Das Jahr 1954

Donnerstag, 21. Januar 1954

Beobachtungsstand am Poggensee

Rettungswacht beantragte Zuschuß

Die DLRG Bad Oldesloe hat jetzt beim Landesverband und der Landesregierung Zuschüsse für den Bau einer Rettungswachtstation am Poggensee beantragt.

Nach diesem Antrag, der vom Ortsjugendring und vom Kreisjugendpfleger wärmstens befürwortet wird, soll auf dem Freibadgelände an dem 15 Hektar großen Poggensee ein Häuschen entstehen, in dem sämtliche Rettungsgeräte untergebracht werden können. Auf dem Dach des Häuschens soll ein Beobachtungsstand für die Badewache eingerichtet werden. Davor soll eine große Alarmglocken hängen. Die Rettungswachtstation Poggensee soll schon zum Beginn der diesjährigen Badesaison ihre Tätigkeit aufnehmen.

Während der letzten Monate hat die Ortsgruppe zahlreiches Rettungsgerät, darunter einen Tauchretter, Wiederbelebungsapparate, Tragbahren, Wolldecken und Verbandszeug, beschafft. Es fehlt nur noch das dringend notwendige Rettungsboot, das man noch im Frühjahr kaufen möchte. Die Stadt Bad Oldesloe hat bereits ihre Unterstützung für das Projekt der Rettungsstation zugesagt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 21.1.1954

 

Freitag, 29. Januar 1954

Campingplatz in Bad Oldesloe?

Der Deutsche Camping-Club München hat dem Oldesloer Verkehrsverein vorgeschlagen, sich für die Errichtung eines Campingplatzes in Verbindung mit dem geplanten Ausbau des Strandbades am Poggensee einzusetzen. Der Verkehrsverein will jetzt in Zusammenarbeit mit der Stadt zunächst einmal prüfen, inwieweit sich hier Möglichkeiten zur Durchführung dieses Plans bieten.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.1.1954

 

Sonnabend, 30. Januar 1954

Die Meinung des Lesers

Campingplatz am Pogensee?

So, so, Herr St.! Am Poggensee soll also ein Campingplatz eingerichtet werden! Darf ich mir die Anregung erlauben, hiermit auch einen „Lagerplatz“ für Deutsche zu verbinden, damit die Oldesloer ihre „Parties“ dorthin unternehmen können? Und sollte man nicht noch weltergehend den etwas profanen plattdeutschen Namen Poggensee in Froschsee oder noch besser in frogsea abändern? Weiter wäre noch zu überlegen, ob man nicht zur Erfrischung unserer Gäste dort eine Milchbar eröffnen sollte, in der ein Mixer mit Mixgeräten köstliche Milchmixgetränke zusammenmixt? Well, das wäre doch o.k. Dazu dann noch heiteres Boogie-Woogie-Geplärre, welche Möglichkeiten einer allround-Bildung eröffnen sich dann für uns bisher so harmlose Kleinstädter!

Wir Deutschen verstehen es wahrlich, uns überall anzupassen, nur eins können wir nicht, „Haltung bewahren“.

Da wir nun gerade beim Bereinigen sind, noch eins. Als Heimattreuer verfolge ich natürlich auch mit glühendem Interesse die Sportberichte, um eigene Bildungslücken zu vermeiden. Schließlich ist es doch mitreißend, wenn Lange I oder Lange II in unwiderstehlichem „Endspurt“ usw. …

Aber da kommt dann immer ein Herr Schiri, der das Spiel zu stören beliebt. Schiri? Komischer Name, dachte ich. Deutsch ist das nicht, klingt indisch. Aber bei unserer so ausgezeichneten internationalen Haltung kein Wunder, wenn auch Inder im Oldesloer Sportgeschehen mitwirken. Eins glaube ich aber erkannt zu haben – der Herr scheint Schiedsrichter zu sein. Gewiß fährt er nach dem Spiel wieder mit der Buba (Bundesbahn) nach Hause, nicht, ohne vorher einen Brief bei der Bupo eingesteckt zu haben. Ich bedaure nur, daß es scheinbar keinen westdeutschen Kumi (Kultusminister) gibt, der unser wertvollstes Kulturgut, nämlich unsere deutsche Sprache, vor weiterer Verschandelung zu bewahren versteht. Es wird endlich Zeit, daß wir Deutsche uns wieder auf uns selbst besinnen. Palleske.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.1.1954

 

Sonnabend, 6. Februar 1954

Die Meinung des Lesers

Der Ursprung des Namens „Poggensee“

In dem Leserbrief vom Sonnabend, dem 31. Januar, „Camping-Platz am Poggensee“, verfällt der Verfasser einem häufigen, verständlichen Irrtum in der Deutung des Namens Poggensee, dessen Umwandlung in Frog Sea er schon befürchtet. Poggensee ist nicht der „profane plattdeutsche Name“ (Pogge = Frosch), sondern der Ort heißt ursprünglich po kanitze. Das Wort stammt aus dem Slawischen und bedeutet: „Am Habichtswald“, in dem benachbarten Havighorst noch erhalten.

Das Wort po kanitze geht durch die Lautverschiebung und wird zunächst zu Pokense, daraus wird Pogense und erst später. auf dem Wege der Volksethymologie, schließlich Poggensee. Richard Staberock.

STORMARNER TAGEBLATT vom 6.2.1954

 

Montag, 8. Februar 1954

Promenadenweg am Poggensee?

In der Stadtverordnetensitzung regte die Stadtverordnete Frau Scherschinski die Schaffung eines Promenadenweges um den Poggensee „für die ältere Jugend“ an. Bürgerworthalter Rosch bemerkte dazu, daß er auch schon daran gedacht habe.

STORMARNER TAGEBLATT vom 09.2.1954

 

Freitag, 12. Februar 1954

Rettungsboot für die DLRGDie Oldesloer Gruppe der Lebensrettungsgesellschaft will im Sommer die Saufsicht über den Badebetrieb am Poggensee übernehmen. Für diesen Zweck wird ihr die Stadt ein Rettungsschlauchboot zur Verfügung stellen, das bereits in Auftrag gegeben worden ist.

STORMARNER TAGEBLATT vom 12.2.1954

 

Donnerstag, 15. April 1954

2000 DM für Poggensee

Auf Beschluß des Magistrats wurden für den weiteren Ausbau der Badeanstalt am Poggensee 2000 DM zur Verfügung gestellt. Mit diesen Mitteln soll eine massive Toilettenanlage gebaut werden. Außerdem bemüht sich die Stadtverwaltung um einen Bademeister, der während der Sommermonate die Aufsicht am Poggensee übernehmen soll.

STORMARNER TAGEBLATT vom 15.4.1954

 

Freitag, 14. Mai 1954

Ein Plan der DLRG

Jagdhütte als Rettungsstation

Um den Neubau einer Rettungsstation überflüssig zu machen, will die Ortsgruppe der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft die Jagdhütte von Ernst Springer am Poggensee erwerben. Gegenwärtig werden die letzten Verhandlungen darüber geführt. Sobald die Jagdhütte angekauft worden ist, soll dort eine Rettungsstation eingerichtet werden.

Die Hütte, die am Ende des Badestrandes liegt, enthält vier Räume, davon einen großen Aufenthaltsraum für etwa zwanzig Menschen. Geplant ist, die Rettungsschwimmer aus dem ganzen Kreisgebiet hier zur Wochenendausbildung zusammenzuziehen. Von der Rettungsstation aus soll von der DLRG in Zusammenarbeit mit dem städtischen Bademeister der gesamte Badebetrieb überwacht werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 14.5.1954

 

Sonnabend, 15. Mai 1954

Heute Eröffnung der Badeanstalt

No. – Heute um 15 Uhr wird die städtische Flußbadeanstalt eröffnet. Die letzten Vorbereitungen werden noch getroffen, um die Badenden mit zwei Sprungbrettern zu überraschen. Mit Hilfe des Stadtbauamtes und vier Mitgliedern der DLRG wurden Ausbesserungen vorgenommen und neue Treppen angelegt. Das Kinderbecken erhielt einen neuen Anstrich, und die gesamte Lauffläche wurde umgegraben.

STORMARNER TAGEBLATT vom 15.5.1954

 

Sonnabend, 15. Mai 1954

Fünfzig Wasserratten zu Saisonbeginn

Bei 15 Grad Wasserwärme feierten fünfzig Badegäste in der Städtischen Flußbadeanstalt den Saisonbeginn. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 17.5.1954

 

Donnerstag, 1. Juli 1954

Hochbetrieb in Jugendherberge

In der Oldesloer Jugendherberge herrschte an den letzten beiden Tagen ein noch nie dagewesener Hochbetrieb. Es übernachteten vier Abschlußklassen einer Technischen Mittelschule aus West-Berlin. 122 Jungen und Mädchen mußten untergebracht werden. Herbergsvater Schmidt richtete Notquartiere ein, und die jungen Gäste waren mit der Unterbringung sehr zufrieden. Die Jugendherberge verfügt nur über 38 normale Schlafgelegenheiten und 24 zusätzliche Schlafplätze in einem Zelt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.7.1954

 

Donnerstag, 7. Oktober 1954

Wo sollen sich die Schüler umkleiden?

Seit langem klagen die Schulen über das Fehlen von Umkleideräumen am Exer, auf dem die Sportstunden abgehalten werden. Die Stadtverwaltung hat nunmehr die Regelung getroffen, daß die Volksküche in der Kindergartenbaracke zum Umkleiden genutzt werden kann, sofern nicht Umsiedler beköstigt werden müssen. Später will man Umkleideräume an das Jugendheim anbauen, die Duschanlagen haben sollen und gleichzeitig als zusätzliche Unterkünfte für die Jugendherberge dienen können.

STORMARNER TAGEBLATT vom 7.10.1954

 

Freitag, 5. November 1954

Jugendpflegeausschuß fordert: Baut nun Turnhallen!

Der Jugendpflegeausschuß des Kreises Stormarn erhob in seiner letzten Sitzung, die Forderung, nunmehr auch Turnhallen für unsere Schuljugend zu bauen.

Der Ausschuß erkannte an, daß in den letzten Jahren durch den Bau von Klassenräumen der größte Teil des Schichtunterrichts im Kreise Stormarn beseitigt worden ist. Nicht beseitigt aber wurden die gesundheitlichen Schäden, die der Schichtunterricht bei vielen Jungen und Mädeln hinterlassen hat. Infolge des unregelmäßigen Tagesablaufes stellten sich Magenbeschwerden und nervöse Störungen ein, die die Einführung der täglichen Turnstunde als besonders erstrebenswert erscheinen lassen.

In der Aussprache wurde mit Besorgnis vermerkt, daß anscheinend die sportlichen Leistungen der Schuljugend zurückgegangen sind. Bei den diesjährigen Bundesjugendspielen konnten nicht so viele Urkunden wie in den Vorjahren verliehen werden. Zum Teil liegt das allerdings an der schlechten Witterung und an der Erhöhung der Leistungsanforderungen. Unberührt bleibt hiervon jedoch die Tatsache, daß der jetzige Turnunterricht nicht genügt. Es ist deshalb an der Zeit, auch an den Bau von Turnhallen zu denken. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 5.11.1954

 

 

Joomla template by a4joomla