Samstag, 2. Jan. 1932 LBV Phönix gegen OSV. Am Sonntag, 2 Uhr, findet auf dem Exer das Spiel LBV Phönix gegen OSV statt. Der OSV versuchte seine Liga durch das Spiel gegen VfL Schwerin am letzten Sonntag auf dieses wichtige Treffen vorzubereiten. Leider mißlang dieser Versuch und der OSV kehrte mit einer 1:6-Niederlage heim. Wenn dieses Spiel auch kein Maßstab sein kann, da der OSV mit Ersatz und auch nur mit zehn Mann antrat, so erwarten wir jedoch, daß sich der OSV im neuen Jahre einmal klar wird, um was es geht. Seitdem der OSV in der Oberliga ist, war die Abstiegsgefahr noch nie so groß. Im Vorjahre erreichte der OSV sogar im Endspurt den dritten Platz. Dieses ist natürlich in diesem Jahre nicht mehr möglich, aber den Ausscheidungsspielen kann noch entronnen werden, wenn die Spieler sich endlich einmal unter sich einig sind.

Es wird schwer sein, am Sonntag gegen den LBV Phönix zu bestehen, aber wenn jeder einzelne Spieler sein Bestes gibt und bis zum Schlußpfiff aufopfernd spielt, ist alles möglich. Wir sind jedenfalls der Ansicht, daß dem Oldesloer Sportpublikum ein Spiel geboten wird, wie wir es bisher nicht sahen. Der LBV ist zur Zeit in Hochform, was seine letzten Spiele beweisen. OL

 

Sonntag, 3. Jan. 1932 Kreuz und quer durch das Jahr 1931. ... Einen besonders großen Raum nahmen im vergangenen Jahre die sportlichen Veranstaltungen ein, deren Höhepunkt in der Turn- und Sportwoche im August bestand. Alle nur erdenklichen Sportzweige, mit Ausnahme der Radfahrer, rangen um die Siegesplame und es war für uns Oldesloer besonders erfreulich, daß viele Sieger sich unter unseren Mannschaften befanden. Der OSV und MTV sowie ATV, Keglerverband, Reiterbund, Schachbund, Brieftaubenvereinigung, Wassersport, Angelsport und wie die Vereinigungen alle heißen mögen, haben es unter zielbewußter Leitung und unermüdlicher Tatkraft zu teilweise staunenswerten Leistungen gebracht, die weitere Siege auch bei auswärtigen Kämpfen sicher erscheinen lassen. Wenn dann auch mal wirklich bei dieser oder jener Sportart sich eine absteigende Linie hat erkennen alssen, so ist diese eben weiter nichts als ein Ansporn, den alten Siegerplatz sich wieder zu erobern. Am 28. Feb. fand auch die Einweihung der Jugendherberge und des Jugend- und Sportheims in Gegenwart vieler, auch auswärtiger Gäste, statt. Die starke Inanspruchnahme dieses Heims hat die damals so stark umstrittene Stimmung über die Verwendung des alten Krankenhauses zu Sport- und Jugendzwecken auf das schlagendste bewiesen. ... OL

 

Montag, 4. Jan. 1932 Der gestrige Sonntag brachte in unserm Bezirk nur wenig Sport, denn die Bodenverhältnisse waren im allgemeinen sehr schlecht und deshalb auch die meisten Spiele abgesagt worden. OL

 

Freitag, 8. Jan. 1932 OSV-Maskerade. Der OSV hält seine beliebte Maskerade am 30. Jan. in sämtlichen Räumen des Hotels „Harmonie“ ab. Zwei Kapellen werden für Unterhaltung sorgen. Besondere Einladungen ergehen nicht. Gäste sind herzlich willkommen. Einführungskarten sind bei Herrn Hans Fokuhl, Lange Straße, zu haben. Maskenkarten werden bei Herrn Joseph Bahr, Lange Straße, verkauft. Preis 1,00 Mark. Der Eintrittspreis für Unmaskierte beträgt 1,50 Mark. OL

 

Freitag, 8. Jan. 1932 Oldesloer Sportverein. Das für vorigen Sonntag angesetzte Spiel gegen den LBV Phönix fiel dem schlechten Wetter zum Opfer, so daß eine Neuansetzung dieses Spiels durch den Bezirk erforderlich wird. Da der OSV am kommenden Sonntag spielfrei ist und kein auswärtiger Gegner zu bekommen ist, findet nachmittags 2 Uhr auf dem Exer ein Übungsspiel zwischen der Reserve und der Liga statt. Wir erwarten, daß die Spieler beider Mannschaften dieses Spiel ernst nehmen und vor allen Dingen pünktlich und vollzählig zur Stelle sind. Am 17. Jan. spielt der OSV hier gegen Rostock 95. OL

 

Sonntag, 10. Jan. 1932 OSV Liga gegen OSV Reserve 2:3 (1:2). Die Reserve des OSV schlug die Liga im Übungsspiel verdient mit 3:2. Erfreulicherweise waren beide Mannschaften vollzählig zur Stelle und auch mit dem nötigen Ernst bei der Sache. Man sah zwei verschiedene Halbzeiten. In der ersten Halbzeit war die Reserve eindeutig die bessere Mannschaft und spielte dauernd leicht überlegen. Halbzeit 2:1 für die Reserve. Nach Halbzeit kam die Liga mehr auf, da Lindemeier wegen einer Verletzung ausschied und dadurch der Zusammenhang in der Läuferreihe der Reserve verloren ging.

Die Liga glich aus, jedoch ging die Reserve im Anschluß an eine Ecke erneut in Führung. Allen Anstürmern der Liga, den Ausgleich oder gar den Sieg zu schaffen, hielt die Hintermannschaft der Reserve stand. Auch die teilweise unmöglichen Umstellungen der Liga brachten nichts ein. Die einzelnen Spieler der Liga sind teilweise in Einzelleistungen nicht schlecht, aber zu einer Mannschaft fand sich die Elf nie zusammen und wird es in dieser Aufstellung auch wohl kaum. Ganz anders dagegen die Reserve. Hier war alles aus einem Guß. Überragend waren Knuth, Dwenger, Prien, Lindemeier. - Die Jungreserve des OSV schlug Rümpel mit 3:2, OSV Schüler gegen Rümpel II 1:0. OL

 

Freitag, 15. Jan. 1932 Oldesloer Sportverein. Am kommenden Sonntag, nachmittags 2 Uhr, spielt der OSV auf dem Exer gegen Rostock 95. Die Rostocker sind zur Zeit wieder in ausgezeichneter Form, denn am letzten Sonntag konnte die Lübecker Polizei nur einen unverdienten und glücklichen 2:1-Sieg aus Rostock mit nach Hause nehmen. Der OSV kommt nach dem Übungsspiel am vorigen Sonntag mit einer neuen Aufstellung heraus. Hoffentlich rechtfertigen die aufgestellten Spieler das in sie gesetzte Vertrauen und zeigen den Ehrgeiz, sich einen dauernden Platz in der Oberliga zu sichern. Der Spielausschuß wird auch vor weiteren Umstellungen nicht zurückschrecken, denn es gilt vor allen Dingen, dem OSV die Ausscheidungsspiele zu ersparen. Wir erwarten also, daß am Sonntag jeder Spieler sein Bestes gibt. - Das ausgefallene Spiel gegen LBV Phönix ist neu angesetzt und zwar auf den 21. Jan. OL

 

Samstag, 16. Jan. 1932 Oldesloer Sportverein. Der OSV weist auf die am 30. Jan. im Hotel „Harmonie“ stattfindende Maskerade hin. Wer einmal eine OSV-Maskerade mitgemacht hat, weiß, welche Stimmung dort herrscht und wird sich auch die diesjährige Maskerade nicht entgehen lassen, um für einige Stunden die Sorgen zu vergessen. Die Kapelle Hopf und eine weitere Kapelle werden für Stimmung sorgen. OL

 

Sonntag, 17. Jan. 1932 - 10. Punktspiel

Oldesloer SV - Rostock 95 4:4 (2:1)

Ein verschenkter Sieg. Das Spiel fand unter der Leitung von Herrn Hempel (LSV), der allgemein gefallen konnte. Dieses Zeugnis kann aber dem größten Teil unserer Spieler nicht ausgestellt werden. Das Spiel beginnt zunächst mit einer leichten Überlegenheit der Rostocker, aber schon bald findet sich der OSV in der neuen Aufstellung zusammen und zeigt bis weit in die zweite Halbzeit hinein ein gutes Spiel. Rostock ging zunächst durch einen Fehler von Knuth in Führung. OSV gleicht bald darauf aus und erzielt kurz vor der Halbzeit die Führung. 2:1 für OSV.

Nach Halbzeit ist der OSV zunächst nicht wieder zu erkennen. Unter lebhafter Anteilnahme des Publikums wird Rostock zurückgedrängt. Angriff auf Angriff wird vorgetragen. Zwei Tore sind die Ausbeute dieser Drangperiode. 4:1 steht das Spiel. Es sind nur noch 20 Minuten zu spielen. Da geschieht das Unglaubliche, der OSV läßt sich von den Rostockern, die nur noch verhalten spielten, in die Verteidigung zurückdrängen. Die Verteidigung des OSV wird nervös. Die linke Seite der Rostocker kommt durch und schon heißt es 4:2. Die Rostocker werden jetzt lebhafter und entdecken nun das Abbauen unserer Hintermannschaft. Selbst Grote sieht man hinten in der Deckung und den Ball unsinnig in die Gegend schlagen. Mit solcher Abwehr ist nicht geholfen; der Ball gehört zu einem unserer Spieler. Ein Langschuß eines Rostockers gleitet Schacht über das Bein. Knuth läßt den Drehball unter sich durchrollen. Nur noch 4:3. Nun setzt Rostock Dampf auf und erzielt auch eine Minute vor Schluß den Ausgleich. Der OSV konnte froh sein, daß das Spiel zu Ende war, sonst hätte Rostock noch den Sieg errungen.

Wie schon anfangs erwähnt, leistete der OSV bis etwa 20 Minuten vor Schluß ein großes Spiel. Dann war es aber auch ganz aus. Es ist doch geradezu unglaublich, wie sich der OSV nach einer 4:1-Führung den Sieg entreißen lassen kann. Den einzelnen Spielern fehlt aber Training. Wir erwarten daher, daß am Mittwoch abend sämtliche Spieler auf dem Turnboden sind, sonst ist an ein gutes Abschneiden am kommenden Sonntag gegen Phönix nicht zu denken. Die besten Leistungen zeigten Lindemeier, Schlüter und Peemöller. OL

Oldesloer SV (Ankündigung):  Knuth - Hans Schacht,  Dwenger - ?Martin Kock, Walter Lindemeier, Prien - Gustav Lüthje, Karl Wolherr,  Grote, Schlüter, Peemöller - Ersatz: Witt.

 Schiedsrichter: Hempel (Lübeck) 

 

Dienstag, 19. Jan. 1932 Zum Fußballkampf des Oldesloer Doppelquartetts gegen Kegelklub „Prüter“. Am Sonntag, dem 31. Jan., nachmittags 3 Uhr, findet auf dem Bürgerpark ein sehr interesssanter Fußballwettkampf statt zwischen den Mitgliedern des Kegelklubs Prüter von 1895 und des Doppelquartetts von 1898 und zwar zum Besten der Oldesloer Winterhilfe. Während des Spiels findet ein Konzert der Kapelle von Herrn Theodor Friemuth statt. Trotzdem es sich um ein „Spiel“ handelt, liegt diesem ein großer Ernst unter, da die Einnahmen aus diesem der Winterhilfe zukommen sollen. Aus diesem Grunde wird auch ein kleines Eintrittsgeld erhoben. Es muß deshalb erwartet werden, daß die Einwohnerschaft von Oldesloe und Umgegend durch einen recht zahlreichen Besuch die gute Absicht der Spielteilnehmer zu einem recht erfolgreichen Ausgang in metallischer Hinsicht führt. Abends 8 Uhr findet in der „Harmonie“ ein Wohltätigkeitsball statt.

Die Aufstellung der Mannschaften am 31. Jan. ist folgende: Prüter: Pohlmann - Gräper, Langneß - Ostwald, Clasen, Schlüter - Schell, Hansen, Stoltenberg, Ruß, Ritscher; Doppelquartett: Ohlrogge - Suhr, Rathmann - Schmidt I, Kock, Chrosch - Strohschein, Rohwer, Schmidt II, Stüwe, Ellerbrock. Schiedsrichter: Hermann Drögemöller.

Der Vorsitzende des OSV, Herr Oberturnlehrer Christian Ohrt, hat sich in liebenswürdigster Weise bereitgefunden, das Spielfeld aufstellen zu lassen, die Linienrichter zu stellen usw., so daß die Vorbedingungen für eine korrekte Abwicklung dieses interessanten Wettstreits gegeben sind. Man kann gespannt sein, wie die einzelnen Herren ihren Posten ausfüllen werden. Jeder Verein erscheint in einheitlicher Kleidung, um zu vermeiden, daß die Spieler eines Vereins sich womöglich untereinander bekämpfen. Wie verlautet, sollen über den Ausgang des Spiels schon Wetten abgeschlossen sein. Gestern hörte man von prominenter Seite der Prüter-Mannschaft, daß das Resultat etwa 12:0 für den Kegelklub werden würde. Das eine steht fest, haben beide Vereine schönes Wetter, dann wird es an Besuchern, noch dazu, wo es zum Besten der Oldesloer Winterhilfe geht, nicht fehlen. OL

 

Mittwoch, 20. Jan. 1932 LBV Phönix gegen OSV. Wir möchten schon heute darauf hinweisen, daß am Sonntag, dem 24. Jan., das Spiel OSV gegen den LBV Phönix stattfindet, um den auswärts wohnenden Sportinteressenten Gelegenheit zu geben, sich den Sonntag frei zu halten. Das Interesse für dieses Spiel ist sehr groß. So wollen z.B. aus Lübeck etwa 300 Personen kommen, um dem LBV die nötige Rückenstärkung zu geben. Der OSV hält am heutigen Mittwoch ein besonderes Training für die Liga und für die Reserve in der Turnhalle der Oberrealschule ab. Das Erscheinen sämtlicher Spieler ist Ehrenpflicht. Anschließend findet eine Besprechung bei Peemöller statt. OL

 

Freitag, 22. Jan. 1932 OSV-Hockeyabteilung. Am Sonntag spielt die erste Hockeymannschaft nach längerer Spielpause in Ahrensburg gegen den Sportklub in folgender Aufstellung: Dimpker - Knuth, Bendixen - Vogler, Rath, Ohrt - Stechel, Pfeiffer, Utpadel, Pochat, Soltau. Wir wollen hoffen, daß die Mannschaft mit einem Siege heimkehrt. Ferner möchten wir darauf hinweisen, daß bereits weitere Spiele abgeschlossen sind. Leider ist es uns bisher nicht möglich gewesen, für die zweite Mannschaft einen geeigneten Gegner zu finden. Den Damen rufen wir zum letzten Male die Mahnung zu: Kommt zum Training, denn sonst ist es ausgeschlossen, gegen auswärtige Gegner anzutreten. OL

 

Samstag, 23. Jan. 1932 LBV Phönix gegen OSV. Am Sonntag wird unser Exer einen ganz großen Tag erleben und eine Rekordzahl an Zuschauern zu den Spielen gegen Phönix aufweisen. Hoffentlich hat der Wettergott ein Einsehen mit dem OSV. Das Magistrat hat dem OSV entgegenkommender Weise gestattet, den ganzen Platz von 12 bis 3 ½ Uhr abzusperren.

Um 12 ½ Uhr spielen zunächst die Reserven beider Vereine gegeneinander. Hier wird sich zeigen, welcher Verein die Führung in der Reserveklasse übernimmt. Es ist doch ein gutes Zeichen, daß der OSV, der in der Ligaklasse am Schlusse der Tabelle steht, über eine der besten Reservemannschaften verfügt. Die Reserve hat uns eigentlich noch nie enttäuscht und so rechnen wir auch Sonntag damit, daß sie der Liga mit gutem Beispiel vorangeht und die in der Herbstserie erlittene unverdiente 2:3-Niederlage durch einen Sieg ausgleicht.

Anschließend um 2 Uhr steigt dann der Großkampf zwischen den Ligen der beiden Vereine. Der Altmeister Phönix weiß, um was es geht. Verliert er dieses Spiel, so ist die diesjährige Meisterschaft sehr in Frage gestellt, da Phönix das u.a. noch ausstehende Spiel gegen die Polizei auch noch nicht gewonnen hat. Die Adlerträger haben also keinen Punkt zu verschenken. Für den OSV ist die Abstiegsgefahr brennender denn je. Der Sonntag wird vielleicht schon eine Entscheidung bringen, da in Lübeck Germania Wismar sein vorletztes Spiel gegen den LSV bestreitet.

Auf die Hilfe anderer Vereine darf sich der OSV aber nicht verlassen, sondern er muß aus eigener Kraft die nötigen Punkte sammeln. Am Sonntag können die OSVer zeigen, daß sie stets gegen große Gegner ihre besten Spiele liefern und zu außergewöhnlicher Form auflaufen. Auch Phönix ist verwundbar, zumal jeder einzelne Spieler des OSV weiß, was dem OSV im Falle eines Sieges bevorsteht. Von diesem Spiel hängt vielleicht das Schicksal des OSV ab. Also, OSVer, kämpft bis zum Schluß, auch wenn das Spiel zu euren Ungunsten stehen sollte. Es ist leicht möglich, daß am Schluß der Serie Punktgleichheit vorhanden ist und dann das bessere Torverhältnis maßgebend ist!

An das Publikum richten wir die höfliche Bitte, die Spieler nicht durch unangebrachte Zurufe abzulenken. Ein Anfeuern ist dagegen stets angebracht, da auch der Phönix sehr viele Anhänger mitbringen wird. Der Schiedsrichter darf aber nicht belästigt werden, auch wenn er sich vielleicht einmal geirrt hat. OL

 

Sonntag, 24. Jan. 1932 - 11. Punktspiel

Oldesloer SV - Phönix Lübeck 3:4 (2:1)

Der Exer wies eine riesige Zuschauermenge auf. Das Spiel begann mit einem mörderischen Tempo. Man merkte es den OSVern gleich an, daß sie sich etwas vorgenommen hatten. Schon nach etwa fünf Minuten wurden die Anstrengungen des OSV belohnt. Eine Ecke von Peemöller köpfte Wolherr zum 1:0 für den OSV ein. Die Freude dauerte aber nicht lange, denn dem LBV gelang kurze Zeit darauf nach einem Gewühl vor dem OSV-Tor der Ausgleich. Noch einmal gelang es dem OSV, in Führung zu gehen. Wolherr nimmt eine Flanke von Peemöller auf und schießt zum 2:1 für den OSV ein. Alle Bemühungen des OSV, die Führung weiter auszubauen, scheitern aber. Gegen Schluß der ersten Halbzeit kommt Phönix etwas auf, kann aber unsere Hintermannschaft nicht überwinden.

Nach Halbzeit hatte der OSV eine schwache Viertelstunde und diese Spielphase kostete den im Bereich der Möglichkeiten liegenden Sieg. Phönix drängt mit aller Energie auf den Ausgleich. Ruppelt war die treibende Kraft des LBV-Sturms. In kurzen Abständen fielen zwei Tore für den LBV. 3:2 für LBV. Allmählich macht sich der OSV wieder frei, muß aber noch ein weiteres Tor durchlassen. Jetzt setzt der OSV alles auf eine Karte und bedrängt das LBV-Tor zeitweilig stark. Bei einem Angriff des OSV macht ein Lübecker Verteidiger Hand. Der Schiedsrichter entscheidet Elfmeter. Peemöller schießt auf den Torwächter, verwandelt aber den Nachschuß zum 3:4. Verschiedentlich lag der Ausgleich im Bereiche des Möglichen. Es sollte aber nicht sein.

Der OSV lieferte ein großes Spiel und allen Spielern möchten wir ein Lob aussprechen. Wenn die nächsten Spiele mit demselben Schneid ausgefochten werden, müßte der OSV noch eine Chance haben, sich die Oberliga zu erhalten. Die Spieler müssen aber auch regelmäßig die Turnabende am Mittwoch besuchen und sich dem Training unterwerfen. - OSV Reserve gegen LBV Reserve 0:0. OL

Oldesloer SV (Ankündigung): Knuth - Hans Schacht, Dwenger - Kock, Walter Lindemeier, Prien - Gustav Lüthje, Karl Wolherr, Grote, Schlüter,  Peemöller.

Tore: 1:0 Wolherr (5.), 1:1, 2:1 Wolherr, 2:2, 2:3, 2:4, 3:4 Peemöller. 

 

Sonntag, 24. Jan. 1932 OSV-Hockeyabteilung. Die erste Hockeymannschaft konnte in Ahrensburg gegen den spielstarken Ahrensburger Sportklub einen 4:1-Sieg erringen. Besonders in der zweiten Halbzeit war unsere Mannschaft stark überlegen. Die Stocksicherheit läßt jedoch bei vielen Spielern noch zu wünschen übrig. Da wir nächstens die Eignungsspiele für die Aufnahme in den Deutschen Hockey-Bund austragen müssen, heißt es noch eifrig trainieren. OL

 

Sonntag, 24. Jan. 1932 Ausscheidungskämpfe des Oldesloer Keglerverbandes. Für die Ausscheidungskämpfe der Städtemannschaft und des Verbandsmeisters fand im „Tivoli“ der vierte Durchgang je 100 Wurf statt. Nach den bisher ausgekegelten 400 Wurf erzielten die Kegler folgende Ergebnisse: 1. Heinrich Bertram 2907 Holz, 2. Wilhelm Böhmer 2882, 3. Gustav Lüthje 2873, 4. Wilhelm Lehrmann 2872, 5. Otto Drews 2851, 6. Jonny Dührkop 2841, 7. W Abraham 2827, 8. Alfred Stoll 2817, 9. H Fokuhl 2816, 10. Paul Drews 2816, 11. Ernst Kindt 2799, 12. A  Schulze 2796, 13. K  Rohlf 2786, 14. Alfred Drögemöller 2783, 15. Christian Klaefe 2739, 16. K  Blunck 2724, 17. Otto Fahl 2721, 18. August Seidler 2720, 19. H  Rickert 2711, 20. F Früchtnicht 2703, 21. E?rwin Renner 2681, 22. Willy Höhn 2649, 23. E Detlefs 2646, 24. H Peemöller 2477, 25. Th Rieck 2461 Holz.

Bekanntlich findet der Schlußkampf über 200 Wurf am Sonntag, dem 7. Feb., in der „Wolkenweher Mühle“ statt. Die Bahn in Wolkenwehe ist den Keglern unbekannt; es dürfte daher einen interessanten Kampf geben, bei dem es allerlei Überraschungen geben kann.

Der Keglerverband Oldesloe wird am kommenden Sonntag den Kegelklub Prüter, der je bekanntlich gegen den Gesangverein Doppelquartett ein Fußballspiel zum Besten der Oldesloer Winterhilfe austrägt, durch geschlossenes Antreten und eventuelles Anfeuern unterstützen. Die Kegelbrüder treffen sich um 3 Uhr im Gasthof „Zur Mühle“ und marschieren von dort geschlossen zum Bürgerpark. Keglermütze ist Bedingung. OL

 

Dienstag, 26. Jan. 1932 Wie sind nun die Aussichten für den OSV? Germania Wismar hat nur noch ein Spiel, das gegen den OSV nach. Wird Germania vom OSV geschlagen, so haben beide sechs Punkte. Der OSV hat dann jedoch noch zwei Spiele gegen Rasensport (hier!) und die Polizei (in Lübeck). Aus diesen beiden Spielen müßte dann wenigstens noch ein Punkt sichergestellt werden, um von den Ausscheidungsspielen befreit zu werden. - So ähnlich liegt die Sache mit Rasensport. - Ganz hoffnungslos ist es also noch nicht! Die Spiele gegen Germania Wismar und Rasensport werden jedoch erst volle Klarheit schaffen. OL

 

Dienstag, 26. Jan. 1932 Fußballduell „Prüter“ gegen Oldesloer Doppelquartett zu Gunsten der Oldesloer Nothilfe. (Der Name Prüter wird in der nächsten Zeit von anerkannten Sprachgelehrten erforscht.) Die Bombe ist geplatzt, der Stein ist ins Rollen gekommen, das Schicksal nimmt seinen Lauf!! So oder ähnlich könnte die Überschrift wohl lauten für das Geschehen, was sich am 31. Jan. auf unserem weltbekannten Exer abspielen wird. Es sei vorweg gesagt, die drahtlose Verbindung mit unserem Schutzpatron ist bereits aufgenommen.

Jeder ruhig denkende Einwohner unserer Travestadt mit den Vorstädten Seefeld, Fresenburg, Rümpel, Wolkenwehe und wie sie alle heißen mögen, wird sich gewiß die Frage vorlegen: Wie konnte es zu diesem unheilvollen Streit kommen, warum ist das Schiedsgericht nicht eingesprungen? Die Gründe sind zweifacher Natur. Einmal wollten sich die Parteien im Interesse der Wohlfahrt entzweien; zweitens waren die Beleidigungen, die den Streit hervorgerufen hatten, so ernster Natur, daß eine Schlichtung unmöglich war.

Die Mär erzählt folgende Begebenheit: Die Kegler sollen von den Sängern, diesem wohlbekannten Oldesloer Doppelquartett, das schon manchen Sängerwettstreit siegreich überwunden hat, gesagt haben, sie könnten nicht singen, soweit es auf die Stärke ankommt. Mundfertig, wie die Sänger sind, riefen sie vierfach zurück: „Ihr Kegler könnt nicht kegeln!“ Ein Duell soll die Ehre wiederherstellen. Man einigte sich in der Sportstadt Oldesloe auf „Fußbälle“. Es sei hier erwähnt, sie sind für den Fuß bestimmt und nicht für den Mund!

Die ältere Mannschaft (alle sind älter als 21), der Kegelklub Prüter, nimmt die Sache ernst und nicht auf die leichte Schulter. Alle elf Mann haben in den gastfreien Räumen bei dem weit über die Grenzen des Kreises hinaus bekannten Ziegeleibesitzer, Herrn Adolf Stoltenberg (Rethwischfeld), ihr Trainingslager bezogen. Herr Stoltenberg hat drei Fußballfelder (mit Lehmboden, Sandboden und wellenförmigem Gelände), die letztere Art nach dem Muster unsereres Exers, herrichten lassen, so daß die Mannschaft jeder Lage gewachsen ist.

Wie die Spieler des Doppelquartetts (diese Mannschaft hat in ihrem jugendlichen Leichtsinn die Gefahr noch nicht erkannt) mehrfach berichten, sollen die Prüter bereits eine fabelhafte Schnelligkeit entwickelt haben, denn man spricht von Durchschnittsleistungen über 100 Meter in 27,0 Sekunden.

Der sonst sehr gewandt, wendig, schnell und rundlich bekannte bekannte internationale Schiedsrichter, Herr Hermann Drögemöller, der „Fröhliche“, hat aufgrund dieser Nachricht sein Gesicht bereits in ernste Falten gelegt, denn er fürchtet, daß er dem Ball nicht folgen kann und hat schon bei der Deutschen Sport-Behörde in München eine Änderung der Regeln dahingehend beantragt, daß er abpfeifen dürfe, wenn der Ball zu schnell seinen Weg hin und zurück nehmen sollte. Zum Glück hat er sich aber daran erinnert, daß er früher einmal ein gewandter Kavallerist gewesen ist und hoffte, hoch zu Pferde die Scharte auszuwetzen, um dann immer in der Höhe des Balles sein zu können. Vorsorglich hat er auf einem rassigen Traber vom Gestüt Hansa (Lasbek) alle Kurven und Wendungen nach 32 Himmelsrichtungen geübt und versuchte nun gestern sein Können auf dem Exer, als ihn das Schicksal in Form eines Strafbefehls aus der Feder des allbekannten Stadtrats, Dezernenten für den Exer, Herrn XY????? Fey, heute früh wie ein vernichtender Schlag traf.

Die Verfügung hatte den folgenden Wortlaut: „Wohl dürfen Leute aus ganz Deutschland während des Volksfestes den Exer umgraben, zerfahren, pflügen usw., aber wenn ein Oldesloer Pferdefuß den schönen Rasen, diese wundervoll ebene Fläche ritzt, dann fahren wir dazwischen wie der Blitz. Sie erhalten daher einen Strafbefehl über diverse Reichsmark.“ Wer aber als vielseitiger Sportsmann seinen Mut nicht verloren hat, ist unser „Hacke“. Er war früher auch einmal ein vorzüglicher Flieger, jetzt wirft er sich auf diesen Sportzweig und wir werden laufend berichten, wie er sich aus der Klemme zieht und aus der Luft dieses Riesentreffen zu leiten versucht.

Wie verhalten sich die Elf vom Doppelquartett? Es ist uns bisher nicht möglich gewesen, hinter die Schliche und Winkelzüge dieser Mannschaft zu kommen, um dem Gegner einigermaßen die Stange halten zu können. Einige Kluge behaupten, sie haben das Singen aufgegeben (ob sie wohl schon den Mut verloren haben?) und den Kegelsport als Training aufgenommen, um daraus die Charaktereigenschaften der Gegner, soweit sie sich aus diesem sportlichen Gebiet entwickelt haben, an Ort und Stelle kennenzulernen. Wir kommen darauf zurück. OL

 

Mittwoch, 27. Jan. 1932 Was die Lübecker Presse über das Spiel OSV gegen Phönix sagt. Der „Lübecker General-Anzeiger“ hatte zu dem Kampf einen eigenen Berichterstatter nach Oldesloe entsandt, der sich in der Dienstagausgabe über das Spiel u.a. wie folgt äußert: „Obwohl der Versuch, dem Phönix zwei kostbare Punkte zu entreißen und außerdem noch einen Tausender zu gewinnen, den ein Gönner des Vereins als Siegespreis in Aussicht gestellt hatte, mißlungen ist, so hat der OSV, wenn er in den noch ausstehenden Spielen ebenso energisch und verbissen kämpft, doch berechtigte Aussichten, der drohenden Abstiegsgefahr zu entrinnen.

Die „blauen Teufel“ waren von Beginn an mit nie erlahmendem Kampfeseifer bei der Sache. Den zu Hunderten aus Lübeck herbeigeeilten Anhängern des Phönix mag nicht sehr behaglich zumute gewesen sein, als die Oldesloer derart ungestüm loszogen, sich bis zur Pause einen nicht einmal unberechtigte Führung erkämpften. Auch die Zuschauer wurden warm dabei; ein für den Norddeutschen ungewohntes Bild: Abwechselnd ertönten die Vereinschöre: „Rot-weiß-blau - LBV“ und „Schwarz-weiß-blau - OSV“.

Die Spannung steigerte sich, als der Phönix nicht nur den Ausgleich erzwang, sondern zwei Tore vorlegte, die Oldesloer aber durch einen zweifelhaften Elfmeter wieder auf 4:3 herankamen und mit Macht wenigstens einen Punkt zu retten versuchten. Der knappe Sieg des Phönix war der gerechte Ausgang dieses von beiden Mannschaften mit letzter Hingabe durchgeführten Kampfes.“ OL

 

Mittwoch, 27. Jan. 1932 Voranzeige. Turn- und Sportverein Einigkeit Bad Oldesloe. Große Preismaskerade am Sonntag, dem 21. Feb., im Restaurant zur „Wolkenweher Mühle“. OL

 

Freitag, 29. Jan. 1932 Fußballduell „Prüter“ gegen Oldesloer Doppelquartett zu Gunsten der Oldesloer Nothilfe. Die Vertreter des Doppelquartetts nahmen am verflossenen Sonntag um 10 Uhr 30 Minuten 24 Sekunden eine eingehende Besichtigung des Exers vor. Ihr Dirigent gab mit seinem Taktstock eingehende und gründliche Anweisungen, in welchem Takt die Angriffe zu erfolgen hätten. Hier liegt eine große Gefahr für den tapferen Gegner. Unser internationaler Schiedsrichter, Herr Hermann Drögemöller, steht mit seinen Schiedsrichterleistungen unbestritten auf seltener Höhe (siehe Luftschiff und auch sonst?) Aber auch hier läßt ihn seine Schlagfertigkeit (hat hier nichts mit Schlagen zu tun) im Stich, denn die armen Prüter spielen nicht gegen elf Mann, sie spielen auch gegen Herrn Theodor Friemuth mit seiner ganzen Kapelle!

Je nach Lage des „Gefechts“ (Herr Friemuth wird drahtlos verständigt) läßt er zum Angriff blasen. Höchstwahrscheinlich muß ein Linienrichter mit einem Notizblock bewaffnet den Torsegen schriftlich festhalten, wenn - ja, wenn der ausgezeichnte Torwart der Prüter nicht alles hält! Das Verteidigungsdreieck ist erstklassig. Der Torwart ist ein ganzer Mann, den man als ruhenden „Pohl“ in der Erscheinung (hoffentlich nicht fliehend) bewundern kann. Die Verteidiger werden jeden Angriff untergraben und ihre Nase allenthalben dazwischen stecken.

Doch halt, die Besprechung der Mannschaft erscheint vorschriftsmäßig am Samstag. Aber den armen Prütern ist auch eine zweite Enttäuschung nicht erspart geblieben. Der Herr Dezernent des Exers hat gestern alle Unebenheiten des Exers abtragen lassen (da freut sich das Herz jedes Sportmannes!!) und er ist bis auf die Unebenheiten glatt wie eine Diele. Hat Herr Stoltenberg diese Bodendecke nicht auch noch mit seinen Mannen trainiert, dann - ja dann werden sie unterliegen, wenn sie nicht als die Sieger - stolz wie die Spanier - den Platz verlassen. OL

 

Freitag, 29. Jan. 1932 OSV-Maskerade. Der OSV weist nochmals auf die morgige Maskerade in der „Harmonie“ hin. Beginn 8 Uhr, Kassenöffnung 7 ½ Uhr. Der Prinz Karneval zieht um 8 ½ Uhr ein. Zwei Kapellen sorgen für Stimmung. Die anerkannt gute Küche und die Getränke des Herrn Tabbert werden ein übriges tun. Da die Nachfrage nach Maskenkarten bei Herrn Joseph Bahr, Lange Straße, sehr rege ist, wird auch die diesjährige OSV-Maskerade sich an die vorherigen würdig anreihen. Wer also Sinn für Stimmung und Humor hat und für einige Zeit die Schwere der heutigen Zeit vergessen will, gehe morgen abend in die „Harmonie“! OL

 

Samstag, 30. Jan. 1932 Hipp, Hipp, Hurra nach Vorschrift. Der Norddeutsche Sport-Verband scheint recht viele Sorgen zu haben. Im Einvernehmen mit den technischen Ausschüssen hat der Bezirksvorstand von Groß-Hamburg entschieden, daß vom 31. Jan. ab bei allen Sportarten der Sportgruß nach dem Spiel in folgender Weise auszubringen ist: Die Spieler und der Schiedsrichter kommen nach dem Schlußpfiff in der Mitte des Spielfeldes zusammen und die Mannschaften bringen dann hier den Sportgruß aus. Empfehlenswert ist ferner, daß die Spielführer sich nach Ausbringung des Sportgrußes gegenseitig und von dem Schiedsrichter verabschieden. Die Vereinsleitungen werden gebeten, ihre Spielführer von diesem Beschluß in Kenntnis zu setzen. OL

 

Samstag, 30. Jan. 1932 Die OSV-Maskerade, die in der „Harmonie“ stattfand, war auch in diesem Jahre ein voller Erfolg. Es war wirklich ein imposanter Anblick, als um 9 Uhr Prinz Karneval mit seiner großen Gefolgschaft den Einzug hielt und durch eine lustige Ansprache den offiziellen Teil eröffnete. Das Auge konnte nicht genug von den herrlichen Masken fassen, die sich nun in den wunderbar dekorierten Sälen und sonstigen Schlupfwinkeln bewegten. Für glänzende Stimmung sorgte die vorzügliche Kapelle des Herrn Hopf und eine besondere Kapelle in den Nebenräumen. OSV kann stolz sein auf die Maskerade, ein volles Haus ist ihm auch im nächsten Jahre sicher. Dank gebührt dem Vergnügungsausschuß für die reibungslose Abwicklung und dem Wirt der „Harmonie“, Herrn Tabbert, der keine Mühe und Kosten gescheut hat, den Wünschen aller Besucher in jeder Beziehung gerecht zu werden. OL

 

Samstag, 30. Jan. 1932 Hauptversammlung des Männerturnvereins von 1862 Bad Oldesloe. Der MTV von 1862 hielt im Vereinslokal „Tivoli“ seine ordentliche Mitgliederversammlung ab, die sich eines verhältnismäßig guten Besuches zu erfreuen hatte. Nachdem der 1. Vorsitzende um 20 ½ Uhr die Versammlung mit herzlichen Worten der Begrüßung an die Erschienenen eröffnet hatte, wurde in die Tagesordnung eingetreten. Nach Verlesung der letzten Niederschrift erstattete der Vorsitzende den Jahres- und Kassenbericht. Aus den Ausführungen war zu entnehmen, daß im Verein trotz der Nöte der Zeit ein Fortschritt zu bemerken ist. U.a. ist auch die schon länger beschlossene Abteilung für Mädchen im Alter von 10 bis 15 Jahren Wirklichkeit geworden. Diese Abteilung erfreut sich eines regen Zuspruchs und der Wunsch, daß sie weiter anwachse und aus ihr gesunde, kräftige Menschen hervorgehen, möge nicht unerfüllt bleiben.

Der Kassenbericht läßt erkennen, daß der Verein auch wirtschaftlich gesund dasteht, trotz der durch die große Arbeitslosigkeit hervorgerufenen verminderten Einnahme. Aus den Berichten der Fachwarte war zu entnehmen, daß die Beteiligung seitens der Mitglieder an den Übungsstunden wie auch an den verschiedenen Vereins-, Bezirks- und Gauveranstaltungen eine gute ist und daß der Erfolg regelmäßigen Übens sich in manchem im laufendenden Jahre errungenen Sieg ausdrückt. Die Bedingungen zur Erlangung des Deutschen Turn- und Sportabzeichens konnte mancher Turner und manche Turnerin erfüllen.

Die Turnratswahl nahm einen ziemlich langen und erregenden Verlauf. Die Wahl zeigte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Hans Karth, 2. Vorsitzender Ferdinand Petersen, Schriftwart Ernst Schnoor, Kassenwart Alb  Dreekmann, Oberturnwart Fritz Uplegger, Männerturnwart Henry Cummerow, 1. Spiel- und Sportwart W?  Wohlers, 2. Spiel- und Sportwart H  Junge, Gerätewart Otto Joost, Beisitzer Jonny Dührkop, Gustav Toosbuy, Karl Schrader und Erna Hinrichsen. Die Leitung der Frauenabteilung übernimmt Fritz Uplegger, die Knabenabteilung Hans Karth und die Mädchenabteilung Erna Hinrichsen. Als Kassenprüfer für das Jahr 1932 wurden Emil Wohlers und Lorenz Petersen gewählt.

Eine rege Aussprache brachte ein Antrag auf Herabsetzung der Mitgliederbeiträge. Der Notzeit entsprechend wurden die Beiträge wie folgt festgesetzt: Aktive zahlen 0,75 Mark, Passive 0,50 Mark, Frauen und Jugendliche 0,50 Mark und die Knaben und Mädchen 0,20 Mark Monatsbeitrag. Der Turnrat gibt sich nun auch der Hoffnung hin, daß sich bei diesen erschwinglichen Beiträgen eine Mitgliederzunahme, zur Hauptsache bei den Unterstützenden, bemerkbar machen werde.

Es sollte sich jeder Bürger zur Pflicht machen, die Bestrebungen der leibesübungtreibenden Vereine durch Beitrittserklärung zu unterstützen und zu fördern. Mehr denn je ist es in dieser Zeit der Wunsch der Jugend, gesund an Leib und Seele zu werden und zu bleiben. Diese Möglichkeiten sind in den Vereinen der Deutschen Turnerschaft gegeben; Gesundheit, Kraft, Gewandtheit, Berufstüchtigkeit, Lebenslust sind die Früchte für den Leibesübung treibenden Menschen. Um aber den Mitgliedern auch weiterhin die Möglichkeit und die Freude deutschen Turnens zu erhalten, ist der Verein zum großen Teil auf die Unterstützung durch die passiven Mitglieder angewiesen. Ein um Verlegung des Vereinslokals eingebrachter Antrag verfiel der Ablehnung.

Unter Punkt „Verschiedenes“ wurde beschlossen, für die Folge alljährlich einen Vereinswettkampf auszutragen. Die Vorbereitungen und die Durchführung wurde dem Fachwart übertragen. Der in diesem Jahre Anfang Mai hier fällige Gerätewettkampf zwischen den Vereinen von Ahrensburg, Bargteheide, Segeberg und Bad Oldesloe wurde bekanntgegeben und der Beschluß gefaßt, die Veranstaltung im Saal abzuhalten.

An den Magistrat soll der Antrag gestellt werden um Überlassung eines weiteren Turnabends in der Turnhalle der Oberrealschule, um den augenblicklich bestehenden unerhörten Zustand des gemeinsamen Turnens der Männer- und Frauenabteilung zu beseitigen. An Veranstaltungen sollen in diesem Jahre unser 70. Stiftungsfest und der Weihnachtsball abgehalten werden. Damit war die Tagesordnung erschöpft und der Vorsitzende schloß mit Worten des Dankes an die Mitglieder um Mitternacht die Versammlung. Möge der ausgesprochene Wunsch, daß die Mitglieder mit nie erlahmender Kraft und Freude am Werk der Volksgesundheit, Volkssittlichkeit und Volksertüchtigung weiterarbeiten und uns viele neue Freunde der Leibesübung zuführen, nicht ungehört verhallt sein. „Turner sein, heißt treu, heißt deutsch sein!“ Gut Heil! OL

 

Sonntag, 31. Jan. 1932 Fußballspiel des Kegelklubs „Prüter“ von 1895 gegen das Oldesloer Doppelquartett von 1898. Der mit außerordentlich wirksamer Reklame angesetzte Fußballwettkampf zwischen den anerkannten Vereinen hat bei einer Zuschauermenge von 2500 Personen auf dem Exer hier bei allerschönstem Wetter stattgefunden. Unter Vorantritt der Friemuth’schen Kapelle fand vom Gasthof „Zur Mühle“ aus der Abmarsch nach dem Kampffelde statt.

Vor Beginn des Kampfes wurde in der Hormann’schen „Schützenhalle“ erst noch eine feuchte Stärkung eingenommen. Sodann zogen die Kämpfer getrennt nach Farben blau und weiß wiederum unter den schmetternden Klängen der Friemuth’schen Kapelle sowie von zwei Vorreitern an der Spitze auf das von Zuschauern dicht umsäumte Feld. Der Spieleifer war so groß, daß der Schiedsrichter ungefähr zehn Minuten vor der festgesetzten Zeit das Spiel anpfiff und es erst fünf Minuten über die Zeit beendete. Zu Anfang war dieses noch etwas lau, aber die anfeuernden Rufe aus der Zuschauermenge je nach Einstellung brachte ein bis zum Kampfabschluß anhaltendes flottes Tempo hervor, so daß das Publikum wiederholt in lebhafte Beifallsbezeugungen ausbrach. Nach hartnäckigem Kampfe trug der Kegelklub Prüter mit 5:4 den Sieg davon.

Über den technischen Verlauf dieses Kampfes selbst wird unter „Spiel und Sport“ berichtet. Der Zuschauermenge wurde anschließend an den Fußballkampf noch ein zweites Schauspiel geboten. Die Reitervereine des Kreises Stormarn hatten gerade den Staffettenritt beendet und führten eine Reiterparade im Schritt, Trab und Galopp vor. Abends fand im festlich geschmückten Saal der „Harmonie“ Konzert und Ball statt. Herr Theodor Friemuth wußte sich mit seiner zehn Mann starken Kapelle durch schneidige Märsche und vorzüglich dargebotene Salonstücke wie immer schnell in die Herzen der Zuhörer hineinzuspielen, so daß der gespendete Beifall voll und ganz verdient war.

Herr Oberturnlehrer Christian Ohrt nahm sodann im Laufe des Abends das Wort und erstattete eine humoristische Kritik über das am Nachmittag geleistete. Dem Sieger Kegelklub Prüter wurde ein Lorbeerkranz und dem Gegner ein mächtiges Diplom zur Erinnerung an den denkwürdigen Kampftag überreicht. Trotzdem an die Beine der Spieler schon am Nachmittag ganz erhebliche Anforderungen gestellt waren, sah man trotzdem die Kämpfer und die zahlreich vertretenen Damen und Herren noch flott das Tanzbein bis spät in die Nacht hinein schwingen. Da der Wirt, Herr Paul Tabbert, mit Küche und Keller in gewohnter Weise auf dem Posten war und die Gäste leiblich auf das beste befriedigte, so herrschte bald allerbeste Stimmung.

Der Fußballwettkampf ist zu einem vollen Erfolg für die Winterhilfe geworden. Das Hauptverdienst an dem Zustandekommen dieses Wettkampfes ist unstreitig dem Ziegeleibesitzer Herrn Adolf Stoltenberg (Rethwischfeld) zuzuschreiben. Der Nothilfe kann ein ansehnlicher Betrag zugeführt werden und dafür sei allen aktiven und passiven Mitwirkenden auch an dieser Stelle der beste Dank ausgesprochen. OL

 

Sonntag, 31. Jan. 1932 Sport und Spiel. Fußballduell Prüter gegen Doppelquartett 5:4 (3:0). Wer hätte das geahnt, daß unser Sonderberichterstatter mit seiner Vorschau recht behalten hätte. D.h., eigentlich hat das Doppelquartett gewonnen, denn die beiden Tore, welche von dem ausgezeichneten Mittelstürmer Stoltenberg geschossen wurde (zum Glück ließ er aus angeborener Bescheidenheit nachher seine zehn Mann stolz allein spielen, wie wäre es dem Doppelquartett sonst ergangen!!) fielen in der 5. und 3. Minute vor dem angekündigten Spielbeginn. Der internationale Schiedsrichter Hermann Drögemöller konnte seine 22 Männer nicht mehr halten und pfiff das Spiel zehn Minuten zu früh an. Nach 25 Minuten fiel bereits das dritte Tor für die Prüter von Halblinks. Die ausgezeichnete Verteidigung der Prüter hielt alles. Selbst ein Elfmeter wurde von Herrn Pohlmann, dem Pfosten in Verbindung mit den Plakaten gehalten!!

Nach der Pause schien es, nachdem das Doppelquartett (sie machten ihrem Namen „Doppel“ alle Ehre) schon mit 13 Mann das Tor der Prüter bestürmte, als ob der Sieger anders heißen würde. Nach wenigen Minuten heißt das Torverhältnis 4:1, dann 4:2 und durch gutes Kombinationsspiel erzielte das Doppelquartett bald den Ausgleich 4:4. Nun erreichte das Ringen seinen Höhepunkt; alles spielte auf Sieg. Den Prütern blieb das Glück hold. Mancher schneidig vorgetragene Angriff endete bei den Verteidigern oder neben dem schneidigen Torwart. Sie erhöhten das Resultat auf 5:4.

Den 22 Spielern, dem eifrigen und aufmerksamen Schiedsrichter und den beiden Linienrichtern (auch die machten ihre Sache ausgezeichnet) rufen wir im Namen der Oldesloer Nothilfe einen herzlichen Dank nach und verbinden damit den Wunsch, daß allen dieser Ausflug ins Sportland gut bekommen möge und daß sie sich noch gern des 31. Jan. erinnern mögen, wo sie noch gewandt das „Leder“ wie Jünglinge im Interesse der guten Sache meisterten. OL

 

Freitag, 5. Feb. 1932 Fußballwettkampf „Prüter“ gegen Oldesloer Doppelquartett für die Oldesloer Nothilfe. Der Ertrag aus diesem Wettkampf belaüft sich auf 803,25 Mark. Zu diesem Erfolge haben uns mit verholfen: der „Oldesloer Landbote“, welcher die ganze wirksame Reklame kostenlos aufgenommen hat; der OSV, welcher uns das Spielfeld mit Geräten zur Verfügung stellte; die Kassierer und Kontrolleure, die während des Spiels die Kassen besetzt hatten; die Geschäftsleute, die den Vorverkauf durchgeführt haben. Allen diesen spricht der Kegelklub Prüter und das Oldesloer Doppelquartett den herzlichen Dank aus. OL

 

Samstag, 6. Feb. 1932 OSV gegen VfR Lübeck. Der Beginn dieses Spiels ist auf Wunsch der Lübecker auf 2 ½ Uhr verlegt. Auch das Reservespiel beginnt später und zwar um 1 Uhr. Je mehr sich die Frühjahrsserie dem Ende zuneigt, um so größer wird das Interesse des Publikums an den Spielen. Die Frage „Wird der OSV es noch schaffen, dem Abstieg zu entgehen?“ ist in aller Munde. Die beiden nächsten Sonntag werden die Entscheidung bringen.

Der OSV hat in den Spielen gegen Rasensport Lübeck und Germania Wismar den Vorteil des eigenen Platzes und auch die Unterstützung das dankbaren Oldesloer Publikums. Die „blauen Teufel“, wie sie die „Lübeck-Mecklenburger-Sportzeitung“ nennt, werden am Sonntag hoffentlich zeigen, daß sie jetzt den Ernst der Lage erkannt haben und mit demselben Elan spielen wie gegen Phönix. Rasensport ist ein nicht zu verachtender Gegner, wie besonders das letzte Ergebnis gegen den VfL Schwerin zeigte. VfL gewann nur knapp 3:2 nach hartem Kampf. Hinzu kommt noch, daß auch Rasensport von Abstiegssorgen nicht ganz frei ist. Wir werden hier also am Sonntag ein Kampfspiel zu sehen bekommen, denn für beide Vereine steht viel auf dem Spiel.

In dem vorhergehenden Spiel der beiden Reserven rechnen wir mit einem Siege der Blau-Weißen, denn Rasensport dürfte wohl die schwächste Reserve haben. Unsere Stürmer und Läufer müssen allerdings anders bei der Sache sein wie gegen Phönix Reserve, sonst dürfte es kaum zu dem zu erwartenden Siege kommen. - Der hiesige Magistrat hat dem OSV liebenswürdigerweise gestattet, den Platz von 1 bis 4 Uhr abzusperren. Wir geben nochmals die Eintrittspreise hier bekannt: Erwachsene 50 Pfennig, Arbeitslose (gegen Ausweis) 20 Pfennig, Lehrlinge und Schüler 20 Pfennig. OL

 

Sonntag, 7. Feb. 1932 - 12. Punktspiel

Oldesloer SV - VfR Lübeck 3:1 (2:1)

Endlich ein Sieg! Der OSV erkämpfte seinen ersten Sieg in dieser Serie und steht nun punktgleich mit Rasensport und Germania Wismar. Rasensport kämpfte mit dem Mut der Verzweiflung und klappte erst gegen Ende der zweiten Halbzeit vollständig zusammen. Anfangs sah es nicht nach einem Siege der Oldesloer aus, denn der OSV konnte sich zuerst garnicht finden. Erst als Grote und Wolherr sich fein durchspielen und Grote zum 1:0 für den OSV einschießt, kommt mehr System ins Spiel. Die Angriffe der OSVer werden häufiger und auch gefährlicher.

Bei einem erneuten Angriff geht Lüthje nach einer Vorlage nach innen und schießt zum 2:0 ein. Kurz vor Halbzeit erzielte Rasensport sein einzigstes Tor. Nach Halbzeit kommt Rasensport zunächst mächtig auf und der Ausgleich lag verschiedentlich in der Luft. Das Glück war aber dieses Mal bei den Oldesloern. Rasensport baut ab und wird von den immer mehr aufkommenden Oldesloern vollständig eingeschnürt. Lindemeier erwischt eine Flanke von Peemöller im Sprung und schießt zum 3:1 ein. Alles Drängen des OSV nützt nichts mehr. Rasensport verteidigt zahlreich und hält das Resultat. OL

Oldesloer SV (Ankündigung):  Knuth - Hans Schacht,  Dwenger - Martin Kock, Walter Lindemeier, Prien - Gustav Lüthje, Karl Wolherr, Grote,  Schlüter, Peemöller.

Tore: 1:0 Grote, 2:0 Lüthje, 2:1, 3:1 Lindemeier. 

 

Sonntag, 7. Feb. 1932 OSV Reserve gegen VfR Lübeck Reserve 3:1 (1:1). Auch die Reserve des OSV gewann 3:1, sie hat aber ihre frühere Form noch nicht wieder. Halbzeit 1:1. Nach Halbzeit setzte sich jedoch das bessere Stehvermögen der OSVer durch. - Die Jungreserve des OSV spielte mit zehn Mann und mehrfachem Ersatz gegen Rümpel 3:3. OL

 

Sonntag, 7. Feb. 1932 Ausscheidungskegeln und Verbandsmeisterschaft im Keglerverband Oldesloe. Das Ausscheidungskegeln des Oldesloer Keglerverbandes nahm seinen Fortgang und zwar waren die letzten 200 Wurf auf den Bahnen in der „Wolkenweher Mühle“ zu kegeln, die den Startern wenig bekannt war. Verbandsmeister wurde Heinrich Bertram mit der sehr guten Leistung von 4338 Holz auf drei verschiedenen Bahnen. Seniorenmeister wurde A Schulze.

Die beiden Städtemannschaften setzen sich wie folgt zusammen - Erste Mannschaft: 1. Heinrich Bertram 4338, 2. Wilhelm Lehrmann 4323, 3. Gustav Lüthje 4307, 4. Wilhelm Böhmer 4298, 5. Jonny Dührkop 4294, 6. Otto Drews 4282, Alfred Stoll 4243, Paul Drews 4222, 9. H Fokuhl 4219, 10. K Rohlf 4209; Zweite Mannschaft: 1. W Abraham 4205, 2. Ernst Kindt 4205, 3. Alfred Drögemöller 4199, 4. ASchulze 4186, 5. H Rickert 4137, 6. August Seidler 4120, 7. E Bölck 4113, 8. K Blunck 4110, 9. Christian Klaefe 4067, 10. Otto Fahl 4057.

Außer Konkurrenz beteiligten sich die Herren vom Kegelklub „Sänger“ an den Ausscheidungskämpfen und erzielten folgende Resultate: W Paustian 4207 Holz, P Tietzmann 4126, W Bölck 4106 und WAhrens 4060 Holz. Der Fortgang der Kämpfe - es waren viermal 100 Kugeln und einmal 200 Kugeln zu werfen - wurde mit dem größten Interesse verfolgt. Erfreulicherweise hielten alle gemeldeten Starter die Kämpfe auch bis zum Schluß durch, was als ein Zeichen steigendes Interesses an diesem schönen Sport anzusehen ist.

Den beiden Mannschaften, die den Verband für das kommende Jahr nach außen zu vertreten haben, stehen interessante Kämpfe bevor, da bereits Besprechungen mit verschiedenen Nachbarverbänden stattgefunden haben. Auch die Reinfelder werden es sich nicht nehmen lassen, Revanche für die im vergangenen Jahr erlittene Schlappe zu fordern. Gut Holz! OL

 

Sonntag, 7. Feb. 1932 Der Gauturntag des Travegaues der Deutschen Turnerschaft wurde im Hause der Lübecker Turnerschaft in Lübeck abgehalten. Etwa 100 Vertreter der zum Travegau gehörenden Vereine und der gesamte Gauturnrat hatten sich eingefunden und wurden nach Feststellung der Anwesenheitslisten von dem Gauvertreter Dr. Rudolphy (Lübeck) willkommen geheißen. Wie auf den vorjährigen Gauturntagen, so wurde auch in diesem Jahre der Gauturntag mit einer Feierstunde eingeleitet. Nach dem Absingen des Scharliedes „Sind wir vereint zur guten Stunde“ ergriff Heinz Holst aus Lübeck das Wort, um in der bei ihm bekannten kernigen Weise über deutsches Volkstum und deutsche Turnerschaft zu sprechen. Im Anschluß an seine mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen und nach dem Absingen eines weiteren Turnerliedes wurde in die Arbeit der ernsten Beratung eingetreten.

Gauschriftführer Forster (Lübeck) verlas die Niederschriften von 1931, die genehmigt wurden. Die dann folgenden Berichte der Gaufachwarte gaben ein erfreuliches Bild reicher Arbeit, die im abgelaufenen Jahre geleistet war. Den Höhepunkt der vorjährigen Arbeit bildete das in allen Teilen glänzend verlaufene Gauturnfest in Rehna, das über 1000 Teilnehmer aus allen Vereinen des Travegaues sah. An weiteren erfolgreichen Veranstaltungen des Vorjahres wurden das Gauschwimmfest in Mölln, der Staffellauf durch Lübeck, die Veranstaltungen anläßlich der Ostseewoche in Gemeinschaft mit den Sportverbänden und die Bezirksturnfeste erwähnt.

An der Goetz-Wanderung beteiligten sich 22 Vereine mit 1366 Turnerinnen und Turnern. Zum Gaugerätekampf waren 140 Teilnehmer erschienen. Am Gauwaldlauf beteiligten sich 105 Turner. Die Übersicht zeigt also eine große Aktivität auf allen Gebieten. Wer dann noch die für alle Feste und Veranstaltungen erforderliche Verwaltungsarbeit berücksichtigt, der muß einsehen, daß in den Vereinen des Travegaues reiches frisches Blut pulsiert.

Der für seine Lebenszeit angestellte Gaukassenwart Beth (Lübeck) erstattete den Kassenbericht. Da auf allen Gebieten sehr sparsam gewirtschaftet war, konnte mit den bereitgestellten Mitteln ausgekommen werden. Der vom Gauvorstand aufgestellte Voranschlag für das Jahr 1932 ließ erkennen, daß alle Ausgaben bis auf ein kaum glaubliches Maß gedrosselt werden müssen, wenn das Geld reichen soll. Nur für die Lehrarbeit waren die Vorjahrssätze in alter Höhe oder soweit es notwendig war, noch etwas höher in Ansatz gebracht, weil man der Meinung war, daß nur dannn ein erfolgreiches Durchsetzen möglich ist, wenn die Leiter über genügend Lehrmaterial und die erforderlichen Geräte verfügen.

An Beiträgen für 1932 gelangen zur Erhebung: für den Kreis je Mitglied und Jahr 1,10 Mark statt bisher 1,35 Mark, für den Gau 0,65 statt bisher 0,75 Mark, für die Unfallversicherung 0,25 statt bisher 0,40 Mark. Für die Kinder bis zu 14 Jahren ist ein Beitrag von 10 Pfennig statt bisher 25 Pfennig zu zahlen. Die Gesamtsenkung der Mitgliedsbeiträge für Kreis und Gau und für die Versicherung beträgt somit 0,50 Mark je Mitglied und Jahr. Wer einmal einen Einblick in die großen Aufgaben, die die Deutsche Turnerschaft erfüllt, getan hat, der wird verstehen, daß die Verbandsbeiträge bis an die äußerst mögliche Grenze gesenkt sind und daß eine weitere Senkung sich unbedingt schädlich auswirken muß. Die Vertreter der Vereine waren sich auch in der großen Überzahl über diese Tatsache klar und stimmten dem Voranschlag zu.

Die dann folgenden Wahlen ergaben mit wenigen Ausnahmen die Wiederwahl des Gauvorstandes. Wiedergewählt wurde: Kassenwart Beth (Lübeck), Schriftwart Forster (Lübeck), Männerturnwart Krüger (Lübeck), Frauenturnwartin Fräulein Hopp (Lübeck), Jugendwart Nowack (Schwartau), Fechtwart Wengler (Lübeck), Pressewart Böttcher (Schwartau), Schriftleiter des Gaublattes Holst (Lübeck). Der Spielwart Voß (Schlutup) mußte wegen Verhinderung sein Amt zur Verfügung stellen. Der Gauvorstand bedauerte das Ausscheiden des erfolgreichen Mitarbeiters sehr. Als Nachfolger wurde Weigel (Lübeck) gewählt. Wiedergewählt wurden die bisherigen langjährigen Kassenrevisoren.

Der nächste Punkt der Tagesordnung befaßte sich mit den Veranstaltungen im Jahre 1932. Der Arbeitsplan liegt noch nicht fest, weil über das Kreismännerturnen in Neubrandenburg ein Beschluß noch nicht gefaßt war. Inzwischen ist bekannt geworden, daß das Kreismännerturnen statt in Neubrandenburg in Neumünster abgehalten werden soll. Ob unter diesen Umständen das für Grevesmühlen in Aussicht genommene Gauturnfest abgehalten wird, erscheint zweifelhaft.

Der Gaugerätewettkampf, der für den 14. Feb. in Lübeck vorgesehen war, mußte auf den 6. März verschoben werden. Die Vorturnerinnenstunde wurde vom 14. Feb. auf den 28. Feb. verschoben. Allgemein wurden die Veranstaltungen gegen das Vorjahr wesentlich eingeschränkt. Der Gauwaldlauf soll am 13. März, die Goetzwanderung am 5. Mai, das Gauschwimmfest am 7. Aug. in Ratzeburg und das Gausportfest am 4. Sept. in Schlutup stattfinden. Für den ersten Bezirk wird das Bezirksturnfest im Juni in Bargteheide stattfinden. Nach der Besprechung der jetzt gültigen Unfallbestimmungen und nach Erledigung kleinerer Anfragen wurde der Gauturntag geschlossen. OL

 

Montag, 8. Feb. 1932 OSV. Im „Deutschen Haus“ fand die gut besuchte Generalversammlung des Oldesloer Sportvereins unter dem Vorsitz des Oberturnlehrers Christian Ohrt statt. Auf den Tischen standen als Schmuck die vielen vom OSV errungenen Ehrenpreise. Nach Verlesung und einstimmiger Genehmigung des letzten Versammlungsprotokolls konnte der Vorsitzende an zwei Mitglieder, Herrn Otto Schüthe und Herrn Hans Spies, mit anerkennenden Worten die Erinnerungsnadel für 25jährige Mitgliedschaft im OSV überreichen.

Er gab weiter bekannt, daß im abgelaufenen Geschäftsjahre zwölf Vorstandssitzungen und vier Vereinsversammlungen stattgefunden haben. Eine mit dem Bezirk bestehende Differenz ist zu Gunsten des OSV von dort entschieden worden. Es handelte sich dabei um den vor etwa 1 ½ Jahr entstandenen und jetzt ausgetragenen Streit mit dem Lübecker SV über eine zu Unrecht angesetzte Strafe. Weiter stellte der Vorsitzende fest, daß die üble Angewohnheit der Straßenpolitik erfreulicherweise bei den Mitgliedern des Vereins im Schwinden begriffen sei und auch hoffentlich bald ganz verschwindet. Der durch den Kassenführer Herrn Wilhelm Wigger erstattete Kassenbericht ergab gegen das Vorjahr einen erheblich besseren Stand, ihm wurde Entlastung erteilt.

Danach erstatteten die Obleute einzeln die Jahresberichte über die ihnen unterstellten Sportabteilungen. Vom Fußballobmann Hoppe wurde die Ligatätigkeit als nicht ganz auf der Höhe bezeichnet; auch die Reserve habe schwach gespielt, dagegen sei bei der Jugendmannschaft vergrößerter Spielbetrieb und fleißige Arbeit zu verzeichnen gewesen. In der Leichtathletik sowie bei den Sommerspielen sei mancherlei Gutes geleistet und mit wertvollen Preisen belohnt worden. Leider sei durch eine Nachlässigkeit des Obmanns eine Auszeichnung durch den Reichsverband Herrn Pochat entgangen. Jugendsportfeste und Faustballwettkämpfe hätten gute Fortschritte mit Ehrenzeichen erbracht.

In der Damenabteilung (Obmann Wigger) sei ein kleiner Rückschritt in der Beteiligung zu verzeichnen gewesen, trotzdem habe diese hierorts sowie anderwärts erfolgreich gearbeitet und gekämpft. In der Hockeyabteilung (Obmann Pochat) herrscht jetzt nach zeitweiligem Rückgang wieder flottes Leben. Man beabsichtigt hier eine „Alte Herrenmannschaft“ zusamenzustellen. In der Jugend- sowie Schülerabteilung sind ebenfalls schöne Erfolge gezeitigt worden. Das Tischtennis (Obmann Wigger) zeigt weiterhin allergrößtes Sportinteresse. Man ist mit den Vorbereitungen für örtliche Klubmeisterschaftskämpfe beschäftigt. Am 16. Feb. treffen sich die Teilnehmer an diesen Wettkämpfen zum Training im Lokal Wigger. Es wurden 17 neue Mitglieder aufgenommen.

Der Punkt Wahlen erbrachte für den Vorstand selbst die Wiederwahl des 2. Vorsitzenden H Fokuhl, des 1. Schriftührers Flindt, des Kassierers Fokuhl sowie der Beisitzer Hoppe und Uelzen. Hinzugewählt wurde Lehrer Höhn sowie Herr Rottgardt. In den Fußballausschuß wurden gewählt die Herren Hoppe (Obmann), Möller (Schriftführer) sowie Fokuhl, Jonny Dührkop und Kröger als Beisitzer. Zum Schluß wurde noch die Einführung von Erwerbslosenkursen sowie das am 29. Mai 1932 stattfindende Leichtklassensportfest in Lübeck, an dem Oldesloe sich als Teilnehmer melden wird, besprochen. OL

 

Dienstag, 9. Feb. 1932 Tennis-Teutonia. In der „Harmonie“ hielt Tennis-Teutonia seine diesjährige Generalversammlung ab. Der Vorsitzende, Herr Relling, begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und berichtete ausführlich über Vereinsangelegenheiten. In der Ergänzungswahl für den verstorbenen Dr. Hans Legler wurde einstimmig Herr Dr. Paul Krueger zum 2. Vorsitzenden gewählt. Frau Stoltenberg übernahm den durch Fortzug von Herrn Dr. Groß freigewordenen Posten des Spielführers. Um den gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnissen Rechnung zu tragen, schlug der Vorstand der Versammlung eine Senkung des Beitrages auf 2,50 Mark im Monat vor, eine Anregung, die freudig begrüßt wurde und von der ein weiteres Anwachsen der Mitgliederzahl erhofft wird. Berichtet wurde auch über die eifrige sportliche Tätigkeit des verflossenen Jahres und die fleißig besuchten Tischtennisabende. In beiden Sprtarten hat Tennis-Teutonia gute Erfolge zu verzeichnen. Für die Instandsetzung der Plätze zur neuen Spielzeit ist Sorge getragen, und der Beschaffung neuer Netze wurde zugestimmt. Ein Tischtennisspiel schloß sich der Versammlung an. OL

 

Samstag, 13. Feb. 1932 Oldesloer Sportverein. Über die am Montag abgehaltene Generalversammlung berichteten wir bereits an anderen Stelle. Erwähnen möchten wir nur noch, daß die Versammlung von 80 Mitgliedern besucht war. Es ist dieses ein erfreuliches Zeichen und zeugt von regem Interesse der Mitglieder. Am Sonntag ist die Liga des OSV spielfrei, die Mannschaft kann sich also ausruhen und auf den am 21. Feb. hier stattfindenden Entscheidungskampf gegen Germania Wismar vorbereiten. Der Besuch der Turnabende an jedem Mittwoch ist Ehrenpflicht eines jeden Spielers. Am Sonntag spielt die durch einige Spieler der Reserve verstärkte Jungreserve des OSV in Reinfeld gegen Preußen.

Um den Meister in der Ligaklasse eher zu ermitteln, ist das Spiel Polizei Lübeck gegen OSV vorverlegt und zwar auf den 28. Feb. Als Schiedsrichter zu dem Spiel OSV gegen Germania Wismar wird der Schiedsrichterdezernent des Bezirks Lübeck-Mecklenburg, Herr Oppermann, nach hier kommen. Der Bezirk weiß also auch, daß es hier am 21. Feb. heiß hergehen wird. OL

 

Sonntag, 14. Feb. 1932 OSV Jungreserve gegen Preußen Reinfeld 10:

 

 

Dienstag, 16. Feb. 1932 Kreuz und quer durch die Woche. ... Das Fußballwettspiel zwischen dem Kegelklub „Prüter“ und Oldesloer Doppelquartett hatte bei allerschönstem Sonnenschein eine ganz große Zuschauermenge auf den Exer gelockt. Abgesehen von einigen kleinen, wenn auch für die Beteiligten schmerzhaften Unfällen, ist der Verlauf des Spiels dank des Zusammenwirkens aller in Frage kommenden Instanzen ein großartiger gewesen. Man mußte tatsächlich über den Eifer der Spieler und ihre dabei bewiesene Elastizität staunen, die auch abends beim vorzüglich verlaufenen Ball in der „Harmonie“ zum Vorschein kam. Die Hauptsache war aber, daß das finanzielle Ergebnis dem Opfersinn der Oldesloer wieder ein schönes Zeugnis ausstellen konnte. ... OL

 

Samstag, 20. Feb. 1932 Germania Wismar gegen Oldesloer Sportverein. Am Sonntag um 2 Uhr steigt nun das für den OSV so wichtige Spiel gegen Germania Wismar. Voraussichtlich wird das Spiel bereits zehn Minuten vor 2 Uhr beginnen, da der Schiedsrichter, Herr Oppermann, den 4-Uhr-Zug nach Lübeck erreichen muß. Der OSV bestreitet diesen Kampf mit derselben Mannschaft wie in den letzten Spielen. Sonntag geht es darum, die Oberliga zu erhalten, denn der Unterliegende wird aller Wahrscheinlichkeit nach an den Ausscheidungsspielen teilnehmen müssen, da bei der augenblicklich schwachen Form von Rostock 95 damit zu rechnen ist, daß Rasensport Lübeck sein letztes Spiel gegen diesen Verein gewinnen wird und somit acht Punkte erreicht.

Der OSV muß also beide Punkte hier behalten. Da aber auch für Germania Wismar alles auf dem Spiel steht, werden wir einen dramatischen Kampf erleben, wie ihn der Exer wohl selten sah. Von den Oldesloer Spielern erwarten wir, daß sie von Anfang bis zum Schluß für ihre blau-weißen Farben ritterlich kämpfen. Eine schwache Viertelstunde nach Halbzeit darf es nicht geben. Auch sollte sich jeder Spieler darüber klar sein, daß die Entscheidungen des Schiedsrichters unanfechtbar sind. Gegenreden ist daher zwecklos. An das Publikum möchten wir nochmals die Bitte richten, den Schiedsrichter nicht durch Zurufe zu beleidigen, auch wenn seine Entscheidungen nicht richtig erscheinen. Der OSV muß nur hierunter leiden. Ein Anfeuern unserer Spieler ist dagegen angebracht. Dem OSV ist vom Magistrat in liebenswürdiger Weise der Exer von 1 ¼ bis 3 ½ Uhr überlassen. Die Absperrung wird in der bekannten Art vorgenommen. OL

 

Samstag, 20. Feb. 1932 Handball. Als neuen Sportzweig hat der OSV das Handballspiel aufgenommen und hat diese neue Abteilung bereits regen Zuspruch zu verzeichnen. Eine Mannschaft wird an den Bezirksspielen teilnehmen. An einem der kommenden Sonntage wird hier ein Werbespiel für Handball veranstaltet. Ein erstklassiger Hamburger Verein wird hier gegen einen Lübecker Verein spielen. OL

 

Sonntag, 21. Feb. 1932 - 13. Punktspiel

Oldesloer SV - Germania Wismar 3:1 (0:1)

Der OSV bleibt in der Oberliga. Germania Wismar wird 3:1 niedergerungen! Graue Wolken hingen am Himmel, als sich der Exer, der schon so manche Fußballschlacht erlebt hat, langsam bevölkerte. Je mehr die Uhr auf 2 ging, umso größer wurde die Zahl der Sportbegeisterten, die von einer inneren Gespanntheit geladen waren, wie es wohl noch nie dagewesen ist. Hing doch von dem Ausgang dieses Treffens für den OSV zuviel ab. Alle hofften auf Sieg - und doch, wie oft sind wir schon siegesgewiß zum Exer gegangen, um „zu Tode betrübt“ wieder von dannen zu ziehen! Wie wird es werden? Das war die Frage, die alle bewegte.

Kurz vor 2 Uhr trafen die Gegner des OSV, die Germanen aus Wismar in ihren rot-weiß gestreiften Hemden auf dem Platz ein. Bald darauf kamen die Blau-Weißen. Der Schiedsrichter, Herr Oppermann (Schwerin), der von der Jugend wegen seiner Ähnlichkeit mit dem indischen Freiheitskämpfer bald den Namen „Gandhi“ erhalten hatte, pfiff das Spiel pünktlich an.

Beide Mannschaften waren sich des hohen Einsatzes bewußt und kämpften mit großem Eifer; der glatte Boden sowie die Nervosität ließen es jedoch zunächst nur bei den Germanen zu einem guten Zusammenspiel kommen. Der OSV war in der ersten Halbzeit sehr zerfahren. Nach etwa einer Viertelstunde ging Germania durch einen hohen Schuß, der sein Ziel erreichte, in Führung; Knuth sprang zu früh hoch und als er den Boden wieder unter den Füßen hatte, senkte sich der Ball ins Netz. Ein ähnliches Tor erlebten wir kürzlich im Spiel gegen Rostock 95! Germania war weiter tonangebend, doch konnte die OSV-Verteidigung das Tor rein halten. Mit 1:0 für Wismar ging es in die Pause.

Nachdem die OSVer warmen Kaffee zu sich genommen hatten - zum ersten Male sahen wir das auf dem Exer - nahm das Spiel wieder seinen Anfang. Nach dem Verlauf der ersten Halbzeit zu urteilen, sahen die Aussichten für den OSV nicht rosig aus! Zum Glück fiel die berüchtigte erste schwache Viertelstunde aber aus! Die Mannschaft hatte in diesem Spiel im Gegenteil in der ersten Viertelstunde nach der Pause ihren Höhepunkt im Kampfeswillen und in dieser gelang dann durch einen prächtigen Flankenschuß von Peemöller der Ausgleich.

Das Publikum war jetzt nicht mehr zu halten. Es wollte den Sieg des OSV! Unter ungeheuren Anfeuerungsrufen der etwa 800 Zuschauer gab die blau-weiße Mannschaft ihr Äußerstes her. Als dann bei einem von den vielen Eckbällen ein Wismaraner mit beiden Händen „Hand“ machte, diktierte der Schiedsrichter: „Elfmeter!“ Totenstille unter den Zuschauern! Wieviele Daumen mögen „gedrückt“ worden sein!? Peemöller fiel die verantwortungsvolle Aufgabe zu! Er legte sich den Ball zurecht, ein kurzer Anlauf - ein hundertfacher Aufschrei! Der Ball zappelte im Netz! 2:1 für Oldesloe! Das war der Sieg, auf den alle gehofft hatten! Ein leichtes Aufflackern der Mecklenburger wurde von der Verteidigung der Oldesloer bald erstickt und der Rest des Spiels gehörte den Blau-Weißen.

Schließlich konnte dann Wolherr bei einer Flanke von Rechtsaußen zwölf Minuten vor Schluß den Ball über die Linie bringen, nachdem ein Bombenschuß gehalten worden war! 3:1 für den OSV! Die letzten zehn Minuten sahen verteiltes Spiel und unter dem Jubel der Zuschauer pfiff „Gandhi“ um 3.40 Uhr das Spiel ab, das für den OSV mit einem schwer, aber nicht unverdient errungenen Siege endete. Der OSV ist durch diesen Sieg nun endgültig von der Abstiegsgefahr befreit.

Mit frohen Gesichtern zogen die vom Schlamm vollgespritzten OSVer unter Begleitung der Zuschauer, denen man auch die helle Freude über den Sieg aus den Augen leuchten sah, durch die Stadt „zu Muttern“, wo schnell nach einer gründlichen Reinigung des Körpers der Sonntagsanzug angezogen wurde. Und dann ging es ins „Deutsche Haus“, dem Klublokal des OSV, wo sich alle trafen und noch lange über diesen ereignisreichen Tag sprachen. OL

Oldesloer SV (Ankündigung): Knuth - Hans Schacht, Dwenger - Martin Kock, Walter Lindemeier, Prien - Gustav Lüthje, Karl Wolherr, Grote,  Schlüter, Peemöller.

Tore: 0:1, 1:1 Peemöller, 2:1 Peemöller (Handelfmeter), 3:1 Wolherr (78.). - Schiedsrichter: Oppermann (Schwerin). - Zuschauer: 800.

 

Sonntag, 21. Feb. 1932 OSV-Hockeyabteilung. Nachdem die Hockeymannschaft am vorigen Sonntag ihr erstes Eignungsspiel gegen den Lübecker Hockey-Club 0:3 verloren hat, konnte sie auch das zweite Spiel in Lübeck nicht siegreich gestalten. Gegen die erste und zweite kombinierte Herren von Phönix konnte aber ein 4:6 erzielt werden. Das Ergebnis zeigt die Gleichwertigkeit der beiden Mannschaften. Da wir in der zweiten Halbzeit nur mit zehn Mann spielten, bedeutet das Spiel für uns einen vollen Erfolg. Zehn Minuten nach Halbzeit stand das Spiel noch 5:0 für Phönix. Innerhalb kurzer Zeit wurden dann vier schöne Tore erzielt. Zum Siege langte es dann aber nicht mehr; denn in der letzten Minute kamen die Lübecker, die uns besonders körperlich überlegen waren, noch zu einem Tore, das durch das langsame Spiel der Hintermannschaft verschuldet war.

Die zweite Mannschaft erzielte durch einige Mitglieder der ersten Mannschaft verstärkt ein 1:1 gegen eine Jugendmannschaft. Das Spiel zeigte aber, daß doch noch erst tüchtig trainiert werden muß. Das Spiel unserer Damen gegen den Lübecker Hockey-Club mußte leider abgesagt werden. - Am 6. März kommt Phönix mit der dritten Herren- und einer Jugendmannschaft nach hier, um die fälligen Rückspiele auszutragen. OL

 

Dienstag, 23. Feb. 1932 Oldesloer Sportverein gegen Germania Wismar 3:1. Ein zweiter Bericht. In Anbetracht der Bedeutung des Spiels lassen wir ausnahmsweise auch diesen folgen: Dem OSV gelang es, sich durch einen 3:1-Sieg über Germania Wismar die Oberligazugehörigkeit zu erhalten und sich auch den drittletzten Platz in der Tabelle zu sichern. Der tapferen Mannschaft unseren herzlichsten Glückwunsch!

Der Exer befand sich in keiner guten Verfassung, als Herr Oppermann um 2 Uhr das Spiel anpfiff. Dieses begann nicht sehr vielversprechend für den OSV, denn schon nach kurzer Zeit mußte Kock wegen einer Verletzung für längere Zeit verletzt ausscheiden. Während dieser Zeit ging Germania durch einen Kopfball, der sich hinter Knuth ins Netz senkte, in Führung. Als dann auch noch Dwenger verletzt wurde, sah es nicht sehr rosig für den OSV aus. Kock und Dwenger kamen jedoch bald wieder und hielten trotz der Schwerzen bis zum Schluß tapfer durch. Bravo!

Nach Halbzeit war der OSV nicht wieder zu erkennen. Germania hatte vorerst nichts zu bestellen, verteidigte aber zähe und zahlreich, so daß sich der Innensturm des OSV in dem aufgeweichten Boden nicht durchsetzen konnte. Eine Flanke von Peemöller brachte den Ausgleich. Der Drehball ging hinter dem Torwart ins Tor. Der OSV drängte weiter, kam aber vorläufig nicht zu Torehren.

Bei einer Ecke nimmt ein Wismaraner beide Hände zur Abwehr. Elfmeter! Peemöller verwandelt unhaltbar zum 2:1 für den OSV. Jetzt kommt Germania vorübergehend auf, aber bald übernimmt der OSV wieder das Kommando. Wolherr erzielt das dritte Tor. Nun gibt Wismar sich geschlagen und kommt aus seiner Hälfte nicht mehr heraus. Weitere Tore fallen nicht. Der Kampf wurde von beiden Seiten verbissen durchgeführt. Am nächsten Sonntag spielt der OSV in Lübeck gegen die Polizei um 10.30 Uhr auf dem Kasernenhof. OL

 

Mittwoch, 24. Feb. 1932 OSV. Heute beginnt um 8 ¼ Uhr der interne Klubwettkampf im Tischtennis in „Wiggers Gasthof“. - Berichtigung. Am verflossenen Sonntag beim Spiel OSV gegen Germania Wismar tranken nicht nur die Oldesloer Spieler Tee mit Zitrone (nicht Kaffee), sondern auch die Gäste, wie es schon mehr als einmal gereicht wurde. OL

 

Samstag, 27. Feb. 1932 OSV gegen Polizei Lübeck. Am Sonntag hat der OSV nun sein letztes Punktspiel der Frühjahrsserie auszutragen, und zwar gegen Polizei Lübeck. Das Spiel findet morgens 10.30 Uhr auf dem Kasernenhof in der Fackenburger Allee statt. Es wäre erwünscht, wenn recht viele Schlachtenbummler den OSV zu diesem schweren Gang begleiten würden.

Der OSV hat zu beweisen, daß die beiden letzten Siege nicht nur unter dem Druck der drohenden Abstiegsgefahr erzielt wurden, sondern, daß die Mannschaft tatsächlich wieder im Kommen ist. Auch die Polizei ist zu schlagen; das haben unsere Blau-Weißen doch schon wiederholt bewiesen. Auf jeden Fall erwarten wir ein ehrenvolles Ergebnis. Für die Polizei gilt es, den Anschluß an Phönix Lübeck zu halten, wenn die Meisterschaft noch erreicht werden soll. Der LBV Phönix bestreitet gleichzeitig sein letztes Punktspiel gegen VfL Schwerin in Schwerin, da bereits am 6. März die Spiele um die „Norddeutsche“ beginnen.

Rasensport spielt in Lübeck gegen Rostock und hat nochmals eine Chance, der Abstiegsgefahr zu entrinnen. Gewinnt Rasensport dieses Spiel oder spielt unentschieden, so kommt Germania Wismar in die Ausscheidungsspiele mit den Staffelmeistern Schwerin 03 und Eutin 08. Der Sieger aus dieser Doppelrunde kommt in die Oberliga. Vergibt Rasensport jedoch diese letzte Gelegenheit, so wäre jedoch ein Entscheidungsspiel um die Teilnahme an den Ausscheidungsspielen nötig. OL

 

Samstag, 27. Feb. 1932 Turn- und Sportverein Einigkeit Oldesloe. Am kommenden Sonntag beginnen in unserm Bezirk die Bezirksspiele der Frühjahrsserie. Nach der neuen Einteilung steht unsere erste Mannschaft wie folgt: 1. ATV Lübeck II 13 Punkte, 2. Heimstätten 12, 3. Viktoria Lübeck 10, 4. Oldesloe 9, 5. Schlutup 4, 6. Ratzeburg (neu hinzugekommen), 7. FSV Lübeck II (neu hinzugekommen).

Unsere Mannschaft muß am Sonntag gleich gegen Heimstätten auf dem Bürgerpark antreten. Das Spiel beginnt um 3 Uhr. Das letzte Spiel dieser beiden Mannschaften endete unentschieden 4:4. Alle, die dieses Spiel gesehen haben, werden sich wohl noch an den von Anfang bis zu Ende durchgeführten harten Kampf entsinnen können. Es wird daher am Sonntag ein spannender Kampf zu erwarten sein.

Hoffentlich werden alle Spieler sich in dieser Serie ein wenig zusammennehmen, um am Schluß mit an führender Stelle zu stehen, wie es bisher immer gewesen ist, denn die Schwächeperiode sollte doch nun wohl überstanden sein. Hoffentlich hat Petrus ein wenig Einsicht mit uns und verschont uns mit Regen. Da ein spannender Kampf in Aussicht steht, hoffen wir, daß sich recht viele Zuschauer einfinden werden, um Zeuge eines interessanten Kampfes zu werden. Am Abend werden sich dann alle Spieler nach der „Wolkenweher Mühle“ begeben, um einige vergnügte Stunden auf der Vereinspreismaskerade zu verleben. Sämtliche Spieler werden gebeten, sich um 2.30 Uhr bei Heinrich Burmeister einzufinden. OL

 

Samstag, 27. Feb. 1932 Preismaskerade des Turn- und Sportvereins Einigkeit Oldesloe. Die berühmte Preismaskerade des Turn- und Sportvereins Einigkeit findet am kommenden Sonntag in der „Wolkenweher Mühle“ statt. Die ersten drei Masken haben freien Eintritt. Auch Prinz Karneval hat sein Erscheinen zugesagt und um 8.31 Uhr findet der Einzug der Masken statt unter Vorantritt der internationalen Negerkapelle. Das Eintrittsgeld ist so gehalten, daß es jedem möglich ist, die Maskerade zu besuchen, da der Eintritt auf 80 Pfennig festgesetzt ist. Die Räumlichkeiten des Lokals sind auf das schönste hergerichtet und Küche und Keller der Frau Wirtin werden dazu beitragen, die Stimmung zu fördern. Es ist dies die letzte Maskerade und wird daher jedem noch einmal Gelegenheit gegeben, sich im Maskentrubel zu amüsieren. OL

 

Sonntag, 28. Feb. 1932 - 14. Punktspiel

Polizei Lübeck - Oldesloer SV 1:0 (1:0)

Eine unverdiente 0:1-Niederlage des OSV gegen Polizei Lübeck. Der OSV bestritt auf dem hart gefrorenen Kasernenhof bei eisigem Wind sein letztes Bezirksspiel gegen den neuen Meister Polizei. Zahlreiche Schlachtenbummler hatten den OSV zu diesem Spiel begleitet und waren Zeuge dieses interessanten Kampfes. In Lübecker Sportkreisen gab man uns keine Chance. Es handelte sich nur um die Höhe unserer Niederlage. Allgemein erwartete man eine 10:0- bis 13:0-Niederlage des OSV. Diese Fanatiker wurden aber eines Besseren belehrt und waren froh, als die Polizei mit einem blauen Auge davonkam.

Das Spiel begann gleich mit energischen Angriffen des OSV. Wolherr und Schlüter vergeben aber in der Aufregung zwei todsichere Sachen. Auch weiterhin sah es verschiendentlich brenzlig vor dem Tor der Lübecker aus. Aber immer wieder fand sich noch ein rettendes Bein oder Pfosten und Latte mußten aushelfen. Gegen Mitte der ersten Halbzeit kommt die Polizei allmählich auf und bedrängt für kurze Zeit das OSV-Tor. Während dieser Zeit fiel auch das einzigste Tor des Spiels. Buthmann macht sich an der 16-Meter-Grenze frei und schießt unverhofft für Knuth unhaltbar ein. Bis zur Halbzeit war das Spiel ausgeglichen.

Nach Halbzeit arbeitet die Polizei zunächst mit Hochdruck. Aber schon nach kurzer Zeit war die Energie der Polizisten verpufft. Der OSV nahm nun das Spiel in die Hand und schnürte den Gegner zeitweise vollständig ein. Nur zu gelegentlichen harmlosen Vorstößen der Polizei langte es noch. Sonst spielte sich alles in deren Hälfte ab. Unsere Verteidigung stand auf der Mittellinie und fütterte zusammen mit der Läuferreihe unsern Sturm immer wieder mit Bällen. Die Sympathien der objektiven Zuschauer waren jetzt auf unserer Seite; die Mannschaft wurde angefeuert. Die Polizei verteidigte eisern und vor allen Dingen zahlreich. Zeitweise waren alle elf Spieler der Polizei im eigenen Strafraum zusammengeballt. Der OSV erzielte Ecke auf Ecke, erreichte aber keine zählbaren Erfolge. Verschiedentlich ertönten Torrufe, aber immer wieder stand im letzten Augenblick ein Polizist im Wege. Die Polizei war froh, als der Schlußpfiff ertönte.

Durch diesen unverdienten Sieg wurde die Polizei erstmalig Meister des Bezirks Lübeck-Mecklenburg, da Phönix gegen den VfL Schwerin nur unentschieden 0:0 spielte und somit einen Punkt weniger als die Polizei hat. Auch die Abstiegsgefahr ist geklärt. VfR Lübeck schlug Rostock mit 2:0. Somit muß Germania aus Wismar an den Ausscheidungsspielen teilnehmen.

Bei den Spielen des OSV konnte man sehen, daß sich das in letzter Zeit ernstlich aufgenommene Training nutzbringend auswirkte. Das Durchhaltevermögen unserer Spieler ist bedeutend besser geworden, wenn die Technik auch teilweise etwas besser sein könnte. Die Turnabende müssen unbedingt regelmäßig besucht werden, wenn die augenblickliche Form unserer Mannschaft noch verbessert werden soll. - Der OSV wird versuchen, für die nächste Zeit auswärtige Mannschaften zu Gesellschaftsspielen nach hier zu verpflichten. OL

Oldesloer SV (Ankündigung):  Knuth - Hans Schacht, Witt - Martin Kock, Walter Lindemeier,  Prien - Gustav Lüthje, Karl Wolherr,  Grote,   Schlüter,  Peemöller.

Tore: 1:0 Buthmann.  

Sonntag, 28. Feb. 1932 Polizei Lübeck Reserve gegen OSV Reserve 1:3 (1:0). Durch diesen Sieg hat sich die OSV-Reserve den zweiten Platz hinter Phönix-Reserve erkämpft. In der ersten Halbzeit ging die Polizei durch eine harte Elfmeterentscheidung in Führung. Erst gegen Schluß der zweiten Halbzeit glich der OSV aus und erhielt bald darauf einen Elfmeter, der zum 2:1 verwandelt wurde. Nun wurde der OSV überlegen und stellte durch ein drittes Tor den Sieg sicher. OL

 

Sonntag, 28. Feb. 1932 Phönix Lübeck IV gegen OSV Jungreserve 2:7. Die Jungreserve trug ihr erstes Bezirksspiel gegen LBV Phönix aus und konnte einen eindrucksvollen 7:2-Sieg landen. Der Wind beeinträchtigte das Spiel sehr, trotzdem konnte der Sturm sieben Tore erzielen. OL

 

Sonntag, 28. Feb. 1932  

ATV Einigkeit Oldesloe - Heimstätten Lübeck  

 

ATV Einigkeit Oldesloe (Ankündigung): Stoffers - Eggers, Prestin - Peters, Meins II, Feddern - Meins I, Knape, Sartorius, Werther, Körting - Ersatz: Meins III.

 

Samstag, 5. März 1932 OSV-Fußballabteilung. Der kommende Sonntag ist für die Liga und Reserve spielfrei. Die Jungreserve trägt das fällige Bezirksspiel gegen LSV III in Lübeck aus. Nach dem einwandfreien Spiel über LBV Phönix am letzten Sonntag sollte es dem OSV auch hier gelingen, den Gegner zu schlagen. Abfahrt mittags 1.20 Uhr per Bahn. Das Spiel beginnt 4.30 Uhr auf dem Karlshof. Die zweite Knabenmannschaft spielt um 12.30 Uhr auf dem Buniamshof gegen Postsportverein erste Knaben. Abfahrt 11.20 Uhr per Bahn. OL

 

Samstag, 5. März 1932 OSV-Hockeyabteilung. Am Sonntag spielt zum ersten Male in dieser Saison die Hockeymannschaft hier und zwar gegen LBV Phönix zweite und dritte Herren kombiniert. Das Spiel beginnt um 10.30 Uhr. Da das Spiel in Lübeck 4:1 gewonnen werden konnte, erwarten wir auch diesmal einen Sieg, zumal die Mannschaft nach langer Zeit wieder ohne Ersatz antreten kann: Dimpker - Wolherr, Knuth - Vogler, Rath, Orth - Stechel, Utpadel, Pfeiffer, Pochat, Soltau.

Um 9 ½ Uhr spielt die zweite Jugend gegen LBV Phönix erste Knaben. In Lübeck konnte damals ein 1:1-Ergebnis erzielt werden, jedoch wird diesmal die Mannschaft wohl nicht um eine knappe Niederlage herumkommen. Ferner weisen wir darauf hin, daß die Trainingszeiten jetzt wie folgt festgesetzt sind - Sonntag 9 ½ Uhr: Damen und Herren, Montag 3 Uhr: Herren, Mittwoch (Turnen in der Halle) 8 ¼ Uhr: Herren, Donnerstag 3 Uhr: Damen und Herren. Jeder Spieler hat am Mittwoch zum Turnen zu kommen. OL

 

Samstag, 5. März 1932 Kegler-Städtewettkampf Lübeck gegen Oldesloe. Morgen sollen die beiden Oldesloer Mannschaften ihren ersten Kampf bestehen und ihr Können gegen die Lübecker Mannschaften zeigen. Der Kampf geht über zweimal 100 Wurf und zwar 100 Wurf in Oldesloe und 100 Wurf in Lübeck. Es kämpfen von beiden Verbänden die erste und zweite Mannschaft, zusammen 40 Mann und zwar hier in Oldesloe auf den Bahnen bei Theodor Hormann, Lange Straße. Anfang mittags 12 Uhr, Ende abends gegen 9 Uhr. Wer Sieger wird, ist schwer zu sagen; jedenfalls haben sich die Oldesloer keinen schwachen Gegner ausgesucht, denn in den Ausscheidungskämpfen haben die Lübecker ausgezeichnete Ergebnisse erzielt. Es bleibt aber noch dahingestellt, ob sich die Lübecker Kegelbrüder auf unseren Bahnen so bewähren und somit ist die Überlegenheit - wenigstens hier in Oldesloe - noch nicht ausgeschlossen. Jedenfalls dürfte es ein sehr heißes Treffen werden und sollte kein Sportler versäumen, sich diesen Kampf anzusehen. Der Eintritt zur Kegelbahn ist frei. Gut Holz! OL

 

Sonntag, 6. März 1932 Lübecker SV III gegen OSV Jungreserve 2:2. Die Jungreserve des OSV hatte in Lübeck gegen die dritte Mannschaft des Lübecker SV im Bezirksspiel anzutreten. Das Spiel endete unentschieden 2:2. OL

OSV Jungreserve (Ankündigung): Witt I - Zuchold, Hansen - Rieck, Krohn, Busch - Reher, Niebuhr, Püttjer, Fick, Stechel.

 

Sonntag, 6. März 1932 OSV-Hockeyabteilung. Die Hockeyabteilung des OSV konnte gegen LBV Phönix zwei schöne Siege erringen. Die zweite Mannschaft gewann ihr Spiel wider Erwarten sicher 4:0. Es war erfreulich zu sehen, wie sich die Mannschaft in der kurzen Zeit entwickelt hat. Besonders der Mittelläufer und der Halblinke konnten gut gefallen.

Die erste Mannschaft fertigte Phönix zweite und dritte Mannschaft kombiniert mit 4:1 ab. Obwohl die Mannschaft schon weit bessere Spiele geliefert hat, war sie während des ganzen Spiels stark überlegen, sie konnte jedoch keine weiteren Tore erzielen. Am nächsten Sonntag sind die Herrenmannschaften spielfrei. Die Damen spielen hier gegen den Lübecker Hockey-Club. OL

 

Sonntag, 6. März 1932 MTV Oldesloe. In Lübeck fand der Gaugerätewettkampf des Travegaues der Deutschen Turnerschaft statt. Diese Veranstaltung wurde ein voller Erfolg für die deutsche Turnsache. Erfreulich groß war die Zahl der Kämpfer und heiß wurde um den Sieg gestritten.

Bei den Teilnehmern unseres Männerturnvereins wollte es nicht so recht klappen, denn sie blieben erheblich hinter den gewohnten Leistungen zurück. Aber dennoch konnten den schlichten Eichenkranz erringen: Fritz Uplegger, Henry Cummerow, Werner Wohlers, Otto Joost. Unser Vertreter der älteren Jugend, Franz List, bewies einmal mehr, daß man bei regelmäßigem Turnen auch im Alter von über 40 Jahren noch seine Riesenfelge drehen und den Handstand kann. Als Sieger kehrte auch er heim.

Als nächste unseren Männerturnverein betreffende Veranstaltung findet Anfang Mai der Städtewettkampf im Kunstturnen zwischen den Vereinen der Orte Bargteheide, Ahrensburg, Segeberg und Oldesloe hier am Ort statt. Verteidiger des Wanderpreises ist der Ahrensburger Turnerbund von 1874. Unsere Turner und die Turnerinnen müssen sich schon mächtig ins Zeug legen, um ehrenvoll zu bestehen oder Sieger zu werden. Es sollte sich daher jeder Turner und jede Turnerin zur Pflicht machen, die bis dahin noch zur Verfügung stehende Zeit auszunutzen und regelmäßig an den Übungsabenden zu erscheinen. OL

 

Montag, 7. März 1932 OSV. Im Lokale des Herrn Knickrehm fand eine Vorstandssitzung des OSV statt. Aus den üblichen Berichten der einzelnen Obleute war im Durchschnitt nur erfreuliches zu entnehmen. Besonders erfreulich war, daß die Oberliga für den OSV gesichert geblieben ist. Dann wurde die Frage der Beitragsermäßigung einer eingehenden Prüfung unterzogen. Leider mußte die Ermäßigung abgelehnt werden. Die Kassenverhältnisse des OSV verbieten dieses einfach. Die Fahrkosten, Spesen usw. sind auch nicht billiger geworden. Dann ist die Jugendabteilung, die besonders viel Kosten verursacht, in erfreulichem Wachsen begriffen und nimmt dadurch noch mehr Gelder in Anspruch.

Im übrigen sollen Mitglieder, die den Jahresbeitrag auf einmal im voraus bezahlen, eine Prämie von zwei Mark Nachlaß erhalten. Weiter wurde festgestellt, daß die Beiträge bei anderen Oberliga-Vereinen bedeutend höher sind als beim OSV. Ein von zehn Mitgliedern gestellter Antrag auf Satzungsänderung wurde bis zur im April stattfindenden außerordentlichen Generalversammlung zurückgestellt. Unter Punkt „Verschiedenes“ wurde beschlossen, am ersten Osterfeiertage zu Ehren der Spielgäste St. Pauli Sport in der „Krone“ ein Tanzkränzchen zu veranstalten. OL

 

Dienstag, 8. März 1932 Hockey an der Oberrealschule. Erfreulicherweise hat das Hockeyspiel auch jetzt an der Oberrealschule festen Fuß gefaßt. So spielt am Mittwoch bereits eine Mannschaft hier um 3 Uhr gegen die Oberrealschule zum Dom Lübeck. Hoffen wir, daß auch weiterhin die Schülerschaft die nötige Unterstützung findet, um den Leibesübungen die ihnen gebührende Stellung an der höheren Schule zu verschaffen. OL

 

Samstag, 12. März 1932 Turn- und Sportverein Einigkeit. Am kommenden Sonntag fahren unsere ganzen Mannschaften nach Ratzeburg, um gegen den dortigen ATV ihre Bezirksspiele auszutragen. Unsere erste Schülermannschaft, die ein Neuling in der Klasse ist, wird gleich eine schwere Nuß zu knacken haben, zumal sie mit fünf Ersatzleuten antreten muß. Da sie aber aus den Übungsspielen genug Erfahrung gesammelt hat, möchten wir mit einem guten Abschneiden rechnen. Auch die zweite Mannschaft ist ein Neuling in der Klasse. Hier wird es allerdings an den Spielern selbst liegen, zu gewinnen oder zu verlieren. Da man von der Zweiten Ratzeburgs noch nichts gehört hat, und unsere Zweite schon manchen schweren Gegner wie z.B. Segeberg I schlug, so rechnen wir bestimmt mit einem Siege der Unsrigen.

Bei der ersten Mannschaft fällt es schwer, eine Voraussage zu treffen. Wenn die Mannschaft wieder so spielt wie gegen Heimstätten, so wird sie nicht um eine Niederlage herumkommen. Das Spiel gegen Heimstätten hätte sie nicht verlieren dürfen, aber ein Sturm, der nicht auf das Tor schießt, kann keine Erfolge erringen. Hoffentlich wird der Sturm am Sonntag etwas mehr schießen und die anderen Spieler auch etwas mehr arbeiten, insbesondere muß die Verteidigung noch schlagsicherer werden und der Torwart muß etwas von seiner Ruhe zu Hause lassen; dann kann das Spiel gewonnen werden. Wir wollen hoffen, daß die Spieler am Sonntag ein Spiel zeigen, wie wir es sonst von ihr gewohnt sind. Sämtliche Spieler aller Mannschaften haben spätestens um 10.30 Uhr bei Heinrich Burmeister zu sein, da die Fahrt von dort rechtzeitig um 10.30 Uhr losgeht. OL

 

Sonntag, 13. März 1932 

 Ratzeburg - ATV Einigkeit Oldesloe 3:5 (1:5)

In letzter Minute hatte der Ausschuß noch eine Änderung der Mannschaft vorgenommen, die sich sehr gut bewährt hat. In Meins II hat der Sturm endlich den Führer gefunden, der es versteht, Druck nach vorne zu bringen. Gleich zu Spielbeginn legte unser Sturm mächtig los und Meins II konnte bereits in der 2. Minute zum ersten Tor einsenden. Es dauerte aber nicht lange und die Ratzeburger konnten durch Elfmeter wegen Hand ausgleichen. Nun ging der Sturm mächtig aus sich heraus und Meins I konnte nach kurzer Zeit zum zweiten Tor einsenden. Es folgten dann in kurzer Zeit zwei weitere Tore von Meins II. Ein Elfmeter wurde von Körtring verschenkt, indem er gerade auf den Torwart schoß. Kurz vor Halbzeit konnte Sartorius noch zum fünften Tor einsenden.

Nach Wiederbeginn wollte dem Sturm nichts mehr glücken. Es lag viel an der schlechten Platzbeaschaffenheit und vor allen Dingen hatten die Ratzeburger alles in die Verteidigung zurückgezogen, um weitere Tore zu verhindern. Eggers verhalf Ratzeburg zum zweiten Tore, indem er Hand machte. Der Elfmeter wurde von Ratzeburg eingesandt. Das dritte Tor wurde von Ratzeburg erzielt durch Hand. So endete das Treffen mit einem Siege der Oldesloer von 5:3 Toren. - Ratzeburg II gegen Oldesloe II 1:2. OL

ATV Einigkeit Oldesloe (Ankündigung): Stoffers - Eggers, Prestin - Meins I, Meins II, Feddern - Peters, Knape, Sartorius, Werther, Körting II.

 

Sonntag, 13. März 1932 Ratzeburg Schüler gegen ATV Einigkeit Oldesloe 0:10. Es war eine große Freude, unsere Schüler spielen zu sehen. Sie veranstalteten ein regelrechtes Schützenfest auf das Ratzeburger Tor. Die Ersatzleute bewährten sich sehr gut. Der Torwart bekam in der ersten Halbzeit nur zwei zurückgegebene Bälle, während er in der letzten Halbzeit überhaupt keinen Ball erhielt. OL

 

Sonntag, 13. März 1932 OSV-Hockeyabteilung. Die erste Damenmannschaft spielte hier gegen die gleiche des Lübecker Hockey-Clubs. Das Spiel endete mit einem verdienten 6:0-Sieg der Gäste. Da der Platz in der Mitte nicht spielfähig war, mußte das Spielfeld verkleinert und verschoben werden. Hierunter litt das Spiel natürlich sehr, zumal der Boden äußerst uneben war. Trotzdem zeigten die Gäste ein flottes Spiel, das mit Interesse von den zahlreich erschienenen Zuschauern verfolgt wurde. Bei unserer Mannschaft fehlten sowohl Stocksicherheit und Stellungsspiel. Es zeigte sich einmal mehr: ohne Training ist nichts zu erreichen. Wir wollen hoffen, die Gäste später noch einmal in Oldesloe begrüßen zu können, um dann auf vorschriftsmäßigem Platz ein vollwertiges Hockey zu sehen. Bis dahin heißt es für unsere Damen nochmals: Kommt sonntags um 9 ½ Uhr zum Training! OL

 

Freitag, 18. März 1932 Hockey - ein Sport für die Jugend? Wohl jeder Sport wird den sicheren Nachweis erbringen können, er glaubt es wenigstens, daß er sich für die Jugend in mehr oder weniger großem Maße besonders eignet. Und wenn der Deutsche Hockey-Bund am 10. April zum zweiten Male einen Jugendtag veranstaltet, dann verfolgt er damit u.a. auch diesen Zweck. Er hat dazu seine guten Gründe: trotz der großen Zahl ausübender Mitglieder in Deutschland tritt er weniger an die Öffentlichkeit, da ihm die „große Masse“ der Zuschauer leider noch fehlt. Er blüht im Verborgenen, lebt sozusagen unter sich. Daraus ergibt sich häufig das Urteil Außenstehender, die ihn mit einer Handbewegung abtun. Man rühmt dem Engländer nach, daß er es nicht nur verstand, den Sportbetrieb in seine öffentlichen Schulen einzuordnen, sondern daß er dazu auch zu den richtigen Sportarten griff. Betrachtet man aber diese Sportarten, dann macht man heute die erstaunliche Wahrnehmung, daß gerade Hockey immer mehr in den Vordergrund tritt. Es würde zu weit führen, wollte man diese Entwicklung begründen. Tatsache ist jedenfalls, daß der Hockeysport, der auch in England nur in Freundschafts- und nicht in Meisterschaftsspielen ausgeübt wird, zu einem ausgesprochenen „Schulsport“ geworden ist.

Aber nicht nur bei der männlichen Jugend nimmt der Hockeysport in England mit eine führende Stellung ein, sondern auch die weibliche Jugend widmet sich ihm mit größter Begeisterung. Wer weiß etwas hier in Deutschland von der Tatsache, daß ein großer internationaler Damen-Hockey-Bund besteht, der die Verbände in allen Teilen der Welt umfaßt und nur von Damen geleitet wird, daß in England Damen-Länderspiele im Hockey eine große Zuschauermenge anlocken?

Was lehren uns diese beiden Tatsachen? Es gibt wohl keinen besseren Beweis dafür, daß sich Hockey sowohl für die männliche wie für die weibliche Jugend ausgezeichnet eignet. Wäre das nicht der Fall, dann würde sicher der Engländer Hockey nicht zum Jugendsport stempeln. Hockey ist ein Kampfsport im wahrsten Sinne des Wortes, erfordert nicht nur Fertigkeit, sondern vor allem auch Mut und - anständige Menschen. Will man die letzten Erfordernisse ins rechte Licht rücken, dann genügt ein Hinweis: man stelle sich nur Mannschaften in anderen Sportarten bei einem Meisterschaftsspiel mit Stöcken „bewaffnet“ vor! Aber gerade dieser Moment erzieht wie fast kaum ein Sport zum disziplinierten Verhalten. Kann man heute unserer Jugend etwas Besseres wünschen? Frei von der Gunst der Massen, nicht in ihrer Abhängigkeit, rein aus Freude am Spiel betrieben, gewinnt Hockey wegen seiner idealen Einstellung, unbelastet mit Berufsspielersorgen, da es die strengsten Amateurgrundsätze verfolgt, immer mehr an Boden. Auch die Jugend im Hockey marschiert. Schon gibt es staatliche Schulen, die offiziel Hockey an den Spielnachmittagen treiben, schon wird Hockey bei der Ausbildung der Turn- und Sportlehrer berücksichtigt - wer will da noch Fragen stellen, ob Hockey ein Sport für die männliche und weibliche Jugend ist? Hockey ist Jugendsport! OL

 

Samstag, 19. März 1932 Oldesloer Sportverein. Für diesen Sonntag ist es dem OSV nicht gelungen, einen Gegner nach hier zu verpflichten, da alle Verhandlungen im letzten Augenblick scheiterten. Sonntag morgen wird aber trotzdem auf dem Exer Betrieb sein, da sämtliche Mannschaften trainieren. Ebenfalls hat sich das Spiel für Karfreitag gegen Güstrow zerschlagen. Am ersten Ostertage steht dagegen den Oldesloer Sportfreunden ein besonderer Genuß bevor. Der bekannte Hamburger Oberliga-Verein St. Pauli Sport kommt zum ersten Male mit voller Mannschaft nach hier. Gleichfalls spielt auch St. Pauli Sport Reserve gegen unserer Reserve.

Für die kommende Zeit sind vorläufig die folgenden Spiele abgeschlossen worden: 3 April gegen Holstein Kiel Reserve, 17. April Hamburg-Eimsbütteler BC, 5. Juni gegen Wilhelmsburg 09. Weitere Verhandlungen mit Kilia Kiel, Borussia Kiel, Olympia Neumünster, Wacker Hamburg und anderen bekannten norddeutschen Vereinen schweben noch. Wir wollen nun hoffen, daß das Oldesloer Publikum dem OSV die nötige Unterstützung zu diesen nicht billigen Spielabschlüssen gibt und alle Spiele regelmäßig besucht, auch wenn das Wetter mal nicht so besonders ist. Am ersten Ostertage veranstaltet der OSV zu Ehren der Hamburger Gäste ein Tanzkränzchen in der „Krone“. OL

 

Sonntag, 20. März 1932 

ATV Einigkeit Oldesloe - Stockelsdorf 4:1

Einen schönen Sieg konnte unsere erste Mannschaft erringen. Sie hat abermals gezeigt, daß die jetzige Aufstellung sich gut bewährt. Die Tore fielen durch Sartorius, Meins II und Werther (2). Nur so fortfahren und der Meister winkt. - Bei dem Spiel der Schülermannschaften der beiden genannten Vereine siegten die Oldesloer mit 1:0. OL

 

Dienstag, 22. März 1932 Erwerbslosenfürsorge des Kreises Lübeck im Norddeutschen Sport-Verband. Unbeeinfluß von bereits gemeldeten Bemühungen des Verbandes für Leibesübungen und Jugendpflege hat auch der Kreis Lübeck im NSV vorbereitende Schritte zur Durchführung eines Lehrgangs für Erwerbslose zur Ausblidung von Übungsleitern zum Abschluß gebracht. Von dem Gedanken ausgehend, die erwerbslosen Mitglieder durch köperliche und geistige Tätigkeit vorübergehend aus dem Sinnen und Sorgen herauszureißen, wird ein für die Teilnehmer kostenloser Lehrgang in der Woche nach Ostern im Jugendheim der Stadt Bad Oldesloe stattfinden, zu dem reichlich über 50 Meldungen abgegeben sind, die aber leider der Kosten wegen nicht in vollem Umfange berücksichtigt werden können. In dankenswerter Weise haben sich Martens (Lübeck), Ellerbrock (Lübeck) und Ohrt (Oldesloe) als Übungsleiter unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Hauptkosten, wenn nicht alle, trägt der Kreis Lübeck. Wieweit sich der Verband für Leibesübungen und der Norddeutsche Sport-Verband an den Kosten beteiligen werden, ist noch nicht klargestellt. OL

 

Dienstag, 22. März 1932 Werbeabend Tennis-Teutonia, vgl Anz 20.3.1932

 

Donnerstag, 24. März 1932 Oldesloer Sportverein. Wie alljährlich zu Ostern, so veranstaltet der OSV auch in diesem Jahre am ersten Ostertage zu Ehren seiner Gäste ein Tanzkränzchen im „Hotel zur Krone“. Die Musik wird von der Kapelle Hopf gestellt. Es ist zu erwarten, daß sich auch dieses Vergnügen würdig an die bisherigen Veranstaltungen des OSV anschließen wird. Die Eintrittspreise sind äußerst niedrig gehalten. Beginn 8 Uhr. OL

 

Freitag, 25. März 1932 Oster-Fußballspiele des Oldesloer Sportvereins. Traditionsgemäß wartet der OSV auch in diesem Jahre wieder am ersten Ostertage mit einem großen Programm auf. Zum ersten Male erscheint der in Norddeutschland bestens bekannte Hamburger Oberliga-Verein St. Pauli Sport in stärkster Besetzung hier auf dem Bürgerpark. Man darf wirklich gespannt sein, wie der OSV gegen die in Hamburg stets gefürchteten Zebras, wie die St. Paulianer in Hamburg heißen, sich aus der Affäre ziehen wird. Die Gäste, die technisch einen erstklassigen Fußball spielen, werden natürlich alles daransetzen, den Hamburger Bezirk würdig zu vertreten, während wir vom OSV erwarten, daß er, wie stets im Spiel gegen große Gegner, zur Hochform auflaufen wird. Dem Oldesloer Sportpublikum steht jedenfalls ein besonderer Genuß bevor.

Vor dem Ligaspiel treffen sich die Reserven dieser beiden Vereine zu einem Freundschaftsspiel. Hier darf man besonders auf die Spielstärke der Hamburger Reserve gespannt sein. Rein gefühlsmäßig erwarten wir einen Sieg der Gäste, denn in der Großstadt ist die Auswahl der Spieler doch größer als in der Kleinstadt. Leicht wird unsere Reserve den Gästen den Sieg nicht machen, dafür bürgt der gute Mannschaftsgeist, welcher in dieser Mannschaft herrscht.

Nach dem Ligaspiel spielt noch unsere Jungreserve gegen Ruka II in Lübeck. Unsere Jungreserve wird schon zeigen, was in ihr steckt. Um 2 Uhr spielt Altona 93 zweite Knaben gegen OSV erste Knaben auf dem unteren Platz. - Der OSV richtet an dieser Stelle an das Oldesloer Sportpublikum nochmals die höfliche Bitte, ihn durch regen Besuch zu unterstützen, um das vorgesehene reichhaltige Programm an Gesellschaftsspielen durchführen zu können. Verraten möchten wir nur, daß sich die Forderungen erstklassiger Mannschaften zwischen 100 und 400 Mark pro Spiel bewegen. Der Exer wird Ostern ab 1 Uhr in der üblichen Weise abgesperrt. OL

 

Sonntag, 27. März 1932 Übungsleiterkursus im Jugend- und Sportheim. Es ist der zielbewußten Leitung unseres OSV gelungen, einen sehr wichtigen Kursus, der für Lübeck vorgesehen war, nach hier zu bekommen. Am kommenden Dienstag treffen 30 Herren als Vereinsvertreter aus dem Gebiet des Kreises Lübeck im NSV hier ein, um mit dem Neuesten auf dem Gebiete des Sports in Theorie und Praxis bekannt zu werden und dann in ihren Vereinen als Übungsleiter tätig zu sein.

Der Magistrat hat die Sportanlagen und Turnhallen in dankenswerter Weise unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Bei der verhältnismäßig großen Zahl der Teilnehmer konnte so hoch gegriffen werden, weil die drei Übungsleiter Martens (Lübeck), Ellerbrock (Lübeck) und Ohrt (Oldesloe) sich ehrenamrtlich als Leiter zur Verfügung gestellt haben. Aus den sehr reichen Übungsfolgen und Vorträgen seien kurz genannt: Bewegungslehre, Verletzungen beim Sport, Frauengymnastik, Trainingsaufbau, Sportfeste, Zweckgymnastik, Körperschule, Grundlage des Laufens, Start, Schritt, Startübungen, Schrittübungen, Hochsprung, Weitsprung, Kugelstoßen, Diskus- und Speerwerfen, Hammerwerfen und unsere Spiele: Fußball, Handball, Faustball, Hockey und Tischtennis.

Die Mitglieder des OSV können unentgeltlich an dem Lehrgang teilnehmen und werden gebeten, am 29. März um 9 Uhr zur Eröffnung des Lehrgangs anwesend zu sein. Die Unterbringung und Verpflegung findet in unserm Jugendheim statt. Die Pflegeltern Sohr dort haben in den wiederholt schon stattgefundenen Erwerbslosenkursen bewiesen, daß sie allen Anforderungen glänzend gewachsen sind. Im verflossenen Jahre fanden 5600 Übernachtungen statt. In diesem Jahre ist die Zahl 1600 schon überschritten.

Die beiden Ostertage sind alle Betten längst belegt und die Kursusteilnehmer mußten deshalb leider abgewiesen werden. Anfang April findet hier höchstwahrscheinlich auch ein Frauenlehrgang für Leibesübungen statt. Diese Tatsachen beweisen immer wieder, welche Bedeutung unser Jugendheim für die Stadt hat und wie richtig es damals war, daß das Gebäude für diesen Zweck von der Stadt zur Verfügung gestellt wurde. Allen Gästen ein herzliches Willkommen in unserm städtischen Jugendheim! OL

 

Sonntag, 27. März 1932 - Gesellschaftsspiel

Oldesloer SV - St. Pauli Sport 2:4 (1:2)

Der OSV hatte mit der Verpflichtung von St. Pauli Sport einen guten Griff getan. Die Gäste gefielen restlos und zeigten vor allen Dingen ein faires und technisch hochstehendes Spiel. Nach den Leistungen hier ist es eigentlich bedauerlich, daß der sympathische vom Pech verfolgte Verein in die Bezirksliga absteigen muß.

Das Spiel fand unter der Leitung von Herrn Siemers (LBV Phönix), der wieder einmal mehr zeigte, daß er zu den besten Schiedsrichtern unseres Bezirks gehört. Der OSV begann aufgeregt, während die Gäste gleich im Bilde sind. Dem OSV gelingt es aber zuerst, in Führung zu gehen. Schlüter geht mit einer Steilvorlage nach innen und sendet unhaltbar zum 1:0 ein. Die Freude dauerte aber nicht lange. Schon wenige Minuten später gleicht St. Pauli Sport aus. Nach einem Eckball vor dem OSV-Tor gelingt Mohr der Ausgleich. St. Pauli wird nun durch ihre bessere Technik überlegen, kann aber unsere Hintermannschaft, in der ganz besonders Schacht ein großes Spiel liefert, vorläufig nicht überwinden. Erst eine Minute vor Halbzeit bricht Mohr allein durch und erzielt das 2:1 für St. Pauli.

Auch nach Halbzeit drängt St. Pauli zunächst und erzielt noch ein drittes Tor. Nun kommt aber der OSV immer mehr auf. Fick läuft auf Linksaußen durch und flankt gut zur Mitte. Wolherr ist zur Stelle und schießt ein. Nur noch 3:2. OSV verstärkt den Druck, kann aber nichts erreichen. Gegen Schluß kommen die Gäste wieder mehr auf. Mohr verwandelt eine Flanke mit dem Kopf zum 4:2. Der Sieg der Gäste war verdient. In der Mannschaft war kein schwacher Punkt. Am besten gefielen der linke Verteidiger, Mittelläufer, Mittelstürmer und der Halbrechte. Eine Kritik des OSV möchten wir uns dieses Mal ersparen. Schacht und Fick verdienen jedoch ein besonderes Lob. - OSV Reserve gegen St. Pauli Sport Reserve 4:3, Ruka II gegen OSV Jungreserve 3:5, OSV Knaben gegen Altona 93 5:2. OL

Oldesloer SV (Ankündigung): Knuth - Hans Schacht, Dwenger - Martin Kock, Walter Lindemeier, Gustav Lüthje - Karl Wolherr,   Fick,  Grote,   Sommerfeld,  Schlüter.

St. Pauli Sport (Ankündigung): Maßmann - Brandt, Mußfeldt - Glaßhof, Kirmse, Kaufrinder - Röpke, Kelch, Politz, Mohr, Mittelstedt.

Tore: 1:0 Schlüter, 1:1 Mohr, 1:2 Mohr (44.), 1:3, 2:3 Wolherr, 2:4 Mohr. - Schiedsrichter: Siemers (Lübeck). 

 

Sonntag, 27. März 1932 Der OSV-Ball. Nachdem alle Mannschaften auf dem Exer tapfer dem Sport gehuldigt hatten, fand abends in der „Krone“ der Osterball statt. Nach den anmutigenden Weisen der Kapelle Hopf wurde ordentlich dem Tanze gehuldigt. In frohester Geselligkeit blieb man bis in die frühesten Morgenstunden beisammen.

 

Montag, 28. März 1932 OSV-Hockeyabteilung. Das Spiel am ersten Ostertage gegen die Polizei aus Hamburg mußte leider ausfallen, da die Polizei dienstlich verhindert war. Am zweiten Feiertage spielte die erste Herrenmannschaft gegen den Lübecker Hockey-Club in Lübeck. Wurde damals das Eignungsspiel gegen LHC 3:0 verloren, so konnte diesmal unsere Mannschaft einen feinen 3:0-Sieg erringen. OL

 

Dienstag, 29. März 1932 Der Lehrgang für Übungsleiter des NSV wurde um 9 Uhr im Sportheim am Bürgerpark von Herrn Schwarz, dem 1. Vorsitzenden des Kreises Lübeck, durch eine Begrüßungsansprache an die erschienenen 30 Kursisten und Herrn Nicolai, dem Jugenddezernenten des NSV, eröffnet. Im Namen der Stadt und des hiesigen OSV nahm dann Turnoberlehrer Ohrt das Wort und begrüßte die Teilnehmer als Gäste der Stadt, des OSV und des Jugendheims. Nach dem Frühstück begann bald ein buntes Leben und Treiben auf unserm Exer. Auch die folgenden Tage wird sich dieses fortsetzen, da die Übungen bei nur einigermaßen erträglichem Wetter dort den ganzen Tag über andauern. Wer also Interesse an der sportlichen Ausbildungsweise unserer Jugend hat, wird bis zum 2. April, denn solange dauert der Kursus, Gelegenheit haben, auf dem Exer diese zu verfolgen. OL

 

Mittwoch, 30. März 1932 Tennis-Teutonia. Der erste Trainigsabend findet am Donnerstag, dem 31. März, 20.30 Uhr, in der „Harmonie“ statt. OL

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