Saison 1948/49

Der zweite Abstieg droht

Die von Wilhelm Stäcker betreute Ligamannschaft des VfL ist eine der jüngsten in der Bezirksliga, die mit 14 Mannschaften als „Mammutliga“ bezeichnet wird. Neu in die Mannschaft kommen Willi Damski, Willi Neumann und Ernst Kostbade.
Mit dieser unerfahrenen Elf setzen sich die schlechten Ergebnisse der Landesliga-Saison fort. Nach vier Niederlagen gegen MTV Lübeck (1:2), Timmendorf (3:4), und die Mitabsteiger Schlutup (0:1) und Neustadt (0:1), geraten die Blau-Weißen sofort ins Hintertreffen.
Erst am 10. Oktober gelingt ein knapper 4:3-Sieg beim ReinfelderTSC, den Heinz Mandelkau durch seine gute Leistung entscheidet.

Gegen die Tabellenführer Kücknitz (0:5) und Pansdorf (1:2) gibt es dann allerdings nichts auszurichten.
Die ebenfalls am Tabellenende schmorenden Ratzeburger, werden beim 4:1 dann aber ebenso geschlagen, wie der TSV Mölln (2:0) und Phönix Lübeck (2:0). Am 5. Dezember muß das letzte Spiel gegen ATSV Stockelsdorf abgebrochen werden, da starker Nebel aus der Trave über den Platz wabert. Das Nachholspiel im Mai geht mit 0:1 verloren.
Pansdorf wird verdienter Herbstmeister, während der VfL auch in der Rückrunde nur spärlich zum Erfolg kommt. Selbst den schwachen Oldenburgern muß die Stäcker-Elf sich am 19. Dezember mit 0:1 beugen.
Nach Weihnachten keimt dann doch Hoffnung auf, da ein 3:3 gegen Timmendorf und der unerwartete 2:1-Sieg in Pansdorf wichtige Punkte einbringen.

Auch die Siege gegen die Rivalen am Ende der Tabelle, Mölln (3:2) und der 5:0-Kantersieg gegen Oldenburg führen wieder zu vermehrtem Zuschauerinteresse. Die Tabelle rückt zusammen, trennen doch den Letzten vom Vierten nur drei Punkte. Da kommt die Heimniederlage gegen Moisling vor 1.200 Zuschauern am 20. Februar denkbar ungelegen, folgen doch weitere in Schlutup (1:4) und Travemünde (3:5).
Nochmals bäumt die Truppe von der Trave sich gegen den drohenden Abstieg auf und schlägt Ratzeburg mit 4:2.

Am 3. April geht es gegen den alten Rivalen Reinfelder TSC. Artur Jantz (3) und Dietrich Graffenberger (2) sorgen für ein begeisterndes 5:0, dem zwei weitere Punktgewinne beim ATSV Lübeck (2:2) und TSV Kücknitz (1:1) folgen.
So besteht kurz vor Ende der Saison die Chance, den rettenden fünftletzten Platz zu halten, doch geht das Rückspiel gegen ATSV mit 0:1 ebenso verloren, wie das Abschlußspiel beim als Meister feststehenden TuS Segeberg (1:3).
Am Ende der Saison steht der VfL dann als Elfter vor Oldenburg, Ratzeburg und Reinfeld auf einem Abstiegsplatz.

Ob der Verband die immer noch nicht stabilen Klassen vor der kommenden Saison allerdings noch einmal umstrukturieren wird und die Klasse gehalten werden kann, wird sich erst im Sommer entscheiden.

Die 2. Herren spielt in dieser Saison in der Kreisklasse und landet nach guten Leistungen auf einem Mittelfeldplatz.

Die Reserve des VfL hält die Nachwuchsspieler überwiegend mit Freundschaftsspielen gegen Gegner aus dem Kreis fit. Die Jungmannen des VfL erkämpfen sich am 6. März mit einem 10:0-Sieg gegen den TSV Trittau die Kreismeisterschaft.

Auch die Alte-Herren-Mannschaft bestreitet Spiele. Die „LN“ hierzu: „Schönheit im Zeitlupentempo …“

Die Presse, allen voran das „Sport-Megaphon“, fordert lautstark die Einführung von Rückennummern nach englischem Vorbild.

Am 7. November 1948 können Fußballfans zum ersten Mal einen Fußball-Totowettschein ausfüllen. Für eine Mark tippt man in zehn Spielen auf „S“ (Sieg) „U“ (Unentschieden) oder „N“ (Niederlage).
11.363 Mark werden am ersten Wochenende in Schleswig-Holstein umgesetzt.

Am 21. März wird der Lehrer Christian Ohrt, als Nachfolger von Wilhelm Rottgardt, auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zum neuen Vereinsvorsitzenden gewählt. Der Verein zählt mittlerweile 856 Mitglieder.
Die Tennisabteilung des VfL Oldesloe gliedert sich aus dem Verein aus und gründet des „THC Blau-Weiß Oldesloe“.

Die vom Norddeutschen Fußball-Ausschuß beschlossene Genehmigung für „Vertragsspieler“ wird vom SHFV abgelehnt, da es keine Gehaltsbegrenzung geben soll und die Spieler nicht zur Ausübung eines Zivilberufs verpflichtet werden.

Walter Scheel, Leiter des SHFV-Spielausschusses wird wegen des Verkaufs von Spieltracht zu erhöhten Preisen und Veruntreuung von Geldern aller Ämter enthoben. Das Urteil wird in Abwesenheit des flüchtigen Scheel verkündet.

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