog alle, die dabei sein durften, in den Bann. Unter Vorantritt einer mit Strohhüten (im Schneegewimmel) ausgerüsteten Kapelle, eines altersschwachen Landauers mit dem „Kampf-Komm mit Tee“ (Ras-Rachmuhl als Schiedsrichter, Linienrichter und Manager), gefolgt von der Mannschaft der Stadtverwaltung in einer Aufmachung, die komischer und gediegener nicht hätte gedacht werden können, ging es durch die Hagen- und Schützenstraße zum Exer. Wenn man nicht gewußt hätte, um was es hier ging, hätte man annehmen können, Prinz Karneval habe seinen Einzug gehalten und spiele hier seine Possen. Dem war nicht so, es ging um etwas Höheres, Ideelleres!

In der Schützenstraße kamen die aus Billstedt verpflichteten „Pat und Patachon“ dem imposanten Zuge entgegen und sorgten sogleich für entsprechende Stimmung. Diese beiden Spaßmacher verstanden es glänzend, urkomische, sinnvolle Szenen zu bringen, die wahre Lachsalven hervorzurufen vermochten. Zahlreiche Zuschauer begleiteten den Zug zum Exer, wo sich bereits viele Besucher eingefunden hatten.

Unter der vorzüglichen Leitung von „Ras-Rachmuhl“, dem es gelang, für Stimmung von Anfang an zu sorgen, entwickelte sich eine Spielfolge, die unter Mitwirkung von Pat und Patachon nichts zu wünschen übrig ließ. Es gab Momente, die zu größer Begeisterung hinzureißen vermochten und die Zuschauer trotz der ungünstigen Witterung mitgehen ließ; selbst die Spieler waren bei Pat und Patachons Dazwischenkommen machtlos. Die Aufmachung der Spieler der Stadtverwaltung und des „Kampf-Komm mit Tees“ war einzigartig, aber auch die von diesen Spielern getroffenen Einlagen (Verhängen des Tores und dergleichen) waren durchschlagend.

Nach der Pause änderte sich das Bild völlig. Die Spieler der Stadtverwaltung erschienen, wie der Arbeitsdienst bereits vorher, im Sportdreß. Es wurde regelrecht gekämpft, beide Mannschaften setzten sich mit ganzer Kraft ein. Lediglich Pat und Patachon funkten gelegentlich dazwischen. - Das Spiel war völlig ausgeglichen, beide Mannschaften zeigten teils beachtliche Leistungen. Eine kleine „Überlegenheit“ der Stadtverwaltung war „unverkennlich“! Dabei waren die Spieler durchweg im Mannesalter und zum größten Teil ehrwürdige Familienväter! Eine immerhin beachtenswerte Leistung.

Nur eins wurde von seiten der Spieler der Stadtverwaltung als wenig verständlich empfunden. Ursprünglich war es so, daß die Führer der hiesigen Abteilung der Mannschaft der Stadtverwaltung eine Forderung überbrachten und zwar in mutigster Form! Das muß mal gesagt werden. Wie erstaunt aber waren die Spieler der Stadtverwaltung, am Sonntag auf dem Exer lauter fremde Gesichter zu sehen, keiner der Führer des RAD war unter den Spielern (als Zuschauer hatten sie sich zwar eingestellt); es spielten lediglich Arbeitsdienstmänner der Abteilung. - Der wahre Grund dieses Zurückzuges ist nicht bekannt geworden; man sollte nicht annehmen, daß man irgendwie befürchtete, ehrenvoll zu verlieren? Es wäre keine Schande gewesen, wenn dieser Fall eingetreten wäre. Oder sah man es als unzuträglich an, gegen die Stadtverwaltung in dieser Aufmachung zu spielen? Sicherlich wohl nicht, denn wenn diese Mannen sich so in den Dienst der guten Sache stellen, würden sich die vom RAD auch nicht vergeben, hier mitzutun.

Gesagt werden muß noch, daß es sich bei dem oben angegebenen Ergebnis natürlich um einen Druckfehler (!) handelt, es ist schon so, daß der RAD 1:0 gewonnen hat. Laßt sie, sie haben’s nicht verdient. Sicherlich haben sie ihre Sache zum mindesten so gut gemacht, als wenn ihre Führer, wie ursprünglich vorgesehen, in den Kampf gezogen wären. OL

 

Sonntag, 29. Nov. 1936 Selmsdorf und Reinfeld Herbstmeister. Die erste Fußballelf des Selmsdorfer Fußballklubs beschloß ihre erfolgreiche Herbstserie mit einem 9:1-Sieg über Moisling und errang damit die Herbstmeisterschaft der ersten Kreisklasse. In der zweiten Kreisklasse rang Preußen Reinfeld den Timmendorfer TSV knapp mit 3:2 nieder. Die Preußen haben damit die Herbstserie ohne Punktverlust beendet und führen unangefochten bei einem Torverhältnis von 24:5. LGA

 

Dienstag, 1. Dez. 1936 Aufbau unserer Leibesübungen. In Berlin fand eine Tagung der Gauführer, Reichsfachamtsleiter und Führer des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen statt, bei der Reichssportführer von Tschammer und Osten die Richtlinien für die Neuordnung der Arbeit bekanntgab. Der Reichssportführer betonte am Anfang seiner Ausführungen, daß die Zeit seit der Machtergreifung bis zum Abschluß der Olympischen Spiele in der Hauptsache drei Aufgaben diente.

  1. Ausmerzung der staatsfeindlichen Kräfte und Beseitigung der sogenannten weltanschaulichen Verbände aus den deutschen Leibesübungen.
  2. Vorläufige Zusammenfassung der Kräfte in der deutschen Sportbewegung.
  3. Demonstration der friedlichen Absichten der deutschen Sportbewegung im besonderen und damit des deutschen Volkes im allgemeinen durch die Anbahnung bestmöglicher sportlicher Beziehungen mit dem Auslande.

Nach den Ausführungen des Reichssportführers kann diese Entwicklung im großen und ganzen als abgeschlossen angesehen werden. Der deutsche Sport hat sich durch die Olympischen Spiele und den Sportverkehr mit dem Ausland eine feste und starke Stellung errungen. Nunmehr ist die Zeit gekommen, den inneren Aufbau der Leibesübungen in Deutschland weiterzuführen. Die Grundlage dabei haben in jeder Hinsicht die nationalsozialistischen Richtlinien zu bilden. Der Reichssportführer betonte, daß jede unnötige und Kräfte verzehrende Spaltung in der deutschen Leibeserziehung vermieden werden muß. Um eine sinnvolle Zusammenarbeit aller Teile des Reichsbundes für Leibesübungen zu gewährleisten, sollen einmal die Vereine auf breitester Grundlage als Vereine für Leibesübungen ausgerichtet werden und weiter soll jeder Gau in dem Gauführer des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen eine dem Reichssportführer unterstellte und diesem verantwortliche Führungsstelle erhalten. Die Gau- und Kreisfachamtsleiter und alle anderen Stellen haben lediglich die Aufgaben der technischen Führung und Verwaltung ihres Gebietes zu regeln und sind dem Gauführer des DRL unterstellt. Es wird ein Einheitsbeitrag für alle Mitglieder der DRL geschaffen.

Die Bestimmungen lauten im einzelnen:

  1. Die bisherige gespaltene Verantwortlichkeit der Führungsstellen des DRL in Fachamtsleitung, Gau- und Kreisfachamtsleitern des DRL wird restlos beseitigt durch eine Gliederung, die die Gesamtverantwortung für die Arbeit in den Gauen auf die Gauführer des Reichsbundes für Leibesübungen verlagert. Der Gauführer wird also, um es einmal volkstümlich auszudrücken, der Reichssportführer in seinem Gau. Fachämter, auch die Reichsfachämter behalten lediglich die Aufgaben der technischen Führung und Entwicklung ihres Sportgebietes. Das gleiche gilt für die Kreise.
  2. In logischer Durchführung der wirtschaftlichen Folgerungen aus diesen einschneidenden organisatorischen Maßnahmen wird der Einheitsbeitrag für alle Mitglieder des DRL geschaffen, der für jedes einzelne Mitglied eine bestimmte Summe vorsieht, die dieses Mitglied zur Schaffung der großen Einheit des Sports im DRL und zur Durchführung aller Maßnahmen der Führung und Verwaltung beiträgt. Alle Stellen im Reiche, die in Frage kommen, sollen dazu beitragen, daß die erzieherischen Grundsätze und Möglichkeiten, die in diesem Einheitsbeitrag liegen, überall verkündet und verstanden werden. Neben diesem Beitrag fallen alle anderen Abgaben, auch die an die Fachämter, fort.
  3. Die weitere notwendige Folgerung ist die überall bereits im Gang befindliche Verlagerung der Führung in allen Schulungsmaßnahmen aller Gliederungen der DRL. Die gesamte Schulung, gleich welcher Sportart, wird nunmehr zentral von der Reichssportführung nach Richtlinien und durch Beauftragte geleitet, und zwar bis in die kleinsten Gliederungen, in die Kreise, in die Unterkreise und sogar bis in die Vereine hinein.

Die Zusammenarbeit aller Gliederungen des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen ist damit unter einheitliche Führung gestellt, so daß die Vorbedingungen für eine weitere erfolgreiche Arbeit des DRL in jeder Beziehung gegeben sind. LGA

 

Dienstag, 1. Dez. 1936 Die ganze deutsche Jugend ist Hitlerjugend! Das Reichskabinett verabschiedete heute eine Reihe wichtiger Gesetze. Unter anderem wird die gesamte deutsche Jugend innerhalb des Reichsgebietes in der Hitlerjugend zusammengefaßt. Von der Jugend hängt die Zukunft des deutschen Volkes ab. Sie muß deshalb auf ihre künftigen Pflichten vorbereitet werden. Die gesamte deutsche Jugend ist außer in Elternhaus und Schule in der Hitlerjugend körperlich, geistig und sittlich im Geiste des Nationalsozialismus zum Dienst am Volk und zur Volksgemeinschaft zu erziehen. Die Aufgabe der Erziehung der Jugend in der Hitlerjugend wird dem Reichsjugendführer der NSDAP übertragen. Er ist damit „Jugendführer des Deutschen Reiches“.

Reichsjugendführer Baldur von Schirach erläßt folgenden Aufruf: „Der Führer, dessen Namen wir mit Stolz und Ehrfurcht tragen, hat soeben ein Gesetz unterschrieben, das uns für alle Zukunft mit seiner Person und seinem nationalsozialistischen Staat verknüpft. Dankerfüllten Herzens blicken wir auf ihn, der befohlen hat, daß alle deutsche Jugend in dem Geist erzogen werde, der unsere freiwillige Erziehungsgemeinschaft in schweren und guten Tagen erfüllt hat. Die Sendung unserer 21 gefallenen Kameraden der „unsterblichen Gefolgschaft“ ist erfüllt. Die ganze deutsche Jugend ist Hitlerjugend! Es lebe der Führer.“ LGA

 

Mittwoch, 2. Dez. 1936 Nationalsozialistische Kampfspiele. Der Führer und Reichskanzler hat, wie der „Völkische Beobachter“ berichtet, folgende Anordnung erlassen:

  1. In Verfolg meiner Proklamation beim Reichsparteitag der Ehre schaffe ich hiermit für die künftigen Reichsparteitage die Nationalsozialistischen Kampfspiele.
  2. Träger dieser Kampfspiele in Vorbereitung und Durchführung ist die SA.
  3. Die erforderlichen Ausführungsbestimmungen erlasse ich nach den Vorschlägen des Stabschefs der SA. Der Reichssportführer wird als Sportreferent der Obersten SA-Führung zur Mitarbeit bestimmt. Der Stabschef unterrichtet mich laufend von den geplanten Maßnahmen. LGA

 

Mittwoch, 2. Dez. 1936 Bericht über das Fußballspiel Stadtverwaltung gegen Reichsarbeitsdienst. Wir bedauern aufrichtig, den in unserer Zeitung erschienenen Bericht über das ausgetragene Fußballspiel gebracht zu haben. Wir stellen hiermit ausdrücklich fest, daß sich die RAD-Abteilung 1-70 voll und restlos für das Winterhilfswerk eingesetzt hat und an diesem Tage die Summe von 165 RM zur Verfügung stellen konnte.

Wir bedauern, daß der Artikel infolge einer vom Berichterstatter erteilten schriftlichen Erklärung, die für uns irreführehd war, in den Spalten unserer Zeitung Aufnahme fand. Wir stehen nicht an, dieses ausdrücklich zu bemerken. Die Schriftleitung. OL

 

Donnerstag, 3. Dez. 1936 Lübecks Schuljugend spielt Fußball! Beinahe 5000 Spiele werden in wenigen Wochen auf allen unseren Plätzen ausgetragen. Gibt es heute einen deutschen Jungen, für den das Wort „Leibesübungen“ als ein leerer Begriff lebt? Kann man sich heute einen echten deutschen Jungen vorstellen, der vom Sport nichts wissen will, dem jede körperliche Betätigung in der freien Natur unter Kameraden etwas Wesensfremdes ist? Nein, und abermals nein! Mit einer geradezu fanatischen Begeisterung nimmt der heutige deutsche Junge teil an den deutschen Leibesübungen.

Hören wir vom Sport, dann denken wir allzu engherzig immer nur an die Vereine, die an bestimmten Wochentagen und besonders an den Sonntagen mit allen ihren Abteilungen körperliche Schulung für ihre Mitglieder suchen, ihnen echte Freude an den Leibesübungen vermitteln wollen.

Aber es sind nur die Vereine und die Gliederungen der Partei und schließlich die Sportämter der NSG „Kraft durch Freude“, die sich die Pflege der deutschen Leibesübungen besonders angelegen sein lassen?

In den letzten Tagen haben wir uns überzeugen können, daß das heutige Schulturnen alle Schüler erfaßt, daß keiner der Schüler sich vor den Leibesübungen „drücken“ kann und sich auch nicht drücken will. Und damit darf ganz klar und offen ausgesprochen werden, daß der größte Teil der körperkichen Erziehung des heranwachsenden deutschen Menschens heute und immer noch in der Schule geleistet wird.

Das soll keine Hintansetzung aller Organisationen, Verbände und Vereine sein, aber es soll und muß einmal klar ausgesprochen werden, daß das Schulturnen heute der Eckpfeiler, der Träger der Leibesübungen geworden ist. Das ist eine unumstößliche Tatsache!

Wir haben uns auf einem Rundgang, den wir in der letzten Woche auf unseren Lübecker Sportanlagen unternahmen, selbst davon überzeugen können, eine wie große sportliche Begeisterung gerade unsere Lübecker Schuljugend erfaßt hat. Das soll und muß uns freudig stimmen! Auf allen Plätzen, die wir besuchten, herrschte ein frohes, buntes, herzerfrischendes Leben. Und was sahen wir? Lübecker Jungen spielten Fußball. Der Buniamshof war ein einziger Fußballplatz.

Bis auf den Zentimeter wurde der Platz mit seiner riesengroßen Fläche ausgenutzt, um nur allen Klassen, die dort spielten, ein Spielfeld geben zu können. Und was uns besonders auffiel: kein Schüler in Zivil! Eine der erfreulichsten Beobachtungen, die wir machen konnten.

Mit einer nicht zu überbietenden Begeisterung wurde um das Streitobjekt „Ball“ von allen Jungen gekämpft, bis zur Grenze des Erlaubten ging der körperliche Einsatz der jungen Burschen, aber trotzdem fair und anständig und vor allen Dingen kameradschaftlich. Wie sehr gerade dieses Kameradschaftsmoment herausgetellt wurde, beweist die Tatsache, daß bei einigen Spielen nicht einmal die Anwesenheit des Lehrers als Schiedsrichter erforderlich war. Wer will da immer noch behaupten, daß Sport kein Erzieher zu einer Gemeinschaft sein kann? Er ist und bleibt einer der Hauptfaktoren in der Erziehung zur Kameradschaft!

Über den Sportbetrieb an den Schulen ließen wir uns von Lehrkräften erzählen. Uns interessierte in erster Linie die Pflege des Rasenspiels an den Schulen. Fußball ist Trumpf! In den ersten drei Wochen nach Ostern wird „gefußballert“, ihren Höhepunkt erreicht aber die „Fußballerei“ in den Wochen nach Michaelis bis Anfang Dezember. Die Klassen aller Lübecker Schulen jagen nach dem Ball. Besonderen Reiz haben die Spiele der Klassen untereinander. Die einzelnen Schulen tragen interne Schulmeisterschaften aus. Da geht es hoch her, wenn gerade einmal ein jüngerer Jahrgang über die älteren Kameraden gesiegt hat.

Auf unsere Frage, wieviele Spiel schätzungsweise in der gesamten Spielzeit ausgetragen werden, erfahren wir, daß annähernd 4000 Fußballspiele in der Zeit von Michaelis bis Anfang Dezember während der Turnstunden aller Lübecker Schulen ausgetragen werden. Dabei sei die Zahl noch sehr vorsichtig angegeben. Es sei leicht möglich, daß die Zahl der Spiele die 5000-Grenze hart streifen könnte!

Eine phantastische Zahl, die aber so recht die Begeisterung widerspiegelt, mit der die „kleinen Helden“ ihrem Fußballspiel nachgehen. Neben den internen Schulmeisterschaften werden zwischen den Lübecker Schulen Rundenspiele um die Stadtmeisterschaft ausgetragen. Solche Meisterschaften werden übrigens schon in allen Teilen des Deutschen Reiches durchgeführt. Besonders Berlin hat hier bahnbrechende Arbeit geleistet. Der Gau Mecklenburg-Lübeck ist diesem Beispiel gefolgt. Heute werden in allen Stadt- und erfreulicherweise auch in allen Landbezirken Rundenspiele unter den einzelnen Schulen ausgeschrieben, an denen sich jede Schule mit einer Höchstzahl von zwei Mannschaften für jede Gruppe - deren es drei gibt - beteiligen kann.

Die Gruppeneinteilung hat in Lübeck folgendes Aussehen - Oberstufe: Die Obersekunden und Oberprimen; Mittelstufe: Die erste und zweite Klasse der Mittelschulen und die Obertertia und Sekunda der höheren Schulen. In der dritten Gruppe kämpfen die Mannschaften der Volksschulen und die unteren Klassen der Mittel- und höheren Schulen gemeinsam.

Die Beteiligung an diesen Stadtmeisterschaften ist in Lübeck sehr stark. Ingesamt werden in allen drei Gruppen, die nur in einer einfachen Runde spielen, weit über 100 Punktkämpfe ausgetragen. Welche Schule in den einzelnen Gruppen als Meister hervorgehen wird, ist noch nicht abzusehen, spielt auch nicht so sehr eine Rolle. Wir wollen uns nur freuen, daß das härteste und zugleich schönste Rasenspiel bei der Lübecker Schuljugend so viel Anklang findet. Wer weiß, vielleicht wird eines guten Tages doch einmal ein äußerst begabter Lübecker Fußballer den deutschen Nationaldreß tragen! „Fußballern“ können unsere Jungen. Es ist eine Freude, ihren teilweise technisch und taktisch auf hoher Stufe stehenden Spielen zuzuschauen. Sie können es bald besser, als die Ligisten unserer Vereine...! LGA

 

Freitag, 4. Dez. 1936 OSV gegen Rostock 99. Am kommenden Sonntag fällt die Entscheidung, und zwar die Entscheidung um die Herbstmeisterschaft. Der OSV muß nach Rostock, um das letzte Spiel der Herbstserie gegen Rostock 99 auszutragen. Der OSV muß gewinnen, um den Titel des Herbstmeisters zu erringen, eine Niederlage oder Unentschieden wäre eine große Überraschung. Die Mannschaft fährt mit der Bahn, Abfahrt 8.03 Uhr morgens. OL

 

Samstag, 5. Dez. 1936 Vereinfachte Verwaltung im DRL. Der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen gibt die auf der letzten Führertagung angekündigten Maßnahmen, die im Zuge der Neuordnung des technischen Sportbetriebes notwendig sind, bekannt. Die bisher vielfachen Träger der Verantwortlichkeit werden durch eine straffe Zentralisierung abgelöst. In Zukunft wird für die Durchführung der gestellten Aufgaben immer nur einer die Verantwortung tragen. Deshalb verschinden in den Gauen und Kreisen die Gau- und Kreisfachamtsleiter und Fachamtssportwarte. An ihre Stelle treten lediglich Fachwarte, die unter der Aufsicht der Gau- oder Kreisführer ihre Arbeiten durchführen. Sollte es erforderlich sein, so werden den Gau- und Kreisfachwarten Mitarbeiter beigegeben, die dannn die Dienstbezeichnung Obmann für Männerturnen oder für Schiedsrichterwesen und so weiter führen.

Mit dem 1. April 1937 treten ferner die Reichsfachämter zur Reichsführung der DRL. Die Reichsfachämter geben ihre auf rein fachliche Angelegenheiten beschränkten Anweisungen unter der Bezeichnung Reichsführung, Fachamt 1, nicht mehr an die Fachwarte der betreffenden Gaue und Kreise, sondern an die Gau- und Kreisführer. Wenn also in Zukunft Anordnungen vom Reichssportführer über den Gauführer oder Kreisführer an den Vereinsführer gehen, dann hat der deutsche Sport damit ein wichtiges nationalsozialistisches Gesetz erfüllt.

Mit dem inneren organisatorischen Neubau des DRL gehen die sportlichen Schulungmaßnahmen für das Jahr 1937 Hand in Hand. Die Führung des gesamten sportlichen Schulungswesens geht auf den Reichsbund selbst über und wird hier in einem Schulungsreferat bearbeitet. Aus verwaltungstechnischen Gründen und im Interesse einer einheitlichen Ausrichtung des Lehrstabes werden alle Sportlehrer als Fachamtslehrer vom Reichsbund selbst übernommen. Für die rein fachlichen Aufgaben bleiben in dieser Ordnung die Reichsfachämter maßgeblich beteiligt.

Das Lehrgangswesen im DRL wird in Zukunft eine zusammenhängende Kette bilden, von den Fortbildungslehrgängen in den Vereinen über die Kreissportlehrgänge bis zu den Gau- und Reichssportlehrgängen. Sämtliche Lehrgänge stehen dabei im Zeichen der DRL-Grundschulung. Allen Lehrwarten und Übungsleitern soll die Notwendigkeit einer einfachen und gründlichen Allgemeinausbildung als einer selbstverständlichen, menschlichen und sportlichen Pflicht und als Voraussetzung für jeden Leistungssport deutlich vor Augen geführt werden. LGA

 

Samstag, 5. Dez. 1936 Sportgruß im Hockey neu geregelt. Das Fachamt Hockey hat in einer amtlichen Anordnung den Sportgruß für alle Gaue neu geregelt und gemäß der Verfügung des Reichssportführers folgende Bestimmung getroffen: Vor Beginn des Wettspiels nehmen beide Mannschaften in der Mitte des Spielfeldes ausgerichtet in Frontstellung zueinander (Torrichtung) und in fünf bis zehn Meter Abstand voneinander Aufstellung. Die beiden Schiedsrichter stellen sich seitlich zwischen beiden Reihen auf. Die Mannschaften begrüßen sich auf Kommando des ältesten Schiedsrichters in strammer Haltung mit dem deutschen Gruß. Dann treten auf ein weiteres Kommando der Schiedsrichter die Mannschaften zum Spiel an. Nach Schluß des Wettspiels nehmen die Mannschaften und Schiedsrichter wieder die gleiche Aufstellung wie vor Beginn ein. Der Mannschaftsführer der Platzvereins-Elf gibt mit dem Kommando „Die Mannschaften danken den Schiedsrichtern und den Gegnern mit kräftigem...“ das Zeichen zu dem einmaligen, gemeinsamen Ruf „Sieg Heil!“ Die rechte Hand ist dabei, wie üblich hochzuheben. LGA

 

Sonntag, 6. Dez. 1936 - 7. Punktspiel

Rostock 99 - Oldesloer SV 1:2 (0:2)

Oldesloe festigt die Tabellenführung. Die Oldesloer gewannen das Punktspiel gegen Rostock 99 sicherer, als das knappe 2:1-Ergebnis sagt. Bereits nach acht Minuten führten die Oldesloer mit zwei Toren. Weitere Treffer blieben ihnen trotz drückender Überlegenheit versagt. Die Rostocker, die in ihren Reihen einige neue Leute ausprobierten, konnten den Gästen nie ernstlich gefährlich werden. Nach dem Wechsel das gleiche Bild. Die Oldesloer spielen teilweise wunderbar zusammen, haben aber großes Schußpech. Ein Eigentor des Oldesloer rechten Verteidigers bringt den Rostockern den einzigen Gegentreffer. LGA

Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Ewald Feddern, Gustav Lüthje,  Richard Grote - Willy Schlüter, Karl Wolherr, Helmut Schweim,  Drews, Wilhelm Stäcker - Ersatz:  Neubauer.

Tore: 0:1 (1.), 0:2 (8.), 1:2 (49.).  

 

Montag, 7. Dez. 1936 OSV Herbstmeister in der Bezirksliga! Am gestrigen Sonntag wurde durch das Spiel OSV gegen Rostock 99 die Herbstserie abgeschlossen. Alle Mannschaften unserer Staffel haben somit ihre sieben Spiele hinter sich gebracht und gehen nun mit neuen Hoffnungen in die demnächst beginnende Frühjahrsserie. Der OSV konnte sein gestriges letztes Spiel der Herbstserie zu einem knappen, aber sicheren Sieg von 2:1 gestalten und liegt nun mit zwei Punkten Vorsprung an der Spitze der Tabelle. Hierdurch ist er „Meister der Herbstserie“ geworden! - Unseren herzlichsten Glückwunsch!

Betrachtet man die Tabelle, dann sieht man, daß der OSV mit Recht den Titel trägt, denn er hat nicht ein einziges Spiel verloren, sondern die beiden Punkte, die er einbüßte, sind das Resultat zweier unentschiedener Kämpfe. Wie richtig die Reihenfolge an der Spitze der Tabelle ist, geht daraus hervor, daß der Tabellenführende OSV einen Punkt an seinen Tabellenzweiten Rasensport Rostock und an den an dritter Stelle liegenden VfL Schwerin abgeben mußte.

Der erste Durchgang ist also für die Hiesigen recht erfolgreich verlaufen; die Mannschaft zeigte während der ganzen Serie eine beständig-gute Form und wird diese hoffentlich auch in den kommenden sieben Spielen behalten. OL

 

Mittwoch, 9. Dez. 1936 Leibesübungen und Landjugend. Mecklenburger Lehrer wurden in Lübeck nach einheitlichen Richtlinien geschult. Kürzlich haben wir im Zusammenhang einer Betrachtung der Entwicklung des Fußballspieles an unseren Lübecker Schulen über den hohen Leistungsstand unserer Lübecker Jungens in den Leibesübungen berichten können. Wir taten das in einer betont freudigen Stimmung. Warum dieser hohe Leistungsstand? Nun, die Beantwortung dieser Frage ist spielend leicht. Einmal liegt die körperliche Erziehung unserer Lübecker Jugend in durchaus bewährten Händen, zum anderen sind unsere Jungen mit einem bewundernswerten Schneid bei der Sache. Wenn Lust und Stimmung, wenn wahre Lebensfreude vorhanden sind, dann stellen sich bei einer sach- und fachgemäßen Unterweisung durch die Lehrkräfte auch die Leistungen ein!

Ja, die Schüler in den Städten scheinen zu beneiden zu sein! Aber es scheint auch nur so. Denn die Schüler in den weiten Landbezirken unseres Gaues Mecklenburg-Lübeck werden in derselben Weise von den Leibesübungen erfaßt, wie die Stadtjugend selbst. Seit der nationalsozialistischen Machtübernahme haben wir die Beobachtung machen können, daß auf dem Lande der Gedanke der Leibesübungen mehr und mehr Fuß gefaßt hat. Der DRfL hat durch seine Wandersportlehrer eine für die Leibesübungen fruchtbare Arbeit geleistet. In allen Kreisen unseres Gaues wird auch von der Landbevölkerung der Sport in seinen vielseitigen Formen anerkannt und - was noch wichtiger und entscheidender ist - selbst betrieben.

Wir wollen uns aber mit der Landjugend, mit den kleinen Jungen und Mädeln, beschäftigen. In der vergangenen Woche weilten 80 Lehrer aus dem weiten Mecklenburg in Lübeck, um hier auf Veranlassung und mit finanzieller Unterstützung des mecklenburgischen Staatsministeriums einen Schulungslehrgang in den Leibesübungen zu absolvieren. Lehrer aus Lübeck und Mecklenburg stehen in einer Front für einen Gedanken! Lehrer aus Mecklenburg lassen sich in kameradschaftlicher Form von ihren Lübecker Kollegen in der Gestaltung der Leibesübungen auf dem Lande unterweisen!

Wir nahmen die Gelegenheit wahr, diesem Kursus an einigen Tagen beizuwohnen, um einen Einblick zu gewinnen, mit welch einfachen Mitteln sich ein Turnunterricht in ländlichen Schulen aufziehen läßt. Einfach muß der Unterricht auf dem Lande zunächst noch sein, denn bei weitem nicht alle Schulen sind in der glücklichen Lage, eine eigene Turnhalle mit allen Geräten, einen Sportplatz mit allen notwendigen Anlagen, eine Badeanstalt für den Schwimmunterricht zu haben. Die Lehrer auf dem Lande müssen mit einfachen Mitteln arbeiten. Und trotzdem ist der Wert dieses unter einfachsten Mitteln aufgezogenen Turnunterrichts um keinen Deut schlechter als der in der Stadt.

Wir haben uns überzeugen können. Einige Lübecker Fachlehrer leiteten den Kursus nach den Richtlinien, wie sie vom Reichsunterrichtsministerium herausgegeben sind. Betont einfache Leibesübungen also, das war das Programm! Im Vordergrund standen im praktischen Lehrplan demnach Übungen, die ohne Gerät durchzuführen sind, also Bodenübungen, Gymnastik, Neckspiele. Dann aber auch Übungen, die mit einem einfachen Gerät (Ball, Stab) einer ganzen Klasse Liebe zu den Leibesübungen vermitteln. Nun, die mecklenburgischen Lehrer, alles prächtige Kerle, waren mit einem Rieseneifer dabei, alles aufzunehmen, was ihnen von den Lübecker Lehrkräften gezeigt wurde. Neben dieser rein praktischen Arbeit, zu der natürlich auch das Boxen, das Fußballspielen, der athletische Marsch, der Langstreckenlauf gehörten, kam die methodische Schulung nicht zu kurz. Nie wirkte gerade diese Schulung langweilig. In gegenseitiger Aussprache wurden die in jahrelanger Berufsarbeit gewonnenen Erkenntnisse gewertet. Mit den gemachten Erfahrungen werden nun diese mecklenburgischen Lehrer in ihren Landkreisen wieder Schulungskurse veranstalten, werden schulen und lehren.

Es wird im ganzen Gau Mecklenburg-Lübeck die Erziehung unserer Jugend nach einheitlichen Grundsätzen erfolgen. Die Erziehung selbst wird von Lehrkräften getragen, die mit Lust und Liebe sich zu den Leibesübungen bekennen. Unsere Landjugend wird körperlich genau so tüchtig, genau so schneidig und genau so mutig werden wie unsere Schüler in der Stadt.

Bleiben wir aber noch bei unserem Schulungskursus. Übrigens wurden die Lehrer im Gesang geschult. An jedem Morgen um 8 Uhr war Singstunde. Gesang gehört zu Leibesübungen. Ein frisches Lied vor einer Turnstunde, dann geht es noch einmal so gut!

Die Mecklenburger Lehrer haben ihre Anwesenheit in Lübeck in jeder Weise ausgenutzt. Vorträge aller Art wurden besucht, Besichtigungen der Lübecker Schulen, bei denen besonders die Turnhallen interessierten, gehörten mit zu der Schulungsarbeit. Von den Vorträgen erwähnen wir besonders diejenigen, die über Anlage von Sportplätzen und Turnhallen Auskunft gaben, die eindrucksvoll unterstrichen, wie man einen Tanzsaal eines Gasthofes in irgendeinem Dorfe schnell, ausreichend und mit einfachen Mitteln zu einer Turnhalle gestalten kann. LGA

 

Sonntag, 13. Dez. 1936 Kreisfest 1937 in Eutin. Tagung des Kreisführerringes. Kreisführer  Schulze hatte den Führerring in Gemeinschaft mit den Kreisfachamtsleitern und den Führern der Lübecker Vereine zu einer Tagung zusammengerufen, um sie mit der Neuregelung im Aufbau des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen vertraut zu machen. Der Kreisführer führte in seiner Einleitung aus, daß die gesamte sportliche Arbeit im Jahre 1937/38 auf die Breitenarbeit eingestellt werden solle. Olympia ist zu Ende und es gilt zunächst, auf allen Sportgebieten abwechslungsreiche Kampffolgen aufzustellen in engster Abstimmung mit der SA, SS, HJ und PL. Der Kreisführer streifte sodann die KdF-Kurse und stellte fest, daß diese wohl eine Dauereinrichtung für das Kreissportamt vom KdF sein sollen, aber nicht eine Dauereinrichtung für die Teilnehmer. Diese gehörten nach einer gewissen Zeit in Turn- und Sportvereine hinein. Verhandlungen zur Erreichung dieses Zweckes seien bereits im Gange. Für die Durchführung der vom Reichssportführer gestellten Aufgaben seien aber in erster Linie Opferfreudigkeit und Einsatz stärksten Idealismus erforderlich. Wo sich Schwierigkeiten herausstellten, und die würden sicher nicht unterbleiben, dürfe es kein Zurückschrecken geben, sondern bei Schwierigkeiten nur das eine Wort: „Nun erst recht!“

Gemäß den Anweisungen ernennt der Kreisführer dann zum ehrenamtlichen Kreiskassenwart Pg. Hans Scheufler, dem die schwere Aufgabe obliegt, den Haushaltsplan für die gesamte Kreisarbeit aufzustellen, und zwar gegliedert nach Verwaltungsausgaben und sportlich notwendigen Ausgaben.

Alle verantwortung liegt nach den neuen Bestimmungen bei den Kreis- und Gauführern, während die bisher doch zum großen Teil selbständig arbeitenden Kreisfachamtsleiter durch Kreisfachwarte ersetzt werden, denen es obliegt, den sportlichen Betrieb im Rahmen einer zu erlassenen Fachordnung durchzuführen.

Den zweiten wichtigen Punkt der Tagung nahm die Frage ein, ob der Kreis Lübeck 1937 ein Kreisfest durchführen soll oder nicht und an welchem Orte. Kreissportwart Karl Martens entwickelte in großen Umrissen die Gestaltung und Durchführung eines Kreisfestes, das sich auf zwei Tage erstrecken soll, und zwar auf den 12. und 13. Juni 1937. Hervorzuheben ist aus den Ausführungen des Kreissportwartes besonders, daß von vornherein mit einem einheitlichen Festbeitrag gerechnet wird, allerdings in der Höhe bedeutend geringer als beim letzten Gausportfest. Es müsse außerdem eine Pflichkostenbeteiligung von den Vereinen gefordert werden, die sich nicht der ganzen Lage nach entsprechend beteiligen. Es wird eine Beteiligung von 20 Prozent aus den Vereinen gefordert. Der Leiter des Fachamtes Turnen, Heinz Holst, schnitt dann die Ortsfrage an. Er setzte sich warm für eine Austragung des Festes in Eutin ein. Die Entscheidung des Kreisführers über den zu wählenden Ort des Kreisfestes fiel dahin aus, daß zunächst mit Eutin verhandelt werden sollte, ob dort für die Durchführung eines Kreisfestes, an dem alle Sportarten beteiligt sind, die Gewähr geboten werden könne. Wird diese gegeben, so findet das Fest in Eutin statt. Läßt sich nicht mit Sicherheit erkennen, daß Eutin dieser mannigfaltigen Aufgabe gewachsen sein kann, so kommt nur Lübeck für die Durchführung in Frage.

Erfreulich waren dann die Ausführungen des Kreisjugendwarts Herbert Mesenburg über die vom Reichsjugendführer geforderte Überführung der Jugend vom 10. bis 14. Jahr in das Deutsche Jungvolk. Dank der geleisteten Vorarbeit des Kreisjugendwarts steht schon heute fest, daß etwa 35 bis 40 Mannschaften aus den Sportdienstgruppen für den Fußball gemeldet sind. Auch für Turnen und Schwimmen sind die Meldungen in gleicher Weise erfreulich. Insgesamt sind überhaupt nur 200 bis 250 Jugendliche in dem genannten Alter im ganzen Kreisgebiet zu überführen. Die Zuteilung der Sportdienstgruppen erfolgt an die bestehenden Vereine des DRL und zwar in der Weise, daß die Sportdienstgruppen möglichst den Vereinen wieder zugeführt werden, denen sie bisher angehört haben.

Der Kreisführer konnte die erfreuliche Mitteilung machen, daß die finanzielle Seite durch Entgegenkommen des Senats als geregelt angesehen werden kann. Eine Belastung der Vereine nach dieser Richtung kommt also nicht in Frage. Dagegen haben die Vereine in durchaus genügender Anzahl die Übungsleiter für die Sportdienstgruppen zu stellen. Nach unterstreichenden Worten des Kreisführers muß diese Aufgabe restlos von den Vereinen gelöst werden, wenn nicht die im Deutschen Reichsbund zusammengefaßte Organisation Schiffbruch erleiden soll.

Nachdem der Kreissportwart noch die Bitte ausgesprochen hatte,ihm die Termine für alle von den Vereinen geplanten Veranstaltungen größerer Art zu übermitteln, schloß der Kreisführer die zweieinhalbstündige Kreistagung mit dem „Sieg Heil“ auf Führer und Vaterland. LGA

 

Samstag, 19. Dez. 1936 Schulfußball im Kreise Stormarn. Zum ersten Mal findet in diesem Jahr im Kreise Stormarn die Durchführung einer Fußballmeisterschaft an allen Schulen in verschiedenen Altersgruppen statt. Der Kreis Stormarn folgt damit einer Neuorientierung des deutschen Schulsports, die sich in vielen deutschen Gauen bereits Bahn gebrochen hat.

Im Kreisgebiet Stormarn haben über 40 Schulen weit mehr als 100 Mannschaften gemeldet. In der Gruppe der ein- bis dreiklassigen Schulen spielte kürzlich Rümpel gegen Pölitz und gewann 4:0. Die Oldesloer Oberrealschule gewann im Jahrgang 1923 gegen die Stadtschule Oldesloe mit 1:0 und blieb auch im Jahrgang 1924 über die Stadtschule mit 3:0 erfolgreich. LGA

 

Samstag, 19. Dez. 1936 Am morgigen „Goldenen Sonntag“ herrscht im Fußball hier Ruhe. Am Sonntag, 27. Dez., führt der OSV ein umfangreiches Programm durch. Die Liga sowie eine kombinierte Mannschaft bestreiten Gesellschaftsspiele gegen die gleichen Mannschaften des Sportvereins von 01 Hamburg (früher St. Pauli Sport). Ohne Zweifel wird die Begegnung der beiden Ligamannschaften recht interessant werden. Bekanntlich schlagen die Vereine der Groß-Hamburger Bezirksliga eine recht gute Klinge, und der OSV wird einmal unter Beweis stellen können, wie weit seine Spielstärke an die der Hamburger heranreicht. OL

 

Donnerstag, 24. Dez. 1936 OSV gegen Sport 01 Hamburg. Der OSV trägt am Sonntag, dem 27. Dez., ein Gesellschaftsspiel gegen einen Vertreter der Hamburger Bezirksliga, Sport 01, aus, bekannt unter dem früheren Namen St. Pauli Sport. Die Spielstärke der Hamburger Bezirksliga ist hinreichend bekannt, wer hier in der Tabelle obenan stehen will, muß schon einiges können. Im Vorjahre war Sport 01 dicht dabei, das Rennen zu machen und sich damit für die Teilnahme an den Ausscheidungsspielen für die Gauliga zu qualifizieren. Man darf wohl gespannt sein, wie der OSV bei der Begegnung abschneiden wird. Es ist sicher, daß den hoffentlich zahlreichen Zuschauern ein tadelloses und wechselreiches Spiel geboten wird. Beginn: 14.00 Uhr. Der Exer ist gesperrt. Vor dem Ligaspiel tritt eine kombinierte Mannschaft des OSV gegen Sport 01 an. OL

 

Donnerstag, 24. Dez. 1936 Führerzehnkampf der Hitlerjugend. Der Jugendführer des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach, hat nachstehende Anordnung erlassen:

  1. Die Führerschaft der Hitlerjugend ist das Vorbild der deutschen Jugend. Alle Anforderungen, die wir an unsere Gefolgschaften stellen, verlangen wir in erhöhtem Maße von unseren Führern.

Um der HJ-Führerschaft die Gelegenheit zu geben, auch auf sportlichem Gebiet ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen, und um diese Leistungsfähigkeit zu erhalten, ordne ich an, daß alle HJ- und DJ-Führer vom Fähnlein- und Gefolgschaftsführer aufwärts einschließlich der Mitglieder der Stäbe, der Banne, Jungbanne, Gebiete und der Reichsjugendführung in jedem Jahr die Bedingungen des Führerzehnkampfes der Hitlerjugend zu erfüllen haben. Gleichzeitig dient der Führerzehnkampf der sportlichen Auslese und der einheitlichen sportlichen Ausrichtung der HJ-Führerschaft.

  1. Der Führerzehnkampf stellt an die Teilnehmer die vielseitigsten Anforderungen und umfaßt folgende Übungen der Grundschule: 1. 100-Meter-Lauf, 2. 1000-Meter-Lauf, 3. Hochsprung, 4. Weitsprung, 5. Keulenweitwurf, 6. Keulenzielwurf, 7. 300-Meter-Brustschwimmen, 8. Kleinkaliber-Schießen (liegend aufgelegt), 9. Kleinkaliber-Schießen (liegend freihändig), 10. Orientierungsgepäckmarsch.
  2. Ich erwarte, daß sich alle Führer der Hitlerjugend und des Deutschen Jungvolks mit Ernst und Eifer für diesen Wettkampf vorbereiten, der erstmalig im Jahre 1937 ausgetragen wird. Die Sieger in diesem Wettkampf werde ich alljährlich dem Führer auf dem Reichsparteitag vorstellen.

In zweifacher Hinsicht bedeutet das verkündete Programm eines Führerzehnkampfes der Hitlerjugend einen Schluß- und Krönungspunkt: in der Richtung der darin erfaßten körperlichen Schulungsdisziplinen, da hier zum ersten Mal alle sportlichen Übungen, die in der Grundschule der HJ betrieben werden, in einem Wettkampfprogramm zusammengefaßt sind, und zweitens in der Richtung des erfaßten Personenkreises, der zum ersten Mal nicht in der Masse der geführten und körperlich zu erziehenden Jugend, sondern vielmehr in der kleineren Zahl der mittleren und oberen Führerschicht besteht, wodurch auch in dieser Hinsicht die bis jetzt nach oben hin noch offengebliebene Lücke geschlossen ist.

Um nun die Führer in der einmal erreichten Leistung auch möglichst lange zu erhalten, ist in dieser Anordnung des Reichsjugendführers bestimmt, daß dieser Führerzehnkampf alljährlich stattzufinden hat, ebenso wie auch die jährliche Wiederholung des Leistungsabzeichens zur Pflicht gemacht wurde. Zweck und Sinn dieser Anordnung sind die körperliche Weiterschulung und die Erhaltung der erreichten Form, denn es wird in Zukunft noch mehr als bisher größter Wert auf ein körperlich straffes und einheitlich ausgerichtetes Erscheinungsbild besonders des oberen Führerkorps der Hitlerjugend gelegt werden.

Der Führerzehnkampf wird sowohl als Einzelkampf wie auch, innerhalb der Gebiete, als Mannschaftskampf durchgeführt werden. Dabei sind, um den zwischen höheren Führern bestehenden größeren Altersunterschieden Rechnung zu tragen, gewisse Leistungs- und Altersstufen aufgestellt. So hat Stufe A der 16- bis 17jährigen 5500 Punkte, Stufe B der 18- bis 32jährigen 6000 Punkte und Stufe C der 33- bis 40jährigen 5000 Punkte zu erreichen. Diese Einteilung der Altersstufen gilt allerdings nur für den Einzelkampf. Im Mannschaftskampf fällt sie fort, da innerhalb der Mannschaft jeder Führer nach seiner absoluten Leistung bewertet wird. Das Ergebnis der Mannschaftsleistung wird dann durch Division der Summe der Einzelleistungen durch die Anzahl der Teilnehmer ermittelt. Die Mannschaften der Banne, Jungbanne und des Gebietes kämpfen gegeneinander. Mit der Durchführung des Führerzehnkampfes wird jedoch zum Unterschied von den Sportfesten der Einheiten keinerlei öffentliche Veranstaltung verbunden sein.

Bezeichnend für den Geist, in dem dieses neue, das gesamte Leistungserziehungssystem der Hitlerjugend nach oben abschließende und vollendende Programm eines Führerzehnkampfes aufgestellt ist, ist der Charakter der vorgesehenen Siegerehrung. Wie die Sieger des Reichsberufswettkampfes, so werden auch die Sieger der künftigen größten Wettkampfveranstaltung der Hitlerjugend auf körperlichem Gebiet, die bis zum 20. Aug. jeden Jahres in allen Gebieten abgeschlossen sein wird, nicht mit einem materiellen Preis, sondern mit der Ehre belohnt, dem Führer in Nürnberg vorgestellt zu werden. LGA

 

Sonntag, 27. Dez. 1936 - Gesellschaftsspiel

Oldesloer SV - Sport 01 Hamburg 3:2 (1:0)

Ein feiner Erfolg der Oldesloer. Im Lübeck-Mecklenburger Bezirk herrschte fast völlige Ruhe. Nur Oldesloe hatte Hamburger Gäste. Die Elf von Sport 01 (St. Pauli Sport) hinterließ einen ausgezeichneten Eindruck. Nachdem Drews vor der Pause Oldesloe in Führung gebracht hatte, erzwangen die Gäste durch Röpke den Ausgleich. Wieder ging Oldesloe nach einer Ecke durch Schweim in Front und abermals glückte den Gästen das 2:2, bis dann wenige Minuten vor Schluß Schweim mit Kopfball das siegbringende Tor (nach einem Freistoß) erzielen konnte. Es war ein flotter Kampf von zwei ebenbürtigen Mannschaften. Der Schiedsrichter Weinand, LBV Phönix, pfiff wie immer, ausgezeichnet. LGA/OL

Oldesloer SV (Ankündigung):  Meins - Martin Kock, Herbert Busch - Helmut Krohn, Gustav Lüthje, Richard Grote - Willy Schlüter, Karl Wolherr, Helmut Schweim,  Drews, Wilhelm Stäcker.

Tore: 1:0 ????? Drews, 1:1 Röpke, 2:1 Schweim, 2:2, 3:2 Schweim. - Schiedsrichter: Weinand (Lübeck). 

 

Sonntag, 27. Dez. 1936 Oldesloer SV Reserve gegen Sport 01 Hamburg kombiniert 1:7. - OSV Jugend A 1 gegen Post Lübeck Jugend A 1 4:1, OSV Jugend A 2 gegen Post Lübeck Jugend A 2 5:4, OSV Jugend B gegen Post Lübeck Jugend BN 1:4. OL

Oldesloer SV Reserve (Ankündigung):  Hannover - Hans Schacht, Witt -  Meinke,  Neubauer,  Schlicht,  Barkmann,  Behre,  Eggers,  Schulze,  Lehrmann.

 

Dienstag, 29. Dez. 1936 Johannes Ströh gestorben. Nach einem langen und schweren Krankenlager ist der Mühlenbesitzer Stadtrat a.D. Johannes Ströh im Alter von 68 Jahren verschieden. Mit ihm ist eine Persönlichkeit dahingegangen, die sich weit über die Grenzen unserer Stadt und unseres Kreises hinaus des größten Ansehens erfreute. Besonderes Interesse brachte er der Sportbewegung entgegen, die in ihm stets einen eifrigen Förderer in Wort und Tat fand. Sein liebster Sport war der Schießsport. Jahrzehntelang gehörte er dem Vorstand der Bürgerschützengilde von 1627 an, deren Führung er nach dem Rücktritt des Ehrenbürgers und Schützenoberst Georg Axt übernahm. Auch im Schießklub 1874 wurde ihm infolge seiner Verdienste die Ehrenmitgliedschaft übertragen. Dem Männerturnverein von 1862 gehörte Johannes Ströh 34 Jahre an. OL

 

Dienstag, 29. Dez. 1936 Der Reichssportführer dankt. „Am Schluß des arbeits- und erfolgreiches Jahres der Olympischen Spiele, des Jahres wirklicher Bewährung, am Beginn eines neuen Jahres, das sich in den letzten Wochen schon als das Jahr einer fast ungeahnten Verbreiterung und Vertiefung unserer Arbeit andeutet, drängt es mich, allen meinen Mitarbeitern im Ehrenamt und im Hauptamt und in Stadt und Land in ganz Deutschland meinen Dank auszusprechen, den ich mit der Aufforderung verbinde, die ganze Kraft und allen guten Willen zu sammeln und einzusetzen, daß die vereinte Kraft der deutschen Jugend und der deutschen Leibesübung den Vormarsch fortzusetzen vermag in ein glückliches neues Jahr.“ LGA

 

Dienstag, 29. Dez. 1936 Jugend-Stadtspiel Lübeck gegen Kiel ausgerechnet in Hamburg! Am kommenden Sonntag findet das Repräsentativspiel der Gaue Nordmark und Niedersachsen in Hamburg auf dem Rothenbaum-Platz statt. Als Vorspiel wird ein Treffen der Lübecker und Kieler Jugendmannschaften ausgetragen. Ausgerechnet in Hamburg muß ein solches Städtespiel dieser beiden Jugendvertretungen steigen! Kommentar überflüssig! Unseren Lübecker Jungens wünschen wir aber viel Glück auf dieser Fahrt. Hoffentlich können sie ihren Kieler „Kollegen“ ein Schnippchen schlagen und ihnen, wie unsere Burschen sagen, „eins überbraten“. LGA

 

Mittwoch, 30. Dez. 1936 „Ein Volk in Leibesübungen.“ Der Reichssportführer zum neuen Jahr. Das Olympia-Jahr 1936 geht zu Ende. Im Silvestergeläut schwingt der gewichtige Klang der Olympia-Glocke mit, die eines der schönsten Wunder des Nationalsozialismus mit ihrer hallenden Stimme einläutete und abschloß: Deutschlands überwältigenden Sieg bei den Spielen.

Für die Welt war dieser Sieg ein vielbestauntes Wunder, für uns Deutsche die beglückende Bestätigung, daß die Einheit des Willens und die Einheit des Handelns die Quellen unserer Kraft sind.

Der Erfolg war uns kein Anlaß zu rasten, er war uns Ansporn zu neuem Handeln: im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen wurde die letzte organisatorische Einheit hergestellt; seine Vereine wurden zu Zellen einer Gemeinschaft aufgebaut, die volkspolitisch notwendig sind und ein unentbehrliches Stück Leibeserziehung zu leisten haben. Alle Organisationen des Staates und der Partei sind auf dem Wege, die Leibeserziehung als einen untrennbaren Bestandteil der Gesamterziehung ihrer Arbeit einzugliedern. Das Sportamt „Kraft durch Freude“ geht in die Betriebe, um Freude und Glück echter Leibesübungen auch an den letzten Schaffenden heranzutragen. Durch das Gesetz des Führers vom 1. Dez. 1936 über die Erziehung der deutschen Jugend wird die Ausbreitung der Leibesübungen auf die ganze deutsche Jugend praktisch verwirklicht. Damit ist ein Fundament von früher unvorstellbarer Breite geschaffen. Auf ihm wird sich in Generationen einmal auch der sportliche Leistungsgedanke in kaum geahnter Höhe entwicklen dürfen und können.

Leuchtend steht endlich vor dem deutschen Volk als Fernziel die Aufgabe, die der Führer selbst gegeben hat: ein Olympia deutscher Prägung für das ganze deutsche Volk zu schaffen.

Niemals stand in seinem Leben das deutsche Volk so nahe vor dem Ziel aller Freunde deutscher Leibesübungen: ein Volk in Leibesübungen zu schaffen. Wir greifen mit Händen, die die Kraft der nationalsozialstischen Erneuerung des Reiches stark macht, nach der Krone dieses Zieles. Wir wissen, daß wir damit an den Fundamenten des Dritten Reiches bauen helfen.

Kameraden! Jeder von uns, der müde werden will, denke an das große Ziel! Uns, unserer Generation kann der Wurf gelingen, den so viele Geschlechter, so viele wackere Männer vor uns gern getan hätten: Ein Volk zu schaffen, dem Leibesübung allgemein, Höchstleistung einzelner und Höchstleistung aller Selbstverständlichkeit ist. LGA

 

Mittwoch, 30. Dez. 1936 Vom Sportgroschen. Die in der Verfügung des Reichssportführers für die Einführung der Eintrittskarten mit anhängendem Sportgroschen vorgesehene Übergangszeit läuft mit dem 31. Dez. ab. Es wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß vom 1. Jan. 1937 an die Neuordnung ausnahmslos durchgeführt werden muß und alle Vereine des DRL Eintrittskarten mit angedruckten Sportgroschen zu verwenden oder die Sportgroschen mit anhängender Eintrittskarte auszugeben haben. Vereine, die gegen die Anordnung des Reichssportführers verstoßen, werden dem Gauführer zur Bestrafung gemeldet. OL

 

Donnerstag, 31. Dez. 1936 Nachruf! Am 29. Dez. verstarb nach langem schweren Leiden unser Mitglied Herr Johannes Ströh. Für das Wohlwollen, welches er unserem Verein in seiner 34jährigen Mitgliedschaft entgegengebracht hat, werden wir ihm ein stetes Andenken bewahren. Männerturnverein von 1862, Bad Oldesloe. OL

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