Schulen in Bad Oldesloe 

Das Jahr 1957

 

Donnerstag, 10. Januar 1957

Schulmöbelsorgen

Der Kommunale Haftpflichtschadenausgleich forderte die Stadt Bad Oldesloe auf, die Oberschule mit neuen Schulmöbeln zu versorgen. Grund dafür war die mehrfache Inanspruchnahme der Kasse für Kleiderschäden, die durch alte Schulmöbel in der Oberschule verursacht worden waren. Bürgermeister Barth erklärte dazu, daß eine Neuausstattung der Oberschule mit Möbeln wirklich notwendig sei; sie würde allerdings 13.000 DM kosten. Der Magistrat gab den ebenfalls dringend notwendigen Ersatzbeschaffungen für die Volksschulen noch einmal den Vorrang und bewilligte dafür 6300 DM.

STORMARNER TAGEBLATT vom 10.1.1957

 

Sonnabend, 19. Januar 1957

Schulbau ausgeschrieben

Ab Dienstag gibt das Stadtbauamt die Unterlagen über die Ausschreibung des Volksschulneubaues in der Königsberger Straße aus.

STORMARNER TAGEBLATT vom 19.1.1957

 

Montag, 21. Januar 1957

Mitbegründer auf der Vesdoro-Versammlung

Auf der gut besuchten Generalversammlung des Vesdoro im Gasthof Hildebrandt begrüßte Vorsitzender Hans Werner Meyer zwei der Mitbegründer dieser Vereinigung ehemaliger Oldesloer Oberschüler: Wilhelm Schoer und Paul Wiemer, beide Hamburg. Anläßlich seines 50jährigen Bestehens im kommenden Jahr will der Verein eine Jubiläumsfeier veranstalten. Unter den Versammlungsteilnehmern befanden sich drei ehemalige Lehrer und, als Vertreter der Theodor-Mommsen-Schule, Oberstudienrat Schlegel. Dieser trat für eine engere Zusammenarbeit zwischen Schule und Vesdoro ein. Der Vorstand mit Hans Werner Meyer an der Spitze wurde einstimmig wiedergewählt. An dem anschließenden Grünkohlessen nahmen erstmalig im 49jährigen Bestehen das Vereins zwei Damen teil.

STORMARNER TAGEBLATT vom 21.1.1957

 

Freitag, 25. Januar 1957

Schulkinder gefährdet!

Durch den in der letzten Zeit immer stärker anwachsenden Verkehr in der Königstraße sind die Kinder, die die Stadtschulen besuchen, stärker als früher gefährdet. Erst gestern konnte ein geistesgegenwärtiger junger Kraftfahrer, der einen Volkswagen mit der Nummer OD-A 123 steuerte, ein neunjähriges Mädchen, das vom Schulhof auf die Fahrbahn lief, nur durch scharfes Bremsen vor dem Überfahrenwerden retten. Warnschilder oder besondere Übergänge für die Schulkinder erscheinen dort dringend erforderlich.

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.1.1957

 

Sonnabend, 9. Februar 1957

Dr. Vogler 75 Jahre

 Heute feiert Studienrat Dr. Heinrich Vogler seinen 75. Geburtstag. Trat er auch 1947 in den Ruhestand, so ist doch der Kontakt mit der Theodor-Mommsen-Schule nicht abgerissen. Der geschätzte und bei Eltern und Kindern sehr beliebte Pädagoge war von 1909 bis zu seiner Pensionierung mit Ausnahme der Kriegsjahre am hiesigen Gymnasium tätig. Am Ersten Weltkrieg nahm er aktiv teil. Erst 1919 kehrte er aus englischer Kriegsgefangenschaft heim. Während des Zweiten Weltkrieges stand er als Major dem Wehrmeldeamt Bad Oldesloe vor. Dieser Krieg raubte ihm drei Söhne.

Seit fünf Jahren ist Dr. Vogler Dozent der Volkshochschule, an der er Fremdsprachen unterrichtet. Sein heutiger Geburtstag wird für viele Freunde ein willkommener Anlaß sein, ihm zu danken.

STORMARNER TAGEBLATT vom 9.2.1957

 

Sonnabend, 9. Februar 1957

66 Schulen mußten mit nein antworten

Zu wenig Badegelegenheiten – Trotzdem können 57 Prozent der Schulabgänger schwimmen

Das Kreisschulamt gibt die Schwimmstatistik für 1956 bekannt. Positive Feststellung: Von 2046 Schulabgängern zu Ostern 1957 sind 1168 Schwimmer, also 57 Prozent. Negative Feststellung: 66 Schulen erteilten keinen Schwimmunterricht.

Der Grund hierfür ist in dem Fehlen von Schwimmgelegenheiten zu finden. Nur sechs Schulen stehen ausgebaute Badeanstalten zur Verfügung, neun verfügen über behelfsmäßige Badestellen, für 25 ist die Badegelegenheit zwei bis drei Kilometer entfernt, die übrigen 57 müssen verzichten. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 9.2.1957

 

Sonnabend, 9. Februar 1957

Herr Lehrer, ich hab‘ vergessen…

Sind Schulkinder wirklich überfordert?

Elf Jahre sind vergangen, seit der Krieg zu Ende ist. Seit sieben Jahren gibt es eine Deutsche Bundesrepublik. Die Wirtschaft erlebt eine Hochkonjunktur. Aber trotz eines umfangreichen Bundeskabinetts gibt es bis heute keinen Bundeskulturminister. Dafür sehen sich die Schulen, die ein entscheidender Faktor im Arbeitsbereich eines Kultusministeriums darstellen, einer auf Länder verteilten Ratlosigkeit gegenüber. Sie sind zum Stiefkind jeglicher Finanzpolitik geworden … und die Staatsbürger von morgen, die heute noch die Schulbank drücken, haben es aus zu baden.

Es fehlt am Geld

„Ich muß Ihnen sagen, mein Junge schafft einfach seine Schularbeiten nicht mehr.“ Mit aufgeregter Stimme richtet eine junge Mutter diese Worte an den Klassenlehrer ihres Sohnes, der im sechsten Schuljahr zur Volksschule geht. Ein junger Mann, Anfang 30, im schlichten Sportanzug und mit einer abgeschabten Aktenmappe unter dem Arm hört ihr aufmerksam zu. Ab und zu hebt er die Schulter, schüttelt den Kopf und will selbst etwas erwidern. Aber die Frau muß sich erst alles von der Seele reden, ehe er zu Wort kommt.

„Sehen Sie“ – fährt sie fort – „da kommt er dann mittags nach Hause, hat kaum gegessen, stürzt sich auf seine Schularbeiten, und wenn er etwa noch Fußballspielen gehen will, ist es längst zu spät dafür geworden. Das ist doch kein Leben für ein Kind. Immer wieder muß er mich fragen: wie ist das, was heißt das. Erklären Sie denn nichts in der Klasse, müssen denn die Kinder alles zu Hause lernen? Dann brauchten sie ja gar nicht zur Schule zu gehen!“

Endlich ist der junge Lehrer an der Reihe. „Natürlich erkläre ich in der Klasse!“ betont er energisch, „aber Sie werden ja von ihrem Jungen Wissen, daß er diese Klasse mit 46 anderen Mitschülern teilt. Wann kommt denn dann mal einer im Unterricht dran, und es ist einfach menschenmöglich, daß ich mich bei jedem einzelnen vergewissere, ob er auch mitgekommen ist, ob er auch verstanden hat, was ich sagte. Wer sich zutraut, fragt dann schon, aber die meisten werden das nicht tun. Darum erkläre ich sogar fast immer alles sowieso zweimal. Denn wann hat man schon mit zwölf Jahren den Mut, vor 45 anderen zuzugeben, daß man etwas nicht versteht. So wird es Ihrem Jungen auch ergehen. Und ich wäre sogar froh, Sie und andere Mütter könnten diese Erfahrung einmal gemeinsam in der Elternversammlung vortragen. Dann würde vielleicht eine Entschließung der Elternschaft unserer Schule wenigstens beim Landes-Kultus Ministerium eingereicht werden. Wir brauchen mehr Klassenräume, wir brauchen mehr Lehrkräfte. Mit einem Wort: es fehlt auch bei uns am Gelde. Von staatlicher Seite wird heute für die Erziehung der Kinder zu wenig eingesetzt. Das kann der einzelne kleine Lehrer dann auch nicht mehr ausgleichen.“

Es ist nicht das erste Mal, daß der junge Volksschullehrer eine solche Unterhaltung führt, und er steht damit nicht allein da. Tausenden seiner Kollegen geht es ganz genauso und Hunderttausende von Müttern und Vätern bewegen die gleichen Fragen wie jene junge Frau mit ihrem zwölfjährigen Sohn.

Zirkus um das Schulkind

Wie kommt das! Ist die Schule tatsächlich ein Stiefkind unserer Überorganisation geworden, und warum versucht man nicht, dem entgegenzuwirken?

Über das Problem der Schule, und vor allem der Schüler – hin und wieder auch einmal über das der Lehrer –, ist in letzter Zeit erstaunlich viel geschrieben und diskutiert worden. Man hat die Schulkinder getestet, untersucht und psychologisch durchleuchtet. Es wurde ihnen der Puls gemessen, vor und nach dem Unterricht, vor und nach dem Essen. Man stellte fest, wie viele von jeweils hundert lebhaft und wie viele müde reagierten. Es wurde festgestellt, daß heute 30 Prozent aller Volksschüler der Schulziel nicht erreichen, aber man vergaß zu betonen, daß es vor fünfzig Jahren beinahe 40 Prozent waren und mittlerweile haben sich die schulischen Bedingungen bekanntlich für Kind und Lehrer verschlechtert und nicht verbessert, trotzdem kommen mehr in die achte Klasse als damals.

Diesem Zirkus um das Schulkind auf der einen Seite stehen auf der anderen Seite Ansuchen von Eltern gegenüber, wie zum Beispiel des Landeselternbeirates der Volksschulen Schleswig-Holsteins, die sich durchaus für eine Prügelstrafe in Maßen einsetzen und das mit den Worten begründeten „In schwerwiegenden Fällen halten wir es aus der Verantwortung gegenüber den anderen Kindern für angebracht, daß in der Schule maßvoll gezüchtet wird.“

Gehälter zu gering

Das alles sind Zeichen der hin- und herschwankenden Meinungen und Ansichten zu einem der brennendsten Probleme unserer Tage. Wo aber liegt nun der Schwerpunkt zwischen Überbewertung des Kindes und seiner Überbelastung?

Zunächst einmal hat selbst die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft festgestellt, daß bei einem Vergleich mit den Schulverhältnissen von 1930

  • die Überfüllung der Klassen,
  • der Lehrermangel,
  • der noch heute überall übliche Schichtunterricht,
  • die sogenannten Wanderklassen und ein auffallender Mangel an Lehrmitteln

bei nahezu jeder Grundschule spürbar sind.

Der Überfüllung der Klassen könnte einmal mit neuen Schulgebäuden begegnet werden. Dafür fehlen – wie bereits betont – die Mittel. Es müßten aber auch bei einer Aufteilung der Mammutklassen ausreichend Lehrkräfte zur Verfügung stehen, und dafür fehlen die Menschen. Hier aber liegt der Angelpunkt des Problems: Niemand will mehr Lehrer werden und vor allem nicht Volksschullehrer. Die Gehälter sind zu gering, heißt es.

Der junge Lehrer verdient nach Abschluß seiner Ausbildung circa 500 DM. Im dritten und vierten Berufsjahr erhält er etwa 20 DM mehr und als Verheirateter werden ihm circa 60 DM mehr ausgezahlt.

Man kann unterschiedlicher Meinung sein, ob diese Bezahlung als gut oder schlecht anzusehen ist, auf jeden Fall hält sie natürlich mit der Entwicklung in der freien Wirtschaft nicht Schritt. Dort kann heute ein Spezialarbeiter als formal in der keramischen Industrie und nach höchstens drei Ausbildungsjahren im Akkord gut und gern mit 25 Jahren seine 800 DM nach Hause tragen. Und mancher Maurer bringt es schneller auf 1000 DM als ein Lehrer mit Studienausbildung.

Das Ansehen sinkt

Darin aber liegt ein weiterer Grund, warum niemand mehr Lehrer werden will – „das gesellschaftliche Ansehen der Lehrerschaft sinkt ständig“, – das weiß man selbst in der zuständigen Gewerkschaft. Aber was tut man dagegen?

Der Lehrer; der infolge mangelnder Räume, allzuvieler Schüler, und der in sehr vielen Fällen im ebenfalls überlasteten Elternhaus kaum noch erzogene Kinder, pädagogisch in seiner Klasse nicht mit durchgreifen und keine Erfolge mehr erzielen kann, muß natürlich an Autorität verlieren.

Dann kommt dazu, daß überaltete Lehrkräfte – und wie es heißt „vorwiegend Fräuleins“auf dem Katheder sitzen, und es ergeben sich Gespräche wie jenes, das eine andere Mutter mit der 58jährigen Klassenlehrerin ihres 13jährigen führte:

„Warum lernen unsere Kinder nur so wenig und warum finde ich die Hefte stets so flüchtig oder gar nicht und erst nach vielen Tagen von Ihnen durchgesehen wieder?“ „Ja meine liebe Frau“, meinte daraufhin die alte Dame mit dünner Stimme, „tragen Sie mal in meinem Alter 63 Schülerhefte täglich mit nach Hause, das ist ein Gewicht, das ist ein Gewicht! Mehr kann ich nicht schleppen!“ Kommentar überflüssig.

Nervöse Kinder

Soweit es den Schüler angeht, hat man bei ungezählten Umfragen unter Lehrern und Schülern herausgefunden, daß die heutigen Volksschuljahrgänge besonders nervös sind, wodurch das Lernen wie das Lehren gleichermaßen erschwert werden. Man erklärt es einerseits mit der Tatsache, daß die Kinder, die heute die Schulbank drücken, noch in den unruhigen Kriegszeiten geboren wurden, und zum anderen damit, daß heute ein Sechsjähriger – wie es ein bekannter Publizist ausdrückte – „mehr an neuen Eindrücken zu verarbeiten hat, als mancher Greis einer früheren Generation.“ Und ein erfahrener Pädagoge stellte in langen Jahren der Beobachtung fest: „Die Kinder lernten vor dem Kriege einfach, was ihnen vorgesetzt wurde. Heute nehmen sie dazu Stellung, sind kritisch, und wollen auch in den oberen Volksschulklassen wissen, warum sie dies und jenes lernen müssen. Sie sind von vornherein mehr auf Nützlichkeit und Praxis eingestellt und stehen allem, was sie davon entfernt, beinahe widerwillig gegenüber.“

„Hör mal, gehst du heute mit mir Zeitung austragen? Du kriegst was ab!“ Das fragte der 12jährige Franz seinen 13jährigen Freund Peter, während sie von der Schule nach Hause gehen. „Nöö, ich kann nicht, wir haben doch zu viel auf.“ „Ach was“, meinte Franz, „morgen kommst du sowieso nicht dran, wir sind ja heute bloß bis zur fünften Reihe gekommen.“ „Na, und übermorgen weiß ich es dann nicht mehr“, „Macht nix, dann sagst du eben, Herr Lehrer, ich habe vergessen, dann erklärt er es nochmal.“

So sieht es sich dann für die Schulkinder selber an, auf die es letzten Endes ankommt, und die die unzureichende Schulsituation mit mangelhafter Ausbildung oder mit ihrer Gesundheit zu bezahlen haben, wenn man in den zuständigen staatlichen Stellen nicht bald in der Lage sein wird, die schulischen Verhältnisse auf breiter Grundlage zu bessern. Das aber wäre eine dankenswerte Aufgabe für einen Bundes-Kultusminister. Rosemarie Winter.

STORMARNER TAGEBLATT vom 9.2.1957

 

Donnerstag, 14. Februar 1957

Lehrer i.R. Otto Hempel gestorben

Fr. – In Unkel-Heister am Rhein verstarb Lehrer i.R. Otto Hempel im 82.Lebensjahr. Erst im Frühjahr 1955 war er, der viele Jahre als Lehrer in der Kreisstadt tätig war, nach Unkel-Heister verzogen, um in der Nähe seiner in Bonn wohnenden Kinder den Lebensabend zu verbringen. Außer als Lehrer war er auch als langjähriger zweiter Vorsitzender der Kyffhäuser-Kameradschaft geschätzt. Die Kameradschaft in Bad Oldesloe wählte ihn zu ihrem Ehrenvorsitzenden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 14.2.1957

 

Donnerstag, 21. Februar 1957

Schulbauarbeiten vergeben

Die Arbeiten für den Bau der dritten Volksschule in der Kreisstadt sind vergeben worden. In Kürze, vermutlich schon Ende dieses Monats, kann mit den Bauarbeiten auf dem bereits ausgeschachteten Gelände an der Königsberger Straße begonnen werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 21.2.1957

 

Dienstag, 26. Februar 1957

Ehrung

Der Schleswig-Holsteinische Leichtathletikverband verlieh Bernhard Nowak, Sportlehrer an der Königin-Luise-Schule, in Würdigung seiner Jugendarbeit die Silberne Ehrennadel.

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.2.1957

 

Dienstag, 26. Februar 1957

Hallensportfest der Oldesloer Mittelschule

Das Bemühen der Lehrkräfte, ihren Schülern Sportmöglichkeiten zu bieten, weil eine einzige Turnstunde in der Woche für die heranwachsende Jugend fast bedeutungslos ist, veranlaßte die Mittelschule zu einem Hallensportfest, das den vollen Anklang der jugendlichen Zuschauer und Teilnehmer fand.

Die für den kleinen Hallenraum ausgeschriebenen Disziplinen waren so stark besetzt, daß viele Vorentscheidungen stattfinden mußten. 84 Schüler und Schülerinnen qualifizierten sich für die Entscheidungen in der Kurzstrecke, im Medizinballstoßen, Hochsprung und Rundenlauf. Rektor Heinrich Lüth überreichte den Siegern Urkunden.

Im nächsten Monat veranstaltet die Schule einen Turnabend in Verbindung mit einer Gesamtelternversammlung, der den Eltern den Leistungsstand ihrer Kinder in den Leibesübungen vermitteln wird.

Kurzstrecke:

  • Weibliche Jugend A: 1. Irmtraut Jürs, 2. Inge Wilkerling, 3. Ellen Küppers.
  • Weibliche Jugend B: 1. Waltraut Rietzke, 2. Anke Stratmann, 3. Ilse Peeck.
  • Weibliche Jugend C: 1. Margret Martens, 2. Lore Vincentini, 3. Wiebke Schlobohm.
  • Männliche Jugend A: 1. Klaus Meißner, 2. Ernst-Friedrich Schmidt, 3. Dieter Gerke.
  • Männliche Jugend B: 1. Heinz Stuhrmann, 2. Jürgen Scherbarth, 3. Ulrich Behrend.
  • Männliche Jugend C: 1. Jürgen Winkler, 2. Henning Arps, 3. Dieter Peters.

Ballstoßen (Medizinball):

  • Weibliche Jugend A: 1. Irmtraut Jürs 10,65 Meter, 2. Erika Mielke 7,70, 3. Ellen Küppers 8,70.
  • Weibliche Jugend B: 1. Ulrike Pohlenz 8,55 Meter, 2. Waltraut Rietzke 8,40, 3. Ilse Peeck 8,18.
  • Weibliche Jugend C: 1. Rosemarie Brand 10,70 Meter, 2. Gundi Schweim 9,10, 3. Margret Martens 8,65.
  • Männliche Jugend A: 1. Detlef Ahlers 13,56 Meter, 2. Horst-Rüdiger Prahl 13,20, 3. Teja Herzog 13,24.
  • Männliche Jugend B: 1. Dietrich Holst 16,23 Meter, 2. Alfred Bretzlaff 15,46, 3. Georg Mertins 14,35.
  • Männliche Jugend C: 1. Rainer Arps 12,70 Meter, 2. Jürgen Winkler 10,45, 34. Henning Arps 9,75.

Hochsprung:

  • Weibliche Jugend A: 1. Irmtraut Jürs 1,35 Meter, 2. Inge Wilkerling 1,15, 3. Erika Mielke 1,15.
  • Weibliche Jugend B: 1. Vera Vüllers 1,20 Meter, 2. Anke Stratmann 1,15, 3. Waltraut Rietzke 1,10.
  • Weibliche Jugend C: 1. Margret Martens 1,30 Meter, 2. Marion Klinck 1,25, 3. Lore Vincentini 1,20.
  • Männliche Jugend A: 1. Ernst-Friedrich Schmidt 1,60 Meter, 2. Horst-Rüdiger Prahl 1,50, 3. Karl-Heinz Lüth 1,50.
  • Männliche Jugend B: 1. Georg Mertins 1,50 Meter, 2. Gerd Büsing 1,50, 3. Volker Benzmann 1,45.
  • Männliche Jugend C: Gert Girschkowski 1,35 Meter, 2. Jürgen Winkler 1,30, 3. Rainer Arps 1,20.

Rundenlauf:

  • Weibliche Jugend A, 4 Runden: 1. Inge Wilkerliung, 2. Hannelore Reichert, 3. Ellen Küppers.
  • Weibliche Jugend B, 4 Runden: 1. Frauke Luwald, 2. Anke Stratmann, 3. Ilse Peeck.
  • Weibliche Jugend C, 4 Runden: 1. Lore Vincentini, 2. Margret Martens, 3. Dörten Ohrt und Gundi Schweim.
  • Männliche Jugend A, 8 Runden: 1. Karl-Heinz Lüth, 2. Ernst-Friedrich Schmidt, 3. Detlef Ahlers.
  • Männliche Jugend B, 6 Runden: 1. Georg Mertins, 2. Volker Benzmann, 3. Alfred Bretzlaff.
  • Männliche Jugend C, 4. Runden: 1. Walter Riecken, 2. Dieter Peters und Hermann Schop, 3. Steenbock und Girschkowski.

Staffel 4 mal 2 Runden:

Sieger wurden: Klasse 6b, 7a, 8b, 9a, 10a (Mädchen), 6a, 7b, 8b (Jungen).

Federball:

Sieger im Jungen-Doppel: Wolfgang Busch, Gert Girschkowski.

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.2.1957

 

Mittwoch, 27. Februar 1957

Stadt- und Kreisprobleme vor der CDU

Bürgerworthalter Rosch wieder zum Vorsitzenden gewählt

Aussprache um Turnhallenbau …

Bürgerworthalter Willy Rosch wurde auf der Jahreshauptversammlung des CDU-Bezirksverbandes Bad Oldesloe-Stadt in der „Gaststätte Haberland“ einmütig erneut zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er steht nun seit zehn Jahren an der Spitze der Oldesloer CDU. …

In der Debatte wurde eine ganze Reihe kommunalpolitischer Probleme auf Stadt- und Kreisebene angesprochen.

Vorsitzender Rosch erklärte, der städtische Kulturausschuß habe sich für den sofortigen Bau einer Turnhalle ausgesprochen.

Studienrat Johannes Ludwig meinte dazu, daß die Schaffung einer neuen Halle für 1300 Ober- und Mittelschüler ein brennendes Problem sei. Aus Raumnot erhielten die Schüler zur Zeit nur ein Drittel des notwendigen Turnunterrichts. „Die Haltungsschäden unserer Jugend sind so stark gewachsen, daß der Bau der Turnhalle nicht mehr hinausgeschoben werden kann!“

Studienrat Ludwig hat bereits zusammen mit Stadtbaumeister Walter Heinemann die neue Turnhalle in Trittau besichtigt. „Diese Halle kostete 150.000 DM und wäre auch für uns geradezu ideal. Vom Land erhalten wir 35 Prozent der Kosten als Zuschuß. Die Regierung will dieses Geld aber nicht mehr lange für Bad Oldesloe bereithalten. Wir müssen daher schnell zugreifen!“

Stadtverordneter Erich Hauschild meinte in der Aussprache dazu, daß der Bau von Wohnungen wichtiger sei als eine neue Turnhalle, für die die Stadt ihre letzten verfügbaren 100.000 Mark opfern müßte.

Im Finanzausschuß hat es nur eine knappe Mehrheit für den Turnhallenbau gegeben, der für 170.000 DM auf dem Hof der Oberschule und einem angrenzenden Grundstück errichtet werden soll.

Bürgerworthalter Rosch kündigte an, daß am 12. März eine Sitzung des Stadtparlaments stattfinden soll, auf der über den Bau der Turnhalle beraten und beschlossen werde. „Solange will die Regierung uns noch Zeit geben.“ …

STORMARNER TAGEBLATT vom 28.2.1957

 

Freitag, 1. März 1957

Das Elternhaus noch Hort der Sicherheit?

Hauptstudienleiter der Evangelischen Akademie Loccum sprach in Bad Oldesloe über die Jugend

Ho. – Die Frage nach dem Verhältnis zwischen dem Jugendlichen und dem Erwachsenen ist die wichtigste Frage, die es zu beantworten gilt, betonte Dr. Gerd Heinz-Mohr, der Hauptstudienleiter der Evangelischen Akademie Loccum, in seinem sehr gut besuchten Vortrag vor dem Evangelischen Laiendienst.

„Die Jugend heute“ lautete sein Thema. Wie steht der Jugendliche, der besonders scharf die Schwächen, die Risse und Sprünge sieht, zu seinem Elternhaus? Ist es ihm noch ein Hort der Sicherheit, der Stetigkeit und des ethischen Vorbildes? fragte der Redner, um dann fortzufahren: „Jeder, der mit jungen Menschen zu tun hat, lehrt und bildet. Aber die Botschaft, die er zu verkünden hat, wird oftmals überhört durch andere, lautere und stärkere Botschaften.“

Der Pädagoge sieht sich außerdem in der schwierigen Situation, den Jugendlichen für eine Welt erziehen zu müssen, vor der er ihn eigentlich schützen müßte.

Eine erfolgreiche Bildungsarbeit an der Jugend läßt sich aber nur dann durchführen, wenn man erkennt, daß die Jugendzeit sowohl den Charakter der Eigengesetzlichkeit als auch den einer Durchgangsstufe hat.

Die Besonderheit der jugendlichen Entwicklung liegt darin, daß der Jugendliche besonders stark dem Widerstreit verschiedenster Strebungen ausgesetzt ist. Enthusiasmus und Zynismus liegen eng beieinander und sind begründet durch die Schwierigkeit, sich in der Gesellschaft Erwachsener zurechtzufinden Die Verlegenheit mit den vielen ihm noch unbekannten Problemen fertig zu werden, führt ihn auf dem Wege des Ausgleichs dazu, sich über den anderen zu stellen.

Radikalität im Einsatz für Ideale. die aber ohne Erschütterung leicht gewechselt werden können und ein weiteres Kennzeichen der eigenen Welt, in der der Jugendliche lebt.

In dieser Entwicklungsstufe sucht der junge Mensch nach einem Halt, nach einem Vorbild und erwartet von dem Erwachsenen einen festen Standpunkt wo er selbst schwankend ist. Damit stellt sich dem Erwachsenen eine Aufgabe, bei der er sich darüber klar zu sein hat, daß er sehr kritisch betrachtet wird und daß jede unechte Haltung und Handlung sofort durchschaut wird.

Aufrichtigkeit und Wille zur Wahrheit müssen den Erwachsenen beherrschen, wenn ihm der Jugendliche fragend gegenübertritt. Jede kindliche Frage muß richtig beantwortet werden; das gilt besonders auch auf dem Gebiet des Sexuellen.

Die heutige Jugend wird weitgehend von der Skepsis beherrscht, einer Skepsis, die nicht notwendig zur Verwertung aller Werte führen muß, sondern aus Vertrauen erwachsen kann, ein Vertrauen allerdings, das dem Erwachsenen keine Neutralität erlaubt.

In der nachfolgenden Diskussion wurde besonders die Frage nach der Verantwortlichkeit (Eltern, Staat, Eigenverantwortlichkeit der Jugend) gestellt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.3.1957

 

Freitag, 1. März 1957

Abiturientenprüfung erst Mitte März

Die Abiturientenprüfung an der Theodor-Mommsen-Schule findet am 11. und 12. März statt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.3.1957

 

Freitag, 1. März 1957

Steuersenkung und Turnhalle

SPD-Ortsgruppe behandelte Oldesloer Hauptprobleme

Die Steuersenkung und der Turnhallenbau standen im Mittelpunkt der gut besuchten SPD-Ortsgruppenversammlung im „Hotel Stadt Kiel“.

Vorsitzender Georg Schömer betonte, daß beide Probleme in der SPD-Fraktion des Stadtparlamentes bereits seit langem positiv entschieden worden seien. … Steuersenkungen sollen erfolgen trotz der dringlichen Aufgaben, die von der Stadt zu lösen sind.

Zu diesen Aufgaben gehört auch der Turnhallenbau. Nach den Richtlinien werden für eine Stadt von der Größe Bad Oldesloes fünf Hallen als erforderlich angesehen. Die Kreisstadt besitzt aber nur zwei; davon ist die eine aus dem Jahre 1898 nur beschränkt verwendungsfähig. Somit ist der Bau der dritten Turnhalle unbedingt notwendig.

Wie Vorsitzender Schömer erklärte, ist die Initiative zur Lösung beider in der Versammlung behandelten Themen von der SPD ausgegangen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 2.3.1957

 

Freitag, 1. März 1957

80 Schulen im Wettbewerb

80 von 100 Stormarner Schulen haben sich an dem Aufsatzwettbewerb des Kreises für Schüler und Schülerinnen des achten Schuljahres beteiligt. Er hatte das Rahmenthema: „Auf der Landstraße – Verkehr – Verkehrserziehung“. Die Prüfung der beim Kreisschulamt abgelieferten Arbeiten erfolgt in etwa einer Woche.

Für Landschulen bis zu drei Klassen sind zehn Preise zu 50 DM, für vier- bis neunklassige Stadt-und Landschulen sind zehn Preise zu 100 DM und für Mittelschulen, Aufbauzüge und Gymnasien sind fünf Preise zu 100 DM ausgesetzt. Insgesamt werden also 2000 DM verteilt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.3.1957

 

Sonnabend, 2. März 1957

Stadtparlament berät Turnhallenbau

Die Stadtverordneten treten am Dienstag, dem 12. März, zu ihrer nächsten Sitzung zusammen. Die Tagesordnung umfaßt zwölf Punkte. Im Vordergrund steht die Beratung eines Baues einer neuen Turnhalle.

STORMARNER TAGEBLATT vom 2.3.1957

 

Freitag, 8. März 1957

Konzert der Theodor-Mommsen-Schule

Morgen um 18.30 Uhr veranstaltet die Theodor-Mommsen-Schule in ihrer Aula ein Schulkonzert. Unter Leitung von Studienrat Fritz Alshuth musizieren der Schulchor und das Schulorchester. Solisten sind Renate Hangarter (Violine), Gerlinde Graw und Heiko Wolgast (Gesang). Auf dem Programm stehen Werke von Händel, Mozart, Hindemith, Reger, Bach, Stamitz, Brahms, Schumann u.a.

STORMARNER TAGEBLATT vom 8.3.1957

 

Sonnabend, 9. März 1957

Wieder Kompetenzstreit in Bad Oldesloe

Ist der Magistrat an Ausschußempfehlungen gebunden?

Sitzung des Bauausschusses flog auf – Grundsätzliche Klärung der Befugnisse gefordert

Zu erheblichen Spannungen ist es, wie aus Stadtverordnetenkreisen verlautet, in der letzten Sitzung des städtischen Bauausschusses gekommen. Sie führten zum vorzeitigen Abbruch der Beratungen. Mehrere Mitglieder forderten eine Klärung der Befugnisse des Bauausschusses, über die es bereits in letzter Zeit zu Meinungsverschiedenheiten gekommen war.

Es ging diesmal um die Vergabe der Arbeiten für den Bau der dritten Volksschule. Der Magistrat hatte sich über die Empfehlung des Bauausschusses insofern hinweggesetzt, als er die Maurer- und Zimmererarbeiten nicht, wie vom Ausschuß vorgesehen, an einen Unternehmer zu vergeben beschloß, sondern die Arbeiten auf zwei Unternehmer verteilte.

Die Bauausschußmitglieder wollen ihre Funktion erst dann wieder aufnehmen, wenn ihr Aufgabenkreis klar umrissen ist. …

Nach der neuerlichen Auseinandersetzung erscheint es im Interesse einer gedeihlichen Zusammenarbeit zwischen Bauausschuß und Magistrat tatsächlich höchst wünschenswert, die beiderseitigen Befugnisse grundsätzlich zu klären.

STORMARNER TAGEBLATT vom 9.3.1957

 

Sonnabend, 9. März 1957

Theodor-Mommsen-Schüler musizierten

Hv. – Mit der Ouvertüre aus dem Oratorium „Messias“ von Händel eröffnete das Orchester der Theodor-Mommsen-Schule in Bad Oldesloe deren Schulkonzert, das im ersten Teil ernste klassische und im zweiten Teil gesellig-heitere brachte.

Die Einleitung wie auch alle weiteren Darbietungen zeichneten sich durch ein geschlossenes einheitliches und sauberes Musizieren aus und ließen erkennen, daß das Können des Chores und des Orchesters unter der Leitung von Studienrat Fritz Alshuth seit dem Konzert vor wenigen Monaten noch gewachsen ist.

Mozarts „Ave verum“ setzte das Konzert fort, ruhig und Klang schön gesungen vom Schulchor, dem sich zwei herrliche, überzeugend vorgetragene Chorwerke von Paul Hindemith und Max Reger anschlossen.

Mit einer guten Leistung an Tonqualität und musikalischer Empfindung stellte sich darauf die junge Renate Hangarter mit dem Violinkonzert G-Moll von Johann Sebastian Bach vor. Sehr gut gelangen besonders der innig gespielte zweite und der dritte Satz. Das Orchester paßte sich der Solistin gut und mitgehend an.

Mozarts „Allegro in F-Dur“ heiter und locker vom Orchester gespielt, leitete zum zweiten Teil des Programms über.

Eine reine, bewegende Freude waren die darauf erklingenden klaren und hellen Mädchenstimmen mit den drei Volksliedern mit Orchesterbegleitung in Sätzen von Walter Rein. Nach einem kleinen Menuett für Orchester von Johann Stamitz hörte man noch einmal den Schulchor mit vier Chorwerken: ein Volkslied im Satz von Hans Lang und aus den Volksliedern in Sätzen von Johannes Brahms das innige „Verstohlen geht der Mond auf“, sowie das locker gesungene „Es saß ein schneeweiß‘ Vögelein“ mit den wohlklingenden Stimmen der Vorsänger Gerlinde Graw und Heiko Wolgast. Das temperamentvoll gesungene „Im Hause des Müllers“ von Robert Schumann beendete die Chordarbietungen.

Mit Helmuth Bräutigams „Tänzerische Spielmusik“ bot das Orchester einen heiteren Abschluß.

Ein gemeinsam gesungenes Abendlied von Heinrich Spitta beendete das gelungene Konzert, dessen Leitung und dessen Ausführende mit Recht reichen und dankbaren Beifall empfingen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 12.3.1957

 

Montag, 11. März 1957

26 Abiturienten atmeten auf

Alle bestanden die Reifeprüfung an der Oberschule

Alle 26 Abiturienten und Abiturientinnen der Theodor-Mommsen-Schule bestanden die Reifeprüfung, deren mündlicher Teil unter dem Vorsitz des vom Kultusministerium zum Staatlichen Prüfungskommissar ernannten Oberstudiendirektor Staberock stattfanden. Als Vertreter der Stadt nahm Bürgermeister Barth an der Prüfung teil.

Wegen guter Gesamtleistung waren acht Abiturienten von der Prüfung befreit: Ingo Diers, Hans-Hermann Fahrenkrog, Ernst-Ferdinand Porps, Carsten Rehder, Dieter Classen, Antje Helbig, Annemarie Juny und Annedoris Loerke.

Klasse OIm:

Hans-Joachim Burg, Reinfeld (Berufswunsch: Diplom-Holzwirt); Brigitte Daniels (Apothekerin); Ingo Diers (Diplom-Physiker); Hans-Hermann Fahrenkrog, Groß-Niendorf (Diplom-Ingenieur); Ingeborg Harders, Trittau (Bibliothekarin); Roland Kerwin (Schiffbau-Ingenieur); Manfred Plagemann, Rethwischfeld (Diplom-Volkswirt); Ernst-Ferdinand Porps (Jurist); Hans-Joachim Porbs (Jurist); Herbert Pruns, Henstedt (Jurist); Carsten Rehder (Studienrat); Hilde Röhrs, Schürensöhlen (Finanzbeamtin); Kurt Weber, Barkhorst (Tierarzt).

Klasse OIs:

Dieter Classen, Harksheide (Jurist); Ute Gewecke (Dolmetscherin); Hannelore Grabowski (Journalistin); Antje Helbig (Kulturreferentin); Edith Hoffmann, Grabau (Juristin); Annemarie Juny (Lehrerin); Gisela Kielhorn, Henstedt (Apothekerin); Annedoris Loerke, Hamburg (Sozialreferentin); Renate Meyer, Trittau (Dolmetscherin); Rosemarie Neumann, Wakendorf II (Lektorin); Claus-Dieter Redmann (Musikstudienrat); Gabriele Schmidt (Pädagogin für Bühnentanz); Stefan Stäcker (Diplom-Kaufmann).

STORMARNER TAGEBLATT vom 12.3.1956

 

Dienstag, 12. März 1957

95 Mittelschüler stellen aus

 95 Schülerinnen und Schüler der drei zehnten Klassen der Königin-Luise-Schule werden am Donnerstag ihre Abschlußprüfung ablegen. Von Donnerstag an drei Tage lang jeweils von 15 bis 19 Uhr ist eine Ausstellung in der Mittelschule geöffnet, in der die Arbeiten der Abgänger gezeigt werden. Am Sonnabendvormittag findet die Entlassungsfeier für die 95 Jungen und Mädchen in der Aula der Königin-Luise-Schule statt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 12.3.1957

 

Dienstag, 12. März 1957

Dritte Turnhalle nach Trittauer Modell

Im Oldesloer Stadtparlament stand das Barometer auf Sturm – Sportler sehr enttäuscht …

Das Stadtparlament beschloß den Bau einer dritten Turnhalle nach dem Trittauer Modell mit einem eigenen Kostenaufwand von 107.000 DM. …

Als Vorsitzender des Schul- und Kulturausschusses erstattete Stadtverordneter Georg Schömer (SPD) Bericht über die Vorarbeiten für den Turnhallenbau.

Er wies noch einmal darauf hin, daß Bad Oldesloe bei einer Einwohnerzahl von 15.000 nach den Richtlinien der Landesregierung eigentlich fünf Turnhallen haben müßte statt deren zwei. Es liege also ein Notstand vor.

Das Land hat 35 Prozent der Bausumme angeboten. Stadtverordneter Schömer hat zusammen mit dem Stadtverordneten Johannes Ludwig und Stadtbaumeister Walter Heinemann die von Kreisschulrat Rudolf Heitmann als ausreichend empfohlene Trittauer Turnhalle besichtigt. Sie mißt 13 mal 26 Meter, hat einen Vorraum, einen Raum für den Turnlehrer und nach Geschlechtern getrennte Toiletten. Sie hat 150.000 DM gekostet und zusätzlich 14.000 DM für die Ausrüstung. Ein Oldesloer Turnhallenbau nach dem Trittauer Modell würde nach den Worten des Stadtverordneten Schömer wegen der gestiegenen Baukosten 165.000 DM und 12.000 DM für die Ausstattung benötigen, so daß die Stadt 107.000 DM aus eigenen Mitteln aufbringen müßte.

Der Stadtverordnete beschäftigte sich mit dem Wunsch der Sportvereine, eine größere Halle, vielleicht in den Ausmaßen von 18 mal 32 Meter zu schaffen, die für Handballspiele und als Doppelhalle geeignet sei. Eine solche Halle werde mit 276.450 DM veranschlagt, so daß die Stadt 180.000 DM zuzüglich 20.000 DM Ausrüstung aufzubringen hätte. Die Aussichten auf Zuschüsse aus dem Bundesjugendplan bezeichnete Schömer jedoch als nicht sehr rosig.

Zu klären sei noch die Bauplatzfrage. Der Ausschußvorsitzende beantragte schließlich, wegen der Dringlichkeit einer Entscheidung den Bau einer dritten Turnhalle mit einem städtischen Kostenaufwand von 107.000 DM zu beschließen. Sollten weitere Mittel eintreffen, könnte größer gebaut werden.

Stadtverordneter Ludwig (Bad Oldesloer Einheitsblock): „Der Spatz in der Hand ist mir lieber als die Taube auf dem Dach! 1300 Schüler warten auf die dritte Halle. Bei aller Anerkennung der berechtigten Forderungen der Sportvereine muß erst einmal an das Schulturnen gedacht werden. An weitere Zuschüsse glaube ich nicht. Unsere Mittel erlauben keine größere Halle. Das Trittauer Modell hat mich sehr beeindruckt.“

Stadtverordneter Dr. Otto Krämer (GB/BHE) bezweifelte den Notstand und erinnerte an Frau Scherschinskis Anträge, Schlichtwohnungen zu bauen. „Wir haben dringlichere Probleme. Ahrensburg ist im Begriff, die Vollkanalisation durchzuführen, Reinfeld ist schon damit fertig, und wir haben noch nicht einmal den Anfang gemacht!“

Dr. Krämer beantragte, den Turnhallenbau ein Jahr zurückzustellen.

Stadtverordneter Erich Hauschild (BOE) war der Meinung, daß man noch ein Jahr warten könne. „Wir müssen erst den Neubau der Volksschule verkraften. Vergessen wir nicht, daß wir an die Verschuldungsgrenze herangekommen sind.“

Stadtverordneter Ernst Schröder (SPD) setzte sich für eine größere Halle ein, die im Bürgerpark errichtet werden müßte. Dort seien gerade Umkleideräume neu gebaut worden. Das Gelände koste dort kein Geld, und der Bürgerpark sei von allen Schulen leicht erreichbar.

Stadtverordneter Schömer: „Die Landesregierung würde nach einer Andeutung von Schulrat Heitmann wahrscheinlich Schwierigkeiten machen, wenn die Turnhalle nicht in unmittelbarer Schulnähe gebaut würde.“

Bürgerworthalter Willy Rosch (BOE) erklärte, daß eine größere oder Doppelhalle vorläufig nicht erforderlich und auch nicht zu finanzieren sei. Er stellte den Antrag zur Abstimmung, eine Halle nach dem Trittauer Modell bei 107.000 DM eigenem Kostenaufwand zu errichten. Dieser Antrag wurde bei einer ablehnenden Stimme und vier Stimmenthaltungen angenommen.

Der Beschluß der Stadtverordneten machte die Hoffnungen der Sportvereine, eine größere Turnhalle zu erhalten, zunichte. Die im Zuhörerraum anwesenden Vertreter der Vereine waren sehr enttäuscht und beklagten sich nach der Sitzung bitter über das „mangelnde Verständnis“ der Stadtverordnetenmehrheit. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 13.3.1957

 

Mittwoch, 13. März 1957

Das neue Grundgesetz für unsere Schulen

Ausschußvorsitzender Wilhelm Siegel erläuterte die wichtigsten Paragraphen

lno. – Kiel. Nach rund 40 Ausschußsitzungen in knapp einem Jahr nach der ersten Lesung liegt der Entwurf für das Schulunterhaltungs- und Verwaltungsgesetz jetzt dem schleswig-holsteinischen Landtag zur endgültigen Verabschiedung vor. Mit diesem Grundgesetz für das Schulwesen in Schleswig-Holstein werde neben dem Landesbeamtengesetz und der Regelung des kommunalen Finanzausgleichs eines der wichtigsten Landesgesetze dieser Legislaturperiode geschaffen.

Diese einhellige Ansicht des Volksbildungsausschusses erläuterte sein Vorsitzender, der Stormarner SPD-Landtagsabgeordnete Wilhelm Siegel, dieser Tage vor Pressevertretern in Kiel mit dem Hinweis auf die wesentlichen Umarbeitung der Regierungsentwürfe, die beispielsweise für die Schulfinanzierung eine bisher einmalige neuartige Lösung im Bundesgebiet bringen werden. Die über 50 Paragraphen dieser Vorlage werden als einziger Tagesordnungspunkt vom Kieler Parlament am 25. März beraten werden, damit das Gesetz noch rechtzeitig zum 1. April in Kraft treten und in den neuen Haushaltsplan des Landes einbezogen werden kann.

Das künftige Gesetz, für das Siegel aufgrund der bisherigen Ausschußberatungen die einstimmige Billigung des Landtages erhofft, belastet das Land im kommenden Etatjahr jährlich mit rund 2,5 Millionen Mark, die bisher von den Kommunen getragen werden müssen. Durch Fortfall von sieben bisher gültigen entsprechenden Gesetzen und die künftig nur noch notwendige einzige Generalverrechnung im Rahmen des kommunalen Finanzausgleiches, die rund 20 verschiedene Gegenrechnungen überflüssig macht, werde gleichzeitig eine große Verwaltungsvereinfachung ermöglicht.

Die sächlichen Kosten für Bau und Unterhalt der öffentlichen Schulen müssen die Schulträger übernehmen. Dazu gehören außerdem Personalkosten für die Beschäftigten, die nicht Lehrer sind, Beihilfen für Schulwanderungen und Landheimaufenthalte sowie Beiträge für eine Unfallversicherung. Der Kultusminister bestimmt die Mindestanforderungen für Einrichtung, Ausstattung, Unterhaltung und Verwaltung der Schulen. Alle Lehrer an den allgemeinbildenden Schulen Schleswig-Holsteins sind künftig Landesbeamte. Von dieser Regelung sind lediglich die Lehrer der kommunalen höheren Schulen in Kiel und Lübeck sowie die Berufsfach- und Fachschullehrer ausgenommen.

„Echter Schullastenausgleich“

Zu den vom Land zu tragenden Personalkosten für die Lehrer an den allgemeinbildenden sowie Berufsfach- und Fachschulen sollen nach der Vorlage die Kreise und Gemeinden einen prozentualen Beitrag leisten, der nach einem bestimmten Umrechnungs- und Umlageverfahren ihrer Finanzkraft entspricht, die aus dem Realsteueraufkommen und den Schlüsselzuweisungen des Landes festgestellt wird. Mit dieser Regelung wird nach Ansicht des Ausschusses ein echter „Schullastenausgleich“ erzielt. Finanzschwache Gemeinden mit weiterführenden Schulen werden durch die Neuregelung entlastet. Finanzstarke Gemeinden sollen in Zukunft mehr bezahlen, auch wenn sie keine weiterführenden Schulen haben, obwohl sie sich diese leisten könnten.

Neben dem Schulausschuß, der sich aus Vertretern der Kommunalvertretungskörperschaften zusammensetzt und Beschlußrecht hat, werden Schulpflegschaften für die einzelnen Schulen aus Vertretern der Elternschaft und aller an Schulfragen interessierten Institutionen und Organisationen gebildet. Sie sollen beratend arbeiten, aber mit Antragsrecht und Anhörpflicht ausgestattet werden. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 13.3.1957

 

Donnerstag, 14. März 1957

Milchbar im Klassenzimmer

Königin-Luise-Schüler bewirten ihre Ausstellungsbesucher

  1. – 95 von 98 Königin-Luise-Schülern der drei zehnten Klassen bestanden die von Rektor Lüth geleitete Abschlußprüfung, an der als Vertreter der Stadt Bürgerworthalter Rosch, ferner Schulrat Heitmann teilnahmen.

In einer Ausstellung, die noch bis morgen abend geöffnet ist, zeigen die Abgänger ihre Jahresarbeiten. In vier Räumen gibt es viel zu bewundern: Jungen bastelten Elektromotoren, Tisch- und Stehlampen, ein ferngesteuertes Schiff. Zwei Webrahmen verbleiben der Schule. Mädchen webten darauf bereits eine schöne Decke. Sie glänzten überhaupt mit geschmackvollen Handarbeiten und gut geschneiderten Bekleidungsstücken.

Für die schriftliche Jahresarbeit wählten sich fast ausnahmslos die Schüler Themen, die ein Gebiet aus ihrem engsten Lebenskreis behandeln. So trug ein Bauernsohn alles Wissenswerte über die Zuckerrübe zusammen. Ein anderer Schüler sammelte auf den Heimatfluren Schmetterlinge und Käfer und schrieb darüber seine Arbeit. Ein Mädchen berichtet: „Vogelschießen, wie ich es erlebte“, ein anderes beschreibt die „Blumen auf unserer Wiese“. Eine Arbeit lautet: „Westerau, meine zweite Heimat“. Doch man findet auch: „Albert Schweitzers Heimat Lambarene“.

Eine Fülle guter Zeichnungen schmückt die Wände. Im vierten Raum erwartet die Ausstellungsbesucher eine Überraschung: Stühle an hübsch gedeckten Tischen und eine Milchbar (die Jugend sagt Glutaminbar) laden zum Verweilen. Schülerinnen servieren Milchcocktails oder -flips und selbstgebackenes Gebäck. Sehr gelungen in diesem Raum sind die von Schüler gebastelten Bambusgitter für Blumen.

Die Namen der Abgänger:

Klasse 10a:

Edelgard Beyer, Bad Oldesloe; Elke Bock, Bad Oldesloe; Sigrid Brünger, Bad Oldesloe; Jutta Cummerow, Sehmsdorf; Elke Deich, Bad Oldesloe; Helga Deich, Bad Oldesloe; Helga Gutzeit, Bargteheide; Elke Hoegh, Bad Oldesloe; Renate Igne, Bad Oldesloe; Käthe Jacobsen, Bad Oldesloe; Bärbel Jantz, Bad Oldesloe; Monika Jestrimski, Reinfeld; Irmtraut Jürs, Bad Oldesloe; Karin Kiuppis, Bai Oldesloe; Ellen Küppers, Bad Oldesloe; Ute Lehmkuhl, Bad Oldeslooe: Karin Loebell, Bad Oldesloe; Margot Müller, Westerau; Renate Plischka, Reinfeld; Hannelore Reichert, Bad Oldesloe; Margret Roden, Poggensee; Erna Rogge, Bad Oldesloe; Elke Spieß, Bad Oldesloe; Heike Stein, Bühnsdorf; Lore Tag, Schadehorn; Gudrun Vick, Bad OIdesloe; Inge Wilkerling, Bad Oldesloe; Bernhard Baumast, Bad Oldesloe; Wolf-Dieter Bliebenich, Bad Oldesloe; Gerd Forstreuter, Schadehorn; Hans-Marten Koch, Bargteheide; Dieter Ladwig, Bad Oldesloe; Harry Ramm, Bad Oldesloe; Reinhart Thies, Bad Oldesloe.

Klasse 10b:

Rosemarie Below, Bad Oldesloe; Edith Blumenthal, Sülfeld; Dorothea Bukow, Sülfeld; Elke Drews Viertbruch; Renate Eckhof, Todendorf; Erika Hahn, Bad Oldesloe; Marianne Hasenbein, Trittau; Johanna Ippers, Tönningstedt; Gunda Jürgensen, Bad Oldesloe; Ute Kerber, Elmenhost; Burga Kinder, Grabau; Käthe Kock, Bargfeld; Helga Lück, Westgrau; Gertrud Mielke, Lasbek-Dorf; Annegret Nasner, Bad Oldesloe; Anne Petersen, Trittau; Gertrud Ruesch, Westerau; Traute Schröder, Elmenhorst; Traute Teegen, Tönningstedt; Rosemarie Witt, Sülfeld; Detlef Ahlers, Bargteheide; Peter Ahrendt, Neritz; Helmut Eckhof, Todendorf; Joachim Friedberg, Bad Oldesloe; Günter Harendt, Bargfeld; Dieter Koch, Sülfeld; Reinhard Lewerenz, Grönwohld; Klaus Meißner, Bargteheide; Manfred Michaelis, Nütschau; Konrad Neumann, Wakendorf Il; Uwe Steenbock, Nahe; Udo Störtenbecker, Poggensee; Claus-Jürgen Timon, Bad Oldesloe; Urich Valentin, Bargfeld.

Klasse 10c:

Christine Buchholz, Pölitz; Rotraut Büchle, Rümpel; Brunhild Goldbach, Bad Oldesloe; Roswitha Habeck, Reinfeld; Dagmar Heidler, Rümpel; Inge Heitmann, Rümpel; Hildegard Hüter, Rümpel; Margot Kunkel, Reinfeld; Edith Muß, Rümpel; Hannelore Rieck, Sühlen; Anke Schmidt, Reinfeld; Ute Sprotte, Tralau; Marianne Stadie, Reinfeld; Karin Stoyer. Reinfeld; Helga Wandrey, Bargfeld; Renate Wünsch, Tralau; Dieter Bednarz, Heidekamp; Horst Ebel, Bad Oldesloe; Dieter Gerke, Westerau; Peter Leichsenring, Bad Oldesloe; Gerd Manzel, Bad Oldesloe; Manfred Nawrotzki, Rethwischfeld; Horst-Rüdiger Prahl, Reinfeld; Hartmut Schack Reinfeld; Ernst-Friedrich Schmidt, Reinfeld; Frithjof Sprotte, Tralau; Adolf Stoffers, Itzstedt; Erwin Tegen, Nahe.

STORMARNER TAGEBLATT vom 15.3.1957

 

Sonnabend, 16. März 1957

51 Stadtschüler verabschiedet

Fröhlich-besinnliche Feier mit dem Bürgermeister

  1. – Die Schulabgänger der Neuen Stadtschule, 35 Mädchen und 16 Jungen, und zahlreiche Eltern versammelten sich in der festlich geschmückten Turnhalle, um Abschied von ihrer Schule zu nehmen. Bürgermeister Barth, mehrere Stadtverordnete und Vertreter des Elternbeirats wohnten der Feier bei.

In bunter Folge trugen Schulkinder Gedichte, Chorlieder und Blockflötenspiel vor. Besonders eindrucksvoll wirkten kleine Spielszenen, die Querschnitte durch das Schulleben gaben. Die Kleinsten wünschten dann in humorvoller Weise ihren großen Kameraden Glück für den weiteren Lebensweg und die „Erwachsenen“, Hausfrau und Handwerksmeister, nahmen die Scheidenden symbolisch in die Gemeinschaft der Großen auf.

In seiner Ansprache schilderte Rektor Volkmann den Lebensweg der abgehenden Schüler, der 1941 oder 1942 während des großen Krieges begann. „Viele Schulen“, so führte er u.a. aus, „die einmal für einen Teil von euch bestimmt waren, stehen heute verwaist in Königsberg, Kolberg und Stettin. Nehmt die Tatkraft und den Lebensmut eurer Mütter oder Eltern als Vorbild für euer künftiges Leben. Euer Berufstag wird euch länger und schwerer erscheinen als der Schultag, aber verliert nicht den Mut, kein Hindernis ist so groß wie die Furcht davor“.

Mit dem Wunsche: „Schreibt auf die erste Seite eures Lebensbuches „Mit Gott!“ schloß der Rektor.

Als Anerkennung für gute Leistungen oder tadellose Haltung erhielten folgende Schülerinnen und Schüler Buchprämien: Eva-Maria Lenzner Inge Kolster, Ursula König, Ursula Gripp, Hagen Pittelkow und Werner Moldenhauer. STORMARNER TAGEBLATT vom 18.3.1957

 

Sonnabend, 16. März 1957

Sportliche Non-Stop-Schau

Neue Stadtschule zeigte Querschnitt durch Hallenturnen

  1. – In Anwesenheit von Schulrat Heitmann, Vertretern der Stadt und des Elternbeirats zeigten Schülerinnen und Schüler der Neuen Stadtschule am Nachmittag in einem eineinhalbstündigen abwechslungsreichen Programm Ausschnitte aus dem Turnunterricht des Winterhalbjahres.

Rektor Volkmann wies in seinen einführenden Worten auf die Notwendigkeit des Hallenturnens hin, das aber wegen der überbelegten Halle nicht in gewünschtem Umfange durchgeführt werden konnte.

Geschicklichkeit und Vorstellungsvermögen ließen beim „Zirkus“ des vierten Schuljahres Wüstenschiffe, Eisbären, Kletteraffen Cowboys und Seiltänzerinnen in fröhlichem Spiel durcheinanderwirbeln. Das Hindernisturnen des fünften und sechsten Schuljahres stellt schon höhere Anforderungen an Mut und Gewandtheit, dennoch gab es kein Zögern oder Zaudern vor einer Schwierigkeit.

Im Stundenbild des siebten Schuljahres wechselten rhythmisches Laufen und Sprünge an Pferd und Kasten in schneller Folge. Jungen des achten und neunten Schuljahres beschlossen mit Übungen am Stufenbarren und mit Bodenturnen das Turnprogramm.

Tänze, rhythmisch Spiele und Keulengymnastik erfordern ein sehr feines Einfühlungsvermögen, um nach ausgewählten Melodien schöne Bewegungen gestalten zu können. Die Mädel des siebten bis neunten Schuljahres lösten ihre nicht leichten Aufgaben mit viel Eifer und Anmut. Diese gut durchdachten und sauber ausgeführten Darbietungen bildeten einen harmonischen Ausgleich zu den von Wettkampfeifer und Leistungswillen geprägten Übungen der Jungen.

In der kleinen turnerischen und gymnastischen Non-Stop-Schau wurde deutlich, wie leicht Kinder für eine Sache zu begeistern sind, bei der nicht nur der Körper trainiert wird, sondern auch geistig-seelische Bereiche angesprochen werden.

Rektor Volkmann bedauerte, daß für die im Bau befindliche dritte Volksschule keine Turnhalle eingeplant ist. Dadurch wird die planvolle Weiterarbeit infragegestellt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 19.3.1957

 

Dienstag, 19. März 1957

Vor der Jugend über die Jugend

Rektor Lüth verabschiedete 95 Königin-Luise-Schüler

  1. – In einer von Blockflötenmusik, Chorgesang und Gedichtvorträgen umrahmten Feierstunde erhielten die 95 Schülerinnen und Schüler der drei zehnten Klassen der Königin-Luise-Schule ihre Abgangszeugnisse.

In seiner Festansprache ging Rektor Lüth von unserem Heimatdichter Friedrich Hebbel aus und stellte in den Mittelpunkt seiner Betrachtung Gedanken über den Sinn der Jugend. In der Jugend setzt der Mensch Früchte an, in der Jugend kann er sich begeistern für das Wahre, Schöne und Gute. Die Aufgabe der Schule ist es, Werte des Gemüts zu wecken, zu pflegen, die Fähigkeit zum Staunen über die Wunder der Welt zu bewahren und dem jungen Menschen zu zeigen, wie er als Gemeinschaftswesen und als Persönlichkeit durchs Leben zu gehen hat. Jung ist der Mensch so lange, wie er in der Lage ist zu lernen, an sich zu arbeiten, neue Keime zu setzen.

Für die Schüler dankte Gerhard Manzel dem Lehrerkollegium für dessen Mühe und Arbeit und für die schönen Stunden, die sie an der Schule verleben durften.

Nach der Verteilung der Zeugnisse und Buchprämien für verdienstvolle Schüler klang die Stunde aus mit dem Lied „Brüder, tut die Bündel schnüren.“

Der Abend vereinigte Lehrer und Schüler noch einmal zu frohem Beisammensein im „Oldesloer Hof“.

STORMARNER TAGEBLATT vom 19.3.1957

 

Freitag, 22. März 1957

Landespreise für vier Schulen

Bad Oldesloe und Reinbek schnitten gut ab

  1. – Vier Stormarner Schulen haben in dem vom Kultusministerium für alle Schulen des Landes ausgeschriebenen Wettbewerb „Deutscher Osten“ im Zeichnen, Malen, Werken und in Nadelarbeit Preise erhalten: die Königin-Luise-Schule in Bad Oldesloe und die Mittelschule in Reinbek, die Theodor-Mommsen-Schule Bad Oldesloe und Sachsenwaldschule in Reinbek.

Die Sachsenwaldschule in Reinbek steht wegen ihres „hervorragenden Gesamtergebnisses“ an zweiter Stelle der ausgezeichneten Oberschulen des Landes. Bei ihr wird die „vorbildliche Breitenarbeit und die imponierende Vielfalt der Themenstellungen“ gelobt. Bei den Gruppenleistungen der Oberschulen erzielte die U3 der Theodor-Mommsen-Schule in Bad Oldesloe den siebenten Preis für einen farbigen Wandbehang. Die U2 belegte für ein Schriftblatt in Linolschnitt bei den Einzelleistungen den achten Platz.

Die Königin-Luise-Schule errang den achten Preis mit einem Modell eines ostpreußischen Fischerdorfes, das Mittelschüler unter Anleitung von Lehrer Fenner angefertigt hatten. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 22.3.1957

 

Sonnabend, 23. März 1957

Neuer Zaun für die Alte Stadtschule

  1. – Der Zaun der Alten Stadtschule muß, obwohl er erst vor fünf Jahren aufgestellt worden ist, neu gesetzt werden. Der Magistrat bewilligte dafür einen Betrag von 1200 DM.

STORMARNER TAGEBLATT vom 23.3.1957

 

Montag, 25. März 1957

Schulverwaltungsgesetz verabschiedet

Landtag verzichtete auf Aussprache – Siegel: Echte Gemeinschaftsarbeit

Ino. – Kiel. Ohne Aussprache verabschiedete der schleswig-holsteinische Landtag auf seiner 24. Sitzung in Kiel bei einer Stimmenthaltung endgültig das 63 Paragraphen umfassende Schulverwaltungsgesetz. Es ist eins der wichtigsten Landesgesetze dieser Legislaturperiode.

Nach der Abstimmung sprach Innenminister Dr. Lemke all denen, die an dem Gesetz mitgearbeitet haben, den Dank der Landesregierung aus. In unendlicher Mühe hätten alle Ausschußmitglieder ein Gesetz geschaffen, von dessen Wirkung und gutem Erfolg die Landesregierung überzeugt sei.

Dieser Debatte sind 40 Ausschußsitzungen etwa ein Jahr nach der ersten Vorlage vorangegangen. Es wird am 1. April in Kraft treten. Ferner wird das neue Gesetz im Rechnungsjahr 1957 das Land mit zusätzlich rund 2,5 Millionen Mark belasten, die bisher von den Kommunen getragen werden mußten.

Zuvor hatte der Stormarner SPD-Abgeordnete Wilhelm Siegel in seinem etwa zweistündigen ausführlichen Arbeitsbericht das Gesetz als echte Gemeinschaftsarbeit der beteiligten Ausschüsse gewürdigt. Er hob die bisher „einmalige und neuartige Lösung der Schulfinanzierung“ hervor.

Die sächlichen Kosten für den Bau und die Unterhaltung der öffentlichen Schulen müssen nach dem Gesetz die Schulträger übernehmen. Alle Lehrer an den allgemeinbildenden Schulen Schleswig-Holsteins sind künftig Landesbeamte. Lediglich die Lehrer der kommunalen höheren Schulen in Kiel und Lübeck sind von dieser Regelung ausgenommen. Die Mindestanforderungen für Einrichtung, Ausstattung, Unterhaltung und Verwaltung der Schulen bestimmt der Kultusminister.

Wilhelm Siegel hatte ferner betont, das neue Gesetz berühre nicht die Verhandlungen über den Staatsvertrag zwischen dem Land und den drei Landeskirchen, unter denen gegenwärtig verhandelt wird. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.3.1957

 

Montag, 25. März 1957

Kreis belohnte 40 Verkehrs-Schulaufsätze

2000 DM für Einzel- und Gemeinschaftsarbeiten – Gutes Ergebnis im Schulwettbewerb

  1. – Im Aufsatzwettbewerb des Kreises, für den der Kreisausschuß Geldprämien im Gesamtwert von 2000 DM ausgesetzt hatte, sind 30 Stormarner Volksschulen und 10 Mittel- und Oberschulen mit Preisen bedacht worden.

Das Wettbewerbsthema für Schüler und Schülerinnen des achten Schuljahres lautete: „Auf der Straße – Verkehr – Verkehrserziehung“. 80 von rund 100 Volks-, Mittel- und Oberschulen beteiligten sich mit Gemeinschafts- und Einzelarbeiten. Aus der Fülle der guten Arbeiten die besten herauszusuchen, war für das Preisrichterkollegium keine leichte Aufgabe.

In dem in drei Schulgruppen unterteilten Wettbewerb wurden (Anm.: die Oldesloer Schulen) prämiert:

  • Gruppe 1, Landschulen, 1 bis 3 Klassen: …
  • Gruppe 2, Land- und Stadtschulen, 4 bis 9 Klassen: … Alte Stadtschule Bad Oldesloe: „Schule und Verkehr“, Gemeinschaftsarbeit Klasse 8, 100 DM.

Neue Stadtschule Bad Oldesloe, „Augen auf im Straßenverkehr“, Gemeinschaftsarbeit Klasse 8b, 50 DM.

  • Gruppe 3, Aufbauzüge, Mittelschulen und Gymnasien: … Mittelschule Bad Oldesloe:, „Hab‘ acht im Verkehr!“, Gemeinschaftsarbeit, Klasse 8b, 25 DM. Mittelschule Bad Oldesloe, „Zeugen sagen aus“, Gemeinschaftsarbeit, Klasse 8c, 80 DM.

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.3.1957

 

Donnerstag, 28. März 1957

Zehn Lehrer nehmen Abschied

Wohlverdienter Feierabend nach langem Schuldienst

  1. – Zehn Stormarner Volks- und Mittelschullehrer, darunter drei Schulleiter, scheiden mit Beendigung dieses Schuljahres wegen Erreichung der Altersgrenze oder aus Krankheitsgründen aus dem Schuldienst aus. Kreisschulrat Heitmann sucht sie in diesen Tagen an ihrem bisherigen Wirkungsort auf und verabschiedet sie im Namen der Landesregierung. …

(Anm.: Bereits verabschiedet wurde Konrektor Ernst Kummerfeld von der Neuen Stadtschule Bad Oldesloe.)

STORMARNER TAGEBLATT vom 28.3.1957

 

Sonntag, 7. April 1957

Ferdinand Rahmstorf gestorben

Kurz vor seinem 92. Geburtstag starb Konrektor und Organist i.R. Ferdinand Rahmstorf nach kurzem Krankenlager. Er war viele Jahre, von der Jahrhundertwende an, Lehrer an der Oldesloer Stadtschule, vor allem für Gesang und Musik. An der Peter-Pauls-Kirche bekleidete er jahrzehntelang das Organistenamt. Er gründete den PeterPauls-Chor und schuf ihm einen guten Ruf über Oldesloe hinaus. Auch als Komponist der „Heimatkantate“, als Sänger in verschiedenen Chorvereinigungen, u.a. in Barmstedt, Uetersen, Quickborn, Reinfeld und Oldesloe, vor allem aber als Chorleiter wirkte Ferdinand Rahmstorf. In Oldesloe leitete er 27 Jahre den Männergesangverein „Holsatia“, 25 Jahre den Musikverein, acht Jahre das Solo- bzw. Doppelquartett und neun Jahre den Konzertkinderchor.

Bis in sein hohes Alter setzte er sich verdienstvoll für das Oldesloer Musikleben ein. Vielen Menschen hat er dadurch in seinem langen Leben Freude bereitet. Sein Andenken wird bei allen fortleben, die ihn kannten.

STORMARNER TAGEBLATT vom 8.4.1957

 

Montag, 8. April 1957

106 Jugendsportabzeichen in der Mittelschule

  1. – Den Jugendlichen, die auf sportlichem Gebiet das Maß ihrer Kräfte kennenlernen wollten, war durch die Lehrkräfte der Mittelschule, die Möglichkeit zur Abnahme der Bedingungen für das Jugendsportabzeichen gegeben. Rektor Heinrich Lüth überreichte die Abzeichen in der Aula und forderte die Schüler zum allgemeinen Leistungsstreben auf. In einer Zeit, in der junge Menschen zu oft zu Forderungen geneigt seien, hätten diese Jungen und Mädchen Forderungen an die eigene Leistungskraft gestellt, und das verpflichte, die restlichen Jugendlichen in ihre Kameradschaftlichkeit einzubeziehen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 8.4.1957

 

Montag, 8. April 1957

Tischtennisturnier der Mittelschule

  1. – Mit Unterstützung der Tischtennissparte des VfL führte die Mittelschule ein Tischtennisturnier durch. An sechs Tischen wurden die Sieger im Einzel und Doppel ermittelt. Einzel: 1. Wolfgang von Schachtmeyer, Klasse 8a; 2. Martin Fröhlich, Klasse 9c; 3. Jürgen Lindenberg, Klasse 8d. Doppel: 1. von Schachtmeyer/Lindenberg; 2. Büsing/Matern; 3. Hamann/Girschkowski.

STORMARNER TAGEBLATT vom 8.4.1957

 

Dienstag, 9. April 1957

Nachruf

Am 7. April dieses Jahres verstarb unerwartet nach kurzer Krankheit Herr Konrektor i.R. Ferdinand Rahmstorf im 92. Lebensjahr.

Der Verstorbene, ein besonders befähigter und allseits beliebter Pädagoge, ist nahezu 40 Jahre im Schuldienst tätig gewesen, davon 25 Jahre an der Stadtschule in Bad Oldesloe. Mit großer Hingabe versah er sein Amt, so daß er vielen seiner früheren Schüler unvergeßlich sein wird. Über die Schule hinaus war sein Wirken für das Musikleben der Stadt von größter Bedeutung. Aber auch für die öffentlichen Belange seiner Heimatstadt war er stets aufgeschlossen und interessiert. So war er es auch, der trotz seines hohen Alters unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg den Gedanken der Kriegsgräberfürsorge wieder wachrief und sich hierfür bis zuletzt persönlich einsetzte.

Sein vornehmer, lauterer Charakter sichert ihm ein treues Gedenken über das Grab hinaus.

Alte und Neue Stadtschule Bad Oldesloe, Stadt Bad Oldesloe, Der Magistrat: Hermann Barth, Bürgermeister.

STORMARNER TAGEBLATT vom 10.4.1957

 

Donnerstag, 11. April 1957

Abschied von Ferdinand Rahmstorf

ü. – Eine zahlreiche Trauergemeinde hatte sich am nachmittag in der Peter-Pauls-Kirche eingefunden, um von Ferdinand Rahmstorf Abschied zu nehmen. Am helleichenen Sarg hatten die Stadt Bad Oldesloe, die Kirchengemeinde, die Kyffhäuser-Kameradschaft und die musikalischen Vereinigungen der Kreisstadt Kränze niedergelegt. Der Oldesloer Männerchor und das Doppelquartett sangen unter der Leitung von August König gemeinsam „Heilig, heilig ist der Herr“. Nachdem Pastor Maczewski das erfüllte Leben des Dahingegangenen gewürdigt hatte, sang der Frauenchor des Peter-Pauls-Chores „Der Herr ist mein Hirte“. Unter Vorantritt einer Fahnenabordnung der Kyffhäuser-Kameradschaft wurde dann der Sarg hinausgetragen. Ein großes Gefolge gab dem Toten das Geleit zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Neuen Friedhof, wo nach Ansprachen, Kranzniederlegung und Gebet der Sarg der Erde übergeben wurde.

STORMARNER TAGEBLATT vom 12.4.1957

 

Donnerstag, 11. April 1957

Schülerarbeiten im Landeshaus

  1. – Die meisten der prämiierten Arbeiten aus dem Schülerwettbewerb Schleswig-Holsteins zum Thema „Deutscher Osten“ sind während der 25. Sitzungsperiode des Kieler Landtags im Landeshaus ausgestellt, u.a. auch die Arbeiten der Mittelschulen Bad Oldesloe und Reinbek und der Oberschulen Bad Oldesloe und Reinbek. Die Ausstellung ist bis zum Sonnabend geöffnet.

In diesem Wettbewerb, der vom Kultusministerium und vom Landesverband der vertriebenen Deutschen gemeinsam ausgeschrieben wurde, haben sich heimatvertriebene und einheimische Schüler in Gruppen oder geschlossenen Klassen bemüht, durch Arbeiten des Kunst-, Nadel- und Werkunterrichts die Erinnerung an die deutschen Ostgebiete lebendig zu erhalten.

STORMARNER TAGEBLATT vom 11.4.1957

 

Donnerstag, 2. Mai 1957

Einschulungen

  1. – Heute hatten 63 Sextaner ihren ersten Unterricht in der Theodor-Mommsen-Schule. Morgen wird die Alte Stadtschule rund 80 Kinder einschulen. Die Neue Stadtschule erwartet ebenfalls morgen rund 120 Schulanfänger. In die Königin-Luise-Schule sind bereits am vergangenen Sonnabend 100 neue Schüler eingezogen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 2.5.1957

 

Mittwoch, 8. Mai 1957

Verkehrserziehung in der Verkehrssicherheitswoche

lno. – Die Schulen des Landes sollen sich während der diesjährigen Verkehrssicherheitswoche, die unter dem Motto „Achte auf den anderen“ vom 30. Mai bis 5. Juni veranstaltet wird, in besonderem Maße der Verkehrserziehung widmen. Diese Bitte spricht der Kultusminister in einer Bekanntmachung an die Leiter der Schulen des Landes aus.

STORMARNER TAGEBLATT vom 8.5.1957

 

Mittwoch, 8. Mai 1957

Dorfschüler waren im Rechnen überlegen

Osterloh verteidigt ungegliederte Landschule – „Schulstreik eine Entartung!“

Ino. – Grömitz. Gegen das Recht der Eltern auf einen Schulstreik sprach sich der schleswig-holsteinische Kultusminister Edo Osterloh beim Landgemeindetag des Verbandes schleswig-holsteinischer Landgemeinden im Ostseebad Dahme aus,

Der Minister sagte, er halte den Schulstreik für eine ausgesprochene entartete Erscheinung und gar den Streik an den Universitäten für einen bedauerlichen Zerfall studentischer Sitten. Eltern und Studenten hätten andere Möglichkeiten, ihre Unzufriedenheit über irgendwelche Unzulänglichkeiten zum Ausdruck zu bringen. Mißstände dürften andererseits nicht mit formalem Recht gedeckt werden. Es wäre aber für die Regierung gefährlich, in jedem Falle nachzugeben.

Der Minister setzte sich für die unabhängige ungegliederte Volksschule auf dem Lande ein und sprach von der Möglichkeit, dem Dorf die Grundschule zu erhalten und die älteren Jahrgänge vom fünften Schuljahr an in einer Zentralschule zusammenzufassen.

Ein Test, der für Schüler des achten Schuljahres an allen Volksschulen des Landes vorgenommen worden sei, haben der Beweis erbracht, daß die Schüler der einklassigen Landschule besonders im Rechnen den Schülern der Zentralschulen überlegen gewesen sind.

Osterloh riet deshalb zur größten Vorsicht bei der Auflassung der einklassigen Volksschulen, soweit sie lebensfähig seien. Auf eine Anfrage gib Osterloh bekannt, daß in seinem Ministerium augenblicklich geprüft werde, wie weit die Waldorf-Pädagogik außerhalb der anthroposophischen Gemeinschaften der Allgemeinheit nutzbar gemacht werden könnte.

STORMARER TAGEBLATT vom 9.5.1957

 

Freitag, 17. Mai 1957

Die Schule der Schule

  1. – Die Schulräume sollen künftig ihrer eigentlichen Bestimmung vorbehalten bleiben. Die Stadt will sie nicht mehr für andere Zwecke zur Verfügung stellen. Darüber ist sich der Oldesloer Magistrat schlüssig geworden.

Der Magistrat weist darauf hin, daß es in der ersten Nachkriegszeit verständlich war, wenn Religionsgemeinschaften, Vereine und andere Organisationen Aulen und Klassenzimmer beanspruchten. Der damalige Raummangel ist aber überwunden. Heute gibt es genügend Gaststätten und Heime.

Ausnahmen sollen gemacht werden bei dem Oldesloer Männerchor und bei den Chören des Städtischen Musikkreises, weil hier besondere Umstände vorliegen. Auch gegen die Abhaltung von Schülerkonzerten in Aulen sollen keine Einwände erhoben werden. Die Aulen werden von Fall zu Fall vergeben werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 17.5.1957

 

Montag, 27. Mai 1957

Wie soll Bad Oldesloes neue Schule heißen?

Städtischer Schul- und Kulturausschuß fordert die Bevölkerung zu Vorschlägen auf.

  1. – Der Vorsitzende des städtischen Schul- und Kulturausschusses, Stadtverordneter Schömer, wendet sich an die Öffentlichkeit mit der Anregung, Namen für die neue, zur Zeit im Bau befindliche Volksschule vorzuschlagen.

Die Kirchengemeinde hat beantragt, dieser dritten Volksschule den Namen Buxtehude-Schule zu geben. Sie weist dabei darauf hin, daß die Eltern des berühmten Organisten in Oldesloe ansässig waren und Buxtehude selbst hier geboren ist. Der Schul- und Kulturausschuß hält jedoch diesen Namen für nicht sehr geeignet. Es sei bereits vorgesehen, einen Buxtehude-Platz zu schaffen, der in der Nähe der Kirche liegen wird.

Weitere Anregungen liegen bereits vor, zum Beispiel Ostlandschule, um dadurch die Erinnerung an den deutschen Osten wachzuhalten. Dagegen wird der Einwand erhoben, es sei nicht sehr sinnvoll, durch den Namen dieser Schule das Trennende zwischen Einheimischen und Flüchtlingen auf die Dauer herauszustellen. Ferner sind die Namen Eichendorff-Schule und Nettelbeck-Schule genannt worden, letzter in Erinnerung an einen großen Bürger der Stadt Kolberg und im Hinblick auf die Patenschaft des Kreises Stormarn für den Kreis Kolberg-Körlin.

Die Flurbezeichnung (Armenberg) gibt übrigens nach Meinung des Schul- und Kulturausschusses keinen Hinweis für den gesuchten Namen.

In diesem Zusammenhang taucht die Frage auf, ob es zweckmäßig ist, auch der Stadtschule einen entsprechenden Namen zu geben. Die Unterscheidung zwischen „alter“ und „neuer“ Stadtschule entfällt nach Übernahme der dritten Volksschule zwangsläufig. Der Name Stadtschule ist allerdings fast ein historischer Begriff geworden, der sich nicht so leicht verdrängen läßt. Das hängt jedoch unter Umständen von der Art des neuen Namens ab, der gleichzeitig mit einem Namen für die neue Volksschule in Vorschlag gebracht werden könnte.

Die Namensgebung bedarf übrigens der Genehmigung durch die Landesregierung.

STORMARNER TAGEBLATT vom 27.5.1957

 

Montag, 27. Mai 1957

Keine Lehrmittelfreiheit

  1. – Gegen eine grundsätzliche Lernmittelfreiheit, wie sie in mehreren Städten und Gemeinden Schleswig-Holsteins verwirklicht worden ist, sprach sich der städtische Kulturausschuß aus. Bei einer völligen Lernmittelfreiheit würden der Stadt Mehrkosten von 15.000 Mark entstehen, die nach Ansicht des Kulturausschusses „an anderer Stelle für schulische Zwecke“ besser eingesetzt werden können. Die in der Öffentlichkeit vielfach kritisierten Fragebogen, die mir Erreichung der Lernmittelfreiheit von den Eltern ausgefüllt werden mußten, seien so kurz und knapp gehalten, daß darin keine Zumutung gesehen werden könne.

STORMARNER TAGEBLATT vom 27.5.1957

 

Freitag, 31. Mai 1957

Gymnasialaula gesperrt

  1. – Die Aula im Obergeschoß des Theodor-Mommsen-Gymnasiums mußte wegen Einsturzgefahr gesperrt werden. Bei der Inspektion für eine geplante Grundüberholung wurde festgestellt, daß der Holzbock im Gebälk setzt und die Dachkonstruktion Fehler aufweist.

STORMARNER TAGEBLATT vom 31.5.1957

 

Montag, 3. Juni 1957

Spenden für das Kindervogelschießen

  1. – Die Sammler für das traditionelle Kindervogelschießen klopfen in den nächsten Tagen an die Türen. Die Bevölkerung wird um freundliche Aufnahme der freiwilligen Sammler gebeten. Auch kleinste Spenden werden gern entgegengenommen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 3.6.1957

 

Mittwoch, 5. Juni 1957

Neue Drehstromtafel

  1. – Zur Anschaffung einer neuen Drehstromtafel für den Physiksaal im städtischen Gymnasium bewilligte die Stadtvertretung 3500 DM. Die alte Schalttafel ist schon über 30 Jahre alt und daher nicht mehr für den Unterricht geeignet.

STORMARNER TAGEBLATT vom 5.6.1957

 

Donnerstag, 6. Juni 1957

Glasmalerei in der neuen Volksschule

  1. – Der Schulung Kulturausschuss hat dem Großhansdorfer Künstler Siegfried Assmann den Auftrag erteilt, ein großes Fenster für die Eingangshalle der neuen Volksschule in Glasmalerei zu schaffen. Der Entwurf sieht eine sinnbildliche Darstellung der Landbrücke zwischen Hamburg und Lübeck vor.

STORMARNER TAGEBLATT vom 6.6.1957

 

Freitag, 7. Juni 1957

Verkehrsspiel an der Neuen Stadtschule

  1. – Im Rahmen der Verkehrssicherheitswoche fand in diesen Tagen auf dem Schulhof der Neuen Stadtschule ein Verkehrsplanspiel statt. Straßenzüge, Übergänge und Stopkreuzungen waren mit Kreide auf dem Erdboden aufgezeichnet und selbstgefertigte Verkehrszeichen aufgestellt worden. Die Schüler durchfuhren mit ihren Fahrrädern die „Straßen“ und beweisen, daß sie sich richtig im Verkehr zu erhalten wissen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 7.6.1957

 

Mittwoch, 12. Juni 1957

Oberprimaner erlebten Berlin

Anschauungsunterricht: Stalinallee und Hansaviertel

  1. – Vor wenigen Tagen ist die Oberprima m der Theodor-Mommsen-Schule von einer zweiwöchigen Studienreise nach Berlin zurückgekehrt. Einen Teil dessen, was die Schüler unter der Reiseleitung ihres Klassenlehrers Studienassessor Hartmann und Studienrats Schulte sahen und erlebten, beschreibt uns der Oldesloer Oberprimaner Klaus Heinemann in dem nachfolgenden Bericht.

„Es ist bekannt, daß keine andere Stadt so im politischen Brennpunkt zwischen Ost und West steht wie Berlin, es ist bekannt, daß Berlin vor dem Kriege Zentrum des kulturellen Lebens Deutschlands war und daß diese Stadt beginnt, diesen Platz wieder einzunehmen. So ist es nicht verwunderlich, daß sich die Oberprima m entschloß, Berlin auf einer Studienreise näher kennen zu lernen.

Es sollen an dieser Stelle nun nicht alle Punkte des gründlich vorbereiteten Programms beschrieben werden, es sollen nur die Erlebnisse Erwähnung finden, die einen bleibenden Eindruck auf die Teilnehmer der Reise gemacht haben.

Hier müssen vor allen Dingen die beiden Besuche im Ostsektor         erwähnt werden, da sich den Schülern bei diesen Besuchen etwas darbot, das sie in dieser Form nicht gekannt und auch in Schriften nicht gelesen hatten.

Der erste Besuch zeigte uns das Ehrendenkmal der gefallenen russischen Soldaten. Die an diesem Platz mit viel Aufwand errichteten Standbilder dienen den Ost-Berliner Erziehern zur Veranschaulichung der Geschehnisse des zweiten Weltkrieges Wir, die wir an eine objektive Beurteilung dieser Ereignisse gewöhnt sind, waren über die einseitige, den Tatsachen und damit dem deutschen Volk nicht gerecht werdende Darstellung, die wir hier hörten und sahen entsetzt. Welche Folgen wird ein solch verzerrtes Geschichtsbild für die in der Ostzone heranwachsende Generation haben?

Der zweite Besuch im Ostsektor führte uns in die Stalinallee. Manchem wird der uns völlig fremde und auch veraltete Baustil dieser Prunkstraße Ost-Berlins bekannt sein, doch muß man, bevor man diese Allee verurteilt, bedenken, daß hier eine drei Kilometer lange Straße in einem einheitlichen Baustil in sehr kurzer Zeit geschaffen wurde. Das ist schon eine Leistung.

Ein Gegenstück zu dem Besuch der Stalinallee war eine Führung durch das Gelände der Interbau-Ausstellung im Hansaviertel. Hier wird ein Stadtteil von den bekanntesten in- und ausländischen Architekten nach den neuesten Erkenntnissen aufgebaut. Im Gegensatz zu dem protzigen, fassadenhaften Stil in der Stalinallee wird im Hansaviertel Wert auf eine schlichte Bauweise gelegt: Jeder soll sofort erkennen, welches Material und welche technischen Hilfsmittel zum Bau verwandt wurden.

Erwähnt werden sollen noch der Besuch des „Deutschen Museums“, das sich auch im Ostsektor befindet. Abgesehen von den wertvollen Funden, die hier zu sehen sind, war für uns interessant, festzustellen, daß diese Kunstschätze mit mehr finanziellem Aufwand gepflegt werden, als es im Westen der Fall ist.

Natürlich müßte der Vollständigkeit halber noch über vieles andere berichten werden, was an Bedeutung dem oben Geschilderten gleichkommt, doch erschien mir der Vergleich zwischen Ost und West am wichtigsten.“

STORMARNER TAGEBLATT vom 12.6.1957

 

Donnerstag, 20. Juni 1957

Langes Schulwochenende nicht spruchreif

Genaue Prüfung notwendig – Schleswig-Holstein braucht 18 neue höhere Schulen

lno. – Kiel. 18 neue höhere Schulen sind in Schleswig-Holstein notwendig, wenn die „Mammut-Schulen“ beseitigt werden sollen. Diese Ansicht vertrat der Philologenverband vor Pressevertretern in Kiel nach Abschluß einer zweitägigen Jahrestagung in Eutin.

Diese Schulen sollen höchstens 18 Klassen erhalten und im Durchschnitt etwa 500 Schüler betreuen. Sechs Schulbauten sind nach Angaben des Verbandes bereits finanziell gesichert. Sie würden in etwa drei Jahren bezugsfertig sein. Gegenwärtig gibt es in Schleswig-Holstein 56 höhere Schulen.

Wenn die Neubauplanung und die Finanzierung im gleichen Maß wie bisher weitergeht, wird nach Ansicht des Philologenverbandes in Schleswig-Holstein in zehn Jahren ein gesundes Schulsystem geschaffen worden sein.

In diesem Zusammenhang machte der Verband auf die gegenwärtige Schulraumnot an den höheren Schulen des Landes aufmerksam. „Erzieherisch ganz bedenklich“ sei es, daß bei den höheren Schulen Schleswig-Holsteins insgesamt noch 100 Wanderklassen und 100 Schichtunterrichtsklassen bestehen. 170 Sonderräume, wie Fachunterrichtszimmer, würden als Klassenräume verwendet. Bei den höheren Schulen des Landes seien 200 Lehrerplanstellen gegenwärtig nicht besetzt. 1400 „ungedeckte Stunden“ seien anhand der Stundentafeln zu registrieren.

Die Problematik des langen freien Wochenendes wirft nach Ansicht des Verbandes die Frage auf, ob eine Fünf-Tage-Unterrichtswoche in den Schulen im Interesse des ganzen Volkes wäre. Keinesfalls dürfe der Arbeitsrhythmus der Schulen unterbrochen werden, Abgesehen von dem Investitionsbedarf von rund zehn Milliarden Mark für das Bundesgebiet, sollte unter den jetzigen Umständen die Fünf-Tage-Unterrichtswoche mit dem aus ihr sich erbebenden Ganztagesunterricht solange abgelehnt werden, wie nicht die Fünf-Tage-Woche in anderen Lebensbereichen mit Erfolg eingeführt worden sei.

Das lange Wochenende dürfe „nicht mit der Zerstörung unseres Schulwesens erkauft werden“. Diese Fragen müßten sehr genau geprüft und dürften nicht nach macht- oder wahlpolitischen Interessen entschieden werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 21.6.1957

 

Mittwoch, 26. Juni 1957

Sporttag der Alten Stadtschule

  1. – Angeführt von ihrem Spielmannszug zogen heute morgen 151 Mädchen und 142 Jungen der Alten Stadtschule von der Königstraße nach dem Bürgerpark, um dort, als erste Oldesloer Schule in diesem Jahr, unter Leitung von Turnlehrer Walter Busch die Bundesjugendspiele auszutragen. Die Schule hatte diesen Termin in der Hoffnung darauf gewählt, daß die Schönwetterperiode der vergangenen Woche länger anhalten würde.

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.6.1957

 

Mittwoch, 26. Juni 1957

200 Lehrer tagen in Bad Oldesloe

  1. – Am kommenden Sonnabend werden sich rund 200 Mittelschullehrer aus Holstein (Itzehoe, Rendsburg, Neumünster, Bordesholm, Ratzeburg, Mölln) zu einer Arbeitstagung in der Königin-Luise-Schule treffen. Oldesloer Mittelschulrektor Lüth leitet die Tagung. Hauptthema ist „Die Gestaltung der Arbeit im 10. Schuljahr der Mittelschule“.

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.6.1957

 

Donnerstag, 27. Juni 1957

Bundesjugendspiele der Alten Stadtschule

Die Jahrgangsbesten:

Mädchen:

  • 1942: 1. Christel Meins 55 Punkte, 2. Hannelore Gräpel 52, 3. Ellen Schmoelder 51.
  • 1943: 1. Gisela Scheibel 60 Punkte, 2. Monika Kanthack 49, 3. Christa Drews 47.
  • 1944: 1. Ursula Wernick 54 Punkte, 2. Christel Böttche 47, 3. Karin Fürstenberg 46.
  • 1945: 1. Elke Möller 59, 2. Gitta Feddern 56, 3. Annelie Schuldt 51.
  • 1946: 1. Gesine Ohrt 56 Punkte, 2. Jutta Nowack 52, 3. Heidemarie Nowak und Heike Stahl 51.
  • 1947: 1. Henrike Göttsch 62 Punkte, 2. Marlen Wittmack 54, 3. Ursula Schuldt 53.

Jungen:

  • 1942: 1. Gerd Kubath 54 Punkte, 2. Burkhard Rahn 45, 3. Eckhard Piehl 45.
  • 1943: 1. Reinhold Bobsien 52 Punkte, 2. Peter Boras 50, 3. Rolf Johannsen 45.
  • 1944: 1. Uwe Weckes 52 Punkte, 2. Egon Brandenburger 49, 3. Rolf Virus 49.
  • 1945: 1. Wolfgang Willemeit 50 Punkte, 2. Karl-Heinrich Haßler 47, 3. Eugen Kaben 46.
  • 1946: 1. Peter Boeder 52 Punkte, 2. Runald Fischer 49, 3. Heinz Böck.
  • 1947: 1. Wolfgang Pardubitzky 51 Punkte, 2. Claus Näveke 49, 3. Felix Bartholl 44.

Von 128 Mädchen erhielten 64 eine Urkunde (über 40 Punkte), folgende eine Heuss-Urkunde (über 55 Punkte): 1. Henrike Göttsch 62 Punkte, 2. Gisela Scheibel 60, 3. Elke Möller 59, 4. Gesine Ohrt 56, 5. Gitta Feddern 56, 6. Christel Meins 55.

Von 149 Jungen erreichten 49 die für die Verleihung einer Urkunde erforderliche Punktzahl.

STORMARNER TAGEBLATT vom 27.6.1957

 

Donnerstag, 27. Juni 1957

Erweiterungsbau im Gymnasium?

  1. – Die Sperrung der Aula der Theodor-Mommsen-Schule wegen Baufälligkeit hat zu einer Diskussion darüber geführt, ob ein Erweiterungsbau zweckmäßig sei. Der Bauauschuß befürwortet den Plan, auf die Aula ein Geschoß mit drei Klassenräumen aufzusetzen, die dringend benötigt werden. Dann würde die Kuppel wegfallen und das neue Geschoß ein flaches Dach erhalten. Der linke Seitenflügel des Dachgeschosses ist schon ausgebaut.

STORMARNER TAGEBLATT vom 27.6.1957

 

Montag, 1. Juli 1957

180 Jungen schießen nach dem Vogel

  1. – Nur noch wenige Tage trennen uns vom Kindervogelschießen. Am Dienstag und Mittwoch werden die Spielmannszüge der Bevölkerung den Dank für die reichlich dargebrachten Spenden, durch die erst die Gestaltung des Festes ermöglicht wird, mit klingenden Weisen zum Ausdruck bringen. Leider ist es ihnen nicht möglich, jeden Freund und Gönner zu ehren.

Nach altem Brauch wird am Mittwochmorgen aus dem Kneeden das Laub für die Girlanden und die Ausschmückung der Schulen eingeholt und unter Vorantritt der Spielmannszüge auf die Schulhöfe gebracht.

Am Donnerstag ist es dann so weit. Um 7.30 Uhr treten die Spielmannszüge und ein Musikkorps zum Einholen des Vogels, des vorjährigen Königspaares und der Ehrengäste an. Das Fest wird sich dann nach folgendem Programm abwickeln:

  • 00 Uhr: Aufstellen der Schulen zum Festzug.
  • 30 Uhr: Ausmarsch zu den Spielen auf dem Exer. Der Festzug bewegt sich von der Salinenstraße durch die Hamburger Straße, Königstraße, Kurparkallee, Bergstraße, Mommsenstraße, Bahnhofstraße, Besttorstraße, Mühlenstraße, Lübecker Straße (Kehre bei Thomsen), Pferdemarkt, Hagenstraße, Markt, Hindenburgstraße, Hamburger Straße, Schützensstraße zum Exer. Nach Auflösung des Festzuges wird durch Fanfarenstöße der Beginn der Spiele angekündigt. In 50 Gruppen ringen etwa 2300 Kinder um die Preise.

180 Knaben und 160 Mädchen der Endgruppen wetteifern beim Schießen nach dem Vogel und beim Picken mit dem Vogel um die Erringung der Königswürde. Die Spielplätze dieser Gruppen wurden auf die Freilichtbühne verlegt.

Für Auskunfterteilung wird ein Lautsprecherwagen vor dem Umkleidelokal bei der Jugendherberge aufgestellt. 14.30 Uhr: Beginn des Kindertanzes.

  • 30 Uhr: Die Teilnehmer sammeln sich auf dem Exer zum Einmarsch durch die Lorentzenstraße, Salinenstraße, Kurparkallee, Brunnenstraße, Besttorstraße, Mühlenstraße, Hindenburgstraße nach dem Markt. Der König und die Königin werden vor dem Portal ihrer Schule abgeholt und in einem PKW zum Markt gebracht.
  • Gegen 21.00 Uhr: Schlußkundgebung auf dem Markt. Die Festansprache hält Mittelschulrektor Lüth. Er verkündet mit dem Ende des Festes den Beginn der Sommerferien.

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.7.1957

 

Montag, 1. Juli 1957

Osterloh: Lehrermangel nicht dramatisieren!

Studentenzahl an den pädagogischen Hochschulen steigt – Immer mehr Lehrerinnen

Ino. – Kiel. Es gibt zwar ein Problem des Lehrermangels, aber es besteht keinerlei Grund, die Lage zu dramatisieren und eine „Panikstimmung“ auszulösen. Dies erklärte Kultusminister Osterloh, als er dem Landtag seinen Bericht über die Pläne der Landesregierung zur Beseitigung des Lehrermangels in Schleswig-Holstein erstattete. Übertriebene Krisenprognosen auf diesem Gebiet könnten, wie der Minister sagte, nur Unheil anrichten uni! den Nachwuchs davon abschrecken. sich dem Lehrerberuf zuzuwenden.

Wenn auch der Altersaufbau der Lehrerschaft an den Volks- und Mittelschulen des Landes zu Sorgen Anlaß geben, so sei doch andererseits die Zahl der Studenten an den pädagogischen Hochschulen hoffnungsvoll im Ansteigen begriffen. Daß der Lehrerberuf trotz aller Kritik heute wieder erhöhten Zuspruch finde, sei der beste Beweis für das Ansehen, das er in der Öffentlichkeit nach wie vor genieße.

Osterloh wies darauf hin, daß der Lehrermangel in Schleswig-Holstein geringer sei als beispielsweise in Nordrhein-Westfalen. Die Klassenfrequenz bei den Volksschulen liege zur Zeit bei 38 im nördlichen, 40 im südlichen Landesteil und bei den höheren Schulen bei 21 Schülern. Die letzte Entwicklung lasse eine Verbesserung erwarten. Die Lehrerplanstellen an den Volks- und Mittelschulen des Landes seien praktisch alle besetzt.

Nach den Ausführungen des Ministers ist damit zu rechnen, daß sich die Zahl der Lehrerinnen in Zukunft an den Volks- und Mittelschulen wesentlich erhöhen wird. Zur Zeit sind 75 Prozent der Pädagogen männliche Lehrkräfte. Nach der jetzigen Zusammensetzung der Studierenden an den pädagogischen Hochschulen werden in wenigen Jahrzehnten 25 Prozent männliche und 75 weibliche Lehrkräfte tätig sein. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 2.7.1957

 

Dienstag, 2. Juli 1957

So soll das Oldesloer Gymnasium aussehen

FOTO!!!!!

Nach dem Entwurf des Stadtbauamtes, der bereits den Beifall des Bauausschusses gefunden hat, soll das Theodor-Mommsen-Gymnasium umgestaltet werden. … Die Kuppel über der baufälligen Auladecke soll verschwinden. An ihre Stelle tritt eine gemauerte Attika. Der dem Stadtausgang zugewendete Flügel wird aufgestockt und erhält drei Klassenräume. Der der Stadtmitte zugewendete und bereits ausgebaute Flügel erhält das gleiche Dach wie sein westliches Gegenstück. Die vier bestehenden Räume werden vergrößert. Ein umlaufendes Fensterband gibt dem dritten Stockwerk dann sein Gepräge.

STORMARNER TAGEBLATT vom 2.7.1957

 

STORMARNER TAGEBLATT vom 2.7.1957

 

Mittwoch, 3. Juli 1957

Schüler dankten mit Ständchen

In der Kreisstadt wird seit gestern getrommelt und gepfiffen

  1. – Das Trommeln und Pfeifen der Schülerspielmannszüge erfüllte gestern am Nachmittag und frühen Abend die Straßen der Kreisstadt. Die drei Züge der Alten und Neuen Stadtschule, der auch Mittelschüler angehören, und der Zug der Theodor-Mommsen-Schule brachten den Bürgern zum Dank für ihre Spenden zahlreiche Ständchen.

Auch heute vormittag lockte das Spiel der weißgekleideten Jungen so manchen Einwohner auf die Straße. Ihm bot sich ein hübscher Anblick: Hinter dem Schellenbaum marschierten die drei Tamburmajore, es folgten die Trommler und Pfeifer und dann in langer Klette elf Handwagen und ein Pferdegespann mit grünem Eichen- und Buchenlaub, das Stadtschüler aus dem Kneeden geholt hatten, so wie sie dies seit Jahrzehnten am Vortag ihres Festes tun. Einige Schulklassen waren ihnen auf ihrem langen Weg entgegengegangen und hatten ihnen zugewinkt. Nach der Verteilung des Laubes in der Königin-Luise-Schule und der Theodor-Mommsen-Schule endete der Zug auf dem Hof der Stadtschulen.

Heute nachmittag werden die drei Spielmannszüge der Stadtschulen, vereint zu einem 60 Spieler starken Korps, und der Zug der Oberschule den Honorationen der Stadt Ständchen bringen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 3.7.1957

 

Donnerstag, 4. Juli 1957

Blumenbögen, Hurra und Musik

2000 geschmückte Schulkinder zogen durch Bad Oldesloe

  1. – Der große Festzug der Schulkinder brachte heute vormittag, wie dies seit vielen Jahrzehnten in unserer Stadt zu geschehen pflegt, jung und alt auf die Beine. Dichtgedrängt umsäumten Mütter und, allerdings weniger zahlreich, auch Väter, Großeltern und die Kleinsten die Straßen. Mit Blasmusik und Hurrarufen kündigte sich der Zug schon von weitem an.

Zuvor war das Einholen des vorjährigen Königspaares Peter Meyer (Theodor-Mommsen-Schule) und Ingrid Schindler (Königin-Luise-Schule) und der Ehrengäste durch Spielmannszüge bereits gebührend beachtet worden. Beim eigentlichen Festzug hatte sich der blau-weiße Blumenbaldachin mit dem Königspaar eingeordnet hinter dem Festausschuß, einigen Fahnengruppen (darunter auch die der Schießabteilung der Bürgerschützengilde) und der Schülergruppe, die den hölzernen Vogel, die Armbrüste und die Königsscheibe trug. Es folgten die Schulleiter und, fast vollzählig, die Stadtväter mit Bürgerworthalter Rosch und Bürgermeister Barth an der Spitze, und dann kamen Kinder und nochmals Kinder, über 2000 – die Mädchen in duftigen Kleidern, Blumenbögen tragend, die Jungen, häufig mit einer Rose geschmückt, Blumenstöcke schwingend. Auch der Musikzug der Oberschule trug einheitlich eine rote Rose im Knopfloch. Die Fahnen der Landsmannschaften sah man ebenfalls im Umzug. In zwei Pferdekutschen saßen betagte ehemalige Lehrer.

Gegen 10 Uhr erreichte der Festzug den Bürgerpark. Die Kinder begannen in 50 Gruppen mit ihren Wettkämpfen. Um 11.30 Uhr stand bereits die Königin fest: Karin Krohn von der Königin-Luise-Schule!

STORMARNER TAGEBLATT vom 4.7.1957

 

Freitag, 5. Juli 1957

Freudentränen den Majestäten

Oldesloes Kindervogelschießen bei Rekordhitze

Ferienbeginn: „Und morgen ist Frei-Tag!“

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Bei dem schwungvollen Kindertanz in allen verfügbaren Räumen und Sälen ging es am Nachmittag bei 34 Grad Hitze (übrigens die bisher höchste Temperatur während der gegenwärtigen Hitzewelle) hoch und vor allem heiß her. Der Eis- und Brauseumsatz war enorm. Die kleinen Tänzer hielten trotzdem stundenlang aus.

Anschließend formierte sich der bunte Festzug zum Einmarsch. Im Triumphzug, wurden König Helmut und Königin Karin unter dem Blumenbaldachin zu ihren Schulen geleitet. Die Straßen waren dicht umsäumt von den stolzen Muttis und Vatis.

Auf dem Marktlatz standen die Menschen ebenfalls dicht gedrängt, als Mittelschulrektor Lüth auf dem vorbereiteten Podium, flankiert vom Königspaar, die traditionelle Schlußansprache hielt. Im Namen der Kinder dankte er allen Spendern und allen Helfern, die zur Gestaltung des schönen Kinderfestes beigetragen hatten. „Ein strahlender Tag geht nun zur Neige“, sagte er und sprach die Hoffnung aus, daß dieses schöne Fest der Kinder bald in einem größeren, wiedervereinigten Heimatland gefeiert werden möge.

„Schleswig-Holstein meerumschlungen“ und die dritte Strophe des Deutschland-Liedes klangen aus hellen Kinderkehlen hinaus in den gewitterschwülen Juli-Abend. „Und morgen ist Frei-Tag“, verkündete Rektor Lüth nach altem Brauch den Ferienbeginn zum Abschluß.

STORMARNER TAGEBLATT vom 5.7.1957

 

Freitag, 5. Juli 1957

Bald Richtfest

  1. – Die Bauarbeiten an der dritten Volksschule an der Königsberger Straße sind so weit fortgeschritten, daß der Neubau voraussichtlich am 15. Juli gerichtet werden kann.

STORMARNER TAGEBLATT vom 5.7.1957

 

Sonnabend, 6. Juli 1957

Wanderpreis für Theodor-Mommsen-Schüler

Die Gymnasien von Ahrensburg, Bad Oldesloe, Geesthacht und Ratzeburg sandten ihre Leichtathletikmannschaften nach Ratzeburg, um für den Bezirk Süd die Meister zu ermitteln. Gleichzeitig wurde diese Veranstaltung als ein Durchgang für die Deutsche Mehrkampfmeisterschaft gewertet. Sehr erfreulich sind einige Leistungen, die von den Schülern erreicht wurden. Gesamtsieger in der Mannschaftswertung und damit Gewinner des vom Landrat des Kreises Herzogtum Lauenburg gestifteten Wanderpreises (silberne Schale) wurde das Theodor-Mommsen-Gymnasium Bad Oldesloe mit 113 Punkten vor dem Gymnasium Ahrensburg mit 76 Punkten.

Leistungen der Oldesloer Schüler

100 Meter: 3. Jürgen Fröhlich 12,0 Sekunden; 800 Meter: 1. Bischoff 2:05,2 Minuten; 1500 Meter: 1. Bischoff 4:19,0 Minuten; Weitsprung: 1. Werner Schallau 6,25 Meter, 3. Jürgen Fröhlich 6,09 Meter; Hochsprung: 2. Karstens 1,66 Meter, 4. Jürgen Fröhlich 1,58 Meter; Kugelstoßen: 1. Hartmut Scharring 11,10 Meter, 3. Eckart Harders 10,57 Meter; Diskuswurf: 1. Hartmut Scharring 31,52 Meter, 2. Eckart Harders 31,41 Meter; Speerwurf: 1. Helge Schmacka 42,75 Meter, 4. Rolf Reichardt 41,74 Meter; 4 mal 100-Meter: 1. Theodor-Mommsen-Schule (Harders, Schallau, Kunze, Fröhlich) 48,3 Sekunden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 6.7.1957

 

Donnerstag, 11. Juli 1957

Neue Volksschule wird gerichtet

  1. – Der Volksschulneubau an der Königsberger Straße wird am kommenden Montag gerichtet. Der Magistrat hat in diesen Tagen die restlichen Arbeiten mit Ausnahme einiger kleinerer vergeben. Es hat sich gezeigt, daß die Stadt mit den nach den Ausschreibungsunterlagen geschätzten Kosten auskommen wird. Die Anregung des Schul- und Kulturausschußvorsitzenden Schömer an die Bevölkerung, Namensvorschläge für die Schule zu machen, hatte ein lebhaftes Echo. Eine ganze Reihe von Vorschlägen sind eingegangen, über die der Schulausschuß Anfang August beraten wird.

STORMARNER TAGEBLATT vom 11.7.1957

 

Donnerstag, 11. Juli 1957

Der Gymnasiumumbau kann beginnen

  1. – Der Magistrat hat eine Lübecker Firma mit dem Umbau des Dachgeschosses der Theodor-Mommsen-Schule beauftragt, nachdem der Umbauplan die Billigung des Landes gefunden hat. Allerdings wird der Mittelteil, die Attika, etwas gefälliger gestaltet …. Der Umbau wird etwa 200.000 DM kosten. Der für den Schulbetrieb gefährliche Abbruch des Dachgeschosses erfolgt während der Ferien, ebenso ein Teil des Wiederaufbaues, so daß die unter dem Dachgeschoß liegenden Klassen zu Beginn der Schulzeit wieder benutzbar sind. Man rechnet, den Umbau in den Herbstferien vollenden zu können, ob dann aber auch schon die neu entstandenen Klassen beziehbar sein werden, erscheint fraglich, da die Innenarbeiten vermutlich noch längere Zeit in Anspruch nehmen werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 11.7.1957

 

Donnerstag, 11. Juli 1957

Aula wird renoviert

  1. – Die Aula der Königin-Luise-Schule wird während der Ferien renoviert. Der Magistrat vergab die Malerarbeiten und beauftragte eine Firma mit dem Einbau von Doppelfenstern.

STORMARNER TAGEBLATT vom 11.7.1957

 

Freitag, 12. Juli 1957

Gerüstbau begonnen

  1. – Die beauftragte Lübecker Betonbaufirma hat bereits mit dem Gerüstaufbau am Theodor-Mommsen-Gymnasium begonnen. Wie berichtet, wird zunächst im Zuge des umfangreichen Umbaues das gesamte Dachgeschoß abgerissen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 12.7.1957

 

Montag, 15. Juli 1957

Bad Oldesloes neue Schule steht am Stadtrand

„Jetzt fehlt der Kreisstadt nur noch eine Universität!“

Doch nicht mehr lange, prophezeit Bürgermeister Barth – Fröhliche Richtfeier

  1. – Eine große Laubkrone, geschmückt mit bunten Bändern, zogen Handwerker auf den Dachstuhl der neuen Volksschule an der Königsberger Straße. Polier Georg Ehlert sprach den Richtspruch. Sein Blick schweifte weit über welliges Land. Noch steht das langgestreckte, zweigeschossige Backsteingebäude am Rande der Stadt. Doch nicht mehr lange, wie Bürgermeister Barth beim anschließenden Richtschmaus in der Bahnhofsgaststätte versicherte.

In den nächsten Wochen wird in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem Bau von 33 Nebenerwerbssiedlungen begonnen. Auf der Meier’schen Koppel entstehen 57 Bauplätze. 20 Eigenheime an der Feldstraße sind bereits bezogen worden, 16 sollen bald gebaut werden. Insgesamt projektiert der Kieler Bauträger hier 71 Eigenheime.

Angesichts dieser Besiedlung wird es nicht überraschen, daß Stadtbaumeister Heinemann und Architekt Wolff bei ihrem Bauentwurf bereits die spätere Erweiterung mit eingeplant haben.

Das im ersten Bauabschnitt entstehende Schulgebäude ist in drei Teile gegliedert: einen vorgestellten Mittelbau mit einer großen Eingangshalle, und, als Besonderheit, einer freitragenden Treppe, ferner mit Rektor-, Lehrer-, Elternsprechzimmern und so weiter. Ein nach Nordosten weisender Flügel enthält Wasch- und Toilettenräume und eine dreizimmerige Hausmeisterwohnung. Der nach Südwesten liegende Trakt hat acht Klassen und eine Physikklasse mit großen, nach Süden schauenden Fenstern.

Was der Rohbau noch nicht erkennen läßt, erfuhren die rund 100 zum Richtschmaus geladenen Gäste bei einem Rundgang: Die Eingangshalle, mit einer Balkendecke ausgestattet, erhält ein Terrarium und ein Fenster in Betonglasmalerei. In die Flurwände werden Vitrinen eingebaut, die Garderobenablagen werden sich über Heizungsschächten befinden, so daß regennasse Kleidung schnell trocknen kann. Die Klassenwände erhalten Steinemaille und Rundfunkanschluß. Pendeltüren schließen sich von selbst. Die kleinen Schüler und Schülerinnen erhalten einen eigenen Schulhof, getrennt vom Hof der Großen. Überhaupt ist Platz genug um das große Schulgebäude.

Die Baukosten betragen 503.000 DM. Hinzu kommen die Kosten für die Inventarbeschaffung. Voraussichtlich im Januar 1958 soll die Schule bezugsfertig sein.

Bürgermeister Barth dankte allen bisher am Bau Tätigen, den Stadtverordneten, den Planern und, nicht zuletzt, den Handwerkern. Seine Feststellung, daß Bad Oldesloe eine schulfreundliche Stadt sei, bestätigte Schulrat Heitmann, der die Glückwünsche des Kultusministeriums und des Kreisschulamtes übermittelte. „Jetzt fehlt hier nur noch eine Universität. Alle anderen Schularten sind vertreten“, meinte der Schulrat humorvoll und dankte den Stadtvätern, daß sie seiner Anregung, eine dritte Volksschule in der Kreisstadt zu bauen, willig gefolgt sind. Allerdings, so fuhr Schulrat Heitmann fort, steht diese Schulfreundlichkeit nicht vereinzelt im Kreise da. Besonders im Südteil wurden und werden überall Schulen gebaut. „Ich hoffe, daß in etwa zwei bis drei Jahren kein Schichtunterricht mehr in Stormarn erteilt zu werden braucht“. In Zukunft seien noch mehr Landeszuschüsse zu erwarten.

STORMARNER TAGEBLATT vom 16.7.1957

 

Mittwoch, 17. Juli 1957

Über eine Million DM für die Schulen

  1. – Rund eine Million DM steckt die Kreisstadt, mit Unterstützung des Landes, in diesem Jahr in ihre Schulen. Wie der Bürgermeister berichtete, wird die neue Volksschule einschließlich Inventar 550.000 DM kosten. Hinzu kommen 200.000 DM für den Dachgeschoßumbau und 100.000 DM für anderweitige Reparaturen der Theodor-Mommsen-Schule. Die Ausschreibung für eine Turnhalle ist bald zu erwarten. Sie kostet einschließlich Inventar schätzungsweise weitere 200.000 DM. „Wir sind bemüht, der Jugend das zu bieten, worauf sie berechtigten Anspruch hat,“ sagte Bürgermeister Barth hinzu und meinte, 1957 sei eine Art Schuljahr.

STORMARNER TAGEBLATT vom 17.7.1957

 

Dienstag, 22. Oktober 1957

Richtfeier am 29. Oktober

  1. – Die Richtfeier für das neuerbaute Dachgeschoß des Theodor-Mommsen-Gymnasiums findet erst am 29. Oktober statt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 22.10.1957

 

Donnerstag, 25. Juli 1957

Neue Schulmöbel

  1. – Der Magistrat hat bei einer Ratzeburger Firma Schulmöbel im Werte von rund 12.000 DM bestellt. Sie sind für die Theodor-Mommsen-Schule bestimmt und sollen während der großen Ferien geliefert werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.7.1957

 

Dienstag, 20. August 1957

Lehrer Robert Dahm 80 Jahre

  1. – Morgen feiert der ehemalige Lehrer der Stadtschule Robert Dahm in seinem Heim in der Schützenstraße Nr. 61 seinen 80. Geburtstag. Vom Oktober 1905 bis August 1946, also fast 41 Jahre, hat er mit pädagogischem Geschick, großem Fleiß und guten Erfolgen an der Bildung und Erziehung der Oldesloer Jugend gearbeitet. Jahrzehntelang war er Turnlehrer der Jungen und als solcher besonders beliebt. So manchem Oldesloer wird es morgen ein Bedürfnis sein, seinem alten Lehrer wieder einmal die Hand zu drücken.

STORMARNER TAGEBLATT vom 20.8.1957

 

Mittwoch, 21. August 1957

Turnhallen werden miteinander verbunden

  1. – Wie Bürgermeister Hermann Barth mitteilte, wird die Mittelschulturnhalle auf dem Schulhof in unmittelbarer Nachbarschaft zur Oberschulturnhalle errichtet. Zwischen beiden ist ein Verbindungsbau vorgesehen. Dadurch werden die Nebenräume der neuen Halle, wie Waschräume und Toiletten, auch den Benutzern der Oberschulturnhalle zugänglich. Mit dem Beginn der Bauarbeiten für die neue Halle ist bald zu rechnen. Der Magistrat hat den entsprechenden Auftrag bereits vergeben.

STORMARNER TAGEBLATT vom 22.8.1957

 

Mittwoch, 4. September 1957

Schuljugend im sportlichen Wettkampf

  1. – In diesen Tagen herrscht im Stadion und auf dem Exer fröhliches Treiben. Gestern versuchten 654 Mittelschüler, die Bedingungen der Bundesjugendspiele zu erfüllen. 48 gewannen die Heuss-Urkunde und 233 die Landesurkunde. Heute kämpfen die Oberschule im Lauf, Wurf und Sprung um den Siegespreis, morgen folgt die Neue Stadtschule. Die Alte Stadtschule hat die Bundeswettkämpfe bereits vor den großen Ferien ausgetragen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 4.9.1957

 

Mittwoch, 4. September 1957

Theodor-Mommsen-Gymnasium hat tüchtige Leichtathleten

  1. – Die Bundesjugendspiele erbrachten beim Theodor-Mommsen-Gymnasium einen eindrucksvollen Beweis für die erfolgreiche Pflege der Leibesübungen. Bei einer Gesamtschülerzahl von 557 konnten 53 Heuss-Urkunden und 179 Landesurkunden vergeben werden, im Durchschnitt entfiel also eine Urkunde auf 2,4 Schüler.

Aus der beachtlichen Leistungsbreite ragten einige Einzelergebnisse hervor, vor allem der 6,70-Meter-Weitsprung Jürgen Fröhlichs. Aber auch die 11,7 Sekunden über 100 Meter von Helge Schmacka, die 11,1 Sekunden der 75-Meter-Läuferinnen Gerda Ogniwek und Renate Hangarter sowie der 400-Meter-Lauf von Bischoff in 53,7 Sekunden sind erwähnenswert.

  • 100-Meter-Lauf Jungen, Oberstufe: 1. Schallau 11,6 Sekunden, 2. Fröhlich 11,6, 3. Kunze 11,7.
  • 75-Meter-Lauf Mädchen, Oberstufe: 1. Gerda Ogniwek 11,1 Sekunden, 2. Renate Hangarter 11,1; Mittelstufe: 1. Adelheid Dreckmann 10,8 Sekunden, 2. Heidi Kuhberg 10,8, 3. Rose Damschkaln 11,0.
  • 200-Meter-Lauf Jungen: 1. Fröhlich 24,8 Sekunden, 2. Schallau 24,9, 3. Harders 25,7.
  • 400-Meter-Lauf Jungen: 1. Bischoff 53,7 Sekunden, 2. Horn 55,2, 3. Reichardt 57,8.
  • 1000-Meter-Lauf Jungen: 1. Meinel 2:54,4 Minuten, 2. Karstens 2:54,8, 3. Schmidt 2:58,0.
  • Vogler-Staffel: Sieger 1. Klasse OIIm 47,0 Sekunden, 2. Klasse OIIs 47,5, 3. Klasse OI 47,5.
  • 4 mal 100-Meter-Klassenstaffel Jungen: 1. Klasse OIIIb 51,6 Sekunden, 2. Klasse OIIIc 53,1, 3. Klasse OIIIa 53,7; U II: 1. Klasse UIIb 50,9 Sekunden, 2. Klasse UIIa 51,4; UIII: 1. Klasse UIIIc 54,8 Sekunden, 2. Klasse UIIIa 54,9.
  • 6 mal 75-Meter-Pendelstaffel Mädchen: 1. Klasse UIIIa 54,9 Sekunden, 2. Klasse UIIIc 64,8, 3. Klasse UIIIb 70,0.
  • 8 mal 50-Meter-Pendelstaffel Jungen: 1. Klasse Va, 2. Klasse Vb; VI: 1. Klasse VIa, 2. Klasse VIb.
  • Weitsprung, Oberstufe: 1. Schallau 6,70 Meter, 2. Fröhlich 6,30, 3. Harders 6,25; Mittelstufe: 1. Schmacka 5,70 Meter, 2. Witt 5,50, 3. Meyer 5,40; Mädchen Oberstufe: 1. Lotte Weber 4,45 Meter, 2. Renate Hangarter 4,40, 3. Gerda Ogniwek 4,40; Mittelstufe: 1. Heidi Kuhberg 4,50 Meter, 2. Gudrun Sonnenberg 4,40, 3. Elke Heitmann 4,30.
  • Hochsprung Jungen, Oberstufe: 1. Karstens 1,70 Meter, 2. Schallau 1,65, 3. Fröhlich 1,65; Mittelstufe: 1. Schmacka 1,65 Meter, 2. Janischkies 1,50, 3. Merk 1,50; Mädchen: 1. Lotte Weber 1,28 Meter, 2. Gudrun Sonnenberg 1,23, 3. Gerda Ogniwek 1,18.
  • Kugelstoßen Jungen, Oberstufe: 1. Harders 11,10 Meter, 2. Schallau 10,85, 3. Maibom 10,45.
  • Schleuderball Mädchen: 1. Gudrun Sonnenberg 35,30 Meter, 2. Gerda Ogniwek 30,20, 3. Lotte Weber 29,70.
  • Schlagballweitwurf Jungen, Mittelstufe: 1. Schmacka 92,75 Meter, 2. Malige 84,00, 3. Gniechwitz 80,00.

Heuss-Urkunden:

Jungen: Werner Schallau (79 Punkte), Eckart Harders (77,5), Helge Schmacka, Harald Gniechwitz (beide 77), Hartmut Scharring (70,5)

Mädchen: Gerda Ogniwek, Heidi Kuhberg (beide 65), Gudrun Sonnenberg (64,5), Heidrun Kallweit (63), Adelheid Dreckmann (61,5).

STORMARNER TAGEBLATT vom 9.9.1957

 

Freitag, 6. September 1957

18 bekamen Heuss-Urkunden

  1. – Am nachmittag führte die Neue Stadtschule gemeinsam mit der Schule Seefeld die Bundesjugendspiele durch. 331 Jungen und Mädel wetteiferten miteinander im strahlenden Sonnenschein.

18 Schüler und Schülerinnen errangen die begehrten Heuss-Urkunden und 125 bekamen Landesurkunden.

Die erfolgreichsten Teilnehmer im Dreikampf waren bei den Mädchen: Monika Dahm 65,5 Punkte, Helga Schütt 62, Vera Voß 58,5, Hanna Döscher 57,5, Veronika Wichmann 57, Waltraut Schacht 55,5. Bei den Jungen: Rudi Garbusinski 61, Uwe Sperling 60,5, Klaus-Dieter Eggerstedt 59,5, Rainer Steinke 58, Burghardt Schröder 57, Rainer Bodenstein 56,5, Detlev Kreuzberg 56, Reinhard Schütz 55,5, Kurt Gronewohld 55,5, Fred Augustin 55,5, Peter Ehlert 55, Horst Hinsch 55.

In den Rahmenkämpfen siegten über 400 Meter Kurt Gronewohld in 65,4 Sekunden und Peter Reinholdt über 1000 Meter in 3:11,2 Minuten. Mit 53,5 belegte die Mannschaft der Klasse 9a in der 4 mal 100-Meter-Staffel den ersten Platz. Die Mädchen der 9a siegten in 42,9 über 4 mal 75 Meter.

STORMARNER TAGEBLATT vom 7.9.1957

 

Mittwoch, 18. September 1957

Wettkampf der Schulen

  1. – Reges Treiben herrschte heute vormittag auf den Sportanlagen im Stadion und auf dem Exer, als die leistungsbesten Volks- und Mittelschulen sowie ländliche Aufbauzüge aus dem Kreisgebiet klassenweise zu einem Vergleichswettkampf antraten. Im Mittelpunkt der Wettkämpfe standen ein leichtathletischer Dreikampf und für die älteren Schüler ein 1000-Meter-Lauf sowie klassenweise Wettkämpfe im Fußball, Schlagball und Völkerball. Dabei soll die leistungsbeste Schule des Kreises ermittelt werden. Kreisschulrat Heitmann wohnte den Wettkämpfen bei.

STORMARNER TAGEBLATT vom 18.9.1957

 

Mittwoch, 18. September 1957

Die Schuljugend ermittelte ihre besten Sportler

Mannschaftssieger wurden Bargteheide, Harksheide-Nord und Trenthorst-Wulmenau

  1. – Ein großes freudiges Erlebnis für mehrere hundert Schulkinder war bei herrlichem Spätsommerwetter der Vergleichskampf im Stadion und auf dem Exer, zu dem das Kreisschulamt die sportlich besten Klassen aus den Stormarner Land- und Stadtschulen eingeladen hatte. Die Leistungen boten ein eindrucksvolles Bild der guten Breitenarbeit an unserer Schuljugend.

Kreisschulrat Rudolf Heitmann begrüßte die 24 Klassenmannschaften, die bei den Bundesjugendspielen Bezirkssieger geworden waren. Kreissportreferent und Jugendpfleger Heinz Peters, durch dessen finanzielle Unterstützung das Fest gesichert wurde, lobte den Gedanken, in fairem sportlichen Kampf die Kräfte zu messen. Der Vorsitzende des Kreissportverbandes, Studienrat i.R. Christian Ohrt, erwähnte die rege Mitarbeit der Lehrerschaft und die treffliche Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen.

Nach dem Dreikampf wechselten Spiele und Staffeln, die bei den Zuschauern helle Begeisterung entfachten. Ein prächtiges Bild bot der Volkstanz der Oldesloer Mittelschüler. Die starke Beteiligung beim Handball, Faustball, Korbball und Brennball zogen die Entscheidungen bis in die Mittagsstunden hinaus. Kreissportlehrer Bernhard Nowak überreichte den Siegern die Heuss-Urkunden und dankte dem Kampfgericht für die Unterstützung in der Durchführung des Sportfestes.

Mannschaftsmehrkampf:

  1. Landschulen: 1. Trenthorst-Wulmenau 51,4 Punkte, 2. Vinzier 46,8, 3. Braak 46,2, 4. Barkhorst 44,2, 5. Zarpen 43,5, 6. Jersbek 42,4, 7. Stemwarde 41,9, 8. Pölitz 41,4, 9. Wilstedt 35,6.
  2. Volksschulen (Stadt- und Landschulen): 1. Harksheide-Nord 54,1 Punkte, 2. Barsbüttel 51,7, 3. Reinbek 47,1, 4. Alte Stadtschule Bad Oldesloe 46,3, 5. Neue Stadtschule Bad Oldesloe 46,2, 6. Glinde 44,0, 7. Ahrensburg (Am Hagen) 41,5.
  3. Mittelschulen und Aufbauzüge: 1. Bargteheide (A) 53,4 Punkte, 2. Trittau (A) 51,3, 3. Bad Oldesloe (M) 50,3, 4. Reinbek (M) 49,8, 5. Reinfeld (A)48,8, 6. Großhansdorf (A) 48,1, 7. Harksheide (M) 42,3.

Heuss-Urkunden:

  • (Anm.: Oldesloer) Jungen Jahrgang 1942: Heinz Stuhrmann 64,0 Punkte, Uwe Domrös 56,5, Uwe Sperling 55,5; Jahrgang 1943: Hans Heinz Schmidt 69,5
  • (Anm.: Oldesloer) Mädchen Jahrgang 1942: Renate Schippmann 61,5 Punkte, Waltraut Bliebenich 58,0; Jahrgang 1946: Gesine Ohrt 57,0, Heidemarie Nowak 56,5. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 19.9.1957

 

Montag, 30. September 1957

Alte Stadtschule geschlossen

  1. – Seit Sonnabend ist die Alte Stadtschule wegen der Grippeerkrankung zahlreicher Schüler geschlossen. Sie wird auch den Unterricht nicht mehr vor den Herbstferien aufnehmen. Am kommenden Freitag, dem letzten Schultag, werden lediglich Zeugnisse ausgegeben. Für zwölf Klassen der Oberschule, die bis einschließlich Sonnabend wegen der Grippe beurlaubt waren, begann heute wieder der Unterricht. Eine andere Klasse mußte heimgeschickt werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.9.1957

 

Freitag, 4. Oktober 1957

Freude am Schülermuszieren

  1. – Stunden der Freude in einer Zeit der Hast und Unruhe wünschte Rektor Heinrich Lüth, als er die Besucher des Schulkonzertes der Königin-Luise-Schule Bad Oldesloe in der renovierten Aula begrüßte.

Durch die Vielfalt der Instrumente mochte dieses Konzert für Chorleiter und Dirigent Ulrich Riedell wohl das bisher schwierigste sein. Diszipliniert führte er den Chor, der über prächtige Stimmen verfügt. Insbesondere gefiel der reine Knabensopran, der in höchsten Partien bis zum G Klangfülle zeigte. Die Musik des Frühbarock von Johann Hermann Schein klang aus in der Renaissancemusik von Valentin Haußmann, wo Tempiwechsel des Blockflötenquintetts hervorragend gelöst wurden.

Der zweite Teil: „Besinnung und Herbst“ führte die Zuhörer in eine beschauliche Abschiedsatmosphäre. Gisela Weist, bekannt durch ihren schönen Sopran, erweiterte das Programm mit zwei Herbstliedern von Heinrich Albert und Walter Rein; Wolfgang von Schachtmeyer erntete durch saubere Tongebung mit tragendem Piano und gutem Vibrato in Corellis „Gravo“ und „Allegro“ reichen Beifall.

Musik, vom rhythmischen Element gezeichnet, bot der dritte Programmabschnitt, in dem Orff’sche Instrumente zu hören waren. Renate Schacht verdient durch Idee

und Einstudierung der Tänze – das Menuett wurde von den Kleinen ganz reizend dargeboten – ein Lob.

„Wir bauen eine Stadt von Paul Hindemith, ein lebendiges, kindertümliches Spiel, bildete den Abschluß. Von den vielen Solisten zeigte Christel Manz besondere Fähigkeiten für darstellende Mimik.

STORMARNER TAGEBLATT vom 4.10.1957

 

Freitag, 25. Oktober 1957

Turnhallenbau hat begonnen

  1. – Mit dem Aufstellen der Holzkonstruktion für die neue Turnhalle im Hof der Mittelschule ist jetzt begonnen worden. Nach dem Beschluß der Stadtvertretung soll für 170.000 DM eine moderne Turnhalle geschaffen werden, die auch vom Gymnasium mitbenutzt werden kann. Bisher konnte infolge der Raumnot nur ein Drittel des planmäßigen Turnunterrichts erteilt werden, obwohl die Haltungsschäden der Kinder stark zugenommen haben. Die Landesregierung gibt zu dem Turnhallenbau einen Zuschuß von 58.000 DM.

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.10.1957

 

Dienstag, 29. Oktober 1957

Oldesloes Gymnasiasten können sich beim Holzwurm bedanken

Sieben moderne Klassen unter Schaumbeton

Unangenehme Überraschung hatte nützliche Folgen – 300.000 DM wurden gut angelegt

  1. – Der Umbau im Theodor-Mommsen-Gymnasium hat den Verantwortlichen der Stadt viel Kopfschmerzen bereitet: aber beim Richtfest sah man doch nur zufriedene Gesichter. Was ursprünglich lediglich wie ein Mißgeschick mit erheblichen Kosten im Gefolge aussah, wird nun zu einem guten Ende geführt. Das Gymnasium erhält in einem völlig neuen Vollgeschoß nicht nur sieben Klassenräume, sondern auch eine 150 Schüler fassende Empore in der Aula.

Ein Schüler-Bläserquartett leitete die Richtfeier ein, zu der sich neben den Stadtvätern, den Vertretern der Schule und der Eltern und den Bauhandwerkern noch andere Gäste auf der Empore eingefunden hatten. Nachdem die Richtkrone aufgezogen war, gab Polier Theo Naujoks vom Dachstuhl aus einen kurzen Rückblick über die Baugeschichte. Wenn dies auch kein Neubau im Sinne des Wortes sei, so habe der Bau doch die Größe und Bedeutung eines solchen. Daran schloß er den selbstverfaßten humorvollen Richtspruch, in dem es hieß:

„Wir bauen hier mit viel Getöse. Nur der Holzwurm ist uns böse. Wir raubten ihm sein Domizil. Statt Holzbeton nun, und sehr viel. Auf die Frage: Herr Bauherr, sagt uns frank und frei. Ob ob dieser Bau nach eurem Sinne sei?“ Erklang ein kräftiges Ja.

Nach dem jeweils drei Hochs auf den Bauherrn, auf die Bauhandwerker und auf den Bau selbst ausgebracht worden waren, begaben sich die Teilnehmer zum Richtschmaus in den „Hansa-Krug“.

Dort schilderte in einer Ansprache Bürgermeister Hermann Barth die Sorgen, die der Bau bereitet hatte. Ursprünglich wollte man für 100.000 DM das Dachgeschoß und das Dach instandsetzen. Während der Arbeiten stellten sich ganz erhebliche Schäden an dem Gebäude heraus. Die Fassade und die Hinterwand der Aula drohten zusammenzubrechen. Schuld daran waren teilweise eine Fehlkonstruktion und teilweise der Holzwurm. So entschloß man sich zu einer erheblichen Erweiterung des Bauvorhabens, das jetzt einen Betrag von 298.000 DM beansprucht.

Früher und heute

Früher lagen im Dachgeschoß vier provisorisch ausgebaute niedrige Klassenräume mit Mansardenfenstern. Bald kann das neugeschaffene Vollgeschoß sieben Klassen aufnehmen, die modernen Ansprüchen genügen. Die alte Aula faßte nur 350 von den etwa 650 Schüler. Auf der neuen Empore der Aula können in Zukunft weitere drei Klassen bei Gemeinschaftsveranstaltungen Platz finden. Außerdem erhofft man sich durch die Umgestaltung eine bessere Akustik. Das Gymnasium wird nach Meinung des Bürgermeisters durch sein neues Gesicht – es erhält ein Flachdach aus Schaumbeton – nichts von seinem repräsentativen Charakter einbüßen.

Bürgermeister Barth gab zu, daß rund 300.000 DM für den Um- und Ausbau sehr hoch erscheinen mögen. Doch hielt er dem entgegen, daß man schon vor Jahren für die Schaffung einer neuen Schulklasse 40.000 DM angesetzt habe. Wenn man dann noch bedenke, daß in dem Betrage nichtproduktive Ausgaben von 30.000 DM für die Abbrucharbeiten und 15.000 DM für das Gerüst enthalten seien, dürften die Bedenken als zerstreut gelten.

Oberstudiendirektor Richard Staberock nannte in seinen Dankworten besonders auch die Mittelschule, die seit dem 17. Oktober 2014 Gymnasialklassen Gastfreundschaft gewähre. Diese brauche allerdings nur noch wenige Tage in Anspruch genommen zu werden. Die Schule hoffe, um die Monatswende Januar/Februar wieder normalen Unterricht abhalten zu können.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.10.1957

 

Sonnabend, 26. Oktober 1957

Wann wird ein Kind versetzt?

Lehrerkonferenz entscheidet – Ausnahmen und Sonderfälle

Es ist kein Geheimnis: das Verhältnis zwischen Schule und Eltern ist nicht immer überall so vertrauensvoll wie es eigentlich im Interesse der Kinder sein sollte. Es ist in der letzten Zeit häufig vorgekommen, daß Eltern Prüfungsergebnisse angefochten haben, daß sie sogar vor Gericht gegangen sind, um die Versetzung ihres Kindes durchzusetzen. Aber der Weg zum Gericht ist weder für die Eltern noch für die Lehrer und schon gar nicht für das Kind die richtige Lösung, denn das gegenseitige Vertrauensverhältnis leidet schwer darunter.

Nun haben die Kultusminister der Länder erstmalig bundeseinheitliche Richtlinien für die Gymnasien erlassen (jede Form der höheren Schule heißt jetzt Gymnasium), aus denen hervorgeht, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit ein Kind versetzt wird. Nach diesen Richtlinien arbeiten die einzelnen Länder ihre Bestimmungen aus. Somit können nun auch die Eltern angesichts der Zeugnisse ihrer Kinder gegebenenfalls rechtzeitig die nötigen Schritte unternehmen, um eine Nichtversetzung zu vermeiden. Sitzen bleibt beispielsweise, wer in zwei Fächern „Mangelhaft“ hat, wenn ein sinnvoller Ausgleich nicht gegeben ist. „Sehr gut“, „Gut“ und unter Umständen sogar „Befriedigend“ können als Ausgleich gelten. „Ungenügend“ in einem Jahr oder „Mangelhaft“ in zwei aufeinanderfolgenden Jahren schließen eine Versetzung aus. Besonders schwerwiegend werden schlechte Noten in Deutsch mit steigender Klassenstufe beurteilt.

Wer zweimal in derselben Klasse oder in zwei aufeinanderfolgenden Klassen sitzen bleibt, muß in der Regel, weil das Gymnasium den Begabten vorbehalten bleiben soll, die Schule verlassen. Eine Versetzung auf Probe, die ja auch stets eine schwere psychische Belastung für den Schüler darstellt, gibt es nicht mehr. Die Entscheidung über die Versetzung darf nicht von den Ergebnissen besonderer Prüfungsarbeiten abhängig gemacht werden.

Schüler, bei denen sich im Laufe eines Wiederholungsjahres herausstellt, daß sie das Ziel der Klasse nicht erreichen werden, können vor Ablauf des Wiederholungsjahres zum Übergang auf eine andere Schulart oder zum Abgang veranlaßt werden. In der untersten Klasse des Gymnasiums können Schüler, die den Anforderungen nicht genügen, im Laufe oder am Ende des Schuljahres zum Übergang in eine andere Schulart veranlaßt werden.

Die Lehrerkonferenz soll bei ihren Entscheidungen jedoch nicht schematisch verfahren. Bei besonderer, einseitiger Begabung, bei längerer Krankheit, und freiwilligem Schulwechsel und – was zweifellos besonders wichtig ist – bei ungünstigen häuslichen Verhältnissen kann die Konferenz Ausnahmen zulassen. Die Entscheidung über die Versetzung trifft die Lehrerkonferenz aufgrund der im letzten Abschnitt des Schuljahres erbrachten Leistungen unter angemessener Berücksichtigung der Leistungsentwicklung während des Schuljahres und der Gesamtpersönlichkeit des Schülers. Bei Abstimmungen in der Lehrerkonferenz entscheidet die einfache Mehrheit, bei Stimmengleichheit die Stimme des Vorsitzenden.

Sobald die Eltern die Herbstzeugnisse in den Händen halten, können Sie ihren Kindern ganz klar sagen, was zu tun ist, und sie können selbst helfen, schwache Leistungen zu bessern, damit die Versetzung erreicht wird.

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.10.1957

 

Dienstag, 29. Oktober 1957

Schulgottesdienste am Reformationstag

  1. – Am Donnerstag werden drei Schulgottesdienste in der Peter-Pauls-Kirche stattfinden. Den ersten hält Pastor Stoltenberg für Schüler der Ober- und Mittelschule. Um 9.30 Uhr werden die älteren Kinder der Stadtschulen (siebente bis neunte Schuljahr) zum Gottesdienst (Pastor Harder) erwartet, um 10.45 Uhr die Volksschüler vom vierten bis sechsten Schuljahr. Dann predigt Pastor Kombke. Nach dem Gottesdienst ist schulfrei.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.10.1957

 

Donnerstag, 7. November 1957

Schulname gefunden

  1. – „Neue Stadtschule“ soll nach Ansicht des Kulturausschusses und Magistrats die Volksschule heißen, die gegenwärtig an der Feldstraße gebaut wird. Über ein halbes Jahr hat der Kulturausschuß nach einem geeigneten Namen gesucht. Die bisherige „Neue Stadtschule“ soll mit der „Alten Stadtschule“ künftig unter der Bezeichnung „Alte Stadtschule“ zusammengefaßt werden. Diese wird unter der Leitung der Rektorin Frau Mohr stehen, während Rektor Volkmann die Leitung der „Neuen Stadtschule“ übernehmen wird.

STORMARNER TAGEBLATT vom 7.11.1957

 

Freitag, 8. November 1957

Teurer Schulhof

  1. – Die Herrichtung des Hofes der Neuen Stadtschule mit Geröll erfordert 28.000 DM. Der Magistrat hat den entsprechenden Auftrag vergeben.

STOMARNER TAGEBLATT vom 8.11.1957

 

Sonnabend, 16. November 1957

25 Stormarner Schulen haben eigenen Wald

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald intensiviert ihre Arbeit – Geschäftsführer Dr. Wodarz

  1. – Die Förderung und Entwicklung der Arbeit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald im Kreis Stormarn litt seit längerer Zeit unter dem Fehlen einer Kreisgeschäftsstelle. Auf Ersuchen des Landesverbandes hat jetzt Kreislandwirtschaftsrat Dr. Wodarz die Geschäftsführung übernommen.

Wie Dr. Wodarz mitteilt, hat sich Landrat Dr. Haarmann bereit erklärt, den Vorsitz zu übernehmen. …

Die Bestrebungen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sollen in weiteste Kreise der Bevölkerung hineingetragen werden, sagte Dr. Wodarz. Dazu müßten zunächst der Mitgliederkreis vergrößert und vor allem auch alle Gemeinden gewonnen werden. Die vom Kreis beauftragten Lehrer Runge, Harksheide, in aufopferungsvoller Arbeit bisher erzielten großen Erfolge bei der Anlage von Schulwäldern und Baumpflanzungen seien durch tatkräftige Unterstützung des Kreisverbandes zu festigen und weiter zu fördern.

97 Volks. und Mittelschulen Stormarns befassen sich zur Zeit mit Pflanzen und Pflege von Waldbäumen; 25 dieser Schulen haben einen eigenen Schulwald.

Die von Forstmeister Meyer, Trittau, und seinen Mitarbeitern für Jugendliche und Erwachsene veranstalteten Waldführungen verdienen in ihrer Beispielhaftigkeit und ihrer praktischen Bedeutung – die Stormarner Wälder sind Zufluchtsstätten des Großstadtmenschen – viel Beachtung. Die segensreichen Funktionen des Waldes und überhaupt jeden Holzbestandes für die Landeskultur rückten die Schutzgemeinschaft mit ihren Bestrebungen zum Schutze des Waldes auch in das unmittelbare Interesse der bäuerlichen Kreise. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 16.11.1957

 

Sonnabend, 16. November 1957

Theodor-Mommsen-Fest

  1. – Das diesjährige Theodor-Mommsen-Fest des Gymnasiums findet am 29./30. November und 2. Dezember statt. Am ersten Tage wird das Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn aufgeführt, am 30. November und am 2. Dezember das Theaterstück „Unsere kleine Stadt“ von Thornton Wilder. Die Festrede hält ein Enkel Theodor Mommsens, Ernst Wolf Mommsen, Vorstandsmitglied und Direktor der Phoenix-Rheinrohr AG, Düsseldorf.

STORMARNER TAGEBLATT vom 16.11.1957

 

Freitag, 22. November 1957

Ehrenteller überreicht

  1. – Bürgerworthalter Rosch überreichte dem Studienrat i.R. Julius Claussen in seinem Heim in der Lorentzenstraße 11 zu seinem 80. Geburtstag den Ehrenteller der Stadt Bad Oldesloe. Der noch rüstige Jubilar war von 1909 bis 1945 als Studienrat an der Oberrealschule tätig und war ein von Schülern und Kollegen geschätzter Pädagoge. Viele ehemalige Schüler und Kollegen besuchten das betagte Geburtstagskind an seinem 80. Ehrentage.

STORMARNER TAGEBLATT vom 22.11.1957

 

Freitag, 29. November 1957

Auftakt zum Theodor-Mommsen-Fest

Hv. – Das Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn zählt neben den „Jahreszeiten“ zu den Gipfelwerken des Altmeisters. Von kindhafter Gläubigkeit durchdrungen, gestaltet Haydn in diesem Oratorium mit großer ursprünglicher Musikalität und Tiefe den beglückenden Großhymnus auf die Weisheit und Güte des Beherrschers der Natur.

Die Theodor-Mommsen-Schule hatte dieses bewegende Werk an den Beginn seiner diesjährigen Theodor-Mommsen-Festtage gestellt. Der Chor der Schule, Oldesloer und Lübecker Streicher, Hildegard Nölting, Cembalo, sowie das Hamburger Kammerorchester stellten sich mit viel Fleiß und Eifer in den Dienst der Sache. Unter der Gesamtleitung von Studienrat Fritz Alshuth wurde die Aufführung ein würdiger und festlicher Auftakt zu den kommenden Tagen.

Jugendlich frisch und sauber erklangen die an Gegensätzen reichen Chöre. In Gertrud Fey (Gabriel; Eva), Günther Pods (Uriel) und Jörn Harder (Raphael; Adam) hatte die Schule bewährte Solisten, die entscheidend zum Gelingen der Aufführung beitrugen. Die Sopransoli Gertrud Feys waren von leuchtender Kraft und Innigkeit durchdrungen, Günther Pods sang eindringlich gestaltend, der Baß Jörn Harders war vor allem in der Tiefe tragend und von sympathischer Weichheit.

Das Orchester unterstütze Chor und Solisten anpassend und diszipliniert, bewegt in der Lebendigkeit, Vielfarbigkeit und dem Klangreichtum des Orchestersatzes.

Die große Hörerschar dankte dieser schulischen Leistung und dem Dirigenten durch stilles, andächtiges Zuhören.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.11.1957

 

Sonnabend, 30. November 1957

„Wir stehen in der schwersten geistigen Auseinandersetzung!“

Mahnung des Enkel Theodor Mommsens

Ansprache auf dem Fest des Oldesloe Gymnasiums – Die Russen sind technische Missionare

  1. – „Die Frage des Könnens und des Wissens ist zur höchsten Staatsaufgabe geworden, die es für unser Volk überhaupt gibt“, sagte Ernst Wolf Mommsen, ein Enkel des großen Historikers Theodor Mommsen, Vorstandsmitglied der Phoenix-Rheinrohr AG, in seiner Festrede, die er in den „Hansa-Lichtspielen“ anläßlich des Theodor-Mommsen-Festes des Gymnasiums hielt.

In einem aufrüttelnden, anschaulichen Vortrag über „Die Bedeutung der Technik für die politische Entwicklung der westlichen Welt“führte er den technischen Fortschritt der UdSSR in einem Vergleich zum Westen vor Augen. Er bezeichnete es als besorgniserregend, daß in den USA und ganz Westeuropa zusammen jährlich nur 40.000 Ingenieure ausgebildet würden, während es in Rußland 150.000 seien und in Zukunft sogar 200.000 sein würden. Die enorme Entwicklung in der Sowjetunion sei kein Zufall, sondern das Ergebnis härtester geistiger Arbeit und straffster Disziplin auf den russischen Schulen.

„Wir stehen in der schwersten geistigen Auseinandersetzung in der christlichen Zeit.“ Die Sowjetunion exportiere ganze Hochschulen mit Atommeilern und Personal in die unterentwickelten Länder. Das seien die „technischen Missionare der modernen Zeit“.

Sie trügen mit der Technik auch ihre geistigen und politischen Ideen in die neuen Räume. Europa werde bis zum Jahre 2000 auf einen technischen Kolonialstatus absinken, wenn es nicht gelinge, an diese geistige Entwicklung Anschluß zu gewinnen.

Dies müsse für die Schüler, die in nächster Zeit ihren Beruf zu wählen haben, eine Mahnung sein. Nicht Bewunderung des technischen Fortschrittes, sondern Beherrschung muß das Ziel sein. Hier liege eine wesentliche Aufgabe der Schule.

Mit einem Fontane-Zitat schloß der Redner und übernahm mit Oberstudiendirektor Richard Staberock die Verteilung der Theodor-Mommsen-Prämien: Bücher, die Ernst Wolf Mommsen mitverfaßt hatte. Damit ausgezeichnet wurden die Schüler Lichtenberg und Koch (Oberprima) sowie Vogt und Weber (Unterprima).

Zu Beginn der Feier hatte Oberstudiendirektor Staberock die zahlreichen Gäste, unter ihnen Vertreter des Kreises, der Stadt und der Schulbehörde, begrüßt: „Wie alle Schulen haben auch wir einen Feiertag. Er ist mit dem Gedenken an Theodor Mommsen verbunden. Wir fühlen uns nicht nur als Schüler dieses großen geistigen Vorbildes, sondern sind auch stolz, Bürger der Stadt zu sein, in der Theodor Mommsen seine Jugendzeit verbracht hat.“

Als Dank der Schule wurden Ernst Wolf Mommsen zwei Aufnahmen der Grabstätte seiner Urgroßeltern, die sich auf dem Alten Oldesloer Friedhof befindet, überreicht. Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgen Schulchor und -orchester unter Leitung von Studienrat Fritz Alshuth.

STORMARNER TAGEBLATT vom 2.12.1957

 

Montag, 2. Dezember 1957

Gymnasiasten spielten Wilders „Unsere kleine Stadt“

Ro. – Zum diesjährigen Fest der Theodor-Mommsen-Schule in Bad Oldesloe hatte es sich eine Schülergruppe, zusammengesetzt aus den Klassen Tertia, Sekunda und Prima, unter der bewährten Regie von Studienrätin Schwindt zur Aufgabe gemacht, mit dem Schauspiel des amerikanischen Dramatikers Thornton Wilder „Unsere kleine Stadt“ ein weiteres Glied in die Kette der bemerkenswerten Schulaufführungen des Oldesloe Gymnasiums einzufügen.

Thornton Wilder leistete durch sein Werk und sein menschliches Vorbild einen Beitrag zum Frieden und nahm erst kürzlich, am 6. Oktober, in der Frankfurter Paulskirche den von deutschen Verlagen gestifteten Friedens- und Literaturpreis entgegen. Er versucht in allen seinen Werken, sich und anderen den Sinn des menschlichen Daseins zu erschließen. Sein Schauspiel „Unsere kleine Stadt“ ist ein Ruhepunkt in Unrast und Flucht und ging gerade in Deutschland weit über einen einfachen Bühnenerfolg hinaus.

Das geruhsame, vom Rhythmus der Natur bestimmte Leben in der amerikanischen Kleinstadt Grovers Corner, Lieben und Heirat, Sterben und Tod, wird von den Schülern, die die Familie des Dr. Gibbs und des Redakteurs Webbs verkörpern, eindringlich dargestellt. In der Gestalt des Spielleiters (Studienassessor Bruno Redöhl) übernimmt der Dichter gleichsam selbst die Aufgabe, den Zuschauer in das abgeschiedene Leben dieser Stadt und seiner Bewohner einzuführen und durchleuchtet, einmal mit scheinbarer Oberflächlichkeit, einmal mit tiefem Ernst, Raum und Zeit der Handlung.

Der Alltag bestimmt das Geschehen in Grovers Corner. Nur vom Hörensagen hat man vom Bürgerkrieg vernommen, und nur in der Sehnsucht der Bewohner existiert die übrige Welt. Aber gerade dieser Alltag ist der Schauplatz, in denen sich die Ideen Wilders, die Symbole eines tiefen Glaubens, am besten einfügen. Die Welt des Menschen mag sich ändern, aber seine Nöte, Sorgen und Ängste bleiben immer die gleichen. Die Tragik des menschlichen Lebens besteht darin, den Alltag zu verkennen. Ohne Zeit für einander zu haben, verbringen wir mit Blindheit geschlagen, die kostbarsten Jahre. Nur einer der Kleinstadt Bewohner, der Organist Simon Stimson (gut dargestellt von Gernot Tromnau), erkennt diese Situation und bricht unter ihr zusammen. „Wir müssen lieben, um zu leben, und leben, um zu lieben.“

Mit voller Absicht wurde das Bühnenbild von Studienrat Schulte so sparsam wie möglich gehalten, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf die Handlungen und Gespräche der Spieler zu konzentrieren.

Alle Mitwirkenden wußten ihre Rollen wahr und überzeugend zu verkörpern. Herausragend waren die Darsteller der Emily Webb (Heidi Klimitz), Mrs. Gibbs (Renate Hangarter), Mr. Webb (Jochen Becker). Die Aufführung war eine Leistung, auf die das Theodor-Mommsen-Gymnasium stolz sein kann. Den besten Beweis für den Erfolg bildete das aufgeschlossene mit gehende Publikum, das durch den oft bezeugten Beifall für die Wechselwirkung zwischen Parkett und Bühne sorgte.

Anschließend spielte eine Studentenkapelle, bestehend aus ehemaligen Schülern, zum Tanze auf.

STORMARNER TAGEBLATT vom 2.12.1957

 

Montag, 9. Dezember 1957

Wo ist die Neue Stadtschule?

  1. – Stadtverordneter Waldemar Schultz kritisierte in der Stadtverordnetensitzung, daß die Volksschule an der Feldstraße den Namen „Neue Stadtschule“ erhalten habe. Die Bevölkerung werde an den überlieferten Namen für die Alte und die Neue Stadtschule an der Königstraße festhalten. Der Stadtverordnete setzte sich dafür ein, die neue Volksschule nach dem Schöpfer der Selbstverwaltung, Freiherr vom Stein, zu benennen, blieb aber allein mit diesem Vorschlag.

STORMARNER TAGEBLATT vom 10.12.1957

 

Dienstag, 17. Dezember 1957

Die Meinung des Lesers

Ein Name statt eines Wortes!

Sollen wir der dritten Oldesloer Volksschule ein Wort oder einen Namen geben? Der Kulturausschuß der Stadt hat sich mit dieser Frage beschäftigt und mit Mehrheit entschieden, daß die dritte Volksschule unserer Stadt „Neue“ Stadtschule für alle Zeit heißen soll. Jedermann weiß, alt und neu sind nicht nur zwei Worte, sondern auch zwei Begriffe, die grundverschieden etwas aussagen. Mir scheint, die Beratenden haben sich die Namensgebung leicht gemacht, leicht gemacht deswegen vielleicht, weil ein Bäckerdutzend von Namen von verschiedenen Seiten vorgeschlagen wurde und die Wahl schwer fiel.

Es ist selbstverständlich, daß die dritte Volksschule neu ist. Ein alter Begriff ist, daß beide Schulen in der Stadtmitte die „alte“ und „neue“ Stadtschule seit 20 Jahren genannt werden. Sicher ist: diese zum Begriff gewordenen Bezeichnungen werden auch weiterhin in der Bevölkerung lebendig bleiben, auch dann, wenn nur ein Rektor beide Schulen leiten wird. Ich meine, daß beide Worte, alt und neu, nur für zwei und nicht für drei Schulen verwandt werden können, zumal alle drei Gebäude in sich selbständig sind.

Warum soll eine Volksschule keinen Namen tragen, der etwas aussagt, mehr aussagt als alt oder neu? Mein Vorschlag ist – ich habe es in der letzten Stadtverordnetensitzung noch einmal angesprochen –, diese Schule nach dem Freiherrn vom Stein „vom-Stein-Schule“ zu nennen. Ich habe dabei nicht gedacht, einer Volksschule solle nun ein adeliger Titel verliehen werden, sondern meine Überlegungen waren:

  1. Die Fertigstellung fällt zeitlich mit dem 200. Geburtstag des Freiherrn vom Stein zusammen.
  2. Freiherr vom Stein ist als Vater der Demokratie in Deutschland zu bezeichnen; er legte den Grund zum System der Selbstverwaltung als Ausdruck und Erweckung staatsbürgerlichen Gemeinschaftsgeistes.

Diese Dinge zu wissen sind wichtig. Die Selbstverwaltung bröckelt ab, wenn nicht stetig daran gearbeitet, ja, nicht darum gerungen wird, wenn man sich nicht mehr an die Anfangsgründe zu erinnern vermag. Immer werden Menschen benötigt, die sich aufgeschlossen in der Selbstverwaltung betätigen, sich für die Gemeinschaft und deren Wohl einsetzen. Und das sollte gefördert werden, wo immer es möglich ist; auch durch Namensgebung einer Volksschule. Der Lehrkörper der Schule wird sich des Namens bewußt sein, und es wird zumindest einmal im Jahr darüber gesprochen werden. Jedes Kind, das diese Schule verläßt, sei es zur Mittelschule, zur Oberschule oder am Ende der Schulzeit, wird wissen, daß es in der „vom-Stein-Schule“ war, und es wird auch wissen, wer dieser Mann war, was ihm vorgeschwebt und was er geleistet hat.

Dieser Gewinn, so denke ich, ist höher zu bewerten, als wenn alle Kinder aus der „neuen“ (zweiten neuen) Stadtschule entlassen werden, was ohnehin seit 20 Jahren der Fall ist. Mit geht es darum, das geistlose, alltägliche Wort „neu“ durch ein besseres zu ersetzen; denn es geht hier nicht um einen Anzug oder Laden, sondern um eine Bildungsstätte, unserer Kinder, unserer Jugend.

Waldemar Schultz.

STORMARNER TAGEBLATT vom 17.12.1957

 

Montag, 30. Dezember 1957

Nachruf

Am 27. Dezember 1957 verschied nach kurzer Krankheit, für uns unerwartet, die Lehrerin Fräulein Helga Zastrow im 31. Lebensjahr.

Tief bewegt nehmen wir Abschied von der Entschlafenen, die uns in vorbildlicher Pflichterfüllung und aufopfernder Liebe zu den ihr anvertrauten Kindern eine hervorragende Mitarbeiterin war. Wir verlieren eine liebe Kollegin. Sie wird uns unvergessen bleiben.

Das Kollegium der Alten Stadtschule.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.12.1957

 

Dienstag, 31. Dezember 1957

Schulleiter Rehkopf schreibt aus Südwest

Film von Oldesloe in Afrika

Neger sind selten – Sehnsucht nach deutschem Nieselregen

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  1. – „Was gibt es Neues aus der Kreisstadt?“ So fragt Fritz Rehkopf immer wieder in seinen Briefen an seine Oldesloer Kollegen und ehemaligen Schüler. Seit dem Frühjahr 1956 ist er als Schulleiter in Karibib (Südwestafrika) tätig.

Fritz Rehkopf unterrichtet die Kinder deutscher Farmer, die größtenteils noch nicht in Deutschland gewesen sind; daher galt ein Film über Bad Oldesloe als besondere Attraktion. Ein Film über das Leben in einer deutschen Stadt, den der Lehrer eigens vor seiner Abreise in der Kreisstadt gedreht hatte, wurde in verschiedenen afrikanischen Dörfern gezeigt. Und so schreibt Fritz Rehkopf „Ich langweile mich nie: es gibt hier derart viel zu tun, daß

ein doppelt so großes Arbeitspensum, wie ich es in Bad Oldesloe hatte, noch nicht einmal ausreicht.“

In gemeinsamer Arbeit mit den Schülern bringt er jeden Monat eine Zeitung heraus. Sie heißt „Sonnenspiegel“ und enthält jeweils die schulischen Ereignisse von vier Wochen, zum Beispiel die Berichte über den April-Ausflug, über ein Schachtfest im Juli (dort Winter) oder über die größte Veranstaltung: den Basar. Der Basar ist gleichzustellen mit einem Volksfest. Neger allerdings sind nur sehr wenige in Karibib. „Ich habe einen Boy namens Andonio, der für meine Frau die Stuben sauber macht und abwäscht. Er ist vom Stamme der Ovambos. Unsere Waschfrau ist ein Herero-Weib mit langem bunten Kleid und Kopftuch.“

Fritz Rehkopf, der bei den Oldesloer Lehrern als Technikus galt, hat in einen Volkswagen-Bus zwei Betten eingebaut und gemeinsam mit seiner Frau ein Stückchen Afrika befahren. „Ich fuhr über 7000 Kilometer und hatte keine Panne.“ Neben der Etoscha-Pfanne und dem Bergbaugebiet in Tsumeb gehört der afrikanische Wildpark wohl zu den eindrucksvollsten Erlebnissen seines Trips. „Nach ein oder zwei Tagen solcher Erlebnisse beginnt man seine vorgefaßten Meinungen über die wilden Tiere Afrikas zu revidieren. Was man vorher den Legenden der Afrikaforscher, den Verfassern von Abenteuerromanen und den Filmstars auf großer Safari zum Opfer gefallen, so beobachtet man plötzlich im Naturpark Tiere, die gar nicht auf Menschen reagieren, sondern nur aufeinander und auf ihren Lebenskreis: den Busch. Olifante is gevaarlik. Pas op! (Elefanten sind gefährlich, Vorsicht!).

Bei einer Hitze von 40 Grad im Schatten unterrichtet der Lehrer. „Die Regenzeit war in diesem Jahr wieder recht gut, so daß die Farmer wohl zufrieden sein können. Sie glauben nicht, was für eine wunderbare Erfrischung so ein Guß ist. Oft wünsche ich mir einen echten Oldesloer Nieseltag.“

Kein Drill in Karibib

Und über die Schule selbst: „Die Fortentwicklung unserer Schule drückt sich vor allem in den Veränderungen der inneren Struktur aus. Durch die Umstellung auf den neuen Kaplehrplan, der schon viele Kenntnisse der modernen Erziehungswissenschaft berücksichtigt, war und ist eine völlige Umstellung des gesamten Unterrichtsverfahrens vom Drill-Unterricht auf den Arbeits-Unterricht, von der Bildung des Intellekts zur Bildung der Gesamtpersönlichkeit notwendig geworden.“

Seine Lehrerkollegen stehen gern mit Fritz Rehkopf im Briefwechsel, um mit ihm über schulische Fragen zu diskutieren.

Zu einer ständigen Verbindung zwischen Karibib und der Kreisstadt trägt nicht zuletzt der Briefverkehr zwischen der afrikanischen Schule und einer Oldesloer Mittelschulklasse bei. Demnächst wird Fritz Rehkopf einen seiner farbigen Afrikafilme nach Bad Oldesloe senden, der von Interessenten schon mit Spannung erwartet wird.

STORMARNER TAGEBLATT vom 31.12.1957

 

 

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