Samstag, 5. Juli 1947 Fußballprofis regen sich. Die in München erscheinende „Neue Zeitung“, eine amerikanische Zeitung für die deutsche Bevölkerung, kündigte jetzt die Einführung des Berufsfußballs in Deutschland bereits für September dieses Jahres an. In Süddeutschland sollen bekannte Trainer (sprich: Geschäftsleute) schon dabei sein, in München, Nürnberg, Augsburg, Stuttgart und Frankfurt Professionalteams mit bekannten Kanonen aufzustellen. Für Süddeutschland sind sieben, für die britische Zone zwölf Profimannschaften vorgesehen. Die Spieler sollen neben festen Gagen an den Einnahmen beteiligt sein.

Die Ankündigung gibt zu denken. Man erhofft davon eine reinliche Scheidung von Profis und Amateuren. Ob aber die heutigen (Schein-)Amateure dazu bereit sind, ist kaum anzunehmen, da ihnen mehr an unkontrollierten Zuwendungen in „Kalorienwährung“ liegen dürfte als an einer geregelten, vom Finanzamt überwachten Bezahlung. Die an der norddeutschen Oberliga beteiligten Vereine haben diesen Profiplan auch auf ihrer letzten Tagung in Bremen abgelehnt - und sie werden schon wissen warum. Zudem ist nach internationalen Regeln eine Beteiligung der Spieler; wie auch der Manager am Gewinn nicht zulässig. Und dieser Passus dürfte für die augenblickliche Profibegeisterung eine kalte Dusche sein.

Trotzdem wäre aus bestimmten Gründen eine Klärung der Lage im Amateursport nur zu wünschen, damit die nachstehend vom Vorsitzenden des Turn- und Sportbundes Lübeck, Johannes Stoll, geschilderten Zustände ein baldiges Ende finden. LN

 

Samstag, 5. Juli 1947 Sind das noch Amateure? Die Leitung der Lübecker Fußballer war seit langem bemüht, ein Städtespiel mit Köln in Lübeck durchzuführen. Dieses Projekt scheiterte bisher. Anläßlich der letzten Tagung des Zonensportrates in Köln sprach ich mit den Vertretern des rheinisch-westfälischen Fußballs, Assmann (Union Köln) und Eichmann (Schalke 04), über unseren Plan. Es entwickelte sich folgendes Gespräch:

Herr Assmann: „Was bieten Sie uns für ein Spiel in Lübeck?“ - „Von der Einnahme 50 Prozent, außerdem freie Unterkunft und Verpflegung gegen Markenabgabe.“ Herr Assmann: „Ist das alles?“ - „Ja.“ Lächelnd lehnte sich Herr Assmann in seinen Sessel zurück und erklärte zynisch: „Nee, mein Lieber, wenn ich nicht mindestens 10 bis 15.000 RM dabei verdienen kann, dann kommen wir gar nicht erst!“ Johannes Stoll. LN

 

Samstag, 5. Juli 1947 Außerordentlicher Bundestag. Auf Antrag der Vereine VfB Lübeck, LBV Phönix, ATSV Lübeck, Schwartau und Eutin 08 ist ein außerordentlicher Bundestag des Lübecker Turn- und Sportbundes für den 19. Juli in das Bootshaus der Lübecker Rudergesellschaft, Hüxtertor-Allee, einberufen worden, der sich mit der zehnprozentigen Abgabe aus Sportveranstaltungen befassen wird. LN

 

Samstag, 5. Juli 1947 Jugend: TuS Segeberg gegen VfL Oldesloe 2:3 (0:1). Unser Sturm war gefährlicher. Der wendige Möller schoß flach zum 1:0 ein. Burmeister und Exter hielten ihre Leute gut, beide spielten den Ball nur flach zur Läuferreihe, in der Michels und Pfäfflein durch ihr gutes Stellungsspiel hervorragten. Das beim letzten Training durchgenommene gestaffelte Spiel wurde von der Hintermannschaft durchgeführt und der Segeberger Sturm kaltgestellt. Möller nimmt eine hohe Flanke mit dem Kopf an und der Ball fliegt an dem herauslaufenden Torwart vorbei ins Netz. Ein schönes Tor. Lattkes Torschuß in die linke obere Ecke war genau so schön. Kurz vor Schluß kamen die Segeberger noch zu zwei billigen Toren. gb

VfL Oldesloe Jugend: Doeubler - Rolf Burmeister, Klaus Exter - Hans Michels, Herbert Pfäfflein, Otto Weidemann - Hans-Joachim Kröger, Günter Friedrich, Willi Möller, Hermann Lattke, Günter Budnick.

 

Sonntag, 6. Juli 1947 - Freundschaftsspiel

Union Neumünster - VfL Oldesloe 4:2 (2:1)

Fahden und Hahn fehlten. Ausschlaggebend war aber die schlechte Leistung von Drahotta im Tor. Schon das erste Tor nach fünf Minuten Spielzeit schien haltbar, das dritte Tor war unverzeihlich. Außerdem war die Hintermannschaft nicht sicher. Dwenger zeigte sich im Sturm wohl als Techniker, hatte aber nicht viel Erfolg. Petersen und Lange schienen nicht ganz auf Draht. Sehr wendig zeigten sich Dorn und Stäcker. Das erste Tor von Dorn war eine Pracht, es brachte nach 20 Minuten den 1:1-Ausgleich. Kurz vor Halbzeit 1:2. Nach Wiederbeginn liegen wir im Angriff, doch Drahotta läßt zum 1:3 passieren. Dann gar 1:4, bevor Petersen im Nachschuß zum 2:4 kommt. hjp

VfL Oldesloe: Hasso Drahotta - Martin Kock, Helmut Schweim - Artur Jantz, Hans Reichertz, Hans Schulenburg - Helmut Lange, Hans-Jürgen Petersen, Wilhelm Stäcker, Herbert Dorn, Heinz Dwenger.

Tore: 1:0 (5.), 1:1 Dorn (20.), 2:1, 3:1, 4:1, 4:2 Petersen

 

 

Mittwoch, 9. Juli 1947 Eutin/Kücknitz gegen Mölln/Oldesloe 

Auswahlspiel auf der Lohmühle zweier Kombinationen

 

Mittwoch, 9. Juli 1947 VfB Lübeck gesperrt! Der Turn- und Sportbund Lübeck teilt mit, daß der VfB Lübeck zusammen mit dem SC Siegfried und AC Heros Eutin mit Wirkung vom 7. Juli bis auf weiteres gesperrt worden ist, da die Vereine sich weigerten, die zehnprozentige Abgabe aus ihren Boxveranstaltungen an den Bund abzuführen. Die Sperre erstreckt sich auf alle Abteilungen der Vereine mit Ausnahme der Jugendabteilungen. LN

 

Donnerstag, 10. Juli 1947 Jugend: Hamburger SV gegen VfL Oldesloe 0:2 (0:2). Die Oldesloer Jugend fuhr nach Hamburg-Ochsenzoll, um dort gegen eine leider stark ersatzgeschwächte Hamburger Mannschaft zu spielen. Möller schoß unhaltbar zum 1:0 ein. Kurze Zeit später konnte Lattke einen schönen scharfen, flachen Schuß anbringen, der den gegnerischen Torwart bezwang. Auch die zweite Halbzeit gehörte uns, die Hintermannschaft ließ den Gegner nicht zum Schuß kommen. Nicht einmal einen Elfmeter, den der Schiedsrichter gab, da Burmeister seinen Gegner im Strafraum zu Fall brachte, konnte der HSV verwandeln. gb

VfL Oldesloe Jugend: Doeubler - Rolf Burmeister, Klaus Exter - Hans Michels, Herbert Pfäfflein, Otto Weidemann - Hans-Joachim Kröger, Günter Friedrich, Willi Möller, Hermann Lattke, Günter Budnick.

Samstag, 12. Juli 1947 Fahrverbot schränkt den Sportverkehr ein. Eine Anordnung des Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr in Kiel untersagt jegliche Benutzung von Kraftfahrzeugen für sportliche Zwecke. Dadurch wird der Sportverkehr wesentlich beeinträchtigt. Der Landessportverband hat sich eingeschaltet und es steht noch eine endgültige Klärung zu erwarten. LN

 

Samstag, 12. Juli 1947 VfB Lübeck gesperrt! Diese Mitteilung hat in Lübecker Sportkreisen berechtigtes Aufsehen erregt. Die „Lübecker Nachrichten“ haben die nachstehenden Informationen der verschiedenen Organisationen zu dieser Sperre eingeholt.

Der Turn- und Sportbund erklärt: Der VfB Lübeck, SC Siegfried und AC Heros Eutin sind wegen Verstoß gegen § 11 der Bundesatzungen bis auf weiteres gesperrt mit sämtlichen Abteilungen mit Ausnahme der Jugend. Die Vereine sind ihrer Verpflichtung der zehnprozentigen Abgabe aus Boxveranstaltungen nicht nachgekommen.

Der Landessportverband erklärt: Vorausgesetzt, daß der Verstoß vorliegt, wird die Sperrung der Boxabteilungen der genannten Vereine, jedoch nicht die Sperre der sämtlichen Abteilungen befürwortet. Der VfB Lübeck erklärt: Unser Verein ist grundsätzlich bereit, zu zahlen, doch hält er sich durch die Satzungen des Amateurboxverbandes Kreis Lübeck gebunden, der eine fünfprozentige Abgabe an den Verband vorschreibt. Der VfB erwartet eine Klärung des Falles zwischen Amateurboxverband und Turn- und Sportbund.

Der Zonenfachausschuß für Boxen erklärt: Die Sperre gegen den VfB Lübeck wird nicht anerkannt. Die Sparte Fußball im Landessportverband erklärt: Die Sperre der Fußballabteilungen des VfB Lübeck wird nicht anerkannt. LN

 

Mittwoch, 16. Juli 1947 Warnung des Turn- und Sportbundes. Ein Wort zur Sperre der drei Lübecker Vereine. Der Landessportverband schreibt: „In der Vorstandssitzung des Landessportverbandes wurde beschlossen, daß die zehnprozentige Abgabe an den Turn- und Sportbund der Hansestadt Lübeck solange abzuführen ist, bis ein ordentlicher oder außerordentlicher Bundestag diesen Beschluß aufhebt. Der Landesverbandsvorstand betont ausdrücklich, daß es den Kreisen überlassen bleibt, ihre Finanzierung durch Kopfsteuer, Spielabgaben und so weiter selbst zu gestalten.“

In einem Telegramm empfahl der Landesverbandsvorstand, die Sperre nicht über alle Abteilungen des VfB, sondern nur über die Boxabteilung, deren letzte Veranstaltung vom Verein nicht abgerechnet wurde, zu verhängen. Da nicht die Abteilung, sondern der Verein Mitglied des Turn- und Sportbundes ist, hat der Bundesvorstand satzungsgemäß die Sperre über den Gesamtverein verhängt. Der Turn- und Sportbund hat die Sperre nicht aufgehoben und warnt alle Vereine, den Spiel- und Sportverkehr mit den gesperrten Vereinen aufzunehmen. LN

 

Mittwoch, 16. Juli 1947 Lübecks Städteelf fährt am Sonntag nach Stade. Die Fußballsparte hat Lübecks Mannschaft folgendermaßen nominiert: Friedel (TSV Kücknitz) - Heik, Landt (beide LBV Phönix) - Watzlaff, Prieß (beide Eutin 08), Hofmann (LBV Phönix) - Kowalski (TSV Timmendorf), Flemming (TSV Kücknitz), Kuhn, Carlinger (beide LBV Phönix), Zaworka (Eutin 08). Als Ersatz fungieren Neumann und Rahn (beide Eutin 08). LN

 

Mittwoch, 16. Juli 1947 - Freundschaftsspiel

Eutin 08 - VfL Oldesloe 7:2 (2:0)

Wiederum eine prächtige Niederlage. Auch Torwart Müller ist nicht der Mann, den wir brauchen. Das vierte Tor erinnerte sehr an seinen Vorgänger. Zwei weitere Tore schienen vermeidbar, überhaupt stand die Eutiner Reise unter einem schlechten Stern: ohne Stäcker und Hahn, mit neuem Torwart, bei Spielbeginn nur zehn Mann, von diesen spielten Brunk und Kostbade 15 Minuten bis wir voll wurden. Bis die Hintermannschaft sich fand, schoß Eutin in der 16. und 17. Minute die 2:0-Führung heraus. Nach Halbzeit Tor Nr. drei und vier, ebenfalls kurz hintereinander. Beim Stand von 0:5 ging Pohlmeyer ins Tor, der eine bessere Leistung bot. 1:5 durch Schulenburg, 1:6, 2:6 durch Petersen. Zwei Minuten vor Schluß 2:7 durch Elfmeter. Unsere Elf steckt in einer schweren Formkrise. Wie soll das noch werden bei den Punktspielen? hjp

VfL Oldesloe: Müller (Günter Pohlmeyer) - Helmut Schweim, Hans Reichertz - Artur Jantz, Günter Fahden, Willi Neumann - Helmut Lange, Hans-Jürgen Petersen, Hans Schulenburg, Herbert Dorn, Karl-Heinz Bertram.

Tore für den VfL Oldesloe: Schulenburg, Petersen.

Helmut Lange

 

Samstag, 19. Juli 1947 Lübecks Fußballauswahl umgestellt. Lübecks Auswahl, die morgen in Stade antritt, hat noch eine kleine Umstellung erfahren. Für den verhinderten Hofmann (Phönix) springt sein Vereinskamerad Schneider ein, für Kowalski (Timmendorf) geht Glasenapp (LSV Gut Heil) auf die Reise. LN

 

Samstag, 19. Juli 1947 Bundestag bestätigt Sperre. Die zehnprozentige Abgabe aus Veranstaltungen an den Turn- und Sportbund bleibt weiterhin bestehen. Die Delegierten des außerordentlichen Bundestages lehnten im Haus der Rudergesellschaft mit 30 gegen sieben Stimmen den Antrag einzelner Vereine ab, die Spielabgaben aus Fußballspielen der Sparte zuzuführen, die ihrerseits fünf Prozent an den Bund abgibt.

Weiterhin stellte sich der Bundestag in der Frage der Sperrung der Vereine VfB Lübeck, SC Siegfried und Heros Eutin hinter den Bundesvorstand und lehnte die Berufung vom VfB Lübeck und Siegfried ab, während der Fall Heros Eutin noch geprüft werden soll. Grundlage für diese Haltung bildet die Bundesatzung, in der die Vereine Mitglieder des Bundes sind und nicht einzelne Abteilungen. Die Versammlung erhob in einer Resolution Protest gegen den Fußballfachausschuß des Landessportverbandes und den Amateurboxverband Schleswig-Holstein wegen eigenmächtiger Aufhebung der Sperre, und gab ihrem Befremden Ausdruck über die unklare Haltung des Vorstandes des Landessportverbandes. LN

 

Sonntag, 20. Juli 1947 Lübecks Städteelf fand harten Widerstand. Stade nur knapp mit 2:1 (1:1) bezwungen. Mit 2:1 fiel der Sieg der Lübecker Städtemannschaft, die ohne die Spieler des VfB antrat, über die Vertretung von Stade etwas mager aus. Die Platzherren fanden sich besser in ihrer Umgebung zurecht und gingen bereits nach sechs Minuten durch ihren schnellen und wendigen Rechtsaußen Rohrschneider in Führung. Alle Ausgleichsversuche scheiterten an der stabilen Stader Deckung, aus der besonders Völker und Lohrberg herausragten. Kurz vor dem Wechsel gelingt Glasenapp nach Zusammenspiel mit Flemming endlich das erste Tor für Lübeck.

Nach dem Seitenwechsel ist die Lübecker Kombination wie verwandelt, sie spielt gut zusammen und beherrscht eindeutig den reichlich unebenen Platz. Carlinger verschießt einen Elfmeter, macht diesen Schnitzer jedoch kurz darauf wieder gut und stellt das Endergebnis von 2:1 her. LN

Stadtauswahl Lübeck (Ankündigung): Friedel (TSV Kücknitz) - Heik, Landt (beide LBV Phönix) - Watzlaff, Prieß (beide Eutin 08), Schneider (LBV Phönix) - Glasenapp (LSV Gut Heil), Flemming (TSV Kücknitz), Kuhn, Carlinger (beide LBV Phönix), Zaworka (Eutin 08) - Ersatz: Neumann, Rahn (beide Eutin 08).

 

Dienstag, 22. Juli 1947 Kreissportverband Stormarn gegründet. Die Sportvereine des Kreises Stormarn, die bisher zum größten Teil an den Turn- und Sportbund der Hansestadt Lübeck angeschlossen waren, gründeten in Ahrensburg einen eigenen Kreissportverband (KSV). 1. Vorsitzender wurde Peter Metzmacher (Witzhave). Die Geschäftsstelle befindet sich in Oldesloe, Hindenburgstraße 51, bei Karl Reinhard. LN

 

Mittwoch, 23. Juli 1947 Oberliga. Am „grünen Tisch“ in Hamburg war man schon sehr aktiv und setzte den Beginn der Oberliga auf den 14. Sept. fest. Ein Arbeitsausschuß, bestehend aus Gerstenberg, Dr. Heynen (Hamburg), Scharlemann (Kiel) und Kerl (Bremen), hat die Organisation übernommen. Wie man die Verkehrsschwierigkeiten aus dem Weg räumen will, wurde bisher noch nicht gesagt. LN

 

Samstag, 26. Juli 1947 Mitteilung des Sportbundes. Dem Beispiel des VfB Lübeck folgend hat der SC Siegfried nun auch seine Verpflichtung gegenüber dem Sportbund erfüllt. Beim AC Heros Eutin haben die Nachforschungen ergeben, daß lediglich eine Wohltätigkeitsveranstaltung in Frage stand. Daher wurden beide Sperren ebenfalls aufgehoben. LN

 

Samstag, 2. Aug. 1947 Sportfahrten in Ausnahmefällen. Sportfahrten in Schleswig-Holstein können in Ausnahmefällen genehmigt werden, wenn die Dringlichkeit durch den Kreissportreferenten begründet wird. Dieses Entgegenkommen gegenüber den schleswig-holsteinischen Sportvereinen ist auf eine Einigung zwischen dem Ministerium für Wirtschaft und Verkehr und dem Ministerium für Volksbildung in Schleswig-Holstein zustande gekommen. LN

 

Samstag, 2. Aug. 1947 - Freundschaftsspiel

TSV Travemünde - VfL Oldesloe 2:3

Hochsommerfußball. Früher waren Vereinsführung und Aktive froh, vor der neuen Saison noch eine sommerliche Atempause einlegen zu können. Heute im Kalorien- und Schwarzmarktzeitalter wird auch im Hochsommer Sonntag für Sonntag gespielt. LN

 

Sonntag, 3. Aug. 1947 Fußballturnier in Pölitz. Bei gutem Wetter fand in Pölitz ein Turnier statt, an dem die VfL-Jugend neben den zweiten Herrenmannschaften von Trittau (1:1), Sülfeld (2:1), Pölitz (2:0) und Todendorf (0:1) teilnahmen. Es siegte: 1. Trittau, 2. Oldesloe, 3. Sülfeld, 4. Todendorf und 5. Pölitz. Wir hatten es mit fairen Gegnern zu tun, und da der ganze Turnierverlauf spannend verlief, war dieser Tag ein voller Erfolg für uns. Die fünf VfL-Tore teilten sich Möller (3) und Friedrich (2). gb

VfL Oldesloe Jugend: Willi Kruse - Rolf Burmeister, Herbert Pfäfflein - Otto Weidemann, Heinz Wittern, Heinz Richter - Hans-Joachim Kröger, Günter Friedrich, Willi Möller, Hermann Lattke, Günter Budnick.

Heinz Richter

 

Samstag, 9. Aug. 1947 Milderung der Sportsteuer.

Ein Antrag auf Milderung der Sportsteuer, der von der CDU-Fraktion dem schleswig-holsteinischen Landtag unterbreitet worden war, wurde dem Finanzausschuß der Landesregierung überwiesen. Die CDU-Fraktion hatte beantragt, die Landesregierung möge bei der Militärregierung eine Änderung nach folgenden Grundsätzen herbeiführen:

  1. a) Alle sportlichen Amateurveranstaltungen mit einem Eintrittspreis bis 1,00 RM sind steuerfrei; b) bei Veranstaltungen im Freien mit einem Eintrittspreis von 1,00 RM bis 2,00 RM beträgt die Steuer zehn Prozent; c) bei sportlichen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit einem Eintrittsgeld von 1,50 RM bis 3,00 RM beträgt die Steuer 15 Prozent; d) wird bei Veranstaltungen im Freien ein Eintrittspreis über 2,00 RM und in geschlossenen Räumen ein Eintrittspreis über 3,00 RM erhoben, so beträgt die Steuer wie bisher 40 Prozent. e) Sportliche Veranstaltungen, die einen berufsmäßigen Charakter haben, fallen nicht unter diesen Antrag. LN

 

Mittwoch, 13. Aug. 1947

Fußball-Großereignis. Endlich hat der auf den Plakaten bevorzugte Ausdruck „Fußball-Großereignis“ einmal seine Daseinsberechtigung. Heute wird wirklich ein fußballerisches Großereignis geboten: VfL Oldesloe gegen Hamburger SV, 18 Uhr. Die Oldesloer haben sich dafür durch den Moislinger Torhüter Jüdes verstärkt. LN

 

Mittwoch, 13. Aug. 1947 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - Hamburger SV 0:7 (0:2)

Der HSV präsentierte ein Lehrspiel. Nicht in erster, jedoch in einer sehr starken Besetzung mit Boller, Spundflasche, Frido Dörfel, Ebeling, Seeler und Werner brillierte der HSV in Oldesloe vor überaus zahlreichen Zuschauern mit sieben Toren. Trotz guter Chancen konnten die Oldesloer nicht den durchaus verdienten Ehrentreffer anbringen. Während Dorn als Linksaußen vergeblich versuchte, den Sturm etwas zu dirigieren, wie es auf der Gegenseite Spundflasche in überzeugender Manier tat, verhinderte der Moislinger Jüdes als Gast im Oldesloer Tor eine höhere Niederlage durch glänzende Paraden. Die HSVer erwarben sich nicht nur durch ihre hohe Spielkunst, sondern auch durch ihre sportliche Einstellung die Sympathien von Publikum und Spielern, die durch ein faires und sportlich schönes Spiel dem Schiedsrichter Hess die Arbeit leicht machten. LN

VfL Oldesloe: Aufstellung unbekannt.

Tore: NN. - Schiedsrichter: Hess (Lübeck)

 

Mittwoch, 13. Aug. 1947 Jungmannen: VfL Oldesloe gegen TuS Segeberg 2:2 (1:1). Die einen Jahrgang älteren Segeberger setzten von Anfang an ihre körperliche Überlegenheit ein. Sie hinterließen den besseren Gesamteindruck. Möller glich mit einem scharfen Schuß zum 1:1, Friedrich mit einem feinen Kopfballtor zum 2:2 aus. Wir konnten froh sein, vor den vielen Zuschauern in dem Vorspiel zum Treffen der Liga gegen den HSV noch ein Unentschieden herausgeholt zu haben. gb

VfL Oldesloe Jungmannen: Günter Pohlmeyer - Rolf Burmeister, Klaus Exter - Otto Weidemann, Heinz Wittern, Heinz Richter - Hans-Joachim Kröger, Günter Friedrich, Willi Möller, Hermann Lattke, Günter Budnick.

 

Mittwoch, 20. Aug. 1947 Die „Sportnachrichten“ sind da! Das Amtliche Mitteilungsblatt des Landessportverbandes, die „Schleswig-Holsteinischen Sportnachrichten“, ist nun zum Bezugspreis von 0,25 RM erschienen und kann von den Vereinen von der Geschäftsstelle des Turn- und Sportbundes Lübeck, Beckergrube 2, bezogen werden. Verantwortlich für den Inhalt ist Johannes Stoll, Herausgeber Leonhard Ehrlich (Lübeck). LN

 

Mittwoch, 20. Aug. 1947 Unsere Zeitung - Amtliches Organ. Liebe Sportfreunde! Einige organisatorische Schwierigkeiten haben es erforderlich gemacht, daß diese erste Ausgabe der „Schleswig-Holsteinischen Sportnachrichten“ auf dem Umweg über die Kreissportverbände in Eure Hände gelangt ist. Diese Verzögerung soll in Zukunft möglichst vermieden werden, damit ihr unverzüglich mit dem Neuesten aus dem Sportleben versorgt werdet. Dazu gilt es jedoch, folgendes zu beachten: Bezug nur durch den Verein! Der Verlag beabsichtigt, von der nächsten Ausgabe an, jedem Verein die „Sportnachrichten“ für seine Mitglieder durch die Post direkt zuzusenden. Ein Versand an Einzelpersonen ist aus technischen Gründen leider zur Zeit noch nicht möglich.

Die „Schleswig-Holsteinischen Sportnachrichten“ sind keine Sportzeitung oder Sportillustrierte, die sich mit Berichterstattung über sportliche Wettkämpfe befaßt, sondern amtliches Organ des Landessportverbandes Schleswig-Holstein und aller angeschlossenen Kreissportverbände. Jede hierin veröffentlichte Anordnung des Landessportverbandes, der Spartenleiter im Landessportverband und der einzelnen Kreissportverbände trägt amtlichen Charakter wie ein von den entsprechenden Organen herausgegebenes und unterschriebenes Rundschreiben (die dadurch gespart werden sollen!) und ist dementsprechend zu befolgen. SHSPN

 

Mittwoch, 20. Aug. 1947 Turner und Sportler Schleswig-Holsteins! Dank der Initiative des Turn- und Sportbundes Lübeck ist es mit tatkräftiger Unterstützung der Norddeutschen Verlagsgesellschaft Lübeck sowie des Landessportreferenten gelungen, ein Nachrichtenblatt für den Landessportverband zu schaffen. Es ist uns damit, früher als wir zu hoffen wagten, ein Organ in die Hand gegeben worden, welches für die Intensivierung der Arbeit in unserem Verband von größtem Nutzen sein wird. Wir können nun unmittelbar zu den Vereinen sprechen und diese von den großen und kleinen Dingen unserer Arbeit unterrichten. Was wir wollen, ist in den Satzungen festgelegt: „Hebung und Förderung der Volkskraft und Volksgesundheit durch Pflege der Leibesübungen auf volkstümlicher Grundlage, Pflege aller Arten sportlicher Betätigung auf breitester Grundlage, Schulung zum Wettkampf und zur Leistung im Sinne des olympischen Gedankens“. Wir wollen teilhaben an der Menschenerziehung als dem höchsten Menschheitsgedanken und mitarbeiten an der Volkserziehung als dem höchsten Volksgedanken. Dieses, liebe Sportfreunde, sind einige der Ziele, die wir uns gesetzt haben. Die gewählten Männer des Verbandsvorstandes sind sich mit allen aufbauwilligen Kräften darüber einig, daß die erste Voraussetzung zur Erreichung dieser Ziele die Einheit des Sportes ist.

Angesichts manch betrüblicher Erscheinungen innerhalb der deutschen Sportbewegung ist die Herstellung dieser Einheit unsere wichtigste Aufgabe. Es ist unser Bestreben, den Amateurgedanken sauber zu halten und jenen Kräften entgegenzuwirken, die durch Nichtbeachtung dieses Grundsatzes unsere Sportbewegung in Mißkredit bringen. Wir wissen, daß wir bei diesem Vorhaben die volle Unterstützung durch die Masse unserer Vereine finden werden.

Neben vielen organisatorischen Fragen, die der Lösung harren, sind es zahlreiche Probleme, die den Verbandsvorstand in den letzten Wochen beschäftigten und Verhandlungen mit Organisationen und Behörden notwendig machten, wie Vergnügungssteuer, Bälle und Geräte, Bekleidung, Transportfragen, Plätze, Turnhallen, Schulungsarbeit usw. In Kürze werden wir manches berichten können, was inzwischen einer befriedigenden Lösung zugeführt werden konnte.

Unsere Hauptsorge wird immer der Jugend gelten und ich bin der Auffassung, daß die Zeit des Diskutierens beendet sein muß und nunmehr Taten folgen müssen. Hoffen wir, daß die Jugendtagung in Mürwik uns die einzuschlagenden Wege gezeigt hat.

Sportfreunde, lassen wir alles Trennende beiseite und bemühen wir uns, über fachliche Abgrenzungen hinweg das gemeinsame Ziel ins Auge zu fassen, nämlich die schleswig-holsteinische Bevölkerung für den Volkssportgedanken zu gewinnen und Gemeinschaften zu bilden, in denen die Sportfreudigkeit im besten Sinne als eine der grundlegenden Kräfte für den Neuaufbau eines demokratischen Staatswesens gefordert wird.

Im Namen des Vorstandes möchte ich allen Beteiligten, welche die Herausgabe dieses Nachrichtenblattes ermöglichten, aufrichtig danken und spreche die Hoffnung aus, daß unser Verbandsorgan ein gern gesehener und vor allen Dingen gern gelesener Freund der Vereine und der Funktionäre werden möge. August Olsson, 1. Vorsitzender des Landesportverbandes Schleswig-Holstein. SHSPN

 

Mittwoch, 20. Aug. 1947 Landessportverband: Verteilung von Fuß-, Hand und Schlagbällen. Die zur Verteilung gelangenden Fuß-, Hand- und Schlagbälle sind nicht für den seltenen Gebrauch bei besonderen Spielen der Spitzenmannschaften gedacht. Sie sollen im Gegenteil für den normalen Vereinsbetrieb, vor allen Dingen für die Jugendarbeit verwendet werden. Vereine, die die Bälle diesem einheitlichen Zweck entziehen, können mit einer Berücksichtigung in der zweiten Rate nicht rechnen. SHSPN

 

Samstag, 23. Aug. 1947 Jugend: VfL Oldesloe gegen TuS Segeberg 1:2 (1:1). Trotz Petersen, der eine große Verstärkung bedeutete, gelang es uns nicht, einen einheitlichen Zug in unsere Angriffe zu bringen. Die Verteidigung Segebergs deckte sorgfältig und war hart und schlagsicher. Am gefährlichsten erwies sich Segebergs Linksaußen, der Pohlmeyer durch einen scharfen Schrägschuß bezwang. Nach einem Pfostenschuß Möllers erzielte Petersen den Ausgleich. Friedrich, der für Petersen im Sturm Platz gemacht hatte und auf dem ungewohnten rechten Verteidigerposten spielte, hatte in seinem Gegenspieler einen schweren Gegner, der auch das Siegtor schießen konnte. gb

VfL Oldesloe Jugend: Günter Pohlmeyer - Günter Friedrich, Klaus Exter - Herbert Pfäfflein, Heinz Wittern, Heinz Richter - Hans-Joachim Kröger, Hans-Jürgen Petersen, Willi Möller, Hermann Lattke, Günter Budnick.

 

Samstag, 30. Aug. 1947 Landesliga in drei Staffeln. Der Spartentag der schleswig-holsteinischen Fußballer in Kiel brachte in siebenstündiger Sitzung die endgültige Einteilung der Landesliga in folgende drei Staffeln mit je zehn Mannschaften.

  • Staffel 1 (Nord): Flensburg 08, ATSV Flensburg, TSV Niebüll, Schleswig 06, Husum 18, Eckernförder SV, Comet Kiel, VfB Kiel, Schwarz-Weiß Elmschenhagen und ein sechster Kieler Vertreter.
  • Staffel 2 (West): Union Neumünster, VfR Neumünster, Gut Heil Neumünster, TuS Nortorf, VfL Kellinghusen, TSV Brunsbüttelkoog, Fortuna Glückstadt, Itzehoer SV, Heider SV und Rendsburger TSV.
  • Staffel 3 (Ost): Kilia Kiel, Polizei SV Kiel, Oldenburger SV, LBV Phönix, Eutin 08, VfL Oldesloe, TSV Mölln, TSV Kücknitz, TSV Preetz und ein sechster Lübecker Vertreter.

Der Vorsitzende der Fußballsparte, Fritz Weinknecht (Kiel) legte sein Amt nieder; als Nachfolger wurde Franz Grimm (Kiel) gewählt. 2. Vorsitzender wurde Willi Steffen (ATSV Lübeck). Weiter wurden von Lübeck Peter Tietz (VfB) als Beisitzer, Willi Hess (Phönix) in den Spielausschuß, Evers (Stockelsdorf) in den Jugendausschuß, Bollow (Viktoria) in das Ehrengericht und Georg Czekalla in den Schiedsrichterausschuß gewählt. Die Punktspielrunde soll am 21. Sept. beginnen. LN

 

Samstag, 30. Aug. 1947 Tribünengeflüster über die Sportmoral. Unhaltbare Zustände im deutschen Sport. Fußballprofis: Scheinamateure oder Lizenzspieler? In steigendem Maße mehren sich die Verstöße gegen den Amateurparagraphen im deutschen Sport. Es sind nicht allein die bekannten Machenschaften, die einem 1. FC Nürnberg, einem FC St. Pauli, einem Hamburger SV oder Schalke 04 nachgesagt werden und teilweise die Spruchgerichte der Sportorganisationen beschäftigen, nebenher laufen im Dunkel des Tribünengeflüsters und unbekannt abertausend andere „Fälle“.

Die Sportverbände und Organisationen kennen diese Zustände selbst genau, scheuen jedoch nicht nur vor einer gründlichen Säuberung zurück (zu der ihnen meistens die stichhaltigen Unterlagen fehlen), sondern fordern auf der anderen Seite indirekt diese schleichende Seuche eines verkappten Berufssportes, indem sie an die Spitzenspieler und -vereine Anforderungen stellen, die unter strenger Berücksichtigung des Amateurparagraphen von diesen einfach nicht erfüllt werden können. Oder kann es sich ein Berufstätiger heute erlauben, Wochenende für Wochenende von Freitag bis Montag unterwegs zu sein, um in fremden Stadien und Zonen zu spielen?

Ein offener Professionalismus. In diesem kritischen Zeitpunkt treten nun - übrigens nicht zum ersten Mal in Deutschland - die mit Lizenzen der Militärregierung ausgerüsteten Unternehmer von Professional-Fußballklubs auf den Plan, angeblich, um eine „reinliche Scheidung“ zwischen Amateuren und Berufsspielern herbeizuführen, in Wirklichkeit aber, um aus dem augenblicklichen Bedürfnis der großen Masse nach Ablenkung und Erholung bei sportlichen Wettkämpfen Kapital zu schlagen. In erster Linie natürlich für sich selbst. Der Widerstand der Vereine, die geltend machen, daß eine Klärung dieser Frage erst nach der Durchführung einer Währungsreform möglich sei, ließ sie bisher nicht zum Zuge kommen. Zudem ziehen es die Spieler heute vor, an Stelle von finanzamtlich kontrollierten Einnahmen weiterhin die unkontrollierbaren Zuwendungen ihrer Vereine an Geld und vor allem Kalorien „nebenbei“ in die Tasche zu stecken und „brave Amateure“ zu bleiben, getreu dem Wort aus der Dreigroschenoper „Erst kommt das Fressen, dann die Moral!“

Profis sammeln Beweise. Die Vertreter des Berufssportes haben damit gedroht, daß sie - wenn man diesen Widerstand nicht aufgeben würde - gegebenenfalls „Material“ veröffentlichen und etliche Dinge „aufdecken“ werden. Sie haben eine Broschüre zusammengestellt, aus denen das Blatt der Amerikanischen Militärregierung in Deutschland „Die Neue Zeitung“ einige interessante Auszüge veröffentlicht, deren Richtigkeit zu beweisen, sie den Urhebern dieser Denkschrift überläßt. Darin heißt es wörtlich:

„Jeder Spieler der „großen Vereine“ erhält pro Sonntag einen unversteuerten Zuschuß, der sich im Durchschnitt zwischen 80 und 150 Mark bewegt. Dazu kommen noch Tordifferenzprämien, Platzprämien und so weiter. Die Durchschnittseinnahme eines solchen Spielers beläuft sich pro Monat auf rund 480 Mark (vier Spiele zu 120 Mark). Das ergibt bei etwa 20 Spielern 9600 Mark pro Monat und Verein, bei zehn Monaten Spieltätigkeit in der Saison 96.000 Mark pro Verein und bei rund 50 Großvereinen in der britischen und amerikanischen Zone 4,8 Millionen Mark, die unversteuert ihren Besitzer wechseln. Die gleiche Rechnung endlich - diesmal aber in Sachwerten - ergibt, ausgehend von 300 Gramm Fleisch pro Trainings- und Spieltag und je Spieler, die phantastische Menge von 50.000 Kilogramm Fleisch.“

Schweizer Vorbild: Lizenzspieler. Wenn die Vertreter des Berufssports in der Lage sind, auch nur einen Bruchteil der obigen Behauptungen zu beweisen, so kann sich kein Mensch dem Verlangen einer entschiedenen Klärung der Lage widersetzen, wie auch das Argument der Amateure, daß die Lösung dieser Frage mit der Durchführung der Währungsreform verbunden ist, schwer zu widerlegen sein wird, da eine allgemeine Geldverknappung unbedingt auch das sportliche Leben treffen wird. Die einseitige Nachahmung des englischen Professionalsystems hat in allen kontinentalen Ländern, in denen man den Versuch einer Einführung unternommen hat, Schiffbruch erlitten. Auch heute befaßt man sich in England mit der Idee, daß die Fußballprofis nebenbei noch einen normalen bürgerlichen Beruf haben sollen, ein Gedanke, der auch im Hinblick auf unsere Lage auf dem Arbeitsmarkt von Bedeutung ist und mehr und mehr auf das Vorbild der Schweiz hinweist.

Gagen und Spielprämien. Dort gibt es die Gruppen der sogenannten „Lizenzspieler“, die der Nationalliga angehören und durch ihren Verein beim Fußballkomitee die Erteilung einer Lizenz beantragen können. Sie erhalten einen besonderen Ausweis, der sie allein zum Bezug der im Reglement für lizensierte Spieler festgelegten Bezüge und Spielprämien berechtigt.

Aus verschiedenen Erwägungen heraus ergibt sich, daß auch im deutschen Fußball die Einführung dieses Lizenzspielersystems zur Zeit nicht nur sportlich, sondern auch volkswirtschaftlich die beste Lösung darstellt. Sollte sich sofort noch keine einheitliche Regelung für alle vier Zonen durchführen lassen, so liegt es an der Initiative der Spielleitung irgendeiner Oberliga, für ihren Bereich die notwendigen Schritte zu unternehmen und damit ein Beispiel zu geben für andere Landesteile. LN

 

Sonntag, 31. Aug. 1947 Bremerhaven setzte sich durch. Beim Jugendturnier in Schwartau setzten sich die Jungmannen von Bremerhaven 93 durch einen knappen 2:1-Sieg über Schwartau und einen 3:0-Endspielsieg über TuS Hamburg an die Spitze. Die für Arminia Hannover einspringenden Oldesloer schlugen sich gut und unterlagen gegen Schwartau nur mit 0:2 und gegen TuS Hamburg 1:5. LN

 

Freitag, 5. Sept. 1947 Die Jugend darf nicht enttäuscht werden. Viele Monate sind nach Kriegsende vergangen und haben uns Sportlern, die wir trotz der schwierigen Probleme der Zeit stets optimistisch geblieben sind, auch für unsere Aufbauarbeit im Sport, besonders in den letzten Wochen, neuen Mut gegeben. Der Sport steht wieder im Mittelpunkt des freien Erlebens und gerade die Jugend hat ihm, nach dem unseren Knaben und Mädeln fast alle Ideale genommen worden sind, Aufgaben gegeben, deren Lösung nicht nur am Rande erfolgen kann. Wir wollen endlich einmal ernsthaft daran gehen, die Betreuung unserer Abteilungen nach einem bestimmten Modus vorzunehmen, um der gesamten Arbeit eine klare Linie zu geben. Wir alle wissen, daß es vielen unserer Jugendlichen sehr schwer geworden ist, sich umzustellen und nun nicht mehr nach den Anordnungen einer „höheren Führung“ gedankenlos zu arbeiten, sondern mitzuhelfen zu ergründen, welches wohl für unsere Sportjugend der richtige Weg wäre.

Zusammenarbeit mit Jugendbünden. Sie alle, Knaben und Mädel, gleichgültig, ob sie aus dem Fußball-, Handball-, Hockey, Leichtathletik-, Schwimm- oder Ruderlager stammen, sollen sich künftig restlos dafür einsetzen, daß der Sport auf der Basis des gegenseitigen Vertrauens recht bald den Klang bekommt, den wir uns als Verfechter des olympischen Gedankens wünschen, um nicht in allzu ferner Zeit im Bunde der Jugend aller Völker den Gemeinschaftsgeist bezeugen zu können, den man uns heute noch im internationalen Sportleben abspricht. Es soll und darf nicht unsere Aufgabe allein sein, die Jugendlichen zu Spitzensportlern zu erziehen, sondern jedes jugendliche Mitglied aller Vereine muß zum ehrenwerten und charakterfesten Glied der Menschheit erzogen werden, das gewillt ist, am demokratischen Aufbau mitzuarbeiten. Unsere Erziehung soll eine allgemeine sein und deshalb wollen wir durch Zusammenarbeit mit allen Jugendverbänden auf einer überparteilichen und überkonfessionellen Grundlage unseren Gesichtskreis erweitern und auch vom Sport her höchst wertvolle kulturelle Jugendpflegearbeit treiben.

Die Jugend soll sich ihre Jugendwarte wählen, und dann wird man gemeinsam in der Zone und vielleicht auch recht bald darüber hinaus die Gesamtarbeit zu planen wissen. Es muß dabei der Geist der heutigen Jugend zu Worte kommen. Wir wollen uns gemeinschaftlich über alle Dinge unterhalten und zeigen, daß unsere Arbeit wirklich geeignet ist, wertvollste Erziehung zu leisten. Unsere Jugendlichen sollen in Jugendabteilungen der Turn- und Sportvereine erfaßt werden und ausgebildete Jugendwarte sollen für die Betreuung unserer Jugend verantwortlich sein. Es darf zukünftig keinen Vorstand eines Vereins geben, dem nicht der Jugendwart zur Vertretung der heute mehr denn je wichtigen Belange der Jugend angehört. Es kann keine Satzung eines Vereins als Hinderungsgrund diesem Wunsch der Jugend entgegenstehen.

Auserwählte Jugendleiter. Wir wissen, daß es heute äußerst schwer ist, die geeigneten Jugendleiter zu finden. Die Jugend findet zu uns, weil sie Sport treiben will und deshalb gilt es, allen verantwortlichen Vereinsleitern zu sagen, daß diese Jugend vollwertig betreut werden muß. Es mag leicht erschienen, den jungen Fuß- und Handballspieler fachlich zu betreuen. Ist es aber nicht eine außergewöhnlich schwere Aufgabe, die ein besonderes psychologisches Einfühlungsvermögen verlangt, wenn darüber hinaus von unseren Jugendleitern auch die geistig-kulturelle Betreuungsarbeit gefordert wird? Wir verlangen von dem durchschnittlichen Jugendleiter unserer Vereine, daß er dieser Jugend in allen Fragen des Lebens den Weg weist. Die Vorarbeit muß daher bereits im Vorstandskreise der Vereine mit der Auswahl der richtigen Leute beginnen, von denen man weiß, daß sie selbst die Eignung besitzen, in Kindergruppen die Voraussetzungen für eine stufenweise mit Überlegung aufgebaute Jugenderziehung zu erschöpfen.

Ausbildung in Mürwik. Wir müssen, um dieses Ziel recht schnell zu erreichen, mit einer intensiven Vorbereitungsarbeit beginnen. Durch Entgegenkommen von Besatzungsmacht und deutschen Behörden ist es gelungen, dafür in der Sportschule Flensburg-Mürwik die geeignete Erziehungsstätte für diese Jugendleiter zu finden. Auf ihr werden unsere Jugendbetreuer eine recht vielseitige Ausbildung erhalten. Neben der fachlichen Arbeit wird der geistig-kulturelle Teil in Gestalt von Erarbeitung psychologischer Erkenntnisse der Jugenderziehung sowie der Pflege eines besonderen Liedgutes und der organisatorischen Übung in der Gestaltung von Jugendlehrgängen erfolgen. 14 Tage lang wird man in jedem Lehrgang in Flensburg-Mürwik neben der überwiegenden allgemeinen Jugendsportarbeit auch geistig daran schaffen, geeignete Lebensformen für die Sportjugend zu finden und damit den Willen bekunden, durch diese Intensivierung der Jugendarbeit von allen Ländern her am Neuaufbau eines kommenden Staates mitzuwirken. Ist es nicht der Wunsch der älteren Generation, unserer Jugend zukünftig mehr als nur das reine Spiel zu bieten und gehört es nicht zu den Problemen einer modernen Jugenderziehung, sich in allen Kreisen des deutschen Sportlebens mit dieser Frage zu beschäftigen?

Es ist uns bekannt, daß die Sportjugend zahlenmäßig von allen Jugendorganisationen die stärkste ist, und dennoch gilt es weiterhin in Stadt und Land alle Jugendlichen zu erfassen, um durch Ablenkung vom Alltagsleben der Straße gesunde Lebensverhältnisse für den einzelnen Jugendlichen zu schaffen und ihn vor einem moralischen Absturz zu bewahren. Bisher sind es nur wenige Idealisten gewesen, die nach Kriegsende diese schwere Arbeit begonnen haben. Nun hat sich die Jugend mit wachsendem Interesse immer mehr dem Sport verschrieben und jetzt sollen Jugendorganisationen, Sportverbände, Behörden und Besatzungsmacht dafür sorgen, daß diese Jugend nicht erneut enttäuscht wird, sondern daß sie findet, was sie sucht.

Erste Tagung nach dem Kriege. Vor kurzer Zeit fand in der städtischen Sportschule Flensburg-Mürwik die erste große Jugendleitertagung der britischen Zone nach dem Kriege statt, an der auch die maßgeblichsten Jugendleiter Schleswig-Holsteins teilgenommen haben. Es ging einmal darum, über Erfahrungen zu berichten, die in Besprechungen mit Sportjugendleitern der benachbarten Staaten gesammelt worden sind und weiterhin darüber hinaus um Erarbeitung von Richtlinien, nach denen künftig die Arbeit in den neuen Jugendgruppen der Turn- und Sportvereine gestaltet werden soll. Prominente Vertreter des Sports referierten über Erziehungsprobleme und brachten ganz klar zum Ausdruck, daß die aus der Zeitlage sich ergebende Not und Gefährdung der Jugend Maßnahmen erfordern, um die Jugendlichen vor Verflachung der olympischen Idee zu bewahren. Auf die sorgsamste Beachtung der allgemeinen menschlichen und sittlichen Werte, die den Jugendleiter zu einem ehrlichen, in sich freien und ritterlich wie sozial handelnden Menschen erziehen sollen, wurde hingewiesen. Ein besonderer Vortrag entwickelte den Übergang des Jugendlichen von der Kindheit zum Erwachsenen und gebot, auf die sich dabei abspielenden Reifungsprozesse und den damit in Verbindung zu bringenden unsicheren sowie schwankenden leiblichen und geistig-seelischen Zustand gebührende Rücksicht zu nehmen. Eine Förderung von allen Institutionen nach einer sich aus allgemein erzieherischen Entwicklungs- und Gesundheitsgründen ergebenden Schutzregel für Jugendliche fand den ungeteilten Beifall aller Tagungsteilnehmer.

Die Diskussion ergab, daß eine Spezialisierung des Jugendlichen vor dem vollendeten 17. Lebensjahre unbiologisch sei und von den Vereinen abgelehnt werden müßte. Wettkämpfe sollen in jugendgemäßer Form, unter Vermeidung von häufiger Beanspruchung das allmähliche Reifen fördern und der Jugendliche soll sich auf dem Wege einer Vielseitigkeit in Fertigkeiten und Leistungen üben, so daß damit seiner besonderen Veranlagung entgegengekommen werden kann.

Jugendsportgesetz gefordert. Besonders harte Worte richtete man gegen die Erziehung unserer Jugendlichen zum Star und Materialisten in den Großvereinen und forderte die Einführung eines Jugendsportgesetzes, wonach der Jugendliche in einer Woche höchstens an einem, im Monat höchstens an drei Wettkämpfen teilnehmen soll. Für Jugendliche unter 16 Jahren hält man die Einführung von zwei wettkampffreien Sonntagen im Monat für erforderlich und riet, Spiele der 14- bis 16jährigen nur bis zur Kreisentscheidung in freundschaftlicher Art durchzuführen, wobei zu berücksichtigen sei, daß die Wettkämpfe der älteren Jugendlichen nur als eine Vorstufe des Erwachsenensports anzusehen seien und daher eine weise Mäßigung angeraten werden müßte. Besonders sportärztliche Überwachungen sollen unsere Jugendlichen vor Sportschäden bewahren. Siegfried Perrey, Flensburg, Landesjugendwart. SHSPN

 

Freitag, 5. Sept. 1947 Landessportverband: Beschluß des Verbandsvorstandes: Sportgruß. Bei verschiedenen Sportfesten oder sonstigen Veranstaltungen innerhalb des Landessportverbandes Schleswig-Holstein wurden bei Abschluß verschiedene Sportgrüße ausgebracht. Laut Rendsburger Verbandstagsbeschluß gilt als einheitlicher Sportgruß „Frei - Sport“. SHSPN

 

Freitag, 5. Sept. 1947 Kreissportverband Stormarn: Am 6. Sept. treffen sich die Vereinsvertreter bei Matt in Ahrensburg, Hindenburgstraße 14 („Holsteinisches Haus“) um 15 Uhr. Einteilung der Klassen und Spielpläne werden dort bekanntgegeben. Der Kreissportverband stellt für die neue Serie eigene Spielerpässe aus. Die vom Turn- und Sportbund Lübeck ausgegebenen Pässe sind dann ungültig. - Der Verbandstrainer Scholz hält ab September laufend drei Wochenendkurse für alle Sportarten auf dem Rasen (Ahrensburg, Bargteheide, Bad Oldesloe) ab. Anmeldungen in der Geschäftsstelle. - Von den 25 bestehenden Vereinen im Kreise Stormarn haben sich 23 dem Kreissportverband angeschlossen. SHSPN

 

Samstag, 6. Sept. 1947 Mitteilung des Sportbundes: Aus Anlaß der Gedenkwoche für die Opfer des Naziregimes sind sämtliche Sportveranstaltungen am Sonntag durch eine Minute stillen Gedenkens zu unterbrechen. LN

 

Samstag, 7. Sept. 1947 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - TSV Mölln 1:2 (0:1)

Auf eigenem Platz verlor die Liga 1:2 gegen Mölln, ein Zeichen, daß wir in einer Krise stecken. hjp

 

 Sept. 1947 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - TuS Segeberg 3:2 (2:0)

Segeberg wurde klarer als das Ergebnis 3:2 zeigt geschlagen. - Jüdes ist nun für uns spielberechtigt, Mandelkau hat als guter Ersatzmann für Dorn drei Monate Vereinswechselpause. Die Mannschaft wird nun „fit“ gemacht. Betreuer: Wolfgang Brembach, Ernst Kindt und Dr. Heinz Schuback. hjp

 

Dienstag, 9. Sept. 1947

Im Kreissportverband Stormarn sind 6031 Sportler in 24 Vereinen organisiert. Das größte Kontingent bringt der TSV Ahrensburg mit 949 Mitgliedern ein, der VfL Oldesloe kommt auf 743 Sporttreibende.

 

Mittwoch, 10. Sept. 1947 Norddeutsche Fußball-Oberliga startet am Sonntag. Hannover 96 statt Linden 07. Am kommenden Wochenende soll das neue Kind nun endgültig trotz Fahrtschwierigkeiten und anderer Widerstände seine ersten Schritte tun. Die norddeutsche Fußball-Oberliga startet die ersten sechs ihrer insgesamt 264 Spiele der kommenden Saison. Alle Mannschaften sind an diesem ersten Spieltag beschäftigt. Statt Linden 07 wird voraussichtlich noch Hannover 96 einrücken, die ihren Protest und einige nachzuholende Spiele der Niedersachsen-Liga gewannen und die Lindener nun durch das bessere Torverhältnis verdrängen. Lediglich der Norddeutsche Fußball-Ausschuß muß noch „Ja“ sagen.“

Folgende Spiele sind am ersten Tag angesetzt: Holstein Kiel - TSV Braunschweig, Victoria Hamburg - Arminia Hannover, Concordia Hamburg - VfL Osnabrück, Bremer SV - Hamburger SV, Linden 07 (oder Hannover 96) - FC St. Pauli und VfB Lübeck - Werder Bremen. LN

 

Samstag, 13. Sept. 1947 Krach um den sechsten Platz. Nun ist es soweit, der Fußball-Spielausschuß geht in Deckung, vor dem gleich Wurfgeschossen auf ihn einhagelnden Protesten. Proteste sind die große Mode. Zu allem Überfluß spielten ATSV und Pansdorf (3:3), wie auch Schlutup und Gut Heil (2:2) unentschieden trotz Verlängerung. Nur Neustadt setzt sich mit 5:0 eindeutig über Viktoria hinweg. Ursachen genug, um irgendeinen Grund für einen Protest zu finden. Die heutige Vorstände-Tagung der Fußballer wird sich damit zu befassen haben. Viel Spaß! Vorerst sind alle weiteren Spiele um den sechsten Vertreter abgesagt. Man hat, Gott sei Dank, noch Zeit. Die Landesliga soll (wahrscheinlich!) erst am 28. Sept. beginnen. LN

 

Sonntag, 14. Sept. 1947 Die Sensation: VfB Lübeck überfuhr Werder Bremen 7:4. Verdienter Sieg des schleswig-holsteinischen Landesmeisters im ersten Spiel der norddeutschen Oberliga. Vor rund 10.000 Zuschauern überspielte der VfB Lübeck in einem äußerst torreichen Treffen Werder Bremen und kassierte damit am ersten Tag der norddeutschen Oberliga-Spiele gleich zwei wichtige Punkte. Die Bremer waren in technischen Belangen ihren Gastgebern zwar überlegen, zeigten aber in der Hintermannschaft eine so lückenhafte Deckungsarbeit, daß die schnellen und sehr uneigennützigen Kombinationen des VfB-Sturms immer wieder zu Erfolg geführt werden konnten. Die übrigen Ergebnisse: Hannover 96 - FC St. Pauli 0:10, Bremer SV - Hamburger SV 1:3, Holstein Kiel - Eintracht Braunschweig 2:2, Concordia Hamburg - VfL Osnabrück 0:4, Victoria Hamburg - Arminia Hannover 1:1. SHSPN

 

Dienstag, 16. Sept. 1947 Brennstoffkürzung macht Landesliga unmöglich. Eine erneute Kürzung der Brennstoffzuteilung des Landes Schleswig-Holstein um 30 Prozent macht eine weitere Einschränkung des Personenverkehrs mit Kraftfahrzeugen nötig und zwingt dazu, die beabsichtigte Landesliga im Fußball wegen der daraus entstehenden Fahrtschwierigkeiten zunächst abzusagen und eine Wiederaufnahme des Planes von einer Besserung der allgemeinen Verkehrslage abhängig zu machen. SHSPN

 

Dienstag, 16. Sept. 1947 Kreis Stormarn: Einteilung der Kreisklassen.

  • Kreisklasse A: Pölitz, Trittau, Bargteheide, Harksheide, Reinfeld, Todendorf, Westerau, Dwerkaten, Großensee, Braak, Hammoor; Kreisklasse A (Reserve): Pölitz, Trittau, Bargteheide, Harksheide, Reinfeld, Todendorf, Westerau, Dwerkaten, Großensee, Braak, Hammoor;
  • Kreisklasse B: Witzhave, Eichede, Heilshoop, Timmerhorn, Badendorf, Jersbek, Hamberge an. Die Jugendklassen stellen folgende Vereine: Reinfeld, Trittau, Harksheide, Pölitz, Bargteheide, Todendorf, Westerau, Dwerkaten, Jersbek, Hammoor, Großensee, Braak, Heilshoop.

Die neue Kreisklasse startet am 28. Sept. SHSPN

 

Mittwoch, 17. Sept. 1947 Jetzt ist sie endlich da - die wöchentliche Sportzeitung mit Berichten, Bildern und Reportagen von allen wichtigen Sportereignissen des Wochenendes. Sie erscheint jeden Dienstagmorgen und ist von der Geschäftsstelle des Turn- und Sportbundes Lübeck, Beckergrube 2, den örtlichen Kreissportverbänden oder durch Bestellung beim örtlichen Postamt zu beziehen. LN

 

Samstag, 20. Sept. 1947 Für die Sportjugend haben die „Lübecker Nachrichten“ - dank der großzügigen Unterstützung des Sportoffiziers der Royal Airforce in Lübeck - eine Menge von Sportgeräten, in erster Linie Fußballschuhe, Fußballjersey, Hockeyschläger, Medizinbälle, Fußbälle und Hockeykugeln kaufen können, die aus Beständen der britischen Streitkräfte stammen und von diesen nicht mehr benutzt werden. Die Sportgeräte werden im Einvernehmen mit dem Turn- und Sportbund in der Landessportwoche am kommenden Sonntag an die Jugendabteilungen der Sportvereine verteilt werden. LN

 

Sonntag, 21. Sept. 1947 - Freundschaftsspiel

Itzehoer SV - VfL Oldesloe 4:2 (2:0)

Nach anfangs verteiltem Spiel erzielte Itzehoe eine kleine Überlegenheit und ging nach 30 Minuten 1:0 und durch Handelfmeter (hart!) 2:0 in Führung. Neumann auf Halblinks konnte sich wegen seiner Größe nicht durchsetzen. Nach Halbzeit bald gar 0:3. Danach kamen wir mehr ins Spiel und zeigten auch im Sturm nette Züge. Drews erzielte bald durch herrlichen 25-Meter-Winkelschuß das 1:3 und Jantz kurz darauf aus vollem Lauf durch Flachschuß das 2:3. Wir spielen auf den Ausgleich. Aber kurz vor Schluß wird Petersen in der eigenen Hälfte der Ball abgenommen: Flanke, Kopfstoß, 2:4. Ein schönes Freundschaftsspiel auf dem gefürchteten Grandplatz in Itzehoe. hjp

VfL Oldesloe: Heinz Jüdes - Helmut Schweim, Hans Schulenburg - Artur Jantz, Günter Fahden, Hans Reichertz - Helmut Lange, Friedrich Brunk, Wilhelm Stäcker, Willi Neumann (46. Hans-Jürgen Petersen), Paul Drews.

Tore für den VfL Oldesloe: Drews, Jantz

 

 

Sonntag, 21. Sept. 1947 Jungmannen: Itzehoer SV gegen VfL Oldesloe 3:1 (0:1). Mit Mühe und Not brachten wir doch noch elf Mann auf die Beine, denn Pfäfflein, Friedrich und Burmeister hatten noch in letzter Minute abgesagt. Die Lücke in der Verteidigung machte sich stark bemerkbar. Das Ergebnis entspricht ganz und gar nicht dem Spielverlauf. Die erste Halbzeit sah uns leicht überlegen. Lattke war es, der das Führungstor schoß. Wir dachten, der Bann sei gebrochen und ein wahrer Torsegen würde über Itzehoe hereinbrechen, doch wir hatten uns getäuscht. Kröger schied einer Verletzung wegen aus, war aber zur zweiten Halbzeit wieder da. Einzelne Vorstöße der Itzehoer wurden uns dann zum Verhängnis. Drei Tore, davon ein Eigentor, waren die traurige Bilanz. gb

VfL Oldesloe Jungmannen: Günter Pohlmeyer - Rudolf Körting, Klaus Exter - Heinz Wittern, Heinz Richter, Otto Weidemann - Hans-Joachim Kröger, Hans Michels, Willi Möller, Hermann Lattke, Günter Budnick.

 

Dienstag, 23. Sept. 1947 Erntezeit - Brennstoffkrise - Sportverkehr. Viele Sportler haben sich bereits die Frage vorgelegt, warum gerade in Schleswig-Holstein derart drakonische Maßnahmen im Verkehrswesen nötig geworden sind, die zu einer völligen Lahmlegung des Spielverkehrs über den Ortsrahmen hinaus geführt haben. In anderen Ländern, z.B. im Westen ist dies doch nicht der Fall. Auf diese Frage teilte der Regierungssportreferent Rudolf Borchers folgendes mit:

  1. hat Schleswig-Holstein die abgelegenste Lage im Verband der Länder der Bi-Zone und daher zu allen Versorgungsquellen wie auch den Tagungsorten wichtiger Amtsstellen stets den weitesten Weg zurückzulegen;
  2. benötigt Schleswig-Holstein als überwiegendes Agrarland in besonderem Maße jeden Tropfen Sprit und jeden Reifen zur Einbringung der Ernte;
  3. erfordert die Gesamtausdehnung des Landes, im Gegensatz zu den Stadtstaaten Hamburg und Bremen etwa, weitaus größere Wege für den motorisierten Verkehr, obwohl die Brennstoffzuteilungen nicht von diesen Faktoren abhängig gemacht werden, sondern prozentual nach dem Verbrauch vor dem Kriege berechnet werden, wobei Hamburg z.B. gegenüber unserem Land natürlich bedeutend besser abschneidet und obendrein noch nicht einmal Sorgen um die Ernte kennt und
  4. sind die Kontingente an Brennstoff und Reifen in der letzten Zeit aufgrund der angespannten Versorgungslage erneut gekürzt worden oder noch nicht zeitgerecht zur Verteilung gelangt.

Wir Sportler haben einen gesunden Körper und einen gesunden Verstand und werden uns nicht in engstirniger Borniertheit diesen Argumenten verschließen. Wir werden Verständnis aufbringen für unbedingt notwendige Maßnahmen und hoffen, daß man andererseits auch unseren Belangen das nötige Verständnis entgegenbringt. SHSPN

 

Samstag, 27. Sept. 1947 Fußball-Städtespiel: Lübeck gegen Kiel. Nachdem am Vormittag um 11 Uhr auf dem Buniamshof Bühne und Presse dem „König Fußball“ ihren Tribut gezahlt haben, wird es am Nachmittag dann „ernst“ beim Städtespiel zwischen Lübeck und Kiel. Das Spiel beginnt um 16 Uhr auf der Lohmühle. LN

 

Samstag, 27. Sept. 1947 Kieler Fußballtriumph als Abschluß. Erste Landessportwoche in Lübeck beendet. Lübecker Städteelf unterlag 2:7. Zum Abschluß der ersten Landessportwoche in Lübeck standen sich die Stadtvertretungen von Lübeck und Kiel auf der Lohmühle gegenüber. Kiel war mit Ausnahme von Linken und Krüger mit seiner angekündigten Mannschaft zur Stelle und Lübeck stützte sich auf eine Kombination VfB - LBV Phönix - Eutin 08 - Kücknitz. Nach einer ausgeglichenen ersten Spielhälfte arbeiteten die Kieler in der zweiten Halbzeit mehr und mehr eine klare Überlegenheit heraus und gewannen hoch mit 7:2.

Mit dem Wund spielend legte Musilak (Lübeck) sich nach 30 Minuten Spielzeit den Ball schußgerecht hin und erzielte aus 18 Meter Entfernung den Führungstreffer. Bei den Kieler Gegenangriffen verpaßte der Kilianer Spitzner mehrere sichere Torchancen und brachte erst in der 42. Minute unter Mithilfe des Lübecker Torhüters Felgenhauer den längst verdienten Gegentreffer an. Bereits zwei Minuten später stellte Pawlinka die 2:1-Pausenführung der Kieler her.

Nach dem Seitenwechsel konnte der Lübecker Halbrechte Flemming (Kücknitz) noch einmal ausgleichen, doch arbeitete die Kieler Mannschaft sich eine zunehmende drückende Überlegenheit heraus und stellte durch Knobloch, Pawlinka, noch einmal Knobloch, Spitzner und Hain den auch in der Höhe verdienten 7:2-Sieg her. Lediglich 3000 Zuschauer wohnten dem durch starken Regen beeinträchtigten Spiel bei, während am Vormittag rund 8000 Zuschauer einen mehr lustigen als sportlichen Fußballkampf zwischen Bühne und Presse, der von den Pressemannen mit 6:5 gewonnen wurde, erlebten.

Das Jungmannen-Städtespiel zwischen Lübeck und Kiel endete mit einem 3:1-Erfolg der Lübecker, die bis zur Pause durch Kuchenbrandt eine 1:0-Führung herausholten und nach dem Wechsel und dem Ausgleichstor der Kieler durch zwei Tore von Käsemeier siegreich blieben. SHSPN

Stadtauswahl Lübeck (Ankündigung): Felgenhauer - Matthews (beide VfB Lübeck), Landt - Hofmann (beide LBV Phönix), Kroczek (VfB Lübeck), Osmann (Eutin 08) - Kempf (VfB Lübeck), Flemming (TSV Kücknitz), Musilak (VfB Lübeck), Rahn (Eutin 08), Andree (TSV Schlutup).

Stadtauswahl Kiel (Ankündigung): Baars (Kilia Kiel) - Gräf (Holstein Kiel), Franke - Schacht (beide Kilia Kiel), Krüger, Slebioda - Schmidt, Knobloch, Hain, Linken, Pawlinka - Ersatz: Drews, Krohn (alle Holstein Kiel), Cohrt, Loose (beide Kilia Kiel).

Tore: 1:0 Musilak (30.), 1:1 Spitzner (42.), 1:2 Pawlinka (44.), 2:2 Flemming, 2:3 Knobloch, 2:4 Pawlinka, 2:5 Knobloch, 2:6 Spitzner, 2:7 Hain. - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: 3000.

 

Samstag, 27. Sept. 1947 Landesliga startet. Auf einer Zusammenkunft in Kiel erklärten die 29 Vertreter der Vereine, die in der Landesliga zusammengeschlossen sind, daß sie alle Strapazen und Reiseschwierigkeiten, die sich beim Ausspielen der Landesliga ergeben, ertragen wollen. Der Beginn dieser Spiele ist für den 5. Okt. angesetzt. LN

 

Dienstag, 30. Sept. 1947 Der Sport - ein Mittel gegen die Not. Es besteht heute die Gefahr, daß die katastrophale Ernährungslage zu einer allgemeinen Ablehnung des Sportes führt. Dem muß aufklärend und werbend begegnet werden, weil eine Herabsetzung der sportlichen Betätigung eine bedeutsame Möglichkeit, den Zeitumständen zu begegnen, ausscheiden würde. Der Leiter der therapeutischen Abteilung im Krankenhaus Hamburg-Ohlstedt, Dr. Hoske, ein Spezialist für Sportphysiologie und Dozent am Hochschulinstitut für Leibesübungen in Hamburg, führt in einer Abhandlung u.a. aus:

„Kinder erhalten durch Übung ihrer biologischen Fähigkeiten in den Leibesübungen die unumgänglich notwendigen Wachstumsreize. Bewegung (in einer systematischen Form) führt zu einer Verwertung der zugeführten Nahrung bis zum äußersten. In den Leibesübungen werden dabei mit den Bewegungsreizen günstig wirkende klimatische Reize verbunden. Diese wirken z.B. als Hautreize in Verbindung mit Sonnenstrahlung dem Vitaminmangel durch Bildung der Vorstufe des D-Vitamins in der Haut entgegen.“

Diese Auszüge aus den Ausführungen eines anerkannten Fachmannes beweisen, daß die Leibesübungen gerade wegen der Ernährungslage gefördert werden müssen. Dabei steht der Erfolg in einem besonders günstigen Verhältnis zum Aufwand, denn Sportplätze und Kampfbahnen sind im Bau und in der Erhaltung billiger als Krankenanstalten und Erholungsheime.

Die Enge unseres Lebens in Deutschland läßt uns nur zu leicht vergessen, was der Sport wirklich sein kann. Bei allen Dienststellen, Ämtern und Behörden muß Verständnis dafür herrschen, daß der Sport nicht ein Ventil für unsere überschüssige Kraft in guten Zeiten, sondern ein Mittel zur Bekämpfung der Not in schlechten Zeiten sein kann. Diese Mittel kann ohne ihre Unterstützung nicht ausgenützt werden. Rudolf Borchers, Landessportreferent. SHSPN

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