Mittwoch, 1. Okt. 1947 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - Eimsbüttel 2:10 (2:4)

Eimsbüttel schlägt Oldesloe 10:2. Eimsbüttels Fußballelf spielte in Oldesloe, wo der dortige VfL, mit nur zehn Mann, die technische Überlegenheit seiner Gäste mit 10:2 anerkennen mußte. LN

 

Samstag, 4. Okt. 1947 Start der Fußballer. LBV Phönix empfängt Kilia Kiel. Nachdem die Ungewißheit um die Landesliga beseitigt ist und die beteiligten Vereine sich entschlossen haben, trotz der widerwärtigen Transportschwierigkeiten mit dem Ausspielen der Landesmeisterschaft zu beginnen, eröffnet die Landesliga am Sonntag ihren Reigen. Für die Lübecker Vereine gibt es schon am ersten Spieltag manche harte Nuß zu knacken. In Lübeck steht das Spiel Kilia Kiel gegen den LBV Phönix im Mittelpunkt des sportlichen Geschehens. Der TSV Kücknitz steht in Kiel gegen die dortige Polizei vor einer unlösbaren Aufgabe. Lediglich das Treffen zwischen Oldesloe und Mölln verspricht einen spannenden Kampf, dessen Ausgang offen ist. LN

 

Sonntag, 5. Okt. 1947 - 1. Punktspiel

VfL Oldesloe - TSV Mölln 2:1 (1:0)

In Oldesloe kam der VfL zu einem knappen, aber verdienten 2:1-Erfolg über den TSV Mölln. Dem Führungstor von Stäcker setzte Mölln kurz nach der Pause durch Bruhnke den Ausgleich entgegen, und erst 20 Minuten vor Schluß erzielte Oldesloe durch einen von Fahden verwandelten Elfmeter den Siegestreffer. Das Spiel wurde auf beiden Seiten sehr hart geführt. SHSPN

Tore: 1:0 Stäcker, 1:1 Bruhnke, 2:1 Fahden (Elfmeter).

Dienstag, 7. Okt. 1947 Kreissportverband Stormarn: In der letzten Versammlung des Kreissportverbandes Stormarn sind die Spartenleiter gewählt worden - Fußball: Sommer (Harksheide), Handball: Schmalz (Bargteheide), Turnen: Matthees (Bargteheide), Tischtennis: Kerk (Todendorf), Frauenwartin: Fräulein Borchardt (Reinfeld), Schiedsrichter: Reinhard (Oldesloe). SHSPN

 

Dienstag, 7. Okt. 1947 Kreis Lübeck, Personeller Wechsel im Vorstand. Da jeder Wechsel im Vorstand von Turn- und Sportvereinen der Control Commission for Germany (CCG) umgehend gemeldet werden muß, werden die Vereine gebeten, bei personellen Veränderungen gegenüber den endgültig genehmigten Persönlichkeiten oder in dem zur Genehmigung eingereichten Vorstand die vorgeschriebenen Fragebögen in doppelter Ausfertigung vorzulegen. SHSPN

 

Samstag, 11. Okt. 1947 - 2. Punktspiel

VfL Oldesloe - Phönix Lübeck 1:5 (1:3)

LBV Phönix wie in alten Tagen. Oldesloe 5:1 geschlagen. Durch einen klaren 5:1-Sieg über den VfL Oldesloe erbrachten die Lübecker Adlerträger erneut den Beweis dafür, daß sie nun ihre Krise überwunden haben. Vor allem gab Halberstadt auf Halblinks dem Sturm den nötigen Elan, während Demsath sich mit drei Toren als Schützenkönig erwies. Carlinger gab als rechter Verteidiger der Hintermannschaft die nötige Sicherheit, Hudoffsky als Stopper konnte diesmal nicht überzeugen.

Bereits nach 20 Minuten lagen die Lübecker durch Tore von Demsath und Holm mit 3:0 in Führung, ehe die Oldesloer zum einzigen Gegentreffer kamen. Trotzdem die Phönixer nach dem Wechsel durch Verletzung von Kuhn mehr oder weniger mit zehn Mann spielten, überwanden sie eine Drangperiode der Gastgeber, wobei vor allem Wieg im Tor prächtige Abwehrarbeit leistete. SHSPN

Tor für den VfL Oldesloe: Schlüter.

 

Dienstag, 14. Okt. 1947 Berufsfußball abgelehnt. Zu den in letzter Zeit aufgetauchten Plänen des Berufsfußballs teilt das Ministerium für Volksbildung in Schleswig-Holstein, Referat Sport, folgende Stellungnahme der Militärregierung offiziell mit: Das Zonenhauptquartier der Control Commission for Germany (CCG) hat den Hauptquartieren der Länder mitgeteilt, daß eine Genehmigung des Berufsfußballs zur Zeit nicht in Frage kommt. Sie stützt sich dabei auf die Ansicht fast aller Sporttreibenden. In diesem Zusammenhang wurde festgesetzt, daß alle Verbände vor ihrer Gründung sich mit dem zuständigen Landessportreferenten und dem Landessportverband in Verbindung setzen müssen. Die CCG wird solche Anträge entsprechend abgeben. SHSPN

 

Dienstag, 14. Okt. 1947 Trainingsfragen bei Kalorienmangel. Trainingsfragen haben heute nach jahrelanger Zwangspause für viele Aktive und bei wesentlich geänderten Bedingungen gegenüber der Vorkriegszeit für jeden Sportler eine besonders wichtige Bedeutung. Das gilt vor allem auch für den Nachwuchs, der schon bei seinen ersten Schritten in das Neuland des Sports auf Hindernisse stößt, die frühere Generationen in diesem Umfang nicht kannten. Nicht wenige schrecken davor zurück, dem Körper die Sonderbelastung eines Sporttrainings zuzumuten, weil die erforderlichen Zusatzkalorien fehlen. Andere Fragen der Durchführung sportlicher Übungen spielen jedoch gleichfalls eine wichtige Rolle.

Das sportliche Training ist vom medizinischen Standpunkt aus in den letzten Jahrzehnten Gegenstand eingehender Untersuchungen gewesen, die in physischer und psychischer Hinsicht wertvolle Erkenntnisse vermittelt und auch erwiesen haben, daß der menschliche Körper in der Lage ist, immer größere und leichter zu ertragende Anstrengungen zu erreichen, wenn die Anzeichen der biologischen Gleichgewichtsstörung durch die Ermüdung bis zu den äußersten Grenzen hinausgeschoben werden. Es ist dabei allerdings auch der wichtigste Grundsatz für jede sportliche Betätigung zu beachten, daß ein sportliches Training immer nur für denjenigen in Frage kommt, der über eine normale Gesundheit verfügt.

Normalerweise bedeutet Gewichtsverlust keine Schädigung; wenn dieser Gewichtsverlust darauf zurückzuführen ist, daß der Körper, der keinen Überschuß an Flüssigkeit mehr aufzuweisen hat, im Training an Gewicht verliert, dann ist zu leichterer Arbeit überzugehen oder mit dem Training ganz auszusetzen. das ist eine alte Trainingsregel, die unter den jetzigen Umständen natürlich besonders zu beachten ist. Bei gleichbleibendem Gewicht kann das Training immer weitergeführt werden, bei einer Gewichtszunahme kann sogar noch eine Steigerung eintreten.

Das Ziel des sportlichen Trainings liegt immer darin, eine physische Stärke zu erreichen, damit der Organismus auch einer Überbeanspruchung im Wettkampf gewachsen ist. Immer aber soll und muß das sportliche Training eine Kraftsteigerung und keine Kraftminderung bringen. Das ist die Richtschnur, an die sich alle Aktiven zu halten haben, um keine gesundheitlichen Schäden aufkommen zu lassen. SHSPN

 

Dienstag, 14. Okt. 1947 Landessportverband: Fußballblasen Größe 5. Die Firma Metzeler Gummiwerke AG teilt uns über die Hamburger Vertretung mit, daß sie in beschränktem Umfange mit der Lieferung von Fußballblasen beginnt. Wir werden nun gebeten, so schnell wie nur irgend möglich die Sportgeschäfte aufzugeben, welche für die Belieferung in Schleswig-Holstein in Frage kommen und die obengenannte Firma wird uns dann wissen lassen, welche von den uns aufgegebenen Geschäften Blasen unter Angabe der Quantitäten erhalten haben. Wir bitten die Vereine, über ihre Kreissportverbände uns sofort die Sportgeschäfte mit genauer Anschrift aufzugeben, die für die Belieferung in Frage kommen. SHSPN

 

Sonntag, 19. Okt. 1947 - 3. Punktspiel

Eutin 08 - VfL Oldesloe 9:2 (2:0)

Wrobel schoß allein sieben Tore. Eutin überfuhr Oldesloe 9:2. In Eutin zeigte 08 gegen VfL Oldesloe ein bestechendes Spiel. Mit 2:9 mußten die Gäste die Heimreise antreten. An der großen Torausbeute war der Ex-Gut Heiler Wrobel allein mit sieben Treffern beteiligt. Daneben fügte sich Prieß auf Halbrechts sehr gut in die schnellen und durchdachten Kombinationen der Einheimischen ein. Eutin war seinen Gästen um eine Klasse voraus. Die besten Leute neben Prieß und Wrobel waren der Linksaußen Zaworka und der neue Mittelläufer Stolpmann. Bis zur Pause konnten die Oldesloer noch einen 0:2-Rückstand halten. Dann aber zog Eutin innerhalb von 15 Minuten auf 7:2 davon. Zwei weitere Tore stellten bis zum Schluß das Endergebnis her. LN

Tore: NN. - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: 2000.

 

Sonntag, 19. Okt. 1947 VfL Oldesloe Reserve gegen TSV Bargteheide 5:1 (3:1). Das erste Punktspiel gewann die Reserve gegen Bargteheide mit 5:1. Die Torschützen waren Krohn (2), Bertram, Budnick und Jack. gb

VfL Oldesloe Reserve: Günter Pohlmeyer - Egon Jack, Ernst Kostbade - Helmut Stahmer, Thielenhaus, Franz-Wilhelm Chrosch - Gerhard Heuseler, Willi Neumann,  Krohn, Karl-Heinz Bertram, Günter Budnick.

 

Dienstag, 21. Okt. 1947 Bezug von bewirtschaftetem Sportmaterial. Aufgrund ständiger Nachfragen teilt der Landessportreferent nachstehend mit, wie Sportwaren nach den bestehenden Bestimmungen bezogen werden können.

Fertigbekleidung (Turnhosen, Turnhemden, Trainingsanzüge, Badehosen, Badeanzüge, Bademäntel, Polohemden, kurze Oberhosen (Shorts), Skijacken, Skihosen): Wenn der Lieferungsnachweis einer Firma erbracht wird, werden die entsprechenden Bezugscheine durch das Sportreferat im Ministerium für Volksbildung beschafft.

Turnschuhe: Bezugscheine für Turnschuhe werden durch das Landeswirtschaftsamt den Stadt- und Kreiswirtschaftsämtern zugeteilt. Turnschuhe werden jedoch zur Zeit noch im gleichen Kontingent wie leichte Straßenschuhe verrechnet. Nach Antrag der Landesregierung Schleswig-Holstein hat das Zweizonenamt für Wirtschaft zugesagt, daß nach Abschluß der Umorganisation für Turnschuhe besondere Bezugscheine geschaffen werden sollen. Jede Stadt und jeder Kreis erhält dann eine monatliche Zuteilung an Bezugscheinen, die unter Mitwirkung der Kreissportreferenten an Schulen und Vereine verteilt werden sollen. Entsprechende Benachrichtigung erfolgt durch das Ministerium.

Sportstiefel: Nach Angabe des Landeswirtschaftsamtes gelangen vierteljährlich ca. 600 Paar Sportstiefel in Schleswig-Holstein zur Verteilung. Die entsprechenden Bezugscheine werden bei den Stadt- und Kreiswirtschaftsämtern unter Mitwirkung der Kreissportreferenten verteilt. Die Wirtschaftsämter haben Anweisung, Sportstiefel nur nach Angaben der Kreissportreferenten zur Verteilung zu bringen.

Meterware: Laufende Meterware (Leinen und andere Tuche) zur Herstellung von Sportbekleidung kann nur im Zuge der Gesamtzuteilung ausgegeben werden. Das wird im allgemeinen an der katastrophalen Lage auf dem gesamten Textilmarkt und den vordringlicheren Bedürfnissen an allgemeiner Bekleidung scheitern.

Bälle: Ein Antrag auf Zuteilung von Lederbezugscheinen zur Herstellung von Bällen in Einzelfällen ist zwecklos. Nach Antrag der Landesregierungen und Genehmigung durch das Zonenhauptquartier der Control Commission for Germany verteilt das Zweizonenamt von den zur Verfügung stehenden Rohstoffen eine bestimmte Menge auf die Landeswirtschaftsämter. Diese geben den Rohstoff weiter an die Herstellerfirma. Diese fertigt die Bälle an und benachrichtigt das Referat Sport im Ministerium für Volksbildung von der Fertigstellung. Von hier aus erfolgt dann die Verteilung.

Turngeräte: Auch die Herstellung von Turngeräten ist einzig und allein eine Frage des Materials. Die Landessportreferenten der britischen Zone haben jedoch auf ihrer letzten Arbeitstagung beschlossen, dem Zweizonenamt einen Antrag einzureichen, wonach der Sport als besonderes Verbrauchsgebiet Anspruch auf Sonderzuteilungen an Material habe. Dieses Material wird dann auch über die Landeswirtschaftsämter den Herstellerfirmen zugewiesen.

Für Leichtathletikgeräte gilt das gleiche wie für Turngeräte, doch haben bereits mehrere Firmen in den Westzonen mit der Fabrikation von Disken, Speeren usw. begonnen. Eine Herstellung im größeren Rahmen wird nach der Bereitstellung des entsprechenden Materials erfolgen. SHSPN

 

Dienstag, 21. Okt. 1947 Landessportverband: Förderung der Selbstverantwortung der Jugend. Zur vorsichtigen Förderung der Selbstverantwortung der Jugend in Turn- und Sportvereinen wird empfohlen, Jugendliche als Gäste zu Sitzungen und Tagungen einzuladen. Sie sollen dabei nicht mitreden, um Übersteigerungen ihres Selbstbewußtseins zu vermeiden, sondern sollen sich lediglich an die äußere Form solcher Sitzungen und Tagungen gewöhnen.

Veränderungen des Vorstandes. Die Militärregierung hat entschieden, daß Sportvereine und Kreis- und Stadtsportverbände den Kreis- bzw. Landessportreferenten benachrichtigen müssen, wenn Veränderungen des Vorstandes eintreten, die von den der Control Commission for Germany erteilten Genehmigungen abweichen. SHSPN

 

Samstag, 25. Okt. 1947 - 4. Punktspiel

VfL Oldesloe - TSV Preetz 4:1 (3:0)

Oldesloe überfuhr Preetz mit 4:1. Die Oldesloer waren ihren Gästen technisch überlegen und zeigten vor allem ein gutes Zusammenspiel im Sturm, das ihnen bis zur Halbzeit bereits eine beruhigende 3:0-Führung einbrachte. Nach der Pause gingen die Einheimischen sogar noch auf 4:0 davon, ehe den Preetzern der verdiente Ehrentreffer gelang. Bei den Gästen mangelte es an einer geschlossenen Abwehr, während der Angriff durchsichtig und weich spielte. Der VfL hatte seine besten Leute in der Abwehr. SHSPN

VfL Oldesloe: Heinz Jüdes - Otto Herold, Hans Schulenburg - Günter Fahden, Helmut Schweim, Hans Reichertz - Helmut Lange, Friedrich Brunk, Wilhelm Stäcker, Heinz Mandelkau, Günther Budnick.

Tore für den VfL Oldesloe: Brunk (2), Stäcker, Reichertz.

Günter Budnick und Otto Herold

 

Dienstag, 28. Okt. 1947 Der Norden macht Front. Auf einer Tagung in Hamburg befaßten sich die Vertreter der Landessportverbände von Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit den zur Zeit im Zonensportrat herrschenden Zuständen. Dabei kam man, wie bereits bei vorherigen Gelegenheiten, zu der einmütigen Überzeugung, daß der Zonensportrat in seiner augenblicklichen Zusammensetzung (sechs Vertreter von Nordrhein-Westfalen, zwei von Niedersachsen und je einer von Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein) nicht als gerechte demokratische Vertretung aller Sportler in der britischen Zone zu werten sei.

Die norddeutschen Vertreter formulierten ihre Anschauung in einer Entschließung, die an den Sekretär des Zonensportrates Hugo Grömmer (Arnsberg) gesandt wurde und in der es heißt, daß die Landessportverbände des Nordens nur dann zu einer weiteren Mitarbeit im Zonensportrat bereit seien, wenn dieser paritätisch für alle Landessportverbände zusammengesetzt wird, das heißt, daß jeder Landessportverband mit dem 1. und 2. Vorsitzenden in diesem Gremium vertreten ist. Außerdem fordert die Entschließung, daß die Sitzungen des Zonensportrates abwechselnd in einer Stadt der verschiedenen Landessportverbände stattfinden sollen, damit nicht wie bisher lediglich die Vertreter des Nordens die Beschwerden der Reise auf sich zu nehmen haben. Dadurch waren die Vertreter des Nordens häufig nicht in der Lage, an den Sitzungen teilzunehmen, was bei Abstimmungen stets eine eindeutige Überlegenheit des Westens bedeutete.

Da ein ähnlicher Vorschlag bereits einmal vom Zonensportrat abgelehnt wurde, und immer wieder aufgrund der Mehrzahl der westdeutschen Vertreter abgelehnt werden wird, endete die Entschließung damit, daß die Vertreter der norddeutschen Landessportverbände nicht eher wieder zu einer Mitarbeit im Zonensportrat bereit seien, bevor nicht ihrem Wunsche nach der geänderten Zusammensetzung entsprochen sei. SHSPN

 

Dienstag, 28. Okt. 1947 „Herunter von der schiefen Ebene!“ Süddeutschland übernimmt die Initiative zur Bereinigung der Amateurfrage im Fußball. Die süddeutschen Oberliga-Vereine haben jetzt den ersten Versuch gemacht, um endlich eine Bereinigung des Amateurproblems im deutschen Fußballsport herbeizuführen. Ein Spezialausschuß der Oberliga hat sich mit der Frage des Berufsfußballs eingehend befaßt und auf seiner letzten Tagung in Stuttgart-Fellbach ein Kommuniqué herausgegeben, das überall Aufsehen erregt hat. In diesem Kommuniqué wurde in ziemlich harmlosen Worten ein sofortiger 100prozentiger Berufsfußball abgelehnt und die Schaffung eines „Vertragsfußballers“ empfohlen, doch verbergen sich hinter diesen Worten Entwicklungen, die für den deutschen Fußball geradezu revolutionierend sein dürften.

Vorbild für diese Vertragsfußballer sind die sogenannten Lizenzspieler in der Schweiz, die man als Halbprofessionals bezeichnen kann. Der Spieler übt einen normalen Zivilberuf aus, der es ihm jedoch erlaubt, regelmäßig zu spielen und zu trainieren. Für die Spiele und die Trainingsstunden wird diesen Spielern, die im Besitze einer vom Fußballverband ausgestellten Lizenz sein müssen, eine genau festgesetzte Entschädigung gezahlt. Die Summe ist unterschiedlich für gewonnene, verlorene und unentschiedene Spiele. Neben der gesicherten Grundlage der Lizenzspieler durch den Zivilberuf, hat dieses System noch den Vorteil, daß dem Spieler jederzeit eine Rückkehr ins Amateurlager offensteht. Der süddeutsche Vorschlag enthält sogar die Möglichkeit, daß Amateure und Lizenzspieler gemeinsam in einer Mannschaft mitwirken.

In einem Interview erklärte der Vater des Vertragsfußballsystems in Süddeutschland, Curt Müller (Stuttgart): „Die Hauptsache ist, daß wir endlich einmal von der schiefen Ebene herunterkommen! Die Bildung der Oberliga war zwar ein großer sportlicher Auftrieb, aber die guten Spieler stellten mit der Zeit an die Vereine immer größere Forderungen. Es war höchste Zeit, hier einmal einen Riegel vorzuschieben, die Starallüren der Spitzenspieler zu beschneiden und den Vereinen wieder Bewegungsfreiheit zu beschaffen. Die Vergütung für die Spieler wird so bemessen sein, daß sie von den sportlichen Einkünften allein nicht leben können und einen bürgerlichen Beruf ausüben müssen. Die strengen Bedingungen, die den Berufsspielern bisher die Rückkehr ins Amateurlager unmöglich machten, werden für den Vertragsfußballer geändert.“

Man will von Süddeutschland aus Verbindungen aufnehmen mit dem Norden und dem Westen, um einheitliche Maßnahmen in dieser Frage durchzuführen. Sollte jedoch keine Einigung erzielt werden, so ist man in Süddeutschland entschlossen, diesen Schritt allein durchzuführen. Auf die Frage, was die nächste Aufgabe in dieser Hinsicht sein wird, erklärte Curt Müller: „Bis zur Tagung mit Vertretern der britischen Zone werden wir mit den zuständigen staatlichen Stellen die Voraussetzungen für die rechtliche und finanztechnische Untermauerung schaffen. Im Dezember soll dann eine Tagung der süddeutschen Oberliga stattfinden und ich bin fest überzeugt, daß unser Plan dort sanktioniert wird.“ SHSPN

 

Mittwoch, 29. Okt. 1947 Geregelte Sportplatzverteilung. Am vergangenen Samstag fand zwischen den Sportoffizieren der englischen Einheiten in Lübeck unter dem Vorsitz des Garnisonsadjudanten Williams in Anwesenheit von Mr. Cripps, dem städtischen Turnrat Heinz Mohr und dem 1. Vorsitzenden des Turn- und Sportbundes Joahnnes Stoll eine Sportkonferenz statt, in der eine Neuregelung über die Benutzung der Lübecker Sportplätze festgelegt wurde.

Es wurden folgende Vereinbarungen getroffen: Die Sportplätze an der Travemünder Allee - Platz 1, 2 und 3 - (gemeint sind die Plätze des LBV Phönix) können zu jeder Tageszeit, auch sonntags, benutzt werden. Der Platz des LSV Gut Heil bleibt gesperrt. Der Sportplatz Lohmühle steht nur sonntags zur Verfügung.

Der Sportplatz Falkenwiese darf Montag, Dienstag, Freitag und Sonntag benutzt werden. Für den Sportplatz Krempelsdorfer Allee (gemeint ist die „Dornbreite“) gilt die Regelung wie für die Falkenwiese (außer Mittwoch und Samstag). Auf dem Buniamshof ist der Grandplatz jeden Sonntag freigegeben. Alle übrigen Sportplätze stehen uneingeschränkt zur Verfügung. Das Bootshaus des Lübeck Yachtklubs steht dem Verein sofort wieder zur Verfügung.

Um den englischen Einheiten gleichfalls Spielmöglichkeiten zu geben, ist die Benutzung der Sportplätze zu anderen als den angeführten Zeiten nicht gestattet. Die Vereine werden gebeten, die Neuregelung strikt einzuhalten. LFP

 

Sonntag, 2. Nov. 1947 - 5. Punktspiel

VfL Oldesloe - Kilia Kiel 1:3 (0:2)

Einen schmeichelhaften Erfolg errangen die Kilianer in Oldesloe. Trotz des ausgeglichenen Spiels kamen die Kieler bis zur Pause zu zwei Torerfolgen, bevor Budnick nach dem Wechsel das Ergebnis auf 2:1 milderte. Als die Gäste in den letzten 25 Minuten wegen Verletzung nur mit zehn Mann spielten, setzte der VfL alles auf eine Karte, bezahlte aber das weite Aufrücken der gesamten Mannschaft mit einem weiteren Tor der Förde-Vertreter. LN

VfL Oldesloe: Heinz Jüdes - Friedrich Brunk, Hans Schulenburg - Günter Fahden, Helmut Schweim, Willi Neumann - Helmut Lange, Heinz Mandelkau, Willi Möller, Wilhelm Stäcker, Günter Budnick.

Tor für den VfL Oldesloe: Budnick. 

Heinz Mandelkau

 

Dienstag, 4. Nov. 1947 Der Norden macht Front. Zu dem am 28. Okt. erschienen Artikel „Der Norden macht Front“ schreibt uns der Kreissportverband Stormarn wie folgt: „Volle Unterstützung finden die Vertreter der Landessportverbände in ihrer Entschließung an den Zonenbeirat in Arnsberg auf einer Tagung in Hamburg seitens des Vorstandes des Kreissportverbandes Stormarn, wie dieser auch erwartet, daß sich die Vertreter der Landessportverbände von Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit dem brennenden Problem der Amateurfrage beschäftigen und Stellung gegen den Professionalismus, auch Scheinvertrag, nehmen.“ SHSPN

 

Sonntag, 9. Nov. 1947 - 6. Punktspiel

Oldenburger SV - VfL Oldesloe 5:1 (1:1)

Oldenburg lieferte die Sensation des Tages. Oldesloe 5:1 abgekanzelt. In einem sehr harten Spiel, das durch den unermüdlichen Einsatz aller Spieler gekennzeichnet war, eroberte der Oldenburger SV durch einen klaren 5:1-Erfolg über Oldesloe die ersten Punkte in der Landesliga. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit, in der beide Mannschaften einmal erfolgreich waren, zeigten sich die Gastgeber von ihrer besten Seite. Obgleich nur mit neun Mann spielend, hatten sie Kraft genug, um die Oldesloer durch Tore von Brandt (3) und Thode regelrecht abzukanzeln. SHSPN

 Platzverweis: NN (Oldenburger SV).

 

Sonntag, 9. Nov. 1947 VfL Oldesloe Reserve gegen TSV Gut Heil Dwerkaten 4:1 (1:1). Das Spiel war bei starkem Regen und schwerem Boden äußerst hart und unzusammenhängend. Die Torschützen waren Schlüter (2), Jack und Budnick. gb

VfL Oldesloe Reserve: Günter Pohlmeyer - Egon Jack, Ernst Kostbade - Willi Damski, hielenhaus, Franz-Wilhelm Chrosch -  Möller, Friedrich-Wilhelm Schweer, von Jakubowski,  Schlüter, Günter Budnick.

 

Donnerstag, 13. Nov. 1947

Der Lehrer Wilhelm Rottgardt teilt dem Amtsgericht in Bad Oldesloe mit, daß er zum Vorsitzenden des VfL Oldesloe gewählt worden ist. Er überreicht eine Bestätigung und beantragt gleichzeitig, die Vorstandsänderung in das Vereinsregister einzutragen.

 

Samstag, 15. Nov. 1947 Wenig Aussichten für Oldesloe. Der Stormarner Vertreter in der Landesliga, VfL Oldesloe, muß heute nach Schlutup. Der TSV wird den Oldesloern kaum eine Chance einräumen, ihren durch einen 5:0-Sieg am „grünen Tisch“ über Eutin 08 (bekanntlich gewann Eutin mit 9:2, doch legten die Oldesloer Protest ein, da der „Schützenkönig“ Wrobel ohne Berechtigung spielte) errungene Platz in der Tabellenmitte weiterhin zu halten. Die letzten Spiele der Oldesloer offenbarten deutlich Krisen der Mannschaft. LN

 

Samstag, 15. Nov. 1947 Mittwoch im Zeichen der Städtespiele. Lübecks Stadtmannschaften weilen in Flensburg und Lüneburg. Der kommende Mittwoch bietet einige interessante und traditionelle Begegnungen im Fußball. Lübeck hat sich besonders viel vorgenommen und tritt mit zwei Mannschaften an. Die eine Elf fährt nach Flensburg und wird gegen die Förde-Vertreter einen schweren Stand haben. Flensburg bezwang unlängst die Stadtauswahl von Kiel und bewies damit seine Spielstärke.

Man war daher in den verantwortlichen Kreisen des Turn- und Sportbundes bemüht, eine Mannschaft aufzustellen, die dieser schweren Aufgabe gewachsen erscheint. In der Hauptsache hat man sich daher auch dieses Mal auf die bewährten Spieler der Lübecker Lokalmatadoren VfB und LBV Phönix gestützt und die Mannschaft mit einigen Spielern der übrigen Vereine „gewürzt“. Da eine zu sehr zusammengewürfelte Mannschaft immer die Gefahr eines verständnislosen Spiels in sich birgt, trägt die Mannschaftsstruktur in Flensburg vornehmlich einen Phönix-Charakter.

Das Spiel gegen die Stadtauswahl von Lüneburg stellt wahrscheinlich nicht so große Anforderungen. Trotzdem dürfen die Gastgeber nicht unterschätzt werden. Die für diese Begegnung aufgestellte Mannschaft sollte eine Überraschung verhindern. LN

 

Samstag, 15. Nov. 1947 - 7. Punktspiel

TSV Schlutup - VfL Oldesloe 0:2 (0:2)

Der TSV Schlutup mußte überraschend dem VfL Oldesloe die Punkte überlassen. Mit 2:0 war der Sieg der Gäste auch in seiner Höhe verdient, da die Schlutuper sich kaum zu einer geschlossenen Mannschaftsleistung fanden. Dem zerfahrenen Stürmerspiel ihrer Gegner begegneten die Oldesloer durch eine schnelle und geschlossene Abwehr. Bereits bis zur Halbzeit waren die Oldesloe durch Tore von Schweim zweimal erfolgreich. Nach dem Wechsel verschoß Andree für Schlutup einen Elfmeter. Das gab dem VfL wieder den nötigen Aufschwung, auch weiterhin das Spiel fest in der Hand zu behalten. LN/SHSPN

VfL Oldesloe: Heinz Jüdes - Hans Reichertz, Hans Schulenburg - Artur Jantz, Günter Fahden, Willi Neumann - Helmut Lange, Friedrich Brunk, Helmut Schweim, Heinz Mandelkau, Günter Budnick.

Tore: 0:1 Schweim, 0:2 Schweim. - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: 1000.

 

Dienstag, 18. Nov. 1947 Landessportreferent: Die vierte Zuteilung von Sportstiefeln für das Land Schleswig-Holstein erfolgt in der letzten November-Woche. Es kommen insgesamt 550 Paar zur Verteilung. Die Kreiswirtschaftsämter erhalten die Bezugscheine vom Landeswirtschaftsamt nach einem vom Landessportreferenten errechneten Verteilerschlüssel. Die Kreiswirtschaftsämter sind angewiesen, die Verteilung der Stiefel innerhalb der Kreise nur nach Maßgabe des Kreissportreferenten vorzunehmen. Dieser wird den Verteilerschlüssel zusammen mit dem Kreissportverband errechnen. SHSPN

 

Mittwoch, 19. Nov. 1947 Niederlage der Lübecker Fußballer. Flensburg gewann 4:2 (3:1). Das Städtespiel zwischen Flensburg und Lübeck fand auf schneebedecktem FTB-Platz statt. Ein dicker Waschküchennebel machte es unmöglich, das gesamte Spielfeld zu überschauen. Es galt für beide Mannschaften, sich möglichst geschickt den Platzverhältnissen anzupassen. Zunächst waren es die Flensburger, die durch Steilvorstöße immer wieder in den Lübecker Strafraum stieben und bis zur Pause durch ihren Mittelstürmer Sarasin drei Tore erzielten. Wenzel traf mit einem Langschuß einmal ins Schwarze, verschoß jedoch einen Elfmeter.

Nach dem Wechsel kamen die Lübecker mit bestechenden Kombinationszügen immer besser ins Spiel und drückten ihre Gastgeber zeitweilig an die Wand. Ein Elfmeter - verwandelt von Greiner - brachte die Flensburger mit 4:1 in Führung, bevor ein Eigentor das Ergebnis auf 4:2 minderte. Die Lübecker Auswahl, die ihre besten Kräfte in Kroczek, Schneider und Landt hatte, war durchaus keine zwei Tore schlechter, sondern hatte nach dem überlegenem Spiel in der zweiten Hälfte - wenn nicht den Sieg - so wenigstens den Ausgleich verdient. LN

Stadtauswahl Lübeck (Ankündigung): Wieg - Halberstadt, Landt (alle LBV Phönix) - Wulf (TSV Pansdorf), Hoppe (VfB Lübeck), Schneider (LBV Phönix) - Glasenapp (LSV Gut Heil), Holm (LBV Phönix), Wenzel (VfB Lübeck), Andree (TSV Schlutup), Carlinger (VfB Lübeck).

 

Mittwoch, 19. Nov. 1947 Knapper 2:1-Sieg in Lüneburg. In Lüneburg blieben die Lübecker mit 2:1 (0:0) erfolgreich. Da die meisten Spieler der Auswahlmannschaft kurzfristig abgesagt hatten, mußte man mit einer zusammengewürfelten Mannschaft nach Lüneburg fahren. Das Spiel zeigte auf beiden Seiten wenig technische Reife und sah die Gastgeber, nachdem bis zur Pause keine der beiden Mannschaften erfolgreich war, in der zweiten Halbzeit stark im Vorteil. Trotzdem führten einige schnelle Durchbrüche zu zwei Torerfolgen durch Musilak und Valley (Dänischburg). Erst wenige Minuten vor dem Schlußpfiff wurde das Endergebnis hergestellt. LN

Stadtauswahl Lübeck (Ankündigung): Felgenhauer - Matthews, Schröder (alle VfB Lübeck) - Bollmann (ATSV Lübeck), Meier (TSV Kücknitz), Kroczek - Kempf, Kenty (alle VfB Lübeck), Flemming (TSV Kücknitz), Musilak (VfB Lübeck), Hoyzek (TSV Kücknitz).

 

Samstag, 22. Nov. 1947 VfL Oldesloe gegen Polizei Kiel. Die Oldesloer empfangen Polizei Kiel und werden sich bemühen, nach ihrem Erfolg gegen Schlutup auch über die Kieler Gäste die Oberhand zu behalten. LN

 

Sonntag, 23. Nov. 1947 - 8. Punktspiel

VfL Oldesloe - Polizei SV Kiel 2:3 (2:2)

Verdienter Erfolg der Polizei. In Oldesloe kam es auf dem gefürchteten Exer zu einem harten Kampf des VfL mit den schnellen Kieler Polizisten, in dem die Gäste mit 3:2 die Oberhand behielten. Zunächst riß Oldesloe durch ein Tor von Schweim die Führung an sich, die aber der Halblinke der Gäste bereits zehn Minuten später ausgleichen konnte. Bis zur Halbzeit waren beide Mannschaften noch einmal erfolgreich. In der zweiten Hälfte gingen dann die Kieler durch ihren Mittelstürmer mit 3:2 in Führung. An dieser Niederlage trug der sonst so sichere Torwart Jüdes die Hauptschuld. SHSPN/LN

VfL Oldesloe: Heinz Jüdes - Hans Reichertz, Hans Schulenburg - Artur Jantz, Günter Fahden, Willi Neumann - Helmut Lange, Wilhelm Stäcker, Helmut Schweim, Heinz Mandelkau, Günter Budnick.

Tore: 1:0 Schweim, 1:1 Jacobs, 2:1, 2:2 Gleisner, 2:3. - Schiedsrichter: Präfke (Kiel).

Fiete Schwer

 

Samstag, 29. Nov. 1947 VfL Oldesloe auf Reisen. Das Mittelfeld der Landesliga kämpft an diesem Wochenende um den dritten Platz der Tabelle. Der VfL Oldesloe fährt schon heute nach Kücknitz und steht abermals vor einer schweren Aufgabe. Beide Mannschaften wissen, um was es geht und dürfen die vielen, nicht nur aus Lübeck, sondern auch aus Oldesloe zu erwartenden Zuschauer einen spannenden Kampf erwarten. LN

 

Samstag, 22. Nov. 1947 Ein neues Jugendheim. Der Umbau der ehemaligen Schießhalle in ein Jugendheim ist vor kurzem in die Wege geleitet worden. Hierbei ist der Ausbau eines großen Saales, eines kleinen Raumes und der Wohnung für den künftigen Heimleiter vorgesehen. LN

 

Samstag, 29. Nov. 1947 - 9. Punktspiel

TSV Kücknitz - VfL Oldesloe 4:0 (2:0)

Kücknitz kam zum erwarteten 4:0-Erfolg über den VfL Oldesloe. Wenn auch die Gäste mit einem unsicheren Gefühl in die „Höhle des Löwen“ gefahren waren, so gestalteten sie das Spiel zeitweise recht offen, zumal Kücknitz nicht an seine sonst gezeigten Leistungen heranreichte. Die häufige unsportliche Kritik der Oldesloer am Schiedsrichter führte in der Pause zu einem Feldverweis. Die Kücknitzer waren stets energischer im Strafraum und schafften dadurch bis zur Pause durch Hoyczek und Flemming eine beruhigende 2:0-Führung. Trotzdem Oldesloe in der zweiten Halbzeit nur mit zehn Mann spielte, schienen sie oft einem Erfolg greifbar nahe. SHSPN

VfL Oldesloe: Aufstellung unbekannt.

Tore: NN. - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: 1000. - Platzverweis: Reichertz (VfL Oldesloe).

 

Samstag, 6. Dez. 1947 VfL empfängt englische Auswahl. Auf dem Exer trägt der VfL am Sonntag um 14 Uhr gegen eine englische Soldaten-Elf ein Freundschaftsspiel aus. Die Oldesloer müssen Zeit und Gelegenheit nutzen, in derartigen Freundschaftsspielen eine kampffähige Mannschaft aufzubauen; denn aus den Spielen der abgeschlossenen Herbstserie sollte m an die Lehre gezogen haben, daß es in den Punktspielen zum Experimentieren zu spät ist. LN

 

Sonntag, 7. Dez. 1947 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - Britische Auswahl 5:0

In Oldesloe trat der VfL gegen eine britische Auswahlelf an und gewann nach hartem Kampf 5:0. In diesem Spiel bewährten sich vier „Neulinge“ der Einheimischen. SHSPN

VfL Oldesloe: Aufstellung unbekannt.

 

Montag, 8. Dez. 1947 Sportsteuer gemildert. Der Schleswig-Holsteinische Landtag verabschiedete in seiner letzten Sitzung ein Gesetz, wonach Sportveranstaltungen nichtberufsmäßiger Art bei einem Eintrittspreis bis zu 1,00 RM von der Vergnügungssteuer nicht mehr betroffen werden. Eintrittspreise über 1,00 RM unterliegen mit dem 1,00 RM übersteigenden Betrag der vollen Vergnügungssteuer.

Die Sportler Schleswig-Holsteins wissen die weittragende Bedeutung dieses Schrittes für das Wohlergehen des Sportes zu schätzen und sind dem Landtag für das gezeigte Sportverständnis dankbar. Besondere Verdienste um die schnelle Verwirklichung dieser Maßnahme haben sich der Abgeordnete Feldmann, der Vorsitzende des Finanzausschusses des Landtages, Abgeordneter Steinhörster, und der Landessportreferent Borchers gemacht, denen an dieser Stelle der besondere Dank des Landessportverbandes ausgesprochen sei. SHSPN

 

Donnerstag, 11. Dez. 1947 Zonensportrat aufgelöst. Die Auflösung des Zonensportrates wurde auf einer Tagung der Vorsitzenden der Landessportverbände der britischen Zone in Bremen beschlossen. Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein waren vertreten. In dem Beschluß heißt es: Die Vertreter der Landessportverbände sehen den Zonensportrat als überholt an. Sie schließen sich zu einer Arbeitsgemeinschaft nordwestdeutscher Sportbünde zusammen. Diese Arbeitsgemeinschaft tritt an die Stelle des Zonensportrates. LN

 

Samstag, 13. Dez. 1947 Lauter Proteste. In Lübeck fand eine Verbandsgerichtstagung der Sparte Fußball statt. Zur Verhandlung standen Proteste der Landesliga-Vertreter in der Staffel Ost. Es dauerte nicht allzu lange, bis sich die Anwesenden von der Sinnlosigkeit derartiger Einwände überzeugen konnten. Es bleibt zu wünschen, daß in der Folgezeit solche Proteste vermieden werden, um den Sinn und Zweck sportlichen Treibens nicht zu unterminieren. LN

 

Samstag, 13. Dez. 1947 KSV Stormarn. Der Kreissportverband hielt in Ahrensburg, Manhagener Allee (Fasanenhof) eine außerordentliche Verbandstagung ab. Es wurden folgende Spartenleiter gewählt: Tennis Spiller (VfL Oldesloe), Boxen Steinen (VfL Oldesloe), LeichtathletikHormann (VfL Oldesloe), Schach Busch (VfL Oldesloe), Spielwart Leesch (VfL Oldesloe), Turnwart Hagendorf (TSV Bargteheide), Turnwartin Fräulein  Müller (TSV Bargteheide). Zum Jugendleiter des Kreissportverbandes wurde  Rottgardt (VfL Oldesloe) gewählt. SHSPN

 

Sonntag, 14. Dez. 1947 Berufsfußball steht bevor. Die Vertreter der am Wochenende in Stuttgart-Fellbach zusammengetretenen Fußballverbände (mit Ausnahme der fehlenden russischen Zone) erkannten die Bemühungen der Süddeutschen um die Einführung des „Vertragsspielers“ zwar an, beschlossen aber den Berufsfußball und bekundeten dies in einer Resolution und Wahl eines Arbeitsausschusses. Der Resolution liegen drei Punkte zugrunde: 1. Einführung des Berufsfußballsports, 2. Deutsche Fußballmeisterschaft 1948, 3. Spielersperren. Der Arbeitsausschuß, dem Dr. Bauwens (Köln) und Weber (Solingen) für Westdeutschland angehören, wird die Satzungen ausarbeiten.

Die deutsche Fußballmeisterschaft 1948 ist unter Beteiligung von je zwei Vertretern der amerikanischen, britischen und französischen Zone sowie je einem Vertreter der Ostzone und Berlins geplant. Die Spiele werden nach dem k.o.-System ausgetragen. Die Spielersperre wurde einheitlich wie folgt geregelt: Bei Freigabe des Verbandes (oder Vereine) sechs Monate, bei begründeter Nichtfreigabe zwölf Monate. Dadurch sollen die übermäßigen Abwanderungen zwischen den Zonen vermindert werden. SHSPN

 

Montag, 15. Dez. 1947 Protest den Protesten! Wir schrieben den 13. Dez. und befanden uns im „Brolingskrug“ zu Lübeck. Ursache: Verbandsgerichtstagung der Sparte Fußball. Zur Debatte standen eine lange Reihe von Protesten aus der beendeten Herbstrunde der Landesliga. Die Zahl 13 trägt von altersher ein wenig versprechendes Omen, so auch hier. Es bestand nur die Frage: sollte sich der 13. Dez. für die „Protestanten“ oder für die „Protestierten“ nachteilig auswirken.

Es kam wie es gerechtermaßen kommen mußte. Die Protestierenden - die sich bereits auf dem grünen Rasen nicht behaupten konnten - zogen auch am grünen Tisch den Kürzeren. Ihre Gründe, die sich allein durch Fadenscheinigkeit und allzugroße Gedankenspekulation auszeichneten, aber in keinem Falle eine eindeutige Regelwidrigkeit zutage förderten, zerplatzten im Augenblick einer sachlichen und objektiven Betrachtung wie künstlich forcierte Seifenbläschen.

Der Vertreter des TSV Schlutup stand allein zweimal „im Ring“, ohne während der wortreichen Begegnungen auch nur einen Augenblick die Ruhe und Übersicht zu verlieren. Er begegnete den wiederholten Fragen des Vorsitzenden nur trocken: „Ich habe zu dem ganzen Vorfall nichts zu bemerken!“ Das war wohl die positivste Einstellung auf dieser mehrstündigen Tagung. Seine Gegner dagegen, Kilia und Polizei Kiel, bemühten sich durch wiederholte Wortangriffe zum Ziele zu kommen. Allein sie verfehlten den erwünschten Erfolg, derweil sie eine offene Deckung zeigten, die vom Vorsitzenden mit bewundernswerter Verstandesschärfe jeweilig aufgehellt wurde. Klarer Sieger nach Punkten: TSV Schlutup.

Zu einem ähnlichen Doppelerfolg kamen die Möllner, die zugegebenermaßen aber in Preetz einen äußerst schwachen Gegner hatten. Die Preetzer besaßen den Mut, ihre eindeutige 6:2-Niederlage dadurch zu „Verzaubern“, indem sie den Möllnern vorwarfen, zeitweilig nur mit sieben Mann gespielt zu haben. Es erwies sich aber, daß die Möllner auch mit acht Mann ihrem Preetzer Gegner eindeutig das Nachsehen gaben. Ebenso mußte sich Eutin 08 seinen Möllner Kontrahenten beugen.

Dagegen fanden die Tätlichkeiten und Beleidigungen der Oldesloer Spieler im letzten Kücknitzer Treffen ihre verdiente Strafe: Spieler Reichertz gesperrt bis zum 1. Feb., Spielführer Jantz bis zum 15. Juni gesperrt, der VfL Oldesloe wegen Nichtausbringung des Sportgrußes einen strengen Verweis. Ebenso ereilte den Spieler Brandt vom Oldenburger SV das gerechte Schicksal. Wegen Tätlichkeit sechs Monate gesperrt.

Und nun die Lehre aus dieser „Geschichte“: Man sollte nur in den seltensten Fällen den grünen Rasen mit dem grünen Tisch vertauschen. Sport wird - um einmal diesen Vergleich zu gebrauchen - nicht im Wortspiel, sondern im Körperspiel entschieden. Um das zu erreichen, scheint es in derartigen Fällen geeignet, die Protestgebühren von 50 auf 500 Mark zu erhöhen. Dann wird man sich den Luxus eines wiederholten Protestierens mit derart fadenscheinigen Gründen genauer überlegen. Darum Protest den Protesten! SHSPN

 

Donnerstag, 18. Dez. 1947 Unter der Lupe. Durch das Zustandekommen der Oberliga Nord spielten zahlreiche andere Begegnungen oft nur eine untergeordnete Rolle. Ja, sie scheinen zeitweilig sogar völlig in Vergessenheit zu geraten. Wenn es auch Sonntag für Sonntag die „Schlager des Oberhauses“ sind, die die Zuschauermassen auf die Spielfelder locken, so sind doch die Leistungen der übrigen Vereine nicht zu unterschätzen. So beweisen die Spiele der Staffel Ost der Landesliga ein vielversprechendes Niveau, offenbarten aber auch manche unnötige Härte. Der LBV Phönix und Kilia Kiel haben sich erwartungsgemäß als klare Favoriten herausgeschält und werden sich ihre führende Stellung kaum streitig machen lassen. Der TSV Schlutup, der den Lübecker Adlerträgern wertvolle Hilfe bei der Erlangung der Herbstmeisterschaft leistete, und der TSV Mölln überraschten durch ihre Formbeständigkeit und Spielstärke. LN

 

Samstag, 20. Dez. 1947 Noch einmal Eutin gegen Oldesloe. Nach den neuesten Ermittlungen gelangte Eutin 08 nicht kampflos in den Besitz der Punkte aus dem Wiederholungsspiel gegen den VfL Oldesloe. Dieses Spiel wurde vielmehr vom Fußballspartenausschuß in Kiel auf den morgigen Sonntag angesetzt. Die Oldesloer fahren aber bereits heute mit ihrer stark verjüngten Mannschaft nach Eutin und werden darauf bedacht sein, in diesem Spiel ehrenvoll zu bestehen. - Die Reserve des VfL Oldesloe zeigte sich bislang in der A-Klasse wenig erfolgreich. Morgen muß sie in Großensee versuchen, ihr Punktkonto zu verbessern. LN

 

Sonntag, 21. Dez. 1947 Überall Spielabbrüche. Der Sonntag hatte es in sich. Ob im Norden, Westen oder Süden, überall gab es schlecht bespielbare Plätze und nur wenige „Unentwegte“, die den Weg trotz Regen oder Schnee zu den Sportplätzen fanden. Teilweise kam es wegen der schlechten Platzverhältnisse zu Spielabbrüchen. LN

 

Sonntag, 21. Dez. 1947 SSV Großensee gegen VfL Oldesloe Reserve 4:1 (3:1). Trotz der unmöglichsten Platzverhältnisse wurde das Spiel bei strömendem Regen durchgeführt. Auf der Eisfläche lag meist alles am Boden und um größere Körperschäden zu vermeiden, spielten wir äußerst vorsichtig und nachgiebig. Mit dem größten Eifer liefen die Großenseer hinter dem Ball her, der wie eine Hockeyscheibe über den Platz flitzte. Deckungsfehler der Hintermannschaft ließen vier Tore zu, denen nur ein Elfmetertor von Dwenger entgegengesetzt werden konnte. Bis auf die Haut naß, waren wir froh, endlich in trockene Kleider steigen zu können. gb

VfL Oldesloe Reserve: Günter Pohlmeyer - Horst-Eberhard Wacker, Egon Jack - Friedrich Brunk, Helmut Stahmer, Willi Damski - Hans-Joachim Kröger, Günter Budnick, Gerhard Heuseler, Karl-Heinz Bertram, Heinz Dwenger.

 

Montag, 22. Dez. 1947 Zusammenfassung der Landesliga geplant. Vor einer Reduzierung von 30 auf 12 Vereine. Eine wesentliche Umorganisation der schleswig-holsteinischen Landesliga steht mit Abschluß der diesjährigen Spielzeit bevor, um aus dem Mammutkörper der 30 Vereine ein lebensfähiges Organ von erhöhtem Leistungsstand der zwölf besten Vereine zu gewinnen. Der aus den drei Staffelsiegern ermittelte Landesmeister wird mit zwei Hamburger Vertretern und drei Vereinen aus Niedersachsen um den Aufstieg in die Oberliga kämpfen, während die besten vier Vereine einer jeden Staffel die neue Landesliga bilden sollen.

Die Unterteilung der Landesliga in drei Staffeln erwies sich durch die Praxis von bisher 258 ohne nennenswerte Störung durchgeführte Spiele nicht nur aus organisatorischen, sondern auch aus verkehrstechnischen Gründen als richtig und nur die Hoffnung auf bessere Verkehrsverhältnisse im kommenden Herbst rechtfertigt den Plan einer 12-Vereins-Liga. Daß der Leistungsstand der Landesliga, in der dann nur die besten vier Vereine jeder Staffel zu finden sein werden, naturgemäß höher sein wird, versteht sich am Rande.

Die Lehren und Erfahrungen, die man aus den Spielen der ersten Runde ziehen konnte und mußte, sind wohl - grob gesehen - in allen drei Staffeln die gleichen gewesen. Ob auch eine gleiche Spielstärke der Staffelvertreter vorhanden ist, läßt sich noch nicht übersehen, da es an den nötigen Vergleichsmöglichkeiten fehlt.

In der Staffel Ost haben sich die technisch besser versierten Mannschaften, wie der LBV Phönix und Kilia Kiel, berechtigtermaßen behaupten können, obgleich die Lübecker Adlerträger geringe Formschwankungen nicht unterdrücken konnten. Ein ebenbürtiger oder überlegener Gegner scheint den Lübeckern mehr Respekt einzuflößen, als es die „Vereine der Provinz“ tun. Sonst hätten die drei Verlustpunkte vermieden werden können.

Kilia dagegen, der Tabellenzweite hinter dem LBV Phönix, fand sich nach einem unglücklichen Start sehr schnell wieder. Lediglich der „Favoritenschreck“ Schlutup brachte es fertig, auf eigenem Platz den Kieler Gästen eine bittere Lektion zu erteilen. Wer von diesen beiden Mannschaften, LBV Phönix und Kilia Kiel, den Lorbeer des Staffelsiegers erringen wird, läßt sich heute nur schwer vorhersagen. Beide Mannschaften verfügen über eine technische und kämpferische Spielstärke, die den übrigen Vereinen um ein wenig voraus sein dürfte.

Eine besondere Schwierigkeit liegt in einer ins Einzelne gehenden Charakterisierung des geschlossenen Mittelfeldes. Die hierzu gehörenden Vereine verloren überraschend, gewannen unerwartet, ließen sich durch die „Schlußlichter“ eine Dusche gefallen und trotzten den Tabellenführern wichtige Punkte ab. Alle diese Unregelmäßigkeiten oder vielleicht Grundfaktoren eines stabilen Mittelfeldes ergaben insgesamt die gleichmäßige Spielstärke von TSV Kücknitz, TSV Mölln, Polizei Kiel, TSV Schlutup und eventuell Eutin 08. Die 08er hätten - den Voraussagen nach - in der Tabelle etwas höher rangieren müssen.

In der kürzlich stattgefundenen Verbandsgerichtstagung in Lübeck wurde von einer Seite das Schiedsrichterproblem angeschnitten und der Vorschlag gemacht, auswärtige Pfeifenmänner für die Punktspiele zu verpflichten. So berechtigt dieser Vorschlag ist, ebensoviel Schwierigkeiten stehen aber gegenwärtig einem derartigen Vorhaben entgegen. Trotzdem sollte man sich - so rasch wie möglich - um die Verwirklichung dieses Plans bemühen. Denn ein Schiedsrichter am eigenen Ort - und habe er noch eine so traditionsreiche Vergangenheit - trägt immer den Nimbus einer Parteilichkeit.

Andererseits soll hier nicht verschwiegen werden, daß die meisten Spieler und Mannschaften sich stets um eine faire Spielweise bemüht haben und hoffentlich auch in den kommenden Wochen gefällige und saubere Begegnungen garantieren. SHSPN

 

Montag, 22. Dez. 1947 Kreissportverband Stormarn. Am 3. Jan. 1948 beginnen die Schiedsrichterkurse. Der erste Kursus wird in Trittau (Holländers Gasthof) um 15 Uhr abgehalten. Die Vereine müssen für jede gemeldete Mannschaft einen Teilnehmer schicken. Auch Spieler können an dem Kursus teilnehmen. SHSPN

 

Sonntag, 28. Dez. 1947 Kreisauswahl: Stormarn gegen Segeberg 4:1 (2:1). Stormarn bezwang Segeberg 4:1. In Bad Oldesloe standen sich die beiden Kreisauswahlmannschaften von Stormarn und Segeberg gegenüber. Die Stormarner wurden mit dem starken Wind besser fertig und ließen ihre Gäste immer wieder leerlaufen. Darüber hinaus waren ihre Kombinationen zügiger und ließen vor dem Tor den krönenden Abschluß nicht vermissen. So lagen sie bis zum Wechsel knapp mit 2:1 vorne und bauten diesen Vorsprung trotz des scharfen Gegenwindes auf 4:1 aus. SHSPN

 

Sonntag, 28. Dez. 1947 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - Reinfelder TSC 2:1

Der VfL Oldesloe hatte Mühe, um gegen den Spitzenreiter der Kreisliga, Reinfeld, mit 2:1 die Oberhand zu behalten. SHSPN

 

Sonntag, 28. Dez. 1947 SV Hammoor gegen VfL Oldesloe Reserve 1:3 (0:0). Konnten wir uns in der ersten Halbzeit wegen des schlechten Abspiels gar nicht finden, so brachte die zweite Halbzeit mit erfolgreichen Umstellungen einige schöne Kombinationen mit sich. Von Technik oder planvoller Spielweise beim Gegner keine Spur. Es ist erstaunlich, daß die Reserve auf dem Lande stets so sehr schlecht abschneidet. Bertram schoß nach guter Vorarbeit der Nebenleute drei schöne Tore. gb

VfL Oldesloe Reserve: Günter Pohlmeyer - Egon Jack, Horst-Eberhard Wacker - Helmut Stahmer, Thielenhaus, Franz-Wilhelm Chrosch - Günter Budnick, Kurt-Herbert Pump, Gerhard Heuseler, Karl-Heinz Bertram, Heinz Dwenger.

 

Sonntag, 28. Dez. 1947 SV Hammoor Reserve gegen VfL Oldesloe II 1:6 (0:3). Die zweite Herren überfuhr die Reserve von Hammoor mit 6:1 und war ständig weit überlegen. Da nur acht Mann zur Stelle waren, spielten Wacker, Chrosch und Budnick nochmals mit. Torschützen waren Friedrich (3, davon ein Elfmeter), Woelms, Budnick und Busch. gb

VfL Oldesloe II: Westenberger - Horst-Eberhard Wacker,  Busch - Franz-Wilhelm Chrosch, Otto Herold,  Meincke - Günter Friedrich, Heinz Wittern, Günter Budnick, Heinrich Woelms, Heinz Fischer.

 

Montag, 29. Dez. 1947 Es geht wieder um die „Viktoria“. Deutsche Fußballmeisterschaft 1948. Profifrage noch ungeklärt. Die Austragung der deutschen Fußballmeisterschaft 1948, die auf einer Interzonentagung der Fußballer in Stuttgart beschlossen wurde, bringt im kommenden Jahr endlich wieder die langersehnte Krönung des deutschen Fußballsports, den Kampf um die „Viktoria“, die Statue, die seit 1903 als ewiger Wanderpreis jeweils für ein Jahr das Klublokal des deutschen Fußballmeisters ziert. Zur Zeit befindet sich die „Viktoria“ in der Obhut des Dresdner SC, der die letzten Endspiele 1943 und 1944 gewann.

Mit der Austragung der deutschen Meisterschaft haben die Fußballer auch endlich denselben Entwicklungsstand erreicht, den die Leichtathleten, Handballer, Boxer, Tischtennisspieler und zahlreiche andere Sportarten bereits seit einem oder gar seit zwei Jahren innehaben. Bei der großen Zahl der Fußball spielenden Vereine mußte diese Entwicklung gegenüber den anderen Sportarten naturgemäß langsamer gehen und es ist erfreulich, daß in der Aufstellung der westlichen Oberligen zunächst eine kräftige und gesunde Basis geschaffen wurde, die ihrerseits wieder ihre Verankerung in den einzelnen Landesligen besitzt.

Noch ist es natürlich nicht so weit, die deutsche Fußballmeisterschaft nach altem Muster und in friedensmäßiger Güte aufzuziehen. Spieltermine, Zonengrenzen, Verkehrs- und zahlreiche andere Schwierigkeiten stehen dem noch entgegen. Die Vertreter aller Zonen einigten sich daher in Stuttgart, die Meisterschaft 1948 nach dem Pokalsystem auszutragen, wobei insgesamt acht Mannschaften in den Endkampf eingreifen sollen. Von diesen stellen die drei Westzonen je zwei, die Ostzone und Berlin je eine Mannschaft.

Die Stuttgarter Tagung offenbarte in allen strittigen Problemen des deutschen Fußballs eine überraschende Einmütigkeit und löste auch eine weitere Frage, die in Anbetracht der geplanten deutschen Meisterschaft und im Hinblick auf die zahllosen „Zugvögel“, die von Zone zu Zone schwirren, wie Feuer unter den Nägeln brennt: Sperrbestimmungen. Danach sollen jetzt für alle Zonen gültige Sperren der Spieler bei Vereinswechsel in Kraft treten, die bei Freigabe durch den alten Verband sechs Monate, bei Nichtfreigabe zwölf Monate betragen. Eine durchaus begrüßenswerte Maßnahme, deren Wirksamkeit jedoch nach wie vor von der absoluten Anerkennung durch die einzelnen Landesverbände und Oberliga-Ausschüsse abhängig sein dürfte.

Vollprofis an Stelle von Lizenzspielern. Der eigentliche Grund zur Einberufung der Stuttgarter Zusammenkunft war jedoch der süddeutsche Plan gewesen, zur Bereinigung des Amateurproblems und zur Verhinderung der wie ein schleichendes Gift um sich greifenden unkontrollierbaren Zuwendungen an Amateure eine endgültige Lösung dieser Fragen zu finden. Man hatte bereits einen von Curt Müller (Stuttgart) ausgearbeiteten Plan zur Einführung sogenannter Lizenzspieler (nach Schweizer Muster) bereit, der aber zugunsten eines weitergehenden Vorschlags der westdeutschen Vertreter Dr. Bauwens (Köln) und Weber (Solingen), die eine „reinliche Scheidung“ und die Einführung des Vollprofis verlangten, wieder fallengelassen wurde.

So weit ganz erfreulich, daß man eine „eindeutige“ Haltung einzunehmen beabsichtigt und es liegt nicht in unserer Absicht, einem anerkannten Mann wie Dr. Bauwens unlautere Motive unterlegen zu wollen, wenn wir dazu bemerken, daß die Sache einen Haken, oder besser gesagt, einen Pferdefuß besitzt, der erst bei eingehender Betrachtung zum Vorschein kommt. Man will nämlich nicht sofort zur Tat schreiten, sondern zunächst die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland abwarten, ehe man an die Einführung des Berufsfußballs denkt. Als vorbereitender Arbeitsausschuß wurden zunächst neben den bereits genannten westdeutschen Vertretern die Süddeutschen Müller (Stuttgart) und Deckert (Schweinfurt) und von Norddeutschland Scharlemann (Kiel) und Trost (Hamburg) gewählt, zu denen noch weitere Vertreter hinzukommen sollen.

Diese Einschränkung nun, daß man zunächst eine Währungsreform und einen wirtschaftlichen Wiederaufstieg abwarten will, ehe man den Berufsfußball ins Leben ruft, läßt Zweifel darin auftauchen, daß es wirklich um die „reinliche Scheidung“ geht und ob der Berufsfußball überhaupt jemals kommen wird. Wenn es den verantwortlichen Männern wirklich um eine „reinliche Scheidung“ zu tun ist, dann muß gerade jetzt, wo die Korruption und die Zuwendungen an Amateure zum „guten Ton“ gehören, energisch durchgegriffen und nicht erst wirtschaftlich bessere Zeiten abgewartet werden, wo die entsprechenden Fußballstars dann mit geldlichen Subventionen besser bedient sind, als heute mit „Unterstützungen in natura“.

Es sieht dabei doch verteufelt danach aus, als wolle man auf alle Fälle vermeiden, daß den lieben „Kanonen“ irgendwelche Nachteile daraus entstehen, daß sie gerade jetzt in Krisenzeiten eine eindeutige und klare Haltung einnehmen, nämlich entweder Profi oder Amateur. Es braucht nicht weiter erwähnt zu werden, daß den wirklichen Könnern dadurch manches verloren geht, wodurch sie - als anständige Amateure sowohl wie als saubere Profis - zu 100prozentigen Vorbildern für die Jugend werden können. So haben sie immer etwas den Nimbus „schwarzmarktbegönnerter“ Hätschelkinder, denen man nicht zu nahe treten darf, da sie sonst in den Konkurrenzverein gehen. Das tut ihnen als Vorbild für die Jugend Abbruch. Die Jugend aber braucht Vorbilder, gerade heute. SHSPN

 

Montag, 29. Dez. 1947 Zum neuen Jahr! Die Weihnachtstage gestatten uns gequälten Menschen, einmal tief Atem zu holen. Es sind Tage der Besinnung und Einkehr, so recht geeignet Bilanz zu machen, die Ergebnisse des vergangenen Jahres zu überprüfen und Pläne zu entwerfen für das neue Jahr. Wir verspüren aber bei allen Überlegungen, daß unser Schicksal nicht zu trennen ist von dem unseres Volkes. Immer wieder bedrückt uns die bange Frage: Was wird aus Deutschland, wann gibt man uns den so langersehnten Frieden? Hier gestaltend mitzuwirken, ist uns Deutschen versagt und wir müssen abwarten, was die Siegermächte über uns beschließen werden. Doch eines, glaube ich, können wir, nämlich daran arbeiten, daß die Menschen, hier besonders die Jugend, den Glauben nicht verlieren und auf eine bessere Zukunft hoffen, daß wir uns bemühen, den Verfallserscheinungen der heutigen Zeit mit allen Kräften entgegenzuwirken.

In dieser Erkenntnis wurde daher auch zu Beginn des Jahres 1947 der Landessportverband Schleswig-Holstein geschaffen. Der Verband wurde von der Militärregierung anerkannt und registriert. Die Zusammenarbeit mit den Kreissportverbänden, Regierungsstellen und sonstigen Behörden ist als gut zu bezeichnen. Es war uns dadurch möglich, im Interesse des gesamten Sportes in Schleswig-Holstein viel erfreuliches zu erreichen.

Viele Probleme waren es, die den Vorstand und die Ausschüsse beschäftigten. Es ging nicht immer ganz ohne Reibungen vonstatten und der Verband war teilweise starken Belastungen ausgesetzt. Wir wissen, daß Strömungen bestehen, die denen der Landessportverbände entgegenstehen. Einheitsverband oder Fachverband, diese Frage beschäftigt nach wie vor stark die Gemüter.

In Schleswig-Holstein sind wir uns jetzt darüber einig, daß ein Zusammenschluß aller Sportarten in einer Dachorganisation unbedingt notwendig ist. Dabei werden alle Sparten ihre volle technische und finanzielle Selbständigkeit haben und sich frei, der Eigenart ihrer Sportart entsprechend, entfalten können. Restlose Einigkeit besteht jedoch noch nicht in der Frage, ob die verschiedenen Sportarten dem Landessportverband als Fachsparte oder Fachverband angehören.

Die im Mai 1947 beschlossenen Satzungen sehen die erstere Form vor, die sich meines Erachtens gut bewährt hat. Der Verbandstag im Februar 1948 wird sich vermutlich noch einmal mit dieser Frage beschäftigen. Eines muß jedoch gesagt werden: Niemals darf durch Erörterung von Fragen untergeordneter Bedeutung die Einheit des Sportes gefährdet werden. Wer sich an ihr vergreift, versündigt sich am deutschen Sport!

Wir müssen uns daher alle bemühen, im kommenden Jahr den richtigen Weg zu finden, damit endlich einmal die Voraussetzungen für eine gesunde Aufbauarbeit geschaffen werden. Ich fordere die Turner und Sportler auf, an der Lösung dieser Aufgabe ohne Vorurteil mitzuwirken.

Im Namen des Vorstandes möchte ich allen Mitarbeitern danken, die sich im vergangenen Jahr so selbstlos in den Dienst unserer Sache gestellt haben. Dank und Anerkennung auch den vielen Vereins- und sonstigen Funktionären, die mit Hingabe sich einsetzten und es so ermöglichten, daß die vielen tausende Turner und Sportler ihren Sport ausüben konnten.

Wir möchten an dieser Stelle auch der Presse danken, die durch ihre Berichte der breitesten Öffentlichkeit ein anschauliches Bild unserer Arbeit vermittelt, und es sei hier der Wunsch geäußert, in der Presse noch mehr jener Sportarten zu gedenken, die nicht im Blickfeld der Öffentlichkeit stehen, aber eine zielbewußte und erfolgreiche Breitenarbeit betreiben.

Allen Turnern und Sportlern übermitteln wir zum neuen Jahr die besten Wünsche. Möchten sich recht bald unsere Hoffnungen auf einen erträglichen Frieden erfüllen. Möchten endlich unsere Kriegsgefangenen ihren Angehörigen wiedergegeben werden und wir alle die Möglichkeit bekommen, am Wiederaufbau des Landes mitzuschaffen. Schleswig-Holsteins Sportler sind bereit, sich in die Reihe aller aufbauwilligen Kräfte einzugliedern. August Olsson, 1. Vorsitzender des Landessportverbandes Schleswig-Holstein. SHSPN

 

Mittwoch, 31. Dez. 1947 Jede Zersplitterung schadet dem Sport. Interviews der „Lübecker Nachrichten“ zum Jahreswechsel. In diesen Tagen hatte unser Redaktionsmitglied aus Anlaß des bevorstehenden Jahreswechsels Gelegenheit, mit den führenden Persönlichkeiten des Lübecker Sportlebens über die Erfolge und Schwierigkeiten einer Wiederbelebung des Sports im vergangenen Jahr sowie über die Möglichkeiten und Aussichten für die kommenden zwölf Monate zu sprechen. Alle Befragten wiesen übereinstimmend auf die Notwendigkeit einer derartigen Wiederbelebung hin, betonten aber, daß bislang ein schnelles Fortkommen durch die mangelnde Einsicht vieler städtischer und staatlicher Instanzen unmöglich gewesen sei. Nur die Überwindung dieser staatlichen „Hürde“ werde im kommenden Jahr die notwendigen Voraussetzungen für beachtliche Fortschritte garantieren.

Der 1. Vorsitzende des Turn- und Sportbundes Lübeck, Johannes Stoll, der gleichzeitig 2. Vorsitzender des Landessportverbandes Schleswig-Holstein und Beauftragter für die Überwachung des Berufsboxsports in Schleswig-Holstein ist, bekannte sich in eindeutigen Worten zur Einheit der deutschen Sportbewegung. „Jede Zersplitterung, wie sie bereits im Westen zur Tatsache geworden sei, kann nur zum Schaden eines jeden einzelnen Sportlers führen und verhindert jegliches Heranziehen einer nachwuchskräftigen Jugend.“ Um dieser Einheit willen seien deshalb von den führenden Männern der einzelnen Landessportverbände in zahlreichen Tagungen durch die Auflösung der Zonensportrates die Voraussetzungen wenigstens teilweise geschaffen worden, im kommenden Jahr der Lösung dieser brennenden organisatorischen Fragen näherzukommen.

Als das herausragende Ereignis des deutschen Sports im vergangenen Jahr sieht Johannes Stoll das Hannoveraner Fußballspiel zwischen einer Auswahl der britischen Rheinarmee und einer norddeutschen Mannschaft  an. Nicht die vielen Meisterschaften, die teilweise 1947 bereits über die Zonengrenzen hinweg durchgeführt wurden, sondern diese erste „internationale Berührung“ trage den gesunden Keim der schon lange gewünschten Verbindung des deutschen Sports nach außen in sich. In diesem Spiel habe sich erstmalig nach der Kapitulation der volksverbindende Charakter des Sports für uns Deutsche offenbart.

Der Vorsitzende des Turn- und Sportbundes erklärte sich mit den städtischen und staatlichen Unterstützungen in keiner Weise zufrieden. Besonders dieses Manko müsse im kommenden Jahr ausgeglichen werden, um den Aufbau der Sportbewegung zu beschleunigen. In Lübeck wirkte sich vor allem die anhaltende Beschlagnahme der Hauptturnhalle recht nachteilig aus. „Die Unterstützung des Staates muß einsetzen, sonst bleibt alles Beginnen Stückwerk“, betonte Stoll.

Es sei müßig, heute von großartigen Plänen zu sprechen. Die Verwirklichung derartiger Gedanken hänge von einer Menge unbestimmbarer Faktoren ab, die deshalb auf nur ein Leben „von der Hand in den Mund“ zuließen. In Lübeck stehe lediglich die Gesundheitsuntersuchung aller Sportler kurz bevor. Diese Untersuchung, an der die Jugendlichen teilnehmen müssen, während den Erwachsenen die Teilnahme freisteht, wird erstmalig in Lübeck vorgenommen. Lediglich die finanzielle Unterstützung bereite noch einige Schwierigkeiten. LN

 

Mittwoch, 31. Dez. 1947 Vereinigung von Schul- und Vereinssport. Das Amt für Leibesübungen der Hansestadt Lübeck, so erklärte sein Leiter, der städtische Turnrat Heinz Mohr, habe im vergangenen Jahr unüberwindlichen Schwierigkeiten gegenübergestanden, um den Vereinen und Schulen die nötige Unterstützung zukommen zu lassen. Vor allem das Konformgehen von Schul- und Vereinssport sei von entscheidender Bedeutung und werde unter allen Umständen angestrebt. In enger Zusammenarbeit mit dem Turn- und Sportbund und der Schulsportlehrerschaft bemühe sich das Amt, die Erhaltung der Sportplätze und Sportausrüstung zu gewährleisten. LN

 

 

Joomla template by a4joomla