Donnerstag, 1. Juli 1948 Neue Preise beim VfB. Der VfB Lübeck hat die Eintrittspreise für Erwachsene auf 1,00 DM und für Jugendliche, Erwerbslose und Kriegsversehrte auf 0,30 DM festgesetzt. LN

 

Freitag, 2. Juli 1948 Ein Leben für den Sport. Hartwig Dettmann feierte seinen 75. Geburtstag. Lübecks Sportgeschichte ist eng mit dem Lebensweg dieses verdienten Jubilars verbunden, der von frühester Jugend an - im August 1941 feierte er sein goldenes Sportjubiläum - mit großer Hingabe sich für die Förderung der Leibesübungen eingesetzt hat. LN

 

Samstag, 3. Juli 1948 Trotz Serienfußball leere Vereinskassen. Die rund 1000 Zuschauer beim Abendspiel zwischen dem VfB Lübeck und Polizei Kiel am Donnerstag auf der Lohmühle waren ein deutlicher Beweis dafür, daß trotz der Notlage der Serienfußball unrentabel ist. Man sollte sich an zuständiger Stelle darüber klar sein, daß bei der herrschenden Geldknappheit auch die interessierten Fußballanhänger nicht drei- oder viermal in der Woche - für jeweils eine Mark - zum Sportplatz pilgern.

Zum anderen dürfte eine pausenlose Hetzjagd den Mannschaften selbst nicht zum Vorteil gereichen, zumal, wenn das Spiel Unsportlichkeiten und eine derartig mangelhafte Schiedsrichterleistung offenbart, wie es auf der Lohmühle der Fall war. Die Begegnung VfB Lübeck gegen Polizei Kiel, die unter der Leitung des Unparteiischen Hess (LBV Phönix) stand, endete am Donnerstag mit einem verdienten 4:2-Sieg der Lübecker. LN

 

Samstag, 3. Juli 1948 VfL Oldesloe gegen Kreisauswahl. Die Kraftprobe zwischen dem VfL Oldesloe und einer Auswahlelf des Kreises Stormarn soll am Sonntag auf dem Exer stattfinden. LN

 

Sonntag, 4. Juli 1948 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - Kreisauswahl Stormarn 0:2 (0:0)

Es galt Geld in die Kasse zu bringen, daher kam dieses mit Spannung erwartete Spiel zustande. Bei schönem Wetter standen sich um 16 Uhr auf dem Exer beide Mannschaften gegenüber. Erstaunlich die Zuschauerzahl. Die Auswahl war gleichmäßig und gut aus den Einzelkönnern der Kreisvereine aufgestellt und hatte in dem ehemaligen Ligatorwart Krahn (Pölitz) eine starke Stütze, ebenso Schulenburg (Westerau). In der ersten Halbzeit kamen wir öfter gefährlich durch, kamen auch zum Schuß, doch Krahn hielt oder aber - meist war es Garrow wie in Berkenthin - unheimlich vorbei. Gut hätten wir vier bis fünf Tore umsetzen können. Unsere Hintermannschaft hatte jedoch auch schwer zu tun. 0:0 ging es in die Halbzeit, dann verursachte Jack einen Elfmeter, der zwar auf Mann geschossen von Pohlmeyer gehalten, aber im Nachschuß zum 0:1 verwandelt wurde. Dieser Auftrieb wurde ausgenutzt und kurz darauf saß der zweite Treffer im Netz. Dann nahmen wir uns zusammen, drängten immer wieder mit vier Mann im Sturm, denn Graffenberger wirkte verletzt als Statist. Lange wurde zu wenig eingesetzt, sowohl von Jantz als auch vom Innensturm (Budnick und Garrow). Budnick war schwach im Einsatz und Mandelkau konnte sich nur schwer vom Ball trennen. Kurz: es fehlt noch viel Training! gb

VfL Oldesloe: Günter Pohlmeyer - Friedrich Brunk, Egon Jack - Artur Jantz, Günter Fahden, Hans Reichertz - Helmut Lange, Günter Budnick, Jack Garrow, Heinz Mandelkau, Dietrich Graffenberger.

Tore: 0:1 Stelter, 0:2 Goldboom. - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: NN.

Dietrich Graffenberger

 

Mittwoch, 7. Juli 1948 Lübeck gegen Neumünster 1:1 (0:0). Rund 1200 Zuschauer waren von dem Städtespiel zwischen Lübeck und Neumünster auf der Lohmühle stark enttäuscht. Beide Mannschaften zeigten nicht einmal Landesliga-Format. Jegliche Kombinationsversuche blieben Stückwerk. Besonders in der Lübecker Sturmreihe mit Kuhn, Andree, Flemming, Wenzel und Kurkowski fand man sich zu keiner produktiven Leistung zusammen. Nach torloser erster Halbzeit ging Neumünster fünf Minuten nach Wiederbeginn durch Wörner in Führung und hätte diesen knappen Sieg nach Hause getragen, wenn nicht Kroczek kurz vor dem Abpfiff durch eine Bombe aus 16 Metern Entfernung noch den Ausgleich erzielt hätte. LN

 

 Juli 1948 - Freundschaftsspiel

TSV Berkenthin - VfL Oldesloe 2:2 (2:1)

Wir leisteten einer Einladung des TSV Berkenthin Folge und reisten mit dem LKW unseres Engländers Garrow um 10.30 Uhr los, so daß wir die sehr reichliche Gemüsesuppe noch einnehmen konnten. Von der ersten bis zur letzten Minute waren wir ständig haushoch überlegen, auf einem Platz, der vom Torpfosten bis zur Eckfahne 27 Schritt zählte und mit Seesand an den Rändern bestreut war. Außerdem begann es wieder zu regnen, dann zu gießen. Je schlimmer es wurde, je ungestümer der Berkenthiner Widerstand, je leichtsinniger die Hintermannschaft (Brunk) und je hoffnungsloser harmlos der Sturm, in dem Garrow todsichere Chancen vorbeiknallte. Alles zusammen ergab dann ein 2:2. Vielleicht hatten uns die Berkenthiner ein Mittel in die Mittagssuppe geschüttet, denn besonders die Sturmreihe (mit Ausnahme Graffenberger) sah ganz danach aus. Da diese Fahrt nur eine Art Ausflug war, wurde jedoch alles mit Humor ertragen. Stolz jedoch waren die Berkenthiner, jedenfalls wollten sie gelobt werden. Das Abendbrot war wie unser Spiel schwach. gb

VfL Oldesloe: Günter Pohlmeyer - Friedrich Brunk, Egon Jack - Artur Jantz, Günter Fahden, Hans Reichertz - Willi Damski, Günter Budnick, Jack Garrow, Läuter, Dietrich Graffenberger.

Tore für den VfL Oldesloe: Läuter, Damski.  

 

Samstag, 10. Juli 1948 Urania Hamburg in Oldesloe. Auf dem Exer tritt Urania Hamburg, in der dortigen A-Klasse an erster Stelle stehend, am Sonntag gegen den VfL an. LN

 

Sonntag, 11. Juli 1948 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - Urania Hamburg 2:3 (1:2)

Der neu in die Hamburger Bezirksklasse aufgestiegene SC Urania schlug in Oldesloe den VfL 3:2 (2:1). Wenn, im großen gesehen, die Gastgeber auch eine leichte Überlegenheit hatten, besonders in der zweiten Halbzeit, so war der Hamburger Sieg doch nicht unverdient, da der Oldesloer Sturm infolge des völligen Versagens des Halblinken Budnick äußerst harmlos war. LN

 

 

Dienstag, 13. Juli 1948 Die Aufhebung der Spielpause im Fußball, um den Vereinen nach der Währungsreform Einnahmen zu verschaffen, hat sicher ihre Vorteile, aber auch ihre Nachteile, vor allem angesichts der Tatsache, daß viele Vereine ihre Mannschaften buchstäblich zu Tode hetzen. LN

 

Samstag, 17. Juli 1948  

Nach Rendsburg hatte der Schleswig-Holsteinische Fußballverband zu seinem ersten Verbandstag eingeladen. Die Landesliga soll 1948/49 mit zwölf Mannschaften spielen, nämlich mit den vier Erstplazierten der Staffeln West, Ost und Nord.

 

Samstag, 17. Juli 1948 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - ATSV Moisling abgebrochen 6:1

Endlich die Umstellung! Das Spiel des VfL Oldesloe gegen den ATSV Moisling erbrachte den Beweis von der Notwendigkeit der schon längst geforderten Umstellung im Sturm. Nachdem es bis zur Pause in einem müden Treffen nur zu einem 1:1-Unentschieden gereicht hatte, wurden in der zweiten Halbzeit, als Brunk für Budnick im Sturm spielte, in den 22 Minuten bis zum Abbruch des Spiels wegen eines Gewitterregens allein fünf Tore geschossen und das Ergebnis von 6:1 hergestellt. LN

 

Samstag, 24. Juli 1948 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - MTV Lübeck 1:2

Wiederum mußte der VfL Oldesloe sich geschlagen geben. Seine ungenaue Ballabgabe und der fehlende Schwung im Sturm machten es dem Lübecker MTV nicht schwer, einen überraschenden 2:1-Sieg zu erringen. LN

Charlie Bertram

 

 

Sonntag, 1. Aug. 1948 - Freundschaftsspiel

TSV Uetersen - VfL Oldesloe 

 

Sonntag, 1. Aug. 1948 Ahrensburger TSV gegen Kreisauswahl Stormarn 

 

Samstag, 7. Aug. 1948 Liga im Bezirk IV steht. Auf einer sehr bewegten Tagung befaßten sich die Fußballvereinsvertreter des Bezirks IV (Kreise Lübeck, Stormarn, Segeberg, Lauenburg, Eutin und Oldenburg) mit den Wahlen eines neuen Vorstandes und der Einteilung der neuen Bezirksliga. Die Vorstandswahlen brachten folgende Ergebnisse: 1. Vorsitzender Peter Tietz (VfB Lübeck), 2. Vorsitzender Erwin Gesche (Reinfelder TSC), Schriftführer  Gerdes (VfB Lübeck), Kassierer  Florian (LSV Gut Heil), Pressewart   Probst (LSV Gut Heil). Technischer Leiter wurde nach einer Stichwahl mit zwei Stimmen Mehrheit Paul Schumacher (LSV Gut Heil) vor Willi Hess (LBV Phönix). Vorsitzender des Bezirksgerichts:  Brämer  (TSV Schlutup), Schiedsrichterobmann: Georg Czekalla (Stockelsdorf) und Jugendleiter:   Evers (Stockelsdorf).

In sachlicher Debatte wurde unter geschickter Leitung durch Tietz die Aufstellung der neuen Bezirksliga beschlossen, deren Rückgrat einmütig die fünf absteigenden Landesliga-Vertreter TSV Kücknitz, TSV Schlutup, TSV Mölln, VfL Oldesloe und Oldenburger SV bilden, zu denen sieben Vertreter der Lübecker Kreisliga stoßen, die in ihrer bisherigen Zusammensetzung sowieso schon die spielstärksten Mannschaften der vertretenen Kreise umfaßte. Diese sind ATSV Lübeck, ATSV Moisling, LSV Gut Heil, TSV Pansdorf, TSV Timmendorf, TuS Segeberg und TSV Neustadt. Als 13. Vertreter kommt der Reinfelder TSC und als Nr. 14 der Sieger aus einem Ausscheidungsspiel zwischen dem TSV Travemünde und dem Ratzeburger SV hinzu. Damit dürfte diese Bezirksliga wirklich die spielstärksten Vereine umfassen, ohne daß man den in der letzten Zeit erzielten Überraschungserfolgen einzelner Mannschaften in Privat- und Pokalspielen übermäßige Bedeutung beimaß. Die Bezirksliga soll durch den Abstieg der vier letzten Vereine und Aufstieg der beiden stärksten Meister der fünf Kreise im nächsten Jahr auf die normale Stärke von zwölf Vereinen gebracht werden, ein durchaus vernünftiger und begrüßenswerter Beschluß. SPM

 

Sonntag, 8. Aug. 1948 Fußballausschuß regelt Profifrage. Der Deutsche Fußball-Ausschuß, der in Köln zusammentrat, hat die Errichtung eines Ausschusses zur Regelung der Amateur- und Profifrage im Fußball beschlossen. Die personelle Besetzung wird in Kürze erfolgen. Die süddeutsche Lösung mit der Einführung des Vertragsspielers wurde genehmigt und als Ausgangspunkt späterer Beschlüsse betrachtet. Der Ausschuß lockerte die Sperrfristen bei Vereinswechsel von sechs auf drei Monate. Die deutsche Meisterschaft 1948/49 soll in enger Anlehnung an die bisherige Entwicklung ausgetragen werden. Unter acht Vereinen soll nach dem bisherigen K.o.-System der Titelträger ermittelt werden. Nach den Ausführungen von Dr. Peco Bauwens ist mit baldiger Einführung der früher sehr volkstümlichen Pokalspiele zu rechnen. SPM

 

Montag, 9. Aug. 1948 Nur eine Fußballklasse in Stormarn. Vom Kreissportverband Stormarn ist beschlossen worden, künftig nur eine, alle Kreisvereine umfassende Fußballklasse - aufgeteilt in zwei Staffeln - aufzustellen, die folgende Vereine umfaßt - Nordstaffel: Pölitz, Reinfeld II, Westerau, Oldesloe II, Bargteheide, Jersbek, Hammoor, Eichede, Mollhagen, Bargfeld. Südstaffel: Harksheide, Trittau, Todendorf, Braak, Großensee, Dwerkaten, Witzhave, Ahrensburg Ib, Grönwohld, Siek. Diese Staffelung, die gleichzeitig für die unteren Fußballmannschaften, Handballer und Tischtennisspieler gilt, wurde unter größter Berücksichtigung der Verkehrsverhältnisse gewählt. SPM

 

Samstag, 14. Aug. 1948 Lübecks Fußballmannschaft ein Kompromiß. Im Rahmen der Abschlußveranstaltung der diesjährigen Landessportwoche in Kiel tritt die Lübecker Fußballauswahl in einem Städtespiel um den Wanderpokal des „Sport-Megaphon“ gegen die Stadtmannschaft von Kiel an. Die Lübecker müssen sowohl auf einige Spieler des VfB (Verletzung, Urlaub usw.) als auch auf die nominierten Phönixer zum größten Teil verzichten. Man einigte sich nunmehr auf folgende Aufstellung: Felgenhauer - Matthews, Kurkowski - Maurer, Kroczek (alle VfB), Tschechne (Gut Heil) - Blöß (LBV Phönix), Kleinschmidt, Andree, Kubsch (alle VfB), Berner (LBV Phönix). Die Kieler treten mit einer Kombination von Holstein, Kilia und Polizei Kiel an. LN

 

Samstag, 14. Aug. 1948 VfL Oldesloe II gegen Leezener SC 4:2 (2:0). Am Samstag trat der Kreismeister Segebergs bei uns um 18.30 Uhr an. gb

VfL Oldesloe II:  Müller - Heinz Fischer,  Busch - Heinz Wittern, Helmut Stahmer,  Heer - Gerhard Heuseler,  Bartsch, Fritz Dubslaff, Günter Budnick, Heinz Dwenger.

 

Sonntag, 15. Aug. 1948 Zwei Elfmeter entschieden Lübecks Niederlage. Um ein Haar hätte es beim Abschluß der zweiten Landessportwoche noch eine Überraschung gegeben. Nur durch zwei recht zweifelhafte Elfmeter konnte Kiels Städteelf die Lübecker Auswahl bezwingen und damit den Wanderpokal des „Sport-Megaphon“ erringen. Auch dieses abschließende Fußballtreffen bildete keineswegs den erwarteten Höhepunkt der diesjährigen schleswig-holsteinischen Sportdemonstration. Vielmehr blieb auch diese Landessportwoche ohne besondere Werbekraft und kann nicht als die erhoffte Einnahmequelle für die finanzschwachen Sparten bezeichnet werden.

Das Kieler Städtespiel endete also mit einer sehr unglücklichen 0:2-Niederlage der Lübecker, die übrigens ohne mehrere Stammspieler an die Förde reisen mußten. Wenn auch das Spiel von Beginn an die nun schon traditionelle Härte aufwies, so blieb das Ergebnis die vollen 90 Minuten hindurch offen. Daß trotzdem die Lübecker den Kürzeren zogen, liegt allein in dem Schußpech der Stürmer und den recht zweifelhaften Entscheidungen des Schiedsrichters begründet. Zum zweiten qualifizierten sich während der anfänglichen Überlegenheit der Lübecker Auswahl vor allem Krüger und Ertel (beide Holstein) als gekonnte Retter bedenklicher Situationen vor dem Kieler Tor. Auf der Gegenseite zeigte sich jedoch ebenso Felgenhauer und mit ihm die gesamte Abwehr in bester Form und erntete für die teilweise ausgezeichnete Leistung reichen Beifall des Kieler Publikums. Das seinerseits war jedoch streckenweise derart lokalpatriotisch gestimmt, daß jeder „Auflebeversuch“ ihrer Mannschaft in den ersten 45 Minuten ihre vollste Unterstützung fand. In diesem Zusammenhang darf aber nicht unerwähnt bleiben, daß neben dem aggressiven Sportpublikum auch die Lübecker Spieler durch hartes Spiel zu den Entgleisungen beitrugen.

Beide Elfmeter gegen Lübeck waren wohl berechtigt, in ihrer Entscheidung aber zu hart für ein derartiges Freundschaftsspiel. Der Schiedsrichter Howe krönte seine mangelhaften Leistungen schließlich in der zweiten Halbzeit durch einen unbegründeten Feldverweis von Matthews. LN

Stadtauswahl Lübeck (Ankündigung): Felgenhauer - Matthews, Kurkowski - Maurer, Kroczek (alle VfB Lübeck), Tschechne (LSV Gut Heil) - Blöß (LBV Phönix), Kleinschmidt, Andree, Kubsch (alle VfB Lübeck), Berner (LBV Phönix).

Tore: 1:0 Paschke (Foulelfmeter), 2:0 Paschke (Handelfmeter). - Schiedsrichter: Howe (Kiel). - Zuschauer: 6000. - Platzverweis: Matthews (Lübeck).

 

Sonntag, 15. Aug. 1948 - Freundschaftsspiel

Wandsbeker FC - VfL Oldesloe 2:2

Der VfL Oldesloe weilte beim Wandsbeker FC zu Gast und errang ein beachtliches 2:2-Unentschieden. - VfL III gegen Hammoor 4:2. SPM

 

Sonntag, 22. Aug. 1948 VfL Oldesloe Reserve gegen SV Eichede 1:4. Trüber Sportwochen-Beginn. Die Oldesloer Sportwoche, die morgen ihren Anfang nimmt, hatte mit der Fußballbegegnung VfL Reserve gegen Eichede keinen guten Start. Die Oldesloer, die sich nach einer von ihrem Vereinsvorstand verhängten vierteljährigen Zwangspause erstmalig wieder vorstellten, verloren klar mit 1:4. SPM

 

Sonntag, 29. Aug. 1948 Tagung des Zonenfußballausschusses: Süddeutscher Vertragsspieler abgelehnt. Der Fußballausschuß der britischen Zone (ZFA) tagte in Friedrichstadt an der Eider und faßte auf seiner Sitzung den entscheidenden Beschluß, im nordwestdeutschen Fußball den von Süddeutschland geschaffenen Vertragsspieler nicht zuzulassen. Als endgültige Regelung der Amateur- und Profifrage sieht der Zonenfußballausschuß die Einführung des reinen Berufsfußballers für die Spielzeit 1949/50 an.

An der im Parkrestaurant „Großer Garten“ durchgeführten Tagung nahmen sämtliche namhaften Vertreter des nordwestdeutschen Fußballs teil, u.a. Weber (Solingen), Gerstenberg, Stock und Schönfeldt (alle Hamburg), Scharlemann (Kiel), Eichmann (Westfalen), Kerrl (Bremen), Assmann und Kierdorff (beide Köln). Die vom Zonenfußballausschuß gefaßte Entschließung zur Regelung der Amateurfrage hat folgenden Wortlaut:

  1. Der süddeutsche Weg des Vertragsfußballs wird abgelehnt, weil er in keinem Falle dazu beitragen kann, die gewünschte Säuberung des Amateurfußballs zu erreichen.
  2. Der ZFA bekennt sich grundsätzlich zum Amateurfußballsport.
  3. Der ZFA sieht in der Schaffung des reinen Berufsfußballs den einzigen Weg, die erforderliche Säuberung einzuleiten. Er schlägt dem Ausschuß für Fußball die Einführung des reinen Berufsfußballs für die Spielzeit 1949/50 vor.
  4. Einführung und Lenkung des Berufsfußballs kann nur Aufgabe der Amateurverbände sein, die ihrerseits den Aufbau unter Einschaltung der bestehenden Amateurvereine vornehmen.
  5. Mit Ausnahme des technischen Personals soll die Leitung des Berufsfußballs ausschließlich ehrenamtlich erfolgen. Alle Überschüsse aus dem Berufsfußball müssen zugunsten des Amateursports verwandt werden.
  6. Mit der Schaffung des Berufsfußballs muß ein entscheidender Schritt zum reinen Amateur erreicht werden. Der Begriff „Amateur“ ist durch ein besonderes Amateurstatut zu regeln. Bestimmungen zum Schutze der Amateurvereine müssen mit der Einführung des Berufsfußballs geschaffen werden.
  7. Die britische Zone wird bei den kommenden Verhandlungen der in Köln gebildeten Kommission des „Ausschusses für Fußball“ durch die ZFA-Mitglieder Weber, Laue (Hannover) und Gerstenberg und außerdem durch Heinrich Günther (Hannover) für die Oberliga Nord sowie Körfer (Düsseldorf) für die Oberliga West vertreten. SPM

 

Sonntag, 29. Aug. 1948 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - SV Wahlstedt 3:0 (2:0)

Die verjüngte Fußballelf des VfL Oldesloe schlug zum Ende der Oldesloer Sportwoche Wahlstedt mit 3:0, machte die kürzlich erlittene 1:4-Niederlage  also wieder wett. SPM

 

Sonntag, 29. Aug. 1948 VfL Oldesloe II gegen Komet Blankenese II 4:2 (3:0). Bei herrlichem Fußballwetter und vor einer großen Zuschauermenge entwickelte sich ein schnelles Spiel, in dem wir brenzlige Situationen vor dem Blankeneser Tor schufen. Bis zum Schluß war das Spiel interessant, trotzdem wir bereits zwei Spiele hinter uns hatten. Die Torschützen waren Woelms (2) und Budnick (2). - Am Vormittag spielte die Mannschaft bereits in einem Turnier zweimal 20 Minuten gegen Phönix Lübeck II (3:0) und Komet Blankenese II (1:0). gb

VfL Oldesloe II:   Müller -  Püttjer, Egon Jack - Helmut Stahmer, Fritz Dubslaff, Busch -  Kröger,   Bartsch, Heinrich Woelms, Günter Budnick, Heinz Fischer.

 

Montag, 30. Aug. 1948 Hier spricht der Landessportverband: „Frei Sport!“ oder „Hipp-hipp-hurra!“ Durch Beschluß des Oberliga-Zonenausschusses wurde kürzlich festgelegt, daß als offizieller Sportgruß für Oberligamannschaften „Hipp-hipp-hurra“ zu rufen ist. Ein Beschluß, der bei vielen großes Befremden hervorgerufen hat. Es lohnt sich also bestimmt, diesen Beschluß in Sportlerkreisen zur Diskussion zu stellen.

Versetzen wir uns zurück in die Zeit nach dem Zusammenbruch 1945. Zerschlagen bzw. aufgelöst war die gesamte Sportbewegung mit allem Drum und Dran. Keiner der „gewählten Sportführer“ der Nazizeit wagte sich an die Öffentlichkeit, um mit Verfügungen oder Befehlen die stillgelegte Maschinerie der Sportbewegung wieder in Gang zu setzen. Ihre „idealistischen Pläne“ der Sportregimenter, die nach Dr. Diem’scher Anweisung mit „Hipp-hipp-hurra“ den Boden Frankreichs zertrampeln sollten, konnten ja nicht mehr in die Wirklichkeit umgesetzt werden.

Unbelastete Sportler, ohne parteipolitische Anweisungen fanden sich in dieser Zeit, um die Ideale einer gesunden Sportbewegung wieder ins helle Licht zu stellen. Unter Verzicht auf alte Traditionen wurde aufgebaut, alles ungesunde einer zersplitterten Bewegung beiseite gestellt, so auch der Sportgruß. Man einigte sich auf den, durchaus neutralen, frei von allen Bindungen, Traditionen und Anweisungen entsprechenden Gruß „Frei Sport“. Ein Gruß, der allen Sportrichtungen gerecht wurde und nirgends Widerspruch fand.

Wohl wurde von seiten der ehemaligen Arbeitersportler der Wunsch erhoben, ihren alten Gruß „Frei Heil“ anzuerkennen. Und war dieser Wunsch so unberechtigt? Waren sie es nicht, deren Vereine und Organisationen man 1933 als staatsfeindlich erklärte, sie auflöste und das gesamte Vermögen, Geräte und Spielplätze beschlagnahmte? Aber im guten Glauben an eine neue, geeinte Sportbewegung reihten sie sich in dieselbe ein und sind heute Sportkamerad wie jeder andere, sogenannte „bürgerliche Sportler“.

Man kann viele Beweise antreten, daß der ehrliche Wille zu einer geeinten Sportbewegung direkt sabotiert wird und dazu von Leuten, sie sich scheuten, 1945 beim Wiederaufbau der Organisationen in das Rampenlicht der Öffentlichkeit zu treten. Für uns Sportler, die den ehrlichen Willen haben, unsere Jugend nicht wieder für militaristische oder parteipolitische Ziele einspannen zu lassen, heißt es aufzupassen und auf jede Kleinigkeit zu achten, und sei auch „nur“ der Sportgruß. Noch klingen uns das „Urrä“ und andere ähnlich klingenden Grüße aus einer Zeit in die Ohren, vor der wir unsere Jugend bewahren wollen!

Haben dieses die Verantwortlichen des Oberliga-Zonenausschusses schon wieder vergessen? Warum wieder Unruhe in die Bewegung hineinbringen und einen Beschluß umstoßen, der anläßlich der ersten Zusammenkunft leitender gewählter Persönlichkeiten der Sportorganisationen 1946 in Hamburg gefaßt wurde und vom Verbandstag des Landessportverbandes Schleswig-Holstein offiziell anerkannt wurde? In voller Einmütigkeit stimmten alle Delegierten dem Sportgruß „Frei Sport“ zu.

Nun noch ein Wort den Sportfreunden, die da behaupten, „Frei Sport“ klingt nicht. Es gibt so viele Sportgrüße, deren Klang man bezweifeln könnte. Ist denn der Klang eines Grußes überhaupt entscheidend? Liegt nicht im Sinn des Grußes der entscheidende Wert? Betrachten wir einmal unsere täglichen Grüße, die wir mit unseren Freunden wechseln. Liegt nicht in jedem Gruß ein Wunsch? Liegen nicht alle unsere Wünsche als Sportler in den Worten „Frei Sport“? Frei, ein Wort und ein Wunsch, der uralt bei uns Menschen verankert ist und um dessen Verwirklichung Generationen kostbares Blut ihrer Jugend opferten. „Sport“, ein Begriff, den näher unter uns Sportlern zu erläutern müßig ist. Es ist eben das, dem wir uns mit Leib und Seele verschrieben haben und dessen Mannigfaltigkeit uns immer wieder Freude bringt. Johannes Stoll, 2. Vorsitzender des Landessportverbandes Schleswig-Holstein. SPM

 

Montag, 30. Aug. 1948 Grüne Tische? Muß es sie geben? Viele behaupten, man brauche sie nicht, andere sagen, sie seien unerläßlich. Während die einen unter Aufwendung von viel Puste den Beweis mit der Erleuchtung kundtun, im Sport entscheide sich alles auf dem grünen Rasen, argumentieren die Besonnenen, grüner Rasen und grüner Tisch ergänzten sich. Die dritte Sorte Menschen ist überzeugt, und davon läßt sie sich nicht abbringen, daß der grüne Tisch eine absolutistische Erscheinung sein muß, bei dem die Befehle abgeholt werden können (oder müssen). Nicht selten sitzt diese dritte Sorte selbst an den grünen Tischen. Eine vierte Kategorie gibt es noch. Denen ist es egal: ob grüner Tisch oder keiner, Hauptsache ist, daß alles im Rahmen bleibt und der Sport sich eben „sportlich“ vollzieht.

Da liegt der Hase im Pfeffer. Wo sich etwas sportlich vollziehen soll, muß zuerst einmal „Sport“ und zwar ein Sport, der sich der Unterstützung aller Behörden bewußt sein darf, vorhanden sein. Hier ist eine wesentliche Aufgabe, ja die Aufgabe überhaupt des grünen Tisches der Verbände und Vereine.

Träger des Sports ist die Jugend und Träger des politischen öffentlichen Lebens ist vorwiegend das Alter, das oft glaubt, Ansprüche der Jugend - vor allem, wenn sie auf den Gebieten des Sports liegen - mit einer Handbewegung vom grünen Tisch aus als unwichtig und undiskutabel abzutun. Hier muß grüner Tisch gegen grüner Tisch stehen. Den Aktiven bleibt es, die Verhandelnden zu unterstützen, indem sie ihre Aufgaben auf dem grünen Rasen ernst nehmen.

Es erübrigt sich hier, zu beweisen, welche Werte der Sport den Akteuren selbst und allsonntäglich den Massen der Zuschauer vermittelt. Sie sind jedem, der nicht mit Scheuklappen durch das Leben läuft, klar ersichtlich. Dabei ist es verwunderlich, daß sich viele der Behörden, die mit Etataufstellungen zu tun haben, nicht entschließen können, der gesunden - also der sporttreibenden Jugend - die Beachtung zu schenken, von der wenigstens die Sportler selbst glauben, daß sie sie verdient haben. Es gibt nur sehr wenige Haushaltspläne, in denen „sportfreundliche“ Gedankenzüge Berücksichtigung finden.

Diese Tatsache ist beschämend und beleuchtet so recht die Situation. Wir sind weit davon entfernt, zu behaupten, daß ein soziales Hilfsprogramm überflüssig ist. Aber wir wagen zu sagen und zu beweisen, daß dieses Hilfsprogramm nur deshalb so unermeßlich groß sein muß, weil die Behörden immer noch nicht erkannt haben, daß vieles besser sein würde, wenn der Jugend mehr Möglichkeiten zur Ausübung des Sportes geschaffen würden.

Dies alles läßt erkennen, wie wichtig die Aufgabe der grünen Tische des Sportes ist. Ihre Aufgabe liegt nicht allein darin, Proteste zu entscheiden oder Spielersperren auszusprechen, sondern sie müssen es übernehmen, den Behörden klar zu machen, daß Pfennigausgaben für die gesunde Jugend stets Tausende für die soziale Hilfe bedingen, daß aber eine großzügige, dauerhafte Unterstützung der Sportjugend die sozialen Sorgen im Laufe der Jahre immer mehr zurückdrängt. SPM

 

Samstag, 4. Sept. 1948 Mit vollen Segeln in die Punktekämpfe! Mit Ausnahme von Oldesloe und Ratzeburg sind alle Vereine der Bezirksklasse an den am Sonntag jeweils um 16 Uhr beginnenden Punktspielen beteiligt. LN

Budnik, Graffenberger, Kneese

 

Samstag, 4. Sept. 1948 - Freundschaftsspiel

MTV Lübeck - VfL Oldesloe 2:1 (1:0)

Vor Beginn der neuen Punktspielserie probten wir gegen den MTV. In der ersten Halbzeit wollte bereits nichts klappen, der Sturm versagte und es wurde auch nicht anders, als in der zweiten Halbzeit Garrow für Kostbade eingesetzt wurde. Ein Gewaltschuß von Brunk schuf zwar den Ausgleich 1:1, doch bald gelang dem MTV der Siegestreffer. Die linke Sturmseite versagte vollständig. Ein entmutigender Ausblick für die Liga auf die kommenden Spiele. - VfL II gegen Westerau 3:1, VfL III gegen Wakendorf 0:1. gb

VfL Oldesloe: Günter Pohlmeyer - Egon Jack, Horst-Eberhard Wacker - Artur Jantz, Otto Herold, Franz-Wilhelm Chrosch - Friedrich Brunk, Willi Damski, Helmut Lange, Günter Budnick, Ernst Kostbade (46. Jack Garrow).

Tore: 1:0, 1:1 Brunk, 2:1. 

 

Sonntag, 12. Sept. 1948 - 1. Punktspiel

VfL Oldesloe - LSV Gut Heil 1:1 (0:1)

Die Lübecker mußten sich mit einem Unentschieden in Oldesloe begnügen. Nachdem der gefährliche Wrobel das Führungstor geschossen hatte, verteidigte die junge Hintermannschaft des VfL mit Geschick und Glück. In der zweiten Halbzeit mußte Lübecks Schlußmann Kanehls alles aufbieten, um sein Tor rein zu halten. Gegen eine Bombe von Garrow war aber auch sein Können machtlos. Das Unentschieden wird den Leistungen beider Mannschaften gerecht. SPM

VfL Oldesloe: Aufstellung unbekannt.

Tore: 0:1 Wrobel, 1:1 Garrow. -  

Sonntag, 12. Sept. 1948 Reserve: VfL Oldesloe gegen Gut Heil Lübeck 3:0 (1:0). Das erste Punktspiel brachte uns einen verdienten Sieg. Mit zehn Mann spielend (Schweim mußte plötzlich in der Liga aushelfen) waren wir stark ausgeglichen im Spiel und teilweise überlegen. - Bargteheide gegen VfL II 0:3, Bargteheide II gegen VfL III 3:3, Schüler 0:2, Jugend 0:6. gb

VfL Oldesloe Reserve: Günter Pohlmeyer -  Schlüter, Ernst Kostbade - Gerhard Heuseler,  Thielenhaus, Günter Budnick - Gerhard Lubenow,   Läuter, Dietrich Graffenberger, Karl-Heinz Bertram.

 

Montag, 13. Sept. 1948 Flüchtlings-Sportvereine - ja oder nein? Die Eingliederung der Ostvertriebenen ist besonders in dem am stärksten übervölkerten Schleswig-Holstein ein Problem, dessen Lösung sowohl der Landesregierung als auch den verantwortlichen kommunalen Stellen erhebliche Sorgen bereitet. Der Mensch steht im Mittelpunkt jeden Geschehens. Diese Tatsache stempelte von vornherein die Lösung des besagten Problems zu keiner rein behördlichen Aufgabe. Vielmehr kann das Ziel, den entwurzelten Männern und Frauen eine neue Heimat zu geben, nur durch den Menschen selbst erreicht werden. Dabei müssen beide Seiten, sowohl die „Eingesessenen“ als auch die „Einwanderer“ unter „Anerkennung“ der gegenseitigen Mentalität den Weg zueinander zu finden versuchen.

Was dieses Problem mit dem Sport zu tun hat? Nun, unter den Flüchtlingen (man gestatte uns in diesem Zusammenhang diesen Begriff, den wir sonst grundsätzlich ablehnen) befindet sich eine große Zahl Sportler. Viele von ihnen haben in den Vereinen ihres Wohnortes längst wieder einen neuen Wirkungskreis und aktive Bestätigung gefunden. Aber nicht alle haben diesen selbstverständlichen und natürlichen Weg gewählt. Im Gegenteil, es wurde wiederholt der Versuch unternommen, neue Vereine - und zwar ausgesprochene Flüchtlingsvereine - ins Leben zu rufen. Wir haben durchaus Verständnis dafür, daß sich Menschen einer Landschaft zusammenfinden wollen, um ihr heimatliches Brauchtum zu erhalten, ihr Liedgut zu pflegen, mit einem Wort, in diesem Zusammenfinden ihrer Heimatliebe Ausdruck zu geben. Es ist sicher auch notwendig, daß die Flüchtlinge durch Zusammenschluß in Organisationen ihren berechtigten Forderungen mehr Nachdruck verleihen. Eine Vereinigung innerhalb des Sports in eigenen Klubs entbehrt jedoch jeder Notwendigkeit.

Gefährliche Argumente. Die vielen Argumente, mit denen diese Neugründungen gerechtfertigt werden sollen, sind der eigentliche Anlaß dieser Zeilen. Ein sehr bekannter und wiederholter Einwand lautet: „Wir Flüchtlinge werden von den hiesigen Sportlern nicht als Gleichberechtigte angesehen.“ Wahrhaft eine gefährliche Argumentation, die recht unheilvolle Folgen in sich birgt. Ein anderer betont die Notwendigkeit, daß die Tradition des früheren Heimatvereins fortgesetzt werden müsse.

Beschäftigen wir uns zunächst mit dem letzten Fall. Es darf daran erinnert werden, daß viele Sportler im Interesse der einheitlichen deutschen Sportbewegung auf manche liebgewordene Tradition freiwillig verzichteten, und daß eine ganze Anzahl Sportklubs ihre Namen aufgaben und sich zu neuen, leistungsfähigeren Vereinen zusammenschlossen. Für die Bedeutung eines Vereins ist nicht nur der Name und das Gründungsjahr, sondern einzig und allein seine gegenwärtige Arbeit für den Sport und die Jugend entscheidend.

Gefährlicher, wir sagten es schon, ist die Motivierung, daß die Flüchtlinge nicht gleichberechtigt seien. Darin erblicken wir einen vollkommen unberechtigten Vorwurf. Wir kennen keine Unterteilung der Sportler in Einheimische und Flüchtlinge. Wenn vielleicht in vereinzelten Fällen mangelndes Verständnis für die Not unserer neuen Sportfreunde festgestellt wurde, so dürfte die Ursache vor allem in der Unzulänglichkeit der einzelnen menschlichen Natur zu suchen sein. Auf keinen Fall aber sollte man derartige Fälle verallgemeinern. Man kann nämlich im gleichen Maße unzählige Beispiele echter kameradschaftlicher Hilfe im Sportlerlager nennen. Wir meinen keine Hilfe in Form von Almosen, die den Nehmenden nur beschämen, sondern Unterstützung in sportlicher Selbstverständlichkeit, von der niemals gesprochen wird.

Keine Isolierung in Flüchtlings-Sportvereinen! In vielen Orten dürften zudem rein sachliche Erwägungen gegen die Gründung irgendwelcher neuen Sportvereine sprechen. Mehrere Jahre werden vergehen, bis die Gemeinden an die Aufgabe herangehen können, neue Sportstätten zu errichten. Die vorhandenen Plätze aber haben durch die Kriegs- und Nachkriegseinwirkungen schwer gelitten. Außerdem führen die Einheiten der Besatzungstruppen auf manchen Wettkampfstätten - und es sind naturgemäß nicht die schlechtesten - ihren Sportbetrieb durch. Alles zusammen macht die reibungslose Durchführung der sportlichen Arbeit unserer Vereine heute zu einem Problem, das mit jeder neuen Vereinsgründung schwieriger wird. Die für die Ausarbeitung der Serienspielpläne verantwortlichen Funktionäre können ein Lied von diesen Schwierigkeiten singen. Man sollte, wenn man sich mit dem Gedanken befaßt, neue Sportvereine zu errichten, auch dieses nüchterne Moment berücksichtigen.

Ausschlaggebend aber ist und bleibt schließlich die ideelle Seite. Ob einer in Mecklenburg oder Pommern, in Schlesien oder Danzig zu Hause war, wir Sportler wollen ihm helfen, sich eine neue Heimat zu bauen. Wir müssen aber auch von unseren heimatvertriebenen Sportfreunden erwarten, daß sie Vertrauen zu uns haben und daß sie auch von sich aus bereit sind, alle trennenden Schranken zu beseitigen. Und darum - keine Isolierung in Flüchtlings-Sportvereinen. SPM

 

Montag, 13. Sept. 1948 Gedenkminute. Am 18. und 19. Sept. 1948 finden in den Westzonen die Gedenkfeierlichkeiten für die Opfer des Weltkrieges und für die Verfolgten des Nazi-Regimes statt. Bei allen Sportveranstaltungen, die am 18. bzw. 19. Sept. 1948 durchgeführt werden, ist eine Gedenkminute einzulegen. SPM

 

Samstag, 18. Sept. 1948 Auf dem Wege zum Norddeutschen Fußballverband. Der Norddeutsche Fußball-Ausschuß, der Spielausschuß und die Spruchkammer faßten auf einer Tagung in Hamburg den Beschluß, in Zukunft allein in allen Fragen der Spielerfreigaben und Spielersperren bei Vereinen der Oberliga entscheidend zu sein. Die neu geschaffene Exekutive überprüft mit sofortiger Wirkung alle Spielberechtigungen. Der „Fall Willy Hamann“ und die Proteste von Hannover 96 in dieser Angelegenheit waren in erster Linie die Gründe für die Aufhebung der Verbandssouveränität bei der Erteilung der Spielberechtigung, wenn die Vereine der Oberliga angehören oder in Aufstiegsspielen zur Oberliga stehen. Gleichzeitig wurde erneut festgelegt, daß auch die aus der Ostzone kommenden Spieler, sofern sie vor dem 18. Sept. nicht spielberechtigt waren, die dreimonatige Sperre einhalten müssen.

Mit der Schaffung der Norddeutschen Exekutive ist der erste Schritt auf dem Wege zum Norddeutschen Fußballverband getan, der auf einer föderativen Basis erstehen soll und in der das Selbstbestimmungsrecht der Verbände erhalten bleibt. Die Genehmigung der Besatzungsbehörden ist neben der Beschlußfassung der vier norddeutschen Fußballverbände Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen hierfür allerdings erforderlich. SPM

 

Sonntag, 19. Sept. 1948 - 2. Punktspiel

TSV Timmendorf - VfL Oldesloe 4:3 (1:2)

In Timmendorf gab es einen sehr harten Kampf um die Punkte. Der Pfeifenmann stellte vor der Pause Timmendorfs Mittelstürmer und nach dem Wechsel den linken Läufer der Gäste vom Platz. Die Oldesloer erzielten mit Wind spielend in der Mitte der ersten Halbzeit den Führungstreffer, den Timmendorfs Mittelstürmer kurze Zeit später aufholen konnte. Drei Minuten vor dem Wechsel kamen die Gäste erneut in Führung. Nach der Pause spielte Timmendorf mit Unterstützung des Windes, konnte ausgleichen und auch in Führung gehen. Die Freude war nur kurz, denn Oldesloe glich wieder aus. Erst zwei Minuten vor dem Schlußpfiff stellte Timmendorfs schneller Rechtsaußen mit einem vierten Tor den viel bejubelten Sieg sicher. SPM

VfL Oldesloe: Aufstellung unbekannt.

  Platzverweise: NN (TSV Timmendorf), NN (VfL Oldesloe).

 

Sonntag, 19. Sept. 1948 Reserve: VfL Oldesloe gegen TSV Schlutup 6:2 (3:1). Von Anfang an spielten wir weitaus besser, trotzdem Schlutup das erste Tor nach einer schönen Ecke erzielte. Dann deckte unsere Hintermannschaft konsequent und baute sehr schön auf. Der Sturm funktionierte ausgezeichnet, einige Tore waren Musterbeispiele, denn der Ball wanderte, ohne daß ein Gegner ihn berührte, von der Hintermannschaft über die Läufer und den Sturm bis ins gegnerische Tor. Graffenberger befand sich in ausgezeichneter Schußlaune. Er erzielte fünf Treffer. - VfL II gegen Jersbek 8:0 (4:0), Segeberg gegen VfL Alte Herren 7:0, Segeberg gegen VfL Jungmannen 0:3. gb

VfL Oldesloe Reserve:  Brandt -  Mamerow, Ernst Kostbade - Friedrich-Wilhelm Schweer, Thielenhaus, Günter Budnick - Gerhard Lubenow, Gerhard Heuseler, Dietrich Graffenberger, Karl-Heinz Bertram, Heinz Fischer.

 

Montag, 20. Sept. 1948 Wann Rückennummern im Norden? Die Einführung der Rückennummern - vor allem bei den Oberligaspielen - wird schon seit langem von allen einsichtigen Instanzen gefordert und bedeutet keinesfalls eine unbegründete Nachahmung einer traditionellen Eigenart der englischen Fußballer, sondern erleichtert jedem Zuschauer den Spielverlauf genau zu verfolgen. Wann schreitet man endlich auch in Norddeutschland zur Tat? SPM

 

Samstag, 25. Sept. 1948 Kopf-an-Kopf-Rennen im Bezirk. Die Lübecker Bezirksliga steht nach drei Spielsonntagen noch am Anfang ihrer Mammutserie (26 Spiele) und trotzdem gaben bereits sämtliche 14 Mannschaften einen Punktverlust erlitten. Sieben Vereine führen mit 4:2 Punkten. Diese Ausgeglichenheit und der zu erwartende Kampf um den Sieg und den Abstieg, von dem diesmal vier Mannschaften bedroht sind, gibt allen Begegnungen das Gepräge. LN

 

Samstag, 25. Sept. 1948 Einmütigkeit auf dem Lübecker Bundestag. Der außerordentliche Bundestag des Turn- und Sportbundes der Hansestadt Lübeck, der sich in der Hauptsache mit der schwierigen Finanzlage beschäftigte, zeigte in seinen Beschlüssen rechte Sportdisziplin und Einigkeit. Mit nur wenigen Gegenstimmen wurde beschlossen, die bisherige Kopfsteuer von zehn Pfennig pro Mitglied über 18 Jahre und pro Monat weiter zu entrichten, um so dem Bundesvorstand die Möglichkeit zur weiteren Existenz zu geben.

Die Delegierten beschlossen ferner eine Satzungsänderung auf Erweiterung des Vorstandes. Der geschäftsführende Vorstand und die Vorsitzenden sämtlicher Sparten bilden in Zukunft den Bundesrat. Man glich sich mit diesem Beschluß der Institution des Landessportverbandes Schleswig-Holstein an und hofft, auf diese Weise eine engere Zusammenarbeit aller Sparten in den lübeckischen Belangen herbeiführen zu können.

Der Bundesvorsitzende, Johannes Stoll, nahm zu Beginn der Tagung die Ehrung der Lübecker vor, die deutsche Meistertitel nach Hause brachten. Er überreichte den Meistern eine Plakette mit Widmung und bat sie um Eintragung ihres Namens in das Ehrenbuch des Turn- und Sportbundes. Als erster erhielt Fliegengewichtsmeister Karl-Heinz Brandt (VfB Lübeck) diese Ehrung, ihm folgte Martin Mildt (Lübecker Turnerschaft), Karl Müter (1. Lübecker Schwimmverein) und Hans Claußen (SV Siegfried). Im Anschluß referierte Landessportreferent  Weche  in ausführlichen Worten über das schwierige Problem der Jugenderziehung. Er zeigte die Sorgen und Nöte der Jugend auf, die von diesen in sehr vielen Fällen nur wenig verstanden würden. SPM

 

Sonntag, 26. Sept. 1948 - 3. Punktspiel

VfL Oldesloe - TSV Schlutup 0:1 (0:1)

Vor mehr als 1200 Zuschauern mußten die in stärkster Besetzung antretenden VfLer eine knappe 0:1-Niederlage einstecken. Das entscheidende Tor fiel in der 12. Minute durch den Linksaußen Rasch, der eine von rechts kommenden Flanke unhaltbar verwandelte. Bei den Oldesloern kämpften nur Lange und das Schlußdreieck mit letzter Einsatzbereitschaft. Die Leistungen waren auf beiden Seiten enttäuschend. Schlutup spielte nach der Pause auf Zeit. - VfL Reserve gegen Schlutup Reserve 6:2. Die Jungmannen des VfL unterlagen dem Hamburger Meister Victoria 0:3. SPM

VfL Oldesloe: Aufstellung unbekannt.

Tor: 0:1 Rasch (12.). -   Zuschauer: 1200.

 

Montag, 27. Sept. 1948 Frischer Wind tut not! Das neue Fußballrecht im Norden. In Norddeutschland entscheidet in Zukunft der Spielausschuß des Norddeutschen Fußball-Ausschusses in allen Fragen der Spielberechtigung, wenn es sich um Angehörige der Oberliga handelt. Diese lapidare Meldung in einem Satz, die nach der Tagung des Norddeutschen Fußball-Ausschusses am vergangenen Wochenende in allen Sportzeitungen erschien, enthält einen so wichtigen Fortschritt, daß man es nicht bei diesem einen Satz bewenden lassen kann. Wir erinnern uns alle der unliebsamen Zwistigkeiten, die gerade aus der Freigabe bzw. Nichtfreigabe von Spielern entstanden sind. Der „Fall Hamann“ von Holstein Kiel ist ein typisches Beispiel dafür. Weitsichtige Organisatoren sahen diese Schwierigkeiten bereits bei der Schaffung der norddeutschen Oberliga als dunkle Wolken am Horizont heraufziehen, und den technischen Leitern dieser Spielklasse mag manchmal sicherlich nicht wohl in ihrer Haut gewesen sein, eine Punktspielserie durchzuführen, ohne die nötige Exekutive in der Hand zu haben.

Aber der „Norddeutsche Fußballverband“ - eine eigentlich unumgängliche Voraussetzung für eine norddeutsche Oberliga - war aufgrund gesetzlicher Verfügungen der Militärregierung damals nicht möglich und zum Vorteil der Leistungshöhe im Fußball nahm man den Mangel der Organisation in Kauf. Dieser Mangel wurde jetzt abgestellt und damit ein weiterer Schritt zur Gründung des Norddeutschen Fußballverbandes getan, dessen endgültige Konstituierung voraussichtlich am 8. und 9. Okt. stattfinden wird. Und es wird höchste Zeit, denn bereits diese Neuregelung hat wieder neues Unrecht geschaffen.

Zum VfB Lübeck kam der Spieler Ihns aus Schwerin, meldete sich polizeilich ordnungsgemäß an und erhielt am Samstagvormittag um 11 Uhr seinen Paß vom Schleswig-Holsteinischen Fußballverband, der bis dahin noch zuständig war. Am Nachmittag änderte sich die Situation und die Freigabe wurde annulliert. Der VfB trat das Spiel gegen den Hamburger SV ohne Ihns an - und protestierte. Die Entscheidung dürfte für den Spielausschuß nicht einfach sein, und wir sind gespannt auf das Urteil. Ein Termin für die Übernahme der Exekutive muß gefunden werden. Das ist klar. Es wäre aber hart, wenn nicht gar ungerecht, würde man ihn so ziehen, daß dem VfB Lübeck daraus ein Nachteil entstünde. Diese Härte tritt besonders zutage, wenn man bedenkt, daß die Hamburger Vereine durch die kurz vorher vom Hamburger Fußballverband (gerade noch auffällig rechtzeitig) verfügte Amnestie, ihre bis dahin gesperrten Spieler freibekamen. Es ist im Hinblick auf diese Tatsachen schwer, vom VfB Lübeck Verständnis für die (wenn auch nur um Stunden) rückwirkende Kraft dieses neuen Beschlusses zu verlangen, der ohne Zweifel für die Zukunft einen Fortschritt bedeutet. Allgemein gesehen ist diese Neuregelung nur zu begrüßen.

Vieles ist zwar immer noch faul im Staate Fußball, doch hoffen wir, daß bald ein frischer Wind im Norden wehen wird und wir an dieser Stelle bald den Norddeutschen Fußballbund begrüßen können. Einstweilen wurden bereits folgende fortschrittliche Maßnahmen beschlossen: Spieler ohne Freigabevermerk müssen neun Monate warten, nicht freigegebene Spieler kommen auf eine „schwarze Liste“. Notarielle Vernehmungen und eidesstattliche Erklärungen sind in Zukunft bei Verhandlungen gegenstandslos. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Norddeutschen Fußball-Ausschusses darf kein Verein die ordentlichen Gerichte anrufen. Tut er es doch, so wird er ausgeschlossen. Ab sofort werden einheitliche Pässe mit Lichtbild für ganz Norddeutschland eingeführt. SPM

 

Montag, 27. Sept. 1948 Ein Vorschlag: Punktrunden der Reserven. In Westdeutschland hat man mit Beginn der diesjährigen Oberliga-Serie folgende Neuerung eingeführt: Sämtliche Reservemannschaften der westdeutschen Oberliga-Vereine tragen gemeinsam mit ihrer ersten Garnitur im Rahmen des Spielprogramms eine einfache Punktrunde aus.

Eine solche gemeinsame Punktrunde der Liga- und Reservemannschaften ist keine sensationelle Erfindung unserer Zeit. Vorschläge, in ähnlicher Weise die Spielkultur der Spitzenvereine zu heben, sind uralt. Aber bislang scheiterten sie. Warum eigentlich? Die Gründe, die gegen eine Verwirklichung derartiger Vorschläge sprechen, sind selbst in unserem währungsreformierten Zeitalter nur von geringer Bedeutung.

Die vielen Vorteile dagegen, die solchem gemeinsamen Spielbetrieb entspringen, versprechen eine Lockerung und allmähliche Steigerung der mannschaftlichen Spielkraft. Den Trainern wird ihre Aufgabe erleichtert, die Talente des Vereins zu entdecken und dementsprechend auf größere Aufgaben vorzubereiten, da ein Training keinen endgültigen Schluß auf das Können eines Spielers zuläßt. Überdies erlaubt der besagte Spielverkehr jedem Trainer einen besseren Einblick in das mehr oder weniger umfangreiche Spielerreservoir der konkurrierenden Vereine, denn nachweislich lebt und stirbt eine Mannschaft mit dem Können und an dem Versagen ihres Nachwuchses. Zum zweiten gibt der gemeinsame Spielverkehr den Zuschauern eine nie gekannte Übersicht. Und schließlich wirkt sich eine derartige Punktrunde vorteilhaft auf die Spieler selbst aus, deren Bestreben, ihren Vorbildern nachzueifern, stets neu aufgefrischt wird. Der Erfolg wird bei der vorbereiteten Einstellung auf den späteren Gegner nicht ausbleiben.

Das sind nur einige der Gründe, die diesen westdeutschen Versuch auch für den Norden nachahmenswert erscheinen lassen. Man schreite deshalb zur Tat! SPM

 

 

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