Saison 1946/47

Das Ringen um die Staffel

Zur Überbrückung der Sommerpause, spielt der VfL Oldesloe gegen renommierte Hamburger Vereine. Dabei werden Uhlenhorst Hertha mit 4:2, Altona 93 mit 2:1 und Hansa 05 Rahlstedt mit 5:2 geschlagen. Nur Concordia Hamburg muß man sich mit 2:6 beugen.

Diese Saison soll nun endgültig zeigen, in welcher Zusammensetzung die verschiedenen Ligen und Staffeln ab dem kommenden Jahr wieder in einen regulären Spielbetrieb eintreten können.

Die zunächst geplante „Zonenliga“, als höchste Spielklasse ‚ wird aus verkehrstechnischen Gründen wieder fallengelassen. In der britischen Zone will man stattdessen eine west- und eine norddeutsche Oberliga bilden.
16 Schleswig-Holsteinische Vereine, auch der VfL Oldesloe, erhalten die Möglichkeit, im Frühjahr die beiden für sie zur Verfügung stehenden Plätze auszuspielen.

Darunter soll in Schleswig-Holstein eine Landesliga in drei Staffeln (Nord, West und Ost) entstehen. Der Bezirk Lübeck erhält hierfür sechs Plätze. Diese werden in der laufenden Saison in zwei Staffeln (A und B) des Bezirks ausgespielt, die aus jeweils sieben Vereinen bestehen. Der VfL trifft hierbei auf VfB Lübeck, TSV Schlutup, ATV Moisling, Viktoria Lübeck, TSV Mölln und den Timmendorfer SV. Die B-Staffel stellen LBV Phönix, TSV Kücknitz, LSV Gut Heil, ATV Lübeck, Eutin 08, TSV Pansdorf und TSV Neustadt.

  1. August: „Bekanntmachung. Schutz des Bürgerparks und des Kurparks. An alle Bürger der Stadt Bad Oldesloe. In den letzten Tagen haben einzelne verantwortungslose Leute es unternommen, im Kurpark junge Bäume abzusägen und zu stehlen. Ich bitte alle Bürger der Stadt, die für die Erholung aller Bevölkerungskreise dienenden schönen Anlagen der Stadt schützen zu helfen und Elementen, die es unternehmen, unsere Erholungsstätten aus Eigennutz zu zerstören, das Handwerk zu legen.
    Die Stadtverwaltung hat bereits begonnen, die Haushaltungen mit Brennmaterial für den kommenden Winter zu versorgen. Es besteht also kein Grund, sich an den Parkanlagen, dem Allgemeingut aller Bürger zu vergreifen. Gegen Holz- und Torfdiebe wird in Zukunft unnachsichtlich eingeschritten werden. Die Polizei hat entsprechende Anweisung erhalten. Der Bürgermeister, gez. Otto Ahrens.“

Am 22. September beginnt die Saison für den VfL denkbar schlecht. Mit 3:4 unterliegt man in Timmendorf.
Mit einem 1:1 gegen den favorisierten VfB Lübeck beginnt dann aber der Weg an die Spitze. Schlutup (4:2), Mölln (1:0) und Viktoria (3:1) werden geschlagen.

Der VfL Oldesloe hält den zweiten Platz. Dann folgt jedoch ein bitterer Winter mit drei Niederlagen gegen Moisling (01) am 8.Dezember, VfB Lübeck (2:3), am 26. Januar und nochmals Moisling (1:2) am 23. Februar.

Zum Jahreswechsel schreiben die „Lübecker Nachrichten“: „Schwer und düster geht das Jahr zu Ende, ohne Böllerschüsse, Feuerwerk und Gläserklirren. Wenn die Glocken das alte Jahr ausläuten, wird uns noch einmal klar zum Bewußtsein kommen, wie arm wir geworden sind und wie wenig Wünsche sich erfüllt haben, trotz aller unserer Bemühungen. Was wir 1946 an Hunger, Kälte und Entbehrungen zu erdulden hatten, wird uns in späteren Zeiten wie ein schlimmer Traum erscheinen. Mögen diese Zeiten nicht mehr weit sein!“

Es folgt eine Staffelpause, die der Ermittlung der Teilnehmer an der Norddeutschen Oberliga dient.
Der VfL Oldesloe startet gut. Am 30. März schlägt die Elf Union Neumünster auf dessen Platz mit 2:0 und reist am 5. April nach Glückstadt. Auch dort siegt man gegen Reichsbahn Glückstadt mit 2:0 und darf in der nächsten Runde erstmals auf heimischem Rasen auflaufen.
Vor 4.000 Zuschauern wird der TSV Brunsbüttelkoog, in einem mitreißenden Spiel, nach einem 0:1 Rückstand noch mit 4:1 geschlagen.

Doch in der vierten Ausscheidungsrunde enden die Oberliga-Träume des VfL. Mit 5:1 unterliegen die Blau-Weißen am 27. April dem Polizei SV Kiel und sind aus dem Rennen.

Schon vier Tage später tritt man wieder in der A-Staffel an und zeigt sich trotz der Enttäuschung gut erholt.
Der TSV Schlutup wird zu Hause 1:0 geschlagen. Das anschließende 3:3 gegen Viktoria und die Siege in den letzten beiden Spielen gegen Timmendorf (4:1) und in Mölln (3:2) reichen dem VfL Oldesloe dann zur Qualifikation für die Landesliga.

Der VfL Oldesloe stellt in diesen Tagen auch zwei Spieler für die Bezirksauswahl. Dorn und Schweim begeistern bei einem Spiel der Staffelauswahlen, das 2:2 endet.

Die Reservemannschaft des VfL Oldesloe begeht im Hotel „Stadt Kiel“ eine Feier aus Anlaß des 25. Sieges in ununterbrochener Reihenfolge. In der Zeit vom 30. Juni 1946 bis 8. Juni 1947 blieb die Mannschaft bei nur einem Unentschieden ungeschlagen und erzielte ein Torverhältnis von 97:32!

Die Jungmannen des VfL Oldesloe werden hinter dem TSV Schwartau Zweiter der Bezirksmeisterschaft.
Die Nachwuchsspieler Möller, Pohlmeyer, Exter, Weidemann, Burmeister, Lattke, Kröger, Pötter, Lippold, Wittern und Budnick lassen für die Zukunft hoffen.

Im „Central-Café“ erscheinen am 26. Januar 158 Mitglieder des VfL Oldesloe zur Generalversammlung und wählen Wilhelm Rottgardt mit großer Mehrheit zum Nachfolger von Helmuth Stamer als Vereinsvorsitzenden. Stellvertreter wird Heinrich Diedrichsen.

Anstelle des geplanten „Fußball-Fachverbandes“ wird am 8. Februar in Neumünster nur ein Fußball- Fachausschuß im neugegründeten Landessportverband gebildet. Man will damit „Überorganisation“ vermeiden.

In „Hormanns Bierquelle“ trafen sich am 21. Mai 16 Vertreter der im Kreis Stormarn bereits wieder aktiven Sportvereine zu einer ersten Zusammenkunft, um über organisatorische Fragen zu diskutieren. Die Oldesloer Heinz Peters und Karl Reinhard hatten diese Veranstaltung maßgeblich vorbereitet. Ein Ergebnis jedoch wurde nicht erzielt, die Gründung eines Kreissportverbandes noch zurückgestellt.

Zur Entnazifizierung werden alle Deutschen in fünf Gruppen eingeteilt: Hauptschuldige, Schuldige, Minderbelastete, Mitläufer und entlastete Personen.
Zu den Verdächtigen ehemaligen Angehörigen der NSDAP gehören auch die ehemaligen Funktionäre des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen (NSRL).
Die „Lübecker Nachrichten“ berichten: „Alle ehemaligen Dienststellenleiter des NSRL müssen sorgfältig überprüft werden und, falls die Ergebnisse ... ein Gerichtsverfahren erfordern, ... wenn schuldig, bestraft werden.“

 

 

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