Handball auf der Teerplatte
Bau der Umkleideräume beginnt
50 Jahre Fußball im VfL
Viel Lob für Peters in Lübeck
Preußen gewinnen 2:1 im Stadion
Neue Vereinsfahne
Wintersportsparte gegründet
Erinnerungen an die Jugendtage des Oldesloer Sports
VfL verspätet Herbstmeister
Rassige Pokalkämpfe. 2:2 und 4:2 gegen ATSV Lübeck
Fußballobmann Brandt wiedergewählt
Sieg beim Konkurrenten LSV Gut Heil
Dritte Turnhalle wird gebaut
8:1 in Reinfeld
Boxfreunde stürmen die Kassen
Meister der Südstaffel
Peters löst Opitz ab
Pokalniederlage gegen Itzehoe
Jungmannen Bezirksmeister
Aufstiegsrunde beginnt mit Niederlagen
Brieftauben überbringen Fußballergebnis
50 Jahre ATSV
Amateurliga-Aufstieg im letzten Spiel gegen Büdelsdorf vergeben




Freitag, 3. Aug. 1956
Fußballjubiläum im VfL Oldesloe
Zum Auftakt der Fußballsaison 1956/57, die unter dem Motto "50 Jahre Fußball im VfL" steht, wartet der VfL Oldesloe am Samstag und Sonntag mit einem interes-santen Fußballprogramm auf.

Den Höhepunkt bildet ohne Zweifel das Freundschaftsspiel der Liga gegen Vordingborg (Dänemark). Die ausländischen Gäste sind der Oldesloer Mannschaft nicht unbekannt. Bei ihrem Pfingstbesuch unterlagen die Oldesloer glatt 1:5. Es handelt sich hier also um einen ernst zu nehmenden Gegner. Die Oldesloer werden in der neuen Spielsaison ihre Liga nur aus eigenen Nachwuchskräften auffrischen und keine vereinsfremden Spieler zum Zuge kommen lassen. Dies stellt eine beachtenswerte Maßnahme dar, die zur Nachahmung empfohlen werden kann, denn nur dadurch wird der eigene Nachwuchs Auftrieb bekommen. Auch in diesem Treffen werden deshalb beim Gastgeber Nachwuchskräfte mitwirken. Da der VfL das Hinspiel in Dänemark mit einer zusammengewürfelten Mannschaft durchführen mußte, ist anzunehmen, daß er diesmal in besserer Beset-zung nicht ohne Erfolgsaussichten in diesen Kampf geht.

Mit der Eröffnung der Spielsaison ist auch das Stadion wieder zur Benutzung freigegeben worden. Nach langen Bemühungen ist es dem Vorstand des VfL gelungen, Mittel für eine feste Umzäunung um das Kampfgelän-de zu erhalten. Die Umzäunung ist bereits fertiggestellt. Sie soll das Betreten der instandgesetzten Kampfbahnen durch Unberechtigte verhindern.
ST

Sonntag, 5. Aug. 1956
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - Vordingborg IF 6:2 (3:1)

Gute Antrittsvorstellung des VfL. Vordingborg 6:2 geschlagen. Ein schnelles, faires und technisch beachtliches Spiel. Es war ein ausgesprochen faires Freundschaftsspiel, in dem auf beiden Seiten Einsatz, Technik und Schußfreudigkeit zur Geltung kamen. Beiden Mannschaften war nicht anzumerken, daß sie am Vorabend an dem Stiftungsfest des VfL teilgenommen hatten.

Die Mannschaften traten in Bestbesetzung an. Der Gastgeber, mit Meins, König und Kneese im Innensturm sowie mit Petersen und Lattke an den Flügeln, ging schon in der 5. Minute durch Meins in Führung, obgleich die Gäste stark drängten. Vor allem waren es ihre schnellen Außenstürmer, die gefährliche Flanken vor das Oldesloer Tor gaben. Die gute Oldesloer Deckung, Liedtke, Buls als Verteidiger und Moser als Stopper, nahmen den Ball aber auf, ehe der gegnerische Innensturm einen Erfolg erzielen konnte.

Ein Fernschuß aus 30 Metern brachte den Dänen in der 28. Minute den Ausgleich. Aber kaum eine Minute später übernahmen die Oldesloer durch König wieder die Führung. Obwohl die Gäste dann bis zur Halbzeit in der 44. Minute noch ein weiteres Tor durch Meins hinnehmen mußten, war ihr Sturmspiel auf keinen Fall schlecht. Ihre Ballabgaben waren sicher, und was die Technik anbetraf, waren sie den Oldesloer Stürmern ebenbürtig. Aber ihnen fehlte die Konzentration vor dem Tor, die notwendig war, um das gegnerische Bollwerk zu überwinden.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit sah es so aus, als wollten die Gäste das im ersten Durchgang Versäumte nachholen. Torwart Rapski mußte sein ganzes Können aufbieten, um in dieser Drangperiode das Oldesloe Gehäuse sauber zu halten. Mit hohen Steilvorlagen versuchten die Dänen durch die Mitte zum Erfolg zu kommen, doch vergeblich.

Die Oldesloer bevorzugten das hohe Flügelspiel, bedienten allerdings den rechten Flügel (Meins, Petersen) zu wenig. Nußkern und Erbs in der Verbindung sehr rührig. Vor allem war Nußkern durch seine geschickte und überlegte Ballabgabe seinem Sturm im Aufbau eine große Hilfe. In der 65. Minute erhöhte Meins aus halbrechter Position auf 4:1 und König war nach einer Flanke von Petersen in der 66. Minute zum 5:1 erfolgreich. Jetzt ließen die Gäste merklich nach, Angriff auf Angriff rollte gegen das dänische Tor und das Schicksal der Gäste galt als besiegelt. Durch einen Deckungsfehler der aufgerückten Oldesloer Hintermannschaft kamen sie aber dennoch zu einem Treffer. Im Gegenzug stellte Kneese in der 85. Minute das Endergebnis von 6:2 her.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Hans-Werner Buls, Alfred Liedtke - Karl-Heinz Nußkern, Erich Moser, Roland Erbs - Werner Petersen, Herbert Meins, Dieter König, Werner Kneese, Hermann Lattke.
Tore: 1:0 Meins (5.), 1:1 (28.), 2:1 König (29.), 3:1 Meins (44.), 4:1 Meins (65.), 5:1 König (66.), 5:2, 6:2 Kneese (85.). - Schiedsrichter: Stoller (Grabau).

Samstag, 18. Aug. 1956
Bezirksliga mit vollem Programm.
Nachdem die Reinfelder Preußen und der TSV Bargteheide am letzten Sonntag das Meisterschaftsrennen der Bezirksliga gestartet haben (5:0), greifen morgen die übrigen Vereine ein. Mit Spannung werden die Freunde des Lederballs den Ergebnissen entgegensehen. Wie sieht es mit der Spielstärke der Neulinge SV Todesfelde und SSV Güster aus? Darf man dem VfL diesmal Chancen für das große Ziel des Aufstiegs gegen? Oder kann ihm Gut Heil einen Strich durch die Rechnung machen? Jede Mannschaft wird sich vornehmen, nicht schon zu Anfang Punkte zu verschenken, die vielleicht später bei der Schlußrechnung fehlen könnten.

Der VfL Oldesloe muß zu einem Gegner, der ihm im Vorjahr die ersten beiden Verlustpunkte (1:2) beibrachte: Ratzeburg. In der Oldesloer Mannschaftsbesetzung hat sich nicht viel geändert. Die Elf ist also eingespielt. In ihren letzten Freundschaftstreffen zeigte sie ihre alte Kampfkraft. Ihre Leistungen konnten überzeugen. Durch die Niederlage im Vorjahr sind die Oldesloer gewarnt. Eine der beiden Mannschaften zu favorisieren wäre verfrüht, denn die Ergebnisse der Freundschaftsspiele täuschen oft.
ST

Sonntag, 19. Aug. 1956
1. Punktspiel Ratzeburger SV - VfL Oldesloe 4:2 (2:2)
Schlechter Start des VfL. 4:2 konnte der SV Ratzeburg den VfL Oldesloe im ersten Punktkampf der Saison verdient schlagen, obwohl die VfLer bis zur 30. Minute 2:0 geführt hatten. Beide Mannschaften zeigten nur mittelmäßige Leistungen. Die Oldesloer scheiterten an dem Kampfgeist und der Ausdauer des Gastgebers. Auch die leichte technische Überlegenheit der Gäste konnte hieran nichts ändern.

Die Oldesloer spielten im ersten Durchgang gegen den Wind und man war erstaunt über ihren ersten Treffer, den Meins infolge eines gegnerischen Deckungsfehlers schon in der 2. Minute erzielen konnte. Die Oldesloer gefielen mit ihrem Flachpaßspiel. In der 31. Minute fiel das zweite Tor durch König, der nach Umspielung der weitaufgerückten gegnerischen Deckung den Ball einschoß. Damit hatte die Gäste ihr Pulver aber auch verschossen. Die Ratzeburger kamen mit ihrem halbhohen Flügelspiel schnell zum Gegenzug. Auffallend war der kämpferische Einsatz der Mannschaft, der ihnen in der 35. Minute den Anschlußtreffer und sechs Minuten später den Ausgleich brachte. Das Oldesloer Spiel wurde zu eng. Ihre Flügel, vor allen Dingen der rechte, wurden zu wenig bedient, und Konditionsmängel, vor allem beim rechten Verteidiger, machten sich auffallend bemerkbar.

Nach der Pause verstanden es die Oldesloer nicht, den Rückenwind zu nutzen und sich auf Flügelspiel umzustellen. Auch ließ die Manndeckung zu wünschen übrig. Ein Eigentor der Oldesloer brachte die Inselstädter in der 46. Minute in Führung. Eine Steilvorlage der gegnerischen Deckung nahm der Ratzeburger Rechtsaußen auf und schoß zum 4:2 ein. Damit war das Schicksal der Oldesloer besiegelt.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Günter Klopp, Alfred Liedtke - Karl-Heinz Nußkern, Erich Moser, Roland Erbs - Werner Petersen, Werner Kneese, Dieter König, Herbert Meins, Hermann Lattke.
Tore: 0:1 Meins (2.), 0:2 König (31.), 1:1 Keßler (35.), 2:2 Lenk (41.), 3:2 Eigentor (46.), 4:2 Lenk. - Schiedsrichter: Hecker (Dänischburg).

Samstag, 25. Aug. 1956
Pölitz im Oldesloer Stadion.
Der zweite Spielsonntag der Bezirksliga hat gezeigt, daß man die Form der Mannschaften in der vergangenen Spielzeit nicht zur Grundlage von Voraussagen machen kann. Unerwartet trumpfen die Neulinge gleich mit Siegen auf, während die Abonnenten auf die oberen Tabellenplätze aus den letzten Jahren teilweise stark enttäuschten.

VfL Oldesloe (2:4 in Ratzeburg) und SSV Pölitz (1:4 gegen Kaltenkirchen) wurden am Vorsonntag infolge Konditionsschwächen des einen und Verletzung von Spielern des anderen eindeutig geschlagen. Vier Verlust-punkte wird der Besiegte aus dieser Begegnung also schon auf seinem Punktkonto haben. Beide Mannschaften werden sich danach richten. Im Vorjahr unterlagen die Pölitzer in beiden Spielen den Oldesloern sehr hoch (1:9, 0:6). Wird die verjüngte SSV-Elf der unveränderten VfL-Elf diesmal den Sieg streitig machen können? Der Platzvorteil und die Geschlossenheit der Mannschaft spricht für die Oldesloer und die Verjüngung für die Pölitzer. Auf jeden Fall wird, wie immer, ein interessanter Kampf zwischen den beiden alten Rivalen erwartet.
ST

Sonntag, 26. Aug. 1956
Punktspiel VfL Oldesloe - SSV Pölitz 1:0 (1:0)
Pölitz schoß Eigentor. Durch ein Eigentor des SSV Pölitz kam der VfL zu einem billigen 1:0-Sieg. Obwohl er ein zügiges Feldspiel zeigte und der ganz auf Sicherheit eingestellte SSV-Elf technisch und konditionsmäßig überlegen war, gelang es seinem Sturm nicht, der verstärkten Deckung des Gastgebers einen Erfolg abzuringen. Das Eckenverhältnis 10:1 bestätigt auch die Überlegenheit des VfL.

Der SSV Pölitz zeigte nur ganze 20 Minuten brauchbare Angriffe und verlegte sich dann ganz auf die Abwehr. Es wurde ein einseitiges Spiel. Zeitweise standen neun Pölitzer Spieler in der Abwehr. Lediglich Abraham und Witt sah man zuweilen in der Hälfte der Oldesloer auf Steilvorlagen lauernd. Einen Freistoß von Kneese getreten, hätte Severin halten können, wenn nicht der Kopf eines Pölitzer Abwehrspielers den Ball über ihn hinweg ins eigene Tor gehoben hätte.

Nach dieser 1:0-Führung der Oldesloer änderten die Pölitzer ihre taktische Einstellung nicht. Die Oldesloer stürmten und die Pölitzer verteidigten weiter mit Mann und Maus, anstatt mit verstärktem Sturm den Ausgleich herauszuholen. Ihre wenigen Angriffe, die meistens nur von zwei oder drei Stürmern vorgetragen wurden, konnten bei der einwandfrei aufspielenden Oldesloer Hintermannschaft keinen Erfolg bringen. Nur selten kam es zum gezielten Schuß, so daß Rapski im Oldesloer Tor nur wenig zu tun hatte.

Die Oldesloer servierten ein schönes Flachpaßspiel und zeigten im Aufbau und Abwehr nur Gutes. Ihr Sturm dagegen konnte mit der verstärkten gegnerischen Abwehr nicht fertig werden. Es war einfach kein Durchkom-men, zu vielbeinig war die Deckung. Ihr Angriff konzentrierte sich zu sehr auf die Mitte. Das Spiel, das zu Beginn noch einen einsatzfreudigen Eindruck machte, verblaßte langsam an dem einseitigen Verteidigungsspiel. Auch machten sich bei verschiedenen Spielern beider Mannschaften Konditionsschwä-chen bemerkbar. Die 500 Zuschauer hatten vielleicht mehr erwartet, aber es muß berücksichtigt werden, daß dieses Spiel für einzelne Spieler schon das zweite in dieser Woche war.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Willi Neumann, Herbert Meins, Dieter König, Werner Kneese, Hermann Lattke.
SSV Pölitz: Severin - Nüske, Westphal - Witt, Bruhns, Lienau - Jochim, Gehrke, Hopp, Abraham, Nüske.
Tor: 1:0 Kneese. - Schiedsrichter: Scheel (Lübeck). - Zuschauer: 500.

Montag, 3. Sept. 1956
Viel Lob für Peters.
Hervorragende Kritiken bekommt der blutjunge Oldesloer Jürgen Peters, der in der letzten Spielzeit in der Liga des VfL Oldesloe auf dem Linksaußenposten stürmte. Er gehört jetzt Phönix Lübeck an und gab vor einigen Wochen ein vielversprechendes Debüt in dessen Amateurliga-Mannschaft. Aufgrund seiner Leistungen wurde er für die Lübecker Städtemannschaft aufgestellt, die auf der Lohmühle gegen Örebro antrat. Obwohl Peters in dem schwedischen rechten Verteidiger Bergmark einen Internationalen mit 26facher Länderspielerfahrung gegen sich hatte, der zudem noch in ausgezeichneter Form spielte, verblüffte er durch sein Können. Der Oldesloer war unermüdlich, wieselflink und technisch so gut beschlagen, daß er selbst den berühmten Schweden mitunter zum Narren hielt. Man sagt Peters in Lübeck eine große fußballerische Zukunft voraus.
ST

Samstag, 8. Sept. 1956
SSV Güster gegen VfL Oldesloe.
Der VfL Oldesloe wird morgen in Güster auf den ersten der beiden Aufsteiger treffen. Das Heimspiel gegen TSV Nahe gewann der Neuling 5:2. Am Vorsonntag gegen Ratzeburg unterlag er knapp 2:3. Güster zeigte dabei kein flüssiges Angriffsspiel und versuchte, seinen 1:0-Vorsprung durch verstärktes Verteidigungsspiel zu halten, was vielleicht den Sieg kostete. Man darf die Güster-Elf auf keinen Fall unterschätzen. Die VfL-Hintermannschaft ist gut und wird für den Neuling eine harte Nuß bedeuten. Bei gleicher taktischer Einstellung wie gegen Ratzeburg, aber mit etwas mehr Glück, könnte der Neuling eine Punkteteilung erzwingen, dagegen dürften bei offenem Spiel die Erfahrungen und technischen Vorteile der VfLer entscheidend sein.
ST

Sonntag, 9. Sept. 1956
Punktspiel SSV Güster - VfL Oldesloe 1:4 (1:1)
Dem VfL fehlen Torschützen. 4:1 schlug der VfL Oldesloe den Neuling Güster verdient, obgleich die SSV-Elf in der ersten Halbzeit in Führung gegangen war und den Oldesloern eine gleichwertige Partie gelieferte hatte. Die reifere und technisch bessere Spielweise setzte sich aber in der zweiten Halbzeit durch. Bei herrlichem Sonnenschein und auf einem halbwegs ebenen Rasenplatz zeigten beide Mannschaften ein kampfbetontes aber faires Spiel. Die ersten 20 Minuten spielten die Platzherren überlegen und gingen in der 17. Minute durch einen indirekten Freistoß, zwei Meter vom Tor entfernt, in Führung. Das hatten die Oldesloer Schlachtenbummler nicht erwartet. Obgleich die VfL-Elf zwei Minuten später durch Petersen den Ausgleich schaffte, blieb der Neuling weiterhin offensiv. Seine schnelle und sichere Ballabgabe konnte gefallen. Auffallend war die gute Manndeckung und der schnelle Spurt nach dem Ball, den man bei den Oldesloern vermißte.

Die zweite Halbzeit stand aber im Zeichen der Oldesloer. Die beiden Ersatzleute Syska und Neumann paßten sich dem Sturmspiel an. Ein Eigentor der Güster-Elf brachte in der 59. Minute dem VfL die Führung. Die Ballabgabe Güsters wurde unsicher. Dies nutzte der Sturm des VfL durch zielstrebige Angriffe. Petersen und Syska schossen innerhalb von zwei Minuten erfolgreich für Oldesloe ein. Weitere Torchancen wurden verschossen. Der ewige Wechsel im Oldesloer Sturm verhinderte das Heranreifen sicherer Torschützen. Bester Mann im VfL-Angriff war Meins. Gebrüder Holst und Torwart Kussauer beim Gastgeber fielen durch gute Leis-tungen besonders auf.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Erich Moser, Roland Erbs - Willi Neumann, Herbert Meins, Werner Petersen, Syska, Dieter König.
Tore: 1:0 Holst (17.), 1:1 Petersen (19.), 1:2 Eigentor Lieseberg (59.), 1:3 Petersen, 1:4 Syska. - Schiedsrichter: Schlüter (Lübeck).

Samstag, 15. Sept. 1956
Morgen Fußballschlager VfL gegen Gut Heil.
Die Lübecker wollen zum Spitzenreiter Preußen aufschließen. Verhindern es die Oldesloer? Die Bezirksliga wartet morgen mit dem Schlager VfL gegen Gut Heil auf. Die Oldesloer haben bisher nicht die Rolle spielen können, die man ihnen zutraute. Morgen muß es sich zeigen, ob mit den Travestädtern auch in dieser Spielzeit gerechnet werden kann. Als beson-ders interessierte Zuschauer haben sich die Mannschaftsmitglieder des gegenwärtigen Tabellenführers Preußen Reinfeld angesagt.

Wenn Gut Heil Lübeck (6:0 Punkte) beim VfL Oldesloe (4:2) gewinnt, schließt er zum Spitzenreiter Preußen Reinfeld (8:0) auf. Die Reinfelder sind morgen spielfrei und stehen gegenwärtig nur zwei Punkte besser. Die Gut Heiler, die hintereinander drei überzeugende Siege errangen, wird diese Aussicht noch mehr anspornen. Der VfL war bisher noch nicht ganz in Form. Dem Sturm fehlen der entscheidende Schwung im gegnerischen Strafraum und die Schußsicherheit. Auch wurde das Gesamtspiel zu eng aufgezogen. Die Oldesloer wollen morgen mit einer etwas anderen Besetzung als am Vorsonntag gegen Güster (4:1) antreten. Technisch sind diese Mannen nicht schlechter als die Gäste. Es fragt sich nur, ob sie aus ihren bisherigen Fehlern gelernt haben. Eigentlich sollte man dies annehmen.
ST

Sonntag, 16. Sept. 1956
Punktspiel VfL Oldesloe - Lübecker SV Gut Heil 5:2 (3:0)
Gegen diesen VfL war kein Kraut gewachsen! Gut Heils 2:5-Niederlage ging in Ordnung. Der VfL ist wieder da. In den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit schoß der VfL Oldesloe drei Tore gegen den favorisierten LSV Gut Heil. Dieser begeisternde Zwischenspurt entschied das Spiel, denn nach der Pause gelangen jeder Partei zwei weitere Treffer. Mit dem VfL ist auch in dieser Saison wieder zu rechnen.

800 Zuschauer sahen ein kampfbetontes, farbiges, aber durchaus faires Spiel, das großen Beifall fand. Die Oldesloer mit ihrer bekannten Hintermannschaft, ohne Kneese, dafür mit Buls im Sturm zeigten, daß man mit einem konzentrierten, selbstlosen Mannschaftsgeist auch gegen einen vorausgesagten stärkeren Gegner zum Erfolg kommen kann.

40 Minuten lang wogte der Kampf bei gleichmäßigen Torchancen hin und her. Obwohl die Oldesloer mit Rückenwind spielten, konnte man beim besten Willen keinem der beiden Teams einen Vorteil einräumen. Erst fünf Minuten vor Beendigung der ersten Halbzeit erspielte sich die VfL-Elf eine Überlegenheit. Die erste Ecke brachte durch Kopfball von Buls die Führung. Zwei weitere Tore in der 42. und 44. Minute von Neumann und Meins stellten das Halbzeitergebnis her. Nach der schwachen Leistung gegen Pölitz hatte man den Oldesloern diesen Erfolg doch nicht zugetraut, zumal sie es mit einem stärkeren Gegner zu tun hatten. Aber die VfL-Mannschaft hatte aus den Fehlern gelernt und zeigte ein Spiel, das Bewunderung hervorrief.

Beide Mannschaften bevorzugten den weiträumigen über die Flügel vorgetragenen Angriff, bei dem die Oldesloer Sturmreihe mehr Druck, Schußsicherheit und selbstlose Ballabgabe aufwies. Nur so konnte sie am Geg-ner wachsen und ihr weiterer Erfolg nicht ausbleiben. Die Lübecker hatten die Gastgeber vielleicht unterschätzt. Durch ihr überhastetes Schießen vergaben sie 100prozentige Torgelegenheiten; aber auf keinen Fall war der Sieg der Oldesloer nach der Halbzeitführung gefährdet.

Nach der Pause erspielten sich die Lübecker eine kleine Überlegenheit, die ihnen bei einem Torgeplänkel in der 60. Minute den Anschlußtreffer brachte. Die Oldesloer blieben weiter offensiv, obgleich Stopper Moser mit dem Mittelstürmer Petersen die Plätze gewechselt hatte. Außenstürmer Neumann übertraf sich selbst. In der 72. Minute schoß er eine Flanke von König zum 4:1 ein. König selbst erhöhte vier Minuten später im Alleingang auf 5:1. Damit war das Schicksal der Lübecker besiegelt. Ein verwandelter Foulelfmeter brachte den Gut Heilern in der 80. Minute durch Kopitzki den zweiten und letzten Treffer. Es war ein klar verdienter Sieg der Oldesloer. Deshalb bleibt es unverständlich, daß die Gäste wegen einer angeblichen Fehlentscheidung des Schiedsrichters Protest einlegen wollen. Entscheidend für das Weiterkom-men einer Mannschaft muß das Können und nicht geschickte Diplomatie sein, denn das würde den Sportgeist untergraben.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Hermann Lattke, Erich Moser, Roland Erbs - Willi Neumann, Herbert Meins, Werner Petersen, Hans-Werner Buls, Dieter König.
LSV Gut Heil: Jüdes - Podratz, Brandt - Burdak, Volenec, Ludwig - Maiwald, Hölzinger, Kopitzki, Benkwitz, Völz.
Tore: 1:0 Buls (40.), 2:0 Neumann (42.), 3:0 Meins (44.), 3:1 (60.), 4:1 Neumann (72.), 5:1 König (76.), 5:2 Kopitzki (80., Foulelfmeter). - Schiedsrichter: Burmeister (Mölln). - Zuschauer: 800.

Sonntag, 23. Sept. 1956
Punktspiel ATSV Mölln - VfL Oldesloe 0:2 (0:1)
VfL hatte die bessere Kondition. Die Oldesloer setzten ihren Siegeszug fort und schlugen den ATSV Mölln nach einem harten Kampf 2:0. Die bessere Kondition und die technische Überlegenheit setzte sich durch, obwohl die Möllner sich streckenweise glänzende Torchancen erkämpften.

Auf staubigem Platz und bei drückender Hitze sah man ein Spiel, das nicht viel Farbe hatte. Den Möllnern, wieder mit Will im Tor, sah man an, daß sie unbedingt gewinnen wollten. Gleich zu Beginn erspielten sie sich eine leichte Überlegenheit. Erst nach dem Führungstor der Oldesloer, das Neumann nach einem Paß von Meins in der 17. Minute erzielte, setzte sich die bessere Spielweise der Gäste durch. Zeitweise ließ sich der Ol-desloer Sturm, in dem Kneese wieder mitwirkte, das Heft dann doch aus der Hand nehmen, so daß beide Abwehren die Hauptlast des Kampfes zu tragen hatten. Mehrere Torchancen auf beiden Seiten, u.a. ein Handelf-meter der Oldesloer, wurden verschossen.

Mehr als einmal lag in den ersten zehn Minuten nach der Pause der Möllner Ausgleichstreffer in der Luft. Lindemann verhinderte einen Treffer durch Kopfabwehr auf der Torlinie in der 50. Minute. Eine weite Vorlage der Oldesloer Abwehr nahm Kneese an der Mittellinie auf und ging mit dem Ball auf Reisen. Aus 20 Metern Entfernung schoß er den Ball in der 55. Minute über Will hinweg ins Tor. Jetzt fand sich der Oldesloer Sturm und zeigte ein zügiges Angriffsspiel. Nur eine Verletzung des Mittelstürmers war Schuld daran, daß die Kombinationen nicht mit weiteren Oldesloer Treffern abschlossen.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Hermann Lattke, Werner Petersen, Roland Erbs - Willi Neumann, Herbert Meins, Erich Moser, Hans-Werner Buls, Werner Kneese.
Tore: 0:1 Neumann (17.), 0:2 Kneese (55.). - Zuschauer: 400.

Samstag, 29. Sept. 1956
Stormarn-Derby mit hohem Einsatz.
Es geht um die Tabellenführung. Selten war die Spannung vor dem Stormarn-Derby so groß wie diesmal. Wenn morgen im Oldesloer Stadion die Mann-schaften des VfL und der Reinfelder Preußen auf das Spielfeld laufen, geht es nicht nur um die Vorherrschaft im Stormarner Fußball, sondern auch um die Tabellenführung in der Bezirksliga. Drei Mannschaften bilden gegenwärtig punktgleich die Spitzengruppe: Preußen, VfL und Gut Heil. Der Verlierer des Derbys muß weichen. Der VfL Oldesloe und die Reinfelder Preußen werden in bester Besetzung antreten. Wird dem VfL der Sieg gelingen? Diese Frage könnte mit einem klaren Ja beantwortet werden, wenn die Kreisstädter die Form haben sollten wie Gut Heil Lübeck (5:2) und der Preußen-Sturm nicht mehr leisten sollte als am Vorsonntag gegen TSV Nahe (2:3). Erreicht der VfL-Sturm aber nur die Form wie gegen ATSV Mölln (2:0), wird es bei einer ver-besserten Angriffsreihe der Preußen wie im Vorjahr (3:3) zu einer Punkteteilung kommen.
ST

Sonntag, 30. Sept. 1956
Punktspiel VfL Oldesloe - Preußen Reinfeld 1:2 (0:2)
Preußen hielt den Vorsprung. Die Preußen zeigten durch ihren 2:1-Sieg, daß in dieser Saison mit ihnen zu rechnen ist. Gemessen an den Chancen hätte der VfL Oldesloe schon beim Seitenwechsel den Ausgleich herbei-führen müssen. Jedoch vergab er durch zu überhastetes Schießen 100prozentige Torgelegenheiten. Nach der Pause blieb der Gastgeber die dominierende Mannschaft, obwohl die Aktionen nicht mehr so planvoll waren. Hinzu kam, daß Westphal im Reinfelder Tor nicht mehr zu überwinden war und die Defensivtaktik der Reinfelder die Oldesloer Stürmer im zweiten Durchgang schier zur Verzweiflung brachte.

Es war ein Kampf mit zwei grundverschiedenen Hälften. Der erste Durchgang zeigte den 1300 Zuschauern ein Spiel von mehr als Bezirksligareife. Mit weiträumigem Flügelspiel versuchten beide Mannschaften zum Erfolg zu kommen. Während der Preußen-Sturm druckvoll und schußkräftig war, mußte man den Oldesloer Innensturm als harmlos bezeichnen, weil er nicht in der Lage war, die herausgearbeiteten Chancen auszuwerten. Nagorny erzielte in der 17. Minute unter dem Jubel der zahlreichen Reinfelder Schlachtenbummler das Führungstor für die Preußen. Man war überrascht von dem zügigen Angriffsspiel der Gäste, die am Vorsonntag eine Heimniederlage (2:3 gegen TSV Nahe) hinnehmen mußten. Im Aufbau und Vortragen der Angriffe war der Gastgeber zwar gleichwertig, aber das Treffen hatte er verlernt.

Beide Mannschaften kämpften bei gleichen Chancen verbissen um jeden Meter Boden. Die beiden Torwarte hatten genug zu tun. Rapski mußte in der 42. Minute zum zweiten Mal den Ball aus dem Netz holen, den Sauer aus linker Position eingeschossen hatte.

Die zweite Halbzeit stand ganz im Zeichen der Oldesloer. Die große Überlegenheit der Oldesloer zwang die Reinfelder zu defensiver Spielweise. Der VfL, der jetzt mit Petersen im Innensturm operierte, schnürte die Preu-ßen fast ein. Mit zwei Stürmern sah man die Schwarz-Weißen nur noch gelegentlich in der VfL-Hälfte aufkreuzen, was mehr nach Zeitverschleppungsmanöver als nach Erfolgsaussichten aussah. Ein Foulelfmeter, den Erbs in der 59. Minute verwandelte, brachte den Oldesloern das Anschluß- und Ehrentor. Sechs Ecken innerhalb 20 Minuten zeugten von der Überlegenheit der Oldesloer, aber Westphal im Tor hatte einen guten Tag.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Hermann Lattke, Werner Petersen, Roland Erbs - Willi Neumann, Herbert Meins, Erich Moser, Hans-Werner Buls, Dieter König.
Preußen Reinfeld: Westphal - Weise, Schreiber - Sieg, Wiesner, Röhling - Borst, Bittner, Sommerfeld, Sauer, Nagorny.
Tore: 0:1 Nagorny (17.), 0:2 Sauer (42.), 1:2 Erbs (59., Foulelfmeter). - Schiedsrichter: Saul (Kronsforde). - Zuschauer: 1300.

Montag, 1. Okt. 1956
Gut Heil legte Protest ein.
Der LSV Gut Heil hat gegen das am 16. September ausgetragene Punktspiel gegen den VfL Oldesloe (5:2 für Oldesloe) wegen Regelverstoßes Protest eingelegt, über den am 5. Oktober beim Bezirksausschuß Lübeck verhandelt wird.
ST

Freitag, 5. Okt. 1956
Protest zurückgezogen.
Gut Heil Lübeck hatte wegen angeblichen Regelverstoßes gegen die Wertung des am 16. Sept. ausgetragenen Punktspiels VfL Oldesloe gegen Gut Heil Lübeck (5:2) Protest erhoben. Mit dieser Angelegenheit befaßte sich der Bezirk IV in Lübeck. Nach einer längerer Verhandlung, in der Zeugen beider Parteien und der Schiedsrichter gehört wurden, zog Gut Heil noch kurz vor der Urteilsbegründung seinen Protest zurück. Die erkämpften Punkte verbleiben somit beim VfL Oldesloe.
ST

Samstag, 6. Okt. 1956
DFB-Pokalrunde.
Morgen sind zahlreiche Stormarner Bezirks- und Kreisligamannschaften an der DFB-Pokalrunde auf Bezirksebene beteiligt. Die Paarungen sind deshalb besonders reizvoll, weil sie stets Mannschaften aus verschiedenen Kreisen zusammenbringen. MTV Henstedt gegen VfL Oldesloe: Der MTV ist ein ehemaliger Bezirksligist konnte jedoch in den letzten Jahren den Wiederaufstieg nicht schaffen. Der VfL spielt in einer anderen Besetzung als am Vorsonntag gegen Preußen Reinfeld (1:2). Zu einer Sensation wird es in Henstedt nicht kommen, denn die VfLer werden eine Runde weiterkommen wollen und entspre-chend aufspielen. 15 Uhr.
ST

Sonntag, 7. Okt. 1956
Pokal MTV Henstedt - VfL Oldesloe 2:4 (1:2)
Der 4:2-Sieg des VfL Oldesloe im DFB-Pokalspiel über den MTV Henstedt war aufgrund des technischen Übergewichts verdient. Es war kein Spiel von hohem Niveau, aber es wurde schnell und zügig gespielt. Man konn-te es dem Gastgeber anmerken, daß er zur Spitzengruppe der Kreisliga Segeberg gehört. Die mit Ersatz spielende VfL-Elf erzielte in der 15. Minute durch Buls das Führungstor. Zehn Minuten später glich der Gastgeber aus. Bei den Oldesloern gefiel Budnick auf dem Linksaußenposten, der mit dem Halblinken Kneese zusammen operierte. In der 37. Minute brachte Petersen die Gäste durch einen Freistoß aus 25 Metern Entfernung abermals in Führung. Die Gastgeber kämpften aber weiterhin offensiv.

Auch zu Beginn des zweiten Durchganges hatte die Oldesloer Abwehr Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Torwart Slawski, erstmalig Hüter des Ligagehäuses, und sein Vormann Rapski in der Verteidigung konnten mit ihren Leistungen besonders gefallen. Rechtsaußen Neumann, der einem temperamentvollen Gegner gegenüberstand, setzte sich durch und kam in der 50. Minute zum dritten Treffer für Oldesloe. Eine Steil-vorlage der Henstedter landete im Oldesloer Strafaum und wurde von den hocheinsteigenden VfL-Abwehrspielern ins eigene Netz gedrückt. Mehr erreichten die Henstedter nicht. In der 85. Minute setzte Kneese alles auf eine Karte und versuchte aus 25 Metern Entfernung mit einem Schuß auf das gegnerische Tor sein Glück. Der von der Sonne geblendete Henstedter Torwart mußte den Ball aus dem Netz holen.
ST

VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Harry Rapski, Wilhelm Lindemann - Günter Klopp, Werner Petersen, Hermann Lattke - Willi Neumann, Hans-Werner Buls, XY????? Syska, Werner Kneese, Günter Budnick.
Tore: 0:1 Buls (15.), 1:1 (25.), 1:2 Petersen (37.), 1:3 Neumann (50.), 2:3, 2:4 Kneese (85.).

Samstag, 13. Okt. 1956
Nahe hat viel zugelernt.
VfL Oldesloe und TSV Nahe trennten sich im Vorjahr 10:0. Diese Sensation wird sich morgen nicht wiederholen, denn die Naher haben inzwischen viel zugelernt. Ihr Auswärtssieg über den Spitzenreiter Reinfeld (3:2) und das Unentschieden in Mölln gegen den Tabellenzweiten TSV ließen aufhorchen und dürften für die VfL-Elf Grund genug sein, diesen Kampf sehr ernst zu nehmen. Die Heimniederlage gegen Preußen Reinfeld (1:2) wird der VfL inzwischen wohl verschmerzt haben.
ST

Sonntag, 14. Okt. 1956
Punktspiel VfL Oldesloe - TSV Nahe 5:2 (3:0)
VfL-Neuformation bewährte sich. Beim Treffen VfL Oldesloe gegen TSV Nahe (5:2) sahen fast 600 Zuschauer ein schnelles, farbiges Spiel, das bis zur letzten Minute mit Spannung geladen war. Beide Mannschaften spielten betont auf Angriff, bevorzugten dabei den Steilpaß, so daß die Szenen immer wieder blitzschnell wechselten.

Nur eine kurze Anlaufzeit benötigten die Oldesloer. Erstmalig mit Liedtke in der Läuferreihe bekam die Angriffsreihe soviel Schwung, daß sie eine beruhigende 3:0-Führung bis zur Halbzeit herausschießen konnte. Stopper Petersen, diesmal als Mittelstürmer, gefiel sehr gut. Er brachte die Oldesloer durch Kopfball nach Flanken von Meins und Neumann in der 9. und 14. Minute gleich mit zwei Toren in Führung. Meins stellte in der 20. Minute das Halbzeitergebnis von 3:0 her, als er eine Steilvorlage aus der Luft ins Tor drückte.

Der zweite Durchgang begann in einer harten Gangart. Die Gäste mußten mehrmals Verwarnungen hinnehmen, schafften es aber durch Garlitz, in der 49. und 54. Minute, den Oldesloer Vorsprung um zwei Tore zu ver-kürzen. Die VfL-Elf hatte umgestellt, blieb aber weiterhin offensiv. In der 55. Minute verwandelte Erbs einen Foulelfmeter, und damit wurde das Spiel wieder fair. Die Oldesloer mußten noch druckvolle Angriffe abwehren und die Gäste erzielten innerhalb kurzer Zeit vier Ecken. Moser und Petersen wechselten die Plätze. Es war dann auch Moser, der in der 85. Minute einen Querpaß von Meins eindrückte und damit das imponierende 5:2 herstellte.

Bei den Gästen zeichnete sich besonders der Torhüter aus, dagegen ließ die Manndeckung der Naher zu wünschen übrig. Ihre Angriffe wurden schon im Aufbau zerschlagen.
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VfL Oldesloe: Harry Rapski - Hans-Werner Buls, Wilhelm Lindemann - Alfred Liedtke, Erich Moser, Roland Erbs - Willi Neumann, Herbert Meins, Werner Petersen, Werner Kneese, Dieter König.
Tore: 1:0 Petersen (9.), 2:0 Petersen (14.), 3:0 Meins (30.), 3:1 Garlitz (49.), 3:2 Garlitz (54.), 4:2 Erbs (55., Foulelfmeter), 5:2 Moser (85.). - Schiedsrichter: Dehmel (Dänischburg). - Zuschauer: 600.

Samstag, 20. Okt. 1956
TSV Bargteheide empfängt den VfL.
Der TSV Bargteheide ist nach anfänglich schwachen Leistungen in den letzten vier Spielen ungeschlagen geblieben. Am letzten Sonntag mußte die Mann-schaft jedoch etwas überraschend mit einem 2:2-Unentschieden beim Neuling Güster zufrieden sein. Da Bargteheide zum Schluß nur noch neun Spieler auf dem Felde hatte, war dieses Ergebnis etwas unglücklich. Der VfL Oldesloe darf sich keinen weiteren Punktverlust erlauben, wenn er den Anschluß an die führenden Mannschaften Preußen Reinfeld und LSV Gut Heil nicht verlieren will. Die Chancen der Oldesloer steigen, da Bargte-heide gezwungen ist, die bewährte Mannschaft der letzten Sonntage umzustellen. Mittelläufer Mattulat ist in Güster verletzt worden, und Andresen ist durch den Feldverweis noch gesperrt.
ST

Sonntag, 21. Okt. 1956
Punktspiel TSV Bargteheide - VfL Oldesloe 0:3 (0:1)
Bargteheide kämpfte tapfer. Der VfL Oldesloe mußte seinen Sieg weitaus schwerer erkämpfen, als es das 3:0-Ergebnis erkennen läßt. Der TSV Bargteheide zeigte im Sturm nicht die gewohnte Leistung, während die Hintermannschaft mit Heitmann (sonst halblinks) als Mittelläufer eine zufriedenstellende Leistung bot. Insgesamt gesehen entspricht das 3:0 nicht ganz dem Spielverlauf. Bis zur 75. Minute mußten die Oldesloer mit einem 1:0 zufrieden sein. Als Bargteheide nach dem Wechsel das Oldesloer Tor zeitweise bedrohlich bedrängte, war sogar die knappe Führung in Gefahr.
Kurz nach Spielbeginn kommt Bargteheide durch Kohrs auf der rechten Seite durch. Dessen Flanke rollt Milewski, der frei vor Rapski steht, jedoch über den Fuß. Im Gegenzug glückt dem VfL beinahe die Führung, als der am Anfang etwas unsichere Domnik einen harmlosen Ball über die Hände rutschen läßt. Im Nachfassen bringt er ihn aber unter Kontrolle. In der 30. Minute kommt Oldesloe dann überraschend zum 1:0. Die Bargteheider Hintermannschaft ist weit aufgerückt, als ein Abschlag vom Oldesloer Tor in der eigenen Hälfte landet. Ahlers nimmt den ungefährlichen Ball an und spielt ihn aus etwa 35 Metern Entfernung auf das eigene Tor zurück. Da der Ball nicht direkt auf den Torwart kommt, zögert dieser unverständlicherweise mit dem Herauslaufen; König merkt dies, startet, erwischt den Ball kurz vor der Linie und flankt zu Petersen, der unbehindert einschießen kann.
Nach dem Wechsel bestimmt Bargteheide für 25 Minuten das Spiel. In dieser Zeit gelingt es den Oldesloern manchmal nur mit Glück, den Ausgleich zu verhindern. Einmal war Rapski schon geschlagen, ein Verteidiger rettete jedoch auf der Torlinie. In der 75. Minute ist Kneese dann plötzlich durch, läuft mit dem Ball allein auf das Bargteheider Tor zu und schießt zum erlösenden 2:0 ein. Bargteheides Kampfkraft ist gebrochen und der VfL wird in der letzten Viertelstunde des Spiels wieder etwas überlegen. Als König dann in der 85. Minute das 3:0 herstellt, steht der Sieg der Gäste endgültig fest.
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TSV Bargteheide (Ankündigung): Domnik - Zühlke, Steckmeister - Ahlers, Heitmann, Schmidt - Kohrs, Carstens, Milewski, Holoch, Kalks. VfL Oldesloe: Harry Rapski - Hans-Werner Buls, Wilhelm Lindemann - Alfred Liedtke, Erich Moser, Roland Erbs - Willi Neumann, Herbert Meins, Werner Petersen, Werner Kneese, Dieter König.
Tore: 0:1 Petersen (30.), 0:2 Kneese (75.), 0:3 König (85.).

Samstag, 27. Okt. 1956
TSV Mölln in Bad Oldesloe.
Beim TSV Mölln klappt es doch nicht so gut, wie es am Anfang der Serie schien. Die Niederlagen der Eulenstädter gegen den Neuling Todesfelde (0:6) und gegen Preußen Reinfeld (1:4) auf eigenem Platz ließen aufhorchen. Die Mannschaft, noch fast in der Vorjahresbesetzung, wird mit gemischten Gefühlen zum VfL Oldesloe kommen, zumal sie auf den verletzten Verteidiger Krüger verzichten muß. Der VfL gewann im Vorjahr beide Spiele (Anm.: 3:0, 2:1). Obwohl er zwei siegreiche Spiele hinter sich hat, bestreitet er diesen Kampf mit einer umgestellten Mannschaft; sicher nicht ohne Gründe.
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Sonntag, 28. Okt. 1956
Punktspiel VfL Oldesloe - TSV Mölln 6:2 (3:1)
Beim VfL jeder Mann besser. Der 6:2-Sieg des VfL über den ersatzgeschwächten TSV Mölln war verdient. Er hätte sogar weit höher ausfallen können, wenn die Oldesloer mehr Schußglück gehabt hätten. Beide Mannschaften spielten fair und zeigten ein zügiges, technisch gefälliges Spiel, in dem sich das bessere Zusammenspiel, der planvollere Aufbau und nicht zuletzt die Kondition jedes einzelnen Spielers des Gastgebers über die TSV-Elf durchsetzte.

Dabei war der Beginn des Spiels für die Möllner vielversprechend. Schon in der 5. Minute übernahmen sie durch Junker die Führung und starteten blitzschnelle Angriffe, so daß man zunächst von einer ersatzgeschwäch-ten Mannschaft nicht sprechen konnte. Auch dann noch nicht, als König, von Meins mit dem Ball durch die Gasse geschickt, in der 10. Minute den Ausgleich erzielte. Augenscheinlich waren die Oldesloer nervös, denn in den nächsten fünf Minuten verpaßten sie vier klare Torchancen. Nach weiteren 20 Minuten ausgeglichenem Feldspiel erkämpften sie sich dann aber eine Überlegenheit, die ihnen in der 38. und 45. Minute durch Petersen zwei weitere Tore brachte.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs wurden die Möllner in ihre Hälfte gedrängt. Die Eulenstädter lösten sich noch einmal aus ihrer Bedrängnis, wurden offensiv und verbesserten das Ergebnis durch Bruhns auf 2:3. Das hatte man nicht erwartet. Es war aber nur ein Auflodern, das durch Bruhns, der den Mittelstürmerposten übernommen hatte, ausgelöst wurde. Im Gegenzuge revanchierte sich Mittelstürmer Petersen durch das vierte Tor für die Oldesloer. Neumann in der 80. Minute und abermals Petersen in der 82. Minute stellten das Endergebnis her.
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VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Hermann Lattke, Erich Moser, Roland Erbs - Willi Neumann, Herbert Meins, Werner Petersen, Werner Kneese, Dieter König.
Tore: 0:1 Junker (5.), 1:1 König (10.), 2:1 Petersen (38.), 3:1 Petersen (45.), 3:2 Bruhns, 4:2 Petersen, 5:2 Neumann (80.), 6:2 Petersen (82.). - Schiedsrichter: Thomas (Eutin). - Zuschauer: 600.

Samstag, 10. Nov. 1956
Pokalkampf.
Morgen geht es in der Bezirksliga einmal nicht um Punkte; der Spieltag ist vielmehr für die zweite Runde des DFB-Pokals reserviert. Der VfL Oldesloe trifft auf den Kreisligisten SV Sülfeld, der in der ersten Runde den Bezirksligisten Turnerschaft Kaltenkirchen mit 1:0 schlagen konnte. Der SV verfügt über eine starke Abwehr und wird sich auch gegen den VfL zu wehren wissen. Dennoch müßte der VfL auf eigenem Platz das Spiel für sich entscheiden können. Da der nächste Gegner des VfL in den Punktspielen die Turnerschaft Kaltenkirchen ist, gewinnt dieses Pokalspiel gegen den Bezwinger der Turnerschaft an Bedeutung.
ST

Sonntag, 11. Nov. 1956
Punktspiel VfL Oldesloe - SV Sülfeld 7:1 (4:0)
Sülfeld hatte in Bad Oldesloe keine Chance. Klarer Klassenunterschied. Man sah ein kampfbetontes Spiel, in dem sich nach 30 Minuten der Klassenunterschied doch mehr oder weniger bemerkbar machte. Bei mehr Schußglück hätten die Oldesloer höher gewinnen können. Eckenverhältnis 16:5.

Die Sülfelder begannen temperamentvoll und waren in der ersten halben Stunde immer etwas eher am Ball, zerstörten manchen VfL-Angriff und konnten in dieser Zeit gefallen. Drei Tore, die der Oldesloer Petersen dann aber innerhalb sechs Minuten erzielte, änderten das Bild. Die VfL-Elf, ohne Lattke und Liedtke, dafür mit Bittkowski in der Verteidigung und Kowallik als rechten Außenstürmer, wurde überlegen. Ihre zügige Spielweise und die bessere Technik setzte sich durch und verhalf ihr bis zur Halbzeit noch zu einem vierten Tor, das König nach einer Vorlage von Petersen erzielte.

Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs blieben die Gäste zunächst noch offensiv, aber ihre Angriffe waren nicht mehr druckvoll genug. Es fehlte ihnen der Torschütze, und ihre Angriffe waren auch zu durchsichtig und wurden ein Opfer der Oldesloer Deckung. Ein durch Erbs verwandelter Foulelfmeter brachte den Oldesloern das 5:0. Sülfeld kam durch Lammers nach einer Vorlage von Pohl zum Ehrentor. Die letzten 30 Minuten spielten sich in der Sülfelder Hälfte ab. Torwart Hamann war zu dieser Zeit prächtig in Form. Nach einer Anzahl ausgelassener Chancen kamen die Oldesloer durch Meins und König in den letzten fünf Minuten noch zu zwei weiteren Toren.
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VfL Oldesloe: Harry Rapski - Reinhard Bittkowski, Wilhelm Lindemann - Willi Neumann, Erich Moser, Roland Erbs - Ernst Kowallik, Herbert Meins, Werner Petersen, Werner Kneese, Dieter König.
Tore: 1:0 Petersen, 2:0 Petersen, 3:0 Petersen, 4:0 König, 5:0 Erbs (Foulelfmeter), 5:1 Lammers, 6:1 Meins, 7:1 König. - Schiedsrichter: Barthels (Bargteheide).

Samstag, 17. Nov. 1956
Endspurt um die Herbstmeisterschaft.
Nur zwei Spielsonntage noch, und die begehrte inoffizielle Herbstmeisterschaft der Bezirksliga ist vergeben. Zeit also zum Endspurt! Tabellenführer Gut Heil pausiert morgen. So können die Verfolger VfL Oldesloe und Preußen Reinfeld an Boden gewinnen. Der jetzige Stand: Gut Heil 17:3 Punkte, VfL 14:4, Preußen 14:4. Während der VfL lediglich seine Ausgangsposition für die zweite Halbzeit der Saison 1956/57 verbessern kann, haben es die Preußen noch in der Hand, den Titel an sich zu bringen. Voraussetzung dafür ist ein Sieg über den morgigen Gegner SV Todesfelde. Dann treffen die Reinfelder auf Spitzenreiter Gut Heil und können ihn um einen Punkt überholen.

Der VfL Oldesloe hat die Niederlage in Kaltenkirchen vom Vorjahr (1:2) noch in Erinnerung. Er ist also gewarnt. Die Kaltenkirchener hatten bisher auf eigenem Platz wenig Erfolg und konnten von vier Spielen nur eines gewinnen. Auswärts dagegen gewannen sie von vier Spielen drei. Zuletzt siegten sie in Todesfelde 4:3. Trotzdem müßte den VfL-Mannen in ihrer jetzigen Form in Kaltenkirchen auch das gelingen, was Bargteheide, Nahe und Reinfeld dort schafften, nämlich ein Sieg.
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Sonntag, 18. Nov. 1956
Punktspiel Kaltenkirchener TS - VfL Oldesloe 2:3 (0:2)

VfL besser als Kaltenkirchen. Der 3:2-Sieg über die Turnerschaft Kaltenkirchen war aufgrund einer guten Mannschaftsleistung vollauf verdient; nur ein umstrittener Foulelfmeter und eine ungeschickte Abwehr bei einem Torgeplänkel brachten dem Gastgeber die beiden Anschlußtore.

Hart gekämpft wurde auf dem glatten Rasenplatz und durch Stürze wurde so manche Chance ausgelassen. Die VfL-Elf konnte mit ihrem weiträumigen Spiel und überhaupt mit ihren Kombinationen sehr gut gefallen. Sie war technisch besser und paßte sich der Gangart des Gegners schnell an. Die 16. Minute brachte ihr durch Petersen das Führungstor. Meins erhöhte neun Minuten später. Die Sturmreihe des Gastgebers mit Ebert als Mittelstürmer, war an den Außenflügeln zu schwach besetzt. Die beiden Halbstürmer waren sehr spurtschnell und wurden auch von ihrem zurückhängenden Mittelstürmer mit guten Vorlagen bedient, aber ihnen fehlte es an der notwendigen Entschlußkraft vor dem gegnerischen Tor.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit änderten die Kaltenkirchener ihre Taktik. Mit fünf Stürmern auf gleicher Höhe erspielten sie sich eine Überlegenheit, die sie aber nicht zu nutzen verstanden. Ein Foulelfmeter, durch Ham-dorf vollstreckt, brachte ihnen den Anschlußtreffer. Eine Flanke von Neumann konnte Kneese in der 78. Minute vollstrecken. Zwei Minuten vor dem Schlußpfiff setzte der Gastgeber nochmals alles auf eine Karte und drängte stark. Bei einem Torgeplänkel glückte es ihm, den Ball aus einem Meter Entfernung ins Oldesloer Gehäuse zu drücken.
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VfL Oldesloe: Harry Rapski - Reinhard Bittkowski, Wilhelm Lindemann - Roland Erbs, Erich Moser, Alfred Liedtke - Willi Neumann, Herbert Meins, Werner Petersen, Werner Kneese, Dieter König.
Tore: 0:1 Petersen (16.), 0:2 Meins (25.), 1:2 Hamdorf (Foulelfmeter), 1:3 Kneese (78.), 2:3 Dittmar (88.).

Montag, 19. Nov. 1956
VfL Oldesloe jetzt auf dem zweiten Platz.
Die Reinfelder Preußen vergaben ihre Chance, Herbstmeister der Südstaffel der Bezirksliga zu werden, da sie sich nun auch von dem anderen Aufsteiger schlagen ließen. Todesfelde besorgte das, was Güster vor Wochen schon in der Karpfenstadt gelungen war, recht sicher auf eigenem Boden und schickte die Preußen 3:1 geschlagen heim. Die Reinfelder haben es aber noch in der Hand, dem Spitzenreiter Gut Heil (17:3 Punkte), der schon wie der sichere Herbstmeister aussieht, das Konzept zu verderben. Im letzten Spiel der ersten Saisonhalbzeit muß Gut Heil nämlich kommenden Sonntag nach Reinfeld. Gelingt den Preußen (14:6) das Kunststück, die Lübecker zu besiegen, wäre der VfL (16:4) der lachende Dritte, vorausgesetzt, daß dieser seinerseits Todesfelde schlagen kann.
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Dienstag, 20. Nov. 1956
Eimsbütteler SV im Stadion.
Am Bußtag findet im Oldesloer Stadion ein Freundschaftstreffen zwischen der Liga des VfL Oldesloe und dem Verbandsligisten Eimsbütteler SV statt. Die ESVer, die am Vorsonntag die Tabellenführung in der Germania-Staffel übernahmen, gehören seit Jahren in ihren Punktspielen der Spitzengruppe an. Den Aufstieg zur Amateurliga schafften sie aber nicht. Im Vorjahr unterlag der VfL Oldesloe mit einer ersatzgeschwächten Mannschaft 2:10! Eine Niederlage in dem Ausmaß wird der VfL durch eine gute Besetzung zu verhindern wissen. Beginn: 10.45 Uhr. Zur gleichen Zeit stehen sich zwei Hand-ballmannschaften derselben Vereine in Freundschaftsspielen gegenüber.
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Mittwoch, 21. Nov. 1956
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - Eimsbütteler SV 4:3 (1:2)
VfL-Liga schlug den SV Eimsbüttel 4:3. In einem fairen und technisch gefälligen Freundschaftsspiel schlug die Liga des VfL am Bußtag den Hamburger Verbandsligisten Eimsbütteler SV 4:3. Mit diesem Sieg revanchier-ten sich die VfLer für die haushohe 2:10-Niederlage im Hinspiel am 10. Juni. 200 Zuschauer sahen bei frostigem Sonnenwetter ein schnelles und spannendes Spiel, das, mit schönen Kombinationen gespickt, großen Anklang fand. Die VfL-Elf, ohne Petersen und Rapski, dafür mit Buls in der Mitte und Slawski im Tor, spielte zu Beginn zu engmaschig und kam dadurch zunächst nicht zum Erfolg.

Einen Fernschuß konnte Slawski in der 10. Minute knapp zur Ecke abwehren, mußte sich dann aber nach der geschossenen Ecke geschlagen bekennen, weil er infolge Spieleranhäufung vor seinem Tor die Übersicht verloren hatte. Nach diesem Hamburger Führungstreffer paßte sich die VfL-Elf dem weiträumigen Spiel der Gäste an, erkämpfte sich gute Torchancen und schaffte durch ein Mustertor Königs in der 40. Minute den Ausgleich. Noch kurz vor dem Abpfiff der ersten Halbzeit übernahmen die Gäste aber wiederum die Führung.

Der zweite Durchgang stand mehr im Zeichen der Oldesloer, obgleich die Hamburger das Spiel offen hielten. Mittelstürmer Buls und Mittelläufer Moser hatten ihre Plätze gewechselt. Hierdurch kam etwas mehr Schwung in die VfL-Sturmreihe. König schüttelte seinen Bewacher ab und stellte in der 50. Minute durch eine wuchtige Bombe das 2:2 her.

Nach weiteren 20 Minuten ausgeglichenen Feldspiels, das große Anforderungen an beide Hintermannschaften stellte, gingen die ESVer in der 70. Minute nochmals in Führung. Dann aber kam der Oldesloer Moser zum Zuge. Durch geschicktes Zusammenspiel mit dem Linksaußen König schaffte er in der 82. Minute nicht nur den Ausgleich, sondern schoß auch kurz vor Abpfiff des Spiels noch den Siegestreffer für den VfL heraus. Der Sieg war knapp aber verdient. - VfL Jugend gegen Eimsbüttel 2:3.
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VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Reinhard Bittkowski, Wilhelm Lindemann - Roland Erbs, Erich Moser, Alfred Liedtke - Willi Neumann, Herbert Meins, Hans-Werner Buls, Werner Kneese, Dieter König.
Tore: 0:1 (11.), 1:1 König (40.), 1:2, 2:2 König (50.), 2:3 (70.), 3:3 Moser (82.), 4:3 Moser (89.). - Zuschauer: 200.

Samstag, 24. Nov. 1956
VfL Oldesloe gegen SV Todesfelde.
Neuling SV Todesfelde, Bezwinger der Reinfelder Preußen, wird morgen den Kampf gegen den VfL Oldesloe mit den Ex-VfLern Gebrüder Käselau bestreiten. Die VfL-Elf hatte im Vorjahr Gelegenheit, die SVer im Pokalspiel kennenzulernen. Sie weiß, daß sie einer schlagkräftigen Elf gegenüberstehen wird. Von fünf Heimspielen verlor der SV bisher nur das gegen Kaltenkirchen (3:4). Auswärts war er dagegen nur in Pölitz siegreich. Da für den VfL von dem Ausgang dieses Spiels vielleicht mehr als der Erhalt des zweiten Tabellenplatzes abhängt, wird er an diesem "Fünkchen" Aussicht naturgemäß erstarken. Erreichen die VfLer die Form ihrer letzten drei gewonnenen Spiele, müßten die Punkte beim VfL bleiben.
ST

Sonntag, 25. Nov. 1956
Alle Bezirksliga-Spiele fielen dem Wetter zum Opfer.
Auf Anordnung des Spielausschusses Bezirk IV, Lübeck, fielen alle Fußballspiel der Bezirksliga im Raume Lübeck wegen des schlechten Wetters aus. Dadurch unterblieben die mit Spannung erwarteten Treffen Preußen Reinfeld gegen Gut Heil Lübeck und VfL Oldesloe gegen SV Todesfelde. Eine dreiviertel Stunde vor Spielbeginn, als schon ein Teil der Oldesloer Fußballanhänger auf dem Wege zum Stadion war, erreichte den VfL Oldesloe diese Nachricht. Er war enttäuscht, um so mehr, weil nach seiner Ansicht der Platz bespielbar war und Punktspiele schon bei ganz anderen Witterungsverhältnissen ausgetragen wurden.
ST

Samstag, 1. Dez. 1956
Der VfL muß nach Pölitz.
Der Gang nach Pölitz war für den VfL Oldesloe nie leicht. In früheren Jahren gab es kaum einen klaren Favoriten. Die Treffen in Pölitz waren stets mit einem besonderen Reiz gewürzt. In der Herbstrunde verloren die Pölitzer im Oldesloer Stadion ganz knapp 0:1. Inzwischen sind gewisse Unterschiede in der Spielstärke beider Mannschaften eingetreten. Während der VfL Oldesloe sich von Spiel zu Spiel zu einer immer besseren Gesamtleistung steigerte, ist die alte Pölitzer Schlagkraft noch nicht wieder da, obgleich eine Formverbesserung festzustellen ist. Die Gäste dürfen sich keinen Ausrutscher leisten, wenn sie die Verfolgerrolle nicht aufgeben wollen. Die Platzherren dagegen müssen um jeden Preis zum Erhalt der Klassenzugehörigkeit kämpfen. In solchen Spielen ist alles "drin".
ST

Sonntag, 2. Dez. 1956
Punktspiel SSV Pölitz - VfL Oldesloe 2:2 (1:1)
Pölitz immer noch ein heißes Pflaster! VfL spielte nur 2:2. SSV kämpferisch großartig. Nur mit Mühe und Not und unter sehr glücklichen Umständen schaffte der VfL Oldesloe ein Unentschieden, nachdem die Pölitzer bei einer lobenswerten Energieleistung bis drei Minuten vor Schluß noch mit 2:1 in Führung gelegen hatten.

Bei durchdringendem Dauerregen, der zwar die Bodenverhältnisse nicht wesentlich beeinflußte, wohl aber manchen Zuschauer abgehalten haben mag, entwickelte sich von Beginn an ein sehr schnelles und kampfbeton-tes Spiel, das die Pölitzer zunächst leicht im Vorteil sah. So konnte dann auch unter dem Jubel der Pölitzer der 34jährige Abraham seinen Verein in der 30. Minute in Führung bringen. Durch ein halbes Selbsttor von Dieter Nitsch kam der VfL zehn Minuten später zum leistungsgerechten Ausgleich.

Über weite Strecken der zweiten Halbzeit wurde hart aber fair um den Führungstreffer gekämpft. Die gute Kampfmoral der Pölitzer zerbröckelte auch dann nicht, als sie in der 75. Minute ihren Halblinken Lienau durch Verletzung und gleich darauf Nitsch durch Feldverweis verloren. Diese hervorragende sportliche Haltung wurde durch ein in der 80. Minute von Hopp erzieltes Tor, das den Pölitzern die 2:1-Führung einbrachte, belohnt. Jetzt kamen die Oldesloer mehr und mehr auf, zumal sich die nur noch mit neun Manns spielenden Pölitzer verständlicherweise auf die Abwehr beschränkten. Drei Minuten vor Schluß glückte dann König das zweite Tor, das den Oldesloern einen Punkt rettete.

Die Gäste aus der Kreisstadt Oldesloe hatten zweifellos diesen Widerstand in Pölitz nicht erwartet. Mit voller Mannschaft bis zum Abpfiff hätte Pölitz wahrscheinlich beide Punkte erkämpft.
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VfL Oldesloe: Hans-Werner Buls - Reinhard Bittkowski, Wilhelm Lindemann - Alfred Liedtke, Erich Moser, Roland Erbs - Willi Neumann, Herbert Meins, Werner Petersen, Werner Kneese, Dieter König.
Tore: 1:0 Abraham (30.), 1:1 Eigentor Dieter Nitsch (40.), 2:1 Hopp (80.), 2:2 König (87.). - Platzverweis: Nitsch (SSV Pölitz).

Sonntag, 9. Dez. 1956
Punktspiel VfL Oldesloe - Ratzeburger SV 3:3 (1:2)
Nur ein Punkt für den VfL. Ratzeburg war ebenbürtig. 3:3 trennten sich der VfL Oldesloe und der Ratzeburger SV nach einem harten, spannenden Kampf im Stadion. Die VfL-Elf verschenkte im ersten Durchgang den möglichen Sieg, da es ihr Angriff nicht verstand, in der ersten halben Stunde aus der Vielzahl der sich ihr gebotenen Chancen Kapital zu schlagen und einen beruhigenden Vorsprung zu sichern.

Dazu verfielen die Oldesloer in eine engräumige Spielweise, aus der sie sich nicht mehr lösen konnten. Durch eine Kopfverletzung ihres Mittelstürmers Petersen waren sie zusätzlich gehandikapt. Das Unentschieden ist leistungsgerecht, denn die Gäste zeigten ein schönes weiträumiges Spiel mit guten Kombinationen.

Der VfL übernahm schon in der 5. Minute durch König die Führung. Nachdem Rusch den Inselstädtern in der 31. Minute den Ausgleich gebracht hatte, übernahmen diese die Regie im Mittelfeld und erreichten bei kämpfe-rischem, oft zu hartem Einsatz abermals durch Rusch die Führung.

Mittelstürmer Petersen, mit stark blutender Kopfverletzung, brachte seine Mannschaft in der 50. Minute nicht nur den Ausgleich, sondern vier Minuten später durch Kopfball die Führung. Hopp sorgte für den Ausgleich. Die Gäste hatten aufgrund einer guten Mannschaftsleistung das Unentschieden verdient. Bei der VfL-Elf konnten besonders Rapski, Erbs, Lindemann, Petersen und König gefallen.
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VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Hermann Lattke, Erich Moser, Roland Erbs - Willi Neumann, Herbert Meins, Werner Petersen, Werner Kneese, Dieter König.
Tore: 1:0 König (5.), 1:1 Rusch (31.), 1:2 Rusch, 2:2 Petersen (50.), 3:2 Petersen (54.), 3:3 Hopp. - Schiedsrichter: Dannenberg (Lübeck).

Samstag, 22. Dez. 1956
VfL Oldesloe empfängt Rot-Weiß Moisling.
Morgen treffen sich die Tabellenzweiten der Süd- und Nordstaffel (Bezirksliga), VfL Oldesloe und Rot-Weiß Moisling, im Oldesloer Stadion zu einem Freundschaftsspiel. In den Punktkämpfen erzielte der VfL bei der gleichen Anzahl von Spielen zwei Punkte mehr. Im Vorjahr zu Weihnachten unterlag die VfL-Elf den Lübeckern (1:3), die damals in Oldesloe sehr gefallen konnten. Der diesjährige Kräftevergleich dürfte insofern von Interesse sein, weil der VfL in diesem Spiel zwei neue Spieler einsetzen will, die bei Bewährung ab Januar in den Punktkämpfen mitwirken sollen. Beginn: 14 Uhr.
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Sonntag, 23. Dez. 1956
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - Rot-Weiß Moisling 1:3 (1:2)
VfL gegen Moisling 1:3. Die Liga des VfL unterlag wie im Vorjahr auch in diesem Jahr zu Weihnachten Rot-Weiß Moisling in einem Freundschaftsspiel 1:3. Die Gäste waren im Zusammenspiel und in der Kondition besser, erkämpften sich bis zur 50. Minute einen beruhigenden Vorsprung, bevor die mit zwei Mann Ersatz spielenden VfLer zu einer gefälligeren Spielweise übergingen.

Obgleich die 1:0-Führung der VfL-Elf in der 10. Minute vielversprechend war, mußte man doch bald feststellen, daß ihr Sturm wieder in eine engmaschige Spielweise verfiel und hierzu zeitweise von der eigenen Verbin-dung geradezu eingeladen wurde. Zum eigenen Nachteil wurde auf selbstloses Zusammenspiel verzichtet und dafür viel zu viel gefummelt.

So war es kein Wunder, daß die in Stammbesetzung angetretenen Gäste sich bald eine Überlegenheit erspielten, die ihnen in der 36. Minute den Ausgleich und in der 40. Minute die Führung brachte, wozu der Oldesloer Torwart infolge falscher und unsicherer Abwehr seinen Beitrag leistete. Den 2:1-Halbzeitstand hatten die Lübecker aufgrund ihres zügigen Flachpaßspiels verdient.

Gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs erhöhten die Gäste durch verwandelten Handelfmeter auf 3:1. Die VfL-Elf, jetzt vollkommen umgestellt, kam dann aber ins Spiel und erkämpfte sich gute Chancen. Wenn ihre Stürmer in dieser Zeit besser gespielt und den ihnen zugebilligten Foulelfmeter nicht verschossen hätten, wäre ein Ausgleich möglich gewesen.

Der vom VfL im ersten Durchgang im Innensturm eingesetzte Ersatz konnte nicht ganz überzeugen. Verständlich, weil es ihr erster Versuch auf diesem Posten und überhaupt in der Liga war. Dagegen lief das Spiel im zweiten Durchgang nach Umstellung der Ersatzmannen besser. Bei den Gästen konnten der Torwart, beide Außenläufer und die Deckung gefallen.
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VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Willi Neumann, Erich Moser, Roland Erbs - Werner Petersen, Herbert Meins, Werner Lüthje, Dieter König, Werner Kneese.
Tore: 1:0 Meins (10.), 1:1 Reimers (36.), 1:2 Reimers (40.), 1:3 Reimers (Handelfmeter).

Samstag, 29. Dez. 1956
Morgen um 14 Uhr im Stadion: VfL gegen Ahrensburger TSV.
Zum Abschluß des alten Jahres hat der VfL Oldesloe morgen auf seinen Plätzen noch einmal einen regen Fußballbetrieb zu ver-zeichnen. Der Verbandsligist der Hamburger Hammonia-Staffel, Ahrensburger TSV, trifft auf die Liga des VfL. Durch den Ausfall von drei Stammspielern sind die Oldesloer schwer gehandikapt. Sie werden gegen den Ahrensburger TSV, der Weihnachten den Amateurligisten Duwo 08 schlagen konnte, alle Register aufziehen müssen, wenn sie zum Erfolg kommen wollen. Nach der Niederlage am Vorsonntag gegen Rot-Weiß Moisling (1:3) tritt die VfL-Elf in einer anderen Besetzung an, die einer Bewährungsprobe unterzogen werden soll.
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Sonntag, 30. Dez. 1956
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - Ahrensburger TSV 4:2 (3:2)
Ahrensburg fehlte der Vollstrecker. Verdienter Sieg des konzentrierter spielenden VfL. Mit dem 4:2-Sieg über den Tabellenzweiten der Hamburger Hammonia-Staffel, Ahrensburger TSV, in einem Freundschaftsspiel hatte die Liga des VfL Oldesloe einen guten Jahresabschluß. Das Spiel brachte auf beiden Seiten viel Glück für die Abwehrreihen. Zwei bis drei Treffer hätten von jeder Partei mehr erzielt werden können. Immerhin zeigten die Oldesloer die bessere Konzentration im gegnerischen Strafraum. Der Sieg ist deshalb redlich verdient.

Die Bodenverhältnisse waren, abgesehen von etwas Schneeglätte, nicht schlecht. Das von beiden Mannschaften bevorzugte halbhohe Spiel konnte gefallen und war sehr abwechslungsreich. Schon in der 3. Minute gingen die Gäste in Führung. Aber postwendend glich Kneese für den Gastgeber aus. Obwohl es bei der mit vier Mann Ersatz spielenden VfL-Elf zunächst im Feldspiel nicht so recht klappen wollte, erkämpfte sie sich nicht nur hohe Torchancen, sondern auch in der 14. Minute die Führung durch Meins.

Den Gästen, die ein großartiges Zusammenspiel zeigten, in Westphal einen guten Aufbauspieler und dazu zwei wieselflinke Außenstürmer hatten, fehlte im gegnerischen Strafraum der Vollstrecker.

Nachdem die Gäste in der 24. Minute wieder ausgeglichen hatten, schoß Kneese den gegnerischen Torwart an. Der Ball prallte zurück, Nachschuß, aber der Torwart hielt den Ball in seinen Händen. Pech, könnte man sagen, aber den Ahrensburgern ging es ebenso. In der 39. Minute hatte Kneese dann mehr Glück, als er eine Flanke aus der Luft zum 3:2 eindrücken konnte.

Im zweiten Durchgang spielte der VfL mit umgestellter Mannschaft. Sein Spiel lief jetzt zügiger. 25 Minuten tobte der Kampf hin und her. Die Ahrensburger gingen zum Endspurt über. Sie erreichten in kurzer Zeit fünf Ecken, aber keine Tore. Dagegen konnten die Gastgeber in der 71. Minute durch Kneese noch den vierten Treffer erzielen. Die ATSV-Elf ließ jetzt merklich nach. Einige Steilvorlagen brachten das Oldesloer Tor nochmals in Gefahr, aber sein Bewacher verstand sie zu meistern.

  • VfL Altliga gegen Ahrensburger TSV 1:1
  • VfL Jungmannen gegen Ahrensburger TSV 3:2
  • VfL Jugend gegen Ahrensburger TSV 7:1
  • VfL Knaben gegen Ahrens-burger TSV 13:0

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VfL Oldesloe: Hans-Werner Buls - ?, Wilhelm Lindemann - Günter Klopp (Karl-Heinz Nußkern), Werner Lüthje, Roland Erbs - Herbert Meins, Willi Neumann, Werner Petersen, Werner Kneese, Horst Sprunk.
Tore: 0:1 Petrick (3.), 1:1 Kneese, 2:1 Meins (14.), 2:2 Dethlof (24.), 3:2 Kneese (39.), 4:2 Kneese (71.).

Samstag, 5. Jan. 1957
Und nun geht es wieder um Punkte.
Die Halbzeitpause im Fußball ist vorbei. Der VfL trifft morgen im Stadion im Nachholspiel aus der Herbstserie auf SV Todesfelde. In zwei bereits im Vorgriff auf die Frühjahrsserie ausgetragenen Spielen konnte der VfL nur je einen Punkt erobern. Noch hält er den zweiten Tabellenplatz. Durch den Ausfall von Stammspielern gehandikapt, besteht aber die Gefahr, daß der Anschluß verlorengeht, wenn der Ersatz nicht einschlagen sollte. Der Neuling aus Todesfelde verlor sein letztes Punktspiel in Kaltenkirchen 0:4, erreichte zu Weihnachten gegen den Kreisligisten aus Seth im Pokalspiel nach Verlängerung nur ein 3:3 und zeigte auch in seinen anderen Auswärtsspielen nur mäßige Leistungen. So gesehen müßte die VfL-Elf nach dem Siege vom Vorsonntag über Ahrensburg (4:2) eigentlich auch den Tabellenfünften SV Todesfelde bezwingen können.
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Sonntag, 6. Jan. 1957
Punktspiel VfL Oldesloe - SV Todesfelde 6:1 (0:0)
Nach Halbzeit aufgewacht. Im Oldesloer Stadion schien sich eine Überraschung anzubahnen, als der SV Todesfelde, vom Wind unterstützt, in der ersten Halbzeit den Kampf völlig offenhielt. Der VfL setzte sich erst in der zweiten Halbzeit durch, dann allerdings in eindeutiger Weise, so daß aus dem Pausenstand von 0:0 noch ein 6:1 wurde.

Die Gäste, die in der Deckung ihre Stützen hatten, gingen von Beginn an aufs Ganze. Ihre Sturmreihe, mit dem wuchtigen Halbrechten Käselau erkämpfte sich nicht nur ein überlegenes Eckenverhältnis, sondern auch genügend Torchancen. Keiner der 450 Zuschauer hätte zu dieser Zeit eine klare Entscheidung für den VfL vorausgeahnt.

Nach der Pause änderte sich das Bild. Die Oldesloer, diesmal mit Moser im Sturm und mit den beiden Ersatzspielern Lüthje und Nußkern in der Läuferreihe, operierten, diktierten nun mit dem Wind spielend das Gesche-hen. Zwar konnten die Gäste nach der von Moser für den Gastgeber herausgeschossenen Führung zwei Minuten später noch ausgleichen, dann aber zog der VfL-Sturm ein Paßspiel auf, das den Neuling einschnürte.

Durch die Verbindung geschickt eingesetzt, schoß Moser in der 61. und 62. Minute zwei Tore heraus. Petersen folgte mit einem weiteren Treffer in der 70. Minute, indem er den Ball dicht über die Fingerspitzen des gegnerischen Torwarts hinweg unter die Querlatte setzte. Kneese konnte infolge Verletzung am linken Flügel fast nur als Statist mitwirken, gefiel aber dennoch durch seine perfekten Flanken. Einen Flachball, von Petersen geschossen, lenkte Neumann in der 75. Minute zum 5:1 ein. Gefallen konnte der Torwart der Todesfelder, der eine höhere Niederlage verhinderte. Zwei Minuten vor Schluß schoß Meins zum sechsten Tor für den Gast-geber ein.
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VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhem Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Lüthje, Roland Erbs - Herbert Meins, Erich Moser, Werner Petersen, Werner Kneese, Willi Neumann.
Tore: 1:0 Moser (54.), 1:1 Sarau (56.), 2:1 Moser (61.), 3:1 Moser (62.), 4:1 Petersen (70.), 5:1 Neumann (75.), 6:1 Meins (88.). - Schiedsrichter: Hecker (Dänischburg). - Zuschauer: 450.

Montag, 7. Jan. 1957
Preußen-Elan rang Gut Heil 3:1 nieder.
Die Meisterschaft ist wieder spannend geworden. Bei scheinbarer Überlegenheit des LSV Gut Heil fing das Meisterschaftsrennen in der Bezirksliga langsam an, viel von seinem Reiz zu verlieren. Nun ist es plötzlich wieder spannend geworden. Die Reinfelder Preußen bewiesen, daß die Lübecker nicht unschlagbar sind. Nur ein Punkt trennt jetzt noch den VfL von Gut Heil und auch die Preußen liegen wieder in aussichtsreicher Position. Ihr Triumph kam zur rechten Zeit, die Verfolger haben wieder Auftrieb bekommen!
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Mittwoch, 9. Jan. 1957
Verspätet Herbstmeister: VfL Oldesloe!
Weil Gut Heil Lübeck bereits im Dezember im Vorgriff auf die Frühjahrsserie zwei Spiele austrug - gegen ATSV Mölln 7:0 und SSV Güster 5:0 - und weil das zur Herbstserie gehörende Treffen Preußen Reinfeld gegen Gut Heil erst am vergangenen Sonntag stattfand (3:1), blieb die Klärung der Herbstmeisterschaft in der Bezirksliga zum termingerechten Zeitpunkt aus. Erst jetzt konnte der inoffizielle Titel vergeben werden. Er fiel dem VfL Oldesloe zu. (Anm: Der VfL hat 18:4 Punkte und 38:16 Tore erreicht und führt die Tabelle vor dem LSV Gut Heil (17:5, 41:18) und Preußen Reinfeld (16:6, 34:19) an).
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Samstag, 19. Jan. 1957
VfL Oldesloe gegen ATSV Mölln.
Der ATSV Mölln ist nach 14 Punktspielen immer noch ohne Punktgewinn. Morgen im Oldesloer Stadion gegen den Herbstmeister VfL Oldesloe sollte er also kaum Aussichten haben. Aber die Gastgeber dürfen dieses Spiel nicht als Spaziergang auffassen. Auch sie hatten zuletzt in ihrem Mannschaftsgefüge manche Mängel und konnten von sechs nur vier Punkte für sich verbuchen. Im Hinspiel wurde dem VfL beim 2:0-Sieg nichts geschenkt; er mußte schwer erkämpft werden.
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Sonntag, 20. Jan. 1957
Punktspiel VfL Oldesloe - ATSV Mölln 9:1 (5:0)
Nach 16 Minuten schon 4:0. Technische Überlegenheit und eine gute Gesamtleistung brachten dem VfL Oldesloe den eindeutigen 9:1-Sieg über den in der Gesamtspielanlage schwächeren Tabellenletzten ATSV Mölln.

420 Zuschauer sahen ein Spiel, das praktisch schon nach 16 Minuten entschieden war. Schon in der 1. Minute schoß Klopp zum Führungstreffer für den Gastgeber ein, und vier Minuten später erhöhte Moser auf 2:0. Weitere gute Kombinationen im Sturm wurden eingeleitet und brachten dem mit Wind spielenden Gastgeber bis zur 16. Minute durch Erbs und Petersen zwei weitere Treffer.

Der ATSV-Elf, die den VfLern körperlich überlegen war, fehlte es im Aufbau. Ihr Spiel war zu einseitig. Immer wieder versuchten sie unter Außerachtlassung der Flügel durch die Mitte mit hohen Steilvorlagen zum Erfolg zu kommen; sie scheiterten aber an der aufmerksamen Oldesloer Abwehr. Besonders hervorzuheben ist aber ihre faire und kampffreudige Spielweise bis zur letzten Minute.

Nach dem 5:0 von Moser in der 30. Minute folgte bis zum Halbzeitpfiff ein ziemlich ausgeglichenes Feldspiel. Im zweiten Durchgang diktierte die VfL-Elf souverän das Spiel, obwohl die Gäste in der 55. Minute zum ver-dienten Ehrentreffer kamen, als Rapski einen Fernschuß, den er bereits gefangen hatte, ins Tor fallen ließ. Postwendend erhöhte Moser im Alleingang auf 6:1 und Petersen verwandelte kurz darauf einen Freistoß zum 7:1.

Die Oldesloer Sturmreihe mit Meins und Neumann an den Flügeln und Moser, Petersen und Klopp im Innensturm wurde von der Verbindung Erbs und Nußkern gut bedient und kam dadurch immer wieder in die ange-nehme Lage, das gegnerische Tor mit Bombenschüssen einzudecken. Der Möllner Torwart Will leistete Hervorragendes. Die Oldesloer Abwehr Liedtke, Lindemann und Lüthje als Stopper zerstörte fast alle Aktionen der Möllner, so daß Rapski im Tor nur selten Arbeit bekam. Zwei weitere Tore in der 69. und 85. Minute von Petersen und Moser brachten das Endergebnis.
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VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Lüthje, Roland Erbs - Herbert Meins, Erich Moser, Werner Petersen, Günter Klopp, Willi Neumann.
Tore: 1:0 Klopp (1.), 2:0 Moser (5.), 3:0 Erbs, 4:0 Petersen (16.), 5:0 Moser (30.), 5:1 Schnügger (55.), 6:1 Moser, 7:1 Petersen, 8:1 Petersen (69.), 9:1 Moser (85.). - Zuschauer: 420.

Samstag, 26. Jan. 1957
VfL Oldesloe auf der Verfolgungsjagd.
Nach den letzten beiden klaren Heimsiegen gegen SV Todesfelde 6:1 und ATSV Mölln 9:1 steht der VfL Oldesloe morgen in Nahe vor einer ernsteren Aufgabe. Der TSV-Sieg über Ratzeburg 8:0 und die knappe Niederlage in Lübeck gegen den Spitzenreiter LSV Gut Heil 1:2 zeigen einen Formanstieg des Gastgebers, der auf seinem kleinen Platz schon manchen Favoriten zu Fall brachte. Erschwerend wirkt sich für die VfL-Elf die wegen Spielerausfällen notwendige Umbesetzung aus.
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Sonntag, 27. Jan. 1957
Punktspiel TSV Nahe - VfL Oldesloe 2:3 (1:1)
VfL-Siegtor in der 87. Minute. Eine dramatische Fußballschlacht lieferten sich der TSV Nahe und der VfL Oldesloe in Nahe. Der VfL entschied sie aufgrund seines großartigen Einsatzes mit 3:2 verdient für sich. Trotz schmierigen Platzes und Sumpfpfuhlen gleichenden Torräumen sah man ein Spiel, das von der ersten bis zur letzten Minute fesselte. Nahe spielte hart, aber technisch gut.

Die Gastgeber, durch starken Wind sehr begünstigt, berannten das VfL-Tor, nachdem die Oldesloer bereits in der 2. Minute durch Klopp in Führung gegangen waren. Die aufopfernd und schneidig dazwischenfahrende Hintermannschaft der Gäste hielt aber den Vorsprung bis kurz vor dem Halbzeitpfiff. Nahe, wohl der Meinung, im zweiten Durchgang gegen den Wind keine Chance mehr zu haben, setzte alles auf eine Karte und brachte eine unnötige Härte ins Spiel, die Verwarnungen und Freistöße zur Folge hatte. Ein Freistoß in der 41. Minute brachte schließlich der TSV-Elf durch Schacht den verdienten Ausgleich. In der zweiten Halbzeit erwartete man von den jetzt mit Wind spielenden Oldesloern eine überlegene Spielweise, aber es kam zunächst noch anders. 15 Minuten lang drückten die Gäste. Die 62. Minute brachte den Höhepunkt des Spiels, als Hein den Gastgeber in Führung bringen konnte.

Die Naher wußten im Übereifer nicht, ob sie nun diese Führung durch defensives oder offensives Spiel halten sollten. Klopp aber verwandelte acht Minuten später einen Freistoß von Erbs zum Ausgleich für die VfL-Elf. Die letzten 20 Minuten gehörten dem Gast. Die Naher versuchten mit allen Mitteln, das Unentschieden zu halten. Torwart Gaede zeigte wirklich Hervorragendes, genau das, was Torwart Rapski in der ersten Halbzeit zeigte. Die 87. Minute brachte erst die Entscheidung. Es war schwer für die Oldesloer, die vor dem Naher Tor von den Spielern gebildete Betonmauer zu durchbrechen. Dennoch konnte König mit einem wunderbaren Kopfball den dritten und Siegtreffer für die Oldesloer ins Netz senden, wobei er mit dem Gesicht in dem vor dem Tor befindlichen Morast landete. Beide Mannschaften bevorzugten das weiträumige Flügelspiel und waren technisch gleichwertig.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Günter Klopp, Dieter König, Werner Kneese, Willi Neumann.
Tore: 0:1 Klopp (2.), 1:1 Schacht (41.), 2:1 Hein (62.), 2:2 Klopp (70.), 2:3 König (87.).

Mittwoch, 30. Jan. 1957
Fußballdelikatesse für Bad Oldesloe.
Amateurligaelf des ATSV Lübeck in der Pokalrunde Gegner des VfL. Am Sonntag greift erstmalig die Amateurliga in die DFB-Pokalspiele ein. Dadurch kommt Bad Oldesloe zu einer sportlichen Delikatesse, denn der Gegner des VfL ist der an sechster Stelle der Landesligatabelle stehende ATSV Lübeck. Er erhielt in den letzten Wochen glänzende Kritiken, doch wird die Aufgabe, die er gegen den Herbstmeister der Bezirksliga-Südstaffel VfL zu lösen hat, allgemein als nicht leicht bezeichnet.
ST

Donnerstag, 31. Jan. 1957
ATSV oder VfL?
Voller Spannung sehen die Fußballfreunde dem Pokaltreffen zwischen der Landesliga-Elf ATSV Lübeck und dem Herbstmeister der Bezirksliga-Südstaffel VfL Oldesloe am kommenden Sonntag in Bad Oldesloe entgegen. Wer wird die Kraftprobe zwischen Amateurliga und Bezirksliga gewinnen? Für die richtige Beantwortung dieser Frage setzt des "Stormarner Tageblatt" aus als ersten Preis einen Fußball (aus dem Oldesloer Sporthause Paul Jürgens) und als zweiten und dritten Preis je zehn DM.
ST

Samstag, 2. Feb. 1957
Morgen um 14.30 Uhr im VfL-Stadion: ATSV Lübeck ist Favorit.
Wird sich der Bezirksligist VfL Oldesloe morgen im Oldesloer Stadion gegen den Landesligisten ATSV Lübeck in der ersten Runde im DFB-Pokal auf Landesebene durchsetzen können? Diese Fragen werden sich, angeregt durch die Preisfrage des "Stormarner Tageblatts", viele Fußballfreunde in den letzten Tagen gestellt haben.

Ein unentschiedener Ausgang nach regulärer Spielzeit erfordert eine Spielverlängerung von zweimal 15 Minuten. Das müßte bei der Beantwortung dieser Frage zunächst einkalkuliert werden, weil ein unentschiedener Ausgang bei Pokalspielen seltener ist.

Der ATSV Lübeck spielte in der vorjährigen Saison noch in der Südstaffel der Bezirksliga und erreichte vor dem VfL Oldesloe die Meisterschaft und danach den Aufstieg in die Landesliga. In den letzten beiden Bezirksliga-Treffen unterlag damals der VfL dem ATSV. Der Gast hat sich in seiner jetzigen Klasse einen beachtenswerten Platz erkämpft und geht als Favorit in den Kampf, wie es nicht anders sein kann.

Was kann der VfL seinem alten Rivalen gegenüberstellen? Eine Anzahl landesligareifer Spieler, die, wenn auch erfahrungsärmer, für eine Überraschung zumindest gut sein sollten. In ihrer Gesamtspielanlage noch etwas unterschiedlich, zeigte die Elf gerade gegen stärkere Gegner hohe Einsatzbereitschaft, und ihr Können wuchs am Partner.

Zwei Mannschaften werden sich gegenüberstehen, die, wenn im Erfolg auch unterschiedlich, ein Spiel von hohem Niveau zeigen sollten, was von den Fußballfreunden auch sehnlichst erwünscht wird. Für die in bestmög-licher Besetzung antretende VfL-Elf wird dieser Pokalkampf Vergleichsmöglichkeiten bieten und darüber hinaus lehrreich sein, was ja auch der Zweck der Pokalspiele sein soll. Das Spiel beginnt um 14.30 Uhr. Der Sieger wird in die zweite Runde steigen. Der Besiegte dagegen scheidet aus den diesjährigen Pokalspielen aus.
ST

Sonntag, 3. Feb. 1957
Pokal VfL Oldesloe - ATSV Lübeck 2:2 (1:1, 0:1) n.V.
Rassiger Pokalkampf nach Verlängerung 2:2. VfL war dem ATSV Lübeck gleichwertig. Wiederholungsspiel am kommenden Sonntag in Bad Oldesloe. 1100 Zuschauer erlebten im Oldesloer Stadion bei herrlichem Vor-frühlingswetter ein großes, temperamentvolles Spiel von Format. Das Pokaltreffen zwischen dem VfL und dem Amateurligisten ATSV Lübeck bedeutete für beide Mannschaften 120 Minuten lang eine harte Leistungsprobe. Der Gastgeber war durch sein offensiv aufgezogenes Spiel über weite Strecken überlegen und hätte den Chancen nach gewinnen können. Das 2:2 nach Verlängerung war gegen einen gleichfalls imponierenden Gegner mehr als verdient. Bereits am nächsten Sonntag steigt das Wiederholungsspiel, wiederum im VfL-Stadion.

Der ATSV, in bester Besetzung wie gegen Friedrichsort (4:0), mußte schon zu Beginn feststellen, daß sein alter Rivale aus der Bezirksligazeit viel zugelernt hat. Gleich nach Anpfiff bot sich den Oldesloern eine Chance. Ganz knapp ging der Ball über die Querlatte ins Aus. In den nächsten 20 Minuten waren beide Abwehrreihen schweren Belastungsproben ausgesetzt. In schnellem Wechsel wurden hüben und drüben Chancen erkämpft. Einen Freistoß in der 9. Minute, unmittelbar vorm Tor, verschoß der ATSV. Weitere große Chancen blieben unausgenutzt.

Die zunächst noch etwas nervösen Oldesloer setzten einen Kopfball gegen den gegnerischen Pfosten. Der Linksaußen verpaßte eine weitere klare Chance infolge zu frühen Positionswechsels. Lübecks Rechtsaußen Bibow brachte dann seine Mannschaft in der 22. Minute in Führung, indem er den Ball über den knieenden Torwart Rapski ins Netz bomben konnte. Hiervon unbeeindruckt stürmte der Gastgeber weiter, erkämpfte sich nicht nur unverkennbare Vorteile, sondern schnürte die ATSV-Elf, die zeitweise mit neun Mann abwehrte, völlig ein. Der Ausgleich lag mehr als einmal in der Luft. Mehrmals standen die Oldesloer Stürmer mit dem Ball ein bis zwei Meter vor dem gegnerischen Tor in Schußposition, aber ihnen fehlte der Mut zum Schießen. Beim Stande von 0:1 und einem Eckenverhältnis von 5:1 ging es in die Kabinen.

Gleich zu Beginn des zweiten Durchganges kam der Gast stark auf, aber die Oldesloer Abwehr übertrumpfte sich selbst. Mit wahrem Feuereifer und weiten Vorlagen klärte sie immer wieder. Danach zehn Minuten ausge-glichenes Feldspiel. Obwohl die Gäste schußkräftig und im Aufbau ihrer Angriffe besser waren, blieben ihre Angriffe in der hervorragenden VfL-Abwehr hängen. Die 61. Minute hätte schon den Ausgleich bringen können, wenn der durch zehn Beine geschossene Flachball nicht vom Pfosten aufgehalten worden oder ein Vollstrecker zur Stelle gewesen wäre. Fünf Minuten später wurde der Ball über das leere Lübecker Gehäuse gehoben. Das war die zweite Ausgleichsmöglichkeit. Endlich, in der 70. Minute, hob Nußkern aus 15 Metern Entfernung den Ball über sechs Abwehrspieler hinweg zum verdienten Ausgleich ins Tor. Die letzten 20 Minuten der normalen Spielzeit waren dann sehr hart. Der Oldesloer Petersen mußte wegen Verletzung einige Zeit vom Platz und wirkte dann bis zum endgültigen Schlußpfiff nur noch als Statist mit.

Die ersten 15 Minuten der Verlängerung begannen also ohne Petersen, der erst wenige Minuten später mit verbundenem Oberschenkel einlief. Diesem Umstand hatten die ATSVer es auch wohl zu verdanken, daß sie die geschwächte Abwehr der Oldesloer durchbrechen und abermals durch Bibow in der 95. Minute in Führung gehen konnten.

Was in den letzten 15 Minuten folgte, war wirklich verblüffend. Die Oldesloer setzten nochmals zum Endspurt an. Mit weiten Pässen operierend und dazu "wie die Feuerwehr" losbrausend, berannten sie das Lübecker Tor. Sie erzielten Ecke um Ecke. Ihr Kombinationsspiel gefiel jetzt noch genau so wie in den ersten Minuten des Spiels. Daß Kneese dann unter dem Jubel der Zuschauer wieder ausgleichen konnte, war der gerechte Lohn für eine vortreffliche Mannschaftsleistung, wie man sie in den letzten Jahren nur selten von der VfL-Elf sah.

Bei diesem Ergebnis und einem Eckenverhältnis von 13:5 hing der Sieg für den Gastgeber eher in der Luft als für die Gäste. Der stärkste Teil der Lübecker Mannschaft, ihre Abwehr, rettete das Unentschieden. Der Schlußpfiff erlöste die sichtlich erschöpften Spieler. Der Schiedsrichter Kiesewetter, der hier immer wieder gern gesehen ist, war dem schnellen Spiel ein gerechter Leiter.
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VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Günter Klopp, Dieter König, Werner Kneese, Willi Neumann.
ATSV Lübeck: Knaack - Bracker, Rammelsberg - Thiel, Glöckner, Gieske - Bibow, Meyer, Wlassny, Köpcke, Klodt. Tore: 0:1 Bibow (22.), 1:1 Nußkern (70.), 1:2 Bibow (95.), 2:2 Kneese (112.). - Schiedsrichter: Kiesewetter (Segeberg). - Zuschauer: 1100.

Montag, 4. Feb. 1957 Dreimal 2:2.
Das Los mußte unter den Einsendern richtiger Lösungen der Fußballpreisaufgabe des "Stormarner Tageblattes" entscheiden. Unter denjenigen, die sich durch die richtige Voraussage des Ergebnisses der Pokalbegegnung VfL gegen ATSV Lübeck als Fußballexperten erwiesen, gewannen

  • 1. Uwe Peters, Bad Oldesloe, Reimer-Hansen-Straße 15, einen Fußball
  • 2. Elli Burmeister, Lasbek-Dorf, 10 DM
  • 3. Ilse Diederichs, Bad Oldesloe, Ratzeburger Straße 41, 10 DM

Zwei Drittel der Einsender hatten auf einen Sieg der Lübecker und nur ein Drittel auf einen Erfolg des VfL getippt. Nur wenige glaubten an ein Unentschieden.
ST

Samstag, 9. Feb. 1957
Noch einmal: VfL gegen ATSV Lübeck.
Das am Vorsonntag so eindrucksvolle, nach 120 Minuten 2:2 geendete Pokalspiel zwischen dem VfL Oldesloe und dem ATSV Lübeck wird morgen um 14.30 Uhr im Oldesloer Stadion wiederholt.

Planmäßig hätte dieses Spiel in Lübeck ausgetragen werden müssen. Der ATSV hat sich aber der besseren Platzverhältnisse wegen für Bad Oldesloe entschieden. Satzungsgemäß müssen diesmal Eintrittspreise für Landesliga-Spiele (1,10 - 0,65 und 0,35 DM) erhoben werden. Dennoch wird jeder Fußballfreund das Finale des Duells zwischen dem Amateurligisten und dem Bezirksligisten erleben wollen. Sollte nämlich wieder Erwar-ten dieses Spiel nach Verlängerung unentschieden ausgehen, muß der Sieger durch Losentscheid ermittelt werden.

Selbstverständlich werden beide Mannschaften bestrebt sein, die Entscheidung für sich herbeizuführen, der ATSV seines Prestiges in der Landesliga und der VfL seiner Spitzenkandidatschaft in der Bezirksliga wegen.
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Sonntag, 10. Feb. 1957
Pokal VfL Oldesloe - ATSV Lübeck 4:2 (1:1, 0:0) n.V.
Die letzte Viertelstunde und der Sieg gehörten dem VfL! ATSV Lübeck konnte auch diesmal den Kampfgeist der Oldesloer nicht brechen. Völlig verdienter 4:2-Triumph nach Verlängerung. Keiner der 900 Besucher, der im Oldesloer Stadion die Wiederholung des DFB-Pokalkampfes zwischen dem VfL und dem ATSV Lübeck sah, wird behaupten, daß Pokalspiele langweilig, ohne Farbe und Tempo wären. Sie alle kamen auf ihre Kosten bei diesem kräftezehrenden Zweistundenkampf, den der VfL 4:2 für sich entscheiden konnte. Es war wie am Vorsonntag ein mit Dramatik vollgepackter Kampf, der männlich hart aber fair verlief.

Gleich in den Anfangsminuten stürmte die VfL-Elf, daß es eine helle Freude war. Wie am Vorsonntag vergab sie aber gleich zwei klare Chancen. Im Gegenzuge hatten die Lübecker ebensoviel Pech. In diesem Tempo und bei solch spannendem Wechsel der Szenen ging es zunächst weiter. Allmählich machte sich bei dem Bezirksligisten eine klare Überlegenheit bemerkbar, die ihnen ganz klare Chancen brachte. Leider blieben sie unausgenutzt. Den Torgelegenheiten nach hätten die Platzherren auf jeden Fall zur Halbzeit führen müssen.

Gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs gab es eine Serie von Bedrohungen für das Oldesloer Tor. Aber die Schüsse gingen darüber hinweg. Im Gegenstoß erreichten die Oldesloer zwei weitere Ecken und einen Frei-stoß kurz vor dem Tor, auch ohne Erfolg.

Das Publikum stellte sich schon auf ein 0:0 ein, da fiel infolge eines Deckungsfehlers der Oldesloer Abwehr in der 50. Minute das Führungstor für die Gäste. Doch unbeeindruckt davon blieben die VfLer weiterhin offensiv, drängten die Lübecker in ihre Hälfte zurück, was unter dem Publikum hellen Jubel auslöste. Nur selten sah man in den nächsten zehn Minuten die Gäste vor dem Oldesloer Tor. Als dann Oldesloes ausgezeichneter Läufer Erbs in der 60. Minute mit einem 25-Meter-Schuß den Ausgleich herbeiführte, war dies der verdiente Lohn für die Überlegenheit der VfL-Elf.

Die Lübecker, die diesmal ohne Kloth, dafür aber mit Wohlgemuth am linken Flügel operierten, hatten mit dem Ersatz Pech. Dagegen muß man der Oldesloer Verbindung für ihren Aufbau und ihre Unterstützung des Sturmes hohes Lob zollen. Gelegentliche Zuspitzung der Rivalität zwischen den Kampfhähnen Neumann und Bibow an den Flügeln brachten aufheiternde Momente in das Spiel. Beim Stande von 1:1 und einem Ecken-verhältnis von 10:7 endete die reguläre Spielzeit, was wohl keiner erwartet hatte.

Zu Beginn der Verlängerung war das Spiel noch verteilter, aber immer noch hatte der VfL ein spürbares Übergewicht. Ein Eckenverhältnis innerhalb von zehn Minuten von 5:2 zeigte deutlich die Überlegenheit des Gast-gebers. Dennoch erreichten die Gäste durch ein strittiges Tor in der 104. Minute die Führung. Rapski hielt den Ball mit beiden Händen am Boden auf der Torlinie. Der Schiedsrichter wollte den Ball aber schon hinter der Torlinie gesehen haben, was möglich war.

Die letzten 15 Minuten dieser zermürbenden Auseinandersetzung standen im Zeichen der VfL-Elf. Schon in der 6. Minute nach dem abermaligen Wechsel bombte König unter die Latte zum Ausgleich ein. Man war er-staunt, wie sich die Ergebnisfolge des Spiels mit der vom Vorsonntag ähnelte. Ein Freistoß zwölf Meter vor dem Tor wurde von dem Lübecker Torwart abgewehrt. Die Lübecker verteidigten verstärkt und wollten wahrscheinlich durch Losentscheid siegen, denn man sah sie nicht mehr offensiv. Wann jemals hat man so sichere Kombinationszüge der Oldesloer Mannschaft im gegnerischen Strafraum gesehen?

Eine Bombe auf das ATSV-Tor wurde von Knaack abgewehrt, aber ein Nachschuß von einem seiner Abwehrspieler mit der Hand ins "Aus" gelenkt. Der daraufhin durch Erbs verwandelte Elfmeter brachte der VfL-Elf endlich die verdiente Führung. Die Lübecker, hierdurch anscheinend schockiert, vergaßen ihr Tor zu verteidigen. Diesen Schock nutzten die Oldesloer geschickt aus. Sie kamen durch Meins kurz vor dem endgültigen Abpfiff zum wohlverdienten 4:2-Sieg über den Landesligisten. Somit kommt der VfL in die zweite Runde der DFB-Pokalspiele auf Landesebene.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Günter Klopp, Dieter König, Werner Kneese, Willi Neumann.
Tore: 0:1 Wohlgemuth (50.), 1:1 Erbs (60.), 1:2 Wohlgemuth (98.), 2:2 König (111.), 3:2 Erbs (113., Handelfmeter), 4:2 Meins (119.). - Schiedsrichter: Kiesewetter (Segeberg); Linienrichter: Singelmann (Hammoor), Matz (Bad Oldesloe). - Zuschauer: 900.

Samstag, 23. Feb. 1957
VfL Oldesloe gegen TSV Bargteheide.
Sowohl der VfL Oldesloe als auch der TSV Bargteheide hatten als letzten Punktspielgegner den TSV Nahe. Der VfL gewann in Nahe 3:2 und der TSV Bargteheide verlor am Vorsonntag 4:5 auf eigenem Platz. Dieser Leistungsmaßstab trügt aber etwas. Die Bargteheider zeigten auch in ihren Auswärtskämpfen, daß sie ihren Gegner zu nehmen verstehen; sie verloren nur zwei von acht Spielen. Im Hinspiel unterlagen sie allerdings der VfL-Elf klar 0:3. Im Vorjahr aber überraschten sie in Oldesloe mit einem 1:0-Sieg. Also eine Mannschaft, die der VfL nicht leicht nehmen darf. Nach den beiden großartigen Pokalkämpfen gegen ATSV Lübeck muß man dem VfL etwas Übergewicht zubilligen und ihn für diesen Kampf favorisieren.
ST

Sonntag, 24. Feb. 1957
Punktspiel VfL Oldesloe - TSV Bargteheide 3:2 (1:2)
 Bargteheide hielt nicht durch. 850 Zuschauer sahen die spannende Auseinandersetzung zwischen dem VfL Oldesloe und dem TSV Bargteheide, die mit einem 3:2-Sieg des Gastgebers endete. Auf glattem Boden gab es bei strahlendem Sonnenschein einen wechselvollen farbigen Kampf, der zwar hart, aber fair durchgeführt wurde.

Obwohl die VfL-Elf gleich zu Beginn gute Chancen hatte, blieben die ersten 25 Minuten torlos. Ohne Neumann, dafür wieder mal mit Moser im Sturm, zeigte der VfL nicht die von ihm gewohnte Spielweise. In der 26. Minute verwandelte Klopp einen vom Bargteheider Torwart abgewehrten Freistoß im Nachschuß. Dann aber kamen die Gäste zu Wort. Kohrs schoß im Alleingang in der 35. Minute an dem herauslaufenden Torwart vor-bei nicht nur zum Ausgleich ein, sondern Andresen erreichte in der 41. Minute sogar die verdiente Führung Bargteheides.

Nach dem Wechsel änderte sich aber das Bild. Die TSV-Elf gab ihr Offensivspiel auf. Bei ihr machten sich die Anstrengungen der ersten Halbzeit bemerkbar. Der VfL beherrschte das Mittelfeld. Jetzt fühlten sich Erbs und Nußkern so recht in ihrem Element. Der Gastgeber kam zur haushohen Überlegenheit. Erbs war im Alleingang links durchgebrochen und brachte eine schöne Flanke an, die Moser direkt vor den Füßen landete und von ihm in der 60. Minute verwandelt wurde. Als König in der 71. Minute die VfL-Elf abermals in Führung brachte, leiteten die Gäste eine neue Offensive ein, aber ihrem Angriffsspiel fehlte die Durchschlagskraft. Den Sieg hatte die VfL-Elf aufgrund der besseren zweiten Halbzeit verdient. Ersatzschiedsrichter Kostbade vom VfL hatte das Spiel in der Hand.
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VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Günter Klopp, Erich Moser, Werner Kneese, Dieter König.
Tore: 1:0 Klopp (26.), 1:1 Kohrs (35.), 1:2 Andresen (41.), 2:2 Moser (60.), 3:2 König (71.). - Schiedsrichter: Kostbade (Bad Oldesloe). - Zuschauer: 850.

Montag, 25. Feb. 1957
Meisterschaftschancen des VfL gestiegen.
Gut Heil büßte in Todesfelde einen Punkt ein. Oldesloer Tabellenstand bereits relativ besser. Wer wird Südstaffelmeister in der Bezirksliga? Diese Frage wird man wahrscheinlich nach dem Schlagerspiel des nächsten Sonntags zwischen dem LSV Gut Heil und dem VfL Oldesloe beantworten können. Die Aussichten des VfL sind erheblich gestiegen, nachdem die Lübecker sich in Todesfelde mit einem mageren 2:2 haben zufrieden geben müssen. Der VfL (26:6 Punkte) liegt nun mit einem Minuspunkt weniger bereits relativ besser als Gut Heil (29:7). Allerdings müssen die Oldesloer noch zwei Spiele nachholen und gewinnen. Schlägt der VfL am nächsten Sonntag Gut Heil in Lübeck, dürfte aber das Rennen für ihn gelaufen sein.
ST

Samstag, 2. März 1957
VfL oder Gut Heil?
Schlachtenbummler wollen den Oldesloern moralische Unterstützung geben. Der Spitzenkampf der Bezirksliga, LSV Gut Heil gegen VfL Oldesloe, der schon seit einer Woche das Tagesgespräch in Bad Oldesloe bildet, wird morgen eine ansehnliche Zahl Oldesloer Schlachtenbummler nach Lübeck locken. Ist doch jeder auf das Ergebnis gespannt, das für die Meisterschaft in der Südstaffel wahrscheinlich entscheidend sein wird.

Gibt es einen Favoriten in diesem Kampf? Wenn man sich vor Augen führt, daß der LSV in dieser Spielzeit alle acht Heimspiele gewann und wenn man sich noch an die nicht ganz überzeugenden vorsonntäglichen Leistungen der VfL-Elf gegen TSV Bargteheide erinnert, müßte man den Lübeckern aufgrund des Platzvorteils und der Heimstärke eine leichte Favoritenstellung einräumen. An dieser Einstellung sollte auch das Versagen Gut Heils am Vorsonntag in Todesfelde (2:2) nichts ändern.
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Sonntag, 3. März 1957
Punktspiel Lübecker SV Gut Heil - VfL Oldesloe 1:2 (1:0)
Wie der VfL aus dem 0:1 ein 2:1 machte. Freistoß von Erbs besiegelte Gut Heils Schicksal. Oldesloes Kampfgeist war unwiderstehlich. Mit einem vielumjubelten 2:1-Sieg in der Höhle des Löwen nahm der VfL Oldesloe das schwerste Hindernis auf dem Weg zur Staffelmeisterschaft in der Lübecker Bezirksliga. Gut Heil hat jetzt drei Minuspunkte mehr als der VfL. Diese Bürde sollte aller Voraussicht nach entscheidend sein im Meisterschaftsrennen, bei dem Gut Heil noch drei Spiele und der VfL noch fünf Spiele auszutragen hat. Mit dem gleichen Kampfgeist, den die Oldesloer auf dem Lübecker Karlshof bewiesen, und unter Einsatz ihrer beträchtlichen technischen Mittel müßte für den VfL auch in den noch ausstehenden Punktkämpfen alles klargehen.

Das große Schlagerspiel zog etwa 1000 Besucher an. Mit sechs Bussen wurde die VfL-Elf nach Lübeck begleitet. Die Lübecker waren erstaunt, als diesen Bussen mindestens 400 mit blau-weißen Fähnchen geschmückte Schlachtenbummler entstiegen. Weitere 300 waren mit der Bahn oder in Privatwagen nach Lübeck gefahren, um bei dem wichtigen Kampf zugegen zu sein. Wenn auch der 2:1-Sieg der VfL-Elf zunächst als knapp erscheint, so täuscht doch das Ergebnis; denn den Chancen nach hätte der Sieg 5:2 ausfallen können.

Hand aufs Herz: Es sah in der ersten Halbzeit nicht gut aus für die Oldesloer. Ihr Spiel war nervös. Viele Vorlagen wurden auf den Gegner geschossen, und im Sturm fehlte die rechte Bindung. Dazu das Pech mit einem Deckungsfehler. 0:1: Ein Ball, vom Oldesloer Neumann zu Stopper Petersen zurückgespielt und von diesem mit der Hacke zum Torwart gestoßen, wurde von einem Lübecker Stürmer noch kurz vor dem Tor erwischt und ins Tor geschossen, bevor ihn Rapski an sich nehmen konnte.

Diese in der 8. Minute erreichte Führung konnte der LSV nur mit Glück bis zur Halbzeit halten, denn die Oldesloer erkämpften sich nun eine deutliche Überlegenheit. Das kurze Paßspiel der VfLer wirkte allerdings gegen das weiträumige Spiel der LSVer gar nicht so erfolgversprechend, dennoch erreichten die Gäste damit Chancen über Chancen. Nur ihrem Torwart Jüdes und dem Schußpech der Gäste hatten die Lübecker es zu verdanken, daß sie ohne Oldesloer Treffer über die Halbzeit kamen. Mit einem Eckenverhältnis von 1:5 wurden die Seiten gewechselt.

Die sehr harte Lübecker Deckung verursachte viele Freistöße zugunsten der Gäste, die diese jedoch infolge der verstärkten Abwehr nicht erfolgreich auswerten konnten. Der mit nur drei Mann im Sturm operierende Gast-geber kam nur selten zum Schuß; dafür sorgte die Oldesloer Hintermannschaft, die ihrerseits ihren eigenen Sturm hervorragend unterstützte. 1:1: Ihr rechter Verteidiger Liedtke vollführte einen schneidigen Flankenlauf, umspielte drei gegnerische Spieler und schoß dann eine Flanke zur Mitte, die Kneese mit dem Kopf verwandelte.

Der verdiente Ausgleich wurde vom Oldesloer Anhang stürmisch begrüßt. Weiterhin dominierte die VfL-Elf. Ecke um Ecke wurde erzielt, und das Spiel nahm an Härte zu. 2:1: Ein Freistoß in der 82. Minute brachte die Entscheidung. Erbs schoß wuchtig durch eine Lücke der vielbeinigen Lübecker Verteidigung, und der LSV-Torwart, nahezu erschöpft durch die vielen Paraden, die er im Verlaufe der voraufgegangenen Minuten hatte zeigen müssen, sah den halbhohen Ball nur noch im Netz zappeln.

Die Oldesloer hatten in diesem Kampf zwar nicht die Form, die sie in den letzten Pokalspielen zeigten, dennoch war ihr Sieg mehr als verdient; denn sie hatten die bessere Kondition, spielten über weite Strecken überle-gen und verteidigten in den letzten Minuten ihren Vorsprung sehr geschickt. Noch in der letzten Minute rettete Lindemann auf der Torlinie durch Kopfabwehr, als die Lübecker mit einem schwungvollen Angriff noch zu erzielen versuchten. Eckenverhältnis 12:4 für den VfL.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Roland Erbs, Werner Petersen, Karl-Heinz Nußkern - Herbert Meins, Günter Klopp, Dieter König, Willi Neumann, Werner Kneese.

Tore: 1:0 (8.), 1:1 Kneese (72.), 1:2 Erbs (82.). - Schiedsrichter: Stancu (Neustadt). - Zuschauer: 1000.

Samstag, 9. März 1957
Der Endspurt beginnt.
VfL Oldesloe drängt zur Tabellenspitze. Wenn nicht alles täuscht, wird der VfL Oldesloe morgen im Endspurt der Bezirksliga an dem augenblicklichen Spitzenreiter Gut Heil, der ohne Spiel tatenlos zusehen muß, vorbeiziehen und damit seine Favoritenrolle in den letzten Punktkämpfen unterstreichen. Die Oldesloer haben, nach Minuspunkten gerechnet, sowieso die bessere Position und werden ihre Chance, den ersten Tabellenplatz auch nach Pluspunkten zu erobern, kaum verscherzen.

Der SSV Güster wird es morgen im Oldesloer Stadion gegen den VfL Oldesloe sehr schwer haben. Es ist aber kaum anzunehmen, daß er das Ringen um den Klassenerhalt schon aufgegeben hat. Er hat zur Zeit nur einen Minuspunkt mehr als SSV Pölitz. Der VfL wird natürlich kein Risiko eingehen und in bekannter Manier aufspielen. Er weiß, daß er nach einem Sieg über den SSV die Tabellenführung in der Südstaffel erstmalig in dieser Saison übernehmen könnte.
ST

Sonntag, 10. März 1957
Punktspiel VfL Oldesloe - SSV Güster 5:0 (1:0)
Jetzt führt der VfL Oldesloe die Tabelle an. Güster 5:0 überfahren. VfL zu stark für Güster. Das 5:0 gegen Güster brachte dem VfL außer den beiden Punkten die Tabellenführung und dem Besiegten vielleicht den Abstieg. Den Chancen nach hätte das Ergebnis 10:0 lauten müssen. Der Sieg ist verdient und war zu keiner Zeit gefährdet.

Vor 650 Zuschauern kämpfte die Oldesloer Sturmreihe 30 Minuten gegen die verstärkte Abwehr der Gäste an, ohne zum Erfolg zu kommen. Erst dann konnte der nachstürmende Neumann eine weite Vorlage von Petersen mit dem Kopf in der 31. Minute verwandeln. Die Gäste waren hart und mußten mehrere für ihr Gehäuse sehr bedrohliche Freistöße hinnehmen, die aber von der massiven Deckung abgewehrt wurden. Das magere Halbzeitergebnis von 1:0 stimmte den Oldesloer Anhang nicht gerade froh.

Nach dem Wechsel kamen die Gäste beinahe zum Ausgleich. Moldenhauer schoß aber, einen Meter vor dem Oldesloer Tor stehend, den Ball über das Gehäuse hinweg. Dann war die VfL-Elf wieder drückend überlegen. Doch erst in der 61. Minute erinnerte sich Neumann seiner Taktik beim ersten Tor, stürmte mit einer Vorlage nach vorn, stoppte sie kurz vor dem Tor und schoß dann zum 2:0 ein. Zwei Minuten später erreichte er durch einen geschickten Zieher das 3:0. Unverständlich blieb die Taktik der Gäste, die bei diesem Stand immer noch auf Sicherheit spielten. König erhöhte in der 66. Minute nach einer Flanke auf 4:0 und Neumann acht Minu-ten später auf 5:0.

Erst in den letzten zehn Minuten setzten die Gäste nochmal alles auf eine Karte. Außer einer Ecke und einem Freistoß unmittelbar vor dem Oldesloer Tor erreichten sie aber nichts. Im Gegenzuge verpaßten die Oldesloer vier klare Chancen.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Werner Petersen, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Lüthje, Roland Erbs - Herbert Meins, Günter Klopp, Dieter König, Willi Neumann, Werner Kneese. Tore: 1:0 Neumann (31.), 2:0 Neumann (61.), 3:0 Neumann (63.), 4:0 König (66.), 5:0 Neumann (74.). - Zuschauer: 650.

Samstag, 16. März 1957
Stormarn-Derby in Reinfeld.
Glückt dem VfL die Revanche für das 1:2 der Herbstserie? Es ist wieder soweit! Morgen steigt in Reinfeld der Stormarn-Schlager: Preußen gegen VfL Oldesloe. Da beide Mannschaften ihre Spielstärke an den letzten Sonntagen eindrucksvoll unterstrichen haben, sieht man dem Treffen mit großer Spannung entgegen, zumal der VfL seine Meisterschaftschancen keinesfalls durch eine Punkteinbuße gefährden darf.

Aber auch die Preußen wollen gewinnen, da sie sich bei etwas Glück noch Chancen für den zweiten Tabellenplatz ausrechnen. Daß sie zu Hause ein gefährlicher Gegner für den Tabellenführer sein werden, geht schon aus ihrem 2:1-Erfolg in der Herbstserie hervor, der doppelt so schwer wog, weil er im VfL-Stadion errungen wurde. Die Karpfenstadt dürfte, wenn die Bodenverhältnisse es zulassen, morgen ein rassiges Kampfspiel sehen. Möge es jung und alt begeistern und für den Fußballsport werben!
ST

Sonntag, 17. März 1957
Punktspiel Preußen Reinfeld - VfL Oldesloe 1:8 (0:3)
VfL-Sturmwirbel zerbrach die Preußen. Erst beim Stande von 8:0 für Oldesloe gelang den Karpfenstädtern der Ehrentreffer. Das "ewige" Schlagerspiel der Bezirksliga-Südstaffel, die Stormarn-Derby genannte Begegnung zwischen den Reinfelder Preußen und dem VfL Oldesloe, hat selten ein so eindeutiges Ergebnis gebracht. Mit einem sensationellen 8:1-Sieg bestätigten die Oldesloer ihre gegenwärtig glänzende Form. Die Preußen hatten schon lange vor Schluß nichts mehr zuzusetzen.

Vor 1000 Zuschauern, davon allein 500 aus der Kreisstadt, nahm der VfL die Reinfelder Hürde souverän, spielte in der zweiten Halbzeit durch seine hervorragende Läuferreihe Erbs, Petersen, Nußkern groß auf und brachte durch seinen schußfreudigen Sturm den Preußen die bisher höchste Niederlage bei. Schiedsrichter Thomas (Eutin) gab bei rieselndem Regen trotz größter Bedenken den Ball für das die Meisterschaft entschei-dende Spiel auf dem mit Wassertümpeln übersäten Platz frei.

Beide Mannschaften begannen verständlicherweise sehr nervös, wenngleich trotz des nassen und glatten Platzes ein äußerst schnelles Spiel geboten wurde. Die Oldesloer fanden sich zuerst, zogen das Spiel über die Flügel auf und brachten die Reinfelder Deckung laufend in Gefahr. Als König von links eine Flanke vor das Tor setzte und der Reinfelder Westphal den nassen Ball nicht aufnehmen konnte, hieß es nach 15 Minuten 1:0 durch Neumann. Drei Minuten später stand es durch Moser bereits 2:0, als die Hintermannschaft der Preußen nicht schnell genug den Ball aus dem Strafraum beförderte. Mit einem unhaltbaren Torschuß von König in der 29. Minute zum 3:0 war das Schicksal der im Felde gleichauf spielenden Preußen schon so gut wie entschieden. Pech hatte Sauer mit einem gut gezielten Schuß kurz vor dem Halbzeitpfiff, den Rapski noch eben zur Ecke abwehren konnte.

Während die Reinfelder in der ersten Halbzeit trotz der drei Gegentore das Spiel vollkommen verteilt hielten und auch mit ihren Angriffsaktionen verschiedentlich Pech hatten bzw. der Sturm bei dem aufmerksamen Peter-sen einfach nicht vorbeikam, bauten sie in der ersten halben Stunde des zweiten Durchgangs sichtbar ab. Die Läuferreihe geriet ins Schwimmen und ließ den Sturm vollkommen in der Luft hängen.

Diese Schwächen nutzten die VfLer geschickt aus, waren die berühmte Zehntelsekunde schneller am Ball und bauten ihre Angriffe durch die vorzüglichen Außenläufer aus der Tiefe heraus auf. So fielen dann von der 52. bis 75. Minute fünf weitere Treffer, darunter ein Tor aus einem direkten Eckball heraus, wovon zwei oder drei Tore durch die Hintermannschaft der Preußen beziehungsweise durch den Torwart zu verhindern gewesen wären. König zeigte sich hierbei als gefährlicher Torjäger. Damit ließen es die Gäste genug sein. Die Preußen kamen mehr auf. In den letzten zehn Minuten brachte Borst den Ehrentreffer an. Die Preußen ließen darüber hinaus noch zwei weitere Chancen aus.

Der VfL Oldesloe hat verdient, wenn auch etwas zu hoch, gewonnen. Er traf aber auch die Reinfelder an ihrem bisher schwärzesten Tag an. Das Spiel wurde trotz der schwierigen Bodenverhältnisse in sportlich fairer und anständiger Weise ausgetragen. Schiedsrichter Thomas konnte gefallen. Ein besonders Lob gebührt dem zahlreich erschienenen Publikum für sein vorbildliches Verhalten.
ST

Preußen Reinfeld: Westphal - Weise, Peter Noth - Sieg, Wiesner, Röhling - Borst, Bittner, Sommerfeld, Sauer, Nagorny.
VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Erich Moser, Dieter König, Werner Kneese, Willi Neumann.
Tore: 0:1 Neumann (15.), 0:2 Moser (18.), 0:3 König (29.), 0:4 König (52.), 0:5 König, 0:6 König, 0:7 König, 0:8 König (75.), 1:8 Borst (80.). - Schiedsrichter: Thomas (Eutin). - Zuschauer: 1000.

Montag, 18. März 1957
Fußballexpedition.
Eine förmliche Oldesloer Fußballinvasion erlebte Reinfeld gestern zum Stormarn-Derby. In fünf Omnibussen und 78 Personenwagen, die vielen Motorräder und Fahrräder ungerechnet, begaben sich die Oldesloer Sportfreunde nach der Karpfenstadt. Nach dem 8:1-Sieg über die Preußen kehrten sie in gehobener Stimmung zurück.
ST

Samstag, 23. März 1957
Letztes Heimspiel des VfL. Kaltenkirchen ist der Gegner.
Dem Spitzenreiter VfL Oldesloe bietet sich morgen in seinem drittletzten Spiel der ablaufenden Serie die Gelegenheit, seinen Vorsprung auf drei Punkte gegenüber Gut Heil auszudehnen. Es ist das letzte Heimspiel der Oldesloer, und zwar gegen die Kaltenkirchener Turnerschaft. Dann muß der VfL noch auswärts gegen Todesfelde und den TSV Mölln antreten.
Der VfL Oldesloe wird die Turnerschaft Kaltenkirchen recht ernst nehmen, obgleich diese am Vorsonntag in Nahe überraschend hoch 0:6 unterlag. Die Gäste, die sonst eine gute Auswärtsbilanz nachweisen, wurden mit den Platzverhältnissen in Nahe genau so schlecht fertig, wie die Oldesloer, die dort nur knapp 3:2 gewinnen konnten. Die VfL-Elf verfügt zwar über eine bessere Kondition und ist technisch auch reifer, muß aber mit einem einsatzfreudigen Gegner rechnen, der noch immer den sechsten Platz in der Tabelle hält. Im Hinspiel gewannen die Oldesloer 3:2.
ST

Sonntag, 24. März 1957
Punktspiel VfL Oldesloe - Kaltenkirchener TS 7:1 (4:0)
VfL Oldesloe schoß sein 81. Tor. Jetzt auch besseres Torkonto als Gut Heil. Auf dem Wege zur Meisterschaft. Der VfL Oldesloe ließ in seinem glänzenden Endspurt auf dem Wege zur Staffelmeisterschaft nicht nach und schlug die Kaltenkirchener Turnerschaft 7:1. Dabei schraubte er (34:6 Punkte) sein Torkonto auf 81:29, wodurch er jetzt auch in dieser Hinsicht dem bisher besseren LSV Gut Heil (31:9) den Rang abgelaufen hat, der nur 75:28 Tore aufweist. Niemand glaubt mehr, daß sich die kampfstarken Oldesloer noch einen Ausrutscher leisten und damit ihre Meisterschaft gefährden werden.

Mit einem 7:1-Sieg hatten die 660 Zuschauer, zumindest in der Höhe, wohl nicht gerechnet, zumal Verteidiger Lindemann durch Lüthje ersetzt werden mußte. Aber der Sieg ging in Ordnung. Lüthje machte seine Sache sehr gut und der Oldesloer Sturm verstand es wie am Vorsonntag, Tore zu schießen. Allerdings muß dabei berücksichtigt werden, daß die Gäste mit mehrfachem Ersatz antraten.

Den Oldesloern glückte wieder einmal ihr Blitzstart meisterhaft, obwohl die Gäste ihre besten Spieler in der Hintermannschaft hatten. 25 Minuten brandeten die Oldesloer Sturmwellen gegen das gegnerische Tor. Die Ausbeute: 3:0, durch Kneese (2) und Neumann und ein Eckenverhältnis von 6:0. Gästetorwart Stüben machte seine Sache ganz gut, konnte aber nicht verhindern, daß Neumann in der 42. Minute im Nachsetzen noch einen Abpraller zum 4:0 verwandelte.

Nach der Pause kamen die Gäste etwas auf. Aber ihre Ersatzspieler konnten sich gegen die Oldesloer Hintermannschaft nicht durchsetzen. Ein Lichtblick war ihr Mittelläufer Schmidt, der überall zu finden war. Nachdem die Oldesloer einen Handelfmeter ausgelassen hatten, kamen sie in der 60. Minute zum fünften Tor, als Kneese einen Fernschuß auf das gegnerische Tor abgab. Die Kaltenkirchener, die dann zeitweise mit sieben Spielern stürmten, erzielten in der 70. Minute den Ehrentreffer durch Riewer. Aber diese erweiterte Sturmreihe schwächte die Hintermannschaft und so konnte Moser eine Minute später einen erfolgreichen scharfen Schuß auf das Tor abgeben. Kneese stellte dann in der 80. Minute das Endergebnis her. Die letzten zehn Minuten brachten den Feldverweis des Kaltenkircheners Riewer, dem eine Schiedsrichterentscheidung nicht paßte.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Werner Lüthje - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Erich Moser, Dieter König, Werner Kneese, Willi Neumann.
Tore: 1:0 Kneese, 2:0 Neumann, 3:0 Kneese (25.), 4:0 Neumann (42.), 5:0 Kneese (60.), 5:1 Riewer (70.), 6:1 Moser (71.), 7:1 Kneese (80.). - Zuschauer: 660. - Platzverweis: Riewer (Kaltenkirchener TS, 80.).

Samstag, 30. März 1957
VfL vor dem Titelgewinn?
Sieg in Todesfelde bedeutet die Meisterschaft. Der VfL Oldesloe benötigt noch zwei Punkte zur Meisterschaft und zur Qualifikation für die Amateurliga-Aufstiegsspiele. Diese beiden Punkte kann er sich morgen in Todesfelde oder am 7. April beim TSV Mölln erkämpfen. Es genügt auch aus beiden Kämpfen je ein Punkt zur Meisterschaft.

Theoretisch kann Gut Heil immer noch Meister werden - falls nämlich der VfL versagt. Gut Heil müßte dann seine beiden Spiele gegen Kaltenkirchen und Reinfeld gewinnen. Bei Punktgleichheit müßte ein Entscheidungs-spiel zwischen VfL und Gut Heil angesetzt werden. Das Torverhältnis rechnet nicht. Das ist die Lage in der Südstaffel.

Morgen darf der VfL in Todesfelde auf keinen Fall gegen den harten und abwehrstarken SV ein Risiko eingehen. Eine weitere Voraussetzung für seinen Sieg ist die richtige taktische Einstellung auf den Gegner. Die SV-Elf ist auf ihrem Platz nur schwer zu schlagen. Gut Heil (2:2), VfL Schwartau (im Pokal 1:0), Reinfeld (3:1) und Ratzeburg (4:1) - sie alle konnten den Neuling auf seinem Platz nicht besiegen. Auch die VfLer werden es dort sehr schwer haben. Es ist noch unbestimmt, ob die verletzten Lindemann und Moser mitwirken können. Sollte sich für sie der richtige Ersatz finden wie am Vorsonntag, so wird der VfL, moralisch gestärkt durch seine Schlachtenbummler, auch aus Todesfelde beide Punkte mit nach Hause nehmen.
ST

Sonntag, 31. März 1957
Punktspiel SV Todesfelde - VfL Oldesloe 0:4 (0:2)
Bahn frei für die Amateurliga-Aufstiegsrunde! VfL Oldesloe ist Staffelmeister. Der VfL Oldesloe hat es geschafft! Er ist Staffelmeister! In Todesfelde holte er sich mit überlegener Sicherheit die noch fehlenden beiden Punkte. Nun ist das noch ausstehende letzte Punktspiel bedeutungslos. Die Bahn ist frei für die Aufstiegsrunde zur Amateurliga, für die Stormarns Fußballwelt heute schon dem VfL viel Glück wünscht! Der verspätete Herbstmeister der Südstaffel, VfL Oldesloe, erkämpfte sich in einem ungewöhnlich harten Kampf durch einen 4:0-Sieg über SV Todesfelde nun auch die Staffelmeisterschaft. Etwa 300 Schlachtenbummler begleiteten die VfL-Elf nach Todesfelde und wurden nicht enttäuscht.

Die Oldesloer ließen das Spiel ruhig angehen. Ihre überlegene Technik und ihr geschicktes Kombinationsspiel setzten sich bei dem harten Gegner bald durch. In der 29. Minute verwandelte Buls eine Vorlage von Erbs zum Führungstreffer. Bei Todesfelde sah man selten Kombinationszüge, die über zwei, geschweige drei Stationen liefen. Eine Flanke, von Erbs auf das gegnerische Tor geköpft, wurde zunächst abgewehrt, von Buls aber nochmals auf das Tor geköpft, verfehlte der Ball nur noch durch Handabwehr eines gegnerischen Verteidigers sein Ziel. Den darauf verhängten Elfmeter schoß Erbs in der 44. Minute ein. Gleich nach Beginn der zweiten Halbzeit schaffte Lüthje das 3:0. Das war das Startsignal für die Todesfelder. Mit ungewöhnlicher Härte, die eigentlich bei einer Bezirksligamannschaft nicht aufkommen dürfte, setzte der Gastgeber alles daran, zum Anschlußtreffer zu kommen. Die VfL-Elf aber darauf bedacht, Verletzungen zu vermeiden, ließ den Gegner kommen. Seine Angriffe blieben so durchsichtig, daß sie meistens schon in der Verbindung stecken blieben. Die 67. Minute brachte dann für Oldesloe den vierten Treffer, als König eine Flanke von Meins verwandeln konnte. Ein unliebsamer Zwischenfall, bei dem es beinahe zu Prügeleien gekommen war, konnte vom Schiedsrichter in ordentlicher Manier geklärt werden.

Nach dem Schlußpfiff gratulierte die Todesfelder Elf dem frischgebackenen Meister. In einer kurzen Ansprache wurde ihm alles Gute für die bevorstehenden Aufstiegskämpfe gewünscht. Jeder Spieler erhielt einen Blumenstrauß. Mit einem Siegerkranz kehrte die Elf nach Oldesloe zurück.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Werner Lüthje, Dieter König, Hans-Werner Buls, Willi Neumann.
Tore: 0:1 Buls (29.), 0:2 Erbs (44., Handelfmeter), 0:3 Lüthje, 0:4 König (67.). - Zuschauer: 600.

Montag, 1. April 1957
Ab 19. Mai um den Amateurliga-Aufstieg.
Die Aufstiegsspiele zur Amateurliga werden auch in diesem Jahr in einer einfachen Punktrunde ausgetragen, in der jeder der sechs teilnehmenden Staf-felmeister zwei Heim- und zwei Auswärtsspiele zu bestreiten hat und einmal auf neutralem Platz antreten muß. Die drei Tabellenersten dieser Runde steigen auf. Als erster Teilnehmer an dieser Runde steht der frischge-backene Meister der Lübecker Südstaffel, der traditionsreiche VfL Oldesloe, fest. Nach folgenden Terminen wird gespielt: 19. Mai, 25. Mai, 2. Juni, 16. Juni (alle Spiele auf neutralem Platz) und 23. Juni. Unverständlicherweise sollen all Spiele erst um 16 Uhr (!) beginnen - eine Ansetzung, die überall nur Kopfschütteln hervorgerufen hat.
SPM

Montag, 1. April 1957
Um 17 Uhr Meisterschaftsfeier.
Die Bezirksliga-Mannschaft des VfL Oldesloe hat sich gestern durch einen 4:0-Sieg in Todesfelde die Staffelmeisterschaft gesichert und die Berechtigung erworben, an der Qualifikationsrunde für den Aufstieg zur Amateurliga teilzunehmen. Ein sportbegeisterter Oldesloer veranstaltet heute um 17 Uhr in der Gaststätte "Zum Bürgerpark" eine Feier, zu der nicht nur die siegreiche VfL-Mannschaft, sondern alle Vereinsmitglieder eingeladen werden. Sie findet in Form einer Kaffeetafel statt. Jeder Teilnehmer erhält kostenlos eine Tasse Kaffee und zwei "Berliner", denen der Bäcker das Aussehen eines kleinen Fußballs gegeben hat. Der ATSV-Spielmannszug hat sich in echter Kameradschaft bereit erklärt, zu der bei starker Beteiligung und guter Witterung vor der Gaststätte stattfindenden Feier aufzuspielen.
ST

Samstag, 6. April 1957
VfL zum letzten Punktspiel nach Mölln.
In seinem letzten Punktspiel steht Staffelmeister VfL Oldesloe morgen in Mölln dem TSV gegenüber. Die VfL-Elf kann unbeschwert in diesen Kampf gehen. Ihres Prestiges wegen will sie in bester Manier aufspielen. Allerdings wird sie nicht in der bekannten Aufstellung antreten, sondern einigen Nachwuchsspielern die Möglichkeit zur Bewährung geben. Diese sollen bei möglichen Ausfällen in den am 19. Mai beginnenden Aufstiegsspielen dann mitwirken.
ST

Sonntag, 7. April 1957
Punktspiel TSV Mölln - VfL Oldesloe 2:2 (2:0)
Zahmer Staffelmeister. Das 2:2-Ergebnis in Mölln geht in Ordnung und hätte für die TSVer leicht günstiger ausfallen können. Bei der VfL-Elf hatte man im ersten Durchgang das Gefühl, als habe sie es nicht notwendig, voll aufzuspielen. Jeder der zehn Feldspieler tat nur das Allernotwendigste, so daß es kein Wunder war, daß die Möllner durch ihre Einsatzfreudigkeit und weiträumige Spielweise schon in der 4. Minute durch ihren Halb-linken in Führung gehen konnten.

Der VfL-Sturm, erstmalig mit Buls in der Mitte, ihm zur Seite Neumann und Moser und außen Meins und König, war recht harmlos. Die TSVer waren schneller, einsatzfreudiger, stürmten entschlossener und machten in der Abwehr nicht so viele Fehler, wie sie dem VfL unterliefen. Ihr zweiter Treffer in der 25. Minute war deshalb ebenfalls verdient und ist auf keinen Fall auf das Verschulden des Oldesloer Ersatztorwarts zurückzuführen.

Nach der Pause wurde die Hintermannschaft der Gäste stärker, wodurch die Möllner Angriffe erfolglos blieben. Die Fünferreihe wurde nun mit besseren Vorlagen bedacht, so daß Moser in der 46. Minute das Anschlußtor erzielte. Eine weitere Vorlage der Oldesloer Hintermannschaft wollte der entgegenlaufende Möllner Torwart aufnehmen. Der hinkende Oldesloer Moser, von seinen Oldesloer Schlachtenbummlern angefeuert, erreichte den Ball im Nachlaufen jedoch eher und konnte ihn zum Ausgleich einschießen.

Die Möllner, weiterhin offensiv, kamen zum Schluß noch einmal groß auf, und ihr Sieg hing in der Luft. Torwart Slawski war aber auf Draht und überstand die Drangperiode.
ST

VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Erich Moser, Hans-Werner Buls, Dieter König, Willi Neumann.
Tore: 1:0 (4.) Langenbach, 2:0 Vather (25.), 2:1 Moser (46.), 2:2 Moser.

Samstag, 13. April 1957
Wer wird Itzehoes Gegner?
Um 15 Uhr in Reinfeld: Preußen gegen VfL im DFB-Pokal. Wiederum ist die Ligamannschaft des VfL Oldesloe in der Karpfenstadt Reinfeld. Sie kommt morgen als frisch gebackener Staffelmeister, um erneut die Klingen mit den Preußen zu kreuzen. Es geht zwar diesmal nicht um die begehrten Punkte, sondern um die weitere Teilnahmeberechtigung an den DFB-Pokalspielen. Dem Sieger aus diesem Spiel winkt ein Heimspiel gegen die Landesliga-Mannschaft des Itzehoer SV. Gar mancher Reinfelder und nicht zuletzt Hunderte von Oldesloer Schlachtenbummlern erinnern sich des letzten auf grundlosem Boden und bei rieselndem Regen am 17. März ausgetragenen Punktspiels, das der VfL eindeutig gewann, wo aber die Preußen eines ihrer schlechtesten Spiele zeigten. Inzwischen hat der VfL die Staffelmeisterschaft unter Dach und Fach gebracht. Die Preußen haben durch Auswärtssiege gegen den TSV Nahe und besonders gegen den LSV Gut Heil (3:1) bewiesen, daß sie sich von der Oldesloer Schlappe wieder erholt haben, so daß man morgen wieder vor der Frage steht: Der VfL oder diesmal die Preußen?
ST

Sonntag, 14. April 1957
Ganz Oldesloe träumt von der Amateurliga.
Weit mehr als sonst wird in Bad Oldesloe in diesen Tagen über den traditionsreichen, um die Förderung der Jugend besonders verdienstvollen VfL Oldesloe gesprochen. Nicht nur, weil zum ersten Male in der Vereinsgeschichte die 1000-Mitglieder-Grenze überschritten werden konnte, sondern in erster Linie wohl deshalb, weil die sympathische Ligamannschaft die Meisterschaft in der Südstaffel des Fußballbezirks erringen konnte und nun alles versuchen wird, um den Aufstieg in die höchste Amateurklasse unseres Landes zu erreichen. Man träumt sogar schon von den Gastspielen der großen Lübecker Clubs, der Vereine Flensburg 08, Itzehoer SV, SV Friedrichsort und wie sie alle heißen.

Aber noch ist es nicht so weit, muß sich die Mannschaft erst einmal in der am 19. Mai beginnenden Aufstiegsrunde durchsetzen. Im ersten Spiel muß der VfL gleich zum Meister der Kieler Fördestaffel (voraussichtlich VfR Neumünster Amateure). Dann folgt ein Heimspiel gegen den Titelträger des Bezirks II (Schleswig 06), ein Auswärtsspiel beim Vertreter des Bezirks III (voraussichtlich Alemannia Wilster). Das vierte Spiel wird auf neutralem Platz gegen den TSV Neustadt ausgetragen. Und zum Abschluß folgt das Heimspiel gegen den Meister der Kieler Eiderstaffel, Büdelsdorfer TSV.

Holt der VfL aus diesen fünf Spielen sechs oder sieben Punkte, müßte er es - bei drei Aufsteigern - schaffen können, wäre das große Ziel erreicht. Eine schwere, aber lohnende und keineswegs unlösbare Aufgabe liegt vor dem VfL, der mitten in dieser Runde, über Pfingsten, seine traditionelle Dänemarkfahrt unternehmen will.

Man muß diese Fußballmannschaft bewundern! Denn bis auf den Torhüter Rapski, der beim TSV Mölln groß wurde, sind alle Spieler "waschechte" VfLer! Alle sind aus dem Verein hervorgegangen - und das ist in der Tat einmalig! Das spricht aber auch gleichzeitig für die großartige Jugendarbeit in diesem Verein, in dem es nur Amateure, keine "Spesenritter" gibt. In dem alles ehrenamtlich gemacht wird, der erste Vorsitzende sogar selbst den Platz kreidet und der Beiträge erhebt, die in einem Stadtverein unmöglich wären: 1,00 DM für Erwachsene, 0,50 DM für Jugendliche, 0,30 DM für Schüler. Und trotzdem läuft der Vereinsbetrieb auf vollen Touren, sind alle Jugendfußballmannschaften auch in diesem Jahr wieder Kreismeister geworden, melden auch alle anderen Sparten immer wieder neue Erfolge. Es sind wahre Idealisten, die an der Spitze des VfL stehen!

Gewinnen die VfLer das heutige Pokalspiel in Reinfeld, dann würden sie am 5. Mai in der nächsten DFB-Pokalrunde mit dem Itzehoer SV die wohl technisch beste Mannschaft der schleswig-holsteinischen Amateurliga empfangen. Dieses Spiel wäre gleichzeitig die große Generalprobe für die Aufstiegsrunde. Mit Abstand ältester Spieler der Mannschaft ist Mittelläufer Werner Petersen, ein Geflügelzüchter aus Stubben (über 700 Hühner!). Obwohl er im Kriege viermal an den Beinen verwundet wurde, ist Petersen unentbehrlich für die Elf. Als Kapitän und als Spieler!

Der Steckbrief der Mannschaft:

  • Harry Rapski (Zimmermann, Jahrgang 1934)
  • Wilhelm Lindemann (Maurerlehrling, 1936)
  • Alfred Liedtke (Schlachter, 1937)
  • Roland Erbs (der Elfmeter- und Freistoß-Spezialist, Elektriker, 1937)
  • Werner Petersen (Geflügelzüchter, 1923)
  • Karl-Heinz Nußkern (Straßenbauer, 1937)
  • Willi Neumann (Laborant, 1928)
  • Werner Kneese (Zimmermann, 1931)
  • Dieter König (Technischer Kaufmann, 1935)
  • Erich Moser (Bundesbahn-Assistent, 1936)
  • Herbert Meins (Zimmermann, 1934)

Ersatzspieler:

  • Hans-Werner Buls (Student, 1935)
  • Günter Klopp (Kaufmännischer Angestellter, 1937)
  • Werner Lüthje (Maurer, 1936)
  • Siegfried Slawski (Schüler, 1937).

Also eine im Schnitt sehr junge Mannschaft, die sich noch erheblich steigern kann, und von der man noch viel erhoffen darf. Und für die Amateurliga sind in Oldesloe alle Voraussetzungen gegeben: ein herrliches, 15.000 Zuschauer fassendes Stadion, ein sachverständiges, begeisterungsfähiges Publikum und ein tüchtiger, umsichtiger Vorstand an der Spitze eines gesunden Vereins. Auf jeden Fall wünscht "ganz Fußball-Stormarn" dem VfL Oldesloe "Hals- und Beinbruch" für die Aufstiegsrunde!
LN

Sonntag, 14. April 1957
Pokal Preußen Reinfeld - VfL Oldesloe 0:1 (0:1)
Am 5. Mai Itzehoer SV im VfL-Stadion. Preußen durch Oldesloes 1:0-Sieg aus der Pokalrunde geworfen. Petersen schoß das "goldene" Tor. Über 600 Zuschauer sahen in Reinfeld ein bis zur letzten Minute spannendes Pokalspiel, das die ersatzgeschwächte Mannschaft des Staffelmeisters VfL Oldesloe durch das von Petersen in der 24. Minute erzielte "goldene" Tor glücklich für sich entscheiden konnte. Weise trat einen in der 77. Minu-te zugesprochenen Handelfmeter knapp daneben.

Als Schiedsrichter Süchting vom TSV Dänischburg nach der offiziellen Begrüßung des Staffelmeisters VfL Oldesloe durch den 1. Preußen-Vorsitzenden Heinrich Rohlf den Ball freigab, waren wieder Erwarten über 600 Zuschauer, darunter etwa die Hälfte aus der Kreisstadt, erschienen, die feststellten, daß der VfL auf vier Posten ohne die gewohnten Stammspieler aufgelaufen war, während bei den Reinfeldern Mittelstürmer Sommerfeld fehlte. Die vier Ersatzkräfte, darunter Torwart Slawski, gaben aber allesamt eine gute Figur ab.

Nach verteiltem Feldspiel hatten in den ersten 20 Minuten beide Mannschaften wiederholt Einschußmöglichkeiten, die Stürmer vermochten sich jedoch bei den überragenden Hintermannschaften nicht durchzusetzen. In der 24. Minute sind die Gäste auf dem rechten Flügel durch, Meins flankt dem diesmal stürmenden Petersen genau vor die Füße, der aus dem Hinterhalt den Ball in die linke Ecke tritt und damit die 1:0-Führung für den VfL herstellt. Wohl niemand unter den Zuschauern glaubte, daß dieses das einzige Tor bleiben würde. Trotz einer Verletzung des Läufers Erbs hielten die Oldesloer das Spiel bis zur Halbzeit nicht nur offen, sondern waren in den einzelnen Aktionen immer eine Idee schneller. Mit einem Eckenverhältnis von 4:2 für den VfL wurden die Seiten gewechselt.

Die ersten zehn Minuten nach dem Wiederanstoß gehörten den Oldesloern, die in schnellen Kombinationszügen dem Spiel eine entscheidende Wende geben wollten. Dieses Vorhaben mißlang dank der umsichtigen Reinfelder Abwehr. Als dann die Oldesloer den Stürmer Neumann und später auch Petersen zur Verteidigung des knappen Vorsprungs in die eigene Deckung zurücknahmen, bekamen die Preußen merklich Oberwasser. Wiederholt lag der Ausgleich in der Luft, doch die Schüsse der Preußen waren nicht plaziert genug getreten, oder wurden eine Beute der sicheren Oldesloer Abwehr.

Ungeheure Spannung lag über dem Platz, als Mittelläufer Lüthje in der 77. Minute die Hand im Spiel hatte und Schiedsrichter Süchting auf den Elfmeterpunkt zeigte. Elfmeterspezialist Weise lief an und jagte das harte Geschoß haarscharf am linken Torpfosten vorbei. Großer Jubel bei den Oldesloern, Enttäuschung bei den Reinfeldern! Das hätte das verdiente Unentschieden werden können. Wer weiß, ob der ersatzgeschwächte VfL die mögliche Verlängerung von zweimal 15 Minuten überstanden hätte!

Die Männer um Petersen verließen als glückliche Sieger den Platz, um nunmehr am 5. Mai im Oldesloer Stadion gegen die Landesligamannschaft des Itzehoer SV anzutreten.
ST

VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Günter Rudolf, Werner Lüthje, Roland Erbs - Herbert Meins, Hans-Werner Buls, Werner Petersen, Dieter König, Willi Neumann.
Tor: 0:1 Petersen (24.). - Schiedsrichter: Süchting (Dänischburg). - Zuschauer: 600.

Samstag, 27. April 1957
Staffelmeister will in Form bleiben.
VfL empfängt im Stadion Duwo 08. Der VfL Oldesloe bereitet sich jetzt auf die am 19. Mai beginnenden Aufstiegsspiele zur Amateurliga vor. Bevor es zur Generalprobe am 5. Mai im Pokalkampf gegen den Itzehoer SV kommt, trifft er morgen im Stadion in einem Freundschaftsspiel auf den Absteiger der Hamburger Amateurliga Duwo 08, der im Vorjahr in diese Klasse aufstieg.

Die VfL-Elf befindet sich im harten Training. Die Verletzung einzelner Spieler aus dem zerfleischenden Pokalkampf gegen Preußen Reinfeld sind noch nicht ganz ausgeheilt. Der Ersatz befindet sich in guter Form. Der VfL geht deshalb mit guter Aussicht auf Erfolg in das Spiel.
ST

Sonntag, 28. April 1957
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - TSV Duwo 08 0:4 (0:1)
Kalte Dusche vor der Aufstiegsrunde. Mit einer so eindeutigen 0:4-Niederlage des Südstaffelmeisters VfL Oldesloe gegen den abgestiegenen Hamburger Amateurligisten Duwo 08 hatte keiner der 700 Zuschauer im VfL-Stadion gerechnet. Zwar waren die Oldesloer keine vier Tore schlechter, aber immerhin konnte ein erheblicher Unterschied zwischen den beiden Teams festgestellt werden.

Bei den Gästen war eigentlich alles gekonnt. Ob es das kluge Spiel aus der Abwehr heraus war, das trickreiche und direkte Kombinationsspiel, die hervorragende Ballbehandlung und schließlich die Schußkraft. Man war erstaunt über diese Leistungen und wunderte sich, daß man es mit einem Absteiger zu tun hatte. Die VfL-Elf, mit drei Mann Ersatz, hatten diesen Gegner doch wohl etwas unterschätzt. Ohne Erbs und dafür mit Klopp in der Verbindung wollte es an dieser Stelle nicht richtig klappen, obwohl Nußkern dort sehr rührig und einer der Besten war. Im Sturm, erstmalig wieder mit Pellowski, gab es viele Schnitzer. Schließlich verschuldete die VfL-Deckung im zweiten Durchgang infolge Deckungsfehler zwei klare Tore.

Explosiv eröffneten die Gäste das Spiel. Mit tiefgestaffelten Angriffen, die nicht nur steil angelegt waren, sondern auch in die Breite gingen, kamen sie schon in der 6. Minute zum Führungstreffer. Wenn bis zum Halbzeit-pfiff weitere Erfolge für sie ausblieben, war es der Oldesloer Deckung in diesem Durchgang nur zu verdanken. Die Oldesloer Gegenangriffe blieben infolge ihrer Harmlosigkeit an der gegnerischen Deckung hängen. Ihr Linksaußen Neumann mußte 25 Minuten lang vom Platz wegen Kopfverletzung. Für ihn sprang Kneese ein, der gleich nach seinem Einsatz den Ausgleich hätte erzielen können, wenn die Hamburger nicht so einen her-vorragenden Torwart gehabt hätten.

Nach dem Wechsel kamen die Oldesloer schön auf und heizten dem Hamburger Torwart ordentlich ein. Zeitweise wickelte sich das Spielgeschehen nur im Hamburger Strafraum ab, in dem die VfL-Mannen, unterstützt von ihrer Deckung, gegen das gegnerische Tor anrannten. Der Erfolg blieb aus. Dafür war es aber für die Hamburger leicht, in der 64. und 67. Minute zu zwei weiteren Toren zu kommen, weil die Oldesloer Deckung infol-ge ihres Sturmdranges ihrer Aufgabe nicht gerecht werden konnte. Der Oldesloer Torwart, durch die beiden letzten Treffer nervös geworden (vielleicht fehlte es ihm auch an Erfahrung gegen stärkere Gegner), mußte in der 73. Minute abermals hinter sich ins Netz greifen.

Auf alle Fälle wird die VfL-Elf aus diesem Spiel viel gelernt haben. Sie hat getan, was in ihren Kräften stand. Wäre ihr vor der Pause der Ausgleich geglückt, hätte das Spiel sicherlich einen anderen Verlauf genommen.
ST

Schiedsrichter: Löding (Siek). - Zuschauer: 700.

Samstag, 4. Mai 1957
Morgen um 15 Uhr: VfL Oldesloe gegen Itzehoe.
Im DFB-Pokalkampf im Oldesloer Stadion um 15 Uhr stehen sich der VfL Oldesloe und der Itzehoer SV gegenüber. Nach der Niederlage am Vorsonntag gegen Duwo 08 werden die Oldesloer vor einem noch größeren Problem stehen, das für sie fast unlösbar ist. Für die Fußballfreunde natürlich ein besonderer Leckerbissen. Man kann die Itzehoer Elf wohl als die technisch beste in Schleswig-Holstein bezeichnen. Daran ändert die Tatsache ihres dritten Tabellenplatzes nichts.

Im Vorjahr unterlag die VfL-Elf diesem Team in einem Freundschaftsspiel 1:7. Der morgige Pokalkampf wird für die Oldesloer gleichzeitig die Generalprobe für die Aufstiegskämpfe sein; denn weitere Spiele werden vorher nicht mehr ausgetragen.

Die VfLer wollen in Bestbesetzung antreten und mitmischen, so gut sie können. Die Erfahrungen aus diesem Kampf werden ihnen sicherlich in den Aufstiegskämpfen zugute kommen. - Auf Antrag des VfL wird das Ord-nungsamt der Stadt morgen den Weg hinter dem Stadion an der Drews'schen Koppel während der Spiele im Stadion für den gesamten Verkehr sperren.
ST

Sonntag, 5. Mai 1957
Pokal VfL Oldesloe - Itzehoer SV 1:4 (0:1)

Tapferer VfL verlor mit 1:4 zu hoch. Imponierende Leistung der Oldesloer gegen Itzehoe. Schiri-Ball und Eigentor halfen den Gästen. Obgleich der VfL Oldesloe im DFB-Pokalkampf gegen den Itzehoer SV 1:4 unterlag, waren die 1150 Zuschauer mit den Leistungen der VfL-Elf doch vollauf zufrieden. Die Oldesloer waren keine drei Tore schlechter. Ein Eigentor des Gastgebers und weiter ein Schiedsrichterball, 20 Zentimeter vor der Oldesloer Torlinie, der den Gästen einen Handelfmeter einbrachte, verhalfen dem Itzehoer SV zu dem scheinbar klaren Sieg. Ohne diese glücklichen Zufälle wären die Gäste noch mit einem 2:1-Sieg gut bedient gewe-sen, denn die Partie stand bis zur 70. Minute 1:1.

Spannend, tempogeladen, dabei fair und farbig rollte das Spielgeschehen vor den begeisterten Zuschauern ab. Die VfL-Elf, ohne Erbs, dafür mit Liedtke in der Verbindung und Lüthje als rechtem Verteidiger, hat nicht enttäuscht. Bis zum Schlußpfiff spielte sie offensiv und gab im Feldspiel einen gleichwertigen Gegner ab. Die Gäste zeigten nicht das, was man von ihnen als Tabellendritten der Amateurliga erwartet hatte. Obwohl sie den Wind zum Bundesgenossen hatten, blieb die Lage bis zur 40. Minute bei gleichmäßigen Chancen ungeklärt.

Dem Schiedsrichter unterlief nach einer Ecke ein Irrtum, als er den Ball im "Aus" sah, was nicht der Fall war. Er revidierte seine Entscheidung durch Schiri-Ball unmittelbar vor dem Oldesloer Gehäuse. In diesem Gedrän-ge nahm ein VfL-Spieler die Hand zur Hilfe. Der daraufhin verhängte Elfmeter wurde von Fuchs verwandelt. Nach diesem auf so seltsame Weise zustande gekommenen Führungstreffer der Gäste und einem Eckenverhältnis von 1:1 wurden die Seiten gewechselt.

Nach dem Wechsel drückte die VfL-Elf stark, so daß die Gäste sich zur verstärkten Abwehr gezwungen sahen. Dennoch konnte Meins in der 55. Minute durch Kopfball den Ausgleich erzielen. Das gab dem VfL noch mehr Auftrieb. Zeitweise sah man im Itzehoer Strafraum sogar die VfL-Verteidigung aufkreuzen. Nach der Oldesloer Drangperiode kamen die Gäste mehr und mehr auf und gingen in der 70. Minute durch Martensen abermals in Führung. Der Gastgeber blieb aber dennoch offensiv und eine Neumann-Bombe hätte zwei Minuten später beinahe wieder den Ausgleich gebracht, aber Torwart Lipp schien unüberwindbar. Fuchs gelang dagegen der dritte Treffer für die Gäste, und ein Eigentor der Oldesloer in der 82. Minute stellte das Endergebnis her.

Damit war das Schicksal der Oldesloer besiegelt, die in diesem Kampf bewiesen haben, daß sie es auch mit klassenhöheren Gegnern aufnehmen können. Besonders hervorzuheben ist diesmal ihr Halbrechter Pellowski sowie der Halblinke Kneese, die aber wenig Wert auf eigene Torschüsse legten. Aber auch alle anderen Mannen einschließlich ihres Ersatzmannes Lüthje waren in guter Form. Mit diesem Kampfgeist und diesem Können werden die Oldesloer in den am 19. Mai beginnenden Aufstiegskämpfen nicht die schlechtesten sein.

Eine Beobachtung beim Spiel sei nicht unerwähnt: Während der Itzehoer Torsteher offensichtlich versuchte, sich durch dunkle Kleidung soweit wie möglich zu tarnen, tat der Oldesloer Torhüter genau das Gegenteil. Seine auffällige Kleidung machte es den gegnerischen Stürmern leicht, ihn selbst beim flüchtigen Blick im Tor auszumachen und beim Schuß in die entgegengesetzte Ecke zu zielen. Vielleicht genügt dieser Fingerzeig, um den VfL-Torwart zu veranlassen, es seinem Itzehoer Kollegen gleich zu tun und bei den kommenden wichtigen Aufstiegsspielen eine unauffälligere Bekleidung zu wählen.
ST

VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Werner Lüthje, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Alfred Liedtke - Herbert Meins, Bruno Pellowski, Dieter König, Werner Kneese, Willi Neumann.
Tore: 0:1 Fuchs (41., Handelfmeter), 1:1 Meins (55.), 1:2 Martensen (71.), 1:3 Fuchs (78.), 1:4 Eigentor Lüthje (82.). - Schiedsrichter: Kiesewetter (Segeberg). - Zuschauer: 1200.

Samstag, 11. Mai 1957
Heute um 17.30 Uhr: VfL Oldesloe gegen SSV Pölitz.
Noch einmal, und zwar schon heute um 17.30 Uhr, kommt es zwischen den Bezirksligisten des VfL Oldesloe und denen des SSV Pölitz vor Beginn der Aufstiegskämpfe zur Amateurliga zu einem Freundschaftsspiel.

Dieses Treffen, das im Stadion durchgeführt wird, soll dem Staffelmeister VfL die letzte Ölung geben. Er wird in Bestbesetzung antreten, aber darauf bedacht sein, keine Verletzte zu bekommen. Für die Pölitzer ist es ein gutes Trainingsspiel. Beide Mannschaften zeigten in ihren beiden Punktkämpfen gegeneinander nur Gutes. Die Ergebnisse 1:0 für VfL und 2:2 zeugen davon, daß im SSV mehr steckt, als der Tabellenplatz es vermuten läßt. Am 19. Mai fährt der VfL zum VfR Neumünster, um dort seinen ersten Aufstiegskampf auszutragen. Es wird mit 500 Schlachtenbummlern gerechnet.
ST

Samstag, 11. Mai 1957
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - SSV Pölitz 2:0 (1:0)
Schußstiefel gegen Pölitz zu Hause gelassen. VfL-Stürmer schossen nur zwei Tore. 2:0 endete das Freundschaftsspiel zwischen den beiden Bezirksligisten VfL Oldesloe und SSV Pölitz. Das Spiel, das von der VfL-Elf mehr als Trainingsspiel durchgeführt wurde, hatte viel Leerlauf auf beiden Seiten. Beiden Sturmreihen fehlte die notwendige Durchschlagskraft, und besonders vermißte man beim Staffelmeister die kräftigen Torschüsse.

Obwohl die VfL-Elf überwiegend dominierte, kam sie erst in der 20. Minute durch ein billiges Tor zur Führung, als Pellowski aus einem Gedränge heraus den Ball eindrücken konnte. Die Pölitzer zeigten großen Einsatz. Hopp, Gerken, Busch und Abraham hatten sich etwas vorgenommen, boten gute Leistungen und hätten bei etwas mehr Schußglück im ersten Durchgang den Ausgleich schaffen können.

Bei den Oldesloern, die mit Lindemann als Stopper und in der Verteidigung mit Lüthje spielten (also ohne Petersen), leistete die Verbindung mit Unterstützung ihres rechten Verteidigers großartige Aufbauarbeit, wodurch ihre Sturmreihe mit Vorlagen geradezu überschüttet wurde; aber es fehlte an Geschick bei der Auswertung der erarbeiteten Chancen. Ihre Torschüsse waren nicht plaziert und druckvoll genug, um den guten Torwart Severin zu überwinden. Zehn Minuten nach dem Wechsel erzielte König den zweiten Treffer für den VfL. Mehr war aber auch nicht drin. Pölitz hätte in der 80. Minute zum Ehrentreffer kommen können, wenn der Oldesloer Lindemann im letzten Moment nicht noch auf der Torlinie mit dem Kopf geklärt hätte.
ST

VfL Oldesloe: Aufstellung unbekannt. Tore: 1:0 Pellowski (20.), 2:0 König (55.). - Schiedsrichter: Burg (Reinfeld).

Montag, 13. Mai 1957
Aufstieg zur Amateurliga.
Am kommenden Sonntag beginnen die Aufstiegsspiele zur Amateurliga. VfR Neumünster Amateure, TSV Büdelsdorf, Schleswig 06, Alemannia Wilster, TSV Neustadt und VfL Oldesloe bewerben sich in dieser einfachen Pokalrunde um die drei durch den Abstieg von Kilia Kiel, Comet Kiel und TSV Siems freigewordenen Plätze. Schleswig 06 und TSV Neustadt haben bereits einmal der Amateurliga angehört. Die übrigen vier Klubs sind "Neulinge".

Wer wird es schaffen? Wir haben einmal eine Umfrage gehalten, je 25 "Experten" aus den Bezirken Nord, West, Kiel und Lübeck "interviewt". Favorit Nummer 1 ist danach der VfR Neumünster mit seinen vielen guten Amateuren und den 150:29 (!) Toren in 30 Spielen. Als zweiter Aufsteiger wird allgemein Schleswig 06 erwartet und durchweg wird angenommen, daß VfL Oldesloe und TSV Neustadt den dritten Platz unter sich ausmachen werden. Büdelsdorf und vor allem Alemannia Wilster werden nur Außenseiterchancen eingeräumt. Aber möglicherweise werden gerade sie es sein, die überraschen werden. Zumindest Büdelsdorf wird nicht zu unterschätzen sein!
SPM

Samstag, 18. Mai 1957
Viel Glück, VfL, zur Aufstiegsrunde!
Erster Gegner VfR Neumünster. Morgen um 13.15 Uhr wird sich in Bad Oldesloe eine Bus- und Pkw-Karawane mit Schlachtenbummlern in Richtung Neumünster in Bewegung setzen, um dort im VfR-Stadion den VfL Oldesloe im ersten Aufstiegsspiel zur Amateurliga gegen die Amateure des VfR Neumünster kämpfen zu sehen. Spielbeginn ist um 15 Uhr. Für den VfL wird dieser Kampf wohl der schwerste innerhalb der Aufstiegsrunde sein, ohne dabei Schleswig 06 unterschätzen zu wollen. Eine kurze Bilanz: Der VfR erzielte in 30 Punktspielen 150 und der VfL in 22 Spielen 86 Tore. Beide Teams verloren nur zwei Spiele in der letzten Saison.

Was spricht für den VfR? Zunächst der Platzvorteil und eine sehr große, lautstarke, heimische Zuschauerkulisse. Weiter wird die Oberligaluft im Verein die VfR-Amateure günstig beeinflußt haben, zumal ihr Mittelstürmer Becker Oberligaerfahrung besitzt. Ferner hat der VfR die Möglichkeit, Spieler mit denselben Erfahrungen, die nicht unter Vertrag stehen und an den letzten drei Spielsonntagen in Oberliga-Spielen nicht eingesetzt wurden, in diesem Aufstiegskampf mitwirken zu lassen.

Das sind große Vorteile bei Neumünster. Was kann der VfL dem gegenüberstellen? Eine sehr gute Hintermannschaft, die schon manche Sturmreihe eines Landesligisten schier zur Verzweiflung brachte. Weiter eine Sturmreihe, die vielleicht nicht ganz so schußkräftig wie die des VfR Neumünsters ist, aber technisch gleichwertig sein dürfte. Der VfL, der mehrmals beweisen konnte, daß er gerade an stärkeren Gegnern wuchs, geht also nicht ohne Chancen in diesen Kampf. Ein Sieg wäre eine Überraschung; ein Unentschieden aber liegt auf alle Fälle "drin".
ST

Samstag, 18. Mai 1957
Reiche Fußballtradition.
Die Fußballsparte im traditionsreichen VfL Oldesloe von 1862 konnte unter Werner Brandts Regie in dieser Saison ihr 50jähriges Jubiläum feiern. Der Vorläufer war der Oldesloer Ballspiel-Club (OBC), 1906 gegründet. Viele Fußballfreunde haben sich um die Sparte verdient gemacht. Noch bis zu Beginn des letzten Krieges verfügte sie über eine Mannschaft der höheren Klasse, die über Schleswig-Holsteins Grenzen hinaus ihre Punktkämpfe austrug.

Nach dem Kriege erkämpften die blau-weißen Bezirksligisten im Jahr 1952 die Staffelmeisterschaft. Sie konnten in den Aufstiegskämpfen das Ziel jedoch nicht erreichen. In den nachfolgenden Jahren reichte es nur zur Vizemeisterschaft, weil die Lübecker Vereine naturgemäß eine größere Auswahl an guten Spielern hatten. Das gab den Anstoß, größere Ansprüche als bisher an die Spieler des VfL und den Nachwuchs zu stellen. Nun ist es aber soweit, die Bahn ist frei für einen Stormarner Verein zur Aufstiegsrunde, die in die Amateurliga führen soll.

Zunächst ein kurzer Rückblick: Gleich zu Beginn dieser Saison eine Niederlage in Ratzeburg. Dann leichter Formanstieg, obgleich noch eine Heimniederlage gegen Reinfeld hingenommen werden mußte. Dies war aber die letzte Schlappe der gesamten Saison. Nun lief die Maschine, die von Trainer Heinz Pohl gut geschmiert wurde. Pohl, selbst alter Ligist, kannte den Geist seiner Mannen, und er verstand es, eine Bombenelf heranzu-bilden.

Die Herbstmeisterschaft, zwei erfolgreiche Pokalspiele von je zwei Stunden Spieldauer gegen den Landesligisten ATSV Lübeck und die beiden Punktspielsiege über die Rivalen Preußen Reinfeld und LSV Gut Heil versetzten die Fußballfreunde in Erstaunen. Allein an der steigenden Besucherzahl konnte man schon feststellen, daß es bei den VfL-Kämpfen um einen hohen Preis ging, nämlich um die Meisterschaft in der Südstaffel, die sich die VfL-Elf ohne jeglichen Feldverweis in fairer Spielweise verdient erringen konnte. Mit 37:7 Punkten und einem Torverhältnis von 86:31 Toren gingen die Oldesloer vor den Lübeckern (33:11 Punkte) durchs Ziel.

Das Großartige an dieser Elf ist, daß sie mit Ausnahme von Torwart Harry Rapski (früher TSV Mölln) nur aus eigenem Nachwuchs stammt. Jugend ist Trumpf beim VfL. In sieben Jugendmannschaften leben Treue und Beständigkeit. Ihr Jugendwart Rudi Herzog, mit Leib und Seele dabei, sorgte Jahr für Jahr für guten Liganachwuchs, aus dem auch der in den Zeitungen schon so oft erwähnte jetzige Phönix-Stürmer Jürgen Peters her-vorging.

"Nicht auf dem Lorbeer ausruhen; denn Stillstand ist Rückgang", sagt Trainer Heinz Pohl, der seine Mannschaft in den letzten Wochen durch Körperschule, Konditionstraining und Ballarbeit intensiv auf die Aufstiegsrunde vorbereitet hat. Dabei wurde er unterstützt vom Spartenobmann Werner Brandt und dessen Vertreter Friedrich-Wilhelm Schweer sowie Gerhard Rath, der die schriftlichen Angelegenheiten in der Sparte regelt. Aber auch Hanns Opitz, bis vor kurzem 1. Vorsitzender des Vereins, und sein Vertreter Horst Kaschner fehlten bei keinem Punktspiel und scheuten sich nicht, den Fußball aufzupumpen und den glatten Torraum mit Sägespänen stumpf zu machen.

So ist die Hoffnung berechtigt, daß der VfL einer der drei Aufsteiger sein wird. Dabei ist der Vorsatz, auch in der höheren Klasse keine vereinsfremden Spieler heranzuziehen, nur zu begrüßen. Von den 1056 Mitgliedern des Vereins sind ein Drittel Fußballer. Auch in den anderen Sparten, wie Boxen, Handball, Leichtathletik, Sommerspiele, Schwimmen, Tischtennis, Turnen und sogar Wintersport (Ski usw.), wurden gute Ergebnisse erzielt. Ein rühriger Verein, der manchem Großstadtverein nicht nachsteht und dennoch ohne Geschäftsführer ehrenamtlich geleitet wird!
ST

Sonntag, 19. Mai 1957
1. Aufstiegsspiel VfR Neumünster Am. - VfL Oldesloe 2:1 (1:1)
VfL-Kampfgeist imponierte trotz 1:2. Niederlage in Neumünster braucht die Oldesloer nicht zu entmutigen. Obwohl der VfL Oldesloe in die Aufstiegsrunde zur Amateurliga mit einer Niederlage startete, darf er sich noch Hoffnung machen, die höhere Spielklasse zu erreichen. Denn der 2:1-Sieg des VfR Neumünster war zwar verdient, jedoch auch glücklich. Glücklich deshalb, weil der VfR nach einer 1:0 Führung der Oldesloer kurz vor der Halbzeit durch einen direkten Freistoß, der blitzschnell ausgeführt wurde, ehe sich die Sperrmauer vor dem Oldesloer Tor gebildet hatte, zum Ausgleich kam. Bis dahin hatten die Oldesloer dominiert und das Eckenverhältnis hatte 7:1 für sie gelautet.

Wer weiß wie das Spiel ohne diesen unter unglücklichen Umständen erzielten Treffer gelaufen wäre, und ob sich die Platzherren in der zweiten Halbzeit hätten durchsetzen können?! Immerhin konnte der VfR, der vielfach als die stärkste Mannschaft der Aufstiegsrunde angesehen wird, die Oldesloer nur sehr knapp bezwingen. Da vier Spiele ausstehen, ist selbstverständlich noch nichts verloren!

Obwohl auf beiden Seiten sofort mit hohem Einsatz gekämpft wurde, war es doch in den ersten 20 Minuten mehr oder weniger nur ein gegenseitiges Abtasten. Das Spielniveau litt unter der Nervosität der Spieler. Nach verteiltem Feldspiel und verpaßten Chancen stoppte König in der 23. Minute eine Flanke von rechts unmittelbar vor dem Tor der Gastgeber und bombte in aller Seelenruhe zum Führungstor für den VfL ein. Damit hatten die Neumünsteraner nicht gerechnet. Ihr Mittelstürmer Becker hatte im Oldesloer Stopper Petersen einen guten Bewacher und kam nicht zum Zuge. Dagegen lag das zweite Tor für die Oldesloer, die kurz hintereinander vier Ecken erzielten, in der Luft. Aber beim VfR waren Männer wie Krafczyk II in der Verteidigung und Hehnen im Tor, die sich nach dem Oldesloer Führungstreffer nicht mehr überwinden ließen.

Die schwüle Witterung machte den Spielern viel zu schaffen. Dennoch kamen die Gastgeber mit einem gut angesetzten Angriff in bedrohliche Nähe des Gästetores, wo einem Oldesloer Stürmer ungewollt ein Foul passierte. Der darauf verhängte direkte Strafstoß wurde von Schlüter in der 43. Minute für Neumünster zum Ausgleich verwandelt. Eine harte Entscheidung, die vielleicht dem VfR den Sieg eingebracht hat. Mit einem Eckenverhältnis von 7:1 für Oldesloe wurden die Seiten gewechselt.

Nach dem Wechsel hatten die Gastgeber umgestellt, was sich günstig auf die Spielweise auswirkte. Schon in der 46. Minute schoß Becker die Führung für den VfR heraus. Ihr ganzes Spiel konnte nun gefallen. Ihre Kombinationen und ihre Ballabgabe waren gekonnt und schufen brenzlige Szenen vor dem gegnerischen Tor. Aber wie bei der Oldesloer Sturmreihe, so fehlte auch bei ihnen der Torschütze. Es wurde viel vorbeigeschossen.

Der Oldesloer Erbs konnte infolge Verletzung nicht mehr so kämpfen, wie man es von ihm gewohnt ist. Dadurch ging den Oldesloern das Mittelfeld zeitweise verloren, was ihre Deckung schwer belastete. In der Sturmreihe wurde zu engmaschig operiert. Sie kämpfte zwar ehrgeizig, aber zu unproduktiv. Eine klare Chance in der 66. Minute hätte bei etwas mehr Glück trotzdem noch den Ausgleich für den VfL bringen können. In den letzten fünf Minuten blieben zwei Ecken ungenutzt. Eckenverhältnis 10:4 für Oldesloe.

Alles in allem eine interessante Begegnung, die zwar hart, aber fair verlief und ihre spielerischen Höhepunkte in der zweiten Halbzeit hatte. Bei etwas Glück hätte der VfL ein Unentschieden erreichen können. Er hat aber auch bewiesen, daß er stärkere Gegner zu halten versteht und in den weiteren Aufstiegsspielen unbedingt beachtet werden muß.
ST

VfR Neumünster Amateure: Hehnen - Münster, Krafczyk - Rottgart, Marks, Schlüter - Becker, Stohwasser, Harms, Katt, Hildebrandt.
VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Bruno Pellowski, Dieter König, Werner Kneese, Willi Neumann.
Tore: 0:1 König (23.), 1:1 Schlüter (43.), 2:1 Becker (46.). - Schiedsrichter: Daniel (Itzehoe). - Zuschauer: 2000.

Samstag, 25. Mai 1957
Schleswig 06 in Oldesloe.
VfL empfängt den zweiten Gegner in der Amateurliga-Aufstiegsrunde. Ein großer Tag im Stadion: Der VfL tritt morgen um 15 Uhr im zweiten Aufstiegsspiel zur Amateurliga gegen Schleswig 06 an. Nach der Niederlage vom Vorsonntag in Neumünster wollen die Oldesloer ihre ersten Punkte erkämpfen. Die Gäste kommen mit einem Kredit eines 3:1-Sieges in Büdelsdorf, mit dem sie einen glücklicheren Start als der VfL hatten und sich sogar an die Spitze der Tabelle setzten. Ein großes Aufgebot von Schlachtenbummlern wird die 06-Spieler begleiten. Die Schleswiger besitzen eine ausgezeichnete Mannschaft und dürften mit ihren Leistungen dem VfR Neumünster gleichzustellen sein. Schon im Vorjahr waren sie an den Aufstiegsspielen beteiligt, erreichten jedoch nicht das Ziel. Sie gehören diesmal zu den aussichtsreichen Aufstiegskandidaten.

102 Tore erzielten sie in ihren 30 Punktspielen und verloren nur vier Spiele. Ostern besiegten sie in einem Freundschaftsspiel den Amateurligisten Flensburg 08 mit 6:4. Ihre Spieler Galka im Tor, Ohlsen als linker Verteidiger und Stopper Wulf in der Hintermannschaft sowie Mittelstürmer Thomas, Halblinker Hinrichs und Linksaußen Pax fielen am Vorsonntag durch gute Leistungen besonders auf und dürften auch morgen ihren Mann stehen.

Die VfL-Elf zeigte gegen VfR Neumünster Kampfgeist und Können, auch wenn sie auf allen Plätzen nicht ganz glücklich operierte. Wenn sie aus diesen Fehlern und Mängeln in Neumünster gelernt hat und in guter Beset-zung antreten kann, ist schon viel für sie gewonnen. Das Eckenverhältnis in Neumünster - 10:4 für den VfL - beweist, daß der gegnerische Raum genügend befeuert wurde. Bei etwas plazierterem Torschuß und stärkerer Konzentration im gegnerischen Strafraum ist morgen ein Sieg möglich.
ST

Sonntag, 26. Mai 1957
2. Aufstiegsspiel VfL Oldesloe - Schleswig 06 2:4 (0:2)
Der VfL brauchte nicht zu verlieren. Auch im zweiten Aufstiegsspiel glücklos. Umstellung wurde entscheidend. Das 2:4 bedeutete für Schleswig 06 den zweiten Sieg und für den VfL Oldesloe die zweite Niederlage in den Amateurliga-Aufstiegsspielen. Noch bleibt dem VfL die kleine Chance zum Aufstieg, wenn er seine noch ausstehenden drei Kämpfe gewinnt. Wahrlich eine sehr große Belastung. Aber dennoch nicht unmöglich, wenn man VfR Neumünster und Schleswig 06 als stärkste Kandidaten einschätzt.

2300 Zuschauer, davon etwa 500 Schleswiger, sahen einen tempogeladenen, aufregenden und farbigen Kampf. Die Schleswiger Elf war auf allen Plätzen gut besetzt und hatte das Glück auf ihrer Seite. Der VfL, der über weite Strecken gleichwertig, ja sogar überlegen aufspielte, vergab seine Chancen nach 30 Minuten Spielzeit, als er eine Umstellung vornahm. Bis dahin dominierte er und hätte bei etwas mehr Schußvermögen zu zwei, vielleicht sogar zu drei Toren kommen können.

Mit dem Wind im Rücken übernahm der VfL sofort das Mittelfeld, berannte das gegnerische Tor mit gut aufgebauten Angriffen und schoß aus allen Lagen, traf aber nicht ins Schwarze. Wenn bis zur 30. Minute Stopper Petersen für den 06-Mittelstürmer Thomas ein sehr guter Bewacher gewesen war und "Allah" Liedtke in der Verteidigung den spurtschnellen Außenstürmer Pax in Schach halten konnte, war bei einem 0:0-Stand eigentlich kein Grund für den VfL vorhanden, Petersen mit Mittelstürmer Moser den Platz tauschen zu lassen.


Erst hierdurch kamen die Gäste in der 37. und 39. Minute zu zwei billigen Toren, die nicht einmal unhaltbar waren. Jubelnd lagen sich nicht nur Schleswigs Spieler, sondern auch Schleswigs Schlachtenbummler in den Armen, nachdem Thomas und Pax ihnen diesen beruhigenden Vorsprung verschafft hatten. Die Schleswiger übernahmen dann bis zur Halbzeit das Mittelfeld. Den Oldesloern passierte dann noch das Mißgeschick, daß Meins infolge Verletzung vom Platz mußte und nach der Halbzeit bis zum Schlußpfiff an der Außenlinie nur noch als Statist mitwirken konnte. Das war wirklich Pech: nach Erbs nun auch noch Meins!

Nach dem Wechsel zunächst zehn Minuten verteiltes Feldspiel. Dann aber verstanden es die Gäste, den Rückenwind zu nutzen, stürmten meist mit drei Stürmern, selten mit der gesamten Sturmreihe. Obwohl den Gäs-ten das Mittelfeld gehörte und ihr Halbrechter Galka I durch ein bildschönes Tor in der 58. Minute erhöhen konnte, blieben die Oldesloer weiterhin offensiv. Verteidiger Liedtke, jetzt für Neumann in der Verbindung, brachte neuen Auftrieb in die VfL-Elf. Noch besser wäre es gewesen, wenn er den lahmenden Rechtsaußen Meins unterstützt hätte.

Endlich, in der 68. Minute, hob Petersen den Ball über den herauslaufenden Schleswiger Torwart, eigentlich der beste Mann auf dem Platz, zum Anschlußtreffer ins Netz. Aber schon wenige Minuten später hieß es 4:1 für Schleswig durch Thomas, der im Alleingang plaziert einschießen konnte. Die VfLer hatten ihre Chancen in der ersten Halbzeit verpaßt. Man durfte Petersen nicht nach vorne nehmen. In der Verbindung fehlte der verletzte Erbs sehr, dazu war Meins am rechten Flügel nahezu spielunfähig. Daß ihr Linksaußen König in der 79. Minute den zweiten Treffer erreichte, zeugt von dem Tatendrang dieses Spielers, der 90 Minuten lang eine gute gleichbleibende Leistung zeigte. Aber auch Meins (als neugebackener Ehemann) zeigte bis zur Halbzeit hervorragende Leistungen, wie nie zuvor. Hervorzuheben sind noch Verteidiger Lindemann, der über sich hinauswuchs, Nußkern, Pellowski und Kneese, letzterer etwas eigenwillig. Bei den Schleswigern fielen besonders auf: Galka im Tor, Dirks als Mittelläufer und im Sturm Thomas, Hinrichs und Pax. In ihren technischen Leistungen waren sich beide Teams gleich.

Großen Beifall fanden die Vorführungen der Bodenturner unter Leitung von Walter Busch. Senioren und Jugendliche beiderlei Geschlechts zeigten ihre Saltos, Spagate, Abroller und Handstände in interessanter Reihen-folge. Warum eigentlich bekommt man so etwas selten auf einem Fußballplatz vor einem wichtigen Spiel zu sehen? Diese Einlage sei zur Nachahmung empfohlen!
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Willi Neumann, Werner Petersen, Karl-Heinz Nußkern - Herbert Meins, Bruno Pellowski, Erich Moser, Werner Kneese, Dieter König.

Tore: 0:1 Thomas (37.), 0:2 Pax (39.), 0:3 Galka (58.), 1:3 Petersen (68.), 1:4 Thomas (77.), 2:4 König (79.). - Schiedsrichter: Wolf (Kiel). - Zuschauer: 2300.

Samstag, 1. Juni 1957
Noch hat der VfL Chancen!
Oldesloe in Wilster. Wie stark ist Alemannia? Der VfL Oldesloe muß morgen nach Wilster, wo ihm nach den beiden Niederlagen gegen die Favoriten Neumünster und Schleswig noch eine Teilchance für den Aufstieg in die Amateurliga durch einen Sieg über die Alemannen geboten wird.

Die VfL-Elf hatte das Pech, gleich gegen die beiden Favoriten antreten zu müssen. Der Gegner von morgen, der wahrscheinlich ohne seinen verletzten Mittelstürmer Hoffmann antreten muß, besiegte auch mit zehn Mann durch kämpferischen Einsatz Büdelsdorf 3:1. Wilster ist eine Mannschaft, die technisch nicht sehr hochwertig, aber hart im Nehmen und Geben ist. Auch die VfL-Elf hat Verletzte und es ist noch nicht klar, ob sie in Stammbesetzung antreten kann.

Dennoch ist ihr Aufstiegstraum noch nicht zu Ende; denn die beiden großen Hürden, an denen die Oldesloer scheiterten, sollen erst noch von Wilster genommen werden. Neustadt und Büdelsdorf müssen noch jeder über eine von ihnen hinwegkommen. Ein Unentschieden und zwei Siege könnten unter Umständen für den VfL noch zum Aufstieg reichen.

Man sollte deshalb im VfL-Lager nicht die Köpfe hängen lassen. Wilster verlor in Neustadt knapp 1:2. Gut gefallen konnten am Vorsonntag in der Elf Stopper Krämer, Linksverteidiger Wübbe und rechter Läufer Otto Reese. Ihr guter Torschütze Mittelstürmer Hoffmann dürfte schwer zu ersetzen sein. Beim VfL wird Erbs wieder mitmachen können. Vielleicht bewahrheitet sich bei den VfLern das Sprichwort: "Nach Regen folgt Sonnenschein".
ST

Sonntag, 2. Juni 1957
3. Aufstiegsspiel Alemannia Wilster - VfL Oldesloe 2:3 (0:1)
VfL jetzt punktgleich mit drei Rivalen. Erster Sieg in der Aufstiegsrunde. Wilster verdient 3:2 geschlagen. Vollauf verdient, wenn auch bis zum Schluß gefährdet, kam der VfL Oldesloe in Wilster in seinem dritten Aufstiegsspiel zu einem 3:2-Sieg über die dortigen Alemannen. Jetzt sind wieder Aufstiegshoffnungen berechtigt, weil der VfL mit drei anderen Aufstiegskandidaten punktgleich steht. Neustadt verlor in Büdelsdorf und Schleswig unterlag zu Hause gegen Neumünster 2:3.

Die VfL-Elf konnte zunächst auf dem kleinen Platz nicht richtig in Gang kommen. Ohne den verletzten Meins fehlte der Zusammenhang und die Zügigkeit im Spiel. Erst später fand sich die Mannschaft. Sie zeigte dann ein kombinationsreiches und weiträumiges Spiel. Die Wilsteraner kämpften mit hohem Einsatz, der ihnen über weite Strecken eine Überlegenheit brachte. Technisch nicht so versiert wie die Gäste, konnten sie das Mittelfeld jedoch nicht für sich behaupten. Dafür setzten sie aber mit weiten Vorlagen das Oldesloer Gehäuse unter Druck.

Beiden Mannschaften boten sich im ersten Durchgang mehrere Chancen gegen konsequente Deckungsreihen. So machte Tönsing im Wilster Tor zwei Bomben von Buls in der 15. und 25. Minute unschädlich, und eine der drei Ecken, die Wilster in den ersten 15 Minuten erzielte, wurde ganz knapp von Rapski abgewehrt. Der unebene Platz beeinträchtigte Ballannahme und Abspiel sehr. Die Oldesloer kamen auf und erreichten in der 40. Minute durch Buls das Führungstor nach einer Flanke von Neumann. Wilsters Hintermannen Hansen, Wübbe und Krämer verstanden es anschließend, ihrer spurtschnellen Sturmreihe durch ihre weiten Vorlagen gute Schußpositionen zu verschaffen, die noch kurz vor dem Wechsel zum Ausgleich hätten führen können.

Nach dem Wechsel drückte Wilster zunächst stark und erzielte in der 48. Minute durch einen Handelfmeter, den Lübke verwandeln konnte, den Ausgleich. Dadurch kam die Oldesloer Hintermannschaft vorübergehend ins Schwimmen. Eine Wilsteraner Bombe landete am Pfosten. Eine Flanke von rechts konnte Lübke in der 60. Minute unhaltbar zum Führungstreffer für Wilster verwandeln. Zu diesem Zeitpunkt sah es gar nicht schön für den VfL aus. Erst ein Foulelfmeter, den Erbs verwandelte, brachte mit dem Ausgleich wieder Ruhe und Überlegenheit in die Oldesloer Reihen.

In den nächsten zehn Minuten wären eigentlich drei weitere Treffer für Oldesloe fällig gewesen, als die VfLer mit guten Angriffen das Wilsteraner Tor berannten. Die Schüsse trafen aber den Pfosten und im Nachschuß abermals den Pfosten. Das war wirklich Schußpech. Endlich, in der 70. Minute, erzielte Buls den Siegestreffer, der unter den etwa 250 Schlachtenbummlern großen Beifall auslöste. Der Gastgeber löste sich dann aus der Bedrängnis und startete gefährliche Angriffe. Torwart Rapski war aber in Hochform. Auch die Deckung, vor allem Stopper Petersen, leistete gute Abwehrarbeit. Alles in allem ein Spiel, das nicht gerade auf hohem Niveau stand, aber durch seine abwechslungsreichen Torszenen gefiel.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Willi Neumann, Bruno Pellowski, Hans-Werner Buls, Werner Kneese, Dieter König.
Tore: 0:1 Buls (40.), 1:1 Lübke (48., Handelfmeter), 2:1 Lübke (60.), 2:2 Erbs (62., Foulelfmeter), 2:3 Buls (70.). - Schiedsrichter: Schellenberg (Kiel). - Zuschauer: 1000.

Samstag, 8. Juni 1957
VfL-Liga fährt nach Dänemark.
Die durch Reservespieler ergänzte Ligamannschaft des VfL Oldesloe fährt heute um 15.19 Uhr mit der Bahn nach Dänemark. Sie wird an beiden Pfingsttagen Freundschaftsspiele gegen den Boldklub Nyköbing austragen.
ST

Sonntag, 9. Juni 1957
Freundschaftsspiel Vordingborg IF - VfL Oldesloe 3:3 (1:3)

Montag, 10. Juni 1957
Freundschaftsspiel IF Stege - VfL Oldesloe 0:6 (0:2)
Erfolge des VfL Oldesloe in Dänemark. Beide Spiele wurden von der Ligamannschaft mit Ersatz durchgeführt, und die Erfolge sind deshalb um so höher zu werten. Wie alljährlich zu Pfingsten, so wurden auch diesmal die VfLer in Dänemark von den dortigen Sportfreunden freudig begrüßt. Für Unterkunft und Verpflegung war gut vorgesorgt. Ein Pfingstball im Kreise der dänischen Sportler gab den VfLern auch Gelegenheit zum Tanzen. Eindrucksvoll war die Besichtigung von Moens Klint mit den Kreidefelsen. Zur Verabschiedung waren außer den dänischen Sportlern auch deren Familienangehörige in großer Anzahl auf dem Bahnhof erschienen.
ST

Samstag, 15. Juni 1957
Brieftauben überbringen Aufstiegsspielergebnis.
Morgen VfL Oldesloe gegen TSV Neustadt. Für die Fußballfreunde gibt es nur ein Thema: VfL Oldesloe oder TSV Neustadt? Das morgige Spiel der beiden Mannschaften auf dem neutralen Phönix-Platz in Lübeck wird voraussichtlich entscheidend sein über den Aufstieg in die Amateurliga. Wer nicht als Schlachtenbummler mitfährt, wird mit Spannung auf den Ausgang des Kampfes warten. Um diese VfL-Anhänger noch unmittelbar während des Spiels zu unterrichten, hat das "Stormarner Tageblatt" mit dem Oldesloer Brieftaubenzüchter Mathias Riebel einen Meldedienst vereinbart.
Züchter Riebel fährt mit mehreren Reisebrieftauben nach Lübeck und läßt dort, sobald ein Tor gefallen ist, eine Brieftaube mit der Meldung hoch, so daß diese etwa 20 Minuten nach einem Treffer in Bad Oldesloe sein kann. Hier wird die Meldung jeweils sofort am Verlagshaus des "Stormarner Tageblattes" ausgehängt. Die Fußballfreunde können sich also laufend über den Stand des Spiels unterrichten.

Sollten keine Tore fallen, so ist der Aushang des Halbzeit- und des Endergebnisses vorgesehen. Der Spielausgang dürfte in diesem Falle gegen 17 Uhr in Bad Oldesloe bekannt sein. Die Erfahrung aus dem Aufstiegs-spiel in Neumünster hat gezeigt, daß auf die modernen Nachrichtenmittel nicht immer Verlaß ist. Es wird interessant zu sein zu prüfen, ob die Brieftaube auch heute noch im Wettbewerb mit ihnen unter gewissen Um-ständen überlegen ist.

Der VfL konditionsstärker. In den ersten drei von fünf Aufstiegsspielen zur Amateurliga schaffte der VfR Neumünster mit 6:0 Punkten schon den Aufstieg. Schleswig 06 erzielte 4:2 und Wilster, Oldesloe, Büdelsdorf und Neustadt je 2:4 Punkte. Nach den bisherigen Leistungen zu urteilen, müßten sich die beiden Favoriten Neumünster gegen Büdelsdorf in Nortorf und Schleswig 06 gegen Wilster in Itzehoe auch morgen erfolgreich durch-setzen können. In diesem Falle erreicht der Sieger aus dem Treffen VfL Oldesloe gegen TSV Neustadt den dritten Platz. Eine Prognose, in die Überraschungen nicht mit eingeschlossen sind. Nach dem letzten 3:2-Sieg des VfL Oldesloe in Wilster haben sich die Gemüter der Oldesloer Fußballfreunde merklich beruhigt. Sie sehen dem Kampf ihrer Elf gegen TSV Neustadt morgen um 15 Uhr auf dem Phönix-Platz in Lübeck zuversichtlich entgegen, nachdem die TSVer im letzten Spiel in Büdelsdorf 1:3 unterlagen. Die VfLer, im Torverhältnis besser, stehen an vierter und der TSV an sechster Stelle der Tabelle. Die beiden Staffelmeister erreichten in ihren Punktspielen der letzten Saison je 37:7 Punkte. Der Sieger aus diesem Treffen würde neben den beiden Punkten auch noch den Titel eines Bezirksmeisters erhalten. Sein letztes Auf-stiegsspiel muß der TSV in Schleswig austragen, während der VfL auf eigenem Platz Büdelsdorf als Gegner hat.

Nach den zuletzt gezeigten Leistungen fehlte es bei beiden im Sturmspiel. Dennoch sollten Spieler wie der Halblinke Erich und Mittelläufer Hagedorn beim TSV nicht unterschätzt werden. Für den VfL spricht das Mehr an Kondition und die durchschnittlich etwas bessere technische Leistung.
ST

Sonntag, 16. Juni 1957
4. Aufstiegsspiel VfL Oldesloe - TSV Neustadt 3:1 (2:0)
VfL wahrte durch 3:1 gegen Neustadt seine Chance! Oldesloer technisch überlegen. Entscheidung über den Aufstieg fällt erst am nächsten Wochenende. 3:1 besiegte der VfL Oldesloe verdient den TSV Neustadt auf dem Phönix-Platz in Lübeck. Sein Torerfolg reichte jedoch nicht aus, seine Tabellensituation zu verbessern, denn Schleswig ließ sich in Itzehoe von Wilster 2:0 schlagen. Der VfL steht nun punktgleich mit Wilster und Schleswig, aber im Torverhältnis schlechter, an vierter Stelle. Doch die Aufstiegshoffnungen sind noch nicht begraben, denn ein Spiel steht noch aus, in dem Schleswig den TSV Neustadt, Wilster den VfR in Neumünster und der VfL auf eigenem Platz den Büdelsdorfer TSV schlagen müßte, erst dann würde das Torverhältnis entscheiden. Man lege sich den Rechenschieber für das nächste Wochenende schon bereit.

Obgleich die Hitze den Spielern schwer zu schaffen machte, sah man ein tempogeladenes Spiel, das mit Spannung von den zahlreichen, überwiegend Oldesloer Schlachtenbummlern verfolgt wurde. Der VfL dominierte fast während der gesamten Spielzeit und war technisch besser als der TSV, der das Pech hatte, das Spiel mit zehn Mann beginnen zu müssen, weil ihr Mittelläufer Vorbau nicht erschienen war. Dafür sprang Sindt ein, der beim Einlaufen gleich eine Verwarnung erhielt, weil er den Ausball nicht abgewartet hatte.

Schon nach fünf Minuten verteiltem Feldspiel zeichnete sich das technische Übergewicht der VfLer ab. Die VfL-Elf schoß aus allen Rohren, aber das Schußglück war nicht auf ihrer Seite. Endlich, in der 27. Minute, konnte Pellowski in einem Alleingang, nachdem er mehrere Abwehrspieler geschickt umspielt hatte, zum Führungstor einschießen. Die Neustädter operierten mit Steildurchbrüchen. Man sah bei ihnen nur selten Kombinations-züge, die über zwei, geschweige drei Stationen liefen. Zwar erwiesen sich ihr Halblinker Erich und Mittelstürmer Hagedorn als großartige Kämpfer, sie scheiterten aber am Oldesloer Schlußdreieck und Stopper Petersen. Auch hatten ihre beiden Außenläufer nichts zu bestellen; diese operierten meist in der Abwehr.

Bei den VfLern klappte es dagegen bei Nußkern und Erbs, die ihre Plätze getauscht hatten, wieder großartig. Sie kämpften souverän im Mittelfeld und bedienten ihre Fünferreihe mit guten Vorlagen. Nützlich auch der zeitweise weit aufgerückte Verteidiger Lindemann. Kneese nahm eine dieser Vorlagen in der 40. Minute auf und bombte zum 2:0 ein. Dann wurden die Seiten gewechselt. Obgleich Neustadt durch Umstellung etwas aufkam und zeitweise mit sieben Mann stürmte, schaffte Neumann durch Verwandlung einer Vorlage von Lindemann unter dem Jubel der Schlachtenbummler in der 68. Minute das 3:0 für den VfL. In den letzten Minuten drängten die Neustädter stark. Eine von fünf Ecken, die sie in dieser Zeit erzielten, nutzte Erich zum Ehrentreffer aus. Dieses eine Gegentor brachte Oldesloe um die Chance, mit Schleswig 06 im Tor- und Punktverhältnis gleich zu stehen.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Roland Erbs, Werner Petersen, Karl-Heinz Nußkern - Willi Neumann, Bruno Pellowski, Hans-Werner Buls, Werner Kneese, Dieter König.
Tore: 1:0 Pellowski (27.), 2:0 Kneese (40.), 3:0 Neumann (68.), 3:1 Erich (75.). - Schiedsrichter: Ries (Kiel). - Zuschauer: 1000.

Dienstag, 18. Juni 1957
Brieftauben unterschlugen Fußballtore.
Brieftauben sind selbst Sportler, aber für die Fußballer scheinen sie nicht viel übrig zu haben; jedenfalls darf man das aus den Erfahrungen schließen, die der Züchter Mathias Riebel Sonntag bei der Übermittlung des Spielverlaufs im Aufstiegskampf zwischen dem VfL Oldesloe und dem TSV Neustadt in Lübeck machte. Mathias Riebel sandte seine Tauben, nachdem er ein leichtes Papier, auf dem die Botschaft stand, mit einem Gummiband am Taubenbein befestigt hatte, vom Phönix-Platz hoch. Aber nicht jede Taube brachte ihre Nachricht auch nach Bad Oldesloe heim. Zwei unterbra-chen offenbar irgendwo unterwegs ihre Reise und pickten mit ihrem Schnabel das Gummibändchen durch, womit sie sich zugleich der Meldung entledigten. Eine dritte ließ sich vor dem heimatlichen Schlag nieder und folgte dem Beispiel ihrer Kolleginnen. Die pflichttreuen unter den Riebelschen Tauben aber sorgten dafür, daß die Fußballfreunde vor dem Verlagsgebäude des "Stormarner Tageblattes" nicht vergeblich warteten und durch Aushang über den Stand und das Endergebnis des Spiels unterrichtet werden konnten. In Zukunft will Mathias Riebel Leichtmetallröhrchen, in die die Meldungen geschoben werden, unter den Flügeln befestigen.
ST

Samstag, 22. Juni 1957
Der VfL kann es schaffen!
Aufstiegsentscheidung am letzten Spieltag. Morgen gegen Büdelsdorf. Als ob Fortuna selbst Regie geführt hätte, so steigert sich die Amateurliga-Aufstiegsrunde zu ihrem Höhepunkt: Morgen hat es der VfL Oldesloe im letzten Spiel in der Hand, im heimischen Stadion vor eigenem Publikum durch einen Sieg über den Büdelsdorfer TSV die Aufstiegsberechtigung zu erkämpfen. Mor-gen abend werden wir wissen, ob der VfL es dem Ahrensburger TSV, dem dieses Kunststück im Hamburger Verband bereits gelang, nachmachte. Bisher steht als sicherer Kandidat für die schleswig-holsteinische Ama-teurliga lediglich der VfR Neumünster Am. fest. Wird der VfL Oldesloe einer der beiden Glücklichen sein, die ihn begleiten dürfen?

Jede von den fünf beteiligten Mannschaften hat, wenn zum Teil auch nur theoretisch, noch eine Aufstiegschance und wird entsprechend aufspielen. Gewinnen Neumünster (gegen Wilster), Schleswig (gegen Neustadt) und Oldesloe (gegen Büdelsdorf) ihre Heimspiele, steigen sie auf. Siegen Büdelsdorf, Neumünster und Schleswig, genügt auch für diese wie im ersten Fall das Punktverhältnis zum Aufstieg. Dagegen müßte das Torverhältnis entscheiden, wenn Wilster, Schleswig und Oldesloe gewinnen würden, weil alle drei punktgleich (6:4) ständen. Aber auch Neustadt könnte bei einem 4:0-Sieg noch aufsteigen, wenn der VfL gewinnt und Wilster 0:4 unterläge. Graue Theorie, aber der Rechenschieber würde in diesem Falle tatsächlich so entscheiden.

Im Punktverhältnis steht der VfL mit Wilster und Schleswig gleich (4:4). Der VfL ist an vierter und Büdelsdorf mit 3:5 Punkten an fünfter Stelle. Büdelsdorf erzielte auf eigenem Platz einen 3:1-Sieg über Neustadt, mußte aber in Wilster, wo der VfL 3:2 siegte, eine 1:3-Niederlage hinnehmen, um dann wieder gegen Neumünster besser als der VfL abzuschneiden. Hieraus ergibt sich, daß dem VfL im bevorstehenden Kampf voraussichtlich mehr abverlangt wird, als am Vorsonntag gegen Neustadt. Der VfL-Elf wäre mit einem knappen Sieg nicht gedient, wenn Wilster und Schleswig gewännen, die im Torverhältnis mit 8:6 und 9:8 besser stehen. So müßte der VfL (9:9) mindestens 4:0 bzw. 3:0 siegen, wenn Wilster und Schleswig nur einen 2:1-Sieg erzielten.

Die Büdelsdorfer dagegen würde ein haushoher Sieg im Falle eines Wilsteraner und Schleswiger Sieges nichts nützen. Die beiden Teams im Oldesloer Stadion werden morgen deshalb für Neumünster und Neustadt die Daumen drücken. Ein VfL-Erfolg wird davon abhängen, ob sich die technisch reiferen Oldesloer gegen den ebenso konditionsstarken Gegner, der hart im Geben und Nehmen ist, durchsetzen werden. Vielleicht spricht für den Gastgeber auch der Platzvorteil. Die Büdelsdorfer werden nach den letzten Meldungen mit großem Anhang erscheinen und hoffen auf einen Sieg. Wir Stormarner wünschen dem VfL für dieses entscheidende Spiel viel Glück.
ST

Sonntag, 23. Juni 1957
5. Aufstiegsspiel VfL Oldesloe - Büdelsdorfer TSV 0:3 (0:1)
TSV Büdelsdorf zerstörte Oldesloes Hoffnungen. Was war mit dem VfL los? Er hatte nur ein Stürmchen. Der Gast siegte verdient. Die höchste aller Niederlagen während der Aufstiegsspiele erlitt der VfL Oldesloe ausge-rechnet in seinem letzten Spiel gegen den Büdelsdorfer TSV, der sich durch seinen 3:0-Sieg für die Amateurliga qualifizierte. Der Oldesloer Sturm war so unzureichend, daß es absurd wäre, die Ursache der Niederlage nur in der außerordentlich kampffreudigen Spielweise des Büdelsdorfer TSV zu suchen.

Fast 1400 Zuschauer, darunter etwa 150 Büdelsdorfer, hatten mit diesem Ausgang wohl nicht gerechnet. Die Oldesloer Fußballfreunde waren enttäuscht über die Niederlage ihres VfL, nicht mal so sehr über den Mißerfolg, sondern darüber, daß in seiner Sturmreihe Spieler mitwirkten, die es an Einsatz- und Schußfreudigkeit fehlen ließen.

Der VfL hatte schon in den ersten Minuten das Pech, daß sein Außenstürmer König verletzt wurde. Während der ganzen Spielzeit machte sich das bemerkbar, obgleich Halblinker Kneese sehr rührig war und im ersten Durchgang allein den Namen Stürmer verdiente. Unverständlich blieb, warum Halbrechter und Rechtsaußen zurückhingen und mehr als Verbinder operierten. So war es kein Wunder, daß der sehr schwache Mittelstürmer auf verlorenem Posten stand. Die Gäste bevorzugten ein hohes, weiträumiges Spiel, das sich auch bald durchsetzte, obwohl die Oldesloer Hintermannschaft überzeugen konnte. In der 34. Minute kamen die Gäste durch ihren Halblinken Clausen zum Führungstreffer. Wenn man geglaubt hatte, die VfLer würden das Steuer herumreißen, dann irrte man sich. Nach wie vor dominierte die TSV-Elf, und die VfLer hatten Glück, mit diesem Ergebnis über die Halbzeit zu kommen.

Nach dem Wechsel sah es zunächst so aus, als sollten die VfLer das Heft in die Hand nehmen. Sie kamen auch mit einigen Angriffen gut durch, die zum Teil auf den geschickten Aufbau der Verbindung Erbs und Nuß-kern zurückzuführen waren. Aber es fehlte der Vollstrecker in der Sturmreihe. Keiner fühlte sich anscheinend berufen, im gegnerischen Strafraum nachzusetzen. In der 53. Minute mußte Stopper Petersen wegen Verlet-zung vom Platz getragen werden. Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff nutzte der Rechtsaußen Jaschinski diese Lücke in der Oldesloer Abwehr und schoß den zweiten Treffer für den TSV ein. Als Petersen dann wieder mitwirkte, tauschte er mit dem Mittelstürmer den Platz. Verteidiger Liedtke wechselte mit dem Rechtsaußen. Wohl kam etwas mehr Schwung in die Sturmreihe, aber die TSV-Abwehr verstand es, sich zu wehren. Mit hohen Vorlagen, durch den Wind noch begünstigt, schufen die Büdelsdorfer immer wieder neue Gefahrenmomente für das Oldesloer Tor. Einen Schuß auf das Oldesloer Torgehäuse wehrte ein Abwehrspieler mit der Hand ab. Den daraufhin verhängten Handelfmeter verwandelte Clausen in der 79. Minute. Das war für den VfL der Gnadenstoß.

Nachdem Neumünster und Schleswig ihre Gegner überlegen geschlagen haben, ist neben diesen beiden Mannschaften der Büdelsdorfer TSV der dritte Aufsteiger. Schon im Vorjahr war er an den Aufstiegsspielen betei-ligt, erreichte das Ziel aber nicht. Der VfL Oldesloe wird weiterhin in der Bezirksklasse spielen müssen. Vielleicht glückt ihm mit einer verjüngten Mannschaft im nächsten Jahr, das Ziel zu erreichen.
ST

VfL Oldesloe: Harry Rapski - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Roland Erbs, Werner Petersen, Karl-Heinz Nußkern - Willi Neumann, Bruno Pellowski, Hans-Werner Buls, Werner Kneese, Dieter König.

Tore: 0:1 Clausen (34.), 0:2 Jaschinski (53.), 0:3 Clausen (79., Handelfmeter). - Schiedsrichter: Imkamp (Kellinghusen); Linienrichter: Barthels (Bargteheide), Burg (Reinfeld). - Zuschauer: 1400.

Samstag, 29. Juni 1957
TSV Nahe gegen VfL Oldesloe.
Die TSV-Elf war für den VfL in den Punktspielen der letzten Saison ein harter Gegner. Die VfL-Elf, mit nur wenigen Ligisten, wird sich also viel Mühe geben müs-sen, wenn sie zum Erfolg kommen will. Spielbeginn in Nahe: 15 Uhr.
ST

Sonntag, 30. Juni 1957
Freundschaftsspiel TSV Nahe - VfL Oldesloe 3:3 (2:2)
 Obgleich in der VfL-Elf nur zwei Mitglieder der ersten Mannschaft spielten, kam der Bezirksligist TSV Nahe in bester Besetzung nicht zum Siege. Nach verteiltem Feldspiel brachte Verteidiger Liedtke durch einen 40-Meter-Schuß den VfL in der 15. Minute in Führung und Lüth I, der wieder einmal sehr gut gefallen konnte, erhöhte drei Minuten später. Liedtke und Lindemann konnten dann 20 Minuten lang den Gegendruck abwehren. Erst kurz vor der Pause erzielte Dittmann bei einem Torgeplänkel den Anschlußtreffer und Dobrinski den Ausgleich. Im zweiten Durchgang dominierte zunächst die TSV-Elf, kam auch in der 55. Minute durch Weisheit zum Führungstreffer, aber die Gäste hielten sich tapfer bis zum Schluß, nachdem Lüth durch seinen zweiten Treffer den Ausgleich für den VfL erzielt hatte.
ST

Tore: 0:1 Liedtke (15.), 0:2 Lüth (18.), 1:2 Dittmann, 2:2, Dobrinski, 3:2 Weisheit (55.), 3:3 Lüth.

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