Saison 1942/43

Ein Oldesloer im Endspiel in Berlin

Zu Beginn des neuen Sportjahres versucht sich der VfL Oldesloe doch wieder mit einer Herrenmannschaft.
Begünstigt durch die Anwesenheit einiger Urlauber, gelingt es, eine spielfähige Elf aufzubieten, die am 19. Juli gegen Eutin 08 antritt. Mit 9:3 gewinnt der VfL das Spiel. Der Torreigen wird von dem überragenden Herbert Dorn eingeleitet, der fast die Hälfte aller Treffer erzielt. Neben ihm stehen für den VfL die Spieler Lorkowski, Lange, Kostbade, Knickrehm, Jack, Bott, Fahl, Petersen und Dwenger auf dem Feld.

Im Wesentlichen konzentriert sich der Verein fortan aber darauf, die Jugendmannschaften weiter auszubauen und dem Spielbetrieb zuzuführen.

Herbert Dorn stellt sich während seines Heimaturlaubes sogar für das Training der Jugend zur Verfügung, das am 23. Juli auf dem Exer beginnt. Neben der Jugend A und B gelingt es sogar, eine Jugend C aufzustellen.

Die A-Jugend gewinnt ihr erstes Testspiel gegen Ahrensburg mit 14:9 und geht so zuversichtlich in die Punktspiele. Sogar eine A2-Jugend kann der VfL in dieser Saison aufbieten. Diese bestreitet Freundschaftsspiele. Am 9. August besiegt die A-Jugend Rasensport Todendorf mit 6:1. Am 13. September nimmt die A2 an einem Turnier des SV Pölitz auf dem Exer teil und lässt die teilnehmenden Mannschaften des Gastgebers, aus Todendorf, und Hammoor dabei hinter sich.

Am 20. September kommt es dann noch einmal zu einem Ligaspiel. Anläßlich der diesjährigen Sammlungen für das Winterhilfswerk spielt der VfL Oldesloe gegen den TSV Trittau. Die Hiesigen gewinnen nach sehenswertem Spiel mit 4:2.

Aufgrund des doppelten Jubiläums der Fußballer, die auf 40 Jahre zurückblicken können und des Gesamtvereins, der bereits seit 80 Jahren besteht, feiert der VfL Oldesloe im Juli mit einer Sportwoche, zu der alle Oldesloer Bürger eingeladen sind.
Neben Turnen, Fußball, Handball, Basketball und Leichtathletik wird im VfL Oldesloe mittlerweile auch Tennis und Hockey gespielt. Der Beginn des Hockeytrainings muß allerdings hinausgeschoben werden, da keine Schläger zur Verfügung stehen.

Am 4. Oktober fährt die Jugend A zu einem Pokalturnier nach Eutin. Auch dort gewinnt sie und tritt so selbstbewußt in die Fußballrundenspiele der HJ ein, die am 25. Oktober beginnen. An diesem Tag siegt die Jugend B mit 11:2 gegen den MTV Bargteheide. Die C1 gewinnt gegen die C2 Mannschaft des VfL durch ein Tor von Kneese mit 1:0. Die A-Jugend unterliegt erstmals - mit 2:3 gegen Trittau.

Auch im November wird gespielt. Die B-Jugend siegt mit 4:3 gegen Trittau, während die A-Jugend Großhansdorf mit 9:1 schlägt. Am 6. Dezember gewinnt die Jugend A in Todendorf sogar mit nur zehn Mann 4:1. Eine Woche später müssen sich dann allerdings A- und B-Jugend den Reinbeker Gastgebern mit 2:4 bzw. 0:3 beugen.

Die Wichtigkeit des Sports betont am 22. Februar der Reichssportführer in einem Erlass, in dem er u.a. erklärt: „Die Leibestüchtigung des Volkes ist kriegswichtig. Sie ist mit Nachdruck zu betreiben und zu fördern.“
Länderspiele und internationale Begegnungen setzt er allerdings ab, da keine Frontsoldaten zur Verfügung stehen und Beurlaubungen von Personen im Arbeitseinsatz für derartige Zwecke untersagt sind.

Selbst der Winter wird vom VfL für Freundschaftsspiele genutzt, ehe am 27. Februar die Punktrunde mit Spielen in Ahrensburg fortgesetzt wird. Sowohl B-, als auch C-Jugend kehren von dort jedoch mit Niederlagen heim. Die A-Jugend gleicht die Bilanz am 14. März wieder aus, als sie in Ahrensburg mit 2:0 gewinnt. Bis Ende April werden die Punktspielrunden fortgesetzt, deren Abschlußplatzierungen leider nicht bekannt sind.

Es folgt, wie in jedem Jahr, die Gebietsmeisterschaft. Die Stormarner Auswahl, die das Bann 185 vertritt, besteht zu großen Teilen aus A-Jugendspielern des VfL Oldesloe. Die erste Runde am 2. Mai gewinnt Stormarn mit 25:0 gegen Lauenburg. Im Anschluß an das Spiel gedenken die Spieler dem jüngst verstorbenen Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten mit einer kleinen Feier, in der Christian Ohrt das Leben des Verewigten umreißt. Die Feier klingt mit den Liedern der Nation aus.

Die zweite Runde der Bannmeisterschaft folgt am 8. Mai. Lübeck ist nun der Gegner der Stormarner. Die Lübecker erweisen sich jedoch als zu stark und schlagen Stormarn mit 5:3.

Am 21. August verstirbt der Ministerialdirektor im Amt für körperliche Erziehung in Berlin, Dr. Karl Krümmel bei einem Flugzeugunfall. Krümmel, 1895 in Hamburg geboren, besuchte in Bad Oldesloe die Schule und war außerordentlich am Sportleben der Stadt interessiert. Nach seinem Studium in München und der späteren Verwendung in Berlin, riß die Beziehung nach Bad Oldesloe nicht ab. So ließ er der Horst-Wessel-Schule anlässlich ihres Jubiläums eine Stiftung zukommen, die dazu diente, den Grundstock für den neuen Sportplatz an der Badeanstalt zu bilden. Auch bei der weiteren Fertigstellung des Platzes half er durch entsprechende Förderung mit.

Am 27. Juni richten sich alle Augen der Oldesloer Sportgemeinde auf Berlin. Dort nämlich steht der Dresdener SC im Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft dem FV Saarbrücken gegenüber. Linksaußen bei den Saarbrückern ist kein geringerer als der VfL-Ligaspieler Herbert Dorn. Trotz großartigen Kampfes verliert er mit seiner Mannschaft aber letztlich vor 90.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion mit 0:3.

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