Die Spielzeit 1956/57
Teil 3 (4) 26.05.1957 - Man durfte Petersen nicht nach vorne nehmen Handball auf der Teerplatte Bau der Umkleideräume beginnt 50 Jahre Fußball im VfL Viel Lob für Peters in Lübeck Preußen gewinnen 2:1 im Stadion Neue Vereinsfahne Wintersportsparte gegründet Erinnerungen an die Jugendtage des Oldesloer Sports VfL verspätet Herbstmeister Rassige Pokalkämpfe. 2:2 und 4:2 gegen ATSV Lübeck Fußballobmann Brandt wiedergewählt Sieg beim Konkurrenten LSV Gut Heil Dritte Turnhalle wird gebaut 8:1 in Reinfeld Boxfreunde stürmen die Kassen Meister der Südstaffel Peters löst Opitz ab Pokalniederlage gegen Itzehoe Jungmannen Bezirksmeister Aufstiegsrunde beginnt mit Niederlagen Brieftauben überbringen Fußballergebnis 50 Jahre ATSV Amateurliga-Aufstieg im letzten Spiel gegen Büdelsdorf vergeben Quellen: Stormarner Tageblatt - ST Sport-Megaphon SPM |
Samstag, 12. Jan. 1957 Willi Hess ist nicht mehr. Lübecks Fußballer trauern um einen ihrer Besten und Tüchtigsten, um ihren Schiedsrichterobmann Willi Hess (LBV Phönix), der nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 54 Jahren einem Herzschlag erlag. Willi Hess, gehörte zu den fleißigsten und beliebtesten Funktionären des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes. Seine ganze Liebe und Arbeit galt den Schiedsrichtern. Er selbst, der kurz vor Kriegsausbruch aus Saarbrücken nach Norddeutschland kam und in Lübeck eine zweite Heimat fand, zählte jahrelang zu den besten Unparteiischen der norddeutschen Gauliga und später zur schleswig-holsteinischen Landesliga. Dann betätigte er sich als Schiedsrichterausbilder und Spielausschußmitglied! Er war ein rechter Idealist! Sein Freundeskreis, der jetzt um ihn trauert, ist groß, seine Lücke, die er hinterläßt, einfach nicht zu schließen. Willi Hess war Träger vieler Ehrennadeln, in vielen Ausschüssen tätig. Sein Wort galt etwas in Norddeutschland! Er war - früher selbst ein ausgezeichneter Spieler - nach Kriegsende der erste Ligaobmann im LBV Phönix. Willi Hess wird man weit über Lübecks Grenzen hinaus nicht vergessen. SPM Freitag, 25. Jan. 1957 Stadionlaufbahn muß erneuert werden! Der erweiterte Vorstand des VfL Oldesloe stellte in seiner Sitzung fest, daß die Laufbahn im Stadion unbedingt neu belegt werden muß. Die Kosten von 800 DM kann der Verein nicht allein tragen. Da in diesem Jahr das Gauturnfest und andere wichtige Veranstaltungen in Bad Oldesloe stattfinden, wird mit schneller Hilfe durch die Stadt gerechnet. ST Freitag, 25. Jan. 1957 Landessportverband besteht zehn Jahre. Der Landessportverband Schleswig-Holstein blickt auf sein zehnjähriges Bestehen zurück. Seine Hauptaufgabe bestand nach der Gründung zunächst in der Sicherstellung eines geregelten Turn- und Sportbetriebes und der Ausbildung von Übungsleitern. Es war nicht leicht, bei fehlenden Sportgeräten und -anlagen und noch sehr unzulänglichen Verkehrsverhältnissen einen planmäßigen Spielverkehr einzurichten und zu unterhalten. Im Laufe der Jahre änderte sich die Aufgabenstellung. Es galt, die vorhandenen Sportanlagen wieder herzustellen und neue Sportplätze zu bauen. Im Augenblick liegt der Schwerpunkt in der Erstellung von Turnhallen, der Einrichtung sportärztlicher Beratungsstellen in allen Kreisverbänden und der Förderung des Schulsports auf breitester Grundlage. Übersieht man die Leistungen des Sportverbandes in den vergangenen Jahren, so sind die Gründung des Sozialwerks mit einer Unfallversicherung für alle Sportler und die Bemühungen bis zur Abschaffung der Vergnügungssteuer für alle Amateursportveranstaltungen besonders zu erwähnen. Der Landessportverband Schleswig-Holstein umfaßt heute 27 Landesfachverbände und 19 Kreissportverbände mit rund 160000 Mitgliedern in 830 Turn- und Sportvereinen. ST Montag, 28. Jan. 1957 Kreisfußballverband tagte. Fünf Stunden brauchte der KFV-Vorstand, um wichtige Verwaltungs- und Schiedsrichterfragen, Kassenangelegenheiten und Anträge von Vereinen zu erledigen. Richtlinien über ein Ehrenzeichen für Vereinstreue legte der hierfür eingesetzte Ausschuß vor, so daß diese den Vereinen demnächst zugesandt werden können. Vorgesehen ist ein Ehrenzeichen für Vereinstreue in drei Stufen.
Donnerstag, 31. Jan. 1957 Oldesloes Saalproblem weiter ungelöst. Mehrzweckhallen-Idee rief viele Einwände hervor. Kurparkprojekt könnte alte Tradition beleben. Aber vermag es zu realisieren? Es sieht nicht so aus, als ob die Kreisstadt bald den großen Saalbau erhalten wird, den sich weite Kreise für repräsentative Tagungen wünschen. Der vom Stadtparlament eigens zur Untersuchung der Saalfrage gebildete Ausschuß ist, wie man hört, kaum einen Schritt weitergekommen. Da die Mittelschule dringend eine Turnhalle benötigt, an deren Finanzierung sich das Land beteiligen will, sieht eine Gruppe hier eine Möglichkeit, zugleich das Saalproblem zu lösen. Die Turnhalle soll von vornherein auf Tagungsbedürfnisse zugeschnitten und mit einer Bühne versehen werden, so daß es möglich wäre, hier die großen Versammlungen abzuhalten, für die sich die gegenwärtig zur Verfügung stehenden Räume als nicht ausreichend erwiesen haben; man denke zum Beispiel an den Kreisbauerntag. Der Gedanke einer Koppelung von Turnhalle und Saalbau hat etwas Bestechendes und ist es zweifellos wert, gewissenhaft geprüft zu werden. Aber kann man wirklich in diesem Falle zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen? Die Turnhalle als Tagungsstätte müßte natürlich auch gastronomisch ausreichend versorgt sein. Es würde aber nicht genügen, für die notwendige Bestuhlung zu sorgen, sondern es müßten auch Büfett- und Kücheneinrichtungen vorhanden sein. Ohne sie wäre es nicht möglich, einen großen Besucherkreis schnell mit Getränken und vor allem warmen Mahlzeiten zu versorgen. Denn diese Voraussetzungen müßten schon gegeben sein, wenn der Turnhallensaal wirklich die bisherige Lücke ausfüllen soll. Gewiß hat man Beispiele dafür, daß eine Kombination, wie sie auch für Bad Oldesloe vorgeschlagen wird, mit bestem Erfolg funktioniert. In allen diesen Fällen dürfte aber doch ein regelrechter ständiger Gaststättenbetrieb unterhalten werden. Sonst lohnen sich die sehr erheblichen Aufwendungen, wie sie für die nur gelegentliche Benutzung eines großen Saales durch den Gastronom gemacht werden müssen, wohl kaum. Die Frage der Rentabilität steht also bei dem ganzen Problem im Vordergrund. Bei diesem Punkt scheiden sich die Geister. Die Gegner des Turnhallensaalprojektes wenden außerdem ein, daß sich Turn- und Gaststättenbetrieb schlecht miteinander vertragen. Der Pächter würde selbstverständlich versuchen, den Saal so oft wie möglich auszunutzen, während die Sportvereine daran interessiert sind, Übungsabende abhalten zu können. Noch viele Probleme müßten erörtert werden, wollte man dem Problem gründlich zu Leibe rücken. Gewiß braucht Bad Oldesloe einen großen Saal. Nachdem der Gedanke an eine Erweiterung des sich hierfür anbietenden Objekts vorerst aufgegeben worden zu sein scheint, spricht man auch von einem Projekt auf dem Kurparkgelände, etwa auf der Linie zwischen der Kurparkallee und den Tennisplätzen. Dabei taucht natürlich auch sofort der Gedanke an die Fortsetzung der Tradition auf, deren Pflege sich Bad Oldesloe eigentlich angelegen sein lassen müßte. In der Nähe stand ja auch das alte Kurhaus, das die Blütezeit des Kurbades gesehen hatte. Aber, wie schon eingangs gesagt, bisher zeichnet sich noch kein ernsthaftes Projekt ab. Nicht einmal der Turnhallenbau ist gesichert. Bad Oldesloe steht dicht an der Grenze der zulässigen Verschuldung. Im Jahre 1957 wird die Kreisstadt für den jährlichen Schuldendienst von praktisch 118.000 DM (bei einer Schuldenlast von 1,29 Mio DM) fast zehn Prozent des Gesamtsteueraufkommens benötigen. Es bleibt dann nur noch ein Spielraum für Darlehen von etwa 100.000 DM. Wenn auch das Land den Turnhallenbau zu 35 Prozent mitfinanzieren will, herrscht im Stadtparlament doch absolut keine Einmütigkeit darüber, ob diese letzte Anleihemöglichkeit für eine Turnhalle ausgeschöpft werden soll. Vor Jahren rief ein Stadtrat auf einer Verkehrsvereinssitzung voller Zuversicht aus: "Es wird in Oldesloe ein Saal gebaut!" Die Tatsachen haben diesen Optimismus keineswegs gerechtfertigt. ST Donnerstag, 21. Feb. 1957 Einigung über Betriebsfußball. Zwischen dem Schleswig-Holsteinischen Fußballverband und den Betriebssportgemeinschaften des Landes ist es zu einer Einigung gekommen. Danach sollen Betriebssportgemeinschaften nur Spieler einsetzen, die nicht in Sportvereinen aktiv sind. Die Heranziehung aktiver Spieler darf nur dann erfolgen, wenn der Spielbetrieb ohne deren Mitwirkung nicht durchgeführt werden kann. Voraussetzung ist jedoch, daß ein Versicherungsschutz gegen Unfall gegeben ist. Die Betriebsmannschaften dürfen ihre Spiele nur in den Sommermonaten von montags bis donnerstags zum Austrag bringen. ST Samstag, 23. Feb. 1957 Jugendarbeit trug Früchte. Fußballnachwuchs aus den eigenen Reihen. Die Fußballsparte des VfL wählte in ihrer Jahreshauptversammlung im "Park-Hotel" die Funktionäre Werner Brandt, Friedrich-Wilhelm Schweer, Gerhard Rath, Heinz Pohl und Rudi Herzog auf ein weiteres Jahr wieder. Obmann Brandt gab einen kurzen Überblick über das bisher Erreichte und wies darauf hin, daß die Erfolge, insbesondere die der Liga, nicht zuletzt auf die gute Arbeit in der Jugendabteilung zurückzuführen sind. Er dankte hierfür dem Jugendwart Herzog, der in vorbildlicher Weise den Nachwuchs nicht nur zu guten, sondern auch fairen und disziplinierten Spielern ausgebildet und erzogen habe. Rudi Herzog verlas dann das Programm, das der dänische Boldklub von 1901 zu Ostern in Dänemark mit den VfLern durchführen will. Nachdem die Spielführer bzw. Betreuer Otto, Kleber und Wilhelm Stäcker für die Reserve, zweite Herren und Altliga über ihre Mannschaften berichtet hatten, sprach Heinz Pohl über die Liga. Er hob besonders hervor, daß der vor einem Jahre gefaßte Beschluß, die Mannschaft nur aus eigenem Nachwuchs aufzufüllen, richtig war. Beweis hierfür lieferten die beiden letzten Pokalkämpfe, in denen die Nachwuchsspieler sich schnell auf ihren Posten einspielten und vorzüglich bewährten. Ernst Otto dankte als ältester Versammlungsteilnehmer im Namen der 324 Spartenmitglieder für die im letzten Jahr geleistete Arbeit. Die Versammlung erteilte der Spartenleitung einstimmig Entlastung. ST Montag, 25. Feb. 1957 Alles gespannt auf Spielausschußsitzung. Auf der Sitzung der Verbands- und Regionalspielausschußobleute des Deutschen Fußball-Bundes in Koblenz wurde u.a. vorgeschlagen, die Amateurklassen auf höchstens 16 Klubs zu beschränken. Es ist kaum daran zu zweifeln, daß der DFB-Bundestag diesen Antrag annehmen wird. Natürlich wird sich am Ende dieser Saison noch keine Neuerung finden lassen. Es wäre auch unmöglich statt drei auf einmal vier oder gar fünf Amateurliga-Vereine absteigen zu lassen, nur weil der Heider SV (und möglicherweise der VfR Neumünster) sich in der Oberliga nicht halten konnte (und unter Umständen kein anderer Verein aus Schleswig-Holstein dafür aufzusteigen vermag). Nein, am Ende dieser Saison kann es nur bei der bekannten Regelung bleiben, daß drei ab- und drei wieder aufsteigen - gleich, ob jemand aus der Oberliga zurück bzw. ein Verein neu ins Oberhaus hineinkommt. Dieser Meinung ist im übrigen auch Verbandsspielausschußobmann Heinrich Steenbock. Auf dem kommenden Verbandstag in Reinfeld aber werden neue Richtlinien festgelegt werden müssen, damit jeder Amateurliga-Verein vor Beginn der Runde genau weiß, wie es sich mit dem Abstieg verhält. Sicherlich wird man alles beim alten belassen, nur neu festlegen, daß stets soviel Mannschaften absteigen müssen, daß die Zahl 16 erhalten bleibt. Dieser "gleitende Abstieg" findet bereits in anderen Landesverbänden Anwendung. Es gibt aber Verbände, die es bei der festgesetzten Zahl der Absteiger belassen und dafür nur so viele Mannschaften neu aufsteigen lassen, daß über die 16 nicht hinausgegangen wird. Aber das sind Dinge, mit denen sich erst einmal der Spielausschuß und anschließend der Verbandstag befassen muß. Tatsache aber ist auf jeden Fall, daß am Ende der Saison 1957/58 unsere Amateurliga nur noch 16 Klubs umfassen darf. Damit sollte man sich bereits vertraut machen. SPM Montag, 25. Feb. 1957 Betriebsfußball. Erfolgreich abgeschlossen werden konnten die Verhandlungen zwischen dem Schleswig-Holsteinischen Fußballverband und den Betriebssportgemeinschaften des Landes Schleswig-Holstein (kurz IG genannt. In einer schriftlich niedergelegten Vereinbarung heißt es, daß der SHFV die Bestrebungen der Betriebe, ihren Angehörigen aus gemeinschaftsfördernden Gesichtspunkten heraus innerhalb von Betriebssportgemeinschaften die Ausübung des aktiven Sports zu ermöglichen anerkennt und bereit ist, Hilfestellung zu leisten. Dafür verpflichten sich die Betriebssportgemeinschaften, die allgemeinen sportlichen Gepflogenheiten zu wahren und bei der Durchführung ihres Spielbetriebes die Interessen des SHFV und der ihm angeschlossenen Verbände bzw. Vereine zu berücksichtigen. Der SHFV steht auf dem Standpunkt, daß die Betriebsmannschaften grundsätzlich nur Spieler einsetzen sollten, die nicht in Sportvereinen aktiv tätig sind. Er meint, daß die Heranziehung aktiver Spieler Ausnahme bleiben muß und nur dann erfolgen sollte, wenn der Spielbetrieb ohne ihr Mitwirken nicht aufrecht erhalten werden kann. Dieser Punkt wird natürlich immer umstritten sein! Keine Firma möchte auf ihre "Vereinskanone" verzichten, und es gibt wohl auch keinen Spieler, der seinem Arbeitgeber einen "Korb" geben möchte und sicherlich auch keinen Verein, der seinen Mitspielern ein Mitwirken in der Betriebself verbieten wird. Aus diesem Grunde hat der SHFV auch kein Verbot erlassen; er hat aber zu erkennen gegeben, daß es innerhalb von etwa drei Jahren Ziel der IG sein muß, ohne Vereinsspieler auszukommen. Dann nämlich will man sich wieder zusammensetzen. Voraussetzung für den Einsatz der Vereinsspieler ist, daß ein Versicherungsschutz gegen Unfall gegeben ist, für den die IG zu sorgen hat. Die IG hat sich bereit erklärt, ihre Rundenspiele nur in den Sommermonaten, und zwar von montags bis donnerstags durchzuführen. IG und SHFV (durch die Kreisverbände) überwachen gemeinsam in kameradschaftlicher Zusammenarbeit die Einhaltung der Regeln. Sie sind übereingekommen, Mitglieder von Vereinen, die in einem Betriebsfußballspiel des Feldes verwiesen wurden, den Kreisverbänden des SHFV zu melden, der auch die Sperren der IG anerkennt. Das würde also ab sofort bedeuten: wird ein Mitglied eines Sportvereins in einem "Firmenspiel" des Feldes verwiesen, dann ist er auch für die Vereinsmannschaft gesperrt! SPM Montag, 25. Feb. 1957 Die Meinung des Lesers. Nicht vom VfL veranlaßt. Der Vorstand des VfL Oldesloe legt Wert auf folgende Feststellung: Die gestern nachmittag von der Polizei verhängten gebührenpflichtigen Verwarnungen gegen acht vor dem Stadion parkende Autobesitzer nicht vom VfL veranlaßt wurden. Die Verwarnungen sind verhängt worden, weil die Pkw-Fahrer - sechs Auswärtige und zwei schwerbeschädigte Oldesloer - den Zufahrtsweg vom Pferdemarkt zum Stadion benutzt hatten, obwohl er sonntags für alle Fahrzeuge gesperrt ist. VfL Oldesloe: Opitz, 1. Vorsitzender. ST Montag, 25. Feb. 1957 Dr. Gerth gestorben. In Preetz in Holstein verstarb der Tierarzt Dr. med. vet. Heinrich Gerth, dessen sich mancher alte Oldesloer noch erinnern wird. Der verstorbene war einst Schüler der damaligen Oberrealschule. Leidenschaftlich gern spielte er Fußball und war als Schüler ein ausgezeichneter Verteidiger in der ersten Mannschaft des damaligen FC Teutonia von 1902. ST Mittwoch, 27. Feb. 1957 Aussprache um Turnhallenbau. Bürgerworthalter Willy Rosch wurde auf der Jahreshauptversammlung des CDU-Bezirksverbandes Bad Oldesloe-Stadt in der "Gaststätte Haberland" einmütig erneut zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er steht nun seit zehn Jahren an der Spitze der Oldesloer CDU. In der Debatte wurde eine ganze Reihe kommunalpolitischer Probleme auf Stadt- und Kreisebene angesprochen. Vorsitzender Rosch erklärte, der städtische Kulturausschuß habe sich für den sofortigen Bau einer Turnhalle ausgesprochen. Studienrat Johannes Ludwig meinte dazu, daß die Schaffung einer neuen Halle für 1300 Ober- und Mittelschüler ein brennendes Problem sei. Aus Raumnot erhielten die Schüler zur Zeit nur ein Drittel des notwendigen Turnunterrichts. "Die Haltungsschäden unserer Jugend sind so stark gewachsen, daß der Bau der Turnhalle nicht mehr hinausgeschoben werden kann!" Studienrat Ludwig hat bereits zusammen mit Stadtbaumeister Walter Heinemann die neue Turnhalle in Trittau besichtigt. "Diese Halle kostete 150.000 DM und wäre auch für uns geradezu ideal. Vom Land erhalten wir 35 Prozent der Kosten als Zuschuß. Die Regierung will dieses Geld aber nicht mehr lange für Bad Oldesloe bereithalten. Wir müssen daher schnell zugreifen!" Stadtverordneter Erich Hauschild meinte in der Aussprache dazu, daß der Bau von Wohnungen wichtiger sei als eine neue Turnhalle, für die die Stadt ihre letzten verfügbaren 100.000 Mark opfern müßte. Im Finanzausschuß hat es nur eine knappe Mehrheit für den Turnhallenbau gegeben, der für 170.000 DM auf dem Hof der Oberschule und einem angrenzenden Grundstück errichtet werden soll. Bürgerworthalter Rosch kündigte an, daß am 12. März eine Sitzung des Stadtparlaments stattfinden soll, auf der über den Bau der Turnhalle beraten und beschlossen werde. "Solange will die Regierung uns noch Zeit geben." ST Freitag, 1. März 1957 SPD-Ortsgruppe behandelte Oldesloer Hauptprobleme. Der Turnhallenbau stand neben anderen wichtigen Angelegenheiten im Mittelpunkt der gut besuchten SPD-Ortsgruppenversammlung im "Hotel Stadt Kiel". Zu den dringlichen Aufgaben, die von der Stadt zu lösen sind, gehört auch der Turnhallenbau. Nach den Richtlinien werden für eine Stadt von der Größe Bad Oldesloes fünf Hallen als erforderlich angesehen. Die Kreisstadt besitzt aber nur zwei; davon ist die eine aus dem Jahre 1898 nur beschränkt verwendungsfähig. Somit ist der Bau der dritten Turnhalle unbedingt notwendig. ST Dienstag, 12. März 1957 Dritte Turnhalle nach Trittauer Modell. Sportler sehr enttäuscht. Das Stadtparlament beschloß den Bau einer dritten Turnhalle mit einem eigenen Kostenaufwand von 107.000 DM. Als Vorsitzender des Schul- und Kulturausschusses erstattete Georg Schömer (SPD) Bericht über die Vorarbeiten für den Turnhallenbau. Er wies noch einmal darauf hin, daß Bad Oldesloe bei einer Einwohnerzahl von 15.000 nach den Richtlinien der Landesregierung eigentlich fünf Turnhallen haben müßte statt deren zwei. Es liege also ein Notstand vor. Das Land hat 35 Prozent der Bausumme angeboten. Stadtverordneter Schömer hat zusammen mit dem Stadtverordneten Johannes Ludwig und Stadtbaumeister Walter Heinemann die von Kreisschulrat Rudolf Heitmann als ausreichend empfohlene Trittauer Turnhalle besichtigt. Sie mißt 13 mal 26 Meter, hat einen Vorraum, einen Raum für den Turnlehrer und nach Geschlechtern getrennte Toiletten. Sie hat 150.000 DM gekostet und zusätzlich 14.000 DM für die Ausrüstung. Ein Oldesloer Turnhallenbau nach dem Trittauer Modell würde nach den Worten des Stadtverordneten Schömer wegen der gestiegenen Baukosten 165.000 DM und 12.000 DM für die Ausstattung benötigen, so daß die Stadt 107.000 DM aus eigenen Mitteln aufbringen müßte. Der Stadtverordnete beschäftigte sich mit dem Wunsch der Sportvereine, eine größere Halle, vielleicht in den Ausmaßen von 18 mal 32 Meter zu schaffen, die für Handballspiele und als Doppelhalle geeignet sei. Eine solche Halle werde mit 276.450 DM veranschlagt, so daß die Stadt 180.000 DM zuzüglich 20.000 DM Ausrüstung aufzubringen hätte. Die Aussichten auf Zuschüsse aus dem Bundesjugendplan bezeichnete Schömer jedoch als nicht sehr rosig. Zu klären sei noch die Bauplatzfrage. Der Ausschußvorsitzende beantragte schließlich, wegen der Dringlichkeit einer Entscheidung den Bau einer dritten Turnhalle mit einem städtischen Kostenaufwand von 107.000 DM zu beschließen. Sollten weitere Mittel eintreffen, könnte größer gebaut werden. Stadtverordneter Ludwig (Bad Oldesloer Einheitsblock): "Der Spatz in der Hand ist mir lieber als die Taube auf dem Dach! 1300 Schüler warten auf die dritte Halle. Bei aller Anerkennung der berechtigten Forderungen der Sportvereine muß erst einmal an das Schulturnen gedacht werden. An weitere Zuschüsse glaube ich nicht. Unsere Mittel erlauben keine größere Halle. Das Trittauer Modell hat mich sehr beeindruckt." Dr. Otto Krämer (GB/BHE) bezweifelte den Notstand und erinnerte an Frau Scherschinskis Anträge, Schlichtwohnungen zu bauen. "Wir haben dringlichere Probleme. Ahrensburg ist im Begriff, die Vollkanalisation durchzuführen, Reinfeld ist schon damit fertig, und wir haben noch nicht einmal den Anfang gemacht!" Er beantragte, den Turnhallenbau ein Jahr zurückzustellen. Erich Hauschild (BOE) war der Meinung, daß man noch ein Jahr warten könne. "Wir müssen erst den Neubau der Volksschule verkraften. Vergessen wir nicht, daß wir an die Verschuldungsgrenze herangekommen sind." Ernst Schröder (SPD) setzte sich für eine größere Halle ein, die im Bürgerpark errichtet werden müßte. Dort seien gerade Umkleideräume neu gebaut worden. Das Gelände koste dort kein Geld, und der Bürgerpark sei von allen Schulen leicht erreichbar. Stadtverordneter Schömer: "Die Landesregierung würde nach einer Andeutung von Schulrat Heitmann wahrscheinlich Schwierigkeiten machen, wenn die Turnhalle nicht in unmittelbarer Schulnähe gebaut würde." Bürgerworthalter Willy Rosch (BOE) erklärte, daß eine größere oder Doppelhalle vorläufig nicht erforderlich und auch nicht zu finanzieren sei. Er stellte den Antrag zur Abstimmung, eine Halle nach dem Trittauer Modell bei 107.000 DM eigenem Kostenaufwand zu errichten. Dieser Antrag wurde bei einer ablehnenden Stimme und vier Stimmenthaltungen angenommen. Der Beschluß der Stadtverordneten machte die Hoffnungen der Sportvereine, eine größere Turnhalle zu erhalten, zunichte. Die im Zuhörerraum anwesenden Vertreter der Vereine waren sehr enttäuscht und beklagten sich nach der Sitzung bitter über das "mangelnde Verständnis" der Stadtverordnetenmehrheit. ST Dienstag, 12. März 1957 Neuer Ausschußvorsitzender. Stadtrat Wolfgang Brembach (BOE) hat gebeten, ihn, wegen beruflicher Überlastung vom Vorsitz des städtischen Sportausschusses zu entbinden. Auf seinen Vorschlag wählte das Stadtparlament den Stadtverordneten Ernst Kindt (BOE) zum neuen Vorsitzenden. Brembach bleibt Ausschußmitglied. ST Samstag, 16. März 1957 Nur einer fehlt am Tausend. VfL-Vorstand mit Turnhallenbau-Beschluß unzufrieden. In der Monatsversammlung des erweiterten Vorstandes des VfL Oldesloe machte der 1. Vorsitzende Hanns Opitz die Mitteilung, daß der Verein seit dem 1. Jan. 1957 an Mitgliedern 117 Neuaufnahmen zu verzeichnen hatte. Der VfL hatte somit am Stichtag (15. März) 999 Mitglieder. Im weiteren Verlauf wurde auch der Turnhallenneubau in Bad Oldesloe behandelt. Der Vorstand bedauerte, daß das Stadtparlament in seinem Beschluß nicht die Interessen des Sports berücksichtigte. Eine Halle nach der augenblicklichen Planung nur für das Schulturnen gedacht, müsse beim heutigen Stand des Sports als überholt bezeichnet werden. Der Vorstand erklärte, daß in den Nachbargemeinden dem Sport größeres Entgegenkommen gezeigt würde als in der Kreisstadt. Er hofft, daß in dieser Angelegenheit noch nicht das letzte Wort gesprochen sei. ST Mittwoch, 20. März 1957 Stadtväter debattierten mit. Aussprache im Ortsausschuß für Leibesübungen. Der Turnhallenneubau und die Schwimmbäder am Poggensee und an der Trave standen im Mittelpunkt der Sitzung des Ortsausschusses für Leibesübungen, bei der Vorsitzender Christian Ohrt auch die Stadtverordneten Georg Schömer (SPD), Ernst Schröder (SPD) und Ernst Meissel (GB/BHE) begrüßen konnte. Die Mitglieder des Ausschusses waren sich einig, daß eine Turnhalle in dem geplanten Ausmaß wohl dem Schulturnen dienlich sei, aber nicht den Wünschen der Sportvereine Rechnung trage. Der Vorsitzende des städtischen Schul- und Kulturausschusses, Schömer, hob hervor, allein die Geldfrage sei für das Stadtparlament ausschlaggebend gewesen. Beim Vorhandensein weiterer Mittel könnte natürlich größer gebaut werden. Wenn die Sportverbände von sich aus Zuschüsse leisten könnten oder andere Möglichkeiten böten, ohne dabei die Stadt zu belasten, könnte auch dem Bau einer Mehrzweckhalle nähergetreten werden. Die Vertreter der Sportvereine Ernst Otto und Friedrich Burandt hielten die Beschaffung von Mitteln durch die Verbände bzw. durch Spenden für möglich und erklärten, sich damit befassen zu wollen. Über die Bauplatzfrage waren zunächst geteilte Meinungen vorhanden. Der Vertreter der Schule war wegen des Hin- und Rückweges gegen den Bürgerpark, während die Sportverbände gerade ihn als ideal bezeichneten. Auch wurde die Erweiterung der Turnhalle der Oberschule in Erwägung gezogen. Im Anschluß daran entwickelte sich eine sehr lebhafte Diskussion über die Freibadeanstalten in Bad Oldesloe. Den anwesenden Stadtvätern wurde von den Vertretern der Schule und der Sportverbände die Frage gestellt: "Wo sollen unsere Kinder schwimmen lernen?" Es ist nämlich festgestellt worden, daß der Poggensee für den Schwimmunterricht infolge seiner schlechten Grundverhältnisse ungeeignet sei. Die Stadt solle deshalb Mittel für den Ausbau der Trave-Badeanstalt und nicht für die am Poggensee zur Verfügung stellen. Die Zahl der Kinder, die sich freischwammen, habe sich bereits gegenüber den Vorjahren verringert. Stadtverordneter Schröder regte an, diese Angelegenheit von Fachmännern an die Stadt heranzutragen. Vorsitzender Ohrt bestätigte, daß die Badeanstalt am Poggensee nur für Schwimmer geeignet sei. Im weiteren Verlauf der Versammlung fragte der Vertreter des ATSV, wie man den Exer wieder zum Sportplatz machen könne. Es wurde vorgeschlagen, den Platz nach außen hin mit einer Hecke abzuschließen und dabei eine Zufahrt zum Jugendheim zu berücksichtigen. Nachdem die Umkleideräume auf dem Exer fertiggestellt worden sind, wurde angeregt, daß die Stadt sie am 1. Mai zur Besichtigung für die Bevölkerung freigeben möge. Christian Ohrt wurde einstimmig als Vorsitzender wiedergewählt. ST Donnerstag, 21. März 1957 Keine Bedenken. Der VfL hat um die Erlaubnis nachgesucht, die Umrandung des Stadions mit Reklameflächen zu versehen. Diese Flächen sollen an interessierte Firmen vermietet werden. Den Erlös will der Verein zur Förderung des Sports verwenden. Der Magistrat erhob keine Bedenken. ST |