Samstag, 5. Okt. 1946 Vorschau: In Oldesloe kommt es zu einer Begegnung des dortigen VfL mit dem TSV Schlutup, der auf alles gefaßt sein muß, da die Oldesloer erst gegen den VfB zeigten, was sie im „heimatlichem Klima“ zu leisten vermögen. LN

 

Sonntag, 6. Okt. 1946 - 3. Punktspiel

VfL Oldesloe - TSV Schlutup 4:2 (1:2)

Der VfL Oldesloe kam erst in der zweiten Spielhälfte - mit dem Wind spielend - richtig in Schwung und nahm den Schlutupern mit 4:2 die Punkte ab, obwohl diese zum Seitenwechsel noch mit 2:1 geführt hatten. - VfL Reserve gegen Schlutup Reserve 4:1 (1:1). LN

 

Sonntag, 6. Okt. 1946 Jungmannen: VfL Oldesloe gegen TSV Schlutup 5:0 (1:0). Nach langem Hin und Her begannen wir mit eineinhalb Stunden Verspätung, doch unverzeihlich Witterns Verhalten! Der Sturm lieferte ein schönes Spiel, wodurch wir uns eine große Überlegenheit erkämpften. Die Hintermannschaft hatte keinen schweren Stand. Das Resultat hätte bei etwas mehr Schußglück höher ausfallen müssen, besonders Lippold hatte Pech. Schon in der 3. Minute verwandelt Petersen einen Freistoß zum 1:0. Nach der Halbzeit drückende Überlegenheit. Lippold köpft zum 2:0 ein, Petersen erhöht auf 3:0, Budnick wuchtet zum 4:0 ein und schließlich verwandelt Petersen eine Flanke zum 5:0. Das war der zweite Punktspielsieg: 4:0 Punkte, 8:0 Tore, das läßt sich sehen! hjp

VfL Oldesloe Jungmannen: Günter Pohlmeyer - Willi Möller, Adolf Heer - Otto Weidemann, Rolf Burmeister, Klaus Exter - Hans-Joachim Kröger, Hans-Jürgen Petersen, Karl-Heinz Lippold, Paul Borrs, Günter Budnick.

 

Mittwoch, 9. Okt. 1946 HSVer wollen „Profis“ werden. Kaum hat der Fußballausschuß beim Zonensportrat erklärt, daß er nichts gegen den Berufsfußball einzuwenden habe, da liegen auch schon die ersten Pläne von 16 Vereinen vor, die „Profis“ werden wollen. Unter diesen 16 Vereinen der britischen Zone befinden sich neben Schalke 04, Hannover 96, Arminia Hannover, Eintracht Braunschweig, Werder Bremen und Rot-Weiß Oberhausen auch die norddeutschen Vereine Hamburger SV, FC St. Pauli und Holstein Kiel. Nach den Beschlüssen des Ausschusses muß dazu jedoch die Zustimmung der Vereinsmitglieder vorliegen, und da außerdem eine klare Scheidung zwischen Amateur- und Berufssport verlangt wird, bedeutet es praktisch ein Ausscheiden der zukünftigen „Profis“ aus dem alten Verein und die Gründung neuer Berufssportklubs. Neben vielen anderen Problemen würde in solchen Fällen auch die Frage des Besitzrechts der Sportplätze gelöst werden müssen. LN

 

Samstag, 12. Okt. 1946 Immer wieder Skandal auf Sportplätzen. Radauszenen, Feldverweisungen und Proteste am laufenden Band. Was ist nur auf den Sportplätzen in und um Lübeck los? Hat sich das Klima irgendwie bei uns geändert und sich auf die Nerven der Einwohner ausgewirkt? Oder hat etwa die angekündigte Erhöhung der Lebensmittelrationen bereits im voraus derartige Folgen zu verzeichnen, daß die Lebenskräfte überschäumen? Das ist die Bilanz der bisher vergangenen ersten Meisterschaftssonntage im Hand- und Fußball in Lübeck:

Fünf Proteste der Vereine gegen Entscheidungen des Schiedsrichters, Spielergebnisse und Platzverhältnisse - bisher alle abgelehnt. Ungezählte Feldverweisungen mit nachfolgenden Strafen und Sperren von Spielern, die in gröbster Weise gegen die Spielregeln verstoßen haben. Im Fußball wurden allein am vergangenen Sonntag insgesamt sieben Spieler der verschiedensten Vereine des Platzes verwiesen! Die Krone über alles bilden jedoch die ständigen Radau- und Rüpelszenen des überfanatischen Publikums auf allen Plätzen in und um Lübeck.

Man fragt sich: „Hat das noch etwas mit Sport zu tun?“ Hier kommt die Meldung, daß man einen Schiedsrichter, der sich bemüht - wie alle Aktiven - sein Bestes zu geben, nicht nur wie üblich „ans Telefon“ gebeten, sondern ihn noch mit „Schimpfworten“ bedacht hat, die aneinandergereiht in einem Beleidigungsprozeß eine Strafkammer sicher ein ganzes Jahr beschäftigt haben würden. Dort war das „Blumengeflecht“ der Schimpfwörterpracht noch nicht hart genug und man hat noch einige Steinwürfe hinzugetan. Den Höhepunkt bildet jedoch eine Meldung aus einem Vorort, wo der Schiedsrichter „im Geleitzug“ der Spieler vom Platz und in die Straßenbahn gebracht werden mußte, um ihn vor der wutschnaubenden Menschenmenge zu retten, die ihn sonst sicher „in der Luft zerrissen“ hätte. Das geht doch entschieden zu weit!

Wenn das Publikum in seinem „Lokalpatriotismus“ so weit geht, wie es in einem Nachbarort geschah, daß es auf dem Sportplatz regelrechte Boxkämpfe unter sich austrug, dann kann man das ja noch als „überschäumende Lebenslust“ und eventuell „Sportbegeisterung“ bezeichnen. Dagegen wäre an sich nichts einzuwenden, wenn es vielleicht auch schöner wäre, sie würden sich dazu Boxhandschuhe anziehen und in einen Ring klettern. Wenn man aber gegen den Unparteiischen zu Felde zieht und obendrein noch in einer so ungehörigen Weise wie oben beschrieben, dann fehlt einem dafür jegliches Verständnis und es wird höchste Zeit, daß dagegen etwas getan wird. LN

 

Samstag, 12. Okt. 1946 ?????

Die Kontrollratsdirektive Nr. 38 „betreffend die Verhaftung und Bestrafung von Kriegsverbrechern, Nationalsozialisten und Militaristen und die Internierung, Kontrolle und Überwachung von möglicherweise gefährlichen Deutschen“ wird erlassen. Sie bildet den Übergang von dem reinen Verhaftungs- und Entlassungssystem der Kontrollratsdirektive Nr. 24 zu einem Verfahren, das zwischen fünf verschiedenen Gruppen von ehemaligen Nationalsozialisten unterscheidet. Durch diese Kontrollratsdirektive Nr. 38 wird das Entnazifizierungssystem der amerikanischen Zone auf alle anderen Zonen in Deutschland übertragen.

 

Sonntag, 13. Okt. 1946  

In der britischen Zone sind 13 Millionen Wähler wahlberechtigt. Die zu wählenden Stadtvertretungen der kreisfreien Städte und die zu wählenden Kreistage in den Landgemeinden haben wichtigste Arbeit zu leisten. Den kommunalpolitischen Dingen kommt eine besondere Bedeutung zu. Am Wahlsonntag herrscht in Lübeck bis 16 Uhr völlige Sportruhe. Ausgenommen davon sind Jugendmannschaften. Sportfahrten nach außerhalb sind an diesem Tage untersagt.

 

Mittwoch, 16. Okt. 1946 Entnazifizierung neu geregelt. In fünf Gruppen werden alle Deutschen im Rahmen der jetzt durch eine einheitliche Anordnung für alle vier Zonen Deutschlands geregelten Entnazifizierung eingeteilt, um in Zukunft je nach ihrer Belastung oder Nichtbelastung eingestuft werden zu können. Diese fünf Stufen umfassen Hauptschuldige, Schuldige, Minderbelastete, Mitläufer und entlastete Personen. Die neuen Bestimmungen über die Entnazifizierung, wie sie in Anordnung Nr. 38 des Alliierten Kontrollrates festgesetzt wurden, stellen ein Rahmengesetz dar, nachdem jetzt die einzelnen Zonenbefehlshaber für ihre Zone gültige Durchführungsbestimmungen erlassen werden. LN

 

Samstag, 19. Okt. 1946 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - Union Neumünster 2:0 (1:0)

Als Ersatz für Hannover 96 spielte der VfL gegen Union mit einer völlig neuen Sturmaufstellung. Drahotta war der beste Mann auf dem Platz. Lubenow und Petersen bestritten ihr erstes Spiel in der Liga je eine Halbzeit, von den beiden gefiel Petersen besser. 20 Minute stürmte Union, doch dann machte sich der VfL frei und wurde immer überlegener. Schlüter schoß ein schönes Führungstor. Nach Halbzeit dauernder Ansturm des VfL. Zwei schöne Schüsse von Petersen, je einer von Drews und Schweim fanden nicht ihr Ziel, bis dann Damski im Nachsetzen zum 2:0 einlenkte. Ein sehr fair durchgeführtes Spiel! hjp

VfL Oldesloe: Hasso Drahotta - Martin Kock, Hans Schulenburg - Artur Jantz, Hans Reichertz, Willi Neumann - Willi Schlüter, Gerhard Lubenow (Hans-Jürgen Petersen), Helmut Schweim, Willi Damski, Paul Drews.

Tore: 0:1 Schlüter, 0:2 Damski. - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: NN.

 

Sonntag, 20. Okt. 1946 SV Sülfeld II gegen VfL Oldesloe Jungmannen 2:3 (1:0). Die Jungmannen sprang in letzter Minute in Sülfeld für die VfL-Reserve ein. Auf dem schlechten Platz und mit einem kleinen Ball zeigten wir kein schönes Spiel. Bis zur Halbzeit ging Sülfeld bergab spielend mit 1:0 in Führung. Nach Halbzeit spielten wir durchweg überlegen. Neumann köpfte zum 1:1 ein. Doch im Gegenzug lag Sülfeld bereits wieder mit 2:1 in Front. Lippold konnte durch einen prächtigen Winkelschuß aus vollem Lauf ausgleichen und zwei Minuten vor Schluß den Siegtreffer erzielen. Das 3:2 war ein gerechtes Ergebnis. hjp

VfL Oldesloe Jungmannen: Günter Pohlmeyer - Willi Möller, Adolf Heer - Willi Neumann, Rolf Burmeister, Klaus Exter - Hans-Joachim Kröger, Hans-Jürgen Petersen, Karl-Heinz Lippold, Paul Borrs, Otto Weidemann.

 

Sonntag, 20. Okt. 1946 SV Sülfeld gegen VfL Oldesloe Jungmannen 0:2 (0:0). Anschließend an unseren 3:2-Sieg forderte uns die erste Herren der Sülfelder zu einem Spiel über zweimal 15 Minuten. Hier zeigten wir unser Können, ganz im Gegensatz zum vorhergehenden Spiel. Sülfeld nahm uns nicht ernst, doch wir zeigten bald mehr und mehr, daß wir besser waren. Nach dem Wechsel kombinierten wir uns schön durch - wie Schalke (!) - und Petersen schoß aus zwölf Metern unhaltbar ein. Nun spielten wir auf. Einen wundervollen Angriff krönte Lippold mit dem zweiten Tor. Wir hatten den Sülfeldern imponiert und sie gaben uns viel Lob. Es war ein schönes Spielchen, dort auf dem Acker! hjp

VfL Oldesloe Jungmannen: Günter Pohlmeyer - Willi Möller, Adolf Heer - Willi Neumann, Rolf Burmeister, Klaus Exter - Hans-Joachim Kröger, Hans-Jürgen Petersen, Karl-Heinz Lippold, Paul Borrs, Otto Weidemann.

 

Sonntag, 27. Okt. 1946 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe -  Ulzburg 2:1 (0:1)

Mit einem Lattenschuß von Jantz begann das Spiel, das uns durchweg überlegen sah. Doch Ulzburg nutzte ein Mißverständnis geschickt aus und führte 1:0. Sehr viel Schußpech verhinderte den Ausgleich bis zur Halbzeit. Zehn Minuten nach dem Wechsel kann dann Petersen den Ball über den herauslaufenden Tormann zum 1:1 einlenken. Einen harten Elfmeter vergeben wir großzügig. Doch eine Viertelstunde weiter kann Lippold das Führungstor schießen. Ein umstrittenes Abseitstor für Ulzburg wird nicht anerkannt. Durch Versehen pfeift Schiedsrichter Goosmann 15 Minuten vor Schluß ab. Empörung bei Ulzburg! - VfL Reserve gegen Ulzburg Reserve 6:2 (1:2). hjp

VfL Oldesloe: Hasso Drahotta - Willi Damski, Martin Kock - Artur Jantz, Hans Reichertz, Willi Neumann - Willy Schlüter, Hans-Jürgen Petersen, Karl-Heinz Lippold, Helmut Schweim, Paul Drews.

Tore: 0:1, 1:1 Petersen, 2:1 Lippold. - Schiedsrichter: Goosmann  

 

Samstag, 9. Nov. 1946 Um den Profifußball. Erste Lizenz in der USA-Zone erteilt. Als Ergebnis von Verhandlungen zwischen Vertretern des Fußballsports im Württemberg-Baden und der Amerikanischen Militärregierung wurde für die beiden Länder eine Berufssportlizenz an Gustav Sackmann (Stuttgart) erteilt. - Die Berufsfußballpläne in der britischen Zone, für die sich bereits 16 vereine aus Niedersachsen, West- und Norddeutschland interessierten sind vorerst wieder aufgegeben worden. Neben den Bremer Vereinen folgten nun auch der Hamburger SV, FC St. Pauli, Holstein Kiel und die meisten westdeutschen Vereine und wandten sich wieder von der Einführung des Profitums ab. LN

 

Sonntag, 10. Nov. 1946 - 4. Punktspiel

VfL Oldesloe - TSV Mölln 1:0 (1:0)

Knapper Sieg der Oldesloer über Mölln. Oldesloe setzte sich trotz des mageren Sieges auf den zweiten Platz der Tabelle. Mit dem hohen 10:1-Kantersieg über Moisling dürfte sich der VfB Lübeck die Herbstmeisterschaft gesichert haben, die ihm höchstens noch durch eine ungewöhnlich hohe Niederlage im letzten Spiel gegen Timmendorf genommen werden könnte. - VfL Reserve gegen Mölln Reserve 8:1 (3:0). LN

 

Sonntag, 10. Nov. 1946 Jungmannen: VfL Oldesloe gegen TSV Mölln 2:1 (1:1). Wir konnten auch unser drittes Punktspiel, aber erst nach hartem Ringen, siegreich gestalten. Mölln war eine kampffreudige, gefährliche Elf. Schon nach acht Minuten jagte der Halblinke den Ball zum 1:0 ins Tor. Das nasse Leder glitt Pohlmeyer, der sonst eine recht gute Partie lieferte, durch die Hände. Lange brauchten wir zum Ausgleich. Einen indirekten Strafstoß gab Lippold in Strafraum an Petersen ab und dessen Schuß saß. In der zweiten Halbzeit hatten wir etwas mehr vom Spiel. Einen Abpraller konnte Petersen zum 2:1 einschießen. Wir waren heilfroh! hjp

VfL Oldesloe Jungmannen: Günter Pohlmeyer - Willi Möller, Adolf Heer - Otto Weidemann, Rolf Burmeister, Wilhelm Pötter - Hans-Joachim Kröger, Hans-Jürgen Petersen, Karl-Heinz Lippold, Heinz Wittern, Günter Budnick.

 

Sonntag, 17. Nov. 1946 Jungliga: Hamburger SV gegen VfL Oldesloe 5:5 (0:0). Am Ochsenzoll lieferten wir dem HSV durchweg ein sehr schlechtes Spiel. Torwart und Verteidigung waren in Ordnung, doch die Läuferreihe zeigte viele Schwächen und der Sturm keinen Zusammenhang. Der HSV spielte nett, brach doch am Schluß zusammen. Nach verbissenem Kampf endete die erste Halbzeit torlos. Doch nach Halbzeit setzten sich die Hamburger in schneller Folge 4:0 und 5:1 in Front. Das Spiel schien verloren, doch wir begannen zu kämpfen. In den letzten acht Minuten holten wir Tor um Tor auf und mit dem Schlußpfiff hatten wir es geschafft. Das 5:5 war für uns sehr schmeichelhaft, doch Tore zählen. Unermüdlich waren besonders Lubenow, Bertram, Lippold und Jack. Die Tore schossen Lippold (3), Lubenow und Neumann (Elfmeter). hjp

VfL Oldesloe Jungliga: Hasso Drahotta - Egon Jack, Ernst Kostbade - Franz-Wilhelm Chrosch, Friedrich Brunk, Willi Neumann -   List, Hans-Jürgen Petersen, Karl-Heinz Lippold, Gerhard Lubenow, Karl-Heinz Bertram.

 

Dienstag, 19. Nov. 1946 Sport am Bußtag. Der LBV Phönix besucht den VfL Oldesloe und hat sich damit keine leichte Aufgabe gestellt, da die Oldesloer sich bestimmt viel vorgenommen haben. LN

 

Mittwoch, 20. Nov. 1946 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - Phönix Lübeck 4:4 (0:3)

Großkampf im Stadion. Phönix kam zwar ohne Carlinger und Lewandowski, dafür aber mit einem ihnen „holden“ Schiedsrichter zum Freundschaftsspiel. Die Lübecker legten zügig los und nutzten alle Sachen sofort aus. Die 3:0-Pausenführung war die Folge. Nach der Halbzeit zeigten wir uns überlegen. Durch zwei schöne Blitztore von Drews und Stäcker machten wir das Spiel interessant. 2:3! Nun ging es hoch her. Bei einem 30-Meter-Strafstoß von Schweim täuschte Petersen geschickt und es stand 3:3. Doch darauf wurde der zweite Elfmeter für Phönix gegeben. Dieser saß. 3:4. Noch fünf Minuten. Strafstoß von Schweim, Reichertz hinderte den Tormann und der Ball landet zum 4:4 im Tor. Überlegen spielten wir, Phönix kann mit dem Unentschieden zufrieden sein. - VfL Reserve gegen Phönix Reserve 5:0 (1:0), VfL Jungmannen gegen Phönix Jungmannen 0:7 (0:4). hjp

VfL Oldesloe: Hasso Drahotta - Helmut Schweim, Hans Schulenburg - Willi Damski, Hans Reichertz, Willi Neumann - Helmut Lange, Hans-Jürgen Petersen, Wilhelm Stäcker, Herbert Dorn, Paul Drews.

Tore: 0:1, 0:2, 0:3, 1:3 Drews, 2:3 Stäcker, 3:3 Schweim, 3:4 (Elfmeter), 4:4 Schweim 

 

Sonntag, 24. Nov. 1946 - 5. Punktspiel

Viktoria Lübeck - VfL Oldesloe 1:3 (1:1)

Der Sonntag brachte in der Lübecker Fußballmeisterschaft allgemeine Siege der Favoriten. Sicherer als erwartet buchte Oldesloe seinen Erfolg und zeigte eine ständig leichte Überlegenheit. - Viktoria Reserve gegen VfL Reserve 2:3 (0:3). LN

 

Sonntag, 24. Nov. 1946 Jungmannen: Viktoria Lübeck gegen VfL Oldesloe 2:3 (0:3). Während in der ersten Halbzeit mit dem Wind der Sturm schöne Kombinationszüge zeigte und sich drei Tore durch Lippold (2) und Budnick herausspielte, offenbarte sich, daß wir immer noch eine an manchen Punkten schlechte Hintermannschaft besitzen. Auch das ungenaue Zuspiel fiel auf. hjp

VfL Oldesloe Jungmannen: Günter Pohlmeyer - Willi Möller, Adolf Heer - Otto Weidemann, Rolf Burmeister, Karl-Ernst Boldt - Hans-Joachim Kröger, Hans-Jürgen Petersen, Karl-Heinz Lippold, Heinz Wittern, Günter Budick.

 

Sonntag, 1. Dez. 1946 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - Britische Auswahl 7:1 (3:1)

Durch das Fehlen von Reichertz, Schulenburg und Drews kam eine Aufstellung zustande, die sich großartig schlug, besonders Dorn als Mittelläufer war ein Volltreffer. Traditionsgemäß ging der Gegner schon nach vier Minuten in Führung. Doch Lange glich bald aus und zwei schöne Stäcker-Tore brachten uns die 3:1-Pausenführung. Bei strömendem Regen zeigten wir in der zweiten Halbzeit ein schönes Offensivspiel. Der „Tommy“, eine in Rethwisch stationierte Einheit, wurde vollkommen niedergekantert. Zweimal konnte Petersen einlenken, je einmal waren Bertram und Stäcker erfolgreich. Ein schönes, faires Spiel mit guten Leistungen. Die Liga war in Form! hjp

VfL Oldesloe: Hasso Drahotta - Martin Kock, Helmut Schweim - Artur Jantz, Herbert Dorn, Willi Neumann - Willi Damski, Hans-Jürgen Petersen, Helmut Lange, Wilhelm Stäcker, Karl-Heinz Bertram.

Tore für den VfL Oldesloe: Stäcker (3), Petersen (2), Lange, Bertram. - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: NN.

 

Sonntag, 8. Dez. 1946 - 6. Punktspiel

VfL Oldesloe - ATV Moisling 0:1 (0:0)

Moisling in Oldesloe 1:0 erfolgreich. Durch seinen Überraschungssieg setzte sich Moisling auf den zweiten Tabellenplatz hinter den VfB Lübeck. In einem durchweg überlegen geführten Spiel mußte der VfL seine zweite Punktspielniederlage einstecken. Der Sturm hatte keine Durchschlagskraft und außerdem stand im Moisling-Tor ein großartiger Torwart, der die VfL-Stürmer immer wieder vor unlösbare Aufgaben stellte. Bis zur Halbzeit wurden zwei Abseitstore Moislings nicht gegeben. Doch kurz nach der Pause fiel das Siegtor, das wir nicht mehr ausgleichen konnten. Fortuna lächelte nur Moisling zu. - VfL Reserve gegen Moisling Reserve 5:2. LN/hjp

VfL Oldesloe: Hasso Drahotta - Helmut Schweim, Hans Schulenburg - Artur Jantz, Herbert Dorn, Willi Neumann - Willi Damski, Hans-Jürgen Petersen, Helmut Lange, Wilhelm Stäcker, Paul Drews.

Tor: NN. - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: NN.

 

Sonntag, 29. Dez. 1946 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - SSV Rantzau abgebrochen 2:3

Schmale Fußballkost. In Oldesloe brach man das Spiel auf morastigem Platz beim Stande von 2:3 für den SSV Rantzau Barmstedt eine halbe Stunde vor Schluß im gegenseitigen Einvernehmen ab. LN

 

Sonntag, 29. Dez. 1946 Jungmannen: VfL Oldesloe gegen SSV Rantzau Barmstedt 3:1 (2:0). Auf dem sehr nassen Exer erfochten wir uns einen glatten Sieg, der bei besserem Wetter noch mehr ausgebaut worden wäre. Besonders die erste Halbzeit sah uns klar überlegen. Nach fünf Minuten kann Petersen aus sechs Metern einsenden. Paar Minuten später ist es Lippold aus gleicher Entfernung, 2:0. Wir hatten ein paar Mal auch Glück, da die Hintermannschaft sich zu sicher fühlte. Nach Halbzeit, in Pfützen herumtappend, gelingt uns nur noch das 3:0 durch Lippold. Ihre Tändelei muß die Hintermannschaft kurz vor Schluß mit dem Gegentor bezahlen. Der freie Schlag fehlte hinten sehr! hjp

VfL Oldesloe Jungmannen: Günter Pohlmeyer - Willi Möller, Adolf Heer - Otto Weidemann, Rolf Burmeister, Klaus Exter - Hans-Joachim Kröger, Hans-Jürgen Petersen, Karl-Heinz Lippold, Heinz Wittern, Günter Budnick.

 

Dienstag, 31. Dez. 1946 Zur Jahreswende. Schwer und düster geht das Jahr zu Ende, ohne Böllerschüsse, Feuerwerk und Gläserklirren. Wenn die Glocken das alte Jahr ausläuten, wird uns noch einmal klar zum Bewußtsein kommen, wie arm wir geworden sind und wie wenig Wünsche sich erfüllt haben, trotz aller unserer Bemühungen. Was wir 1946 an Hunger, Kälte und Entbehrungen zu erdulden hatten, wird uns in späteren Zeiten wie ein schlimmer Traum erscheinen. Mögen diese Zeiten nicht mehr weit sein!

Es gibt kein Gebiet unseres öffentlichen Lebens, auch in Lübeck nicht, in welchem ein Rückblick gehalten werden kann, der uns froh stimmen könnte. Im abgelaufenen Jahr war, um nur ein Beispiel zu nennen, ein armseliger Sack Zement ein Vermögen, um dessen Verwendung lange Beratungen notwendig waren; einfachste Wiederherstellungsarbeiten an einer Wohnung waren fast ausgeschlossen und wurden zu einer Frage, die nur in den seltensten Fällen gelöst werden konnte, so groß die Wohnungsnot auch war. An Lübecks Straßen konnte nicht das Geringste in Ordnung gebracht und kaum in Ordnung gehalten werden, weil selbst das Primitivste an Material fehlte, ja nicht einmal die Arbeiter vorhanden gewesen wären, die bei den zur Verfügung stehenden Lebensmittelrationen die Arbeiten hätten durchführen können. Die Straßen blieben das Jahr hindurch voll von Kriegsversehrten und von Flüchtlingen, für die kaum das Notwendigste getan werden konnte. Die Wohnungen wurden in immer stärkerem Maße überfüllt, und der Gesundheitszustand der Bevölkerung verschlechterte sich von Monat zu Monat. So gehen wir in das neue Jahr.

Dabei soll nicht außer acht gelassen werden, daß wir in Lübeck mancherlei Erleichterungen hatten, in deren Genuß andere Städte der Britischen Zone nicht gekommen sind. Es bleibt - das muß einmal festgestellt werden - ein Verdienst der zuständigen Stellen, daß im Gegensatz zu anderen Städten zum Beispiel die Brotversorgung bei uns reibungslos funktionierte, ebenso bis auf die letzten Wochen die Ausgabe von Nährmitteln. Gas und Strom standen der Bevölkerung reichlicher zur Verfügung als in anderen Städten.

Trotzdem werden unsere Gedanken in dieser Nacht des Übergangs in das neue Jahr ernst sein. Möge das Jahr 1947 uns einen kleinen Teil der Hoffnungen erfüllen, die wir darauf setzen. Es sind gewiß bescheidene und nicht unerfüllbare Wünsche, die wir mit hinüber nehmen. Aber es sind die Wünsche, deren Nichterfüllung wir ein weiteres Jahr hindurch nicht ertragen würden. Daß wir am Ende des nächsten Jahres festeren Boden unter den Füßen haben als heute ist der Wunsch, mit dem wir in das neue Jahr hineingehen! LN

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