Mittwoch, 1. Juli 1936 Das Aufgebot der Nordmark für die Deutschen Leichtathletikmeisterschaften in Berlin. Aufgrund der Ergebnisse der am letzten Sonntag in Hamburg zur Austragung gelangten Gaumeisterschaften sind vom Gau Nordmark bzw. von den Vereinen (in Klammern) zu den Deutschen Meisterschaften in Berlin am 11. und 12. Juli 1936 folgende Nennungen abgegeben:
100 Meter: Schein, Linnemann (Rohrsen, Schwemann); 200 Meter: Schein (Rohrsen); 400 Meter: (Hingst, Falber, Jansen); 400 Meter Hürden: Scheele; 800 Meter: Brodberg (Dahlmann, Henning, König, Pochat); 1500 Meter: (Patzwahl); 3000 Meter Hindernis: Holthuis (Rixdorf); 5000 Meter: Kemker; 10000 Meter: Puls; 110 Meter Hürden: (Nath); Weitsprung: Lindemann; Dreisprung: Kegel (Petri, Martens); Hochsprung: Martens; Kugelstoßen und Diskuswerfen: Sievert; Hammerwerfen: Hein; Speerwerfen: Pöhls (Arriens).
Frauen - 100 Meter: (Zimmer, Kuhlmann); 80 Meter Hürden: Westphal; Hochsprung: Kaun, Hagemann; Diskuswerfen: Mollenhauer (Geilig, Groth); Speerwerfen: Kahle.
Wie wir aus der vorstehenden Teilnehmerliste ersehen, sind seit langer Zeit mal wieder zwei Oldesloer darunter. Einmal unser Norddeutscher Meister Pöhls (OSV) im Speerwerfen und zum andern der frühere OSVer Pochat, der für den Eimsbüttler Turnverband im 800-Meter-Lauf startet. Wir sind gespannt, wie sich diese beiden Oldesloer in Berlin schlagen werden, denn es winkt diesmal nicht nur ein gutes Abschneiden, sondern die eventuelle Teilnahme an der Olympiade. OL
Mittwoch, 1. Juli 1936 Förderung des Schwimmsports auf dem Lande. Die Bestrebungen des Reichsnährstandes, die Leibesübungen und damit insbesondere auch den Schwimmsport auf dem Lande mit allen Mittel zu fördern, finden eine begrüßenswerte Unterstützung durch einen Erlaß des Reichs- und Preußischen Ministers des Innern an die Kommunalaufsichtsbehörden, Gemeinden und Gemeindeverbände. In diesem Erlaß wird ausgeführt:
„Die Bedeutung des Schwimmsports für die Pflege der Gesundheit und die körperliche Ertüchtigung der Jugend ist offenbar an vielen Orten auf dem Lande noch nicht genügend erkannt worden. Obwohl die Schaffung geeigneter Schwimm- und Badegelegenheiten gerade auf dem Lande häufig mit geringen Aufwendungen möglich ist, fehlt es daran noch in zahlreichen Gemeinden. Zur Förderung der Wehrhaftigkeit und der allgemeinen Volksgesundheit ist eine Abstellung dieses Mangels dringend erwünscht. Ich ersuche daher die Bürgermeister der ländlichen Gemeinden, zu prüfen, ob in ihrer Gemeinde auf diesem Gebiet schon das geleistet worden ist, was nach der finanziellen Lage der Gemeinde geschehen kann. Es ist jedoch nicht in jedem Falle notwendig, daß die Gemeinde selbst Trägeruin derartiger Einrichtungen wird. Häufig wird vielmehr schon eine Anregung an örtliche Organisationen (Turn- und Sportvereine) bzw. ihre finanzielle Unterstützungen zu dem gewünschten Erfolg führen.“ LGA
Samstag, 4. Juli 1936 Reichssporttag des BdM 1936. An unserem diesjährigen Untergausportfest in Mölln werden etwa 1800 Mädel und Jungmädel teilnehmen. Aus allen Orten der Kreise Stormarn, Lauenburg und Segeberg rücken 1000 Mädel schon am Samstag mit der Bahn, mit Rädern, mit Lastautos und zum Teil zu Fuß an. Sie werden dann auf die Schlafplätze in der Jugendherberge, auf die Strohlager bei den einzelnen in der Nähe wohnenden Bauern und die zur Verfügung stehenden Privatquartiere verteilt. Am Samstag abend nehmen alle Mädel an der Abendfeier teil, zu der die Obergauführerrin kommt, um die Wimpel zu weihen. OL
Samstag, 4. Juli 1936 OSV-Leichtathleten bei den Vereinsmeisterschaften in großer Form! Der OSV trug auf dem Exer die vom Reichsbund für Leibesübungen vorgeschriebenen Vereinsmeisterschaften aus. Es war ursprünglich vorgesehen, diese Kämpfe zusammen mit dem hiesigen MTV durchzuführen, doch wird der Turnverein diese Wettbewerbe am Sonntag alleine durchführen!
Aber trotzdem sind die recht zahlreich erschienenen Zuschauer bezüglich der gebotenen Leistungen auf ihre Kosten gekommen. Erfreulicherweise waren diesmal nicht nur die Leichtathleten des Vereins erschienen, sondern auch eine Anzahl von Fußballspielern, die damit bewiesen, daß sie auf allen Gebieten des Sports ihren Mann stellen können. Leider fehlte aber Pöhls. Aber der Versuch, den letztjährigen Rekord mit zusammen 3983 Punkten zu überbieten, gelang unseren Leichtathleten trotzdem, denn sie befanden sich alle in einer ausgezeichneten Form. Es wurden insgesamt 4033,4 Punkte erzielt und somit der Rekord des Vorjahres um 50 Punkte verbessert!
Die Wettkämpfe wurden wie immer mit dem 100-Meter-Lauf eröffnet. Hier erlebten wir die Überraschung des Abends, denn es wurden ausgezeichnete Zeiten gelaufen. Dimpker siegte in 11,2 Sekunden. Es folgten Hormann mit 11,4 Sekunden, Behre mit 11,5 Sekunden, Wolherr mit 12 Sekunden. Es wurden hierdurch bereits 865 Punkte erreicht und die vorjährige Leistung um 120 Punkte verbessert. Gespannt war man dann auf die 4 mal 100-Meter-Staffel, die von den vorstehend genannten Läufern gestellt wurde. Es mußte auch hier eine ausgezeichnte Zeit herauskommen und die letztjährige Zeit von 47,4 Sekunden bestimmt gedrückt werden. Die Staffel lief in der Aufstellung Hormann - Behre - Wolherr - Dimpker. Als Gegner war eine zweite Mannschaft auf Kock - Busch - Purnhagen - Schrader aufgestellt. Die gesetzten Hoffnungen erfüllten sich auch, denn die erste Mannschaft gewann in der sehr guten Zeit von 46,8 Sekunden. Allerdings soll nun aber die 400-Meter-Bahn drei bis vier Meter zu kurz sein. Aber der OSV ist bereit und will auch diese Zeit jederzeit wiederholen und sogar noch verbessern. Leider hat die Mannschaft hier in Oldesloe ja keinen annähernd gleichwertigen Gegner.
Im Weitsprung siegte erwartungsgemäß unser Jugendliche Hormann mit seinem zweiten Sprung mit 6,41 Meter. Alle drei Sprünge lagen über 6,30 Meter. Auch dieser Wettbewerb brachte mehrere Punkte mehr wie im Vorjahre. Leider mußten wir im Kugelstoßen wieder 85 Punkte einbüßen, da Purnhagen mit 10,46 Meter nicht an die vorjährige Leistung von Pöhls mit 11,42 Meter heranreichte. Zum Schluß folgten der 3000 Meter- und 800-Meter-Lauf. Im 3000-Meter-Lauf siegte unangefochten Westphal in 10:22,4 Minuten. Leider wurde in der ersten Runde von dem ganzen Feld zu sehr gebummelt, denn die Zeit war etwas schlechter als im Vorjahre. Zum Schluß gewann Behre noch die 800 Meter in 2:11,1 Minuten und konnte damit ebenfalls noch einige Pluspunkte erzielen.
Der OSV konnte also einen neuen Vereinsrekord von 4033,4 Punkten erzielen und wird sich bestimmt hiermit in die Spitzengruppe der Klasse C 1 im Reiche geschoben haben. Aber die Teilnehmer wollen diesen Rekord noch mehr verbessern und es soll deshalb in 14 Tagen von dem Verein ein neuer Versuch unternommen werden. Vorläufig können wir aber mit diesen großartigen Leistungen vollauf zufrieden sein. OL
Sonntag, 5. Juli 1936 Reichssporttag des BdM, in Mölln
Montag, 6. Juli 1936 Handball im OSV. Um vielseitigen Wünschen entgegenzukommen und vor allen Dingen auch den Leichtathleten den erforderlichen Ergänzungssport zu geben und somit gleichzeitig den Handballspoort in Oldesloe zu fördern, hat der OSV beschlossen, die Handballabteilung aufs neue ins Leben zu rufen und sich alsbald an den Punktspielen des Bezirks zu beteiligen. Anmeldungen für diese Abteilung werden vom OSV (Oberturnlehrer Christian Ohrt) jederzeit entgegengenommen. Anmeldekarten sind bei Herrn Hans Fokuhl, Hindenburgstraße, zu haben. - Das Training sämtlicher Abteilungen des OSV fällt wegen der Platzverhältnisse bis zum 22. Juli 1936 aus. OL
Freitag, 10. Juli 1936 Kreismeisterschaften im Faustball in Lübeck. Am kommenden Sonntag fährt der OSV mit drei Faustballmannschaften nach Lübeck und nimmt dort an den Kreismeisterschaften teil. Unsere „Liga“-Mannschaft spielt nachmittags gegen Schwartau, LT, Ahrensbök und Ratzeburg. Die Frauenmannschaft spielt vormittags gegen Schwartau, Mölln, Lensahn und MTV Lübeck. Unsere Jugendmannschaft spielt vormittags gegen LT, Schwartau, Lauenburg und Lensahn. Hoffentlich gelingt es unseren Mannschaften, gegen die völlig unbekannten Gegner ehrenvoll abzuschneiden. OL
Samstag, 11. Juli 1936 Pöhls (OSV) startet bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften in Berlin. Heute und morgen finden in Berlin die wichtigsten Ausscheidungskämpfe für die deutschen Leichtathleten statt. An diesen beiden Tagen entscheidet es sich, wer Deutschland bei den Olympischen Spielen vertritt. Die Deutschen Meisterschaften sind also das Sprungbrett für die Olympia-Teilnahme. Es werden deshalb heute und morgen bestimmt Rekorde fallen.
Mit besonderem Interesse werden wir Oldesloer das Speerwerfen und den 800-Meter-Lauf verfolgen. Starten in diesen beiden Wettbewerben nämlich zwei Oldesloer. Im Speerwerfen wird zum ersten Male der OSVer Pöhls teilnehmen, der sich bekanntlich vor 14 Tagen in Hamburg mit einem 60,15-Meter-Wurf die Norddeutsche Meisterschaft erkämpfte. Allerdings wird es für Pöhls morgen nicht zur Deutschen Meisterschaft langen, denn es starten voraussichtlich der deutsche Rekordmann Stöck und ferner Dr. Weimann, die beide bestimmt die 70-Meter-Grenze erreichen werden; außerdem sind noch Gerdes, Steingroß und auch Heinssen zu nennen, denen ebenfalls Würfe von 65 Meter und mehr zuzutrauen sind. Aber sollte es Pöhls gelingen, 62 bis 63 Meter zu werfen, dann würde er große Aussichten haben, als sechster Mann in die Olympia-Kernmannschaft zu kommen. Wir wünschen Pöhls ein gutes Abschneiden.
Desgleichen hoffen wir, daß der frühere Oldesloer Pochat (ETV) im 800-Meter-Lauf mit in die Entscheidung kommt und sich für die Teilnahme qualifiziert. OL
Sonntag, 12. Juli 1936 Pöhls (OSV) bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin. Viel Pech hatte unser Oldesloer Vertreter Pöhls in Berlin beim Speerwerfen. Schon am Samstag fanden die Vorkämpfe statt und es wurden von den Speerwerfern zunächst drei Qualifikationswürfe gefordert, von denen einer bestimmt über 60 Meter liegen mußte! Von den 21 Bewerbern in diesem Kampf schieden hierdurch 16 Kämpfer aus, nur fünf Mann gelang es, diese Bedingung zu erfüllen. Pöhls hatte Pech, denn sein bester Wurf lag etwas über 59 Meter! Schade, nur einige Zentimeter weiter, vielleicht wäre es ihm dann gelungen, sich für Olympia zu qualifizieren. Sieger und somit Deutscher Meister im Speerwerfen wurde erwartungsgemäß Dr. Weimann (Wittenberg) mit 72,24 Meter, Zweiter wurde Stöck mit 69,17 Meter, Dritter Gerdes (Berlin) mit 65,58 Meter, Vierter Heinssen mit 60,51 Meter, Fünfter Büttner mit 59,34 Meter (!!). - Pochat (ETV) war nicht am Start. OL
Sonntag, 12. Juli 1936 Lübecker Turnerschaft Kreismeister im Faustball! Auf dem Buniamshof wurden die Kreismeisterschaften im Faustball ausgetragen. Die gemeldeten Mannschaften traten alle an bis auf die von der Möllner Turnerschaft, die leider absagen mußte, und die Jugendmannschaften von TSV Lensahn und Sportverein Oldesloe. Schon am Vormittag lieferten sich die Jugendlichen ausgezeichnete Spiele. Besonders hervorzuheben sind die Mannschaften des TSV Mölln, die gute Ansätze zeigten. Der Nachmittag brachte vor einer verhältnismäßig zahlreichen Zuschauermenge die Hauptspiele. Bei den Männern lag die Entscheidung zwischen MTV Ratzeburg, MTV Schwartau und der Lübecker Turnerschaft. Die 1a-Mannschaft der Turnerschaft wurde Kreismeister. Bei den Frauen gab es eine Überraschung. Die gut spielenden MTVerinnen wurden mit dem MTV Schwartau nicht fertig und mußten so die Meisterschaft an Schwartau abgeben.
Die OSV-Männermannschaft (ausschließlich Fußballspieler der Liga!) verlor gegen LT (24:46) und Schwartau (28:43) und gewann gegen Ratzeburg (52:37) und Ahrensbök (46:31). Die Spiele der Frauen gegen Schwartau und den MTV wurden mit 48:23 bzw. 43:27 verloren, während das Spiel gegen Lensahn 52:29 gewonnen wurde. Beide Oldesloer Mannschaften haben sich also ganz gut in Lübeck geschlagen. Mit etwas mehr Training können die beiden Mannschaften jederzeit gegen Lübecks Meister, die diesen Sport seit Jahren intensiv betreiben, antreten. LGA/OL
Dienstag, 14. Juli 1936 Goßes Schwimmfest in Oldesloe am 26. Juli. Anläßlich der Eröffnung der um- bzw. ausgebauten Flußbadeanstalt in der Trave wird am Sonntag, dem 26. Juli 1936, vom Stadtamt für Leibesübungen - Reichsbund für Leibesübungen - ein größeres Schwimmfest durchgeführt. Eine derartige Veranstaltung wird sicher in weitesten Kreisen der Bevölkerung recht freudig begrüßt, zumal hier bisher auf dem Gebiete des Schwimmsports wenig gezeigt wurde. Gleichzeitig wird man Gelegenheit bekommen, unsere neue Badeanstalt in der Trave mit allen ihren Einrichtungen und Neuerungen kennen zu lernen.
Die Durchführung der Veranstaltung erfolgt vom Stadtamt für Leibesübungen mit Unterstützung des Fachamtes Schwimmen des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen, so daß zu erwarten steht, daß vorzügliche Leistungen zur Schau gebracht werden.
Die Veranstaltung beginnt nachmittags um 3 Uhr und zwar wird zunächst Bürgermeister Dr. Kieling die Begrüßungsansprache halten und die offizielle Eröffnung der nunmehr in ihren Grundzügen fertiggestellten Badeanstalt vornehmen. Alsdann wird die Austragung der Wettkämpfe einsetzen. Die Wettkampffolge ist außerordentlich vielseitig und interessant; aus allen Gebieten des Schwimmsports werden Ausschnitte gezeigt. Zunächst werden die Wettbewerbe der Knaben, Mädchen und Jugendlichen über verschiedene Weiten in den üblichen Schwimmarten (Brust-, Beliebigschwimmen und Kraulen) bestritten.
Darauf starten die Frauen im 100-Meter-Brustschwimmen und die Männer im 100-Meter-Rückenschwimmen. Die Knaben und Mädchen werden nochmals über 50 Meter im Beliebigschwimmen ihre Kräfte messen. Besonderes Interesse wird das dann folgende Streckentauchen für Männer hervorrufen, ebenso die im Anschluß daran zu bringenden Vorführungen im Rettungsschwimmen. Auch das Hindernisschwimmen für Knaben, die mit Hemd, Hose und Jackett bekleidet sein werden, wird für die Zuschauer von besonderem Reiz sein. Es folgen weitere Schwimmkonkurrenzen für Frauen und Männer über jeweils 100 Meter in Beliebig- und Kraulschwimmen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht vermutlich das Schauspringen für Männer und Frauen, bei dem jeweils vier Kürsprünge vom 3-Meter-Brett durchzuführen sind. In dieser Konkurrenz sollen die Mitglieder des 1. Lübecker Schwimmvereins Vorzügliches leisten.
Die Einlage „Die Barbierstube auf der Trave“, eine humoristische Vorführung im Wasser ausgeführt vom 1. Lübecker Schwimmverein, wird sicherlich dazu beitragen, die Lachmuskeln der Zuschauer in Tätigkeit zu setzen. Als nächstes werden Beliebigstaffeln für Mädchen, Knaben (4 mal 50 Meter) und Männer (6 mal 50 Meter) ausgetragen. Ein Wasserballspiel zwischen zwei Lübecker Wasserballmannschaften wird die Veranstaltung abschließen.
Die Wettkampffolge läßt erkennen, daß für Abwechslung gesorgt ist und jeder Besucher, ob schwimmkundig oder nicht, seine Freude an den Vorführungen haben wird. Die Gesamtdauer der Veranstaltung wird sich auf gut drei Stunden ertrecken; es wird nur ein ganz geringes Eintrittsgeld erhoben, um die entstehenden Unkosten möglichst zu decken. Zu wünschen wäre nur, daß recht schöne, warme Witterung der Veranstaltung den erhofften Erfolg bringen wird. Zahlreiche auswärtige Schwimm-, Turn- und Sportvereine werden hierher kommen, um an den Wettkämpfen teilzunehmen. OL
Montag, 20. Juli 1936 Sportlehrer Carl Diem am Ziel seiner Arbeit. Mit dem Entzünden der olympischen Flamme im Hain von Olympia geht für den Sportlehrer Carl Diem ein persönlicher Traum in Erfüllung, eine mehr als 20 Jahre währende Arbeit steht damit vor dem Höhepunkt: Der 1882 in Würzburg geborene Diem gilt als der Vater der Olympischen Spiele in Berlin 1936. Seit der Weltkrieg die für 1916 in der Reichshauptstadt vorgesehenen Spiele verhinderte, kämpft er für das Ansehen des deutschen Sports.
Der aktive Langläufer hat bereits mit 17 Jahren einen Sportverein gegründet und in der Sportbewegung seiner Zeit schnell Karriere gemacht. Zu den Spielen von 1908 in London, 1^92 in Stockholm, 1928 in Amsterdam und 1932 in Los Angeles reist er als deutscher Delegationsleiter. Seit 1913 ist er Generalsekretär des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen. In dieser Funktion leistet er seine wohl größte Tat: Bau und Gründung der Deutschen Hochschule für Leibesübungen in Berlin. Aus der Feder des Praktikers Diem stammen unzählige Beiträge über den Sport, die in aller Welt geschätzt werden wie ihr Verfasser, der zu vielen Veranstaltungen als Organisator gerufen wird. CHRONIK
Mittwoch, 22. Juli 1936 Achtung! OSV-Training! Heute um 7.30 Uhr beginnt wieder für die Fußball- und Leichtathletikabteilungen des OSV das Training auf dem Exer. Alle Aktiven haben sich pünktlich auf dem Exer einzufinden. OL
Mittwoch, 22. Juli 1936 Sonntag: Großes Schwimmfest. Wie bereits angekündigt, findet anläßlich der Eröffnung der um- und ausgebauten Flußbadeanstalt am Sonntag hier ein größeres Schwimmfest statt. Die Meldungen hierfür sind recht zahlreich eingegangen, so daß mit spannenden und interessanten Kämpfen zu rechnen ist. Besonders stark ist der 1. Lübecker Schwimmverein vertreten, der zu fast allen Wettbewerben Meldungen abgegeben hat; auch vom Reichsarbeitsdienst wurden zahlreiche Wettkämpfer gemeldet. Die Verschiedenartigkeit der zur Austragung gelangenden Wettbewerbe wird sicherlich dazu beitragen, daß recht viele Besucher dieser Veranstaltung, die in Bad Oldesloe in diesem Rahmen erstmalig durchgeführt wird, beiwohnen werden. OL
Donnerstag, 23. Juli 1936 Jetzt Sonntag: Großes Schwimmfest in der Badeanstalt auf dem Bürgerpark. Der Kreisfachamtsleiter für das Fachamt Schwimmen im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen, Steffens (Lübeck), war gestern abend hier anwesend, um die Einrichtungen der städtischen Flußbadeanstalt auf ihre Verwendbarkeit zum Schwimmfest, das am Sonntag, dem 26. Juli stattfindet, unter Führung von Stadtbaumeister Keller, welcher für die neue Anlage verantwortlich zeichnet, zu überprüfen.
Kreisfachamtsleiter Steffens äußerte sich überaus anerkennend über den hier vorgenommenen Ausbau bzw. Umbau der Badeanstalt in der Trave und bezeichnete die Gesamtanlage als in jeder Weise vorbildlich. Die Durchführung des Schwimmfestes in der beabsichtigten Form läßt sich sonach ohne weiteres ermöglichen. Es sind weitere zahlreiche Meldungen von verschiedenen Vereinen eingegangen, so daß mit einer recht starken Beteiligung zu rechnen ist. Es waren bisher weit über 100 Meldungen abgegeben. Falls weitere Schwimmer und Schwimmerinnen die Absicht haben, an einem der Wettbewerbe teilzunehmen, müssen sich diese bis spätestens Freitagnachmittag im Stadtamt für Leibesübungen, Stadthaus, melden. Ausschreibungen können im Stadtamt für Leibesübungen entgegengenommen werden.
Einige Lübecker Schwimmer benutzten die Gelegenheit, auf der 50-Meter-Bahn zu trainieren und einige Sprünge auszuführen. Trotz ausgezeichneter Leistungen derselben konnten wir mit Freude feststellen, daß einige Oldesloer Schwimmer, auch ohne die Unterstützung eines Schwimmvereins zu besitzen, allerhand konnten.
Wir möchten hierbei feststellen, daß die Lübecker nicht nur die ganze Neuanlage als ideal bezeichneten, sondern auch das Wasser der Trave viel besser als in ihren Lübecker Schwimmanstalten fanden. Dieses sei besonders denen gesagt, die wegen angeblich schlechten Wassers nicht in unserer Badeanstalt baden wollen.
Um eine reibungslose Durchführung der Wettbewerbe zu ermöglichen, wird am Sonnatg in der Zeit von 2 bis 7 Uhr nachmittags die Durchfahrt für Boote gesperrt. Diese Maßnahme ist unbedingt erforderlich und wird auch bei den Bootsfahrern Verständnis finden.
Es wird weiter darum gebeten, für einzelne Wettbewerbe Preise (Bücher, Erinnerungsgegegenstände) zur Verfügung zu stellen. Von der Stadt Bad Oldersloe ist für den Verein mit der besten Gesamtleistung ein Pokal zur Verfügung gestellt. Es wird gebeten, Preise im Stadtamt für Leibesübungen abgeben zu lassen. OL
Freitag, 24. Juli 1936 Die neue Bezirksliga-Einteilung. Das Fachamt Fußball des Gaues Nordmark gibt jetzt die Klasseneinteilung für die Serie 1936/37 bekannt. In die Gauliga steigen FC St. Pauli und der Rothenburgsorter FK auf, so daß Groß-Hamburg seine sieben Gauliga-Vertreter behält.
Die beiden Lübeck-Mecklenburger Bezirksliga-Staffeln sind so unverständlich zusammengebaut, daß man nur den Kopf schütteln kann. Es ist schlechthin undenkbar, daß die Vertreter des Kreises Lübeck die Kosten für die zahlreichen Fahrten aufbringen können, und man darf wohl annehmen, daß noch nicht das letzte Wort über die Zusammensetzung der beiden Staffeln gesprochen ist.
- Staffel A: Mölln, Neustadt-Glewe, Germania Wismar, Grevesmühlen, Rostock 95, Güstrow, MSV Rostock, Warnemünde, Schwerin 03.
- Staffel B: Lübecker SV, Oldesloer SV, VfL Schwerin, Teterow, Rasensport Rostock, Rostock 99, Lübz, Straßenbahn Rostock, Ludwigslust. LGA
Freitag, 24. Juli 1936 Der Schießstand im Kneeden. Bürgermeister Dr. Kieling hatte die am Ausbau eines größeren Schießstandes interessierten Verbände und Vereine sowie Vertreter der Kreisjägerschaft und des Bahnschutzes zu einer Besprechung eingeladen. Er teilte mit, daß die Arbeiten soweit fortgeschritten seien, daß nunmehr die Gelände- und Ausgestaltungsfrage restlos geklärt sei und auch vom Herrn Regierungspräsidenten bzw. dem Herrn Landrat die baupolizeiliche Genehmigung vorliege. In der Besprechung sollte erneut die Finanzierungsmöglichkeit behandelt werden, damit nunmehr an den Ausbau herangegangen werden könne. Wie sich aus den früheren Verhandlungen ergeben habe, seien Mittel fast ausschließlich für Baumaterialien wie Zement, Eisen- und Holzteile, Zielvorrichtungen usw. notwendig, während die reinen Arbeitsleistungen durch die Verbände und Vereine geleistet werden sollen.
Dankenswerterweise hat sich die Kreisjägerschaft bereiterklärt, für das Projekt einen höheren Zuschuß zur Verfügung zu stellen, von einzelnen Verbänden wurden weitere kleinere Beträge zugesichert, auch wurden in gewissem Umfange Baumaterialien wie z.B. Eisenbahnschwellen, Telegraphenstangen usw. kostenlos bereitgestellt.
Von sämtlichen Verbänden und Vereinen, so auch vom Bahnschutz, wurden umfangreiche Tagewerke bewilligt, so daß mit den Arbeiten sofort begonnen werden kann. Beabsichtigt ist der Ausbau folgender Schießstände: zwei für Pistolen (25 Meter), vier für Kleinkaliber (50 Meter), einer für bewegliche Ziele (60 Meter) und je einer für 100, 150 und 175 Meter Entfernung. Der vor einem Jahr errichtete Tontaubenschießstand befindet sich in unmittelbarer Nähe, so daß die Stadt alsdann über eine in jeder Beziehung vorbildliche Schießanlage verfügt. OL
Samstag, 25. Juli 1936 Morgen nachmittag: Großes Schwimmfest. Von uns wurde bereits wiederholt auf das morgen nachmittag 3 Uhr anläßlich der Eröffnung der Badeanstalt stattfindende Schwimmfest hingewiesen. Die bisher eingegangenen Meldungen aus Lübeck, Elmshorn, Reinfeld, der gesamten Gruppe des Reichsarbeitsdienstes und den örtlichen Turn- und Sportvereinen sind so zahlreich, daß mit interessanten und spannenden Kämpfen zu rechnen ist und auf allen Gebieten des Schwimmsports vorzügliche Leistungen geboten werden. Die Veranstaltungen beginnen pünktlich 3 Uhr. Bürgermeister Dr. Kieling wird die Begrüßungsansprache halten und die offizielle Eröffnung der nunmehr in ihren Grundzügen fertiggestellten Badeanstalt vornehmen. Die Wettkampfteilnehmer nehmen auf dem jenseitigen Ufer Aufstellung, die Reichsbundfahne wird gehißt. Stadtbaumeister Keller wird die Ausschmückung der Badeanstalt vornehmen, so daß auch ein äußerer festlicher Rahmen gegeben ist. OL
Sonntag, 26. Juli 1936 Großer Erfolg des Schwimmfestes. Daß in Bad Oldesloe ein Schwimmfest von einem solchen Erfolg gekrönt sein würde, hat wohl kaum jemand geahnt, der vor wenigen Tagen die Ankündigung vernahm, daß anläßlich der offiziellen Eröffnung der um- und ausgebauten Flußbadeanstalt an der Trave hier erstmalig eine größere Schwimmfestveranstaltung durchgeführt werden sollte.
Der gesamte Verlauf dieses Festes war in der Tat ein Erfolg, wie er schöner nicht hätte gedacht werden können, sogar die an sich recht unbeständige Witterung zeigte sich am Nachmittag von der allerbesten Seite und hat bis auf einen kleinen unbedeutenden Schauer zu Beginn der Veranstaltung keine Störungen in die Abwicklung der Wettbewerbe gebracht.
Der große Publikumserfolg, es mögen etwa 1500 Besucher gewesen sein, ist in Anbetracht der Witterung und der sonstigen zahlreichen Großveranstaltungen in Hamburg usw. als ganz außergewöhnlich gut zu bezeichnen.
Der äußere Eindruck, den die Badeanstalt in der neuen Gestaltung vermittelte, konnte nicht vorteilhafter sein; allenthalben war man des Lobes voll über die hier geschaffenen Einrichtungen. Die zu diesem Festtag getroffenen Ausschmückungen, die der Stadtbaumeister Keller vorgenommen hatte, waren sehr geschmack- und wirkungsvoll gewählt und ließen den Gesamteindruck der Badeanstalt noch günstiger werden.
Bereits um 2 Uhr nachmittags setzte der Zustrom der Besucher ein, die auf dem jenseitigen Ufer geschaffenen Sitzgelegenheiten waren bald vergriffen, wo nur irgend möglich, standen Menschen, dicht gedrängt, alles wollte diesen ersten Schwimmwettbewerb in Oldesloe miterleben.
Die Zahl der Wettbewerbe war reichhaltig und vielseitig, so daß aus allen Gebieten des Schwimmsports Ausschnitte geboten wurden und die Veranstaltung auch für diejenigen interessant gestaltet werden konnte, die selbst schwimmunkundig sind.
Die erstaunlich große Zahl der Wettkampfteilnehmer (über 140) hatte eine gute Besetzung aller Wettbewerbe, insgesamt 24, ermöglicht. Besonders stark war der 1. Lübecker Schwimmverein vertreten, der als einziger Schwimmverein des Kreises Lübeck im Reichsbund für Leibesübungen seine Leistungsfähigkeit im Schwimmsport unter Beweis stellte.
Pünktlich 3 Uhr waren die sämtlichen Wettkampfteilnehmer zur Eröffnung angetreten. Kurz nach 3 Uhr eröffnete Bürgermeister Dr. Kieling die Veranstaltung und begrüßte zunächst die auswärtigen Ehrengäste und Gäste sowie die zahlreich erschienen Zuschauer. Er sprach allen seinen Dank aus für das Interesse, das man dem Schwimmsport hier in Bad Oldesloe entgegenbringe, wodurch es möglich gewesen sei, eine derartige Veranstaltung in solchem Rahmen hier durchzuführen.
Bürgermeister Dr. Kieling gab einen kurzen Rückblick auf die Entwicklung der hiesigen Flußbadeanstalt, ihren allmählichen Ausbau und den im Vorjahre vorgenommenen Erweiterungsbau, der durch Unterstützung des Sparkassenvereins möglich wurde. Der Bürgermeister wies darauf hin, daß Bad Oldesloe sich in weitesten Kreisen einen Namen als Sportstadt erkämpft habe und alles tun werde, um sich diesen Namen zu erhalten und zu festigen. Und so werde die Stadtverwaltung stets bemüht sein, zu ihrem Teil dazu beizutragen, auf diesem Gebiet zur Ertüchtigung der deutschen Jugend mitzuwirken und Anlagen zur Verfügung zu stellen, die einen solchen Einsatz ermöglichen. Der Redner betonte weiter, daß es erst seit Bestehen des neuen Reiches unter einheitlicher straffer Führung und der Zusammenfassung aller Sportler erreicht worden wäre, daß alle einem Ziele nachgingen, dem der Volksgesundheit und Volksertüchtigung. Der Bürgermeister dankte allen, die dazu beigetragen hätten, daß dese Veranstaltung zustandegekommen sei. Das Zeichen der olympischen Ringe, unter das dieses Schwimmfest gestellt sei, soll ein Symbol dafür sein, daß hier im kleinen wie dort im großen in sportlich einwandfreier Weise gekämpft werden muß, und jeder Teilnehmer gewillt sei, sein Bestes zu geben.
Dann wurde von Bürgermeister Dr. Kieling die Austragung der Wettkämpfe freigegeben, nachdem ein begeistert aufgenommenes „Sieg Heil“ auf den Führer ausgebracht worden war.
Vorweg kann gesagt werden, daß auf allen Gebieten vorzügliche Leistungen gebracht wurden und namentlich der 1. Lübecker Schwimmverein über zahlreiche befähigte Schwimmer und Schwimmerinnen verfügt. Alle Wettbewerbe wurden mit viel Interesse und Spannung verfolgt, es war bald ein guter Kontakt zwischen Sportler und Besucher hergestellt, besonders die Jugend nahm regen Anteil an den Vorführungen. Besonders anregend war es, wie aus den verschiedensten Richtungen, je nach Zugehörigkeit der Schwimmer, Anfeuerungsrufe erfolgten und bei allen guten Leistungen den Siegern reicher Beifall gespendet wurde.
In den zunächst stattfindenden Schwimmwettbewerben (Brust-, Beliebigschwimmen und Kraulen) wurden in fast allen Konkurrenzen vorzügliche Zeiten geschwommen. Erstaunlich waren die Leistungen beim Streckentauchen für Männer; die größte Entfernung betrug 44 Meter, die von Krieger (Polizei Lübeck) in 45,8 Sekunden geschwommen wurde. Auch die Vorführungen im Rettungsschwimmen waren sehr anschaulich und für die Zuschauer belehrend. Viel Freude bereitete das Hindernisschwimmen der Knaben, die mit Hemd, Hose und Jackett bekleidet, zunächst eine Strecke von 50 Metern schwimmen mußten, sich dann zu entkleiden hatten, um alsdann dieselbe Strecke ohne Zeug zurückzuschwimmen. Den sportlichen Höhepunkt der Veranstaltung bildete das Schauspringen für Frauen und Männer. Hier waren es wiederum die Lübecker und auch Elmshorner, von denen ausgezeichnete Sprünge gezeigt wurden.
Bei den nun folgenden humoristischen Vorführungen vom Sprungbrett zeichnete sich besonders Herr Lehrmann vom MTV Elmshorn aus, der es ganz ausgezeichnet verstand, charakteristische Typen zu kopieren und mit Zylinder und Spazierstock bewaffnet, in das Wasser stürzend, die drolligsten Figuren abgab. Auch einige Lübecker Schwimmer zeigten auf diesem Gebiet lustige Bilder. Die Zuschauer waren von dieser Einlage, die alle zu einem herzlichen Lachen zwang, begeistert, ebenso von dem nun folgenden Spiel „Die Barbierstube auf der Trave“, das vom Lübecker Schwimmverein aufgeführt wurde. Bei diesem Spiel, das von den Beteiligten vorzüglich vorgetragen wurde, wollte die Begeisterung kein Ende nehmen, bis schließlich die auf der Brücke befindlichen Spieler in bekleidetem Zustande ins Wasser stürzten und u.a. Kinderwagen usw. mit sich zogen.
Spannend verliefen auch die Stafetten für Knaben, Herren und Mädchen. Bei sämtlichen drei Wettbewerben gingen die Mannschaften des Lübecker Schwimmvereins als Sieger hervor. Das die Veranstaltung abschließende Wasserballspiel zwischen dem Lübecker Schwimmverein und dem Polizeisportverein Lübeck gestaltete sich spannend und mitreißend. Es wurden gute Leistungen geboten, doch war der Schwimmverein überlegen, wie auch das Torverhältnis 6:0 zugunsten des LSV erkennen läßt.
Die Siegerehrung wurde von Bürgermeister Dr. Kieling vorgenommen, die Wettkampfteilnehmer waren wiederum zusammengetreten. Der Bürgermeister sprach den Beteiligten seinen Dank aus für die guten Leistungen und den Einsatz im Interesse des Schwimmsports. Er gab dem Wunsche Ausdruck, daß fernerhin auf diesem Gebiet der Leibesübungen zwischen den beteiligten Städten Wettkämpfe zustandekommen mögen.
Gesamtsieger wurde der 1. Lübecker Schwimmverein und damit Gewinner des von der Stadtverwaltung gestifteten Wanderpokals. Bürgermeister Dr. Kieling überreichte dem Kreisfachamtsleiter im DRL, Dr. Vogler (Lübeck), mit den besten Wünschen den Wanderpokal der Stadt Bad Oldesloe. Dieser dankte dem Bürgermeister für die freundliche Aufnahme und sprach seine Anerkennung aus über die hier geschaffenen Schwimmeinrichtungen sowie die Art und Weise der Durchführung des Schwimmfestes. OL
Die Ergebnisse Oldesloer Sportlerinnen und Sportler - Brustschwimmen Mädchen bis zu 15 Jahren 50 Meter: 2. Eckmann 50,1 Sekunden; Brustschwimmen Frauen/Jugend bis zu 18 Jahren 100 Meter: 2. Sternal 1:48,0 Minuten; Brustschwimmen Frauen 100 Meter: 2. Dimpker 2:05,6 Minuten; Rückenschwimmen Männer 100 Meter: 3. Stapelfeldt 1:39,0 Minuten; Beliebigschwimmen Mädchen 50 Meter: 2. Bartheidel 55,0 Sekunden; Brustschwimmen Männer 200 Meter: 2. Theodor Hormann (MTV Oldesloe) 3:25,4 Minuten; Beliebigschwimmen Frauen 100 Meter: 1. Eggers, 2. Schumann beide 1:58,6 Minuten; Schauspringen Frauen: 3. Eckmann und Sternal beide 12 Punkte; Beliebigstaffel Männer 6 mal 50 Meter: 3. MTV Oldesloe 4:15,5 Minuten.
Dienstag, 28. Juli 1936 OSV-Training! Morgen um 7.30 Uhr findet für sämtliche Abteilungen des OSV Leichtathletik- und Handballtraining statt. Es werden außerdem von Oberturnlehrer Ohrt die Prüfungen für das Reichssportabzeichen abgenommen. Insbesondere haben alle Fußballspieler zu erscheinen und Turnschuhe mitzubringen. Nach Beendigung des Leichtathletiktrainings und der Prüfungen für das Sportabzeichen soll eine Handballmannschaft für ein Spiel gegen den Arbeitsdienst aufgestellt werden. Ebenfalls findet das Training für die Frauenabteilung am Mittwoch statt. Auch diese können die Prüfungen für das Reichssportabzeichen ablegen. Das Training für die Jugendabteilung beginnt erst nach Beendigung der Schulferien. OL
Mittwoch, 29. Juli 1936 Ein Oldesloer Kegler in Berlin erfolgreich. Anläßlich der in Berlin in der Deutschlandhalle stattgefundenen Deutschen-, Europa- und Weltmeisterschaften nahm auch der Vereinsvorsitzende des hiesigen Keglervereins, Jean Prang, im Sportabzeichenkampf auf der Bohlenbahn für Altherren teil. Es gelang Kegelbruder Prang, in 100 Wurf 746 Holz zu werfen und damit in den Besitz des Sportabzeichens zu gelangen. Gut Holz! OL
Donnerstag, 30. Juli 1936 Junge Sportgeneration! Am Vorabend der Olympischen Spiele ist zwischen der Führung des deutschen Sports und der Reichsjugendführung ein bedeutungsvolles Abkommen geschlossen worden. Es wird nicht mehr und nicht weniger bedeuten als die Sicherstellung der sportlichen Erziehung der ganzen jungen Generation. Der nationalsozialistische Staat hat die Voraussetzung für ein solches großes Werk in glücklichster Weise getroffen. Die Einheit der deutschen Jugendbewegung ist hergestellt, die große Aktion im Frühjahr dieses Jahres für das deutsche Jungvolk hat dafür gesorgt, daß der Nachwuchs organisatorisch erfaßt wurde. Auf der anderen Seite hat der Zusammenschluß der vielen Sportvereine zu dem einheitlichen Deutschen Reichsbund für Leibesübungen eine mächtige und geschlossene Sportbewegung geschaffen, die gerade jetzt bei den Olympischen Spielen ihr Können und Wollen unter Beweis stellt. Es wäre sicherlich dem großen Ziel abträglich, wenn die Sportvereine eigene Jugendgruppen gründeten, die neben dem deutschen Jungvolk die Jugend bis zu 14 Jahren erfassen wollte.
Deshalb bestimmt das zwischen dem Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten und dem Reichsjugendführer Baldur von Schirach geschlossene Abkommen, daß allein das Jungvolk die Ertüchtigung der Jahrgänge vom 10. bis 14. Lebensjahre auf den verschiedenen Gebieten übernimmt, die sowohl die weltanschauliche wie die körperliche und charakterliche Erziehung umfassen. Die Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen führen daher keine eigenen Jugendgruppen für diesen Teil der Jugend. Das Jungvolk unterhält aber zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben und Leistungen einen Übungsbetrieb für solche Sportarten, die für die Jugendlichen besonders geeignet sind. Die Beteiligung daran ist freiwillig, aus der richtigen Erkenntnis heraus, daß nur auf diesem Wege ein wirkliches Interesse für den Sport geweckt werden kann und daß auch nicht alle Jugendlichen in diesem Alter körperlich so weit gediehen sind, um neuen Anforderungen entsprechen zu können. Die fachliche Ausbildung dieses Zweiges der Jungvolkarbeit unterliegt den Jugendwarten des Reichsbundes. Den Mitgliedern der Hitlerjugend, die im Alter von 14 bis 18 Jahren zukünftig eine Auslese der deutschen Jugend bilden werden, wird die Betätigung in den Vereinen des Reichsbundes der Leibesübungen empfohlen. Im Verlaufe der nächsten vier Jahre wird erreicht, daß die Jugendwarte des Reichsbundes aus den Reihen der Hitlerjugend hervorgegangen sein müssen. Damit ist die klare weltanschauliche Linie, die der Ertüchtigung unserer Jugend die Richtung geben soll, gewährleistet. Die Jugendwarte der Kreise und Gaue des Reichsbundes werden gleichzeitig den entsprechenden Stäben der Hitlerjugend zugeteilt. Damit ist auch die für die Jugendarbeit so wichtige Personalfrage gelöst. Das Abkommen wird bei der großen Jugendkundgebung anläßlich der Olympischen Spiele in Kraft gesetzt. LGA
Samstag, 1. Aug. 1936 Hitler nutzt Olympiade zur Propaganda. übernehmen aus CHRONIK!!!!!
Samstag, 1. Aug. 1936 Ein Aufruf an die deutsche Jugend. Der Reichsjugendführer und der Reichssportführer haben gemeinsam einen Aufruf erlassen, ein Bekenntnis zur gemeinsamen Arbeit:
„Unmittelbar vor den Olympischen Spielen und im Angesicht der Jugend der ganzen Welt richten wir diesen gemeinsamen Aufruf an die Jugend Deutschlands: Im Jahr des deutschen Jungvolks hat die Jugendbewegung Adolf Hitlers durch die fast restlose Erfassung der im Jungvolkalter stehenden Jugend einen gewaltigen Aufschwung genommen. Im gleichen Jahr ist der Zusammenschluß der deutschen Turn- und Sportverbände zum Deutschen Reichsbund für Leibesübungen vollzogen worden.
Damit haben wir gemeinsam die Voraussetzung für einen großzügigen und planvollen Aufbau der Leibeserziehung der deutschen Jugend im Sinne des nationalsozialistischen Volksstandes geschaffen. Die deutsche Jugendbewegeung und die deutsche Sportbewegung haben am Tage des Beginns der Olympischen Spiele durch die Abgrenzung ihrer Aufgabengebiete und durch die Festlegung ihrer gemeinsamen Arbeit an der deutschen jugend ihre innere Einigung vollzogen. Unser Bekenntnis zur gemeinsamen Arbeit gewährleistet die Einheitlichkeit der Leibeserziehung der deutschen Jugend und bedeutet einen weiteren Schritt zu unserem Ziel, die Leibesübungen zu einer Lebensgewohnheit des deutschen Volkes zu machen.“
Der Reichs-Jugend-Pressedienst erklärt: „Mit diesem zwischen der Reichsjugendführung und der Führung des deutschen Sports getroffenen Abkommen ist der Weg zu einer totalen Ertüchtigungsarbeit an der deutschen Jugend freigeworden. Für beide Teile sind die Grenzen ihrer Aufgaben und Pflichten festgelegt. In Zukunft wird jeder deutsche Junge - auf die Mädel soll dieses Abkommen sinngemäß angewendet werden - die Grundlagen der körperlichen Ertüchtigung im Jungvolk erfahren. Jedes vorzeitige Spezialistentum, das einseitige sportliche Höchstleistungen anstrebt, ehe die erforderliche Allgemeinausbildung durchgeführt ist, wird in Zukunft vermieden. Dennoch wird, wie bisher, die körperliche Ertüchtigungsarbeit in der Hitlerjugend auch den Sportarten, denen die Neigung des Jungen gilt, Rechnung tragen. Die Bestimmung, daß bis zum 16. Lebensjahr das Hitlerjugend-Leistungsabzeichen erworben sein muß, ist Garant dafür, daß der Junge eine allseitige körperliche Ausbildung erfährt. Danach kann er sich auch der Sportart widmen, die seiner persönlichen Neigung am meisten entspricht und die ihn zu Spitzenleistungen befähigt. So wird eine Jugend herangezogen, die allen körperlichen Anforderungen gerecht wird, die ein gesundes Volk an seine junge Generation stellen muß, die aber auch den Erfordernissen der großen Wettkämpfe nachkommt, auf denen die Jugend der Welt ihre Kräfte mißt.“ LGA
Samstag, 1. Aug. 1936 Kreisschwimmfest in Lübeck. Die Schwimmriege des MTV von 1862 fährt am morgigen Sonntag mit einem größeren Aufgebot nach Lübeck, um an dem unter Leitung des 1. Lübecker Schwimmvereins stehenden ersten Kreisschwimmfest teilzunehmen. Wenn auch gegen die Lübecker Schwimmer nicht viel auszurichten ist, so ist doch immerhin mit einigen Einzelerfolgen der Oldesloer zu rechnen. Besonders interessant wird wieder das Schauspringen der Männer sein, das, wie am letzten Sonntag hier bei uns, ein Zweikampf zwischen Inze (1. Lübecker Schwimmverein) und Leutnant Gerlach (Polizei) werden wird. Wir wünschen dem MTV gute Erfolge. Abfahrt 1.17 Uhr per Bahn. OL
Samstag, 1. Aug. 1936 Schmückt die Straßen! Oldesloe hat es sich nicht nehmen lassen, auch seinerseits seine Anteilnahme an der heutigen Eröffnung der XI. Olympischen Spiele in Berlin Ausdruck zu geben. Alle öffentlichen Gebäude zeigen Fahnenschmuck; auf dem Marktplatz sind die Fahnenmasten mit den Bannern in den Reichsfarben aufgerichtet. An den beiden Hauptzufahrtsstraßen an der Lübecker Torbrücke und an der Oberrealschule sind zwischen dort aufgestellten Säulen die Olympischen Ringe quer über die Straßen gespannt, die als besondere Begrüßung den zur Teilnahme an den Olympischen Segel- und Motorwettkämpfen nach Kiel fahrenden Besuchern aus dem Inlande und Auslande gelten sollen. Aus diesem Anlaß haben auch die Brückengeländer dort neuen Anstrich erhalten.
Es wird deshalb auch mit Bestimmtheit erwartet, daß die Bevölkerung auch ihrerseits durch Fahnenschmuck ihr Interesse an diesem gewaltigen sportlichen Weltereignis zeigt. Alle Straßen, besonders aber die Durchgangsstraße von Hamburg nach Lübeck müssen in den Tagen der Olympischen Spiele ein einziges Fahnenmeer darstellen. Deshalb überall: „Fahnen heraus!“ OL
Sonntag, 2. Aug. 1936 Gute Erfolge des MTV von 1862 beim Kreisschwimmfest. Unter starker Teilnahme der Turnvereine aus Lübeck, Mölln, Ratzeburg, Eutin, Niendorf, Bad Oldesloe, der Sportvereinigung Polizei und des 1. Lübecker Schwimmvereins fand im Krähenteich zu Lübeck das erste Kreisschwimmfest des Reichsbundes für Leibesübungen im Kreise Lübeck statt.
Die vom hiesigen MTV von 1862 nach Lübeck entsandten Schwimmer und Schwimmerinnen konnten einige recht beachtliche Siege mit nach Hause bringen. Im 100-Meter-Brustschwimmen für Frauen konnte Gerda Sternal die knappe Niederlage beim hiesigen Schwimmfest am 26. Juli wettmachen und schlug ihre Hauptgegnerin Fräulein Schümann von dem 1. Lübecker Schwimmverein sehr sicher mit zwei Meter Vorsprung in der recht guten Zeit von 1:43,8 Minuten. Außer diesem ersten Sieg gelang den hiesigen ein weiterer.
Theodor Hormann siegte im 100-Meter-Brustschwimmen der Männer in 1:26,4 und verbesserte seine bisherige Bestzeit auf dieser Strecke um mehr als drei Sekunden. Im zweiten Lauf wurde Stagnar Smidt vom MTV Zweiter und in der Gesamtbewertung Fünfter mit 1:41,0 Minuten. Im 50-Meter-Brustschwimmen der Mädchen wurde Elisabeth Eggers ebenfalls im zweiten Lauf Zweite und in der Gesamtbewertung in ihrer Klasse Fünfte mit 51,1 Sekunden.
Das 100-Meter-Brustschwimmen der Frauen konnte Fräulein Eckmann als Vierte beenden. In dem mit Spannung erwarteten Schauspringen der Männer errang Inze (1. Lübecker Schwimmverein) abermals den ersten Sieg über Leutnant Gerlach (Polizei). Das die Schwimmveranstaltung abschließende Wasserballspiel zwischen dem 1. Lübecker Schwimmverein und der Sportvereinigung Polizei endete mit einem sicheren 5:1-Sieg der Schwimmer. OL
Mittwoch, 5. Aug. 1936 Der Kegelklub „Acht um’n König“, Bad Oldesloe, hielt im „Tivoli“ nach stattgefundenem Kegeln eine kleine Siegerehrung ab. Der Vereinsführer Jean Prang hatte in Berlin auf der Sportabzeichen-Kegelbahn das Goldene Sportabzeichen erworben. Ein dreifaches „Gut Holz“, wozu Kegelbruder Hacke Drögemöller entsprechend kernige Worte fand, ehrten den Sieger. Dieser dankte für die Ehrung und gab dann einen kurzen Bericht über seine Erlebnisse und Erfahrungen bei dem internationalen Keglerwettkampf, der in der Deutschlandhalle in Berlin stattfand. Als Überraschung für die Kegelbrüder überbrachte der Sieger ein prachtvolles Fahnenband, gestiftet vom Deutschen Keglerbund, für das Keglerbanner, das im „Tivoli“ zur allgemeinen Ansicht ausgestellt wird. Weiter überreichte er dem Vereinswirt Ehlers ein ganz prachtvolles Tischbanner mit den Wappen sämtlicher an den Wettkämpfen der diesjährigen Olympiade beteiligten Nationen. Damit war die kleine Festsitzung beendet. Die Kegelbrüder blieben aber noch längere Zeit in recht gemütlicher Runde beisammen. OL
Samstag, 15. Aug. 1936 OSV. Mit dem morgigen Sonntag beginnt die neue Fußballzeit 1936/37. Die Punktspiele beginnen etwa Mitte September. Bis dahin hat der OSV zur Vorbereitung drei Gesellschaftsspiele für die Liga abgeschlossen und zwar am 16. Aug. gegen Gut Heil in Neumünster, am 23. Aug. gegen Lübecker Sportverein hier, am 30. Aug. gegen Grün-Rot Minerva in Wittenberge. Der OSV wird sich im großen und ganzen auf die Aufstellung der letzten Spiele stützen, einschneidende Veränderungen dürften kaum vorgenommen werden. Der morgige Gegner Gut Heil Neumünster ist dem OSV unbekannt. Eine Voraussage ist schwer zu treffen, da auch infolge der sechswöchigen Pause die Mannschaften sich erst wieder einspielen müssen. OL
Samstag, 15. Aug. 1936 Der Männerturnverein von 1862 in Reinfeld. Am morgigen Sonntag fährt der hiesige MTV mit seinen Leichtathleten und Schwimmern nach Reinfeld, um an dem Sportfest des FV Preußen teilzunehmen. An der traditionellen Staffel „Quer durch Reinfeld“ beteiligen sich die Oldesloer Turner zum ersten Male mit zwei Mannschaften; außerdem stellen sie für die Faustballspiele zwei Mannschaften. Auch die am Morgen stattfindenden Mehrkämpfe werden mit einer größeren Anzahl Wettkämpfer beschickt, und man darf gespannt sein, wie die Oldesloer abschneiden werden. Abfahrt per Bahn um 8.13 Uhr. OL
Sonntag, 16. Aug. 1936 - Gesellschaftsspiel
Gut Heil Neumünster - Oldesloer SV 4:2
Der OSV verliert in Neumünster 2:4. Der Start der Liga gegen Gut Heil Neumünster begann gerade nicht sehr verheißungsvoll. Mit 4:2 mußten die OSVer sich geschlagen bekennen. Die Folgen der Sommerpause machten sich stark bemerkbar. Die enorme Hitze tat noch ein übriges, um dieses Spiel zu einer richtig „sommerlichen“ Angelegenheit werden zu lassen. Um die nächsten Spiele erfolgreich bestehen zu können, muß allerdings mit besseren Leistungen aufgewartet werden. OL
Sonntag, 16. Aug. 1936 Sportfest des FV Preußen. Das Sommersportfest des FV Preußen Reinfeld gestaltete sich auch in diesem Jahr wieder zu einem besonderen sportlichen Ereignis. Der Morgen des Tages wurde durch leichtathletische Kämpfe und durch Faustballspiele ausgefüllt. Vertreten waren Leichtathleten aus den Vereinen MTV Schwartau, MTV Oldesloe und Bargteheide, Oldesloer SV und Lübecker SV, Polizei Lübeck und aus den Reinfelder Vereinen. Die gezeigten Leistungen im Drei- und Fünfkampf standen auf beachtlicher Höhe.
Starkes Interesse fand die große gemischte Staffel „Quer durch Reinfeld“, die sich aus einer Langstrecke von 2000 Meter, einer Schwimmstrecke durch den Herrenteich von 2 mal 300 Meter und einer Kurzstrecke von 4 mal 100 Meter zusammensetzte. In der Jugendstaffel konnte der OSV vor Preußen und der Herrenstaffel MTV Oldesloe die ersten Plätze belegen. Aus Anlaß der 750-Jahr-Feier der Stadt Reinfeld schickte der gastgebende Verein 500 Ballons mit Sportgrüßen in die Welt. Dann folgten Fußballspiele, eine 4 mal 100-Meter-Stafette und ein 6300 Meter Wald- und Geländelauf. LGA
Die Ergebnisse Oldesloer Sportler - Fünfkampf: 1. Pöhls (Oldesloer SV, weitaus bester Sieger), 3. Kastorff (MTV Oldesloe), 5. Purnhagen (Oldesloer SV); Dreikampf: Hormann (Oldesloer SV, überlegener Sieger); Staffel „Quer durch Reinfeld“: 1. MTV Oldesloe 17:30 Minuten, 2. MTV Oldesloe 17:40 Minuten, 3. Oldesloer SV 18:22 Minuten; Wald- und Geländelauf: 2. Westphal (Oldesloer SV) 22:48 Minuten; Einzelkampf, beste Leistungen - 100-Meter-Lauf: Dimpker (Oldesloer SV), 11,8 Sekunden, Kugelstoßen: Pöhls (Oldesloer SV) 11,63 Meter, Weitsprung: Pöhls (Oldesloer SV) 6,01 Meter, Speerwurf: Pöhls (Oldesloer SV) 50,50 Meter.
Freitag, 21. Aug. 1936 OSV. Am kommenden Sonntag spielt die Liga hier gegen den Lübecker Sportverein. Im Laufe der Jahre haben beide Mannschaften sich manchen Kampf geliefert. In den letzten Spielen konnte sich der OSV, wenn auch nur knapp, behaupten. Der OSV wird mit folgender Neuformation antreten: Purnhagen - Wolherr, Busch - Kock, Grote, Feddern - Behre, Stäcker, Schweim, Schlüter, Lehrmann. OL
Sonntag, 23. Aug. 1936 - Gesellschaftsspiel
Oldesloer SV - Lübecker SV 3:3 (2:3)
Die Lübecker Rothemden hinterließen in Oldesloe einen ausgezeichneten Eindruck. Nach einer durch Peterson und Suck erzwungenen 2:0-Führung konnte Oldesloe den Ausgleich schaffen, aber noch vor dem Seitenwechsel brachte Peterson die Lübecker erneut in Führung. Eine Viertelstunde vor Schluß kam Oldesloe zum Ausgleich. Es war ein schöner Kamüpf und eine freudige Überraschung, daß der LSV so gute Leistungen zeigte. LGA
Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Karl Wolherr, Herbert Busch - Martin Kock, Richard Grote, Ewald Feddern - Behre, Wilhelm Stäcker, Helmut Schweim, Willy Schlüter, Lehrmann
Tore: 0:1 Peterson, 0:2 Suck, 1:2 Schweim, 2:2 Behre, 2:3 Peterson, 3:3 Stäcker.
Sonntag, 23. Aug. 1936 MTV von 1862 Bad Oldesloe. Der Sonntag brachte dem hiesigen MTV von 1862 wiederum einige gute Erfolge. Fast alle Teilnehmer am Sportfest des Mollhagener Turn- und Sportvereins konnten Siege mit nach Hause bringen. Beim Dreikampf der 13- bis 14jährigen Knaben wurde Adolf Karth erster seiner Klasse. Im Fünfkampf der Jugendlichen belegte Heinrich Klueß mit 111 Punkten den zweiten Platz und Hans Karth den vierten Platz. Bei den Männern errangen im Fünfkampf einen dritten bzw. sechsten Sieg Karl-Heinz Kastorff und Voß. Auch die Läufer des MTV holten sich durch Ernst Schröder und Hermann Burmeister weitere dritte bzw. vierte Siege bei dem 1500-Meter-Lauf. Ferner konnte die Staffelmannschaft des MTV die Staffel über 2000 Meter quer durch Mollhagen mit über 50 Meter Vorsprung in 5:23,8 Minuten als erste beenden. OL
Montag, 24. Aug. 1936 Ehrenvolle Auszeichnung. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Oldesloer Sportvereins im Vereinslokal „Deutsches Haus“ konnte der Vereinsführer, Oberturnlehrer Christian Ohrt, im Auftrage des Deutschen Fußball-Bundes neun Mitgliedern des OSV eine ehrenvolle Auszeichnung in Form einer großen, geschmackvollen Ehrenurkunde übergeben. Diese Urkunden, die vom Bundesführer des Deutschen Fußball-Bundes, Felix Linnemann, unterzeichnet sind, werden den neun OSV-Mitgliedern in „Anerkennung seiner langjährigen und erfolgreichen Mitarbeit, seines opferfreudigen und unermüdlichen Eintretens für die Ziele des Fußballsports“ verliehen.
Ausgezeichnet wurden folgende Herren: Gastwirt Hermann Drögemöller und Zeitungsverleger Otto Schüthe für 34jährige Mitgliedschaft, Dentist Jonny Dührkop, Malermeister Adolf Kröger und Postschaffner a.D. Lorenz Gast für 30jährige Mitgliedschaft, Milchhändler Otto Drews, Administrator Heinz Neukranz, Kaufmann Paul Jürgens und Buchdruckereibesitzer Hans Spies für 24jährige Mitgliedschaft.
Diese vorgenannten Herren muß man als die Wegbereiter und „Veteranen“ des Oldesloer Fußballsports ansprechen. Alle haben sie jahrelang selbst aktiv in irgendeiner Mannschaft des Oldesloer Sportvereins gespielt; wer erinnert sich nicht nach an den Mittelstürmer „Hacke“ Drögemöller und an den Torwart Neukranz, an Mittelläufer Otto Drews, der noch vor ein paar Jahren die blau-weißen Farben auf dem Exer vertrat? Heute mußten sie der Jugend weichen, doch ihr Herz gehört noch immer dem schönsten Rasenspiel, dem König Fußball, und es vergeht wohl kein Fußballspiel auf dem Exer, wo diese Männer nicht dabei sind! - Wir gratulieren! OL
Dienstag, 25. Aug. 1936 Turnhallenbenutzung im Winterhalbjahr 1936/37. Auch für das kommende Winterhalbjahr erfolgt, wie bereits in früherern Jahren, die Vergebung der städtischen Turnhallen durch das Stadtamt für Leibesübungen. Um eine genaue Übersicht darüber zu bekommen, welche Turn- und Sportvereine, Formationen und Verbände für die Inanspruchnahme zu berücksichtigen sind, wird ersucht, entsprechende Anträge möglichst umgehend, spätestens jedoch bis zum 15. Sept. 1936, im Stadtamt für Leibesübungen, Stadthaus, einzureichen. Später beigebrachte Anträge können keine Berücksichtigung mehr finden. Der Termin ist daher unter allen Umständen einzuhalten. - In den zu stellenden Anträgen ist genau anzugeben, an welchen Tagen und für welche Dauer (genaue Stundenangabe) die Turnhallen (Stadtschule oder Oberrealschule) benötigt werden. Es ist weiter darin zu vermerken, welcher Wochentag eventuell als Ersatz gewünscht wird, falls Austausch notwendig wird.
Die Überlassung der Turnhallen wird davon abhängig gemacht, daß eine ordnungsmäßige Behandlung der Räume und vor allem der Geräte, der Turnhallenordnung entsprechend, zugesichert wird.
Die Übungsstunden im Männerturnverein sind wie folgt festgesetzt - Dienstag, 20 bis 22 Uhr: Turnen der Frauen und Männer (Turnhalle Oberrealschule), Donnerstag, 17 bis 19 Uhr: Turnen der Mädchenabteilung (Turnhalle der Oberrealschule), Freitag, 20 bis 22 Uhr: Volks- und Heimattänze (Turnhalle Stadtschule). OL
Donnerstag, 27. Aug. 1936 Neue Fußballregeln. Nur noch direkter Torabstoß ohne Abspiel an den Torwächter. Nach den Beschlüssen des International Board, die von der FIFA übernommen werden und mit der Veröffentlichung in dem offiziellen Organ des internationalen Fußballverbandes in Kraft treten, haben die nationalen Verbände Regeländerungen zu übernehmen.
Regel 7: Wenn der Ball von einem Spieler über die gegnerische Torlinie gespielt worden ist, so wird er direkt bis jenseits des Strafraumes von einem Spieler der gegnerischen Partei innerhalb jener Hälfte des Torraumes abgestoßen, die dem Punkt am nächsten liegt, an dem der Ball das Spielfeld verlassen hat.
Wird aber der Ball von einem Spieler hinter die eigene Torlinie gespielt, so wird er von einem Spieler der Gegenseite von einem höchstens einen Meter von der nächsten Eckflaggenstange entfernten, innerhalb des Spielfeldes liegenden Punkte gestoßen.
In beiden Fällen ist es dem Gegner verboten, vor Ausführung des Stoßes näher als 9,15 Meter an den Ball heranzukommen, und der ausführende Spieler darf den Ball nicht wieder spielen, ehe ihn ein andere Spieler gespielt hat. - Amtliche Entscheidungen: 1. Der Torwächter darf einen ihm von einem anderen Spieler zugetretenen Ball nicht mit den Händen aufnehmen, um ihn dann ins Spiel zu treten. Der Ball muß direkt aus dem Torraum ins Spielfeld gestoßen werden, und wenn er hierbei nicht außerhalb des Strafraumes getreten wird, ist der Abstoß zu wiederholen. 2. Bei Ausführung eines Eckstoßes darf die Eckflaggenstange nicht entfernt werden.
Regel 2 - Amtliche Entscheidungen; zuzufügen als vierter Satz: Die Kontrolle des Schiedsrichters über schlechtes oder unsportliches Betragen der Spieler beginnt mit dem Zeitpunkte an, wo er das Spielfeld betritt. Aber die Machtbefugnisse, soweit sie sich aus den Spielregeln ergeben, beginnen erst von dem Augenblick an, wo er das Zeichen zum Spielbeginn gibt.
Regel 10, erster Satz: Wenn ein Freistoß gegeben ist, dürfen die Gegner nicht näher als 9,15 Meter an den Ball heran, bis der Freistoß ausgeführt ist, außer wenn sie auf ihrer eigenen Torlinie zwischen den Torpfosten stehen.
Regel 12 - Amtliche Entscheidung: Kehrt ein Spieler auf das Spielfeld zurück, oder tritt er erst nach Spielbeginn ein, ohne sich beim Schiedsrichter zu melden, so muß er verwarnt werden. Ist das Spiel deswegen unterbrochen worden, so wird es gemäß Regel 16 (Schiedsrichterball) wieder aufgenommen. Begeht er außerdem einen weiteren schwereren Regelverstoß, so ist er entsprechend der Regel, die er übertreten hat, zu bestrafen.
Der Schwerpunkt der neuen Bestimmungen der Regel 7 liegt darin, daß nunmehr ein Torabstoß „direkt bis jenseits des Strafraumes“ auszuführen ist. Wie aus den amtlichen Entscheidungen hervorgeht, ist es nicht mehr zulässig, daß der Ball dem Torwächter in die Hände gespielt wird oder daß dieser im Strafraum nach einem Torabstoß den Ball aufnimmt.
Die Fassung der Regel 10 bedeutet, daß bei einem Freistoß die Spieler nur dann weniger als 9,15 Meter vom Ball entfernt stehen dürfen, wenn sie auf ihrer eigenen Torlinie zwischen den Torpfosten stehen. Die Spieler können also nicht neben dem Tor auf der Torlinie Aufstellung nehmen, sofern sie hier nicht 9,15 Meter vom Ball entfernt sind.
Die weiteren Regeländerungen sind weniger entscheidend. Eine amtliche Bekanntmachung, daß die neuen Regelbestimmungen mit sofortiger Wirkung auch für den deutschen Fußballsport in Kraft treten, steht in diesen Tagen mit dem Beginn der Meisterschaft zu erwarten. LGA
Donnerstag, 27. Aug. 1936 Sportfest der HJ und des DJ Bann 185 (Südholstein). Am 29. und 30. Aug. 1936 findet das vom Gebiet Nordmark ausgeschriebene Bann- und Jungbannsportfest des Bannes 185 in Bad Oldesloe statt. Zum Sportfest werden sämtliche Siegermannschaften des Deutschen Jugendfestes aus den Kreisen Segeberg, Lauenburg und Stormarn erscheinen. Dazu die Flieger- und Motorenscharen sowie Spielmanns- und Fanfarenzüge. Alle diese werden am 29. Aug. 1936 in ein Zeltlager, das auf dem hinter der Badeanstalt liegenden Gelände aufgebaut wird, untergebracht werden.
Über 1000 Mann werden also das Bann-Sportfest in einem Zeltlager der Hitlerjugend und des Deutschen Jungvolkes verbringen. Im Laufe des Tages werden bis mittags 12 Uhr die Mannschaften des Deutschen Jungvolkes eintreffen und bereits am Nachmittag ab 14 Uhr ihre Mannschaftsmehrkämpfe durchführen. Bis zum Abend werden auch dann die HJ-Mannschaften sowie die Sonderscharen eintreffen und alle werden dann zum Biwak im Zeltlager antreten. Die Bevölkerung Oldesloes ist herzlich eingeladen.
Am Sonntag, dem 30. Aug. 1936, beginnt der Tag mit dem Wecken der Spielmanns- und Fanfarenzüge, morgens 6 Uhr. Nach der Flaggenhissung im Lager und auf dem Exer werden von 8 bis 10 Uhr die Mannschaftsmehrkämpfe der Hitlerjugend sowie die Vorentscheidungen in den Handball- und Fußballspielen ausgetragen. Gleichzeitig treten in der Schießhalle die besten Schützen der HJ- und DJ-Einheiten zum Schießwettkampf an. Im Fluggelände Altfresenburg werden etwa 120 bis 150 Segelflugmodelle zum Modellwettfliegen bereitstehen. Neben einer Modellbauprüfung und dem Wettfliegen werden auch einige Seilstarts mit der der DLV-Ortsgruppe gehörenden Segelflugmaschine durchgeführt.
Gleichzeitig ist das Lager für die Besichtigung der Bevölkerung freigegeben. Im Lager selbst wird das Jungvolk und die Hitlerjugend Spiele durchführen. Im Laufe der Vormittags werden noch etwa 1200 Mann von den auswärtigen Einheiten der Hitlerjugend und des Deutschen Jungvolkes erwartet. Am Nachmittag ab 14 Uhr beginnen dann die Vorführungen auf dem Exer. Massenfreiübungen, durchgeführt von etwa 1000 Mann, Boxschule, Olympische Staffeln, Bodenturnen und Turnen an lebenden Geräten, Vorführungen der Sonderscharen (Motor- und Fliegerscharen und Meldearbeitsgemeinschaften der DJ). Lustige Staffeln, Hindernislaufen mit Radfahren und Schwimmen, Vorführungen von im Gelände möglichen Bewegungsarten, Handball-, Fußball- und Kampfballentscheidungen werden in bunter Reihenfolge den Nachmittag ausfüllen, und das Bannsportfest mit einem Aufmarsch unter anschließender Siegerverkündung beschließen. Bei der Schlußkundgebung wurd unser Kreisleiter, Pg. Erich Friedrich, sprechen. Anschließend folgt dann ein Ummarsch durch die Stadt und ein Vorbeimarsch vor dem Bannführer und den Ehrengästen.
Die Bevölkerung ist zu allen Veranstaltungen eingeladen und wird gebeten, sich zahlreich schon bei den vormittags stattfindenen Wettkämpfen und Vorführungen einzufinden, um sich von der Arbeit der Hitlerjugend auf dem Gebiete des Sports zu überzeugen und einen kleinen Einblick zu erhalten.
Wir fordern heute schon alle Oldesloer auf, uns auf ihre Art und Weise das Fest verschönern zu helfen und ihre Häsuer recht zahlreich zu beflaggen. Zu erwähnen wäre noch, daß sich auch Mannschaften des Arbeitsdienstes und der NS-Formationen an der Olympia-Staffel sowie an den Fußball- und Handballspielen beteiligen, um so ihrer Verbundenheit auch mit dem Nachwuchs Ausdruck zu verleihen. OL
Freitag, 28. Aug. 1936 Schwimmfest der Oberrealschule und der Königin-Luise-Schule. Der Wettergott meinte es mit den Schülern und Schülerinnen der Oberrealschule und der Königin-Luise-Schule sehr gut, als sie am Nachmittag in die Trave sprangen, um sich im Schnellschwimmen, Tauchen und Springen miteinander zu messen. Heiße Kämpfe entspannen sich schon bei den Großen, die mit kräftigen Armzügen und schwingenden Beinschlägen sich durchs Wasser wirbelten.
Aber noch heißer tobte das Ringen bei den Kleineren. Pfeifender Atem, überstürzende Armschläge, brodelnde Beinarbeit, alles zielte auf schnellstes Vorwärtsstreben. Winkte nicht am Ziel vielleicht eine „Goldene“? Ebenso strebten die Springer der 13jährigen Amerikanerin nach. Blick gerade aus, Fußspitzen schräg nach unten gedrückt, alles in schöner und tadelloser Haltung, so versuchten sie den einfachen Fußsprung auszuführen. Ja! Es ist gar nicht so leicht, durch die Luft stehend zu schweben! Das war aber nur der Pflichtsprung. Mit größtem Ehrgeiz brachte jeder sein Können beim Kürsprung zur Geltung. Wie leicht und elegant schwebte mancher die drei Meter vom Brett hinunter ins Naß.
Das schwierigste Stück stand jedoch den Tauchern bevor. In den gähnenden Abgrund mußten sie hinab, wo kein Licht durchs trübe Morrwasser dringt, wo mancher ränkevoll sich im Schlamm verstrickt. Sie schafften es aber doch, einer überwand sogar die 30 Meter. Andere hatten es sich zur Aufgabe gemacht, eine Turnhose im Wasser möglichst schnell auszuziehen. Eine verfluchte Geschichte!
Auch der kleine Günter ist hineingesprungen. Er zieht und zieht, blickt blitzschnell zu seinem Gegner hinüber, ob der schon fertig ist, dann rüttelt er feste weiter. Endlich ist das eine Bein frei. Ein freudiges Aufatmen! Nun noch das andere. O weh! Beinahe wäre die Hose in die Tiefe hinabgeglitten. Im letzten Augenblick, schon halb untergetaucht, erwischt er sie. Einige hastige Züge und klatsch, schon liegt die Hose auf dem Brett. Ob ich Sieger geworden bin? So fragt sein Blick hinauf zu den Kampfrichtern. Noch viele andere Ergötzlichkeiten führten die Schüler vor. Ihre großartige Erfindungsgabe zeigte alle Möglichkeiten, die die Rutschbahn uns bietet.
Zu Zweien, zu Dreien geht es „zu Bach“. Sogar von den Brettern ritt man zu Zweien ins Naß, oder Roß und Reiter stürzten sich zusammen kopfüber ins feuchte Element. Ja! Es wurde jedem fürs Herz und Auge unendlich viel geboten. Lachende Sonne über der Badeanstalt, leuchtende Augen in und über dem Naß, das war die Stimmung beim diesjährigen Schwimmfest. Obgleich viele um die „Goldene“ rangen, besonders unsere kleinen Olympiahoffnungen für Tokio, so konnten nicht alle gewinnen. OL
Siegerinnen und Sieger - Jahrgang 1919 und früher, 50 Meter beliebig: Rodeck 36 Sekunden; 50 Meter Brustschimmen: Klüver 41 Sekunden.
Jahrgang 1920, 50 Meter beliebig: Kurt Petersen 37,8 Sekunden; 50 Meter Brustschimmen: Krebs 48 Sekunden.
Jahrgang 1921, 50 Meter beliebig: Holländer 43,6 Sekunden; 50 Meter Brustschwimmen: Klüver 51,3 Sekunden.
Jahrgang 1922, 50 Meter beliebig: Harten 38,8 Sekunden und Erika Borchardt 46,3 Sekunden; 50 Meter Brustschwimmen: Tonstup 48,2 Sekunden und Marianne Derlien 56 Sekunden.
Jahrgang 1923, 50 Meter beliebig: Seidler 52,6 Sekunden und Anita Labahn 53,3 Sekunden; 50 Meter Brustschwimmen: Kassai 53,5 Sekunden und Hanne Lüthje 56,3 Sekunden.
Jahrgang 1924, 50 Meter: Klüßmann 56,4 Sekunden und Erika Heuschkel 54 Sekunden; Jahrgang 1925, 50 Meter: Elfenkämper 64 Sekunden.
Springen Einzelkampf: Rodeck 36 Punkte und Helga Pump 32 Punkte; Streckentauchen: Gerd Meyer 33,5 Meter; Entkleidungsschwimmen: Becker; Dreikampf (50 Meter beliebig, Springen, Tauchen): Timm Hüttmann 77 Punkte und Christa Paustian 70 Punkte.
Samstag, 29. Aug. 1936 Die OSV-Liga morgen in Wittenberge. Am morgigen Sonntag fährt die Liga des OSV nach Wittenberge und trägt dort ein Gesellschaftsspiel gegen Grün-Rot Minerva aus. Die Spielstärke dieses Gegners ist hier unbekannt, dorch die Ergebnisse gegen gute Berliner Bezirksliga sprechen von gutem Können. Der OSV muß schon mit einer guten Gesamtleistung aufwarten, um gut abzuschneiden. Abfahrt morgens 8.07 Uhr. OL
Samstag, 29. Aug. 1936 MTV von 1862 Bad Oldesloe. Am morgigen Sonntag fährt der hiesige MTV mit seiner Leichtathletikabteilung abermals nach auswärts, und zwar folgt er dieses Mal einer Einladung des Männerturnvereins in Bad Schwartau zu dessen 73. Stiftungsfest, das gleichzeitig mit einem großen kreisoffenen Sportfest verbunden ist. Der größte Teil der Hiesigen beteiligt sich bereits morgens am Fünfkampf und dürfte zumindestens gute Platzaussichten haben. Wir wünschen den Oldesloern Turnern guten Erfolg. Abfahrt mit der Bahn morgens 7.28 Uhr. OL
Sonntag, 30. Aug. 1936 - Gesellschaftsspiel
Minerva Wittenberge - Oldesloer SV 4:2 (1:1)
Die Liga des OSV war nach Wittenberge gefahren, um dort ein Gesellschaftsspiel auszutragen. Die Wittenberger sind der Berliner Bezirksliga angeschlossen. Sämtliche Gegner sind in Berlin beheimatet und in dieser gewiß nicht leichten Klasse spielen die Wittenberger keine schlechte Rolle. Der OSV hat sich nach einem schönen Spiel tapfer geschlagen und unterlag knapp 2:4. Die weltberühmten Singer-Werke sind die Hauptstützen der Grün-Rot Minerva. Geradezu ideale Sportplatzanlagen sind von diesen Werken erbaut worden. Wasch- und Duschräume, eine eigene Kegelbahn, die allen Erfordernissen entspricht und dann zuletzt ein Kameradschaftsheim, soeben fertiggestellt, wie wohl seinesgleichen in Deutschland noch gesucht wird.
Das Spiel selbst wurde im Rahmen eines großen Volksfestes durchgeführt. So kam es denn, daß etwa 4000 Zuschauer das Spiel umsäumten. Kurz nach Beginn des Spiels hatten die Oldesloer ein Riesenpech. Ein von dem linken Läufer nach Purnhagen zurückgespielter Ball hatte mehr „drauf“ wie wohl angebracht war, und schon führten die Gastgeber 1:0. Der OSV fand sich aber sofort und kann bis zur Halbzeit das Ergebnis auf 1:1 stellen. Nach der Pause kamen die Gastgeber etwas auf und führten dann 3:1. Gleichmäßig aber spielten die Hiesigen weiter, Stäcker buchte den zweiten Erfolg, nachdem er vorher zwei hundertprozentige Gelegenheiten durch Pech nicht verwerten konnte. Eine Minute vor Schluß, die Hintermannschaft der Oldesloer war weit aufgerückt, konnte der Gegner das Endergebnis auf 4:2 stellen. OL
Sonntag, 30. Aug. 1936 Prachtleistungen am Riesebusch. Wie beliebt die Schwartauer Turn- und Sportfeste sind, bewies das glänzend verlaufene 73. Stiftungsfest des MTV Schwartau. Selten haben wir eine so große Beteiligung bei sportlichen Veranstaltungen im Kreise Lübeck erlebt. Alle Vereine hatten ihr Mehrkämpfer entsandt, die sich in allen Klassen erbitterte Kämpfe lieferten. LGA
Die Ergebnisse Oldesloer Sportler - Fünfkampf Männer Oberstufe: 4. Pöhls (Oldesloer SV) 89 Punkte; Fünfkampf Männer Mittelstufe: 8. Karl-Heinz Kastorff (MTV Oldesloe) 67 Punkte; Kugelstoßen Männer: 3. Pöhls (Oldesloer SV) 11,64 Meter; Weitsprung männliche Jugend Jahrgang 1918/19: 2. Schmidt (Oldesloer SV) 5,74 Meter.
Sonntag, 30. Aug. 1936 Zum Bannsportfest in Bad Oldesloe. Ertüchtigung, das ist das Ziel des Sports in der HJ. „Alles, was wir vom Deutschland der Zukunft fordern, verlangen wir von Euch. Ihr müßt frei sein, ihr müßt tapfer sein und ihr müßt untereinander eine große herrliche Kamerdschaft bilden.“ Hitler.
In einer Rückschau auf unser Sportfest heißt es einmal, klar zu wissen, welche Forderung vor uns steht und das Geleistetet daran zu messen, um weiter an sich zu arbeiten. Unser Fest stand zeitlich im Schatten des Reichsparteitages 1936. So soll auch das Wort des Führers an die Jugend beim letzten Aufmarsch in Nürnberg als die Forderung vor uns stehen. In voller Verantwortung ziehen wir daraus die Folgen und packen an, wir Jugend.
Und es ist unser Glaube, daß Arbeit an Körper und Formung des Leibes jenes Kraftgefühl und jenes Selbstvertrauen schaffen, die wir brauchen, um den Aufgaben der Zukunft gewachsen zu sein. Aus dem gesunden Körpergefühl heraus wird ein neuer Typ unverbogenen Jungentums reifen, stolz und hart, und kein Sturm wird ihn zu Boden werfen.
Wenn man von Sport sprach, fühlte man sich oft veranlaßt, mit erhobenem Zeigefinger darauf aufmerksam zu machen, wie gesundheitsfördernd er ist. Wir bekennen uns zum Sport, aber nicht, weil wir die Folgerungen aus medizinischen Gedankengängen ziehen wollen, sondern weil er einfach Ausdruck unseres Lebensgefühls ist! Turnen und Spiel haben also für uns nicht allein den Sinn in sich selber, sondern umfassenden Sinn im Hinblick auf das Große.
Wir tragen in uns den Drang, unsere Kraft in Bewegung umzusetzen. Wenn wir diesem inneren Drang Ausdruck geben, formen wir dabei nicht nur unseren Körper, sondern an dem ganzen Menschen. Denn ein geschulter Sportler ist ausdauerhaft. In jedem Spiel kommt es auf Entschlußkraft an, beim Springen auf Mut usw. Diese Eigenschaften bilden den Charakter. Der Sport erzieht zu einer vornehmen Haltung. Im Wettkampf erkennt jeder seinen Gegner an, kämpft offen und ehrlich, ordnet sich einer selbstgesetzten Disziplin unter. Es gibt im Sport keinen Neid um den Erfolg des anderen.
Der Kampf geht um die Ehre. Wir achten aber nur den Erfolg, der unter vollem Einsatz aller Kräfte errungen ist. Die Achtung hat aber nichts zu tun mit der Erfolgsanbeterei jener Menschen, die nichts durch eigene Tat erleben, die den Sport nur von der Tribüne kennen zu glauben.
Ein rechter Junge springt überall im Leben. Er gehört auf die Kamfbahn, nicht in die Zuschauermenge. Ihm ist der Sport Ausdruck seines Willens zur Tätigkeit und nicht berauschendes Miterleben. Diese Haltung ist auch richtunggebend für den Gemeinschaftsgeist und die Verantwortung anderen gegenüber! Die Marschgeschwindigkeit einer Schar richtet sich nach dem Langsamsten! Kein rechter Junge will aber der Schwächste sein. Darum darf keiner seine Kraft faulen lassen, sondern muß auch an seinem Ich arbeiten. Dies fordert aber, daß er die Trägheit überwindet. Die Jungens lehnen deshalb das Bequeme, Angenehme ab, verachten das Weibliche; denn sie wollen stark und hart werden, um jeder Aufgabe, die gestellt wird, gewachsen zu sein.
Ertüchtigung! Das ist das Ziel, dem der Sport in dieser Hitlerjugend dient. Ertüchtigung aller und Auslese der Besten.
Der Verlauf. Am Samstag fanden die Mannschaftskämpfe des Jungvolks statt. Auf dem Sportplatz herrschte ein reges Leben. Besonders an den Laufbahnen ging es heiß her. Die verschiedenen Fähnlein machten sich die Erfahrungen der Olympiade zunutze und feuerten ihre Mannschaften mächtig an. So gab jeder Pimpf sein Bestes her. Dann ging es wieder ins Lager zurück. Die Spitzzelte hinter der Badeanstalt boten ein schönes Bild. Auf der Anhöhe hinter dem Lager entwickelte sich nun ein buntes Leben. Da saß eine Gruppe und sang, immer lustiger, immer ausgelassener. „Sabinchen war ein Frauenzimmer“, „Es lebt der Eisbär in Sibirien“, „Schön ist ein Zylinderhut“ und was so an Schnurren ein Jungenherz begeistert.
Unterdes marschierte Gefolgschaft nach Gefolgschaft ins Lager. Gegen Abend waren an 1500 Jungens im Lager versammelt. Auf der Anhöhe lagerte man sich. Der Kreisleiter traf ein. Bannführer Wickmann meldete ihm das Lager angetreten zum Biwak. Der Kreisleiter begrüßte die Jungens, und machtvoll scholl ihr Gruß zurück. Der Holzstoß wurde entzündet, der Spielmannszug und der Fanfarenzug spielten und dann scholl Altendorfs Lied über den Platz „Ein junges Volk steht auf...“.
Darauf nahm der Kreisleiter das Wort und erzählte den Jungen Erlebnisse aus der Kampfzeit. Da hätten sie stundenlang zuhören können. Aber der nächste Tag erforderte ganze Kerle! Mit dem Bewußtsein, eine schöne, erhebende Feierstunde erlebt zu haben, legte sich alles zum Schlafen in die Zelte.
Und der Sonntag! Am Morgen Wecken, Waschen, dann trat die Lagermannschaft zur Flaggenhissung an. Die Fahne stieg am Mast empor, unter ihrem Zeichen sollten die Kämpfe des Tages vor sich gehen. Am Morgen wurden die Mannschaftskämpfe der Hitlerjugend ausgefochten. Am Nachmittag erfolgte der Einmarsch zum Sportplatz vom Lager her. Nach dem Fahneneinmarsch begrüßte Bannführer Wickmann die Gäste von Partei, Staat und Wehrmacht und die zahlreich erschienen Volksgenossen.
Nun nahmen die 1000 Teilnehmer an den Freiübungen Aufstellung. Die schwierigen Übungen wurden gut durchgeführt, und als die helle Stimme des Trommelschlägers das „Aus!“ verkündete, zollten die Zuschauer reichen Beifall. Und nun wickelte sich das Programm in rascher Folge ab. Olympische Staffel, die Boxschule und Boxvorführungen, das Tauziehen in komischer Art, die lustigen Staffeln der Pimpfe wurden mit großer Anteilnahme verfolgt. Beim Kampf- und Handball fanden sich auch viele Zuschauer ein. Auf dem Fluggelände kämpften unterdes die Fliegersonderscharen um den Sieg. In einer feierlichen Siegerehrung fand das Fest seinen Abschluß. Im offenen Viereck traten Hitlerjugend und Jungvolk an. Die Fahnen nahmen vor der Tribüne Aufstellung. Gefolgschaftsführer Guse nahm die Siegerverkündung vor. Die Führer der siegreichen Mannschaften und die Einzelsieger nahmen aus der Hand des Bannführers die wertvollen Geschenke entgegen.
Der Kreisleiter Friedrich nahm noch einmal das Wort. Er betonte, was auch der Bannführer bereits sagte, daß das Ergebnis des Kampfes zu werten ist als Einsatz der Kameradschaft. Der Einzelne muß bewußt seine Leistung in den Dienst der Gesamtheit stellen. „Das Fest hat uns gezeigt, daß unsere Jugend Freude am harten Einsatz hat. Wir wollen, daß die uns einst ablösende Generation gesund, stark und mutig ist.“ Mit einem Vorbeimarsch vor dem Kreisleiter und dem Bannführer fand das Bannsportfest seinen würdigen Abschluß. LGA
Siegerliste - Einzelsieger in der Hitlerjugend, 100-Meter-Lauf: Hormann, Gefolgschaft 7, 11,4 Sekunden; Weitsprung: Hormann 6,15 Meter; Keulenweitwurf: Hormann 61,5 Meter; Weitsprung: Behre, Gefolgschaft 7, 5,50 Meter.
Einzelsieger des Jungvolks, 60-Meter-Lauf: Scheel, Fähnlein 13-1, 115 Punkte (8,4 Sekunden); Karth, Fähnlein 7-2, 100 Punkte (8,2 Sekunden); Ewald, Fähnlein 16-3, 103 Punkte (8,0 Sekunden); Weitsprung: Stölting Fähnlein 7-1, 98 Punkte (4,10 Meter), Brüggemann (4,25 Meter); Ballweitwurf: Kühn, Fähnlein 21-1, 100 Punkte (65 Meter); Björnsson, Fähnlein 14-2, 122 Punkte (83 Meter); Schütte, Fähnlein 2-3, (60 Meter). Im Schießen wurde Günter Wehling, Gefolgschaft 22, Sieger.
Dienstag, 1. Sept. 1936 OSV-Training. Das Training der OSV-Fußballmannschaft findet nach wie vor jeden Mittwochabend auf dem Exer statt. Sämtliche Fußballspieler müssen deshalb, falls sie in einer Mannschaft aufgestellt werden wollen, am Mittwochabend um 19.30 Uhr mit Turnschuhen auf dem Exer sein. - Das Training der Frauenabteilung findet am kommenden Mittwochabend um 20.15 Uhr in der Turnhalle der Oberrealschule statt. Heute, Dienstagabend, werden nochmals Übungen für das Reichssportabzeichen für Frauen und Männer abgenommen. OL
Mittwoch, 2. Sept. 1936 Wie die OSV-Liga von einer Berliner Sportzeitung kritisiert wird. In der in Berlin erscheinenden Sportzeitung „Fußballwoche“ lesen wir nach dem Spiel des OSV in Wittenberge über die Oldesloer Mannschaft die folgenden Zeilen:
Die vereinigten Wittenberger hatten sich diesmal einen interessanten Gast aus der Weststaffel des Bezirks 2 (Lübeck-Mecklenburg) verpflichtet. Und es sei vorweg betont, die Gäste aus dem Holsteinischen haben in Wittenberge trotz ihrer Niederlage sehr zu gefallen gewußt! Das Treffen fand im Rahmen des großen Singer-Volksfestes statt und hatte aus diesem Grunde einen großen Publikumszuspruch.
Wenn etwas störte, so war es lediglich der starke Wind, der Ballkontrolle und Ballannahme für die Spieler sehr erschwerte. Grün-Rot bekam diesen Nachteil besonders in der ersten Halbzeit zu spüren, da gegen den Wind zu spielen war und die Wittenberger garnicht zu den gewohnten Leistungen zurückfinden konnten.
Die Gäste überraschten durch technisch recht überzeugendes Spiel, sie hatten im Stellungsspiel und in der Ballabgabe ihren Gegnern manches voraus. Oldesloe paarte diese Eigenschaften vorteilhalft mit Schnelligkeit, Eifer und Kampfeinsatz. Ein Glück für Minerva, daß sich Torwart Königsmark mit seinen Verteidigern fast allen kritischen Situationen gewachsen zeigte. Sonst wäre den Gästen bestimmt die Pausenführung geglückt.
Nach dem Wechsel brachte sich Grün-Rot gottlob stärker im Angriff zu Geltung, obwohl nicht so, daß man restlos zufrieden sein konnte. Wenn es trotzdem diesmal nicht zu einem klaren Torunterschied langte, so muß man das Ergebnis als etwas schmeichelhaft ausgefallen für Wittenberge bezeichnen.
Die Oldesloer stellten jedenfalls durch ihr Auftreten recht zufrieden und werden durch ihr sympathisches Verhalten in angenehmer Erinnerung verbleiben. Oldesloes famoser Halblinker Stäcker konnte seine Mannschaft auf 2:3 noch heranbringen, doch dann machte Straßburg von Wittenberge durch den vierten Treffer alle Aufholeversuche und Hoffnungen des Gastes zunichte. Alles in allem also eine Kritik, die sich sehen lassen kann! OL
Donnerstag, 3. Sept. 1936 Jugendarbeit der Vereine geht weiter. In einer durch den Reichssportführer erlassenen Anordnung wird über die vorläufige Jugendarbeit des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen nach Inkrafttraten des Vertrages zwischen der deutschen Sportbewegung und der deutschen Jugendbewegung folgendes bestimmt: „Der Übungs-, Wettkampf- und Spielbetrieb im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen geht bis zum Erlaß näherer Ausführungsbestimmungen in der bisherigen Form weiter. Anordnungen, die zur Neuordnung der Jugendarbeit erforderlich sind, ergehen in regelmäßigen Zeiträumen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. LGA
Samstag, 5. Sept. 1936 Unmögliche Staffeleinteilung. In der Bezirksliga werden am Sonntag die Kämpfe um die Punkte beginnen. Wie lange aber die Vereine bei der unmöglichen Staffeleinteilung diesen Punktkampf finanziell aushalten werden, wollen wir abwarten. Wir glauben nicht, daß die Vereine die Kosten auf die Dauer werden tragen können, zumal Einnahmen der Bezirksliga-Vereine - mit Ausnahme der Spiele in Schwerin gegen den VfL und 03 - kaum zu erwarten sind. Ein glattes Zusatzgeschäft bedeutet die Einteilung der Staffeln für die Vereine. Unsere Lübecker Vereine gehören - ein Kuriosum der Organisation - der A- (Mölln) und der B-Staffel (Lübecker SV, Oldesloe) an. LGA
Samstag, 5. Sept. 1936 Bezirksliga. Die Herbstserie nimmt am morgigen Sonntag ihren Anfang. Der OSV muß nach Rostock und spielt dort gegen die Straßenbahner. Da die Mannschaft für uns völlig unbekannt ist, ist es ratsam, den Gegner ja nicht zu leicht zu nehmen und so zu spielen, als wäre es in Wittenberge. Punkte zählen bekanntlich und was man weg hat, braucht man nicht mehr aufzuholen. Abfahrt morgens 9 Uhr vom „Tivoli“. OL
Samstag, 5. Sept. 1936 Neue Regeln in Kraft. Das Fachamt Fußball (Schiedsrichter), Hans Kilian, im Kreis Lübeck teilt mit: Alle Vereine haben mir bis spätestens 12. Sept. ihre anerkannten Schiedsrichter zu melden. Es ist zu beachten, daß für jede gemeldete Mannschaft (Herren und Jugend) mindestens ein anerkannter Schiedsrichter zu melden ist, anderenfalls dementsprechend Mannschaften gestrichen werden.
Am 15. Sept. findet im Amtshaus (Bohnsack), Lübeck, Fünfhausen 30, eine theoretische Schiedsrichterprüfung statt. Die Vereine haben ihre Anwärter hiervon in Kenntnis zu setzen.
Änderungen der Regeln 7, 10 und 12 treten mit sofortiger Wirkung in Kraft. Zu Regel 7: Beim Torabstoß muß der Ball vom Torraum aus direkt über den Strafraum hinaus ins Feld getreten werden. Der Torwart darf also nicht mehr sich den Ball in die Hände spielen lassen, sondern der Abstoßende muß den Ball vom Boden weg ins Feld treten. LGA
Sonntag, 6. Sept. 1936 - 1. Punktspiel
Straßenbahn Rostock - Oldesloer SV 0:7 (0:3)
OSV schlug Straßenbahn Rostock 7:0! Die fußballose Zeit ist vorbei! Am Sonntag traten nach langer Pause zum ersten Male wieder im ganzen deutschen Reiche die Fußballvereine zu den Punktspielen an. In unserer Bezirksliga ist in erster Linie der hohe Sieg des OSV bemerkenswert. Obwohl er in Rostock spielen mußte, der Platz also unbekannt war, konnten die Blau-Weißen doch einen hohen 7:0-Sieg landen. Ob dieser Sieg hoch zu werten ist, das müssen die nächsten Spiele der Rostocker Straßenbahner ergeben, denn die Rostocker Straßenbahner sind Neulinge in der Tabelle.
Vor ausgezeichnetem Besuch, unter dem sich auch viele Oldesloer befanden, trat die Ligamannschaft des OSV in Rostock gegen den Neuling an. Es dauerte eine Viertelstunde, bis sich der OSV auf dem neuen Platz eingespielt hatte. Dann war die Mansnchaft in ihrem Element und die gute Form, die man bereits im Spiel gegen Wittenberge gesehen hatte, war wieder erreicht. Der Sturm führte ein prächtiges flaches Paßspiel vor und die Rostocker mußten häufig zusehen, wie der Ball von Mann zu Mann wanderte, ohne daß die Verteidigung hiergegen etwas unternehmen konnte.
So war es dann klar, daß Tore fallen mußten. Und sie fielen auch. In gleichmäßigen Abständen schraubten die Blau-Weißen das Halbzeitergebnis auf 3:0, um dann in der zweiten Halbzeit durch vier weitere Treffer das Endergebnis von 7:0 herzustellen. Nach diesem vielversprechenden Anfang der Herbstserie ist nur zu hoffen, daß die Mannschaft durch systematisches Training ihre augenblickliche Form erhält und nach Möglichkeit noch steigert, damit sie in den weiteren Punktspielen in Ehren bestehen kann. OL
Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Hans Witt - Richard Grote, Helmut Schweim, Ewald Feddern - Behre? Willy Schlüter, Willy Drews, Wilhelm Stäcker, Lehrmann.
Tore: Stäcker (3), Willy Drews (2), Behre (2).
Sonntag, 6. Sept. 1936 Gau-Staffel- und Jugendmeisterschaften 1936. Der Gau Nordmark führte die durch die Olympiade verzögerten Gaumeisterschaften bei windig-kaltem Wetter auf dem Grevenweg in Hamburg durch. Gemessen an dem späten Termin, wurden durchweg hervorragende Zeiten erzielt. Auch unsere OSVer schlugen sich tapfer durch, wenn auch noch hier und da etwas gelernt werden muß.
Hormann konnte sich bis in den letzten Zwischenlauf durchringen, was bei über 30 Bewerbern eine gute Leistung war. Ihm fehlt noch im entscheidenden Moment die nötige Kraftreserve. Im Weitsprung sprang Hormann zu sehr auf Sicherheit und ließ sich im letzten Durchgang den Gautitel entreißen. Mit 6,07 Metern blieb er aber dennoch mit gutem Vorsprung Zweiter. Auch Schmidt war noch auf den fünften Platz gekommen und darf zufrieden sein.
Pump mußte sich in den Wurfübungen den Hamburgern beugen, die ja die weitaus besten Jugendlichen im Reich aus diesem Jahrgang besitzen. So wurden im Kugelstoßen Weiten von 15,47 Meter erzielt! Gewaltig stark waren die Meldungen zu den Läufen; so traten allein zum 1500-Meter-Lauf 28 Teilnehmer an. Hier war es für Hartmann unmöglich, zu bestehen, weil hier nur Erfahrung sich durchsetzen kann.
Die guten Sportanlagen in Hamburg, die Startmöglichkeiten und die Konkurrenz bringen in einer Großstadt immer starke Jugendliche hervor. Ein guter Platz würde für Oldesloes Jugend schon vieles verbessern. OL
Montag, 7. Sept. 1936 Jugendarbeit des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen nach Inkrafttreten des Vertrages mit der Hitlerjugend. Der Übungswettkampf und der Spielbetrieb im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen geht bis zum Erlaß näherer Ausführungsbestimmungen in der bisherigen Form weiter. Anordnungen, die zur Neuordnung der Jugendarbeit erforderlich sind, ergehen in regelmäßigen Zeitabständen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Die Dienststellen der Hitlerjugend werden im gleichen Sinne seitens der Reichsjugendführung verständigt. OL
Dienstag, 8. Sept. 1936 Gaubergturnfest in Bad Segeberg. Der Gau Nordmark veranstaltet am 12. und 13. Sept. 1936 das erste Bergturnfest in Bad Segeberg. Bergturnfeste sind in anderen Gauen schon lange eine volkstümliche Einrichtung, die alljährlich wiederkehren. Im Gau Nordmark ist es das erste Mal, daß ein solches Fest aufgezogen wird.
Die Durchführung liegt beim Fachamt Turnen. Das Fest ist in erster Linie als Heimat- und Volksfest gedacht, das die Verbundenheit der Turner und Sportler mit Land und Leuten der engeren Heimat betonen soll. Es werden auch volkstümliche Wettkämpfe veranstaltet wie Laufen, Springen, Stoßen und Werfen. Ein Umzug und eine nächtliche Feierstunde als Auftakt und Einstimmung des Festes verleihen der ganzen Veranstaltung einen tieferen Sinn.
Zusammen mit dem ersten Bergturnfest der Nordmark hält die Deutsche Turnerschaft, die mit dem 30. Sept. satzungsgemäß aufgehört hat, zu bestehen, ihren letzten Turntag ab und verbindet damit gleichzeitig ein Alterstreffen, das sich bei den alten Turnern stets großer Beliebtheit erfreute. LGA
Samstag, 12. Sept. 1936 OSV gegen Rasensport Rostock. Am morgigen Sonntag trägt der OSV das erste Punktspiel auf eigenem Platze aus. Rasensport Rostock ist den Oldesloern kein unbekannter Gegner. Der OSV konnte seinerzeit die Rostocker in beiden Spielen um die Lübeck-Mecklenburger Meisterschaft vor drei Jahren klar distanzieren. Aber dieses war einmal. Am Sonntag wird der OSV schwerere Arbeit haben, als am letzten Sonntag gegen Straßenbahn Rostock. Die Rostocker haben ihr erstes Punktspiel in Teterow gewonnen und Teterow soll ein heißes Pflaster sein. OL
Samstag, 12. Sept. 1936 Männerturnverein. Zu dem in Bad Segeberg stattfindenden ersten Bergturnfest fährt der MTV von 1862 mit 16 Wettkämpfern und drei Kampfrichtern. Hoffentlich können einige den Siegerkranz erringen gegen die große Konkurrenz der Großstädter. Die Abfahrt der MTVer erfolgt Sonntagmorgen um 6.55 Uhr. OL
Samstag, 12. Sept. 1936 Jugendliche können in den Vereinen bleiben! Der Gauführer des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen, Gau 7 Nordmark, Obersturmbannführer Ullrich, gibt bekannt, daß die Jugendlichen des DRL vorläufig ihre Vereine nicht zu verlassen brauchen, wenn sie sich der Ausbildung im Jungvolk widmen wollen. Die diesbezüglichen Bestimmungen des Abkommens zwischen dem Reichssportführer und dem Reichsjugendführer sind noch nicht in Kraft getreten. Sobald dies der Fall ist, erfolgt ein entsprechender Hinweis. Vor allen Dingen werden die Kurse für Jugendliche bis zu zehn Jahren in keiner Weise durch das Abkommen betroffen. Die Eltern können also ihre Kinder nach wie vor in den Vereinen turnen und Sport treiben lassen. OL
Samstag, 12. Sept. 1936 Sporthilfe. Neuregelung für den Sportgroschen. Der Reichssportführer von Tschammer und Osten hat für die Einziehung des Sportgroschens für die Sporthilfe folgenden Erlaß verkündet: „Die Ausgabe und Kontrolle der für die Deutsche Sporthilfe erhobenen Sportgroschen erfordert eine Neuregelung. Ich ordne daher an: Eintrittskarten und Sportgroschen sollen in Zukunft in einem Stück hergestellt werden, um die bisher nach Eintrittskarten und Sportgroschen getrennt erfolgte Verausgabung zu vereinfachen. Die Neuregelung soll an 1. Okt. 1936 in Angriff genommen werden mit dem Ziel, daß ab 1. Jan. 1937 überall die Durchführung vollzogen ist. Alle Vereine und Veranstalter sportlicher Wettkämpfe oder anderer mit Eintrittsgeldern verbundener Darbietungen, die der Sportgroschenabgabe unterworfen sind, können ihre Eintrittskarten oder sonstigen Besucherausweise bei einer im Einvernehmen mit der Deutschen Sporthilfe bestimmten Druckerei herstellen lassen.“ LGA
Sonntag, 13. Sept. 1936 - 1. Punktspiel
Oldesloer SV - Rasensport Rostock 2:2 (0:0)
Wir hatten den Oldesloern doch mehr zugetraut. Dieses Unentschieden kommt überraschend. Vor dem Wechsel waren die Oldesloer stark überlegen, erzielten aber trotz drückender Überlegenheit keine Tore. Nach dem Wechsel gehen die Rostocker auf einen Schnitzer der Oldesloer Abwehr in Führung. Drews II stellt den Ausgleich her. Durch ein Eigentor des Rostocker Torwarts führen die Oldesloer bald darauf 2:1. In der Schlußminute erzielt der rechte Verteidiger (!) der Rostocker, nachdem er sich wunderbar von hinten her durchgespielt hat, den Ausgleich. LGA
Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Ewald Feddern, Helmut Schweim, Richard Grote - Willy Schlüter, Karl Wolherr, Drews, Wilhelm Stäcker, Drews.
Tore: 1:0, 1:1 Drews II, 2:1 Eigentor, 2:2.
Sonntag, 13. Sept. 1936 OSV. Die Jugend des Oldesloer Sportvereins spielte gegen die Möllner vor dem Ligaspiel. Die Möllner siegten mit 5:3 Toren. OL
Sonntag, 13. Sept. 1936 Die Nordmarkturner in Bad Segeberg. Letzter Gauturntag. Das erste Bergturnfest des Gaues Nordmark ist verklungen. Über 1000 Wettkämpfer und rund 3000 Zuschauer nahmen daran teil. Bei wunderbarem Herbstwetter und strahlendem Sonnenschein wurde die gesamte Veranstaltung zu einem Ereignis, das sicherlich noch lange in den Kreisen der Bevölkerung sowie auch in den Reihen der Nordmarkturner nachwirken wird. Die Bedeutung des Festes wurde dadurch gehoben, daß zugleich der letzte Gauturntag abgehalten und ein Alterstreffen gefeiert wurde.
Aus allen Kreisen unseres Gaues rollten am Samstag nachmittag die Züge an, um die Turner und Turnerinnen in das herrliche Segeberg zu bringen. Die ganze Stadt stand in vollem Flaggenschmuck, um die Gäste würdig zu empfangen.
„Jahns Vermächtnis an unsere Zeit.“ Eine Feierstunde, wie sie kaum wirkungsvoller sein kann, leitete das Bergturnfest ein. In geschlossenem Zuge ging es von der Stadt zur „Rennkoppel“, dem Festplatz, hinaus. Die Turner und Turnerinnen nahmen in einem offenen Viereck Aufstellung. Trotz des sternenklaren Himmels war es ziemlich dunkel. Plötzlich aber rücken drei große Gruppen Turnerinnen mit Fackeln in den Händen an. Nach den Klängen der Musik begannen diese die Fackeln durch die Luft zu schwenken. Wie eine Unmenge Feuerräder bewegten sich die Lichter und bildeten in ihrer Einheitlichkeit ein wunderbares Bild. Das Gelöbnis der Nordmarkturner wurde dann durch eine Sprecherin und dem antwortenden Chor zum Ausdruck gebracht.
Der letzte Gauturntag. Der Gauführerring, die Abgeordneten, die Kreisführerringe und die Vereinsführer versammelten sich im großen Saal des Kurhauses zum letzten Turntag. Welche Bedeutung dieser Sitzung zugrunde lag, ging schon daraus hervor, daß fast 1000 Turner teilnahmen. Der Gaugeldverwalter Eschenburg eröffnete die Tagung, begrüßte die Anwesenden und gab sofort dem Gauführer Krause das Wort. Der nunmehr folgende Bericht über das 69jährige Bestehen des DT-Gaues Nordmark zeigte, wie der jetzige Gaufachamtsleiter in seinem Schaffen aufgegangen ist. Überzeugt von dem Wert des gewordenen Werkes schilderte er zunächst die geschichtlichen Grundlagen, die zum Verständnis der Entwicklung des Gaues Nordmark nötig sind. Er betonte, daß der Schritt zum Gaugedanken zugleich ein Schritt zur Einheit des Nordens gewesen sei. Über die Kleinstaaterei hinweg habe damals ein Werk seinen Anfang genommen, das heute durch den politischen Umbruch seiner Vollendung entgegengehe. Einige nackte Zahlen veranschaulichten die äußere Entwicklung des DT-Gaues. Bei der Gründung gehörten 71 Vereine mit ungefähr 4000 Mitgliedern dem Gau an. Heute sind es über 500 Vereine mit 80.000 Mitgliedern! Der Reichsbund Gau Nordmark habe 1500 Vereine mit 200.000 Mitgliedern.
Auf diese geleistete Arbeit könne der Gau stolz sein. Neben den turnerischen Alltagsarbeiten, die zweifellos segensreiche Wirkungen gehabt haben, stehen die Feste, die auch von anderer Stelle als vorbildlich hingestellt worden seien. Das „Turnblatt“ habe im Rahmen der Pressearbeit die nötige Werbung betrieben. Durch eine ständige Lehrarbeit seien die nötigen Turnerführer herangebildet worden. Nicht zu vergessen sei die geleistete Grenzlandarbeit. Die wirtschaftliche Grundlage sei durchaus gesund und die wettkampfmäßigen Erfolge sehr zahlreich.
Diese Leistungen sind selbstverständlich nur möglich gewesen, weil vor uns tatkräftige Männer gewirkt haben. Vielleicht sei der Erfolg deshalb besonders groß, weil sich hier im Norden Jahns persönlicher Einfluß geltend gemacht habe. Der Abschied vom Gau der Deutschen Turnerschaft brauche nicht schmerzlich auszufallen, da die Ziele der Deutschen Turnerschaft heute im Reichsbund viel besser erfüllt werden könnten.
Es schlossen sich nun einige Ehrungen von Männern an, die sich um den DT-Gau große Verdienste erworben haben. Erwähnenswert ist die Tatsache, daß dabei viele Lübecker berücksichtigt wurden. Es erhielten den Gauehrenbrief: Dr. Uter, Wichmann, Gröning, Beth (Lübecker Turnerschaft), Dunkelmann, Vogt (MTV Lübeck) und Nowack (MTV Schwartau). Heinz Holst, der Führer des Kreises Lübeck-Lauenburg sollte den Ehrenbrief der Deutschen Turnerschaft verliehen bekommen. Leider konnte er wegen seiner Krankheit nicht nach Segeberg fahren, so daß Gauführer Krause die Ehrung persönlich in Lübeck nachholen wird. Der Abschluß leitete zum Alterstreffen über. Manche frohe Stunde blieben die „Alten“ noch zusammen.
Die Wettkämpfe. Die Mehrkämpfe mit den über 1000 Teilnehmern bildeten das große Ereignis des Bergturnfestes. Der ganze Vormittag war mit diesen Kämpfen ausgefüllt. Riege auf Riege erledigte ihre Übungen. Erfreulich ist die große Anzahl der Sieger. Man sieht daraus, daß die Breitenarbeit noch weiter vorgeschritten ist. Für unseren Kreis aber besonders beachtlich ist das hervorragende Abschneiden unserer Turner beim volkstümlichen Fünfkampf der Männer (Oberstufe). Sieger wurde hier der Neustädter Howe mit 111 Punkten vor Pöhls (Oldesloe) mit 109. Vierter wurde Stephan (Lübecker Turnerschaft) mit 103 Punkten. Es folgt dann noch Braune (Lübecker Turnerschaft) auf dem zehnten Platz. Unser Kreis ist damit auf dem Gebiet des leichtathletischen Mehrkampfes führend! Sieger im Dreikampf Mittelstufe und Unterstufe: 11. Wolff (Oldesloe).
Der Festnachmittag. In einem farbenreichen Festzug ging es durch die geschmückten Straßen zum Festplatz. Vorweg zog der 80 Mann starke Gauspielmannszug. Es folgten die Fahnen, der Gauführerring und schließlich die einzelnen Züge mit den Kreisen. Nach dem Aufmarsch auf dem Platz begrüßte der stellvertertende Bürgermeister die anwesendenen Turner und Gäste. Segeberg sei glücklich, das erste Gaubergfest in seinen Mauern durchführen zu können. Möge das Fest ein schöner Abschluß des alten Turngaues und ein verheißungsvoller Anfang des neuen Fachamtes sein, so schloß die Rede.
In bunter Folge wickelte sich nun ein Programm ab, das die turnerische Vielgestaltigkeit ins rechte Licht setzte.
Die Siegerehrung nahm Oberturnwart Karl Ohl wor. Die Schlußansprache hielt der Gaufachamtsleiter Krause. Das über Erwarten gut gelungene Bergturnfest hatte damit sein Ende erreicht. Schon heute kann gesagt werden, daß im nächsten Jahr wieder ein Bergturnfest durchgeführt werden soll und zwar in Segeberg, das damit die Stadt der Gaubergturnfeste wird! LGA
Montag, 14. Sept. 1936 Turnhallenbenutzung. Das Stadtamt für Leibesübungen weist nochmals darauf hin, daß Anträge auf Mitbenutzung der städtischen Turnhallen (Oberreal- und Stadtschule) spätestens bis zum 15. Sept. 1936 beim Stadtamt für Leibesübungen eingereicht sein müssen und zwar unter genauer Angabe der Wünsche (an welchem Wochentag, welche Turnhalle und für welche Zeit). Die in Frage kommenden Turn- und Sportvereine sowie die ortsansässigen Wehrformationen usw. werden im eigenen Interesse ersucht, diesen Termin einzuhalten, da später eingereichte Anträge keine Berücksichtigung finden. OL
Mittwoch, 16. Sept. 1936 Bergturnfest und Alterstreffen des Gaues 7 Nordmark der Deutschen Turnerschaft in Bad Segeberg. Vom MTV Oldesloe konnten Frau Schmüser im Dreikampf der Frauen den vierten Platz belegen mit 56 Punkten sowie Gustav Wolff bei den Männern den siebenten Platz. OL
Freitag, 18. Sept. 1936 OSV gegen Lübecker SV. Der OSV empfängt am kommenden Sonntag den Lübecker Sportverein als nächsten Gegner zum Bezirksspiel. Erst vor einigen Wochen gastierten die Lübecker hier, um einen „Probegalopp“ für die Punktspiele zu machen. Das Spiel endete am 23. Aug. 3:3 unentschieden, die Gäste überraschten nach der angenehmen Seite, und deshalb ist eine Voraussage für Sonntag recht schwierig. Die Tagesform der einen oder anderen Mannschaft wird entscheidend sein, wer den Kampf gewinnt.
Das Spiel beginnt um 3 Uhr. Der Exer ist gesperrt. Bei dieser Gelegenheit wird das Publikum nochmals gebeten, dem OSV durch Zahlen der vom Gau festgesetzten Eintrittspreise die Durchführung der Spiele zu erleichtern bzw. überhaupt zu ermöglichen. OL
Freitag, 18. Sept. 1936 Handball. Für den MTV von 1862 steigt am Sonntag, dem 20. Sept., das erste Pflichtspiel der Herbstserie und zwar ist der Gegner der Turnverein in Neustadt. Über die Spielstärke der Neustädter kann im voraus wenig gesagt werden, da die Spiele der Frühjahrsserie seinerzeit ausfielen. Der MTV muß leider mit Ersatz fahren, da einige Spieler erkrankt sind. Die Aufstellung ist wie folgt festgelegt: Wolff - Schnoor, Schmüser - Burmeister, Schröder, Dührkop - Schöttler, Stoffers, Braker, Peper, Smit. Abfahrt per Bahn 13.17 Uhr. - Heute, Freitag, findet der Tanzabend (Volks- und Heimattänze) in der Turnhalle der Stadtschule statt. OL
Samstag, 19. Sept. 1936 OSV-Leichtathletik. Am Bergturnfest des Gaues Nordmark in Segeberg konnte vom OSV nur Pöhls teilnehmen, dessen hervorragendes Abschneiden aber besonders beachtlich ist. Pöhls gelang es, beim volkstümlichen Fünfkampf der Männer (Oberstufe) einen zweiten Platz mit 109 Punkten hinter dem Neustädter Howe mit 111 Punkten zu erringen.
Obgleich sich die Leichtathletik dem Ende für dieses Jahr zuneigt, findet am Sonntag in Schlutup noch das 29. Stiftungsfest des dortigen Turn- und Sportvereins statt. Als Repräsentanten des OSV nehmen Dimpker und Behre teil. Wir hoffen auf gute Plätze.
Am 11. Okt. findet als Schlußtag der Deutschen Vereinsmeisterschaft der letzte Versuch des OSV statt, um dann den Handball zu ergreifen und sich der Wintergymnastik zu widmen. Es darf dann bei warmem Wetter noch guter Sport zu erwarten sein. OL
Sonntag, 20. Sept. 1936 - 2. Punktspiel
Oldesloer SV - Lübecker SV 4:0 (2:0)
Niederlage des LSV. Der glatte Sieg der Badestädter kommt überraschend. Durch Drews gehen die Oldesloer innerhalb von zehn Minuten durch zwei Tore in Führung. Bei den Oldesloern fehlt zunächst Stäcker. Erst dann wird der LSV gleichwertig, kann sich aber gegen die harte Abwehr der Oldesloer nicht durchsetzen. Auch nach dem Wechsel bleibt das Spiel weiter ausgeglichen. In der 30. Minute nach der Pause kann der eingesprungene Stäcker das 3:0 herstellen und kurz vor Schluß sorgt Wolherr für das Endergebnis. LGA
Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Gustav Lüthje - Ewald Feddern, Helmut Schweim, Richard Grote - Willy Schlüter, Karl Wolherr, ?Drews, Wilhelm Stäcker, Drews.
Tore: 1:0 Drews, 2:0 Drews, 3:0 Stäcker, 4:0 Wolherr.
Sonntag, 20. Sept. 1936 Handball. MTV Neustadt gegen MTV Oldesloe 9:1 (4:1). Die ersatzgeschwächten Oldesloer verloren in Neustadt ihr erstes Spiel. Gleich in den ersten Minuten stand der Kampf 1:0 für den Gegner. Aber dann entspann sich ein schöner Kampf, und ein hübsches Zusammenspiel der Hiesigen führte durch Braker zum Ausgleich. So währte der Kampf 20 Minuten, bis die Neustädter dann zur Halbzeit noch drei Tore vorlegten. Durch Verletzungen einiger Spieler der Hiesigen in der zweiten Halbzeit kam der Gegner dann mächtig auf und konnte zum Schluß seinen Sieg auf 9:1 ausbauen. Mit voller Mannschaft hätte es ein ausgeglichenes Spiel gegeben. OL
Samstag, 26. Sept. 1936 OSV. Die Ligamannschaft des OSV ist morgen spielfrei, dagegen nehmen die Bezirksspiele der unteren sowie der Jugendmannschaften ihren Anfang. Folgende Begegnungen finden morgen statt: 9.00 Uhr: OSV Jugend C gegen CfR Lübeck, 10.00 Uhr: OSV Jugend B gegen CfR Lübeck, 15.00 Uhr: OSV Reserve gegen CfR Lübeck. OL
Samstag, 26. Sept. 1936 Handball. Am morgigen Sonntag spielt die erste Mannschaft des MTV von 1862 gegen die gleiche der Polizei Lübeck um 3 Uhr auf dem Bürgerpark. Polizei Lübeck ist sehr spielstark und wird alles daran setzen, um beide Punkte zu erringen. Leider müssen die Oldesloer wegen Erkrankung einiger Spieler wieder mit Ersatz antreten, aber trotzdem wird es einen schönen Kampf geben. Die MTVer spielen in folgender Aufstellung: Wolff - Schnoor, Schröder - Dührkop, Hormann, Burmeister - Schöttler, Stoffers, Braker, Peper, Smit. OL
Samstag, 26. Sept. 1936 Der Reichsbund für Leibesübungen, Fachamt Fußball, weist darauf hin, daß auch bei Gesellschaftsspielen die Mitgliedskarte des Reichsbundes für Leibesübungen sowie der Spielerpaß vorhanden sein müssen. Fehlende Pässe oder Mitgliedskarten sind vom Schiedsrichter dem Kreissportwart zu melden. LGA
Sonntag, 27. Sept. 1936 Oldesloer SV Reserve gegen CfR Lübeck 5:3. Das Ergebnis entspricht nicht dem Spielverlauf, denn es hätte bedeutend höher für die Reserve ausfallen müssen. - OSV Jugend B gegen CfR 3:0, Jugend C 5:1. OL
Oldesloer SV Reserve (Ankündigung): Dubslaff - Hans Schacht, Busch - Hans Witt, Büscher, Schlicht - Lehrmann, Düllmann, ?Eggers, Behre, Meincke.
Montag, 28. Sept. 1936 OSV. Die Liga des Oldesloer Sportvereins bestreitet am nächsten Sonntag einen der schwersten, wenn nicht den schwersten Kampf überhaupt, gegen den VfL in Schwerin. Die Reise wird per Autobus durchgeführt. Wer Interesse hat und die Fahrt mitmachen will, der melde sich rechtzeitig im „Deutschen Haus“. OL
Mittwoch, 30. Sept. 1936 Harun al Raschid auf den Sportplätzen. Freizeit und Zeitung. Wir kennnen alle die Geschichte von dem großen Kalifen, der Wissenschaft und Künste beschützte, der heimlich und verkleidet durch das Volk ging, um seine Wünsche kennenzulernen. Mancher wird sagen, daß damals eine sehr schöne Zeit gewesen sein müsse. Aber wenn er ein wenig nachdenkt, wird ihm etwas zu Bewußtsein kommen! Es gibt heute vieler dieser Harun al Raschids.
Jeder von uns weiß, wie die Turn- und Sportbewegung in Deutschland gewachsen ist. Das Dritte Reich machte den Sport zur Grundlage jeglicher Erziehung. Immer größere Ausmaße wird das Gebiet der Leibesübungen annehmen. Die große deutsche Gemeinschaft für Freizeitgestaltung „Kraft durch Freude“ hat da noch einen Wirkungskreis, während die Jugend schon erfaßt ist. Sie soll den Älteren, die schon von diesem oder jenem kleinen Leiden gepackt sind, frischen Lebensmut geben. Es gibt kaum ein Übel, das nicht durch Sport oder entsprechende Ausgleichsgymnastik beseitigt oder gebessert werden kann.
Große Arbeit gilt es vor allem für die Sportbewegung auf dem Lande zu leisten. Wie viele deutsche Dörfer und Städte haben beispielsweise noch keine Schwimmgelegenheit! Wohl gibt es überall schon einen Spielplatz, aber könnte die Turnhalle nicht reichhaltiger ausgestattet sein? Tausend Hoffnungen warten da noch auf Erfüllung, tausend Sehnsüchte sollen Gestalt annehmen.
Um eine Idee durchzusetzen, muß vorher das Interesse dafür geweckt werden. Der Gedanke der Leibesübungen hätte sich nicht so schnell durchgesetzt, wenn nicht die deutschen Zeitungen immer wieder in Wort und Bild dafür werbend tätig gewesen wären. Hier entstand nach und nach eine wundervolle Wechselwirkung. Je mehr sich die Zeitungen bemühten, desto schneller wuchs die Anhängerschar des Sportgedankens. Diese Entwicklung wiederum hatte zur Folge, daß Zeitungen, die einen ausführlich berichtenden Sportteil besaßen, größeren Absatz fanden.
Von der großen Welle des sportlichen Aufbaues wird früher oder später jeder mitgerissen sein, der sich auch nur noch einen Funken Begeisterungsfähigkeit erhalten hat. Die groß angelegten Ziele des Führers gehen dahin, jeden gesunden Menschen in den Leibesübungen zu schulen, auf daß er wehrfähig werde und bleibe.
Wir müsen uns darüber im klaren sein, daß dann, wenn die Erreichung des Zieles näherrückt, keiner entbehrt werden kann. Da gibt es vielerlei Tätigkeit neben dem reinen Sportgeschehen, manches Ehrenamt ist zu bekleiden.
Wie überall im Leben ist auch in der Turn- und Sportbewegung der am besten zu gebrauchen, der das umfassendste Wissen besitzt. Man kann nicht Führer einer Fußballmannschaft sein, wenn man nicht über den Fußballsport Bescheid weiß. Warum hat ein Nebenverein größere Erfolge? Der Leiter nimmt jede Gelegenheit wahr, seine Leute nach vorne zu bringen. Er kennt die Stärke der Gegner in friedlichem Wettkampf, er ist im Bilde, wenn irgendwie ein Lehrgang stattfindet, auf dem seine Schutzbefohlenen geschult werden können. Er hat einen klaren Blick für alles. Er liest die Zeitung.
Die Sportberichterstatter werden heute von ihren Schriftleitungen überallhin entsandt, wo der Sportbetrieb blüht. Sie kommen nicht nur zu den großen Veranstaltungen, sondern auch dorthin, wo neues Leben keimt. Sie sitzen mitten unter euch, hören was ihr sagt, geben später in der Öffentlichkeit Anregungen, loben oder üben Kritik. Mancher Mißstand ist durch ihre Hinweise gesteuert worden, sie haben aufbauend gewirkt. Darüber hinaus gaben sie den Zuschauern Aufklärung über alles Wissenswerte im Sport, sie errieten ihre Wünsche, sie schrieben das, was an Sportsleuten und Mannschaften interessant war.
Deutschland hat in diesem Sommer das größte sportliche Fest durchgeführt, das jemals in der Welt stattgefunden hat, die Olympischen Spiele 1936. Hunderttausende Ausländer sahen die Kämpfe, sahen Deutschland und berichteten davon in ihren Heimatländern.
Nach den Spielen erklärte Deutschlands Reichsminister für Propaganda, daß auch die deutsche Presse an dem gewaltigen Erfolg teilhabe. Wer Berlin nicht besuchen konnte, las alles das, was Begeisterndes und Mitreißendes geschah, ausführlich und bis ins kleinste beschrieben in den Blättern, die diesmal auch einen Weltrekord aufstellten, einen Weltrekord in der Berichterstattung. Wer die deutschen Zeitungen gelesen hatte, der durfte sagen, daß auch er dabeigewesen war. LGA