Freitag, 1. Okt. 1937 Neue Bestimmungen über sportliche Betätigung aktiver Soldaten. Vom Oberkommando des Heeres wurde soeben eine Neufassung der Bestimmungen über die sportliche Betätigung von Soldaten außerhalb des Dienstes bekanntgegeben. Aktive Soldaten können danach außerdienstlich Sport treiben in Militärsportvereinen oder aber in einem Zivilsportverein ihres Standortes. Soldaten, die bei Eintritt in das Heer einem Zivilsportverein außerhalb ihres Standortes angehören, sind für diesen nicht startberechtigt. Die Mitgliedschaft zu ihrem alten Verein ruht während der Dauer der aktiven Dienstzeit. Eine Ausnahme bilden lediglich sportliche Spitzenkönner. Diese dürfen in dem alten Verein Mitglied bleiben und für ihn starten. Sportliche Spitzenkönner sind Soldaten, die auf internationalen Sportwettkämpfen Deutschland vertreten können. Sie sollen die Möglichkeit haben, während der Dienstzeit (nach der Rekrutenzeit) ihr Können zu erhalten. Spitzenkönner werden nur vom Deutschen Reichsbund für Leibesübungen dem Oberkommando des Heeres jährlich namhaft gemacht. OL

 

Montag, 4. Okt. 1937 Fußball. Am gestrigen Erntedanktag war in Oldesloe sportlich nichts „los“. Ein Spiel, das die zweite Mannschaft des VfL gegen Bargteheide hier austragen sollte, konnte nicht stattfinden, da Bargteheide nicht antrat. Unsere Liga war spielfrei. OL

 

Montag, 4. Okt. 1937 Tretet ein in den Verein für Leibesübungen Oldesloe e.V.! Der Zusammenschluß des Männerturnvereins von 1862 und des Oldesloer Sportvereins von 1902 zu dem VfL Oldesloe hat die Genehmigung des Gauführers gefunden. Jetzt geht an die gesamte Bevölkerung der Sportstadt Oldesloe die Aufforderung, den Verein für Leibesübungen nach jeder Richtung hin zu unterstützen. Es gilt nicht nur, die Tradition eines Vereins, der sein 75jähriges, und des anderen, der sein 35jähriges Bestehen in diesem Jahre feiern konnte, zu wahren, sondern wir müssen den Gedanken der politischen Leibeserziehung fest in der gesamten Bevölkerung verankern.

Als die beiden vorgenannten Vereine von der sportbegeisterten Jugend gegründet wurden, hielt keine geeinte Reichssportführung die schützende Hand darüber, wie es heute der Fall ist. Heute umschließt diese gewaltige Organisation das gesamte Volk. Es ist die wirkliche Volksgemeinschaft im Raume der Leibesübungen. Unser Reichssportführer sagt in seinem Aufruf zu dem Deutschen Turn- und Sportfest 1938: „Noch niemals war unser Volk in seiner Geschichte so nahe daran, ein Volk in Leibesübungen zu werden als gerade jetzt in unserer Zeit.“

Leider treffen diese Worte für die Sportstadt Oldesloe nicht zu. Viele passive Mitglieder haben in den letzten Jahren den Vereinen für Leibesübungen den Rücken gekehrt, so daß die Vereine schwer zu ringen hatten. Vielleicht wußten viele nicht, welchem Verein sie sich anschließen sollten. Der Einwand ist jetzt gefallen. Deshalb tritt der Verein für Leibesübungen in Oldesloe in diesen Tagen an die fehlenden Volksgenossen mit der Bitte heran, Mitglied zu werden. Jeder, der Verständnis für seine Vaterstadt hat, muß es vor allem im Hinblick auf die im Entstehen begriffene Kampfbahn an der Trave tun. OL

 

Montag, 4. Okt. 1937 Vorstandssitzung des VfL Oldesloe. Der VfL hielt seine Vorstandssitzung ab. Oberturnlehrer Ohrt wies darauf hin, daß es von nun ab nur noch eine Fahne im deutschen Sport gäbe und zwar die des Reichsbundes für Leibesübungen. Die alten Vereinsfahnen sind nur noch bei besonderen Anlässen als Traditionsfahnen zu führen. Durch diese Maßnahme wird das kameradschaftliche Zusammenarbeiten aller Vereine im VfL auch äußerlich zum Ausdruck gebracht.

Der Vorsitzende gab die Trainingszeiten für die Wintermonate bekannt und forderte die Obmänner auf, darauf zu achten, daß alle Aktiven regelmäßig die Trainingsabende besuchen, da nur diejenigen bei der Mannschaftsaufstellung berücksichtigt werden können, die zum Training kommen. Dann erfolgten die Berichte der einzelnen Obleute. An den am 28. Okt. in Bargteheide stattfindenden Vereinsmeisterschaften im Turnen wird sich der Verein für Leibesübungen beteiligen. OL

 

Mittwoch, 6. Okt. 1937 Turnhallenbenutzung während der Herbstferien. Das Stadtamt für Leibesübungen weist darauf hin, daß während der Dauer der Herbstferien bis einschließlich zum 11. Okt. die beiden städtischen Turnhallen (Stadtschule und Horst-Wessel-Schule) für die Benutzung durch Formationen, Vereine und Verbände nicht zur Verfügung stehen. Die Inanspruchnahme der Turnhallen kann ab Dienstag, dem 12. Okt., wieder erfolgen. Den Formationen und Vereinen werden die vom Stadtamt für Leibesübungen festgelegten Übungsabende in den nächsten Tagen bekanntgegeben. OL

 

Freitag, 8. Okt. 1937 Tag der Deutschen Sporthilfe. Vom Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten ist der 25. Okt. 1937 zum „Tag der Deutschen Sporthilfe“ bestimmt. Die Aufgaben der Deutschen Sporthilfe sind allen Sporttreibenden und Sportinteressierten bekannt. Der Sportgroschen, der bei allen sportlichen Veranstaltungen erhoben wird, ist zu einem Begriff geworden. In der Fürsorge für die verletzten Turn- und Sportkameraden hat der Reichssportführer die Stiftung ins Leben gerufen und sie allezeit gefördert und gestützt. Als Zeichen der Dankbarkeit und Verbundenheit zum Reichssportführer sollen am 25. Okt., also zu seinem Geburtstag und gleichzeitigen Gründungstag unserer „Deutschen Sporthilfe“, die in den Vereinen gefüllten Olympia-Glocken entleert werden und dem Reichssportführer diese Summen zusätzlich zur Sportgroschenerhebung für die verletzten Kameraden zur Verfügung gestellt werden. Der 25. Okt. wird in jedem Jahre als „Tag der Deutschen Sporthilfe“ besonders hervorgehoben werden! OL

 

Samstag, 9. Okt. 1937 VfL gegen Union Teutonia Kiel. Der morgige Sonntag bringt hier auf dem Exer die Begegnung des VfL mit Union Teutonia Kiel. Union Teutonia darf den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, der favorisierten Kilia mit 4:2 die bisher einzige Niederlage beizubringen. Hoffentlich ist der Formrückgang der Oldesloer inzwischen wieder behoben; trotz der beiden verloren gegangenen Spiele gegen Preußen Itzehoe und den LSV ist noch nichts verloren. Voraussetzung ist natürlich, daß die Mannschaft den nötigen Ehrgeiz besitzt und vor allem eifrig trainiert. Die Kieler werden nicht hierherkommen, um sich ohne weiteres das Fell über die Ohren ziehen lassen. Nur wenn die Hiesigen ganz bei der Sache sind, werden die beiden Punkte hier bleiben können. OL

 

Samstag, 9. Okt. 1937 VfL-Handballabteilung. Da die Handballmannschaft des VfL am morgigen Sonntag spielfrei ist, findet lediglich um 9 Uhr auf dem Exer Handballtraining statt. Wer für die kommenden Spiele aufgestellt werden will, muß unbedingt erscheinen. Neuanmeldungen für die Handballabteilkung können in der Geschäftsstelle des VfL und auch beim Training entgegengenommen werden. OL

 

Sonntag, 10. Okt. 1937 - 5. Punktspiel

VfL Oldesloe - Union Teutonia Kiel 0:1 (0:1)

Seit Jahresfrist haben wir in Oldesloe kein derart hartes Spiel, welches nicht nur die Grenzen des Unerlaubten streifte, sondern sogar überschritt, gesehen. Hätten wir in Dr. Waßmund nicht einen ebenso energischen wie aufmerksamen Schiedsrichter gehabt, so hätte das Spiel leicht ausarten können. UT brachte die harte Note in die Spielhandlung.

Bis Halbzeit waren schon viele Verwarnungen ausgesprochen, bis der Rechtsaußen von UT das Spielfeld in der zweiten Halbzeit verlassen mußte. Zum Glück wurden ernsthafte Verletzungen vermieden, obwohl die Gäste oftmals erst den Gegner und dann den Ball nahmen. Leider ließen sich die Hiesigen zeitweise auch von dem Gegner nach dieser Richtung hin beeinflussen.

Während der ganzen Spielzeit war das Spiel bis auf jene 15 Minuten, wo jede Mannschaft einen größeren Vorteil hatte, verteilt und jederzeit offen. Die Kieler stellten eine schnelle, durchschlagskräftige Mannschaft, die gewiß nicht mit Unrecht an der Spitze der Tabelle steht. Sie war durch die gleichmäßige Besetzung aller Posten in der Mannschaft den Hiesigen überlegen, die die durch das Fehlen von Lüthje entstandene Lücke bisher nicht annähernd ausfüllen konnten. Leider vermißte man bei den Verteidigern noch die früher vorhandene Entschlossenheit und Angriffsfreudigkeit.

Technisch war die Mannschaft gut, taktisch ist noch manches verbesserungsbedürftig. Bei eifrigem Training lassen sich die Mängel in kurzer Zeit beheben.

Das Spiel begann vielversprechend für den VfL. Nach fünf Minuten verfehlten zwei schöne Schüsse von Lindemeier und Schlüter sowie ein ausgezeichnter Kopfball von Stäcker eben ihr Ziel. Zwei von der hiesigen Verteidigung verwirkte Ecken blieben für den Gegner ohne Resultat. Zwei schöne von rechts vorgetragene Angriffe brachten dem VfL nichts Zählbares. Einige schöne Angriffe der Kieler wurden durch abseits unterbunden. Als in der 32. Minute die Verteidigung der Hiesigen nicht entschlossen genug eingreift, fiel das erste und einzige Tor durch Semmelhack.

Kurze Zeit darauf wurde Drews verletzt und mußte bis Halbzeit ausscheiden. In diesem Zeitabschnitt lagen die Kieler angriffsfreudig in der Hälfte der Hiesigen und erzwangen zwei Ecken.

Nach der Halbzeit wurden anfangs schöne von dem ausgezeichneten Mittelläufer Schweim eingeleitete Angriffe vorgetragen. Dann erzwang UT in kurzer Zeit vier Ecken. Wenn jetzt auch die Hiesigen bis auf einige Durchbrüche der Kieler fast 20 Minuten in der Hälfte der Kieler eine ausgesprochene klare Überlegenheit unterstrichen, so blieb das Ausgleichstor und erst recht das siegbringende Tor aus, zumal die ganze Kieler Mannschaft hinten mit aushalf.

Zwei weitere wertvolle Punkte sind dahin! Am kommenden Sonntag hat der VfL Holsatia Elmshorn hier auf dem Exer als Gegner.

Das Spiel gegen UT bewies, daß die augenblickliche Formkrise des VfL doch zur Tatsache geworden ist. Es ist eine alte Geschichte, daß auf eine erfolgreiche Fußballperiode oftmals eine Reaktion erfolgt. Die Kieler konnten bestimmt nicht mehr als die Oldesloer; das Glück war aber bei den Gästen. Es wurde eine Härte in das Spiel hineingetragen, die bestimmt nicht angebracht war. Dem VfL gelang es nicht, trotzdem ein Kieler vorzeitig das Feld verlassen mußte, das Ergebnis zu ändern. Trotz erdrückender Überlegenheit in der letzten Viertelstunde konnte der Sieg oder nur ein Unentschieden nicht erreicht werden. OL

VfL Oldesloe: Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Helmut Krohn, Helmut Schweim, Richard Grote - Karl Wolherr, Drews, Wilhelm Stäcker, Walter Lindemeier, Willy Schlüter.

Union Teutonia Kiel: Gründel - Herbst, Haag - Scheef, Jonasson, Melson - Burnhardt, Lottermann, Semmelhack, Kruse, Bolzin.

Tor: 0:1 Semmelhack (32.). - Schiedsrichter: Dr. Waßmund  - Platzverweis: Burnhart (Union Teutonia Kiel).

 

Sonntag, 10. Okt. 1937 Post Lübeck gegen VfL Oldesloe Reserve 3:2 (1:2). Die Reserve weilte in Lübeck, um das fällige Punktspiel gegen Post auszutragen. Das Spiel wurde von dem auch hier in Oldesloe bekannten Schiedsrichter Weinand (Phönix) ausgezeichnet geleitet. Nach einem spannenden Kampf siegte Post 3:2. Kurz nach Beginn ging Post in Führung. Trotz weiterer leichter Überlegenheit von Post gelingt es den Oldesloern, auszugleichen, ja, es wurde noch bis zur Halbzeit eine 2:1-Führung herausgeholt.

Nach dem Wechsel konnten die Lübecker sofort ausgleichen. Nun kämpften beide Mannschaften um den Sieg. Die Lübecker sind glücklicher und erzielen das 3:2. Trotzdem nun die Oldesloer alles auf eine Karte setzen und auch eine Überlegenheit erzielen, gelingt es nicht, den Ausgleich herzustellen. Wenn in Zukunft von den jungen Spielern in der Reserve das Training ernst genommen wird, so werden bestimmt auch in der sehr starken Staffel noch gute Ergebnisse erzielt werden. OL

VfL Oldesloe Reserve (Ankündigung):  Hannover -  Barkmann, Schmidt - Meincke,  Witt II,  Schweim II -  Meier,  Schulze II,  Eggers,   Lehrmann,  Pump.

 

Sonntag, 10. Okt. 1937 Kronsforde gegen VfL Oldesloe II 4:5 (1:2). Die zweite Herren des VfL weilte in Kronsforde bei Lübeck. Sie spielte mit zehn Mann gegen die erste Herrenmannschaft des Sportvereins Kronsforde. Der Ort selbst liegt etwa zehn Kilometer von Lübeck entfernt. Dieser Weg wurde von der Mannschaft zu Fuß zurückgelegt. Die Platzverhältnisse waren sehr schlecht. Bei der Pause stand es 2:1 für den VfL.

Nach Halbzeit fand sich die Mannschaft erst recht gut. Es fielen in regelmäßigen Abständen zwei weitere Tore. 4:1 für VfL. Der Sieg schien sicher zu sein, aber Kronsforde kam nun gut auf und die Mannschaft schoß innerhalb von vier Minuten drei Tore!! 4:4. Nun riß sich unsere Mannschaft nochmals zusammen. Bei einem Angriff des VfL wurde der Halblinke im Strafraum unfair gelegt. Der Schiedsrichter entschied Elfmeter, welchen Schacht unhaltbar einsandte. Dem Sportverein Kronsforde wurde kurz vor Schluß ebenfalls ein Elfmeter zugesprochen. Dieser Schuß wurde jedoch von unserem sehr gut arbeitenden Torwart gehalten. Anstoß, Schlußpfiff: 5:4 für VfL. Ein guter Erfolg. - VfL Jugend A gegen Phönix Lübeck 5:1, VfL Jugend B gegen Schlutup 5:0. OL

VfL Oldesloe II (Ankündigung):  Meins - Hans Schacht, Hans Witt I -  Rieck,  Busch,  Büscher -  Westphal,  Schulze I, Burmeister,  Andresen,  Hengvoß.

 

Mittwoch, 13. Okt. 1937 Die Turnhallen stehen wieder zur Benutzung frei! Nachdem die Herbstferien beendet sind, können die städtischen Turnhallen (Stadtschule und Horst-Wessel-Schule) wieder von den Formationen, Vereinen usw. in den Abendstunden, wie diese vom Stadtamt für Leibesübungen festgesetzt sind, benutzt werden. Es wird an die Einhaltung der vom Stadtamt für Leibesübungen herausgegebenen Benutzungsordnung erinnert; die hierin gegebenen Vorschriften sind strengstens zu beachten. Die Vergebung der Turnhallen für die Nachmittage erfolgt in den nächsten Tagen. OL

 

Mittwoch, 13. Okt. 1937 Nationalsozialistische Leibeserziehung. Grundlegende Änderung im Turnunterricht. Die Erziehung zur nationalsozialistischen Gemeinschaft mußte nach der Machtergreifung in neuen Erziehungsformen auf das gesamte Volk ausgedehnt werden. Es war selbstverständlich, daß hierbei der deutschen Schule eine entscheidenbde Rolle zufallen mußte. Für sie ist jetzt nach jahrelangen sorgfältigen Vorbereitungen die Arbeit abgeschloseen worden. Sie wurde gekrönt durch die vom Reichserziehungsminister herausgebenen Richtlinien für die Leibeserziehung an Jungenschulen.

Die Leibesübungen sind damit aus ihrer bisherigen Aschenbrödel-Stellung herausgehoben worden. War das Turnen der alten Schule ein technisches Unterrichtsfach zur Vermittlung von körperlichen Fertigkeiten und Kunststücken aller Art, das auch folgerichtig im Zeugnis als Nebenfach zwischen Zeichnen, Musik und Handschrift aufgeführt wurde, so ist die Leibeserziehung heute Grundlage der Willens- und Charakterschulung.

Die Klassengemeinschaft, die Mannschaft und die Riege sind heute die maßgebenden Arbeitsformen für die Durchführung des Turnunterrichts. Er muß Schritt halten mit der körperlichen und seelischen Entwicklung des Jugendlichen in seiner Leistungsfähigkeit. Die Verschiedenheit der naturgegebenen erblichen Anlagen im Kinde muß von nun an die Arbeit bestimmen. Deshalb ist die Leibeserziehung heute nicht Lehrplandrill, sondern biologische Entwicklungsführung.

Das Spiel des Kindes auf der ersten Stufe (6. bis 10. Lebensjahr) führt über das Geschicklichkeitsturnen der Jungen der zweiten Stufe (10. bis 14. Lebensjahr), das besonders im Schwimmen und Fußballspiel die Bewegungsbeherrschung und das Mannschaftsverhalten auf die Probe stellt, zum Härtungsturnen der Jugendlichen (14. bis 18. Lebensjahr), das im Boxen und Fußballspiel zur Hergabe aller Leib- und seelischen Kräfte zwingt. Am Ende dieses Erziehungsweges steht der leistungsfähige, bewegungsgewandte und einsatzbereite deutsche Junge.

Zum ersten Mal ist in amtlichen Richtlinien ausdrücklich betont, daß es nur eine Form der Leibeserziehung für alle Schulgattungen geben kann, die allein vom Entwicklungsalter der Jugendlichen bestimmt wird. Soziale Differnzierungen, wie sie die frühere Leibeserziehung in Stadt- und Landschulen, in Volks-, Mittel- und höheren Schulen in Erscheinung treten ließ, werden damit überwunden.

Zum ersten Male ist in amtlichen Richtlinien die kleine Landschule in ihrer Eigenart maßgebend gewesen für die Auswahl der wichtigsten Übungsformen. Das Kernstück bilden die naturgegebenen und lebenswichtigen jugendlichen Übungsformen wie Spiele, Laufen, Springen und Werfen, Klettern und auch Schwimmen, die jeweils an größeren und besser ausgestatteten Schulsystemen eine entsprechende Bereicherung erfahren. Das Penthatlon der neuen Leibeserziehung besteht aus Spiel, Leichtathletik, Schwimmen, Boxen und Turnen. Besondere Übungsgemeinschaften geben die Möglichkeit, eine Auslese der Sportveranlagten und Sportbegeisterten zu schaffen, um damit frühzeitig Talente, den unbekannten Sportsmann, den künftigen Offizier, zu erkennen. Schluß gemacht wird in den neuen Richtlinien des Reichserziehungsministers auch mit dem Schreckgespenst einer alten Systematik. Das Spiel, als typische Urform der Leibesübung, wird als autonomes Erziehungsmittel, das durch nichts ersetzt werden kann, gewertet und deshalb während des ganzen Jahres betrieben. Das Fußballspiel steht im Vordergrund. Der alte Schulfeind hat damit seinen Einzug in die Schule gehalten und endgültig gesiegt! Die Ergebnisse in den einzelnen Übungsgebieten werden im Zeugnis zu einer einheitlichen Zensur zusammengezogen. Genau wie in den wissenschaftlichen Fächern wird auch das unterschiedliche Können in den verschiedenen Übungsgebieten der Leibesübungen einzeln bewertet und im Zeugnis vermerkt. Außerdem wird im Zeugnis eine Gesamtbeurteilung gegeben, die die Anlagen, die innere Haltung und die Leistung berücksichtigt. So gewinnt der Leibeserzieher entscheidenden Einfluß bei der Beurteilung des Charakters des Schülers.

Fünf Turnstunden in der Woche sind in den neuen Richtlinien grundsätzlich als Zeitmaß für die Leiebserziehung der Schule festgelegt. Eine alte Forderung ist damit in Erfüllung gegangen. OLDR

 

Samstag, 16. Okt. 1937 VfL gegen Holsatia Elmshorn. Am morgigen Sonntag trifft der VfL hier im Punktspiel mit Holsatia Elmshorn zusammen. Da die Elmshorner hier völlig unbekannt sind, kann man sich nicht recht ein Bild von dem Können dieser Mannschaft machen, Die bisher ausgetragenen Kämpfe lassen aber erkennen, daß der VfL bestimmt vor keiner leichten Aufgabe steht. Die ein wenig im Kurs gesunkenen Oldesloer haben nun morgen Gelegenheit, den Stand der Tabelle zu ihren Gunsten zu verbessern. Siege am laufenden Band kann keine Mannschaft auf die Dauer vollbringen, die Oldesloer hatten eine glanzvolle Erfolgsserie hinter sich. (Leider werden oftmals solche Taten allezu schnell vergessen.) Eine Voraussage zu dem morgigen Spiel ist schwer, mit vollem Einsatz hoffen wir jedoch, daß die beiden Punkte hierbleiben. Das Spiel beginnt um 15.30 Uhr. Der Exer ist gesperrt. OL

 

Sonntag, 17. Okt. 1937 - 6. Punktspiel

VfL Oldesloe - Holsatia Elmshorn 1:4 (1:1)

Unser VfL mußte eine neue Niederlage hinnehmen. Die Mannschaft hat deutlich nachgelassen und steht ziemlich am Ende der Tabelle. In dem Spiel gegen Holsatia Elmshorn zeigte die Verteidigung auffallend schwache Leistungen und im Sturm sah man nur von Schlüter und Wolherr den alten Kampfgeist. Der nächste Gegner des VfL ist VfB in Kiel. Wird der VfL dort endlich mal wieder ein großes Spiel liefern? Am Willen wird es bestimmt nicht mangeln. Wir wollen hoffen, daß dieser Wille zur Tat wird!

Bei herrlichem Herbstwetter, ausgezeichneten Bodenverhältnissen, vor einer ansprechenden Zuschauermenge und unter der zielsicheren Leitung von Petersen (Polizei Lübeck) erlebten die Zuschauer einen spannenden, jederzeit offenen Kampf, den die sympathischen Gäste verdient gewannen. Obwohl die Blau-Weißen während der 1 ½ Stunden durch ein 11:2-Eckenverhältnis eindeutig den Drang nach vorne unterstrichen und zeitweise eine leichte Überlegenheit herausarbeiteten, wobei die Außen sich durch gut eingeleitete Angriffe auszeichneten, unterlagen sie durch ihr „eigenes“ Spiel, gepaart mit der Unsicherheit der eigenen Verteidigung und etwas mehr Pech, als die Gäste für sich buchen konnten. In der Höhe war der Gegner nicht überlegen; er gewann das Spiel durch die raumgreifenden Angriffe, denen der VfL ein engmaschiges Kombinationsspiel entgegensetzte, welches durch die ausgezeichnete Verteidigung der Elmshorner immer wieder zerstört wurde. Das Gegentor wurde durch einen verwandelten Elfmeter erzielt.

In den ersten fünf Minuten fielen zwei Ecken für die Hiesigen und eine für Elmshorn. Ausgezeichnete Angriffe von Schlüter und Wolherr wurden im Strafraum der Holsaten gestoppt. Schöne Schüsse von Eggers und Stäcker verfehlten knapp ihr Ziel. Die vierte und fünfte Ecke für den VfL brachte wohl vielversprechende Augenblicke vor dem Tor der Gäste, aber das krönende Tor blieb aus. Als bei der nächsten Ecke ein Elmshorner im Strafraum Hand machte, verwandelte Schweim den Elfmeter zum Tor. In der 34. Minute kamen die Holsaten durch einen Irrtum der Verteidiger zum ersten Tor. Die siebente Ecke beschloß die erste Halbzeit.

Gleich nach Wiederbeginn erzwang der VfL sofort zwei Ecken, aber das verdiente Tor blieb aus. Dagegen kamen die Gäste nach einem gut eingeleiteten Angriff durch den Halblinken zum Führungstor. Innerhalb von zehn Minuten erzwangen die Oldesloer durch eine einseitige Überlegenheit wiederum zwei Ecken; es sah oftmals nach einem Tor für die Blau-Weißen aus, aber der ausgezeichnete Torwart der Elmshorner klärte immer im richtigen Augenblick. Durch zwei raumgreifende Angriffe fielen in der 30. und 35. Minute unnötigerweise das dritte und vierte Tor durch Unsicherheit der Verteidigung und uneinheitliche, rechtzeitige Angriffe.

Nach dem Tabellenstand hat der Bezirksmeister 1936/37 alle Mühe, vom Tabellenende wegzukommen. Wir wollen hoffen, daß das Glück sich bald wieder der Mannschaft zuwendet. Für einige Anhänger muß das Sprichwort von den Freunden in der Not einmal in Erinnerung gebracht werden! Wer noch nicht selbst 1 ½ Stunden in anstrengendem Punktkampf auf dem grünen Rasen gestanden hat, der muß sich von einem Spieler, der alles tat, was er konnte und wenig ermunternde Zurufe von der Rasenkante hören mußte, die Nutzlosigkeit einer solchen „Unterstützung“ einmal gründlich vor Augen führen lassen: Kameradschaft steht auf einem anderen Blatt! OL

VfL Oldesloe (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Hans Witt, Helmut Schweim, Richard Grote - Karl Wolherr,   Drews, Wilhelm Stäcker, Helmut Krohn, Willy Schlüter.

Tore: 1:0 Schweim (Handelfmeter), 1:1 (34.), 1:2, 1:3 (75.), 1:4 (80.). - Schiedsrichter: Petersen (Lübeck). 

 

Sonntag, 17. Okt. 1937 Phönix Lübeck Reserve - VfL Oldesloe Reserve 7:0.

Beim LBV Phönix bezog die Reserve des VfL, bei der Schmidt und Westphal verletzt ausscheiden mußten, eine hohe 0:7-Niederlage. ?????

VfL Oldesloe Reserve (Ankündigung):  Hannover -  Schmidt, Peters -  Westphal,  Meincke,  Schweim II -  Lindemeier,  Eggers,  chulze II,   Pump,  Rodeck.

 

Sonntag, 17. Okt. 1937 Phönix Lübeck IV gegen VfL Oldesloe II 5:5. Die zweite Herrenmannschaft des VfL weilte in Lübeck, um dort das zweite Bezirksspiel auszutragen. Der LBV hatte Anstoß, unsere Hintermannschaft mußte hart kämpfen, aber sie konnte es nicht verhindern, daß die Lübecker bis zur Halbzeit mit 4:2 führten. Nach der Halbzeit hatte die Mannschaft des VfL den Wind im Rücken, so daß sie bald gleichzeihen konnte. Durch eine schöne Kombination des Sturmes konnte unsere Mannschaft in Führung gehen. Es waren noch sechs Minuten zu spielen, der Sieg schien sicher zu sein, aber durch unfeines Spielen des rechten Oldesloer Verteidigers wurde ein Elfmeter gegen Oldesloe verhängt. Dieser wurde aber vom Torwart gut gehalten. Mit dem Schlußpfiff zusammen erzielten die Lübecker doch noch den Ausgleich. OL

VfL Oldesloe II (Ankündigung):  Meins - Hans Schacht, Hans Witt I -  Rieck,  Busch,  Büscher - Burmeister, Klueß,  Schulze I, Andresen,   Zuchold.

 

Sonntag, 17. Okt. 1937 Handball. VfL gegen Luftwaffensportverein Blankensee 4:8/4:3 . Im zweiten Punktspiel zeigten die Oldesloer ein wesentlich besseres Zusammenspiel, sie konnten erfreulicherweise ein Ergebnis mit nach Hause bringen, welches sich sehen lassen kann. Am kommenden Sonntag trifft der VfL zum ersten Male auf heimischem Boden an und zwar gegen die Reserve des MTV Lübeck, die mit zu den stärksten Mannschaften der Klasse zählt. Aber auch dagegen werden die hiesigen Handballer sich zu schlagen verstehen. OL

 

Sonntag, 17. Okt. 1937 Die neue Schießsportanlage eingeweiht. Am Vormittag erhielt die neuerbaute Schießsportanlage der Stadt Bad Oldesloe ihre Weihe. Pünktlich um 11 Uhr rückten die Formationen und Verbände unter Vorantritt des Kreismusikzuges der NSDAP auf den Platz vor dem Schützenhaus, um sich um die mit den Fahnen des Dritten Reiches geschmückte und umgebene Redenertribüne zu gruppieren. Fanfarensignale des Jungvolks kündigten den feierlichen Akt an. Nach einem Musikstück hielt Bürgermeister Kieling die Weiherede.

Freudig stellte er fest, daß eine stattliche Anzahl von Ehrengästen erschienen war, unter ihnen auch der Landrat unseres Kreises, den er in Bad Oldesloe zum erstenmal bei einer offiziellen Veramnstaltung begrüßen konnte.

Der Bürgermeister führte weiter aus, daß die Errichtung der Schießsportanlage im Zuges eines großen Werkes liege, das die Stadt sich vorgenommen habe. Mit Genugtuung sei festzustellen, daß Oldesloe sich mit Stolz Sportstadt nenne, auf fast allen Gebieten der Leibesübungen haben Oldesloer Sportler Erfolge aufzuweisen, die weit über dem Durchschnitt liegen. Die Stadtverwaltung habe Verständnis für die Förderung jeden Sports. Bei dieser Gelegenheit sei gern anerkannt, so sagte der Bürgermeister weiter, daß die Schützenvereinigung alles getan habe, die vorhandene Anlage in Ordnung zu halten. Aber mit dem Erstarken des Wehrgedankens habe die Anlage den an sie gestellten Anforderungen nicht mehr genügt. Es fehlte der Stand für Pistolenschießen, für Kleinkaliberschießen und es mußte den an die Jäger gestellten Forderungen Rechnung getragen werden.

Freilich wurden geldliche Opfer notwendig, aber die Stadtverwaltung hat geglaubt, dadurch Mithilfe an der Wehrhaftigkeit unseres Volkes leisten zu müssen. Von verschiedenen Stellen, dem Kreisjägerverein, dem altehrwürdigen Sparkassenverein, der Reichsbahn und Reichspost (durch Bereitstellung von Geräten usw.) ist ihr dabei Unterstützung zuteil geworden. Durch die Mitarbeit der Männer aller Verbände, die mehrere tausend Arbeitsstunden in ihrer Freizeit leisteten, ist das Werk aus nationalsozialistischem Gemeinschaftsgeist geboren.

Der Bürgermeister sprach allen, die ideel, finanziell und arbeitswillig daran mitgeholfen hatten, herzlichen Dank aus. Jeder Sport müsse ein höheres Ziel haben, er sei kein Selbstzweck. Das komme deutlich in dem alten Spruch „Üb’ Aug’ und Hand fürs Vaterland!“ zum Ausdruck.

Für uns Deutsche muß nun einmal gelten, so schloß der Bürgermeister seine Weiherede, daß der Starke am mächtigsten allein ist. „Möge dieses Bauwerk denen, die nach uns kommen, davon Zeugnis ablegen, daß in den ersten Jahren nationalsozialistischer Staatsführung unsere Bürgerschaft sich mit Stolz wieder zum Wert der Waffe bekannt hat, und daß der Appell der leitenden Männer unseres Staates an dem Wehrwillen unseres Volkes nicht ungehört verhallte. Wir grüßen in unauslöschlicher Dankbarkeit und Treue den Reichsjägermeister Generaloberst Hermann Göring und unseren geliebten Führer Adolf Hitler! Ihnen und unserem deutschen Vaterlande Sieg Heil!“

Die Nationalhymnen wurden gesungen und dann sprach Kreisjägermeister Gönner. Er stattete im Namen der Mitglieder der Jägerschaft dem Bürgermeister seinen Dank für die Schaffung der schönen Anlagen ab. Die Schießstände seien nicht dazu da, ab und zu einige frohe Stunden zu verleben oder um Preise zu wetteifern - sie stehen ganz im Dienste der Wehrhaftmachung unseres Volkes, deren Bedeutung in immer weitere Kreise getragen werden muß.

Kreisleiter Friedrich nahm die Gelegenheit zum Anlaß, dem Bürgermeister dafür zu danken, daß ein lang gehegter Wunsch jetzt in Erfüllung gegangen ist. „Denn wir sind verpflichtet, die uns von der Führung gestellten Bedingungen zu erfüllen. Wir haben nun eine Anlage, die auch unseren Anforderungen in jeder Hinsicht entspricht. Wir Nationalsozialisten sehen in der Anlage nicht eine Einrichtung, wo jeder schießen kann, wann es ihm beliebt, sondern sie soll dem deutschen wehrhaften Manne die Möglichkeit geben, sich im Gebrauch der Waffe üben zu können, der er sich bedienen muß, wenn einmal die Stunde der großen Auseinandersetzung kommt. Die Auseinandersetzung mit jener großen Macht Juda, der jedes Mittel und jede Gelegenheit recht ist, wenn es gilt, Deutschland anzugreifen. Wir Nationalsozialisten sind nicht gewillt, dem Kampfe aus dem Wege zu gehen, wo unsere Erkenntnis ihn für unvermeidlich hält. der Führer hat immer wieder seinen Friedenswillen bekundet und die Hand zum Frieden ausgestreckt. Man glaubt aber, sie nicht annehmen zu brauchen, weil man weiß, daß, wenn man Deutschland in Frieden seiner Arbeit nachgehen läßt, es bald so mächtig werden wird wie nie zuvor, daß es bald Schule sein wird für andere Völker, die noch die Kraft in sich fühlen, sich frei zu machen. Darin ist der Haß Alljudas, verkörpert im Bolschewismus, gegen Deutschland begründet. Sie sollen aber glauben, daß wir die besten Soldaten sein werden, nicht allein, weil wir die besten Waffen haben, nein, weil hinter den Waffen der Wille eines ganzen Volkes steht. Der Wille zum Leben zwingt uns zur Handhabung jener Instrumente, die wir brauchen, unser Leben zu schützen. Wir haben gebrochen mit der Jahrtausende alten Auffassung, das Leben auf dieser Welt habe nichts zu bedeuten. Wir wissen, da, wo der Allmächtige uns hinstellt, haben wir eine Mission zu erfüllen, damit das Leben erhalten bleibt von Generation zu Generation. Und so reden wir von der Ewigkeit unseres Blutstroms, unserer Rasse. Der Kampf ist uns Lebenssinn und -inhalt. In diesem Sinne beglückwünsche ich die Stadt Bad Oldesloe zu der schönen Schießsportanlage

Es erklang, gespielt vom Kreismusikzug, das Schleswig-Holstein-Lied und ein Fanfarensignal war das Zeichen zum Schluß der Feier. Anschließend war Gelegenheit zur Besichtigung der vorbildlichen Schießanlagen. Man konnte sich überzeuegn, daß hier tatsächlich eine Anlage geschaffen worden ist, die in keiner Beziehung irgendeinen Wunsch offen läßt.

Späterhin fanden sich die Ehrengäste im Schützenhaus bei einer kräftigen Erbsensuppe zusammen. Bei dieser Gelegenheit stattete der Gauschützenführer, Pg. Wolters (Kiel), in einer Ansprache dem Bürgermeister der Stadt Bad Oldesloe seinen Dank und seine Anerkennung aus für die Förderung des Schießsports und insbesondere für die Schaffung dieser so vorbildlichen und mustergültigen Anlage.

Weiter führte Pg. Wolters aus, welche grundsätzlichen Bestrebungen und Ziele der Deutsche Schützenbund verfolge, daß die Erfassung aller Schießsport treibenden Vereine in dieser Organsiation durchgeführt, somit eine richtunggebende Betreuung gewährleistet sei. Er wies weiter darauf hin, daß die Tradition der alten, ehrwürdigen Schützengilden gewahrt bleiben solle. Deutsche Männers seien es gewesen, die diese Gilden zur Wehrhaftmachung schufen und stolz seien unsere Väter und Urväter auf die festgehaltenen Überlieferungen, die in diesen Gilden gepflegt wurden, gewesen. Diese alten Traditionen wieder zu festigen und zu fördern, solle Aufgabe aller Gilden sein. Nur dann, wenn diese ihre usrprünglichen Bestrebungen zur Ertüchtigung deutscher Männer wieder aufnehmen, haben sie eine Daseinsberechtigung. Den Schießsport zu betreiben und zu pflegen sei hier hier mit Schaffung der neuen Anlage Gelegenheit in ausreichendem Maße gegeben und so hoffe er, daß der Schießsport hier zu neuem Leben und in neuem Geiste erstehe und fortgeführt werde. OL

 

Montag, 18. Okt. 1937 Tatsächliche Entscheidungen sind unanfechtbar! In der Ablehnung einer Berufung der Kieler Sportvereinigung Holstein, die sich gegen einen von dem Schiedsrichter im Spiel Holstein gegen Eimsbüttel begangenen Regelverstoß richtete, hat Reichsfachamtsleiter Linnemann die nachfolgend wiedergegebene, grundsätzlich wichtige Entscheidung getroffen:

„Daß der Schiedsrichter einen Regelverstoß begangen hat, ist unzweifelhaft. Es ist aber nicht zu erkennen und in der Beschwerdeschrift auch nicht sachlich begründet, wie weit dieser unbedeutende Fehler des Schiedsrichters das Spiel in seinem Ausgang beeinflußt hat. Außerdem gibt es gegen tatsächliche Entscheidungen des Schiedsrichters keinerlei Rechtsmittel, da man die abgeschafften Proteste wieder aufleben lassen würde.“ OL

 

Dienstag, 19. Okt. 1937 Der neue Sportplatz. Die Arbeiten auf dem neuen Sportplatz schreiten gut vorwärts. Zur Zeit ist der Unternehmer mit dem Planieren des Geländes beschäftigt. Man kann die Laufbahn und die Sprunggruben deutlich erkennen. An das Publikum ergeht allerdings die dringende Bitte, die aufgebrachten Böschungen nicht zu betreten, da jede Mehrarbeit auch zwangsläufig mit Mehrkosten verbunden ist. Insbesondere werden Eltern und Lehrerschaft gebeten, die Kinder von einem solchen Vorhaben abzuhalten. OL

 

Donnerstag, 21. Okt. 1937 Olympia-Glocken helfen sportverletzten Kameraden! Anläßlich des 50. Geburtstages des Reichssportführers am 25. Okt., dem alljährlich wiederkehrenden „Tag der Deutschen Sporthilfe“ wird eine Aktion durchgeführt, die geeignet ist, den Gemeinschaftsgeist deutscher Sportler zu betonen. Alle Vereine des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen lassen bei ihren Mitgliedern die Olympia-Glocken herumgehen, um den sportverletzten Kameraden zu helfen, die von der Deutschen Sporthilfe betreut werden. An alle Vereine des Bezirks Oldesloe ergeht die dringende Bitte, bis zum 23. Okt. mittags, die Glocken im Stadtamt für Leibesübungen, Stadthaus, abzuliefern, damit das Ergebnis noch am gleichen Tage dem Gau gemeldet werden kann. OL

 

Freitag, 22. Okt. 1937 Abendveranstaltung der Deutschen Sporthilfe am 25. Nov. Wie bereits im Vorjahre, so wird auch in diesem Jahre wieder eine größere Abendveranstaltung der Deutschen Sporthilfe hier durchgeführt. Für diese Veranstaltung wartet die Deutsche Spoprthilfe mit einer Besonderheit auf. Der auf Veranlassung der obersten SA-Führung hergestellte Film „Kampfspiele Nürnberg 1937“ wird an diesem Abend vorgefühhrt. Turnerische und sportliche Darbietungen des VfL werden zur Ausgestaltung des Abends dienen. Am Nachmittag dieses Tages werden Sonderveranstaltungen für die Schulen stattfinden. OL

 

Samstag, 23. Okt. 1937 Reger Sportbetrieb am Sonntag. Am morgigen Sonntag setzt in unserer Stadt allenthalben wieder ein reger Sportbetrieb ein. Zahlreiche Mannschaften des Vereins für Leibesübungen tragen ihre Pflichtspiele aus, so u.a. auch erstmalig in Bad Oldesloe die neuaufgestellte Handballmannschaft. In den Schießständen, die erst am vergangenen Sonntag geweiht wurden, herrscht Hochbetrieb. Verschiedene Formationen und Vereine werden hier auf allen möglichen Ständen ihre Bedingungen schießen. Draußen in Fresenburg veranstaltet das NS-Fliegerkorps Flugwettbewerbe im Modellfliegen mit und ohne Motor. Auch die großen Segelflugzeuge sollen morgen wieder eingesetzt werden. Es bleibt zu hoffen, daß am morgigen Sonntag die Witterung so anhalten und ein weiterer schöner Herbstsonntag beschieden sein wird. OL

 

Samstag, 23. Okt. 1937 Der VfL führt am morgigen Sonntag ein umfangreiches Programm durch. Sämtliche fünf Fußballmannschaften sowie die neugegründete Handballmannschaft werden sich ihren Gegnern im Kampf um die Punkte stellen. Das Hauptinteresse das Tages wird dem Spiel VfL Liga gegen VfB Kiel gelten. Der VfB steht in der Tabelle mit vorne an und da das Spiel in Kiel stattfindet, wird man wohl allgemein der Ansicht sein, daß die Oldesloer beide Punkte dem Gegner überlassen müssen. Ein Formrückgang ist zwar unverkennbar, aber andererseits muß zugegeben werden, daß die Mannschaft in dieser Serie unter höchst unglücklichen Umständen und Zufällen die letzten Spiele verloren hat. Das letzte Spiel in Oldesloe gegen Holsatia Elmshorn hat bewiesen, daß die Hiesigen es glatt mit ihrem Gegner aufnehmen konnten, nur im enstcheidenden Moment durch einen kleinen taktischen Fehler den Gegner zur Entfaltung ließen und somit das Spiel verloren. Die hiesige Mannschaft wird aus diesem Fehler gelernt haben, d.h., das augenblicklich erfolgreichste Spiel des Drei-Verteidigungssystems muß konsequent durchgeführt werden. Den VfB zu schlagen, ist bestimmt nicht leicht. Kock mit seinen Streitern wird aber hoffentlich dafür sorgen, daß der VfL nicht so ohne weiteres als Punktlieferant anzusehen ist. OL

 

Sonntag, 24. Okt. 1937 - 7. Punktspiel

VfB Kiel - VfL Oldesloe 3:1 (1:1)

Oldesloe wieder unterlegen! Eine unglückliche Niederlage mußte der VfL in Kiel gegen den VfB hinnehmen. Die Oldesloer lieferten eine sehr feine Partie, waren aber vom Glück verlassen. In der 7. Minute gelang ihnen der Führungstreffer durch Stäcker, aber durch einen Elfmeter konnten die Kieler bis zur Pause noch ausgleichen. Im zweiten Durchgang war Kiel durchweg überlegen, konnte aber die Oldesloer Hintermannschaft, die mit aller Aufopferung kämpfte, nicht überwinden. Das Unheil nahte erst in den beiden letzten Minuten. Eine unnötige Ballrückgabe führte zum zweiten Tor des VfB, der gleich darauf durch einen Elfmeter - der Oldesloer Torwart hatte ein Foul begangen - ein drittes Tor erzielte. Also 3:1 für Kiel. LGA

VfL Oldesloe (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Hans Witt, Helmut Schweim, Richard Grote - Karl Wolherr,   Drews, Wilhelm Stäcker, Helmut Krohn, Willy Schlüter.

Tore: 0:1 Stäcker (7.), 1:1 Kohrt (Elfmeter), 2:1 Eigentor, 3:1 Kohrt (Elfmeter) 

 

Sonntag, 24. Okt. 1937 VfL Oldesloe Reserve gegen Luftwaffen SV Lübeck 6:2 (2:2). Die Reserve des VfL errang einen sehr schönen Erfolg, welcher um so höher zu bewerten ist, da wieder mit zahlreichem Ersatz gespielt werden mußte. Gustav Lüthje, der zum ersten Mal nach seiner Verletzung wieder mitwirkte, brachte durch sein erfahrenes und übersichtliches Spiel die nötige Ruhe in die Mannschaft hinein. Die Flieger aus Blankensee stellten eine sympathische Mannschaft, die körperlich gut auf Draht war, in der auch gute Einzelkräfte waren, während allerdings der Zusammenhang fehlte.

Das Spiel beginnt mit forschen Angriffen der Oldesloer. Schon nach zwei Minuten schießt Andresen das erste Tor. Gleich darauf Ausgleich. Durch Fehler des Oldesloer Torwarts geht Blankensee 2:1 in Führung. Nun wird Oldesloe überlegen. Das 2:2 wird geschafft. Bis Halbzeit bleibt es bei dem Unentschieden.

Nach Halbzeit werden in regelmäßigen Abständen noch vier Tore erzielt. Die Schützen waren: Pump, Andresen und Rodeck. Alle Tore fielen nach sehr schönen Kombinationszügen des ganzen Sturms. Die ganze Mannschaft spielte sehr gut. Hervorzuheben sind noch Meier als Verteidiger und die Stürmer Rodeck, Andresen, Pump und Schulze. OL

VfL Oldesloe Reserve (Ankündigung):  Hannover -  Peters,    Westphal -  Meincke,  Schweim II,   Rodeck -  Andresen,  Eggers,  Meier,   Pump,  Schulze II.

                                                              

Sonntag, 24. Okt. 1937 VfL Oldesloe II gegen Lübecker SV III 5:0 (3:0). Auf dem Bürgerpark konnten die Oldesloer Fußballanhänger die sieggewohnte zweite Herren des VfL gewinnen sehen. Die Interessenten wurden auch dieses Mal von der Mannschaft nicht enttäuscht. Der Gegner unterlag nach einem fairen Kampf 5:0, Halbzeit 3:0. Die zweite Herren hat nunmehr aus drei Spielen fünf Punkte bei einem Torverhältnis von 15:9 erreicht, und hat somit die Führung in ihrer Klasse. - VfL Jugend A gegen Polizei Lübeck II 1:5, VfL Jugend B gegen Post Lübeck 2:3. OL

VfL Oldesloe II (Ankündigung): ? Meins - Hans Schacht, Hans Witt I -  Rieck, Herbert Busch,  Büscher -  Burmeister,  Klueß,  Schulze I,  Zuchold,   Ströh.

 

Sonntag, 24. Okt. 1937 Handball. VfL gegen MTV Lübeck Reserve 4:4 (0:3!). Das Handballpflichtspiel brachte den Oldesloern den ersten Überraschungserfolg. Mit viel Pech gelang es in der ersten Halbzeit nicht, den sehr guten Torwart der Lübecker zu bezwingen; dagegen konnten die Gäste in drei Angriffen die zu weit aufgerückte Oldesloer Verteidigung überrumpeln und bis zur Halbzeit eine 3:0-Führung herausholen. In der zweiten Halbzeit behielten die Lübecker zunächst zahlenmäßig weiterhin die Oberhand, obwohl die Hiesigen bis auf 3:2 aufrückten. Dann hieß es 4:2, 4:3 und kurz vor Schluß kann der Oldesloer Mittelläufer durch einen großartigen Rückhandwurf das Unentschieden 4:4 herstellen. Ein feiner Erfolg der Oldesloer. OL

 

Montag, 25. Okt. 1937 Ergebnis der Olympia-Glockensammlung im Bezirk Bad Oldesloe. Heute, am „Tag der Deutschen Sporthilfe“ und gleichzeitig am 50. Geburtstag unseres Reichssportführers werden überall im Reiche von den Mitarbeitern der Deutschen Sporthilfe die Ergebnisse der Olympia-Glockensammlung nach Berlin berichtet. Aus dem Bezirk Bad Oldesloe konnten dem Gau 7 Nordmark von elf Vereinen des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen insgesamt 81,44 Mark zur Verfügung gestellt werden, und zwar: Tennis-Teutonia Oldesloe 24,13 Mark, Verein für Leibesübungen Oldesloe 10,00 Mark, Stadtamt für Leibesübungen 10,00 Mark, Keglerverein 5,31 Mark, Schützenvereinigung von 1936 Bad Oldesloe, Keglerverein Reinfeld und MTV von 1885 Reinfeld je 5,00 Mark, Schützenvereinigung bei der Einweihung des Schießstandes 4,80 Mark, Pölitzer Spiel- und Sportverein 4,20 Mark, FC Preußen Reinfeld 3,00 Mark. OL

 

Mittwoch, 27. Okt. 1937 Was die „Kieler Neuesten Nachrichten“ über das Spiel VfL gegen VfB Kiel schreiben: „Durch diese neuerliche Niederlage, die dem gesamten Spielverlauf kaum gerecht wird, sind die Oldesloer vorerst auf den drittletzten Tabellenplatz gerutscht. Immerhin muß aber zugegeben werden, daß dieser ungünstige Tabellenstand durchaus nicht dem Können der Gästemannschaft entspricht. Die Badestädter zeigten vielmehr namentlich während der ersten Halbzeit ein durchaus brauchbares Spiel. Hervorragend der Torhüter, der linke Verteidiger und beide Flügelstürmer. Bei den Bewegungsspielern, die den verletzten Röhling im Läuferzentrum zu ersetzen hatten, wollte es einmal nicht mehr klappen. Die Gäste führten durch ihren Mittelstürmer Stäcker 1:0 und nur durch Elfmeter kamen die Kieler zur Pause durch Kohrt auf 1:1. Den bis dahin völlig ausgeglichenen Kampf gestalteten die VfBer nunmehr überlegen, doch scheiterten die Angriffe an dem hervorragenden Können der gegnerischen Deckung. Erst in den letzten beiden Spielminuten fiel die Entscheidung. Einen unnötig zurückgegebenen Ball ließ der gegnerische Schlußmann passieren und nach einer groben Unsportlichkeit des Oldesloer Torhüters stellte Kohrt das Ergebnis durch verwandelten Elfmeter schmeichelhaft auf 3:1.“ OL

 

Donnerstag, 28. Okt. 1937 Die Signalpfeife feiert Jubiläum. Der Sport kann ein Jubiläum feiern. Es ist jetzt genau 50 Jahre her, daß die Schiedsrichter bei Wettkämpfen dazu übergingen, Signalpfeifen zu benutzen. Im Jahre 1887 geriet der Schiedsrichter bei einem Rugbymatch plötzlich in Verlegenheit, weil die Zuschauer ihrer leidenschaftlichen Anteilnahme an dem Spiel so laut Ausdruck gaben, daß er sich den Spielern nicht mehr verständlich machen konnte. Das Spiel geriet vollkommen in Unordnung. In diesem Augenblick erinnerte sich der Schiedsrichter daran, daß er eine Pfeife in der Tasche trug, mit der er seinen Hund zu rufen pflegte. Die zog er hervor und pfiff. Der Erfolg war verblüffend. Das Knäuel der Spieler entwirrte sich sofort und das Publikum hörte auf zu schreien. Seit diesem Tage haben die Schiedsrichter bei Wettspielen den Gebrauch der Pfeife eingeführt. OL

 

Samstag, 30. Okt. 1937 Handball: VfL gegen VfL Vorwerk Reserve. Am morgigen Sonntag haben die Oldesloer den VfL Vorwerk in einem Freundschaftsspiel zu Gaste. Wenn man bedenkt, daß die erste Mannschaft der Gäste die Tabelle der ersten Kreisklasse anführt, stehen die Hiesigen immerhin vor einer schweren Aufgabe. Das Spiel beginnt um 15 Uhr und dürfte seine Anziehungskraft auf die Oldesloer Sportwelt nicht verfehlen. OL

 

Samstag, 30. Okt. 1937 Stiftungsfest des VfL. Im „Tivoli“-Saal hielt der Verein für Leibesübungen sein erstes Stiftungsfest unter dem neuen Namen ab. In großer Zahl waren die Turner, Sportler und Freunde des Vereins der Einladung gefolgt, so daß ein recht schön verlaufenes Fest zustande kam. Von musikalischen Darbietungen umrahmt, boten die verschiedenen Abteilungen ein abwechslungsreiches Programm, wodurch im besonderen Ausschnitte aus der sehr vielseitigen Arbeit des Vereins gezeigt wurden.

Die Frauenabteilung wartete mit der Körperschule (in Spielform) und mit Barrenturnen auf, während die Männer neben Bodenübungen und Barrenturnen Ausschnitte aus dem vom Verein neuerdings aufgenommenen Boxsport vorführten. Diejenigen, die bisher vom Boxen eine schlechte Meinung hatten, weil sie diesen Sport für „roh“ ansahen, werden wohl ihre Ansicht darüber einer Revision unterziehen müssen. Ist doch gerade das Boxen wie kaum ein anderer Sport geeignet, sowohl die körperliche Leistung als auch die Intelligenz gut auf eine harte Probe zu stellen. Jedenfalls haben alle Vorführungen der verschiedensten Art den Gästen gezeigt, und damit ist denn auch der Zweck erreicht worden, wie ernst die Pflege der Leibesübungen im VfL genommen wird.

Vereinsleiter Ohrt hielt eine Begrüßungsansprache, in der er auf die Tatsache hinwies, daß man zugleich einen 75. (Männerturnverein) und einen 35. (Oldesloer Sportverein) Geburtstag begehe, zugleich aber auch ein Gründungsfest (VfL) feiere. Er gab einen kurzen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Oldesloer Turn- und Sportvereine. In dem Drange, dem Vaterlande gesunde und kräftige Männer zu erziehen, wurde 1862 der MTV gegründet, in Verbindung damit 1871 die Turner-Feuerwehr. 1902 erfolgte die Gründung des FC Teutonia (Gründer: Hermann Drögemöller und Otto Schüthe). 1906 wurde der Oldesloer Ballspiel-Club (OBC) gegründet von Lorenz Gast, Adolf Kröger und Jonny Dührkop. Nach mehrfachen Zusammenschlüssen der alten Vereine wurde eine Trennung 1923 vom grünen Tisch der damaligen Sportbehörden aus angeordnet. Bis dann von 1933 ab die Entwicklung zu einer Zusammenfassung aller Leibesübungen treibenden Vereine führte.

Der Vereinsleiter gab dann einen Rückblick auf das verflossene Sportjahr, in dem die Ligamannschaft die Bezirksmeisterschaft errang. Er unterstrich auch die Erfolge der kleinen Zahl von Leichathleten. Er forderte alle auf, sich mit doppelter Kraft für das gemeinsame Streben nach Volksgemeinschaft, Wehrhaftigkeit und Rassebewußtsein einzusetzen.

Besondere Grüße galten den Ehrenmitgliedern des VfL und denen, die heute mehr als 25 Jahre Mitglieder sind. Inhaber der Ehrennadel sind bereits die Mitglieder Otto Drews, Hans Fokuhl, Spies,  Jürgens und  Neukranz. Folgenden Mitgliedern wurde die Ehrennadel verliehen: Lorenz Heinrich Meyer (48 Jahre),  Wagner (43 Jahre), Robert Dahm (33 Jahre), Emil Wohlers (41 Jahre),  Buchholz (27 Jahre),  Diedrichsen (27 Jahre), Karl Fischer,  Kindt und   List (alle 25 Jahre).

Den jungen Mitgliedern, die demnächst zum Militär einrücken, wurde vom Vereinsleiter je ein Brustbeutel übergeben, mit dem Wunsche, daß immer etwas darin sein möge. - Nach Abwicklung des Programms kam der Tanz zu seinem Recht. OL

 

Montag, 1. Nov. 1937 Fußballspieler mit Nummern im Anmarsch. Englands Fußballverband hat an den Fußballverband der Tschechoslowakei das Ansuchen gerichtet, bei dem Länderspiel am 1. Dez. in London eine Numerierung der Spieler durchzuführen, die ebenfalls für die englische Mannschaft vorgesehen ist. Es ist anzunehmen, daß man von tschechischer Seite diesem Wunsche nachkommen wird, da man in England die Kenntlichmachung der Spieler durch Nummern neuerdings als „Dienst am Fußballkunden“ stark unterstützt. Die Einführung dieser Numerierung dürfte in Zukunft weiter fortschreiten, da stichaltige Bedenken gegen die Neuerung nicht vorhanden sind. Englands Fußball wird sich, wenn die Kontinentspiele gegen Deutschland und die Schweiz zustandekommen, wahrscheinlich als Bahnbrecher für die Neuerung einsetzen. OL

 

Montag, 1. Nov. 1937 vgl 19.8.1937!!!!!

Gründungstag des VfL Oldesloe  hervorgegangen aus dem MTV von 1862 und dem OSV von 1902, so steht es in der neuen Vereinssatzung

„Der Verein hat ordentliche (ausübende), Verkehrsmitglieder (unterstützende) und Ehrenmitglieder. Ehrenmitglied ist der Großkaufmann Friedrich Bölck.“ Er ist Mitglied des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen. Bestrebungen und Bindungen klassentrennender und konfessioneller Art werden abgelehnt.

laut Satzung Ältestenrat: Friedrich Bölck, Adolf Kröger, Hermann Drögemöller, Jonny Dührkop, Kurt Ueltzen, Lorenz Gast, Lorenz Heinrich Meyer, M Buchholz, W Wohlers.

 

Mittwoch, 3. Nov. 1937 VfL-Vorstandssitzung. Im Vordergrund der November-Vorstandssitzung stand zunächst die Besprechung über die Neueinteilung der Übungsabende. Da der Oberturnwart ? Diedrichsen, der in der kurzen Zeit außerordentliche Aufbauarbeit geleistet hat, von hier fortgeht, übernimmt  Christiansen am Dienstag und Donnerstag die Männerabteilung. Der Turnabend der Frauenabteilung wurde auf Freitag verlegt. Die Leitung übernimmt die Kameradin ?  Lüthke. Am Mittwoch ist der Turnabend für die Fuß- und Handballspieler, Leichathleten und Boxer.

Der Vereinsführer unterstrich erneut, daß jedes aktive Mitglied an einem Abend antreten muß. Für den 25. Nov., wo hier ein Sportwerbetag durchgeführt wird, wurden die Gruppen für Darbietungen festgelegt. Für die im Aufbau begriffene Boxabteilung wurden die erforderlichen Geräte bewilligt. Das Gründungsfest, welches glänzend verlief und einen Einblick in die schnell gebildete Volksgemeinschaft im VfL bot, wurde eingehend besprochen und der Vereinsführer fand anerkennende Worte für den Festausschuß. Zum Schluß wurde das am kommenden Sonntag im Interesse des Winterhilfswerks durchzuführende Handballspiel besprochen. OL

 

Freitag, 5. Nov. 1937 Die Gegner stehen fest! Vor dem Gauliga-Spiel Phönix gegen Polizei am kommenden Sonntag in Lübeck treten zwei Altherrenmannschaften an, deren Spieler in früheren Jahren Sonntag für Sonntag auf unseren Plätzen zu finden waren. Wie der Spielausschuß mitteilt, stehen die Mannschaften fest. Lediglich die beiden Spielführer Gareis und Arnold können noch Umstellungen vornehmen. Leider vermissen wir drei Spieler, die wir gerne auf dem grünen Rasen wiedergesehen hätten. Paul Bohnsack und Max Möller können wegen Erkrankungen nicht dabei sein. Sie werden aber als Linienrichter in dem heißen Kampf eine gute Rolle spielen. „Jule“ Schulz muß seine LSV-Mannschaft nach Kiel begleiten. Schade, gerade seine Flanken wären ein Hochgenuß gewesen. Das Spiel beginnt um 13.15 Uhr auf dem Platz an der Travemünder Allee. LGA

 

Samstag, 6. Nov. 1937 VfL spielt morgen in Glückstadt. Die Liga des VfL muß morgen Fortuna in Glückstadt aufsuchen. Die bisher in dieser Serie wirklich von Fortuna verlassenen Oldesloer werden am besten tun, dieser etwas launischen Dame zu zeigen, daß sie doch noch Fußball spielen können und sich somit die Gunst der Glücksgöttin von Anfang an zu sichern. Es ist allgemein bekannt, daß in Glückstadt nicht viel zu „erben“ sein soll; es wird wenige geben, die dem VfL eine Chance einräumen. Die Oldesloer werden aber daran denken, daß die Punkte notwendig gebraucht werden müssen, und man darf wohl annehmen, daß die Mannschaft soviel Ehrgeiz besitzt und danach strebt, sich von dem unteren Ende der Tabelle zu lösen. Wer fährt mit? (Fahrpreis 1,50 Mark). Abfahrt per Autobus mittags 12 Uhr vom „Deutschen Haus“. Anmeldungen in der Geschäftsstelle. OL

 

Samstag, 6. Nov. 1937 Handball-Winterhilfsspiel: VfL Oldesloe gegen MSV Lübeck Reserve. Für den morgigen Sonntag sind vom Fachamt Handball für das ganze Reich Spiele angesetzt worden, deren Reinertrag restlos den betreffenden örtlichen Stellen des Winterhilfswerks zugeführt werden sollen. Der hiesige VfL erhält als Gegner die spielstarke Reserve des MSV Lübeck. Da das Spiel gleichzeitig vom Kreisspielwart als Pflichtspiel angesetzt worden ist, wird unbedingt mit einem bis zum Schluß hartnäckigen Handballkampf zu rechnen sein.

Die Zuschauer werden bestimmt auf ihre Kosten kommen, und da der Eintritt nur 25 Pfennig einschließlich Sportgroschen ist, werden sicherlich morgen zahlreiche Handballanhänger diesem Spiel zusehen. Das Spiel beginnt um 15 Uhr auf dem Exer.

Die Hiesigen spielen voraussichtlich in folgender Aufstellung: Otto - Schröder, Clasen - Diedrichsen, Fleschenberg, Westphal - Reese, Henningsen, Hormann, Luckenbach, Hartz. Morgens 9.30 Uhr findet ein kurzes Handballtraining statt, insbesondere für die Spieler, die nicht in der Mannschaft berücksichtigt werden konnten. Neuaufnahmen werden dort vom Übungsleiter entgegengenommen. OL

 

Sonntag, 7. Nov. 1937 Lübeck Alte Herren A gegen Lübeck Alte Herren B 3:0 (0:0). „Alte Kanonen“ in Hochform! Die Zuschauer restlos begeistert. Schon lange vor Beginn des Großkampfes Phönix gegen Polizei hatten sich gut 2000 Zuschauer eingefunden, die sich das Spiel der „Alten“ nicht entgehen lassen wollten. 22 Fußballpioniere zeigten ihren alten Klassefußball, zeigten, daß sie auch heute noch mit ihren weit über 40 Lenzen die Behandlung des Balles nicht verloren hatten. Gewiß, die Bewegungen waren nicht mehr so geschmeidig, so aalglatt wie vor Jahrzehnten, geblieben aber ist das Verständnis für ein gutes Zusammenspiel, geblieben ist auch die Begeisterung für den Lederball, nach dem sich die Eifrigsten der „Alten“ vor lauter Sehnsucht die Lunge aus dem Leib liefen. Herzerfrischend schön war das Spiel. Natürlich gab es viele komische Situationen, natürlich wurde mancher Ball, der früher mit einer Selbstverständlichkeit angenommen und durch vorbildliches Stoppen „getötet“ wurde, verpaßt. Aber darum ging es nicht. Vielmehr darum, der Jugend zu beweisen, daß man im Alter von über 40 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehört, daß sich trotz dieser Jahre das Herz frisch und gesund erhalten hat, daß noch überschäumende Lebensfreude im Herzen wohnt. LGA

Lübeck Alte Herren A (schwarz): W. Huth (LT) - Stender, O. Huth (beide Seminar FC) - Burwick (LT), Quitzau  , Dohrendorf - Dr. Krellenberg (beide LT), Storm (VfR), M. Huth, Reeh (beide LT), Jargstorf (Germania); Durchschnittsalter 46 Jahre.

Lübeck Alte Herren B (rot-weiß): Köhn (LSV) - Frank (Allemannia), Sachau - Giese, Arnold (alle LSV), Daewel (Gut Heil) - Mol , H. Meyer, Ott (beide LSV), Boorz, Siebelts (beide LBV); Durchschnittsalter 44 Jahre.

Tore: Storm (2), Dr. Krellenberg. - Schiedsrichter: Grebien. - Zuschauer: 2000.

 

Sonntag, 7. Nov. 1937 - 8. Punktspiel

Fortuna Glückstadt - VfL Oldesloe 3:2 (2:1)

Traditionsgemäß verlor der VfL auch dieses Spiel unnötigerweise nach gleichwertigen Leistungen mit der geringsten Tordifferenz. Der glatte Boden, die geringen Ausmaße des Platzes (95 zu 60 Meter) gestatteten kein raumgreifendes Spiel. Ein ausgeprägtes Kombinationsspiel gestattete der unebene Platz überhaupt nicht. Der ausgezeichnete Schiedsrichter Künast vom HSV  hatte bis auf 15 Minuten in der zweiten Halbzeit, wo das Spiel 2:2 stand, und jeder mit Gewalt den Sieg an sich reißen wollte, wenig zu schiedsrichtern. Nur annähernd 30 Einwürfe, welche durch die kleinen Ausmaße des Platzes bedingt wurden, unterbrachen das gleichwertige Spiel.

Jede Mannschaft riß wohl zeitweise das Spiel an sich; aber ein unentschiedenes Ergebnis wäre dem Spielverlauf gerecht gewesen, zumal drei Minuten vor Schluß das siegbringende Tor für Fortuna Glückstadt fiel. Wäre Drews nicht in der 70. Minute verletzt worden, so hätte der VfL höchstwahrscheinlich den Sieg an sich gerissen, zumal 30 Minuten der zweiten Halbzeit eindeutig dem VfL gehörten. Alle Spieler gaben ihr Bestes; Schweim war entschieden als zurückgezogener Mittelläufer nicht nur hervorragend auf seinem Posten, sondern drang wiederholt erfolgreich in die gegnerische Verteidigung ein. Das gleiche Eckenverhältnis gibt rechnerisch ein Bild von dem gleichwertigen Spiel.

Das Spiel, welches während der 90 Minuten sehr schnell und abwechslungsreich durchgeführt wurde, begann mit lebhaften Angriffen des VfL. Schon nach fünf Minuten hob Eggers, welcher bis Halbzeit den verlassenen Posten von Stäcker ausfüllte, sehr geschickt den Ball über den ausgezeichneten linken Verteidiger und schoß für die überraschten Glückstädter das erste Tor.

Leider dauerte die Freude der Oldesloer Schlachtenbummler nicht lange, denn eine Minute später kamen die Gegner durch einen Fehler unserer Verteidigung zu ihrem ersten Tor. Purnhagen war daran schuldlos. Fast zehn Minuten lang bedrängten die Gastgeber das Oldesloer Tor. Dann fiel plötzlich nach verteiltem Feldspiel aus 18 Metern Entfernung das Führungstor durch den ausgezeichneten Halblinken Rehder. Bis zur Pause drängte der VfL und unterstrich die Überlegenheit durch drei Ecken.

15 Minuten nach Halbzeit fiel durch einen Strafstoß von Schweim indirekt das Ausgleichstor, welches Krohn unhaltbar einschoß. Beide Mannschaften setzten alles auf eine Karte, oftmals streifte das Spiel die Grenze des Unerlaubten. Der aufmerksame Schiedsrichter verhängte manchen Strafstoß für den VfL bis die Wogen sich geglättet hatten. Bei einem der vielen vorgetragenen Angriffe bis in den Strafraum der Glückstädter wurde Drews leider so verletzt, daß er bis zum Schluß ausscheiden mußte. Obwohl der VfL nur mit zehn Mann spielte und durch eine Verletzung von Witt sich kurze Zeit nur auf neun Mann stützen konnte, hielt er das Spiel vollkommen offen und trug schöne Angriffe vor, welche nur durch viel Glück für Fortuna Glückstadt nicht zum Verhängnis wurden.

Das Glück war wieder auf Seiten des Gegners, denn drei Minuten vor Schluß fiel das siegbringende Tor für die Glückstädter. OL

VfL Oldesloe (Ankündigung): Max Purnhagen - Martin Kock, Herbert Busch - Hans Witt, Helmut Schweim, Richard Grote - Karl Wolherr,   Drews,  Eggers, Helmut Krohn, Willy Schlüter.

Tore: 0:1 Eggers (5.), 1:1 (6.), 2:1 Rehder, 2:2 Krohn (60.), 3:2 (87.). - Schiedsrichter: Künast  

 

Sonntag, 7. Nov. 1937 Handball. WHW VfL - MSV Lübec 

 

Montag, 8. Nov. 1937 Ein Vorschlag für den VfL. Die fortgesetzten Mißerfolge des VfL erfordern unbedingt Maßnahmen, wenn der Verein nicht ganz ans Ende der Tabelle rutschen soll. Ich glaube, daß mit einer Umstellung des Sturms ein Weg zum Besseren beschritten würde. Können wir den Sturm so umstellen, daß mehr Tore geschossen werden und dadurch die Wahrscheinlichkeit gegeben ist, endlich wieder Spiele zu gewinnen?

Diese Frage muß man bejahen! Im Sturm des VfL haben wir Kräfte, die über einen prachtvollen Schuß verfügen und die auch Kämpfernaturen sind. Ich denke da in erster Linie an Schlüter und auch an Wolherr. Durch diese beiden und den Mittelstürmer - richtig aufgestellt - müssen und werden auch Tore fallen - mehr Tore, als in der bisherigen Aufstellung.

Warum versucht man nicht einmal einen Sturm mit Drews, Wolherr, Eggers, Schlüter, Krohn? In England, dem Mutterland des Fußballsports, wird jedes Spiel auf die beiden besten Stürmer zugeschnitten und die neue Spielzeit hat gezeigt, daß diejenigen Mannschaften die meisten Tore schossen, die ihre besten Stürmer auf dem richtigen Platz einzusetzen verstanden!

So schön Schlüters und Wolherrs Läufe und Flanken fürs Auge auch sein mögen: zum Torschuß kommen sie als „Außen“ lange nicht so oft, als wenn sie auf hablbrechts oder halblinks stehen würden. Drews und Krohn kann man ohne weiteres zutrauen, daß sie auch auf ihrem neuen Posten Gutes leisten werden und verwendbare Flanken hereinbringen.

Kommen dann bei dieser Neuaufstellung die Flanken herein, dann ist die Gewähr gegeben, daß durch den großen Einsatz Schlüters und Wolherrs und dem zwar leichten, technisch aber guten Mittelstürmer Eggers auch Tore fallen, mehr Tore, als der alte Sturm erzielte. Bei letzterem fehlte vor dem Tor immer der restlose Einsatz.

Die Verteidigung sollte man so lassen, wie sie ist. Auch den Torwart kann man weiter spielen lassen, doch nur dann, wenn er für die Folge die Mätzchen unterläßt, die schon manchen kostbaren Punkt dem Gegner ausgeliefert haben.

Man mache mit der vorgeschlagenen Neuaufstellung mal einen Versuch, Schaden kann es nicht. Eine gute Gelegenheit hierzu bietet das Spiel gegen Kilia, das hier am Sonntag stattfindet. Vielleicht erweist der Vorschlag sich als richtig und wir können dann endlich wieder Siege des VfL verzeichnen. OL

 

Freitag, 12. Nov. 1937 Sport-Lehr- und Werbeveranstaltung am 25. Nov. Wie in den Vorjahren, so wird der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen zusammen mit der Deutschen Sporthilfe auch in diesem Jahre bei uns wieder eine größere Werbeveranstaltung durchführen, und zwar am Donnerstag, dem 25. Nov., im Gesellschaftshaus „Tivoli“. Für diese Sport-Lehr- und Werbeveranstalung ist ein umfangreiches und vorzüglich ausgestaltetes Programm vorgesehen. Es kommen Sportfilme zur Aufführung, so u.a. der ganz neue Film „SA-Kampfspiele Nürnberg 1937“, ein Lehrfilm über Schwimmen und ein Film der Deutschen Sporthilfe „Hohenlychen“. Der Verein für Leibesübungen wird die weitere Ausgestaltung des Abends übernehmen. OL

 

Samstag, 13. Nov. 1937 Fußball, das Spiel der Jugend! Durchführung der Fußballrundenspiele in den Schulen. Der Leiter des Fachamtes Fußball im DRL schreibt dazu: „Die Jugend, die vor 30 Jahren gegen den Willen der Elternschaft und gegen den Willen der Lehrer nur aus Liebe und Begeisterung für ein freudvolles und herrliches Kampfspiel Fußball spielte, wurde zum Pionier des deutschen Fußballsports. Strafen und Verbote konnten die Herzen der Jugend nicht bezwingen und so bezwang diese Jugend eines Tages ihre Gegner. Die heutige Jugend hat es besser. Das Fußballspiel hat sich durch die innewohnenden Kräfte das Volk erobert. Fußball ist Volkssport geworden!“ Durch die Richtlinien für die Leibeserziehung an Jungenschulen ist der Fußballsport mit dem 1. Okt. 1937 als Unterrichtsfach eingeführt!

Während der Schulfußball bisher in Deutschland nur örtlich orientiert war, finden in den nächsten Wochen bereits die ersten Punktspiele um die Kreismeisterschaften in allen Gauen statt. Die Leitung liegt in den Händen der Kreisfachberater für Leibeserziehung im NS-Lehrerbund. Der Kreis Stormarn ist für die Durchführung in folgende Unterkreisabschnitte mit folgenden Obmännern eingeteilt: Reinfeld, Behnke; Oldesloe, Ohrt; Bargteheide, Elend; Ahrensburg, Voß; Reinbek, Schlichting; Trittau, Hennecke; Ochsenzoll, Staide. Innerhalb der Unterkreisabschnitte spielen nach Möglichkeit die Schulen mit Mannschaften der Jahrgänge 1922, 1923 und 1924. Wo eine einklassige Schule allein keine Mannschaft aufstellen kann, ist es gestattet, daß mehrere benachbarte einklassige Schulen gemeinsam eine Mannschaft zusammenstellen. Mehr als drei Schulen dürfen sich jedoch nicht an der Aufstellung einer Mannschaft beteiligen. Jeder dieser Abschnitte wird, wenn es erforderlich ist, in kleine Spielgruppen zu je vier bis acht Schulen unterteilt.

An größeren Schulsystemen spielen nach Möglichkeit fünf Jahrgänge gegeneinander. Am kommenden Montag beginnen um 14.30 Uhr die ersten Spiele mit der Begegnung des Jahrgangs 1925 von der Stadtschule und der Horst-Wessel-Schule auf dem Exer. OL

 

Samstag, 13. Nov. 1937 Morgen: VfL gegen Kilia Kiel. Die Herbstserie neigt sich ihrem Ende zu, die Bilanz der bisher ausgetragenen Spiele ist für den VfL recht negativ ausgefallen. Als vorletzten Gegner empfangen die Oldesloer am morgigen Sonntag KIlia Kiel. Die Kieler haben sich bisher am besten zu behaupten vermocht, für die Meisterschaft sind sie erster Anwärter. Die Mannschaft spielt einen technisch sauberen Fußball, der Sturm ist besonders auf Draht.

Die Oldesloer werden sich demnach angelegen sein lassen müssen, eine besonders gute Deckungsarbeit zu leisten, um der Vorderreihe der Gäste in ihren Angriffsabsichten wirksam entgegenzutreten. Nach der wirklich guten Leistung am vergangenen Sonntag gegen Fortuna Glückstadt hat der VfL gegen Kilia noch lange nicht verloren.

Die Mannschaft darf das Selbstvertrauen nicht verlieren, das zum Fußballspiel nun einmal notwendige Glück wird sich auch wieder einstellen. Das Spiel beginnt um 14 Uhr, der Exer ist gesperrt.

Als rechter Läufer ist Luckenbach aufgestellt. Luckenbach ist der neueste aktive Spieler des VfL, der seine Militärzeit im Oktober beendete und früher im Hamburger SV Fußball spielte. Er hat bisher nur Handball spielen können, da ein Fußballplatz bisher noch nicht in den Händen des Vereins war. Wir wollen hoffen, daß Luckenbach sich für die Ligamannschaft des VfL als eine gute Verstärkung erweist. OL

 

Sonntag, 14. Nov. 1937 - 9. Punktspiel

VfL Oldesloe - Kilia Kiel 1:2 (1:1)

Wenn Kilia auch erst mit dem Schlußpfiff die beiden Punkte gewonnen hatte, so stellten die Gäste mit der vollen Mannschaft gegen die durch vier Ersatzleute (Kock und Drews mußten wegen Verletzungen pausieren, Stäcker ist zu den Soldaten gegangen) geschwächte hiesige Elf die bessere Mannschaft. Die Kieler waren schnell, technisch ausgezeichnet und zeigten ein gepflegtes Zusammenspiel. Nach ihren eigenen Äußerungen waren sie selbst froh, mit ihren beiden Punkten Herbstmeister geworden zu sein und wunderten sich, wo sie bisher noch nicht einen gleichen Widerstand in der Serie gefunden hatten, daß diese Elf einen so schlechten Stand in der Tabelle hat. Alle Spieler des VfL aus der Stammannschaft, welche in der verflossenen Serie Sieg an Sieg reihten, gaben ihr Bestes und zeigten hervorragendes Können. Hätten zwei Ersatzleute, welche auf den Flügeln eingesetzt waren, nur annähernd die Leistungen der beiden anderen Ersatzleute gezeigt, so wäre die hervorragende Arbeit der Stammspieler voraussichtlich öfter von Erfolg gekrönt gewesen. Wir hoffen und wünschen, daß die Fehlenden bald wieder als Aktive mitwirken können und nicht mehr zum Zuschauen verurteilt sind.

Das Spiel begann mit sehr schnellen und wechselvollen Angriffen beider Mannschaften. In der 19. Minute erzwang der VfL eine Ecke, welche das Tor der Gäste ernstlich gefährdete. Als dann nach einem Durchbruch der Kieler ein gut geschossener Ball abprallte und nicht schnell genug weggeschlagen wurde, schossen die Gäste durch Wendlandt, den früheren Stürmer des LBV Phönix, das erste Tor. VfL ließ sich nicht entmutigen und erzwang eine zweite gut getretene Ecke. Wenige Minuten später gab der Schiesdrichter gegen die Hiesigen einen Elfmeter, welcher von unserem glänzend aufgelegten Torwart gut gehalten wurde. In der 40. Minute schoß der ewig junge Schlüter ein schönes Tor für die Hiesigen. Die Gäste wurden zeitweise auseinandergespielt; bis zur Halbzeit blieb es bei dem unentschiedenen Resultat.

Nach der Pause drängten die Kieler und erzwangen ihre beiden ersten Ecken. Mancher scharfe Schuß mußte von unserem Torwart gehalten werden. Als dann aber der ausgezeichnete Linksaußen ungedeckt einen scharfen unhaltbaren Schuß ins Tor lenkte, schwand die Hoffnung der sehr zahlreich erschienen Zuschauer auf ein Unentschieden. Sehr gut vorgetragene Angriffe der Hiesigen schufen wohl für kurze Zeit die Hoffnung auf einen Ausgleich, aber die Kieler unterstrichen ihre Überlegenheit in den letzten Minuten durch zwei Ecken. Der Schiedsrichter, welcher manche Fehlentscheidung traf, übersah in den letzten Minuten einen Elfmeter für den VfL. So blieb es wieder einmal bei einer Differenz von einem Tor. OL/LGA

VfL Oldesloe (Ankündigung): Max Purnhagen - Karl Wolherr, Herbert Busch - Helmut Krohn, Helmut Schweim, Richard Grote - Andresen, Willy Schlüter,  Eggers,  Lehrmann,   Luckenbach.

Tore: 0:1 Wendlandt (10.), 1:1 Schlüter (40.), 1:2 (65.). 

 

Sonntag, 14. Nov. 1937 Moisling gegen VfL Oldesloe Reserve 2:2. Die Reserve weilte in Moisling. Trotzdem am Samstag noch Andresen an die Liga abgegeben werden mußte, gelang es der Reserve, ein Unentschieden herauszuholen. - Moisling Jugend B gegen Oldesloe 0:1. OL

 

Sonntag, 14. Nov. 1937 Handball. Die neugegründete Handballmannschaft des VfL konnte auch das letzte Spiel gegen die zweite Mannschaft der Polizei Lübeck mit 5:4 siegreich gestalten, obwohl Ersatz eingestellt war. Da neue Spieler für die kommende Serie spielfrei werden, ist auch weiterhin mit einem guten Abschneiden der Mannschaft zu rechnen. OL

 

Dienstag, 16. Nov. 1937 Morgen: Winterhilfsspiel VfL gegen FC St. Pauli. In ganz Deutschland werden am morgigen Bußtag vom Fachamt Fußball des RfL Spiele für das Winterhilfswerk durchgeführt. Die Ligamannschaft des VfL empfängt hier den FC St. Pauli Hamburg. Die Hamburger halten in der Nordmark-Gauliga augenblicklich den dritten Platz hinter dem Hamburger SV und Eimsbüttel. Und wer sich in der Spitzengruppe der Gauliga behauptet, muß schon allerhand können.

Die Gäste sind hier nicht unbekannt, das Spiel um den Tschammer-Pokal im Sommer ist sicher noch allen in Erinnerung. Die Hamburger werden nicht gerne an dieses Spiel zurückdenken, es hätte nicht viel daran gefehlt und man wäre hier in der „Provinz“ gestolpert. Mit einem 1:1 hatte der FC St. Pauli sich nochmals für ein Wiederholungsspiel gerettet. Heute liegen die Dinge etwas anders, die Hamburger werden sich nicht beirren lassen, „standesgemäß“ zu siegen.

Aber sie werden darauf gefaßt sein müssen, auf hartnäckigen Widerstand zu stoßen. Aber es geht ja dieses Mal weder um Punkte noch um den begehrten Pokal, die Hauptsache ist, daß beide Mannschaften zeigen, was sie können. Der VfL hat auf seine Tradition hin einen guten und starken Gegner vorgesetzt bekommen, und es darf wohl erwartet werden, daß dieses Spiel einen Massenbesuch aufweisen kann, und demnach dem Winterhilfswerk ein ansehnlicher Betrag überwiesen werden kann.

Der Exer ist vollständig gesperrt, es wird erwartet, daß jeder gern und willig sein Scherflein dazu beiträgt, um die Idee der Volksgemeinschaft zur Tat werden zu lassen. Die Eintrittspreise sind wie folgt: Erwachsene 50 Pfennig einschließlich Sportgroschen, Militär und Jugendliche von 14 bis 18 Jahren 25 Pfennig, Jugendliche bis 14 Jahre 10 Pfennig. OL

 

Mittwoch, 17. Nov. 1937 - Winterhilfswerk

VfL Oldesloe - FC St. Pauli 0:3 (0:1)

136,25 Mark für das WHW. Die Vereinsleitung des VfL beginnt diesen Bericht mit einem Dank an die Presse, welche sich in hervorragender Weise eingesetzt hat. Fast 600 Zuschauer umsäumten den Platz, als der hervorragende Schiedsrichter Weinand (Phönix Lübeck) das Spiel anpfiff. Leider war die Rasenfläche außerordentlich glatt und gestattete kein einwandfreies Spiel. Die Gäste, die mit zwei Ersatzleuten antraten, welche allerdings nicht im geringsten als solche zu erkennen waren, fanden sich in der ersten Halbzeit weitaus besser mit dem Boden ab als die Hiesigen. Aufgrund ihrer Ballbehandlung, wobei das gepflegte Kopfballspiel ihnen besonders zustatten kam, ihrer Körperbeherrschung und ihres Zusammenspiels waren sie überlegen.

Das Eckenverhältnis 11:5 zugunsten der Hamburger bringt dies zum Ausdruck: wiederum spricht daraus die hervorragende Abwehrarbeit der VfLer, denn bis zur 80. Minute stand es immer noch nur 1:0 für St. Pauli. Die Hiesigen mußten fünffachen Ersatz einstellen. Obwohl er sich teilweise aus der zweiten Mannschaft rekrutierte, fügte er sich gut in den Gesamtrahmen ein. Leider hatte unverständlicherweise ein Spieler der Stammannschaft kein Verhältnis für den Wert der Kameradschaft.

In den ersten 35 Minuten blieben die Tore aus, obwohl die Hamburger mit der Sonne im Rücken überlegen spielten und das gegnerische Toir bedrängten. Der ausgezeichnete Torwart der Hiesigen begeisterte wiederholt die Zuschauer durch seine sicheren Paraden. Zwei gut vorgetragene Angriffe der Gastgeber brachten nicht das gewünschte Ergebnis. Als aber nach einem Handspiel des VfL (es kann und muß unterbleiben) der gut getretene Strafstoß abprallte und der Nachschuß unhaltbar eingelenkt wurde, war der Bann auch nicht gebrochen. Bis zur Halbzeit blieb es bei dem Ergebnis.

Nach der Pause hatten die Hiesigen zeitweise mehr vom Spiel. Viele Angriffe hätten bei energischem Einsatz den Ausgleich und unter günstigen Voraussetzungen die Führung bedeuten können. Die Gäste schossen dann in kurzer Zeit zwei Tore, von denen allerdiungs das eine durch Abseitsstehen des Linksaußen als Abseitstor angesprochen werden muß. Für den ausgezeichneten Schiedsrichter war dies bei dem tiefen Stand der Sonne sehr schwer zu erkennen. Der Sieg war in der Höhe voll verdient; ein Ehrentor hätten die Hiesigen verdient gehabt.

Das Spiel der Gauligisten gab den Anwesenden viele Richtungspunkte für die Lücken, wo das Training einzusetzen hat. Wenn sie befolgt werden, dann ist das Spiel doppelt zu bewerten, denn die stattliche Einnahme von 136,25 Mark bedeutet am Opfertag des deutschen Sports im Vergleich zu den Vorjahren einen gewaltigen Fortschritt. OL

VfL Oldesloe (Ankündigung): Max Purnhagen - Karl Wolherr, Herbert Busch - Hans Witt , Helmut Schweim, Richard Grote -  Ströh, Hans Schacht,  Schmidt, Helmut Krohn,  Lehrmann.

 Schiedsrichter: Weinand (Lübeck). - Zuschauer: 600.

 

Mittwoch, 17. Nov. 1937 Polizei Lübeck gegen Auswahl Bezirksklasse 11:1 (3:1). Im Rahmen der Winterhilfsspiele fand in Lübeck auf der Adolf-Hitler-Kampfbahn eine Begegnung der Lübecker Polizei gegen eine Auswahlelf der Bezirksklasse statt. Vor nur schwachem Besuch - wir sind in Lübeck schon ein wenig verwöhnt - siegten die Polizisten überlegen 11:1! Einen so hohen Sieg hatte man wirklich nicht erwartet. Besonders nach dem Wechsel war die Überlegenheit der Gauligisten derartig groß, daß die Auswahlmannschaft auch nicht ein einziges Mal in bedrohliche Nähe des Polizei-Tores kam. Vor der Pause konnte die Auswahl, die im übrigen in der Verteidigung sehr versagte, das Spiel noch einigermaßen offen halten. Nach einem 2:0-Stand gelang der Ehrentreffer. Mit 3:1 wurden die Seiten gewechselt.

Nach der Pause zauberte die Polizei und spielte „Katz und Maus“ mit der Auswahl. Sämtliche Stürmer der Polizei beteiligten sich an dem lustigen Torschießen, das ihnen von der schwachen Abwehr der Bezirksklasse wesentlich erleichtert wurde. Klar und eindeutig zeigte dieses Treffen, ein wie großer Unterschied in den Leistungen der Gauliga und der Bezirksklasse besteht. Auf der einen Seite ausgezeichnete technische Beherrschung des Balles auf dem glatten und harten Boden, auf der anderen blieb vieles in gutgemeinten Ansätzen stecken. Wir sind auch der Überzeugung, daß eine Vereinsmannschaft - LSV oder Schlutup - der Polizei einen größeren Widerstand hätte leisten können. Die Auswahl-Elf verstand sich in allen Punkten nicht, war durchaus nicht glücklich aufgestellt. Vermerkt werden aber soll, daß sich diese Mannschaft tapfer zu wehren verstand, immer wieder unermüdlich Eifer zeigte. Wenn aber technische Voraussetzungen fehlen, dann kann in einem Spiel auf einem so tückischen Boden nichts gelingen!

Bei der Polizei spielten zum ersten Male wieder Wenzel und Blum mit. Wenzel zeigte sich äußerst lebhaft. Auch Massek, der als Linksaußen amtierte, hinterließ einen guten Eindruck, ließ vor allen Dingen die Übersicht nicht fehlen. Das 11:1 entspricht dem Spielverlauf, mit etwas mehr Glück hätten es noch einige Tore mehr sein können. LGA

Polizei Lübeck: Beierlein - Kolbow, Bannow - Clasen II, Luchs, Wittbold - Koop, Steffens, Wenzel, Blum, Massek.

Auswahl Bezirksklasse: Westphal (LSV) - Bopp (TSV Schlutup), Behnke - Thomas (beide LSV), Neumann, Voß - Kellmann (alle TSV Schlutup), Frerk (LSV), Feigenbutz (TSV Schlutup), Petsch, Waldmann (beide LSV).

 

Sonntag, 21. Nov. 1937 Jeder fünfte Sportkamerad starb den Soldatentod. Durch eine neue Bestandserhebung des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen liegen zum ersten Male Zahlen über die im Weltkrieg gefallenen Mitglieder der DRL-Vereine vor. Auf den Ehrentafeln der DRL-Vereine stehen danach 236.154 Gefallene. Da zahlreiche Vereine heute nicht mehr bestehen, dürfte die Gesamtzahl der gefallenen Turner und Sportler noch höher sein. Jeder fünfte männliche Angehörige eines Turn- und Sportvereins der Vorkriegszeit ist nach dem Ergebnis dieser Erhebung auf dem Felde der Ehre geblieben. LGA

 

Dienstag, 23. Nov. 1937 Betreten der neuen Sportanlage verboten! Obwohl wiederholt darauf hingewiesen worden ist und auch duch Tafeln gekennzeichnet ist, daß das Betreten der neuen Sportplatzanlage gegen Strafandrohung verboten ist, muß immer wieder festgestellt werden, daß Zerstörungen durch unberechtigtes Betreten sich einstellen. Das Betreten des Platzes und der Böschungen ist strengstens untersagt; die bereits bisher eingetretenen Beschädigungen haben größere Wiederherstellungskosten verursacht. Es wird in Zukunft mit aller Schärfe gegen Zuwiderhandelnde vorgegangen werden müssen. Sobald die Bodenbeschaffenheit so ist, daß ein Betreten des Platzes sich nicht nachteilig auswirkt, wird die Anlage zur Besichtigung freigegeben. Bis zum diesem Zeitpunkt muß jedes Begehen der Anlage aber auch unterbleiben. OL

 

Dienstag, 23. Nov. 1937 Änderung des Programms für die Abendveranstaltung des DRL. Die für die am Donnerstag, dem 25. Nov., stattfindende Abendveranstaltung des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen und der Deutschen Sporthilfe vorgesehene Veranstaltungsfolge kann leider nicht eingehalten werden. Wie wir soeben in Erfahrung bringen, ist von der obersten SA-Führung der Film „SA-Kampfspiele Nürnberg 1937“, der bis zu diesem Zeitpunkt fertiggestellt sein sollte, noch nicht zur Verfügung gestellt. Zur Vervollständigung des Films werden noch eine größere Anzahl von Aufnahmen eingeschaltet, wodurch in der Fertigstellung eine Verzögerung eingetreten ist.

Vom Deutschen Reichsbund für Leibesübungen werden als Ersatz jedoch zwei ausgezeichnete Filme bereitgestellt, und zwar: 1. Deutsche Leichtathletikmeisterschaften 1937, der die Durchführung der deutschen Meisterschaften der Leichtathleten zeigen wird, und 2. Urlaub im Winter, ein Film, der augenblicklich besondere Anziehung haben wird, bringt er uns doch ganz vorzügliche Winterlandschaftsaufnahmen und zeigt uns, wie herrlich es ist, Ferien im Winter beim Skilauf, Eislauf usw. zu verbringen. Da außerdem noch der Lehrfilm über das Schwimmen und der Deutschen Sporthilfe zur Vorführung gelangen, wird das Programm recht vielseitig und interessant gestaltet, zumal der VfL noch durch turnerische und sportliche Darbietungen für Abwechslung sorgt.

Es kann also allen Volksgenossen der Besuch der Veranstaltung empfohlen werden. OL

 

Mittwoch, 24. Nov. 1937 Neue Sportplatzanlage in Oldesloe. Der erste Bauabschnitt ist fertiggestellt. Einweihung im Sommer 1939. In der Stadt Bad Oldesloe wird eine neue Sportplatzanlage geschaffen. Im Mai 1937 erfolgte durch Bürgermeister Dr. Franz Wilhelm Kieling der erste Spatenstich. Die Arbeiten an dieser neuen Sportanlage sind nun so weit fortgeschritten, daß der erste Bauabschnitt fertiggestellt ist. Der Sportplatz entsteht auf dem gegenüberliegenden Traveufer der Badeanstalt. Die Einebnung des Platzes war mit großen Schwierigkeiten verbunden. Allein 15.000 Kubikmeter Bodenmassen mußten bewegt werden. Die Gesamtanlage wird etwa 175 Meter lang und 110 Meter breit sein. Die Lauf- und Sprungbahnen sind bereits ausgeworfen. An dem natürlichen zehn bis zwölf Meter hohen Abhang sind fünf breite Terrassen für die Zuschauer angelegt. Um das ganze Spielfeld wird sich eine 7,50 Meter breite Laufbahn ziehen.

Zu Beginn des nächsten Jahres werden die Arbeiten fortgesetzt. Dann wird der Ausbau der Lauf- und Sprungbahnen erfolgen, der Rasen wird angesät und die Grünpflanzungen vorgenommen. Zur Nordseite wird der Abhang mit Pappeln bepflanzt. Das gesamte Rund wird eine Weißdornhecke umgeben. An der Südseite zur Badeanstalt hin wird ein Haus in Holzkonstruktion errichtet, in dem drei Umkleideräume, ein Dusch- und Geräteraum enthalten sein werden. Nach den vorliegenden Plänen ist mit einer endgültigen Fertigstellung der Anlage im Frühjahr 1939 zu rechnen. Im Sommer desselben Jahres soll dann die Einweihung stattfinden. LGA

 

Mittwoch, 24. Nov. 1937 Kein Betonsystem - beweglicher Mittelläufer. Der Meinungsstreit um das „Drei-Verteidigersystem“ und die Sicherheitstaktik, der lange die Gemüter bewegte, kann als ziemlich erledigt gelten. Die Erfolge der deutschen Nationalmannschaft, die aufgrund der neuen Taktik erzielt wurden, sind auch so überzeugend, daß es darüber keine Dikussionen mehr geben kann. Nun kann aber die Spielweise der deutschen Nationalmannschaft nicht ohne weiteres auf Vereinsmannschaften übertragen werden, weil eine Vereinsmannschaft niemals über das Spielermaterial verfügen kann, wie eine Nationalmannschaft.

Vereinsmannschaften müssen ihre Spielweise nach den vorhandenen Kräften einrichten. Nun hat der frühere österreichische Internationale Heinz Körner, der bei Bayern München Trainer ist, in den Vereinsnachrichten des Münchener Vereins einige Ausführungen über die Spieltaktik erscheinen lassen, die darum von so besonderer Bedeutung sind, weil Ludwig Goldbrunner, der Mittelläufer der deutschen Nationalmannschaft bekanntlich ja bei Bayern München spielt.

In seinen Ausführungen weist der Trainer von Bayern München darauf hin, daß auch die Defensivtaktik immer locker sein muß. Niemals darf das Decken der Flügel vergessen werden, was entweder von den Läufern oder von den Verteidigern zu geschehen hat. Heinz Körner erklärt dann klar und eindeutig über die Aufgaben des Mittelläufers: „Einen dritten Standverteidiger, der nur Bälle wegschlägt, können wir uns nicht leisten.“ Der Mittelläufer nimmt den strategisch wichtigsten Posten ein, und muß immer so eingesetzt werden, wie es für die Mannschaft am zweckmäßigsten ist. Auch der als „Stopper“ wirkende Mittelläufer muß beweglich spielen. Was dann über die Aufgaben Goldbrunners in der Vereinsmannschaft gesagt wird, ist sehr aufschlußreich, indem es heißt: „Unser Mittelläufer Goldbrunner hat von mir den bestimmten Auftrag, den beweglichen Mittelläufer zu spielen, d.h., zur gegebenen Zeit instinktmäßig vorn und hinten zu sein.

Die Konzentrierung auf den gegnerischen Mittelstürmer ist selbstverständlich, aber wenn unser Sturm den Ball hat, rückt systematisch die ganze Läuferreihe und der Verteidiger, auf dessen Seite der Angriff erfolgt, mit. Dabei wird auf Staffelung der Stellung besonders Wert gelegt. Verliert nun aber der Stürmer den Ball, so tritt die Defensivtaktik der vordersten Reihe in Kraft, die darin besteht, daß jeder Stürmer, der den Ball verliert, sofort versucht, ihn wieder zu holen.“

Aus diesen Erkenntnissen wird dann die Schlußfolgerung gezogen, daß es in der Frage der Spieltaktik nicht ein Entweder-Oder geben könne: entweder „nur Beton“ oder nur offensiv. Wie ja auch die deutsche Nationalmannschaft mit ihrer Spieltaktik gezeigt hat, müssen beide „Systeme“ zu einer Einheit verbunden werden, je nachdem es der Augenblick des Spiels verlangt. Nicht der „Standverteidiger“, sondern der bewegliche Mittelläufer ist der Angelpunkt! OL

 

Mittwoch, 24. Nov. 1937 Akte Amtsgericht 

Der Beauftragte des Reichssportführers für die Hansestadt Groß-Hamburg und die Provinz Schleswig-Holstein und Gauführer im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen für den Gau 7 (Nordmark) schrieb unter anderem an Christian Ohrt: „Für Ihre Arbeit sind die vom Reichssportführer erlassenen allgemeinen und besonderen Anweisungen allein maßgebend. Von allen politischen Begebenheiten innerhalb Ihres Vereins haben Sie mich zu unterrichten. Sollten Sie beabsichtigen, zurückzutreten, so ist mir hiervon unverzüglich Mitteilung zu machen.“

 

Donnerstag, 25. Nov. 1937 Die Abendveranstaltung des DRL. Die im „Tivoli“ abgehaltene Sport-Lehr- und Werbeveranstaltung des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen und der Deutschen Sporthilfe konnte einen erfreulichen guten Erfolg aufweisen. Zur Abendveranstaltung, die mit einem vielseitigen Programm ausgestaltet war, hatten sich so zahlreiche Zuschauer eingefunden, daß der große Saal des „Tivoli“ bis auf den letzten Platz gefüllt war.

Der Ortsgruppenführer des DRL, Oberturnlehrer Christian Ohrt, begrüßte die Anwesenden und sprach kurz über die Bedeutung der Leibesübungen. Pg. Ohrt führte aus, wie die Entwicklung der Sportbewegung seit der Machtübernahme mit dem Ziele der Ertüchtigung unseres Volkes vorwärts geschritten sei. Auch in unserer Stadt, die sich mit Recht „Sportstadt“ nenne, müsse in noch stärkerem Maße eine Eingliederung in die Vereine des DRL erfolgen.

Die Filmvorführungen und sportlichen Darbietungen des VfL Oldesloe und des Sportamtes der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ wurden mit dem Film „Deutsche Sporthilfe Hohenlychen“ eingeleitet. An den schönen Aufnahmen aus Hohenlychen war zu erkennen, in welch vorzüglicher Weise für das Wohlergehen sportverletzter Kameraden gesorgt wird. Diese ideale Erholungsstäätte, die bisher von Tausenden von Sportlern in Anspruch genommen wurde, zeugt von dem Kameradschaftsheist des DRL. Der nächste Film ließ die „Durchführung der Leichtathletikmeisterschaften 1937“ nochmals an uns vorüberziehen.

Im ersten Teil des Abendprogramms wurden alsdann Vorführungen der Frauenabteilung des VfL gezeigt. Eine Riege am Barren ließ erkennen, daß im VfL das Geräteturnen besonders gepflegt wird. Das erstmalig an die Öffentlichkeit getretene Sportamt der NSG „Kraft durch Freude“ fand mit der Darbietung „Moderne Körperschulung“ bei den Anwesenden besondere Anerkennung. Die gymnastischen Übungen und Spiele zeigten, daß alle Beteiligten mut Lust und Liebe an den Sportabenden teilgenommen haben.

Im zweiten Teil des Abends wurden zunächst verschiedene Tänze, ausgeführt von der Frauenabteilung des VfL, gebracht, die besonderen Beifall fanden. Auch die Vorführungen der erst kürzlich eingerichteten Boxabteilung fanden großes Interesse und viel Verständnis bei den Besuchern. Der Leiter der Boxabteilung gab erklärende Einleitungsworte und ließ dann eine Gruppe bei der Trainingsarbeit, zunächst am Seil, dann an der Übungsbirne, vorführen. Die verschiedenen Paarungen im Ring zeigten klar, daß in sehr kurzer Zeit bereits gute Arbeit geleistet worden ist. Es ist beabsichtigt, in nächster Zeit mit einer größeren Veranstaltung an die Öffentlichkeit zu kommen.

Die weiteren Filme „Turnen“ und „Kunstschwimmen, ein werdender Volkssport“, fanden reges Interesse. Der erste Film setzte uns noch einmal zurück in die glanzvollen Tage der Olympiade 1936; der Schwimmfilm ließ erkennen, daß auf mannigfache Art eine Pflege dieses schönen, gesunden Sports möglich ist. Viel Interesse fand auch der DAF-Film „Urlaub im Winter“ (Skifilm), der uns so recht die Winterfreuden im Gebirge vermittelte und bei allen den Wunsch wach werden ließ, einmal den Urlaub im Winter zu verbringen.

Anschließend sprach der Gaugeschäftsführer Pg. ????? Thoms (Hamburg) über die Ziele und Bestrebungen des DRL und der Deutschen Sporthilfe. Mit der Führerehrung wurde die Abendveranstaltung beendet. - Am Vor- und Nachmittag fanden für die hiesigen und auswärtigen Schulen recht gut besuchte Schülerveranstaltungen statt. OL

 

Samstag, 27. Nov. 1937 VfL gegen TuS Olympia Neumünster. Das letzte Spiel der Herbstserie führt den VfL am morgigen Sonntag gegen den TuS Olympia aus Neumünster hier auf dem Exer. Hoffentlich gelingt es den Oldesloern endlich einmal, das Spiel und damit zwei Punkte zu gewinnen. Es ist kaum faßbar, daß der VfL nach den bisherigen Leistungen nicht einen besseren Tabellenplatz erzielen konnte. Selbst das mit ersatzgeschwächter Mannschaft gezeigte Spiel gegen den FC St. Pauli konnte doch allgemein befriedigen. Die Neumünsteraner befinden sich auch in derselben unsicheren Lage wie der VfL, auch sie müssen Punkte notwendig haben, so daß mit einem interessanten Spiel zu rechnen ist. Das Spiel beginnt um 2 Uhr. Der Exer ist gesperrt. OL

 

Sonntag, 28. Nov. 1937 - 10. Punktspiel

VfL Oldesloe - Olympia Neumünster 2:2 (0:1)

Seltsamerweise fehlte bei Beginn des Spiels der vom Gau angesetzte oder nicht angesetzte Schiedsrichter. Da nach der vorgesehenen Viertelstunde der Erwartete nicht erschienen war, einigten sich beide Parteien auf Fahl (Oldesloe).

Wenn die Gäste auch zeitweise unberechtigterweise mitzuschiedsrichtern versuchten, so lernten sie in Fahl einen Pfeifenmann kennen, der nicht nur die Regeln kannte, sondern der in bestimmter, ruhiger und gerechter Weise seines Amtes waltete, so daß er seine Fähigkeit als Schiedsrichter in der Bezirksklasse unter Beweis stellte.

Von den zahlreichen Zuschauern werden kaum einige befriedigt nach den 1 ½ Stunden den Platz verlassen haben.

Die Gäste stellten die beste Mannschaft und hätten einen knappen Sieg verdient gehabt, alle Posten waren zweckentsprechend besetzt. Der Sturm spielte eifrig und war im Strafraum immer gefährlich. In der ersten Halbzeit, wo Neumünster mit der schrägliegenden Sonne im Rücken spielte, waren sie dreiviertel der Zeit im Vorteil. Das zweite Tor wurde mit Glück vermieden. In der zweiten Halbzeit kam der Stand der Sonne nur kurze Zeit den Hiesigen zugute. Der eingestellte Ersatz brachte nicht die gewünschte Lösung in der Aufstellung der Mannschaft. Es kam hinzu, daß der Mittelläufer Schweim auf keinem Posten befriedigen konnte. Wenn die Aufstellung der Mannschaft nicht umgehend einen durchschlagskräftigeren Sturm ermöglicht, wenn nicht jeder vom ersten bis zum letzten Augenblick seine Pflicht tut und das vorgesehene Training nicht gewissenhaft durchgeführt wird, dann kommen wir nicht weg vom Ende der Tabelle.

Die Vereinsleitung hat diese Frage gewissenhaft zu prüfen und rücksichtslos durchzugreifen. Das erforderliche Spielermaterial ist vorhanden; es fehlt der kameradschaftliche Geist, der von eisernem Pflichtbewußtsein getragen wird.

In den ersten 40 Minuten des Spiels hatte Neumünster zeitweise mehr vom Spiel. Schnelle Angriffe brachten das Tor der Hiesigen öfter in Gefahr, zumal die Sonne die Verteidigung sehr erschwerte. Das Eckenverhältnis 5:3 veranschaulicht die Überlegenheit der Gäste. In der 40. Minute fiel das erste Tor für die Gäste und mit viel Glück wurde das zweite Tor verhütet.

Nach der Halbzeit hatte der VfL umgestellt und versuchte nun den Angriff zu verstärken. Wenn auch das Eckenverhältnis zugunsten der Hiesigen verbessert wurde, so fiel durch eine energielose Abwehr das verdiente zweite Tor für die Gäste. Jetzt gestaltet der VfL das Spiel überlegen und der Mittelläufer Krohn schoß das erste Gegentor. Neumünster versuchte durch weites Ausschlagen Zeit zu gewinnen und setzte alles auf eine Karte. Als durch einen Regelverstoß ein Elfmeter im Strafraum verwirkt wurde, schoß Schweim das Ausgleichstor.

Jede Mannschaft versuchte nun, die beiden Punkte für sich zu retten; aber es blieb bei dem Unentschieden. OL

VfL Oldesloe (Ankündigung): Max Purnhagen - Karl Wolherr, Herbert Busch -Hans Witt, Helmut Schweim, Richard Grote - Willy Schlüter,   Drews,  Schmidt, Helmut Krohn,  Lehrmann.

Tore: 0:1 (40.), 0:2, 1:2 Krohn, 2:2 Schweim (85., Elfmeter). - Schiedsrichter: Fahl (Bad Oldesloe). 

 

Sonntag, 28. Nov. 1937 Fußball. Die Jugend A spielte morgens 2:2 gegen Travemünde. Die sieggewohnte zweite Mannschaft schlug in einem „Lehrspiel“ am Vormittag Breitenfelde überlegen mit 12:1. Damit hat diese Mannschaft die Tabellenführung übernommen und ist wohl als Herbstmeister anzusprechen. Dem Spieler Ernst Busch (Rethwischdorf), welcher im 18. Jahre in vorbildlicher Treue und Kamerdschaftlichkeit immer dort gespielt hat, wo der Verein ihn einsetzte, wurde von dem Vereinsführer als Anerkennung ein Buch mit einer sinnreichen Widmung überreicht. - VfL Jugend B gegen Eisenbahn Lübeck 5:3. OL

 

Sonntag, 28. Nov. 1937 Handball. Jahn Kücknitz gegen VfL Oldesloe 5:2. Die Oldesloer Handballer trafen zum ersten Male auf eine erste Mannschaft und holten immerhin ein beachtliches 2:5-Ergebnis heraus. OL

 

Montag, 29. Nov. 1937 VfL-Vorstandssitzung. Mit Rücksicht auf die Neuansetzung der Traingsabende war die Vorstandssitzung acht Tage vorverlegt. Aus dem Tätigkeitsbericht des Vereinsführers ist zu entnehmen, daß im verflossenen Jahre ein Zugang von 29 Mitgliedern zu verzeichnen ist. Der größte Anteil kommt auf die Frauenabteilung und Boxabteilung. Die Übungsabende wurden mit Rücksicht auf die Art des Trainings neu festgesetzt.

Die dritte Herrenfußballmannschaft wurde aufgestellt. Sobald die erforderlichen Pässe beschafft sind, kann die Mannschaft Wettspiele machen. Für alle wurde der Grundsatz als verbindlich erklärt: Wer zum Training kommt, der wird bevorzugt bei der Aufstellung der Mannschaften.

Es wurde beschlossen, im Februar einen Werbeabend zu veranstalten, an dem alle Abteilungen Ausschnitte aus ihrem Arbeitsgebiet zeigen. Der Schiedsrichterdezernent berichtete über die Ausbildung der Schiedsrichter. Am letzten Samstag haben fünf Anwärter ihre Prüfung als Schiedsrichter vor der Kreiskommission abgelegt, so daß der Verein über einen Schiedsrichterstab von sieben geprüften Schiedsrichtern verfügt. Die Vorbereitung von weiteren Anwärtern wird fortgesetzt, denn vom 1. Jan. 1938 an dürfen nur noch geprüfte Schiedsrichter Spiele leiten. Zum Schluß wurde das Tragen der Tuchabzeichen für alle Aktiven zur Pflicht gemacht. OL

 

Dienstag, 30. Nov. 1937 Der VfL wirbt Mitglieder! Man schreibt uns: Die Veranstaltung des DRL in Gemeinschaft mit der Deutschen Sporthilfe hatte einen ausgezeichneten Besuch zu verzeichnen; 600 Jugendliche besuchten im Laufe des Tages die Veranstaltung, und am Abend war der Saal des „Tivoli“ gefüllt. Die Vorführungen gestatteten einen kleinen Einblick in das Arbeitsgebiet des DRL und der Deutschen Sporthilfe. Jeder, der ein Auge dafür hatte, mußte klar erkennen, daß wir wieder ein jung gewordenes Volk voller Hoffnung, Lebensfreude und Glauben, ein Volk voller Entschlossenheit und Tatkraft geworden sind, daß sein Schicksal mit eigener Hand zu meistern versteht! Hoffentlich bedeutet dieser Abend einen Auftrieb für die „Sportstadt“ Bad Oldesloe! Denn in den letzten Jahren gingen leider viele Volksgenossen achtlos an diesem wichtigen Lebens- und Erziehungsgebiet vorüber. 1923, wo auch beide Vereine zusammengeschlossen waren, zählten wir 500 Mitglieder; 112 Aktive beteiligten sich im Rahmen der Sportwoche an irgendeinem Wettbewerb! Heute zählt der VfL, welcher bis auf Tennis die Belange der Leibesübungen in Oldesloe vertritt, nur gut 300 Mitglieder. Nicht jeder Dritte ist im DRL in der Sportstadt Bad Oldesloe, sondern erst jeder Achte! Damit geht an die Bevölkerung unserer Stadt erneut die Bitte: Tretet dem VfL, tretet eurem Verein bei! Wir hoffen, daß mit der einsetzenden Werbung mindestens der Mitgliederbestand von 1923 überboten wird, damit wir bei der Einweihung der neuen Sportanlage gewappnet sind! OL

 

Samstag, 4. Dez. 1937 VfL gegen Union Teutonia Kiel. Schon am morgigen Sonntag beginnt der zweite Durchgang der Serie 1937/38, die sogenannte Frühjahrsserie. Ob dem VfL es nun gelingen wird, von dem gefährlichen Tabellenende wegzuzukommen, muß erst einmal abgewartet werden. Ein absoluter Grund zur Beuruhigung liegt noch nicht vor, aber daß nun alle Kräfte mobilisiert werden müssen, dürfte allen Beteiligten klar sein. Union Teutonia konnte hier im ersten Spiel nach durchweg überlegenem Kampf der Oldesloer mit 1:0 beide Punkte nach Kiel entführen. Die Kieler sind in der letzten Zeit in ihren Leistungen zurückgegangen, so daß der VfL trotz einer stark veränderten Mannschaftsaufstellung nicht aussichtslos ins Spiel geht. Ein starker Wille kann Bäume versetzen. Das Glück, das nun einmal zum Fußball gehört, wird sich auch wieder einmal einstellen. Die Abfahrt der Mannschaft ist 11.15 Uhr vom „Tivoli“. Die Aufstellung steht noch nicht fest. OL

 

Samstag, 4. Dez. 1937 NSV-Kindergarten neu erstellt! Schon lange galt es, die Frage der Unterbringung des NSV-Kindergartens, der früher im Hause der Frauenschaft eine Wohnstätte gefunden hat, zu lösen. In verhältnismäßig kurzer Zeit ist in den wunderschönen Anlagen beim Bürgerpark ein neuer Kindergharten geschaffen, der zweifellos in der Art der Ausführung als vorbildlich hingestellt werden kann. Der hierfür gewählte Platz hätte nicht schöner sein klönnen, inmitten all der Grünpflanzungen, in ruhiger Lage, bei Wasser und den großen Sportanlagen. Die frühere Versuchsbaracke der Reichsautobahn soll nach völliger Ausgestaltung und nach Anbringung des neuen Farbanstrichs ein schönes Bild bieten.

Die innere Ausgestaltung ist soweit fertiggestellt, daß bereits in Kürze die Baracke bezogen werden kann. In allen Räumen ist Zentralheizung, so daß auch die Gewähr dafür gegeben ist, daß die Räume stets trocken sind. Die zahlreichen Räume bieten ausreichenden Platz für die verschiedenen Aufenthalts-, Spiel- und Arbeitsräume. Die Räume werden noch mit einem hellen Farbanstrich versehen und netten Möbeln ausgestattet werden, so daß den Kindern, die hier betreut werden sollen, eine behagliche und freundliche Wohnstätte gegeben ist. Der eine Teil der Baracke, der für Sportzwecke bestimmt ist, geht ebenfalls der Vollendung entgegen. Zwei große Umkleideräume und ein großer Waschraum sind hier geschaffen. Für die Sportler könnte die Lage nicht besser gedacht werden. OL

 

Sonntag, 5. Dez. 1937 - 11. Punktspiel

Union Teutonia Kiel - VfL Oldesloe 5:5 (3:2)

Ein scharfer Schneesturm fegte während des Spiels über den Platz und beeinträchtigte das Spielgeschehen außerordentlich. Mit dem Wind im Rücken griffen die Kieler gleich forsch an und nach fünf Minuten wurden die Oldesloer mit 2:0 überrumpelt. Verzweifelt suchte die Oldesloer Mannschaft Fuß zu fassen, langsam konnten die Spieler sich mit den Tücken des Bodens und der Spielweise des Gegners abfinden. Es konnte aber nicht verhindert werden, daß UT den Vorsprung auf 3:0 (!) erhöhen konnte. Wohl trugen die Oldesloer Angriffe vor, aber es fehlte vorerst an dem nötigen Verständnis der Stürmer. Der VfL konnte endlich durch einen Elfmeter, von Schweim verwandelt, sowie durch ein weiteres Tor von Schlüter das Ergebnis bis Halbzeit auf 3:2 stellen.

Nach der Pause hatten die Oldesloer die bessere Seite. Zunächst kam es doch anders, als man dachte, denn ein forscher Angriff der Kieler wurde erfolgreich mit einem weiteren Tor abgeschlossen. 4:2! Unentmutigt kämpften die Oldesloer weiter, ein Kopftor von Schweim stellte den Stand auf 4:3. Aber einen Augenblick später hatten die Kieler den Abstand wieder hergestellt, also 5:3. Es war zum Auswachsen, aber der VfL kämpfte von vorn bis hinten mit aller Kraft, und dieser hervorragende Kampfgeist wurde denn auch belohnt; durch ein viertes Tor von Schacht und ein fünftes von Grote. Beide Mannschaften hatten noch Gelegenheit, das Spiel endgültig für sich zu entscheiden, aber weitere Tore fielen nicht mehr.

Nach einem aufregenden Kampf hatte der VfL wenigstens einen wertvollen Punkt errungen. Der alte Kampfgeist beseelte die Mannschaft und diesem ist der halbe Sieg zu verdanken. Mit 0:3 im Rückstand und dann schließlich noch 5:5 zu erreichen, beweist, mit welcher Erbitterung die Oldesloer gekämpft haben. OL

VfL Oldesloe: Max Purnhagen - Schmidt, Herbert Busch - Hans Witt, Helmut Schweim, Richard Grote - Martin Kock, Hans Schacht, Karl Wolherr, Helmut Krohn, Willy Schlüter.

Tore: 1:0, 2:0 (5.), 3:0, 3:1 Schweim (Elfmeter), 3:2 Schlüter, 4:2, 4:3 Schweim, 5:3, 5:4 Schacht, 5:5 Grote. 

 

Sonntag, 5. Dez. 1937 VfL Oldesloe Reserve gegen Polizei Lübeck Reserve 2:12. Wohl selten sind in zwei Spielen soviele Tore gefallen wie gegen Polizei Lübeck auf dem Exer (23!!). Etwas wurde dieser Rekord durch das Schneetreiben, vor allen Dingen aber durch die Überlegenheit des einen Gegners bedingt. Im Spiel der Resere gegegn die Polizei-Reserve war der VfL der Leidtragende. Wohl hat die Oldesloer Reserve tüchtige Könner in ihren Reihen, aber dann ist es aus, wenn ihnen ein taktisch richtig spielender Gegner gegenüber steht, wie es hier der Fall war. Alles, was dem Herbstmeister der zweiten Mannschaft zu eigen ist: überlegtes, zügiges Kombinationsspiel, flaches Zuspiel usw., das kennt wohl die junge, entwicklungsfähige Reservemannschaft, aber es fehlt der Führer auf dem Spielfeld, der das Geschehen in die erforderlichen Bahnen lenkt. Hier muß sofort der Hebel angesetzt werden, sonst ist der eingespielte Ersatz für die Liga nicht da. OL

 

Sonntag, 5. Dez. 1937 VfL Oldesloe II gegen Polizei Lübeck III 7:2. Mit diesem Ergebnis knüpfte die Mannschaft an die beispiellosen Erfolge der vorhergehenden Spiele an und wurde damit gleichzeitig Herbstmeister. Obgleich die Polizisten eine körperlich außerordentlich robuste Elf stellten, gelang es den Hiesigen, durch taktisch richtiges Sppiel, den Gegner jederzeit in Schach zu halten. Kein wildes und systemloses Drauflosgeschlage, wie man es so oft sieht, sondern ein überlegtes, zügiges Kombinationsspiel wurde hier gezeigt. Man sah richtiges, flaches Zuspiel, rechtzeitiges Instellunglaufen sowie einwandffreies und daher wirksames Decken des Gegners. Was diese Mannschaft besonders auszeichnet, ist der völlig uneigenennützige Einsatz eines jeden Spielers, was dann auf die Dauer auch zwangsläufig zu Erfolgen führt.

Obgleich zwei Spieler der Stammelf in der Liga mitwirkten, litt das flüssige Zusammenspiel keineswegs. Es ist für jeden verständigen Zuschauer eine Freude, diese Mannschaft spielen zu sehen, die auch dieses Mal, trotz des harten Gegners, in jeder Beziehung ein Lehrspiel vorführte. Es wäre wünschenswert, wenn sich unsere Liga und Reserve das taktisch richtige Spiel dieser Mannschaft zu eigen machen würde. OL

 

Dienstag, 7. Dez. 1937 Der erste Bauabschnitt zur Sportplatz-Neuanlage fertiggestellt. Schon seit geraumer Zeit waren in Bad Oldesloe Bestrebungen im Gange, die örtlichen Sportplatzverhältnisse neu auszugestalten und zu verbessern. Schwierigkeiten mannigfacher Art, die auf die ungünstigen Geländeverhältnisse mit zurückzuführen waren, ließen dieses Vorhaben immer wieder ungelöst.

Nachdem vom Sparkassenverein das Gelände jenseits der Trave an der Badeanstalt zur Verfügung gestellt war, wurde überraschend schnell Ende Mai dieses Jahres der erste Spatenstich durch Bürgermeister Dr. Franz Wilhelm Kieling im Beisein des Beirats für das Bauwesen und der Betriebsführer und Gefolgschaft der ausführenden Baufirma zur Neuanlage dieser Sportstätte getan.

In der kurzen Zeit kaum eines halben Jahres konnte Mitte November der erste Bauabschnitt bis zur völligen Planierung als fertiggestellt gemeldet werden.

In dieser kurzen Zeitspanne ist umfangreiche Arbeit geleistet worden; bereits heute kann festgestellt werden, daß bei der beabsichtigten Einweihung im Jahre 1939 in Bad Oldesloe eine Sportstätte zur Verfügung steht, die in jeder Beziehung als mustergültig angesprochen werden kann und die in landschaftlich schönster Lage liegt.

Die Einebnung des Platzes, die infolge des außerordentlich abschüssigen Geländes nicht ganz ohne Schwierigkeiten verlief, machte es notwendig, daß Bodenmassen von insgesamt 15.000 Kubikmeter bewegt wurden. Erschwert wurden die Arbeiten durch das Auftreten einer starken Quelle, deren Vorhandensein vorher nicht festzustellen war; es wurde ferner in einer Länge von 80 Metern eine starke Bugsandschicht, die nach Aushub der oberen Bodenmassen und infolge des Abschneidens der Quelle in Bewegung geriet, aufgedeckt. Durch Anbringung einer doppelten Spundwand wurden auch diese unvorhersehbaren Schwierigkeiten behoben. Der feuchte Untergrund wurde durch Auslegung zahlreicher Drainageleitungen in verhältnismäßig kurzer Zeit trocken gelegt. Die Drainageleitungen betragen rund 4000 Meter.

Die Gesamtfläche des Platzes, die rund 175 Meter lang und 110 Meter breit ist, ist vollkommen geebnet; die Laufbahn und Sprung- und Laufgruben sind ausgeworfen und festgelegt und an dem natürlichen, zehn bis zwölf Meter hohen Abhang sind für die Aufnahme der Zuschauer fünf breite Terrassen in der Böschung angelegt. Das eigentliche Spielfeld wird ein Ausmaß von 106 mal 70 Metern haben, die Laufbahn wird 7,50 Meter breit sein und der weitere Raum für Zuschauer fünf Meter betragen. An der Norseite, unmittelbar vor den Terrassen, verläuft die 100-Meter-Laufbahn. Die Terrassen werden in der Mitte unterbrochen; hier soll ein großer Findling, der bei den Erdarbeiten geborgen wurde, Aufstellung finden.

Die Arbeiten werden zu Beginn des nächsten Jahres fortgeführt; die Laufbahn und die verschiedenen Sprunggruben und Anlaufstrecken werden ausgebaut und entsprechend hergerichtet, die Fläche wird mit Rasen angesät und Grünanpflanzungen werden erfolgen.

Zur Nordseite wird der großen Abhang mit Pappeln bepflanzt, die einmal von oben die Sicht zum Sportplatz verhindern und zum anderen vor Wind schützen. Das gesamte Rund soll mit einer Weißdornhecke, um Sichtmöglichkeiten von außen zu nehmen, versehen werden. Die Terrassen werden weiter ausgebaut und in Beton gefertigt; es ist später die Anbringung von Sitzplätzen vorgesehen.

An der Südseite zur Badeanstalt wird ein der Landschaft angepaßtes Haus in Holzkonstruktion errichtet werden, das zweierlei Zwecken dienen wird. Dieses Haus, das eine Größe von 17,5 mal 6,75 Metern haben wird, wird aus Rundholz hergestellt und mit einem Reetdach versehen. Zweifellos wird dieses Haus sich in die Landschaft ganz vorzüglich einfügen. Zur Badeanstaltseite werden Umkleideräume angelegt, ebenso zur Sportplatzseite. Hier werden drei Umkleideräume in der Größe von drei mal vier Metern und zwei Geräteräume in halber Größe geschaffen. Außerdem wird das Haus nach dieser Seite einen Duschraum, der offen ist und mit einer Brunnenanlage ausgestattet wird, aufnehmen.

Es ist weiter bebsichtigt, das übrige Gelände dem Charakter des Bürgerparks anzupassen und entsprechend auszugestalten. Der Zugang zum Sportplatz wird zunächst vom Hauptweg (vom Pferdemarkt) über eine breite Treppe die Böschung hinunterfühhren. Hier wird ein größerer freier Platz mit einem Blockhaus als Kasse geschaffen. Ein zweiter Weg führt am Sportplatz vorbei zum dahinter liegenden Gelände. Am Freibad werden größere Liegewiesen mit Baumgruppen angelegt, wie überhaupt das gesamte Gelände mit größeren Anplanzungen versehen werden wird.

Nach den bisherigen Plänen ist mit einer endgültigen Fertigstellung der großen Anlage, die inmitten all der übrigen Sportanlagen sich vorzüglich einpaßt, im Frühjahr 1939 zu rechnen, so daß dann im darauffolgenden Sommer die Einweihung erfolgen kann. Der Stadt Bad Oldesloe wird mit dieser stadionartigen Sportstätte eine Anlage zur Verfügung stehen, auf die die Stadt und unsere Sportler stolz sein können. OL

 

Samstag, 11. Dez. 1937 Fußballsport auf dem Exer. Sämtliche Jugendspiele, die für den morgigen Sonntag angesetzt waren, sind abgesagt worden. - Die zweite Herrenmannschaft des VfL sollte hier gegen Bargteheide antreten. Auch dieses Spiel findet nicht statt, da die Bargteheider keine vollzählige Mannschaft stellen können. - Die neu zusammengestellte dritte Mannschaft des VfL tritt hier auf dem Exer zum ersten Male zum Kampf an, und zwar gegen die zweite Mannschaft von Bargteheide. Beginn des Spiels ist 2 Uhr. OL

 

Sonntag, 26. Dez. 1937 

Unsere Schiedsrichter in Form. Lübeck siegt im Fußballkampf über Hamburg 7:4 (2:0). Unseren Lübecker Pfeifenmännern ist nun endlich die Revanche geglückt. In allen bisherigen treffen siegten stets die Hamburger, bei denen unter anderem diesmal Kramer (Sport 01), Koch und Künast (Hamburger SV) mitwirkten. Unsere Lübecker siegten wegen ihrer besseren Zusammenarbeit verdient. Besonders gut die Läuferreihe, die den Sturm immer wieder nach vorn warf. Torschützen waren Voß (3), Schröder, Schanze, Pollakowsky, Mensing. Die Tore für die Hamburger schossen Pflüger (3) und Koch. Besonderes Verdienst an dem Zustandekommen dieses Treffens gebührt den Schiedsrichterobleuten Kilian-Phönix und Evers-Hamburger SV. LGA

Schiedsrichter-Auswahl Lübeck: Adler (Phönix) - Schröder (Eisenbahn), Lanken (Phönix) - Borwig (Shwarz-Weiß), Schanze (Eisenbahn), Derlien (CfR) - Scharnweber (Eisenbahn), Schröder, Voß, Pollakowsky (alle Polizei), Mensing (Reinfeld).

 

Montag, 27. Dez. 1937 Der Sport während der Feiertage gestaltete sich in diesem Jahre wegen der schlechten Bodenverhältnisse nur sehr gering. Auf unserem Exer herrschte völlige Ruhe. In Hamburg dagegen kam es zu dem Spiel des alten Jahres. HSV und Eimsbüttel, die beiden Spitzenmannschaften der Gauliga trafen auf dem Rothenbaum aufeinander. Das Spiel war restlos ausverkauft. 16000 Sportbegeisterte bekamen einen rassigen Kampf zu sehen, der gerechterweise unentschieden 1:1 auslief.

In der Mannschaft Eimsbüttels sah man zum ersten Mal Stäcker (früher VfL Oldesloe), der den halblinken Stürmerposten zugewiesen erhalten hatte. Was man hier beim VfL schon immer sah, daß er zu langsam ist, trat beim Spiel am gestrigen Sonntag naturgemäß noch mehr in Erscheinung. Das „Hamburger Fremdenblatt am Montag“ schreibt denn auch über Stäckers Spiel: „Der linke Flügel, besonders die Neuerwerbung Stäcker, kommt jedoch nicht recht mit.“ Und in der Kritik der Mannschaft heißt es u.a. über Stäcker: „Wenn man sich bei den Hoheluftern entschlossen hätte, Wolter für den in dieser Umgebung noch zu fremden, unerfahrenen und auch noch nicht genügend trainierten ehemaligen Oldesloer Stäcker, der ein völliger Ausfall war, einzusetzen, die Mannschaft unbedingt besser gefahren wäre!“

Durch das 1:1 hat Eimsbüttel nunmehr den ersten Punkt verloren und da HSV zu Anfang der Serie gegen FC St. Pauli einen Punkt verlor, haben die Rothenbaumer nunmehr zwei Verlustpunkte. Eimsbüttel ist also mit einem Punkt Vorsprung „Herbstmeister!“ geworden. Die Torverhältnisse lauten ziemlich gleich: HSV 56:13 und Eimsbüttel 51:15. Ein scharfer Kampf um die Gauliga-Meisterschaft zwischen den beiden gestrigen Gegnern steht also noch zu erwarten. OL

 

Donnerstag, 30. Dez. 1937 Ein Volk in Leibesübungen. Leistungssteigerung nach den Olympischen Spielen. Breslau entgegen! Wieder ist ein erfolgreiches Sportjahr vergangen, das es hinsichtlich der Anforderungen nach dem glänzenden Abschneiden unserer Mannschaft bei den Olympischen Spielen im Vorjahr nicht leicht hatte. Aber gerade dieses nacholympische Jahr hat noch einmal ganz stark die Bedeutung der 16 Augusttage für die deutschen Leibesübungen herausgestellt. Ganz gleich, ob man hier die Breitenarbeit oder die Spitzenleistung zur Betrachtung heranzieht: Deutschlands Ausrichtung auf das große Ziel, „ein Volk in Leibesübungen“, ist einen gewaltigen Schritt vorwärts gekommen.

Der Gedanke, daß jeder deutsche Mann und jede deutsche Frau bis in das hohe Alter hinein Leibesübungen treiben müssen, um ihrer selbst und der Gemeinschaft willen, ist bis in das letzte deutsche Dorf gedrungen und hat somit eine wertvolle Grundlage für die weitere Gestaltung der leibeserzieherischen Arbeit geschaffen. Millionen und aber Millionen von Volksgenossen haben bereits erkannt, was für sie, für ihre Gesundheit und ihre Schaffensfreudigkeit Turnen, Sport und Spiel bedeuten. Die vom Deutschen Reichsbund für Leibesübungen, vom Sportamt der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, von den Gliederungen der Partei und der Schule angesetzte Arbeit für die Sache der Leibesübungen hat sich nach jeder Richtung hin günstig ausgewirkt. Das deutsche Volk hat durch sein aktives Mitgehen jederzeit bewiesen, daß es den Ruf verstanden hat und daß es von sich aus dazu beitragen will, der Forderung gerecht zu werden.

Einen bedeutenden Schritt in der Erfassung jedes Schaffenden brachte die Bildung von Betriebssportgemeinschaften durch das Sportamt der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“. Die Anteilnahme ist überall so stark, daß die beiden Voraussetzungen - genügend Übungsstätten und Übungswarte - nicht schnell genug ihre Erfüllung finden können. Auch hier hat das Sportamt gleich einen Generalplan entworfen, nach dem nun überall Betriebsturnhallen, -sportplätze und -schwimmbäder gebaut werden. Hinsichtlich der Übungswarteschulung ist ebenfalls genügend praktische Arbeit geleistet worden und für das kommende Jahr rechnet das Sportamt damit, Zehntausende von Warten einsetzen zu können.

Aber nicht nur der Betriebssport fand allseitig stärkste Beachtung, auch dem Landsport wurde erhöhtes Augenmerk geschenkt. Auch hier wieder hat sich das Sportamt zusammen mit dem Deutschen Reichsbund für Leibesübungen, der Hitlerjugend und dem Reichsnährstand eingesetzt. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die Schaffung eines Reichsschwimmscheines und an die große Aktion „Schafft Schwimmbäder auf dem Lande“, die der Propagandaausschuß zur Förderung des Schwimmsports ebenfalls erfolgreich durchführte. Danach werden in den nächsten sechs Jahren etwa 3600 Schwimmbäder mit einem Kostenaufwand von 16 Millionen Reichsmark erstellt. Durch den Bau dieser Bäder wird die gesamte deutsche Jugend frühzeitig im Schwimmen unterrichtet, und da der größte Teil der Schwimmanlagen für das flache Land vorgesehen ist, hat die landschaffende Bevölkerung Gelegenheit, diese zum Ausgleich für ihre Arbeit günstige Sportart ausgiebig zu betreiben.

Die Auswirkung der allseitig durchgeführten Breitenarbeit trat besonders anläßlich der Nationalsozialistischen Kampfspiele in Nürnberg, die im Rahmen des Parteitages der Arbeit erstmalig ausgetragen wurden, klar zu Tage. Durch die Hinzunahme der NS-Kampfspiele, dieser gewaltigen Leistungsschau völkischer Kraft, erhalten die Nürberger Reichsparteitage ihre bedeutende Ausdehnung, ihre Ergänzung zu dem Geistigen, so daß also die Forderung der Einheit von Körper, Geist und Seele ihren schönsten und höchsten Ausdruck findet. Der Anfang ist gemacht, der Erfolg hat gezeigt, welche überragende Bedeutung der Wehr- und Mannschaftssport für die Leibeserziehung und Leibesertüchtigung des deutschen Menschen hat. Die Nürnberger Kampfspieltage ließen auch erneut die Lebendigkeit, die Vielseitigkeit sportlichen Geschehens erkennen und zugleich deutlich werden, wie glücklich die Ergänzung von Breiten- und Leistungssport ist. Der Führer selbst legte den Grundstein zum Deutschen Stadion in Nürnberg, das für die Zukunft als die größte sportliche Kampfstätte der Welt Mittelpunkt dieser Kampfspiele sein wird.

Fast zu gleicher Zeit wurde seitens des Reichsministers Rust der Erlaß unterzeichnet, der die Herausgabe der neuen Richtlinien für die Leibeserziehung in Jungenschulen anordnete. Damit hat auch die Schule einen erheblichen Anteil an der politischen Leibeserziehung der deutschen Jugend.

Aber auch rein nach der Leistung hin hat sich der deutsche Sport im letzten Jahre erfolgreich behauptet, hat in zahlreichen Länderkämpfen bewiesen, daß die überwältigenden Siege bei den XI. Olympischen Spielen nicht Zufallserfolge waren, sondern daß das Leistungsvermögen noch weiter ansteigt. Ganz gleich, ob man die Wettkämpfe, die auf fremdem Boden durchgeführt wurden, in Betracht zieht oder an die Treffen denkt, die unsere Mannschaften im eigenen Lande bestritten, immer ist der Eindruck der gleiche. Der deutsche Sport strebt weiter zur Höhe, um sich jederzeit im Wettstreit mit den besten Sportnationen der Welt zu behaupten. Deutsche Sportmannschaften sind im Ausland gern gesehen, das wurde dem Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten auf seinen zahlreichen Reisen stets von neuem bestätigt, und so versteht es sich von selbst, daß die Zahl der Länderbegegnungen weiter ansteigt.

Nun beginnt mit dem Jahr 1938 wieder ein großes Jahr neuer Kämpfe, aber auch ein Jahr der Bewährung! Das Deutsche Turn- und Sportfest wird gewiß eine gewaltige Demonstration für den Gedanken der deutschen Leibesübungen sein, in Breslau werden die Massen der deutschen Turner und Sportler ein Bekenntnis zum Dritten Reich ablegen, sie werden den Führer grüßen und die zum Kampf angetretene Jugend wird auch den Nachweis ihrer Leistungsfähigkeit erbringen. Die volle Bedeutung des Deutschen Turn- und Sportfestes macht man sich erst dann kar, wenn man sich vergegenwärtigt, daß es die erste große Generalprobe für die Olympischen Spiele im Jahre 1940 sein wird. Eben diese Tatsache gilt für den gesamten deutschen Sport!

Wenn nun auch das Deutsche Turn- und Sportfest 1938 in Breslau der große Merkpfahl ist, an dem alle anderen Ereignisse und Anforderungen gemessen werden, so wird auch das neue Jahr wieder eine Fülle großer und bedeutender internationaler Kämpfe bringen. Breslau leitet dann hinüber zu den zweiten Nationalsozialistischen Kampfspielen in Nürnberg innerhalb des Reichsparteitages. So wird Nürnberg 1938 die zweite große innerdeutsche Aufgabe sein. Die Front nach außen bringt den Kampf mit den Besten des Auslands. Wieder werden die einzelnen Gebiete ihre Länderkämpfe haben, für die Fußballspieler ist die Fußballweltmeisterschaft in Frankreich das überragende Ereignis von internationaler Bedeutung. Der deutsche Tennissport wird sich von neuem rüsten zum Kampf um den Davis-Pokal; Leichtathleten und Schwimmer kämpfen um Europameisterschaften. Das aber sind nur einige der internationalen Aufgaben, die aus der Fülle der Anforderungen eben nur herausgegriffen sind, um zu zeigen, welche Kämpfe und Aufgaben das neue Jahr mit sich bringt. Und schließlich möge nicht vergessen sein, daß jeder Deutsche hofft, daß in der Entscheidung um die Boxweltmeisterschaft, die nun im Jahre 1938 vor sich gehen muß, Max Schmeluing den Weltmeistertitel wieder nach Deutschland bringen wird.

Im gleichen Geiste wie bisher wird die deutsche Sportarbeit im neuen Jahr fortgesetzt, im Geiste der Kameradschaft und der Gemeinschaft, eint doch alle ein gemeinsames Wollen: dem deutschen Volke zu dienen, die deutsche Volkskraft und die deutsche Volksgesundheit zu fördern! LGA

 

Freitag, 31. Dez. 1937 Oldesloe spielt in Schlutup. Am kommenden Sonntag weilt der VfL Oldesloe in Lübeck. In früheren Jahren hatten die Oldesloer eine nicht geringe Zugkraft. Das hat aber im letzten Jahr nachgelassen, nur aus dem Grunde, weil er nicht an seine besten Leistungen anschließen konnten. Ihren Höhepunkt hatten die Oldesloer zweifellos in den Aufstiegsspielen um die Nordmark-Gauliga im Frühjahr. Trotz ausgezeichneter Leistungen gelang der Aufstieg nur wegen eines schlechteren Torverhältnisses gegenüber Komet Hamburg nicht.

Die Enttäuschung bei den Oldesloern war groß. Ein Rückschlag setzte ein, die sonst guten Leistungen blieben zu Beginn der Serie in der Südstaffel der schleswig-holsteinischen Bezirksklasse aus. So ist der schlechte Tabellenstand zu erklären. Im Augenblick müssen sie die ernstesten Abstiegssorgen tragen. Aber ihr Kampfgeist wird sich zur rechten Zeit einfinden. Auch den Verlust ihres besten Stürmers Stäcker, der zu den Eimsbüttelern übergesiedelt ist, werden sie überwinden.

Hart wird am Sonntag der Kampf um die Punkte sein. Schlutup ist auf eigenem Platz im ersten Durchgang der Favoritenschreck gewesen. Wird die Elf ihrer Tradition auch im kommenden Spiel treu bleiben? Ein offenes Spiel, über dessen Ausgang die bessere Tagesform entscheiden wird. LGA

 

Freitag, 31. Dez. 1937 VfL gegen Schlutup fällt aus! Das für den 2. Jan. angesetzte Punktspiel gegen Schlutup ist auf Antrag des Gegners verlegt. Für die Liga und Reserve ist morgens 9.30 Uhr Training angesetzt. Nach Lage der Dinge wird erwartet, daß vor allem die Spieler der ersten Mannschaft von sich aus alles tun werden, um dem gefahrdrohenden Abstieg aus der Bezirksklasse zu entgehen! OL

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