Samstag, 2. Jan. 1937 Nachruf! Durch das Hinscheiden des Stadtrats a.D. Johannes Ströh ist eine Persönlichkeit von uns gegangen, welche unsere Bestrebungen jederzeit außerordentlich unterstützt hat. Wir halten sein Andenken in Ehren. Stadtamt für Leibesübungen, OSV von 1902 e.V. OL

 

Sonntag, 3. Jan. 1937 Stadtauswahl Lübeck Jungmannen gegen Kiel 5:1 (1:1). Glatte Niederlage unserer Fußballjugend. Kiel schlägt unsere Jungmannen 5:1. Ausgerechnet in Hamburg fand dieses Spiel statt. Wir haben uns vor einigen Tagen über diese Spielansetzung gewundert. Ja, wir kommen aus der Verwunderung nicht heraus, wenn der Gau, der dieses Spiel den Jungmannen aus Kiel und Lübeck zum Geschenk machen wollte, und ihnen Gelegenheit geben wollte, dem Spiel Nordmark gegen Niedersachsen beizuwohnen, nicht einmal die Vorbereitungen traf, die nun einmal nötig sind, um ein Geschenk mit Liebe zu überreichen.

Keine Begrüßung der Jungmannen auf dem Bahnhof durch einen Vertreter des Gaufachamtes, das Essen im HSV-Heim wurde erst sehr spät am Morgen in Bestellung gegeben. Folge: die Jungen erhielten ihr Essen eine knappe Stunde vor Beginn des Spiels, das - man höre und staune - auf zwei Plätzen ausgetragen wurde.

Das Spiel begann auf der Anlage der Hamburger Universität. Kiel gestaltete das Treffen leicht überlegen. Unentschieden 1:1 endete die erste Halbzeit. Dann kam die Parole: Auf nach dem HSV-Platz, auf dem die beiden Mannschaften nun spielen „durften“. Die Kieler erringen dort vor überfüllten Zuschauertribünen einen hohen 5:1-Sieg. Zwei der erzielten Tore rochen aber klar nach „Abseits“. LGA

Stadtauswahl Lübeck Jungmannen (Ankündigung): Mohns (Post Lübeck) - Beetz (Phönix Lübeck), Kaiser (Lübecker SV) - Knobloch (CfR Lübeck), Niemann (Polizei Lübeck), Sommer (Phönix Lübeck) - Jürgen, Bruse (beide Lübecker SV), Wiepke (Phönix Lübeck), Jerling, Meyer (beide Polizei Lübeck).

 

Donnerstag, 7. Jan. 1937 Wochenendlehrgang der Vereinsführer. Der Gausportwart hat alle Vereinsführer im Kreise 4 des Gaues Nordmark zu einem Wochenendlehrgang am 30. und 31. Jan. in die Schiffergesellschaft geladen. Bei der Neuorganisation des DRfL wird ein ganz besonderes Gewicht auf das Schulungswesen gelegt. Hierüber wird der Gausportwart Karl Ohl sich besonders auslassen, und kein Vereinsführer wird die Gelegenheit vorübergehen lassen, sich über diesen, vielen noch unbekannten Begriff zu unterrichten. Da der Gau die Kosten für Fahrt, Unterbringung und Mittagessen für die Teilnehmer aus der weiteren Umgebung von Lübeck trägt, ist damit zu rechnen, daß kein Vereinsführer aus Nord odder Südost odder West des Kreisgebietes dem Lehrgang fernbleiben wird. Manches Neues wird der Gausportwart auch über die Neuregelung des DRfL, den Haushaltsplan und die Bestandserhebung zu sagen haben. Auch die Kreisfeste werden einen Teil der Tagesordnung einnehmen. LGA

 

Freitag, 8. Jan. 1937 Die Reichsliste der Deutschen Vereinsmeisterschaft 1936. Zum Abschluß des Jahres konnte vom Fachamt für Leichtathletik die Reichsliste der teilnehmenden Vereine an der Deutschen Vereinsmeisterschaft herausgegeben werden. Die Bilanz der Mannschaftsarbeit in der Leichtathletik spricht prächtiges Leben aus der trockenen Zahl der teilnehmenden Vereine. In der für den OSV zuständigen Ortsklasse C 1 nahmen 749 Vereine teil; eine gewaltige Zahl, die bestätigt, daß nicht nur in den Großstädten Leichtathletik betrieben wird.

In der Reichsliste nimmt der OSV den beachtlichen 19. Platz (1935: 33. Platz) ein. Den Mannschaftsmitgliedern gebührt vollste Anerkennung. Aber nicht nur für die diesjährigen Mannschaftsmitglieder Hormann, Behre, Dimpker, Purnhagen, Westphal und Wolherr sollte dieser Erfolg weiterer Ansporn sein, sondern für alle Mitglieder sollte es neuen tatkräftigen Einsatz und wertvolle Mitarbeit am Sport bedeuten, ein Ansporn zu neuen Erfolgen zu sein. OL

 

Freitag, 8. Jan. 1937 OSV. Alle Mitglieder des Vereins, die zum Sommer Leichtathletik und Sommerspiele betreiben wollen und alle jene, welche noch nicht im Besitz des Reichssportabzeichens sind, haben unbedingt jeden Mittwoch zum Training in der Turnhalle der Oberrealschule zur Lauf- und Körperschule zu erscheinen. Für den Leichtathleten gelten heute nicht nur die drei Sommermonate als Sportzeit, sondern mindestens zehn Monate des Jahres. Der neue deutsche Sport unterscheidet eine Zeit der körperlichen Grundschulung, eine Vorbereitungszeit, eine Leistungssteigerungszeit und eine Kampfzeit, der dann die Ruhepause folgt. Der Sport will im Winter starke Herzen und funktionstüchtige Lungen erziehen, organkräftige Menschen formen. Er will heute weniger Turnunterricht und mehr athletische Grundschulung. Statt formaler Geräteübung, die weder organkräftig wirken, noch die Schwäche der Beine und ihre Verbildung verhindern können, mehr Laufen, Springen und Bewegungsspiele. Das einfache und wenige nützt mehr als Vielerei an Geräteübung. Der hohe Prozentsatz der Organschwachen kann und wird nur durch diese Art beseitigt werden. Die Olympiade zeigte uns unsere Schwächen. In allen Übungen des Kampfes, wo die Organkraft entscheidend ist, unterlagen wir. Diese Organkraft fehlt der deutschen Jugend. Hier versagte bisher die Erziehung der deutschen Jugend, hier liegt der Grund, warum uns der Nachwuchs organkräftiger Leichtathleten, Schwimmer, Skiläufer usw. fehlt. Das hat uns der Amerikaner und der Engländer voraus. Laufen, Springen, Werfen in natürlicher Form sichert uns einen organkräftigen Körper. Die Forderung des Jahres lautet deshalb: Stählung der Organkraft. OL

 

Samstag, 9. Jan. 1937 OSV gegen Rostock 99. Der morgige Sonntag bringt die erste Begegnung in der Frühjahrsserie, OSV gegen Rostock 99 hier auf dem Bürgerpark. Die Rostocker sind den Oldesloern noch in frischer Erinnerung, erst Anfang Dezember trafen sich beide Mannschaften in Rostock. Trotz überlegenen Spiels konnte der OSV nur einen mühseligen 2:1-Erfolg erringen.

Nach den letzten Leistungen des OSV gegen Sport 01 Hamburg darf man den Hiesigen wohl zutrauen, daß sie auch am Sonntag beide Punkte sicherstellen werden. Die OSV-Hintermannschaft ist in Ordnung, nur der Stürmerreihe darf man wohl den guten Rat geben, sich Mühe zu geben, daß die Verständigung untereinander besser klappt, und besser zu schießen. Zu erwähnen wäre noch, daß Georg Grantz, ehemaliger OSVer, das Tor der Rostocker hütet, und zwar mit gutem Erfolge, das mußten die Oldesloer schon bei der ersten Begegnung erfahren. Das Spiel beginnt um 2 Uhr, der Exer ist gesperrt. OL

 

Samstag, 9. Jan. 1937 Sportlehrgang der NSV „Kraft durch Freude“. Vom 15. bis 18. Jan. 1937 wird in der hiesigen Gauschule der Deutschen Arbeitsfront, Am Bürgerpark, ein Lehrgang der Sportreferenten der NSV „Kraft durch Freude“ durchgeführt. Für die Durchführung der turnerischen, gymnastischen und gerätesportlichen Übungen ist vom Stadtamt für Leibesübungen für den 16. und 17. Jan. die hiesige Turnhalle der Oberrealschule zur Verfügung gestellt worden.

Es würde außerordentlich begrüßt werden, wenn in der Sportstadt Bad Oldesloe in Zukunft weitere Sport- und Turnlehrgänge zur Durchführung gelangen würden, wie von der Fachschaft Turnen des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen auch wohl bereits vorgesehen. OL

 

Sonntag, 10. Jan. 1937 - 8. Punktspiel

Oldesloer SV - Rostock 99 3:1 (2:1)

Oldesloe immer noch Tabellenführer. Ohne durch sonderliche Leistungen aufzufallen, erfochten die Oldesloer auf eigenem Platz einen klaren 3:1-Sieg über Rostock 99. Der Widerstand der Rostocker war, vor allem in der ersten Halbzeit, stärker, als allgemein erwartet wurde. Der glatte Boden behagte besonders den Hiesigen nicht und manche gut gemeinte Aktion wurde durch eine Rutschpartie zunichte gemacht. Zur allgemeinen Überraschung gingen die Gäste in Führung, und es währte eine geraume Zeit, bis die Oldesloer den Gleichstand erzielt hatten. Kurz vor Halbzeit fiel der erlösende Führungstreffer für die Blau-Weißen.

In den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte versuchten die Rostocker mit aller Macht, wieder aufzuholen, doch die Verteidigung der Oldesloer war gut auf dem Posten. Dann übernahm der OSV das Kommando. Aber nur ein Tor war die Ausbeute der zahlreich vorgetragenen Angriffe. Alle weiteren Gelegenheiten wurden eine Beute der verstärkten Deckung der Gäste. LGA/OL

Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Helmut Krohn, Gustav Lüthje,  Richard Grote - Willy Schlüter, Karl Wolherr, Helmut Schweim,  Drews, Wilhelm Stäcker.

 

 

Samstag, 16. Jan. 1937 OSV gegen Lübzer SV. Eine weite Reise muß der OSV am morgigen Sonntag antreten, und zwar geht es nach Lübz in Mecklenburg. In dieser Reise kommt so recht einmal der Widersinn der ganzen Klasseneinteilung zum Ausdruck: von morgens 8 Uhr bis nachts 12 Uhr muß die Mannschaft unterwegs sein. Zieht man dann noch das bestimmt zu erwartende finanzielle Fiasko in Betracht, so muß man sich nur wundern, daß dem OSV die Durchführung des Spiels überhaupt noch möglich ist.

Auf eigenem Platz sollten die Lübzer schwer zu besiegen sein, am letzten Sonntag gegen den Lübecker Sportverein wurden die Mecklenburger allerdings hoch mit 8:2 geschlagen. Die OSVer sollten auch in Lübz gewinnen können, als Meisterschaftsanwärter darf nichts verschenkt werden. An der Stürmerreihe liegt es im besonderen, ein gutes Ergebnis herauszuholen. Abfahrt morgens 8.07 Uhr. OL

 

Samstag, 16. Jan. 1937 Schulungstagung der Vereins- und Ortsgruppenführer des Reichsbundes für Leibesübungen. Kürzlich hatten sich in Schleswig die Vereins- und Ortsgruppenführer des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen zu einer Schulungstagung zusammengefunden, in der der Gausportwart Carl Ohl (Hamburg) über Dinge auf dem Gebiete der Leibesübungen sprach, denen allgemeines Interesse entgegengebracht werden dürfte. Die Stellung des DRL zu Partei und Staat wurde in einem Vortrage eindeutig klargelegt, die künftigen Aufgaben aufgezeigt und auf die Neuorganisation eingehend eingegangen.

Für alles Geschehen des DRL sei nur ein Mann verantwortlich, und zwar für den jeweiligen Gau der Gausportführer. Für technische Angelegenheiten stehe diesem der Gausportwart zur Seite. Zum Mitarbeiterstab gehöre der Dietwart, die Frauenwartin, der Jugendwart und der Gaupressewart. Dem Kreisführer stünden entsprechende Kreiswarte zur Verfügung. Der Gausportwart wähle seine unmittelbaren Mitarbeiter selbst aus und schlage sie dem Reichssportführer zur Bestätigung vor, ebenso mache es der Kreisführer; der Gauführer sei dann ausschlaggebend für die Bestätigung. Eingehend wurde auch auf das Abkommen zwischen dem DRL und der Reichsjugendführung eingegangen. Die Schulungstagung brachte für alle Beteiligten viel Neues und Interessantes. OL

 

Sonntag, 17. Jan. 1937 - 9. Punktspiel

Lübzer SV - Oldesloer SV 1:4 (0:2)

Oldesloe weiter in Führung. Die Oldesloer ließen sich in Lübz beide Punkte nicht entgehen. Die Lübzer hatten sich viel vorgenommen, doch der OSV ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Die Kältewelle schien bis Mecklenburg nicht vorgedrungen zu sein, es lag kein Schnee, noch war der Platz vereist.

Unter der ausgezeichntenen Leitung eines Schweriner Schiedsrichters setzte ein interessantes Spiel ein. Die Lübzer hatten ihre sämtlichen auswärtigen beim Arbeitsdienst und Militär befindlichen Spieler herangeholt und wollten den OSV mit aller Gewalt hineinlegen. Aber die ausgezeichnete Leistung der gesamten OSV-Hintermannschaft und das gute Stürmerspiel sicherten dem OSV bis zur Halbzeit eine 2:0-Führung. Beide Tore schoß Wolherr.

Als dieser Stürmer nach der Halbzeit auch das dritte Tor erzielte, fing das Publikum an zu toben. Als wenn die Hölle losgelassen war. Die OSVer mußten sich zusammenreißen, um nicht die Nerven zu verlieren. Durch einen Handelfmeter kamen die Lübzer zum Ehrentor. Zehn Minuten vor Schluß konnte Neubauer einen vierten Erfolg der Oldesloer markieren. Spielerisch ein guter Erfolg, finanziell ein großes Fiasko; das Defizit beträgt 90 Mark, das ist weniger schön.

Die Oldesloer führen jetzt immer noch mit zwei Punkten Vorsprung vor dem VfL Schwerin, der am Sonntag eindeutig mit 3:0 über Rostock 99 erfolgreich blieb. Zwischen diesen beiden Mannschaften sollte die Entscheidung in der Meisterschaft liegen.LGA/OL

Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Helmut Krohn, Gustav Lüthje, Richard Grote -  Neubauer, Karl Wolherr, Helmut Schweim, Willy Schlüter, Wilhelm Stäcker.

Tore: 0:1 Wolherr, 0:2 Wolherr, 0:3 Wolherr, 1:3 (Handelfmeter), 1:4 Neubauer (80.) 

 

Mittwoch, 20. Jan. 1937 Winterhilfskegeln. Wie bereits in den Vorjahren, so ist auch in diesem Jahre auf Anregung des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen in ganz Deutschland ein Winterhilfskegeln durchgeführt worden. Der Keglerverein Bad Oldesloe hat für das Winterhilfskegeln Sonntag, den 24. Jan., festgesetzt. Durchgeführt wird das WHW-Kegeln auf den Bundesbahnen im „Tivoli“ und bei Theodor Hormann und zwar ab 15 Uhr.

Zu dieser Veranstaltung sind alle Kegler und Nichtkegler herzlichst eingeladen. Es wird auf diesem Wege nochmals an alle örtlichen sporttreibenden Vereine und Verbände sowie an die sämtlichen Gliederungen der Partei und die Einwohnerschaft von Bad Oldesloe überhaupt die Bitte gerichtet, sich recht zahlreich in den Dienst der guten Sache zu stellen und durch die Beteiligung an diesem Winterhilfskegeln kundzutun, daß man in jeder Weise zur Förderung des Winterhilfswerks sich einzusetzen bereit ist. Leider war im Vorjahre die Beteiligung nicht so stark, wie mit Rücksicht auf die Bedeutung dieser Maßnahmen hätte erwartet werden müssen.

Es ergeht daher nochmals an alle Interessierten der Ruf: Kommt am Sonntag zum Winterhilfskegeln bei „Hormann“ und im „Tivoli“, damit dem WHW ein nennenswerter Betrag zugeführt werden kann. - Der Deutsche Keglerbund hat sowohl für Bundesmitglieder als auch für Nichtmitglieder je zwei schöne Ehrenurkunden gestiftet, so daß den besten Keglern Gelegenheit gegeben ist, für ihre Opferfreudigkeit noch einen Preis zu erringen. OL

 

Freitag, 22. Jan. 1937 Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen! Am Samstag, dem 23. Jan., abends 8.15 Uhr, findet im „Tivoli“ eine große öffentliche Kundgebung statt. Für diesen Abend ist der Stoßtruppredner Pg. Haack, Oldenburg i.O, verpflichtet. Es wird erwartet, daß die örtlichen Vereine des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen bei ihren Mitgliedern darauf hinwirken, daß diese möglichst geschlossen der Veranstaltung beiwohnen. OL

 

Samstag, 23. Jan. 1937 Fußballspiele fallen aus! Wegen der ungünstigen Witterungs- und Platzverhältnisse fallen die für kommenden Sonntag vorgesehenen Fußballpflichtspiele der Gauliga, Bezirksklassen Schleswig-Holstein, Groß-Hamburg und Mecklenburg-Lübeck aus. Kreisfachamtssportwart Schöning hat ebenfalls sämtliche für Sonntag vorgesehenen Kreis-Fußballspiele (Herren und Jugend) abgesetzt.

Die angesetzten Punktspiele fallen also aus. Ein erfreuliches Zeichen gegenüber dem vergangenen Sonntag, an dem bei einer gleich konsequenten Einstellung viel Geld von den Vereinen und den reisenden Zuschauern hätte gespart werden können. Die von der Presse erhobenen Einsprüche haben also einen durchschlagenden und hoffentlich für die Zukunft bei ähnlichen vorherrschenden Witterungsverhältnissen bleibenden Erfolg gehabt. LGA

 

Samstag, 23. Jan. 1937 Mehr athletische Grundschulung! In einem richtungsweisenden Artikel unter der Überschrift „Wir blicken voraus“ stellt Dr. Karl von Halt, der deutsche Leichtathletikführer, die Forderung auf, daß „weniger Turnunterricht und mehr athletische Grundschulung“ die Losung des Jahres heiße. „Unseren Lehrern muß“, so schreibt er im Reichsorgan des Fachamtes Leichtathletik, „die Erkenntnis ihrer Verantwortung vermittelt werden, die schlimmen Folgen für den jugendlichen Organismus beurteilen zu können, wenn er in der lebenswichtigen Zeit, in der Reifezeit, nicht die richtigen körperlichen Wachstumsreize erhält. Hier versäumte Zeit ist nicht einzuholen. Die „Turnerschrift“ der Schulen muß den biologischen Erkenntnissen angepaßt werden. Statt formaler Gerätübungen, die weder organkräftig machen, noch andererseits die Schwäche der Beine und ihre Verbildung verhindern können, mehr Laufen, Springen und Bewegungsspiele! Das Wenige und Einfache nützt hier mehr, als ein Vielerlei der Geräteübungen. Aber nicht nur in der Schule, auch in der Betriebsweise der Vereine sollte biologischen Erfahrungen Rechnung getragen werden.

Wann wird die Sommerpause für alle Spielvereine befohlen? Sie ist notwendig, um die körperliche Ausblidung der Mitglieder biologisch richtig zu gestalten. Sie ist zweckmäßig, um die Leistungsfähigkeit im Spezialsport zu heben.

Drei Sommermonate für die Leichtathletik in einfachster Form würde die richtige körperliche Ausbildung sicherstellen, die Spielfreude heben und die Schlagkraft der Mannschaft unbedingt verstärken. Dazu käme in den kältesten Wintermonaten Dezember und Januar die körperliche Grundschulung. Abwechslung in der körperlichen Ausbildung bringt nur Vorteil. Entscheidend ist der tatsächliche Nutzen für unsere Wehrtüchtigkeit, Volkskraft und Volksgesundheit.“ LGA

 

Sonntag, 24. Jan. 1937 Das Winterhilfskegeln wurde hier durchgeführt. Vom geldlichen Ergebnis ist zu sagen, daß es in diesem Jahre besser ausgefalllen ist als im Vorjahre. In der Erwartung, daß sich nun auch diejenigen Kreise, auf die schon im vergangenen Jahre gewartet worden war, wenigstens in diesem Jahre beteiligen würden, erlebte das Winterhilfskegeln abermals eine bedauerliche Enttäuschung. Die vom Deutschen Keglerbund zu diesem Kegeln gestifteten Urkunden errangen die Kegler Jonny Dührkop und Johannes Landré. Die beiden für Nichtvereinsmitglieder von der gleichen Stelle gestifteten Urkunden erhielten W. Pohlmeyer und W. Schröder. - An die Winterhilfe konnten in diesem Jahre 34,20 Mark abgeführt werden. OL

 

Montag, 25. Jan. 1937 Die ordentliche Hauptversammlung des Männerturnvereins von 1862 fand in der „Harmonie“ statt. Berichte wurden über die Arbeiten des verflossenen Jahres erstattet und der Kassenbericht genehmigt. Infolge der geringen Mitgliederzahl ist die Belastung durch Beiträge und Abgaben schwer tragbar; große Opfer werden schon jetzt gebracht, eine weitere Belastung, die noch weniger Mitgliedern auferlegt werden müßte, würden weitere Austritte verursachen und damit dem edlen Zweck der Turnerei Abbruch tun.

Herr Emil Wohlers, der die Versammlung leitete, übernahm auf allgemeinen Wunsch den Posten des Vereinsführers weiter. Eine weitere Aussprache ergab sich über die Abhaltung einer Vereinsfestlichkeit, über die aber noch nichts feststehendes beschlossen wurde. Die Feier des 75jährigen Stiftungsfestes wurde besprochen. In lebhafter Erinnerung ist einigen der alten anwesenden Turner noch das 50jährige Stiftungsfest, das mit so großer Anteilnahme der Oldesloer Bevölkerung gefeiert worden ist. Man trifft rechtzeitig Vorbereitungen, um es mit dem Gauturnfest oder mit einem Schwimmfest zu verbinden. OL

 

Freitag, 29. Jan. 1937 Die Fußballspiele im Gau Nordmark abgesagt. Infolge der Witterungs- und Bodenverhältnisse sind auch für den kommenden Sonntag sämtliche Gau- und Bezirksliga- sowie die Kreisklassen-Spiele abgesetzt worden. Lediglich für Rostock bestehen noch gewisse Austragungsmöglichkeiten. OL

 

Freitag, 29. Jan. 1937 Deutsche Vereinsmeisterschaften 1937. Ausschreibung für Männer. Es ist wieder so weit, die Ruhepause muß bald vorbei sein. Wir gaben uns das Recht, Feste zu feiern und haben neue Kraft geschöpft für größere Kämpfe. Die Kameradschaft des Mannschaftskampfes in der DVM, dieser einzigen Einrichtung in der Welt, soll wieder in Stadt und Land zu großen Leistungen führen.

Die Vereine sind neu eingeteilt. Es gibt eine Sonderklasse, die Klassen A und B, die Klasse C (für Vereine in Städten unter 10000 Einwohnern) und die neue Klasse D (für Orte unter 2000 Einwohnern). Diese letzte Klasse dürfte besonders wertvoll für unsere Landvereine um Oldesloe sein und Gelegenheit bieten, im Rahmen des Reiches die Kräfte zu messen. Diese Teilnahme darf besonders wertvoll sein, da diese Vereine sehr oft keinen Sportplatz haben. Der Gedanke des neuen Staates, Leibesübunegn bis in den kleinsten Ort, bricht sich vollends Bahn.

Die Klasse C hat an einem Tag folgende Übungen auszuführen: 100, 800, 3000 Meter, Weitsprung, Kugelstoßen. Es können alle Vereine des DRL teilnehmen. Der Kreisfachwart entscheidet über die Richtigkeit der Einteilung. Die Zahl der Teilnehmer ist unbeschränkt. Pro Wettbewerb werden in der C-Klasse ein Mann und eine Staffel, in der D-Klasse zwei Mann gewertet. Die Wettkämpfer in der Klasse C können an drei Übungen, aber höchstens an zwei Läufen und einer Staffel und in der D-Klasse an zwei beliebigen Wettbewerben teilnehmen. Ein Mitglied des Vereins kann nur dann teilnehmen, wenn es vor dem 1. Jan. 1937 dem Verein angehört hat und sobald es im Vorjahre am Kampf um die DVM teilnahm. Befähigte Jugendliche können an allen Kämpfen teilnehmen. Die DVM ist in der Zeit vom 15 Mai bis 10. Okt. 1937 durchzuführen. Die Meldegebühr beträgt in der Klasse C eine Mark; die Klasse D ist frei. OL

 

Samstag, 30. Jan. 1937 Fußball. Infolge der schlechten Wetter- und Bodenverhältnisse sind die für den morgigen Sonntag angesetzten Spiele abgesagt worden. Der OSV hätte morgen in Rostock gegen Rasensport antreten sollen: doch der gestrige Hinweis, daß in Rostock einige Plätze spielfähig sein sollten, hat sich nach eingezogenen Erkundigungen beim Gau nicht bestätigt. Also warten wir ab und hoffen, daß die Witterung bald umschlägt und beschleunigtes Tauwetter eintritt. Denn durch unfreiwillige „Ferien“ kann eine Mannschaft leicht aus dem Tritt kommen.

Es ist deshalb dringend erforderlich, daß der Ausfall an Spielen durch regelmäßiges Training wieder ausgeglichen wird. Es wäre doch unfaßbar, wenn die in diesem Jahre besonders günstigen Aussichten auf die Meisterschaft und den damit eventuell folgenden Aufstieg in die Gauliga nur durch Nachlässigkeit und Trainingsfaulheit in die Binsen gehen. (Das letztere ist im besonderen für die Liga und im allgemeinen für alle aktiven Spieler besonders zu beachten). OL

 

Sonntag, 31. Jan. 1937 Mit Vertrauen in die Zukunft. Lehrgang der Kreisfachwarte und Vereinsführer in Lübeck. Ein recht arbeitsreicher überfachlicher Lehrgang der Kreisfachwarte und Vereinsführer des Kreises Lübeck fand am letzten Wochenende in der Schiffergesellschaft statt. Nach einleitenden Worten von Kreisführer Schulze nahm Gausportwart Ohl eingehend Stellung zu allgemein interessierenden Sportfragen. Scharf wandte er sich gegen den in den Vereinen bestehenden Pessimismus, daß die Aufgabe des DRfL erfüllt sei. „Wir haben nicht das Recht, schwarz zu sehen, wenn uns auch die Jugend bis zum 14. Lebensjahr verloren ist. Eine Werbung für die deutschen Leibesübungen muß eintreten, um in dieser Zeit der Not neue Wege zu neuem Bestand zu suchen“. Er erinnerte an ein Wort des Führers, der nach den deutschen Erfolgen auf den Olympischen Spielen erklärte, der deutsche Reichsbund für Leibesübungen müsse erhalten werden. Wenn sich die Turner und Sportler im Kampf auch in Notzeiten bewähren, dannn wird auch der Reichsbund lebensfähig bleiben. Unser Tun und Schaffen gilt dem deutschen Volk.

Anschließend referierte Gausportwart Ohl über den Neuaufbau des DRfL, dessen bemerkenswertester Zug die Auflösung der Fachämter ist. Diese Beseitigung ist nur zu begrüßen, da sich die Fachämter in der Zeit ihres Wirkens von partikularistischen Bestrebungen nicht ganz haben freihalten können. An der Spitze des Gaues steht der für den gesamten Sport verantwortliche Gauführer, dem Schbearbeiter zu Seite stehen. Für unseren Gau: Gausportwart Ohl, Gaudietwart Bluhm, Gaujugendwart Behrmann, Gaupressewart Dr. Phieler, Gaukassenwart Eschenburg und Gaufrauenwartin Hertha Ernst.

In derselben Weise setzen sich auch die Kreisführerringe zusammen. Jedes frühere Fachamt wird einen Fachwart erhalten, der dem Gausportwart verantwortlich ist. In gleicher Weise werden auch in den Kreisen Fachwarte eingesetzt, die sich nach den Weisungen des Kreissportwartes zu richten haben. Über die mutmaßliche Besetzung der Gaufachwarte ist ein letztes Wort noch nicht gesprochen. Der Posten eines Fachwartes für Fußball ist zum Beispiel noch nicht entschieden. Ebenso erfolgt in den Kreisen die Einsetzung von Fachwarten, die dem Kreisführer unterstellt und ihm verantwortlich sind.

Unterkreise erscheinen in der Neuordnung nicht, können aber von den jeweiligen Kreisführern eingerichtet werden. Das ist im Kreis Lübeck der Fall, der vier Unterkreise mit den Stützpunkten Eutin, Oldesloe, Oldenburg und Ratzeburg-Mölln erhält. Die Vereinsführer wenden sich in Zukunft in allen Fragen direkt an den Kreisführer. Nur der Verkehr zwischen Vereinen und Behörden geht über die Ortsgruppen, die weitere Aufgaben nicht zu erfüllen haben.

Der Aufbau ist im Kreis also ganz klar. Der Vereinsführer kann nur Anordnungen vom Kreisführer erhalten, die Fachwarte haben die Berechtigung dazu verloren. Damit hören auch alle früher vorkommenden Überschneidungen auf! Den Gau- bzw. Kreisführern und ihren Mitarbeitern ist demnach eine große Verantwortung erteilt, die nur dann mit Erfolg getragen werden kann, wenn die Vereine sich schnell und unverzüglich an die jeweils getroffenen Anordnungen halten.

Kreisjugendwart Mesenburg machte dann interessante Ausführungen über die Aufstellung der Sportdienstgruppen, die in Kürze ihre Tätigkeit aufnehmen werden. Die Sportdienstgruppen des Deutschen Jungvolks, die nach einer Vereinbarung des Reichsjugend- und Reichssportführers in allen Gauen und Kreisen aufgestellt werden, haben im Kreise Lübeck eine überraschend gute Unterstützung der Vereine gefunden. 883 Jungen wurden durch den bekannten Vertrag den Lübecker Vereinen entzogen.

785 Jugendliche haben sich in den Sportdienstgruppen zum zusätzlichen Sportdienst gemeldet. Das entspricht einer hundertprozentigen Steigerung! Diese 785 Jugendlichen werden in 25 Gruppen aufgeteilt. Sie entschieden sich für folgende Sportarten: 540 Fußball, 108 Turnen, 37 Schwimmen, 34 Leichtathletik, 33 Rudern und 33 Handball.

Nach einer kurzen Pause referierte Gausportwart Ohl über die Abnahme der Prüfungen für das Reichssportabzeichen. Alle bisher geltenden Bestimmungen sind aufgehoben. In das früher herrschende Durcheinander über die Berechtigung der Abnahme kommt Ordnung. Ab April können nur noch diejenigen prüfen, die im Besitz eines Ausweises sind. An bestimmten von der Ortsgruppe festgesetzten Tagen wird die Prüfung vollzogen. Weiter wurden die Abnahmebestimmungen für die Schulen, die SA, für den Arbeitsdienst, für das Heer und die Polizei genau umrissen und begrenzt.

Der Sonntag wurde mit einer kurzen Morgenfeier eingeleitet. Anschließend besprach Gausportwart Ohl die im DRfL zu leistende Lehrarbeit. Sie soll alle deutschen Männer und Frauen umfassen, ihr Schwergewicht soll in die Gaue gelegt werden. Das Verständnis für die Leibesübungen soll durch eine Grundschulung gewweckt werden, an der sich alle Vereine des DRfL beteiligen müssen. Dazu dient folgender Aufbau: Der Gausportlehrer steht an der Spitze dieser Arbeit. Ihm zur Seite stehen Fachlehrer für bestimmte Sportarten (Fußball, Handball, Turnen usw.). In Zukunft kann keiner mehr zu einem Lehrgang gehen, der nicht an dieser Grundschulung teilgenommen hat. Daneben treten die fachlichen Lehrgänge. Auf die Reichsakademie kommen nur Leute, die sowohl an der Grundschulung, wie an einem fachlichen Lehrgang teilgenommen haben.

Anschließend erfolgte der Bericht des Gausportwartes über den Haushaltsplan des DRfL, in dessen Mittelpunkt die einheitliche Besteuerung aller Reichsbund-Vereine stand. Nur für Fußball ist eine Sondermaßnahme getroffen. Aber auch hier ist die Besteuerung in vernünftiger Weise geregelt, die keinem Verein etwaige finanzielle Vorteile verschaffen könnte.

Würdige Gestaltung des Kreisfestes. Längere Zeit nahm die Frage nach der Gestaltung des Lübecker Kreisfestes in Anspruch. Gausportwart Ohl stellte seine Forderungen heraus, die in allen Teilen nun in Lübeck nicht durchgeführt werden können. Kreisführer Schulze und Kreissportwart Martens gaben aber die Zusicherung, daß das Fest würdig verlaufen werde. Mit den Wettkämpfen, an denen alle Sprtarten teilnehmen, wird am Samstag, dem 12. Juni, begonnen. Am Sonntagmorgen werden die letzten Entscheidungen ausgetragen. Am Samstag erfolgt nach den Kämpfen die Aufführung eines Weihespiels in der Freilichtbühne, anschließend das Abbrennnen eines Feuerwerks auf dem Buniamshof. Für die Möglichkeit zur Gestaltung von Kameradschaftsabenden soll Sorge getragen werden.

Kreisführer Schulze führte aus, daß sich an diesem Fest alle deutschen Männer und Frauen beteiligen können, ganz gleich, ob sie dem DRfL angehören oder nicht. Die Unterstützung der Partei und ihrer Gliederungen ist gesichert. In dem die Tagung abschließenden Referat berichtete Gaufrauenwartin Hertha Ernst über die Aufgaben der Vereinsfrauenwartinnen. Mit Eifer waren alle Tagungsteilnehmer bei der Sache. Anfragen und Rückfragen schafften bei eingelegten Aussprachen die in einigen Punkten notwendige Klärung. LGA

 

Dienstag, 2. Feb. 1937 Deutschlands internationaler Sportverkehr. Erklärung des Reichssportführers: „Gegenseitige Achtung und Ritterlichkeit“. Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten hat in einer im Berliner Lokal-Anzeiger wiedergegebenen Erklärung zur Frage des internationalen Sportverkehrs Stellung genommen und dabei zum Ausdruck gebracht, daß es keine andere Grundlage als die gegenseitige Achtung in Verbindung mit einer ritterlichen Haltung geben kann. Mit einem Hinweis auf die Olmypischen Spiele gab der Reichssportführer seiner Meinung dahin Ausdruck, daß nach seiner Ansicht gutgeleitete Beziehungen und harmonisch durchgeführte Wettkämpfe innerhalb der Nationen mitunter bessere Außenpolitik sind als manche Kongresse, Völkerbundssitzungen und Pakte. Der Reichssportführer zeichnete dann die Richtlinien für den deutschen internationalen Sportverkehr wie folgt auf:

„In die internationalen sportlichen Beziehungen dürfen Haß, Mißgunst, Neid, kleinliche Schikanen oder sogar häßliche Propaganda irgendwelcher politischer Gegner niemals hineingebracht werden, sonst ist es mit jeder solchen Beziehung aus. Jedenfalls wird Deutschland nur mit den Nationen in Zukunft Sport pflegen, die dieses Deutschland als Drittes Reich Adolf Hitlers in vollem Umfange ebenso ritterlich anerkennen, wie wir Deutsche andere Nationen und ihre Führer zu beachten bereit sind.“ LGA

 

Donnerstag, 4. Feb. 1937 OSV. Auf der zweiten Vorstandssitzung in diesem Jahr gab Vorsitzender Ohrt zunächst einen ausführlichen Bericht über den am 30. und 31. Jan. 1937 stattgefundenen überfachlichen Lehrgang der Kreisfachwarte und Vereinsführer der Vereine RfL im Kreise Lübeck. Auf diesem Lehrgang erläuterte Gausportwart Ohl (Hamburg) die Neuorganisation des RfL. Die Fachämter werden aufgelöst. Der RfL gehört mit zu den sieben Arbeitsgebieten, die zum 1. April 1937 dem Reichssportführer unterstellt werden. Die Leitung des RfL übernimmt Generalreferent von Mengden. Oldesloe gehört zum Gau 7 Nordmark (Gauführer Ullrich, Hamburg). Dieser ernennt den Gausportwart und die 14 Fachwarte. Dementsprechend gliedert sich auch der Kreis (Kreis 4 Lübeck). Die Vereine, die einer Ortsgruppe des RfL angehören, wenden sich nur über diese Organisation an die Behörden. Jeder sonstige Schriftwechsel geht über den Kreis (Dienstweg), an den Gau usw.

Die Abnahme der Prüfungen für das Reichssportabzeichen wird, abgesehen von den Schulen, der SA, SS, Reichswehr, nur von den Prüfern mit dem erforderlichen Ausweis abgenommen und ist erst dann genehmigt, wenn das Schriftstück die Stempel der Ortsgruppe, des Fachamtes und des Kreises trägt. Noch am 31. Jan., also einem Sonntag, erstreckte sich der Lehrgang über fünf Stunden. Weiter sprach der Gausportwart über das Schulungswesen, den Haushaltsplan und das am 12. und 13. Juni in Lübeck stattfindende Kreissportfest. Der Haushaltsplan brachte den Fußballvereinen insofern eine angenehme Überraschung, als ihnen in Aussicht gestellt wird, für die fünf Prozent Spielabgabe 50 RM (Gauliga) zurück zu erhalten. Die Gausportwartin, Frau Eggers (Hamburg), zeichnete in einem glänzenden Vortrag die Aufgaben der Vereinsfrauenwartinnen.

Aus den Berichten der Obmänner der einzelnen Abteilungen des OSV wurde das zielbewußte Streben der Liga nach der Bezirksmeisterschaft unterstrichen und die Werbung von Mitgliedern im allgemeinen und vor allen Dingen für die Jugendmannschaften betont. Werben soll dabei vor allem das Osterturnier, das unsere Jugendmannschaften im Kampf mit den Hamburger Mannschaften sehen wird. Bis dahin heißt es: Werbt für die Jugendmannschaften und kommt, sobald das Wetter offen ist, zum Training! Einen breiten Raum nahmen die Besprechungen über die am 6. Feb. in allen Räumen der „Harmonie“ stattfindende Maskerade ein. Das Auftreten größerer maskierter Gruppen gibt diesem Fest ein besonderes Gepräge. OL

 

Samstag, 6. Feb. 1937 OSV-Maskerade in der „Harmonie“, aus dem Archiv ST besorgen Bericht vom 9.2.1937!!!!!

 

Dienstag, 9. Feb. 1937 Lübecker Sportdienstgruppen bereit! Seit dem 1. Dez. haben aufgrund des Vertrages, der zwischen dem Reichsjugendführer und dem Reichssportführer geschlossen wurde, die Jugendlichen vom 10. bis zum 14. Lebensjahr die Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen zu verlassen. Verlassen aber haben sie nicht den Sport, sie sind den deutschen Leibesübungen auf jeden Fall erhalten geblieben. Sie suchen zwar ihr Tätigkeitsfeld nicht mehr bei den Vereinen, sondern das Deutsche Jungvolk nimmt alle diese Jugendlichen in seinen Reihen auf.

Sport ist auch im Deutschen Jungvolk ein lebenswichtiger Faktor geworden und wird als solcher immer gewertet werden. Leibesübungen sollen unsere heranwachsende Jugend lebens- und wettkampftüchtig machen. Diese Erziehung zur Kampfkraft, zur Leistung und zum Wettkampf erfolgt nach den im Vertrag festgelegten Bestimmungen fortan im Deutschen Jungvolk.

Der Sport im Deutschen Jungvolk steht mit inzwischen 780 Jugendlichen auf einer breiten Basis. Ja, diese Basis wird noch größer werden, wenn erst einmal mit der Arbeit begonnen wird und wenn die Sommermonate einsetzen werden. Eines wollen wir aber mit aller Deutlichkeit herausheben: bedenken wir stets, daß es sich bei dem Sportdienst um einen zusätzlichen, freiwilligen Dienst handelt, der von den Jungen aus Liebe zu den Leibesübungen getragen wird. Wer sich aber gemeldet hat, für den bedeutet Teilnahme Verpflichtung. Wir wissen, daß diese Jugendlichen diese Verpflichtung mit Freuden, Anstand und steter Einsatzbereitschaft tragen werden.

Einteilung der Sportdienstgruppen. Nach den Bestimmungen des Vertrages sollen die Reichsbundvereine die Übungsleiter für diese Jugendlichen stellen. Erfreulicherweise sind in Lübeck die Vereine recht aktiv gewesen. 25 Gruppen, deren Stärke zwischen 30 und 40 Mann schwankt, wurden aufgestellt. Nach Fähnlein wurden die Jugendlichen zu diesen Gruppen zusammengestellt, die nun auf den Plätzen der DRfL-Vereine in spätestens drei Wochen mit dem praktischen Betrieb einsetzen werden. Innerhalb dieser Zeit werden die Gruppen zum ersten Mal von ihren Übungsleitern zusammengezogen werden. Dann kann es richtig losgehen!

Verteilung an die Vereine. Die 540 Jugendlichen, die sich für das Fußballspielen verschworen haben, werden folgenden Vereinen überwiesen, das heißt, die Leitung liegt immer in Händen des Deutschen Jungvolks: Polizei vier Gruppen, Phönix zwei Gruppen, CfR zwei Gruppen, Postsport zwei Gruppen, Vorwerk, Kücknitz, Schlutup, Eisenbahnsportverein je eine Gruppe. Auf den Plätzen dieser Vereine wird also in den nächsten Wochen an den Nachmittagen ein eifriges Jagen nach dem Lederball einsetzen! Die Übungsleiter der einzelnen Gruppen wurden mit Übereinstimmung der Kreisfachwarte eingesetzt.

Arbeitsplan und Zukunftsaufgaben. Die Jugendlichen werden einmal in der Woche ihrem Sportdienst nachgehen. Außerdem sind der zweite und vierte Sonntag jeden Monats für Leibesübungen offengehalten. Der gesamte Sportdienst soll Vorbereitung und Erwerb des Jungvolkabzeichens sein. Vom 12. Lebensjahr an können die Jugendlichen die Bedingungen dieses Leistungsabzeichens erfüllen. Damit ist aber auch angedeutet, daß die sportliche Ausbildung der Jugendlichen sich nicht nur auf Fußball oder nur auf Schwimmen, nur auf Handball oder nur auf Turnen beschränken wird. Sinn der Arbeit ist eine Gesamtdurchbildung des jugendlichen Körpers. Darum wird ein Ausgleich und ein Austausch der einzelnen Sportarten notwendig werden. Und dabei wird auch unsere Leichtathletik nicht zu kurz kommen! LGA

 

Mittwoch, 10. Feb. 1937 Förderung des Schwimmsports. Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten erläßt nachstehenden Aufruf an die Kameraden des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen:

„In einem Aufruf haben sich Reichsbauernführer, Reichsminister Walter Darré, Reichsminister Dr. Joseph Goebbels und der Jugendführer des Deustchen Reiches, Baldur von Schirach, nachdrücklich für die Förderung des Schwimmens auf dem Lande eingesetzt. Damit wird erneut der Beweis erbracht, welche Wichtigkeit Staat und Partei der Leibesübung beimessen. Ich freue mich, den Gliederungen des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen eine neue wichtige und verantwortliche Arbeit übertragen zu können, wenn ich sie auffordere, sich mit allen Kräften an der Durchführung dieser Werbung zu beteiligen und zum endgültigen Erfolg das ihre beitzutragen.

Wir im DRL schaffen in Freiwilligkeit und Einsatzbereitschaft für das Wohl der Gesamtheit. Begeistert werden sich deshalb alle Kräfte des DRL in allen Gliederungen in den Dienst der Schwimmbäder-Werbung stellen, denn auch sie liegt auf unserem Wege, Leibesübungen zur Volksgewohnheit werden zu lassen.“ OL

 

Freitag, 12. Feb. 1937 OSV gegen Teterow. Nach langer, teils unfreiwilliger Ruhepause geht der Kampf um die Punkte am kommenden Sonntag weiter. Hoffentlich macht Petrus den Fußballern keinen Strich mehr durch die Rechnung, sondern trägt im Gegenteil dafür Sorge, daß trockenes Wetter herrscht und der Platz spielfähig ist.

Der „Erste gegen den Letzten“. Die Teterower liegen bescheiden an letzter Stelle und es ist auch wohl kaum anzunehmen, daß am Sonntag hier gegen den OSV daran etwas geändert wird. Alles andere als ein einwandfreier Sieg des OSV wäre eine große Üebrraschung.

Aus gegebener Veranlassung wird nochmals auf folgendes hingewiesen: Der OSV ist verpflichtet, die vom Gau vorgeschriebenen Eintrittspreise zu nehmen. Erwerbslose sowie Rentner bezahlen gegen Vorzeigung eines Ausweises 25 Pfennig. Die vom OSV seinerzeit herausgegebenen „Freikarten“ für Veranstaltungen des Vereins haben für Bezirksspiele keine Gültigkeit.

Die Eintrittspreise sind wie folgt festgesetzt: Erwachsene 55 Pfennig, Erwerbslose und Schüler 25 Pfennig, Schüler bis 10 Jahre 10 Pfennig einschließlich Sportgroschen. OL

 

Sonntag, 14. Feb. 1937 - 10. Punktspiel

Oldesloer SV - Obotritia Teterow 4:1 (1:0)

Oldesloe weiter siegreich. Der Oldesloer Sportverein steuert zielbewußt der Meisterschaft entgegen. Am Sonntag mußten die Teterower die Überlegenheit der Badestädter anerkennen. Bei der Pause lagen die Oldesloer mit 1:0 in Führung, bauten dann aber nach dem Ausgleich nach dem Wechsel ihren Sieg aus. Endergebnis 4:1 für Oldesloe. LGA

Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Helmut Krohn, Gustav Lüthje,  Richard Grote - Willy Schlüter, Karl Wolherr, Helmut Schweim,  Drews, Wilhelm Stäcker.

Tore: 1:0, 1:1, 2:1 (Handelfmeter), 3:1, 4:1.  

 

Sonntag, 14. Feb. 1937 Selmsdorf gegen Oldesloer SV Reserve 6:1. - OSV Jugend A gegen Polizei Lübeck 3:4, OSV Jugend B gegen Polizei Lübeck 2:7. OL

Oldesloer SV Reserve (Ankündigung):  Meins - Hans Schacht,  Peters -  Büscher,  Neubauer,  Schlicht -  Barkmann, Behre,  Schulze II,   Westphal,  Lehrmann.

 

Sonntag, 14. Feb. 1937 Herrnburg gegen Oldesloer SV II 8:1. (Ergebnis des letzten Sonntags: Herrnburg gegen Moisling II 21:2!!). OL

Oldesloer SV II (Ankündigung):  Hannover -  Tiedemann,  Meyer -  Meinke, Hans Busch, Hartz -  Thiede,  Schulze I,  Meier,  Rieck, ?Studt - Ersatz:  Plath,  Page.

 

Mittwoch, 17. Feb. 1937 Reichsbund für Leibesübungen, Fachamt Fußball, Kreis Lübeck: In gegebener Veranlassung mache ich nochmals darauf aufmerksam, daß die Kreisspiele (Herren- und Jugendspiele) nur von anerkannten Schiedsrichtern geleitet werden dürfen. Hans Kilian, Kreis-Schiedsrichtersachbearbeiter. LGA

 

Donnerstag, 18. Feb. 1937 Neue Ehren- und Leistungsabzeichen des DRL. Mit Wirkung vom 10. Feb. hat der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen eine Vereinheitlichung der Abzeichen und Ehrungen des DRL angeordnet und gleichzeitig neue Ehrenabzeichen bei besonderen Anlässen angekündigt. Neben dem bisherigen bronzenen Reichsbundadler als Anstecknadel für Mitglieder des DRL wird nunmehr das Führerabzeichen in silberner Ausführung in Erscheinung treten; das Lehrwarte-Abzeichen ist gleichfalls in silberner Ausführung gehalten, jedoch mit dem Schriftzug „Lehrwart“. Das Leistungsabzeichen in Bronze ist neu geschaffen; die Bedingungen für den Erwerb dieses Leistungsabzeichens sind noch nicht bekanntgegeben, werden aber in Kürze veröffentlicht. Dieses Abzeichen in Silber wird ausschließlich für die Teilnahme am Endkampf oder Endspiel der deutschen Meisterschaft in den einzelnen Sportzweigen oder für mehrfache erfolgreiche Vertretung Deutschlands in Länderkämpfen verliehen. Das neue Meisterschaftsabzeichen wird einheitlich für die deutschen Meister aller Sportarten herausgegeben. Es ist der Reichsbundadler mit Eichenkranz und Jahreszahl in Gold. Erstmalig wird dieses Abzeichen bei den diesjährigen deutschen Meisterschaften verliehen werden. OL

 

Freitag, 19. Feb. 1937 Reichsbund für Leibesübungen, Fachamt Fußball: Achtung Schiedsrichter! Aus Anlaß des Heldengedenktages sind am 21. Feb. die Spiele - etwa zehn Minuten nach der Halbzeit - auf eine Minute zu unterbrechen. LGA

 

Samstag, 20. Feb. 1937 OSV gegen Ludwigslust. Morgen finden auf den Fußballplätzen unseres Bezirks folgende Spiele statt: OSV gegen Ludwigslust, Rostock 99 gegen Rasensport Rostock und VfL Schwerin gegen Teterow. Die Tabellenersten OSV, VfL und Rasensport werden darauf bedacht sein, ihre Position zu halten oder zu verbessern, so daß schöne Spiele zu erwarten sind. Für den OSV ist Ludwigslust ein unbeschriebenes Blatt; in der Herbstserie traten die Mecklenburger in Oldesloe nicht an. Die Spielstärke scheint nicht bedeutend zu sein, aber es besteht keine Veranlassung für den OSV, das Spiel auf die leichte Schulter zu nehmen. Nach den Leistungen am Vorsonntag gegen Teterow ist allerdings kein großer Optimismus am Platze, doch es ist anzunehmen, daß die Blau-Weißen einen ganz „schwarzen Tag“ erwischt hatten, denn die Mannschaft kann bedeutend mehr. OL

 

Sonntag, 21. Feb. 1937 - 11. Punktspiel

Viktoria Ludwigslust - Oldesloer SV 0:4 (0:2)

Oldesloe siegt in Ludwigslust 4:0. Die Oldesloer hatten mit ihrer Mannschaft eine Umstellung vorgenommen. Ihr Mittelläufer Schweim übernahm die Sturmführung. Dadurch gewann die Fünferreihe sehr an Durchschlagskraft. So wird auch der klare 4:0-Sieg über die auf eigenem Platz gewiß nicht schlechten Ludwigsluster verständlich. Bis zum Wechsel gingen die Oldesloer durch zwei Treffer von Schweim und Schlüter in Führung. Nach dem Wechsel stellten die Gäste durch zwei Tore von Stäcker und Wolherr den Sieg sicher. LGA

Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Helmut Krohn, Gustav Lüthje, Richard Grote - Willy Schlüter, Wilhelm Stäcker, Helmut Schweim,  Drews, Karl Wolherr.

Tore: 0:1 Schweim, 0:2 Schlüter, 0:3 Stäcker, 0:4 Wolherr. 

 

Sonntag, 21. Feb. 1937 Moisling gegen Oldesloer SV Reserve 3:2. Moisling schlägt Oldesloe Reserve 3:2. Nachdem Moisling das Herbstspiel überraschend hoch mit 1:5 verloren hatte, gelang diesmal ein 3:2-Sieg über die Oldesloer. LGA

Oldesloer SV Reserve (Ankündigung):  Meins -  Schacht,  Konrad -  Meincke,  Neubauer,  Barkmann -  Schlicht,  Büscher,  Studt,  Schulze,   Behre.

 

Sonntag, 21. Feb. 1937 Moisling II gegen Oldesloe II 3:2. OL

Oldesloer SV II (Ankündigung): Hannover - Meier,  Tiedemann -  Hartz,  Busch,  Plath -  Thiede,  Meier, Schulze,  Rieck,  Zuchold.

 

Montag, 22. Feb. 1937 OSV. Am kommenden Sonntag muß die Liga des Oldesloer SV gegen den LSV in Lübeck antreten. Die Fahrt geht per Omnibus vonstatten. Einige Schlachtenbummler können die Fahrt noch mitmachen. Karten sind im „Deutschen Haus“ zu haben. OL

 

Mittwoch, 24. Feb. 1937 Leichtathletische Arbeit einer Kleinstadt. Der Oldesloer Sportverein in seiner Bilanz. Da redet man immer so gerne von der Provinz und sollte doch einmal die Augen öffnen, wie sehr gerade hier die Leichtathletik betrieben wird. Man darf den OSV bestimmt als einen der erfolgreichsten Vereine des Kreises im Vorjahre betrachten. Trotz nicht gerade guter Sportanlagen vermögen sich die Sportler dieses Vereins immer wieder aus der Zahl der Sportler herauszuheben. Welcher Verein des Kreises stellt einen Norddeutschen Meister der Herren und der Jugend?

In der deutschen Vereinsmeisterschaft gelang es dem Verein im Reich unter 743 Vereinen den 17. Platz zu belegen. In der Liste der 50 besten Deutschen konnte  Pöhls neben der Erringung des Titels eines Nordmark-Meisters mit 60,15 Meter den 18. Platz belegen.  Hormann konnte in der Liste der 50 besten Jugendlichen des Reiches im Weitsprung den sechsten Platz mit 6,63 Meter belegen, der außerdem neben Franck, St. Georg, die Gaubestleistung bedeutet. Gleichzeitig belegte er in der Gaujugendliste im Dreisprung den zehnten Platz. Die vier mal 100-Jugendstaffel belegte ebenfalls den zehnten Platz. Die Jugendarbeit steht in ihrer Arbeit und Erfolgen im krassen Gegensatz zu Lübeck.

Auf Sportfesten in Kiel, Hamburg, Schwartau, Segeberg usw. konnten immer erste Plätze belegt werden. Die Kreismeisterschaft zeigte gleich gute Ergebnisse. Von den Vereinsbestleistungen mögen noch außerdem einige Ergebnisse das Leistungsniveau des Vereins bekunden. Gute Leistungen zeigte  Dimpker in 100 Meter mit 11,2, 200 Meter mit 23,6 und  Westphal in 3000 Meter mit 9:30 Minuten und die vier mal 100-Meter-Staffel mit 46,6 Sekunden.

Der OSV hat gearbeitet. Er schaut jetzt nochmals auf die Großstadt und erwartet endlich ein Erwachen Lübecks. LGA

 

Freitag, 26. Feb. 1937 Lübecker SV gegen Tabellenführer Oldesloe. Da die beiden Gauliga-Mannschaften Polizei und Phönix in Lübeck nicht pielen, kommt dem Treffen des Lübecker SV gegen den Oldesloer SV eine besondere Bedeutung zu. Gerade diese Paarung hat in den letzten Jahren besonderen Reiz gehabt, da der Lübecker Sportverein sich auf diesen Gegner einzustellen versteht. Nach Spielen gegen verhältnismäßig schwache Gegner in den letzten Wochen steht der Oldesloer SV zum ersten Mal wieder vor einer schweren Aufgabe, denn schwer wird es sein, gegen den LSV auf eigenem Platz zwei Punkte heimzuführen. Diese beiden Punkte muß der OSV aber gewinnen, wenn der knappe Vorsprung gegenüber dem VfL Schwerin nicht zusammenschrumpfen soll. Die Gäste werden also mit allem Einsatz kämpfen, werden aber mit einem erbitterten Widerstand der Lübecker rechnen müssen. Der Ausgang dieses Spiels ist vollkommen offen. Wir erhoffen einen Sieg für die Rothemden, die nach ihrem tatsächlichen Können in der Tabelle einen zu schlechten Platz einnehmen. LGA

 

Sonntag, 28. Feb. 1937 LSV gegen Oldesloe und Kreisspiele fallen aus. Vom Kreisfachwart für Fußball wird mitgeteilt, daß das Bezirksklassen-Spiel des Lübecker SV gegen Oldesloe infolge der schlechten Witterungs- und Platzverhältnisse ausfällt, ebenso wie alle vom Kreis angesetzten Herren- und Jugendspiele. LGA

 

Mittwoch, 3. März 1937 Eisenbahnsportverein spielt in Oldesloe. Das für Sonntag festgesetzte Fußballspiel um den Tschammer-Pokal zwischen der ersten Mannschaft des Eisenbahnsportvereins und Oldesloe findet nicht in Lübeck, sondern in Oldesloe statt, da der Finkenberg gesperrt ist. Das Spiel beginnt um 15 Uhr. LGA

 

Donnerstag, 4. März 1937 Eschenlohr verläßt Lübeck. Ehrenvolle Berufung als Gausportlehrer nach Sachsen. Sportlehrer  Eschenlohr, der seit dem 1. Dez. 1935 dem Lübecker Fußballsport einen neuen Impuls gegeben hat, wird uns am 19. März verlassen. Er folgt einem Rufe des Gaues Sachsen, in dem er in Zukunft als Gausportlehrer des Fachamtes Fußball wirken wird. So sehr wir die ehrenvolle Berufung Eschenlohrs begrüßen, so schwer wird uns auch der Abschied von diesem sympathischen Sportsmann.

In der Zeit seiner Wirksamkeit in Lübeck hat er sich mit voller Kraft für die Förderung unseres schönsten Rasensports eingesetzt. Keine Mühe war ihm zuviel, wenn es um das Wohl und Wehe des Lübecker Fußballsports ging. Tagaus, tagein hat er seine reichen Erfahrungen den Lübecker Vereinen zur Verfügung gestellt. Tag für Tag hat er mit unseren Fußballern auf den verschiedensten Plätzen unserer Stadt trainiert, eisern trainiert. Sein tatkräftiges Schaffen, sein klares und sicheres Lehren, seine lebendige Anschaulichkeit machten jede Trainingsstunde zu einem Erlebnis. Er war es letzten Endes, der die Voraussetzungen für die Leistungen unserer beiden Gauliga-Mannschaften Polizei und Phönix schuf. Die Polizei und der LBV Phönix verdanken ihm viel. Seine schönste Belohnung für seine aufopfernde Tätigkeit mag er darin sehen, daß es beiden Lübecker Vereinen gelungen ist, die Gauliga-Zugehörigkeit trotz eines schwachen Startes erhalten zu haben. Das ist nicht zum geringsten Teil Eschenlohrs Verdienst. Aber auch die anderen Vereine, in denen er wirkte, werden sein Scheiden bedauern. Besonders aber werden ihn die Lübecker Schüler vermissen, denen er im Unterricht ein prachtvoller Freund geworden ist. Die wachsende Begeisterung der Schüler für das Fußballspielen ist mit auf seine Tätigkeit an den Schulen zurückzuführen.

Eschenlohr war uns und bleibt uns ein Sportsmann, ein lieber Kamerad. Er darf die Gewißheit mitnehmen, sich in Lübeck viele Freunde erworben zu haben. Eschenlohr selbst bedauert, Lübeck verlassen zu müssen. Er hat Lübeck und seinen Wirkungskreis liebgewonnen. Besonders erfreut war er über das harmonische Zusammenarbeiten mit den Behörden, die ihm jegliche Unterstützung in seiner Arbeit zuteil werden ließen.

Nun ist ihm eine große und dankbare Aufgabe gestellt. Der Gau Sachsen mit seinen vielen Vereinen, mit seiner Leistungsfähigkeit im Fußball - der VfB Leipzig, die Erfolge der Spitzenmannschaften dieses Gaues und schließlich der Siegeslauf der Gaumannschaft, die sich auch in diesem Jahr bis in das Endspiel um den Reichsbund-Pokal bringen konnte, sind die besten Gradmesser - wird Eschenlohr ein dankbares Tätigkeitsfeld sein.

Wir wünschen Eschenlohr in seinem neuen Wirkungskreis viel Erfolg. Wir hoffen aber auch, daß er Lübeck stets in seiner Erinnerung bewahren wird. Hals- und Beinbruch! LGA

 

Donnerstag, 4. März 1937 Reichsbund für Leibesübungen. Lehrgang für Vereinslehrwarte. Der DRL fordert von allen Mitgliedern erstens Grund-, zweitens Leistungsschulung. Zu den fachlichen Lehrgängen im Gau und an der Rechsakademie wird zukünftig nur zugelassen, wer an einem Lehrgang für Grundschulung teilgenommen hat.

Die Anordnung der Grundschulung - vorerst für das männliche Geschlecht - bedeutet für die Vereine die Verpflichtung, regelmäßige Übungsstunden einzurichten und die Teilnahme ihrer Mitglieder für verbindlich zu erklären. Zur Einrichtung und Leistung dieser Übungsstunden ernennt jeder Vereinsführer einen Vereinslehrwart.

Diese Vereinslehrwarte werden vom Gau Nordmark zu einem Lehrgang in Lübeck vom 15. bis 19. März 1937 unter Leitung des Gausportlehrers ????? Schmucker einberufen. Ort: Turnhalle des Johanneums, Zeit: 20 bis 22 Uhr. Karl Martens, Kreissportwart. LGA

 

Freitag, 5. März 1937 Die Eisenbahn-Elf in Oldesloe. Die junge und spielfreudige Mannschaft des Eisenbahn-Turn- und Sportvereins hat ihr von-Tschammer-Pokalrundenspiel aus platztechnischen Gründen nach Oldesloe verlegen lassen. Ein Sieg der Oldesloer dürfte kaum zweifelhaft sein. Wir erwarten aber, daß die Lübecker mit der Größe der Aufgabe über sich selbst hinauswachsen und den Gastgebern einen hinreißenden Kampf liefern. LGA

 

Sonntag, 7. März 1937 - Tschammer-Pokalspiel

Oldesloer SV - Eisenbahn Lübeck 6:1 (0:1)

Die Eisenbahn wehrte sich tapfer. Aus dem beabsichtigten Kantersieg der Oldesloer gegen den Kreisklassen-Vertreter wurde nichts. Das hohe Ergebnis täuscht über die Schwere des Kampfes hinweg, der lange von den Lübecker Eisenbahnsportlern offen, ja teilweise sogar überlegen geführt wurde. Besonders die erste Halbzeit stand ganz im Zeichen der Lübecker, die in der 25. Minute durch ihren Mittelstürmer Spies mit 1:0 nach einem ihrer schnellen Durchbrüche in Führung gehen konnten.

Glaubte man an einen Zusammenbruch der Lübecker Elf nach der Pause, so war das wieder eine Selbsttäuschung der Oldesloer. Bis weit in die zweite Halbzeit hinein verteidigten die Eisenbahner ihren knappen Vorsprung, hatten verschiedene Male sogar Pech mit ihren Schüssen. 20 Minuten vor Schluß schoß Wolherr für die Gastgeber das Ausgleichstor. Dieser Treffer brachte den Umschwung. In regelmäßigen Abständen erzielten die Oldesloer noch fünf weitere Tore, die jedenfalls einen „standesgemäßen“ 6:1-Sieg sicherstellten. Schwer genug aber ist ihnen dieser Erfolg gefallen. Die Eisenbahner haben eine feine Partie geliefert, haben im Angriffsspiel dem Gegner überaus gefährlich zugesetzt. Auf jeden Fall haben die Eisenbahner sich in Oldesloe viel Achtung errungen. LGA

Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch -  Richard Grote, Gustav Lüthje, Helmut Krohn - Willy Schlüter, Wilhelm Stäcker, Helmut Schweim, Drews, Karl Wolherr.

 

 

Sonntag, 7. März 1937 Oldesloer SV Reserve gegen Phönix Lübeck Reserve 2:4

Oldesloer SV Reserve (Ankündigung):  Meins - HansSchacht,  Peters -  Meincke,  Neubauer,  Barkmann -  Westphal,  Busch,  Schulze,   Büscher,   Schlicht.

 

Sonntag, 7. März 1937 Oldesloer SV II gegen Phönix Lübeck III ausgefallen. Die zweite OSV-Mannschaft kam kampflos zu zwei Punkten, da Phönix II nicht antrat.

Oldesloer SV II (Ankündigung): Hannover -  Tiedemann,  Plath -  Studt,  Zuchold,  Hartz -  hiede,  Meier,   Thiede,  Schulze,  Rieck.

 

Sonntag, 7. März 1937 Reichslehrgang für Sommerspiele. Erfolgreiche Tagung in Lübeck. Bald beginnen wieder die Vorbereitungen für die Durchführung der Sommerspiele. Die Fachwarte der Vereine und Kreise als die Verantwortlichen waren am vergangenen Samstag und Sonntag zusammengekommen, um in einem Wochenendlehrgang die nötigen Anweisungen vom Gauspielwart Saggau (Uetersen) entgegenzunehmen.

Nach einem einführenden Vortrag des Gauspielwartes ging es an die praktische Arbeit selbst. Es wurden, was gerade für eine gründliche Ausbildung notwendig ist, Übungen und Spiele gezeigt, wie man in der Halle das Faustballspiel vorbereiten kann. Vorgeführt wurde auch das Korbballspiel. Am Sonntag gab es einen Vortrag des Kreispressewarts Dähler über das Verhältnis der Sommerspiele zur Presse. Schließlich gaben zwei aktive Hamburger Faustballer Winke für Faustball in der Halle.

Der Lehrgang war von den Lübecker Vereinen leider nicht besonders gut besucht. Hoffentlich wirkt nun dieser Auftrieb, den die Sommnerspiele erhalten haben, sich auch bei den kommenden Punktspielen gebührend aus. Ein Anfang der Hebung der Spielstärke im Faustball ist jedenfalls gemacht worden. LGA

 

Donnerstag, 11. März 1937 Zwölf Vereine in der Gauliga! Das Rätsel, aus welchen und wievielen Vereinen sich die künftige Nordmark-Gauliga zusammensetzen wird, hat eine Lösung gefunden. Nachdem entschieden ist, daß der Bezirksklassenmeister von Harburg-Wilhelmsburg an den Aufstiegskämpfen der Nordmark teilnehmen wird, steht fest, daß die künftige Gauliga aus zwölf Vereinen bestehen wird.

Sperber Hamburg und der Rothenburgsorter FK steigen ab. Von der Niedersachsen-Gauliga rückt einmal Borussia Harburg in die Nordmark-Staffel ein. Wilhelmsburg 09 und Rasensport Harburg schweben im Gau Niedersachsen in Abstiegssorgen. Einer von diesen beiden Vereinen muß den Weg in die Bezirksklasse antreten. Die Entscheidung, wer von beiden in das Oberhaus der Nordmark eintreten wird, wird sich in den nächsten Spielen entscheiden.

Die beiden restlichen Vereine für die Zusammenstellung der neuen Nordmark-Gauliga werden aus den Aufstiegskämpfen der Bezirksklassenmeister ermittelt. An diesen Aufstiegsspielen beteiligen sich die Meister der beiden Staffeln in Hamburg, die beiden Vertreter der schleswig-holsteinischen Staffeln, die Meister der beiden Mecklenburg-Lübeck-Staffeln und schließlich noch der Vertreter aus Harburg-Wilhelmsburg, der entweder Viktoria Wilhelmsburg oder Reichsbahn-Viktoria Harburg heißen wird.

Das große Rätsel ist also gelöst. Hoffen wir, daß sich wenigstens einer der beiden Mecklenburg-Lübecker Vereine einen Platz im Oberhaus sichern kann. LGA

 

Samstag, 13. März 1937 Kein Spielbetrieb in Lübeck. Sämtliche Fußballspiele des Kreises Lübeck fallen am kommenden Sonntag wegen der ungünstigen Platzverhältnisse aus. Ebenso sind alle Handballspiele abgesetzt. LGA

 

Montag, 15. März 1937 OSV. Ordentliche Mitgliederversammlung im Restaurant „Zur Mühle“. Der Vereinsführer begrüßte die verhältnismäßig zahlreich erschienenen Mitglieder und machte beachtenswerte Ausführungen über das Wesen und den Wert echter Kameradschaft. Er unterstrich als das Wesen der Kamerdschaft die „verpflichtende Lebenshaltung“ und nannte alles in allem den als Kameraden, der in jeder Weise ein ganzer Kerl ist.

Aus dem sorgfältig gegebenen Geschäftsbericht geht hervor, daß die Mitgliederzahl des Vereins einmal durch den Abgang der Jugendlichen im Jungvolkalter und zweitens durch die Streichung der Mitglieder, welche ihren Verpflichtungen nicht pünktlich nachgekommen sind, etwas zurückgegangen ist. Die Führerbesprechungen und Mitgliederversammlungen waren immer gut besucht. 30 Mitglieder besitzen das Reichssportabzeichen, 23 Männer, fünf Frauen in Bronze, einer in Silber, einer in Gold. Zwei Mitglieder gehören dem Verein 36, drei 31, drei 29, zwei 26, einer 25, drei 21 Jahre an.

Mit dem 1. April tritt die Neuordnung des DRL in Kraft. Es gibt keine Bezirke mehr. Wir gehören im Gau 7 Nordmark zum Kreis 4 Lübeck. Die bisherige gebietsmäßige und fachmäßige Gliederung fällt weg. Die Gesamtverantwortung liegt dann in der Hand des Kreisführers, dem der Sportwart, die Fachwarte und Obmänner zur Seite stehen.

Die Ausführungen des Vereinsführers gipfelten in dem Dank an die Mitarbeiter und den besten Wünschen für die Mitglieder, die am 1. April in den Reichsarbeitsdienst eintreten.

Die Obmänner gaben ein anschauliches Bild vom Stand der Arbeit in den einzelnen Fachgebieten. Nur durch die größten Opfer ist es bis heute gelungen, mit sechs Mannschaften die Bezirksspiele durchzuführen.

Der Vereinsführer fand nun warme Worte des Dankes für unsere ständigen Besucher bei den Spielen. Unter dem Hinweis auf die durchschnittlich guten Tabellenplätze der gesamten Mannschaften klang das zielbewußte Streben durch, in diesem Jahr die Bezirksmeisterschaft (nach Möglichkeit die Gauzugehörigkeit) für Oldesloe zu erringen.

Die Erfolge in der Leichtathletik reihen sich würdig an die seit 20 Jahren gepflegte Tradition, im Bezirk Lübeck mit im ersten Glied zu marschieren, an. Der Bericht über die Jugendabteilung zeigte ausgezeichnete Erfolge unserer Jugendlichen. Gleichzeitig betonte der Obmann das mangelhafte Verständnis der großen Zahl Jugendlicher, welche noch nicht in unseren Reihen stehen. Die Frauenabteilung turnt in beachtenswerter Zahl einmal in der Woche. Leider ist es bisher nicht möglich gewesen, die früher einmal blühende Hockeyabteilung wieder ins Leben zu rufen.

Der Obmann schloß mit dem Wunsch, daß in diesem Jahr diese Abteilung wieder neu entstehen möge. Obwohl die Kopfsteuer noch nicht feststeht, hatte der Kassenwart einen Haushaltsvoranschlag ausgearbeitet, woraus die sorgfältig durchgeführte Kassenführung zu erkennen war. An die ausführlichen Berichte schloß sich die Entlastung des Vereinsführers und seiner Mitarbeiter.

Die Satzungsänderungen wurden einstimmig angenommen. Der Vereinsführer wurde einstimmig wiedergewählt. Er gab sofort die Besetzung durch die Obmänner bekannt. Unter „Verschiedenes“ gab der Vereinsführer die Trainingsverpflichtung aller Aktiven bekannt. Er machte eingehende Ausführungen über das Kreisfest am 12. und 13. Juni in Lübeck. Nachdem noch verschiedene Fragen beantwortet waren und manche Anregung gegeben war, schloß der Vereinsführer die außerordentlich anregende Mitgliederversammlung mit einem „Sieg Heil“ auf den Führer. OL

 

Mittwoch, 17. März 1937 Befähigte Sportlerinnen können Turn- und Sportlehrerinnen werden. Der Reichs- und preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung weist in einem Runderlaß den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen darauf hin, daß mit Rücksicht darauf, daß an der Reichsakademie für Leibesübungen nur männliche Sportlehrer zu Turn- und Sportlehrern ausgebildet werden, künftig besonders befähigte Frauen auch ohne den Nachweis höherer Schulbildung Turn- und Sportlehrerinnen werden können. Diese befähigten Sportlehrerinnen können zur Teilnahme an der Lehrerinnenausbildung auf dem Gebiete der körperlichen Erziehung bei einem Hochschulinstitut für Leibesübungen zugelassen werden.

Der Minister führt in diesem Erlaß weiter aus, daß die Zulassung der Bewerbung nur in beschränkter Anzahl möglich sei und der besonderen Genehmigung bedürfe. Voraussetzung ist die Vollendung des 18. Lebensjahres. In erster Linie sind Bewerberinnen zu berücksichtigen, die sich erfolgreich im Dienste des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen betätigt und an einem seiner Fortbildungslehrgänge erfolgreich teilgenommen haben. Durch die Teilnahme am Prüfungslager und die am Schluß der Ausbildung abzulegende Prüfung wird von den Bewerberinnen aber weder eine Lehrbefähigung für Schulen erworben, noch die Berechtigung zur Anstellung im Schuldienst ausgesprochen. Es handelt sich um eine einjährige Ausbildung. LGA

 

Donnerstag, 25. März 1937 OSV gegen Rasensport Rostock. Am morgigen Karfreitag trifft der OSV in Rostock auf Rasensport. Infolge der Terminnot hat der Gau sich gezwungen gesehen, am Karfreitag und einem Ostertag Punktspiele anzusetzen. Von den zwei Verlustpunkten des OSV haben die Rostocker zwei erwischt, und deshalb hat der OSV alle Ursache, diese Scharte wieder auszuwetzen. Rasensport ist eine reine Kampfmannschaft und unberechenbar und gefährlich. Im Hinblick auf die Meisterschaft kann der OSV sich keinen Punktverlust erlauben. Und deshalb heißt es auf der Hut sein. Abfahrt morgens 9 Uhr vom „Deutschen Haus“.

Am Ostermontag trägt der OSV höchstwahrscheinlich schon ein weiteres Punktspiel aus, und zwar gegen den LSV in Lübeck. Eine Bestätigung des Gaues steht noch aus. OL

 

Freitag, 26. März 1937 12. Punktspiel

Rasensport Rostock - Oldesloer SV 0:7 (0:2)

Nur durch die Opferfreudigkeit begeisterter Sportfreunde, denen hier an erster Stelle der Dank ausgesprochen werden soll, wurde es der Vereinsleitung ermöglicht, die Ligamannschaft auf die 137 Kilometer lange Strecke nach der Großstadt Rostock zu entsenden. Diese nachahmenswerte Unterstützung ist um so mehr zu werten, als an die Fahrer außergewöhnliche Anforderungen gestellt werden mußten, denn in Mecklenburg raste ein eisiger Schneesturm in Windstärke sechs über das Land und verwandelte alles in ein Schlammbad.

Unsere Freunde wurden allerdings durch ein Spiel entschädigt, wie wir es nach dem Leistungsvermögen der Mannschaft in Oldesloe immer erhofft hatten. Der OSV rang den Mitanwärter auf die Spitze in einem wuchtigen, ideenreichen, schwungvollen, technisch und taktisch weit überlegenen Spiel nieder, so daß für die Zukunft das Beste zu erhoffen aber auch zu verlangen ist; denn dieser Sieg in Rostock verpflichtet gleichzeitig.

Der Schiedsrichter war ein Pfeifenmann der Wortbedeutung nach; denn es ist selten in einem Spiel so viel gepfiffen worden wie in Rostock, obwohl die Spieler nicht durch ihr sportliches Verhalten die geringste Veranlassung dazu gaben. 15mal ertönte der Pfiff wegen Abseits; leider stimmte es lange nicht immer!

Das Spiel begann mit verteiltem Feldspiel. Bei einem Angriff kam ein Rostocker Spieler im Oldesloer Strafraum zu Fall. Unverständlicherweise gab der Schiedsrichter Elfmeter! Der scharf und genau in die Ecke geschossene Ball wurde von Purnhagen glänzend gehalten! Diese Handlung rüttelte unsere Spieler auf und sie übernahmen bis zum Schluß das Kommando.

Zwei glänzend vorgetragene Angriffe wurden durch Abseitspfeifen unterbunden, obwohl zwei Gegner noch drei Meter und mehr vom Ball standen. In der 30. und 35. Minute fielen die ersten beiden Tore als das Ergebnis glänzender Kombinationen durch Wolherr. An dieses Halbzeitergebnis knüpfte Stäcker mit einem ausgezeichneten Ball, welchen er aus dem vollen Lauf unhaltbar in die Ecke schoß, an. Rostock wollte nun eine höhere Niederlage durch Abseitsstellen unterbinden und rückte bei einem Angriff immer sofort auf. Schlüter schoß aber bald Nummer vier und Stäcker als der Hauptschütze Nummer fünf, sechs und sieben. An diesen Haupterfolgen waren alle Spieler bei gleichmäßigem Können beteiligt. OL

Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Helmut Krohn, Gustav Lüthje, Richard Grote - Willy Schlüter, Wilhelm Stäcker, Helmut Schweim, ?Drews, Karl Wolherr.

Tore: 0:1 Wolherr (30.), 0:2 Wolherr (35.), 0:3 Stäcker, 0:4 Schlüter, 0:5 Stäcker, 0:6 Stäcker, 0:7 Stäcker.  

 

Sonntag, 28. März 1937 Nur ein Unentschieden des Lübecker SV. Ludwigslust erzwingt ein 2:2! Die LSVer haben uns am Karfreitag enttäuscht. Von der Elf, die vollkommen jedes Vertrauen zu sich selbst verloren zu haben scheint, hatten wir andere Leistungen erwartet. Die lange Spielpause ist den Lübeckern sehr schlecht bekommen, anders läßt sich die schlechte Form am Karfreitag nicht erklären.

Am Ostermontag wird der Oldesloer Sportverein nun in Lübeck seine Visitenkarte abgeben. Wir hoffen, daß die LSVer sich an diesem Tage zu einer geschlossenen Mannschaftsleistung zusammenreißen und endgültig ihre schlechte Form überwinden. Den Oldesloern werden sie schon mit ganz anderen Leistungen begegnen müssen, wenn die Niederlage, mit der nach Lage der Dinge gerechnet werden muß, nicht zu hoch ausfallen soll. LGA

 

Montag, 29. März 1937 - 13. Punktspiel

Lübecker SV - Oldesloer SV 2:4 (2:1)

Oldesloer SV Staffelmeister! Der Lübecker SV wird nach tapferer Gegenwehr 4:2 geschlagen. Die junge Mannschaft des Lübecker Sportvereins bot am zweiten Ostertag eine ausgezeichnete Leistung gegen den Tabellenführer Oldesloe. Auf jeden Fall waren die LSVer gegenüber Karfreitag gegen die Ludwigsluster nicht wiederzuerkennen. Von der ersten bis zur letzten Minute lieferten sie den Oldesloern einen offenen Kampf, der vielleicht einen für die Lübecker günstigeren Ausgang genommen hätte, wenn nicht Schwarz vor der Pause schon verletzt worden wäre und von dem Augenblick zu einer reinen Statistenrolle verurteilt war.

Überraschend der Beginn des Spiels. Von der erwarteten Überlegenheit der Gäste war nichts zu spüren. Nach halbstündigem Spiel, das bis dahin durchaus offen war, gingen die Lübecker im Anschluß an eine Ecke durch Hansen verdient mit 1:0 in Führung. Wolherr sorgte für den Ausgleich. Aber die erste Halbzeit endete doch mit einer Führung der LSVer, die durch Peterson einen weiteren Treffer erzielten. Kurz vor dem Wechsel wurde Schwarz verletzt.

Nach dem Wechsel mußten die Oldesloer zunächst um den Ausgleich erbittert kämpfen. Erst nach vielen vergeblichen Bemühungen gelang es Wolherr, durch einen Kraftschuß den knappen Vorsprung der Lübecker aufzuholen. Nach diesem Treffer wurden die Oldesloer überlegen. Durch Drews hieß es bald 3:2. Schlüter sorgte für den nächsten Torerfolg. Schade, daß die Lübecker Schwarz verloren, die Oldesloer hätten sich die Zähne ausbeißen können. Aber auch so gebührt der jungen LSV-Elf wegen ihres feinen Kampfes Anerkennung.

Mit diesem Siege haben die Oldesloer bereits ihre Meisterschaft sichergestellt. Von ihrem schwersten Gegner, dem VfL Schwerin, können sie nicht mehr bedroht werden. Als Meister der Staffel B der Lübeck-Mecklenburger Bezirksklasse werden die Oldesloer an den Aufstiegsspielen um die Gauliga-Zugehörigkeit teilnehmen. Wir wünschen den Oldesloern in diesen Spielen besten Erfolg! LGA

Oldesloer SV (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Helmut Krohn, Gustav Lüthje,  Richard Grote - Willy Schlüter, Wilhelm Stäcker, Helmut Schweim,  Drews, Karl Wolherr - Ersatz:  Drews.

Tore: 1:0 Hansen, 1:1 Wolherr, 2:1 Peterson, 2:2 Wolherr, 2:3  Drews, 2:4 Schlüter.  

 

Montag, 29. März 1937 Die hier vom OSV durchgeführten Jugendpokalspiele brachten folgende Ergebnisse: Polizei Lübeck gegen Moisling 4:1, Paloma Hamburg gegen OSV 4:1. Somit hatten sich Polizei und Paloma zum Endspiel durchgekämpft. Die technisch und taktisch etwas besseren Palomaten gewannen dieses Spiel mit 2:0 und hatten damit den Pokal errungen. - Weitere Ergebnisse: Oldesloe Jugend gegen Moisling 0:1, zweite Jugend gegen CfR Lübeck 2:3. Vom Karfreitag sind noch nachzutragen: Oldesloe Jugend A gegen Phönix Lübeck 2:2, Oldesloe Jugend B gegen Phönix Lübeck 3:3. OL

 

Dienstag, 30. März 1937 Der OSV bereits Meister? Obwohl der OSV bereits am Karfreitag ein Punktspiel ausgetragen hatte und dieses der Mannschaft unbedingt noch „in den Knochen“ stecken mußte, war für den zweiten Ostertag schon wieder ein Punktspiel angesetzt und zwar gegen den LSV in Lübeck.

Während die Blau-Weißen am Karfreitag bekanntlich Rostock 7:0 überspielen konnten, wurde ihnen das Siegen am gestrigen Ostermontag bedeutend schwerer gemacht. Es ist eine altbekannte Tatsache, daß der OSV gegen den LSV „nicht spielen“ kann, daß umgekehrt der LSV aber stets gerade gegen den OSV zu einer Höchstleistung aufläuft. So auch gestern. Der OSV war sich vollkommen bewußt, um was es ging; gut 100 Schlachtenbummler, die von Oldesloe mit nach Lübeck herübergefahren waren, sorgten für die nötige Rückenstärkung der Mannschaft und - das muß gesagt werden - sie erlebten bange Minuten. Der LSV lag bis gut 20 Minuten vor Schluß mit 2:1 in Führung und erst dann wurde der Bann gebrochen und ein 4:2-Sieg doch noch herausgeholt.

Man kann nach diesem neuen Erfolg den OSV mit 99prozentiger Wahrscheinlichkeit den Meistertitel zuerkennen. Als einziger Mitbewerber gilt lediglich noch der VfL Schwerin; alles andere ist abgeschlagen. VfL muß aber noch hier in Oldesloe gegen die Blau-Weißen antreten und selbst wenn - was nicht zu erwarten ist - der OSV hiergegen verlieren sollte und der VfL die dann noch ausstehenden letzten drei Spiele auch gewinnen sollte, dann hätten die beiden Vereine zwar gleiche Punktzahl, doch würde dann das Torverhältnis entscheiden. Dieses spricht heute unbedingt zugunsten des OSV. Will der VfL die gleiche Torzahl für und gegen erreichen, dann müßte er seine letzten vier Spiele sämtlich gewinnen, insgesamt 23 Tore für sich buchen und der Torwächter dürfte nicht einen Ball in sein Heiligtum lassen. Da dieses aber kaum anzunehmen ist, so ist mit der Überschrift, die diesem Artikel gegeben ist, wohl nicht zuviel gesagt. OL

 

Dienstag, 30. März 1937 Fußballrundenspiele der Schulen. Leider wurden die Endspiele - die Spiele „der Frühjahrsspiele“ durch die ungünstige Witterung sehr hinausgezögert und zusammengedrängt. Die Schule in Rümpel setzte den Siegeszug der Frühjahrsserie unangefochten fort und schlug die Gegner aus Pölitz und Tralau überlegen und ist als Meister der Untergruppe anzusprechen. Von den drei Spielen der Oberrealschule gegen die Stadtschule gewann die Oberrealschule zwei und spielte eins unentschieden. Die Mannschaften des Jahrgangs 1925 zeigten in einem ausgezeichneten Spiel durchaus gleichwertige Leistungen; die glückliche Mannschaft der Oberrealschule gewann 1:0. Bei dem Jahrgang 1924 führte die Oberrealschule bereits 2:0. Die Stadtschule, welche in jeder Weise gleichwertig war, holte in einem hervorragenden Endkampf die beiden Tore auf. Bei dem Jahrgang 1923 spielte die Stadtschule mit einer kombinierten Mannschaft und zerriß die Kamerdschaft des Jahrgangs. Der gewollte Vorteil wurde zum Nachteil; die Oberrealschule gewann leistungsgemäß 2:0. Somit ist die Oberrealschule Meister der Untergruppe mit 13:2 Punkten und einem Torverhältnis 13:7. Der erste Anlauf zu den Fußballrundenspielen muß als gelungen bezeichnet werden.

Seit Ostern 1936 ist durch die Einführung der dritten Turnstunde das Fußballspiel zum Pflichtfach an der höheren Schule geworden. So konnten wir zwei Mannschaften des Gymnasiums Ratzeburg auf dem Exer begrüßen. Die erste Mannschaft setzte sich aus den Jahrgängen 1920/21 zusammen. Die Oberrealschule war den Gästen während des ganzen Spiels überlegen. Der ausgezeichnete Torwart der Ratzeburger verhinderte eine größere Niederlage. Die Oberrealschule gewann 1:0. Unsere zweite Mannschaft (Jahrgang 1922/23) wußte die Gelegenheiten besser auszunutzen, führte ein flüssiges und weitmaschiges Spiel vor und gewann leistungsgemäß 5:0. OL

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