Saison 1941/42

Für Führer und Volk

Der Fußballbetrieb beschränkt sich beim VfL Oldesloe auch in dieser Saison auf die Jugend.
Den VfL Oldesloe berühren die Diskussionen um neue Staffeleinteilungen wenig, hat er doch derzeit lediglich eine Jugend A und eine Jugend B zu bieten. Einen geregelten Punktspielbetrieb gibt es für sie jedoch nicht, da Meisterschaften nur noch durch die Hitlerjugend organisiert werden.
Innerhalb der kleinsten Organisationseinheiten, dem „Bann, tragen sie die Bannmeisterschaften aus, zu denen der VfL Oldesloe für seine Stadt antritt.

Am 6. Juli wird auf dem Exer der Meister aus den acht angetretenen Mannschaften ermittelt. in der Vorrunde setzt sich der VfL mit 4:1 gegen Mollhagen durch. Die Zwischenrunde kann der VfL durch einen 3:0-Sieg gegen Bargteheide für sich entscheiden und steht dann um 16.00 Uhr Ahrensburg im Endspiel gegenüber.
Der VfL zeigt sich in hervorragender Verfassung. Insbesondere Dwenger, Kostbade und Harms, der drei Tore zum 4:0-Sieg beisteuert, können gefallen. Damit hat der VfL Oldesloe den Titel des Bannmeisters, den er bereits im Vorjahr errang, verteidigt.

Je länger der Krieg andauert, desto verstreuter sind die Nachrichten, die die Daheimgebliebenen von ihren Angehörigen erreichen. Spieler der VfL-Ligamannschaft dienen mittlerweile beim Afrikakorps, in Norwegen, an der Ostfront und in Frankreich.
Immer häufiger muß Vereinsführer Christian Ohrt aber auch das Ableben von Mannschaftskameraden vermelden, die an der Front für Führer und Volk gefallen sind. So kehrt der 32-jährige Linksaußen Walter Lindemeier ebenso wenig auf den heimischen Exer zurück, wie sein Mannschaftskamerad Ernst Schweim, der in Afrika fällt.

Vereinsführer Christian Ohrt hat aber noch weitere Aufgaben. So wirkt er auch als Sportkreisführer, dessen Bedeutung erheblich wächst, als der NSRL zum 1. April alle Bereiche und Bezirke auflöst und die Kreise auf sich alleine stellt. Darüber hinaus ermittelt Ohrt in seiner Funktion als SA-Truppführer im Frühjahr alle Träger des Wehrsportabzeichens, um der Wehrmacht ggf. Nachwuchs zuzuführen.

Mit anhaltender Dauer des Krieges wird auch der Sport immer weiter eingeschränkt. Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten verbietet im Frühjahr alle Sportbegegnungen, die eine Wegstrecke von mehr als 50 Kilometer mit sich bringen würden. Ausnahmeregelungen können nur bei ihm beantragt werden. Der Reichsführer SS verbietet im Januar mit Rücksicht auf die schweren Abwehrkämpfe an der Ostfront sämtliche Tanzvergnügen, auch innerhalb von Vereinszusammenschlüssen.

Im März wird dann auch wieder Fußball gespielt. Erneut geht es um die Bannmeisterschaft. Am 29. März siegt die Jugend A des VfL in der Vorrunde über Mollhagen - diesmal mit 18:0.

Am 26. April steht der VfL in der Endrunde dann den Mannschaften aus Bargteheide und Reinbek gegenüber. Im ersten Spiel kann Reinbek mit 10:2 geschlagen werden, im zweiten Spiel gegen Bargteheide bleiben die Blau-Weißen dann gar mit 11:2 siegreich.
Damit verteidigt die Jugend des VfL Oldesloe erneut erfolgreich die Bannmeisterschaft und qualifiziert sich für die Gebietsmeisterschaft.
Bei dieser stellt der VfL Oldesloe, aufgefüllt durch Spieler weiterer Stormarner Vereine die Mannschaft gegen die Lübecker, die jedoch am 2. Mai verdient mit 5:2 gewinnen.

In weiteren Freundschaftsspielen erhält sich die Mannschaft bis zum Sommer ihre Spielpraxis, aber auch bei den Sportfesten, von denen es im Sommerhalbjahr zahlreiche gibt, wird Fußball gespielt.

Da die Zusammensetzung der HJ-Mannschaften und des VfL nahezu identisch sind, gibt es Gelegenheit, so der Oldesloer Landbote „… zu beweisen, dass wir den Befehl des Führers verstanden haben, der fordert, dass die deutsche Jugend zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl und flink wie die Windhunde werden. Über den Sportwettkampf sei das Wort gestellt: Gelobt sei, was hart macht!“

Im späten Frühjahr werden die Reiseverbote für Sportveranstaltungen wieder etwas gelockert. So spielt die A-Jugend dann auch noch Freundschaftsbegegnungen in Uetersen (6:3), in Ahrensburg (3:3), in Eutin (5:4) und beim VfL Vorwerk Lübeck (3:1).

Niemand jedoch glaubt daran, dass der VfL Oldesloe in der nächsten Spielzeit wieder eine Ligamannschaft stellen kann.

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