Montag, 2. Januar 1939

Der Verein für Leibesübungen hat mit seiner Ligamannschaft am kommenden Sonntag, dem 8. Januar, das erste Punktspiel der nunmehr beginnenden Frühjahrsserie auszutragen. Die Liga spielt in Bad Oldesloe im fälligen Punktspiel gegen Fortuna Glückstadt. In der Frühjahrsserie trägt der VfL fünf Spiele von insgesamt acht hier auf dem Exer aus, und es wird erwartet, daß die Mannschaft erfolgreich abschneiden wird und noch einige Punkte sammeln kann.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 2.1.1939

 

Montag, 2. Januar 1939

Vorstandssitzung des VfL Oldesloe

Im Vereinslokal „Deutsches Haus“ fand die erste Vorstandssitzung des Jahres 1939 statt, zu der die Mitglieder recht zahlreich erschienen waren. Die einzelnen Sachbearbeiter erstatteten umfassenden Bericht über die im Jahre 1938 geleisteten Arbeiten und Erfolge in den einzelnen Sportzweigen. Es war festzustellen, daß in allen Abteilungen umfangreiche und erfolgreiche Arbeit geleistet wurde. Der Vereinsführer, Studienrat Christian Ohrt, wies auf die neuen Bestimmungen und die Schaffung des NS-Reichsbundes für Leibesübungen hin. Die Oldesloer Sportwoche 1939 wird vermutlich in der Zeit vom 2. bis 9. Juli verbunden mit dem Schwimmfest stattfinden. Die Geschäftsstelle des Vereins befindet sich seit Jahresbeginn bei dem Kameraden Axt, Hindenburgstraße 15.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 5.1.1939

 

Dienstag, 3. Januar 1939

Start ins Fußballjahr 1939

Nun ist auch das neue Fußballjahr 1939 gestartet worden. Die starken Schneefälle der letzten Tage hatten zwar die Spielplätze in alles andere, denn in einen bespielbaren Zustand gebracht, aber die „Unentwegten“ lassen sich ja niemals von ihrem Lieblingssport abhalten. Die von den einzelnen Gauen geplanten Meisterschaftsspiele fielen allerdings dem Wetter zum Opfer. Aber zu einigen Freundschaftsspielen reichte es doch. Mit den Meisterschaftsterminen sieht es allerdings trübe aus und es wird große Mühe kosten, die Gaumeister rechtzeitig zu ermitteln.

LÜBECKER GENERAL-ANZEIGER vom 3.1.1939

 

Mittwoch, 4. Januar 1939

Der Verein für Leibesübungen gibt bekannt, daß ab Freitag, dem 6. Januar, für die Frauenabteilung die regelmäßigen Trainingsabende wieder beginnen. Das Training wird im großen Saal des Gesellschaftshauses „Tivoli“ durchgeführt. Die regelmäßigen Turnabende für die Männerabteilung finden jeweils dienstags, ebenfalls im „Tivoli“, statt. Der Beginn der Trainingsstunden ist in beiden Fällen auf 20.15 Uhr festgesetzt.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 4.1.1939

 

Mittwoch, 4. Januar 1939

KdF-Frauensport in Bad Oldesloe

Die in diesem Winterhalbjahr von der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ durchgeführten Sportkurse in Gymnastik und moderner Körperschulung finden jeweils mittwochs im kleinen Saal des Gesellschaftshauses „Tivoli“ statt. Diese Kurse haben bisher stets besonderen Anklang gefunden und auch eine gute Beteiligung aufweisen können.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 4.1.1939

 

Donnerstag, 5. Januar 1939

Alle Gau- und Kreisführer in Berlin

Die erste Führertagung des NS-Reichsbundes für Leibesübungen findet in der Zeit vom 13. bis 15. Januar im Haus des Sports auf dem Reichssportfeld statt. Im Mittelpunkt dieser Tagung, an der neben den Reichsfachamtsleitern auch die Gau- und Kreisführer teilnehmen, wird die festliche Aufnahme der neuen Sportgaue Ostmark und Sudetenland stehen.

LÜBECKER GENERAL-ANZEIGER vom 5.1.1939

 

Donnerstag, 5. Januar 1939

Mehr Disziplin auf den Fußballfeldern

Die Fälle, in denen es auf Fußballplätzen zu wenig erfreulichen Szenen kam, haben sich in den letzten Monaten des alten Jahres derart gehäuft, daß es so bald nicht mehr weitergeht. Immer wieder richteten die verantwortlichen Führer an die Aktiven und Zuschauer dringende Appelle, ohne damit aber eine tatsächliche Besserung herbeiführen zu können. Der Reichsbund ist jetzt eine von der Partei betreute Organisation. Er verlangt von seinen Mitgliedern und den Zuschauern eine nationalsozialistische Haltung, die es nicht zulassen kann und wird, daß ausgerechnet Sportplätze undisziplinierten Elementen als Rummelplatz dienen.

LÜBECKER GENERAL-ANZEIGER vom 5.1.1939

 

Sonntag, 8. Januar 1939

VfL Oldesloe gegen Fortuna Glückstadt

… In der Bezirksklasse werden alle angesetzten Punktspiele ausgetragen, um jeder späteren Terminnot vorzubeugen. In der Südstaffel wird hoffentlich der Oldesloer VfL gegen die Glückstädter Fortunen mit einer feinen Gesamtleistung aufwarten. Ein doppelter Punktgewinn würde den guten Mittelplatz der Oldesloer ganz wesentlich festigen. Das Treffen findet in Oldesloe statt.

LÜBECKER GENERAL-ANZEIGER vom 8.1.1939

 

Sonntag, 8. Januar 1939

Achtung, Fußballschiedsrichter!

Die erste diesjährige Zusammenkunft der Arbeitsgemeinschaft der Schiedsrichter des Kreises Lübeck findet statt am Mittwoch, dem 11. Januar 1939, 20.30 Uhr, im Amtshaus (Bohnsack), Lübeck, Fünfhausen 30. Tagesordnung: 1. Amtliches, 2. Regelbesprechungen, 3. Allgemeines. Der Besuch dieses Abends ist für die anerkannten Schiedsrichter Pflicht.

Hans Kilian, Kreisschiedsrichterobmann.

LÜBECKER GENERAL-ANZEIGER vom 8.1.1939

 

Sonntag, 8. Januar 1939

VfL Oldesloe – Fortuna Glückstadt  

 

Donnerstag, 12. Januar 1939

Gauführer Senator Richter ordnet an:

Sportruhe und Gemeinschaftsempfang

Der Führer des Gaues Nordmark, Senator Richter, hat eine Anordnung erlassen, in der es u.a. heißt: Am Sonntag, dem 15. Januar übertragen in der Zeit von 11 bis 12.30 Uhr Deutschlandsender, Reichssender Leipzig, Breslau und Wien aus dem Kuppelsaal des Hauses des Deutschen Sports in Berlin die im Rahmen der ersten Reichstagung des NSRL stattfindende festliche Tagung.

Der Reichssportführer hat aus diesem Anlaß für alle Gemeinschaften des NSRL in allen Gauen Gemeinschaftsempfang angeordnet. Der Spiel- und Wettkampfverkehr ruht für diese Zeit für alle Sportarten. Ich fordere hiermit alle Gemeinschaften dea Gaues 7 Nordmark auf, Gemeinschaftsempfang abzuhalten. Die verantwortliche Durchführung und Ausgestaltung der Gemeinschaftsempfänge übertrage ich hiermit den Gemeinschafts-(Vereins)-Führern im Einvernehmen mit den jeweiligen Vereinsdietwarten.

Die Kreisführer werden gebeten, für die Ausführung dieser Anordnungen und für die ausnahmslose Einhaltung der ausgesprochenen Sperre des Spiel- und Wettkampfverkehrs vom kommenden Sonntag in der Zeit von 11 bis 12.30 Uhr Sorge zu tragen.

LÜBECKER GENERAL-ANZEIGER vom 12.1.1939

 

Donnerstag, 12. Januar 1939

VfL-Maskenball

„2. Blau-Weiße Nacht“ am Sonnabend, dem 4. Februar 1939 in der „Harmonie“, Bad Oldesloe. Anfang: 20.30 Uhr. Große erstklassige Stimmungskapelle (zehn Musiker). Eintrittspreise: Maskenkarten 1,00 RM, Mitglieder 1,20 RM, Nichtmitglieder 1,50 RM. Vorverkauf im Zigarrenhaus Joseph Bahr, Hindenburgstraße.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 12.1.1939

 

Freitag, 13. Januar 1939

Die Oldesloer Maskerade in Sicht

Die alljährlich immer wieder im Mittelpunkt stehende VfL-Maskerade – die frühere OSV-Maskerade – ist in Sicht! Wie die Vereinsleitung bekannt gibt, findet die Maskerade am ersten Sonnabend im Februar, also am 4. Februar, statt. Die „Harmonie“ wird wieder einmal das buntbewegte und fröhliche Bild der früheren Jahre zeigen, denn noch immer hat diese Maskerade bei weitesten Kreisen unserer Bevölkerung eine besondere Anziehungskraft gefunden. Und sicherlich wird es auch in diesem Jahr an Ausstattung und Unterhaltung nicht fehlen. Der Kartenvorverkauf hat bereits bei den bekannten Vorverkaufsstellen eingesetzt.

 

Das erste Fußballspiel des Jahres

Nachdem das ursprünglich für den vergangenen Sonntag infolge der ungünstigen Witterung abgesagte Ligapunktspiel ausfiel und das nächste Punktspiel erst am übernächsten Sonntag stattfindet, hat der VfL Oldesloe für den kommenden Sonntag nach Bad Oldesloe ein Freundschaftsspiel abgeschlossen. Es ist für diesen Tag die Ligamannschaft von Gut Heil Neumünster gewonnen. Hoffentlich macht der Wettergott nicht wieder einen Strich durch dieses Vorhaben.

 

Oldesloer Boxer bei der Kreismeisterschafts-Endrunde

Bei der am kommenden Sonnabend stattfindenden Meisterschaft des Kreises 4 Lübeck stehen zwei Oldesloer in der Endrunde. Es sind dies der Bantamgewichtler Mette und der Weltergewichtler Meincke, beide vom VfL Oldesloe.

Die Aussichten für einen Sieg sind zwar nicht sehr groß, da beide sehr schwere Gegner haben. Mette steht dem zwölf Jahre älteren LSVer Wulf gegenüber, der über erhebliche Ringerfahrung verfügt. Mette hat eine vorzügliche Reichweite und sein jugendliches Alter für sich, so daß der Kampf als offen angesehen werden kann. Meincke dagegen hat in dem schlagstarken Polizeisportler Szodrinski ein kaum überwindliches Hindernis. Ob einer der beiden Oldesloer bei den nachfolgenden Gaumeisterschaften eintreten wird, wird sich am Sonnabend zeigen.

Bei den am gleichen Abend stattfindenden Jugendkämpfen werden einige Jugendliche des Polizeisportvereins Lübeck gegen Jugendliche des VfL Oldesloe antreten. Interesse wird der Kampf des Oldesloers Schweim, der mit seinen 16 Jahren 160 Pfund auf die Waage bringt, erwecken. Die Oldesloer Sportler sehen den Kämpfen am Sonnabend mit großem Interesse entgegen.

 

Boxsportveranstaltung

Am Sonnabend, dem 21. Januar, findet in Bad Oldesloe eine Boxsportveranstaltung der Boxabteilung des VfL statt. Als Gegner der Oldesloer Boxer sind Lübecker und auch Hamburger Sportler verpflichtet. Diese Veranstaltung wird zweifellos den Höhepunkt im Oldesloer Boxsport, der in kurzer Zeit zu recht beachtlichen Erfolgen gekommen ist, bilden.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 13.1.1939

 

Sonnabend, 14. Januar 1939

Volk in Leibesübungen

Der Weg zum NS-Reichsbund für Leibesübungen

Aus tausend Splittergruppen wurde eine Sportfront

Aus Anlaß der ersten Tagung des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen in Berlin vom 13. bis 15. Januar bringen wir eine Übersicht über die Entwicklung des nationalsozialistischen Sports in den letzten sechs Jahren.

Die Arbeit des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen fand durch den Erlaß des Führers vom 21. Dezember 1938 Anerkennung und Würdigung für die in den sechs Jahren nationalsozialistischer Staatsführung geleistete Arbeit. Nach diesem Erlaß obliegt nun dem NSRL die Leibeserziehung des deutschen Volkes, soweit diese nicht durch den Staat oder durch die Partei, ihre Gliederungen und angeschlossenen Verbände durchgeführt wird. Eine kurze Spanne Zeit nur und doch eine gewaltige Entwicklung, die in dem Erlaß ihre letzte Auslösung findet, denn der NSRL ist nunmehr eine von der NSDAP betreute Organisation. Die Gemeinschaft ist hineingewachsen in eine größere Verantwortung.

Sechs Jahre, die einen entscheidenden Anteil am Aufbau einer deutschen Leibesübung haben. Jahr für Jahr wurde der Weg bereiter gemacht, um zu dem letzten Ziel vorzustoßen. Was bot sich doch in den Anfangstagen von 1933 für ein verworrenes Bild dar! Interessengruppen politischen oder konfessionellen Einschlages „rangen“ um ihre Mitglieder. Jeder benutzte die Leibesübungen nur als Aushängeschild, um hinter dieser Tarnung sein gefährliches Spiel mit der Maske des Biedermanns zu treiben. Die Zeit war überreif, das zeigte die letzte Tagung des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen in Berlin, auf der im April 1933 gefordert wurde, ein Reichsportkommissariat für Turnen und Sport einzurichten. Am 28. April des gleichen Jahres betraute der Führer einen seiner politischen Soldaten, den SA-Führer Hans von Tschammer und Osten, mit der Aufgabe, nicht nur die gesamten deutschen Leibesübungen uzu ordnen, sondern darüber hinaus alles für den Aufbau des deutschen Turn- und Sportlebens vorzubereiten. Wenig später, im Juli, übernahm der inzwischen zum Reichssportführer Ernannte die Führung der Deutschen Turnerschaft, und anläßlich des Deutschen Turnfestes in Stuttgart sprach der Führer zum ersten Mal zu der deutschen Turn- und Sportgemeinde. Aus Hunderten von Bünden wuchs der Reichssportführerring, der zum Deutschen Reichsbund für Leibesübungen überleitete. Im Oktober 1933 erfolgte die Gründung der Stiftung „Hilfsfonds für den deutschen Sport“, eine soziale Maßnahme von weittragender Bedeutung. Wieder einen Monat später, am 27. November, zog die Arbeit der deutschen Leibesübungen durch die Gründung der NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude weitere Kreise. Es gab kein Neben- und Gegeneinander mehr, die deutschen Leibesübungen waren aus der Gefahr der Zersetzung und Zersplitterung befreit.

Aus dieser Zeit stammt auch der Brief des Führers an den Reichssportführer, der die Errichtung der olympischen Sportstätten zum Inhalt hat und dem über die damaligen Tage hinaus für alle Zeit Bedeutung zukommt. Es hieß darin: „Bauten allein genügen jedoch nicht, um eine der Weltgeltung unserer Nation entsprechende Vertretung des deutschen Sports bei den internationalen Wettkämpfen zu gewährleisten. Ausschlaggegend ist vielmehr der einheitliche Wille des deutschen Volkes, aus allen Gauen Deutschlands die besten Kämpfer auszuwählen und sie zu schulen und zu stählen, damit wir bei dem bevorstehenden Wettspiel in Ehren bestehen. Eine nicht minder wichtige Aufgabe ist die dauernde und nachhaltige Pflege der Leibesübungen im ganzen deutschen Volke als eines der wichtigsten Kulturgüter im nationalsozialistischen Staat. Wie werden dadurch dem Geist des neuen Deutschlands in der Kraft seines Volkes eine dauernde Grundlage schaffen.“

Das dem Reichssportführer gleichfalls unterstellte Sportamt der NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude sorgte dafür, daß Millionen werktätiger Männer und Frauen durch die Sportämter dieses großzügigen Werkes der Deutschen Arbeitsfront für die Sache der Leibesübungen gewonnen wurden. Die Werbung für die Sache der Leibesübungen wurde stärker und umfangreicher, immer mehr und kraftvoller ging es der Einigung entgegen. Die Olympischen Spiele warfen stärker und stärker ihre Schatten voraus. Anläßlich der 75-Jahr-Feier der Deutschen Turnerschaft in Coburg vollzog sich ein weiterer Schritt zur Einheit, und der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen ließ schon jetzt seine endgültige Gestalt erkennen, Coburg war das Fanal für das letzte Sichfinden in der großen Gemeinschaft. Reichsbund für Leibesübungen, Sportamt der NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude und die Formationen, einschließlich Arbeitsdienst, Wehrmacht und Polizei, setzen nun alles ein für die erste große Leistungsprobe der deutschen Leibesübungen, die Olympischen Spiele, über die ein ausländischer Gast sagte: „Deutschland hat Hervorragendes in der ihm zur Verfügung stehenden Zeit geleistet.“

Der Verlauf der Wettspiele brachte ein eindrucksvolles Bekenntnis des deutschen Volkes zur Leibeserziehung, zur Leibesübung. Als die 11. Olympischen Spiele am 16. August 1936 in Berlin abgeschlossen waren, hatte Deutschland 33 Goldmedaillen errungen. Der planmäßige Neuaufbau hatte sich bewährt, nun konnte auch der innere Ausbau noch stärker vorangetrieben werden. Im Dezember dieses erfolgreichen Jahres wurde der Reichssportführer vom Reichsjugendführer mit dem Einverständnis des Führers mit einer weiteren Aufgabe betraut, indem ihm die körperliche Erziehung der deutschen Jugend übertragen wurde. Wieder ging es einen Schritt weiter, am 12. März 1937 wurde der Reichssportführer zum Leiter des Hauptamtes Kampfspiele der SA und unmittelbar darauf zum Präsidenten der Reichsakademie berufen. Damit war auch die Lehrarbeit auf dem Gebiete der Leibeserziehung vereinheitlicht, so daß sich von hier aus immer neue Aufgabenstellungen in klarer Ausrichtung ergeben können. Am 30. Juni 1937 fand die feierliche Proklamation des Betriebssportgedankens durch den Reichsorganisationsleiter Dr. Ley und den Reichssportführer statt. Übungsstätten aller Art entstanden in Stadt und Land. Die ersten nationalsozialistischen Kampfspiele in Nürnberg 1937, die vor den Augen des Führers durchgeführt wurden, ließen die immer breiter werdende Front, die allseitig angesetzte sporterzieherische Arbeit klar erkennen. Mit der Heimkehr der Ostmark zum Reich fand das deutsche Turn- und Sportleben neue Aufgaben vor, die es dank der klaren Durchgliederung schnell lösen konnte. Der Jubel über die Eingliederung fand seinen überwältigenden Ausdruck in der letzten Juli-Woche anläßlich des Deutschen Turn- und Sportfestes in Breslau.

Hieran nahmen auch die Sudetendeutschen teil, die ein Vierteljahr später ebenfalls in das Reich eingegliedert wurden. Kam hier in der schlesischen Hauptstadt so recht die Vielseitigkeit, aber zugleich auch der hohe Leistungsstand des deutschen Sports zum Ausdruck, so trat dieses Leistungsvermögen in den zahlreichen Länderkämpfen und internationalen Leistungsprüfungen noch stärker in Erscheinung.

Das 80-Millionen-Volk deutscher Menschen ist sich seiner hohen Verpflichtung, seinen Körper zu stählen und zu kräftigen, vollauf bewußt, das zeigt auch die hohe Zahl der Leistungsabzeichen, die von der Hitlerjugend, von der SA und dem Deutschen Reichsbund für Leibesübungen ausgegeben wurden. Nun steht die deutsche Turn- und Sportgemeinde am Anfang eines neuen Abschnittes in ihrer Entwicklung, der weiter wie bisher die Stärkung der deutschen Volksgemeinschaft und der nationalsozialistischen Idee zum Inhalt hat.

LÜBECKER GENERAL-ANZEIGER vom 14.1.1939

 

Sonnabend, 14. Januar 1939

Gemeinschaftsempfang des VfL Oldesloe

Der Verein für Leibesübungen im NSRL hat für Sonntag, den 15. Januar, für die Mitglieder des Vereins einen Gemeinschaftsempfang anläßlich der Reichstagung des NSRL in Berlin für die Zeit von 11 bis 12.30 Uhr angesetzt. Der Empfang findet im Vereinslokal „Deutsches Haus“, Hermann Drögemöller, Besttorstraße, statt. Es wird erwartet, daß sich alle VfLer hier rechtzeitig einfinden.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 14.1.1939

 

Sonntag, 15. Januar 1939

Die erste Reichstagung des NSRL

Der NSRL, die Gemeinschaft nationalsozialistischer Leibeserziehung. Als der Führer durch seinen Erlaß vom 21. Dezember 1938 den Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen sichtbar in die Gemeinschaft der Partei aufnahm, und den NSRL zu einer von der Partei betreuten Organisation erhob, zog Adolf Hitler selbst den Schlußstrich unter eine Entwicklung, die in kaum sechs Jahren aus einem wirren Gegeneinander ein organisatorisches Ganzes geformt hat. Der Führer des deutschen Volkes erkannte damit gleichzeitig die Arbeit der Millionen deutscher Turner und Sportler an, die diese in den letzten Jahren für Volk und Vaterland geleistet haben.

Die erste Reichstagung des NSRL, die am Sonnabend und Sonntag im Kuppelsaal im Haus des Deutschen Sports auf dem Reichssportfeld Berlin stattfand, gab den führenden Männern des deutschen Sports Gelegenheit, dem Führer für diese geschichtliche Tat zu danken.

Vor über 500 führenden Männern des NSRL gab der Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten in einer großen Rede einen Rückblick über die geleistete Arbeit und eine Zielsetzung für den kommenden weg. Der Reichssportführer zeigte die großen Etappen des damaligen DRL auf, das Stuttgarter Turnfest, auf dem der Führer den Auftrag gab, die Leibeserziehung des deutschen Volkes in Angriff zu nehmen, die Verschmelzung der Gruppen und Grüppchen zu einer Einheit, den praktischen Einsatz der deutschen Turn- und Sportbewegung für das Dritte Reich und seinen Führer und schließlich das Breslauer Turn- und Sportfest, wo die politische Dynamik der deutschen Leibeserziehung ihren höchsten Ausdruck fand. Ausführlich beschäftigte sich der Reichssportführer mit der neuesten Entwicklung vor und nach dem Erlaß vom 21. Dezember, wobei er betonte, daß der NSRL eine Organisation sei, die nicht mit Nationalsozialismus von außen getauft, sondern in sechsjähriger Bewährung von innen erfüllt sei.

Reichsleiter Alfred Rosenberg entwickelte in seiner Rede die Stellung früherer Zeiten zum Problem Leib und Seele, um dann aufzuzeigen, wie der Nationalsozialismus diese Frage sieht, wie er die Einheit, die Totalität von Leib, Geist und Seele betont. Der politische Kampf als Auslesefaktor sei zu Ende, daher gelte es, nach allen Möglichkeiten Ausschau zu halten, die den Charakter erproben und die Kameradschaft beweisen. Der Sport erfordere Mut und Einsatz des errungenen Selbstvertrauens, und daher komme ihm eine tieferzieherische Entscheidung des Volkes zu. …

In einer großangelegten Rede zeigte Reichsminister Dr. Wilhelm Frick die Bedeutung der deutschen Leibeserziehung auf und kennzeichnete die Leibesübungen als wichtigen Bestandteil der Volkserziehung. Reichsminister Dr. Frick stellte die großen Verdienste des Reichssportführers heraus und ging auf den geistigen Inhalt des neuen deutschen Sports ein. Der Staat begrüße die Schaffung des NSRL aufs wärmste. Obliege der Partei von nun an die politische Führung und der politische Schutz des NSRL, so sei es künftig in noch stärkerem Maße als bisher Aufgabe des Staates und seiner Organe, die äußeren Voraussetzungen und Hilfsmittel für eine voll wirksame und reibungslose Tätigkeit des Bundes zu schaffen. …

In den Schlußworten sagte der Reichssportführer unter anderem: Der Führer hat euren Einsatz gesehen, und er hat ihn nun belohnt. Der Erlaß dokumentiere den Willen des Führers, der in den letzten Jahren begonnenen Zersplitterung der Leibesübungen Einhalt zu tun und eine Einheitsorganisation der deutschen Leibesübungen zu schaffen. Alle Gemeinschaften also, die zur Pflege der Leibesübungen oder zur Durchführung von Wettkämpfen gebildet sind, gehören kraft Gesetz nunmehr dem NSRL an. Auf den Plätzen der Gemeinschaften des NSRL sollen die deutschen Menschen Beruf, Herkommen, Stand und Vermögen hinter sich lassen, sollen sie die verschiedenen Zivilanzüge ebenso ausziehen wie die verschiedenen Uniformen der verschiedenen Organisationen, denen sie angehören. Hier sollen sie auf den Turnboden des Volkes treten.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 16.1.1939

 

Sonntag, 15. Januar 1939

VfL Oldesloe – Gut Heil Neumünster 5:4 (3:2)

(Freundschaftsspiel)

Neun Tore auf dem Oldesloer Exer

  Die Oldesloer wie auch die Neumünsteraner benutzten den punktspielfreien Sonntag zu einem Freundschaftsspiel in Oldesloe, das die Oldesloer nach abwechslungsreichem Spiel knapp, aber verdient mit 5:4 gewannen, nachdem die Neumünsteraner zweimal 1:2 und 3:4 in Führung gegangen waren.

Aber die Oldesloer griffen immer wieder unentwegt an, schafften beide Male wieder den Ausgleich, wie auch Halbzeitführung und Endsieg. Der glatte Platz stellte immerhin erhebliche Ansprüche an die Spieler, aber dieses flotte Spiel wurde von beiden Seiten äußerst fair durchgeführt, der Schiedsrichter verhängte nur fünf Freistöße, was die faire Spielweise beider Mannschaften genug kennzeichnet.

Die Mannschaften hatten es nach langer Spielpause, Oldesloe spielte seit sechs Wochen erstmalig wieder, auch dringend nötig, um für die Punktspiele fit zu sein, denn beiden Vereinen schwebt noch das Abstiegsgespenst vor, und die Oldesloer wollen am kommenden Sonntag gegen den Phönix ihre Haut so teuer wie nur irgend möglich verkaufen.

Dem Schiedsrichter Schanze (Lübeck) stellten sich beide Mannschaften in folgender Aufstellung:

VfL Oldesloe: Hannover – Martin Kock, Herbert Busch – Hans Witt, Helmut Schweim, Meins – Schmidt, Helmut Krohn, Wilhelm Stäcker, Dorn, Willy Schlüter.

Gut Heil Neumünster: Schmelzkopf – Schulz, Neumann – Frantzen, Garzke, Trikowsky – Stoffers, Buck, Gericke, Weidemann, Knabe.

Kock gewinnt die Platzwahl für Oldesloe und wählt den Wind als Bundesgenossen und schon der erste Anstoß landet bei Schmelzkopf, dem Spielführer und überragenden Spieler der Neumünsteraner.

Während die Gäste betont offensiv spielen, hält sich Schweim weit hinten bei seinen Verteidigern auf, während Krohn als zurückgezogener Stürmer in der Läuferreihe mit aushilft.

Nach den Anfangsminuten sieht es nach einem klaren Sieg der Platzbesitzer aus, aber der Sturm spielt noch nicht entschlossen genug, besonders Dorn war während der ersten Halbzeit weit hinter Bestform zurück, er hielt den Ball stets viel zu lange, um ihn dann im entscheidenden Augenblick zu verlieren.

Aber auf der anderen Seite zeigt sich Schmelzkopf von der besten Seite und holt sich mehrfach Sonderbeifall. In der 15. Minute kommt Oldesloe endlich zum Führungstreffer, als Neumann und Schulz ihren Torwart stören, Schmidt hat wenig Mühe, den Ball ins Netz zu stoßen. Sollte man annehmen, daß die Platzbesitzer nun um so energischer zufassen würden, sah man sich getäuscht, denn mit einem Male sind es die Neumünsteraner, die in schnellen Angriffen versuchen, zum Ausgleich zu kommen.

Glück hat Hannover, als er bei einem weiten Ausflug ins Leere läuft und Schweim ganz fabelhaft für ihn den Ball aus dem Tor köpft. Aber in der 26. Minute ist es dann doch geschehen. Gericke unternimmt einen Alleingang, sein Schuß geht knapp neben dem Pfosten ins Tor. Die Gäste fassen immer mehr Mut und neun Minuten später ist es wieder Gericke, der zum zweitenmal den Ball im Oldesloer Tor unterbringt. Endlich reißen sich die Oldesloer zusammen. Gut Heil wird in seine Hälfte zurückgedrängt, Schmelzkopf muß harte Abwehrleistungen vollbringen, immer wieder boxt er den Ball weit ins Feld zurück.

Es sind nur noch vier Minuten bis zum Wechsel zu spielen, aus einem Knäuel von Spielern springt der Ball zu Dorn, der sofort die Lage erfaßt und mit hartem Schuß ins Tor funkt. Oldesloe hat ausgeglichen und bereits zwei Minuten später flitzt ein Langschuß unhaltbar für den Neumünsteraner Torwart ins Netz.

Der Anstoß wird sofort abgefangen. Schmidt läuft mit dem Ball bis kurz vor die Torlinie und flankt flach zur Mitte, Schmelzkopf hat sein Tor verlassen, um den Ball aufzunehmen, da springt Neumann dazwischen und bringt den Ball im eigenen Tor unter.

Nach dem Wechsel ist Oldesloe sofort wieder vor dem Tor der Gäste. Es ist fast unglaublich, was der Neumünsteraner Torwart leistet, die schwersten Geschosse macht er immer wieder unschädlich, sich rücksichtslos immer wieder in dem vor seinem Tor befindlichen Schlamm wälzend.

Die 15 Minuten andauernde Drangperiode bringt nichts ein, dagegen kommt Gut Heil mit einem plötzlichen Durchbruch durch Buck zum Ausgleich. Sofort sind die Gäste wieder da, zu allem Übel wird Kock auch noch verletzt und muß ausscheiden. Schmidt geht in die Verteidigung zurück. Die Oldesloer lassen augenblicklich nach. Gericke nützt ein kurzes Zögern der gegnerischen Hintermannschaft schnell aus, Hannover kann nur den Ball aus dem Tor holen. Neumünster führt 4:3.

Eigenartig ist es: jedesmal, wenn Gut Heil ein Tor vorgelegt hat, reißen sich die Oldesloer zusammen und versuchen immer wieder durch schnelle Flügelangriffe ihr Heil, prachtvoll setzt sich der Mittelstürmer ein, eine weite Vorlage von Witt nimmt er geschickt auf und schmettert von der Strafraumgrenze einen strammen Schuß neben den Pfosten, nachdem sich Schmelzkopf vergeblich streckt.

Das einheimische Publikum feuert seine Mannschaft immer wieder an und nach fünf Minuten ist es wieder der Mittelstürmer, der von der Mittellinie mit dem Ball losstürmt, alles umspielt und sogar noch Schmelzkopf das Nachsehen gibt.

Mit den gezeigten Leistungen sollten die Oldesloer ihren Tabellenstand bedeutend verbessern können, aber auch die Neumünsteraner müßten die Abstiegsgefahr noch abwenden können.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 16.1.1939

 

Weitere Ergebnisse:

Oldesloe II gegen Holstein Segeberg II 3:1.

LÜBECKER GENERAL-ANZEIGER vom 17.1.1939

 

Montag, 16. Januar 1939

Kleiner Blick zurück: Turner gründeten die Wehr

Im Jahre 1862 wurde in Bad Oldesloe der Männerturnverein gegründet. Man wird fragen, was das mit der Feuerwehr zu tun hätte? Die Lösung dieses Rätsels ist einfacher, als man annimmt. Bis zum Jahre 1873, so muß man zunächst wissen, fehlte in Oldesloe jeglicher Feuerschutz. Das war auf die Dauer untragbar. Aber wer sollte diesen Schutz schaffen? Da sprang der Männerturnverein in die Bresche. Er beschloß in berechtigter Fürsorge für das Allgemeinwohl, eine Abteilung seines Vereins mit Aufgaben des Feuerschutzes zu betrauen. Diese Abteilung erhielt den Namen „Turner-Feuerwehr“.

Sechs Jahre später, also 1879, machte sich diese Abteilung selbständig. Unter dem Namen „Freiwillige Turner-Feuerwehr“ wurde sie eine eigene vom Männer-Turnverein unabhängige Organisation. …

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 16.1.1939

 

Donnerstag, 19. Januar 1939

Die Ligamannschaft des VfL Oldesloe spielt am kommenden Sonntag in Lübeck im ersten diesjährigen Punktspiel gegen Phönix Lübeck. Die Abfahrt der Oldesloer Spieler erfolgt um 12.45 Uhr. Die Mannschaft des VfL Oldesloe hat durch die Wiederaufstellung des Mittelstürmers Stäcker eine nicht unwesentliche Verstärkung erfahren, so daß der Ausgang des Spiels mit Spannung erwartet wird.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 19.1.1939

 

Freitag, 20. Januar 1939

Phönix in Lübeck gegen Oldesloe

Mit vier Punkten Vorsprung gegenüber dem TSV Gaarden hält der Phönix ganz klar die Spitze der Bezirksklasse. Dennoch darf die Mannschaft die noch ausstehenden Spiele nicht weniger ernst nehmen. Wir können uns vielmehr vorstellen, daß sie bei dem hervorragenden Torverhältnis von 64:14 alles daransetzen wird, in den noch auszutragenden sieben Spielen an 100 Tore heranzukommen. Auch die Oldesloer werden den Siegeszug des Phönix kaum hemmen können. Schon eine knappe Niederlage würde für sie eine große Leistung bedeuten. Zur Vorbereitung dieses schweren Spiels haben sie am letzten Sonntag ein Freundschaftsspiel gegen Gut Heil Neumünster ausgetragen, daß sie mit 5:4 gewannen. Aber dieses Ergebnis gegen den Tabellenvorletzten wird für die eifrigen Oldesloer nicht ausreichen, um durch einen Punktgewinn gegen den Phönix die Abstiegsgefahr endgültig zu beseitigen.

Beide Mannschaften werden wahrscheinlich in folgender Aufstellung antreten:

  • Phönix: Müller; Buthmann, Lewandowsky; Janaczak, Dr. Hollensteiner, Groth; Nicolin, Berner, Cittrich, Peters, Carlinger.
  • Oldesloe: Max Purnhagen; Schmidt, Herbert Busch; Hans Witt, Helmut Schweim, Meins; willy Schlüter, Helmut Krohn, Wilhelm Stäcker, Herbert Dorn, Ewald.Feddern

Es ist anzunehmen, daß der Phönix Dr. Hollensteiner zur Verfügung haben wird. Beginn: 14.15 Uhr auf dem Phönix-Platz.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 20.1.1939

 

Sonnabend, 21. Januar 1939

Am Sonntag gegen Phönix Lübeck

Das erste diesjährige Punktspiel der Ligamannschaft des VfL Oldesloe findet am kommenden Sonntag in Lübeck gegen die gleiche Mannschaft des Phönix Lübeck statt. Die Abfahrt in Bad Oldesloe erfolgt um 12.45 Uhr.

Der Ausgang dieses Spiels wird besonders nach den letzten Ergebnissen von Phönix Lübeck interessieren; die Verstärkung, die der VfL Oldesloe durch die Wiedereinstellung Stäckers erfahren hat, wird den Phönix-Leuten den vollen Einsatz abzwingen. Beim Spiel im vergangenen Herbst auf dem Exer konnte Phönix Lübeck nur ganz knapp mit viel Glück den Sieg   mit nach Lübeck nehmen.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 21.1.1939

 

Sonnabend, 21. Januar 1939

Boxveranstaltung 

Sonntag, 22. Januar 1939

Phönix Lübeck – VfL Oldesloe 3:3 (1:1)

(11. Punktspiel)

Punktverlust des Spitzenreiters der Bezirksklasse

Oldesloe erkämpft ein Unentschieden

LBV Phönix kann nur 3:3 spielen

P.Sch. – Im großen und ganzen haben die Phönixer enttäuscht. Daß Buthmann sich auf dem rutschigen Boden nicht halten konnte, war von vornherein klar, aber auch Lewandowsky ließ sich mehrfach überspurten, so daß der Phönix von Glück sagen kann, daß bei diesen Gelegenheiten der Kelch noch immer vorüberging, denn die Oldesloer nutzten fast jede sich bietende Gelegenheit aus. Groth leistete ein gewaltiges Arbeitspensum, denn Dr. Hollensteiner hing dauernd hinten in der Abwehr, so daß ein großes Loch zum Sturm klaffte. Der schwächste Mann im Sturm war Carlinger, der nichts fertig brachte, dagegen machte Nicolin einige schöne Flankenläufe und brachte Busch immer wieder in Verlegenheit. Der gesamte Innensturm rannte sich gegen die stabile Hintermannschaft der Oldesloer fest, von den beiden restlichen Spielern trifft Müller kein Verschulden, während Janaczak einen schwarzen Tag erwischt hatte; fast jedes Abspiel ging auf den Gegner.

Die Oldesloer hatten in Max Purnhagen einen sich mutig in den Schlamm werfenden Tormann. In der Verteidigung spielte für den verletzten Kock der Rechtsaußen Schmidt, der Carlinger überhaupt keine Chance ließ, während Busch, der für den glatten Boden reichlich schwer ist, gegen Nicolin mehrfach den kürzeren zog. Tapfer wehrte sich die Läuferreihe, die beiden Außenläufer Witt und Meins hatten zum Schluß auch nichts mehr zuzusetzen, Schweim lieferte eins seiner größten Spiele. Der Sturm war das Glanzstück der Mannschaft, der fast jede sich bietende Gelegenheit entschlossen ausnutzte.

Dem Kieler Schiedsrichter Koch, der durchaus kein leichtes Amt hatte, stellten sich die Mannschaften auf tiefgründigem Boden in folgender Aufstellung:

Phönix Lübeck: Müller – Buthmann, Lewandowsky – Janaczak, Dr. Hollensteiner, Groth – Nicolin, Berner, Cittrich, Peters, Carlinger.

VfL Oldesloe: Max Purnhagen – Schmidt, Herbert Busch – Hans Witt, Helmut Schweim, Meins – Willy Schlüter, Helmut Krohn, Wilhelm Stäcker, Herbert Dorn, Ewald.Feddern

Sofort nach dem Anpfiff sind die Oldesloer durch, hart an der Strafraumgrenze kann Lewandowsky Feddern nur auf Kosten eines direkten Freistoßes stoppen, der aber verschossen wird. Oldesloe liegt die nächsten zehn Minuten dauernd im Angriff, man merkt, sie wollen den Vorsprung an sich reißen, um dem Phönix nachher keine Chance mehr zu lassen.

Es regnet unaufhörlich, der Rasen ist glatt und rutschig. Recht behäbig spielt die Phönix-Verteidigung, die immer erst einen Gegner umspielen will, statt den Ball sofort zurückzuschlagen. Lewandowsky verursacht so zwei unnötige Ecken, die aber beide von Schlüter verschossen werden.

In der 16. Minute heißt es 1:0 für Oldesloe. Buthmann schlägt Dorn den Ball direkt vor die Füße, der sich sofort mit einer sauberen Vorlage an Feddern bedankt, und schon saust der Oldesloer Linksaußen in Richtung Tor ab. Müller wirft sich noch einmal rettend in den Schuß, aber den Abpraller jagt Dorn unter tosendem Beifall des zahlreichen Oldesloer Anhangs ins Netz. Der Anstoß ist kaum vollzogen, da schmettert Dorn schon wieder aus dem Hinterhalt aufs Phönixer Tor, Müller wirft sich sofort in die bedrohte Ecke, da geht Schlüter mit gewaltigem Sprung dazwischen, aber der Ball, der für Müller unerreichbar gewesen wäre, rasiert die Latte und geht darüberhinweg.

Überraschend schnell hat der Phönix ausgeglichen. Berner bringt Purnhagen mit einem Weitschuß in große Verlegenheit, Cittrich ist rechtzeitig gestartet und stößt den abprallenden Ball ins Netz. Der Ausgleich scheint Wunder gewirkt zu haben, ist auf der einen Seite noch einmal ein Angriff in letzte Minute abgeschlagen worden, so ist im Gegenangriff die Situation auf der anderen Seite genau dieselbe. Eben hat Lewandowsky zweimal Schlüter in letzte Sekunde den Ball abgenommen, da zieht Peters von der Mittellinie mit dem Ball ab, schießt unverhofft, Purnhagen kann, sich werfend, den Ball nur abklatschen, das Tor für Carlinger ist offen, mit gewaltiger Schnelligkeit kommte er angelaufen, knallt unbesinnlich darauf los und der Ball geht zur Eckfahne.

Schweim wird es doch zu bunt, und als er sich einmal aus seiner defensiven Stellung herauswagt, ist Cittrich mit dem Ball auf und davon, aber Purnhagen vollbringt die größte Tat dieses Spiels, mit gewaltigem Hechtsprung wirft er sich, alles riskierend, Cittrich in den Schuß und fängt den Ball mit dem Körper ab. Den abprallenden Ball angelt sich Peters, aber Schweim ist sofort zurück und rettet für seinen Tormann.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff macht Janaczak Hand an der Strafraumgrenze, Schweim zirkelt den Ball genau in die untere Ecke, aber Müller pariert glänzend, muß den Ball aber prallen lassen, den Dorn blitzschnell, allerdings nur mit zur Hilfenahme der Hand ins Netz befördert. Doch der Schiedsrichter hat es gesehen, so daß es mit 1:1 in die Pause geht. Der Regen hat aufgehört, als die Mannschaften die zweite Halbzeit beginnen. Wieder sind es die Oldesloer, die sofort auf das Tempo drücken und den Phönixern überhaupt keine Chance lassen, an den Ball zu kommen.

Schon in der ersten Minute nach dem Wiederanstoß schießt der Oldesloer Mittelstürmer aus vollem Lauf, und der Ball springt vom Pfosten ins Tor und ehe sich’s die Platzbesitzer versehen, hat es schon wieder eingeschlagen. Als die Hintermannschaft stehen bleibt, und Müller dem anbrausenden Oldesloer 20 Meter entgegenrennt, hat der Schütze des zweiten Tores eine Mannschaft klar mit 3:1 in Führung gebracht. Die Freude bei den Oldesloer Spielern ist unbeschreiblich.

Es sieht aus, als wenn die Oldesloer ihren Gegner in Grund und Boden spielen wollen. Zweimal stellt sich rettend der Pfosten in den Weg, sonst hätte es bitter für den Phönix ausgesehen.

Berner wird im ersten Gegenangriff unfair im Strafraum vom Ball getrennt; die Vollstreckung des Elfmeters übernimmt Berner selbst. Man wagt kaum hinzusehen. Tatsächlich, um Toresbreite geht der lasch geschossene Ball daneben.

Der Kampf wird immer dramatischer und die Gemüter immer erregter. Der junge Dorn ist in glänzender Verfassung und schickt seine Außen immer wieder auf Reisen. Schlüter und Feddern überlaufen Lewandowsky und Buthmann mehrfach glatt, aber ihre Schüsse sind zu ungenau. Peters tauscht mit Buthmann, aber dadurch wird es vorne auch nicht anders, so daß Buthmann bald wieder hinten ist.

Die letzte Viertelstunde des großen Kampfes beginnt. Noch immer führt Oldesloe, ein gewaltiger Endspurt der Phönixer setzt ein, Angriff auf Angriff rollt auf das gegnerische Tor. Zehn Minuten vor Schluß endlich ein schön durchdachtes Durchspiel von Berner und Nicolin. Letzterer flankt flach in die Mitte, und Schmidt hat das Pech, den Ball ins eigene Tor zu schlagen. Nur noch 3:2 für die Gäste.

Der Druck des Phönix ist gewaltig. Verbissen wehrt sich der Gast aus Oldesloe. Lewandowsky jagt eine Bombe aufs Tor, und Purnhagen boxt den Ball noch einmal in letzter Sekunde über die Latte. Alle Spieler sind in der Oldesloer Hälfte, als Busch einen Freistoß verwirkt. Janaczak schießt flach in den Strafraum; aus einem Knäuel von Spielern springt Cittrich in die Flugbahn des Balles, und Purnhagen kann den Ball nur noch aus dem Tor holen.

Das war vier Minuten vor Schluß. Der Phönix atmet auf, wenigstens noch einen Punkt gerettet zu haben. Zum Sieg langt die restliche Spielzeit nicht mehr, allerdings hat Carlinger noch zwei große Chancen, aber beide Male ist er nicht beherzt genug, um den Kopf hinzuhalten.

An diesen hinreißenden Kampf wird man noch lange zurückdenken. Die Oldesloer werden noch mancher Mannschaft Kopfzerbrechen bereiten.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 23.1.1939

 

Weitere Ergebnisse:

Oldesloe III gegen Phönix V 6:1, Oldesloe Jugend A gegen Schwarz-Weiß 4:0, St. Jürgen gegen Oldesloe Jugend B 0:8.

LÜBECKER GENERAL-ANZEIGER vom 24.1.1939

 

Mittwoch, 25. Januar 1939

Tischtennisabteilung des VfL

Die im vorigen Jahr gegründete Tischtennisabteilung des VfL Oldesloe hat eine recht rege Beteiligung gefunden und verfügt über zahlreiche hervorragende Spieler. Am kommenden Sonntag findet in Ratzeburg ein Freundschaftsspiel gegen den Tennisverein Blau-Weiß Ratzeburg statt, bei dem die Oldesloer mit folgender Mannschaft antreten werden: Glaubke, Folkens, Lampe, Petersen, Wolherr, Hannover oder Hartmann. Es ist beabsichtigt, in Kürze in Bad Oldesloe einen weiteren Wettkampf mit einem auswärtigen Verein durchzuführen. Für die recht spielstarke Damenmannschaft konnte bisher kein Gegner gefunden werden, da die anderen Vereine des Kreises keine Damenmannschaft aufstellen konnten.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 25.1.1939

 

Freitag, 27. Januar 1939

Großkampf der Fußballer

Alle drei Mannschaften des Vereins für Leibesübungen Oldesloe spielen am kommenden Sonntag in Bad Oldesloe um die Punkte. Die Ligamannschaft trägt das zweite Punktspiel dieses Jahres aus, und zwar gegen VfR Neumünster. Spielbeginn 14.30 Uhr auf dem Exer. Die zweite Mannschaft spielt um 12.30 Uhr gegen die erste Mannschaft von FC Preußen Reinfeld und die dritte Mannschaft um 10.30 Uhr gegen die zweite Mannschaft von Schwartau.

Auch die sämtlichen Jugendmannschaften des VfL tragen in Oldesloe und auswärts Spiele aus.

Besonderes Interesse wird dem Ligaspiel entgegengebracht, nachdem am letzten Sonntag gegen Phönix Lübeck so gute Leistungen gezeigt wurden.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 27.1.1939

 

Sonntag, 29. Januar 1939

Übungsleiterlehrgänge im Fußball

Unter Leitung des Gaufachlehrers Teufel finden im Jahre 1939 Lehrgänge für Vereinsübungsleiter und talentierte Spieler statt. Diese Lehrgänge sind nicht einmalig, sondern werden solange fortgesetzt, bis jeder Verein einen guten Übungsleiter hat, und somit in jedem Verein ein ordentlicher Übungsbetrieb herrscht. Es wird erwartet, daß die Vereine diese Gelegenheit zur Ausbildung ihrer Lehrkräfte und talentierten Spieler voll ausnutzen. Es ist allerdings notwendig, daß sowohl die Übungsleiter als auch die talentierten Spieler an allen Lehrgangsabenden anwesend sind, da der Lehrplan dementsprechend aufgebaut ist. Auf keinen Fall dürfen Verlegenheitsleute entsandt werden, nur damit der Verein vertreten ist. Die Vereine werden gebeten, zu diesen Lehrgängen zwei Übungsleiter und einen talentierten Spieler zu entsenden. Außer Sportkleidung und Reichsbundpaß haben die Teilnehmer für jeden Verein zwei Fußbälle mitzubringen.

Ein Lehrgang in Lübeck findet statt in der Exerzierhalle der Panzerabwehr-Abteilung 30 in Lübeck, Schwartauer Landstraße, von 19.15 bis 22 Uhr am Dienstag, dem 31. Januar, und Donnerstag, dem 2. Februar 1939, für die Vereine: BLM, Dornier, Eisenbahn, LSV Gut Heil, Phönix, Polizei, Post, Schwarz-Weiß, St. Jürgen, Jahn Kücknitz. Am Mittwoch, dem 1, Februar, und Freitag, dem 3. Februar 1939, für die Vereine: Dänischburg, Grönau, Kronsforde, LSV Travemünde, MTV Travemünde, Moisling, Schlutup, Schwartau, Selmsdorf, Stockelsdorf, Vorwerk.

LÜBECKER GENERAL-ANZEIGER vom 29.1.1939

 

Sonntag, 29. Januar 1939

VfL Oldesloe – VfR Neumünster 3:1 (2:1)

(12. Punktspiel)

Neun Oldesloer siegen auf dem Exer

P.Sch. – Wenn auch das Spiel auf keinem hohen Niveau stand, so verdienten sich die tapferen Oldesloer – diesmal ganz in weiß – ein Sonderlob, denn bereits nach zehn Minuten mußte Schlüter verletzt ausscheiden. Schmidt wurde kurz vor dem Wechsel ebenfalls so schwer verletzt, daß er sich nicht mehr voll einsetzen konnte. Es fehlten also im Viermännersturm die beiden Außen, wie es aber Dorn und Stäcker verstanden, die Neumünsteraner Hintermannschaft immer wieder in hellste Aufregung zu versetzen, verdient größte Anerkennung.

Es war nur ein Glück, daß Schulze und Torwart Schlüter die besten Spieler der Neumünsteraner waren, sonst hätte es eine bittere Abfuhr gegeben. Die zweite Überraschung war, daß die Neumünsteraner aber auch nicht viel zeigten, so daß es unverständlich erscheint, wie diese Mannschaft es fertiggebracht hat, den Gaardenern mit 6:2 das Nachsehen zu geben. Daran ändert auch der zweifache Ersatz nichts.

Dr. Waßmund war dem Kampf ein aufmerksamer Leiter und erstickte jegliche Härte sofort im Keime. Ihm stellten sich beide Mannschaften, die Oldesloer diesmal ganz in Weiß, in folgender Aufstellung:

VfL Oldesloe: Hannover – Martin Kock, Herbert Busch – Hans Witt, Helmut Schweim, Meins – Schmidt, Wilhelm Stäcker, Helmut Krohn, Dorn, Willy Schlüter.

VfR Neumünster: Schlüter – Schulze, Hahn – Knoop, Schmelzkopf, Pries – Schöning, Groth, Tantara, Rodeweit, Rehm.

Der Anstoß ist kaum vollzogen, da brennt es schon lichterloh im Strafraum der Neumünsteraner, aber Schlüter wirft sich mit Vehemenz dazwischen und kann in letzter Sekunde klären. Der Ball kommt aber nicht weit genug weg; schon wieder sind die Oldesloer da. Es sieht aus, als wenn sie ihren Gegner schon in den ersten Minuten überrennen wollen, aber Schlüter kann noch einmal auf Kosten einer Ecke die Gefahr beseitigen.

Aber die Gäste lassen sich durchaus nicht verblüffen; schon im ersten Gegenangriff ist große Not im Oldesloer Strafraum. Busch kann nur noch zur Ecke ablenken.

Doch in der dritten Minute schlägt es bereits bei den Gästen ein. Schlüter flankt zur Mitte, während Schmidt den von dem Tormann abprallenden Ball schnell ins Netz befördert. Das Tempo beider Mannschaften ist einfach enorm, denn vom Anstoß an ziehen die Neumünsteraner ungehindert durch die gegnerischen Reihen, aber Groth schmettert gegen den Pfosten. Es geht toll zu, denn in nächster Minute jagt Schlüter einen Strafstoß aufs Tor, den sein Namensvetter im Neumünsteraner Tor prächtig aus dem Winkel faustet. War das eine Aufregung, und dann – ist mit einem Male Schluß.

So schön die ersten Minuten waren, so planlos wird mit einem Male auf beiden Seiten gespielt. Es ist überhaupt kein Zusammenhang mehr da. Schlüter wird verletzt und tritt ab, so daß dieses Schicksal nicht gerade ermutigend für die Oldesloer wirkt, zumal die Neumünsteraner in der 12. Minute noch zu einem billigen Erfolg kommen, als Groth einen Handelfmeter zum 1:1-Ausgleich einschießt.

Aber es dauert nicht lange, da haben die Gastgeber den alten Abstand wieder hergestellt. Schweim ist es, der ebenfalls einen Elfmeter, den der Neumünsteraner Torwart bereits gefangen hatte und dann noch ins Tor rutschen ließ, verwandeln konnte.

Es ist deutlich zu merken, daß ein Mann bei den Oldesloern fehlt. Dadurch kommen die Gäste etwas auf, aber Busch und Kock sind nicht zu überwinden, und was sonst auf das Tor kommt, meistert Hannover sicher. Wenn aber die Oldesloer im Sturm richtig zupacken, dann müssen sich die Neumünsteraner auch gewaltig strecken; dennoch gelingt Dorn ein feiner Alleingang, den er mit einem Bombenschuß abschließt; aber noch besser holt Schlüter den Ball aus der Ecke heraus.

Zwei Minuten vor dem Wechsel wird dann auch noch Schmidt verletzt, der mit Pries heftig zusammenprallt und eine Wunde am Knie davonträgt. In der zweiten Halbzeit kommt Schmidt bandagiert wieder, aber voll einsetzen kann er sich nicht mehr, beißt aber die Zähne zusammen und spielt tapfer weiter. Die Aussichten für die Oldesloer sind dadurch keineswegs rosig, aber jetzt zeigten sich der gewaltige Einsatz und die Tapferkeit der Oldesloer Mannschaft. Wie am Vorsonntag kämpfen die Spieler bis zum Umfallen und gleichen den Ausfall von Schlüter und Schmidt so geht es geht wieder aus.

Wer geglaubt hat, daß die Gäste die Schwäche des Gegners ausnutzen würden, sieht sich getäuscht. Nur noch einmal sieht es gefährlich im Strafraum der Oldesloer aus, als Schweim im letzten Augenblick Rodeweit vom Ball trennen kann. Dann ist es mit dem Elan der Neumünsteraner vorbei. Sie können von Glück sagen, daß die Oldesloer geschwächt waren, sonst wären sie wohl nicht um eine bittere Niederlage herumgekommen.

Die Oldesloer reißen das Spielgeschehen an sich. Die Neumünsteraner Läuferreihe läuft immer wieder ins Leere. Schulze ist der einzige Mann, der tatsächlich noch ein brauchbares Spiel liefert. Restlos geschlagen sind die Gäste, als Witt den Ball schön zu seinem Mittelstürmer, der blitzschnell nach links gewechselt ist, herüberschickt und dieser sofort auf das Tor schießt. Schlüter muß sich lang machen, ohne den Ball in seine Gewalt zu bekommen. Da ist aber schon Dorn wie der Wind heran und schmettert den Ball mit Wucht ins Netz. Oldesloe jubelt. Fast gibt es gleich darauf ein weiteres Tor, aber Schweims Bombe aus dem Hinterhalt geht um ein Haar vorbei.

Neumünster versucht es immer wieder mit engmaschigem Innenspiel. Die Außen werden total vernachlässigt; damit ist aber bei der blockierten Abwehr der Oldesloer nichts zu machen, es sieht vielmehr nach einem weiteren Tor der Oldesloer aus. Witt opfert sich vollkommen auf.

In den Schlußminuten hat aber Hannover noch einmal Glück, als er eine gut hereingegebene Ecke verpaßt, es findet sich aber kein Neumünsteraner, um den Ball kurz entschlossen ins Tor zu stoßen.

Die Oldesloer haben dank ihres aufopfernden Spielens verdient beide Punkte zu Hause behalten. Es ist seit langem der erste Sieg über Neumünster 1910, denn die drei letzten Spiele gingen sämtlich mit 1:5 verloren.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 30.1.1939

 

Weitere Ergebnisse:

Oldesloe II gegen Reinfeld 4:1, Oldesloe Jugend A gegen Moisling 6:0.

LÜBECKER GENERAL-ANZEIGER vom 31.1.1939

 

 

Sonntag, 29. Januar 1939

Tischtennisturnier 

vgl Ank STZ 25.1.1939

 

Dienstag, 31. Januar 1939

Hochbetrieb auf dem Exer

Am vergangen Sonntag herrschte auf dem hiesigen Sportplatz Exer im Bürgerpark von den frühen Morgenstunden bis zum späten Nachmittag außerordentlich reger Sportbetrieb. Die sämtlichen Herren- und Jugendmannschaften des Vereins für Leibesübungen trugen Spiele aus und konnten recht erfolgreich abschneiden.

In einem schönen Kampf konnte die Ligamannschaft das Punktspiel gegen VfR Neumünster von 1910 mit 3:1 gewinnen, obwohl die Oldesloer meist nur mit zehn Mann spielten und das eine Gegentor durch einen Elfmeter gegeben wurde.

Die zweite Mannschaft des VfL konnte die erste von FC Preußen Reinfeld ebenfalls im Punktspiel mit 4:0 schlagen. Die dritte Mannschaft des VfL gewann die Punkte spiellos, da der Gegner, Schwartau II, nicht angetreten war. Schöne Spiele zeigten auch die Jugendmannschaften, die am Vormittag spielten.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 31.1.1939

 

Sonnabend, 4. Februar 1939

„2. Blau-Weiße Nacht“ fällt aus- Versammlungsverbot 

 

Montag, 6. Februar 1939

Der Verein für Leibesübungen Oldesloe veranstaltet am Sonnabend, dem 25. Februar, eine Abendveranstaltung, die als Kostümfest ausgestaltet wird. Diese Veranstaltung wird in den Räumen des Hotels „Harmonie“ stattfinden. Der Kartenvorverkauf wird bereits in Kürze durch die bekannten Vorverkaufsstellen einsetzen.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 6.2.1939

 

Mittwoch, 8. Februar 1939

Verein für Leibesübungen

Die Ligamannschaft des VfL fährt am kommenden Sonntag nach Kiel, um dort gegen Comet das fällige Punktspiel auszutragen. Die Mannschaft fährt mit einem Omnibus nach Kiel. Es sind noch einige Plätze frei. Interessenten müssen sich rechtzeitig melden.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 8.2.1939

 

Sonntag, 12. Februar 1939

Comet Kiel – VfL Oldesloe 4:4 abgebrochen

(Punktspiel)

Wegen schlechten Wetters abgebrochen

Die Oldesloer erschienen in Kiel mit folgender Mannschaft:

VfL Oldesloe: Berliner – Kock, Schmidt – Meins, Helmut Schweim, Ewald Feddern – Lindemeier, Wilhelm Stäcker, Helmut Krohn, Herbert Dorn, Paul Drews.

Trotz des außerordentlich schlechten Bodens und trotz der unaufhörlich niedergehenden Regenschauer gab es auf dem Comet-Platz ein sehr flottes Spiel, in dem die Kieler bis 15 Minuten nach der Pause ein ebenbürtiges Spiel lieferten. Da die Schauer sich aber ständig vermehrten, wurde das Spiel beim Stande von 4:4 (3:3) von dem Schiedsrichter Gnutzmann (Kilia Kiel) abgebrochen. Die Cometen waren sich der Wichtigkeit gerade dieses Treffens sichtlich bewußt. Sie legten sich von Beginn an mächtig ins Zeug.

Wohl übernahmen die Oldesloer nach zwei Minuten die Führung, als der Halblinke Dorn den Ball gegen den Pfosten jagte und das Leder dann ins Tor sprang. Aber wenig später schaffte Kiel den Ausgleich, und gleich darauf erzielte der Mittelstürmer die 2:1-Führung für Comet. Nur mit Mühe konnte Kiel im nächsten Augenblick den Ausgleich verhindern. Der Verteidiger machte aber Hand, und der fällige Elfmeter brachte Oldesloe auf 2:2 heran. Bald darauf wird eine Flanke von links von Stäcker eingedrückt. Auch diesen Vorsprung vermochten die Cometen durch ihren Linksaußen bald wettzumachen.

Nach dem Seitenwechsel geht Oldesloe wiederum in Führung. Ein Elfmeter bringt jedoch Kiel erneut den Ausgleich. Gleich darauf pfeift der Schiedsrichter das Spiel ab.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 13.2.1939

 

Dienstag, 14. Februar 1939

Übungszeiten des VfL

Die Übungsabende der Männer- und Frauenabteilung des Vereins für Leibesübungen, die bisher mit Rücksicht auf die anderweitige Verwendung der städtischen Turnhallen im Gesellschaftshaus „Tivoli“ durchgeführt wurden, werden ab sofort zur „Harmonie“ verlegt. Die Übungsstunden der Männerabteilung werden jeweils Dienstags und die der Frauenabteilung jeweils Freitags durchgeführt.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 14.2.1939

 

Donnerstag, 16. Februar 1939

VfL-Maskerade

Die diesjährige VfL-Maskerade, die ursprünglich am 4. Februar stattfinden sollte, jedoch dann mit Rücksicht auf das vom Kreisleiter erlassene Versammlungsverbot auf einen späteren Zeitpunkt verlegt wurde, wird nunmehr am 25. Februar im Hotel „Harmonie“ stattfinden. Obwohl der Zeitpunkt reichlich vorgeschritten ist, wird dieser Veranstaltung, die alljährlich einen besonderen Erfolg verzeichnen konnte, größtes Interesse entgegengebracht. Der Kartenvorverkauf hat bereits bei den bekannten Vorverkaufsstellen eingesetzt.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 16.2.1939

 

Sonnabend, 18. Februar 1939

Vorschau Ligaspiel fehlt!!!!!

 

Sonntag, 19. Februar 1939

VfL Oldesloe – Fortuna Glückstadt 4:1 (0:1)

(13. Punktspiel)

Harter Kampf auf dem Oldesloer Exer

P.Sch. – Trotz stärkster Aufstellung mit Grote in der Läuferreihe und Drews auf Linksaußen, der einige vorbildliche Flanken in die Mitte schickte und die dann auch den Sieg brachten, wollte es anfangs beim VfL durchaus nicht klappen. Der sonst so gefährliche Sturm der Einheimischen rannte sich im Einzelspiel fest, das Zuspiel der Hintermannschaft zur Vorderreihe klappte nicht, so daß es nicht Wunder nahm, die Gäste in der ersten Halbzeit in Führung zu sehen.

Die Glückstädter spielten gleich mit großem Schneid und hatten in Nitsche, von der Meesen und Hansen ihre besten Spieler, während der rechte Verteidiger und der Torwart Nupnau in der zweiten Halbzeit mehrfach recht unliebsam auffielen.

Dem Schiedsrichter Frahm, Neumünster 1910, der umsichtig sein Amt versah, stellten sich die Mannschaften wie folgt:

VfL Oldesloe: Max Purnhagen – Martin Kock, Herbert Busch – Meins, Helmut Schweim, Richard Grote – Schmidt, Helmut Stäcker, Helmut Krohn, Herbert Dorn, Paul Drews.

Fortuna Glückstadt: Nupnau – von der Meesen I, Reder – Möschel II, Nitsche, Möschel I – Hein, Blum, von der Meesen II, Hansen, Wulck.

Gegen die Sonne spielend, vollziehen die Gäste den ersten Anstoß. Das Spiel der Oldesloer ist bei weitem nicht so gefällig wie sonst; jeder der Stürmer, mit Ausnahme von Drews, versucht auf eigene Faust Tore zu schießen, ohne bei der harten Glückstädter Verteidigung Hoffnung auf Erfolg zu haben. Hinzu kommt noch, daß das Zuspiel der einzelnen Mannschaftsteile denkbar schlecht ist. Der einzige, der einen Schuß riskiert, ist der junge Dorn.

Ganz anders die Glückstädter. Schnell geht der Ball von Mann zu Mann, und ihr Mittelläufer Nitsche beherrscht das Mittelfeld. Gefährlich ist der Mittelstürmer, der blitzschnell einer hohen Vorlage nachspurtet, den Ball geschickt über Purnhagen hebt, aber Grote ist noch einmal schneller und lenkt den Ball zur Ecke.

Purnhagen ist anfangs überhaupt in seinen Handlungen reichlich langsam; so läßt er gleich darauf einen Trudelball des Glückstädter Rechtsaußen, dem eine Flanke verunglückt, aus den Händen springen. Beim Nachfassen prallt er mit Blum zusammen, hat aber Glück, daß der Ball knapp neben den Pfosten zur Ecke springt. Aber auch der Glückstädter Tormann hat reichlich Glück, als er Schmidt fast 30 Meter entgegenläuft. Schmidt schießt sofort über den Torwart hinweg, aber das Leder streicht eben am Tor vorbei bis zum Linksaußen. Drews flankt sofort herein, doch Stäcker bekommt den Ball nicht richtig zu fassen, so daß Reder noch einmal für seinen Tormann retten kann.

Den Oldesloer will einfach nichts gelingen, und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß bei diesen Leistungen der Sieger nur Fortuna Glückstadt heißen kann. Dafür glückt aber Hansen in der 40. Minute doch der verdiente Führungstreffer. Wieder hat er blitzschnell zwei Widersacher abgeschüttelt; sein flacher Schuß springt vom Pfosten ins Tor. Bis zum Wechsel liegen die Gäste, ermutigt durch diesen Treffer, weiter im Angriff.

Nach der Pause sind die Oldesloer nicht wiederzuerkennen. Schweim und Krohn haben die Plätze getauscht. Oldesloe stürmt endlich mit allen fünf Stürmern. Jetzt zeigen die Einheimischen, daß sie doch noch Fußball spielen können. Die Gäste bekommen kein Bein mehr an die Erde. Unaufhörlich wird das Glückstädter Tor bombardiert; schwer muß die Gästehintermannschaft verteidigen. Es dauert immerhin eine volle Viertelstunde, bis der Ausgleich fällt.

Dorn hat sich schön an mehrere Gegner vorbeigespielt, als ihn von der Meesen unkorrekt zu Fall bringt. Den Elfmeter verwandelt Schweim sicher zum 1:1. Dorn leistet ein gewaltiges Arbeitspensum; unermüdlich holt er immer wieder den Ball aus der eigenen Hälfte, spielt seinen Außen Drews geschickt frei, und Drews bedankt sich mit prächtigen Flanken.

So auch in der 63. Minute. Genau auf den Elfmeterpunkt kommt der Ball, Nupnau stürzt aus dem Tor, aber Stäcker ist höher gesprungen, und ein wundervoller Kopfstoß bringt die Oldesloer in Führung. Begeisternd ist das Spiel der Einheimischen. Man muß sich fragen, was eigentlich in der ersten Halbzeit los war. Je besser die Oldesloer in Schwung kommen, um so rauher wird die Gangart der Glückstädter Hintermannschaft; besonders der rechte Verteidiger ist nicht wählerisch in seinen Abwehrmitteln.

Das wilde Herauslaufen der Glückstädter Tormannes kostet in der 70. Minute ein drittes Gegentor. Schmidt läßt sich nicht beirren und spielt den Ball schnell zu Stäcker, der aus 25 Metern ins leere Tor schießt. Zwei Minuten später ist Fortuna endgültig geschlagen. Wieder ist es Dorn, der Drews vorbildlich bedient, und wieder schickt Drews eine brauchbare Flanke in die Mitte. Stäcker hat nicht mehr viel Mühe, Nupnau bleibt nichts anderes übrig, als den Ball aus dem Netz zu holen.

In einem gewaltigen Zwischenspurt haben die Oldesloer den Sieg an sich gerissen. In der restlichen Spielzeit kommen die Glückstädter aus der ihnen aufgezwungenen Defensivstellung wieder heraus. Der Sturm tut sein Möglichstes, scheitert aber an der sicheren Abwehr der Oldesloer. Aber auch die Oldesloer, die es nun wieder sachter angehen lassen, kommen zu keinem weiteren Erfolg. Eins steht fest: Bei einem Spiel wie in der zweiten Halbzeit gibt es Sonntag gegen den LSV Gut Heil in Lübeck einen Großkampf.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 20.2.1939

 

Mittwoch, 22. Februar 1939

Versorgung bei Sportunfällen

Der Reichsminister des Innern, Dr. Wilhelm Frick, hat beim Deutschen Turn- und Sportfest in Breslau die Errichtung der Stiftung „Deutscher Sportdank“ verkündet. Aus der Stiftung sollen deutsche Sportler, die durch einen Sportunfall eine dauernde und schwere Beeinträchtigung ihrer Erwerbsfähigkeit erlitten haben, und die Hinterbliebenen tödlich verunglückter deutscher Sportler eine zusätzliche Versorgung erhalten. Der Reichsminister des Innern hat nunmehr im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers, dem Reichsminister der Finanzen und dem Reichsarbeitsminister die Satzungen zu dieser Stiftung festgelegt. …

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 22.2.1939

 

Donnerstag, 23. Februar 1939

Der Film vom Deutschen Turn- und Sportfest kommt nach Oldesloe

Wie wir erfahren, wird demnächst der einzigartige Film vom Deutschen Turn- und Sportfest in Breslau 1938 in einer Sonderveranstaltung des NS-Reichsbundes für Leibesübungen zur Aufführung gelangen. Der NSRL führt hier durch die Deutsche Sporthilfe am Mittwoch, dem 26. April, mehrere Veranstaltungen mit diesem Film durch. Die Durchführung der Veranstaltungen erfolgt mit Unterstützung der Reichspropagandaleitung der NSDAP, Amtsleitung Film, und ihrer Gaufilmstellen.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 23.2.1939

 

Freitag, 24. Februar 1939

LSV Gut Heil gegen VfL Oldesloe

R.Kr. – Die Rot-Weißen sind durch ihre hohe Niederlage gegen Borussia Kiel auf den vierten Platz zurückgefallen. Allerdings haben sie ein Spiel weniger und liegen nur einen Punkt hinter den Kieler Borussen. Darum erwarten wir, daß die Mannschaft sich auch den dritten Tabellenplatz zurückerobern wird; mit etwas Glück kann sie sogar noch am Ende den zweiten Tabellenplatz erreichen. Doch die Oldesloer, die vor einigen Wochen noch in Abstiegsgefahr waren, haben sich inzwischen wieder fein herausgemacht und sind nicht nur auf ihrem eigenen Platz schwer zu überwinden. Das hat vor kurzem das Spiel der Oldesloer gegen den Phönix (3:3) gezeigt. Beim LSV Gut Heil wird erstmalig der von der TSG Rostock zurückgekehrte Lorenz Mittelstürmer spielen. Es ist schade, daß dieses Treffen auf Karlshof zur gleichen Zeit wie das Phönix-Spiel (gegen Neumünster 1910) beginnt.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 24.2.1939

 

Freitag, 24. Februar 1939

VfL-Maskerade

Am morgigen Sonnabend findet die große Maskerade des Vereins für Leibesübungen, die als „2. Blau-Weiße Nacht“ betitelt ist, statt. Die Räume des Hotels „Harmonie“ sind entsprechend ausgestaltet und sicherlich wird die diesjährige Maskerade, wenn auch verspätet, wiederum so glänzend verlaufen, wie das bisher immer der Fall gewesen ist. Alle Vorbereitungen sind getroffen, und es ist alles getan, um den sicherlich sehr zahlreichen Besuchern einen interessanten und stimmungsvollen Abend zu bieten.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 24.2.1939

 

Sonntag, 26. Februar 1939

Lübecker SV – VfL Oldesloe 5:0 (3:0)

(14. Punktspiel)

LSV mit einem neuen Mittelstürmer

Neue Besen kehren gut

LSV Gut Heil schlägt VfL Oldesloe 5:0

W.P. – Die Rot-Weißen hatten für dieses Spiel erstmalig Lorenz zur Verfügung, der auch aus dem LSV hervorgegangen ist, in den letzten Jahren aber für Rostock gespielt hat. Er bedeutet zweifellos eine wesentliche Verstärkung. Die LSVer mußten ihren Torwart Steen auch diesmal noch ersetzen; er wird auch in den nächsten Wochen noch nicht wieder spielfähig sein. Die Oldesloer hatten ihren bewährten Tormann Purnhagen wieder zur Verfügung, dafür fehlte aber Stäcker im Sturm.

Unter der Leitung von Weinand I (LBV Phönix) nahmen die Mannschaften wie folgt Aufstellung:

Lübecker SV: Westphal – Behnke, Dölle – Frerk, Pohl, Hey – Schwarz, Lorenz, Petersson, Petsch, Waldmann.

VfL Oldesloe: Max Purnhagen – Herbert Busch, Martin Kock, – Meins, Helmut Schweim, Richard Grote – Willy Schlüter, Schmidt, Helmut Krohn, Herbert Dorn, Paul Drews.

Die Oldesloer legten los wie die Feuerwehr. Das verwirrte die LSV-Abwehr stark und machte vor allem den bei dem glatten Boden infolge seines schweren Körpers besonders stark behinderten Dölle sehr schlagunsicher. Mehrfach war Oldesloe nahe am Erfolg, bevor die Rot-Weißen überhaupt richtig ins Spiel kamen. Sehr trübe für den LSV Gut Heil sah es aus, als eine alte Verletzung des Linksaußen Waldmann wieder in Erscheinung trat, nachdem er einen Ball recht unglücklich geschlagen hatte. Allmählich machten sich die Rot-Weißen aber frei und drückten dem Spiel ihren Stempel auf, während die Oldesloer mehr und mehr zurückfielen.

Ein Durchspiel der Rot-Weißen führt zu Waldmann, der hart von Kock angegangen wird. Direkter Freistoß. Waldmann hebt den Ball hoch vor das Tor, der Ball wandert umher, Petsch erfaßt die Lage und schießt zum Führungstor ein. Die Rot-Weißen kommen immer besser ins Spiel; die Läuferreihe diktiert die Handlungen. Nach einer hohen Flanke von Lorenz klatscht Purnhagen den Ball ab. Petersson zieht den Ball über den Kopf ins Tor. Ein selten schönes Tor! 2:0 für Rot-Weiß.

Angriff auf Angriff lassen die Rot-Weißen auf das Tor der Oldesloer rollen. Pohl zu Lorenz, Abgabe an Petsch (abseits?), Schuß! Tor Nummer drei ist fertig.

Oldesloe wechselt Mittelstürmer und Mittelläufer aus; aber auch das nützt ihnen nicht viel, denn immer wieder sind die Rot-Weißen gefährlich durch. Besonders machts sich Lorenz stark bemerkbar, der mit besonderem Geschick immer wieder die Verteidiger überwindet, mit seinen Schüssen allerdings noch kein Glück hatte.

Nach dem Wechsel spielt Rot-Weiß gegen die tiefstehende Sonne, die aber Mitte der zweiten Halbzeit verschwindet und eine ungemütliche Frische zuläßt. Vom Anstoß weg bekommt der humpelnde Waldmann den Ball, macht ein paar Schritte, flankt zu Petersson, der nicht an der Verteidigung vorbeikommt. Der Ball kommt nicht aus dem Strafraum heraus, Lorenz erfaßt blitzschnell die Lage und schießt ohne Umstände zum vierten Tor ein.

Die Rot-Weißen diktieren das Spielgeschehen jetzt eindeutig. Schön abgezirkelt wandert der Ball über das Feld. Tore bringen sie aber bei dieser Spielweise nicht fertig. Die Oldesloer kommen erst während der letzten Viertelstunde wieder etwas mehr ins Spiel, stoßen auch ein paarmal durch, erreichen aber nichts.

Wenige Minute vor Schluß wird Lorenz regelwidrig genommen, als er zum Schuß ansetzt. Weinand pfeift und verhängt Elfmeter. Nachdem sich in letzter Zeit verschiedene Spieler vergeblich in der Vollstreckung versucht hatten, trat diesmal der Mittelläufer Pohl als Scharfschütze an. Hart und unhaltbar schoß er ein.

Die Rot-Weißen machen noch einen Schlußgalopp. Petersson und Petsch versuchen sich mehrfach als Torschützen, haben aber kein Glück mehr.

Der LSV Gut Heil lieferte ein Spiel, an dem man seine Freude haben konnte. Nicht die Höhe des Sieges führt zu dieser Meinung, sondern die Art, in der Oldesloe ausgeschaltet wurde. Durch die Einstellung von Lorenz in den Sturm hat dieser zweifellos an Durchschlagskraft gewonnen. Die Art, wie Lorenz die Verteidigung überwindet, ist wirklich gekonnt. Er muß sich aber vor Einzelspiel und damit vor Kräftevergeudung hüten, weil er offenbar sonst das forsche Tempo seiner Mitspieler nicht über die volle Spielzeit durchhält. Neben dem anerkannt guten linken Flügel hat der LSV Gut Heil nun auch einen sehr gefährlichen rechten, und Petersson ist ein Mittelstürmer, der bei dem nötigen Einsatz allerhand kann und jetzt mitgerissen wird. Die Läuferreihe ist fraglos guter Durchschnitt, Behnke als rechter Verteidiger war ausgezeichnet. Dölle anfangs etwas unsicher, wurde aber bald besser. Westphal machte sich sehr gut.

Die Oldesloer hat man schon besser gesehen. In den ersten Spielminuten gewann man die Überzeugung, daß die Kornblumenblauen in bester Form seien. Gar zu bald aber ließen sie sich völlig aus dem Tritt bringen und sich die Spielhandlung gänzlich aus der Hand nehmen. Am besten konnten beide Außenstürmer, die beiden Seitenläufer und der rechte Verteidiger sowie Dorn gefallen. Manche der übrigen Spieler schienen sich nicht in bester körperlicher Verfassung zu befinden.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 27.2.1939

 

Dienstag, 28. Februar 1939

Um den Tschammer-Pokal

Bei den am kommenden Sonntag beginnenden Spielen der Bezirksliga um den Tschammer-Pokal trifft der VfL Oldesloe auf dem Exer auf den TSV Mölln. Es steht ein spannendes Spiel zu erwarten, das die Hiesigen in stärkster Aufstellung siegreich sehen sollte.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 28.2.1939

 

Sonntag, 5. März 1939

VfL Oldesloe – TSV Mölln 6:1 (2:1)

(Tschammer-Pokalspiel)

Oldesloe schaltet die Möllner aus

Die VfLer schlagen den TSV Mölln klar 6:1

W.P. – Auf dem Exer standen sich diese beiden Mannschaften im Tschammer-Pokalspiel gegenüber. Mölln hatte an sich sehr geringe Aussichten, bei der jetzigen Spielstärke über die Klippe Oldesloe hinwegzukommen. Die Aussichten Möllns stiegen aber beträchtlich, als sich herausstellte, daß der VfL mit vielfachem Ersatz antreten mußte. Von den Stammspielern fehlten Stäcker, Purnhagen, Witt, Busch und Krohn.

Beim Anpfiff standen die Mannschaften wie folgt:

VfL Oldesloe: Hannover – Martin  Kock, Schmidt – Meins,  Helmut Schweim, Richard Grote – Kurt Wolherr, Willy Schlüter, Hartmann, Herbert Dorn, Paul Drews.

TSV Mölln: Pahl – Eggert, Daniel – Manske, Stapelfeldt, Moldenhauer – Heide, Neubecker, Kröger, Seizow, Nehls.

Die Oldesloer haben Schwierigkeiten mit dem Sichfinden; es will nicht klappen. Es sind vielleicht zehn Minuten verstrichen, als ein weiter Schlag den Ball in Oldesloes Strafraum bringt. Der Tormann geht dem Ball entgegen, will – völlig unbehindert! – ihn mit dem Fuß wegschlagen, säbelt über den Ball, Möllns Stürmer sind schnell zur Stelle und besorgen den Rest. Mölln führt 1:0! Jetzt sieht es ganz nach einer Überraschung aus. Zunächst konnte man den Eindruck gewinnen, als wenn die Möllner die höherklassige Mannschaft stellten. Jedenfalls ist Mölln einem weiteren Erfolg oft näher als Oldesloe dem Ausgleich.

Nach und nach kommt Oldesloe etwas besser ins Spiel, ohne zunächst zu Toren zu kommen. Als Wolherr mit einem weit vorgegebenen Ball auf das Möllner Tor zustrebt und in voller Fahrt in den Strafraum eindringt, ist der Ausgleich fällig. Wolherr wird von dem linken Läufer gehakt. Elfmeter! Schweim vollzieht unhaltbar. 1:1.

Als einige Zeit später Schlüter den im Besitz des Balles befindlichen Möllner Tormann regelrecht bedrängt, wird ein Möllner Abwehrspieler unfair gegen Schlüter. Wieder Elfmeter. Schweim tritt den, verschießt diesmal aber. Ebensowenig versteht Oldesloe einen wegen zu weiten Laufens des Möllner Torwarts mit dem Ball verhängten indirekten Freistoß auszuwerten. Erst ein flottes Durchspiel, bei dem der Ball schließlich steil für Wolherr vorgelegt wird, führt durch diesen zur 2:1-Führung der Oldesloer.

Nach dem Wechsel bleibt die Spielweise beider Mannschaft zunächst noch auf gleich tiefer Stufe; die Oldesloer lassen sich immer wieder aus dem Tritt bringen. Aber es setzt sich dann doch die größere Spielerfahrung der Oldesloer durch. Dieser und jener Möllner Spieler läßt etwas nach, zumal nachdem der Ball vom Oldesloer rechten Flügel schön vor das Tor gegeben wurde, Dorn zur Stelle war und den Ball im Drehen hart einschoß.

In gleichem Maße, in dem die Spiellaune der Oldesloer steigt, läßt die Widerstandskraft Möllns nach. Bei einem Gedränge vor dem Möllner Tor wehrt, nachdem der Torwart bereits ausgeschaltet ist, ein Möllner Feldspieler den Ball mit beiden Händen ab. Wieder Elfmeter. Diesmal schießt Drews ein. 4:1 für Oldesloe.

Zwar werden die Möllner gelegentlich noch gefährlich, sie haben sogar ein Riesenpech, daß sie nicht zwei eigentlich schon fertige Tore bekommen, weil der Ball jedesmal noch irgendwie wieder herausspringt. Oldesloe hat aber das Spiel jetzt klar in der Hand. Zwei weitere Tore von Dorn drücken dieses auch zahlenmäßig aus.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 6.3.1939

 

Sonntag, 12. März 1939

Comet Kiel – VfL Oldesloe 1:3 (0:0)

(15. Punktspiel)

Sicherer Sieg von Oldesloe

Comet unterlag dem VfL 1:3

Wieder wie bei dem letzten ergebnislos abgebrochenen (4:4) Spiel lieferten sich die beiden Mannschaften einen prächtigen Kampf, der das ganze Spiel hindurch ein durchaus ausgeglichenes Bild vermittelte. Die Kieler hatten das Pech, schon nach fünf Minuten durch den verletzt ausscheidenden Mittelstürmer empfindlich geschwächt zu werden. Als er nach 15 Minuten wieder eintrat, mußte er sich auf eine reine Statistenrolle beschränken.

Die Verteidigungen waren zumeist den gegnerischen Stürmern glatt überlegen, so daß es erst in der Mitte der zweiten Halbzeit zum ersten Tor für Oldesloe durch Stäcker kommen konnte. Diese 1:0-Führung baute der Rechtsaußen bald auf 2:0 aus, bis es schließlich dem weit vorgegangenen Kieler Verteidiger aus 25 Meter Entfernung gelang, zum Anschlußtor einzuschießen. Nun gerät Oldesloe wiederholt in schwere Bedrängnis und mehr als einmal scheint es so, als solle die tapfere Mannschaft einen oder gar zwei Punkte einbüßen. Beim Nachlassen der Kieler gegen Ende des Spiels stellt dann der Linksaußen den Sieg sicher.

Ein Unentschieden wäre für Kiel nach dem ganzen Spielverlauf wahrscheinlich gewesen, wenn sie nicht den schon oben erwähnten Ausfall gehabt hätten, der die Mannschaft scheinbar um ihr Selbstvertrauen brachte.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 13.3.1939

 

Freitag, 17. März 1939

Kilia Kiel gegen Oldesloe

R.Kr. – Die tüchtigen Oldesloer werden sicher alles daransetzen, nach ihrem glatten Siege über Mölln auch in Kiel erfolgreich zu sein, um weiterhin an den Pokalkämpfen teilnehmen zu können. Dazu bedarf es allerdings des letzten Einsatzes, denn Kilia wird auf eigenem Platz nur schwer zu überwinden sein. Für die Oldesloer wird die Aussicht ein besonderer Ansporn bedeuten, daß sie im Falle eines Sieges in der nächsten Runde wahrscheinlich eine Gauliga-Mannschaft – in Oldesloe – als Gegner erhalten werden.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 17.3.1939

 

Sonnabend, 18. März 1939

Der Verein für Leibesübungen Oldesloe hat für Montag, den 20. März, im „Deutschen Haus“ eine außerordentliche Mitgliederversammlung angesetzt. Für diese Versammlung ist eine umfangreiche Tagesordnung mit Bericht des Vereinsführers und der Mitarbeiter vorgesehen. Im zweiten Teil wird eine „Friesenfeier“ stattfinden. Die Versammlung beginnt um 20.45 Uhr.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 18.3.1939

 

Sonntag, 19. März 1939

Kilia Kiel – VfL Oldesloe 1:2 (0:1)

(Tschammer-Pokalspiel)

Feiner Pokalsieg der Oldesloer

Kilia in letzter Minute 2:1 besiegt

Selten sind die Kilianer in einem Treffen unglücklicher unterlegen als in diesem Pokalkampf gegen Oldesloe. Nicht weniger als 21 Ecken holten sie heraus gegen nur zwei der Badestädter, dennoch vermochte die rot-weiße Angriffsreihe die ständige Überlegenheit nicht in zählbare Treffer umzumünzen. Im Strafraum war es mit der Kunst der Kilianer aus. Und ihre Anhänger rauften sich mit Recht die Haare, als Mittelstürmer Bethke wiederholt das leere Tor nicht zu finden vermochte.

Da waren die Oldesloer doch von anderem Schlag. Frisch und munter funkten sie drein. Und als die Kilia-Deckung zu weit aufgerückt war, sauste der oft genannte Stäcker mit einer Steilvorlage auf und davon und verhalf den Seinen zu einer 1:0-Pausenführung.

Nach dem Seitentausch wollte es Kilia unbedingt wissen, und als Linksaußen Truscheid den längst fälligen Ausgleich geschafft hatte, schien es auch zu gelingen; aber es schien eben nur so, denn wieder nutzte Oldesloe eine Sorglosigkeit der Kieler Verteidigung aus und sicherte sich durch den Linksaußen ein 2:1.

Die Kilianer waren in technischen Belangen mindestens gleichwertig, aber der Sturm vergaß das Schießen und kam so um seine Erfolge. Der regenschwere Boden erleichterte zudem der Oldesloer Abwehr das Spiel. Es war ein typisches Pokaltreffen, bei dem die Mannschaft mit dem größten Einsatz gewonnen hat. Die VfLer werden auch weiterhin in den Pokalspielen schwer zu schlagen sein.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 20.3.1939

 

Montag, 20. März 1939

ao Mitgliederversammlung VfL

„Deutsches Haus“ 

Sonnabend, 25. März 1939

Oldesloe gegen Borussia Kiel

R.Kr. – Die Oldesloer haben sich in den letzten Wochen gut herausgemacht. Das zeigte besonders deutlich ihr Erfolg im Pokalkampf gegen Kilia, der übrigens noch größere Bedeutung gewinnt, indem er mit mehrfachem Ersatz erfochten wurde. Darum erwarten wir einen knappen Sieg der Oldesloer, die dann unter Umständen noch auf den vierten Tabellenplatz vorstoßen könnten.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 25.3.1939

 

Sonntag, 26. März 1939

VfL Oldesloe – Borussia Kiel 3:1 (2:0)

(16. Punktspiel)

Flotter Kampf auf dem Oldesloer Exer

Die Kieler Borussen lieferten trotz der Niederlage einen prächtigen Kampf, waren den Oldesloern technisch überlegen, aber die Gastgeber gewannen das Spiel, weil sie anfangs gegen den Wind kämpfend, ihre Kräfte taktisch richtig einteilten und den Gegner kommen ließen, um dafür aber bei den sich bietenden Gelegenheiten blitzschnell zuzustoßen.

Im Tor stand wieder Purnhagen, der in der ersten Halbzeit einige Bombenschüsse glänzend unschädlich machte, aber das Glanzstück der Oldesloer war das Dreigestirn in der Hintermannschaft, Busch, Kock, Schweim, die unüberwindlich waren. Dafür war aber das Abspiel der drei Läufer zum Sturm teilweise schlecht, immer wurde der Ball dem Gegner vor die Füße gespielt. Im Sturm fehlten Krohn und Schlüter, dafür kam Wolherr auf Rechtsaußen mal wieder zu Ligaehren und brachte einige prima Flanken in die Mitte, während Grote sich auf seinem Mittelstürmerposten überhaupt nicht zurechtfinden konnte.

Drews’ Flanken und Abspiel sind immer noch Klasse, aber das Selbstvertrauen ist noch nicht wieder da. Stäcker leistete in der ersten Hälfte ein gewaltiges Arbeitspensum, half oft hinten aus, um diese Arbeit nach der Halbzeit Dorn zu überlassen, der ein Prachttor schoß.

Unter der umsichtigen Leitung von Schiedsrichter Petersen, Polizei, der keine Härten aufkommen ließ, stellten sich die Mannschaften zu dem stets fairen Spiel:

VfL Oldesloe: Max Purnhagen – Martin Kock, Herbert Busch – Meins, HelmutSchweim, Hans Witt – Kurt Wolherr, Wilhelm Stäcker, Richard Grote, Herbert Dorn, Paul Drews.

Borussia Kiel: Eckmann – Buschowsky, Lutze – Schulte, Möller, Heise –  Buschmann, Seidemann, Osterhoff, Hamann, Schwiede.

Kock gewinnt die Platzwahl und entschei det sich, die erste Hälfte gegen den böigen Wind zu spielen. Blitzschnell vom Anstoß an fegt der Kieler Sturm durch, schon ist Seidemann in Schußposition, da springt Kock in letzter Sekunde rettend dazwischen und schlägt den Ball zur Ecke. Die Oldesloer sind sichtlich erstaunt über den gewaltigen Elan der Gäste, denn in allen ihren Handlungen sind sie reichlich aufgeregt, nur ein Glück, daß Busch die Ruhe behält und den gefährlichen kleinen Rechtsaußen Buschmann immer wieder stoppen kann. Prächtige Zweikämpfe liefern sich diese beiden, den Kürzeren dabei zieht der Kieler, der sich in der zweiten Hälfte überhaupt nichts mehr zutraut.

Äußerst schnell ist der Kampf, ein Bombenschuß von Osterhoff springt von der Latte über den Strafraum hinaus zurück, danach hätte sich Purnhagen vergeblich gestreckt. Pech, denn die Kieler nageln die Oldesloer buchstäblich fest im eigenen Strafraum. Unermüdlich arbeitet Stäcker, der immer wieder hinten aushilft. Schon 20 Minuten hält die Drangperiode der Kieler an, ohne daß sich auch nur ein Erfolg zeigt, dabei schießen Seidemann und Osterhoff genug, aber ihre Schüsse sind zu ungenau, um Purnhagen überwinden zu können.

Mit einem Male ändern die Oldesloe r ihre Taktik, die beiden Außenläufer Witt und Meins kommen mehr und mehr aus der Defensive heraus und schon haben die Kieler nicht mehr solch Übergewicht. Wie aus allen Wolken fällt in der 28. Minute das erste Tor für die Platzbesitzer, noch eben war ihr Tor in Gefahr, da geht Dorn mit dem Ball auf und davon, paßt steil zu dem vorn lauernden Stäcker, der schnell die Verteidigung überläuft und blitzartig abschießt. Aber Eckmann hat sein Tor rechtzeitig verlassen, die Schußbahn verkürzend lenkt er den Ball ins Feld zurück, hat aber Pech, daß Dorn ebenfalls gespurtet ist, aus vollem Lauf jagt der junge Spieler einen herrlichen 25-Meter-Schuß ins verlassene Tor.

Das war ein Tor, wie man es selten sieht. Oldesloe führt 1:0, und daß dieses Tor durchaus nicht mutlos macht, ist nur zu gut zu verstehen. Bereits drei Minuten später heißt es sogar 2:0. Buschowsky hat Pech, als ihm der Ball unglücklich gegen die Hand springt, sicher verwandelt Schweim den verhängten Elfmeter.

Den Kielern wird wenige Minuten später ebenfalls ein Elfmeter zugesprochen, als Busch nicht ganz einwandfrei in der Abwehr vorgeht. Osterhoff nimmt genau Maß. Der mit Wucht abgefeuerte Schuß springt vom Pfosten ins Feld zurück.

Auch nach dem Wechsel, als die Kieler nnunmehr den Wind gegen sich haben, geben sie sich durchaus nicht geschlagen, schon wieder sind sie im Angriff, Seidemann hat nur noch Purnhagen vor sich, geschickt schiebt er den Ball an diesem vorbei, aber auch gleichzeitig am Tor vorbei und zwei Minuten später kann Seidemann sogar das leere Tor nicht finden. Aber dann übernimmt Oldesloe das Kommando, immer wieder werden die Außen eingesetzt. Wolherr und Drews müssen gewaltig laufen, flanken immer wieder hoch in den Strafraum, aber Grote ist nun mal kein Stürmer, er kann sich einfach nicht durchsetzen.

In der 18. Minute der zweiten Hälfte fällt der entscheidende dritte Treffer. Wolherr hat flach in die Mitte geflankt und Stäcker fackelt nicht lange, sein flach aufgesetzter Schuß springt über den sich etwas zu früh werfenden Kieler Tormann zum 3:0 ins Netz. Immer wieder rollen die Oldesloer Angriffe gegen das Kieler Tor, einen Weitschuß von Dorn lenkt Eckmann über die Latte. Zu selbstlos spielt Drews, der selbst in guter Schußposition zweimal an den noch besser stehenden Grote abgibt, aber Grote zögert und schon ist Lutze dazwischengefahren. Dennoch bleiben die Kieler Stürmer nicht müßig, aber die schon anfangs genannten drei Mann im Abwehrblock stehen eisern; immer wieder rennen sich die Kieler hier fest. Ganz groß ist Kock geworden, der sich sogar einige Male Sonderbeifall holt, bis es vier Minuten vor dem Abpfiff Schwiede gelingt, aus einem fast unmöglichen Winkel den Ball zum längst verdienten Ehrentor unterzubringen.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 27.3.1939

 

Freitag, 31. März 1939

Oldesloe gegen Luftwaffe Holtenau

Die Holtenauer sind der letzte Kreisklassen-Verein im Tschammer-Wettbewerb. Die Oldesloer sind besser, als man oft annimmt. Sie lassen sich besonders auf eigenem Platz nichts vormachen und werden auch an den Fliegern nicht scheitern.

STORMARNSCHE ZEITUNG vom 31.3.1939

 

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