Die Spielzeit 1934/35
Teil 2 (4)

7.7.1934
Herr Risse war nicht sehr gut auf seine Schützlinge zu sprechen.

21.9.1934
"Auf ihr Männer", damit der Anschluß nicht verpaßt wird.

Grantz nach Rostock


Quellen:

Oldesloer Landbote (OL)


Montag, 1. Okt. 1934
Sportgau Lübeck-Mecklenburg wieder vereint
Durch Verfügung des Reichssportführers vom 25. Sept. dieses Jahres ist das Gebiet der Hansestadt Lübeck zur Anpassung an das Gebiet des zuständigen Reichsstatthalters ab 1. Okt. 1934 von dem Bezirk Schleswig zum Bezirk Mecklenburg im Gau VII Nordmark überwiesen. Damit ist auch im Sport nunmehr eine einheitliche Regelung getroffen.
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Dienstag, 2. Okt. 1934
Turnlehrer Schulungskursus im Jugend- und Sportheim
Durch den Kreisobmann Nöll wurde der erste Schulungskurs des Nationalsozialistischen Lehrerbundes in Anwesenheit des Bürgermeister Dr. Kieling eröffnet. Es handelt sich um einen Schulungskursus für die Turnlehrer aus dem Kreise Stormarn, der unter der Leitung unseres bewährten Oberturnlehrers Ohrt steht. An diesem Kursus nehmen etwa 40 Turnlehrer und Lehrer aus dem Kreise Stormarn teil, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ihre Ferien dazu zu verwenden, sich auf dem Gebiete der Leibesübungen zu schulen. Die Kursusteilnehmer, die heute früh in unserem schönen Jugend- und Sportheim zusammengekommen sind, bleiben bis einschließlich Samstag hier und werden in allen Zweigen der Leibesübungen geschult. Ab morgen 6.30 Uhr beginnt wieder die aus dem Vorjahre noch in bester Erinnerung seiende Morgenturnstunde. Allen Stammgästen ist Gelegenheit geboten, teilzunehmen.
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Dienstag, 2. Okt. 1934
Durchführung der Werbewoche "Gesunde Frauen durch Leibesübung"
Das Stadtamt für Leibesübungen hatte die maßgebenden Stellen zwecks Festlegung der Maßnahmen im Rahmen der Werbewoche "Gesunde Frauen durch Leibesübung" zusammengerufen. Nach dem Willen des Führers sollen die deutschen Leibesübungen alle Glieder des Volkes umschließen, auch die Frauen als Trägerinnen und Erzieherinnen künftiger Geschlechter. Aus diesem Geiste heraus müssen alle Vereine und Gruppen am Werk der gemeinsamen Werbung für die Leibesübungen der Frau arbeiten und den Gedanken von ihrer Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit in alle Schichten unseres Volkes tragen helfen, die Fernstehenden zu gewinnen, die Zagenden aufzurütteln und zu begeistern.

Bekanntlich führt mit Genehmigung des Reichsportführers der Frauenausschuß des Reichsbundes für Leibesübungen in der Zeit vom 7. bis 13. Okt. 1934 die Werbewoche "Gesunde Frauen durch Leibesübung" durch. Durch sie soll an alle deutschen Frauen der Ruf ergehen, aus volklicher Verpflichtung heraus an der Erhaltung der Gesundheit zu arbeiten. Im Rahmen dieser Werbewoche wird ein Film laufen mit dem Titel "Es wächst ein Geschlecht: Turnerinnen". In der Woche vom 7. bis 13. Okt. wird eine Großveranstaltung unter Mitwirkung der hiesigen Vereine mit weiblichen Mitgliedern und des BdM durchgeführt.
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Freitag, 5. Okt. 1934
Gesunde Frauen durch Leibesübungen!
Deutsche Frau, deutsches Mädchen! Du hast längst erkannt, was gesunde Leibesübungen für Leib und Seele bedeuten. Das Naserümpfen über das Turnen hat seit langer Zeit aufgehört. Der Erkenntnis muß nun aber der Entschluß folgen! Tritt ein in den Turnverein! Werde Turnerin! Folge dem Beispiel Hunderttausender, die es am eignen Leibe verspürt haben, daß Turnerin sein mehr bedeutet als Teilnehmerin an irgendeiner Übungsstunde oder gar nur Ausübende von spärlichen, täglichen Turnbewegungen vor dem Lautsprecher.

So manche Frau, die im Lebenskampf ermüdete oder sich schon für abgetan hielt, hat das Vertrauen zu ihrer eigenen zunächst körperlichen, dann aber auch seelischen Kraft wiedergewonnen und ist wie ein neuer Mensch durch das Leben geschritten, leistungsfähiger im Alltag und nützlicher als Glied des Staates und Volkes.

Etwas über hunderttausend Frauen waren es am Kriegsende, die in der Deutschen Turnerschaft turnten. Heute sind es über eine halbe Milion. Ständig ist die Zahl gestiegen, nie zurückgegangen, wahrhaftig ein Beweis dafür, wie frauengemäß und zweckvoll die Leibesübung der Frau in der Deutschen Turnerschaft betrieben wird. Keine turnerische Höchstleistungen sollte hier erzielt werden. Es gilt die ruhige, gleichmäßige Leibesübung, die unter sachverständiger Leitung betrieben wird. Die Zugehörigkeit zu einem Turnverein kann mit geringen Mitteln erworben werden, weil alle Turnwarterinnen und Vorturnerinnen ihre Tätigkeit ehrenamtlich ausüben. Daher nochmals: Kommt zum Turnen! Kommt zum Spiel!
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Samstag, 6. Okt. 1934
Abschluß des Turnlehrer-Kurses
Um 11.15 Uhr fand der Schulungskursus in den Leibesübnungen, der in der Zeit vom 1. bis 6. Okt. in der Jugendherberge stattgefunden hat, seinen Abschluß. Der Kursus stand unter der bewährten Leitung des Kreisreferenten für Leibesübungen, Oberturnlehrer Ohrt. Als gewandter Helfer stand ihm der Turnlehrer Schlichtung (Reinbek) zur Seite. Den gesanglichen Teil leitete der Turnlehrer Ückert (Rahlstedt). An dem Kursus nahmen außerdem 25 Lehrer aus dem Kreise Stormarn teil. Der jüngste Teilnehmer war 22 und der älteste 60 Jahre. Herr Ohrt und Herr Schlichting führten die Kursisten ein in alle Zweige der Leibesübungen, wie Körperschule, Leistungsturnen (Geräteturnen und volkstümliches Turnen), Kampfspiele und Wehrturnen. Von den beiden Lehrmeistern wurden neben den praktischen Übungen, die auf dem Exer und in der Turnhalle der Oberrealschule stattfanden, lehrreiche Vorträge gehalten über Bedeutung des Turnunterrichts im neuen Staat; Gesundheitslehre; Kinderspiele; Volkstänze und Turnen; Hindernisturnen; Bodenturnen; Körperschule; Kampfspiele; Schwimmen und Rettungsschwimmen; Erste Hilfe bei Unglücksfällen; Leistungen im Turnunterricht; Wie veranstaltet man ein Sportfest Deutsche Turn- und Sportabzeichen; Der waffenlose Nahkampf; der Lauf, Staffel u.a. An sämtliche Vorträge schloß sich eine lebhafte Aussprache an. Der Wehrsport wurde geübt in dem Gelände zwischen Drews' Koppel und Altfresenburg. Höchst lehrreich war eine Schnitzeljagd im Kneeden. Das Kleinkaliberschießen zur Erlangung des Sportabzeichens fand am Mittwochnachmittag auf dem Schießstande des Exers statt. Die Scheibenanzeiger hatten recht viel zu winken. Vorbei! Dank der frisch-fröhlichen Führung unseres Schulungsleiters herrschte stets ein schöner, humorvoller Gemeinschaftsgeist unter den Teilnehmern.

Jeden Tag ging es um 6 Uhr, für manchen viel zu früh, heraus aus den sauberen Betten. Der Stubenälteste mußte mitunter mit Donnerstimme nachhelfen. Nachdem die Betten tadellos gebaut und die Morgensäuberung beendet war, erfolgte um 6.30 Uhr die friedliche Flaggenhissung und im Anschluß bis 7 Uhr die bekannte Frühgymnastik im Bürgerpark und auf dem Exer. Danach schmeckte der Kaffee herrlich. Von 8 bis 9 Uhr fanden die Vorträge statt und von 9.15 bis 11.45 Uhr erfolgten die praktischen Übungen in der Körperschule, Leistungsturnen, Kampfspiele und Wehrturnen. 12 Uhr Mittagessen, das allen Teilnehmern dank der vorzüglichen Kochkunst unserer Frau Sohr vorzüglich mundete. 2 bis 3.45 Uhr Geländesport, 4 Uhr Kaffetrinken, 4.30 bis 5.30 Uhr Vortrag, 7 Uhr Abendessen. Ab 7.45 Uhr Vortrag mit Aussprache, Singen und Bekanntgabe des Arbeitsplanes für den nächsten Tag.

Am Mittwochnachmittag hielt der Kreisschulungsleiter Gemeindeschulze Hingst (Wilstedt) einen markigen Vortrag im Geist der großen Zeit. Hoher Besuch weilte am Donnerstagvormittag im Schulungskursus. Der Schulrat Boysen (Wandsbek) und der Kreisamtsleiter Rektor Nöll (Sasel) waren erschienen, um sich den Schulungsbetrieb anzusehen und die Teilnehmer zu begrüßen. Der Schulungsleiter Herr Ohrt begrüßte die Gäste und stellte ihnen die Kursisten vor. Der Schulrat und der Kreisamtsleiter richteten Worte des Dankes an die Kursusteilnehmer, die ihre Ferien geopfert haben, um zu lernen, im Sinne unseres Führers die Jugend durch Leibesübungen gesund zu erhalten. Mit kameradschaftlichem Händedruck verabschiedeten sich beide Gäste von den einzelnen Teilnehmern.

Am Freitagabend waren die Kursisten eingeladen von der Ortsgruppe des NS-Lehrerbundes Bad Oldesloe zu einem gemütlichen Beisammensein in der "Harmonie", welches in fröhlicher, humorvoller Weise verlief. Leider zu früh! Am Samstag 11.15 Uhr nach feierlicher Flaggenhissung und einer zündenden Rede des Leiters wurde der Kurusus mit einem dreifachen "Sieg Heil" auf unsern großen Führer geschlossen. Nach dem schönen Abschiedsessen (Hühnersuppe mit Reis) sprach Lehrer Biermann (Billstedt) den tüchtigen, unermüdlichen Schulungsleitern Herrn Ohrt und Herrn Schlichting den Dank der Kursusteilnehmer aus. Bei der gleich anschließenden Kaffeetafel dankte der Senior der Krusisten, Lehrer Lemburg (Sühlen), im Namen aller Herrn und Frau Sohr für die vorzügliche, reichliche Verpflegung an den sechs Tagen und Fräulein Anni für die freundliche Bedienung. Den beiden Damen wurde ein kleines Angebinde überreicht. Nach diesem schlug die Abschiedsstunde, das Auseinandergehen, und jeder strebte wieder seiner Wirkungsstätte zu mit dem freudigen Bewußtsein, schöne, lehrreiche Tage verlebt zu haben.
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Samstag, 6. Okt. 1934
72. Stiftungsfest des MTV von 1862
Der Männerturnverein beging in den Räumen des Hotels "Harmonie" sein 72. Stiftungsfest bei Schauturnen, Musik und Tanz. Der Besuch des Festes war zum Teil beeinträchtigt infolge der zur selben Zeit im Kurhaus abgehaltenen Luftschutz-Werbeveranstaltung, im allgemeinen konnte er aber als befriedigend bezeichnet werden. Die Musik stellte die Kapelle Hopf. Das Fest war als Werbeabend für die deutsche Turnerei aufgezogen. Die dargebotenen Leistungen waren überaus anregend und begeisternd.

Ein Musikstück leitete den Abend ein. Dann erfolgte nach einem sinnvollen Vorspruch, der von einem Mädchen vorgetragen wurde, die Begrüßungsansprache, die in Vertretung des erkrankten Vereinsführers von Töpfermeister Schrader gehalten wurde. Er wies in kurzen Worten auf das hohe Alter des Vereins hin und auf die Notwendigkeit des Turnens in der Körperschulung, Kraft- und Frischerhaltung.

In bunter, abwechslungsreicher Festfolge wurden alsdann alle Arten der Leibesübungen gezeigt. Beginnend mit Gruppenstellungen der Frauen, in denen vier Bilder, nämlich Haltung, Rumpfbeugen, Spannung und Entspannung, gezeigt wurden und die sogleich Begeisterung entfesselten, ging es dann über zum Barrenturnen der Männer. Weiter lösten ab Volkstänze der Mädchenabteilung. Die Kinder führten drei unterhaltsame Tänze zu plattdeutschem Gesang vor. Als Einlage folgte Keulenschwingen, eine sehr interessante Gelenkigkeitsübung, die von dem Turnlehrer des Landjahrheimes in Trenthorst gezeigt wurde. In der Abteilung Bodenturnen der Männer wurden Hechtspringen, Rollen, Überschlag und Saltos vorgeführt. Mit einem schönen, elastischen Tanz warteten dann die Frauen auf, die nach einem zwischendurch gespielten Cello-Solo von Leoncavallo "Brise de mer", noch einmal mit Freiübungen kamen. Am Schluß kam das Reckturnen mit sehr wagemutigen Übungen. Die Geräteübungen waren überhaupt sehr gut und es hätte sie ein größerer Kreis von Volksgenossen sehen müssen.

Als Abschluß brachte der bereits oben erwähnte Turnlehrer noch eine Kunstturnübung, die durch ihre Vielgestaltigkeit und mehr noch durch ihre turnerische Spitzenleistung allgemeines Staunen und Bewunderung erregte. Im Anschluß fand der gesellige Teil bei Tanz statt. Zusammengefaßt war das Fest wohlgelungen und erfolgreich, dessen Werbewirkung nachhaltig sein möge.
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Sonntag, 7. Okt. 1934
Sportfest in Rümpel
Der Rümpeler Sportverein von 1930 veranstaltete sein diesjähriges Sportfest verbunden mit Fußballspielen unter Teilnahme der Vereine aus Boden, Pölitz, Tralau, Tremsbüttel, Todendorf und OSV II. Der Pölitzer Sportverein ging als Sieger aus den Kämpfen hervor und kam damit in den Besitz des wertvollen Pokals. Er erzielte 11 Punkte, Rümpel 8, Tralau 7, Todendorf 6, OSV 5, Boden 5 und Tremsbüttel 0 Punkte. Abends fand die Übergabe des Pokals in "Wagners Gasthof" statt. Ein gut besuchter Festball mit Aufführungen bildete den Abschluß der Veranstaltung.
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Dienstag, 9. Okt. 1934
Auftakt der Werbewoche "Gesunde Frauen durch Leibesübungen"
Die vom Reichsportführer proklamierte Reichswerbewoche nahm Sonntag in allen Gauen unseres Reiches seinen Anfang. Alle Leibesübung treibenden Frauen und Mädchen stellen sich in den Dienst dieser großen Sache, um die noch Fernstehenden durch Werbung zum Turnen, Spiel und Sport heranzuziehen. Wie auf allen anderen Gebieten ist auch im Bereich der Leibesübung an allen Ecken und Enden fieberhaft gearbeitet worden. Jeder, der Verantwortung fühlt, setzt sich ein für das große Ziel der Erstarkung und Ertüchtigung aller Volksgenossen. Da gibt es keine Rücksicht auf körperliches Wohlbefinden, auf Ferien- nd Urlaubszeit; da wird ohne Unterlaß geschafft, daß es eine Lust ist.

In der Leibesübung ist das gleiche Bild wie überall: Vorbereitung auf die Olympischen Spiele! Deutsche Kampfspiele in Nürnberg! Länderwettkämpfe und -spiele! Meisterschaftsturnen! In den meisten Fällen handelt es sich um Herausstellen der Leistung, der deutschen Überlegenheit im Sport und Turnen. Es gibt wohl keinen Deutschen und hätte er auch sonst garnichts mit der Leibesübung zu tun, der nicht mit einem befriedigenden Kopfnicken einen neuen deutschen Erfolg über andere Völker quittierte. Ein Volk, das in so hohem Maße zu Leistungen körperlich fähig und charakterlich willens ist, braucht sich vor der Zukunft nicht zu fürchten.

Und nun beginnt eine neue Tat auf dem Gebiete der Leibesübungen. Vom 7. bis 13. Okt. findet die Reichswerbewoche "Gesunde Frauen durch Leibesübungen" statt. Zum ersten Male, solange der Reichssportführer die Belange des Turnens und Sportes vertritt, wird in großzügiger Weise die deutsche Frauenwelt aufgerufen, durch Stählen und Erhalten ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit Zukunftsarbeit für das deutsche Volk zu leisten. Notwendig ist dieser Aufruf unbedingt, denn gemessen an der Gesamtzahl der deutschen Frauen ist die Zahl der Frauen, die Leibesübungen treiben, unverzeihlich gering. Und das in einem Lande, das sich rühmen kann, auf dem Gebiete der Leibesübungen führend zu sein. Keine Frau kann heute sagen: "Ich finde in der Leibesübung nichts, was meinem Wesen entspricht." Diese Entscheidung hat keine Gültigkeit mehr, denn Hunderttausende von Frauen jeden Alters sind schon aus ehrlicher Begeisterung bereit. Leibesübung ist keine Privatsache mehr, der Führer will es anders, aus Verpflichtung dem Ganzen gegenüber. Also irgendwann, irgendwie muß sich jede Frau mit der Frage der Leibesübung auseinandersetzen. Die Gelegenheit soll ihr dazu geboten werden in der Reichswerbewoche "Gesunde Frauen durch Leibesübungen".

Im Rahmen dieser Werbewoche findet am Donnerstag, dem 11. Okt. 1934, abends 8.30 Uhr, in der "Harmonie" eine größere Werbeveranstaltung statt, und zwar unter Mitwirkung der Frauenabteilung des MTV von 1862 und des Bundes deutscher Mädel. Die Kapelle Hopf wird den musikalischen Teil der Veranstaltung ausfüllen. Die Begrüßungsansprache hält der Sportbeauftragte des Kreises Stormarn, Herr Oberturnlehrer Ohrt. Von der Frauenabteilung des MTV wird zunächst eine Gruppenstellung gezeigt und Übungen am Barren und Pferd vorgeführt. Der BdM wird das Programm durch Volkstänze, gymnastische Übungen usw. ausgestalten. Der MTV wartet dann auch noch mit einem Volkstanz und modernen Freiübungen auf. Alles in allem kann gesagt werden, daß das Programm so abwechslungsreich und interessant gestaltet ist, daß jedem etwas geboten wird und erfreut sein wird über den frischen Geist, der in diesen Turnerinnen und Sportlerinnen steckt. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Im Interesse der guten Sache und der unbedingten Notwendigkeit der Turn- und Sportbeteiligung der deutschen Frau ist es sehr erwünscht, daß der Besuch dieser Veranstaltung und der Darbietungen ein recht reger sein möge.

Kommt und schaut, spürt und erlebt die Kraft hinreißender deutscher Leibesübungen und dann entschließt Euch, mitzuwirken und mitzuarbeiten an dieser großen Aufbautätigkeit deutschen Sportgeistes. Für Euch! Für die Zukunft unseres Volkes!
OL

Donnerstag, 11. Okt. 1934
Auszeichnung
Der Führer des Männerturnvereins von 1862, Herr Hans Karth, erhielt von dem Reichsbund für Leibesübungen das goldene Reichssportabzeichen, nachdem er die Bedingungen erfüllt hat. Wir gratulieren!
OL

Donnerstag, 11. Okt. 1934
Gesunde Frauen durch Leibesübung
Im Rahmen der Reichswerbewoche fand im Hotel "Harmonie" eine Werbeveranstaltung für das Frauenturnen statt. Die Kapelle Hopf stellte die Musik. Mitwirkende waren die Frauenabteilung des MTV von 1862 und der Bund deutscher Mädel. Es wurden auf der Bühne gezeigt 1. Gymnastik, Gruppenstellungen, Körperschulung und Volkstanz; 2. Leistungsturnen am Barren und 3. Volkstanz, Übungen am Pferd und Freiübungen. Dazwischen wurden zwei gemeinsame Lieder gesungen. Die turnerischen Übungen des MTV und die Körperschule, die der BdM zeigte, fanden den Beifall der etwa 300 Teilnehmer. Es waren hauptsächlich leichte Übungen, mit denen Verständnis geweckt werden sollte für die Gesunderhaltung des Frauenkörpers durch Leibesübungen.

Die Leitung des Werbeabends hatte Herr Oberturnlehrer Ohrt. Er teilte zunächst allgemein mit, daß der Reichsbund für Leibesübungen alle Leibesübung treibenden Vereine umfaßt. In Bad Oldesloe muß eine Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübung geschaffen werden, weil hier drei Vereine bestehen, die dem Reichsbund angeschlossen sind: der MTV, der OSV und Tennis-Teutonia. Der Reichsbund wurde geschaffen, um der bisherigen Disharmonie, die unter den einzelnen Vereinen bestand, in denen jeder im anderen einen Nebenbuhler sah, ein Ende zu setzen. In der großen einheitlichen Organisation kann und soll nunmehr auch das bisher fehlende volkische Fundament und der schöpferische Wille zum Ausdruck kommen. Die Pflege der Leibesübungen soll eine freiwillige Tat der deutschen Frauen sein, die erkannt haben, daß man bei sich selbst anfangen muß, wenn das Volk gesunden soll. Da die nationalsozialistische Weltanschung allgemein die Lebensäußerung des Menschen umfaßt, so ist sie an der Leibesübung auch nicht vorübergegangen und sucht diese vielmehr an die richtige Stelle zu rücken. Der Zweck der Veranstaltung ist, die Frau von ihrer Verpflichtung zu überzeugen und sie zu gemahnen, daß sie zur Tat schreiten muß, denn sie ist mit verantwortlich an der Gesundung des deutschen Volkes. Jede Frau ist entsprechend ihrer Veranlagung und Befähigung verpflichtet, in dem großen Rahmen der Gesamtheit ihre Fähigkeiten auszunutzen, daß ein lebenskräftiges und lebentüchtiges Volk nur von gesunden Frauen herangezüchtet werden kann.

Nun sollen sich jetzt nicht etwa kleine Gruppen und Grüppchen bilden und für sich neue Mitglieder werben. Das wäre verfehlt und stände nicht auf dem Boden der Bewegung. Die Leiterinnen dieser kleinen Vereine sollen sich vielmehr für die Bundesarbeit zur Verfügung stellen, denn in Oldesloe fehlt es gerade an geschulten weiblichen Führungskräften auf diesem Gebiet. Die Veranstaltung wurde mit "Sieg Heil" und dem Deutschlandlied und Horst-Wessel-Lied geschlossen. Anmeldungen nimmt die Geschäftsstelle des Stadtamtes für Leibesübungen entgegen.
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Freitag, 12. Okt. 1934
Handball auf dem Bürgerpark
Der hiesige MTV von 1862 eröffnet die Winterspielreihe mit einem Handballspiel gegen die erste Mannschaft des Lübecker Sportvereins. Das Spiel steigt am Sonntag um 15.30 Uhr auf dem Exer. Die Oldesloer haben vom letzten Spiel gegen die Lübecker vieles wieder gutzumachen. Bei gutem Zusammenspiel sollte ein Sieg der Hiesigen nicht unmöglich sein. Den Zuschauern wird jedenfalls ein schnelles und spannendes Spiel gezeigt werden. Die Oldesloer spielen in folgender Aufstellung: Wolff - Schmüser, Karstens - Clasen, Klueß, Möller - Klieboldt, Hormann II, Hormann I, Braker, Seyer - Ersatz: Hansen, Schubert.
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Sonntag, 14. Okt. 1934
OSV Knaben gegen Lübecker SV 0:0
Im Fußball fand auf dem Bürgerpark nur ein Bezirksspiel dieser beiden Knabenmannschaften statt. Die kleinen Oldesloer waren im Zusammenspiel den Lübeckern überlegen, vor dem Tor jedoch zu unentschlossen, so daß das Spiel torlos verlief.
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Sonntag, 14. Okt. 1934
Handball: MTV gegen LSV 10:4 (5:3)
Für den bedauerlicherweise nicht erschienenen Schiedsrichter vom LBV Phönix übernahm Purnhagen (OSV) die Leitung des Spiels. Der MTV hat Seitenwahl und zieht es vor, zunächst mit dem Wind zu spielen. Aber schon gleich nach Beginn können die Lübecker das erste Tor für sich buchen, da die Hiesigen sich nicht finden können. Dann zieht der MTV bald darauf gleich und geht mit 2:1 in Führung, die bis zur Halbzeit auf 5:3 erhöht wird. Nach der Pause ist die Angriffskraft der nur mit neun Mann spielenden Lübecker erloschen und sie können nur noch ein Tor aufholen, während der MTV noch fünfmal das gegnerische Tor bezwingt. Für den MTV warfen der Mittelstürmer sechs, der Halbrechte zwei und der Halblinke und der Rechtsaußen je ein Tor.
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Sonntag, 14. Okt. 1934
Pokalkegeln
Der Oldesloer Keglerverband hielt den Schlußkampf um den vom Norddeutschen Gau gestifteten Wanderpokal ab. In der ersten Gruppe wurde der Klub "Acht um'n König" Sieger vor Klub "Trave" mit einem Vorsprung von 146 Holz. Bester Einzelkegler in der ersten Gruppe wurde Heinrich Bertram mit 2158 Holz in 300 Wurf. In der zweiten Gruppe war der Klub "Petrus" in der Lage, seinem Gegner "He wackelt" 177 Holz abzunehmen. Hier erzielte L Weber mit 2066 Holz in 300 Wurf die beste Einzelleistung. Der Klub "Acht um'n König" und "Petrus" waren hiermit Pokalsieger und haben ihn im nächsten Jahre wieder zu verteidigen.
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Dienstag, 16. Okt. 1934
Turnhallenbenutzung - Jugend- und Sportheim - Reichsbund für Leibesübungen
Das Stadtamt für Leibesübungen, angeschlossen im Reichsbund für Leibesübungen, hatte Vertreter sämtlicher Wehrverbände, der Turn- und Sportvereine, der Hitlerjugend und des Bundes deutscher Mädel zu einer Sitzung im Jugend- und Sportheim eingeladen. Als erster Punkt der Tagesordnung war die Vergebung der beiden städtischen Turnhallen an Wehrverbände und Vereine zu regeln. Eine bei der Vielseitigkeit der vorgebrachten Wünsche nicht immer ganz einfache Sache. Die Oberrelaschul-Turnhalle, die über ein Klavier verfügt, wird im wesentlichen von den Vereinen bevorzugt, die moderne Körperschulung und Gymnastik betreiben; außerdem ist diese Turnhalle gegenüber der der Stadtschule in ihren Ausmaßen etwas größer. Die Verteilung ging trotzdem reibungslos vonstatten und erfreulicherweise zur Zufriedenheit aller Beteiligten.

Die Inanspruchnahme der Turnhallen ist außerordentlich stark. Bis auf den zur gründlichen Reinigung der Turnhallen vorbehaltenen Samstag ist fast jeder Abend in der Woche durch die Wehrverbände bzw. Vereine besetzt; auch an verschiedenen Nachmittagen wird außerdem die Turnhalle der Oberrealschule von Vereinen mit weiblichen Mitgliedern beansprucht. Den anwesenden Vertretern der Vereine und Verbände wurde die Turnhallenordnung bekanntgegeben. Diese ist von allen Mitbenutzern zu unterschreiben, wodurch sich diese mit den Bedingungen einverstanden erklären. Die Benutzungsgebühr für die Turnhallen ist noch nicht endgültig festgelegt; fest steht nur, daß von den Verbänden bzw. Vereinen lediglich die Erstattung der Licht- und Heizungskosten zu erfolgen hat. Die Kosten für Reinigung, Abnutzung, Benutzung der Geräte usw. werden nicht erhoben. Wenn auch nicht verkannt wurde, daß die Verbände und Vereine finanziell sehr zu kämpfen haben, so ist es für die Folgezeit doch einfach unmöglich, daß die Schulen die nicht unerheblichen Kosten für Licht und Heizung aus den an und für sich sehr beschränkten Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, übernehmen.

Als nächster Punkt war die Inanspruchnahme der Räume des Jugend- und Sportheimes durch Verbände und Vereine zu behandeln. Es wurde in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, daß die Räume für Sitzungen und Besprechungen der Turn- und Sportvereine zur Verfügung stehen. Es besteht eine Benutzungsordnung, aufgrund der bei Inanspruchnahme der Räume ebenfalls für Licht und Heizung eine entsprechende Abgabe zu leisten ist. Mit dem Bund deutscher Mädel, der seit einiger Zeit einen Raum des Jugendheimes für die Heimatabende verwendet, ist ebenfalls eine Regelung bezüglich der Benutzungsgebühr zu treffen. Es wurde auch hierbei betont, daß von den Verbänden und Vereinen zum mindesten die Gebühren für Licht und Heizung zu zahlen sind, denn die Mittel, die für das Jugend- und Sportheim zur Verfügung stehen, sind außerordentlich gering, so daß in jeder Beziehung gespart werden muß. Herr Oberturnlehrer Ohrt machte dann in seiner Eigenschaft als Sportbeauftragter des Kreises Stormarn interessante Ausführungen über die Organisation des Reichsbundes für Leibesübungen. Danach werden in jedem größeren Orte Vertrauensmänner eingesetzt, die für den Aufbau der Ortsgruppen des Reichsbundes für Leibesübungen einzutreten haben. Aufgrund der Bestimmungen des Reichssportführers muß in der Ortsgruppe je ein Vertreter der Behörde, der Partei, der SA und SS, der Hitlerjugend und des Bundes deutscher Mädel sein.
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Freitag, 19. Okt. 1934
Gaubeauftragter Sturmführer Seegers am 21. Okt. in Oldesloe
Der Verbindungsmann des Reichssportführers, der Gaubeauftragte Sturmführer Seegers (Hamburg), hat die Vertrauensmänner und Vereinsführer im Reichsbund für Leibesübungen sowie die örtlichen und staatlichen und die Parteidienststellen zu einer Versammlung am Sonntag, dem 21. Okt. 1934, nachmittags 5 Uhr, im "Deutschen Haus" (Drögemöller) eingeladen. Der Kreisbeauftragte, Oberturnlehrer Christian Ohrt, hat alle in Frage kommenden Dienststellen, Vereine, Verbände usw. aufgefordert, an der wichtigen Besprechung teilzunehmen.

Auf dieser Versammlung, die vom Gaubeauftragten des Reichssportführers einberufen wurde, wird dieser über den Reichsbund für Leibesübungen, über Sinn und Zweck des Hilfsfonds für den deutschen Sport, seine bisherigen Leistungen und die neue Hilfsfonds-Organisation sprechen. Bei der Bedeutung der Versammlung ist zu erwarten, daß alle in Frage kommenden Stellen vollzählig vertreten sind.
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Samstag, 20. Okt. 1934
Phönix Lübeck gegen OSV
Am kommenden Sonntag trifft die Liga des OSV im Punktspiel auf den LBV Phönix in Lübeck. Die Lübecker sind bis jetzt noch ungeschlagen und werden alles daran setzen, um ihre Spitzenstellung auch weiter zu behaupten. Für den OSV handelt es sich darum, sich weiter nach vorn zu arbeiten. Bei voller Konzentration ist es auch möglich, dem LBV Phönix beide Punkte abzujagen, denn die Begegnungen beider Mannschaften haben es, wie man sagt, "in sich". Das Spiel beginnt um 3 Uhr auf dem Flugplatz. Abfahrt 1 ½ Uhr vom "Deutschen Haus". Schlachtenbummler können diese Fahrt zum verbilligten Fahrpreis mitmachen.
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Samstag, 20. Okt. 1934
Handball
Der kommende Sonntag bringt das zweite Pflichtspiel des hiesigen MTV von 1862, und zwar ist der Gegner die erste Mannschaft des Turn- und Sportvereins Kücknitz. Die Oldesloer spielen in derselben Aufstellung wie am vergangenen Sonntag gegen den LSV und sollten das Spiel auch gewinnen können. Eine Überraschung ist aber nicht ausgeschlossen, zumal Kücknitz in den letzten Freundschaftsspielen gegen Lübecker Vereine beachtliche Ergebnisse erzielen konnte. Abfahrt per Auto vom Markt 13.30 Uhr. Einige Schlachtenbummler finden noch Platz.
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Sonntag, 21. Okt. 1934
6. Punktspiel: Phönix Lübeck - Oldesloer SV 3:1 (1:0)
Der OSV hatte keine leichte Fahrt nach Lübeck, denn die Phönixer waren noch nicht geschlagen. Drei Viertel der Spielzeit gaben die Blau-Weißen den Ton an, sie diktierten den Phönixern System und Tempo - und umgekehrt sollte es kommen. Als der Schlußpfiff ertönte, war der LBV Phönix froh, das Spiel gewonnen zu haben. Dem Sturm des OSV, die Achillesferse fehlte das Selbstvertrauen, der letzte Einsatz, um zu Erfolgen zu gelangen. Die letzten 20 Minuten wurde der Gegner eingeschnürt, aber gegen eine 16beinige Verteidigung fallen trotz Überlegenheit einfach keine Tore. Der gesamten Mannschaft gebührt ein Gesamtlob. Es ist nicht gut, einzelne Spieler besonders hervorzuheben, aber dieses Mal können wir nicht umhin, einem Mann ein besonderes Anerkenntnis zu geben und zwar dem Mittelläufer Helmut Schweim; er war der beste der 22 Spieler.

Kampffreudig, wie gewohnt, beginnen die OSVer und haben in Angriffsgelegenheiten klar den Vorteil, während die Lübecker das typische Spiel des Vorsonntages betreiben. Die Lübecker Verteidigung hält aber stand und Wieg im Tor ist nicht zu überwinden. Ein schneller Durchbruch von Phönix führt nach 40 Minuten zum Erfolg. Badstein kommt gut durch, der Ball kommt zu Lohrmann, der zu Schwarcke flankt und der Ball sitzt im Netz. Oldesloe kämpft, erzielt Ecken, aber bis zur Halbzeit kein Gegentor.

Große Gelegenheiten verpaßt Stäcker durch unbesinnliches Spiel. Schlüter wird immer wieder gefährlich, aber es bringt nichts ein. Ebenso erzielt auch Phönix keine Erfolge, bis nach einer Viertelstunde dann Stäcker doch den verdienten Ausgleich schafft. Die Sache wird nun für die Lübecker brenzlig, aber das Glück ist den Oldesloern nicht hold. 20 Minuten vor Schluß fällt dann durch Badstein der zweite Erfolg für die Lübecker, fünf Minuten später der dritte durch Peters, der den recht glücklich erfochtenen Sieg sicherstellt. Oldesloe hat sich alles in allem zum mindesten als gleichwertig erwiesen und drängt zum Schluß nochmals, aber Tore fallen nicht mehr. - Phönix Reserve gegen OSV Reserve 4:1, Phönix III gegen OSV II 3:3, Phönix Schüler gegen OSV 1:2, OSV III gegen SSV Pölitz 2:9!!
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Tore: 1:0 Schwarcke (40.), 1:1 Stäcker (60.), 2:1 Badstein (70.), 3:1 Peters (75.)

Sonntag, 21. Okt. 1934
Handball: Kücknitz gegen MTV 8:3
Beide Mannschaften stellten sich in Kücknitz vollzählig dem Schiedsrichter und lieferten sich bis zum Schlußpfiff einen erbitterten aber fairen Kampf, den die Kücknitzer erst in der letzten Viertelstunde für sich entscheiden konnten. Kücknitz hat Anstoß und konnte schon in der ersten Minute das Tor der Hiesigen bezwingen. Eine leichte Überlegenheit machte sich bei den Kücknitzern bemerkbar und sie können nach einer Viertelstunde dann das zweite Tor werfen, dem die Oldesloer erst kurz vor der Pause ein Tor entgegensetzen können. Nach der Halbzeit ist das Spiel zunächst ausgeglichen und dann fallen in kurzen Abständen sechs Tore für Kücknitz und in den letzten Minuten des Spiels noch zwei für Oldesloe. Mit 8:3 Toren gewannen die Kücknitzer verhältnismäßig hoch.
OL

Sonntag, 21. Okt. 1934
Die neue Kursrichtung im Sport
Der Gaubeauftragte des Reichssportführers in Bad Oldesloe. Der Verbindungsmann des Reichssportführers, Gaubeauftragter Seegers (Hamburg), weilte in Durchführung einer sich über den ganzen Gau erstreckenden Tagungsfolge in Bad Oldesloe. Sein Besuch hatte den Zweck, den durch den Kreisbeauftragten, Oberturnlehrer Pg. Ohrt, in das "Deutsche Haus" eingeladenen Leitern, Werbewarten und Vertrauensleuten der Turn- und Sportvereine im Kreise Stormarn, die recht zahlreich erschienen waren, Aufklärung und Zielsetzung für die neue deutsche Sportrichtung mitzuteilen und die Grundlage für eine wirkungsvolle Zusammenarbeit der Vereine und Verbände untereinander zu schaffen.

Der Reichsbund für Leibesübungen, der sich bis in die Kreise und Ortsgruppen hinabgliedert, hat, so erklärte Sturmführer Seegers, den Sinn, die Leibesübungen an führende Stelle zu bringen und die breite Masse von ihrer Notwendigkeit zu überzeugen. Und zwar sollen es die Leibesübungen sein, die nähren, und nicht die, die zehren. Ihr Aufbau hat auf breiter Basis und aus innerem Antrieb heraus zu erfolgen. Die Weltrekorde sind ein notwendiges Übel. Sie erfreuen, aber sie dürfen niemals der Zweck des Sporttreibens sein, denn sie schaffen letzten Endes eine nur einseitig ausgeprägte Sportnatur. Wir erstreben den vielseitig verwendbaren Mehrkämpfer. Der führende Sportsmann muß in unmittelbarer Nähe der Mannschaft bleiben und die Forderungen so stellen, daß er die Mannschaft dauernd mitziehen kann. Leiter und Lehrer müssen Vormacher sein können. Die Grundlage aller Erziehung ist die Körperschule und maßgebend ist, daß dem Menschen neben seiner beruflichen Tätigkeit die Leibesübungen vermittelt werden. Die Leibesübung stellt große Anforderungen an den Körper. Das Prinzip dabei ist: je lockerer ein Mensch, desto leistungsfähiger ist er. Die Vereinsführer sollen ihre Tätigkeit in Zukunft so auffassen, daß sie die Leibesübungen niemals als eine Sache für sich ansehen, sondern immer auf die Gesamtheit des Volkes bezogen. Der Vereinsleiter hat sich um seine Mitglieder auch außerdienstlich zu kümmern. Jeder Sportverein leistet heute Staatsarbeit. Die in der Vergangenheit dem Sport fehlende ideeliche Durchdringung wollen wir schaffen. Jeder Vereinsleiter muß den Grundbegriff der Ordnung pflegen, sonst wird ihm die Führung unmöglich.

Rechte Leibesübungen sind eine ernste Tätigkeit im Kulturleben eines Volkes, denn sie sind eine Betätigung des ganzen Menschen. Wir brauchen die Dreiharmonie von Körper, Geist und Seele. Früher herrschte überall die weiche Linie und die gelöste Form vor; Zwang litt niemand. Ohne den geht es nun einmal nicht. Wir wollen in den Sport das innere Erleben der Einsatzbereitschaft hineinpflanzen. Körper und Geist dürfen niemals voneinander getrennt werden, ebenso wie der Erzieher immer der beste Vormacher sein muß. Denn die Tat hat den höchsten Sinn.

Über die Organisation des Reichsbundes erging sich der Gaubeauftragte im großen Rahmen. Mit Nachdruck verlangte er, daß der Hilfsfonds für den deutschen Sport in viel weiterem Maße unterstützt wird. Die entsprechende Förderung soll durch eine durchzuführende Dezentralisation der Tätigkeit des Hilfswerks in den Händen der Kreisvertrauensleute erreicht werden. Die Werbewarte müssen in ihren Vereinen ihr Augenmerk besonders auf den Ansatz der Wettscheine richten und außerdem für eine wesentliche Erhöhung des Umsatzes des Reichssportblattes Sorge tragen. Letzteres ist das einzige Blatt, das den Vereinen als Pflichtbezug auferlegt wird. Der Gaubeauftragte gab sodann auf Fragenstellung von seiten der Vereinsleiter Aufklärungen und nahm insbesonders auch Stellung zu den Fragen Sport und SA sowie Sport und HJ und schließlich Turnen und Sport. Er verpflichtete die anwesendenen Vereinsvertreter zu einer gemeinsamen Arbeit im Sinne des nationalsozialistischen Staates. Im Schlußwort stellte er das ergreifende Erlebnis des 21. März 1933 in Potsdam allen packend als die Symbolik der Einheit des Deutschen Reiches vor Augen. Der Ausklang war ein gemeinsames "Kampf Heil" auf den Führer.

Im Anschluß fand noch eine erschöpfende Aussprache des Kreisbeauftragten mit den Vereinsleitern und Vertrauensleuten statt, in der wertvolle Anregungen gemacht und Klarstellungen so weit als möglich gegeben wurden.
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Montag, 22. Okt. 1934
Oberrealschule
Studienrat Dr. Clasen und Oberturnlehrer Christian Ohrt wurde das SA-Sportabzeichen in Silber verliehen. Der Oberprimaner Hans Pfeiffer und der Obersekundaner Hans Wiggert besitzen ebenfalls das SA-Sportabzeichen.
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Mittwoch, 24. Okt. 1934
Organisation des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen
Der Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten hat vor kurzer Zeit in Berlin eine Tagung der Gaubeauftragten durchgeführt, bei der der weitere Aufbau des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen eingehend durchgesprochen wurde. Es wurde dabei im einzelnen folgendes festgelegt: Der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen ist eine Vereinigung aller deutschen Leibesübungen treibenden Vereine. Der Führer des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen ist der amtlich berufene Reichssportführer. Die Aufgabe des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen ist die leibliche und seelische Erziehung der in den Vereinen zusammengeschlossenen Deutschen zu nationalsozialistischer Haltung durch die Pflege der Leibesübungen.

Die allgemeinen Aufgaben des Reichsbundes für Leibesübungen sind:

  • a) Allgemeine Ausbildung (leibliche Grundausbildung, geländesportliche Erziehung, weltanschauliche Erziehung (Dietwesen)
  • b) Presse und Werbewesen
  • c) Wirtschafts- und Finanzwesen
  • d) Versicherungswesen
  • e) Rechtsberatung
  • f) Verkehr mit Reichsbehörden und anderen Organisationen
  • g) Verwaltung des Reichssportabzeichens
  • h) Allgemeine Veranstaltungen des Reichsbundes für Leibesübungen
  • i) Olympia-Vorbereitung und Durchführung
  • j) Statistik und Archiv
  • k) Auslandsarbeit

Für die Durchführung aller fachlichen und technischen Aufgaben hat der Führer des Reichsbundes für Leibesübungen eine ganze Anzahl Ämter eingerichtet, so u.a. für Geräteturnen, Gymnastik, Sommerspiele, Fußball, Rugby, Cricket, Leichtathletik, Handball, Schwimmen, Schießen, Hockey, Tennis, Tischtennis, Rudern, Kanusport, Eissport, Kegeln usw. Die Autorität der Ämter erstreckt sich auf alle Vereine bzw. Abteilungen des Arbeitsgebietes. Für alle diese Ämter werden vom Reichssportführer Leiter bestellt. Die Leiter der Ämter bilden den Führerstab des Reichsbundes. Ebenso werden in jedem Gau entsprechend der Reichseinteilung Gauämter eingerichtet. Die Aufgaben der Gauämter entsprechen den allgemeinen Aufgaben des Reichsbundes. Die weitere Unterteilung der Gaue regeln nach Genehmigung des Reichssportführers die Fachämter nach bestehenden Bedürfnissen.

In Städten mit mehreren Turn- und Sportvereinen kann eine Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen errichtet werden. Sie hat keine fachlichen Aufgaben zu leisten, sondern im Bereich ihres Ortsgebietes die Gemeinschaftsarbeit zu fördern und die Interessen der örtlichen Turn- und Sportbewegung gegenüber der zuständigen Ortsgemeinde zu vertreten. Diese Ortsgruppen des Reichsbundes für Leibesübungen sind die Bausteine und Arbeitszellen der Gesamtorganisation, sind Träger des Reichsbund-Gedankens. Es ist deshalb die vordringliche Aufgabe des Beauftragten des Reichssportführers, die örtlichen Gemeinschaften in arbeitsfähigen Zustand zu versetzen.

Die Arbeit der Ortsgruppen erstreckt sich im wesentlichen auf:

  • a) die Organisation der Abnahme des Turn- und Sportabzeichens und des Reichsjugendabzeichens
  • b) die Wahrnehmung der Turn- und Sportinteressen gegenüber den städtischen Behörden und Ämtern
  • c) die Organisation von überverbandlichen Werbeveranstaltungen allgemeinen Charakters (z.B. Olympia-Werbefeste, Kampfspielpropaganda, Filmwerbung, Presse usw.)
  • d) technische und wissenschaftliche Arbeit (sportärztliche Beratung, Übungsstättenbau usw.)
  • e) Lehr- und Ausbildungsarbeit durch Organisation von Lehrgängen verschiedener Art. Auf dieser Grundlage soll unter allen Umständen aufgebaut werden. Den Ortsgruppen gehören sämtliche Turn- und Sportvereine des betreffenden Ortes an

Die Organisation wird dadurch vereinfacht, daß statt der einzelnen Vereine nur jedes Fachamt des Reichsbundes einen Vertreter in die Ortsgruppe entsendet. Dazu kommen noch die Bearbeiter rein technischer Fragen, ferner ein Vertreter der Partei, der Stadtbehörde, der SA und SS, HJ und des BdM. Der Aufbau der Ortsgruppen erfolgt im engsten Einvernehmen mit den Gau- bzw. Bezirksbeauftragten des Reichssportführers.

Herr Oberturnlehrer Christian Ohrt als Kreisbeauftragter und Leiter des Stadtamtes für Leibesübungen (im Reichsbund für Leibesübungen) wird zu Donnerstag, den 25. Okt. 1934, im Jugendheim zu einer Sitzung einladen, um dann die Zusammensetzung der Ortsgruppe zu vollziehen. Gleichzeitig sollen die für Oldesloer Verhältnisse in Frage kommenden Fachämter besetzt werden, um dann in Gemeinschaftsarbeit die verschiedenen Sportarten zu fördern. Zum örtlichen Vertrauensmann ist vom Kreisbeauftragten Herr Ernst Schnoor (Bad Oldesloe) eingesetzt. Die Geschäftsstelle der Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen ist das Stadtamt für Leibesübungen.
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Donnerstag, 25. Okt. 1934
Gründung der Ortsgruppe Bad Oldesloe des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen
Das Stadtamt für Leibesübungen im Reichsbund für Leibesübungen hatte alle maßgeblichen Stellen auf dem Gebiete des Sportes zu einer Sitzung in das Jugend- und Sportheim eingeladen. Es waren Vertreter sämtlicher sporttreibenden Vereine, Verbände, NSDAP, Formationen und Gliederungen erschienen.

Herr Oberturnlehrer Ohrt als Leiter des Stadtamtes für Leibesübungen und Sportbeauftragter für den Kreis Stormarn eröffnete die Sitzung und begrüßte die Erschienen herzlichst. Er gab zunächst einen kurzen Überblick über die Entwicklung des Sportlebens und die Organisation und den Aufbau des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen. Der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen unter Leitung des Reichssportführers von Tschammer und Osten ist in Gaue gegliedert, diese wiederum in Bezirke und die Bezirke in Kreise. Der Kreis Stormarn gehört zum Gau 7 und zum Bezirk 1 Schleswig-Holstein und ist in zehn Unterbezirke eingeteilt; Kreisbeauftragter ist der Oberturnlehrer Christian Ohrt. In jedem dieser Unterbezirke ist ein Vertrauensmann eingesetzt, der für die Aufbauarbeit auf dem Gebiete des Sportes verantwortlich ist. Für den Unterbezirk Bad Oldesloe und Umgebung ist Herr Ernst Schnoor (Bad Oldesloe) eingesetzt. Die Aufgabe des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen ist die leibliche und seelische Erziehung der in den Vereinen zusammengeschlossenen Deutschen in nationalsozialistischer Haltung durch die Pflege der Leibesübungen. Im Vordergrund steht immer die Gemeinschaftsarbeit auf den einzelnen Gebieten des Turnens und des Sportes.

In Städten mit mehreren Turn- und Sportvereinen ist eine Ortsgruppe des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen zu gründen. Die Ortsgruppe Bad Oldesloe setzt sich zusammen aus dem Ortsgruppenführer Herrn Oberturnlehrer Ohrt, der zugleich als Vertreter der Partei und Behörde bestellt ist, Obersturmführer Page von der SA, Hans Pfeiffer von der SS, Frau Kieling von der NS-Frauenschaft, Scharführer Dahl von der HJ und Fräulein Block vom BdM.

Für die Durchführung aller fachlichen und technischen Aufgaben sind besondere Fachämter eingerichtet, die die Betreuung der betreffenden Sportart zu übernehmen haben. Aufgabe dieser Fachämter ist es, in Gemeinschaftsarbeit sich fördernd für den Sportzweig einzusetzen, den sie zu vertreten haben. Es ist auch nicht so, daß jeder Verein usw. nun einen Vertreter für das betreffende Amt entsenden kann, sondern ein einziger Vertreter hat für sämtliche auf diesem einen Gebiet interessierten Vereine und Verbände sich einzusetzen und seinen Einfluß geltend zu machen.

Für die Ortsgruppe Bad Oldesloe sind insgesamt zwölf Fachämter vorgesehen, die wie folgt besetzt werden:

  • 1. Amt für Geräteturnen: Eisenbahnobersekretär Hans Karth, Frau Erna Schmüser (Frauenturnen)
  • 2. Amt für Gymnastik, Sommerspiele: Fräulein Hildegard Sonder
  • 3. Amt für Fußball: Wilhelm Hoppe
  • 4. Amt für Hockey: Rolf Pfeiffer
  • 5. Amt für Leichtathletik: Scharführer der HJ Hildebrandt
  • 6. Amt für Handball: Wilhelm Schmüser
  • 7. Amt für Schwimmen: Theodor Hormann
  • 8. Amt für Eissport: Heinrich Remshardt
  • 9. Amt für Tennis und Tischtennis: Frau Stoltenberg
  • 10. Amt für Schießen: Hans Bollow
  • 11. Amt für Kegeln: Ernst Renner
  • 12. Amt für Rudern und Kanusport: Heinrich Brech

Im Anschluß an die Aufteilung der einzelnen Fachämter entwickelte sich eine längere Aussprache über den Umfang der durch die Fachämter zu leistenden Arbeiten. Es wurde dann noch einmal kurz die Frage der Benutzuung der städtischen Turnhallen gestellt. Eine Turnhallenordnung, die für die Benutzer bindend ist, ist vom Stadtamt für Leibesübungen erlassen, ebenso eine Gebührenordnung für die Benutzung städtischer Einrichtungen, wie die Hörsäle und sonstigen Räume der verschiedenen Schulen und die Räume im Jugend- und Sportheim.

Der Ortsgruppenführer ging dann noch kurz auf die Bedeutung des Hilfsfonds für den deutschen Sport ein. Alle Möglichkeiten zum Absatz von Sportgroschen-Gutscheinen sind zu erschließen; bei allen turnerischen, sportlichen und auch geselligen Veranstaltungen jeglicher Art aller dem Reichssportführer unterstellten Sport- und Turnvereine ist der Sportgroschen zu erheben. Ebenso ist der Pflichtbezug des Reichssportblattes in allen Vereinen durchzuführen. Außerdem ist nachhaltig der Absatz der übrigen Hilfsfonds-Druckerzeugnisse zu betreiben: hierunter fallen Sportbilder für das Bildersammelwerk "Sport und Staat", Wandkalender, Taschenkalender für den Dienstgebrauch, Reichssportblatt und Sammelmappen für das Reichssportblatt. Anforderungen von den Vereinen und Verbänden auf Lieferung von Materialien des Hilfsfonds sind an den Vertrauensmann des Kreises Stormarn für den Hilfsfonds im deutschen Sport, Heinrich Remshardt, Stadthaus, zu richten.
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Samstag, 27. Okt. 1934
OSV gegen Union Teutonia Kiel
Am morgigen Sonntag trifft der OSV hier auf Union Teutonia Kiel, einen bekannten aus den Ausscheidungsspielen um die Gauliga. Damals unterlagen die Oldesloer in Kiel mit 1:3. Nach den bisherigen Spielen beider Mannschaften ist hier mit einem spannenden Kampf zu rechnen, den die Oldesloer, nach den Leistungen des Vorsonntags gemessen, für sich entscheiden sollten. Der Exer ist abgesperrt.
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Sonntag, 28. Okt. 1934
7. Punktspiel: Oldesloer SV - Union Teutonia Kiel 3:2 (1:1)
Der OSV hat sich durch diesen Sieg etwas mehr in den Vordergrund geschoben, erstens durch den erkämpften Sieg und zweitens durch die unerwarteten Niederlagen von Kilia und LSV. Daß es hier bei uns zu einem spannenden Kampf kommen würde, war vorauszusehen. Beide Mannschaften waren technisch gleichwertig. Der OSV hatte Wolherr nach halbrechts dirigiert und dieser Maßnahme war es mit zu verdanken, daß das Spiel gewonnen wurde. Die erste halbe Stunde des Spiels gehörte den ganz glänzend arbeitenden OSVern. Nach knapp zehn Minuten bringt der Halbrechte die Blau-Weißen in Front. Allmählich machen die Kieler sich frei und können dann kurz vor Halbzeit durch einen Weitschuß des Mittelläufers gleichziehen.

Nach der Halbzeit drängt der OSV zunächst leicht. Der Mittelläufer Schweim, der bei einem Eckball mit nach vorne gerückt ist, stellt mit einem schönen Schuß die 2:1-Führung her. Die Kieler raffen sich zusammen und übernehmen das Kommando, können aber vorerst bei der aufmerksamen Abwehrarbeit der OSVer nichts erreichen. Auf der anderen Seite aber konnte der OSV-Rechtsaußen Jochimsen mit einem Bombenschuß das Ergebnis auf 3:1 erhöhen. Die Kieler geben sich aber noch nicht geschlagen. Mit großem Elan wurde das Tor der Blau-Weißen berannt und es dauerte nicht lange, da stand es 3:2. Mit Glück und Geschick wurde nun eisern verteidigt, so daß an dem Ergebnis nichts mehr geändert wurde.
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Tore: 1:0 Wolherr, 1:1, 2:1 Schweim, 3:1 Jochimsen, 3:2

Sonntag, 28. Okt. 1934
Ratzeburg gegen OSV Reserve 8:0
Die durch viel Ersatz geschwächten OSVer hatten keine Möglichkeit, sich gegen die stämmige Reichswehrmannschaft in Ratzeburg durchzusetzen und mußten eine hohe Niederlage hinnehmen. - Ratzeburg II gegen OSV II 6:0, Breitenfelde Schüler gegen OSV Schüler 3:2.
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Donnerstag, 1. Nov. 1934
Jeder Deutsche ein Olympiawerber
Der Sportgroschen und seine Bedeutung. Die Vorbereitungen für die Olympiade 1936 in Berlin nehmen immer größere Formen an. Der Reichssportführer und der beim Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda gebildete Ausschuß für die Olympischen Spiele 1936 Berlin haben es sich zur Aufgabe gestellt, den olympischen Sportgedanken im deutschen Volk zu vertiefen. Die Durchführung liegt in den Händen des beim Propaganda-Ausschuß gebildeten Amtes für Sportwerbung. In der Erkenntnis, daß olympische Siege und vor allen Dingen Spitzenleistungen nur aus einer körperlich und geistig gleichwertig durchgebildeten sport- und kampffreudigen breiten Masse des Volkes herauswachsen, wird die olympische Zielsetzung mit der Werbung für sportliche Betätigung und Erziehungsarbeit verbunden. Jeder Volksgenosse soll sich ein klares Bild darüber machen können, welche Bedeutung Olympische Spiele 1936 in sportlicher, zugleich aber auch in politischer und volkswirtschaftlicher Beziehung für das gesamte deutsche Volk haben.

Sämtliche Parteigliederungen sowie vor allem die Vereine des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen werden sich an dieser Werbung beteiligen. Öffentliche Kundgebungen, sportliche Werbeveranstaltungen, Film- und Lichtbildvorführungen, Presse und Funk werden die olympische Werbearbeit unterstützen.

In allererster Linie soll der "Hilfsfonds für den deutschen Sport" dazu beitragen, die Vorbereitungen zu den Olympischen Spielen 1936 zu ermöglichen. Der Hilfsfonds für den deutschen Sport ist als finanzieller Grundstock für den Neuaufbau der deutschen Sport- und Turnbewegung gedacht und vom Reichssportführer eingerichtet. Der Hilfsfonds wird gespeist von Spenden für den Sport und vor allen Dingen aus dem Sportgroschen. Die dem Hilfsfonds für den deutschen Sport zufließenden Sportgroschen sollen ausschließlich der deutschen Sport- und Turnbewegung zugute kommen. Jeder, der den Sportgroschen spendet oder entrichtet, ist Förder der deutschen Sport- und Turnbewegung. Darüber hinaus ist aber jeder Sportgroschen eine Art Kapitalsanlage für den Zahlenden. Für jeden Sportgroschen erhält der Zahlende eine Quittung, bei Eintrittsgeldern bis zu einer Mark über fünf Pfennig. Diese Quittungen sind Gutscheine, die zum Eintausch der auf den Quittungen bezeichneten Sportsammelbilder berechtigen. Die amtlichen Sportsammelbilder werden in Reihen zu 25 Stück herausgegeben. Etwa zehn solcher Reihen gehören zu einem Band des vom Hilfsfonds herausgegebenen Sammelwerkes: "Sport, Turnen und Staat". Aber nicht die Sportbilder allein bilden das, was für den gezahlten Sportgroschen vergütet wird. An jedem Sportsammelbild befindet sich ein Wertabschnitt über vier Pfennig, der die Möglichkeit zum Sparen gibt. Denn jeder, der die mehreren hundert Bilder, die nach und nach erscheinen, vollständig zusammengetragen hat, erhält 40 Prozent des für die Bilder gezahlten Betrages, also fast die Hälfte, zurückerstattet. Wer bis zum Jahre 1936 die bis dahin erschienenen 750 Bilder erworben hat, erhält 30 Mark, die zum Besuch der Olympischen Spiele verwendet werden können.

Wann und wo wird der Sportgroschen erworben Auf Anordnung des Reichssportführers werden bei allen Veranstaltungen der Sport- und Turnvereine, sofern dabei Eintrittsgeld erhoben wird, auf dieses ein Zuschlag, der "Sportgroschen" erhoben. Schüler bis 16 Jahre und Erwerbslose brauchen diesen Zuschlag nicht zu zahlen. Bei geselligen Veranstaltungen der Turn- und Sportvereine ist der Zuschlag ebenfalls zu verlangen. Der Zuschlag beträgt bei einem Eintrittsgeld bis zu einer Mark nur fünf Pfennig. Die erhaltenen Gutscheine berechtigen zum Eintausch der Sammelbilder, die auch käuflich erworben werden können.

Sämtliche Vereine und Verbände sind verpflichtet, den Sportgroschen zu erheben. Für den gesamten Kreis Stormarn sind diese beim Vertrauensmann für den Kreis Stormarn, Heinrich Remshardt, Oldesloe, Stadtamt für Leibesübungen, anzufordern. Auch der Eintausch und Kauf der Sammelbilder kann hier erfolgen. - Beachte daher bei allen Veranstaltungen der Sport- und Turnverbände und -vereine, daß Dir für den Sportgroschen eine Quittung ausgehändigt wird! Sammelt Sportgroschenbilder! Bedenke stets: Der Sportgroschen dient dem deutschen Sport!
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Freitag, 2. Nov. 1934
Handball auf dem Bürgerpark
Dem hiesigen MTV von 1862 ist es gelungen, für Sonntag eine äußerst spielstarke Hamburger Mannschaft zu verpflichten, und zwar ist der Gegner die erste Handballmannschaft der Turngemeinde Friesen. Die letzten Spiele gegen die Hamburger verlor der MTV ziemlich hoch. Da die Gäste auch jetzt noch eine wichtige Rolle in ihrer Klasse spielen, müssen die Hiesigen schon alles daransetzen, um wenigstens ein ehrenvolles Ergebnis zu erzielen. Das als Handball-Werbeveranstaltung gedachte Spiel beginnt um 15 Uhr auf dem Exer. Den Zuschauern wurd auf jeden Fall ein spannender und flotter Kampf geboten werden, zumal der MTV dem Papier nach mit seiner stärksten Mannschaft antritt. Vom Spielwart ist die folgende Elf aufgestellt worden: Wolff - Schmüser, Kastorf - Klueß, Hormann II, Clasen - Vogler, Vagt, Hormann I, Braker, Seyer.
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Samstag, 3. Nov. 1934
Postsportverein Lübeck gegen OSV
Das am Sonntag fällige Punktspiel wird in Lübeck ausgetragen. Das Spiel findet um 2.30 Uhr auf dem Sportplatz Dornbreite statt. Nach dem letzten Erfolg des Postsportvereins gegen den LSV ist mit einem spannenden Kampf zu rechnen; denn auf eigenem Platze werden die Lübecker jedem Gegner gefährlich. Trotzdem sollten die Blau-Weißen, gestärkt durch den Sieg über Union Teutonia Kiel den Kampf gewinnen. Die Oldesloer werden in etwas veränderter Aufstellung spielen, da Kock unabkömmlich ist und auf Grote aus disziplinarischen Gründen verzichtet werden muß. Abfahrt um 1 Uhr vom "Deutschen Haus". Es können einige Schlachtenbummler die Fahrt zum verbilligten Fahrpreis mitmachen.
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Sonntag, 4. Nov. 1934
8. Punktspiel: Post Lübeck - Oldesloer SV 0:2 (0:2)
Ein 2:0-Sieg ist, wenn man ihn in der Zeitung liest, im allgemeinen ein sicher gewonnenes Spiel. Jedoch ist dieses in sehr vielen Fällen nur scheinbar der Fall, denn man muß, wenn man sich ein Urteil erlauben will, das Spiel selbst gesehen haben. So auch in diesem Falle. Der OSV legte sofort nach Beginn in sehr scharfem Tempo los und wollte die Postsportler in dem ersten Ansturm überrennen und dieses glückte ihnen auch, denn schon nach fünf Minuten konnte Jochimsen auf auf eine feine Flanke von Drews mit unhaltbarem Schuß das erste Tor erzielen. Als dann drei Minuten später bereits das zweite Tor für die Blau-Weißen fiel, glaubten die anwesenden Zuschauer wohl alle an einen hohen Sieg des OSV. Obwohl die Feldüberlegenheit bis zur Pause durchweg anhielt, gelang es dennoch den OSVern nicht, die Torzahl zu erhöhen. Was der gute Torwächter auf den Kasten bekam, hielt er, und die schlagsichere Verteidigung verstand es außerdem, jegliche Gefahr zu beseitigen. So ging man mit 2:0 in die Pause.

Nach Wiederbeginn des Spiels bekam dasselbe ein anderes Bild. Postsport drehte mächtig auf und machte der Oldesloer Mannschaft viel zu schaffen; bei letzterer war der Sturm lange nicht mehr so gut als in der ersten Halbzeit und konnte infolgedessen auch keinen Torerfolg mehr erzielen. Schwierige Minuten hatte die Oldesloer Verteidigung zu überstehen, jedoch zog sie sich mit viel Geschick und auch etwas Glück - das gehört nun einmal zum Fußballsport - aus der Affäre. So blieb es denn bei dem Halbzeitergebnis von 2:0 und der OSV konnte zwei weitere wertvolle Punkte mit nach Hause nehmen. Wenn das Spiel der Blau-Weißen auch nicht so überzeugen konnte, wie zeitweise in den letzten Spielen, so ist das einmal auf den fremden Platz und zum andern - und das ist wohl das Entscheidende - auf den Ersatz für Grote, Schlüter und Kock zurückzuführen.
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Sonntag, 4. Nov. 1934
Handball
MTV von 1862 gegen Turngemeinde Friesen 4:9. Die Gäste gewannen dieses Freundschaftsspiel dank ihres guten Zusammenspiels, wenngleich die Hiesigen auch etwas vom Pech verfolgt wurden, da der Mittelstürmer sich eine schmerzhafte Oberschenkelverletzung beim Torwurf zuzog. Das Spiel wurde in jeder Weise fair durchgeführt, und ebenfalls war der Schiedsrichter ein guter Leiter, der aufkommende Härten sofort unterband. Beim MTV muß vor allen Dingen das Zuspiel und das Fangen des Balles besser werden, dann ist ein Sieg am nächsten Sonntag in Ahrensbök im Bereiche der Möglichkeit. Nach dem Handballwettkampf vereinigte die Gegner ein gemütliches Beisammensein, das wesentlich dazu beitrug, die freundschaftlichen Beziehungen beider Vereine weiterhin zu stärken.
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Montag, 5. Nov. 1934
OSV-Vorstandssitzung
Der Vorstand des OSV versammelte sich im Vereinslokal "Deutsches Haus" zu einer Versammlung. Erschienen waren sämtliche Mitglieder des Vorstandes. Der Vereinsleiter gab einen allgemeinen Tätigkeitsbericht über die im verflossenen Jahre geleistete Arbeit ab. Er führte u.a. aus, daß er sich veranlaßt sähe, für den kommenden Montag eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen, um einige in Mitgliederkreisen bestehende Differenzen zu klären. Auf dieser Versammlung dürfe kein Mitglied fehlen.

Dann berichtete der Vereinsleiter, daß wiederholt die vom Verein mit großem Kostenaufwand hergestellte Einfriedigung des neuen Fußballplatzes auf dem Bürgerpark durch Unbefugte mutwillig zerstört ist. Da die Täter dieses Mal einwandfrei festgestellt werden konnten, werden sie sich zu verantworten haben. Weiter wurde in diesem Zusammenhang noch bekanntgegeben, daß der neue Fußballplatz im Einverständnis mit dem Stadtamt für Leibesübungen fortan nur noch für Bezirksspiele benutzt werden darf. Trainings- und Übungsspiele sind ebenfalls grundsätzlich auf dem alten Platz auszuführen.

Dann folgten die einzelnen Berichte der Obmänner für Fußball, Training, Damenabteilung, Kasse und Vergnügungen. Aus allen Berichten war zu ersehen, daß in sämtlichen Abteilungen des OSV recht intensiv gearbeitet ist und daß auch im Vereinsleben eine neue Richtung herrscht.

Der Vereinsleiter dankte allen Obleuten für die geleistetet Arbeit. Zum Schluß wurde noch das demnächst stattfindende 32. Stiftungsfest besprochen. Dank der schönen und erfolgreichen Vorarbeiten des Vergnügungsausschusses konnte das Programm sogleich festgelegt werden. Hinsichtlich der Eintrittspreise wurde beschlossen, diese so niedrig wie nur möglich zu halten, damit jeder Oldesloer Volksgenosse an dem Vereinsfest teilnehmen kann.
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Freitag, 9. Nov. 1934
Handball
Am kommenden Sonntag fährt die erste Handballmannschaft des hiesigen MTV zum fälligen Bezirksspiel nach Ahrensbök. Da bisher alle Mannschaften der zweiten Kreisklasse Punktverluste erlitten, ist dem MTV nun Gelegenheit geboten, den Anschluß an die Spitzengruppe zu erreichen. Trotzdem dürfen die Oldesloer das Spiel nicht von der leichten Seite nehmen, denn die Ahrensböker sind stets ein gefährlicher Gegner gewesen, der bis zur letzten Minute kämpft und auch durchhält. In der Mannschaftsaufstellung der Hiesigen tritt eine kleine Änderung insofern ein, als Grauert (früher Hohenwestedt) zum ersten Male in der Oldesloer Mannschaft als Halbrechter mitspielt. Im übrigen bleibt es bei der bisherigen Aufstellung: Wolff - Schmüser, Kastorf - Klueß, Hormann II, Clasen - Vogler, Grauert, Hormann I, Vagt, Seyer. Abfahrt vom Markt 13.30 Uhr. Für Schlachtenbummler stehen noch einige Plätze zur Verfügung. Die Anmeldung hierzu muß möglichst schon vorher bei dem Spielwart Klieboldt vorliegen.
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Samstag, 10. Nov. 1934
OSV gegen Eutin 08
Das letzte Punktspiel des OSV in der Herbstserie findet hier am morgigen Sonntag gegen Eutin 08 statt. Durch ihre Unberechenbarkeit sind die Eutiner ein gefährlicher Gegner. Mit gelindem Gruseln denkt noch jeder OSVer an den letzten Kampf der beiden Gegner hier auf dem Exer. Trotz größter Überlegenheit konnten die OSVer nur ein mühsames Unentschieden herausholen. In der Tabelle nehmen die Eutiner den letzten Platz ein. Seit Wochen werden die größten Anstrengungen gemacht, um das "Schlußlicht" einem lieben Nachbarn anzuhängen. Schon aus dieser Notwendigkeit heraus werden die Gäste alles auf eine Karte setzen. Trotzdem erwarten wir den OSV als Sieger, da nicht anzunehmen ist, daß das Können der Eutiner ausreicht, um die Hiesigen zu überwinden. Das Spiel beginnt um 2 ¼ Uhr; der Platz ist gesperrt.
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Samstag, 10. Nov. 1934
Keglerverband
Der Keglerverband Oldesloe hielt im "Tivoli" unter seinem Leiter Herrn Adolf Stoltenberg (Rethwischfeld) seine Generalversammlung ab. Es waren aus allen dem Verbande angehörenden Klubs Vertreter erschienen. Der Leiter ernannte anstelle des Kassenwarts Lehrmann, der wegen dienstlicher Abhaltung seinen Posten nicht voll versehen kann, zum Kassenwart für den Verband und als Vertrauensmann für die Sterbe- und Begräbniskasse den Kegelbruder Heinrich Bertram und zum 2. Sportwart Kegelbruder Jacobi. Für zehnjährige Mitgliedschaft überreichte der Leiter dem Lehrer Höhn die Ehrennadel mit Anerkennung für treue Kegelsportbetätigung. Die Jahresrechnung, die einen nur geringen Kassenbestand aufweist, wird auf Antrag der Revisoren angenommen und dem Kassierer Lehrmann unter Dank für seine musterhafte Kassenführung Entlastung erteilt.

Der Deutsche Keglerbund hat für den 2. Dez. ein Winterhilfskegeln angeordnet. Es findet je ein 50-Wurf-Kegeln für alle Kegler statt. Es handelt sich hier um ein Pflichtkegeln. Klubmannschaftskampf nachmittags 4 Uhr auf den Bahnen bei Hormann angesetzt sowie ein Serienkegeln. Jeder Kegelbruder erhält noch ein Merkblatt für diese Hilfsaktion zugesandt. Auch Nichtmitglieder können sich an diesem Winterhilfswerk-Kegeln beteiligen, ebenso auch Damen.

Der Verbandsbeitrag wurde auf monatlich 80 Pfennig festgesetzt. Der Sportwart Ernst Renner erstattete dann einen ausführlichen Jahresbericht von 1934. Bei den Ausscheidungskämpfen erreichte Kegelbruder Bertram die Höchstzahl von 4349 Holz. Mit Reinfeld und Lübeck fanden Freundschaftskämpfe und in Kiel das Gaumannschaftskegeln statt mit beachtenswerten Erfolgen für den Oldesloer Verband. Bei der Oldesloer Turn- und Sportwoche errang Oldesloe zum zweiten Male den Wanderpokal. Bei der Reinfelder Sportwoche fiel der erste Preis an Klub "Trave", der zweite an den Verband Oldesloe. Im Pokalkegeln errangen die Klubs "Acht um'n König" und "Petrus" den Sieg.

Die Anregung eines eventuell abzuhaltenden Wintervergnügens wurde noch zurückgestellt. Wegen entstandener Differenzen wurden die Ausscheidungskämpfe, die schon bereits ausgeschrieben waren, verschoben; sie kommen nun an den Klubabenden der einzelnen Klubs zum Austrag und es wird eine neue Ausschreibung vom Sportwart eingeleitet werden. Mit einem "Sieg Heil" auf den Führer wurde die Versammlung geschlossen.
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Sonntag, 11. Nov. 1934
9. Punktspiel: Oldesloer SV - Eutin 08 2:1 (2:1)
Es war ein harter Kampf und ein schwer errungener Sieg der Oldesloer. Tonangebend war durchweg der OSV, aber was hier in diesem Spiel an Gelegenheiten verpaßt wurde, grenzt an das Unwahrscheinliche. Das Fehlen von Wolherr und Schlüter machte sich nur allzusehr bemerkbar, sonst wäre das Ergebnis wohl nicht so schmeichelhaft für die Eutiner ausgefallen. Nach 20 Minuten bringt Stäcker die Hiesigen mit einem Bombenschuß in Führung, ein Tor, welches man nicht alle Tage sieht. Die Eutiner kämpfen mit aller Kraft um den Ausgleich und nach weiteren zehn Minuten ist es auch geschehen. Der Rechtsaußen der Eutiner kann zum Ausgleich einsenden. Aber der Rechtsaußen der OSVer, Jochimsen, kann nach kurzer Zeit das Ergebnis auf 2:1 stellen.

In der zweiten Halbzeit ist der OSV weiter überlegen, aber Erfolge fallen trotz größter Anstrengungen nicht mehr. Erwähnenswert ist noch das außergewöhnliche Glück, das der Torwart der Gäste hatte. Aber auch einige Male zeigte er, daß er recht gut halten kann, so vor der Pause, wo er einige ganz scharfe Schüsse hielt. Ihm verdankt Eutin in erster Linie mit das Resultat. Mit diesem Spiel ist die Herbstserie beendet, mit zwölf Punkten ist ein guter Platz in der Tabelle gesichert, und es wird alles daran gesetzt werden, um diesen Platz in der kommenden Frühjahrsserie weiter zu verbessern.
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Tore: 1:0 Stäcker (20.), 1:1, 2:1 Jochimsen

Sonntag, 11. Nov. 1934
Schönberg gegen OSV II 1:6, Selmsdorf Knaben gegen OSV Knaben 4:1. In Schönberg errang die zweite Herrenmannschaft einen beachtenswerten Erfolg, während die Knaben in Selmsdorf eine unerwartete Niederlage hinnehmen mußten.
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Sonntag, 11. Nov. 1934
Handball: Ahrensbök gegen MTV von 1862 9:1
Auf sehr glitschigem und durchweichtem Boden mußten die mit Ersatz antretenden Oldesloer sich dem Gegner stellen, der technisch und spielerisch in jeder Weise weit besser war und sich gleich an die ungünstigen Platzverhältnisse gewöhnen konnte. Die Hiesigen hatten das Pech, ihren Mittelläufer und Torwart infolge Krankheit bzw. Ortswechsel ersetzen zu müssen. Nur so ist auch das hohe Torergebnis der Ahrensböker zu erklären.

Die Ahrensböker gingen zunächst in Führung, dann glichen die Oldesloer aus. Kurz vor der Pause konnten die Ahrensböker noch fünfmal das Tor des MTV bezwingen. Nach der Halbzeit war das Spiel ausgeglichener, aber trotzdem konnte der vom zahlreich erschienenen Publikum immer wieder angefeuerte Gegner drei weitere Tore werfen und damit einen hohen 9:1-Sieg erringen.
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Montag, 12. Nov. 1934
LBV Phönix Herbstmeister
Der gestrige Sonntag hat nunmehr endlich die Entscheidung darüber gebracht, wer den "Titel" Herbstmeister führen darf. In einem dramatischen Kampf in Neumünster konnte LBV Phönix (18:0 Punkte, 31:12 Tore) Neumünster 1910 mit 5:4 Toren besiegen und damit die Führung in der Tabelle übernehmen. Es folgt dann Neumünster (16:2 Punkte, 35:11 Tore) und an dritter Stelle der Oldesloer SV (12:6 Punkte, 23:21 Tore), der sich durch seinen gestrigen Sieg über Eutin und die unerwartete Niederlage, die Union Teutonia Kiel einstecken mußte, einen sehr ehrenvollen dritten Platz erkämpft hat. Am 9. Dez. fährt die Liga nach Schwerin und trägt dort ein Gesellschaftsspiel gegen Schwerin 03 aus. Schlachtenbummler können die Fahrt zum sehr billigen Preis mitmachen.
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Montag, 12. Nov. 1934
Der OSV hielt in Knickrehms Lokal eine recht gut besuchte Mitgliederversammlung ab. Nach den Begrüßungsworten des Leiters der Versammlung, Christian Ohrt, berichtete dieser über verschiedene innere Angelegenheiten betreffend Organisation, Training usw. und erläuterte dann die die festgelegte Turnhallenordnung, deren strengste Befolgung er jedem Mitglied zur Pflicht machte. Weiter hat der OSV einen Schrank aufgestellt, der die mannigfachen Trophäen des OSV in Gestalt von Pokalen, Ehrenzeichen oder sonstigen Gewinnen zur ungehinderten Schau stellt. Er teilt weiter mit, daß die Mitglieder Kröger, Dührkop, Gast, Otto Schüthe, Hermann Drögemöller, H Spies und Paul Jürgens in diesem Jahre auf eine 25jährige Mitgliedschaft zum OSV zurückblicken können. Weiter erläuterte er in kurzer Art die Aufgaben des Reichsbundes für Leibesübungen und über dessen Verpflichtungen seinen Mitgliedern gegenüber. Der Mitgliederbestand beträgt zur Zeit 160 Mitglieder, 38 Damen und 35 Jugendliche. Weiter wurden die Jahreskalender des Reichsbundes zum Verkauf angeboten. Über den Fußballsport im OSV verbreitete sich der Fußballobmann Wilhelm Hoppe, der der Liga das beste Zeugnis erteilte, ebenso auch der Reserve. Dem Sportgeist und Sportbetätigung der Damen zollte er die größte Anerkennung. Der Vergnügungsausschuß zum Winterfest am kommenden Samstag in der "Harmonie" ist in vollster Tätigkeit. Die Kassenverhältnisse sind durchaus geordnet. Der Leiter sprach zum Schluß die bestimmte Erwartung aus, daß von seiten der Mitglieder alle sportlichen und sonstigen Veranstaltungen des OSV, des ältesten Fußballvereins der Provinz, durch stärkste Mitgliederbeteiligung zu einer machtvollen Kundgebung des Oldesloer Sports sich auswirken möge. Unter "Verschiedenes" gab der Vereinsleiter auf Anfragen ausreichende Belehrung und schloß dann mit einem dreifachen "Sieg Heil" auf den Führer die Versammlung.
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Mittwoch, 14. Nov. 1934
Postsportverein
Anfang November 1933 wurde hier in unserer Stadt ein Postsportverein gegründet, der in diesem Jahre auf ein einjähriges Bestehen zurückblickt.
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Samstag, 17. Nov. 1934
Handball im MTV von 1862
Am morgigen Sonntag ist der MTV spielfrei. Um jedoch für die noch ausstehenden Bezirksspiele gerüstet zu sein, ist für die Spielabteilung um 14 Uhr ein Übungsspiel angesetzt worden, an dem besonders die Spieler der ersten Mannschaft teilzunehmen haben. Das nächste Pflichtspiel steigt auf dem hiesigen Exer am Sonntag, dem 25. Nov., gegen den Männerturnverein Travemünde
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Samstag, 17. Nov. 1934
Der Oldesloer Sportverein beging sein 32. Stiftungsfest in der "Harmonie".
Der Besuch war gut. Die Musik stellte die Kapelle Hopf, die sich ihrer Aufgabe tadellos erledigte. In seiner Begrüßungsansprache gab der Leiter des OSV in einem kurz umrissenen Rückblick auf die Geschichte des OSV seiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß es diesem gelungen ist, der Forderung des Führers in allen Punkten gerecht zu werden, wobei er ganz besonders auf die Leistungen des Fußballsports im letzten und in diesem Jahre zu sprechen kam. Mit einem begeisternd aufgenommenen "Sieg Heil" auf den Führer gelobten die Anwesenden die Weiterarbeit in diesem Sinne.

Die Festfolge wurde in einem schneidigen Tempo durchgeführt. Den Hauptanteil hatten hieran die Damen. Gymnastik nach Musik wurde in ganz prächtiger Form durchgeführt. Das Kastenturnen und die Bodenübungen zeigten erstaunliches Können, eine elegante und doch kraftvolle Beherrschung des Körpers, die beide davon Zeugnis ablegten, daß alle mit Leib und Seele dem Sport der Leibesübungen ergeben sind und darin das Vorbild für alle jungen Mädchen sind, die dem Turnen noch fernstehen. Das derb-komische Theaterstück "Eine Theaterprobe in der Kaserne" übte eine zwerchfellerschütternde Wirkung auf alle Zuhörer aus. Anschließend folgte der Tanz, dem alt und jung sich unermüdlich widmeten.
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Dienstag, 20. Nov. 1934
Oldesloer Sportverein
Am morgigen Bußtag findet, da der Bezirk für Oldesloe kein Spiel zugunsten des Winterhilfswerks vorgesehen hat, Training auf dem Bürgerpark statt. Beginn 13 ½ Uhr.
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Samstag, 24. Nov. 1934
MTV von 1862
Am heutigen Samstag tritt der MTV mit einem großzügig angelegten Schauturnen in der "Harmonie" an die Öffentlichkeit. Die Leitung des Abends liegt in den bewährten Händen des Turnlehrers Maßjost, der es in ganz kurzer Zeit verstanden hat, den Turnbetrieb wieder zu lange nicht gekannter Höhe zu bringen. Unter seiner Leitung werden die Turner eine Bewegungsschule, Pferd-, Barren-, Bodenturnen und Reckturnen vorführen. Die Turnerinnen zeigen Sprünge am Pferd, Barrenturnen, Volkstänze und eine Körperschule "Wie halte ich mich beweglich" Zwischendurch turnt die neugegründete Knabenabteilung am Barren und macht Nachahmungsübungen, während die Mädchen niedliche Volkstänze und Übungen am Schwebebalken ausführen. Den Schluß des Turnens bildet eine Kunstfreiübung der Turnlehrers Maßjost. Umrahmt wird die ganze Veranstaltung durch Klaviervorträge, den Turnergruß und ein gemeinsames Lied. Der Besuch des Schauturnens wird sich unbedingt lohnen.
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Samstag, 24. Nov. 1934
Handball auf dem Bürgerpark
Die erste Handballmannschaft des hiesigen MTV trifft am morgigen Sonntag auf die gleiche des Turn- und Sportvereins Schlutup. Das Spiel beginnt um 14.30 Uhr auf dem Exer. Die Oldesloer treten in der folgenden Aufstellung an: Klueß - Schmüser, Kastorf - Klieboldt, Hormann II, Vagt - Grauert, Vogler, Hormann I, Braker, Seyer.
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Sonntag, 25. Nov. 1934
Oldesloer Sportverein
Auf dem Bürgerpark fanden keine Wettspiele statt. Eine aus der Liga und Reserve zusammengesetzte Mannschaft hatte sich zu einem Trainingsspiel eingefunden. - Die erste Schülermannschaft gewann gegen Preußen Reinfeld mit 3:0; die Mannschaft hat jetzt in sechs Spielen zehn Punkte erreicht und steht in ihrer Klasse an erster Stelle. Auch die ersten Knaben vom OSV spielten in Reinfeld gegen die gleiche Mannschaft der Preußen und siegten nur knapp mit 2:1. Auch diese haben in fünf Spielen neun Punkte erreicht und stehen in ihrer Klasse an der Spitze.
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Sonntag, 25. Nov. 1934
Handball: MTV von 1862 gegen Turn- und Sportverein Schlutup 4:2
Nach den letzten beiden Niederlagen konnten die Hiesigen endlich wieder einen Sieg landen. Der Spielverlauf war folgender: Der MTV hatte Platzwahl und zog es vor, zunächst mit dem Winde zu spielen. Das Zusammenspiel klappte gut und im Nu waren bis zur Halbzeit drei Tore geworfen, denen die Gäste dank der guten Verteidigung der Oldesloer kein Tor entgegensetzen konnten. Es zeigte sich eine eindeutige Überlegenheit, denn der Oldesloer Torwart brauchte kaum in Tätigkeit zu treten. Nach dem Wechsel kam der Umschwung. Die Schlutuper hatten die bessere Seite und kamen jetzt häufiger zum Torwurf. Aber der MTV konnte die Führung durch ein weiteres Tor festigen. Zehn Minuten nach der Pause wurde das Spiel zum Gedenken an die Toten auf kurze Zeit unterbrochen. Darauf gelang es dem Schlutuper Mittelläufer, zweimal aus einem Gedränge das Tor der Hiesigen zu treffen. Mit 4:2 hat der MTV Oldesloe einen glücklichen aber verdienten Sieg errungen.
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Samstag, 1. Dez. 1934
Handball
Das vom Kreisspielwart des Kreies Lübeck für den morgigen Sonntag angesetzte Handballspiel zugunsten der Winterhilfe zwischen der ersten Mannschaft des FAD und der gleichen des hiesigen MTV muß ausfallen, da der FAD geschlossen an der Weihe der beiden Segelflugzeuge des Fliegersturms teilnimmt. Das Spiel wird voraussichtlich als Freundschaftsspiel auf einen späteren Zeitpunkt verlegt.
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Samstag, 1. Dez. 1934
Kegeln
Das für Sonntag, den 2. Dez., im ganzen deutschen Reiche angesetzte Winterhilfskegeln muß wegen der am gleichen Tage hier stattfindenden Veranstaltung des Fliegersturms ausfallen.
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Sonntag, 2. Dez. 1934
Oldesloer Sportverein
Die Bezirksspiele der unteren Mannschaften wurden zum Abschluß gebracht. Die Reserve konnte nach einer guten ersten Halbzeit gegen LSV Reserve (Pause 5:1) nach großer Mühe noch einen 7:5-Sieg erringen. Die zweite Mannschaft unterlag gegen dieselbe des LSV mit 2:3. Die erste Knabenmannschaft spielte gegen Polizei Lübeck Knaben unentschieden 1:1.
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Mittwoch, 5. Dez. 1934
Belehrungsturnen für Frauen
Am Samstag, dem 8. Dez., von 20 bis 21 ½ Uhr, und am Sonntag, dem 9. Dez., von 8 bis 13 Uhr, findet für den Unterkreis Stormarn-Segeberg in der Turnhalle der hiesigen Oberrealschule ein Belehrungsturnen für Frauen statt. Die Leitung liegt in den Händen der Gauturnwartin Henny Hopp (Lübeck). Eine sehr starke Teilnahme des hiesigen MTV und der benachbarten Turnvereine (Segeberg, Reinfeld, Bargteheide, Sülfeld, Mollhagen usw.) ist zu erwarten. Nach dem Turnen am Samstag versammeln sich die Tureninnen in Hormanns "Bierquelle", um dort an dem ersten Dietabend des MTV von 1862 teilzunehmen. Henny Hopp wird den Turnern und Turnerinnen über ihre Reise mit der Deutschland-Riege nach Polen erzählen und über ihre Erlebnisse mit den Auslandsdeutschen sprechen.
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Samstag, 8. Dez. 1934
OSV
Am morgigen Sonntag fährt der OSV nach Schwerin und trägt dort gegen den bekannten FC von 1903 ein Gesellschaftsspiel aus. Beide Mannschaften haben schon oft in Punktspielen die Klingen gekreuzt. Die Schweriner gehörten im vorigen Jahre der norddeutschen Gauliga an; die Erfolge waren rein negativ. Seit der Zeit ist die Spielstärke zurückgegangen. Wir rechnen mit einem Siege der Oldesloer. Die Schweriner hatten den OSV bereits mehrfach vor diesem Spielabschluß eingeladen. Wir rechnen deshalb auch mit einem sehr guten und fairen Spiel des OSV, damit die bestehenden Sympathien der Oldesloer in Schwerin weiter ausgebaut werden. Abfahrt morgens 8 Uhr vom "Deutschen Haus". Schlachtenbummler können die Fahrt zu einem äußerst billigen Preis mitmachen.
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Samstag, 8. Dez. 1934
Handball auf dem Exer
Am morgigen Sonntag steigt für den hiesigen MTV von 1862 das vorletzte Spiel der Herbstserie, und zwar ist der Gegner die erste Mannschaft des MTV Travemünde. Da die Gäste in der letzten Zeit äußerst spielstark geworden sind, wird der MTV alles daransetzen müssen, um ein ehrenvolles Ergebnis zu erzielen. Nach den bisherigen Spielen zu urteilen, wird als Sieger wohl nur der MTV Travemünde in Frage kommen. Aber das darf die Hiesigen nicht veranlassen, den Kampf von vornherein als verloren zu betrachten, sondern es muß gekämpft werden bis zum Schluß, dann ist auch eine Überraschung nicht unmöglich. Das Spiel beginnt um 14 Uhr.
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Sonntag, 9. Dez. 1934
Gesellschaftsspiel: Schwerin 03 - Oldesloer SV 0:3 (0:2)
Der OSV hatte den spielfreien Sonntag zu einem Ausflug nach Schwerin benutzt, um dort in einem Gesellschaftsspiel Schwerin 03 einen Kampf zu liefern. Der OSV war in bester Spiellaune und konnte die Mecklenburger klar mit 3:0 schlagen. Über den Spielverlauf läßt sich sagen, daß derselbe beim Schweriner Publikum allgemeine Zufriedenheit hervorgerufen hat. Bereits nach 15 Minuten gingen die Blau-Weißen durch den Halbrechten in Führung und schon zehn Minuten später erhöhte Grote das Resultat für den OSV auf 2:0. Mit diesem Ergebnis wurden die Seiten dann gewechselt. Hatten die Oldesloer vor der Pause im allgemeinen etwas mehr vom Spiel, so gestaltete sich dasselbe nach dem Wiederanstoß mehr ausgeglichen. Schwerin verteidigte sein Heiligtum zähe und verbissen. Alle Angriffe wurden abgeschlagen und erst fünf Minuten vor Schluß konnte der OSV den dritten Erfolg erzielen. Trotz größter Anstrengungen der Residenzler, wenigstens das Ehrentor zu erzielen, gelang dieses ihnen nicht und sie mußten mit 0:3 geschlagen den Schlußpfiff über sich ergehen lassen.
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Tore: 0:1 (15.), 0:2 Grote (25.), 0:3 (85.)

Sonntag, 9. Dez. 1934
Handball
Da die Herbstserie in unserem Bezirk bekanntlich beendet ist, herrschte auf dem Exer Ruhe. Nur zwei Mannschaften maßen ihre Kräfte, und zwar im Handball. Es waren dies Travemünde und der MTV, die in einem flott durchgeführten Spiel die erschienenen Zuschauer befriedigten. Bis kurz vor Schluß stand der Kampf 3:3; dann gelang es den Travemündern, kurz hintereinander zwei weitere Tore zu erzielen, so daß die Gäste mit 5:3 als Sieger das Feld verlassen konnten.
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Sonntag, 9. Dez. 1934
Dietabend und Belehrungsturnen des MTV
Am Samstag und Sonntag weilte in Bad Oldesloe die Kreisführerein der Deutschen Turnerschaft Henny Hopp aus Lübeck zu einem Belehrungsturnen, das in der Turnhalle der Oberrealschule stattfand. Die besten Turnerinnen bzw. Führerinnen der Frauen- und Mädchenriegen aus Oldesloe, Segeberg, Lübeck, Reinfeld, Bargteheide, Rickling, Traventhal und Sülfeld waren dazu erschienen. Die Übungen wurden am Samstag abend begonnen und den ganzen Sonntagvormittag bis 13 Uhr fortgesetzt. Insbesondere wurden Freiübungen, Gymnastik und Körperschule sowie Ballübungen in einer von vielen Teilnehmerinnen bisher nicht gekannten Formgebung gemacht, die auf eine Durcharbeit des Körpers in allen Gliedmaßen abzielten.

Am Samstag abend schloß sich an die Belehrungsstunde ein Diet- oder Deutscher Abend in Hormanns "Bierquelle" an. Fräulein Hopp referierte über die Volkstumsarbeit, die auf diesen Dietabenden viel mehr als bisher betont werden soll, um einesteils der Forderung des nationalsozialistischen Reiches entgegenzukommen und andernteils in das innere Wesen der Turner hineinzuführen. Turnvater Jahn soll und wird das Thema für die völkische Aussprache geben. Das Volk ist die Lebensgemeinschaft und das Volkstum ist die Seele diese Lebensgemeinschaft. Der deutsche Turner fühlt sich als ein Teil des nationalsozialistischen Volkstums und übernimmt freudig die Pflichten, die ihm der nationalsozialistische Staat auferlegt in Erkenntnis der großen Verantwortung darob. Der Turner hat Nationalsozialist schlechthin zu sein! Die Belehrungsstunden, wie hier in dieser Art erstmalig durchgeführt, sollen für den Unterkreis Stoirmarn-Segeberg in Zukunft immer in Bad Oldesloe sein.

Am Schluß erstattete die Kreisführerin Bericht über eine im Oktober stattgefundene Polen-Reise, an der je eine Männer- und Frauenturnriege teilnahmen. Die Reise erfolgte aufgrund einer Einladung der deutschen Turnbrüder in Posen zur 75-Jahr-Feier des dortigen Vereins; sie ging über Bromberg, Graudenz, Thorn, Posen nach Lodz. Überall begegnete den reichsdeutschen Turnern heller Jubel, Begeisterung und Freude. Das gemeinsame Erleben kettete die durch die Grenzpfähle getrennten Turnbrüder und -schwestern aneinander. Wörtlich sagte die Kreisführerin: "An dem sehnlichen Verlangen und den Wünschen nach Symbolen aus dem Reichsgebiet, insbesondere nach dem Hakenkreuz, erkannten wir anschaulich die Inbrunst des Deutschtums dort. Dort ist uns eine Ahnung aufgegangen, was es bedeutet, Deutsche innerhalb der Reichsgrenzen zu sein und mit welchem Kämpfertum die Deutschen im Auslande, die zum Teil niemals im Leben das heißersehnte Deutschland mit den eigenen Augen sehen dürfen, zu diesem Deutschland stehen. Dort wurde auch uns der hohe kulturelle Wert des Vereins für das Deutschtum im Auslande so recht durch Augenscheinnahme klar." Ein Turnerlied beschloß den Dietabend.
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Samstag, 22. Dez. 1934
Seltene Auszeichnung
In Gegenwart sämtlicher Schüler der Oberrealschule überreichte Oberstudienrat Dr. Michael dem Oberprimaner Hans Pfeiffer am gestrigen Vormittag eine ganz hervorragende Auszeichnung, wie sie nur ganz wenige Schüler besitzen, nämlich das silberne SA-Sportabzeichen. Pfeiffer ist damit Lehrscheininhaber und als Geländesportlehrer anerkannt.
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Montag, 31. Dez. 1934
Kreuz und quer durch das Jahr 1934. ...
Der Fußballsport hielt sich auf der alten Höhe. Die Ligamannschaft des OSV stand nach Schluß der Herbstserie an einem ehrenvollen dritten Platz. Die Leibesübungen und wie die Kämpfe alle heißen, werden unter der Oberleitung des Oberturnlehrers Ohrt mit aller Energie gepflegt. Sie dienen damit den Belangen des Volksganzen. Die Kegler, die Brieftaubenwettflüge, der Schieß- und Wassersport haben auch in diesem Jahre recht gute Erfolge gezeigt. Neu in diesem Jahre ist hinzugekommen der Luftsport. Die hiesige Ortsgruppe hat zwei selbstgebaute Segelgleiter aus der Taufe heben können. Beim Schießsport ist das Tontaubenschießen hinzugekommen. Vergessen soll auch nicht werden der berühmte Saar-Treuestaffellauf am 22. Aug. 1934, an dem sich auch der Oldesloer Sportverein tatkräftig beteiligte. Das sind alles natürlich nur kaleidoskopartige Mitteilungen. Alles in allem genommen hat Oldesloe seinen Ruf als Sportstadt mit anerkennenswerter Tatkraft zu verteidigen gewußt. ...
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