Mittwoch, 2. Okt. 1929 MTV von 1862. Der Männerturnverein hielt im „Tivoli“ seine Monatsversammlung ab. Der Besuch war wesentlich besser als im vergangenen Monat. Wichtige Punkte standen nicht auf der Tagesordnung, die u.a. Besprechungen zum 67. Stiftungsfest am 26. Okt. vorgesehen hatte. Die Vorbereitungen zum Fest sind im Gange. Der Festausschuß ist bemüht, in diesem Jahre etwas besonders zu bringen. Bezüglich der Vereinigung für Leibesübungen Oldesloe wurde den Anwesenden ein Schreiben der Deutschen Turnerschaft verlesen, wonach es dem MTV verboten wird, mit Vereinen, die nicht der Deutschen Turnerschaft angehören, sportlich und gesellschaftlich zusammenzuarbeiten. Der MTV von 1862 Oldesloe bedauert es außerordentlich, daß ihm in dieser Weise die Hände gebunden sind. Nach Schluß der Versammlung kamen Gesang und Fröhlichkeit zu ihrem Recht. OL

 

Sonntag, 6. Okt. 1929 32. Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes in Breslau. Er brachte eine Fülle von Arbeit. Eines Großen im Fußball gedachte der Bundestag ehrenvoll: Georg P. Blaschke, der nach 18jähriger unermüdlicher Tätigkeit im Bundesvorstand im Vorjahr auf dem Weimarer Bundestag sein Amt niedergelegt hatte, war gestorben. Was dieser immer quicklebendige Mann für sportliche Verdienste auf sein Haupt gesammelt hat, verdient eine Sonderbehandlung. Ihm verdankt der deutsche Fußballsport unendlich viel. Er war auf allen Posten und bei jeder sich nur bietenden Gelegenheit für den Fußball tätig. Aus dem Turner Blaschke war schon 1900 ein begeisterter Fußballer geworden. Er gab dem Fußballsport in seiner engeren Heimat und im Reich sehr viel. Der Deutsche Fußball-Bund ehrte ihn beim Ausscheiden aus seinem Amt durch Verleihung der Ehrenmitgliedschaft; Blaschke hat diese Würde nur kurze Zeit tragen können.

37 ehrenamtliche Mitarbeiter wirken im Deutschen Fußball-Bund. Die Zahl der in den Verbänden tätigen Männer lag über 1000. Die Zentralgewalt des Deutschen Fußball-Bundes wuchs; die Erkenntnis von der Notwendigkeit einer straffen Führung brach sich immer mehr Bahn. Als ein starker Werbefaktor war in den letzten Jahren der Rundfunk hinzugekommen. Viele Großveranstaltungen wurden durch den Sender übertragen, was dem Fußball neue Freunde und Anhänger schuf. Die gesunde Entwicklung des Deutschen Fußball-Bundes kam auch in seinen Finanzen zum Ausdruck. Das Jahr 1929 brachte einen Überschuß von 141.500 Mark. 70.000 Mark wurden als Grundlage für den Bau eines Bundeshauses, das im geplanten Sportforum in Berlin stehen sollte, zurückgelegt. Weitere 50.000 Mark flossen in den Reservefonds. Diese vorsorgliche Maßnahme erwies sich in den späteren Jahren wirtschaftlicher Anspannung als sehr wertvoll. Auf die Erhebung einer Kopfsteuer verzichtete der Deutsche Fußball-Bund; lediglich eine Anerkennungsgebühr von einem Pfennig pro Mitglied, zahlbar durch die Verbände, wurde erhoben. Der Jugendfonds wurde um weitere 15.000 Mark erhöht, um die Werbearbeit bei der Jugend erheblich zu steigern. Trotz der aufkommenden Wirtschaftskrise war der Deutsche Fußball-Bund gesund.

Das Verhältnis zur Deutschen Turnerschaft erfuhr keine Änderung. Deren Fußballabteilungen spielten zwar nach den Regeln des Deutschen Fußball-Bundes, aber einen Spielverkehr mit den Fußballvereinen gab es seitens der in der Turnerschaft verbliebenen Spielabteilungen der Turnvereine nicht. DFB GESCHICHTE

 

Sonntag, 6. Okt. 1929 - 5. Punktspiel

Germania Wismar - Oldesloer SV 3:0 (2:0)

OSV in Wismar 0:3 geschlagen! Germania spielte mit Sonne im Rücken und nutzt den Vorteil durch ständige heftige Angriffe aus. Oldesloe verteidigt aber zunächst sicher und gewandt, bis endlich eine Ecke von Stein zum Führungstor für die Einheimischen führt. Wieder offenes Feldspiel, Germania in leichtem Vorteil. Wieder eine Ecke, die Weinrebe geschickt mit dem Kopf aufnimmt und so verwandelt. Nach Wiederbeginn kommt Oldesloe stark auf, doch der Sturm kann sich nicht durchsetzen, auch die Ecken bleiben unausgenutzt. Es klappt dort nicht wie sonst. Ein scharfer Schuß von Ludwig wird dann noch von einem Oldesloer Verteidiger schlecht abgewehrt und zu allem Überfluß ins eigene Tor gelenkt. Mit 3:0 bleibt Germania überraschender, aber verdienter Sieger, wenn vielleicht auch nicht in der Höhe. OL

Oldesloer SV (Ankündigung):   Knuth - Hans Schacht, Ernst Kindt - Gustav Lüthje, Georg Pochat, ?  Knickrehm -   Bohnsack,   Grote, ? Drews,  Ohlrogge, Walter Lindemeier.

Tore: 1:0 Stein, 2:0 Weinrebe, 3:0 Ludwig. - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: NN.

 

Samstag, 12. Okt. 1929 Fußball auf dem Exer. Die Reserve des OSV tritt am Sonntag um 9 Uhr morgens dem VfL Lübeck im fälligen Bezirksspiel gegenüber. Nachmittags 2 Uhr steigt der Großkampf: OSV gegen Schwerin 03 (Oberliga). Die Schweriner, gewarnt durch mehrere hier erlittene Niederlagen, werden auf der Hut sein, um diesen Kampf siegreich für sich zu gestalten. Die OSV-Elf, die in den ersten Bezirksspielen von sich reden machte, enttäuschte uns durch die glatte Niederlage des letzten Sonntags gegen die Wismaraner Germanen. Hoffentlich war dies nur ein schwarzer Tag für die OSV-Elf. Das Zeug, den Schweriner Altmeister zu schlagen, ist in der Mannschaft vorhanden, wenn alle elf Spieler mit dem nötigen Eifer und dem Wollen zum Siege bei der Sache sind. Eintritt zum Platz: Erwachsene 50 Pfennig, Schüler 20. Der Exer wird zum Spiel abgesperrt. OL

 

Samstag, 12. Okt. 1929 Handball. Am morgigen Sonntag trägt die erste Männermannschaft des MTV von 1862 Oldesloe ihr erstes Bezirksspiel aus und zwar gegen den Turn- und Sportverein in Schlutup. Das erst vor wenigen Wochen stattgefundene Gesellschaftsspiel verlor der MTV mit 4:3 Toren; darum heißt es, die Niederlage wieder gut machen. Die Mannschaft spielt in folgender Aufstellung: Kock - Kehr, Jürgens - Lüth II, Lüth I, Schmüser - Wohlers, Löding, Schnoor, Uplegger, Seyer.

Ferner spielt die erste Jugendmannschaft des MTV von 1862 gegen die gleiche Mannschaft der Lübecker Turnerschaft, nachmittags 3 Uhr, hier auf dem Bürgerpark in folgender Aufstellung: Schmidt - Linau, Weich - Lehrmann, Wulf, Blunck - Stoffers, Hempel, Braker, Junge, Peper. OL

 

Samstag, 12. Okt. 1929 Sportverein Einigkeit, Fußballabteilung. Am Samstag, 8 Uhr abends, findet im Vereinslokal „Burmeister“ unsere Monatsversammlung statt. Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt gegeben. Erscheinen aller Mitglieder ist Pflicht. OL

 

Samstag, 12. Okt. 1929 Athletenklub Siegfried von 1894. Aus Anlaß unseres 35jährigen Stiftungsfestes am kommenden Sonntag: Großer Ball in sämtlichen Räumen des Hotels „Tivoli“. Stimmung! Humor! Es ladet freundlichst ein: Der Vorstand. OL

 

Sonntag, 13. Okt. 1929 - 6. Punktspiel

Oldesloer SV - Schwerin 03 0:0

Nach der überraschenden Niederlage, die der OSV am vorigen Sonntag in Wismar erlitten hatte, war man allgemein gespannt, wie sich die Blau-Weißen gegen Schwerin 03 aus der Affäre ziehen würden. Bei schönem Wetter fand das Spiel vor einigen hundert Zuschauern statt. Wenn man das Spiel im allgemeinen beurteilen soll, so muß man sagen: Es war ein typischer Punktkampf zweier ebenbürtiger Gegner, in dem mit einer großen Zähigkeit um die Punkte gekämpft wurde. Hatte vor der Pause der Gast aus Schwerin etwas mehr vom Spiel, so kann man dieses vom OSV nach der Pause behaupten. Das Spiel wurde in den letzten zehn Minuten, als beide Mannschaften zum Endkampf ansetzten, vor den Toren einige Male hochdramatisch, so daß das Publikum von den packenden Handlungen begeistert wurde. Latte, Pfosten und Torhüter retteten jedoch auf beiden Seiten. - Beide Verteidigungen und Torhüter waren sehr gut, so daß der Sturm beiderseits kein Tor fertig bekam. OL

Oldesloer SV (Ankündigung):   Knuth - Hans Schacht, Ernst Kindt   Lüthje Fahrenkrug,  Knickrehm  Bohnsack, Grote, Rieckhoff,  Ohlrogge, Walter Lindemeier.

Schwerin 03 (Ankündigung): Grieß - Assmann, Somann - Lübcke, Knaup, Steitz - Barnewitz, Schumacher, Eck, Becker, Möller.

Tore: Fehlanzeige. - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: NN.

 

Freitag, 18. Okt. 1929 Jugendpflege. Laut Mitteilung des Herrn Regierungspräsidenten schweben in der ständigen Tarifkommission der Reichsbahndirektion Altona zur Zeit Verhandlungen über die Gültigkeitsdauer der Bescheinigungen über die Anerkennung als Jugendpflegeverein, die wahrscheinlich auf zwei Jahre verlängert wird. Die für 1929 ausgestellte hellblaue Karte wird daher aller Voraussicht nach auch im nächsten Jahre Gültigkeit behalten. Für Führerausweise ist ein neuer Vordruck eingeführt. Die alten Formulare verlieren mit dem 31. Dez. 1929 ihre Gültigkeit. Die alten Führerausweise können schon jetzt zwecks Erneuerung an den Ortsausschuß für Jugendpflege (für Oldesloe: Vorsitzender Rektor   Busemann) zum Umtausch eingesandt werden. OL

 

Samstag, 19. Okt. 1929 Großkampf in Schwerin. Eine Lübeck-Mecklenburger Auswahlelf, die zum größten Teil aus Mecklenburger Spielern besteht, trifft am Sonntag in Schwerin auf den spielstarken Bezirk IV (Nordhannover). Hier ist kaum mit einem Siege der Einheimischen zu rechnen, nachdem die an sich schwache Mannschaft durch verschiedene Absagen noch weiter geschwächt worden ist. LGA

 

Samstag, 19. Okt. 1929 Absetzung des Punktspiels VfR gegen Oldesloer SV. Das für Sonntag angesetzte Punktspiel zwischen dem VfR Lübeck und dem Oldesloer SV wurde in letzter Stunde abgesetzt, da einige Spieler der beiden Vereine an dem Spiel Lübeck-Mecklenburg gegen Kiel teilnehmen. LGA

 

Samstag, 19. Okt. 1929 Fußball auf dem Bürgerpark. Am morgigen Sonntag spielt die erste Mannschaft des hiesigen Sportvereins Einigkeit ihr fälliges Punktspiel gegen den stärksten Gegner Eutin. Es wird ein spannender Kampf erwartet. - Die erste Schülermannschaft des OSV spielt vormittags 9 Uhr auf dem Exer gegen die gleiche der Polizei Lübeck. Die Hiesigen stoßen auf einen guten Gegner, da die Lübecker bisher noch kein Spiel verloren haben. OL

 

Sonntag, 20. Okt. 1929 Lübeck-Mecklenburg schlägt Nordhannover 2:1 (2:0). Ein stolzer Triumph der Verlegenheitsmannschaft, deren Ehrgeiz und Kampfgeist über das bessere technische Können der Harburger, die mit ihrer stärksten Elf erschienen waren, siegreich blieben. Entscheidend für die Gestaltung des Spiels war die Tatsache, daß die Lübeck-Mecklenburger bereits nach zwölf Minuten mit 2:0 in Führung lagen. Das erste Tor schoß Spahr, das zweite der Güstrower Jens. Harburg kam erst 15 Minuten vor Schluß durch einen Strafstoß zum Ehrentor.

In der Lübeck-Mecklenburger Elf überragte die Deckung. Klockow und Schacht waren die besten Spieler auf dem Platz. Daneben verdienen Lamm, Steffen, Jens und Spahr lobende Erwähnung. Alle elf Spieler waren mit Leib und Seele bei der Sache und sicherten dadurch den stolzen Erfolg. LGA

Lübeck-Mecklenburg: Klockow (VfL) - Schacht (Oldesloer SV), Grützmacher (Rostock 99) - Kuntze (VfL ), Lamm (Germania Wismar), Krempien (VfL) - Leu (Knort), Spahr (VfL Schwerin), Steffen (Polizei SV Lübeck), Jens  Güstrow), Gottschalk (Rostock 95).

Tore: 1:0 Spahr, 2:0 Jens (12.), 2:1 (75.) 

 

Sonntag, 20. Okt. 1929 

ATV Einigkeit Oldesloe - Eutin 

 

ATV Einigkeit Oldesloe (Ankündigung): Körting I - Müller, Botje - Schuppenhauer, Knape, Meins I - Meins II, Körting II, Rapp, Feddern, Kock.

 

Mittwoch, 23. Okt. 1929  

Oldesloer Sportverein. Die letzte Vierteljahrsversammlung war sehr gut besucht. Die Berichte der Obleute gab auf allen Gebieten der Leibesübungen ein erfreuliches Bild. Die Damenabteilung hat sich sowohl, was Zahl der Mitglieder anbetrifft, als auch hinsichtlich der Leistungen, besonders gut entwickelt. Der Vorsitzende nahm einen Pokal für den Verein, welcher bei dem Sportfest im Mollhagen gewonnen war, entgegen. Die Abteilung turnt jeden Dienstag von 8 bis 9.30 Uhr abends unter der Leitung von Fachleuten in der Turnhalle der Oberrealschule. Im Laufe dieses Monats spielt die Handballabteilung das erste Spiel gegen die Damenabteilung der    Die Herrenabteilung beginnt ihr Wintertraining am kommenden Mittwoch um 8.30 Uhr in der Turnhalle der Oberrealschule. Die Leitung liegt in den Händen von drei bewährten Kräften. Neu eingerichtet ist eine Alte-Herrenabteilung, wozu Neuanmeldungen auf dem Turnboden und bei dem Boten noch entgegengenommen werden. Am 2. Nov. wird das Stiftungsfest im „Hotel zur Krone“ gefeiert. Ein Ausschuß übernahm die umfangreichen Vorarbeiten. OL

 

Mittwoch, 23. Okt. 1929 Gemeinsame Zukunftsfront Turnen - Sport? Ein Berliner Blatt hat die Umgruppierung des Vorstandes der Deutschen Turnerschaft in treffender Weise wie folgt kommentiert: „Der neue Vorsitzende der Deutschen Turnerschaft heißt Alexander Dominicus. Der bisherige Vorsitzende Studienrat Berger hat in manchmal eigenwilliger, aber immerhin selbstloser Weise den größten deutschen Verband geleitet. Seine doktrinäre Energie war nicht allen Verhältnissen gewachsen, aber er gab seine ganze Arbeitskraft, seinen ganzen Willen an den Wiederaufbau der Turnerschaft, steuerte durch die Krisen mit Sport und Reichsausschuß. Der neue Vorsitzende ist ein neus Programm. Der Mann der Öffentlichkeit, als den wir Dominicus kennenlernten, wird mehr Wert auf die „Außenpolitik“ seines Verbandes legen. Er übernimmt die Führung einer gefestigten Masse zu einer Zeit, in der Frieden mit den konträren Elementen des Sportes geschlossen wird. Dem Mann des Kampfes folgt der Mann der Diplomatie.“

Man geht wohl nicht fehl, in diesem Zusammenhang von einem Wendepunkt in der Führung der Deutschen Turnerschaft zu sprechen. Es war ein Verdienst des neuen 3. Vorsitzenden Dr. Thiemer (Dresden), die bekannte „Einigungsentschließung“ zu einer einstimmigen Annahme zu verhelfen. Bei der als fortschrittlich bekannten Einstellung des 2. Vorsitzenden Dr. Neuendorf kann über den zukünftigen neuen Kurs des aus fünf Köpfen bestehenden Hauptausschusses der Deutschen Turnerschaft kein Zweifel bestehen.

Das Thema vom Kampf Turnen und Sport wird nunmehr hoffentlich für immer der Vergangenheit angehören. Niemand wünscht die Zeiten zurück, in welchen schon die Namensnennung des gegnerischen Verbandes wie ein rotes Tuch aufreizend wirkte.

Es ist selbstverständlich und in den Erklärungen auf dem Deutschen Turntag noch ausdrücklich betont, daß diese in Aussicht genommene Neuorientierung auf den Bestand der Deutschen Turnerschaft nicht den geringsten Einfluß haben wird. Der Kernpunkt der künftigen Regelung wird darin liegen, die Doppelmitgliedschaften aufzuheben und auf den verschiedenen Gebieten eine einheitliche Wettkampfregelung zu treffen.

Die Deutsche Sport-Behörde für Leichtathletik hat sich in einer Presseerklärung bereits vor einiger Zeit für eine Lösung in dieser Form ausgesprochen und unter anderem erklärt: „Den gesamten Komplex der mit der reinlichen Scheidung zusammenhängenden Fragen zur Regelung zu bringen, insbesondere eine allgemeine im einzelnen ausgearbeitete Regelung für die gegenseitige Teilnahme an Veranstaltungen finden, die vor allem auch die Interessen der kleineren Orte und Verbände und damit die im Vordergrund der Verbandsarbeit stehende Breitenarbeit, statt allein die wenigen Spitzenkönner berücksichtigen. In ähnlicher Form müßte der Spielverkehr geregelt werden und weiter müßte sogar geschaffen werden, daß der vielerorts zwischen den Turn- und Sportvereinen bestehende Kampfzustand beseitigt und eine örtliche Zusammenarbeit im Interesse der gemeinsamen Ziele ermöglicht wird.“

Nachdem Deutsche Turnerschaft und Deutsche Sport-Behörde beide ihre grundsätzliche Bereitwilligkeit erklärt haben, die Frage der gemeinsamen Zusammenarbeit zu klären, werden die bevorstenden Verhandlungen die Basis dieses Verhältnisses festzulegen haben. Die Programmpunkte sind von der Tagung der Deutschen Turnerschaft klar umrissen: Regelung des Wettkampfverkehrs von Verband zu Verband, die Veranstaltung gemeinsamer Meisterschaften in den volkstümlichen Übungen (Leichtathletik) und in den einzelnen Spielarten, die gemeinschaftliche Vertretung in den internationalen Sportverbänden.

Die praktische Reglung der Zusammenarbeit dürfte dergestalt erfolgen, daß Kartellverbände und paritätisch zusammengesetzte Ausschüsse in den einzelnen Sportarten den gegenseitigen Verkehr leiten und die Richtlinien für die gemeinsamen Veranstaltungen festlegen. Vielleicht wird diese Form der gemeinsamen Arbeit nach und nach zur Schaffung eines Reichsverbandes überleiten.

Der Kurswechsel der Deutschen Turnerschaft hat jedenfalls den Weg für einen neuen Aufschwung der Spiel- und Sportbewegung freigemacht. Der Wettkampfverkehr von Verband zu Verband wird anregelnd und fördernd wirken, die Zahl der Ausübenden erhöhen und die Leistungen steigern. Die Auswirkungen der gemeinsamen Arbeit werden dem Ansehen des deutschen Namens in internationaler Beziehung zugute kommen. Bei Leichtathletik- und Handball-Länderkämpfen werden die besten Kräfte aus beiden Lagern die deutsche Vertretung übernehmen. Mit dem Ende des unseligen Streits darf also mit recht nach innen und nach außen eine neue Blüteperiode von Turnen und Sport erwartet werden. LGA

 

Donnerstag, 24. Okt. 1929 Der Männerturnverein von 1862 veranstaltet am Samstag, 26. Okt., im Hotel „Tivoli“ sein 67. Stiftungsfest. Außer dem Turnen aller Abteilungen wird das vaterländische Festspiel „Lieber tot als Sklav’“ von Prof. Dr. Burghardt und Polizeimajor Sassendorf, Oldenburg in Oldenburg, gezeigt. Niemand sollte versäumen, sich die neuzeitlichen turnerischen Vorführungen und das packende Festspiel anzusehen. Besonders die Eltern der MTVer Knaben, alle Vereine und vaterländischen Verbände sind hierzu herzlichst eingeladen. Anfang pünktlich 20 ½ Uhr. OL

 

Samstag, 26. Okt. 1929 Fußball auf dem Bürgerpark: OSV Liga gegen Hansa Rahlstedt. Obige Mannschaften stehen sich am morgigen Sonntag im Gesellschaftsspiel gegenüber. Die Rahlstedter, die der Hamburger A-Klasse angehören, sind als eine schnelle, kampfesfreudige Elf in ihrer Klasse gefürchtet. In Gesellschaftsspielen gegen erste Vereine wußte diese Mannschaft stets gut abzuschneiden. Das letzte Spiel gegen den OSV konnte letzterer knapp 2:1 gewinnen. Der OSV tritt mit einer Neuaufstellung im Sturm an. Ist die jetzt gefundene Lösung als endgültig zu betrachten? Das Spiel wird hoffentlich Aufklärung geben.

Am Sonntag, 9 Uhr, wird die erste Jugendmannschaft des OSV auf dem Exer gegen die gleiche des LBV Phönix antreten. Die Aufstellung der OSV-Mannschaft ist folgende: Berkefeldt - Brügmann, Wyhr - Eggert, Page, Riek - Jensen, Richter, Wolherr, Drews, Koch. Da LBV Phönix ein guter Gegner ist, darf man mit Recht ein gutes Spiel erwarten. OL

 

Samstag, 26. Okt. 1929 Stiftungsfest des OSV am 2. Nov. In diesem Jahre nimmt der Oldesloer Sportverein Veranlassung, seit langer Zeit sein Stiftungsfest wieder offiziell verbunden mit einem Ball im „Hotel zur Krone“ festlich zu begehen. Von dem Gedanken getragen, den Sportanhängern Gelegenheit zu geben, ihr Zugehörigkeitsgefühl zum Oldesloer Sportverein, wie sonntags auf dem Bürgerpark, so auch gesellschaftlich zu bekunden, wird am 2. Nov. das Stiftungsfest im festlichen Rahmen gefeiert. Es ist besonders Vorsorge getroffen, demselben einen würdigen Verlauf zu geben. Ein guter Geist weht wieder in den Reihen der Sportanhänger. Es ist außerordentlich zu begrüßen, daß dem Werberuf des Oldesloer Sportvereins so zahlreich Folge geleistet ist. Es ist ein Zeichen des Vertrauens zu der jetzigen zielbewußten Leitung des OSV, welche an dem großen Gedanken der Einigung in der Sportbewegung festhält und den guten Ruf unserer Stadt als Sportstadt hebt und fördert. Das Stiftungsfest am 2. Nov. in den gastlichen Räumen der „Krone“ wird Zeugnis davon ablegen, daß sich der Oldesloer Sportverein auf dem richtigen Wege befindet. Ein Theaterstück, gespielt von bewährten Kräften, sowie sehr interessante Überraschungen, werden für allerbeste Unterhaltung der Gäste sorgen. Neben diesem wird eine besonders gute Kapelle dazu beitragen, die Stimmung zu erhöhen und die Erwartungen auf dieses Fest zu erfüllen. Wir möchten daher jedem ans Herz legen, das Stiftungsfest des Oldesloer Sportvereins am 2. Nov. zu besuchen, alle werden bestimmt auf ihre Kosten kommen. OL

 

Samstag, 26. Okt. 1929 67. Stiftungsfest des MTV von 1862. In den festlich geschmückten Räumen des „Tivoli“ fand das 67. Stiftungsfest des Männerturnvereins von 1862 statt. Pünktlich 8 ½ Uhr fand die Eröffnung durch den 1. Vorsitzenden in einer herzlichen Begrüßung der zahlreich erschienen Gäste statt, dem sich ein wirkungsvoll durch Fräulein Blondke vorgetragener Vorspruch „Frisch, fromm, fröhlich, frei!“ anschloß. Das außerordentlich geschickt und abwechslungsreich zusammengestellte rein turnerische Programm wurde in präzisester Form abgewickelt. Es wurde, ohne zu übertreiben, nur Erstklassiges geboten. Ganz besonders muß dabei die neun Mann starke Männerriege am Barren und Reck hervorgehoben werden. Mit geradezu bestaunenswerter Eleganz und mit spielerischer Leichtigkeit wurden auch die schwersten Übungen erledigt. Die turnerischen Vorführungen wurden unterbrochen durch das vaterländische Festspiel „Lieber tot als Sklav’“. Dieses Festspiel, das den Zuschauern in Wort und acht Bildern den verlorenen Krieg, die Verarmung und Versklavung Deutschlands so eindrucksvoll vor Augen führte, zuletzt aber in der Hoffnung auf Jung-Siegfried, den Erretter und Befreier, ausklang, wurde von Anfang bis zum Schluß so packend gespielt, daß man nur bedauern mußte, daß es nicht noch mehr Oldesloern zugänglich war. Alle Darsteller verdienen hier besonderes Lob, in dieses eingeschlossen auch die Regie. Die dann von den Mitgliedern des MTV gestellten acht Gruppenbilder standen auf derselben Höhe wie die vorgeschilderten Leistungen. Daß unsere wackeren Turner nicht bloß am Reck und Barren zu hantieren wissen, sondern auch verstehen, den geladenen Gästen einen wirklich frohen Abend zu bereiten, das wies der dann bis in die späte Nacht andauernde Ball besonders aus. Küche und Keller des Vereinswirts Herrn Willi Franck boten wie stets gewohnt Vorzügliches. Das 67. Stiftungsfest reihte sich hiermit seinen Vorgängern würdig an. OL

 

Samstag, 26. Okt. 1929 Stiftungsfest Tennis-Teutonia, vgl Anz 13.10.1929

 

Sonntag, 27. Okt. 1929 - Gesellschaftsspiel

Oldesloer SV - Hansa 05 Alt-Rahlstedt 1:2

OSV (Liga) spielte gegen Hansa Rahlstedt und mußte eine knappe 1:2-Niederlage hinnehmen. OL

Oldesloer SV (Ankündigung):  Knuth - Hans Schacht, Ernst Kindt - Gustav Lüthje,  Fahrenkrug,   Knickrehm   Rieckhoff, ?  Ohlrogge,   Grote,  Fick, Walter Lindemeier.

 

 

Freitag, 1. Nov. 1929 Stiftungsfest des Oldesloer Sportvereins. Wir möchten nochmals auf das Stiftungsfest des Oldesloer Sportvereins am Samstag in sämtlichen Räumen des „Hotels zur Krone“ hinweisen. Es sollte wirklich keiner versäumen, dieses glänzend aufgezogene Stiftungsfest des Sportvereins zu besuchen. Man hört hier und da fragen: Ist es wohl war, daß es wirklich gut wird? Und man kann mit gutem Gewissen sagen: Ja. Der Festausschuß hat für ein besonders gutes Programm keine Kosten und Mühe gespart. Aus dem Programm sei folgendes hervorgehoben: Von 8 bis 9 Uhr Konzert der erstklassigen Kapelle mit Gesangseinlagen von   Wohlers. Darauf Ansprache des 1. Vorsitzenden, Herrn Lehrer Christian Ohrt. Hierauf folgt um 9 Uhr das Theaterstück „Die Jugendrose“ in zwei Akten. Wahre Lachsalven werden während Verlauf desselben durch den Saal rollen. Die bekannten und bewährten Mitspieler bürgen für einen vollen Erfolg des zwerchfellerschütternden Stücks. Dann tritt 10 ¼ Uhr der Tanz in seine vollen Rechte. Und daß dieser auch ganz besonders auf seine Kosten kommt, dafür sorgt die Kapelle (sechs Mann stark), welche einen großen Ruf genießt. Zu erwähnen ist dann noch die Tombola, die an dem Abend stattfindet. Die sehr guten Preise sind ausgestellt bei Herrn Hans Fokuhl, Lange Straße. Lose zum Preise von 25 Pfennig sind daselbst zu haben. - Nun sei genug verraten. Wer einen genußreichen Abend in jeder Beziehung verleben will, der gehe zum Stiftungsfest des Oldesloer Sportvereins. Es wird dies bestimmt keiner bereuen. OL

 

Samstag, 2. Nov. 1929 Oldesloer Sportverein. Um es vorweg zu sagen: Das Stiftungsfest ist über alle Erwartungen glänzend gelungen. Als der 1. Vorsitzende, Herr Oberschullehrer Christian Ohrt, das Fest eröffnete, war mit dem Eröffnungsmarsch der ganz ausgezeichneten Kapelle bereits die beste Feststimmung vorhanden, welche sich stetig bei der großen Besucherzahl bis zum Schluß steigerte. Sie wurde auf einen besonderen Ton gestimmt, als Herr Wohlers, vortrefflich durch Herrn ? Wittrock am Klavier begleitet, mit seiner schön geschulten Stimme drei Lieder so ausdrucksvoll zu Gehör brachte, daß der spontan gespendete Beifall ihn zu einer Zugabe zwang.

In der Festansprache begrüßte der 1. Vorsitzende zunächst den Herrn Bürgermeister Dr. Gerhard Hayn und betonte dabei, daß die Oldesloer Sportgemeinde in dem Besuch einen neuen Beweis erblicke, daß unser Stadtoberhaupt den Bestrebungen auf dem Gebiete der Leibesübungen volles Verständnis entgegenbringe. Dann gab der Redner einen kurzen Aufriß von der geschichtlichen Entwicklung des OSV, vom FC Teutonia, der 1902 am 2. Nov. durch sportbegeisterte Schüler der damaligen Realschule gegründet wurde und dem Oldesloer Ballspielcub, welcher 1906 durch junge Leute aus Handwerkerkreisen entstand. Er begrüßte als einzigsten anwesenden Mitbegründer des FC Teutonia Herrn Hermann Drögemöller und als Mitbegründer des OSV die anwesenden Herrn Jonny Dührkop,   Kröger und Hans Fokuhl. Er betonte, daß es bedauerlich sei, daß nach 27 Jahren heute, wo soviel für die Leibesübungen getan würde, so wenig von den Mitbegründern noch dabei seien. Erfreulicherweise zeige die jetzige Generation gesteigerte Bekennerfreude zu den blau-weißen Farben und strebe, wo es auch sei, mit Hingabe und Schwungkraft für den OSV, so daß eine stete, gleichmäßige Entwicklung sich bemerkbar mache.

Dann folgte ein Theaterstück, welches von sämtlichen Mitspielern mit Geschick und Hingabe gespielt wurde. so daß schon einmal dadurch und dann durch den humorvollen Inhalt die Stimmung erhöht wurde. Am Schluß des allgemeinen Teils überreichte Fräulein   Lys im Namen der Damenabteilung durch eine selbst verfaßte Widmung einen Tischwimpel. Der Vorsitzende übernahm ihn als Sinnbild der Zusammengehörigkeit, Eintracht und Harmonie. Dann begann der Tanz. Es gab wenige, welche vor dem Schlußtanz die gastliche „Krone“ verließen. Am 8. Feb. 1930, wenn die allgemein beliebte OSV-Maskerade in der „Krone“ mit dieser ausgezeichneten Kapelle steigt, sehen wir uns wieder. OL

 

Sonntag, 3. Nov. 1929 Stiftungsfest ATV Einigkeit im „Tivoli“, vgl Anz 26.10.1929

 

Mittwoch, 6. Nov. 1929 Der Männerturnverein von 1862 hielt im Vereinslokal „Tivoli“ seine Mitgliederversammlung ab. Anwesend waren 30 Mitglieder. Bei der Besprechung des abgehaltenen Stiftungsfestes konnte festgestellt werden, daß die Darbietungen von den Besuchern glänzend beurteilt wurden. Der Vorstand rügte die geringe Teilnahme der MTV-Mitglieder, wenngleich der Besuch des Festes als gut bezeichnet werden konnte. Wie aus den weiteren Besprechungen zu entnehmen war, ist der Betrieb auf dem Turnboden augenblicklich lebhaft. Besonders die Frauenriege ist in letzter Zeit sehr stark herangewachsen. Mit besonderer Freude wurde festgestellt, daß augenblicklich etwa 50 Knaben mit fröhlichem Turnen und Spiel auf dem Turnboden beschäftigt sind. Da wichtige Angelegenheiten weiter nicht zu erledigen waren, konnte schon um 10 ¼ Uhr mit der Fidelitas begonnen werden. Frische Turnerlieder gaben dem Abend einen schönen Abschluß. OL

 

Sonntag, 10. Nov. 1929 Sporterfolg. Auf dem großen Altonaer Schwimmfest im Bismarckbad errang Fräulein Ilse Andresen im 200-Meter-Brustschwimmen trotz der scharfen Konkurrenz den ersten Preis. Wenn man bedenkt, daß Ilse Andresen wenige Sekunden an der Zeit von Amsterdam fehlen, so ist es immerhin ein beachtenswerter Erfolg. Zeit: 3:46,8 Minuten (Anmerkung der Redaktion: Die Zeit, die 1928 auf der Olympiade von Fräulein Lotte Mühe-Hildesheim über 200-Meter-Brustschwimmen erzielt wurde, betrug 3:11,2 Minuten). OL

 

Mittwoch, 20. Nov. 1929 

500-Wurf-Kegeln in Oldesloe. Der Oldesloer Keglerverband veranstaltet wieder - wie alljährlich - ein 500-Wurf-Kegeln für seine Mitglieder zwecks Feststellung der Städtemannschaft. Es sind bereits 300 Wurf auf drei verschiedenen Bahnen gekegelt worden. Der augenblickliche Stand der zehn besten Kegler ist folgender: 1. Wilhelm Lehrmann 2169 Holz, 2. Jonny Dührkop 2134, 3. Heinrich Bertram 2125, 4. Walter Huth 2123, 5. H????? Fokuhl 2123, 6. Wilhelm Böhmer 2115,  Rönnpagel 2104, 8. Gustav Lüthje 2097, 9.   Schulze 2094, 10. Christian Klaefe 2086. Der Schlußkampf von 200 Wurf in einem Durchgang findet voraussichtlich im Monat Januar auf einer noch zu bestimmenden Bahn statt. OL

 

Donnerstag, 21. Nov. 1929 Der Oldesloer Sportverein ruft seine Mitglieder für heute nach „Wiggers Gasthof“ zu der vierteljährlichen Mitgliederversammlung zusammen. Aus der umfangreichen Tagesordnung sei nur erwähnt: Klubwettkampf und geselliger Abend am 1. Dez. im „Tivoli“ mit dem Pinneberger Sportverein, Haftpflichtversicherung, Vereinssatzungen usw. Der Vorstand bittet um vollzähliges Erscheinen der Mitglieder. OL

 

Donnerstag, 21. Nov. 1929 Oldesloer Sportverein. Die Vierteljahresversammlung war mit Rücksicht auf die kurze Ankündigung gut besucht. Die Berichte der Obleute gaben ein erfreuliches Bild von der Aufwärtsentwicklung des Vereins. Der Vorsitzende unterstrich besonders die vorbildliche Leitung der Damenabteilung. Die Turnabende sind immer sehr gut besucht. Die Zahl der Mitglieder ist stetig im Wachsen begriffen und hat 20 weit überschritten. Es wurde einstimmig beschlossen, im März ein Schauturnen sämtlicher Abteilungen zu veranstalten.

Für den 1. Dez. wurde ein umfangreiches Sportprogramm festgelegt. 8.30 bis 9.30 Uhr: zweite Knaben gegen Reinfeld erste Knaben; 9.45 bis 10.45 Uhr: Handball Schüler OSV gegen St. Georg; 10.45 bis 11.45 Uhr: Jugend OSV gegen St. Georg. Die Handballspiele sind aus dem Grund von Bedeutung, weil St. Georg im Handball mit beiden Mannschaften an der Spitze marschiert. Nachmittags spielt die Ligamannschaft um einen von Herrn Willi Franck gestifteten Pokal gegen den Sportverein Pinneberg. Den Tag beschließt ein geselliger Abend mit den Gästen im „Tivoli“. Nach Erledigung der Tagesordnung blieben die Versammlungsteilnehmer noch gemütlich in den gastlichen Räumen von „Wiggers Gasthof“ beisammen. OL

 

Samstag, 23. Nov. 1929 Phönix gegen Oldesloe. Der LBV Phönix bestreitet am morgigen Sonntag sein erstes Punktspiel des zweiten Durchganges gegen den Oldesloer SV. Das Spiel nimmt um 2 Uhr auf dem Flugplatz seinen Anfang. Bei aller Anerkennung der Oldesloer darf man einen sicheren Sieg der Adlerträger nicht bezweifeln.

Die OSV-Mannschaft fährt mit dem Omnibus um 12 ¼ Uhr vom „Deutschen Haus“ ab. Es können noch sechs Interessenten mitfahren, die sich bei Ernst Kindt, Lange Straße 6, anmelden wollen.

In der Kreisklasse spielt LBV Phönix Reserve gegen Oldesloe Reserve (Flugplatz 10 Uhr). LGA/OL

 

Sonntag, 24. Nov. 1929 - 7. Punktspiel

Phönix Lübeck - Oldesloer SV 14:0 (3:0)

Sensationelles Fußballergebnis. Nach dem 7:1-Sieg über die Polizei Lübeck am Bußtag kanterte der LBV Phönix den Oldesloer SV mit 14:0 nieder. Das Ergebnis kennzeichnet hinreichend, welcher Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften bestand. Oldesloe wurde allerdings durch die Hinausstellung von Schacht (der wieder einmal es sich nicht verkneifen konnte, gegen die Anordnungen des Schiedsrichters Einspruch zu erheben) gehandicapt, aber es ist kaum anzunehmen, daß die fortan nur noch verteidigenden Gäste mit voller Mannschaft glimpflicher davongekommen wären. Die Lübecker beherrschten das Feld jederzeit und lieferten im Angriff wieder ein famoses Spiel, der in dieser Aufstellung als beste Lösung anzusprechen ist. Nachdem der Phönix durch Ahrens, Schaar und ein Eigentor mit 3:0 in Führung gelegen hatte, begann das Schützenfest. Die Lübecker erzielten in regelmäßigen Abständen elf weitere Tore und stellten einen neuen Torrekord auf. Beim Stande von 8:0 schied Kindt verletzt aus. Bald darauf mußte noch ein weiterer Oldesloer Spieler das Feld auf Geheiß des Unparteiischen verlassen. LGA/OL

Phönix Lübeck (Ankündigung): Pentzien - Bohnsack, Thomsen - Gellert, Ruppelt, Dörr - Lohrmann, Meyer, Gareis, Schaar, Schmidt.

Oldesloer SV (Ankündigung):   Knuth - Hans Schacht, Ernst Kindt  Knickrehm,   Fahrenkrug, Gustav Lüthje   Ohlrogge,  Witt,  Grote,  , Walter Lindemeier.

  - Platzverweis: Schacht, NN (Oldesloer SV).

 

Sonntag, 24. Nov. 1929 LBV Phönix Reserve gegen Oldesloe Reserve 6:1. LGA

 

Oldesloer SV Reserve (Ankündigung):   Grantz   Claussen,   Bohnsack - Georg Pochat,   Drews I,   Höppner  Blunck,   Dwenger II,  Rieckhoff,   Drews II,  Wigger - Ersatz:   Gerken,  Huth,  Hüttscher.

Mittwoch, 27. Nov. 1929 Tennis-Teutonia. Als wichtigste Frage wurde auf der letzten Sitzung das wann und wo soll Tischtennis gespielt werden, geklärt. Wenn man auch allgemein davon überzeugt war, daß fleißig in der Familie gespielt wird, so wurde doch der Donnerstag abend, 8 Uhr, in der „Harmonie“ als Trainingsabend für Wettspiele angesetzt. Im Februar findet das Vereinsturnier in der „Harmonie“ statt. OL

 

Samstag, 30. Nov. 1929 OSV-Pokalspiel am Sonntag. Die Sportanhänger werden es entschieden begrüßen, daß die Reihe der Punktspiele durch ein Gesellschaftsspiel unterbrochen wird. Der Besitzer des „Tivoli“, Herr Willi Franck, hat einen wundervollen Pokal gestiftet. Die erste Pinneberger Fußballmannschaft, welche in spielerischer und gesellschaftlicher Beziehung einen ausgezeichneten Ruf genießt, kommt am Sonntag nach hier, um auf dem Exer mit unserer Oberliga-Mannschaft um den wertvollen Pokal zu ringen. Das Spiel beginnt um 2 Uhr. Vor dem Spiel trifft unsere erste Jugend-Handballmannschaft auf den Hamburger Meister St. Georg. Am Abend sind die Pinneberger unsere Gäste. Der bewährte Vergnügungsausschuß des OSV hat bereits ein ausgezeichnetes Programm zusammengestellt. Er richtet an alle Mitglieder und Freunde des Vereins die Bitte: „Kommt mit Rücksicht auf die Gäste vollzählig und rechtzeitig um 8 Uhr.“ OL

 

Samstag, 30. Nov. 1929 Turnertagung in Lübeck. Der Kreisoberturnwart Hamdorf (Hamburg) hat die Gauoberturnwarte und Gaumännerturnwarte zusammen mit den Kreisfachwarten zu einer wichtigen Tagung zusammengerufen, die am 30. Nov. und 1. Dez. im Lübecker Turnerheim abgehalten werden soll. Die Tagesordnung ist sehr umfangreich. Im Mittelpunkt der Tagung steht das 19. Kreisturnfest 1930 in Kiel. Es sollen dort sämtliche Wettkampfübungen bekanntgegeben werden. Die Geräteübungen der Männer sollen gezeigt und geturnt werden. Wichtig ist, daß auch schon die Freiübungen der Männer eingeübt werden sollen. So soll also das Kreisturnfest planmäßig vorbereitet werden. Ferner ist von Bedeutung die Lösung der Kampfrichterfrage. Weitere wichtige Punkte der Tagesordnung sind Gauwartetagung, Genehmigungen, Wanderpreise, Meisterschaften 1930, Arbeitsplan. Die dort gefaßten Beschlüsse dürften für die weitere Entwicklung des 4. Turnkreises „Norden“ von weittragender Bedeutung sein. LGA

 

Sonntag, 1. Dez. 1929 -Gesellschaftsspiel

Oldesloer SV - SV Pinneberg 5:2 (1:1)

Das Spiel stand von Anfang an unter dem Zeichen der Überlegenheit der Oldesloer, die, erneut durch den zurückgekehrten Kock gestärkt, ein gutes Spiel vorführten, nur dem Ersatzmann auf Linksaußen sah man an, daß er sich noch sehr einzuspielen hat. Aber auch die Gäste stellten eine außerordentlich schnelle, sympathische Mannschaft, und sie wußten durch ihr Kombinationsspiel während der ganzen Spieldauer zu gefallen. Sie waren jedoch technisch den Einheimischen nicht ganz gewachsen, hinzu kam vielleicht auch noch, daß sie sich mit dem ungewohnten Platz nicht abfinden konnten. Der gestiftete schöne Pokal des Herrn Willi Franck blieb also in den Händen des Oldesloer Vereins. OL

Oldesloer SV (Ankündigung):  Knuth - Ernst Kindt,   Witt   Kock,  Fahrenkrug,  Knickrehm - Gustav Lüthje, Hans Schacht,   Grote, Walter Lindemeier, ????? Blank.

 

 

Sonntag, 1. Dez. 1929 Turnertagung. Am Samstag und Sonntag waren die Gauoberturnwarte, die Gaumännerturnwarte sowie einige Kreiswarte des Turnkreises Norden der Deutschen Turnerschaft in Lübeck im Hause der Lübecker Turnerschaft versammelt. Der Samstag diente den Beratungen. Im Vordergrund der Besprechungen stand das Kieler Kreisturnfest 1930. Kreisoberturnwart Hamdorf (Hamburg) erstattete eingehenden Bericht über den Verlauf des Festes. Weitere Beartungen bildeten der Besuch der Deutschen Turnschule in Berlin durch Mitglieder des Turnkreises, die Leitsätze der Deutschen Turnerschaft zu den Lehren der Bestandserhebungen, die Deutschen Kampfspiele in Breslau und das Vermeiden von Unfällen beim Turnen. Mit den Volkssportschulen innerhalb des Kreises soll in eine eine engere Fühlung getreten werden.

Am Sonntag vormittag turnte Kreismännerturnwart Lüer (Hamburg) in der Hauptturnhalle die allgemeinen Freiübungen der Männer mit allen Gauoberturnwarten und Gaumännerturnwarten durch. Auch nahm er die Geräteübungen für die Mehrkämpfe der Männer und Älteren durch. Kreisoberturnwart Hamdorf zeigte die Gemeinübungen am Barren für Ältere (über 40), Gauoberturnwart Franck (Heide) führte in den Betrieb des Freiringens ein. LGA

 

Mittwoch, 4. Dez. 1929 Kommt zum Turnen, treibt Leibesübungen! Winterzeit und Sommerzeit sind in bezug auf körperliche Betätigungsmöglichkeiten gleich vielseitig. Dazu kommt auch noch, daß im Winter viel mehr Ruhe ist zu vernünftiger Ausbildungsarbeit am Körper. Es fehlt das Hasten und Jagen der Wettkampfzeit. An der Stelle des Ringens um den Sieg und Kranz tritt die stetige, ruhige Vervollkommnungsarbeit, die jeder an sich zu leisten hat, wenn er Wettkämpferziele erstrebt und auch schon, wenn er nur seine Gesundheit wegen Leibesübungen treibt und um sich Nervenfrische und Kraft und Gewandheit zu erwerben. So wird eigentlich der Winter die Zeit der besinnlichen Arbeit in den Leibesübungen und damit für viele eine willkommene Unterbrechung und Atempause im dem Allzuvielen der Wettkampfzeit. Die Leibesübungen sind also auf das engste mit der Winterarbeit verknüpft. Hier gerade vermögen sie ihre höchsten Segnungen an den Menschen zu entfalten und sich in vielseitigster Weise zur Geltung zu bringen.

Neben dem Wintersport herrscht das Spiel, und die turnerische und gymnastische Arbeit auf dem Turnsaal tritt in den Vordergrund und entfaltet ihre reichen Segnungen an allen, an den Veranlagten sowohl wie an den weniger Begabten. Mag in der Natur der Winterzeit die Ruhe und die Erstarrung nach dem Blühen und Reifen zur Frühlings- und Sommerzeit bedeuten, in den Leibesübungen ist sie nichts als Speicher der Kräfte, die durch eifrige, rastlose Arbeit angesammelt werden, um kostbare Schätze zur Verfügung zu haben, wenn der Frühling naht. Daher ergeht der Ruf: Treibt im Winter Leibesübungen, sei es in der freien Natur als Wintersport, sei es in der Turnhalle in den vielseitigen Formen des turnerischen Lebens, die jedem die Möglichkeit geben, sich so zu tummeln, wie es ihm behagt und zweckdienlich ist.

Die 13000 Vereine der Deutschen Turnerschaft, des größten und ältesten Verbandes für Leibesübungen, öffnen jedem gern ihre Reihen, der ernstlich besonnen ist, an seiner eigenen Vervollkommnung während der Winterzeit zu arbeiten. Leibesübungen sind für alle da, für alt und jung, für Starke und Schwache, ein jeder kann und soll in ihnen Erheiterung, Abwechslung, Gesundheit, Frische und neue Energie finden. Deshalb sollte während der Herbst- und Winterzeit nicht das etwas verstaubt anmutende Ideal des winterlichen Hockens am wärmenden Kamin sich durchsetzen, sondern der Geist der Neuzeit obsiegen, der der Unbilden des Wetters lacht und der sich aufschwingt zu gesundheitlicher wertvoller Tat!

Daher gesunden Leibesübungen freie Bahn auch im Winter und gerade im Winter! Wer Anregung und gute Ausbildung sucht, der trete ein in die Vereine der Deutschen Turnerschaft, die in hundert Formen jedem das zu bieten vermögen, was ihm am meisten not tut! Dort ist auch der Geist wahrer Volksgemeinschaft lebendig, und die Leibesübung ist nicht Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck der Ertüchtigung des um Vollkommenheit ringenden Menschen. Und beide Geschlechter können sich hier tummeln, wie es ihren Kräften und ihrer Neigung und Veranlagung angemessen ist.

Hier in Oldesloe ist der Männerturnverein von 1862 der Deutschen Turnerschaft angeschlossen und ruft derselbe der Bevölkerung von Oldesloe und Umgegend zu: „Kommt zum Turnen, werdet Mitglied des Vereins!“ Anmeldungen werden von den Mitgliedern sowie an den Turnabenden entgegengegnommen. OL

 

Mittwoch, 4. Dez. 1929 Monatsversammlung des MTV von 1862. Am Mittwoch hält der Männerturnverein von 1862 Bad Oldesloe um 8.30 Uhr im „Tivoli“ seine Monatsversammlung ab, zu der das Erscheinen aller Mitglieder dringend erwünscht wird. OL

 

Freitag, 6. Dez. 1929 aus OSV-Aufzeichnungen

Nach langer Debatte entschied sich der Vorstand des OSV für die Austragung des sonntäglichen Spiels in Schwerin. Vor einigen Tagen wurde Hans Schacht für vier und Witt für zwölf Wochen „kaltgestellt.“ An der Verhandlung in Schwerin nahmen Ohrt und Schacht teil.

 

Samstag, 7. Dez. 1929 Fußballsport auf dem Bürgerpark. Morgen nachmittag 2 Uhr soll die Liga zum Bezirksmeisterschaftsspiel gegen VfL Schwerin antreten. Nach dem letzten katastrophalen Abschneiden gegen Phönix wird dringend ein Spiel erwartet, das die Bezeichnung Oberliga verdient. Und die Mannschaft will und wird beweisen, daß das letzte Spiel nur unter unglücklichen Umständen so hoch verloren werden konnte.

Leider muß der OSV auf die guten Spieler Schacht, Knickrehm, Kock und Witt verzichten. Ein einwandfreies, faires und schnelles Spiel wünschen wir und einen besseren Schiedsrichter wie in dem Phönix-Spiel; dann wird die nötige Unterstützung von den Zuschauern nicht fehlen. OSV-Liga! Holt Euch Euer Ansehen als Oberliga wieder! OL

 

Sonntag, 8. Dez. 1929 - 8. Punktspiel

Oldesloer SV - VfL Schwerin 1:4 (1:1)

Wer dem Spiel beigewohnt hat, wird mit einer großen Enttäuschung den Exer verlassen haben, nicht etwa, weil die Einheimischen verloren, sondern wegen der häßlichen Erscheinungen, von denen dieses Spiel begleitet war. Das Spiel setzte sehr nett ein. Beide Mannschaften spielten fair und im Sturm wie in der Verteidigung sah man beiderseits gute Leistungen. Der OSV ging bald 1:0 in Führung; der Ausgleich der Schweriner ließ aber nicht lange auf sich warten und mit 1:1 ging es in die Pause. Ein Resultat, daß dem Spielverlauf entsprach.

Schon bald nach der Halbzeit kamen die Gäste durch ein Mißverständnis der OSV-Verteidigung zum Führungstor. Dieses rüttelte die Blau-Weißen auf und viele glaubten, daß der Ausgleich jeden Augenblick fallen mußte. Da geschah etwas, was das ganze Spiel zur Farce machte. Der Schiedsrichter, der schon vorher manches übersehen hatte, gab ein glattes Abseitstor für Schwerin. Also 3:1. Die Erregung unter den OSV-Spielern und dem Publikum steigerte sich und so kam es, daß die Oldesloer durch Hinausstellen (auf seiten der Oldesloer wurden vier Spieler des Feldes verwiesen, von den Schwerinern Dähling) deprimiert wurden; hierdurch war es den Mecklenburgern leicht gemacht, das Ergebnis auf 4:1 zu erhöhen.

Das Publikum quittierte die falsche Entscheidung des Schiedsrichters mit Entrüstungsrufen und einen Augenblick schien es, als ob es zu ernstlichen Zwischenfällen kommen werde. Schließlich beruhigten sich aber wieder die Gemüter. Auf alle Fälle aber war dies ein häßlicher Abschluß; hoffentlich erleben wir hier so etwas nicht wieder. OL/LGA

Oldesloer SV:  Knuth -Bohnsack, Ernst Kindt - Gustav Lüthje,  Fahrenkrug, Georg Pochat - Wigger,  Drews II, Ohlrogge, Grote, Walter Lindemeier.

Tore: NN. - Schiedsrichter: Probst (?????). - Zuschauer: NN. - Platzverweise: NN, NN, NN, NN (alle Oldesloer SV), Dähling (VfL Schwerin).

 

Sonntag, 15. Dez. 1929 Fußball. Im Freundschaftsspiel schlug die erste OSV-Jugendmannschaft die erste Mannschaft vom Bodener Sportverein 4:1. Obgleich die Oldesloer in der zweiten Halbzeit drückend überlegen spielten, konnten in dieser Zeit nur drei Tore erzielt werden. Die OSVer spielten mit Eifer, nur müssen die Stürmer mehr schießen. Vom Gegner konnte besonders der gute Torwart sehr gefallen. OL

 

Donnerstag, 19. Dez. 1929 Weihnachtsfeier. Der Männerturnverein von 1862 veranstaltet am 20. Dez., abends 8 Uhr, in „Wiggers Gasthof“ eine Weihnachtsfeier. Wir wissen noch aus den Vorjahren, wie schön diese Feiern waren und wie traulich wir bei guter Musik und angenehmer Unterhaltung beieinander saßen. Da auch für diesen Abend ein abwechslungsreiches Programm aufgestellt ist, wird diese Feier den vorhergegangenen in keiner Weise nachstehen. Die Mitglieder, deren Eltern und Geschwister, sowie Gönner des Vereins sind herzlich eingeladen. OL

 

Dienstag, 24. Dez. 1929 Den ersten Schritt auf der allgemeinen Einigung zwischen Turnen und Sport bildete die in Berlin stattgefundene Tagung der Führer der Deutschen Turnerschaft und denen des Deutschen Schwimm-Verbandes. Man bildete aufgrund eines Übereinkommens eine Arbeitsgemeinschaft, die die Ausführungsbestimmungen für künftiges gemeinschaftliches Zusammengehen auszuarbeiten hat. Man will in Zukunft nach innen wie nach außen gemeinsame Wege gehen, Deutsche Meisterschaften bestreiten und Wettkämpfe austragen. Auf dieser Grundlage dürften sich in Zukunft auch wohl die übrigen Sportverbände mit der Deutschen Turnerschaft finden. LGA

 

Mittwoch, 25. Dez. 1929 Weihnachtsball des Männerturnvereins von 1862 Bad Oldesloe. Wie alljährlich veranstaltet der MTV von 1862 auch in diesem Jahre am ersten Weihnachtsfeiertage im Hotel „Tivoli“ einen Weihnachtsball. Gäste sind herzlich willkommen. Der Eintrittspreis ist mit einer Mark so niedrig gehalten, daß es jedem möglich sein soll, dieses Fest mitzumachen. OL

 

Samstag, 28. Dez. 1929 Fußball auf dem Bürgerpark. Am morgigen Sonntag, 2 Uhr, trägt die erste Mannschaft des hiesigen Sportvereins Einigkeit ein Gesellschaftsspiel gegen Heimstätten Lübeck aus. Heimstätten spielt dort in der A 2-Klasse und ist ein äußerst gefürchteter Gegner. OL

 

Sonntag, 29. Dez. 1929 4,5 Milliarden Soziallasten, 1 Million für die Leibesübungen. Von Staatssekretär Dr. Theodor Lewald. Es ist für die Belastung der Wirtschaft scheinbar gleichgültig, ob ihr durch Steuern Tausende von Millionen jährlich entzogen werden, oder ob die deutsche Wirtschaft - Arbeitgeber, Arbeitnehmer und öffentliche Körperschaften - für Kranken-, Unfall- und Invalidenversicherung im Jahre Milliarden hergeben muß, denn sonst wäre sicherlich die Frage aufgetaucht, wie sich in den letzten Jahren die zweite große auf dem deutschen Wirtschaftskörper ruhende Last der Sozialversicherungen entwickelt hat. Nun, heute sind bei einer Gesamtbevölkerung von 63,2 Millionen rund 35 Millionen Deutsche, also mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung, im Versorgungsbereich der deutschen Sozialversicherung. Die Gesamteinnahmen der deutschen Sozialversicherung - ohne Erwerbslosenfürsorge und Arbeitslosenversicherung - beliefen sich 1925 auf 2,8 Milliarden, 1926 auf 3,4 Milliarden, 1927 auf 3,9 Milliarden, und man wird nicht zu niedrig schätzen, wenn man für 1928 4,5 Milliarden annimmt. Die Ausgaben sind 1928 um mehr als 600 Millionen Mark gegen das Vorjahr angewachsen.

Und diese Steigerung wurde von der deutschen Öffentlichkeit hingenommen, ohne daß nur ein Hahn danach gekräht hätte. Droht uns nun aber für das laufende Jahr eine erhebliche Steigerung der Arbeitslosenzahl, so können wir mit Sicherheit damit rechnen, daß die Ausgaben für die Krankenversicherung nicht nur in dem erschreckenden Maße der beiden Vorjahre, sondern noch weit stärker sich geltend machen werden. Ärztliche Autoritäten haben darauf hingewiesen, daß systematisch betriebene Leibesübungen von früher Jugend auf ein wirksames Mittel gegen die großen Volksseuchen sind. Diese Gutachten sind aber fast ohne jede Rückwirkung geblieben.

Ja, trotz aller Bemühungen der großen Verbände für Leibesübungen, insbesondere des DRA?????, in dem Haushalt des Reiches und der Länder die Mittel zur Förderung der Turn- und Sportbewegung zu steigern, sind diese im Reichshaushaltsetat 1929 gegenüber dem vorhergehenden Reichshaushalt um 500.000 RM, das ist ein volles Drittel, herabgesetzt worden. Vorbeugung und damit Einsparung durch planmäßige Gesundheitsfürsorge sollten oberstes Gesetz der Reichsregierung sein, darum: gebt den Turn- und Sportverbänden jährlich nur ein Prozent der Riesensummen, und sie werden eine Gesundung der deutschen Jugend herbeiführen, die in wenigen Jahren um das Zehn- und Zwanzigfache höher zu veranschlagen ist, als diese Aufwendungen. Nur dieser Weg wird uns endlich zu einer Verminderung der die deutsche Wirtschaft erdrückenden Soziallasten führen. LGA

 

Sonntag, 29. Dez. 1929 - 9. Punktspiel

Rostock 95 - Oldesloer SV 0:1 (0:0)

Endlich wieder mal ein Sieg. OSV schlägt Rostock 95 mit 1:0. Nachdem die Blau-Weißen in letzter Zeit nur Niederlagen erlitten hatten und in der Tabelle bis auf den vorletzten Platz gesunken waren, konnte die Mannschaft endlich mal wieder - wenn auch nur knapp - siegen und zwei wertvolle Punkte erringen. Rostock 95 war der Gegner in Rostock. Die Oldesloer Mannschaft in der bekannten Aufstellung, jedoch ohne Witt. Rostock trat in stärkster Aufstellung an. In der ersten Halbzeit waren die Rostocker leicht überlegen, da sie den Wind als Bundesgenossen hatten. Der Sturm war jedoch hilflos und schoß schlecht; was auf das Tor kam, meisterte Knuth, der einen großen Tag hatte. Die vielen, noch so gut eingeleiteten Angriffe der OSVer scheiterten jedoch auch an der gegnerischen Verteidigung, so daß es 0:0 in die Pause ging.

Nach Wiederanstoß hatten die Blau-Weißen den Wind als Bundesgenossen und gestalteten das Spiel für sich überlegen; Erfolge blieben zunächst aus, denn die Rostocker waren in der Verteidigung schwer zu überwinden. Schon glaubte man an ein Unentschieden, als Schacht den Bann kurz vor Schluß brach. In bekannter Manier spielte er sich durch die gesamte Verteidigung hindurch und gab einen mächtigen Schuß ab, der sein Ziel erreichte. OSV führte 1:0 und gab diesen Vorsprung bis zum Schluß nicht wieder aus der Hand. Zwei wertvolle Punkte waren damit errungen. OL

  

Tore: 0:1 Schacht (70.). - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: NN.

 

Sonntag, 29. Dez. 1929 

ATV Einigkeit Oldesloe - Heimstätten Lübeck 

ATV Einigkeit Oldesloe (Ankündigung): Körting I - Rapp, Botje - Meins I, Knape, Fiedler - Feddern, Meins II, Körting II, Schuppenhauer, Kock.

 

Sonntag, 29. Dez. 1929 Athletenklub Siegfried von 1894. Großer Silvester-Ball im Hotel „Tivoli“.

Es ladet freundlichst ein: Der Vorstand. OL

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