Die Spielzeit 1950/51
Teil 4 (4)

17.06.1951 - Mittelmäßiges Bezirksklassenniveau ohne jede Spannung
27.04.1951 - Restloser Einsatz, Tore erzielen, aber Deckung bewahren!

Stadt eröffnet Warmbad
Junge Fußballspartenleiter
Rolke Landesmeister im Tennis
Nach zehn Jahren wieder Kreissportfest
Auftaktniederlage gegen Henstedt
Unsolide Ligaspieler?
Ohrt überraschend zurückgetreten
1:2-Niederlage in Reinfeld.
Seeler neuer Trainer.
Seipelt neuer Vereinsvorsitzender.
Schwedenbesuch beim VfL.
0:4 gegen Nybro.
Seeler spielt jetzt auch mit
Dramatisches 5:5 gegen Moisling
Landesauswahl der Jungmannen mit Pellowski
Jetzt Tennis- und Hockey-Club Blau-Weiß.
Dr. Lüders Leiter der Fußballsparte.
VfL verschenkte zweiten Platz.
Lutzke Bezirksmeister im Boxen.
1:2 gegen Hässleholm
Oldesloe erhält Jugendherberge
Lutzke Landesmeister.
Lange und Feddern in Bezirksauswahl.
Lutzke auch Norddeutscher Meister.

Quellen:

Lübecker Nachrichten (LN)
Oldesloer Landbote (ST)
Sport-Megaphon (SPM)
Aufz. Günter Budnick (gb)



Montag, 2. April 1951
Nord-Toto-Block hat Jubiläum.
Mit dem 47. Wettbewerb am 1. April begeht der Nord-Toto-Block sein einjähriges Bestehen. Am 2. April erschienen die Wettgesellschaften von Niedersachsen, Hamburg, Berlin, Schleswig-Holstein und Bremen zum ersten male mit einem gemeinsamen Wettschein. Die Vorläufer dieser Fusion waren die Gemeinschaften Hamburg/Berlin/Bremen und Niedersachsen/Schleswig-Holstein. Heute hat der Nord-Block, bei dem mit einer Elferwette gespielt wird, einen wöchentlichen Umsatz von über zwei Millionen DM. fast 400.000 DM kommen in jedem Rang zur Verteilung, eine Summe, die keine andere deutsche Gesellschaft erreicht. Die gesamte Gewinnausschüttung im ersten Jahr des Bestehens betrug 42,4 Millionen DM. Während die kleinsten Gewinne eine DM betrugen, erzielten vier Wetter mit je 89.689,50 DM am 26. Nov. 1950 die bisher höchsten Quoten.
SPM

Montag, 2. April 1951
VfL Oldesloe.
Die im "Central-Café" stattgefundene Mitgliederversammlung vollzog die Wiederwahl des bisherigen 1. Vorsitzenden Leo Seipelt sowie seines Stellvertreters Hans Fokuhl, 1. Schriftführers Anders Stüwe, des 2. Schriftführers Heinz Pohl, 1. Kassierers Fritz Mittelstaedt, des 2. Kassierers Gerhard Kluge, des Jugendwarts Karl-Heinz Schmidt, der Frauenwartin Else Wolgast sowie der Beisitzer Helmuth Stamer, Reinhold Schop und Werner Guercke. Kassenprüfer sind Stoffers und Heuseler. Die vorgeschlagenen Satzungsänderungen fanden Annahme.
ST

Mittwoch, 11. April 1951
Amateurliga mit 16 Vereinen?
Schleswig-Holstein gegen 2. Division. Gegen die Einführung einer 2. Vertragsspieler-Division im Norden sprach sich der Schleswig-Holsteinische Fußballverband in einer in Malente durchgeführten Sitzung, die bis in die frühen Morgenstunden des Donnerstag, aus. Maßgebend hierfür waren - genau wie in Hamburg und Niedersachsen - wirtschaftliche Gründe. Dagegen wurde der Vorschlag gemacht, die Amateurliga in der kommenden Spielzeit von 12 auf 16 Vereine zu erhöhen.

Der Verbandstag wird am 30. Juni in Bad Schwartau zu diesem Vorschlag Stellung nehmen müssen. Es ist zu erwarten, daß er die Unterstützung der meisten Vereine finden wird. Vorgesehen ist, daß die vier ersten Mannschaften der Aufstiegsrunde ohne weiteres aufsteigen, während die beiden letzten zusammen mit den Abstiegskandidaten Husum 18 und Gut Heil Neumünster den 15. und 16. Platz ausspielen. In jedem Jahr sollen dann drei Mannschaften ab- bzw. aufsteigen. Es ist sogar damit zu rechnen, daß die Amateurliga in der kommenden Saison 17 Vereine umfassen wird, da das Oberliga-Schlußlicht Itzehoer SV wahrscheinlich ebenfalls in diese Spielklasse eingegliedert werden muß. Hierüber hat jedoch noch der Norddeutsche Fußballverband zu entscheiden.
SPM

Donnerstag, 12. April 1951
Sportprobleme an Hamburgs Grenzen.
Vertreter des Landessportverbandes Schleswig-Holstein, des Hamburger Sportbundes und des Hamburger Fußballverbandes trafen sich in Ahrensburg, um noch einmal gemeinsame Grenzprobleme zu erörtern. Obwohl von beiden Seiten betont wurde, daß man nur an das Wohl der Vereine denke, gelang es nicht, sich auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen. Es bleibt deshalb bei der früheren Regelung, daß kein schleswig-holsteinischer Verein künftig mehr dem Hamburger Sportverband beitreten kann.
ST

Samstag, 14. April 1951
Die Not der ländlichen Vereine.
Kreistagung des Sportverbandes. Ehrennadel für Geschäftsführer Reinhard. Der Kreissportverband Stormarn hielt in Bad Oldesloe im "Deutschen Haus" seine Jahreshauptversammlung ab. Alle Vereinsvertreter des Kreises waren geladen, damit der Vorstand über Geschehenes im verflossenen Jahre und neue Arbeitspläne berichtete. Bei dem Punkt "Unterstützung durch den Sportförderungsausschuß" lernte der Vertreter des Landessportverbandes Schleswig-Holstein, Carl Arpe, die Not der Landvereine kennen, und versprach, zu helfen. Wenn größeren Vereinen mit 3000 bis 5000 Mark und mit noch größeren Summen geholfen werde, dürfe es nicht schwer sein, den kleinen Landvereinen mit einigen hundert Mark unter die Arme zu greifen, damit der Spielbetrieb überhaupt weiter durchgeführt werden könne, war die Meinung der Vereinsvertreter. Der Vorstand des Kreissportverbandes versprach, auf der nächsten Hauptversammlung des Landessportverbandes im Mai, die Wünsche und Nöte der Landvereine vorzutragen. Dem Geschäftsführer des Kreissportverbandes wurde nach Bekanntgabe des Kassenberichts, der trotz der schwierigen Finanzverhältnisse günstig abschloß, Entlastung erteilt. Im Auftrag des Vorsitzenden des Landessportverbandes erhielt Karl Reinhard (VfL Oldesloe), Geschäftsführer des Kreissportverbandes, für seine jahrelange aufopfernde Tätigkeit im Kreis Stormarn und darüber hinaus die Ehrennadel des Landessportverbandes.
ST

Sonntag, 22. April 1951
Sportvereine protestierten.
42 Sportvereine aus den schleswig-holsteinischen Randgebieten um Hamburg trafen sich am Wochenende in Hamburg zu einer Protestversammlung. Übereinstimmend brachten sie zum Ausdruck, wie bisher im Hamburger Sportbund spielen zu wollen. Wenn der Schleswig-Holsteinische und der Hamburger Sportverband in Meinungsverschiedenheiten hierüber geraten seien, dürfte dieses nicht dazu führen, daß man die betroffenen Vereine gänzlich übergeht. Ferner protestierte man dagegen, daß lediglich politische Grenzen darüber entscheiden sollen, welchem Sportverband die Vereine in den an Hamburg angrenzenden Stormarner, Lauenburger und Pinneberger Orten angehören. Man dürfe nicht übersehen, daß allein schon die wirtschaftlichen Gründe so groß seien, daß bei einem Anschluß an Schleswig-Holstein teilweise das Weiterbestehen der Vereine gefährdet werde.
ST

Montag, 23. April 1951
Scharlemann will Klarheit.
Die Amateurliga-Vereine Schleswig-Holsteins wurden für den 25. April von Gustav Scharlemann (Kilia Kiel) nach Kiel eingeladen, um über die eventuelle Einführung der 2. Vertragsspieler-Division zu diskutieren. Bereits im Dezember 1950 hatten sich die Vereine der Amateurliga Schleswig-Holstein an den Norddeutschen Fußballverband mit der Bitte gewandt, zur Frage der 2. Division rechtzeitig und nicht nach Beendigung der Spielzeit 1950/51 Stellung zu nehmen. Da inzwischen einige Vereine doch noch an einer 2. Division interessiert sind, willen die Amateure Schleswig-Holsteins endlich klar wissen, wer nun eigentlich für bzw. gegen die Einführung ist.
SPM

Mittwoch, 25. April 1951
Nur VfB und Itzehoe dafür.
Auf Einladung von Kilia Kiel trafen sich Vertreter der schleswig-holsteinischen Amateurliga-Vereine und Vorstandsmitglieder des Fußballverbandes in Kiel, um noch einmal über die 2. Vertragsspieler-Division zu diskutieren. Dabei lehnten neben den Vorstandsmitgliedern des SHFV auch alle Vereinsvertreter bis auf die des VfB Lübeck und Itzehoer SV (der LBV Phönix nahm noch eine abwartende Haltung ein) die Einführung dieser Spielklasse aus finanziellen Gründen ab.

Gegen die Erweiterung der Amateurliga auf 16 Vereine sprachen sich u.a. der VfB Lübeck, LBV Phönix und Kilia Kiel aus. Die Vereine der unteren Tabellenhälfte standen dem Plan jedoch wohlwollend gegenüber. Die Entscheidung wird auf dem Verbandstag am 30. Juni in Bad Schwartau fallen.
SPM

Freitag, 4. Mai 1951
Kreisfußballverband tagt in Bargteheide.
Der Kreisfußballverband Stormarn hält am Samstag um 14.30 Uhr in Bargteheide bei Ahlers am Bahnhof seine Jahreshauptversammlung ab, auf der Vertreter des Landesverbandes und des Bezirks Lübeck anwesend sind. Es wird erwartet, daß alle Vereine durch ihren 1. Vorsitzenden (oder Vertreter) vertreten sind.
ST

Montag, 7. Mai 1951
Nun doch 2. Division!
Der Vorstand des Norddeutschen Fußballverbandes hat dem Wunsche einiger Vereine entsprochen und beschlossen, die Einführung einer 2. Vertragsspieler-Division mit 16 Mannschaften mit Beginn der Spielzeit 1951/52 zu genehmigen, wenn sich genügend Vereine, die die Bedingungen des Vertragspielerstatuts erfüllen können, für diese melden sollten.

Die Genehmigung erhalten lediglich die Vereine, die nachweislich eine einwandfreie eigene Platzanlage besitzen oder eine solche in langjähriger Pacht haben, eine gesunde wirtschaftliche Grundlage nachweisen können und eine Anzahl von Jugend- und Amateurmannschaften haben.

Die feste monatliche Entschädigung wird wahrscheinlich auf 50 Mark herabgesetzt werden können. Hinzu kommen die Aktivitätszulagen von 10 Mark pro Spiel sowie die Prämien. Die Toto-Gesellschaft hat eine Finanzierung der 2. Division abgelehnt.

Vereine, die an dieser Spielklasse interessiert sind, müssen ihre Meldungen bis zum 10. Mai beim Verband abgegeben haben. Der Verbandsvorstand wird am 11. Mai das Problem "2. Vertragsspieler-Division" noch einmal eingehend erörtern und die eingegangenen Meldungen bearbeiten.
SPM

Samstag, 26. Mai 1951
Lübeck für Zwölfer-Amateurliga.
Bezirkstagung mit interessanten Beschlüssen. Anerkennung für Pölitz. Auf seiner Jahreshauptversammlung in der Lübecker Auktionshalle sprach sich der Fußballbezirk Lübeck einstimmig für die Beibehaltung der Amateurliga mit zwölf Vereinen aus. Die Lübecker wollen unter Umständen einer Erweiterung auf 14 Vereine zustimmen, doch lehnen sie die geplante Erhöhung auf 16 Vereine ab. Die Entscheidung soll der Landesverbandstag in Bad Schwartau treffen. Im übrigen sprachen die 176 Vereinsvertreter dem Bezirksvorstand die einmütige Anerkennung für die im abgelaufenen Geschäftsjahr geleistete Arbeit aus und wählten den alten Vorstand mit Peter Tietz (LBV Phönix ) als 1. Vorsitzenden, Florian (LSV Gut Heil) als Schatzmeister und Paul Schumacher (LSV Gut Heil) als technischen Leiter einstimmig wieder.

Der Antrag von Holstein Segeberg, die Reserven der Bezirksligen in einer Punktrunde zu vereinen, wurde angenommen. Ein Antrag von Preußen Reinfeld, die beiden Bezirksliga-Staffeln auf 14 Vereine zu erhöhen, wurde anfangs angenommen. Da aber nicht die absolute Mehrheit erreicht worden war, wurde nach einer langen Debatte nochmals abgestimmt und der Antrag dann abgelehnt. Somit bleibt es bei den beiden Zwölferstaffeln.

Der technische Leiter erläuterte den Wert des gestifteten Fair-Play-Pokals. Er führte aus, daß alle Mittel und Möglichkeiten benutzt werden müßten, um die Spielmoral zu bessern und die Aktiven, aber auch die Zuschauer, zu fairen Sportsmännern zu erziehen. Der Pokal, ein wertvolles, handgearbeitetes Likörservice in Form eines großen Fußballs mit einem Spieler und elf Trinkgefäßen, stellt eine äußerst wertvolle Trophäe dar, auf die ein Sieger mit Recht stolz sein kann. Gewertet wurde in beiden Staffeln eine Verwarnung mit vier Punkten und ein Feldverweis mit acht Punkten. Es wurden insgesamt 49 Feldverweise ausgesprochen. Aus diesem Rennen von 24 Vereinen ging der SSV Pölitz mit vier Punkten vor dem ATSV Lübeck und dem MTV Lübeck als Sieger hervor. Der Vorstand sprach dem SSV Pölitz in herzlichen Worten seine Anerkennung aus und betonte, daß es um so erfreulicher sei, da hiermit einem kleinen Landverein eine Ehrung zuteil geworden sei, der nur mit 14 Spielern die gesamte Doppelrunde durchgestanden und im erbitterten Abstiegskampf sich so ausgezeichnet in seiner sportlichen Haltung gezeigt habe.
SPM

Samstag, 2. Juni 1951
NFV entschied sich noch nicht!
Der Beirat des Norddeutschen Fußballverbandes, bestehend aus dem Verbandsvorstand und den Vertretern der vier Landesverbände Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen, befaßte sich auf einer Tagung im Sportheim Malente mit der angeregten Bildung der 2. Vertragsspielerliga in Norddeutschland. Der Beirat hält diese Bildung im Interesse eines organischen Aufbaus und einer klaren Abtrennung zwischen Vertragsspielertum und Amateurismus für zweckmäßig, bezweifelt aber ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit im norddeutschen Raum, nachdem die Träger des Toto-Blocks Nord grundsätzlich und vorbehaltlos die Bereitstellung von Toto-Geldern für eine 2. Division abgelehnt haben.

Unter diesen Aspekten und bei dem festgestellten Rückgang der Zuschauerzahlen selbst bei den Spielen der Oberliga Nord hat der Beirat eine Entscheidung zurückgestellt, um zuvor mit den interessierten Vereinen zu einer Aussprache zu kommen.

Der Beirat des Norddeutschen Fußballverbandes bringt daher den an einer 2. Division interessierten Vereinen der 1. Amateurligen seiner vier Landesverbände zur Kenntnis, daß am 10. Juni um 10 Uhr im Hotel "Europäischer Hof" in Hamburg die Frage der Bildung einer 2. Division in diesem Jahre letztmalig aufgeworfen und entschieden werden soll. An dieser Tagung können nur mit schriftlicher Vollmacht ihrer Vereine ausgestattete Vereinsvertreter teilnehmen.
SPM

Donnerstag, 7. Juni 1951
Oldesloe erhält Jugendherberge.
Das Jugendheim im Bürgerpark wird zur Zeit ausgebaut. Unter Verwendung eines Teiles des ehemaligen Schießstandes sollen Räume geschaffen werden, die als Jugendherberge Verwendung finden können. Zunächst werden 20 Betten aufgestellt. Der Rohbau dürfte Mitte des Monats fertig sein. Die Finanzierung des weiteren Ausbaues soll bis dahin geklärt sein.
ST

Sonntag, 10. Juni 1951
2. Vertragspielerliga im Norden.
14 Vereine dafür. Eineinhalb Stunden redete man im Hamburger "Europäischen Hof" im Kreise herum, als es darum ging, die 2. Division der Vertragsspieler in Norddeutschland (sie besteht im Westen und Süden bereits lange) offiziell ins Leben zu rufen oder sie abzulehnen. Alles drehte sich um die Toto-Zuschüsse, um jenes Geld, das die Klubs der 1. Liga (etwa 1500 Mark monatlich) für den Verkauf der Terminlisten von den Wettgesellschaften erhalten. Nur dann, wenn wir auch Zuschüsse aus diesen Mitteln erhalten, sind wir lebensfähig lauteten die Argumente zahlreicher Vereine. Die Sprecher des Norddeutschen Fußballverbandes mußten dazu sagen, daß sie Aussichten auf Toto-Gelder für die 2. Division mehr als gering seien, denn in einem Augenblick, da zum Beispiel der Toto-Block Nord auf die Spiele der 2. Liga in seinen Wettscheinen verzichten würde, hätte auch niemand einen berechtigten Anspruch.

Der Sprecher des VfB Lübeck war es dann, der mit klaren Worten forderte, man möge endlich zu einem Beschluß kommen, zu einer Feststellung, ob man die 2. Liga auch ohne die Toto-Gelder wolle. Es sei keine Zeit mehr zu verlieren. In der Abstimmung gaben daraufhin 14 Klubs sofort ihre Zusage. Es sind: VfB Lübeck, LBV Phönix, Itzehoer SV, Altona 93, Bergedorf 85, Harburger TB, Rasensport Harburg, Viktoria Wilhelmsburg, SV Blumenthal, Teutonia Uelzen, VfL Wolfsburg, MTV Braunschweig, VfB Oldenburg und TuS Celle.

Gegen die 2. Division sprachen sich aus: Victoria Hamburg, Fortuna Glückstadt, Kilia Kiel, Gut Heil Neumünster, VfL Oldesloe, Aumund Vegesack, SV Hemelingen, Werder Hannover, TSV Goslar.

In Hamburg fehlten bei der Besprechung unter anderem die Vereine Lüneburger SK, Kickers Emden (die beide in der Aufstiegsrunde stehen), Bremen 1860, SV Delmenhorst, Roland Delmenhorst, Preußen 07 Hameln, TSR Wilhelmshaven, Heider SV. Man beschloß daher, daß alle norddeutschen Vereine Gelegenheit haben, bis zum 13. Juni eine letzte Meldung abzugeben; auch diejenigen Klubs, die in Hamburg ihre Zustimmung gaben, müssen dies noch einmal schriftlich erklären. An diesem Tage, also am kommenden Mittwoch, tagt in Hannover im Haus des Sports der Vorstand des Norddeutschen Fußballverbandes mit den Vorständen der vier Landesverbände Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen. Dann werden die Meldungen geprüft und die Lizenzen verteilt.

Kommentar: Endlich ist es soweit, die 2. Liga der Vertragsspieler ist geschaffen. Selbstverständlich sehen es die Klubs der 1. Liga nicht gerne, wenn auch andere Vereine ihre Spieler jetzt offiziell bezahlen dürfen, so daß der "Einkauf" nunmehr etwas schwieriger wird. Ein jeder weiß, daß die 2. Vertragsspielerklasse nicht auf Rosen gebettet sein wird, daß die finanziellen Belastungen groß sind. Aber die Entwicklung ist doch nicht aufzuhalten. Was in Süddeutschland und Westdeutschland besteht, kann auch der Norden auf die Dauer nicht ablehnen. Daß sich aus der 2. Klasse in Zukunft die Klubs rekrutieren, die in die 1. Liga aufsteigen, ist eben so selbstverständlich.

Unsinnig ist es allerdings, wenn die in der Amateurklasse bleibenden Vereine heute erklären, daß sie Vertragsspielervereine, die eventuell aus der 2. Liga absteigen, nicht mehr aufnehmen wollen. Hierzu ist nur zu sagen: Was in Süd- und Westdeutschland Gültigkeit hat, wird auch im Norden der Fall sein. Die besten Amateure steigen alljährlich in die 2. Liga auf, die schwächsten Klubs der 2. Liga kommen in die Amateurklasse, wo sie selbstverständlich in der 1. Klasse spielen werden.
SPM

Mittwoch, 13. Juni 1951
NFV will keine 2. Division!
Die einzelnen Landesverbände im Norddeutschen Fußballverband (Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen) sind gegen eine 2. Liga der Vertragsspieler. Das ist eine bekannte Tatsache. Als es nun in diesem Jahre so schien, daß der Widerstand der Verbände umgangen sei und die 2. Liga nach einer letzten Sitzung am vergangenen Sonntag in Hamburg (mit 14 Meldungen) endlich existiere, hatten die Klubs doch die Rechnung "ohne den Wirt" gemacht. Denn der Beirat, der jetzt in Hannover die Entscheidung fällte, daß nur sechs Vereine eine Lizenz erhalten könnten, aber 16 Mannschaft für die Bildung der 2.. Liga erforderlich seien, setzte sich aus dem Vorstand des NFV und der einzelnen Landesverbände zusammen.

Lediglich Altona 93, VfB Lübeck, VfB Oldenburg, Bergedorf 85, Itzehoer SV und SV Blumenthal erhielten die notwendige Lizenz. Sie allein können natürlich keine 2. Division bilden. Abgelehnt wurde, ohne daß die Vereinsvertreter in Hannover gehört wurden oder stichhaltige Unterlagen über die wirtschaftliche Lage dieser Vereine vorlagen, folgende Klubs: LBV Phönix, Teutonia Uelzen, TuS Celle, VfL Wolfsburg, Preußen Hameln, Harburger TB, Rasensport Harburg, Viktoria Harburg und TSV Goslar.
SPM

Donnerstag, 14. Juni 1951
VfL Oldesloe zur 2. Division.
VfL-Liga muß unter Umständen verstärkt werden. Nach eingehender Aussprache unter Prüfung von allem Für und Wider hat die Fußballsparte des VfL die termingemäße Meldung zur 2. Division unter Innehaltung des erforderlichen Vorbehalts vollzogen. Die Entschlußkraft der Verantwortlichen verdient Anerkennung, da sie dem Sportgeschehen gegenüber der großen, dankbaren Oldesloer Sportgemeinde und der Umgegend ein ganz anderen Niveau verleiht. Da sich auf der am letzten Sonntag stattgefundenen Zusammenkunft in Hamburg sofort 14 Vereine, darunter auch VfB Lübeck sowie Phönix Lübeck, für die 2. Division entschieden und aus den nicht vertretenen Vereinen noch zwei bis drei folgen werden, wird die Staffel wahrscheinlich 17 Vereine umfassen. Der VfL wird sich darüber klar sein, daß die Ligaelf hinsichtlich der vorhandenen Spieler eine Ergänzung finden muß. Auch in dieser Hinsicht dürften keine Bedenken bestehen, denn durch die Vertragsspieler-Bedingungen wird es sehr schnell manchen befähigten Spieler nach Oldesloe locken.
ST

Freitag, 15. Juni 1951
Vorerst keine 2. Division.
Anstelle der erwartete Lizenzerteilung brachte die in Hannover stattgefundene Sitzung des Norddeutschen Fußballverbandes eine dahingehende Überraschung, indem der Beirat eine Erklärung abgab, daß er nach eingehender Prüfung der von den 23 interessierten Vereinen eingereichten Unterlagen nur sechs Vereinen (Altona 93, VfB Oldenburg, VfB Lübeck, Bergedorf 85, Blumenthaler SV, Itzehoer SV) die Genehmigung erteilen könne. Da nach den Bestimmungen des Deutschen Fußball-Bundes die Vertragsspielerligen mindestens eine Stärke von 16 Vereinen haben müssen, sieht sich der NFV nicht in der Lage, für die kommende Saison eine 2. Division aufzustellen. Das letzte Wort dürfte in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen sein, denn es kann nicht angehen, daß der NFV sich laufend über die Wünsche seiner vereine hinwegsetzt. Nicht nur die genannten sechs, sondern alle interessierten 23 Vereine werden gegen die bewußte Sabotage des NFV Stellung nehmen, um einer solchen Einhalt zu gebieten!
ST

Samstag, 30. Juni 1951
Amateurliga jetzt mit 16 Vereinen.
Verbandstag debattierte über zwölf Stunden. Über zwölf Stunden tagten die 200 Delegierten der 382 schleswig-holsteinischen Fußballvereine in den festlich hergerichteten Räumen des "Geertz-Hotel" in Bad Schwartau, ehe sie ihren ordentlichen Verbandstag zum glücklichen und erfolgreichen Ende gebracht hatten. Nach verschiedenen heißen und langwierigen, aber fruchtbringenden Verhandlungen und Debatten wurde der aus der Oberliga abgestiegene Itzehoer SV in die Amateurliga aufgenommen, die in der kommenden Saison aus 16 Vereinen bestehen soll. Weiter wurde festgelegt, daß ab sofort bei Punktgleichheit Entscheidungsspiele auszutragen sind. Als einheitlicher Sportgruß wurde das altbekannte "hipp-hipp-hurra!" eingeführt. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet und geschlossen für zwei weitere Jahre gewählt.

Nachdem die Delegierten, die nicht weniger als 42.000 Fußballspieler vertraten, als besonderen Gruß Lübecks Niederegger-Marzipan, Bonbon der Schwartauer Werke, das DFB-Jahrbuch und andere Aufmerksamkeiten entgegengenommen sowie die Begrüßungsreden des Vorsitzenden Willi Steffen, des Lübecker Bezirksvorsitzenden Peter Tietz, des Schwartauer Bürgermeisters Dr. Blanckenberg, des Lübecker Senators Blohm, des Städtischen Turnrats Heinz Mohr und des Landessportverbandsvorsitzenden Johannes Stoll wohlwollend beklatscht hatten und das Protokoll des Verbandstages vom 23. Juli 1950 einstimmig genehmigt worden war, gab es die ersten Debatten bei den Tätigkeitsberichten des Vorstandes und der Ausschüsse. Vor allem wurden die Verwaltungsgebühren, die sich auf über 30.000 DM beliefen, beanstandet. Dennoch wurden alle Berichte gebilligt und der gesamte Vorstand unter dem, Beifall des Hauses einstimmig entlastet. Die verantwortlichen Männer des SHFV, Steffen (Lübeck), Carl Arpe (Kiel) und Anton Haase (Kiel), wurden überdies mit der Ehrennadel des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes und des Landessportverbandes ausgezeichnet. Eine verdiente Ehrung dreier Männer, deren ganze Kraft dem Fußballsport gehört.

Nach unverständlich langen Debatten, zum Teil über Nichtigkeiten technischer Art, wurden die den Vereinen zugestellten neuen Satzungen einstimmig angenommen. Danach wird ab sofort bei Punktgleichheit ein Entscheidungsspiel auszutragen sein.

Wiederwahlen mit großer Mehrheit. Das älteste anwesende Mitglied, der 77jährige Hartwig Dettmann (Lübeck), leitete dann mit altbekanntem Geschick die fällige Wahl des 1. Vorsitzenden. Vorgeschlagen wurde eine Wiederwahl des bisherigen Vorsitzenden Steffen und die Neuwahl des alten Fußballpioniers Dr. Curt Waßmund (Pansdorf). Dr. Waßmund verzichtete zu Gunsten Willi Steffens. Mit 1739 Stimmen bei zwei Stimmenthaltungen wurde Steffen dann erneut für zwei Jahre gewählt.

Als Schatzmeister wurde der Neumünsteraner Karl-Heinz Saggau mit 1664 Stimmen bei 77 Gegenstimmen wiedergewählt. Beisitzer blieb nach einstimmiger Wahl der Timmendorfer Jacob Becker. Für den Posten des Spielausschußvorsitzenden wurden der bisherige Obmann Hans Frühauf (VfB Flensburg) sowie der Lübecker Paul Schumacher vorgeschlagen. Schumacher lehnte ab. Frühauf wurde bei sieben Stimmenthaltungen wiedergewählt.

Zum Schiedsrichterobmann wurde erneut der Kieler Karl Heuck mit 1582 Stimmen gegenüber 158 für den Lübecker Willi Hess gewählt. Der Kieler Karl Holstein hatte vorher verzichtet. Als Jugendwart wurde Heinrich Panitzki (Kiel) mit großer Mehrheit bestätigt. Das Verbandsgericht wird in der bisherigen Besetzung Dr. Alslev (Schleswig) als Vorsitzender und Dr. Waßmund, Rechtsanwalt Hinrichs (Leck), Petersen (Husum) und Schwieger (Kiel) als Beisitzer, erneut zwei Jahre arbeiten.

Kassenprüfer blieben Erich Baumann (Phönix Lübeck) und Hans Löhndorf (Kiel). Die Belange des Fußballverbandes im Sportförderungsausschuß werden weiterhin Carl Arpe und Schatzmeister Saggau vertreten. Zum Verbandstag des Norddeutschen Fußballverbandes am 21. Juli in Kiel wird der SHFV seinen Verbandsbeirat sowie alle Bezirks- und Kreisvorsitzende entsenden. Dabei wurde noch einmal erwähnt, daß Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein zusammen nicht soviel Stimmen auf sich vereinigen wie Niedersachsen allein.

Anträge mit stundenlangen Debatten. Nach der wohlverdienten Mittagspause wurden die vorliegenden Anträge und nachgereichten Dringlichkeitsanträge erledigt. Dabei gab es unnötige lange und erregte Debatten bei einer sichtlich ermüdeten und nicht immer geschickten Verhandlungsführung. Über den Sportgruß wurde man sich jedoch sehr schnell einig. Im gesamten DFB-Gebiet werden die Spiele ab sofort mit dem altbewährten "Hipp, hipp, hurra!" beendet.

Itzehoer SV in der Amateurliga. Dagegen vergingen 90 Minuten, ehe der Beschluß gefaßt war, den aus der Oberliga abgestiegenen Itzehoer SV in die Amateurliga aufzunehmen, nachdem tatsächlich Stimmen laut geworden waren, den reamateurisierten ISV wieder in der Kreisklasse (!) beginnen zu lassen. Anschließend wurde dann festgelegt, daß in Zukunft alle aus einer Vertragsspielerliga absteigenden Vereine sofort wieder in der höchsten Amateurklasse spielen dürfen.

Beifall für Gut Heil Neumünster. Sehr temperamentvoll wurde dann auch das Schicksal des aufgrund des schlechteren Torverhältnisses aus der Amateurliga abgestiegenen Gut Heil Neumünster, der gegen das Urteil des Verbandsgerichts Einspruch erhoben hatte, diskutiert. Schließlich schritt man zur Wahl und machte den Beschluß des Verbandsgerichts mit 880 gegen 521 Stimmen bei 182 Enthaltungen wieder rückgängig. Erst dann kam man auf den "Dreh", daß nach den bestehenden Satzungen die Aufhebung eines Beschlusses des Verbandsgerichts gar nicht möglich ist. Als dem Verband dann noch ein weiterer Formfehler nachgewiesen werden konnte, schien die Karre völlig festgefahren. Die Vertreter Gut Heil Neumünsters, Selmer, rettete dann die Situation. Unter dem Beifall der Versammlung zog er seinen Protest aus sportlichen Gründen zurück und unterwarf sich dem Urteil des Verbandsgerichts. Dem Verbandsvorstand fiel ein Stein vom Herzen, und die Delegierten wischten sich den Schweiß von der Stirn. Der große Sieger des Tages aber war Gut Heil Neumünster.

Amateurliga mit 16 Vereinen. Ohne Pause wurde weiter diskutiert. Ein Vorschlag, die Amateurliga auf 16 Vereine zu erhöhen, wurde gegen 137 Stimmen (u.a. VfB Lübeck, LBV Phönix, Kilia Kiel) bei 92 Stimmenthaltungen angenommen. Nach langen und erregten Debatten wurde dann folgender Vorschlag angenommen: Die Amateurliga wird sich in der kommenden Saison aus folgenden 16 Vereinen zusammensetzen:
  • VfB Lübeck
  • Heider SV
  • LBV Phönix
  • SV Eckernförde
  • Kilia Kiel
  • Fortuna Glückstadt
  • Flensburg 08
  • Brunsbüttelkoog
  • Eutin 08
  • TSV Neustadt
  • VfB Kiel
  • VfR Neumünster
  • Itzehoe.
Die nächsten drei Plätze werden ausgespielt von den Vereinen Gut Heil Neumünster, Schleswig 06, ATSV Lübeck (Gruppe 1), Husum 18, TSV Schwartau und TSV Lägerdorf (Gruppe 2). Die beiden Gruppensieger belegen den 14. und 15. Platz, die beiden Gruppenzweiten tragen ein Ausscheidungsspiel um den 16. Platz aus. In jedem Jahr sollen drei Vereine ab- und aufsteigen.

Amateuroberliga zu erwarten. Nach vorliegenden Informationen dürfte es bereits in der kommenden Spielzeit eine Amateuroberliga in zwei Staffeln (Hamburg/Schleswig-Holstein und Niedersachsen/Bremen) im Bereich des Norddeutschen Fußballverbandes geben, da ein diesbezüglicher Antrag dem NFV am 21. Juli in Kiel von Niedersachsen vorgelegt werden soll (Schleswig-Holstein ist ebenfalls für diese Spielklasse). Aber auch in diesem Falle soll die schleswig-holsteinische Amateurliga 16 Vereine umfassen. Die freiwerdenden Plätze würde dann der Verbandsbeirat zusammen mit den Bezirksvertretern vergeben. Die oben aufgeführten Ausscheidungsspiele entfallen dann natürlich.

Als vom Verbandsvorsitzenden Steffen bekanntgegeben wurde, daß der Sportförderungsausschuß alle an die Fußballvereine gegebenen Darlehen erlassen will, gab es verschiedene frohe Gesichter und starken Beifall. Der Verbandstag 1952 soll in Itzehoe abgewickelt werden.

Am Schluß des Verbandstages wurde aus der Versammlung heraus dem gesamten Vorstand noch einmal Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit ausgesprochen. Die Worte, mit denen der 1. Vorsitzende die Tagung beendete, faßten das Gefühl aller Delegierten zusammen: "Wir sind uns trotz verschiedener Meinungsverschiedenheiten einig, einiger, als wir es jemals waren. Laßt uns gemeinsam und in der gleichen Einigkeit weiterarbeiten - zum Wohle unserer Jugend, zum Wohle unseres Fußballsports. Dann werden wir auch weiterhin produktive Arbeit leisten können!"
SPM

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