Die Spielzeit 1934/35
Teil 1 (4)

7.7.1934
Herr Risse war nicht sehr gut auf seine Schützlinge zu sprechen.

21.9.1934
"Auf ihr Männer", damit der Anschluß nicht verpaßt wird.

Grantz nach Rostock


Quellen:

Oldesloer Landbote (OL)


Sonntag, 1. Juli 1934
Das Möllner Kreisturnfest 1934
Mehr als 2000 Turner und Turnerinnen hatten sich im schönen alten Mölln zum Kreisturnfest eingefunden. Die Stadt gab ihr Bestes, um es den auswärtigen Gästen so angenehm wie möglich zu machen. Mit vieler Mühe hatten fleißige Turnerhände zwei alte Bauwerke, das Wasser- und das Steintor, für diese Tage wieder erstehen lassen. Mölln prangte im Flaggen- und Blumenschmuck.

Der Samstag galt neben der Begrüßung der Festteilnehmer durch den Kreisführer Holst turnerischen Vorführungen und der Ehrung alter, bewährter Turner der Turnerschaft Mölln. Der Gauoberturnwart Hamdorf überreichte den vier ältesten Möllner Turnern den Ehrenbrief der Deutschen Turnerschaft. Anschließend traten alle Turner zu einem gewaltigen Fackelzuge durch die Straßen Möllns an. Am Rande des Sees waren inzwischen Flammenfeuer entzündet worden und auf dem Wasser tummelten sich die Wassersportabteilungen. Ein prächtiger, unvergeßlicher Anblick.

Der Sonntag brachte nach dem Aufmarsch der verscheinenen Turnvereine die eigentlichen Wettkämpfe auf dem vom Wald umgebenen Möllner Sportplatz. Im Dreikampf gab es einen scharfen Kampf zwischen Spuhn (Phönix), Schmidt (Lübecker Turnerschaft) und Finke (Reinfeld). An erster Stelle landeten Spuhn und Schmidt mit 66 Punkten vor Finke mit 65 Punkten. Den Siebenkampf der Jugendturner gewann Sick (Mollhagen) mit 120 Punkten vor Claßen (Gleschendorf). Den Fünfkampf gewann überlegen von Thun (Niendorfer Turnerschaft) vor seinem Vereinskameraden Wulff. Im Zwölfkampf siegte in der Oberstufe Hanke (Lübecker Turnerschaft), in der Mittelstufe Bittner (Salem) und in der Unterstufe Lemke (Traventhal).

Bei den Einzelkämpfern ist der sichere Sieg im 1500-Meter-Lauf von Lauxmann (Gut Heil) zu erwähnen, den dieser in der für die schwere Bahn guten Zeit von 4:21 Minuten errang. Den Hindernislauf der Männer gewann Bargteheide sowohl im Einzel- wie im Mannschaftskampf. Den Abschluß des harmonisch verlaufenen Festes bildete die Siegerehrung. Von den Oldesloer Turnern konnten gute Mittelplätze und damit den Eichenkranz erringen: Thomsen, Klueß, Hormann, Schroer, Cummerow, Wolff, Meyer und Wohlers.
OL

Dienstag, 3. Juli 1934
Haus der Jugend
Ein "Haus der Jugend" wurde hier dank der Bemühungen der Stadtverwaltung neu geschaffen. Die Stadt hat das ehemalige Auguste-Victoria-Pflegeheim käuflich erworben und für die nationalsozialistische Jugendorganisation entsprechend umbauen lassen. Die Bau- und Malerarbeiten sind nunmehr abgeschlossen. Heute zieht der Bann 185 der Hitlerjugend, der bisher im Adolf-Hitler-Haus untergebracht war, mit allen seinen Nebenämtern in das neue Domizil ein. Auch die Geschäftsräume des Deutschen Jungvolkes werden dort untergebracht, während der Bund deutscher Mädel zunächst in seinen Räumen in der Lübecker Straße weiter verbleibt. Das "Haus der Jugend" konnte einen schöneren Platz bekommen, als wo es sich befindet, am Eingang zum Exerzierplatz und neben dem Bürgerpark.
OL

Mittwoch, 4. Juli 1934
Übungsspiel der OSV-Liga
Heute abend, 7 ¼ Uhr, findet ein Übungsspiel zwischen der Reserve und Liga statt.
OL

Donnerstag, 5. Juli 1934
Polizei Lübeck gegen OSV wahrscheinlich am Samstag
Die zweite Runde der Aufstiegsspiele beginnt. Der OSV muß gegen Polizei Lübeck antreten. Vorbehaltlich der Genehmigung durch den Gau findet das Spiel am Samstag, dem 7. Juli, abends 7 ¼ Uhr, auf dem Kasernenhof statt! Aus den bisherigen Spielen ging der OSV nach einigen unglücklichen Niederlagen ohne Punktgewinn hervor. Hoffentlich hat den Spielern die Ruhepause am letzten Sonntag gut getan und zeigen sie am Samstag den alten Kampfgeist, den in den letzten Spielen einige vermissen ließen. Noch ist es möglich, die Gauliga zu erreichen, da kein Verein ohne Verlustpunkte ist. Es müßten allerdings alle vier noch ausstehenden Spiele gewonnen werden. Erwacht die alte gefürchtete Kampfkraft der Blau-Weißen wieder, so ist nichts unmöglich. Wie oft hat der OSV früher in den Punktkämpfen in den letzten Spielen immer noch die nötigen Punkte gesammelt, um die Ligazugehörigkeit zu erhalten. OSVer zeigt jetzt, wo es um ein höheres Spiel geht, daß ihr noch kämpfen könnt!

Die Mannschaft fährt um 6.15 Uhr vom "Deutschen Haus" per Auto. Für Schlachtenbummler sind Karten dortselbst zum Preise von 0,90 RM zu haben. Die Rückfahrt erfolgt sofort nach Beendigung des Spiels.
OL

Donnerstag, 5. Juli 1934
Das Stadtamt für Leibesübungen,
hervorgegangen aus dem früheren Ortsausschuß für Leibesübungen, hatte zu einer ersten Sitzung in den Rathaussaal eingeladen. Der Ortsausschuß für Leibesübungen, der im Jahre 1921 gegründet wurde, war eine private Organisation aller am sportlichen Leben der Stadt interessierten Kreise. Zu der Sitzung waren Vertreter sämtlicher Organisationen wie SA, SS, DLV, HJ, BdM usw. sowie Vertreter des Freiwilligen Arbeitsdienstes, der Schulen und aller sportlich interessierten Vereine und Verbände wie OSV, MTV, Keglerverband, Schießklub, Postsportverein, Brieftaubenverein usw. erschienen. Bürgermeister Dr. Franz Wilhelm Kieling sprach den Anwesenden seinen Dank aus für ihr Erscheinen und legte in einem kurzen Vortrage klar, was dazu geführt habe, die Umwandlung des Ortsausschusses für Leibesübungen in das Stadtamt für Leibesübungen durchzuführen. Eine derartige Maßnahme habe sich mit der Zeit als unumgänglich herausgestellt. Die Einrichtung des Stadtamtes für Leibesübungen sei durchaus zweckentsprechend und im Interesse der Sache notwendig. Oldesloe bezeichnet sich als Sportstadt und es wird der größte Wert darauf gelegt, daß die Stadt diesen Ruf behält und den Einfluß auf dem Gebiete des Sports bekommt, der ihr zusteht. Die Gründung des Stadtamtes für Leibesübungen sei schon aus dem Grunde zweckentsprechend, weil sämtliche in Frage kommenden Sportanlagen und Einrichtungen in städtischem Besitz sind. Hinzu komme, daß damit eine ungeheure Schreibarbeit verbunden sei, die nur von einer zentralen Stelle aus ordnungsmäßig zu erledigen sei. Ich habe Herrn Oberturnlehrer Christian Ohrt als Leiter des Stadtamtes für Leibesübungen eingesetzt und ich danke ihm, daß er sich bereit erklärt hat, dieses Amt zu übernehmen. Die Geschäfts- und Kassenführung wird Herr Heinrich Remshardt übernehmen.

Herr Bürgermeister Dr. Franz Wilhelm Kieling erteilt Herrn Christian Ohrt alsdann das Wort, der noch einmal auf die Gründungsgeschichte des Ortsausschusses für Leibesübungen zurückkommt und gleichzeitig der Stadt gegenüber seinen Dank ausspricht für die jahrelange Unterstützung und zum Ausdruck bringt, daß es nur so möglich war, den Ortsausschuß für Leibesübungen in seiner bisherigen Form bestehen zu lassen, weil die Mittel direkt oder indirekt zum größten Teil von der Stadt oder Sparkasse zur Verfügung gestellt wurden. Auch Herrn Richter, der sich in all den Jahren für diese Sache eingesetzt hatte, sprach Herr Christian Ohrt seinen Dank aus.

Es wurde dann kurz das Aufgabengebiet des Stadtamtes für Leibesübungen behandelt. Dieses ist in folgenden Fragen zuständig:

  • 1. Benutzung des Sportplatzes. Falls von irgendeiner Seite die Benutzung des Exers für einen Sonntag gewünscht wird, hat bis spätestens zum vorhergehenden Mittwoch, mittags 12 Uhr, ein schriftlicher Antrag beim Stadtamt für Leibesübungen vorzuliegen. Die Erledigung des Antrages erfolgt spätestens am nächsten Tage.
  • 2. Mitbenutzung des neu angelegten eingefriedigten Sportplatzes. Dieser auf Kosten des Oldesloer Sportvereins angelegte Sportplatz kann nur in ganz besonderen Fällen zur Mitbenutzung auf Antrag freigegeben werden. Da die Grasnarbe noch nicht fest genug ist, soll der Platz vorerst möglichst noch geschont werden.
  • 3. Veränderungen an der Bodendecke. Es ist keineswegs angängig, daß von irgend einer Seite Veränderungen an der Bodendecke vorgenommen werden; insbesondere ist es nicht zulässig, Löcher zu graben oder dergleichen. In jedem Falle ist die vorherige Genehmigung des Stadtamtes für Leibesübungen einzuholen.
  • 4. Befahren des Exers. Wie in letzter Zeit wieder festgestellt, wird ohne Rücksicht auf die aufgestellten Warnungstafeln der Exer befahren. Es werden verschärfte Kontrollen durchgeführt und gegen jeden, der unbefugt den Exer befährt (auch Fahrrad) mit Polizeistrafen vorgegangen. Wird bei besonderen Anlässen ein Befahren des Exers unumgänglich, ist dieses rechtzeitig beim Stadtamt für Leibesübungen anzumelden.
  • 5. Benutzung des Jugend- und Sportheimes. Für die Benutzung des Jugend- und Sportheimes ist ebenfalls das Stadtamt für Leibesübungen zuständig. Ebenso steht der Sitzungssaal im Jugendheim gegen eine geringe Reinigungsgebühr bei vorheriger Anmeldung im Stadtamt für Leibesübungen zur Benutzung frei.
  • 6. Badeanstalt. Sämtliche Anträge, die sich auf die Badeanstalt, ihre Einrichtungen usw. beziehen. sind beim Stadtamt für Leibesübungen einzureichen.
  • 7. Benutzung der beiden städtischen Turnhallen. Anträge auf Benutzung der Turnhallen sind beim Stadtamt für Leibesübungen einzureichen. Da die Benutzung frühestens ab 1. Okt. des Jahres in Frage kommt, sind Anträge aller Organisationen, Vereine und Verbände spätestens bis zum 10. Sept. des Jahres einzureichen. Den Benutzern wird die Einhaltung der Turnhallenordnung zur Pflicht gemacht.
  • 8. Durchführung der Turn- und Sportwoche und sonstiger sportlicher Veranstaltungen.

Das Stadtamt für Leibesübungen setzt sich wie folgt zusammen:

  • Vorsitzender und Leiter: Ohrt
  • Geschäfts- und Kassenführer: Remshardt
  • Kassenprüfer: Bollow und Wolff
  • Beirat: Obersturmführer Lüth als Vertreter der SA, Sturmführer Rumohr als Vertreter der SS, Unterbannführer Wiggert als Vertreter der HJ, Sportwartin Fräulein Henny Schönwandt als Vertreter des BdM, Obertruppführer Martens als Vertreter des FAD, Eisenbahnobersekretär Karth als Vertreter des MTV von 1862, Oberlokomotivführer i.R. Bollow als Vertreter des Schießklubs von 1874 und ein Vertreter der Stadtschule.

Als letzter und wichtigster Punkt der Tagesordnung wurde eingehend die "Oldesloer Turn- und Sportwoche 1934", die in der Zeit vom 5. bis 12. Aug. 1934 stattfinden wird, besprochen. Von den verschiedenen Organisationen und Vereinen wurden die Meldungen abgegeben und das Programm bekanntgegeben.

Am Sonntag, dem 5. Aug., beginnen die Ausscheidungskämpfe der SA-Formationen (militärischer Fünfkampf, Staffeln, Entscheidungskämpfe, Fußballspiel). Von Montag bis Freitag finden die Wettkämpfe der Schulen, des FAD, der HJ, des BdM usw. statt. Am Samstag veranstaltet der Wassersportverein die alljährlich unter großer Beteiligung durchgeführte Lampionfahrt auf der Trave. Am Sonntag, dem 12. Aug., ist der Hauptkampftag (Leichtathletik, Staffeln, Fußball, Handball, Hockey usw.). Ebenso werden sich der Keglerverband, der Schießklub, Postsportverein und Brieftaubenverein an der Turn- und Sportwoche beteiligen. Am 12. Aug. 1934 findet wie alljährlich nachmittags 2 Uhr der Umzug aller Beteiligten statt.

Die bei diesen Wettkämpfen durchgeführten Übungen werden als Übung für das Turn- und Sportabzeichen gewertet, ebenso die am Sonntag, dem 5. Aug., erzielten Leistungen der Mitglieder der Wehrformationen für das SA-Sportabzeichen. Irgendwelche Wünsche, die bei der Turn- und Sportwoche berücksichtigt werden sollen, sowie alle Unterlagen für die Art der Beteiligung der einzelnen Vereine und Verbände sind unverzüglich im Stadtamt für Leibesübungen einzureichen. Der Leiter wies dann zum Schluß noch kurz auf die Nürnberger Kampfspiele, die nun bald stattfinden, hin. Für die Teilnehmer wird eine 75prozentige Fahrpreisermäßigung gewährt. Die Verpflegung für sechs Tage beträgt zwölf Mark, wovon der Deutsche Sportverband sechs Mark übernimmt. Mit einem "Kampf Heil" auf unseren Reichskanzler wurde die erste Sitzung des Stadtamtes für Leibesübungen geschlossen.
OL

Freitag, 6. Juli 1934
Zum Oberturnlehrer ernannt
Der Oberschullehrer Christian Ohrt ist mit Rücksicht auf seine großen pädagogischen Erfolge auf turnerischem Gebiet und wegen seiner außerordentlich regen Betätigung für die Fortentwicklung des Sportlebens in unserer Stadt mit Wirkung vom 1. April 1934 zum Oberturnlehrer ernannt worden. Der Herr Oberpräsident hat seine Berufung bestätigt.
OL

Samstag, 7. Juli 1934
5. Aufstiegsspiel: Polizei Lübeck - Oldesloer SV 7:0 (4:0)
Die zahlreichen Schlachtenbummler, die teils per Auto, teils auch per Rad nach Lübeck gekommen waren, erlebten eine arge Enttäuschung. Ein so schlechtes Spiel haben die Blau-Weißen seit langer Zeit nicht geliefert. Bei der Seitenwahl hatten sie allerdings Pech und mußten die erste Halbzeit gegen die tiefstehende Sonne spielen, während in der zweiten Halbzeit die Sonne untergegangen war. Unsere Hintermannschaft hatte daher in der ersten Halbzeit einen schweren Stand. Schon nach sieben Minuten geht die Polizei in Führung und nach elf Minuten heißt es schon 2:0. Bis zur Halbzeit erzielten die Polizisten noch zwei Tore, so daß es mit 4:0 für die Polizei in die Pause geht.

Da nun die Sonne verschwunden war, rechnete man mit einem besseren Spiel unserer Mannschaft. Wohl wurde das Spiel ausgeglichen, aber unser Sturm spielte ohne jeglichen Zusammenhang. So kann man gegen eine schlagsichere Verteidigung keine Tore erzielen. Es muß vor allen Dingen uneigennütziger gespielt werden. Die Polizisten dagegen spielten im Sturm erfolgreicher und kamen dabei auf 7:0. Begünstigt wurden die Erfolge allerdings durch schlechtes Stellungsspiel unserer linken Deckung. Die OSVer kamen etwas auf, konnten aber nicht einmal das Ehrentor erzielen. Zum Schluß wurde das Spiel sehr hart, so daß man froh war, als der Schlußpfiff ertönte.

Der Schiedsrichter benachteiligte uns keineswegs, konnte aber nicht gefallen, da er bis zum Schluß das Spiel nicht mehr ganz in der Hand hatte. Wie bereits oben erwähnt, lieferten die OSVer eine schlechte Partie. Diese blamable Niederlage hätten sie ihren Anhängern ersparen müssen. Gefallen konnten nur Lüthje, Kock und Schlüter vor Halbzeit als Rechtsaußen.

Herr Risse war nicht sehr gut auf seine Schützlinge zu sprechen.



Wir wollen seine Äußerungen nicht wiederholen. Die Spieler werden am Mittwoch ja aus seinem Munde selbst einige Worte hören, die sie sich hoffentlich endlich zu Herzen nehmen.

Am Sonntag kommt nun für Oldesloe das Fußballereignis des Jahres. Victoria Hamburg mit dem Weltmeisterschaftsspieler Schwartz kommt nach hier. Das Spiel beginnt um 5 Uhr.
OL

Freitag, 13. Juli 1934
OSV gegen Victoria Hamburg
Dem Oldesloer Sportpublikum steht am Sonntag ein besonderer Genuß bevor. Der SC Victoria von 1895 aus Hamburg kommt nach hier, um gegen den OSV im Aufstiegsspiel anzutreten. Victoria ist einer der ältesten und größten Vereine Hamburgs und ist in den Sportkreisen ganz Deutschlands bekannt. In früheren Jahren nahm Victoria verschiedentlich an den Spielen um die Deutsche Meisterschaft teil und gehörte stets der ersten Klasse an. Durch die Neueinteilung kam Victoria in die Bezirksliga und errang hier die Meisterschaft und somit die Teilnahmeberechtigung an den Aufstiegsspielen.

Die "Zitronen", wie die Hamburger wegen ihrer gelben Spieltracht genannt werden, gewannen bisher zwei Aufstiegsspiele und zwar gegen uns 9:3 und gegen den FC St. Pauli 3:1. Gegen Union Teutonia Kiel verloren die Victorianer 2:4. Durch diese unerwartete Niederlage sind die Hamburger gewarnt und werden nicht wieder mit ersatzgeschwächter Mannschaft antreten. Wir werden daher die Hamburger in bester Besetzung nach hier bekommen. Die Oldesloer werden also Gelegenheit haben, Hans Schwartz, der in der deutschen Ländermannschaft bei den Weltmeisterschaften in Italien mitwirkte, hier auf unserm Exer im Spiel zu sehen. Der blonde Schwartz spielt linker Verteidiger.
OL

Samstag, 14. Juli 1934
OSV gegen Victoria Hamburg
Das morgen Nachmittag um 5 Uhr auf dem Bürgerpark stattfindende Spiel zwischen dem OSV und Victoria Hamburg ist für Hamburgs Sportgemeinde von großer Bedeutung. Will Victoria noch die Tabellenführung der Aufstiegsstaffel erreichen, darf kein Spiel mehr verloren gehen, denn die Polizei Lübeck führt mit einem Verlustpunkt, während Victoria bereits zwei Verlustpunkte hat. In Hamburg weiß man, daß der OSV auf eigenem Platze schwer zu schlagen ist. Victoria wird daher mit großem Anhang nach hier kommen und unser Exer wird einen großen Tag erleben. Wenn für unsere Blau-Weißen auch keine Hoffnung mehr besteht, in diesem Jahre die Gauliga zu erreichen, so erwarten wir von ihnen, daß sie sich in den noch ausstehenden Aufstiegsspielen einen ehrenvollen Abgang verschaffen und die Serie nicht punktlos beenden. Die OSVer haben am Sonntag Gelegenheit, zu beweisen, daß die 3:9-Niederlage in Hamburg irregulär war und nicht dem wirklichen Kräfteverhältnis dieser beiden Mannschaften entspricht.
OL

Sonntag, 15. Juli 1934
6. Aufstiegsspiel: Oldesloer SV - Victoria Hamburg 3:6 (3:3)
Es kam zu dem erwarteten interessanten Kampf auf dem Exer. Die Hamburger waren mit Anhängern nach hier gekommen, die einen ganz schwer erkämpften Sieg der Hamburger erlebten. Wohl selten sah der Exer ein solch schönes Spiel, ganz besonders spannend war die erste Halbzeit. Als Herr Kölling (Wandsbek) anpfiff, trat der OSV in der vorgesehenen Aufstellung an. Der OSV ist gleich im Bilde und bringt die Victoria-Deckung in Aufregung.

Schon nach sechs Minuten geht der OSV durch Stäcker in Führung. Victoria kommt mehr ins Spiel. Beide Tore kommen abwechselnd in Gefahr. Nach einer Viertelstunde fällt der Ausgleich. Seeler ist der Schütze. Das Tempo des Spiels ist trotz des warmen Wetters enorm. Im Felde werden gefällige Leistungen gezeigt. Nach 20 Minuten geht der OSV abermals in Führung. Wolherr gibt uneigennützig zu Stäcker, der sicher einschießt. Der OSV spielt weiterhin überlegen. Victoria gleicht nach 20 Minuten aus. Seeler setzt einer Steilvorlage nach, wird nicht angegriffen und kann sicher einsenden. Unsere Läuferreihe drückt den Sturm immer wieder nach vorn. Der rechte Flügel kommt nicht recht ins Spiel, obwohl Schwartz keine besonderen Leistungen zeigt. Durch Krohn geht der OSV nochmals in Führung, aber noch vor der Pause erzielt Victoria den Ausgleich durch Dierksen. Halbzeit 3:3.

Nach der Pause drückte Victoria stark am Tempo. Seeler ist überall und reißt seinen Sturm immer wieder mit. Ohne diesen überragenden Spieler würde Victoria zu einer Durchschnittsmannschaft herabsinken. Victoria hat es nur Seeler zu verdanken, daß der Sieg bei den "Zitronen" bleibt. Durch einen Elfmeter kam Victoria auf 4:3. Victoria arbeitet mit aller Kraft, denn wiederholt liegt der Ausgleich in der Luft. Jetzt zeigen die Victorianer unseren Stürmern, wie gearbeitet werden muß.

Unermüdlich holen sie sich die Bälle von hinten. Selbst Rave ist wiederholt am eigenen Strafraum. Bei uns ist es nur Krohn, der für den Sturm arbeitet. Der rechte Flügel wird immer schlechter und spielt zeitweise direkt lustlos. Erst eine Viertelstunde vor Schluß fällt die endgültige Entscheidung. Wieder ist es Seeler, der das fünfte Tor eindrückt und damit den Sieg sicherstellt. Grantz wurde mit dem Ball ins Tor gedrängt. Der OSV hatte noch Gelegenheit, das Resultat zu verbessern. Unseren Stürmern fehlt aber der nötige Einsatz. Victoria kam noch durch Seeler zu einem sechsten Tor und hat dem Spielverlauf nach reichlich hoch gewonnen.
OL

Oldesloer SV (Ankündigung): Georg Grantz - Gustav Lüthje, Busch - Kock, Schweim, Grote - Willy Schlüter, Karl Wolherr, Wilhelm Stäcker, Helmut Krohn, Paul Drews
Victoria Hamburg: Wegner - Wollers, Schwartz - Amann, Springer, Dedecke - Becker, Friedrichs, Seeler, Dierksen, Rave
Tore: 1:0 Stäcker (6.), 1:1 Seeler (15.), 2:1 Stäcker (20.), 2:2 Seeler (40.), 3:2 Krohn, 3:3 Dierksen, 3:4 Seeler (Elfmeter), 3:5 Seeler (75.), 3:6 Seeler. - Schiedsrichter: Kölling (Wandsbek)

Montag, 16. Juli 1934
Glänzende Kritik des OSV
Der Sportberichterstatter des "Hamburger Fremdenblattes" bespricht das gestrige Spiel OSV gegen Victoria ausführlich; der OSV bekommt in dem Bericht eine sehr gute Kritik. Der Hamburger Sportberichterstatter schreibt: "Ein harter 6:3-Sieg. Victoria hat in Oldesloe 6:3 gewonnen. Aber, aber ... Ein schönes Resultat, ein schwerer Kampf! Die wenigen Anhänger der Hohelufter und auch einige Freunde vom Rothenbaum haben 45 Minuten erlebt, die kaum einmal in den schwersten Punktkämpfen vorkommen.

Das Halbzeitresultat mit 3:3 sagt viel, wie es dazu kam, noch mehr. Denn dreimal führten die Oldesloer, dreimal konnte Victoria ausgelichen. Immer aber und immer wieder stürmten die Sportler auf das blau-gelbe Tor, und wenn dennoch ein Unentschieden bis Halbzeit gehalten wurde, so darf Victoria das einesteils vielem Glück, auf der anderen Seite aber vor allem den Leistungen Seelers verdanken. Der Mittelstürmer der Hamburger hat bisher leider Feststellungen seines Könnens schlecht vertragen.

Trotzdem aber muß gesagt werden, daß ohne ihn Victoria das Spiel glatt verloren hätte. Denn wie Seeler sich vom Anfang bis zum Ende einsetzte, wie er mit ungeheurer Energie die Verteidigung der Oldesloer überwand, und wie er bis zum Schluß den Sturm zusammenhielt, das war erstklassiger Fußball. Hoffentlich hält sich Seeler auf dieser Höhe. Die lobende Einführung zu diesem Kampf darf nicht verhindern, der Hintermannschaft Victorias den Rat zu geben, in Zukunft mehr als bisher jedes Spiel ernst zu nehmen und auf Laxheit zu verzichten. In diesem Sinne muß vor allen Dingen wiederum Schwartz genannt werden, der nach seiner Italien-Reise leider nicht wieder das Leistungsniveau erreicht hat, das ihn zum Vertreter Deutschlands machte. Schuld hat vielleicht eine gewisse Überspannung. Und die Läuferreihe Nun, sie zeigte erst in der zweiten Halbzeit, was in ihr steckt, sie versagte anfangs und stand hilflos dem Ansturm der Oldesloer gegenüber. Nicht einmal Dedecke fand sich zurecht. Torwächter und Sturm genügten. Der Zusammenhalt allerdings wurde erst gefunden, als Wollers aus der Verteidigung herausgenommen wurde und mit dem Halblinken Friedrichs seinen Platz tauschte.

Oldesloe hatte sichtlich den Willen mitgebracht, die Punkte zu retten. Und wenn der Wille ausschlaggebend gewesen wäre, der Sieg wäre nicht nach Hamburg gekommen. Solange nämlich der Körper gehorchte, waren die Oldesloer tonangebend, ja, sie drückten oft die Victorianer in ihre Spielhälfte zurück.

Weit vor seinen Kameraden ist der Mittelstürmer der Oldesloer, Stäcker, zu nennen, der schon bei seinem Hamburger Gastspiel zeigte, was er kann, in Oldesloe aber, unter anfeuernden Zurufen seiner Freunde, zu einer Zierde jeder deutschen Gauligamannschaft würde. Sämtliche drei Tore verschaffte er seiner Mannschaft, eines war schöner als das andere. Wollers und Schwartz standen ihm machtlos gegenüber. Außer diesem wirklichen Führer der Elf sind noch zu nennen Mittelläufer und Torwächter, die bis zum Schluß durchhielten.

Verschiedene Schlachtenbummler hatten eine Nase für die mögliche Sensation. Der Spielanfang gab ihnen recht, denn mächtig drängten die Oldesloer und schon nach fünf Minuten, Schwartz machte einen bösen Fehler, steht es 1:0 gegen Victoria Hamburg.

Trotz der brütenden Sonnenhitze steigert sich das Tempo mehr und mehr. Auch die Hamburger werden sich des Ernstes der Lage langsam bewußt. Besonders Seeler kämpft vorbildlich. Er schießt wunderhübsch den Ausgleich. Sichtlich benachteiligt von der stechenden Sonne bleibt die Abwehr Victorias fehlerhaft. Die Läuferreihe verschlägt jeden Ball. Stäcker überwindet Wollers und Schwartz, die auf gleicher Höhe stehen, und schon heißt es 2:1! Wenn auch oft zusammenhangslos, so drückt dennoch der Victoria-Sturm nach vorn. Ein Kopfball Friedrichs, der übrigens immer weiter zurückhängt, geht vorbei. Rave kommt an den Ball. Bedrängt kann er zu Seeler passen, dieser vollendet. 2:2. Aber der Kelch der Hamburger war noch nicht gefüllt. Noch einmal muß Wegner hinter sich greifen. Wieder führt Oldesloe! Erst als Friedrichs nach hinten geht, wird die Abwehr stabiler. Die Folge ist der Ausgleich, den Dierksen erzielt. In der zweiten Halbzeit macht sich das bessere Stehvermögen der Victorianer bemerkbar. Seeler besonders gefährdet dauernd das Oldesloer Tor und er kann auch, nachdem er im Strafraum gelegt war, durch einen Elfmeter erstmalig die Führung erringen. Das war wohl eigentlich der Todesstoß für die Oldesloer; denn wie sie auch kämpfen, wie gefährlich sie werden, die Ruhe ist bei Victoria eingekehrt und damit die Sicherheit. Schüsse von Seeler, Springer und Rave treffen Pfosten und Latte, gehen nur wenig vorbei, bis schließlich ein hoher Kopfball Dierksens den Weg ins Tor findet. Erst 6:3 muß es werden (durch Seeler), bis auch die kämpferischen Badestädter wieder zu Wort kommen. Zweimal tanzte der Ball auf der Querlatte des Tores, bis der Schlußpfiff einem Spiel ein Ende machte, das nie und nimmer nach Sommer und Sonne aussah."
OL

Dienstag, 17. Juli 1934
Saar-Treuestaffel des deutschen Volkes!
Der große Staffellauf, der auf Anordnung des Herrn Reichssportführers durchgeführt wird und zur Saarland-Kundgebung nach Koblenz führt, hat mit den Vorbereitungen jetzt auch die kleinsten Zellen erreicht, nachdem der Gesamtplan in rohen Umrissen herausgearbeitet war. Die technische Durchführung des Laufes ist der Deutschen Turnerschaft übertragen worden, die 1913 bereits den Lauf zur 100-Jahr-Feier des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig und 1925 den gewaltigen lauf zum Hermannsdenkmal durchführte. An dem Hermannslauf nahmen über 137.000 Turner und Turnerinnen teil, die Tag und Nacht durch deutsche Lande liefen. Beim Saar-Lauf wird die Beteiligungsziffer weit über 200.000 liegen, wobei zu beachten ist, daß weibliche Teilnehmer und Jugendliche unter 14 Jahren ausscheiden. Jeder teilnehmende Verein erhält eine Urkunde, wie auch jeder Läufer mit einer Urkunde bedacht wird.

Der Kurs der Staffel: Den Bemühungen des DT-Gebietsführers Groth (Bargteheide) ist es gelungen, auch für unsere engere Heimat einen Durchlauf zu erhalten, der als Sachsenwald-Staffel durchgeführt wird. Er nimmt seinen Ausgang auf dem Thingplatz in Segeberg, führt dann über Traventhal, Sühlen, Schlamersdorf, Oldesloe, Bargteheide, Ahrensburg, Siek, Großensee, Trittau, Friedrichsruh nach Schwarzenbek. Die Laufstrecke beträgt 80 Kilometer, die in 3 ½ Stunden durchlaufen wird. Auf einen Kilometer werden drei Läufer gerechnet, so daß 240 Läufer für diesen Nebenlauf nötig sein werden.

Tag des Laufes:

Die Saar-Kundgebung findet am 26. Aug. in Koblenz statt, wo der Führer Adolf Hitler die Köcher der zehn Hauptleute eigenhändig in Empfang nehmen wird. Der nordische Hauptlauf, der von Flensburg kommt und nach Koblenz führt, beginnt am 22. Aug., abends um 8 Uhr in Segeberg, erreicht nach rohen Berechnungen die Hauptorte wie folgt: Oldesloe 21.07 Uhr, Bargteheide 21.47 Uhr, Ahrensburg 22.07 Uhr, Trittau 22.52 Uhr, Friedrichsruh 23.28 Uhr, Schwarzenbek 0.24 Uhr. Eine kleine Verschiebung dieser Zeiten kann noch eintreten durch Unterbrechung an größeren Orten zur Übernahme von Urkunden, die dem Köcher beigefügt werden.

Teilnahmeberechtigt sind sämtliche Turn- und Sportvereine, die an der Laufstrecke liegen oder ohne große Schwierigkeit die Laufstrecke erreichen können. Meldungen für den Lauf sind von den nicht der Deutschen Turnerschaft angehörenden Vereinen sofort abzugeben.

Der Leiter des Gesamtlaufes Segeberg-Schwarzenbek, DT-Gebietsführer Groth, erläßt dazu folgenden Aufruf: Alle Sportvereine, die an der Laufstrecke des Sachsenwaldlaufes von Segeberg nach Schwarzenbek liegen und am Lauf teilnehmen wollen, geben sofort, und zwar spätestens bis zum 21. Juli ihre Meldung ab. Meldungen haben zu erfolgen für die Strecke Segeberg-Bargteheide an den Streckenleiter, DT-Gebietsturnwart Specht (Segeberg), für die Strecke Ahrensburg-Schwarzenbek an den Streckenleiter, DT-Gebietsführer Georg Kluth (Bergedorf). Es muß als Ehrensache aller Turn- und Sportvereine angesehen werden, an diesem Lauf beteiligt zu sein.
OL

Dienstag, 17. Juli 1934
5. Turn- und Sportwoche
Mit Rücksicht darauf, daß am 5. Aug. hier in Bad Oldesloe eine große Kreistagung der NSDAP durchgeführt wird, hat sich die Verlegung der diesjährigen Turn- und Sportwoche, die ursprünglich in der Zeit vom 5. bis 12. Aug. stattfinden sollte, als notwendig erwiesen. Die Durchführung der 5. Turn- und Sportwoche erfolgt nunmehr endgültig in der Zeit von Sonntag, dem 12. bis Sonntag, dem 19. Aug.

Die Turn- und Sportwoche 1934 wird eingeleitet mit dem Sportfest des Sturmbannes 1 7/9 der SA am Sonntag, dem 5. Aug. An diesem Tage werden zugleich die Ausscheidungskämpfe für das Standarten-Sportfest der Standarte 7/9, das am 9. Sept. in Mölln stattfindet, durchgeführt. Während der Dauer der Sportwoche werden der Freiwillige Arbeitsdienst, die Schulen, die Hitlerjugend, der Bund deutscher Mädel, der Keglerverband, der Schießklub, Postsportverein, Tennisklub, Brieftaubenverein usw. die vorgeschriebenen Übungen durchführen und an der Ausgestaltung der Turn- und Sportwoche beitragen. Am Samstag, dem 18. Aug., veranstaltet der Wassersportverein die alljährlich unter größter Beteiligung auf der Trave durchgeführte Lampionfahrt. Am eigentlich Hauptkampftag, dem 19. Aug., werden leichtathletische Wettkämpfe, Staffeln, Fußball-, Handball- und Hockeyspiele stattfinden. Nachmittags findet ein großer Umzug aller Beteiligten statt.

Die Oldesloer Turn- und Sportwoche hat von Jahr zu Jahr an Bedeutung zugenommen und immer eine große Anziehungskraft auf alle sportlich interessierten Kreise ausgeübt. Auch in diesem Jahre ist mit einer regen Beteiligung zu rechnen, so daß die Oldesloer Turn- und Sportwoche 1934 wiederum als ein sportliches Ereignis anzusprechen sein wird.
OL

Donnerstag, 19. Juli 1934 OSV.
Auf der letzten Vorstandssitzung stand die bevorstehende Generalversammlung im Mittelpunkt der Besprechung. Nach der neuen Satzung läuft das neue Geschäftsjahr seit dem 1. Juli. Auf der Tagesordnung stehen neben der Wahl des Vereinsführers die Berichte der Obleute, Kassenprüfung, Oldesloer Sportwoche, Gründung einer Arbeitsgemeinschaft und vor allen Dingen die Meldung für die neue Serie. Wir erwarten auf der Generalversammlung mindestens alle Aktiven, um einen Überblick über die zu meldenden Spieler zu gewinnen, und vor allen Dingen das Training für alle festzulegen. Dasselbe, soweit das Training in Frage kommt, gilt auch für den Jugendbetrieb. Der Verein meldete je eine Mannschaft Schüler 1919/20 geboren, Knaben 1921/22 geboren. Es wird noch eine Mannschaft für Jahrgang 1923 gemeldet, wenn genug Anmeldungen vorliegen.
OL

Samstag, 21. Juli 1934
Oldesloer Sportverein
Am morgigen Sonntag ist der OSV in den Aufstiegsspielen spielfrei. Voraussichtlich ist auch der 29. Juli noch spielfrei. Am 5. Aug. muß der OSV dann in Hamburg gegen den FC St. Pauli antreten und am 12. Aug. gegen Union Teutonia Kiel in Oldesloe. Das Spiel gegen Union Teutonia muß jedoch noch verlegt werden, da an diesem Tage die Oldesloer Sportwoche beginnt.

In der Sommerspielpause gehen immer Spielerwanderungen vor sich. Auch der OSV hat einige Neuanmeldungen zu verzeichnen. Leider aber auch einen Abgang, der den OSV schwer trifft. Georg Grantz, der in manchen schweren Kämpfen das Tor des OSV mit Erfolg hütete, geht aus beruflichen Gründen nach Rostock. Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute und rufen ihm ein herzliches Lebewohl zu.
OL

Samstag, 21. Juli 1934
Kreisschwimmfest in Lübeck
Am kommenden Sonntag kommen nun auch die Schwimmer des Kreises Lübeck der Deutschen Turnerschaft zu ihrem Recht, nachdem auf dem Möllner Turnfest nur auf dem Rasen geturnt und gespielt wurde. Das Kreisschwimmfest in der Krähenteich-Badeanstalt zu Lübeck verspricht in diesem Jahre eine Veranstaltung größeren Stils zu werden. Über 150 Wettkämpfer haben bereits ihre Meldungen abgegeben. Interessante Wasserballspiele. eine große Anzahl Mehrkämpfe und Einzelkämpfe, Staffeln, Sprünge usw. werden zur Durchführung gelangen. Der hiesige Männerturnverein beteiligt sich ebenfalls an diesen Veranstaltungen und dürfte besonders im 100-Meter-Kraul-, 100-Meter-Brust- und 1000-Meter-Beliebigschwimmen Platzchancen haben. Die Oldesloer fahren um 13.17 Uhr per Bahn nach Lübeck. Schlachtenbummler werden bestimmt auf ihre Kosten kommen und sind herzlich willkommen.
OL

Sonntag, 22. Juli 1934
Pöhls (OSV) erzielte einige schöne Erfolge in Lübeck
Pöhls startete bei dem Vereinswettkampf LBV Phönix gegen Eimsbüttel, den der LBV überlegen gewann. Pöhls erzielte folgende Resultate: Erster Platz Speerwurf 59,10 Meter, zweiter Platz Weitsprung 6,39 Meter, vierter Platz Kugelstoßen 11,51 Meter. Am vorigen Sonntag startete Pöhls bei einem Sportfest des Ahrensburger Turnerbundes und errang hier gegen stärkste Hamburger Konkurrenz den ersten Platz im Fünfkampf. Am Donnerstag fährt Pöhls zu den Deutschen Kampfspielen nach Nürnberg und geht am Samstag erstmalig im Speerwurf an den Start. Pöhls hofft und wir mit ihm, daß er in Nürnberg über 60 Meter schafft.
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Sonntag, 22. Juli 1934
Das Kreisschwimmfest der Deutschen Turnerschaft in Lübeck
In der Krähenteich-Badeanstalt fand das 10. Kreisschwimmfest des Kreises Lübeck-Lauenburg der Deutschen Turnerschaft statt. Nach dem Absingen des Turnerliedes "Turner auf zum Streite" eröffnete der Kreisschwimmwart Bernhardt (Lübeck) das Schwimmfest mit einer kurzen Ansprache, in der er besonders auf die Pflicht eines jeden Turn- und Sportvereins hinwies, den Schwimmsport in weit größerem Maße zu pflegen, als es bisher in vielen Vereinen getan wurde. Der MTV von 1862 Bad Oldesloe konnte bei dieser Veranstaltung einige beachtliche Erfolge erzielen. Leider machte sich die sehr schlechte Wendefähigkeit an den 50-Meter-Wenden bei den Hiesigen bemerkbar. So konnte Stapelfeldt in der Unterstufe im 100-Meter-Brustschwimmen den Zeitverlust beim Wenden nicht wieder aufholen und wurde nur Zweiter in der immerhin sehr guten Zeit von 1:37 Minuten. Ebenso erging es Schröder, der Dritter im 100-Meter- und ebenfalls Dritter im 1000-Meter-Beliebigschwimmen wurde. Seine Schwimmzeiten haben sich mit 1:22 bzw. 20:07 Minuten im Vergleich zum Vorjahre gebessert. Hormann konnte auch in diesem Jahre das 100-Meter-Brustschwimmen der Oberstufe mit 1:31 Minuten als Erster beenden.
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Montag, 23. Juli 1934
Der Oldesloer Sportverein war am gestrigen Sonntag spielfrei, während die vier anderen Vereine unter sich spielten. Die Ergebnisse waren wie folgt: Victoria Hamburg gegen Polizei Lübeck 6:4 und Union Teutonia Kiel gegen FC St. Pauli 1:6. Durch diesen Sieg ist der FC St. Pauli vorläufig auf den dritten Platz gerückt. Union Teutonia hat noch zwei Spiele, St. Pauli dagegen noch drei Spiele auszutragen. Der OSV muß noch gegen beide Anwärter auf den dritten Platz antreten. Voraussichtlich spielt der OSV am 5. Aug. gegen den FC St. Pauli in Hamburg. Das Spiel gegen Union Teutonia steht noch nicht fest.
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Montag, 23. Juli 1934
Der Oldesloer Sportverein hielt im Lokale von Wigger unter Leitung des Oberturnlehrers Christian Ohrt seine Generalversammlung ab. Vor Eintritt in die Tagesordnung begrüßte er den kürzlich bei einem Fußballspiel durch Schlüsselbeinbruch verletzten Walter Lindemeier und den aus den letzten Kampfspielen sehr rühmlich hervorgegangenen Sportsgenossen Georg Grantz mit herzlichen Worten. Weiter gab er kurz und scharf umrissene Überblicke über die Tätigkeit der einzelnen Sportgruppen. Am 2. Sept. beginnen die Bezirksspiele wieder. Der OSV zählt 233 Mitglieder, darunter 37 der Damen- und 35 der Jugendabteilung. Die Fußballabteilung ist 60 Mann stark. Als Kassenprüfer berichtete das Mitglied Höppner über die Kassenbestände.

Sodann erfolgte die einstimmige Wiederwahl des bisherigen Vereinsführers Oberturnlehrer Ohrt zum Vereinsführer. Dieser bestimmte zu seinem Stellvertreter Hans Fokuhl, zu Kassierern Pfeiffer und Fokuhl, zu Kassenprüfern Höppner und Drews, zum Schriftführer Wilhelm Hoppe und zu Beiratsmitgliedern Jonny Dührkop und Kurt Ueltzen und zum Führer des Fußballausschusses Wilhelm Hoppe.

Die Abteilung Sportgroschen, der zu den Olympiade-Kosten verwendet wird, wird Neubauer übertragen. Der Beginn der diesjährigen Oldesloer Sportwoche steht noch nicht ganz fest. Es kommen der 12. oder 19. Aug. in Frage. Weiter ist eine sportliche Arbeitsgemeinschaft gebildet und ebenso als etwas ganz Neues ein Stadtamt für Leibesübungen, dessen Bearbeitung von Heinrich Remshardt im Stadthaus übernommen worden ist.

Unter "Verschiedenes" wurden hauptsächlich Paß- und Geräteangelegenheiten vom Vorstandstisch erörtert und andere kleinere Anfragen erledigt. Der Vereinsführer schloß mit Dankesworten für die geleistete bisherige Mitarbeit, stellte die Durchführung einer straffen Disziplin uind Ordnung als Grundbedingung für ein erfolgreiches Weitervorwärtsschreiten in der örtlichen Sportbewegung in den Vordergrund und schließt mit einem begeistert aufgenommen "Kampf Heil" auf den obersten Führer die Versammlung.
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Donnerstag, 26. Juli 1934
Der Kreisvertrauensmann für Leibesübungen, Oberturnlehrer Ohrt, hatte die SS, SA, HJ, BdM, MTV und OSV nach dem Jugendheim eingeladen, um über die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft für Oldesloe zu verhandeln. Alle vorgenannten Verbände hatten Vertreter entsandt. Der Vorsitzende gab zunächst inen kurzen aufklärenden Einblick in die Organisation der Sportbeauftragten und streifte dabei die Entwürfe für die geplanten Arbeitsgemeinschaften zwischen den Wehrverbänden und den Turn- iund Sportvereinen. Für die letztgenannten Vereine hat der Reichssportführer in Nürnberg bereits den Reichsbund für Leibesübungen angekündigt.

Nach diesen aufklärenden Ausführungen erklärten sich alle Vertreter der vorgenannten Organisationen bereit, für die Oldesloer Sportwoche vom 12. bis 19. Aug. eine "Arbeitsgemeinschaft Oldesloe" zu gründen. Als Leiter wurden bestellt: Pöhls, Meyer, Rottgardt, Theodor Hormann, Karl-Heinz Hormann und Cummerow. Als Trainingsabend wurde Freitag festgelegt. Es wird deshalb erwartet, daß alle bereits am kommenden Freitag auf dem Exer antreten. Zum Schluß wurden noch Einzelheiten der Sportwoche eingehend besprochen und andere Anfragen aus den Reihen der Anwesenden behandelt. Mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft haben wir einen großen Schritt in der Sammlung aller Sportler zu einem großen Ganzen nach vorwärts getan.
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Freitag, 27. Juli 1934
Verbot für den "Deutschen Reichsbund für Leibesübungen"

Samstag, 28. Juli 1934
Oldesloer Sportverein
Am morgigen Sonntag trägt der OSV das Aufstiegsspiel gegen den FC St. Pauli in Hamburg aus. Leider können die Blau-Weißen diesen Kampf nicht in bester Besetzung bestreiten, da durch den Fortzug von Grantz und verschiedener Absagen die Mannschaft sehr geschwächt ist. Trotzdem hoffen wir, daß die OSVer sich ehrenvoll schlagen werden. Das Spiel findet auf dem Victoria-Platz Hoheluft statt und beginnt vormittags um 11 Uhr. Abfahrt morgens 8.42 Uhr.
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Sonntag, 29. Juli 1934
7. Aufstiegsspiel: FC St. Pauli - Oldesloer SV 3:0
Auf dem Victoria-Platz in Hoheluft standen sich der OSV und der FC St. Pauli gegenüber. Die Hamburger konnten erst in der letzten Viertelstunde den Kampf endgültig für sich entscheiden. Trotz des Ersatzes hat der OSV sich glänzend geschlagen. Der rechte Flügel unserer Mannschaft kam nicht recht in Schwung. Nur diesem Umstand haben die Millerntorleute ihren mühsam erkämpften Sieg zu verdanken. Bei den OSVern überragte allen voran der neue Torwächter Stapelfeld, der seine Feuerprobe glänzend bestand. Der gesamten Mannschaft gebührt ein Lob für die aufopferungsvolle Arbeit.

Mit diesem Spiel dürfte wahrscheinlich die für den OSV sehr unglücklich verlaufene Serie der Gauliga-Ausscheidungsspiele beendet sein. Diese Spiele haben gezeigt, daß die Mannschaft im ganzen noch nicht reif ist für die Gauliga. Es fehlt vor allem die nötige Erfahrung und ebenfalls Ausdauer. Aber für die kommenden Bezirksspiele werden die in den Aufstiegsspielen gesammelten Erfahrungen verwertet werden. Und das ist der einzigste, aber nicht zu unterschätzende Gewinn aus dieser schweren Ausscheidungsserie.
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Oldesloer SV (Ankündigung): Stapelfeld - Karl Wolherr, Busch - Kock, Schweim, Grote - Neubauer, Oldorf, Wilhelm Stäcker, Helmut Krohn, Paul Drews

Donnerstag, 2. Aug. 1934
Handball auf dem Bürgerpark
Am Samstag 19.15 Uhr steigt auf dem hiesigen Exer ein Handballwettspiel zwischen dem MTV und einer Mannschaft des hiesigen Arbeitsdienstes. Die Turner haben einige neue Leute aufgestellt und spielen mit folgender Elf: Wolff - Schmüser, Carstens - Klieboldt, Klueß, Schnoor - Bollow, Hormann, Schroer, Seyer, Dierken. Nach dem Spiel findet ein gemütliches Beisammensein des MTV in der "Harmonie" statt, wozu auch der FAD herzlichst eingeladen ist.
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Freitag, 3. Aug. 1934
Hindernisbahn auf dem Exer
Das Stadtamt für Leibesübungen hat auf dem Exer eine vielseitige Hindernisbahn errichten lassen, die mit dem gestrigen Tage fertiggestellt worden ist. Diese Hindernisbahn soll vornehmlich bei der Ausbildung der Wehrverbände sowie des Arbeitsdienstes, der Hitlerjugend, der Turnvereine usw. Verwendung finden; aber auch die Schüler sämtlicher Schulen sollen im regelrechten Turnunterricht an dieser Hindernisbahn Übungen durchführen. Das Hindernis besteht aus einer Planke (2 Meter hoch, 4,80 Meter breit), einem Graben (2 Meter tief, 4,80 Meter breit), einem Kriechhindernis (60 Zentimeter hoch, 4,80 Meter breit, 4 Meter tief), einem Laufhindernis (verspannter Draht, 1 Meter hoch, 4,80 Meter breit) und einer Hecke (1 Meter hoch, 4,80 Meter breit).

Diese Hindernisbahn darf selbstverständlich nur unter sachgemäßer Anleitung benutzt werden; es ist keineswegs statthaft, daß jedermann diese Einrichtung nach Belieben benutzt. Es wird schärfstens darauf geachtet, daß Kinder nicht mutwillig die Hindernisbahn benutzen und beschädigen. In jedem Falle der unberechtigten Benutzung wird streng vorgegangen. Es wird gleichzeitig darauf hingewiesen, daß das Training der neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft heute abend 8 Uhr auf dem Exer stattfindet. Durch die Gründung dieser Arbeitsgemeinschaft ist es jedem Sportinteressierten möglich, sich turnerisch oder sportlich im Rahmen dieser Arbeitsgemeinschaft zu betätigen.
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Samstag, 4. Aug. 1934
5. Turn- und Sportwoche
Im Rahmen der diesjährigen Turn- und Sportwoche, die bekanntlich in der Zeit vom 12. bis 19. Aug. 1934 stattfindet, wird das Schwimmfest am Samstag, dem 18. Aug. 1934, in der städtischen Badeanstalt veranstaltet. Die Ausschreibungen sind bereits ergangen und bei günstigem Wetter ist mit einer regen Beteiligung zu rechnen. Die Wettkämpfe beginnen abends 6 Uhr, zunächst für die jüngeren Jahrgänge und ab 7 Uhr für Männer bzw. Frauen. - Das angekündigte Handballspiel findet wegen der Landestrauer nicht statt.
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Samstag, 4. Aug. 1934
Monatsversammlung des MTV von 1862 Bad Oldesloe
Der Männerturnverein hielt in der "Harmonie" seine Monatsversammlung ab. Der Vereinsführer, Turnbruder Hans Karth, eröffnete um 9 Uhr die Versammlung und gedachte des verstorbenen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg. Dann gab er bekannt, daß für die Sportwoche eine "Arbeitsgemeinschaft Oldesloe" mit dem OSV und den politischen Verbänden gegründet worden ist. Oberturnwart Schmüser verlas die Ausschreibungen für die Sportwoche und für das am 18. Aug. hier stattfindende Schwimmfest. Am 22. Aug. wird anläßlich der Saar-Kundgebung von der ganzen Deutschen Turnerschaft eine Saar-Treuestaffel gelaufen. Der Männerturnverein läuft die Strecke von Fresenburg bis Neritz, wo die Sülfelder Turnerschaft die Staffel empfängt. Hierfür erhält jeder Läufer eine Urkunde. Das diesjährige Stiftungsfest findet am 6. Okt. in der "Harmonie" statt. Um 11 Uhr schloß der Vereinsführer die Versammlung.
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Mittwoch, 8. Aug. 1934
MTV von 1862 Bad Oldesloe
Am morgigen Donnerstag, 8 ½ Uhr, beginnt in der Oberrealschulturnhalle der erste Turnabend des Männerturnvereins. Dortselbst werden weitere Anmeldungen für das Schwimmfest, für die Turn- und Sportwoche und für das Turnfest des Unterkreises Stormarn-Segeberg am 16. Sept. in Traventhal entgegengenommen.
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Donnerstag, 9. Aug. 1934
Turn- und Sportwoche
Das Stadtamt für Leibesübungen hatte zwecks Durchführung der Turn- und Sportwoche alle interessierten Formationen, Vereine und Verbände in den Rathaussaal zu einer Sitzung geladen. Herr Oberturnlehrer Ohrt begrüßte die Erschienenen und gedachte des verstorbenen Reichspräsidenten und Generalfeldmarschalls von Hindenburg, dessen ganze Liebe der sportlichen Ertüchtigung des deutschen Volkes galt.

Wichtigster Punkt der Tagesordnung war die Festlegung des Programms der Oldesloer Turn- und Sportwoche 1934. Mit Rücksicht auf die Ereignisse der letzten Woche läßt sich die Turn- und Sportwoche nicht in dem ursprünglich vorgesehenen Rahmen durchführen. Durch das Ableben des Reichspräsidenten sind unendlich viele Veranstaltungen aufgeschoben, teils auf einen späteren Zeitpunkt verlegt. Weiter werden durch die am 19. Aug. stattfindende Volksabstimmung zahlreiche Veranstaltungen umgestoßen, so daß auch dadurch weitere Schwierigkeiten eintreten. Durch die Verlegung des Parteitages in Nürnberg hat auch die für den 12. Aug. beabsichtigte Veranstaltung des Sturmbannes 1 7/9 der SA eine Änderung erfahren; dieses Sportfest wird auf einen späteren Termin verlegt. Durch die am 19. Aug. stattfindende Volksabstimmung läßt sich der für diesen Zeitpunkt in Aussicht genommene Hauptkampftag nur in ganz beschränktem Maße durchführen. Durch all diese Umstände war es auch bedingt, daß die Meldungen nicht so zahlreich waren, wie sonst vielleicht hätte erwartet werden können.

Man wird im kommenden Jahre einem vielseitigen Wunsche Rechnung tragen und die Turn- und Sportwoche 1935 bereits im Monat Juni zur Durchführung gelangen lassen und zwar in Verbindung mit den Reichsjugendwettkämpfen und den Schwimm- und Sportwettkämpfen der Schulen. Es ist dann die Gewähr gegeben, daß die Veranstaltung zu einem vollen Erfolge wird und die Meldungen dann auch entsprechend zahlreicher sein werden.

Ursprünglich bestand die Absicht, im Laufe der diesjährigen Turn- und Sportwoche unter Heranziehung eines Lübecker Sportvereins eine Boxkampfveranstaltung im Kurhaus durchzuführen. Leider läßt sich diese Veranstaltung mit Rücksicht auf die bevorstehende Volksabstimmung nicht ohne Schwierigkeiten durchführen, so daß im Augenblick davon abgesehen werden muß. Es ist jedoch geplant, für einen späteren Zeitpunkt hier einmal eine derartige Boxveranstaltung durchzuführen.

Zum Schluß der Veranstaltung wurde noch die Frage der Turnhallenbenutzung aufgeworfen. Wie bereits früher bekannt gemacht worden ist, sind die Anträge auf Mitbenutzung der Turnhallen von sämtlichen interessierten Formationen, Vereinen usw. bis spätestens zum 15. Sept. beim Stadtamt für Leibesübungen einzureichen. Später eingereichte Anträge können keine Berücksichtigung mehr finden. Im Interesse einer reibungslosen Vergebung der Turnhallen ist es dringend erwünscht, daß die Anträge rechtzeitig vorgelegt werden.
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Samstag, 11. Aug. 1934
Turn- und Sportwoche
Vorschau für Sonntag. 8 bis 12 Uhr: Ausscheidungskämpfe der Hitlerjugend, Gefolgschaft 2 II/185, für die Bannwettkämpfe, Handballspiel, Mannschaftskampf der Hitlerjugend, Kampfballspiel, Mannschaftskampf der Hitlerjugend. 15.30 Uhr: Fußballspiel Sturm 1 7/9 gegen Sturm 7 7/9. 15 bis 19 Uhr: Schießen, Meisterschaftsschießen für Kleinkaliber, verbunden mit einem Preisschießen. 8 bis 10 Uhr: Kegeln. 100 Wurfkegeln für alle Mitglieder des Verbandes (erste Städtemannschaft gesperrt) im "Tivoli". 10 bis 12 Uhr: Kegeln. 50-Wurfkegeln für Angehörige der Formationen der NSDAP im "Tivoli". 15 bis 23 Uhr: Kegeln. Klubmannschaftskämpfe (Stafetten 100, 100, 200 Wurf) im "Tivoli".
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Samstag, 11. Aug. 1934
SA-Fußballspiel
In der fußballosen Zeit werden alle Fußballfreunde und alle SA-Männer erst recht ein Fußballspiel begrüßen, das uns die folgenden bekannten Mannschaften am Sonntag vorführen werden:

  • Sturm 1 7/9: Dubslaff - Reher, Busse - Michels, Grote, Will - Bohnsack, Wolherr, Lüth, Blunck, Pfeiffer;
  • Sturm 7 7/9: Brandt - Botje, Fries - Hüttscher, Schweim, Schlicht - Reher, Junge, Page, Drews, Schmeiß.

Beide Stürme werden wie auch sonst im Dienst hier in mustergültiger Weise von ihren Sturmführern angeführt und angefeuert. 1 7/9 besitzt hier im Schwerpunkt des Geschehens eine altbewährte Kraft, der Obersturmführer Lüth hat früher als Mannschaftsführer seine Mannschaft zu manchen Siegen und zur Meisterschaft geführt. Als langjähriger Obmann des OSV versteht er auch die Kunst der Aufstellung einer Mannschaft. Links und rechts von ihm stehen altbewährte Torschützen, die Flügel sind von flinken Stürmern besetzt. Grote ist die Stütze der Läuferreihe. Das Verteidigungsdreieck verspricht gute Abwehrarbeit.

Was setzt der Sturm 7 7/9 dagegen Der Sturmführer der Mannschaft stammt aus einer begabten Sportfamilie. Seine Stützen im Sturm sind teils alte Spieler, welche früher Oldesloe bei Städtespielen vertraten und das Beste aus der Liga des OSV; bei harmonischem Einfügen des Alten mit dem Neuen muß es gelingen. Der Mittelläufer Schweim wird mit seinen bewährten Nebenleuten der ruhende Pol in dem Kampf sein. Die Verteidigung zeigt der Papierform nach eine Schwäche im Vergleich zum Gegner.

So sollen die Mannschaften nach Aussage aussehen; manches kann sich bis Sonntag noch ändern. Kommt alle und seht euch das Spiel an, zumal das Eintrittsgeld (50 Pfennig für Erwachsene und 20 Pfennig für Erwerbslose und Kinder) restlos unserer SA zugute kommt. Der Platz ist gesperrt. Das Schiedsrichteramt übt Gustav Knickrehm als Vertreter der Amtswalterschaft aus. Die Verbindung und Harmonie ist in jeder Hinsicht gewahrt und bürgt für allseitiges gutes Gelingen.
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Sonntag, 12. Aug. 1934
Turn- und Sportwoche
Erster Tag. Der erste Tag der Turn- und Sportwoche brachte planmäßig die angezeigten Disziplinen der Leibesübungen. Bereits um 8 Uhr begann die Hitlerjugend, Gefolgschaft 2 II/185, mit den Bannwettkämpfen im 100-Meter-Lauf, Weitsprung und Keulenwerfen. Daran schlossen sich Mannschaftskämpfe. Das bunte Bild auf dem Rasen wurde belebt durch eine Sportabteilung des FAD I/70, welche fleißig für den Klubwettkampf gegen die Arbeitsgemeinschaft Oldesloe, welcher am Donnerstag stattfindet, trainiert.

Die Doppelkegelbahn im "Tivoli" war von 8 bis 23 Uhr ausgezeichnet besetzt von unseren Sportkeglern. Was hier an Organisation, Disziplin und Sportgeist und Leistungen gezeigt wurde, muß als Muster angesprochen werden. Jeder Kegler war auf die Minute schriftlich benachrichtigt und fand alles bis ins Kleinste vorbereitet. Übersichtliche Tabellen zeigten jedem Besucher den Stand des Kegelns. Fünf Kampfgruppen boten jedem Kegler Gelegenheit, sich mit Gleichwertigen zu messen. Die biesherigen Ergebnisse sind folgende - Gruppe 1: Lehrmann 749 Holz, Drögemöller 732 Holz, Paul Drews 695 Holz; Gruppe 2: Dührkop 379 Holz, Barkmann 378 Holz, Prang 376 Holz; Gruppe 5: Klub Acht um'n König II 2945 Holz, Acht um'n König I 2921 Holz, und Klub Trave 2905 Holz.

Dasselbe Lob, welches man unseren Sportkeglern nachsagen kann, trifft auch auf unseren Schießklub von 1874 zu. Wenn auch die Schießstände fast lückenlos von 15 bis 19 Uhr besetzt waren, so müßte doch die Besetzung bei diesem außerordentlich wichtigen Sportzweig ganz anders sein. Sollte das Schießen zu teuer sein, würde das Stadtamt für Leibesübungen gewiß fördernd einspringen, sobald der vermutete Grund als zutreffend bezeichnet würde.
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Sonntag, 12. Aug. 1934
SA 1 7/9 gegen SA 7 7/9 9:1 (3:1). Um 15.30 Uhr begann pünktlich das ersehnte Fußballspiel. Der Vorsitzende des Stadtamtes für Leibesübungen begrüßte kurz die beiden Mannschaften und unterstrich dabei den Satz des hochverehrten Reichspräsidenten von Hindenburg: "Leibesübung ist Bürgerpflicht; Pflege der Leibesübungen ist Dienst am deutschen Vaterland." Das Gelöbnis, jederzeit in diesem Sinne harmonisch mit dem Verband der Leibesübungen zusammenarbeiten, klang aus mit dem dreifachen "Kampf Heil" auf unseren Führer und Volkskanzler.

Dann begann der Kampf, der die Sturmnummer im umgekehrten Verhältnis - nämlich 9:1 - für Sturm 1 7/9 sogar um zwei überschritt. Wenn auch der interessante Spielverlauf nicht ganz dem Spielverhältnis entspricht, so spiegelt er doch eine deutliche Überlegenheit des ersten. 7 7/9 hatte neben sehr guten Könnern ganz schwach Punkte. Das Verteidigungsdreieck zeigte zeitweise große Lücken. Der Sturm spielte zu zerfahren und planlos. Dieses fiel umso schwerer ins Gewicht, als in 1 7/9 der Obersturmführer Lüth das hielt, was die Vorschau bereits angekündigt. Wenn die alte Wendigkeit auch nicht mehr wie früher war, so war der Aufbau und das Freispielen seiner beiden Halbstürmer vorbildlich und wurde durch den reichen Torsegen von Wolherr (5) und Blunck (2) unterstrichen.

Das Sammeln der Tore durch 1 7/9 ging folgendermaßen vor sich: 7 7/9 spielte mit Wind im Rücken und 20 Minuten lang überlegen. Zweimal konnte in der Zeit der Obersturmführer Page sein ehemaliges Können als Torwart unter Beweis stellen und erntete reichen Beifall. Nach 25 Minuten wurde Sturmbannführer Ohrt, der sehr interessiert dem Spiel seiner Mannen zusah, Zeuge des ersten Tores durch einen Elfmeter. Als Lüth zum Schuß antrat, kam ihm Page "einladend" entgegen. Der Erstgenannte zeigte für das "Entgegenkommen" kein Verständnis und schoß das erste Tor für seine Mannschaft. Nachdem 7 7/9 bereits vier Ecken für sich gebucht hatte, fiel durch Drews das Ausgleichstor. Bis Halbzeit stand das Torverhältnis 3:1 für 1 7/9 und Page hatte sein Tor soweit rein gehalten.

Nach Halbzeit hatte 1 7/9 die bessere Seite, trotzdem war zunächst verteiltes Spiel. Dann begann die ausgezeichnete Aufbauarbeit des Mittelstürmers und die Tore fielen teilweise unhaltbar für den Torwart in regelmäßigen Abständen.
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Montag, 13. Aug. 1934
Turn- und Sportwoche
Vorschau für Montag. 7.15 Uhr: Faustballspiele um die Meisterschaft von Oldesloe. dazu treten an: Arbeitsdienstabteilung 1/70, Arbeitsgemeinschaft Oldesloe und Oldesloer Sportverein und Männerturnverein von 1862. 8 Uhr: Ausschnitt aus der sportlichen Arbeit des Bundes deutscher Mädel. U.a. finden Volkstänze und Bodenturnen statt, neuzeitliche Körperschule wird gezeigt.
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Montag, 13. Aug. 1934
Turn- und Sportwoche
Zweiter Tag
Um 7.15 Uhr begannen die Faustballspiele um die Meisterschaft von Oldesloe. Gleich beim ersten Spiel stießen die besten Mannschaften, Arbeitsgemeinschaft I (OSV) und MTV) gegen Hitlerjugend I aufeinander und lieferten ein prächtiges, durchaus gleichwertiges Spiel. Bald führte die eine Mannschaft, dann die andere. Mit 21:20 blieb die Arbeitsgemeinschaft dann glücklicher Sieger. Damit ist die Entscheidung gewiß noch nicht gefallen, es kann sich im Laufe der Spiele so manches ändern, wie das auch in den Vorjahren wiederholt beobachtet werden konnte. Jede der beteiligten Mannschaften hat fünf Spiele auszutragen, in deren Verlauf es noch manche Überraschungen geben wird. Die übrigen ausgetragenen Spiele zeigten folgende Ergebnisse: Hitlerjugend II gegen Freiwilliger Arbeitsdienst II 22:15, Arbeitsgemeinschaft II gegen Freiwilliger Arbeitsdienst II 23:14, Arbeitsgemeinschaft II gegen Freiwilliger Arbeitsdienst I 33:17.

Im Rahmen der Turn- und Sportwoche zeigte der Bund deutscher Mädel einen Ausschnitt aus der körperlichen, sportlichen Arbeit. Pünktlich um 8 Uhr zog der BdM geschlossen auf den Platz ein. In der Körperschule zeigten die Mädels Grund- und Hüpfübungen, die von allen Teilnehmern sauber und exakt ausgeführt wurden. Viele Übungen wurden unvorbereitet geturnt, so daß den zahlreich versamnmelten Zuschauern auch Gelegenheit geboten wurde, die Art und Weise zu beobachten, wie der Bund deutscher Mädel seine Mitglieder körperlich und sportlich schult.

Nach diesen Vorführungen der neuzeitlichen Körperschule fanden weitere turnerische und sportliche Übungen statt. Der Rasen war belebt von fröhlichen Spielen und lustigen Scherz- und Geschicklichkeitsstaffeln in Kreis- und Staffelform, die nicht nur bei den Mädeln selbst, sondern auch beim Publikum Lachen und Freude brachten. Als Abschluß gab es dann einen netten Volkstanz, der von den Mitgliedern des BdM selbst gesungen wurde. Sehr nett war die Art, wie die Gruppe abmarschierte; ausgerichtet standen sie dann, eine neben der anderen. Ein Lied wurde angestimmt und ohne irgendwelche weiteren Kommandos marschierten die Mädels in Marschkolonne davon.
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Dienstag, 14. Aug. 1934
Turn- und Sportwoche
Dritter Tag
Es fanden weitere Faustballspiele um die Stadtmeisterschaft statt. Interessant war das Spiel der Arbeitsgmeinschaft I gegen II (Arbeitsgemeinschaft MTV und OSV), das diese zweite Mannschaft wohlverdient mit 24:17 gewinnen konnte. Wer wird nun Meister Arbeitsgemeinschaft I und II und Hitlerjugend I stehen gleich. Die übrigen Spiele zeigten folgende Ergebnisse: FAD I gegen FAD II 23:17, HJ I gegen FAD II 25:14.
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Dienstag, 14. Aug. 1934
Turn- und Sportwoche
Vorschau für Mittwoch

  • 2.30 Uhr: Kleinkaliberschießen für Schüler
  • 4.00 Uhr: Fortsetzung des Meisterschaftsschießens für Kleinkaliber, verbunden mit Preisschießen
  • 7.00 Uhr: Fortsetzung der Faustballspiele um die Meisterschaft von Oldesloe (Arbeitsgemeinschaft, Hitlerjugend, Freiwilliger Arbeitsdienst).<br< li=""></br<>

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Mittwoch, 15. Aug. 1934
Oldesloer Sportverein
Am heutigen Mittwoch setzt der Trainingsbetrieb für alle Aktiven wieder ein. Anschließend um 9 Uhr findet die Spielerversammlung für alle im "Deutschen Haus" statt.
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Mittwoch, 15. Aug. 1934
Turn- und Sportwoche
Vierter Tag
Der vierte Tag der Turn- und Sportwoche brachte eine schnellere Entscheidung um die Meisterschaft im Faustball als anfangs zu erhoffen war. Nach der Niederlage der Arbeitsgemeinschaft I gegen Arbeitsgemeinschaft II standen drei Mannschaften mit je einem Verlustpunkt an der Spitze. Mit Rücksicht auf die schneller fortschreitende Dunkelheit und den Ausfall des Freitags, dem Tage, an dem unser Führer zu allen Deutschen sprechen wird, beschloß die Spielleitung, die vorgenannten Mannschaften in je zehn Minuten gegeneinander antreten zu lassen. Die folgenden Resultate zeigen die Hitlerjugend I, welche gleichmäßig gut spielte, als Sieger. Hitlerjugend I gegen Arbeitsgemeinschaft I 12:10, Hitlerjugend I gegen Arbeitsgemeinschaft II 16:10. Dann spielten noch die Mannschaften der Arbeitsgemeinschaften um den zweiten und dritten Platz. Hier gewann wiederum die zweite Mannschaft der Arbeitsgemeinschaft mit 17:13 Punkten. Damit ist die Entscheidung um die Faustballmeisterschaft von Bad Oldesloe gefallen.
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Mittwoch, 15. Aug. 1934
Turn- und Sportwoche
Vorschau für Donnerstag
Um 7 Uhr abends beginnt ein außerordentlich interessanter Leichtathletikkampf in Form der Länderkämpfe. Es handelt sich um einen Fünfkampf (100-Meter-Lauf, Weitsprung, Hochsprung, Kugelstoßen und Keulenwerfen), der in jedem Wettbewerb von zwei Kämpfern der einzelnen Mannschaften vertreten wird. Es kämpfen gegeneinander je eine Mannschaft des NS-Arbeitsdienstes und der Arbeitsgemeinschaft Oldesloe. Der Keglerverband hat außerdem den NS-Arbeitsdienst zum Kegeln zu Gast. Es sind eine ganze Anzahl Preise für den Wettbewerb ausgesetzt.
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Donnerstag, 16. Aug. 1934
Saar-Treuestaffel
Diese Staffel findet am 22. Aug. statt. Sie woll wieder ein unzerstörbares Bekenntnis des Reiches zum Saar-Gebiet sein. Der Lauf ist der Deutschen Turnerschaft übertragen. Dadurch wird auch Oldesloe mit dem MTV von 1862 mit in den Saar-Treuestaffellauf eingeschaltet. Der Laufabschnitt beträgt rund 15 Kilometer und zwar von Schlamersdorf bis Elmenhorst. Streckenleiter des Laufabschnitts ist Oberturnwart Schmüser vom MTV. Es sind etwa 55 bis 60 Teilnehmer vorgesehen (vom OSV 20, vom MTV 25 und von der Sülfelder Turnerschaft 12). Letztere unterstehen beim Staffellauf dem MTV. Der gesamte Staffellauf dauert drei Tage und drei Nächte. Es wird ununterbrochen gelaufen. Für Oldesloe beginnt der Lauf 8.45 Uhr und soll 9.24 Uhr beendet sein. Um 8.50 Uhr wird die Staffel Bad Oldesloe passieren. Hier wird die Stadt Bad Oldesloe auf dem Marktplatz eine Urkunde für das Saar-Gebiet dem Staffelläufer mitgeben. Es wird natürlich nur eine ganz kurze Feierminute werden. Sicherlich wird die Oldesloer Einwohnerschaft durch eine große Beteiligung ihre Sympathie für unsere Saar-Brüder und Saar-Schwestern ausdrücken. Deshalb pünktlich da sein. Es geht alles schnell vorüber.
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Donnerstag, 16. Aug. 1934
Lampionfahrt auf der Trave am Samstag
Im Rahmen der Turn- und Sportwoche wird wie alljährlich auch in diesem Jahre die stets unter größter Anteilnahme der Bevölkerung durchgeführte Lampionfahrt auf der Trave stattfinden. Während in den Vorjahren diese Veranstaltung nur von der Wassersportvereinigung Bad Oldesloe durchgeführt wurde, wird sich in diesem Jahre auch der neue ins Leben gerufene Bootsverein Obertrave an der Lampionfahrt beteiligen.

Auf Wunsch der beteiligten Vereine ist in diesem Jahre davon Abstand genommen worden, Preise für die besten Boote auszusetzen, um so auch den weniger ausgestatteten Fahrzeugen Gelegenheit zur Teilnahme zu geben. Es wird in diesem Jahre daher mit einer weit größeren Beteiligung zu rechnen sein, als in den Vorjahren. Um die Wirkung dieser Lampionfahrt noch zu erhöhen, hat man sich entschlossen, auch das jenseitige Ufer der Trave von der Pferdemarktbrücke bis zum Bürgerpark mit Fackeln und Buntfeuer zu erleuchten.

Die Boote sammeln sich so rechtzeitig vor der Pferdemarktbrücke, daß die Anfahrt um 9 Uhr pünktlich erfolgen kann. Um den Zuschauern eine besser Übersichtsmöglichkeit zu geben, wird die Badeanstalt geöffnet; der Aufenthalt hier ist jedoch nur auf der oberen Plattform gestattet. Hoffentlich macht das Wetter keinen Strich durch diese so sehr beliebte Veranstaltung, an der sich jung und alt stets in gleichem Maße erfreuen.
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Donnerstag, 16. Aug. 1934
Turn- und Sportwoche
Fünfter Tag
Im Rahmen der Turn- und Sportwoche fand der mit großem Interesse verfolgte Leichtathletik-Mannschaftskampf zwischen Arbeitsgemeinschaft Oldesloe (OSV und MTV von 1862) und NS-Arbeitsdienst statt. Es wurde ein Fündfkampf durchgeführt, zu dem jeder Wettbewerb mit je zwei Mann besetzt war; die Punktwertung erfolgte in der Art wie bei den Länderkämpfen. Der Kampf begann mit dem Weitsprung. Die Arbeitsgemeinschaft belegte mit Pöhls mit 6,00 Metern und mit Gerhard Hormann mit 5,87 Metern die beiden ersten Plätze. Vom NS-Arbeitsdienst sprang Suchy 5,49 und Schulze 5,24 Meter. Der Kampf stand danach 7:3 für die Arbeitsgemeinschaft. Eine große Zuschauermenge folgte dann zur Wurfbahn, wo der nächste Wettbewerb, das Keulenwerfen zum Austrag gelangte. Hier belegte der NS-Arbeitsdienst durch Gramann mit 63 Metern den ersten, die Arbeitsgemeinschaft durch Rottgardt mit 61,70 Metern den zweiten, Behre (Arbeitsgemeinschaft) mit 57,56 Metern den dritten und Brandt (FAD) mit 56,50 Metern den vierten Platz. Der Kampf stand nunmehr 12:8 für die Arbeitsgemeinschaft.

Auch der Hochsprung brachte vorzügliche Leistungen. Wagner vom FAD siegte mit 1,55 Meter, Hormann und Behre belegten mit 1,45 Meter den zweiten und dritten Platz und Koss vom FAD mit 1,40 Meter den vierten Platz. Der Kampf steht 17:13. Beim Kugelstoßen konnte Rottgardt mit 9,69 Metern für die Arbeitsgemeinschaft den ersten Platz erlangen. Gramann (FAD) belegte mit 9,30 Metern den zweiten Platz, Schweim (Arbeitsgemeinschaft) mit 8,30 Metern den dritten und Brandt (FAD) mit 8,19 Metern den vierten Platz. Danach stand der Kampf 23:17 für die Arbeitsgemeinschaft.

Der 100-Meter-Lauf brachte im Gesamtergebnis keine wesentliche Verschiebung. Pöhls lief 11,5 Sekunden und brachte vier Punkte, und Jochimsen (Arbeitsgemeinschaft) belegte mit 12,2 Sekunden den dritten Platz, so daß die Arbeitsgemeinschaft mit 29 Punkten dem NS-Arbeitsdienst, der durch Seeberg mit 12,0 Sekunden und Schulze mit 12,5 Sekunden in diesem Wettbewerb den zweiten und vierten Platz belegte, mit nunmehr 20 Punkten gegenüberstand.
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Freitag, 17. Aug. 1934
Die deutschen Turner für Adolf Hitler!
Für Sonntag, den 19. Aug., ist das deutsche Volk nochmals aufgerufen worden, um zu bekunden, ob es mit der Führung von Staat und Volk durch Adolf Hitler einverstanden ist. Dieses Wahlrecht bedeutet Wahlpflicht! Deutscher Turner Art ist es, Volkspflichten im vollen Umfange zu erfüllen. Deutscher Turner Wille ist der Wille zur deutschen Einigkeit, Einheit und Ehre. Deutsche Turner und Turnerinnen geben unserem Deutschtum und Turnertum freudigen Ausdruck, indem sie einmütig mit "Ja" auf die Frage des Führers antworten.

Kein deutscher Turner, keine deutsche Turnerin bleibt aus Lauheit oder Trägheit der Volksabstimmung fern. Alle bekennen sich an diesem Tage zu Adolf Hitler, unserem Führer und Reichskanzler.

Der Führerstab der Deutschen Turnerschaft: Steding, Toyka, Münch.
OL

Freitag, 17. Aug. 1934
Kegelsport
Auch in diesem Jahre hatte der Oldesloer Keglerverband eine Abteilung des Arbeitsdienstes zum Kegeln eingeladen, um den jungen Leuten Gelegenheit zu geben, auch diese Sportart, die immer neue Anhänger findet, kennzulernen. Der Führer des hiesigen Keglerverbandes, Herr Ad Stoltenberg, ließ es sich nicht nehmen, die Erschienenen mit herzlichen Worten zu begrüßen. Der Leiter der Arbeitsdienstabteilung dankte für die freundliche Einladung und brachte in seinen Worten zum Ausdruck, daß es hoffentlich möglich sein werde, auch den Kegelsport allgemein im Arbeitsdienst zu betreiben. Nach einer Erklärung des Kegelspiels durch den Verbandssportwart und unter Anleitung von einigen Sportkeglern kam dann der Wettkampf zur Durchführung. Die jungen Leute waren mit großer Lust bei der Sache und erzielten teilweise gute Leistungen. Vom Keglerverband und von hiesigen Gönnern waren hierzu kleinere Preise gestiftet, die bei der anschließenden Preisverteilung viel Freude auslösten.

Der hiesige Keglerverband hat sich hierdurch wieder ein Verdienst erworben, indem er diesen gesunden Sportzweig auch in die Jugend hineinbringt und damit zu ihrer Ertüchtigung und Stählung des Körpers im neuen Deutschland beiträgt.
OL

Freitag, 17. Aug. 1934
Turn- und Sportwoche 1934
Für heute, Freitagabend, sind keine Wettbewerbe vorgesehen, damit alle die Übertragung der Rede des Führers hören können.
OL

Samstag, 18. Aug. 1934
Aufruf des Reichssportführers
Die deutsche Turn- und Sportbewegung steht ein Jahr unter nationalsozialistischer Führung. Sie hat in dieser Zeit eine Entwicklung genommen, die zur Einheit und Geschlossenheit strebte. Sie hat Gegensätze zu überbrücken gesucht und Hindernisse zu überwinden getrachtet. Am Eröffnungstage der deutschen Kampfspiele in Nürnberg wurde dieses Werk der Einigung und Geschlossenheit dem ganzen Volke offenbar. Turner und Sportler, Reichswehr und Polizei, SA und SS, HJ und BdM marschierten auf und bekundeten in dieser gewaltigen Heerschau, daß sie zusammenstehen und zusammenarbeiten. Das Werk der Einigung wird Fortschritte machen. Die Geschlossenheit der deutschen Turn- und Sportbewegung wird ihre Früchte tragen. Wenn wir heute voller Genugtuung und mit berechtigtem Stolz diese Sätze aussprechen dürfen, so seien wir uns dessen bewußt, daß wir dem Manne zum Dank verpflichtet sind, der diese Entwicklung möglich machte: Adolf Hitler.

Der Führer und Reichskanzler des deutschen Volkes sieht in den Leibesübungen ein wertvolles Kulturgut. Er hat den deutschen Sport unter den Schutz des Staates gestellt. Die deutsche Turn- und Sportbewegung kann ihm nicht besser die Gefühle des Dankes und der Treue bekunden als dadurch, daß sie geschlossen am 19. Aug. mit einem einstimmigen "Ja" das Vertrauen ausspricht. Deutsche Turner und Sportler, tut Eure Pflicht!
OL

Samstag, 18. Aug. 1934
Turn- und Sportwoche
Vorschau für Samstag
Pünktlich 7 Uhr heute abend werden die beiden Handballmannschaften des MTV von 1862 und des NS-Arbeitsdienstes auf dem Exer zum fälligen Spiel antreten und sich dem Schiedsrichter stellen.

Die Mannschaften treten in folgender Aufstellung an

  • MTV von 1862: Wolff - Schnoor, Schmüser - Dierken, Karl-Heinz Hormann, Klueß - Bollow, Stoffers, Theodor Hormann, Carstens, Seyer
  • NS-Arbeistdienst: Stäcker - Lopau, Neumann - Grope, Hansen, Diestel - Knuth, Dreißig, Martens, Karottka, Stöterau - Ersatz: Calbow, Begoin.

Dieser Kampf verspricht sehr intersessant und spannend zu werden, handelt es sich doch um zwei Mannschaften, die außerordentlich schnell und schußkräftig sind. Es dürfte daher jedermann der Besuch empfohlen werden.

Lampionfahrt. Gegen 8 ¼ Uhr werden sich allmählich die an der Lampionfahrt teilnehmenden Boote an der Pferdemarktbrücke sammeln. Das dem Bürgerpark gegenüberliegende Trave-Ufer wird festlich beleuchtet, zahlreiche Fackeln werden dort angebracht, Buntfeuer wird abgebrannt, so daß das ganze Bild, das den Besuchern geboten wird, einen außerordentlich festlichen Eindruck machen wird. Die Badeanstalt ist geöffnet, damit den Besuchern Gelegenheit gegeben ist, einen Gesamteindruck von dieser allgemein freudig begrüßten Veranstaltung mit nach Hause zu nehmen.
OL

Samstag, 18. Aug. 1934
Turn- und Sportwoche
Sechster Tag
Pünktlich um 19 Uhr begann das Handballspiel zwischen dem MTV von 1862 und dem NS-Arbeitsdienst, welches ausgezeichnet von einem Arbeitsmann geleitet wurde, der es glänzend verstand, aufkommende Härten in dem lebhaft und forsch durchgeführten Spiele zu unterbinden. Der MTV, der besser ins Spiel kam, stützte sich vor allen Dingen auf seinen Mittelstürmner, Halbrechten und Mittelläufer; infolgedessen legte er zunächst auch die Tore vor. Dem NS-Arbeitsdienst fehlt die Zusammenarbeit, weil die Gelegenheit zu Wettspielen bisher fehlte. Allmählich kam er mehr ins Spiel und verstand es, bis zum Unentschieden sechs Tore aufzuholen. Die größere Spielerfahrung der Turner brachte das Endergebnis auf 8:6 Tore. Noch öfter Wettspiele in der gleichen Art und der NS-Arbeitsdienst wird ein beachtenswerter Gegner, zumal er sich auf einen ausgezeichneten Torwächter stützen kann.

Die Lampion-Korsofahrt, die im Jahre nur einmal stattfindet und in diesem Jahre in Verbindung der Oldesloer Turn- und Sportwoche vom Wassersportverein sowie vom Bootsverein Obertrave veranstaltet wurde, fand auf unserer Trave statt. An der Fahrt beteiligten sich fast 30 Fahrzeuge, die zum Teil mit geradezu allerliebster Laternenausschmückung ein ganz wunderbares Bild abgaben. Das Wetter am Abend war recht mild, so daß der Aufenthalt auf dem Wasser ein angenehmer war. Ein zahlreiches Publikum wohnte dem Schauspiel mit großem Interesse bei und kargte nicht mit dem Beifall.
OL

Samstag, 18. Aug. 1934
Turn- und Sportwoche
Vorschau für Sonntag
Mit Rücksicht auf die am Sonntag stattfindende Wahl sind die ursprünglich für diesen Tag vorgesehenen Veranstaltungen bis auf wenige Ausnahmen in Fortfall gekommen. Morgens beginnen die Schießwettbewerbe um den vom Gastwirteverein gestifteten Wanderpokal. Jede Formation bzw. Verein stellt eine Mannschaft von fünf Schützen, wovon jeder fünf Schuß stehend, knieend, liegend freihändig auf 50 Meter Kleinkaliber abzugeben hat. Die siegende Mannschaft erhält den Pokal auf ein Jahr und außerdem eine Urkunde. Der Pokal muß dann im folgenden Jahre zur Sportwoche wieder zur Verfügung gestellt werden. Eine Mannschaft, die dreimal hintereinander als Sieger hervorgeht, erhält den Pokal dann zu eigen. Der beste Schütze erhält eine Medaille. Es treten folgende Mannschaften an: Sturm 1 7/9 der SA, Militärische Kameradschaft, Luftsportverband, Schießklub von 1874, Postsportverein, SA-Sturm 36/R 89, Feuerwehr, Standarte Motor SA 211, Sturm 7 7/9 der SA.

Am Sonntag findet weiter der Brieftaubenpreisflug ab Neustadt an der Dosse statt (187 Kilometer). Es werden für diesen Wettbewerb ebenfalls Preise und Urkunden ausgegeben. Von Sonntag früh bis abends 8 Uhr findet im "Tivoli" der Kegelpokalkampf Lübeck-Reinfeld-Oldesloe statt. Es wird ein harter Kampf zu erwarten sein. (Im letzten Jahre wurde der Wanderpokal von der Oldesloer Mannschaft gewonnen.) Nach Abschluß des Kegelns wird dann im "Tivoli" die Preisverteilung aller Wettbewerbe vorgenommen und anschließend vom Keglerverband zu Ehren der Gäste und als Abschluß der diesjährigen Sportwoche eine Abschlußfeier mit deutschen Tanz veranstaltet. Außerdem ist Gelegenheit gegeben, die Wahlresultate zu hören. Es wird erwartet, daß die Bevölkerung regen Anteil an dieser Veranstaltung nimmt.
OL

Sonntag, 19. Aug. 1934
Turn- und Sportwoche
Siebenter Tag
Im Laufe des Sonntags fanden weitere Veranstaltungen statt, die letzten Entscheidungen fielen hier. Von morgens früh bis zum späten Nachmittag war auf dem Schießstand reger Betrieb, galt es doch, den vom Gastwirteverein gestifteten Wanderpokal auszuschießen. Insgesamt waren für diesen Wettbewerb neun Mannschaften angetreten, die den Bedingungen entsprechend ihre Übungen durchführen mußten. Die weitaus besten Leistungen wurden durch den Schießklub von 1874 erreicht, der mit 672 Ringen in den Besitz des Pokals kam und außerdem eine Urkunde erhielt.

Der beste Einzelschütze in diesem Wettbewerb war Herr Thoms vom Postsportverein mit 146 Ringen; er erhielt hierfür als Preis einen Becher. Mit 144 Ringen war Herr Willy Ruge vom Schießklub zweiter Sieger; dieser erhielt eine Medaille und ebenso der drittbeste Einzelsieger, Herr Franz Maschmann, mit 135 Ringen. Alle drei erhielten außerdem eine Urkunde. Im Preisschießen um die Meisterschaft im Kleinkaliberschießen von Oldesloe waren die ersten drei Sieger: Franz Radbruch jun. 87 Ringe; Willy Ruge 87 Ringe; Sappl (Fresenburg) 86 Ringe. Im Preiswettschießen waren die ersten drei: Ruge 35 Ringe; Bollow jun. 33 Ringe, Bollow sen. 32 Ringe (stehend). Knieend: 1. Ruge 34 Ringe, 2. Bollow sen. 33 Ringe, 3. Bollow jun. 32 Ringe. Liegend: Sappl 34 Ringe, Ruge 34 Ringe, Kahl 34 Ringe.

Die Kegler setzten ebenfalls ihre Kämpfe fort. Es fielen folgende Entscheidungen: Der Kampf um den Wanderpokal zwischen Lübeck, Reinfeld und Oldesloe, den im vergangenen Jahre der Oldesloer Keglerverband gewann, gestaltete sich recht interessant und spannend. Wenn auch der Oldesloer Keglerverband jederzeit einen Vorsprung hatte, so war doch keineswegs abzusehen, wie das Endergebnis ausfallen würde. Doch der erreichte Sieg mit 7411 Holz gegenüber Lübeck mit 7202 legt Beweis ab für die Leistungsfähigkeit der Oldesloer Kegler. Mit 6999 Holz folgte Reinfeld an dritter Stelle. Damit verbleibt der Wanderpokal ein weiteres Jahr in Händen des hiesigen Keglerverbandes, der wenn es das Glück will, im kommenden Jahre endgültig in seinen Besitz übergeht.

Die beste Einzelleistung in diesem Kampf erreichte Heinrich Bertram (Oldesloe) mit 768 Holz; für Lübeck wurde Hintze und für Reinfeld Huth bester Einzelkegler. Jeder der drei erhielt als Auszeichnung eine goldene Medaille. Im Einzelkampf einer anderen Gruppe wurde Wilhelm Lehrmann mit 749 Holz in 100 Wurf Sieger und erhielt dafür eine silberne Medaille und eine Urkunde. Im 50-Wurf-Kampf erzielte E Ritzmann mit 390 Holz die beste Einzelleistung. Ihm wurde dafür eine silberne Medaille und Urkunde überreicht. Im Mannschaftskampf erhielt den ersten Preis "Acht um'n König" II und den zweiten Platz "Acht um'n König" I.

Zur Ehrung der Gäste und zum Abschluß der diesjährigen Turn- und Sportwoche hatte der Keglerverband sich dafür eingesetzt, daß am Abend im Rahmen der Preisverteilung im "Tivoli" ein gemütliches Beisammensein mit deutschen Tanz stattfand. Der Besuch des Abends war überaus gut. Der Vorsitzende des Keglerverbandes, Herr Adolf Stoltenberg, begrüßte die Erschienenen herzlich und führte u.a. aus, wie ungeheuer wichtig der Sport für die Ertüchtigung des deutschen Volkes ist und gab Richtlinien des Reichssportführers bekannt. Seine Ansprache klang aus mit dem "Hoch" auf den Führer und Reichskanzler. Herr Oberturnlehrer Christian Ohrt führte die Preisverteilung durch und gab seiner Freude über den glatten Verlauf der Sportwoche Ausdruck. Er betonte, daß man im nächsten Jahre die Sportwoche bereits in den Monat Juni verlegen würde und diese dann in größerem Rahmen durchgeführt werde.
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Montag, 20. Aug. 1934
Saar-Treuestaffel des deutschen Volkes
So nennt sich die Staffel, die in dieser Woche fast alle Landesteile unseres deutschen Vaterlandes berühren wird und ihr Ziel in Koblenz hat. Sie setzt sich zusammen aus 10 Hauptläufen und 73 Nebenläufen in einer Gesamtlänge von 17.068 Kilometern. Die Zahl der Beteiligten beläuft sich auf etwa 150.000 Läufer. Der Beginn der Läufe ist mit einer Feier verbunden, die in der Regel an einem geschichtlich denkwürdigen Ort stattfindet, so z.B. im Hause des Führers am Obersalzberg bei Berchtesgaden, in der Zeppelinhalle in Friedrichshafen, am Schlageter-Denkmal bei Schönau, am Hause Hoffmanns von Fallersleben auf Helgoland und an vielen Orten der deutschen Grenzlande. Der längste Hauptlauf kommt von Ostpreußen und mißt 1773 Kiliometer, der zweitlängste Lauf kommt aus unserere Heimat, und zwar von Flensburg. Er mißt 1450 Kilometer, mit den Nebenläufen 2700 Kilometer. Der Nebenlauf, der unser Gebiet besonders interessiert, ist der sogenannte Sachsenwaldlauf, der vom Thingplatz in Segeberg über Oldesloe, Bargteheide, Ahrensburg, Trittau, Friedrichsruh nach Schwarzenbek führt. Da immer wieder Fragen über Zeit und Durchführung dieses Laufes gestellt werden, sei die Organisation im nachfolgenden kurz erläutert.

Die Gesamtleitung liegt in den Händen des DT-Unterkreisführers Heinrich Groth (Bargteheide). Der Lauf ist aufgeteilt in zwei Unterstrecken, die Strecke Segeberg-Ahrensburg, die von Gebietsturnwart Specht aus Segeberg geleitet wird, und die Strecke Ahrensburg-Schwarzenbek, die Unterkreisführer Kluth aus Bergedorf organisiert hat. Die Unterstrecken sind wieder in Laufabschnitte aufgeteilt. Unterstrecke 1 in drei Abschnitte, und zwar Segeberg-Schlamersdorf (Leiter Ernst Broers, Segeberg), Schlamersdorf-Elmenhorst (W Schmüser, Oldesloe), Elmenhorst-Ahrensburg (Heinrich Krogmann, Bargteheide). Die Unterstrecke 2 hat fünf Abschnitte, und zwar Ahrensburg-Großensee (Reuter, Ahrensburg), Großensee-Grande (Harten, Trittau), Grande-Friedrichsruh (Waltz, Bergedorf), Friedrichsruh-Oedendorf (Timmann, Kirchwerder), Oedendorf-Schwarzenbek (Bruhns, Schwarzenbek). Die Laufabschnitte sind wieder in Vereinsabschnitte aufgeteilt, für die jeder Verein einen Abschnittsleiter stellt. Am Lauf beteiligt sind 29 Vereine mit 365 Läufern. Die jüngsten Läufer sind 17 Jahre alt, während die ältesten Läufer teilweise schon das 60. Lebensjahr überschritten haben. Für diese alte Garde kommt selbstverständlich nur eine Strecke von 100 Metern in Frage, während der Durchschnitt 300 Meter laufen muß.

Der Ablauf in Segeberg erfolgt am kommenden Mittwoch abends um 8 Uhr vom Thingplatz. Vor dem Ablauf wird eine kurze Feier stattfinden, in der vom Kreise Segeberg und der Stadt Segeberg eine Urkunde überreicht wird. Dann wird der Köcher von den Läufern, die bereits eine Stunde vor Ablauf an ihrem Platz stehen müssen, vorwärts getragen. Oldesloe wird um 21.07 Uhr erreicht. Hier wird seitens der Stadt ebenfalls eine Urkunde gestiftet. Dann geht es weiter über Bargteheide nach Ahrensburg. Nachdem inzwischen die Urkunde des Kreises Stormarn übernommen ist, erfolgt um 22.07 Uhr der Ablauf in Ahrensburg, Trittau 22.46 Uhr, Friedrichsruh 23.27 Uhr. Hier wird Fürst Bismarck dem Sachsenwaldlauf eine Urkunde stiften, die in einer Feier überreicht wird. Um 12.20 Uhr wird Schwarzenbek erreicht und der Köcher mit den Urkunden vom Hauptlauf, der von Flensburg kommt, übernommen.

Den außerordentlich geschmackvollen Köcher, der zum Aufbewahren der Urkunden dient, hat der Herr Landrat des Kreises Stormarn gestiftet. Der Köcher wird später im Jahn-Museum in Freiburg ausgestellt und aufbewahrt werden. Neben dem gewaltigen Apparat der Läufer und Laufleiter sind für die Begleitung Ärzte, Sanitäter, Polizei, Presse und Film tätig. Motorräder und Automobile stellen NSKK und Motorsturm. In größeren Orten werden die Jugendlichen und Kinder Spalier mit Fackeln bilden. Die gesamte Bevölkerung wird auf den Beinen sein und diese gewaltige Kundgebung, die unsern Brüdern an der Saar unsere Verbundenheit mit ihnen zeigen soll, mitzuerleben. Alle beteiligten Läufer und Vereine werden zum dauernden Andenken an diese Kundgebung eine Urkunde erhalten, die noch in späteren Jahren, wenn hoffentlich die Grenzkämpfe nicht mehr nötig sind, an die Leidenszeit des deutschen Saar-Volkes erinnern wird.
OL

Montag, 20. Aug. 1934
Saar-Treuestaffel
Wie bereits angekündigt, wird die in der Zeit vom 22. bis 26. Aug. durchgeführte Saar-Treuestaffel auch durch Bad Oldesloe führen. Vom Thingplatz in Segeberg kommend, wird die Staffel in Schlamersdorf von Oldesloer Läufern weitergeführt. Die dort gegen 8.45 Uhr startenden Läufer werden in etwa acht Minuten am Marktplatz eintreffen, wo die feierliche Übergabe der Urkunde der Stadt als Zeichen der Verbundenheit zur deutschen Saar an einen Saar-Deutschen und Saar-Abstimmungsberechtigten, der in der Staffel mitläuft, durch Herrn Oberturnlehrer Ohrt als Vertreter des Herrn Bürgermeisters erfolgt.

Die für Oldesloe zu durcheilende Strecke von Schlamersdorf bis Elmenhorst soll in der kurzen Zeit von nur 40 Minuten durchlaufen werden. Da der Weg aber recht viele Berge aufweist, so ist für diese Strecken jeweils eine kürzere Strecke für den einzelnen Läufer angesetzt. Es werden 60 bis 65 Läufer für die ganze Strecke benötigt werden. Jeder Läufer von Oldesloe erhält quer über die Brust einen Streifen mit dem Aufdruck "Saar-Treuestaffel" sowie nach ausgeführtem Lauf eine Urkunde über die Beteiligung der Staffel. Alle Läufer versammeln sich abends um 7.30 Uhr im Jugendheim, wo eine photographische Aufnahme erfolgt. Die Firma Friedrich Bölck stellt einen großen Autolastwagen zur Verfügung. Auf diesem werden alle Läufer sowohl nach ihren Aufstellungsplätzen befördert und dann auch wieder abgeholt. Die ärztliche Überwachung hat Herr Dr. Bodenstab jun. übernommen.

Die Urkunde, die in einem mitgeführten Köcher dem Endziel, der Feste Ehrenbreitstein zugeführt wird, hat folgenden Wortlaut:

"An den Bund der Saar-Vereine auf dem Ehrenbreitstein bei Koblenz. Die Stadt Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein entbietet ihren deutschen Brüdern aus dem Saar-Gebiet einen herzlichen treu-deutschen Gruß. Möge durch diese gewaltige Kundgebung das Band der Einheit und der Stärke gefestigt werden und unseren deutschen Volksgenossen an der Saar das Bewußtsein unlöslicher Verbundenheit und wahrster Freundschaft gegeben sein. Diese einzigartige Staffel, bei der durch ungezählte Hände die Grüße aus allen deutschen Gauen unseren Brüdern an der Saar überbracht werden, ist ein Symbol dafür, daß das Bekenntnis zur Saar stärker ist als zuvor. Möge dieses Bekenntnis auch bei der in wenigen Monaten stattfindenden Abstimmung durch eine überwältigende Mehrheit zum Ausdruck kommen und damit das Saar-Gebiet dem Mutterlande zurückführen.

Mit treu-deutschen Gruß! Heil Hitler.
Dr. Kieling, Bürgermeister."

Anläßlich der Kundgebung wird der Marktplatz festlich beleuchtet sein, Fackelträgerinnen werden Aufstellung nehmen. Im Anschluß an die Stafette werden sich die Beteiligten zu einem gemütlichen Beisammensein in der Gastwirtschaft Hormann versammeln.
OL

Mittwoch, 22. Aug. 1934
Heute abend: Saar-Treuestaffel
Heute abend kurz vor ½ 9 Uhr trifft die gewaltige Saar-Treuestaffel hier auf dem Marktplatz ein. Wie schon mitgeteilt, ist die für die Oldesloer Teilnehmer bestimmte Strecke die von Schlamersdorf bis Elmenhorst. Das Antreten aller Läufer ist Punkt 7.30 Uhr beim Jugendheim. Auch die Turnerinnen-Mädchen vom MTV haben im Turnkleid zu dieser Zeit anwesend zu sein. Um diese Zeit wird auch die photographische Aufnahme durch Herrn Ketelhohn gefertigt.

Es werden laufen vom OSV:

  • Pöhls, Behre, Stapelfeld, Lüthje, Schweim, Pfeiffer, Kock, Drews, Schlüter, Riek, Stäcker, Schlicht, Feddern, Witt, Lehrmann, Feddern, Behrens, Hormann, Dubslaff, Michels, H Witt
  • vom MTV: Karth, Buchholz, Ernst Wohlers, Werner Wohlers, Cummerow, Uplegger, Thomsen, Schroer, Jürgens, List, Theodor Hormann, Karl-Heinz Hormann, Klieboldt, Bollow, Klueß, D Seyer, Th Seyer, Schoer, Schubert, Hansen, Sell, Dierken, H Meier, L Meyer, Schröder, Stoffers, Carstens, Schippmann, Clasen
  • von der Sülfelder Turnerschaft: Below, Biehl, Blumenthal, von Bronck, Ecke, Ebeler, Iden, Paust, Rottgardt, Schacht, Scheer, Schop, Tank und Voß.

Der Begleitwagen Karl Schrader gibt die Schnelligkeit an, wonach sich die Läufer zu richten haben. Die Streckenleitung liegt in der Hand von W Schmüser. Von den Staffelläufern wird sicher Ernst Wohlers vom MTV mit 55 Jahren der älteste Teilnehmer aus dem Kreise Stormarn sein.

Die feierliche Übergabe des Grußes der Stadt Bad Oldesloe kann nur von kurzer Dauer sein. Sie wird etwa 20 Minuten vor 9 Uhr erfolgen. Es nehmen daran teil: Vertreter der Stadt, Kreisleiter Erich Friedrich und der Sportbeauftragte des Kreises, Oberturnlehrer Christian Ohrt, die SA-Stürme 1 und 7 sowie die Turnerinnen, die Fackeln tragen. Es werden der Zeit entsprechend nur ganz kurze Ansprache gehalten. Die Bevölkerung wird gebeten, sich recht zahlreich auf dem Marktplatz einzufinden, um so ihrerseits ihre feste Verbundenheit mit unseren Brüdern im Saarland öffentlich zu bezeugen. Um aber keine Verzögerung in der Abwicklung des Festaktes entstehen zu lassen, wird dringend gebeten, alle Absperranordnungen schnell zu befolgen.
OL

Mittwoch, 22. Aug. 1934
OSV
Das Training fällt am heutigen Mittwoch infolge der Austragung der Saar-Treuestaffel aus. Am kommenden Sonntag finden für alle Mannschaften Trainingsspiele statt. Näheres wird in den Aushangkästen bekanntgegeben.
OL

Mittwoch, 22. Aug. 1934
Saar-Treuestaffel
Am Abend erlebten wir hier einen kurzen Ausschnitt aus der Saar-Treuestaffel. Gegen 7 ½ Uhr sammelten sich die Teilnehmer an der Staffel im Jugendheim, wo ihnen der Streckenleiter Schmüser noch einmal die letzten Anweisungen erteilte und die für die einzelnen Laufstrecken bestimmten Ausgangspunkte angab. Auch die Turnerinnen des MTV waren zahlreich erschienen. Diese hatte ja die Aufgabe, auf dem Marktplatz bei der Übergabe Spalier mit Fackeln zu bilden. Zur Erinnerung an die Mitwirkung bei dieser größten je gelaufenen Staffel machte Photograph Ketelhohn eine große Gruppenaufnahme, die im Bahr'schen Zigarrengeschäft in der Hindenburgstraße zu sehen und käuflich zu erwerben ist. Sodann wurden auf einem von der Firma Bölck zur Verfügung gestellten Lastauto die Staffelläufer an Ort und Stelle gebracht, und zwar auf die Strecke Schlamersdorf-Neritz. Von Neritz bis Elmenhorst hatte die Sülfelder Turnerschaft die Strecke besetzt.

Wie schon berichtet, hatte die Stadtverwaltung Bad Oldesloe die Absendung einer Treuebekenntnisurkunde für unsere Brüder an der Saar beschlossen. Diese Urkunde sollte mit einer kurzen Ansprache an die Staffelläufer übergeben und so weiter von Hand zu Hand an den Bestimmungsort in Koblenz-Ehrenbreitstein gebracht werden.

Etwa 20 Minuten vor 9 Uhr begann der Lauf der Staffel für die hier bestimmte Strecke. Da in Schlamersdorf der Läufer um etwa zwei Minuten zu früh ankam, also eine kleine Pause entstand, nahm Herr Lehrer Meinert die Gelegenheit wahr und richtete an die zahlreich an der Laufstrecke versammelten Schlamersdorfer Einwohner kurze aber zündende Worte und unter Absingung des Saar-Liedes lief der erste Oldesloer Staffelläufer ab.

Unterdessen hatten sich hier in Oldesloe auf dem Marktplatz viele Einwohner eingefunden, um durch ihr Erscheinen zur Feier ihre Verbundenheit mit dem Saarland Ausdruck zu geben. Die SA-Stürme 1 und 7 sowie der Frewillige Arbeitsdienst unter Vorantritt des Trommler- und Pfeiferkorps mit geschultertem Spaten, die Hitlerjugend und Turnerinnen des MTV nahmen Aufstellung, letztere mit den hellodernden Fackeln. Anwesend waren u.a. Vertreter der Stadtverwaltung, der Kreisleiter Friedrich, Rechtsanwalt Dr. Krueger als Vertreter des Volksbundes für das Deutschtum im Auslande, Oberturnlehrer Ohrt als Sportbeauftragter für die Stadt Bad Oldesloe und den Kreis Stormarn.

Kurz vor 9 Uhr traf der Staffelläufer auf dem Marktplatz ein. Herr Ohrt übergab dem folgenden Läufer die Grußurkunde der Stadt und gab dabei einen guten Abriß des gewaltigen Staffellaufs, den die Turnerschaft Deutschlands jemals durchgeführt hat. Der Ausgangspunkt dieses Staffellaufes ist Eydtkuhnen in Ostpreußen. Er endigt in Koblenz-Ehrenbreitstein, wo unser Führer Sonntag die Feierrede der dort angesetzten großen Saar-Treuekundgebung halten wird. Der Zufall wollte es, daß der Staffelläufer Schroer, der die Urkunde in Empfang nahm, aus Saarbrücken gebürtig und zur Zeit hier auf dem Kulturamt beschäftigt ist. Redner gab die allgemeine Parole bekannt, die da lautet: "Kampf um die Saar!" und ausklang in die Worte "Dasselbe Ziel, dasselbe Wollen, derselbe Glaube!" Hierauf sang die Menge das "Saar-Lied". Redner gab zum Schluß der festen Zuversicht Ausdruck, daß die Saar wieder zum deutschen Vaterlande zurückkehren wird und in dieser Zuversicht, die alle wohl teilten, klang trotzig stark ein dreifaches "Sieg Heil" auf unsern Führer und Reichskanzler Adolf Hitler über den Platz, dem mit erhobenem Arm das Deutschlandlied und das Horst-Wessel-Lied folgten.

Nun nahm der Läufer die Urkunde an sich und in eiligstem Lauf verschwand er im Dunkel der Nacht. Rasch zerstreuten sich die Massen. Die Stürme der SA, der MTV und die HJ, der FAD mit Trommler- und Pfeiferklang rückten ab. Bald lag der Markt wieder in nächtlicher Stille.

Der Staffelleitung Schmüser, dem Begleitauto Karl Schrader, dem Arzt Dr. Bodenstab, überhaupt allen, die sich für den Staffellauf betätigt haben, muß man die vollste Anerkennung für die tadellose Durchführung der umfangreichen Aufgabe vollste Anerkennung zollen.
OL

Sonntag, 26. Aug. 1934
Bann-Sportfest der Hitlerjugend
Der Bann 185 der Hitlerjugend hielt auf dem Exer Sportwettkämpfe ab im 100-Meter-Lauf, Weitsprung, Keulenweitwurf, Kugelstoßen, Hindernislauf, Kampfballspiel. Die beste Bannkampfballmannschaft wird am 16. Septmeber in Flensburg in Gegenwart des Reichsjugendführers gegen den Bann 184 spielen. Am Hindernislauf nahmen fünf Mannschaften mit je drei Mann von jedem Unterbann in voller Ausrüstung teil. Die Mannschaft mit dem besten Resultat nimmt ebenfalls an den Gebietskämpfen in Flensburg teil. Die Leitung der Kampfspiele hatte der Abteilungsleiter für Sportausbildung beim Bann, Scharführer Hildebrand. Oberbannführer Boy Ovens und Bannführer Walter Kahns waren bei den Sportspielen zugegen. Der Oberbannführer hielt vor Beginn der Spiele eine kurze Ansprache an die Teilnehmer, in der er darauf hindeutete, daß die Hitlerjugend nicht allein den Wehrsport, sondern auch Turnen und Sport zu betreiben habe. Aller Sport ist unter einem bestimmten Gesichtspunkt zu tun, nämlich daß Körper und Geist ausgebildet werden, nicht um Ruhm und Rekorde zu erzielen, sondern einzig und allein darum, den Körper zu stählen und vollwertige Kerle zu werden. Er gab ferner der Freude darüber Ausdruck, daß eine Landkameradschaft aus dem Banne 185 die beste in der sportlichen Leistung war und sprach schließlich die Hoffnung aus, auch bei den heutigen Kämpfen wieder eine gute Leistung zu erzielen.
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Montag, 27. Aug. 1934
Kreuz und quer durch die Woche. ...
Die Turn- und Sportwoche, die am 19. Aug. zu Ende ging, ist bei den großen politischen Ereignissen etwas in den Hintergrund gedrängt worden. Die Ergebnisse sind aber im Durchschnitt als recht gut zu bezeichnen. Die Sportwoche hat darum durchaus nichts an ihrer Bedeutung verloren, sondern abermals mit aller Deutlichkeit bestätigt, daß Oldesloe den Ehrennamen "Sportstadt" mit vollem Recht führt und verdient. ...
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Samstag, 1. Sept. 1934
Morgen beginnen die Punktspiele.
Am morgigen Sonntag beginnen für die Liga des OSV wieder die Punktspiele. Als ersten Gegner empfangen die Blau-Weißen den hier schon bekannten Sportklub Olympia Neumünster.

Kurz nach Erringung der Meisterschaft mußte der OSV hier in einem Gesellschaftsspiel mit 2:3 die Segel streichen. Eine wenig rühmliche Angelegenheit, so daß jetzt doppelte Veranlassung besteht, mit aller Energie und allem Können den Start in die neue Saison siegreich zu bestehen. Olympia spielt einen forschen und unbekümmerten Fußball, der manchem Favoriten schon ein Schnippchen geschlagen hat. Wenn der OSV seinen Fußball mit aller Kontzentration spielt, kann er gewinnen; die schweren Ausscheidungsspiele sollten die Mannschaft hierfür fähig gemacht haben.

Das Spiel beginnt um 4 Uhr. Der Exer ist abgesperrt. Bei dieser Gelegenheit bitten wir nochmals alle Fußballfreunde, den OSV bei seiner Arbeit durch Zahlung des Eintrittsgeldes, diszipliniertes Verhalten auf dem Sportplatz tatkräftig zu unterstützen. Die Eintrittspreise für die Ligaspiele sind folgende: Erwachsene 55 Pfennig (einschließlich Sportgroschen), Erwerbslose 30 Pfennig, Schüler 10 Pfennig.
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Samstag, 1. Sept. 1934
MTV von 1862 Oldesloe
Am morgigen Sonntag fährt der Männerturnverein nach Bad Schwartau zum Kreisturnfest des Unterkreises Lübeck. Abfahrt pünktlich 7 Uhr vom Markt. Alle Teilnehmer haben sich rechtzeitig einzufinden. Schlachtenbummler finden noch Platz. Die erste Handballmannschaft wird gegen die zweite des MTV in Schwartau in folgender Aufstellung spielen: Wolff - Carstens, Schmüser - Dierken, Klueß, Hansen - Klieboldt, Stoffers, Hormann, Clasen, Seyer. DT-Abzeichen-Tragen ist Pflicht eines jeden Teilnehmers.
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Sonntag, 2. Sept. 1934
1. Punktspiel: Oldesloer SV - Olympia Neumünster 6:2 (2:2)
Guter Start des OSV. Bei prachtvollem Fußballwetter trat der OSV zum ersten Mal in der neuen Serie zum Punktspiel an. Der Gegner war Olympia Neumünster, ein Verein, der auf eine lange und in vielen Jahren sehr erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken kann. Man war daher auch auf die Leistungen der Neumünsteraner hier sehr gespannt. Es sei vorweggeschickt, daß die Mannschaft zeitweilig einen sehr guten Fußball vorführte und wenn die Mannschaft 2:6 unterlag, so ist das in erster Linie auf das Ausscheiden des rechten Verteidigers zurückzuführen. Andererseits muß man zugeben, daß durch das unermüdliche Kämpfen des OSV Neumünster in der letzten halben Stunde des Spiels völlig niedergekämpft wurde. Im Verlaufe des Spiels zeigte es sich, daß die Neuerwerbung des Rechtsaußen Jochimsen für die Blau-Weißen unbedingt eine Verstärkung bedeutet, denn gleich in diesem ersten Spiel wußte er zu überzeugen. Die übrigen Spieler der siegreichen Mannschaft taten ihr Möglichstes, um gleich in diesem ersten Spiel ihren Farben zwei Punkte zu sichern, was denn ja auch gelang.

Dieser Sieg wird der Oldesloer Mannschaft für die weiteren Spiele das nötige Selbstvertrauen geben. Man merkte den Spielern die Ruhepause an. Das ganze Geschehen wirkt noch etwas steif und langsam. Der Fußballausschuß wird ein wachsames Auge darauf werfen müssen, daß das Training nun mit doppelter Energie aufgenommen wird und auch alle Spieler daran teilnehmen. Gutes, aber hartes Training bedeutet schon ein halbgewonnenes Spiel.

Die Neumünsteraner verfügen über eine schnelle und tapfer kämpfende Mannschaft. Der Spielverlauf sei hier kurz geschildert: Beide Mannschaften fühlen erst, wo der Gegner verwundbar ist und nach zehn Minuten hat Schlüter eine Lücke gefunden. 1:0. Ein Elfmeter erhöht den Vorsprung auf 2:0. Krohn wird verletzt und scheidet bis zur Pause aus. Mit zehn Mann können die Oldesloer den Ansturm des Gegners nicht halten und bis zum Wechsel können die Neumünsteraner ausgleichen. 2:2.

Nach Wiederbeginn erscheint der verletzte Krohn wieder. Das Spiel wird ausgeglichener und jetzt kommt der Umschwung. Immer wieder kommen die Blau-Weißen an des Gegners Tor, bis es endlich Jochimsen gelingt, das Führungstor zu schießen. Die Ruhe, die die OSVer jetzt bewahrten, führte zu dem hohen Siege, und selbst wenn nicht der rechte Verteidiger der Gäste hätte ausscheiden müssen wäre das Spiel gewonnen worden.
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Oldesloer SV (Ankündigung): Stapelfeld - Gustav Lüthje, Karl Wolherr - Kock, Schweim, Grote - Jochimsen, Willy Schlüter, Wilhelm Stäcker, Helmut Krohn, Paul Drews.
Tore: 1:0 Schlüter (10.), 2:0 (Elfmeter), 2:1, 2:2, 3:2 Jochimsen, 4:2, 5:2, 6:2

Sonntag, 2. Sept. 1934
MTV von 1862 Oldesloe
Der MTV Schwartau feierte sein 71. Stiftungsfest mit dem Unterkreisturnfest Lübeck. Hierzu hatte auch die hiesige MTV Turner und Turnerinnen entsandt. Es konnten einen guten Sieg und damit den Eichenkranz erringen im Fünfkampf der Männer (Unterstufe): 6. Sieger Erwin Klieboldt, 7. Gustav Wolff. Einzelkampf Männer (Unterstufe), 100 Meter: 4. Sieger Erwin Klieboldt. Dreikampf weibliche Jugend: 3. Siegerin Luise Schröder.

Das Handballspiel konnte der hiesige MTV nicht für sich entscheiden, da er mit Ersatz antrat und die zweite Mannschaft des MTV Schwartau im Können überlegen war. So ging das Spiel 3:9 verloren.
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Donnerstag, 6. Sept. 1934
Am Sonntag mit dem OSV nach Kiel!
Am kommenden Sonntag fährt die Liga zum fälligen Punktspiel gegen Eintracht nach Kiel. Etwa 20 Schlachtenbummler können an dieser Fahrt teilnehmen. Der Wagen ist geschlossen.
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Freitag, 7. Sept. 1934
Unterkreisturnfest in Traventhal
Am Sonntag, dem 9. Sept., findet in Traventhal das Unterkreisturnfest von Stormarn-Segeberg statt. Die Turner des hiesigen MTV fahren per Rad morgens um ½ 8 Uhr vom Markt, während die Mädchenabteilung um 8.05 Uhr mit der Bahn fährt. Außer den Oldesloer Turnern kämpfen noch um den Eichenkranz Bargteheide, Sülfeld, Steinfeld, Segeberg und einige Landvereine. Es werden Zwölfkämpfe und Sechskämpfe ausgetragen. Außerdem versammeln sich nachmittags alle Turner zu einem Festzuge mit anschließenden gemeinsamen Freiübungen auf dem Sportplatz.
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Sonntag, 9. Sept. 1934
2. Punktspiel: Eintracht Kiel - Oldesloer SV 3:4 (1:1)
OSV gewinnt auch sein zweites Spiel. Nach schwerem Kampf konnte der OSV auch das Spiel in Kiel gegen Eintracht, wenn auch nur knapp, siegreich gestalten. Die etwas bessere Deckung der OSVer entschied ein Unentschieden, wenn nicht eine Niederlage. Mit dem Wind im Rücken greift der OSV gleich kräftig an, aber die wuchtig arbeitenden Kieler machen alles zunichte. Im Feldspiel immer besser werdend, kommt das Tor der Blau-Weißen ebenfalls in Gefahr. Nach etwa 20 Minuten fällt das erste Tor für den OSV. Der Mittelläufer Schweim köpft einen Eckball blendend ein. Kurz darauf ziehen die Kieler gleich. Mit 1:1 werden die Seiten gewechselt.

Die zweite Halbzeit bringt allmählich eine Feldüberlegenheit des OSV. Der Rechtsaußen Jochimsen bringt den OSV wieder in Front. Abermals erzielen die Kieler den Ausgleich. Zwei weitere Tore von Stäcker schaffen dann eine beruhigende Führung. Aber die Kieler lassen nicht locker; der Einsatz des Gegners war bewundernswürdig und dieser Einsatz führt dann zum dritten Tor. Die letzten Minuten geht es noch hart auf hart. Als der Schlußpfiff ertönt, ist der OSV glücklicher Sieger. - OSV Reserve gegen Schlutup 5:0 (ohne Spiel), OSV II gegen Post Lübeck Reserve 2:0, OSV erste Knaben gegen Post Lübeck erste Knaben 3:0, OSV erste Schüler gegen Post Lübeck erste Jugend 1:7.
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Tore: 0:1 Schweim, 1:1, 1:2 Jochimsen, 2:2, 2:3 Stäcker, 2:4 Stäcker, 3:4

Sonntag, 9. Sept. 1934
Unterkreisturnfest in Traventhal
Der Unterkreis Stormarn-Segeberg der Deutschen Turnerschaft feierte in Traventhal sein diesjähriges Turnfest. Verbunden damit war das 10. Stiftungsfest des Männerturnvereins Traventhal, der unter der umsichtigen zehnjährigen Leitung durch Lehrer Ralf einen feinen Aufschwung genommen hat und heute wohl einer der stärksten Landvereine der Deutschen Turnerschaft ist.

Das Fest wurde eingeleitet mit einer Ehrung, die der Jubiläumsverein seinem verdienstvollen Führer Lehrer Ralf zuteil werden ließ. In früher Morgenstunde versammelten sich alle Vereinsmitglieder in der Schule. Hier wurde dem sehr überraschten Vereinsführer als Anerkennung seiner rastlosen Arbeit eine Bronzebüste, einen Sieger mit dem Eichenkranz in der Hand darstellend, überreicht. Und dann kamen die Turner und Turnerinnen, die Jungs und Mädels aus dem ganzen Unterkreis. Da kamen sie aus Segeberg und Reinfeld, aus Oldesloe und Mollhagen, Leezen und Sülfeld und zuletzt die Bargteheider mit fast 100 Teilnehmern, um mit den Traventhalern um den schlichten deutschen Eichenkranz zu ringen. Kurz nach 9 Uhr ging es mit frohem Gesang durch den reichgeschmückten Ort hinaus nach dem Turnierplatz des Landgestüts, der so recht dazu geschaffen ist, ein Turnfest zu begehen. Etwa 300 Wettkämpfer waren angetreten und den ganzen Vormittag wurde geturnt und gesprungen, geworfen und geschwommen. Und dann kam am Mittag die Überraschung für die auswärtigen Jungs und Mädchen. Sie wurden von den Landwirten aus Traventhal und Groß-Gladebrügge zum Essen eingeladen. Das war eine Sache und die Gastgeber haben ihre helle Freude an dem gesunden Appetit des Turnernachwuchses gehabt.

Am frühen Nachmittag wurde zum Festzug angetreten. Ein hübsches Bild. Die Turner in weiß, die Turnerinnen im Festkleid, das Bunt der Fahnen und Wimpel und dazu die strahlende Sonne, die ihre Strahlen verschwenderisch verteilte. Noch einmal konnte beim Festzug festgestellt werden, wie die Gesamtbevölkerung Anteil am Fest nahm. Kein Haus ohne Fahne. Dazu die vielen Girlanden und die fröhlichen Gesichter der Dorfbewohner. Da war nichts gekünstelt. Das war Anteilnahme und Miterleben aller Ortsbewohner, wie wir es immer wieder auf den Turnfesten in kleinen Orten finden. Und dann begannen die Nachmittagsvorführungen. Der festgebende Verein begann den Reigen der Vereinsvorführungen mit einem Ausschnitt aus dem Leben einer Turnstunde. Alle machten mit und jeder war redlich bemüht, sein Pensum gut zu erledigen. Die Zuschauer, die fast die ganze überdachte Tribüne füllten, spendeten denn auch reichlichen Beifall. Die Bargteheider Turner zeigten anschließend Pferdsprünge und dann kam der Segeberger Nachwuchs mit Bodenübungen. Weiter wurden im Laufe des Nachmittags Volkstänze getanzt, Faustballspiele ausgetragen, die Jungs maßen ihre Kräfte im Tauziehen, die Turner warfen die Keule oder den Speer, eine Kreis-Männerriege turnte am Reck, einer Turnerinnenriege am Barren, Rhönradvorführungen folgten, kurz ein Nachmittag, ausgefüllt mit einer unmenge turnerischer Darbietungen, die die Zuschauer begeisterten. Besonderen Beifall erhielten die Turnerinnen, die unter Leitung des Frauenturnwarts Specht (Segeberg) den Stuttgart-Festtanz zeigten.Abschließend turnten die Festteilnehmer allgemeine Freiübungen.

Inzwischen hatte der Berechnungsausschuß eifrig gearbeitet und die Sieger in den einzelnen Wettkämpfen festgestellt. Kreisoberturnwart Dunkelmann aus Lübeck, der den ganzen Tag am Fest teilnahm und mit dem Verlauf desselben sehr zufrieden war, nahm die Siegerehrung vor. Den ersten Kranz überreichte er im Auftrag des Kreises Lübeck-Lauenburg dem Führer des Traventhaler Vereins, Herrn Lehrer Ralf, für die unermüdliche Arbeit der letzten zehn Jahre. Der spontane Beifall aller Festteilnehmer war der beste Beweis dafür, wie sehr sie mit dieser schlichten turnerischen Ehrung des Turnfreundes Ralf einverstanden waren. Und dann wurden sie alle geehrt, die um die Palme des Sieges gerungen und diesen Sieg errungen hatten. 80 Turner und Turnerinnen errangen einen Kranz, 40 Knaben und Mädchen einen Eichenstrauß. Und diejenigen, die diesmal leer ausgehen mußten, freuten sich neidlos am Glück der Turnbrüder und Turnschwestern. Dann spricht noch einmal Ralf. Er spricht von deutscher Not, er weist hin auf die Kundgebung des neuen Deutschlands, die zur selben Stunde in Nürnberg stattfindet, er spricht von der Pflicht zur Gesunderhaltung des deutschen Volkes durch planmäßige Leibesübungen, wie sie im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen betrieben werden; er erinnert an den Saar-Staffellauf und die Saar-Kundgebung vor einigen Wochen und seine Worte klingen aus in einem Treuebekenntnis zur Saar-Bevölkerung. Begeistert singen die Hunderte das "Saar-Treuelied" mit. Und noch einmal reißt Ralf die Teilnehmer durch die Wucht seiner Worte mit, als er auf Volk, Führer und Vaterland ein "Sieg Heil" ausbringen läßt. Deutschlandlied und Horst-Wessel-Lied beschließen die Feier.

Anschließend formiert sich der Zug der Festteilnehmer zum Einzug in den Ort. Noch einmal ein Bild, wie man es immer wieder auf deutschen Turnfesten sieht und wie es immer wieder die Zuschauer begeistert, wenn die Sieger im Schmuck des grünen Eichenkranzes in den Festort einziehen. Hier spricht abschließend Unterkreisführer Groth (Bargteheide). Er dankt dem Festort und allen denen, die sich um das Gelingen des Festes bemüht haben, für ihre Mühe. Dann ein Schlußlied, ein kurzes "Weggetreten" und das Turnfest des Unterkreises ist zu Ende. Allen, die es miterlebten, hat es Freude gemacht, diejenigen, die glaubten, nicht dabei sein zu brauchen, weil ein kleiner Ort nichts bieten kann, sind bestimmt um ein Erlebnis ärmer. Denn Traventhal hat allen etwas geboten.
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Die Ergebnisse der Oldesloer Sportler

  • Zwölfkampf, Mittelstufe, Geburtsjahr 1914: 3. Werner Wohlers 176 Punkte, 4. Fritz Uplegger 173 Punkte, 5. Theodor Thomsen 170 Punkte
  • Zwölfkampf, Unterstufe, Geburtsjahr 1909: 5. Gustav Wolff 178 Punkte
  • Sechskampf, 1. Klasse: 4. Theodor Hormann 79 Punkte
  • Sechskampf, 2. Klasse: 7. Erwin Klieboldt 76 Punkte, 12. Amandus Hansen 70 Punkte
  • Dreikampf, Turnen, Geburtsjahr 1916/17: 5. Karl Schubert 39 Punkte
  • Dreikampf, Turnen, Geburtsjahr 1918/19: 2. Heinrich Klueß 49 Punkte
  • Knaben, Altersklasse 2, Geburtsjahr 1920/21: 11. Hans Karth 52 Punkte
  • Knaben, Altersklasse 1, Geburtsjahr 1922/23: 1. Adolf Karth 68 Punkte.

Donnerstag, 13. Sept. 1934
40 Jahre Vereinsbote
Am 15. Sept. begeht der Athletenklub Siegfried hier das 40jährige Jubiläum seines Bestehens. Seit diesen 40 Jahren ist der Hausbesitzer Karl Boysen ununterbrochen Vereinsbote dieses Klubs. Gewiß ein seltenes Jubiläum!
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Donnerstag, 13. Sept. 1934
OSV
Am kommenden Sonntag fährt die Liga nochmals nach Kiel, um dort gegen Kilia anzutreten. Etwa 20 Schlachtenbummler können an dieser Fahrt teilnehmen. - Das Training findet von nun an wieder in der Turnhalle der Oberrealschule statt.
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Freitag, 14. Sept. 1934
Kilia Kiel gegen OSV
Am kommenden Sonntag muß der OSV abermals nach Kiel, um gegen Kilia anzutreten. Als einer der ältesten Vereine in Kiel können die Kilianer auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken. Bis vor wenigen Jahren waren es die ewigen "Zweiten", die hinter dem FC Holstein rangierten. Durch die damalige Neueinteilung ging die Spielstärke zurück. Kilia konnte am letzten Sonntag gegen Post Lübeck (5:3) nicht überzeugen; dieses darf aber dem OSV keine Veranlassung geben, das Spiel nun auf die leichte Schulter zu nehmen.

Eine Voraussage über den Ausgang des Spiels ist hier schwer zu treffen; auf fremden Plätzen ist immer nicht so leicht zu gewinnen. Die Liga spielt in derselben Aufstellung wie am letzten Sonntag. Abfahrt per Auto um 12.30 Uhr vom "Deutschen Haus". Einige Schlachtenbummler können an der Fahrt noch teilnehmen.
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Samstag, 15. Sept. 1934
Kein Gebietssportfest!
Da in Flensburg die spinale Kinderlähmung ausgebrochen ist, wurde von den Behörden jeglicher Dienst der Hitlerjugend verboten. Aus diesem Grunde kann das für den 15. und 16. Sept. vorgesehene Gebietssportfest nicht stattfinden.
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Samstag, 15. Sept. 1934
Reichswerbewoche des Reichsbundes für Leibesübungen.
"Gesunde Frauen durch Leibesübung." Aufruf des Führerstabes der Deutschen Turnerschaft. In der Zeit vom 7. bis 13. Okt. dieses Jahres führt der Frauenausschuß des Reichsbundes für Leibesübungen eine Werbewoche unter dem Motte "Gesunde Frauen durch Leibesübung" durch. Selbstverständlich wird diese neue Propagandatat die volle Unterstützung des Reichssportführers und Führers der Deutschen Turnerschaft, Hans von Tschammer und Osten, finden. Seitens der Deutschen Turnerschaft werden alle Führer und Führerinnen des Frauenturnens aufgefordert, sich voll und ganz für diesen Werbefeldzug einzusetzen und die Reichswerbewoche zu einem großen Erfolge zu verhelfen. Sinn und Zweck dieser Werbewoche für das Frauenturnen soll sein, die Zahl der Mitglieder an Turnerinnen bedeutend zu erhöhen und zwar im besonderen Hinblick auf die wichtige Gegenwartsaufgabe, die die Leibesübungen für die deutsche Frauenwelt bedeuten. Für die Vorbereitung und Durchführung dieser Reichswerbewoche ist ein gut gelungenes Werbeheft herausgebracht.

Mit der Gesamtdurchführung ist die Frauenführerin der Deutschen Turnerschaft, Henni Warninghoff, die zugleich Leiterin des Frauenausschusses im Reichsbund für Leibesübungen ist, beauftragt. Der Aufruf zur Mitarbeit richtet sich an alle, vor allem an die Hausfrau, Mutter, Berufstätige und Landfrauen. Die Werbewoche ist eine Angelegenheit des Reichsbundes für Leibesübungen. Die praktische Durchführung gestaltet sich so, daß der Frauenturnwart der Deutschen Turnerschaft des zahlenmäßig größten Vereins an jedem Ort des Reiches als Vertrauensmann für die Durchführung der Werbewoche eingesetzt wird. Er hat nunmehr sofort die Vertreter der im Reichsbund angeschlossenen Verbände mit weiblichen Mitgliedern zusammenzufassen, um eine gemeinsame Werbeveranstaltung unter dem Richtgedanken "Gesunde Frauen durch Leibesübung" in der Zeit vom 7. bis 13. Okt. vorzubereiten.

Auch in Bad Oldesloe wird der Frauenturnwart der Deutschen Turnerschaft alle in Frage kommenden Vereine und Verbände zusammenfassen, um dann gemeinsam die Werbemaßnahmen, die vorgesehen sind, vorzubereiten.
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Sonntag, 16. Sept. 1934
3. Punktspiel: Kilia Kiel - Oldesloer SV 3:1
Nach einem sehr schwachen Spiel mußte sich der OSV dem FC Kilia mit 1:3 beugen. Nur die letzten 20 Minuten zeigten die Oldesloer, was sie können. Aber da war es bereits zu spät. Das Ehrentor resultierte aus einem Elfmeter. Der Mittelläufer der Kieler beherrschte das Feld. Leider konnte der OSV sich garnicht zusammenfinden. Am kommenden Sonntag müssen die Blau-Weißen schon andere Leistungen zeigen, um gegen den VfR 1910 Neumünster ehrenvoll abzuschneiden. OL

Freitag, 21. Sept. 1934
Dank der Deutschen Turnerschaft
An der Saar-Treuestaffel haben sich aus der Deutschen Turnerschaft 6487 Vereine und 111.633 Turner beteiligt. Für die Leitung und Vorbereitung dieses Laufes waren über 2000 Streckenleiter tätig. Die Staffel ist in allen ihren Teilen reibungslos und pünktlich durchgeführt worden und war in jeder Beziehung ein gewaltiger Erfolg. Das war nur dadurch möglich, daß sich alle Beteiligten für das Gelingen des großen Werkes mit ganzer Kraft einsetzten.

Die Deutsche Turnerschaft spricht allen Vereinen und allen denen, die sich für die Abwicklung der Staffel zur Verfügung stellten, sei es als Leiter, als Berichterstatter oder als Läufer, Schwimmer oder Paddler, hiermit ihren Dank und ihre vollste Anerkennung aus. Steding, Stellvertretender Führer und Oberturnwart der Deutschen Turnerschaft.
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Freitag, 21. Sept. 1934
OSV gegen VfR Neumünster von 1910
Am kommenden Sonntag wird der Reigen der Punktspiele mit dem Spiel OSV gegen VfR Neumünster hier in Oldesloe fortgesetzt. Die Niederlage in Kiel wird den OSV so aufgerüttelt haben, daß der Verlust von zwei weiteren Punkten unbedingt vermieden werden muß. Es muß von Anfang an gekämpft werden, wenn etwas erreicht werden soll, denn die Rasensportler aus Neumünster lassen sich nicht, nach den bisherigen Ergebnissen zu urteilen, ohne weiteres das Fell über die Ohren ziehen.

Also: "Auf ihr Männer", damit der Anschluß nicht verpaßt wird.


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Sonntag, 23. Sept. 1934
4. Punktspiel: Oldesloer SV - VfR Neumünster 1:5 (0:1)
Eine überraschend hohe Niederlage mußte der OSV gegen Rasensport Neumünster hinnehmen. Trotz gleichwertiger Feldleistungen blieb der Sturm der OSVer glück- und erfolglos. Mit sehr starkem Rückenwind konnten die Neumünsteraner bis zur Halbzeit nur durch ein unglückliches Eigentor der Oldesloer in Führung gehen. Gleich nach Halbzeit, vom Anstoß weg, zieht der OSV durch eine Flanke des Rechtsaußen, welche durch den Halblinken eingedrückt wird, gleich. Der OSV drängt weiter, aber Erfolge fallen nicht. Der Gegner kämpft eisern, durch kraftvolle Schläge wird der Ball nach vorne gebracht und jetzt wird der OSV "erschossen". Drei Tore innerhalb zehn Minuten besiegeln die Niederlage der Blau-Weißen. Der OSV versucht mit Macht, das Resultat zu verbessern, aber nichts gelingt mehr. Die Gäste kommen noch zu einem fünften Erfolg, und an diesem Ergebnis ändert sich bis zum Schluß nichts mehr.

Durch das bessere Ausnutzen der Chancen und mit einer reichlichen Portion Glück konnten die Gäste den hohen Sieg erringen. Für den OSV wird die Niederlage ein weiterer Ansporn sein, an sich zu arbeiten, um nicht nach "unten" zu rutschen. - Reinfeld gegen OSV Reserve 0:1, OSV III gegen Tremsbüttel 4:5, Reinfeld Schüler gegen OSV 1:3.
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Sonntag, 23. Sept. 1934
Leichtathletik
Eine kleine Expedition der OSV-Leichtathletikabteilung weilte in Trittau, um an dem stattfindenden Sportfest teilzunehmen. Die OSVer schnitten hervorragend ab. Zum Abschluß der Saison wurden tadellose Leistungen gezeigt. In der Gesamtwertung errang der OSV den ersten Platz und erhielt den hierfür ausgesetzten wertvollen Wanderpokal. Mit folgenden Leistungen wurde der erste Platz errungen - Fünfkampf, Oberstufe: 1. Pöhls, 2. Rottgardt; Fünfkampf, Jugend: 1. Behre, 3. Hormann. Die beste Leistung des Tages erzielte Pöhls im Handgranaten-Weitwerfen mit 76,50 Meter.
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Mittwoch, 26. Sept. 1934
Aufruf des Reichssportführers an die deutschen Frauen.
"Nur ein in all seinen Teilen gesundes Volk kann mit fester Hand sein Schicksal aus eigener Kraft gestalten. Wir gebrauchen mutige, kampfesfrohe Männer! Wir brauchen aber auch aufrechte, widerstandsfähige Frauen! Und an diese besonders wende ich mich mit dem Weckruf: Gesunde Frauen durch Leibesübung! Erhaltet Euch widerstandsfähig und froh für Eure Kinder! Sorgt dafür, daß Deutschland gesunde Mütter hat, denn nur dann wird die kommende Generation das notwendige Rüstzeug haben, um sich als Deutsche zu bewähren und zu behaupten. Ein Weg zu diesem Ziel ist die Leibesübung, die gerade in unserm Volk in hoher Blüte steht. Keine deutsche Frau, die es wirklich ernst meint mit der Aufartung und Entwicklung ihrer Rasse, darf in Zukunft an der Leibesübung vorübergehen. Vom 7. bis 13. Okt. wird der Reichsbund für Leibesübungen durch Presse, Rundfunk, Film und Vorträge sowie praktische Darbietungen der Öffentlichkeit kundtun, wie er sich die Gestaltung der Leibesübungen für die deutsche Frau denkt. Jeder Volksgenossin, die aufbauwillig ist, wird Gelegenheit gegeben, sich von dem Wert der Leibesübungen zu überzeugen.

Es ist mein herzlichster Wunsch und meine Hoffnung, daß diese Werbewoche viele bisher noch fernstehende Frauen in den Reichsbund für Leibesübungen führen wird, sich selbst zur Freude, unserem Volke zum Segen. Hans von Tschammer und Osten, Reichssportführer." Hier in Oldesloe sind die Vorbereitungen zur Durchführung der Werbewoche "Gesunde Frauen durch Leibesübung" vom Männerturnverein von 1862 zusammen mit dem Stadtamt für Leibesübungen bereits getroffen.
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Mittwoch, 26. Sept. 1934
Führerringsitzung des Männerturnvereins
Der Führerring des MTV von 1862 Bad Oldesloe hielt eine Sitzung ab, in der eine eingehende Aussprache über das diesjährige Stiftungsfest stattfand und das Programm festgelegt wurde. Es werden Gruppenstellungen, Barrenturnen für Männer, Bodenturnen für Männer, ein Tanz der Frauen, Freiübungen der Frauen und am Schluß als Hauptteil Reckturnen der Männer vorgeführt. Bei den Darbietungen am Reck werden z.B. Übungen gezeigt, die unter den Begriff Kunstturnen fallen. Sehr anziehungsvoll werden auch die Vorführungen der Frauen sein, die etwas Neuartiges bieten werden. Unter den Freiübungen der Frauen werden schöne und formvollendete Übungen nach der Musik gezeigt, wie sie bei dem Kreistunfest in Mölln vorgeführt wurden.

Den größten Reiz werden aber die Volkstänze der Mädchenabteilung geben, die in zwei Abteilungen aufgeführt werden, nämlich von Mädchen von 7 bis 10 Jahren und Mädchen von 10 bis 14 Jahren. Die Gesamtleitung haben der Vereinsführer Karth und der Oberturnwart Schmüser. In den einzelnen Abteilungen Frauenturnwart Buchholz im Frauenturnen, Turnwart Cummerow im Männerturnen, Theodor Hormann bei den Bodenübungen und Frau Schmüser bei der Mädchenabteilung.
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Donnerstag, 27. Sept. 1934
Nordmark-Gauturnfest 1935 in Lübeck
Der Gaubeauftragte der Nordmark, Seegers, gab anläßlich einer Besprechung mit den Bezirksbeauftragten bekannt, daß die Neuorganisation des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen eine Gliederung in folgende Arbeitsgebiete vorsieht: Allgemeine Ausbildung, Presse- und Werbewesen, Wirtschafts- und Finanzwesen, Versicherungswesen, Rechtsberatung, Verkehr mit den Reichsbehörden, Verwaltung des Reichssportabzeichens, allgemeine Veranstaltungen, Olympia-Vorbereitungen, Statistik und Archiv, Auslandsarbeit. Die bisherige Gaueinteilung bleibt bestehen. Für den Gau Nordmark wird in jedem zweiten Jahre ein Gauturnfest ausgeschrieben werden und zwar das erste 1935 in Lübeck. Die Organisation dieses Turnfestes liegt bei der Deutschen Turnerschaft, die es bisher am besten verstanden hat, derartige Veranstaltungen zu wahren Volksfesten zu machen. Tausende von Turnern und Sportlern werden im nächsten Jahre Gäste der alten Hansestadt Lübeck sein und dort im Wettkampf ihre Kräfte messen. Den Lübecker Turnern steht eine große Aufgabe bevor, und man ist schon jetzt dabei, mit den Vorarbeiten zu beginnen.
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Donnerstag, 27. Sept. 1934
Handball im MTV von 1862 Oldesloe
Nach einer Bekanntmachung des Kreisspielwarts von Lübeck beginnen am 7. Okt. die Pflichtspiele wieder im Handball. Im Kreise Lübeck wird in vier Klassen gespielt werden. Der hiesige Männerturnverein rückt gemeinsam mit dem Lübecker Sportverein in die zweite Kreisklasse auf und wird jetzt alles daran setzen müssen, um wenigstens einen guten Mittelplatz zu erringen. Es spielen in der zweiten Kreisklasse die ersten Mannschaften von Ahrensbök, Schlutup, Travemünde, Turnerschaft Mölln, Lübecker Sportverein, Turn- und Sportverein Kücknitz und MTV Oldesloe.
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Freitag, 28. Sept. 1934
LSV gegen OSV
Am kommenden Sonntag fährt der OSV nach Lübeck, um gegen den LSV anzutreten. Die Bilanz der vier bisher ausgetragenen Spiele des OSV ist ja nicht gerade begeisternd, aber es ist absolut noch nichts verloren. Gegen den LSV in Lübeck gut abzuschneiden, bedarf es schon einer respektablen Leistung. Technik läßt sich erlernen, aber die ebenso notwendigen und zur Erreichung eines Sieges unerläßlichen anderen Faktoren des Fußballspiels, wie Kampfkraft und Kameradschaftsgeist, müssen in jedem Einzelnen drinstecken, sonst ist die Arbeit der Verantwortlichen zwecklos. Über den Ausgang des Spiels läßt sich schwer im Voraus etwas sagen, wir hoffen, daß unsere Blau-Weißen sich in Ehren schlagen. - Sämtliche abgesetzten Bezirksspiele der unteren Mannschaften einschließlich Jugendmannschaften sind wegen des Erntedankfestes abgesagt.
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Sonntag, 30. Sept. 1934
5. Punktspiel: Lübecker SV - Oldesloer SV 2:3
Der OSV konnte auf dem gefürchteten LSV-Platz in Lübeck zwei wertvolle Punkte erringen. Wenn die Gesamtleistung der Mannschaft auch nicht befriedigen konnte, aber durch das bessere Fußballspiel war dieser Sieg verdient. Der LSV, der durch ein wenig schönes aber desto gefährlicheres Spiel die Hintermannschaft der Blau-Weißen immer wieder in Bedrängnis brachte, stellte an diese die größten Anforderungen. Etwas mehr Energie und mehr harmonisches Zusammenarbeiten, dann braucht der OSV für die Zukunft keine Sorge zu haben; denn Fußballspielen können alle elf Spieler, aber Erfolge treten nur dann ein, wenn die Elf an einem Strange zieht.

Der Verlauf des Spiels: Einen Vorstoß des rechten Oldesloer Flügels stoppt Helwig ab, er gibt den Ball an den Torwart zurück, der unsicher abwehrt und der nachsetzende Grote hat leichtes Spiel, den Ball einzuschieben. Der LSV erzielt den Ausgleich in der 30. Minute. Köhler paßt zu Lorenzen, der zum Ausgleich einschießt. Der LSV kommt mehr auf und holt eine leichte Überlegenheit heraus, das Zusammenspiel ist weit ausgeprägter wie beim OSV. Eine feine Sache zeigt dann der Rechtsaußen Jochimsen bei Oldesloe, der eine Flanke von Drews aus der Luft auf das Tor setzt, vom Pfosten springt der Ball ans Netz.

Nach der Pause setzt der OSV mit wuchtigen Vorstößen an. Das frühe Herauslaufen von Stahl kostet dem Lübecker Sportverein das zweite Tor. Grote nutzte diesen Fehler mit Jochimsen zusammen aus. Die Lübecker lassen aber nicht locker und Lorenzen kann mit wuchtigem Schlag den Ausgleich erzielen. Der Ball wird von Busch mit der Hand aus dem Tor geschlagen, doch der Schiedsrichter entscheidet auf Tor. Ein hübsches Tor war das dritte und Siegtor der Oldesloer. Eine Flanke von Jochimsen fängt der Mittelstürmer Stäcker ab und schießt scharf ein. Der LSV arbeitet mit voller Kraft auf den Ausgleich hin, doch kann dieser nicht mehr geschafft werden.
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Tore: 0:1 Grote, 1:1 Lorenzen (30.), 1:2 Grote, 2:2 Lorenzen, 2:3 Stäcker

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