Neue Aufstiegschance
Liga fordert Trainer
Brandt, Schweer und Pohl treten zurück
Herzog übernimmt Fußballsparte
Jantz wird Trainer
2:5 im entscheidenden Spiel gegen Kilia Kiel
Postsportverein Oldesloe gegründet
Dahm wird 80
Gauturnfest mit Fahnenweihe
Trainingsplatz im Stadion
Fußball auf der Teerplatte
Zehn Jahre Hockeysport
Baubeginn für Mittelschulturnhalle
VfL gewinnt 2:0 beim LSV Gut Heil
Herbstmeister
Kleinfeldspiele für die Knaben
Herzog bleibt Leiter der Fußballsparte
Miserable Sportstätten
Meisterschaft mit 2:1 über Gut Heil. Kritik am Exer
Lutzke wieder Box-Meister
Überzeugende Leistungen in der Aufstiegsrunde
6:0, 3:1, 4:0. 3:1, 3:4
Amateurliga-Aufstieg endlich geschafft
Liga spielt in Nyköbing




Montag, 8. Juli 1957
Doch noch Aufstiegschance für den VfL.
Fußballverbandstag in Reinfeld beschloß: Sechs Vereine spielen um den 16. Platz. Der VfL Oldesloe bekommt noch einmal eine Aufstiegschance! Dies ist das Ergebnis eines überraschenden Beschlusses, den der gestrige Verbandstag des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes in Reinfeld faßte. Mit fünf weiteren Mannschaften muß der VfL zum erneuten Aufstiegs-kampf antreten - eine schwere Aufgabe, aber ein hohes Ziel! Insgesamt sechs Vereine (die drei Absteiger der Amateurliga: Kilia Kiel, Comet Kiel und TSV Siems sowie die drei Bezirksmeister, die in der Aufstiegsrunde zur Amateurliga erfolglos blieben: Alemannia Wilster, VfL Oldesloe und TSV Neustadt) bekommen eine Chance, sich als 16. Verein für die Amateurliga zu qualifizieren.
ST

Dienstag, 9. Juli 1957
VfL-Liga fordert Trainer.
Spartenleitung trat überraschend zurück. In der von der Fußballspartenleitung des VfL Oldesloe einberufenen Versammlung der Ligamannschaft, an der auch der 2. Vorsitzende des VfL, Horst Kaschner, und weitere Vorstandsmitglieder teilnahmen, stellten im Laufe der Debatte über die Einstellung eines geschulten Trainers Spartenleiter Werner Brandt, dessen Stellvertreter Friedrich-Wilhelm Schweer und der Übungsleiter Heinz Pohl ihre Posten zur Verfügung. Sie waren mit dem neuen Kurs, den die Mannschaft im internen Kreis beschlossen hatte, nicht einverstanden. Bis zur nächsten Spartenversammlung am 15. Juli übernahm daraufhin Horst Kaschner die kommissarische Führung.

Zu Beginn der Versammlung gab Werner Brandt den Beschluß des SHFV bekannt, wonach weitere Aufstiegsspiele (Qualifikationsrunde) ausgetragen werden sollen. Jeder Spieler, der am 1. August für seinen Verein spielberechtigt ist, darf bei diesen Kämpfen eingesetzt werden. Der VfL wird somit auch mit einer etwas anderen Elf diese Spiele durchführen.

Im weiteren Verlauf der Versammlung wurde aus Kreisen der Spieler die Trainerfrage aufgeworfen. Es wurde vorgeschlagen, den vorgeschulten Artur Jantz als Trainer anzuwerben. Da die Spartenleitung hierüber anderer Meinung war, die Mannschaft einstimmig nach einem Trainer verlangte, kam es zu dem überraschenden Rücktritt der Leitung. Als Betreuer der Mannschaft stellte sich der ehemalige Ligist Heinz Mandelkau zur Verfügung. In der am kommenden Montag stattfindenden Spartenversammlung soll die neue Spartenleitung gewählt werden.
ST

Montag, 15. Juli 1957
Keine Sommerpause für die VfL-Liga.
Trainer Jantz bestätigt. Die Liga des VfL hat es zu Beginn der neuen Fußballsaison nicht leicht. Von einer Pause kann keine Rede sein, denn durch die vom SHFV beschlossene Qualifikationsrunde um den 16. Platz in der Amateurliga, die mit dem Spiel VfL Oldesloe gegen Comet Kiel am 1. Aug. beginnt, mußte notgedrungen das Training hierzu bereits am vergangenen Freitag aufgenommen werden. Das Training, das von zahlreichen Zuschauern begutachtet wurde, war hart und es wurde nach anderen Methoden als bisher durchgeführt.

Artur Jantz, 42 Jahre alt, ist eigentlich Hamburger, verlebte aber seine Jugendzeit in Danzig. Hier hatte er Gelegenheit, als Fußballer in Preußen Danzig gegen namhafte Gegner mitzuwirken. Nach der Entlassung aus dem Wehrdienst schloß er sich dem VfL Oldesloe an. Vielen Fußballfreunden wird er aus den Spielen nach dem Kriege durch seine Stoppertätigkeit in der Ligamannschaft in Erinnerung sein. Als Kreisschulungsleiter besucht er zur Zeit einen Trainerlehrgang in Malente.

Wieviel Seniorenmannschaften in der neuen Saison an den Punktkämpfen teilnehmen werden, hängt von dem Glück bzw. Unglück der Ligamannschaft in den bevorstehenden Aufstiegsspielen zur Amateurliga ab. Sollte sie doch noch den sehr schwierigen Aufstieg schaffen, würde eine andere Aufstellung wie im Vorjahr erfolgen.

Abgänge hat die Ligamannschaft bisher keine. Eine fühlbare Verstärkung erwartet man durch den Zugang von Torwart Gert Gonska und Kurt Meins, die als frühere VfL-Jungmannen nach Holstein Segeberg überwechselten und dort in der Amateurliga bzw. Bezirksliga spielten, jetzt aber wieder zum VfL zurückkehrten. Aus eigenem Nachwuchs nehmen zunächst Bertold Clasen, Karl-August Wilkens, Reinhard Ott, Egon Lütge und Horst Liedtke am Training teil. Weiter meldete sich der frühere Jungmann Günter Rust zurück, der wegen seines Berufes als Polizist einige Jahre dem Polizei SV Hamburg angehörte.
ST

Donnerstag, 25. Juli 1957
VfL-Fußballer für Aufstiegsspiele gerüstet.
Die Vorbereitungen für die neue Fußballsaison, die für den VfL wegen der Aufstiegsrunde um den 16. Platz in der Amateurliga schon am 1. Aug. im Oldesloer Stadion mit dem Spiel VfL Oldesloe gegen Comet Kiel beginnt, sind so gut wie abgeschlossen. In der Sitzung der Spartenleitung, an der auch die neuen Betreuer der Mannschaften sowie einzelne Spieler und einige Vorstandsmitglieder teilnahmen, gaben Spartenleiter Rudi Herzog und Trainer Artur Jantz ihre Richtlinien bekannt, nach denen sie in Zukunft hinsichtlich Aufstellung und Training der Ligamannschaft verfahren werden.

Eine Trainingsgemeinschaft bildet den Stamm der Mannschaft, die einen Spieler als Spielführer anzuerkennen hat. Darüber hinaus werden aus der Reservemannschaft Spieler mit besonderer Befähigung an dem Training der Liga teilnehmen und beim Einsatz berücksichtigt. Für die Zukunft ist der Trainer der Spartenleitung bzw. dem Verein dafür verantwortlich, daß wirklich nur solche Spieler zum Einsatz kommen, von denen er annehmen muß, daß sie ihr Bestes in dem bevorstehenden Kampf zeigen werden. Mehr als sonst wird auf das Zusammenwirken der einzelnen Spieler Wert gelegt, denn nur eine gute Gesamtleistung führt meistens zum Erfolg, nicht aber die Überheblichkeit eines Eigenbrödlers, der da glaubt, den Sieg allein erringen zu müssen.

In der kommenden Saison werden drei bzw. vier Seniorenmannschaften an den Punktspielen teilnehmen, und zwar die Liga in der Bezirksklasse, die Reserve in der Kreisliga und die zweite Herren in der Kreisklasse. Eine ganz schwache Hoffnung auf den Aufstieg in die Amateurliga besteht noch. Gegebenenfalls würde dann noch eine weitere Mannschaft aufzustellen sein. Die Jugendabteilung beteiligt sich mit sieben Mannschaften an den Punktkämpfen: erste und zweite Jungmannen, erste und zweite Jugend, erste und zweite Schüler, und erste Knaben. Als Betreuer der Mannschaften wurden bestätigt:

  • Otto Rathmann und Martin Kock (Liga)
  • Horst Witt (erste Jungmannen)
  • Poel (zweite Jungmannen)
  • Helmut Schweim (Jugend)
  • Edmund Robatzek (Schüler)
  • Rudi Herzog und Horst Vierkant (Knaben)

In der Sitzung wurde Rudi Herzog als Fußballobmann bestätigt und mit Artur Jantz ein Vertrag als Trainer für ein Jahr abgeschlossen. Weiter wurde in dieser Sitzung beschlossen, die neue Vereinsfahne am Vorabend des Gauturnfestes am 31. Aug. 1957 durch den Landesturnwart Prächter weihen zu lassen. Das Stiftungsfest, bei dem auch die Ehrungen der Landes- und Bezirksmeister des Vereins vorgenommen werden sollen, wurde auf den 28. September festgelegt. Es wurde ferner darauf hingewiesen, daß nach der Beitragserhöhung bei mehr als drei Familienmitgliedern auf Antrag ein Familienbeitrag festgesetzt werden kann.

Einem Plan des Lehrers Bernhard Nowak zur Umgestaltung des Exers zu einem Sportplatz wurde unter der Voraussetzung zugestimmt, daß die beiden Fußballfelder auf der Westseite des Platzes erhalten bleiben. Nachdem Toto und Lotto sich zusammengeschlossen haben, stimmte der Vorstand zum Schluß der Sitzung einem Antrag zu, wonach wöchentlich im Lotto eine Mark auf gleichbleibende Zahlenreihen gesetzt werden soll.
ST

Mittwoch, 31. Juli 1957
VfL sollte Comet Kiel nicht unterschätzen.
Morgen im Stadion heißer Kampf um den Aufstieg. Die diesjährige Fußballsaison beginnt in Schleswig-Holstein gleich mit den Aufstiegsspielen. In einer einfachen Punktrunde, mit je einem Heim- und Auswärtsspiel, ermitteln die drei abgestiegenen Amateurligisten und die drei in den vorangegangenen Aufstiegsspielen zur 1. Amateurliga abgeschlagenen Bezirksligisten (neuerdings 2. Amateurliga) die beiden Mannschaften, die sich dann im Endkampf um den 16. Platz, der in der ersten Amateurliga noch zu vergeben ist, in Malente gegenüberstehen werden.

Schon morgen um 18.30 Uhr spielen im Oldesloer Stadion von der Gruppe A VfL Oldesloe und Comet Kiel. Der VfL wird aus seiner Niederlage gegen den Büdelsdorfer TSV (0:3) gelernt haben. Zwar hat die Elf keine Abgänge zu verzeichnen, aber dennoch wird sich in der Besetzung etwas ändern, nachdem der neue Trainer Artur Jantz die Mannen im harten Training kennengelernt hat. Zwar will er sich über die endgültige Besetzung noch nicht aussprechen, aber mit Sicherheit ist anzunehmen, daß der neue Torwart Gonska dabei sein wird.
ST

Donnerstag, 1. Aug. 1957
1. Aufstiegsspiel VfL Oldesloe - Comet Kiel 3:1 (2:1)
 Das war der wahre VfL! 1600 sahen 3:1-Sieg über favorisierten Comet Kiel. Zum Auftakt der neuen Fußballsaison wurden zwei Begegnungen zur Ermittlung des 16. Vertreters der ersten Amateurliga ausgetragen. Dabei kam der VfL Oldesloe mit 3:1 über Comet Kiel und Kilia Kiel mit einem 3:0 bei Alemannia Wilster zu wichtigen Siegen.

Im Oldesloer Stadion sahen die Zuschauer ein faires und sehr farbiges Spiel, von dem man noch lange sprechen wird. Der VfL spielte wie schon lange nicht mehr mit einer Sturmreihe, die perfekt kombinierte und noch Besseres im Freilaufen ohne Ball zeigte. Aber auch die Kieler mit drei Mann Nachwuchs konnten gefallen. Vor allem zeigten ihre Stürmer Martinsen, Wagner und Melzer vorzügliche Technik. Ihre Läuferreihe Drabinski, Karpenkiel und Mielke wartete mit brauchbarer Aufbauarbeit auf. Im Gegensatz zum rechten Verteidiger Ehmcke war Ahlers auf der linken Seite nicht immer ganz sicher. Sehr gut war Torwart Böth, der wirklich Hervorra-gendes leistete.

Die Oldesloer begannen mit eifrigen Angriffen. Ein Handelfmeter, den Erbs in der 6. Minute verwandelte, brachte ihnen den Führungstreffer. Als dann König in der 15. Minute aus einem rasanten Lauf heraus zunächst den Ball gegen den Pfosten knallte, aber im Nachschuß auf 2:0 erhöhen konnte, war der Jubel groß bei den Oldesloern. Aber die recht zahlreichen Kieler Zuschauer sahen richtig voraus, wenn sie sagten, das Blatt würde sich bald drehen. In kurzer Zeit änderte sich dann tatsächlich das Spielgeschehen. Läufer Erbs verlor den Ball an Wagner, der im Alleingang aus 20 Metern Entfernung auf das Oldesloer Tor bombte und den Gästen den Anschlußtreffer brachte.

Es sah danach aus, als sollten die Kieler, die jetzt gleichwertig aufspielten, noch zu weiteren Erfolgen kommen. Die Oldesloer Abwehr, in ihr vor allem auch Korn (Zugang), stellte ein unüberwindbares Bollwerk dar. Gons-ka, erstmalig im Oldesloer Tor, machte manchen scharfen Schuß zu seiner Beute. Lindemann und Petersen konnten auf ihren neuen Plätzen gefallen, vor allem Lindemann, der, obwohl angeschlagen und auf Linksaußen operierend, eine hoch anzuerkennende Form zeigte. Mit dem 2:1 und einem Eckenverhältnis von 5:3 wurden die Seiten gewechselt.

Nach dem Wiederanpfiff verstanden es beide Sturmreihen, gefährliche Momente vor beiden Toren zu schaffen. In der 60. Minute landete ein Schuß von Liedtke im Netz der Kieler. 3:1 für den VfL! Die Gäste gaben nicht auf, kamen auch mit gut aufgebauten Angriffen durch, aber man merkte es ihnen an, daß das Tempo des bisherigen Spielverlaufs an ihren Kräften gezehrt hatte. Kurz vor Schluß beherrschten die Oldesloer wieder das Mittelfeld. Durch den unermüdlichen Einsatz und die gute Aufbauarbeit von Erbs und Nußkern in der Verbindung kam der Oldesloer Sturm nochmals zu zwei klaren Chancen, die aber vergeben wurden. Alles in allem ein Spiel, das den Kielern viel Beifall brachte und in dem die VfL-Elf bewies, daß sie durchaus über Landesligareife verfügt, wie es die Kieler Zuschauer zum Schluß zum Ausdruck brachten!
ST

VfL Oldesloe: Gert Gonska - Horst Korn, Werner Petersen - Karl-Heinz Nußkern, Wilhelm Lindemann, Roland Erbs - Herbert Meins, Bruno Pellowski, Dieter König, Alfred Liedtke, Werner Kneese.
Tore: 1:0 Erbs (10., Handelfmeter), 2:0 König (18.), 2:1 Wagner (22.), 3:1 Liedtke (60.). - Schiedsrichter: Kruse (Neumünster). - Zuschauer: 1500.

Montag, 5. Aug. 1957
Für die Entscheidung qualifiziert: Kilia Kiel.
Nach dem 3:0 am Donnerstag in Wilster und mit einem 3:1 am Sonntag über den TSV Neustadt qualifizierte sich der FC Kilia für das Entscheidungsspiel in der Ausscheidungsrunde um den 16. Vertreter der ersten Amateurliga. Comet Kiel kam in der anderen Gruppe zu einem 4:1 über den TSV Siems. Der Sieg wird den Kielern nicht mehr viel nützen, da der VfL Oldesloe nach dem Erfolg gegen Comet sich am kommenden Mittwoch kaum eine Niederlage gegen den TSV Siems leisten wird.
ST

Dienstag, 6. Aug. 1957
Buskarawane nach Siems.
Oldesloer Fußballfreunde vertrauen ihrem VfL. Morgen um 17.15 Uhr wird sich eine Buskarawane von Bad Oldesloe nach Lübeck-Siems in Bewegung setzen, um eine ansehnliche Zahl von Schlachtenbummlern zum Fußballkampf um den Gruppensieg TSV Siems gegen VfL Oldesloe zu bringen. Das Spiel, das um 18.30 Uhr beginnt, gibt dem VfL die Chance, sich für den Endkampf am 11. Aug. in Malente gegen Kilia Kiel zu qualifizieren.

Nachdem man am vergangenen Sonntag in Kiel TSV Siems gegen Comet Kiel kämpfen und unterliegen sah, muß man zu der Überzeugung kommen, daß für den VfL noch alles drin ist. Zwar hatten die Siemser in Kling einen guten Torwart und in Berghahn und Hamps zwei gute Verteidiger, auch ist die Sturmreihe sehr hart, doch müßte der VfL mit seinem zügigen und technisch versierten Spiel zu einem Sieg (ein Unentschieden würde auch genügen) kommen können.

Alles hängt von der Kampfmoral des VfL ab, der im letzten Spiel gegen Comet das Vertrauen seiner Anhänger wiedergewonnen hat. Siems (0:2 Punkte) könnte durch einen Sieg über den VfL Oldesloe (2:0 Punkte) Punktgleichheit aller Mannschaft der Gruppe A herbeiführen, die eine Wiederholung der Spiele in dieser Gruppe erforderlich machen würde.
ST

Mittwoch, 7. Aug. 1957
2. Aufstiegsspiel TSV Siems - VfL Oldesloe 0:1 (0:0)
"Allah" Liedtke schoß das goldene Tor. In der 67. Minute atmeten die Oldesloer Schlachtenbummler auf. Knapp, aber vollauf zu Recht besiegte der VfL in seinem zweiten Aufstiegsspiel den TSV Siems vor etwa 600 Zuschauern in einem spannenden, kampfbetonten Spiel 1:0. Das Spiel, das infolge der schlechten Platzverhältnisse nicht gerade auf einem hohen Niveau stand, hätten die Oldesloer den Chancen nach höher gewinnen können, denn sie dominierten überwiegend in der gesamten Spielzeit. Mit diesem Erfolg hat sich der VfL für das Endspiel um den 16. Platz in der Amateurliga, das am Sonntag in Malente gegen Kilia Kiel ausgetragen wird, qualifiziert.

Die Taktik des TSV machte den Oldesloern große Schwierigkeiten. Unter Verzicht auf das Mittelfeld verstanden es die Platzherren, mit einer starken Abwehr die Oldesloer Chancen zunichte zu machen, um dann mit hohen Vorlagen das Oldesloer Tor zu berennen.

Obwohl der VfL von Beginn an stark drückte, vermißte man bei ihm doch das zügige Spiel, das er gegen Comet Kiel gezeigt hatte. Im Innensturm konnten Liedtke und König, beide sehr explosiv, gefallen. Auch Linksaußen Kneese überzeugte, zögerte jedoch zu lange mit der Abgabe bzw. Flanke. Meins als Rechtsaußen müßte um jeden Ball kämpfen. Sein Nebenmann Pellowski ist ein guter Techniker, aber nicht selbstlos genug. Die Läuferreihe Nußkern, Korn und Erbs leistete gute Aufbauarbeit. Petersen, diesmal rechter Verteidiger, stand vielleicht am falschen Platz; es passierten ihm Schnitzer, die man sonst nicht von ihm kennt. Lindemann als linker Verteidiger leistete sich zu weite Ausflüge. Gonska im Tor überzeugte, er hatte das Vertrauen seiner Deckungsmänner und wandte durch rechtzeitiges Herauslaufen manche Gefahr ab.

Nach der torlosen ersten Halbzeit vergaben die Oldesloer gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs klare Chancen. Mehrmals knallten Liedtke und König den Ball gegen die vielbeinige Abwehr, die sich dicht vor ihrem Tor aufgebaut hatte. So war den Siemsern nicht beizukommen. Endlich, in der 67. Minute erzielte Liedtke bei einem Torgeplänkel den einzigen Treffer des Tages, als Torwart Kling die Sicht durch die eigenen Abwehrmänner genommen worden war. Danach lief das Oldesloer Spiel dann eine zeitlang zügiger, aber man merkte es der Elf an, daß die Platzverhältnisse und hoher Einsatz ihre Kräfte verzehrt hatten, und so war es kein Wunder, wenn die Angriffe drucklos waren und den Torschüssen der nötige "Mumm" fehlte. Zum Schluß setzten die Siemser noch einmal alles auf eine Karte und bedrängten das Oldesloer Tor hartnäckig, aber vergeblich. Torwart Gonska meisterte alle gefährlichen Situationen. Die nach Hunderten zählenden Oldesloer Schlachtenbummler bejubelten den Sieg ihrer Mannschaft und brachten für die im Spiel gezeigten Schwächen mit Rücksicht auf die schlechten Platzverhältnisse weitgehend Verständnis auf.
ST

VfL Oldesloe: Gert Gonska - Werner Petersen, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Horst Korn, Roland Erbs - Herbert Meins, Bruno Pellowski, Dieter König, Alfred Liedtke, Werner Kneese.
Tor: 0:1 Liedtke (67.). - Zuschauer: 1200.

Samstag, 10. Aug. 1957
Auch Kilia ist zu schlagen!
VfL wieder an der Schwelle der Amateurliga. Wider Erwarten steht der VfL Oldesloe zum zweiten Male in diesem Jahr vor der Tür der 1. Amateurliga. Er soll sich dies-mal gegen den Ex-Landesligisten Kilia Kiel im Endkampf durchsetzen, nachdem ihm beim ersten Mal im entscheidenden Kampf der Weg in die höhere Klasse von einem gleichklassigen Gegner versperrt wurde.

Das Spiel, das morgen um 17 Uhr auf dem Platz der Landessportschule in Malente beginnt, wird seine Anziehungskraft nicht verfehlen. Die Kilianer gehen auch als Favorit in diesen Kampf. Zwar war man mit ihren Leis-tungen am Vorsonntag gegen TSV Neustadt (3:1) nicht ganz zufrieden. Doch darf man ihre alten "Amateurhasen" Bräuer, Zühlke und Peters nicht unterschätzen. Die Verjüngung der Elf gab zudem ihrem Spiel den Elan, der sie zu einem gefährlichen Gegner stempelt. Auch Torhüter Sondermann, jetzt wieder für den nach Holstein Kiel abgewanderten Möck, konnte gefallen.

Der VfL steht wohl vor einem schweren, aber nicht unlösbaren Problem. Man kann nicht umhin, der Elf, die Comet 3:1 und Siems 1:0 besiegte, auch diesmal eine Chance einzuräumen. Geht sie ungezwungen in den Kampf und erreicht sie Bestform, könnte sie mit etwas Fußballglück zum Erfolg kommen.
ST

Sonntag, 11. Aug. 1957
3. Aufstiegsspiel Kilia Kiel - VfL Oldesloe 5:2 (2:1)
Das Glück war gegen den VfL Oldesloe. Kilias 5:2-Sieg zu hoch. Kieler hatten bessere Kondition als die Oldesloer. Vor 1800 Zuschauern besiegte in Malente der Ex-Landesligist Kilia Kiel den VfL Oldesloe 5:2 und brachte ihn damit um den Aufstieg in die Landesliga. Die Gesamtspielanlage der Kieler war reifer, aber auf keinen Fall waren die Oldesloer drei Tore schlechter. Bei etwas mehr Schußglück und größerer Aufmerksamkeit des Schiedsrichters - als dem Kieler Torhüter der Ball durch die Beine hindurch ins Tor rollte und dort von einem Deckungsspieler herausgeschlagen wurde - hätte das Spielgeschehen eine andere Wendung nehmen können.

Wie immer bei solchen Spielen spielten beide Mannschaften zunächst etwas überhastet. Die Kieler, begünstigt durch den Rückenwind, und die Oldesloer, gegen die Sonne spielend, kämpften zunächst um den Ball im Mittelfeld. Dann aber wurden die Kieler offensiv und schossen aus allen Lagen, so daß Torwart Gonska genügend Arbeit bekam.

Das Bild änderte sich aber nach der ersten Viertelstunde. Die Oldesloer konnten sich nicht nur befreien, sondern sie wurden mit gut aufgebauten Angriffen und schönen Kombinationen sogar überlegen. Einen Schuß des VfL konnte Sondermann noch im letzten Augenblick zur Ecke abwehren. Zwei weitere Bombenschüsse von Kneese und König gingen über das Tor und ein Freistoß von Erbs unmittelbar neben den Pfosten.

Als Kneese dann in der 29. Minute einen Querpaß von König zum Führungstreffer verwandeln konnte, war der Jubel bei den Oldesloer Schlachtenbummlern groß. Er hielt aber nicht lange an, denn schon eine Minute später glichen die Kieler im Gegenzug aus. Hierdurch wurde die VfL-Elf sichtlich nervös. Es klappte bei der Deckung und auch beim linken Läufer nicht. So war es kein Wunder, daß die Kieler in der 34. Minute in Führung gehen konnten. Ihre weiteren Schüsse, die wie aus der Pistole kamen, setzten Gonska im Tor arg zu, aber er verstand sie zu meistern.

Gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs schoß Liedtke gegen die Latte; dieser Schuß hätte bei etwas Glück den Ausgleich bringen können. Bis zur 65. Minute dominierten die VfLer, kamen zu sieben Ecken, schossen aber zu unüberlegt oder hoben den Ball übers Tor. Torwart Sondermann war mit so unplazierten Schüssen nicht beizukommen. Die 59. und 60. Minute brachte dem VfL dann den Todesstoß, als jedesmal der Kieler Linksaußen Bygand mit dem Ball am rechten Oldesloer Verteidiger vorbeizog und zu Flankenschüssen kam, die geschickt von seinem Innensturm genutzt wurde.

Beim Stande von 4:1 für die Kieler war das Spiel praktisch gelaufen. Die Oldesloer stürmten jetzt mit neun Mann. Liedtke und Petersen hatten ihre Plätze getauscht. Die Kieler, in der Kondition doch besser, waren diesem Drängen gewachsen und kamen durch ihr hohes über die Flügel aufgezogenes Spiel in der 78. Minute noch zum fünften Treffer, ehe Meins in der 80. Minute den zweiten Treffer für den VfL erzielen konnte. Ein weiteres Tor für den VfL in der 77. Minute wurde vom Schiedsrichter nicht gewertet.

Die Kieler hatten den besseren Sturm und die bessere Deckung. Ihre Ballabgaben waren sicher, und das Freilaufen ohne Ball war gekonnt. Beides brachte ihnen immer wieder große Chancen. Die Oldesloer Sturmreihe kämpfte zwar bis zum Umfallen, aber es wurde von den einzelnen Stürmern zuviel auf eigene Faust versucht. Ihre Angriffe waren dadurch zu durchsichtig und zum Scheitern verurteilt. Bis zum Schlußpfiff drückten die Oldesloer zwar schwer, aber es war zu spät, denn die Kieler hatten durch verstärkte Abwehr hinten dicht gemacht. Immerhin hat die VfL-Elf in den letzten Aufstiegsspielen überzeugen können. Sie wird in der neuen Saison in der Bezirksliga bestimmt eine führende Rolle spielen.
ST

VfL Oldesloe: Gert Gonska - Werner Petersen, Wilhelm Lindemann - Roland Erbs, Horst Korn, Karl-Heinz Nußkern - Herbert Meins, Bruno Pellowski, Dieter König, Alfred Liedtke, Werner Kneese.
Tore: 0:1 Kneese (29.), 1:1 Dorow (31.), 2:1 Tietze (34.), 3:1 Bygand (59.), 4:1 Bygand (60.), 5:1 Tietze (78.), 5:2 Meins (80.). - Schiedsrichter: Imkamp (Kellinghusen). - Zuschauer: 2100.

Montag, 12. Aug. 1957
König vielleicht bester Mann auf dem Feld.
In der Spielkritik der "Kieler Nachrichten" heißt es u.a.: "Leicht wurde dem FC Kilia der Sieg in diesem so wichtigen Treffen nicht gemacht. So klar, wie es das Ergebnis ausdrückt, war es nun wirklich nicht. Erst in der zweiten Halbzeit, als Bygand in der 59. Minute zum dritten Tor für Kilia eingeschossen hatte, befanden sich die Kieler auf der Siegesstraße.

Maßgeblichen Anteil an dem Kieler Erfolg verdiente sich besonders Torwart Sondermann, der auch nach der 1:0-Führung des VfL Oldesloe klaren Kopf behielt und gerade in der ersten Halbzeit sich als Meister seines Fachs erwies. Ohne ihn hätte das Spiel für Kilia unter Umständen böse ausgehen können. Bester Spieler des VfL Oldesloe und vielleicht sogar bester Mann auf dem Feld war aber Mittelstürmer König. Er hatte den nötigen Zug auf das gegnerische Tor, er wird seinem Verein noch manches entscheidende Tor schießen. Auch Torwart Gonska, Stopper Korn und der diesmal als linker Verteidiger eingesetzte Lindemann lieferten ein gutes Spiel."
ST

Sonntag, 25. Aug. 1957
TSV Nahe - VfL Oldesloe 0:3 (0:1)
VfL-Deckung unüberwindlich. Der VfL Oldesloe, im ersten Durchgang durch Rückenwind begünstigt, hätte zum Saisonauftakt in Nahe ein weit höheres Ergebnis erzielen können, wenn seine Stürmer aus den weiten, ja oft zu weiten Vorlagen hätten Kapital schlagen können. Die defensive Spielweise des Gastgebers brachte allerdings durch seine Acht-Mann-Deckung die Oldesloer Sturmreihe schier zur Verzweiflung. Ohne Kneese, dafür mit Klopp, mußten sich die Oldesloer vor der Pause mit dem Führungstor durch Meins in der 30. Minute begnügen.

Nach dem Wechsel fand sich er VfL-Sturm und zeigte ein famoses Kombinationsspiel. Auch in der Verbindung klappte es im Aufbau wie früher. Aber auch der Gastgeber mischte jetzt offensiv mit. Er erkämpfte sich zeitweise eine Überlegenheit, die den Ehrentreffer verdient hätte.

Linksverteidiger Lange (für Petersen) ließ es an Schußkraft fehlen, und hinter seinen Kopfbällen steckte nicht der richtige Druck. Auch Stopper Korn kam einige Male ins Schwimmen, und nur Gonskas gute Leistungen verhinderten gegnerischen Erfolg, wenn die agilen TSV-Stürmer Pohl und Elwers im Alleingang durchbrachen. In der 54. Minute erhöhte König auf 2:0 für den VfL und gab dadurch seiner Mannschaft einen beruhigenden Vorsprung. Klopp stellte in der Schlußminute das Endergebnis her.
ST

Tore: 0:1 Meins (30.), 0:2 König (54.), 0:3 Klopp (90.)

Sonntag, 1. Sept. 1957
Punktspiel SG Seth - VfL Oldesloe 1:3 (0:1)
Aufsteiger Seth machte Oldesloe das Siegen schwer. Der 3:1-Sieg des VfL Oldesloe über den Aufsteiger SG Seth stand bis fünf Minuten vor dem Schlußpfiff noch nicht fest; denn bis dahin stand die Partie noch unent-schieden 1:1. Schon in der zweiten Minute brannte es lichterloh vor dem Oldesloer Tor, und nur Verteidiger Korns Kopfabwehr auf der Torlinie hatte die VfL-Elf es zu verdanken, daß sie zu diesem Zeitpunkt nicht schon im Rückstand lag. Der Gastgeber, der das hohe Spiel bevorzugte, schuf in den ersten zehn Minuten noch weitere gefährliche Momente, bevor die Gäste sich mit den Platzverhältnissen vertraut gemacht hatten. Als beim VfL das Spiel lief, verpaßte sein Sturm zunächst eine Anzahl Chancen, ehe ihr Halblinker Liedtke in der 24. Minute zur Führung einschießen konnte.

Auch nach dem Wechsel hatte der VfL-Sturm lange Pech. Der Gastgeber kämpfte vorübergehend drückend um den Ausgleich, den er in der 71. Minute auch erreichte, als Torwart Gonska zu spät aus dem Tor kam und der Ball über ihn hinweggehoben wurde und ins Tor marmelte. Die 85. Spielminute war erreicht, und niemand glaubte wohl noch an einen Sieg der VfL-Elf, die aber doch noch zum Endspurt ansetzte und durch Liedtke in der 86. Minute endlich in Führung ging. Ein von Erbs in der Schlußminute verwandelter Handelfmeter vervollständigte danach den schwer erkämpften Sieg der VfL-Elf.
ST

Tore: 0:1 Liedtke (24.), 1:1 Behrens (71.), 1:2 Liedtke (86.), 1:3 Erbs (89., Handelfmeter).

Sonntag, 8. Sept. 1957
Punktspiel VfL Oldesloe - TSV Mölln 9:3 (5:2)
Schützenfest im VfL-Stadion. Vor 700 Zuschauern landete der VfL Oldesloe einen 9:3-Sieg gegen den TSV Mölln, der das recht einseitige Spiel mit zehn Mann durchführen mußte, weil ein Spieler nicht erschienen war.

Schon nach vier Minuten Spielzeit kämpfte sich Pellowski vom rechten Flügel her durch die gegnerische Abwehr und schoß aus einem unmöglichen Winkel das Führungstor für den VfL heraus. Drei Minuten später erhöhte Rust bereits auf 2:0. Die Gäste, die mit Doppelstopper operierten, blieben trotz Fehlens ihres rechten Läufers gefährlich, kämpften mit einem Vier-Mann-Sturm, der, mit weiten Vorlagen bedacht, das Oldesloer Tor berannte. Durch einen Deckungsfehler des Gastgebers erzielte Neumann für sie das Anschlußtor. Die weitere Torfolge: 3:1 durch Clasen, 4:1 durch Rust, 4:2 durch Möller, 5:2 durch herrlichen Freistoß von Erbs aus 25 Metern Entfernung, 6:2 durch Clasen, 7:2 durch König, 7:3 durch Möllner Stürmer, 8:3 durch Erbs, 9:3 durch König. Bei dem Gastgeber konnte der Zugang Rust und Clasen gefallen und stellt für den Sturm unbedingt eine Verstärkung dar. Bei den Gästen zeichneten sich Mittelläufer Prillwitz und Mittelstürmer Junker besonders aus.
ST

Tore: 1:0 Pellowski (4.), 2:0 Rust (7.), 2:1 Neumann, 3:1 Clasen, 4:1 Rust, 4:2 Möller, 5:2 Erbs, 6:2 Clasen, 7:2 König, 7:3, 8:3 Erbs, 9:3 König. - Zuschauer: 700.

Sonntag, 15. Sept. 1957
Punktspiel VfL Oldesloe - Ratzeburger SV 6:0 (3:0)
VfL groß in Fahrt. Beim 6:0-Sieg des VfL über den Ratzeburger SV flossen die Oldesloer Kombinationen ineinander. Bei etwas mehr Konzentration hätte der Erfolg noch höher ausfallen können. Den Gästen muß zugute gehalten werden, daß sie mit Ersatz antreten mußten.

Gleich von Beginn an legten die Platzherren, erstmalig mit einem Nachwuchsspieler als Rechtsaußen, wie die Feuerwehr los. Clasen brachte den VfL nach einem kurzen Paß von Lütge in der 25. Minute in Führung. Nachdem übersah der Schiedsrichter ein klares Handspiel im SV-Strafraum, was ein Toben und Pfeifen unter den Zuschauern entfachte. Aber die Gerechtigkeit siegte. In der 34. Minute schoß Lütge ins rechte Eck zum 2:0 und König erhöhte sieben Minuten später auf 3:0.

Die Ratzeburger Angriffe waren zu drucklos, um die Oldesloer Deckung, in der Verteidiger Lindemann sich diesmal besonders auszeichnete und Stopper Petersen einen beruhigenden Betonblock bildete, aufzureißen. Die Verbinder des Gastgebers waren eine Klasse besser als die der Gäste.

Nach dem Wechsel kam es bei der SV-Elf durch Verfausten eines Balles von Volkert beinahe zum Selbsttor, und kurz darauf vereitelte einer ihrer Abwehrspieler mit den Händen einen klaren Treffer des Gastgebers. Der daraufhin verhängte Handelfmeter wurde von Erbs in der 59. Minute verwandelt. In der 69. Minute zog Clasen geschickt den Ball an dem herauslaufenden Torwart vorbei ins Netz, und der Elfmeter- und erfolgreiche Weit-schußspezialist Erbs erzielte durch einen Strafstoß aus 30 Metern Entfernung sein zweites Tor und damit das Endergebnis.
ST

VfL Oldesloe: Gert Gonska - Horst Korn, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Egon Lütge, Bruno Pellowski, Bertold Clasen, Alfred Liedtke, Dieter König.
Tore: 1:0 Clasen (25.), 2:0 Lütge (34.), 3:0 König (41.), 4:0 Erbs (59., Handelfmeter), 5:0 Clasen (69.), 6:0 Erbs.

Sonntag, 22. Sept. 1957
Punktspiel SV Todesfelde - VfL Oldesloe 0:5 (0:3)
Todesfelde wehrte sich tapfer. Trotz pausenlosen Landregens sahen etwa 300 Zuschauer in Todesfelde auf glattem Boden ein faires und kampfbetontes Spiel. Der 5:0-Sieg des VfL Oldesloe war verdient.

Die junge - bislang noch sieglose - Todesfelder Mannschaft (ohne die Gebrüder Käselau) konnte sich gegen den überraschenden Angriffswirbel der VfLer nicht durchsetzen. Schon in der 5. Minute brachte Clasen Oldesloe in Führung und Rust erhöhte drei Minuten später auf 2:0. Dennoch blieb der SV offensiv, aber seine Sturmreihe mit Ausnahme von Linksaußen Dietrich fand nicht den richtigen Kontakt. Nach Clasens 3:0 in der 20. Minute wären weitere Treffer für den VfL fällig gewesen, wenn Rusts Flanken von Lütge mehr genutzt worden wären.

Nach dem Wechsel entwickelte der Gastgeber ein anerkennenswertes Tempo. Ein Glück für den VfL, daß seine Deckung jetzt stabil war. Aber die reifere Spielweise der VfL-Elf setzte sich danach bald wieder durch. Ihr Sturm mit Lütge, Pellowski, König, Clasen und Rust startete neue Angriffe, die in der 74. Minute abermals durch Clasen und in der 76. Minute durch König erfolgreich waren.

Nachwuchsspieler Clasen sowie Rust und König konnten überzeugen. Pellowski, technisch versiert, müßte im gegnerischen Strafraum selbstloser aufspielen. Lütge (Nachwuchs) nicht schlecht, gab zu früh auf und ließ dadurch so manche Chance aus.
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VfL Oldesloe (Ankündigung): Gert Gonska - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Egon Lütge, Bruno Pellowski, Dieter König, Bertold Clasen, Günter Rust.
Tore: 0:1 Clasen (5.), 0:2 Rust (8.), 0:3 Clasen (20.), 0:4 Clasen (74.), 0:5 König (76.). - Zuschauer: 300.

Samstag, 5. Okt. 1957
VfL Oldesloe gegen SSV Pölitz.
Der VfL Oldesloe kam im Vorjahr durch ein Pölitzer Eigentor zum 1:0-Sieg und mußte im Rückspiel einen Punkt in Pölitz lassen. SSV-Torwart Severin ist verletzt und wird ersetzt werden müssen. Dennoch wird der favorisierte Spitzenreiter VfL taktisch richtig kämpfen müssen, um zu einem klaren Sieg zu kommen, womit zu rechnen ist. Der SSV Pölitz errang aus fünf Spielen einen Pluspunkt (in Bargteheide 2:2). Das ist die ganze Ausbeute. Seine bisherigen Niederlagen (Siems 2:3, Lübeck 76 2:4, Nahe 1:2, Ratzeburg 3:4) aber verraten Angriffsgeist und Abwehrbereitschaft. In keinem Spiel stand ihm das Glück zur Seite.
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Sonntag, 6. Okt. 1957
Punktspiel VfL Oldesloe - SSV Pölitz 4:1 (1:0)
Die Oldesloer schlugen Pölitz. Ersatzstürmer bewährten sich. 800 Zuschauer sahen ein farbiges Spiel. Der VfL, ohne seine an Grippe erkrankten Stürmer Rust, Clasen und Pellowski, kam mit den Ersatzstürmern Mandelkau, Wilkens und Lütge, die sich gut einfügten, zu einem verdienten 4:1-Sieg.

In den ersten 35 Minuten sah es allerdings nicht danach aus. Auch die Pölitzer Sturmreihe verstand es, schnelle Angriffe vorzutragen. Die besseren Chancen erkämpfte sich jedoch der VfL, die aber, unter anderem ein Handelfmeter in der 15. Minute, den Severin abwehrte, vergebe wurden. König brachte dann dem Gastgeber das Führungstor, als er eine Vorlage seiner Deckung spurtschnell folgte, seinen Bewachern davonrannte und an dem herauslaufenden Torwart Severin vorbei einschoß. Der VfL kam bis zum Wechsel groß auf, aber der gute Pölitzer Torwart hielt alles.

Nach der Pause erzielte der VfL im Mittelfeld ein deutliches Übergewicht. Mandelkau schoß in der 61. Minute zum 2:0 ein. Nun stürmten die Gäste mit acht Mann und drückten, wenn auch nur vorübergehend, sehr stark im Oldesloer Strafraum. Einen ihnen zugesprochenen direkten Freistoß verwandelte Hopp. Aber es war nur ein Aufflackern, denn die VfL-Elf spielte gleich danach wieder überlegen auf. Die beiden von Wilkens und König in der 71. und 75. Minute mit dem Kopf verwandelten Flanken brachten dem Gastgeber einen beruhigenden Vorsprung.

Die weiträumige und angriffsfreudige Spielweise der Pölitzer konnte gefallen. Der 34jährige Oldesloer Petersen war ein geschickter Stopper und ebenso gefiel die Ballbehandlung des 39jährigen Stürmers Mandelkau. Den Gästen muß bescheinigt werde, daß sie mehr können, als ihr jetziger Stand am Ende der Tabelle verrät.
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VfL Oldesloe: Aufstellung unbekannt. Tore: 1:0 König, 2:0 Mandelkau (61.), 2:1 Hopp, 3:1 Wilkens (71.), 4:1 König (75.). - Zuschauer: 800.

Sonntag, 13. Okt. 1957
Pokal Union Ulzburg - VfL Oldesloe 0:3 (0:1)
Der VfL Oldesloe gewann in der DFB-Pokalrunde im Bezirk Lübeck in Ulzburg sehr sicher. König brachte die Gäste in der 26. Minute in Führung. Weitere Treffer wären fällig gewesen, wenn der VfL-Sturm im gegnerischen Strafraum konzentrierter gespielt hätte. Kurz vor der Pause hatte Ulzburg durch Handelfmeter die Ausgleichschance. Torwart Gonska wehrte den Ball jedoch ab. Gleich nach dem Wechsel erhöhte der VfL durch Rust auf 2:0. Pellowskis Alleingang in der 63. Minute brachte mit Unterstützung von Clasen bei einem Torgeplänkel den dritten Treffer für die Gäste. Ein Foulelfmeter der Oldesloer wurde kurz vor dem Abpfiff von dem guten Ulzburger Torwart abgewehrt. Eckenverhältnis: 10:1 für den VfL.
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Tore: 0:1 König (26.), 0:2 Rust, 0:3 Pellowski (63.).

Sonntag, 20. Okt. 1957
Punktspiel TSV Bargteheide - VfL Oldesloe 0:2 (0:0)
TSV Bargteheide gab sich erst im Endspurt geschlagen. Verdienter Erfolg des VfL. 400 Oldesloer begleiteten ihren VfL nach Bargteheide, wo bereits 400 Anhänger des Platzvereins das Spielfeld umsäumten, so daß der TSV-Kassierer händereibend Rekordbesuch feststellen konnte. Sportlich hielt der Spitzenkampf zwischen den beiden Stormarner Vereinen das, was er versprochen hatte. Die Bargteheider, obwohl ersatzgeschwächt, lieferten gegen den Meister einen großen Kampf. Durch das 2:0 behauptete der VfL die Tabellenführung.

0:0 bis zur 80. Minute. Während der VfL Oldesloe mit seiner stärksten Vertretung in Bargteheide erschienen war, mußte der TSV beide Halbstürmer ersetzen. Der Sturm hatte dadurch verständlicherweise nicht die Durchschlagskraft der letzten Spiele aufzuweisen. Obwohl Holoch und Kaltwasser mit großem Einsatz spielten, konnten sie die Lücken, die der Ausfall von Andresen (Grippe) und Blanck hinterließ, nicht schließen. Bargteheide verlangte dem Meister jedoch trotzdem alles ab und war einem Punktgewinn sehr nahe.

Bargteheide begann sofort, mit Mittelstürmer Milewski als dritten Läufer spielend, mit weiträumigen Kombinationen und setzte der Oldesloer Hintermannschaft schwer zu. Der VfL bevorzugte dagegen ein engmaschiges Spiel, das ihm aufgrund seiner technischen Qualitäten besser liegt. Torwart Hemsch im Bargteheider Tor (erstmals nach fünf Wochen Pause wieder dabei) mit herrlichen Paraden, die das Publikum mehrmals durch spon-tanen Beifall anerkannte, sowie Mittelläufer Sahlmann und Außenläufer Heitmann, beide in großer Form, machten den Oldesloern das Toreschießen nicht leicht. Auf beiden Seiten wurden mehrere gute Chancen vergeben. Während für den VfL König und Rust mehrmals aus guter Position über das Tor schossen, mußte Liedtke auf der Gegenseite einen Schuß Milewskis für den bereits geschlagenen Gonska von der Linie holen.

In der zweiten Hälfte blieb das Spiel vorerst ausgeglichen, doch langsam erspielte sich der VfL eine Überlegenheit. in der 70. Minute setzte sich der VfL dann im Strafraum der Platzherren fest und erzielte mehrere Ecken. Das Führungstor hing in der Luft, aber König und Rust setzten alles, was ihnen vor die Füße kam, über das Tor. Dann kam Clasen aus kurzer Entfernung zum Schuß. Hemsch stürzte jedoch wie ein Panther in die entfern-te Ecke und machte auch diese Chance zunichte. Im Gegenzug meisterte Gonska einen Kohrs-Schuß. Danach rettete Sahlmann auf der Linie. In der 80. Minute verwandelte König eine Flanke von Meins, die er direkt annahm, glashart zum 1:0. Fünf Minuten später wehrte Hemsch einen scharfen Schuß aus kurzer Entfernung ab, der Abpraller kam zu Clasen, der zum 2:0 vollendete. Damit konnte der VfL im Endspurt doch noch zwei wichtige Punkte erkämpfen, die jedoch vollauf verdient sind. Die besten Spieler beim Sieger waren Meins, Petersen und der sich voll einsetzende König.
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Tore: 0:1 König (80.), 0:2 Clasen (85.). - Zuschauer: 800.

Samstag, 26. Okt. 1957
Ex-Landesligist Siems im VfL-Stadion.
Undankbare Favoritenrolle für die Oldesloer. Erinnert man sich an den knappen und schwer erkämpften 1:0-Sieg des VfL Oldesloe über den TSV Siems im August in der Qualifikationsrunde für den 16. Platz in der 1. Amateurliga, dann müßte man vom morgigen Gast im Oldesloer Stadion ein großes Spiel erwarten. Aber inzwischen hat sich allerlei geändert, und der VfL befindet sich zweifellos in der undankbaren Favoritenrolle.

Die VfL-Elf, bisher unbesiegt, ist in ihrer Gesamtspielanlage besser geworden, obgleich in einigen Spielen auch Mängel festgestellt wurden. Siems holte in sieben Spielen einen Auswärtssieg (Mölln 7:4) und zwei Heimsiege (Reinfeld 2:1, Pölitz 3:2) heraus, mußte aber gegen Kaltenkirchen (1:3), Lübeck 76 (2:3) auf eigenem Platz und gegen Stockelsdorf (4:7) und Todesfelde (0:5) auswärts die Punkte beim Gegner lassen. Siems ist der erste von den drei Lübecker Vertretern als Punktgegner beim VfL. Lübeck 76 und Stockelsdorf folgen dann am 3. und 10. November.
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Sonntag, 27. Okt. 1957
Punktspiel VfL Oldesloe - TSV Siems 1:1 (1:0)
1:1 gegen Siems kostete den VfL die Führung. Kalte Dusche für Meister VfL Oldesloe! Erster Punktverlust dieser Spielzeit gegen den Ex-Amateurligisten TSV Siems! Das 1:1 war unnötig, hätte der VfL-Sturm etwas konzentrierter gespielt. Nun liegt der LSV Gut Heil mit einem Punkt Vorsprung in Führung. Mit einem Mal ist die Situation in der Südstaffel des Bezirks dramatisch geworden. Der neue Spitzenreiter empfängt am 3. November den VfL. Ein spannender Großkampf steht bevor.

VfL-Sturm ohne Schußstiefel. Wenn auch ein großer Teil der 900 Zuschauer mit dem 1:1-Ergebnis nicht zufrieden war, man muß es als gerecht bezeichnen. Sie hatten das farbigste und spannendste Spiel gesehen, das bisher in dieser Saison im Oldesloer Stadion gezeigt worden ist, und das ist ja auch viel Wert, gleich, ob der VfL als Sieger vom Platz ging oder nicht. Beide Mannschaften kämpften um jeden Meter Boden. Wenn es zur Punkteteilung kam, dann hatten es die Gäste mehr der Unkonzentration des VfL-Sturms als der VfL-Hintermannschaft zu verdanken.

Die ersten 15 Minuten mußte der TSV wegen Fehlens zweier Spieler mit neun Mann durchstehen. Daß er in dieser Zeit defensiv spielte, konnte man ihm nicht verübeln, zumal der VfL gleich stark drückte und durch Meins schon in der 6. Minute in Führung ging. Das Spiel wurde nach Eintreffen der TSV-Nachzügler ausgeglichener und nahm an Spannung zu. Mit hartem Einsatz, der oft bis an die Grenze des Erlaubten ging, und dem VfL mehrere Strafstöße unmittelbar am und im gegnerischen Strafraum einbrachte, versuchten die Gäste zum Erfolg zu kommen. Wenn ihnen der Ausgleich, obgleich ihr Sturm druckvoller war, nicht gelang, lag es allein an der guten VfL-Deckung.

Nach dem Wechsel dominierte der VfL zunächst etwa 20 Minuten. Sein Sturm jedoch war nicht in der Lage, die erkämpften Chancen auszuwerten. In der 75. Minute feuerte Lewitz aus halblinker Position erfolgreich auf das Oldesloer Tor zum Ausgleich ab. Die Gäste waren anscheinend mit diesem Ergebnis zufrieden und mußten von dem umsichtigen Schiedsrichter wegen Zeitverschleppungstaktik verwarnt werden. Die letzten Minuten waren ausgeglichen. Beim Schlußpfiff umarmten sich die TSV-Mannen vor Freude über die wenigstens teilweise geglückte Revanche für die Niederlage im Qualifikationsspiel.
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Tore: 1:0 Meins (6.), 1:1 Lewitz (75.). - Zuschauer: 900.

Samstag, 2. Nov. 1957
VfL will die Führung zurückerobern.

Die Oldesloer bei Lübeck 76. Vorentscheidung um die Herbstmeisterschaft. Das Schlagerspiel des Sonntags heißt: LSV Gut Heil gegen VfL Oldesloe. Hunderte von Oldesloer Schlachtenbummlern werden morgen in vielen Fahrzeugen nach der Hansestadt starten, um diese Vorentscheidung im Kampf um die Herbstmeisterschaft mitzuerleben, denn zweifellos sind Lübeck 76 und der VfL die stärksten Mannschaften der Südstaffel der 2. Amateurliga. Lübeck 76 hat mit 16:0 Punkten vor dem VfL einen Punkt Vorsprung. Durch einen Sieg können sich die Oldesloer also wieder an die Spitze setzen!

Von den vier Spielen der letzten Jahre zwischen den Rivalen gewann der VfL drei. Beide Mannschaften verfügen über durchschlagskräftige Stürmer und abwehrsichere Deckungsspieler. Beide Mannschaften sind bisher ungeschlagen. Es geht um hohen Einsatz. Am letzten Sonntag enttäuschten die Oldesloer durch ein 1:1 gegen Siems auf eigenem Platz. Dennoch muß man ihnen morgen genau so viel Aussichten zubilligen wie den Lübecker Platzherren. Einen Favoriten gibt es in dem zu erwartenden dramatischen Punktkampf nicht.
ST

Sonntag, 3. Nov. 1957
Punktspiel Lübecker SV Gut Heil - VfL Oldesloe 0:2 (0:0)
Jetzt führt wieder der VfL Oldesloe! Nachwuchsstürmer Lütge schoß die beiden Siegestore gegen Lübeck 76. Der VfL Oldesloe liegt vorn; in der Höhle des Löwen schlug er Lübeck 76 einwandfrei und verdient 2:0. Dadurch mußten die bisher mit einem Punkt Vorsprung in Front liegenden Lübecker die Führung an den VfL abtreten. Er hat nunmehr beste Aussichten auf die inoffizielle Herbstmeisterschaft. 500 Oldesloer Schlachtenbummler sahen auf dem Karlshof eine Mannschaft, die zur rechten Zeit wieder in Form war.

Obwohl die VfL-Anhänger von dem 1:1 am Vorsonntag gegen Siems arg enttäuscht waren, hielten sie der Elf doch die Treue und begleiteten sie, 500 Mann hoch, nach Lübeck. Die Mannschaft bedankte sich mit einem einwandfreien 2:0-Erfolg. Beide Tore erzielte Nachwuchsspieler Lütge. Der VfL spielte ohne Clasen und Pellowski.

Gleich zu Beginn lag der Führungstreffer für den VfL in der Luft, als Lütge eine Bombe gegen den Pfosten setzte und sein Nachschuß, vom Gegner auf der Torlinie abgewehrt, in der Armen des am Boden liegenden Torwart Pommering landete. Bei den Oldesloern klappte es im Aufbau und im Vortragen der Angriffe wie in besten Zeiten. Zwar blieben zunächst noch Treffer aus, doch das lag mehr oder weniger an der Tüchtigkeit des Lübecker Schlußdreiecks Böttcher, Pommering und Podratz. Bei den Lübeckern kam es selten zum Schuß aufs Tor, denn die Oldesloer Hintermannschaft hatte wieder einmal einen guten Tag. Gonska im Tor wurde also wenig in Anspruch genommen. Wenn der erste Durchgang torlos verlief, so war das in erster Linie das Verdienst beider Hintermannschaften. Nach dem Wechsel wurde der rechte VfL-Flügel zu wenig eingesetzt. Linksaußen König stand unter scharfer Bewachung. Seine Flanken waren deshalb unrentabel.

Oldesloes Angriffe wurden sofort gefährlich, als das Schwergewicht auf den rechten Flügel überwechselte. In der 66. Minute schoß Meins von rechts scharf gegen den Pfosten. Lütge war rechtzeitig zur Stelle, um den Abpraller zum Führungstreffer einzudrücken, ehe die gegnerische Deckung einschreiten konnte. Das bis dahin faire Spiel wurde härter. Schiedsrichter Dehmel sparte nicht mit Verwarnungen, die das Publikum nicht immer als gerecht empfand. Die Lübecker spielten nicht defensiv; sie vergaßen bei aller Spurtschnel-ligkeit das Zusammenspiel, so daß sie bei der Oldesloer Deckung nichts erreichen konnten. In den letzten 15 Minuten schoß der VfL dann aus allen Lagen, und Lübecks Torwart Pommering zeigte wirklich Gutes in dieser Zeit. Lütge hatte wieder den richtigen Torinstinkt, als er in der 82. Minute den Ball erwischte. Kaltblütig schoß er das Leder über den Lübecker Torwächter plaziert ein. Bei den Oldesloer Schlachtenbummlern, die in einer langen Kolonne von Bussen und Pkws heimwärts fuhren, sah man nur frohe Gesichter.
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VfL Oldesloe: Gert Gonska - Horst Korn, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Egon Lütge, Günter Rust, Alfred Liedtke, Dieter König.
Tore: 0:1 Lütge (66.), 0:2 Lütge (82.). - Schiedsrichter: Dehmel (Dänischburg).

Sonntag, 10. Nov. 1957
Punktspiel ATSV Stockelsdorf - VfL Oldesloe 1:3 (0:3)
VfL überrannte Stockelsdorf. Der VfL Oldesloe begann in Stockelsdorf gegen den ATSV sehr stark. Nach dem Wechsel, als der verletzte Linksaußen König nur noch als Statist mitwirkte, ließ er mit verstärkter Abwehr nur noch das Ehrentor der Gastgeber zu.

Infolge Überhastung verpaßte der VfL in den ersten Minuten das Führungstor. Der Gastgeber wurde seinerseits mit hohen Steilvorlagen gefährlich. In der 9. Minute schoß Liedtke mit scharfem Schuß unhaltbar zur Führung für den VfL ein. Nun brachten die ATSVer Härte in das Spiel. Sie erzielten Chancen, die dank der guten Oldesloer Deckung und Torwart Gonska vereitelt wurden. Technisch waren die VfLer reifer und besser. In der Fünferreihe überzeugten besonders König und Liedtke. Läufer Erbs bewies wieder einmal seine Schußsicherheit, als er in der 17. Minute durch einen Weitschuß aus 40 Metern Entfernung zum 2:0 für den VfL erhöhen konnte. Bei einem Torgeplänkel konnte Nachwuchsspieler Wilkens in der 21. Minute auf 3:0 erhöhen.

Der zweite Durchgang hatte dann ein ganz anderes Aussehen. Der VfL spielte defensiv. Zeitweise berannte Stockelsdorf mit zehn Mann das Oldesloer Tor, so daß der Anschlußtreffer mehrmals in der Luft lag. Zwei Freistöße der ATSVer aus 14 Metern Entfernung blieben ohne Erfolg. Kurz vor Schluß kamen sie dennoch auf komische Weise zum Ehrentor. Ein ATSV-Spieler schlug den Ball im Oldesloer Strafraum mit den Händen zur Erde. Der Schiedsrichter pfiff ab und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Trotz Protestes beharrte der Schiedsrichter auf seiner Entscheidung. Der Elfmeter wurde verwandelt. Der Schiedsrichter, wegen dieser Entscheidung nach dem Spiel befragt, gab an, er habe wegen Fouls eines Oldesloer Spielers das Spiel unterbrechen und Elfmeter verhängen müssen.
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Tore: 0:1 Liedtke (9.), 0:2 Erbs (17.), 0:3 Wilkens (21.), 1:3 Vogt (87., Foulelfmeter).

Sonntag, 17. Nov. 1957
Punktspiel VfL Oldesloe - Preußen Reinfeld 0:0
Gonska rettete dem VfL das 0:0. Die Preußen überraschend stark. Spitzenreiter VfL Oldesloe konnte tatsächlich auf eigenem Platz - wie schon in den beiden Vorjahren - die Reinfelder Preußen nicht besiegen. 1400 Zuschauer sahen im Stadion einen zähen Kampf, der 0:0 ausging, wobei eher die Reinfelder als die Oldesloer benachteiligt waren. Entscheidend für das Unentschieden war das Versagen der ersatzgeschwächten Fünfer-reihe des VfL und die guten Leistungen beider Schlußdreiecke. Gemessen an der Anzahl guter Schüsse aufs Tor zeigte der Preußen-Sturm mehr als der des VfL. Der beste Mann auf dem Platz aber war VfL-Torwart Gonska. Er wuchs über sich hinaus und rettete für den VfL das Unentschieden.

Während in den ersten zehn Minuten der VfL etwas mehr vom Spiel hatte, gehörten die nächsten zehn Minuten den Gästen, die kurz hintereinander drei Ecken erzielten. Danach verteiltes Feldspiel. Kurz vor dem Wech-sel wurde der Oldesloer Liedtke verletzt vom Feld getragen. Im zweiten Durchgang konnte er nur noch als halbe Kraft angesehen werden. Eckenverhältnis beim Pausenpfiff: 3:3. Obgleich die Gäste in der zweiten Hälfte noch zu weiteren fünf Ecken kamen, waren die Oldesloer doch etwas überlegen und drückten zeitweise schwer. Aber es haperte immer wieder an der Auswertung: manchmal hatten die Oldesloer auch großes Schuß-pech. Die Preußen fanden sich anscheinend mit einem Unentschieden ab, so daß sich die letzten Kampfszenen mehr oder weniger vor dem Reinfelder Tor abspielten.

Das Spiel begann sehr schön, wurde aber hart, nachdem der Schiedsrichter einige grobe Fouls nicht geahndet hatte und auch sonst in seinen Entscheidungen recht oberflächlich geworden war. Als Ersatz für König spielte Rust im Sturm, der einen rabenschwarzen Tag hatte. Es war somit kein Wunder, daß der Vier-Mann-Sturm gegen die ausgezeichnete Deckung der Preußen nicht erfolgreich war. Vor allem klärte immer wieder Weise mit wuchtigen Schlägen. Auch Torwart Noth konnte überzeugen. Der Reinfelder Sturm überraschte nach der angenehmen Seite. Er spielte taktisch außerordentlich geschickt, griff fleißig an und kämpfte aufopfernd. Aber das gute Oldesloer Schlußdreieck setzte dem Reinfelder Angriff Schranken, die trotz aller Bemühungen nicht zu überwinden waren. Die Abwehrreihen beider Mannschaften hatten die Hauptlast des Kampfes zu tragen.
ST

Tore: Fehlanzeige. - Schiedsrichter: Walde (Lübeck). - Zuschauer: 1400.

Samstag, 23. Nov. 1957
Herbstmeister-Duell: VfL oder Gut Heil.
Bei gleichzeitigen Siegen könnte das Torverhältnis zugunsten der Oldesloer entscheiden. Für die Spitzenreiter der 2. Amateurliga VfL Oldesloe und Gut Heil Lübeck geht es morgen in den letzten Spielen der Herbstserie um die Herbstmeisterschaft. Beide sind punktgleich, doch ist der VfL im Torverhältnis so viel besser, daß Gut Heil den VfL kaum noch erreichen kann, vorausgesetzt, daß beide Mannschaften morgen siegen.

Der VfL Oldesloe wird allerdings in Kaltenkirchen mit besseren Sturmleistungen aufwarten müssen als am Vorsonntag, denn Torwart und Deckungsspieler der Turner sind sehr gut. Am Vorsonntag konnten diese durch einen knappen Sieg über den TSV in Mölln beide Punkte mit nach Hause nehmen. Es ist anzunehmen, daß der VfL seine Fünferreihe morgen wieder fit hat; nur so hat er Aussicht auf Erfolg.
ST

Sonntag, 24. Nov. 1957
Punktspiel Kaltenkirchener TS - VfL Oldesloe 1:3 (0:0)
VfL Herbstmeister durch besseres Torverhältnis! Sicherer Sieg in Kaltenkirchen. Wie erwartet landeten sowohl der VfL als auch Gut Heil sichere Siege über Kaltenkirchen bzw. Ratzeburg (5:0). Beide Mannschaften weisen also nach Beendigung der Herbstserie 22:2 Punkte auf und endeten damit gleichauf. Die inoffizielle Herbstmeisterschaft der Südstaffel der 2. Amateurliga aber fiel den Oldesloern zu. Mit 41:8 erzielten sie ein besse-res Torverhältnis als die Lübecker (46:14)!

Drei Treffer in 20 Minuten. Die Oldesloer Schlachtenbummler waren in Kaltenkirchen wenig zuversichtlich, als die Seiten torlos gewechselt wurden und der Rückenwind im ersten Durchgang von ihrer Elf gegen die Turnerschaft ungenutzt geblieben war. Die Entscheidung fiel dann innerhalb von 20 Minuten, nachdem ein Abseitstor für Oldesloe nicht anerkannt worden war.

Der mit mehrfachem Ersatz angetretene Gastgeber startete aus der Defensive heraus meistens mit einem Drei-Mann-Sturm (Koch, Ebert, Sielck) schnelle Angriffe, die dem Oldesloer Schlußdreieck genügend zu schaffen machte. Sicher hatte der VfL die bessere Elf. Alles was sie unternahm, hatte Hand und Fuß, solange der Strafraum nicht erreicht war. Von diesem Augenblick an wurden aber alle Stürmer von einer verblüffenden Nervosität erfaßt, die sie einfach nicht zum Schuß kommen ließ.

Nach dem Wechsel wurden die Gäste schußfreudiger. Liedtke erzielte in der 61. Minute im Alleingang die Führung. Neun Minuten später nutzte Lütge in halbrechter Position eine Vorlage zu einem Treffer. Der VfL kam zu mehreren Ecken. Eine dieser Ecken, von Erbs in der 80. Minute getreten, prallte von der Latte ab und wurde ihm in seiner Linksaußenposition noch einmal zugespielt. Er schoß hart und gekonnt zum 3:0 ein. In den letzten fünf Minuten nutzte der auf der Lauer liegende Kaltenkirchener Sielck eine Vorlage und knallte sie gegen die Latte. Im Nachschuß wurde der Ball von einem in Abseitsstellung stehenden Spieler eingedrückt, was der Unparteiische im Gedränge der Geschehnisse übersah.
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Tore: 0:1 Liedtke (61.), 0:2 Lütge (70.), 0:3 Erbs (80.), 1:3 (85.).

Samstag, 30. Nov. 1957
Schlutup im VfL-Stadion.
Kraftprobe der beiden Staffel-Herbstmeister. Die beiden Herbstmeister der 2. Amateurliga des Bezirks Lübeck, VfL Oldesloe und TSV Schlutup, nutzen den ersten freien Punktspielsonntag nach Beendigung der diesjährigen Herbstserie gleich zu einem gegenseitigen Kräftevergleich. Wer aus diesem Duell morgen um 14 Uhr im Oldesloer Stadion als Sieger hervorgehen wird, kann man schlecht voraussagen.

Beide haben etwas Gemeinsames. Zum Beispiel: Nur sie sind in der 2. Amateurliga Schleswig-Holstein noch unbesiegt; der TSV kam in seinem letzten Punktspiel zu einem überraschenden "0:0" in Ahrensbök, nachdem der VfL es ihm am Sonntag davor gegen Reinfeld (0:0) vorgemacht hatte; beide mußten in der Herbstserie zwei Minuspunkte hinnehmen. Eins aber hat der VfL dem TSV voraus, nämlich das beste Torverhältnis der 2. Amateurliga. Mit nur acht Gegentoren kam er durch die Herbstserie, was auf eine stabile Abwehr schließen läßt. Wenn man den Platzvorteil nicht in Betracht zieht, weil der VfL seine beiden Minuspunkte ausgerechnet auf eigenem Platz serviert bekam, ist mit einem Unentschieden zu rechnen.
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Sonntag, 1. Dez. 1957
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - TSV Schlutup 3:3 (0:2)
Herbstmeister-Kraftprobe endete unentschieden. Starke zweite Halbzeit der Platzherren. 800 Zuschauer sahen das Freundschaftsspiel der beiden Herbstmeister VfL Oldesloe und TSV Schlutup. Es war ein spannendes, kampfbetontes, farbiges Treffen, das mit einem gerechten 3:3 endete.

Die Gäste waren körperlich überlegen. Ihr Sturmspiel schien im ersten Durchgang genauer, zügiger und druckvoller. Hinzu kam, daß der Gastgeber gleich zu Beginn mit dem großen Einsatz der Gäste nicht fertig werden konnte. Es war deshalb kein Wunder, wenn es nach kaum einer Minute Spielzeit schon 1:0 für Schlutup stand. Das Oldesloer Schlußdreieck wurde einfach überrannt. Der VfL-Sturm brauchte immerhin fast 15 Minuten, ehe er das Gleichgewicht erreicht hatte. Dennoch hatte die Oldesloer Abwehr genügend zu tun. Kurz vor dem Wechsel erzielte Janitzki den zweiten Treffer für Schlutup.

Ohne den Stammtorwart Gonska und Linksaußen König, dafür wieder einmal mit Kneese im Sturm und Slawski im Tor, konnte der VfL erst nach dem Wechsel gefallen. Für Nußkern spielte jetzt Kurt Meins Außenläufer, und für den Halblinken Wilkens trat Liedtke ein. Meins überzeugte, aber entscheidend für den Spielausgang war der Wechsel nicht. Das Unentschieden beruht auf der Gesamtleistung.

Als Kneese dann in der 52. Minute durch einen Weitschuß das Anschlußtor erzielte, war der Jubel groß. Die VfL-Elf spielte plötzlich wie umgewandelt. Die Gäste versuchten noch einige Entlastungsangriffe zu starten, aber diese waren nicht mehr druckvoll genug. Dagegen war das, was die VfL-Elf in schnellem und wechselndem Kombinationsspiel jetzt zeigte, wirklich gekonnt.

Meins schoß in der 57. Minute scharf auf das TSV-Tor. Der Ball wurde von einem Deckungsspieler mit dem Kopf abgewehrt, aber von Clasen plaziert im Nachschuß zum Ausgleich eingedrückt. Im Endspurt kam die TSV-Elf jedoch nochmal zur Führung, als Torwart Slawski einen Schuß ungeschickt abwehrte und der Nachschuß dem Gegner Erfolg brachte. Dennoch blieb der VfL im Mittelfeld tonangebend. Ein scharfer Flachschuß von Erbs fand in der 70. Minute unter dem sich werfenden Torwart hindurch den Weg ins Netz. So war der Ausgleich wieder hergestellt, die Spannung wuchs von Minute zu Minute. Der VfL stürmte mit allen Kräften, so daß das Spiel jetzt völlig einseitig war. Aber es blieb bei dem Unentschieden.
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VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Horst Korn, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern (46. Kurt Meins), Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Egon Lütge, Bertold Clasen, Karl-August Wilkens (46. Alfred Liedt-ke), Werner Kneese.
Tore: 0:1 (1.), 0:2 Janitzki, 1:2 Kneese (52.), 2:2 Clasen (57.), 2:3, 3:3 Erbs (70.). - Zuschauer: 800.

Samstag, 7. Dez. 1957
Ahrensburger TSV gegen VfL.
Interessantes Freundschaftsspiel auf dem Stormarnplatz. In Ahrensburg treffen sich morgen um 14 Uhr zu einem Freundschaftsspiel der VfL Oldesloe und der Ah-rensburger TSV. Diese Begegnung wird über das Stärkeverhältnis der beiden Stormarner Spitzenmannschaften, die in verschiedenen Landesverbänden spielen, Aufklärung geben. Der Ahrensburger TSV ist zur Zeit das Schlußlicht der Hamburger Amateurliga, während die Oldesloer die Spitzenstellung in der Südstaffel der 2. Amateurliga des schleswig-holsteinischen Verbandes halten.

Der Klassenunterschied ist also durch die jeweilige Position in den Staffeln weitgehend aufgehoben. Außerdem haben die Spiele, die die Mannschaften bisher in der Nachkriegszeit gegeneinander austrugen, gezeigt, daß sie ziemlich gleichwertig sind. Die Bilanz von fünf Spielen weist drei Ahrensburger gegen zwei Oldesloer Siege auf. Das letzte Spiel in Bad Oldesloe gewannen die VfLer mit 4:2.

Ahrensburg wird mit seiner stärksten Besetzung antreten. Allerdings fehlt Verteidiger Braun, der wegen einer Unsportlichkeit vom Verband bis zum 18. Dezember gesperrt wurde. Der Ahrensburger Sturm wird wieder einmal umbesetzt, da er in den letzten Spielen stets das Sorgenkind der Mannschaft war. Mittelstürmer wird der bisherige Rechtsaußen Fick. Die Mannschaftsaufstellung: Karg - Lühring, Heins - Westphal, Engel, Wrig-gers - Siegel, Sieveke, Fick, Pölitz, Stoffers.
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Sonntag, 8. Dez. 1957
Ahrensburger TSV gegen VfL Oldesloe fiel aus.
Das Freundschaftsspiel zwischen dem Ahrensburger TSV und dem VfL Oldesloe fiel buchstäblich ins Wasser. Schon am Vormittag hatten sich die Vorstände beider Vereine telefonisch verständigt, daß wegen des ungünstigen Wetters das Spiel nicht stattfinden sollte. Ein neuer Termin konnte nicht abgemacht werden, da beide Vereine schon wieder in die anstrengende nächste Punktspielrunde gehen.
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Samstag, 14. Dez. 1957
MTV Ahrensbök morgen beim VfL Oldesloe.
Fußballgast aus der Nordstaffel morgen im Stadion. Nach dem Herbstmeister der Nordstaffel, TSV Schlutup, hat der VfL Oldesloe nun morgen um 13.30 Uhr im Stadion den Tabellendritten der Nordstaffel, MTV Ahrensbök, zu Gast, der dem TSV Schlutup im Punktkampf ein beachtenswertes Unentschieden abringen konnte. Auch der VfL und der TSV trennten sich bekanntlich im Privatspiel am Vorsonntag 3:3.

Der MTV ist in seiner Staffel als heimstark bekannt, kam aber auch auswärts zu Erfolgen, so daß er in der ganzen Hinserie zur Spitzengruppe gehörte. Sein stärkste Mannschaftsteil ist die Deckung, die so mancher Fün-ferreihe schier zur Verzweiflung brachte. Für die VfL-Elf der richtige Gegner, eine Generalprobe für den zweiten Weihnachtstag, an dem sie im Privatspiel gegen den VfL Schwartau eine sehr gute Deckung zu überwinden haben wird, wenn sie zum Erfolg kommen will. Der VfL müßte morgen eigentlich einen Sieg landen, wenn er wie im zweiten Durchgang gegen den TSV Schlutup aufspielt.
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Sonntag, 15. Dez. 1957
Ahrensbök sagte ab.
Obwohl das Spielfeld in Ordnung war, mußte das zwischen dem VfL Oldesloe und dem MTV Ahrensbök vereinbarte Freundschaftsspiel ausfallen, da der MTV dem VfL kurzfristig mitteilte, sechs seiner Spieler seien an Grippe erkrankt. Mit einer zusammengewürfelten Mannschaft anzutreten, scheute sich der MTV, weil er einem bekannt fairen Gegner wie dem VfL auch mit einer technisch guten und fairen Mannschaft gegenübertreten möchte. Eine schöne sportliche Geste!
ST

Dienstag, 24. Dez. 1957
VfL Schwartau im Oldesloer Stadion.
Am zweiten Weihnachtstag empfängt der VfL im Stadion im Privatspiel den Tabellenvierten der 1. Amateurliga, VfL Schwartau. Der Gast hat zugesagt, in bester Besetzung zu erscheinen. Es ist klar, daß die Schwartauer als Favoriten in dieses Spiel gehen, daran ändert auch ihre Heimniederlage am Sonntag gegen den Heider SV (1:2) nichts. Der Gastgeber, der schon seit dem 1. Dezember pausiert, allerdings laufend trainierte, wird es schwer haben, gegen den klassenhöheren Gegner ehrenvoll abzuschneiden. Dennoch sollten die Gäste ihren alten Rivalen aus der Bezirksliga nicht unter-schätzen. Sie werden feststellen müssen, daß die Oldesloer seit jener Zeit viel zugelernt haben. Auf alle Fälle ist das Spiel für die gastgebende Elf ein Kräftevergleich, der ihr zeigen soll, was ihr noch an Landesligareife fehlt. Bei schönem Fußballwetter ist ein interessantes Spiel zu erwarten.
ST

Donnerstag, 26. Dez. 1957
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - VfL Schwartau 2:1 (1:1)
Kein Klassenunterschied zwischen den beiden VfL. Verdienter Erfolg des Gastgebers. Mit einem 2:1-Sieg über den VfL Schwartau servierte der VfL Oldesloe am zweiten Weihnachtstag seinem Trainer Artur Jantz nachträglich ein schönes Weihnachtsgeschenk. Wenn auch die Gäste aus der 1. Amateurliga in der Spielanlage reifer waren, hatten die Oldesloer den Sieg doch verdient.

700 Zuschauer sahen ein farbiges und faires Freundschaftsspiel. Die Gäste traten ohne Loenhardt, Wittholdt und Leistikow an, sonst aber in der Besetzung wie am Sonntag gegen den Heider SV. Sie hatten den VfL Oldesloe wohl zunächst unterschätzt. Nach sieben Minuten Spielzeit, in der sie eine klare Chance vergeben hatten, ging der VfL Oldesloe durch Lütge in Führung, was man kaum erwartet hatte. Der Gastgeber, ohne Erbs, erkämpfte sich mit seiner Fünferreihe auch weiterhin Chancen, obgleich seine Außenläufer im Aufbau nicht so recht befriedigten. Die 12. Minute brachte den Gästen durch einen glücklichen Kopfball den Ausgleich.

Danach verteiltes Feldspiel mit Chancen hüben und drüben. Zwar waren die Stürmerleistungen der Schwartauer, vor allem im Zuspiel und in der Schußkraft besser als die des Gastgebers, aber sie kamen gegen die Oldesloer Deckung nicht zum Zuge. Vor allem zeichnete sich Torwart Gonska wieder aus. Die Oldesloer Sturmreihe glänzte in selbstlosem Zusammenspiel und Einsatzfreudigkeit. Jedoch fehlte es an Konzentration im gegnerischen Strafraum. Beim Wechsel stand also die Partie 1:1 bei einem Eckenverhältnis von 5:1 für die Oldesloer.

Nach der Pause machte sich der Klassenunterschied doch mehr oder weniger bemerkbar. Die Gäste hatten zweifellos mehr vom Spiel. Ihr Mittelläufer Bähnck, der offensiv mitstürmte, sowie Dretzler, Boye und auch Meier, zeigten Stürmerleistungen, die Gonska hart zusetzten. Der Oldesloer Stopper Petersen mußte wegen Verletzung in der 65. Minute ausscheiden. Für ihn übernahm Lindemann den Stopperposten und Liedtke er-setzte Verteidiger Lindemann. Als elfter Spieler wurde Kneese wieder eingesetzt, der bis zum Wechsel als Außenläufer mitgewirkt hatte.

Mehrmals glaubte man den Führungstreffer für die Gäste schon im Oldesloer Tor. Aber Gonska und seine Deckungsmänner waren auf der Hut. Der Gastgeber ließ sich nicht einschnüren. Er startete mit Entlastungsangrif-fen und verstand es so, das Spiel offen zu halten. In der 82. Minute kam dann die große Überraschung. Nach einer guten Kombination zwischen König, Lütge und Clasen drückte Clasen einen Abpraller ins Schwartauer Tor. Großer Jubel unter den Zuschauern! Die Gäste werden mit ihrem Torwart Hanicke hadern; vielleicht mit Recht, denn bei weniger überheblicher Spielweise hätte er Oldesloes Sieg verhindern können.
ST

Tore: 1:0 Lütge (7.), 1:1 (12.), 2:1 Clasen (82.). - Zuschauer: 700.

Samstag, 28. Dez. 1957
Zweite DFB-Pokalrunde.
VfL Oldesloe gegen TSV Lütjensee. Der Kreisligist TSV Dwerkathen-Lütjensee, der den TSV Bargteheide in der ersten Runde aus dem Rennen warf, steht morgen um 14 Uhr im Oldesloer Stadion vor einer weit schwereren Aufgabe, denn der Tabellenführer der Südstaffel, VfL Oldesloe, wird, obgleich er mit Ersatz antreten muß, sich auf eigenem Platz kaum bezwingen lassen. Im Fuß-ball ist aber alles möglich, und gerade Pokalspiele haben einen besonderen Charakter. Vielleicht wächst die Gästemannschaft wieder über sich hinaus und kommt zu einem beachtenswerten Ergebnis.
ST

Sonntag, 29. Dez. 1957
Pokal VfL Oldesloe - TSV Lütjensee 13:0 (5:0)
VfL Oldesloe überfuhr Lütjensee mit 13:0! In dem DFB-Pokalspiel zwischen dem VfL Oldesloe und dem TSV Lütjensee machte sich der Klassenunterschied doch sehr bemerkbar. Obgleich der TSV Lütjensee versuchte, das Spiel bis zum Schlußpfiff offenzuhalten und in den ersten 20 Minuten starken Widerstand leistete, wurde er vom VfL dann doch durch schulmäßige Kombinationen mit 13:0 völlig ausgespielt.

Immerhin 350 Zuschauer sahen trotz starken Regens diesem Spiel zu. Der VfL - ohne König, Petersen und Liedtke - lag schon bis zur 35. Minute durch Tore seiner Nachwuchsspieler Wilkens (2) und Clasen (2) 4:0 in Führung. Kurz vor dem Wechsel erhöhte Herbert Meins auf 5:0. Weitere klare Chancen wurden verschossen oder aber von dem bis zum Wechsel sehr gut arbeitenden Lütjenseer Torwart Lohse abgewehrt.

Nach dem Wechsel kamen die Gäste nur selten bis zum Oldesloer Strafraum. Ihre wenigen Torschüsse konnte Gonska ohne Mühe meistern. In der 50. und 54. Minute war der Halbrechte Lütge für den VfL erfolgreich. Ein Kopfball brachte dabei ein Bilderbuchtor. Überhaupt hatten die Nachwuchsspieler des Gastgebers, nämlich Lütge, Clasen und Wilkens, einen guten Tag. Sie schossen als Innentrio elf Tore. Ihre Leistungen konnten durchaus überzeugen. Das 8:0 und 9:0 in der 66. und 73. Minute erzielte wieder Clasen, und Linksaußen Kneese erhöhte schon eine Minute später zum zweistelligen Ergebnis. Drei weitere Tore von Wilkens (2) und Clasen innerhalb der letzten 15 Minuten beschlossen den Torreigen. Als Stopper fungierte bei den Oldesloern für den verletzten Petersen Lindemann, und für diesen verteidigte Rust. Lindemann gefällt jedoch als Verteidiger besser.
ST

Tore: Clasen (6), Wilkens (3), Lütge (2), Herbert Meins, Kneese. - Zuschauer: 350.

Samstag, 4. Jan. 1958
Gewinnt der VfL auch in Schlutup?
Während alle anderen Teams der Nord- und Südstaffel im Bezirk Lübeck morgen mit den Punktspielen der Rückrunde beginnen, treffen sich die beiden Staffel-meister TSV Schlutup und VfL Oldesloe um 14 Uhr zu einem Privatrückspiel in Schlutup. Die erste Begegnung der Herbstmeister im Vormonat in Bad Oldesloe endete nach einem farbigen Kampf 3:3. Beide spielten danach in Privatspielen erfolgreich gegen Vertreter der 1. Amateurliga, und zwar Schlutup gegen Kücknitz (4:4) und VfL Oldesloe gegen VfL Schwartau (2:1 für Oldesloe). nach dieser Serie interessanter Spiele ist man in Fußballkreisen auf den Ausgang dieses zweiten Herbstmeisterduells besonders gespannt.
ST

Sonntag, 5. Jan. 1958
Freundschaftsspiel TSV Schlutup - VfL Oldesloe 0:0
Grundverschiedene Halbzeiten in Schlutup. Wieder ein Unentschieden zwischen den beiden Herbstmeistern. Bei der Freundschaftsbegegnung zwischen den Staffel-Herbstmeistern des TSV Schlutup und VfL Oldesloe litt das Spielniveau unter dem unebenen und glatten Spielfeld. Das 0:0 ist gerecht. Beide Mannschaften hatten eine Halbzeit für sich. Das Spiel war fair, aber kampfbetont.

Im ersten Durchgang verpaßte der mit Wind spielende Gastgeber großartige Chancen, andererseits war es der guten VfL-Hintermannschaft, insbesondere Torwart Gonska, zu verdanken, daß die Partie während dieser Drangperiode unentschieden blieb. Die beim Gastgeber gezeigten Sturmleistungen sind hervorzuheben. Das gute Zusammenspiel brachte den Schlutuper Angriff schnell nach vorn. Aber auch die wenigen Oldesloer Angriffe gegen den starken Wind schufen heikle Situationen, aber auch hier stand eine schlagsichere, routinierte Verteidigung.

Nach der Pause dominierten mehr oder weniger die VfLer. In ihrer Sturmreihe fehlte jedoch der notwendige Zusammenhang und Druck, um die körperlich überlegene Hintermannschaft des Gastgebers zu überwinden. Von der Oldesloer Hintermannschaft, bei der nach der Pause Stopper Petersen durch Klopp und Torwart Gonska durch Slawski ausgewechselt wurden, muß Slawski hervorgehoben werden, der durch einige riskante Paraden todsichere Tore verhinderte. Eckenstand 7:4 für die Schlutuper. Somit konnte auch in diesem zweiten Treffen kein inoffizieller Bezirksherbstmeister ermittelt werden.
ST

Samstag, 11. Jan. 1958
Schwerer Gegner für den VfL.
ATSV Stockelsdorf im Stadion. Platzherren wollen Tabellenführung zurückerobern. Titelverteidiger VfL Oldesloe greift morgen in die am Vorsonntag begonnene Rückrunde der 2. Amateurliga ein. Durch einen Sieg über den Tabellenvierten ATSV Stockelsdorf würde er die am Vorsonntag verlorengegangene Tabellenführung wieder übernehmen können, da der LSV Gut Heil mor-gen nicht an den Punktspielen teilnimmt.

Der ATSV Stockelsdorf zeigte als Aufsteiger beachtliche Leistungen, zuletzt beim 6:0-Sieg über den SSV Pölitz. Im Hinspiel unterlag er zwar dem VfL Oldesloe 1:3, zeigte damals jedoch sehr gute Sturmleistungen. Man muß also dem Gast eine Erfolgschance einräumen. Selbstverständlich wird der VfL alles daransetzen, beide Punkte zu erobern.
ST

Sonntag, 12. Jan. 1958
Punktspiel VfL Oldesloe - ATSV Stockelsdorf 7:1 (2:0)
VfL-Sturm war einfach nicht zu halten. Stockelsdorf trotz guter Leistung 7:1 niedergekämpft. Die Oldesloer wieder an der Spitze. Stockelsdorf hatte trotz guter Mannschaftsleistung keine Chance, dem VfL auch nur einen Punkt abzunehmen. Durch den 7:1-Sieg schnellten die Oldesloer auf den gleichen Punktstand (24:2) wie der LSV Gut Heil hoch, belegten aber dank des besseren Torverhältnisses der ersten Rang.

Angriffsformation bewährte sich. Eine überzeugende Gesamtleistung, vor allem eine schußfreudige Sturmreihe, brachte dem VfL im Stadion einen überraschend hohen 7:1-Sieg über den Tabellenvierten ATSV Stockels-dorf, der nach der Pause glatt an die Wand gespielt wurde. Das hohe Ergebnis kam nicht durch besondere Glücksumstände zustande, sondern die innere Einstellung der Mannschaft und ihr Wille zur Höchstleistung stellten diesen Erfolg vor 650 Zuschauern sicher.

Kampfbetont aber fair und spannend war das Spiel auf schmierigem Rasenplatz. Die neuformierte Angriffsreihe blieb zunächst wohl infolge Lütges Schußangst noch ohne Erfolg, brachte aber dann doch das Führungstor, als Wilkens in der 15. Minute Lütges halblinke Vorlage eindrücken konnte. Obgleich die Gäste diesen Treffer nicht tragisch nahmen und weiter offensiv kämpften, hatte die VfL-Elf doch etwas mehr vom Spiel. Vor allem war Schußfreudigkeit bei dem Sturm festzustellen. Herbert Meins war besser denn je und schoß aus allen Lagen aufs Tor. Sein geschicktes Einkurven in der 32. Minute brachte dem VfL den zweiten Treffer. Sehr gut gefallen konnten die beiden Außenstürmer Wendler und Scharnowski bei den Gästen, die mit ihren sauberen Flanken Gefahrenmomente vor dem Oldesloer Tor schufen. Stockelsdorfs Innensturm war aber schußunsicher und der Oldesloer Abwehr nicht gewachsen. Beim Stande von 2:0 und aus-geglichenem Eckenverhältnis wurden die Seiten gewechselt.

In der 50. Minute konnte König eine Vorlage aufnehmen und nach kurzem Flankenlauf zu einem wunderbaren Tor verwandeln. Als Kurt Meins, erstmalig als rechter Läufer für Nußkern, dann vier Minuten später durch einen Fernschuß das 4:0 erzielte, war es den Gästen anscheinend doch zuviel. Ihre Enttäuschung machte sich bemerkbar. Ein Flankenschuß von Wendler knallte gegen den Torpfosten und prallte ab ins Oldesloer Tor. Gonska konnte den Ball zwar noch abfangen, aber erst hinter der Torlinie. Der Treffer war verdient. Nach diesem Tor glaubte man, daß das Blatt sich zugunsten der Gäste wenden würde. Aber es war zu spät zu weiteren Erfolgen, denn der VfL-Sturm hatte sich eingespielt, und seine zügigen Angriffe brachten ihm in der 70. Minute den fünften Treffer durch Liedtke. Danach eindeutige Überlegenheit des VfL, der durch Lütge in der 84. Minute und Wilkens in der 86. Minute noch zu zwei weiteren Treffern kam.
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VfL Oldesloe (Ankündigung): Gert Gonska - Horst Korn, Wilhelm Lindemann - Kurt Meins, Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Alfred Liedtke, Egon Lütge, Karl-August Wilkens, Dieter König.
Tore: 1:0 Wilkens (15.), 2:0 Herbert Meins (32.), 3:0 König (50.), 4:0 Kurt Meins (54.), 4:1 Wendler, 5:1 Liedtke (70.), 6:1 Lütge (84.), 7:1 Wilkens (86.). - Zuschauer: 650.

Samstag, 18. Jan. 1958
Ein Eulenspiegelstreich?
VfL Oldesloe darf den TSV Mölln nicht unterschätzen. Nur auf dem Papier ist die Aufgabe des Spitzenreiters morgen in Mölln leicht. Aber die Favoritenrolle ist nicht jeder Mannschaft stets gut bekommen. Im Vorjahr mußte sich der VfL Oldesloe in Mölln mit einem 2:2 begnügen. Die TSV-Heimbilanz weist diesmal aber bei sieben Spielen nur zwei Siege und ein Unentschieden auf. Am Vorsonntag besiegte der VfL den ATSV Stockelsdorf 7:1. Die Möllner unterlagen in Stockelsdorf 3:4. Normalerweise müßte also der VfL glatt gewinnen, vorausgesetzt natürlich, daß Mölln nicht mit einem Eulenspiegel-streich überrascht.
ST

Sonntag, 19. Jan. 1958
Punktspiel TSV Mölln - VfL Oldesloe 0:6 (0:3)
VfL weiter in Bombenform. Schußfreudiger Sturm. Einen 6:0-Sieg errang die ehrgeizige, ungemein kampffreudige und konditionsstarke Mannschaft des VfL Oldesloe über den TSV Mölln. Nach ihrem 7:1-Sieg am Vor-sonntag über Stockelsdorf nun dieser großartige Auswärtssieg, der ihr Torverhältnis, das beste in der 2. Amateurliga in Schleswig-Holstein, noch weiter ausbaute! Das 6:0 war ein vollauf verdienter Sieg, der den Chancen nach noch höher hätte ausfallen können. Die Möllner waren arg enttäuscht, hatten sie sich doch gegen den Spitzenreiter eine besondere Erfolgschance ausgerechnet.

Der VfL-Sturm, diesmal in der Besetzung Herbert Meins, Lütge, Kurt Meins, Wilkens und König, zeigte erneut verbesserte Leistungen. In der 15. Minute bombte König einen Nachschuß zur Führung ein, und gleich nach dem Anstoß erhöhte der immer besser gefallende Wilkens durch einen scharfen und gekonnten Schuß aus 16 Metern Entfernung. Das Angriffsspiel des VfL, das durch das souveräne Außenläuferspiel von Nußkern und Erbs wirkungsvoll aufgebaut wurde, war eine Klasse besser als das der Möllner. Ein wegen Übertretens des Torwarts beim Abschlag verhängter Strafstoß gegen den Gastgeber brachte dem VfL in der Wiederholung durch Lütge in der 32. Minute den dritten Treffer.

Bis zehn Minuten vor Abpfiff dominierten die Gäste und hätten bei etwas Schußglück leicht ein zweistelliges Ergebnis herausschießen können, so kam es aber nur durch die Alleingänge von König in der 71. und Lütge in der 76. Minute zu zwei weiteren Treffern. In den letzten zehn Minuten startete der Gastgeber dann nochmals Angriffe. Ein scharfer Schuß auf das VfL-Tor konnte von Gonska zur Ecke abgewehrt werden. Stopper Peter-sen rettete kurz darauf durch Kopfball auf der Torlinie. Noch in den letzten Minuten erhielt der TSV Mölln bei einsetzendem Schneetreiben einen Foulelfmeter zugesprochen, der von Torwart Gonska in sicherer Manier abgewehrt wurde.
ST

Tore: 0:1 König (15.), 0:2 Wilkens (17.), 0:3 Lütge (32.), 0:4 König (71.), 0:5 Lütge (76.), 0:6.

Sonntag, 26. Jan. 1958
Punktspiel VfL Oldesloe - SG Seth 10:2 (4:2)
Schützenkönig König. Die SG Seth mischte gegen den VfL Oldesloe eine Halbzeit lang eifrig mit, glich bis zur 40. Minute auch zweimal aus und zeigte insgesamt keine schlechten Leistungen. Nach dem 2:2 setzte sich aber die technisch bessere und reifere Spielweise des VfL wieder einmal durch. Obmann Herzog vom VfL hatte das Spielfeld spielfähig machen lassen, so daß beide Mannschaften mit ihren Angriffen über die Flügel gefallen konnten. Liedtke brachte den VfL in er 19. Minute in Führung. Aber schon eine Minute später glich Ranke aus. Nachdem König in der 22. Minute den VfL abermals durch Verwandlung eines Strafstoßes in Führung gebracht hatte, rannten die Gäste druckvoll gegen das Oldesloer Tor an. Ein Handelfmeter, der der VfL-Elf in der 35. Minute zugesprochen wurde, blieb ohne Erfolg. Die letzten fünf Minuten vor dem Wechsel waren dann aber noch torreich. Zunächst glich Ranke nochmals für die Gäste in der 40. Minute aus. Darauf sorgte Linksaußen König bis zum Wechsel durch zwei weitere Tore für einen beruhigenden Vorsprung.

Nach dem Wechsel klappten die VfL-Kombinationen wie auf dem grünen Rasen. Der torhungrige Sturm Herbert Meins, Lütge, Wilkens, Liedtke und König, der von seiner Läuferreihe geradezu mit Vorlagen gefüttert wur-de, schoß aus allen Lagen. Lütge erzielte innerhalb von elf Minuten drei Tore. Gekonnt verwandelte er die Flanken von König, im anderen Fall umspielte er spurtschnell die gegnerische Deckung, um im Alleingang zum Erfolg zu kommen.

Beim Stande von 7:2 stürzte Torwart Böge und verteidigte von da ab nur noch hinkend sein Gehäuse. Sein Sturm gab aber immer noch nicht auf. Bei einer Abwehr verursachte Torwart Gonska einen Foulelfmeter. Er war es aber auch, der ihn bei der Vollstreckung abwehrte. Später ging er für kurze Zeit verletzt vom Platz, konnte aber nach kurzer Massage seiner Beine wieder mitwirken. Das 10:2 stellten König, Wilkens und wieder König her.
ST

Tore: 1:0 Liedtke (19.), 1:1 Ranke (20.), 2:1 König (22.), 2:2 Ranke (40.), 3:2 König (41.), 4:2 König (45.), 5:2 Lütge, 6:2 Lütge, 7:2 Lütge, 8:2 König, 9:2 Wilkens, 10:2 König. - Zuschauer: 700.

Montag, 27. Jan. 1958
44 Tore in fünf Spielen!
Doppelter Punktverlust Gut Heils. Rekordniederlage für Pölitz. Torinflation in der 2. Amateurliga! Resultate wie 17:1, 10:2 und 6:0 deuten auf eine unterschiedliche Spiel-stärke hin. Aber wenn man bedenkt, daß die Spielvereinigung Seth, jetzt selbst hoher Verlierer, ihrerseits am Vorsonntag Bargteheide 7:1 abfertigte, muß man doch nach anderen Gründen suchen. Eine Rolle bei den hohen Torergebnissen spielte sicher der glatte Schneeboden, mit dem die technisch versierten Mannschaften besser fertig wurden. In Stockelsdorf verlor der LSV Gut Heil ganz regulär 1:2, womit er gegen den großen Rivalen VfL wertvollen Boden preisgab.

Dem Abstieg geweiht zu sein scheint der SSV Pölitz, obwohl er bis zum bitteren Ende seine Kampfmoral nicht verlor. Beim "Schützenfest" in Nahe mußten die Pölitzer mit 1:17 (!) ihre bisher höchste Niederlage einstecken. Den Pölitzern muß bescheinigt werden, daß sie trotz der entmutigenden Niederlage bis zum Schlußpfiff unentwegt kämpften und in sportlicher Fairneß untergingen. Torwart Dau bewahrte seine Mannschaft durch tollkühne Paraden vor einer noch höheren Niederlage.
ST

Montag, 27. Jan. 1958
Hopp in Oldesloe.
Wie der VfL Oldesloe mitteilt, hat sich der aus dem SSV Pölitz ausgetretene Torjäger Manfred Hopp beim VfL angemeldet. Nach den Satzungen wird er drei Monate warten müssen, ehe er in der Liga mitwirken kann.
ST

Samstag, 1. Feb. 1958
Keine hohe Torausbeute zu erwarten.
TSV Nahe wird den Favoriten VfL Oldesloe kaum gefährden. Insgesamt 27 Tore schossen der VfL Oldesloe (10) und TSV Nahe (17), die sich morgen um 14.30 Uhr im Stadion gegenüberstehen, am Vorsonntag gegen Seth und Pölitz. Obgleich der TSV in den beiden Vorjahren 0:10 und 2:5 im VfL-Stadion und im Hinspiel dieser Saison in Nahe 0:3 der VfL-Elf unterlag, wird es morgen kaum zu einer hohen Torausbeute kommen.

Der TSV, zur Zeit Tabellenvierter, ist erfahrungsreicher geworden und wird sich mit einer starken Abwehr gegen den Titelverteidiger zu wehren wissen. Der bisher noch ungeschlagene VfL zeigte in seinen letzten Spielen einen unverkennbaren Formanstieg. Auch wirkte sich die Umstellung bzw. der Austausch der Spieler von Sonntag zu Sonntag nicht nachteilig aus. Es waren stets eindeutige Siege, die er sich erkämpfte. Aus diesem Grunde erwartet man auch einen Sieg der VfL-Elf.
ST

Sonntag, 2. Feb. 1958
Die meisten Spiele wurden abgesagt.
Die teils vereisten, teils verschlammten Fußballplätze gestatteten nicht die Durchführung des sonntäglichen Spielprogramms. In den beiden Staffeln der 2. Amateurliga wurde nur je ein Punktkampf ausgetragen. In der Südstaffel trennten sich der TSV Siems und der ATSV Stockelsdorf 2:2. Auch in den drei Klassen des Kreisfußballverbandes Stormarn fielen zahlreiche Spiele aus.
ST

Samstag, 8. Feb. 1958
In Ratzeburg könnte der VfL stolpern!
Die Inselstädter sind gefährlich. Die Spitzenmannschaften der 2. Amateurliga stehen vor nicht leicht zu lösenden Aufgaben. Das gilt für den Spitzenreiter VfL Oldesloe, der nach Ratzeburg muß, aber auch für den in Bargteheide gastierenden Zweiten Gut Heil Lübeck. In der Herbstserie dieser Saison war es um den Ratzeburger SV sehr schlecht bestellt. Von zwölf Spielen gewann er nur drei. Er konnte sich jedoch in der Rückserie fangen und von seinen bisherigen vier Spielen drei gewinnen mit einem Torergebnis von 17:1 (7:1, 6:0, 4:0). So gesehen wird der noch immer ungeschlagene Titelverteidiger VfL Oldesloe morgen doch vielleicht mit etwas gemischten Gefühlen nach Ratzeburg fahren. Aufgrund seiner bisherigen Leistungen sieht man in ihm wohl den Favoriten. Ein Überraschungserfolg des Gastgebers liegt aber im Rahmen des Möglichen.
ST

Sonntag, 9. Feb. 1958
Punktspiel Ratzeburger SV - VfL Oldesloe 2:2 (2:1)
VfL ohne Schußstiefel. Das 2:2 in Ratzeburg entspricht dem Spielverlauf. Auf gut bespielbarem Rasenplatz begann das Spiel für den VfL erfolgversprechend. Der Halbrechte Lütge rannte schon in der 1. Minute seinen Bewachern mit dem Ball davon und schoß unhaltbar für den VfL zur Führung ein. Der Gastgeber, mit Rückenwind spielend, antwortete aber schon fünf Minuten später mit dem Ausgleichstreffer.

Der SV-Sturm in neuer Besetzung mit dem ehemaligen Torwart Hempel als Halbrechten und Lenk als Rechtsaußen kämpfte hart und setzte sich, körperlich überlegen, häufig durch. Er war auch vielfach schneller am Ball und recht trickreich, wenn man das absichtliche Handspiel so bezeichnen will. Der VfL-Sturm Herbert Meins, Lütge, Wilkens, Kurt Meins und König hat in anderen Spielen schon besser gefallen. Vielleicht war der starke Wind schuld daran, daß die Auswertung der erkämpften Chancen unterblieb. Die gegnerische Abwehr war zwar sehr hart, aber das darf einen Stürmer nicht abschrecken, im Strafraum nachzusetzen.

Die VfL-Abwehr kämpfte mit Elan und nicht erlahmender Spielfreude, verursachte aber in der 35. Minute an einem SV-Stürmer ein Foul. Der dem Gastgeber zugesprochene Foulelfmeter wurde zunächst von Torwart Gonska gehalten, aber im Nachschuß zur Führung für den SV verwandelt.

Nach dem Wechsel rechnete man für den jetzt mit dem Wind spielenden VfL größere Chancen aus. Der Ausgleich wurde auch schon zwei Minuten nach Anpfiff von König erzielt, der auf seinem Linksaußenposten ein großes Pensum leistete, aber nach und nach von seinen Bewachern kaltgestellt wurde. Bis zum Schlußpfiff dominierte dann die VfL-Elf. Aber was nützen die vielen Chancen, wenn die Schußstiefel und ein bißchen Fuß-ballglück fehlen! Das Eckenverhältnis bis zur 80. Minute lautete 9:2 für den VfL, aber das Siegtor fiel nicht.
ST

Tore: 0:1 Lütge (1.), 1:1 Lenk (6.), 2:1 Rusch (35., Foulelfmeter), 2:2 König (47.).

Montag, 10. Feb. 1958
Beide Spitzenmannschaften ohne Sieg.
Abstand zwischen VfL und Gut Heil blieb der gleiche. Gefahr im Verzuge für die beiden Spitzenreiter! So lautete unsere Voraussage am Samstag für die zweite Amateurliga. Tatsächlich müssen der führende VfL Oldesloe (29:3 Punkte) und sein Verfolger LSV Gut Heil (27:5) müssen froh sein, in Ratzeburg durch ein 2:2 bzw. in Bargteheide durch ein 1:1 mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Da beide Mannschaften je einen Punkt verloren, blieb der alte Abstand bestehen.
ST

Samstag, 15. Feb. 1958
VfL Oldesloe gegen SV Todesfelde.
Der Tabellenvorletzte SV Todesfelde wird vom VfL morgen nicht leicht genommen werden. Der VfL ist durch den Punktverlust (2:2) am Vorsonntag gewarnt. Noch vor vier Wochen hatte Ratzeburg den Tabellenplatz der Todesfelder inne. Der SV wird wissen, daß er mit etwas Glück seinen Tabellenstand bei einem Unentschieden um zwei Positionen verbessern kann. Für den Favoriten dürfte es deshalb keine einseitige Angelegenheit werden. Im Hinspiel unterlagen die Gäste 0:5, aber auch Ratzeburg unterlag dem VfL im Herbst 0:6.
ST

Sonntag, 16. Feb. 1958
Punktspiel VfL Oldesloe - SV Todesfelde 7:0 (4:0)
VfL eine Klasse besser. Fast 600 Zuschauer harrten trotz starker Regengüsse bis zum Schlußpfiff aus, um den 7:0-Sieg des VfL Oldesloe über den SV Todesfelde mitzuerleben. Es war kein großes, aber ein niemals langweiliges Spiel. Der VfL hätte leicht zweistellig gewinnen können, wenn nicht der beste Mann der Todesfelder (Graetz) im Tor gestanden hätte.

"Man soll Kritik nicht vor dem Spiel üben", müßte man den Zuschauern nun zurufen, die vor dem Spiel an der Sturmbesetzung Herbert Meins, Lütge, Moser, Wilkens und Mandelkau soviel auszusetzen hatten. Nicht jede Aktion kann Tore bringen und nicht jeder Stürmer muß im Spiel unbedingt Tore schießen. Entscheidend ist, wie der einzelne Stürmer sich einordnet und durch selbstloses Spiel dem Sturm zum Erfolg verhilft. Das muß mal gesagt werden. Verantwortlich für die Besetzung ist und bleibt der Trainer, der allein seine Mannen genau kennt. Eine Kritik nach dem Spiel bleibt selbstverständlich jedem überlassen.

Allgemein spielte die VfL-Elf fast eine Klasse besser. Schon nach vier Minuten kam sie durch den Weitschußspezialisten Erbs durch verwandelten Strafstoß zum Führungstor aus 30 Metern Entfernung. Der VfL-Sturm, mit zwei neuen Gesichtern, erkämpfte sich schöne Kombinationen. Lütge, Wilkens und wiederum Lütge schlossen die Angriffe mit erfolgreichen Torschüssen ab.

Da die Gäste im ersten Durchgang gegen den Wind ankämpfen mußten, erwartete man nach dem Wechsel eine bessere Leistung, die aber ausblieb. Nach einem ausgelassenen Foulelfmeter erhöhte Moser auf 5:0. Die 85. und 86. Minute brachten für den VfL weitere Erfolge, als Lütge abermals eine Bombe auf das Gästetor plaziert losließ und Moser eine Vorlage durch Kopfball verwandelte. - Nachdem Schlutup am Vorsonntag die erste Niederlage hinnehmen mußte, ist der VfL die einzige ungeschlagene Mannschaft mit dem besten Torverhältnis der 2. Amateurliga.
ST

Tore: 1:0 Erbs (4.), 2:0 Lütge, 3:0 Wilkens, 4:0 Lütge, 5:0 Moser (53.), 6:0 Lütge (85.), 7:0 Moser (86.). - Zuschauer: 600.

Samstag, 22. Feb. 1958
Um den DFB-Pokal.
Die Liga des VfL Oldesloe trifft morgen in der ersten Runde des DFB-Pokals auf Landesebene, nachdem er den TSV Ulzburg 3:0 und TSV Lütjensee 13:0 besiegen konnte, auf den SC Leezen auf dessen Platz. Dieser Segeberger Kreisligist kam leicht in die bevorstehende Runde, weil der Bezirksligist Holstein Segeberg auf die Austragung der zweiten Runde zu Leezens Gunsten verzichtete. In der ersten Runde besiegte Leezen den SV Rehhorst. Zur Spitzengruppe seiner Klasse gehörend, wird der SC vor heimischem Publikum ein großes Spiel entwickeln wollen, zumal sein Gegner zur Zeit eine Spitzenstellung in der Klasse der zweiten Amateure einnimmt. Der VfL will in bestmöglicher Besetzung antreten, um eine Runde weiterzukommen, was ihm glücken sollte.
ST

Sonntag, 23. Feb. 1958
Pokal Leezener SC - VfL Oldesloe 0:8 (0:3)
Wenn auch von vornherein kaum Zweifel über den Endsieger der Pokalbegegnung zwischen SC Leezen und VfL Oldesloe bestanden haben, so überrascht doch die Höhe der Leezener Niederlage. Für die aufstrebende junge Mannschaft des Gastgebers bedeutete das 0:8 eine kalte Dusche. Dabei zählte Schlußmann Geerts trotz der acht Treffer zu den besten Leezenern. Seine Fähigkeiten allein reichten nicht aus, die Mängel seiner Deckungsreihe auszubügeln. Die fast 200 Zuschauer sahen einen einsatzfreudigen Gastgeber, der jedoch nur 30 Minuten lang das Spiel offen gestalten konnte. Liedtke (2) und König sorgten für den Halbzeitstand. Nach der Pause trafen Moser, Liedtke, Lütge und nochmals Moser ins Schwarze. Das siebente Tor war ein Eigentor der Gastgeber.

Am kommenden Sonntag ist die VfL-Elf spielfrei und wird gemeinsam mit ihren Schlachtenbummlern nach Lübeck fahren, um sich das Treffen ihrer Verfolger LSV Gut Heil gegen Preußen Reinfeld anzuschauen.
ST

Tore: Liedtke (3), Moser (2), Lütge, König, dazu ein Eigentor. - Zuschauer: 200.

Samstag, 1. März 1958
König Fußball pausiert.
Nach dem Kreisfußballverband hat nun auch der Bezirk Lübeck im Schleswig-Holsteinischen Fußballverband sämtliche für morgen angesetzten Spiele abgesagt. Die Fuß-ballanhänger können dafür am Sonntag um 15.45 Uhr auf der Mittelwelle des Norddeutschen Rundfunks von der zweiten Halbzeit des Länderspiels Belgien gegen Deutschland hören. Eine Fernsehübertragung findet nicht statt.
ST

Samstag, 8. März 1958
Morgen um 15 Uhr: SSV Pölitz gegen VfL Oldesloe.
Die Pölitzer wollen gegen den Spitzenreiter VfL beweisen, daß sie immer noch einen annehmbaren Fußball zu spielen verstehen. Der VfL darf sich keinen Ausrutscher leisten, denn die Verfolger Gut Heil und Preußen liegen noch in gefährlicher Nähe. So gesehen, wird sich morgen in Pölitz trotz allem ein spannendes Spiel entwickeln.
ST

Sonntag, 9. März 1958
Punktspiel SSV Pölitz - VfL Oldesloe 0:5 (0:1)
VfL für Pölitz zu stark. Ein verhalten spielender VfL war in Pölitz nie gefährdet und siegte durch vier Lütge-Tore und ein Selbsttor nach Belieben. Unter der guten Leitung von Schiedsrichter Schlüter leisteten die Pölitzer dem Spitzenreiter in der ersten Halbzeit nicht nur erheblichen Widerstand, sondern suchten auch die Oldesloer Deckung mit Steildurchbrüchen aufzureißen, ohne hierbei jedoch zum Zuge zu kommen. Ein Tor von Lütge blieb die einzig zählbare Ausbeute für den VfL im ersten Durchgang, zumal er erkennbar auf Sicherheit spielte. Nach dem Wechsel setzte sich die technisch reifere Spielweise der Oldesloer mehr und mehr durch, so daß die tapfere Abwehr der Gastgeber den laufenden Angriffen der Gäste auf Dauer nicht mehr standhielt. Drei weitere Tore von Lütge und ein Eigentor von Westphal stellten den Endstand für den Spitzenreiter her, der sich während des ganzen Spiels nie voll verausgaben brauchte.
ST

Tore: Lütge (4), Eigentor Westphal. - Schiedsrichter: Schlüter (Lübeck).

Sonntag, 16. März 1958
Punktspiel VfL Oldesloe - TSV Bargteheide 5:0 (2:0)
Handspieler vom Platz. 800 Zuschauer sahen im Oldesloer Stadion den 5:0-Sieg des VfL Oldesloe über den TSV Bargteheide, der vollauf verdient war. Das Spiel war kampfbetont, fair und nicht einseitig, obwohl man es nicht gerade als Klasse bezeichnen konnte. Die Gäste verloren in der 67. Minute ihren Verteidiger Kaltwasser durch Feldverweis wegen dreimaligen absichtlichen Handspiels.

Der Gastgeber kam schon in der 30. Sekunde durch Kopfball von Moser zum Führungstor, mußte dann aber - ohne Nußkern, dafür mit Kurt Meins als Außenläufer - feststellen, daß der TSV sich aus der Bedrängnis zu lösen verstand. Bargteheide kam mit hohen Vorlagen, die meist zu ihrem Mittelstürmer Kohrs gingen, gefährlich auf. Zwar kämpfte der VfL bis kurz vor dem Wechsel chancenreicher, kam aber infolge Mängel in seiner Sturmreihe erst in der 42. Minute durch ein glückliches Tor von Lütge zum zweiten Treffer.

Nach dem Wechsel drängten zunächst die Gäste stark, kamen aber gegen die wieder in Bestform aufspielende Deckung Korn, Lindemann und Stopper Petersen nicht an. Dennoch hätten die Bargteheider bei etwas mehr Schußglück mindestens den Ehrentreffer erzielen können. Andererseits ist es fraglich, ob der VfL noch zu drei Toren gekommen wäre, wenn Verteidiger Kaltwasser nicht vom Platz gewiesen worden wäre.

König erhöhte in der 72. Minute durch Kopfball auf 3:0, Hemsch mußte acht Minuten später abermals den Ball aus dem Netz holen, als König einen Paß zu seinem Halbrechten Lütge gegeben hatte, den dieser vollstreckte. Dennoch spielten die Gäste offensiv weiter, aber ihr Sturmspiel blieb Stückwerk. Dagegen konnte sich die VfL-Sturmreihe zum Schluß weitere Torchancen erkämpfen, von denen aber nur noch eine in der 85. Minute erfolgreich von König zum 5:0 genutzt wurde.
ST

Tore: 1:0 Moser (1.), 2:0 Lütge (42.), 3:0 König (72.), 4:0 Lütge (80.), 5:0 König (85.). - Zuschauer: 800. - Platzverweis: Kaltwasser (TSV Bargteheide, 67.).

Samstag, 22. März 1958
Schwerer Gang für den Spitzenreiter.
Ewig junges Stormarn-Derby. Preußen können dem VfL das Konzept verderben. Mit großer Spannung sehen die Fußballfreunde dem Stormarn-Derby in der Karpfenstadt entgegen. Spitzenreiter VfL Oldesloe muß morgen zu den Reinfelder Preußen und steht damit vor einer sehr schwierigen Aufgabe. Die Preußen sind seit je einer der schwersten Gegner des VfL, wenn nicht überhaupt der hartnäckigste. Zwar liegen die Oldesloer in der Tabelle vier Punkte vor den Karpfenstädtern, aber zu verschenken haben sie nichts; denn im Hintergrund wartet Gut Heil auf den Ausgang des Treffens. Gewinnen morgen die Lübecker und die Preußen, sieht das Tabellenbild so aus: VfL und Gut Heil je 35:5 Punkte, Preußen 33:7. Es geht also morgen um hohen Einsatz.

Schlägt man das Buch der Vereinsgeschichte zurück, so wird man feststellen, daß die Reinfelder in Bad Oldesloe, die VfLer aber in Reinfeld überwiegend zu ihren Gunsten die bisherigen Punktkämpfe entscheiden konnten. Der VfL ist in dieser Serie noch ungeschlagen geblieben, aber auch die Reinfelder setzten in der Frühjahrsserie noch keinen Punkt zu. Einen ausgesprochenen Favoriten wird es in Reinfeld nicht geben. Möge die bessere Mannschaft den Sieg davontragen.
ST

Sonntag, 23. März 1958
Punktspiel Preußen Reinfeld - VfL Oldesloe 1:4 (1:1)

VfL bestätigte seine Favoritenstellung. 4:1-Sieg im Stormarn-Derby. Oldesloer hatten die bessere Kondition. Der Meisterschaftskandidat aus Bad Oldesloe ließ keinen Zweifel daran, daß er in dieser Spielzeit die stärkste Stormarner Fußballelf stellt. Seine Beständigkeit, Kondition und Spielauffassung imponierten auch in der Karpfenstadt. Da nützte den Preußen aller Kampfgeist nichts. Nach ausgeglichener Halbzeit bauten die Reinfelder in der zweiten Hälfte des zweiten Durchgangs merklich ab und mußten somit den besser aufspielenden VfLern den in dieser Höhe schmeichelhaften Sieg überlassen. Der VfL kam bereits in der dritten Minute zu einem billigen Treffer, als der noch sichtbar nervöse Reinfelder Torwart bei einem harmlosen Roller vorbeigriff und der heranpreschende Moser den Ball ohne Mühe über die Linie brachte. Doch bereits drei Minuten später glichen die Reinfelder aus. Sauer hatte sich auf dem rechten Flügel durchgespielt, den weich hereingegebenen Flankenball erwischte Nagorny und kanonierte das Geschoß in den rechten oberen Winkel. Bis zur 25. Minute waren die Oldesloer weiter tonangebend, erzielten in kurzen Abständen fünf Ecken, die aber nichts einbrachten. Dann machten sich die Preußen mehr und mehr frei und gingen ihrerseits zu gefährlichen Angriffen über. Sie bissen aber bei der Oldesloer Deckung auf Granit. Wenn in der Drangperiode vor dem Wechsel keine zählbaren Erfolge für die Reinfelder heraussprangen, so war es das Verdienst des schier unüberwindlichen Torwarts Gonska. Nach einem Bombenschuß von Wilkens in der 39. Minute, der vom linken Pfosten ins Aus rutschte, gingen die Mannschaften nach spannenden 45 Minuten in die Kabinen.

Wer von den Reinfeldern den sonst so erfolgbringenden Auftrieb in der zweiten Halbzeit erwartet hatte, war bitter enttäuscht. Lediglich 15 Minuten lang konnten sie noch mithalten, dann machten sich bei den beiden Au-ßenläufern Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Hieraus schlug der Oldesloer Sturm Kapital. Vor allem wurde dem gefährlichsten Stürmer, Lütge, viel zu viel Raum gelassen. Er war es dann auch, der das zweite Tor durch einen brillanten Flankenlauf einleitete, kurz zu Moser paßte, der nur noch den Ball über die Linie zu drücken brauchte. Lütge setzte auch einen den Oldesloern in der 70. Minute zugesprochenen Strafstoß aus 14 Metern Entfernung zum 3:1 unter die Latte.

Durch diesen plötzlichen Vorsprung der Gäste waren die Reinfelder zwar etwas schockiert, gaben aber nicht auf. Eine Steckmeister-Bombe hätte ein Tor verdient gehabt, aber der reaktionsschnelle Gonska hielt sie in meisterlicher Manier. Als Torwart Noth sich eine Minute vor dem Abpfiff einen völlig unnötigen Spaziergang erlaubte, hieß es durch den torhungrigen Lütge noch 4:1 für die Gäste. Das Spiel wurde von beiden Seiten in einer lobenswerten fairen Art durchgeführt. Die nach dem Wechsel groß herauskommenden Gäste haben verdient, wenn auch dem Spielverlauf nach zu hoch gewonnen.
ST

Preußen Reinfeld: Klaus Noth - Peter Noth, Schreiber - Sieg, Wiesner, Röhling - Borst, Sauer, Steckmeister, Sommerfeld, Nagorny.
VfL Oldesloe: Gert Gonska - Horst Korn, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Egon Lütge, Erich Moser, Karl-August Wilkens, Dieter König.
Tore: 0:1 Moser (3.), 1:1 Nagorny (6.), 1:2 Moser (54.), 1:3 Lütge (70.), 1:4 Lütge (89.). - Zuschauer: 1150.

Samstag, 29. März 1958
Siemser Hürde nicht leicht zu nehmen.
Dem Höhepunkt der Meisterschaft entgegen. Der Kampf um die Staffelmeisterschaft in der 2. Amateurliga geht seinem Höhepunkt entgegen. Nach der 1:4-Niederlage der Preußen im Stormarn-Derby kommen als Titelanwärter nur noch VfL Oldesloe (37:3 Punkte) und Gut Heil Lübeck (35:5) in Betracht. Lediglich zwei Punkte trennen die beiden Mannschaften. Ehe sie am vorletzten Spieltag der Saison in Bad Oldesloe aufeinandertreffen, muß der VfL morgen in seinem letzten Auswärtsspiel Siems schlagen (auf eigenem Platz erwarten dann die Oldesloer noch Nahe und Kaltenkirchen), während Gut Heil zu Hause den absteigenden SSV Pölitz empfängt.

Der Ex-Landesligist TSV Siems konnte im Hinspiel in Oldesloe ein verdientes Unentschieden (1:1) erringen. Auf eigenem Platz in der Rückrunde noch immer ungeschlagen, wird der TSV alles daransetzen, um sich für die 0:1-Niederlage im vorjährigen Qualifikationsspiel zu revanchieren. Die VfL-Elf darf sich aber keinen Ausrutscher erlauben.
ST

Sonntag, 30. März 1958
Punktspiel TSV Siems - VfL Oldesloe 0:5 (0:2)
VfL-Torjäger steuern auf die "100" zu. 5:0 gegen Siems. Acht Treffer fehlen noch. Nach 21 Spielen ungeschlagen mit einem Torverhältnis von 92:14, das ist gewiß eine Bilanz, auf die der VfL Oldesloe stolz sein kann. Im letzten Auswärtsspiel dieser Punktserie fertigte er den TSV Siems trotz tapferen Widerstandes eindeutig mit 5:0 ab. Gut Heil hielt sich durch ein "Schützenfest" (10:0) gegen den Absteiger Pölitz den Zwei-Punkte-Abstand.

Etwa 500 Zuschauer, davon der größte Teil Oldesloer, sahen in Siems auf schwerem Schneeboden ein kampfbetontes, fast zu hartes Spiel, in dem der VfL die Platzherren sehr deutlich schlug. In den ersten 15 Minuten spielten die Gastgeber mit weiten Steilvorlagen auf Angriff und heizten der Oldesloer Hintermannschaft tüchtig ein. Torwart Gonska überstand aber diese Drangperiode. Der VfL-Sturm, ohne König, hatte in Liedtke den richtigen Ersatz erhalten, der wirklich gute Leistungen zeigte und seine Mannschaft in der 17. Minute in Führung brachte. Mit weiten Vorlagen über die Flügel kam der VfL dann mehr und mehr auf. Der Siemser Torwart Kling mußte in der 29. Minute wegen Verletzung vom Platz. Gleich nach seiner Rückkehr schoß Liedtke den zweiten Treffer für den VfL heraus.

Nach dem Wechsel hatten beide Deckungen die Hauptlast des Kampfes zu tragen. Schnell wechselten die Szenen vor beiden Toren. Es zeigte sich jetzt aber, daß die VfL-Deckung und Torwart Gonska sehr gute Abwehrleistungen vollbrachten. Dagegen war die TSV-Deckung nicht ganz sattelfest. Gemessen an den erkämpften Chancen hätte der VfL-Sturm bei mehr Schußfreudigkeit einzelner Stürmer mehr Treffer erzielen können. In der 64. Minute war es abermals Liedtke, der nach einem Freistoß von Erbs im Nachschuß auf 3:0 erhöhte. Sieben Minuten später verwandelte Moser eine Vorlage von Wilkens. Lütge erzielte in der 81. Minute das fünfte und damit sein 23. Tor in dieser Saison.

Die Oldesloer Schlachtenbummler, die ihre bisher immer noch ungeschlagene Mannschaft mit drei Bussen und einer Karawane von Privatwagen begleiteten, waren beeindruckt von diesem eindeutigen Sieg, den keiner von ihnen in der Höhe erwartet hatte.
ST

Tore: 0:1 Liedtke (17.), 0:2 Liedtke, 0:3 Liedtke (64.), 0:4 Moser (71.), 0:5 Lütge (81.). - Zuschauer: 500.

Sonntag, 6. April 1958
Freundschaftsspiel TSV Travemünde - VfL Oldesloe 1:4 (0:1)
4:1 besiegte der VfL Oldesloe in einem Freundschaftsspiel am ersten Ostertag den Tabellenvierten der Nordstaffel TSV Travemünde, der mit dem Ergebnis auf seinem eigenen Platz gut bedient war. Bei vollem Einsatz und etwas Schußglück hätte der Sieg gegen den ersatzgeschwächten TSV leicht zweistellig ausfallen können.

Obgleich der TSV zu Beginn 15 Minuten lang nur mit zehn Mann spielte, kamen die VfLer noch nicht zum Führungstor. Fünf klare Chancen wurden vergeben. Nachdem der TSV seine Elf aufgefüllt hatte, mußte in der 41. Minute sein Torwart verletzt vom Platz, so daß er zur Halbzeit wieder nur zehn Mann auf dem Platz hatte.

Wenn der VfL-Elf bis zum Wechsel nur ein Treffer gelang und dann durch einen verwandelten Foulelfmeter (Lütge), so lag es an der harten TSV-Abwehr. Nach dem Wechsel spielte die TSV-Elf wieder in voller Besetzung. Die VfL-Elf hatte Torwart Gonska gegen Slawski und ihren Mittelstürmer Moser durch Rust ausgetauscht. Das besser Spiel zeigte nach wie vor die VfL-Elf, die auch technisch überlegen war, hierdurch vielleicht etwas überheblich spielte, wodurch ihr Gegner zum Ausgleich kam.

Aber schon zwei Minuten später brachte der wieder in Bestform aufspielende Liedtke den VfL in Führung. Bei den TSVern machten sich Konditionsmängel bemerkbar. Ferner hatten sie das Pech, erneut einen Spieler, diesmal durch Feldverweis, zu verlieren. Das an und für sich auf keinem hohen Niveau stehende Spiel verlor zum Ende an Reiz. Lütge verwandelte in der 84. Minute einen weiteren Foulelfmeter, und Rust stellte in der 87. Minute das 4:1 und damit das Endergebnis her.
ST

Tore: 0:1 Lütge (Foulelfmeter), 1:1 (56.), 1:2 Liedtke (58.), 1:3 Lütge (84., Foulelfmeter), 1:4 Rust (87.). - Platzverweis: NN (TSV Travemünde).

Samstag, 12. April 1958
VfL erstmals mit Hopp.
Vorletzter Spieltag. Zu den Vereinen der Südstaffel im Bezirk Lübeck mit den schönsten Frühlingsträumen gehören nur noch VfL Oldesloe, der morgen in seinem Stadion die Turnerschaft Kaltenkirchen als Gast hat, und LSV Gut Heil, der morgen auf eigenem Platz gegen SV Todesfelde antreten muß. Am 20. April stehen sich dann die beiden Meisterschaftsanwärter im Oldesloer Stadion gegenüber, wo die Entscheidung in der diesjährigen Staffelmeisterschaft fallen wird. Es ist kaum anzunehmen, daß sich beide noch in den beiden ausstehenden Heimspielen einen Ausrutscher erlauben werden. So gesehen, erwartet man nun morgen im Oldesloer Stadion auch einen Sieg der VfL-Elf, die erstmalig mit dem früheren Torjäger des SSV Pölitz, Hopp, spielen kann. Zwar sind die Gäste, die Ostern eine dänische Mannschaft überzeugend 5:1 schlagen konnten, in Bestform gefährlich, aber der VfL wird fünf Minuten vor der Entscheidung auf der Hut sein.
ST

Sonntag, 13. April 1958
Punktspiel VfL Oldesloe - Kaltenkirchener TS 5:0 (2:0)
Hopp noch nicht ganz reif. Trotz Moto-Cross hatte das Spiel des VfL Oldesloe gegen Turnerschaft Kaltenkirchen 950 Zuschauer angezogen, die bei schönem Frühlingswetter den 5:0-Sieg der VfL-Elf miterlebten. Die Gästemannschaft, die in Neubesetzung erschien, kam direkt von der Sportschule Malente, wo sie einen achttägigen Lehrgang hinter sich hatte. Dieser Lehrgang machte sich in ihrer Spielweise vorteilhaft bemerkbar, obgleich es zum Sieg nicht reichte. In der 35. Minute sprach der Schiedsrichter dem VfL einen Foulelfmeter zu, Lütge verwandelte ihn. Der Gästeläufer Pohlmann, der mit der Entscheidung nicht einverstanden war und dazu noch handgreiflich wurde, mußte vom Platz. Damit war das Schicksal der Gäste besiegelt. Zunächst kamen sie allerdings mit ihren Angriffen noch gefährlich durch und einer ihrer Flankenbälle hätte ihnen in der 43. Minute beinahe noch den Ausgleich gebracht. Aber er rutschte an der Querlatte entlang ins Aus. Kurz vor dem Halbzeitpfiff verwandelte Lütge durch Kopfball eine Ecke, die von Meins getreten wurde.

Nach dem Wechsel spielte der VfL dann haushoch überlegen. Stopper Petersen, Meins und König erhöhten auf 5:0. Beim VfL klappte es im Sturm, der von den beiden Außenläufern Nußkern und Erbs großartige Zufuhr und Unterstützung erhielt, wie am Schnürchen; obgleich der erstmalig mitwirkende Mittelstürmer Hopp für diesen Posten noch nicht ganz reif sein dürfte. Verteidiger Lindemann und Korn waren wieder groß in Form. Bei Kaltenkirchen ragte Torwart Peplinski III Tore: 1:0 Lütge (35., Foulelfmeter), 2:0 Lütge, 3:0 Petersen, 4:0 Meins, 5:0 König. - Zuschauer: 950. - Platzverweis: Pohlmann (Kaltenkirchener TS, 35.).

Montag, 14. April 1958
VfL und Gut Heil für das Entscheidungsspiel gerüstet.
Meisterschaftsanwärter siegten 5:0 (gegen Kaltenkirchen) und 7:0 (gegen Todesfelde). Alles klar für den großen Tag im Oldesloer Stadion! Die beiden führenden Mannschaften VfL Oldesloe und LSV Gut Heil gewannen souverän ihre Spiele, und der Reiz des Spitzenkampfes am kommenden Sonntag ist voll erhalten geblieben. Am 20. April also: VfL gegen Gut Heil im VfL-Stadion! Werden die Oldesloer dabei ihr 100. Tor schießen und sich als würdige Meistermannschaft bestätigen?
ST

Samstag, 19. April 1958
Der VfL greift nach der Meisterschaft.
Gut Heil im Stadion. Schon ein Unentschieden würde dem VfL den Titel bringen. Im Spitzenkampf um die diesjährige Staffelmeisterschaft der zweiten Amateure stehen sich morgen im Oldesloer Stadion der VfL Oldesloe und LSV Gut Heil gegenüber. Schon ein Unentschieden würde dem VfL zum Titelgewinn genügen. Bei einer Niederlage hätte er immer noch das bessere Torverhältnis, da kaum anzunehmen ist, daß die Lübecker zu einem 10:0-Sieg kommen, der die Entscheidung um eine Woche verschieben würde.

Noch einmal der Tabellenstand: VfL erzielte 41:3 Punkte bei einem Torverhältnis von 97:14; Gut Heils Punktkonto beträgt 39:5, Torkonto 92:24. Wird der VfL morgen das 100. Tor der Spielzeit schießen? Beide Mann-schaften verbesserten sich zusehends in ihren Leistungen. Der VfL, immer noch ungeschlagen, und der LSV, mit zwei Niederlagen, erkämpften sich in der Rückserie hohe Siege. Der 2:0-Sieg im Hinspiel brachte dem VfL den knappen Vorsprung von zwei Punkten. Im Vorjahr gewann der VfL beide Spiele. Es ist erfreulich, daß auch in diesem Jahr wieder ein Vertreter des Kreises Stormarn in der Entscheidung dabei sein kann. Wir erwarten, wie kann es anders sein, einen Sieg des VfL.
ST

Sonntag, 20. April 1958
Punktspiel VfL Oldesloe - Lübecker SV Gut Heil 2:1 (0:1)
VfL Oldesloe ist in der Aufstiegsrunde! Entfesselter VfL erkämpfte Meisterschaft und Aufstiegschance! Gut Heil verschenkte nichts. Nach 71 Minuten noch 1:0 für die Lübecker. Aber die Oldesloer waren nicht zu stoppen. Am Schluß hieß es 2:1 für den VfL. Ein Jubelsturm aus 2000 Kehlen brandete über das Oldesloer Stadion, als Schiedsrichter Kettner vom TSV Neustadt durch seinen Schlußpfiff das Spiel beendete, das dem VfL einen 2:1-Sieg über den LSV Gut Heil brachte. Zum dritten Male nach dem Kriege kamen die Oldesloer durch diesen Sieg zur Staffelmeisterschaft. Zugleich qualifizierten sie sich damit für die Aufstiegsspiele zur 1. Amateurliga. Ungeschlagen kam die VfL-Elf bisher durch die Saison. Sie hat sich als beständigste und abwehrstärkste Mannschaft dieser Klasse in ganz Schleswig-Holstein erwiesen. Die ersten Gratulanten waren der 1. Vorsitzende des Bezirks IV, Paul Schumacher, und der Kreisfußballverband Stormarn, vertreten durch Ernst Otto. Elf der jüngsten Fußballer im Alter von sechs bis neun Jahren überreichten jedem Spieler der Meistermannschaft einen Nelkenstrauß.

Es war ein hochklassiges, farbiges, schnelles aber auch sehr hartes Spiel, das mehrere Verletzte forderte, und dessen Ausgang bis zur letzten Minute auf des Messers Schneide stand. Der LSV, im ersten Durchgang mit Rückenwind spielend, legte gleich zu Beginn ein Tempo vor, das der VfL-Deckung Gelegenheit gab, ihr Allerbestes zu bieten. Todsichere Torchancen vereitelte Gonska durch seine geistesgegenwärtigen Abwehren. Aber auch der VfL-Sturm war nicht müßig. Trotz des Gegenwindes erkämpfte er sich gleichwertige Chancen. Mittelstürmer Moser übertraf sich diesmal in seinen Leistungen, obwohl er nach der 17. Minute wegen Verletzung eine Viertelstunde aussetzen mußte.

Die 17. Minute brachte den Gästen durch einen umstrittenen Handelfmeter, den Kopitzki verwandeln konnte, die Führung. Danach spielten die Gäste auf Sicherheit und brachten eine Härte ins Spiel, die die Grenze des Erlaubten überschritt. Der VfL kam zu einer Feldüberlegenheit mit guten Torchancen. Ein Schuß von Moser hätte die Lübecker die Halbzeitführung kosten können; er ging aber an den Pfosten.

Nach dem Wechsel war der LSV schlecht beraten. Er spielte zunächst ganz auf Sicherheit und mit Zeitverschleppungsmethoden. Zwar wirkte sein Linksaußen Grimm nur noch als Statist mit und mußte später ganz aus-scheiden, aber das war kein Grund, defensiv zu werden, denn beim VfL war Erbs auch angeschlagen und konnte nur noch humpelnd mitwirken.

Der VfL machte sich diese Taktik zunutze. Er kämpfte mit weit aufgerückter Deckung und seinem sehr guten, zeitweise offensiv spielenden Stopper Petersen um den Anschluß. Seine Sturmmaschine lief jetzt besser denn je. Die Gäste, zeitweise sogar eingeschnürt, kamen bis zum Schluß nur noch einige Male über die Mittellinie, und zwar erst dann, als die Partie schon unentschieden stand. Bis zur 70. Minute konnten die Gäste mit ihrer vielbeinigen Abwehr die Führung noch halten. Dann aber kam es anders.

Nach mehreren Oldesloer Ecken kam ein von Meins getretener Eckball gut herein und verursachte ein aufregendes Torgeplänkel vor dem Lübecker Tor. Der einsatzfreudige König machte diesem durch sein Ausgleichstor unter dem Jubel der Zuschauer ein Ende. Mehrmals hing der Sieg der VfL-Elf in der Luft. Meins traf mit einem Scharfschuß den Pfosten und Liedtke verpaßte den klaren Siegtreffer vor leerem Tor. Unverständlich blieb bei der Überlegenheit des VfL die Nichtanwendung der Vorteilsregel durch den Schiedsrichter.

Bei den Lübeckern machten sich Konditionsmängel bemerkbar. Die erste Halbzeit hatte doch viel Kraft gekostet. Ihr bester Mann, abgesehen von Mittelläufer Volenec und den Stürmern Kopitzki und Penkwitz, war Torwart Pommerening. Er vereitelte eine höhere Niederlage. Die 85. Minute brachte dem VfL den Sieg. Außenläufer Nußkern nahm bei einem Gewühl vor dem LSV-Tor einen Abpraller auf und hob ihn über die Spieler hinweg ins Netz. Es war zwar sein erster Treffer in dieser Saison, aber der wichtigste, denn er bedeutete die Besiegelung der Staffelmeisterschaft.

Es war ein wirklich spannendes Spiel mit einem für den VfL hochbefriedigenden und verdienten Abschluß. Wenn es auch bei dem einen oder dem anderen noch nicht so recht klappen wollte, so war die Gesamtleistung im zweiten Durchgang doch angesichts des böigen Windes als sehr gut zu bezeichnen.
ST

VfL Oldesloe: Gert Gonska - Horst Korn, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Egon Lütge, Erich Moser, Alfred Liedtke, Dieter König.
LSV Gut Heil: Pommerening - Böttcher, Podratz - Ludwig, Volenec, Burdak - Maiwald, Burat, Kopitzki, Penkwitz, Grimm.
Tore: 0:1 Kopitzki (17., Handelfmeter), 1:1 König (70.), 2:1 Nußkern (85.). - Schiedsrichter: Kettner (Neustadt). - Zuschauer: 2000.

Samstag, 26. April 1958
VfL Oldesloe will ungeschlagen bleiben.
Ausklang der Spielzeit in der 2. Amateurliga. Fällt morgen das 100. Tor? Das letzte Punktspiel des Staffelmeisters VfL Oldesloe gegen TSV Nahe im Oldesloer Stadion birgt doch noch Reize in sich. Der VfL will weiterhin ungeschlagen bleiben und das 100. Tor erzielen. Die Gäste unterlagen am Vorsonntag beim TSV Mölln überraschend 2:5, vorher jedoch gegen die Preußen und Gut Heil unglücklich knapp 0:1. Der VfL Oldesloe, der mit weniger Nervenbelastung als in den bisherigen Kämpfen aufspielen kann, wird sich auch diesmal durchsetzen, um, was selten der Fall ist, unge-schlagener Staffelmeister zu bleiben.
ST

Sonntag, 27. April 1958
Punktspiel VfL Oldesloe - TSV Nahe 6:0 (4:0)
Clasen war der Jubiläumsschütze. VfL schloß mit 105 Treffern ab. Mit einem 6:0-Sieg über den TSV Nahe beendete der VfL Oldesloe vor 800 Zuschauern die Saison, nachdem er sie mit einem 3:0-Erfolg über den gleichen Gegner eröffnet hatte. Ein vollauf verdienter Sieg für die Oldesloer, die durch den für Lütge spielenden Halbrechten Clasen das 100. Tor erzielten. Für Verteidiger Korn und Außenläufer spielten diesmal Rust und Wilkens. Die Gäste, die mit einem 1:1 rechneten, blieben auf der Strecke, weil sie den Staffelmeister unterschätzt hatten.

Gegen eine starke Brise ankämpfend, kam die VfL-Elf gleich zu klaren Chancen. Der Ball rollte bei ihr wie im Training. Kein Wunder also, daß in der 7. Minute das Jubiläumstor durch Clasen fiel. Man muß dem VfL be-scheinigen, daß er in diesem Jahr mehr als elf gute Spieler hat! Clasen, der aus einer Lauerstellung in der 18. Minute eine Flanke hereingab, fand in Moser einen großartigen Vollstrecker. Dieser erhöhte eine Minute später auf 3:0, nachdem er sich im dichten Gedränge den Ball in aller Ruhe zum Einschuß zurechtgelegt hatte. Dann einige Latten- und Himmelsschüsse von Liedtke. Clasen dagegen hatte mehr Glück und konnte in der 28. Minute durch einen großartigen Treffer den Halbzeitstand erzielen.

Der zweite Durchgang spielte sich mehr oder weniger in der Naher Hälfte ab. Dennoch brauchte der VfL 25 Minuten, um, wiederum durch Clasen, zum Erfolg zu kommen, als dieser eine Flanke von Liedtke durch Kopfball zu einem Bilderbuchtor verwandelte. Die Erfolgsverzögerung war nur auf die vielbeinige Abwehr des Gegners zurückzuführen, die in Torwart Möller ihren besten Mann hatte. Warum ließ man den eingeschnürten Gegner nicht kommen? Das Ergebnis wäre dann bestimmt zweistellig geworden. Wenn der Staffelmeister in der 73. Minute zu einem weiteren Tor kam, ist es Moser zu verdanken, der einen Freistoß aus 20 Metern Entfernung plaziert einschoß.

Der VfL, der in der TSV-Elf keinen starken Gegner hatte, wird bis zum Beginn der Aufstiegsspiele zur 1. Amateurliga Gelegenheit haben, in DFB-Pokalspielen bzw. Freundschaftsspielen sein Können zu feilen.
ST

Tore: 1:0 Clasen (7.), 2:0 Moser (18.), 3:0 Moser (19.), 4:0 Clasen (28.), 5:0 Clasen (70.), 6:0 Moser (73.). - Zuschauer: 800.

Mittwoch, 30. April 1958
Bürgerworthalter gratulierte Ligaelf.
Im Namen der Stadtvertretung sprach Bürgerworthalter Willy Rosch der ersten Fußballmannschaft des VfL Oldesloe zur Erringung der Staffelmeisterschaft und zu ihrer ungewöhnlichen Leistung, ungeschlagen und mit hoher Torquote die Spielzeit durchstanden zu haben, herzliche Glückwünsche aus.
ST

Samstag, 3. Mai 1958
VfL wieder im Pokalkampf.
In der zweiten DFB-Pokalrunde auf Landesebene steht von den Stormarner Vereinen nur noch der VfL Oldesloe auf dem Programm, der morgen zum Eichholzer SV nach Lübeck muß. Es ist dies schon der vierte Kreisligist in dieser Saison, gegen den der VfL in Pokalspielen antreten muß (davon dreimal auswärts). Eichholz gelang es, die Bezirksligisten Siems 6:2, Neustadt 5:4 und Reinfeld 7:1 zu schlagen und sich dadurch zum Pokal-Favoritentöter zu entwickeln! Die SV-Elf ist schnell und sehr eifrig im Kampf und versteht, ihren eigenen Platz zu nutzen. Es ist fraglich, ob der Südstaffelmeister infolge Verletzungen in Meisterschaftsbesetzung antreten kann. Aber auch in einer etwas anderen Aufstellung sieht man in ihr den Favoriten. Die bisherigen Pokalergebnisse des VfL: 3:0, 13:0 und 8:0.
ST

Sonntag, 4. Mai 1958
Pokal Eichholzer SV - VfL Oldesloe 3:1 (2:0)
VfL Oldesloe in Eichholz geschlagen! Durch einen 3:1-Sieg kam der Kreisligist Eichholzer SV, bekannt als Pokalschreck, über den ersatzgeschwächten VfL Oldesloe nochmals eine Runde weiter. Der Südstaffelmeister spielte als erste Mannschaft auf dem neuangelegten SV-Platz.

Der Sieg des Gastgebers war aufgrund seiner Einsatz- und Schußfreudigkeit verdient. Auch war sein Sturmspiel zügiger und kraftvoller als das des VfL, der schon in der 25. Minute seinen Mittelstürmer Hopp infolge Verletzung verlor. Es war die erste Niederlage des Staffelmeisters in dieser Saison, der ohne Korn, Erbs, Lütge und Moser, dafür mit Kurt Meins, Wilkens, Clasen und Hopp antrat. Durch Rückenwind begünstigt, kam der Gastgeber schon in der 3. Minute zur Führung, als Gonska im Oldesloer Tor einen Abpraller nicht meistern konnte und Dietrich im Nachschuß einbombte. Ein gut aufgebauter SV-Angriff endete in der 17. Minute mit einem erfolgreichen Torschuß durch Frank.

Nach dem Wechsel hatte der VfL den Wind als Gehilfen. Eine Flanke seines Rechtsaußen Meins verwandelte SV-Verteidiger Hesse zum Eigentor. Das war ein billiger Ehrentreffer. Obgleich sich beim Gastgeber Ermü-dungserscheinungen bemerkbar machten und die Gäste-Elf meistens in der gegnerischen Hälfte spielte, scheiterte der Oldesloer Angriff immer wieder an dem nötigen "Mumm" und der fehlenden gegenseitigen Unterstützung im Strafraum. Bei einem der nur noch vereinzelten SV-Angriffe bekam der Gastgeber einen Handelfmeter zugesprochen, den Welz in der 68. Minute verwandelte. Ein klares Handspiel des Gastgebers in seinem Strafraum wurde vom Schiedsrichter übersehen. Obgleich der VfL dann noch zu weiteren sechs Ecken kam und auch Einschußmöglichkeiten hatte, fehlte ihm der Vollstrecker.

Alles in allem kann gesagt werden, daß der VfL in dieser Besetzung bei den Aufstiegsspielen kaum sein Ziel erreichen wird. Allerdings war die Elf durch das frühzeitige Ausscheiden Hopps stark gehandikapt.
ST

VfL Oldesloe: Aufstellung unbekannt. Tore: 1:0 Dietrich (3.), 2:0 Frank (17.), 2:1 Eigentor Hesse (46.), 3:1 Welz (68., Handelfmeter).

Samstag, 10. Mai 1958
VfL gegen Victoria Hamburg.
Spielstarker Gast im Stadion. Der VfL Oldesloe serviert seinen Anhängern noch vor Beginn seiner Aufstiegsspiele einen besonderen Leckerbissen. Er hat sich den klassehöheren Amateurligisten Victoria Hamburg zu einem Freundschaftsspiel eingeladen, das um 15 Uhr im Stadion beginnt. Vor diesem Spiel, um 14 Uhr, finden Kleinfeldspiele statt. Die "Kleinsten" werden sich freuen, wieder vor einer großen Zuschauermenge spielen zu können. Die Hamburger werden in bester Besetzung ein guter Prüfstein sein. Sie erreichten in dieser Saison nur einen Mittelplatz, gelten aber als eine der beständigs-ten Mannschaften.
ST

Sonntag, 11. Mai 1958
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - Victoria Hamburg 6:2 (2:1)
Amateurligist Victoria 6:2 geschlagen! Schon in der 1. Minute schlug es bei den Hamburgern ein. VfL weiter in großer Form. Auch die größten Pessimisten werden ihre Meinung über die VfL-Elf nach dem 6:2 über den klassenhöheren Gast SC Victoria Hamburg geändert haben; denn an diesem Sieg gab es nichts zu deuteln. Bei etwas mehr Glück hätten die VfLer noch höher gewinnen können. Eine beachtenswerte Gesamtleistung der Oldesloer, denen man in den bevorstehenden Aufstiegsspielen eine gute Chance einräumen kann!

Ein schönes Spiel mit kämpferischem Einsatz wie bei einem Punkttreffen wurde den 800 Zuschauern geboten. Unter dem Jubel der Zuschauer rannte König schon in der 1. Minute mit dem Ball seinem Bewacher davon und servierte ihn seinem Halbrechten Lütge, der einschoß. Eine überraschende Führung, die aber schon sechs Minuten später durch Hamburgs Halbrechten ausgeglichen wurde.

Das zügige Spiel mit schnell wechselnden Torraumszenen wurde zeitweise recht engmaschig, blieb aber recht farbig bis zum Schlußpfiff. Wenn es zunächst zu keinem weiteren zählbaren Erfolg kam, so lag es daran, daß die stabile Oldesloer Abwehr den Gästesturm entnervte und der VfL-Sturm ausgesprochen Schußpech hatte. Beträchtliche Lücken konnte man in der Gästeabwehr feststellen, die dem VfL zunächst nichts nutzten. Au-ßenläufer Wilkens, der in der Defensive wie in der Offensive und im Aufbau glänzte, brachte den VfL in der 37. Minute durch eine wuchtige Bombe wieder in Führung. Mit diesem Ergebnis ging es in die Kabinen.

Gleich in der ersten Minute nach dem Wechsel war es Liedtke, der auf 3:1 erhöhte und in diesem Durchgang mit verbesserten Leistungen aufwartete. Die VfL-Elf, die jetzt dominierte, mußte dennoch infolge eines De-ckungsfehlers der Abwehr einen zweiten Treffer hinnehmen. Danach schossen die Oldesloer aus allen Rohren auf das gegnerische Tor. Liedtke, von Clasen in die Gasse geschickt, kam in der 65. Minute zu seinem zweiten Treffer. Beim Stande von 4:2 war das Spiel für den VfL gelaufen.

Zwar kamen die Hamburger mit zwei bzw. drei Stürmern einige Male gefährlich durch, und beinahe hätten die Oldesloer noch ein Eigentor verzapft, aber dann rollten die Oldesloer Angriffe aus der Tiefe gegen das Ham-burger Tor. Noch einmal konnte der spurtschnelle König den Bewacher abschütteln, gab den Ball zu Clasen, der zu dem wendigen Meins, der in der 81. Minute dann das 5:2 herstellte. Torschützenkönig Lütge vervollständigte kurz vor Schluß durch einen Treffer das halbe Dutzend Tore.
ST

Tore: 1:0 König (1.), 1:1 (7.), 2:1 Wilkens (37.), 3:1 Liedtke, 4:1 Liedtke (65.), 4:2, 5:2 Meins (81.), 6:2 Lütge. - Zuschauer: 800.

Montag, 19. Mai 1958
VfL Oldesloe startet mit zwei Heimspielen.
Pfingstsonntag gegen Vorwärts Flensburg. Dann gegen Comet Kiel. Am Pfingstsonntag, dem 25. Mai, beginnen für die zweiten Amateure Schleswig-Holsteins die Aufstiegsspiele zur 1. Amateurliga, für die sich neben fünf anderen Kandidaten auch der VfL Oldesloe qualifizierte. Die Aufstiegsspiele werden in einer einfachen Punktrunde ausgetragen, in der jeder der sechs teilnehmenden Staffelmeister zwei Heim- und zwei Auswärtsspiele zu bestreiten hat und einmal auf neutralem Platz antreten muß. Die drei Tabellenersten steigen auf. Bei Punktgleichheit entscheidet nach den Satzungen des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes das Torverhältnis.

Der VfL erwartet zunächst Vorwärts Flensburg und Comet Kiel, muß dann beim MTSV Hohenwestedt antreten, spielt anschließend auf neutralem Platz gegen Rot-Weiß Moisling und reist im letzten Spiel zu Olympia Neumünster.

Wie stehen die Aussichten für den VfL in diesem Jahr, nachdem er 1952, 1957 und in einer besonderen Qualifikationsrunde im vergangen Jahr den Aufstieg nicht schaffen konnte? In der abgelaufenen Punktsaison zeichnete sich gegenüber der des Vorjahres bei ihm ein besonderer Formanstieg ab. Ungeschlagen erzielte er bei einem sehr guten Torverhältnis (105:15) bei drei unentschiedenen Spielen 45:3 Punkte. Ein seltenes Ergebnis im Fußball.

Nachstehend die Männer, die am Titelgewinn beteiligt waren:

  • Mannschaftskapitän war nach wie vor der unentbehrliche Stopper Werner Petersen, der trotz seiner 34 Jahre immer noch ein Meister seines Faches ist
  • Gert Gonska
  • Horst Korn
  • Wilhelm Lindemann
  • Karl-Heinz Nußkern
  • Roland Erbs
  • Herbert Meins
  • Egon Lütge
  • Erich Moser
  • Alfred Liedtke
  • Dieter König
  • Karl-August Wilkens
  • Bertold Clasen
  • Günter Rust
  • Kurt Meins
  • Bruno Pellowski
  • Günter Klopp
  • Heinz Mandelkau
  • Helmut Lange
  • Manfred Hopp.

Diese Spieler bildeten eine Trainingsgemeinschaft und fanden in Artur Jantz einen Trainer, der vom modernen Fußball in der Praxis wie in der Theorie etwas versteht. Durch den Einsatz der großen Anzahl Spieler erkannte Jantz bald das Können seiner Schützlinge und sagte nicht nur die Herbst-, sondern auch die Staffelmeisterschaft für seine Mannschaft lange voraus, womit er ins "Schwarze" traf. Unter seiner Regie bildete sich besonders der Nachwuchsspieler Egon Lütge als guter Stürmer und Torschützenkönig heran. Dieser erzielte insgesamt 25 Tore (davon allein 21 in der Rückserie). Ihm folgt König mit 21 Treffern. Die wenigen Gegentreffer (15) zeugen von einer sehr guten Hintermannschaft, die durch den Zugang von Torwart Gonska ein starkes Bollwerk darstellte. Alle anderen Spieler verbesserten sich in ihren Leistungen, so daß Jantz über mehr als elf gute Spieler verfügen konnte.

Noch haben die VfL-Gegner ihre Karten nicht aufgedeckt und ihre Form ist nur aus den Punktspielen bekannt. Zwar erinnert man sich an die 1:3-Niederlage von Comet Kiel im Vorjahre im Aufstiegsspiel gegen den VfL. Auch das 2:2 des VfL gegen Olympia Neumünster im Jahre 1952 dürfte einigen noch bekannt sein. MTSV Hohenwestedt, in Aufstiegsspielen auch nicht ganz unerfahren, verdrängte erst kurz vor Saisonschluß Alemannia Wilster und Fortuna Glückstadt von der Spitze. Dem neugebackenen Nordstaffelmeister Rot-Weiß Moisling muß man eine reelle Chance einräumen. Vorwärts Flensburg, der noch in seinem letzten Punktspiel SV Fried-richsberg unterlag, fehlt es zwar noch an Erfahrungen, will aber der nördlichsten Stadt des Landes durch seinen Aufstieg ein Geschenk machen, denn es fehlt dort der Oberligist.

Um sein gestecktes Ziel zu erreichen, müßte der VfL mindestens drei seiner Gegner besiegen. Hierzu sollte er in der Lage sein, wenn er die Bestform in seiner Punktsaison und wie zuletzt gegen Victoria Hamburg in den Aufstiegsspielen erreicht.
ST

Samstag, 24. Mai 1958
Start zur Aufstiegsrunde: VfL gegen Vorwärts Flensburg.
Morgen, am Pfingstsonntag um 15 Uhr, ist es nun soweit. Die Aufstiegsspiele zur 1. Amateurliga Schleswig-Holsteins beginnen! In drei Paarungen stehen sich sechs Anwärter gegenüber, und zwar in Bad Oldesloe, Hohenwestedt und Lübeck. Jeder wird sein Bestes hergeben, um zu den ersten Punkten zu kommen, und jeder Gastgeber hat dem Gast durch den Platzvorteil etwas voraus. So meint man. Aber Überraschungen bleiben nicht aus.

Im Oldesloer Stadion wird bei günstigem Wetter mit einer großen Besucherzahl gerechnet. Es wurden Vorverkaufsstellen für Eintrittskarten eingerichtet und die Kriegsbeschädigten, Rentner und Erwerbslosen sind gebe-ten worden, ihre Ausweise mitzubringen, um beschleunigt in den Genuß einer verbilligten Eintrittskarte zu kommen.

Die VfL-Elf hat sich nicht auf den Lorbeeren des ungeschlagenen Staffelmeisters ausgeruht, sondern sich sachlich auf den Kampf mit dem ersten Gegner, TSV Vorwärts Flensburg, vorbereitet. Alle Spieler waren beim letzten Training wieder fit. Der Gast wird natürlich auch nicht müßig gewesen sein. Doch sieht man in diesem Spiel den VfL als Favoriten aufgrund seiner Erfahrungen aus den vorjährigen Aufstiegsspielen und seiner Beständigkeit und Abwehrstärke in der Punktspielsaison.

Nicht nur die treuen Anhänger, sondern der ganze Kreisfußballverband wünschen der VfL-Elf Erfolg und Aufstieg, wie es der 1. Vorsitzende des Kreisfußballverbandes Stormarn, Erwin Gesche, in einem Schreiben an den VfL zum Ausdruck gebracht hat.
ST

Sonntag, 25. Mai 1958
1. Aufstiegsspiel VfL Oldesloe - Vorwärts Flensburg 6:0 (2:0)
6:0 - Oldesloe "wie aus einem Guß". Flensburgs Torhüter Paasch verhinderte eine höhere Niederlage. Mit einem 6:0-Sieg über den Nordmeister Vorwärts Flensburg hatte der VfL Oldesloe einen glänzenden Start in die Aufstiegsrunde zur Amateurliga Schleswig-Holstein. Der Erfolg war in dieser Höhe verdient und wäre noch höher ausgefallen, wenn die Flensburger mit dem jungen Paasch nicht einen ganz großen Könner zwischen den Pfosten gehabt hätten. Die Gäste haben jedoch stark enttäuscht, man hatte von ihnen unbedingt mehr erwartet. Mit Leistungen, wie sie sie in Bad Oldesloe zeigten, werden sie keine Aussichten haben, das Ziel zu erreichen. Den Oldesloern dagegen möchten wir schon zutrauen, daß sie es mit dieser Mannschaft schaffen, nachdem sie bereits zweimal hintereinander abgeschlagen wurden.

Die Platzherren wurden sofort offensiv und trugen gefährliche Angriffe vor, die in der 12. Minute durch König zum 1:0-Vorsprung führten. Darauf konnte Paasch gefährliche Schüsse von Liedtke, Lütge und König unschäd-lich machen. Vorübergehend kam dann Flensburg auf, doch die stabile Oldesloer Mannschaft wußte dieser Angriffe Herr zu werden. Dann aber übernahmen die Oldesloer wieder das Zepter und gaben es nicht mehr ab. Als Liedtke und Moser das Torverhältnis nach dem Wechsel auf 4:0 geschraubt hatten, steckten die Flensburger auf und auch die Oldesloer ließen an Kampfeseifer nach. Trotzdem vermochten sie das Ergebnis durch Meins und König noch auf 6:0 zu schrauben. Kurz vor dem Abpfiff mußten leider Meins (Oldesloe) und Wichmann (Flensburg) nach einem Zusammenstoß verletzt ausscheiden.

Der VfL Oldesloe hatte keinen Versager zu verzeichnen. Die Abwehr mit Gonska, Korn, Lindemann und Petersen ist wirklich erstklassig besetzt und in der Sturmreihe gefielen ganz besonders die Außen König und Meins, die immer wieder gefährliche Situationen vor dem Flensburger Gehäuse schufen. Bei den Gästen war Torwart Paasch mit Abstand der beste Mann. Ihm am nächsten kam Stopper Seifert, der sich allergrößte Mühe gab, das Unglück abzuwenden. Im übrigen aber war die Elf eine Klasse schlechter als der VfL.
SPM

VfL Oldesloe: Gert Gonska - Horst Korn, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Karl-August Wilkens - Herbert Meins, Egon Lütge, Erich Moser, Alfred Liedtke, Dieter König.
Tore: 1:0 König (12.), 2:0 Lütge (44.), 3:0 Liedtke (50.), 4:0 Moser (54.), 5:0 Meins (82.), 6:0 König (85.). - Schiedsrichter: Dreyer (Kiel). - Zuschauer: 2000.

Montag, 27. Mai 1958
Start zur Amateurliga-Aufstiegsrunde.
Da weder der Heider SV noch der Itzehoer SV den Aufstieg in die Oberliga schafften, werden tatsächlich erstmals vier Mannschaften aus der Amateurliga absteigen müssen: TSV Brunsbüttelkoog, Gut Heil Neumünster, Büdelsdorfer TSV - und der Viertletzte TSV Kücknitz! Wie aber werden die drei Aufsteiger heißen? Am Pfingstsonntag begann die Aufstiegsrunde. Den besten Start hatte zweifelsohne der VfL Oldesloe, der den Meister des Nordbezirks, Vorwärts Flensburg, 6:0 überfuhr, und Olympia Neumünster mit dem 2:1-Auswärtssieg bei Rot-Weiß Moisling, dem die letzten Wochen mit den vielen schweren Spielen (u.a. zweimal 120 Minuten gegen den LBV Phönix) doch sehr viel Kraft gekostet haben dürften. Comet Kiel holte sich mit dem 3:3 in Hohenwestedt einen wertvollen Auswärtspunkt. Nach diesem ersten Sonntag könnte man Olympia, VfL Oldesloe und Comet die besten Aussichten einräumen. Aber vor allem Rot-Weiß Moisling wird sich noch lange nicht geschlagen geben, und in den vier noch ausstehen-den Spielen kann noch allerhand passieren!
SPM

Samstag, 31. Mai 1958
Comet ist gefährlich!
Morgen, am zweiten Spielsonntag der Aufstiegskämpfe zur 1. Amateurliga werden die sechs Kandidaten schon etwas erfahrungsreicher in ihre Spiele gehen können. Aus den Ergebnissen des Vorsonntags konnten sie ihre Schlüsse ziehen und die Kritiken und Berichte der Presse bei vorsichtiger Abwägung für ihren bevorstehenden Kampf auswerten. Für alle ist noch alles drin, und die Spiele mit der Paarungen VfL Oldesloe gegen Comet Kiel, Vorwärts Flensburg gegen Rot-Weiß Moisling und Olympia Neumünster gegen MTSV Hohenwestedt versprechen nach den Ergebnissen des Vorsonntags interessante Auseinandersetzungen, deren Ausgänge Überraschungen vermuten lassen.

Im VfL-Stadion stehen sich morgen, wie im August des Vorjahres, im Kampf um den Aufstieg der VfL Oldesloe und Comet Kiel gegenüber. Damals mußte der favorisierte Kieler Ex-Landesligist eine 1:3-Niederlage hinnehmen. Nach dem 6:0-Sieg des VfL am Vorsonntag ist man geneigt, ihm auch diesmal die Favoritenrolle einzuräumen. Das wäre gewagt. Der Gast von morgen kann mehr als der des Vorsonntags; darüber wird man sich beim VfL auch klar sein.
ST

Sonntag, 1. Juni 1958
2. Aufstiegsspiel VfL Oldesloe - Comet Kiel 3:1 (2:0)
Jubelstürme um den VfL Oldesloe. Das 3:1 über Comet Kiel mußte jedoch schwer erkämpft werden. Der VfL Oldesloe hat mit dem 3:1-Sieg über den Meister der Fördestaffel Comet Kiel den zweiten Erfolg in der Aufstiegsrunde erzielt und dürfte damit bereits zusammen mit Olympia Neumünster mit einem Bein in der Amateurliga stehen. Trotzdem aber erreichten die Oldesloer nicht die Form, die sie im ersten Spiel gegen Vorwärts Flensburg (6:0) zeigten. Man darf aber nicht verkennen, daß die Kieler, die in der zweiten Halbzeit erheblich auf den Ausgleich drängten, ohne Zweifel stärker als die Flensburger waren. Das Ergebnis von 3:1 erscheint uns allerdings etwas hoch, ein 2:1-Sieg hätte dem Spielverlauf besser entsprochen.

In der ersten halben Stunde war der Kampf ausgeglichen. Beide Sturmreihen brachten nichts zustande. Immer wieder verdarb die Abwehr das Konzept des Angriffs, wobei sich bei den Gästen Ahlers, der nach dem Wechsel mit Winter tauschte, und bei den Oldesloern Lindemann ganz besonders hervortaten. Als die Gastgeber durch Moser in der 27. Minute durch einen Weitschuß unerwartet in Führung kamen, war der Jubel in dem sonnendurchfluteten herrlichen Stadion groß. Die Oldesloer wurden von diesem Zeitpunkt an leicht überlegen und vermochten das Ergebnis acht Minuten später durch Lütge, der eine Flanke von Meins verwandelte, auf 2:0 zu erhöhen.

Nach der Pause setzten die Gäste alles auf eine Karte. Der bisherige rechte Verteidiger Ahlers übernahm die Sturmführung und brachte erheblichen Druck nach vorn. Als er in der 60. Minute das Gegentor erzielte, wurde die Lage der Oldesloer, die jetzt zerfahren wirkten, bedrohlich. Gonska erhielt einmal rauschenden Beifall, als er einen scharfen Schuß von Martinsen glänzend hielt. Erst als in der Schlußminute der dritte Treffer für die Platzherren durch ihren Halblinken Liedtke nach einer verfehlten Abwehr fiel, war der Oldesloer Sieg endgültig gesichert.

Beim VfL Oldesloe verdienen Lindemann, Meins und König die besten Noten. Meins und König waren als Außenstürmer immer gefährlich, ganz besonders Meins, dessen Flanken bestechend schön ankommen. Mit ihm ist etwas anzufangen! Weiter sind noch Gonska und Korn zu nennen. Bei den Kielern war Ahlers mit Abstand der beste Mann. Vor der Pause organisierte er die Abwehr, und nach dem Wechsel brachte er als Mittelstür-mer immer Unruhe vor dem Gehäuse der Oldesloer. Ferner gefielen Martinsen und Kropp sehr gut.
SPM

VfL Oldesloe: Gert Gonska - Horst Korn, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Karl-August Wilkens - Herbert Meins, Egon Lütge, Erich Moser, Alfred Liedtke, Dieter König.
Tore: 1:0 Moser (27.), 2:0 Lütge (35.), 2:1 Ahlers (60.), 3:1 Liedtke (89.). - Schiedsrichter: Wegner (Flensburg). - Zuschauer: 2500.

Montag, 2. Juni 1958
Oldesloe und Olympia Neumünster mit "einem Bein" schon am Ziel!
Vier Mannschaften haben nach zwei Spieltagen 1:3 Punkte. Für den VfL Oldesloe (schlug gestern den SC Comet Kiel 3:1) und Olympia Neumünster (6:3-Sieger über den MTSV Hohenwestedt) scheint das Rennen in der Amateurliga-Aufstiegsrunde schon gelaufen zu sein! Mit einem Bein stehen sie, wie man so schön zu sagen pflegt, schon im Ziel. Die Oldesloer konnten allerdings beide Male auf eigenem Platz spielen, müssen jetzt also noch dreimal reisen! Wer aber wird der dritte Aufsteiger sein? Da sich Vorwärts Flensburg und Rot-Weiß Moisling 3:3 trennten (dabei hatten die Flensburger schon 3:0 geführt!), haben die übrigen vier Mannschaften je 1:3 Punkte aufzuweisen! Alle dürfen also noch hoffen, zumindest Dritter zu werden! Die beste Ausgangsposition scheint der SC Comet Kiel zu haben, der nach zwei Auswärtsspielen noch zweimal vor eigenem Publikum spielen kann!
SPM

Dienstag, 3. Juni 1958
Parkplatz am Pferdemarkt.
Brechend voll mit Kraftfahrzeugen, vor allem der Kieler Schlachtenbummler, war am Sonntag beim Aufstiegsspiel des VfL Oldesloe der Pferdemarkt. Auf Beschluß des Bauausschusses soll ein Teil der angelegten Grünflächen wieder entfernt werden, um Parkraum zu schaffen. Lediglich ein schmaler Streifen als Abgrenzung der Parkfläche gegen die Segeberger Straße soll bleiben. Allerdings müßte die Parkfläche auch befestigt werden. Falls der VfL künftig in der 1. Amateurliga spielt, ist bei Heimspielen immer mit einem starken Andrang auswärtiger Schlachtenbummler zu rechnen, die dann ihre Fahrzeuge am Pferdemarkt abstellen können.
ST

Samstag, 7. Juni 1958
VfL-Sieg wäre bereits der Aufstieg.
Aber der enge Hohenwestedter Platz ist nicht das Oldesloer Stadion. Keine leichte Hürde. Der dritte von fünf Spieltagen in der Aufstiegsrunde zur 1. Amateurliga kann morgen für den VfL Oldesloe und Olympia Neumünster (beide 4:0 Punkte) schon die Entscheidung bringen, wenn sie ihre Auswärtsspiele gegen MTSV Hohenwestedt bzw. Vorwärts Flensburg (beide 1:3 Punkte) gewinnen sollten. Comet Kiel, der Rot-Weiß Moisling zu Gast hat (beide 1:3 Punkte), muß bei zwei Heimspielen die Chance für den dritten Platz eingeräumt werden. Bei dieser Lage wird es morgen auf den drei Spielfel-dern heiß hergehen, denn den Favoriten wird nichts geschenkt werden.

Die Mannschaft des Tabellenführers VfL Oldesloe fährt schon vormittags nach Hohenwestedt, während die Schlachtenbummler um 12.45 Uhr mit den Bussen folgen. Der VfL trifft auf eine heimstarke Kampfmannschaft, die dem favorisierten Comet Kiel auf dem kleinen, schrägen, mit hohem, hinderndem Gras bestandenen MTSV-Platz ein 3:3 abringen konnte. Zwar ist man geneigt, der VfL-Elf nach ihren Heimsiegen (Flensburg 6:0, Kiel 3:1) auch diesmal eine Erfolgschance einzuräumen, doch muß man dabei voraussetzen, daß sie in der abgelaufenen Punktsaison gelernt hat, auch eine starke Kampfmannschaft auf kleinem Platz durch richtig ange-wandte Taktik zu überwinden. Eine Unterschätzung des Gegners könnte ihr aber zum Verhängnis werden.
ST

Samstag, 7. Juni 1958
Spielergebnis im "Tageblatt"-Aushang.
Der Oldesloer Brieftaubenzüchter Mathias Riebel hat sich freundlicherweise bereit erklärt, an der Übermittlung des Spielstandes und -ergebnisses mitzuwirken. Sechs Tauben gehen mit auf die Fahrt nach Hohenwestedt. Sie werden dort entsprechend den Spielphasen mit einer Botschaft aufgelassen, die sofort nach Eintreffen im Aushang des Verlagshauses des "Stormarner Tageblattes" erscheint. Die sechs Tauben haben gestern eine Probeflug von Buchholz aus gemacht - das entspricht etwa der Entfernung von Hohenwestedt nach Bad Oldesloe - und dafür eine Stunde benötigt. Danach dürften die Fußballfreunde mit der ersten Nachricht aus Hohenwestedt nach 16 Uhr rechnen.
ST

Sonntag, 8. Juni 1958
3. Aufstiegsspiel MTSV Hohenwestedt - VfL Oldesloe 0:4 (0:2)
VfL Oldesloe jetzt am Ziel! Imponierender 4:0-Sieg beim MTSV Hohenwestedt. Mit dem 4:0-Erfolg beim MTSV Hohenwestedt hat sich der VfL Oldesloe bereits den Aufstieg in die erste Amateurliga gesichert. Der Sieg war verdient, wenngleich er dem Spielverlauf nach zweifellos zu hoch ausgefallen ist, denn der West-Bezirksmeister war über weite Strecken im Feldspiel ebenbürtig, aber der zu umständlich operierende MTSV-Angriff wußte selbst mit den besten Einschußmöglichkeiten nichts anzufangen.

Bei der Ankunft der Busse der Oldesloer Verkehrsbetriebe in Hohenwestedt bot sich den Fahrgästen ein erstaunliches Bild. Mindestens hundert Privatwagen mit OD-Kennzeichen parkten bereits vor dem Vereinslokal der Hohenwestedter Mannschaft! Auf dem Platz sah man 700 Zuschauer, davon mindestens die Hälfte Oldesloer, die mit großen Spruchbändern (u.a. "VfL, der Schreck, nimmt Hohenwestedt die Punkte weg") und blau-weißen Fähnchen erschienen waren. Der VfL begann ganz souverän, so daß die Hohenwestedter Deckung nicht aus den Sorgen herauskam, und sicher wären die Gastgeber schon in den Anfangsminuten in Rückstand geraten, hätte Schiedsrichter Schel-lenberg nicht nach fünf Minuten die Begegnung wegen eines starken Gewitters für eine Viertelstunde unterbrechen müssen.

Nach Wiederbeginn war zunächst der Faden bei den Oldesloern etwas gerissen, ohne daß sie jedoch das Kommando abgaben. Doch schon bald begannen sie wieder zu stürmen, daß es nur so eine Art hatte. Immer wieder warf sich die MTSV-Deckung den Angriffen entgegen, um ihren äußerst schwachen Schlußmann zu entlasten. Wie wichtig dies war, zeigte sich, als die Oldesloer Stürmer aus allen Lagen schossen und dabei Vanseloh mit zwei haltbaren Bällen das Nachsehen gaben.

Im zweiten Durchgang schien sich eine Wende anzubahnen, als der VfL vorübergehend auf defensiv "schaltete" und Hohenwestedt stark aufkam. Doch zeigte sich in dieser Zeitspanne, daß in der MTSV-Angriffsreihe auch nicht ein einziger Spieler war, der Torwart Gonska hätte in Verlegenheit bringen können. Ein Zwischenspurt der Oldesloer brachte dann schließlich die endgültige Entscheidung; so sehr auch die Hohenwestedter darum bemüht waren, wenigstens den verdienten Ehrentreffer zu erzielen, blieben sie erfolglos.

Wenn auch die Oldesloer in spielerischer Hinsicht weit über den Gastgebern standen, darf doch nicht übersehen werden, daß sie in dieser Zusammensetzung in der Amateurliga keine große Rolle werden spielen können. Bei aller Anerkennung des kämpferischen Einsatzes, der Schnelligkeit und einiger guter technischer Ansätze fehlt der Mannschaft doch noch zu viel.

Die Hohenwestedter haben keinen Anlaß, mit ihrem Schlußmann zu hadern. Gewiß trug er wesentlich zu der hohen Niederlage bei, aber in gleichem Maße hat auch die Fünferreihe versagt, denn Stürmer, die selbst aus kürzester Entfernung den Ball nicht ins Netz bringen, verdienen diese Bezeichnung nicht. Beste Spieler bei Hohenwestedt: Truschkowski und Lange. Beim VfL zeichneten sich Mittelstürmer Moser, Rechtsaußen Meins und Außenläufer Nußkern besonders aus. Liedtke und Lütge litten an alten Verletzungen; auch König war durch eine Knöchelverletzung stark gehandikapt. Wilkens überzeugte im ersten Durchgang nicht ganz, wurde dann aber seiner Außenläuferaufgabe gerecht. In der Abwehr leistete Stopper Petersen, neben den beiden zuverlässigen Verteidigern, Großartiges. SPM/
ST

VfL Oldesloe: Gert Gonska - Horst Korn, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Karl-August Wilkens - Herbert Meins, Egon Lütge, Erich Moser, Alfred Liedtke, Dieter König.
Tore: 0:1 Liedtke (28.), 0:2 Moser (36.), 0:3 Moser (70.), 0:4 Moser (74.). - Schiedsrichter: Schellenberg (Kiel). - Zuschauer: 700.

Montag, 9. Juni 1958
Oldesloe in der Amateurliga.
Erste Niederlage für Olympia. Mit dem VfL Oldesloe steht der erste der drei Aufsteiger zur Amateurliga fest! Der VfL nahm mit dem 4:0 in Hohenwestedt auch die dritte Hürde, blieb damit also weiterhin seit Saisonbeginn in einem Punkt- oder Aufstiegsspiel ungeschlagen! Da Vorwärts Flensburg mit dem (glücklichen) 1:0 über Olympia Neumünster den ersten Sieg landen konnte, außerdem auch Rot-Weiß Moisling endlich einmal die "echten" Zähne zeigte und in Kiel gegen den (enttäuschenden!) SC Comet 2:0 gewann, ist für die Plätze zwei und drei also noch gar nichts entschieden. Chancenlos scheinen jetzt lediglich Comet Kiel und Hohenwestedt zu sein - diese beiden Mannschaften könnten nur durch ein kleines Wunder noch einmal an den "Drücker" kommen! Der vierte Spieltag wird auf neutralen Plätzen abgewickelt.
SPM

Montag, 9. Juni 1958
Schweres Gewitter vereitelte Brieftaubenpost.
Der Plan, durch Aushang am Verlagsgebäude des "Stormarner Tageblattes" den jeweiligen Spielstand und das Endergebnis des Aufstiegskampfes Hohenwestedt gegen VfL Oldesloe mittels Brieftaubenpost bekanntzugeben, wurde durch schwere Gewitter durchkreuzt. Züchter Riebel ließ von den ursprünglich vorgesehenen sechs Tauben in Hohenwestedt nur drei hoch. Zwei davon kehrten heute früh zurück; eine wird noch vermißt.
ST

Samstag, 14. Juni 1958
VfL Oldesloe vor dem Ziel.
Kehren die Kreisstädter als Landesligist zurück? Interessanter denn je gestaltet sich die diesjährige Aufstiegsrunde zur 1. Amateurliga Schleswig-Holstein. Nach dem dritten Spieltag steht noch kein Aufsteiger fest, und für alle sechs Kandidaten ist noch etwas drin. Auf neutralen Plätzen stehen sich morgen am vorletzten Spieltag gegenüber: in Lübeck VfL Oldesloe (6:0 Punkte) und Rot-Weiß Moisling (3:3 Punkte), in Rendsburg Comet Kiel (1:5 Punkte) und Olympia Neumünster (4:2 Punkte), in Schleswig Vorwärts Flensburg (3:3 Punkte) und Hohenwestedt (1:5 Punkte).

Siegen der VfL, MTSV Hohenwestedt und die Cometen, stände der VfL als erster Aufsteiger fest, aber die beiden anderen Aufsteiger können in diesem Falle erst am letzten Spieltag in der Runde ermittelt werden, wobei das Torverhältnis eine entscheidende Rolle spielen würde.

Es sind allerdings noch andere Möglichkeiten gegeben. Greifbar nahe ist der VfL seinem Ziel. Nach seinem dritten Sieg fehlt ihm nur noch ein Punkt aus den beiden ausstehenden Spielen. Siege von Comet Kiel oder Hohenwestedt genügten auch schon für ihn zum Aufstieg. Aber die Blau-Weißen wollen gar keine Hilfe, sondern sich die Punkte selbst erkämpfen. Trainer Artur Jantz vom VfL und seine Mannen meinten: "Selbst ist der Mann, wir lassen uns durch die verfrühten Glückwünsche zum Aufstieg nicht bluffen. Wir wissen, daß Rot-Weiß Moisling ein starker Gegner ist und um die Punkte kämpfen wird, denn er braucht sie notwendiger als wir."

So gesehen, wird es in diesem Spiel auf dem ATSV-Platz am Lauerhofer Weg heiß hergehen. Der Sieger aus diesem Spiel würde gleichzeitig inoffizieller Meister des Bezirks IV sein. Also ein Kampf, in dem es um eine endgültige Entscheidung, eine Vorentscheidung und einen Titel geht und der deshalb seine Anziehungskraft nicht verfehlen wird. Die Anhänger des VfL rechnen mit einem Erfolg ihrer Elf, um sie dann als Landesligisten in der Kreisstadt empfangen zu können.
ST

Sonntag, 15. Juni 1958
4. Aufstiegsspiel VfL Oldesloe - Rot-Weiß Moisling 3:1 (2:0)
VfL schaffte den Aufstieg! Moisling konnte Oldesloe nicht stoppen. 3:1-Sieg in Lübeck. Damit bleibt der VfL weiterhin unbesiegt. Am vorletzten Spieltag der Aufstiegsrunde zur 1. Amateurliga erkämpfte sich der VfL Oldesloe durch seinen 3:1-Sieg über Rot-Weiß Moisling den endgültigen Aufstieg in die höchste Klasse des Landes. Im VfL-Lager war man ganz aus dem Häuschen! In Lübeck auf dem neuen ATSV-Platz entfachten die Oldesloer Schlachtenbummler vor und nach dem Spiel einen Jubelsturm. Schon vor Beginn des Kampfes zogen sie mit Transparenten mit der Aufschrift "Moisling kann wohl Phönix schlagen, aber der VfL geht ihm an den Kragen" um das Spielfeld. Auch in der Kreisstadt wiederholte sich der Umzug mit den Transparenten durch die Straßen. Die am Markt wartenden Anhänger konnten den neuen Landesligisten nicht empfangen, weil dieser infolge Zeitmangels wegen der Übertragung der Weltmeisterschaftsspiele schon in der Besttorstraße ausgestiegen war.

Seinen vierten Erfolg in der Aufstiegsrunde verdankt der VfL Oldesloe vor allem seinen Stürmern Meins, Lütge und König. Sie nutzten von den gegebenen sieben Torchancen drei eiskalt und trugen zum 3:1-Sieg des VfL wesentlich bei. Die Moislinger waren spielerisch besser, hatten aber viel Pech bei Torschüssen, und selbst 20 Chancen brachten nur einen Treffer ein. Obgleich beide Mannschaften noch Lücken in der Anlage des Spiels, am Ball und in der Abwehr erkennen ließen, erreichte das Niveau des Spiels doch durchaus die Leistungen des unteren Tabellendrittels der Amateurliga.

Die Oldesloer hatten einen ausgezeichneten rechten Flügel. Besetzt mit Meins und Lütge war diese Sturmseite 90 Minuten lang eine stete Gefahr für die Moislinger Abwehr. Auf Linksaußen gefiel der schnelle König und in der Mitte zeigte Moser seine Gefährlichkeit beim spielentscheidenden 2:0. Hätte dieser Sturm gestaffelt gespielt, wäre er doppelt erfolgreich gewesen! In der VfL-Abwehr stand vor allem Torwart Gonska seinen Mann. An Eifer ließen es auch Korn, Lindemann, Nußkern und Erbs nicht fehlen. Weil die Moislinger aber zu oft unnütz hoch in die Mitte flankten, hatte Stopper Petersen Gelegenheit für Kopfballabwehr.

Moislings Angriff war für die VfL-Abwehr keine harte Probe, denn der Innensturm mit Füllhase, Reimers und Wittrichowski versuchte sich ständig auf engem Raum und gleicher Höhe "durchzuwühlen". Bei dem "Stehvermögen" der Oldesloer ein unsinniges und wenig einträgliches Unternehmen. Außerdem deckte die Moislinger Abwehr nicht scharf genug. Stopper Engel vor allem ließ Moser zu viel Raum. Patschke und Godthusen zogen sich so gut wie möglich aus der Affäre, hatten jedoch wenig Zeit, noch Jerzembek beim Spielaufbau zur Hilfe zu kommen. Seehause konnte von den Toren keines halten. Eben weil die Moislinger noch auf "Schönspielen" im Mittelfeld aus waren und im ganzen gesehen zu langsam spielten, konnte ihr Sturm auch keine überraschenden Aktionen erfolgreich beenden.
ST/SPM

VfL Oldesloe: Gert Gonska - Horst Korn, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Egon Lütge, Erich Moser, Karl-August Wilkens, Dieter König.
Tore: 1:0 Lütge (2.), 2:0 Moser (40.), 3:0 Lütge (49.), 3:1 Wittrichowski (51.). - Schiedsrichter: Melson (Kiel). - Zuschauer: 1800.

Montag, 16. Juni 1958
Nach Oldesloe auch Olympia am Ziel.
Wer wird Aufsteiger Nummer drei? In der Amateurliga-Aufstiegsrunde hat sich nach dem VfL Oldesloe, der sich auch in Lübeck von Rot-Weiß Moisling nichts vormachen ließ und 3:1 gewann, nun auch Olympia Neumünster (gewann in Rendsburg 6:2 gegen den erneut enttäuschenden SC Comet Kiel) das Ziel erreicht: Beide werden in der kommenden Saison in der Amateurliga spielen! Da Vorwärts Flensburg in Schleswig gegen den MTSV Hohenwestedt mit 2:3 unterlag, fällt die Entscheidung über den dritten Aufsteiger erst am kommenden, letzten Spieltag zwischen Rot-Weiß Moisling, MTSV Hohenwestedt und Vorwärts Flensburg (je 3:5 Punkte), während der neben Oldesloe als Favorit in diese Runde gegangene SC Comet Kiel (1:7) keine Chance mehr hat. Die Spiele Comet Kiel - Vorwärts Flensburg und Moisling - Hohenwestedt sind also von größter Bedeutung. Und Achtung: bei Punktgleichheit wird das Torverhältnis entscheiden (im Gegensatz also zu der Oberliga-Aufstiegsrunde!).
SPM

Samstag, 21. Juni 1958
Bleibt VfL ungeschlagen?
Letztes Aufstiegsspiel gegen Olympia Neumünster. Der VfL Oldesloe kann morgen einen sensationellen Saisonabschluß erzwingen, wenn er Olympia Neumünster (6:2 Punkte) schlägt. Die Oldesloer (8:0 Punkte) wären dann ungeschlagen durch die Meisterschafts- und Aufstiegsrunde einer Saison gekommen, was eine Seltenheit in der ganzen Bundesrepublik darstellt.

Die Olympianer zeigten am Vorsonntag gegen Comet (6:2) große Stürmerleistungen, außerdem hat der Name Neumünster nach der vorjährigen Niederlage gegen den VfR für den VfL noch einen bitteren Nachge-schmack. Im Aufstiegsspiel des Jahres 1952 trennten sich beide Teams im VfL-Stadion 2:2. Wenn beim VfL morgen alles wieder fit sein sollte, ist ein Sieg über den Gastgeber sogar auf dessen Platz möglich.
ST

Sonntag, 22. Juni 1958
5. Aufstiegsspiel Olympia Neumünster - VfL Oldesloe 4:3 (2:1)
Oldesloer Endspurt kam zu spät. Erste Niederlage nach einem Jahr durch Olympia Neumünster. Im letzten Aufstiegsspiel war für Olympia Neumünster und den VfL Oldesloe der Einsatz nicht mehr hoch. Beide Mannschaften standen bereits als Aufsteiger fest. Es fehlte dem Kampf deshalb das prickelnde "Etwas", aber dennoch waren die 22 Akteure bemüht, den Zuschauern - die meisten kamen aus Oldesloe - ein farbiges Spiel zu bieten, das sogar gelang.

Olympia war zunächst die eindeutig bessere Mannschaft, geriet nach dem 4:1-Vorsprung aber in größte Schwierigkeiten, als Oldesloe zu einem kraftvollen Endspurt ansetzte. Dennoch hätte Neumünster sorglos den Schlußpfiff erwarten können, wenn nicht Olympias Torwart Luers gerade in der letzten Viertelstunde die tollsten Schnitzer begangen hätte. Er verursachte in erster Linie die Unsicherheit bei den Neumünsteranern.

Oldesloe, seit einem Jahr in Punktspielen ungeschlagen und bisher auch in den Aufstiegsspielen von Sieg zu Sieg eilend, blieb mehr als eine Stunde vieles schuldig. Die Mannschaft wird es in der Amateurliga gegen Vereine, die technisch gut spielen, immer schwer haben. Sie wird andererseits gegen Mannschaften, die den sogenannten Kraftfußball ausüben, Bäume ausreißen können, denn in der Sturmreihe sind der wieselflinke König auf dem linken und Meins auf dem rechten Flügel sehr gefährlich; wie andererseits Lütge und Moser enorm schießen können.

Die Abwehr ist solide, wenngleich Liedtke in seinem Übereifer manchen Schnitzer machte, der gegen einen routinierten Außen verhängnisvolle Folgen haben kann. Lindemann rettete einmal mit einem wunderschönen Rückzieher für den bereits geschlagenen Torsteher Gonska, hatte dann aber Pech, daß er ein Eigentor verwirkte. Petersen spielte mit viel Kraft und die beiden Außenläufer Nußkern und Erbs waren im Offensivspiel stärker als in der Abwehr.

Pech für Oldesloe war es, daß Olympia bis zum wolkenbruchartigen Gewitterregen das bisher beste Spiel in den Aufstiegskämpfen zeigte. Die Neumünsteraner sind aber eine ausgesprochene "Schönwettermannschaft", denn als der Platz schwer und der Ball glitschig wurde, war es mit ihrer Kunst zu Ende. Großartig bis dahin Olympias Sturm, in dem Mittelstürmer Steen die auffälligste Spielererscheinung war. Sehr gut führte Petersen Regie. Harry Carl war ein gefährlicher Außen, während Boller enttäuschte.

Aus der Abwehr der Neumünsteraner ragten Kraaß und Schmidt heraus, aber auch Meyn, Schröder und Reetz waren in der Schönwetterzeit nützliche Mitglieder einer Mannschaft, die diesmal recht schön kombinierte. Aus Torhüter Luers wird man einfach nicht schlau, mehrfach hielt er glänzend, im letzten Spieldrittel jedoch machte er Fehler über Fehler, die nicht einmal einem Anfänger unterlaufen.

Wenn man noch einmal auf die bisherigen Aufstiegsspiele zur Amateurliga Rückschau hält, muß man feststellen, daß mit Oldesloe und Olympia Neumünster auf den ersten beiden Plätzen die Mannschaften den Aufstieg geschafft haben, die von den Bewerbern ein eindeutiges spielerisches Plus aufzuweisen haben.
SPM

VfL Oldesloe: Gert Gonska - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Werner Petersen, Roland Erbs - Herbert Meins, Egon Lütge, Erich Moser, Karl-August Wilkens, Dieter König.
Tore: 0:1 Moser (25.), 1:1 Timm (38.), 2:1 Eigentor Lindemann (40.), 3:1 Steen (46.), 4:1 Timm (64.), 4:2 Moser (73.), 4:3 Lütge (78.). - Schiedsrichter: Imkamp (Kellinghusen). - Zuschauer: 600.

Sonntag, 22. Juni 1958
Fußball mit Autogrammen.
Empfang der Stadt für die VfL-Liga. Erstmalig nach dem Kriege hat die Stadt Bad Oldesloe wieder eine Fußballmannschaft in der höchsten Klasse des Landes Schles-wig-Holstein. Die Spitzenmannschaft des VfL Oldesloe spielt zukünftig in der 1. Amateurliga. Im Gasthof "Zur Mühle" gaben Bürgermeister Hermann Barth und Mitglieder der Stadtvertretung der siegreichen Mannschaft einen Empfang.

In einer Ansprache hob der Bürgermeister sein eigenes Interesse am Fußballsport hervor. Er erinnerte an die Niederlagen der früheren Jahre, die Experten auf seine Anwesenheit bei den Spielen zurückführten. Nach dieser scherzhaften Einleitung hob er die guten Leistungen in diesem Jahr hervor, die die VfL-Mannschaft erzielte. Im Namen der Stadt überreichte er der siegreichen Mannschaft einen Fußball, auf dem sich die anwe-senden Gäste mit ihrem Namenszug verewigten.

Eine Plakette, die an den Aufstieg erinnert, soll nachgereicht werden. Der Bürgermeister hofft, daß dieser Ball der Mannschaft in der höheren Klasse einen guten Mittelplatz bringen wird. In diesem Falle würde er im nächsten Jahr einen neuen überreichen. Seine freundlichen und sportlichen Worte wurden durch einen Umtrunk und einen Hochruf auf die siegreiche Mannschaft bekräftigt.

Fußballobmann Rudi Herzog dankte im Namen der Mannschaft für den Empfang und freute sich über das weitere Erscheinen der Altligisten, Förderer und Gönner, u.a. Willy Schlüter, Gustav Lüthje, Gustav Knickrehm und insbesondere des früheren Ligaspielers Herbert Dorn, der heute eine Mannschaft im Saarland trainiert. Weiter dankte er dem Sportarzt Dr. Heinrich Schuback und dem Masseur Kurt Schober für ihre bewährte Behandlung während der schweren Spiele. Paul Jürgens überreichte jedem Spieler als Talismann ein Paar Fußballschuhe im Kleinstformat. Der Betreuer Martin Kock erhielt für die gute Betreuung der Mannschaft eine brauchbare Tasche für seine Utensilien. Mannschaftskapitän Werner Petersen hatte als letzter das Wort, nachdem die Ehrungen beendet waren. Er dankte für die Gaben und Ehrungen und gab im Namen seiner Mannschaft das Versprechen, daß sie sich durch gute Leistungen in der höheren Klasse behaupten wird. Die Mannschaft schloß dann mit einem "Schlachtruf" den offiziellen Teil des Empfangs.
ST

Montag, 23. Juni 1958
Moisling dritter Aufsteiger.
Zusammen mit VfL Oldesloe und Olympia Neumünster in der Amateurliga. Die Würfel sind gefallen: VfL Oldesloe, Olympia Neumünster und Rot-Weiß Moisling spielen in der kommenden Saison zusammen mit dem aus der Oberliga abgestiegenen VfB Lübeck in der Amateurliga! Rot-Weiß Moisling schaffte es doch noch durch das 2:0 über den MTSV Hohenwestedt, so daß der Bezirk Lübeck im nächsten Spieljahr mit fünf Mannschaften in der höchsten Klasse des Landes vertreten sein wird: VfB Lübeck, VfL Schwartau, ATSV Lübeck, Rot-Weiß Moisling und VfL Oldesloe! Die letzten Ergebnisse dieser Runde: Olympia Neumünster gegen VfL Oldesloe 4:3, Comet Kiel gegen Vorwärts Flensburg 4:3 (erster Sieg für Comet) und Rot-Weiß Moisling gegen MTSV Hohenwestedt 2:0.
SPM

Montag, 23. Juni 1958
Steckbrief der Spieler.
Hier der Steckbrief der VfL-Spieler, die für die Kreisstadt erstmalig nach dem Kriege den Aufstieg in die höchste Klasse des Landes errangen:

  • Mannschaftskapitän Werner Petersen (35 Jahre, Geflügelzüchter)
  • Gert Gonska (24, Maurer)
  • Horst Korn (31, Klempner)
  • Wilhelm Lindemann (21, kaufmännischer Angestellter)
  • Alfred Liedtke (21, Schlachter)
  • Karl-Heinz Nußkern (21, Straßenbauer)
  • Roland Erbs (21, Elektriker)
  • Herbert Meins (23, Zimmermann
  • Egon Lütge (19, Sparkassenlehrling)
  • Erich Moser (21, Bundesbahnassistent)
  • Karl-August Wilkens (19, Landmaschinenmechaniker)
  • Dieter König (22, technischer Kaufmann).

Die Mannschaft hat in Trainer Artur Jantz und Obmann Rudi Herzog zwei Männer gefunden, die durch ihr fachliches bzw. organisatorisches Können zu dem Aufstieg beitrugen!
ST

Freitag, 27. Juni 1958
VfL nach Dänemark.
Der VfL Oldesloe schickt seine Ligamannschaft zur Belohnung für den Aufstieg in die 1. Amateurliga auf eine Dänemarkfahrt. Morgen fährt die Mannschaft nach Nyköbing und wird dort am Nachmittag ein Freundschaftsspiel gegen eine gleichklassige Mannschaft des Boldklub 01 austragen. Der Sonntag und Montag sollen zu einer Busfahrt nach Kopenhagen und anderen Orten genutzt werden.
ST

Samstag, 28. Juni 1958
Freundschaftsspiel BK Nyköbing - VfL Oldesloe 4:2
VfL-Liga sah auf Dänemarkreise Länderspiel. Die Ligamannschaft kehrte aus Dänemark sehr zufrieden zurück, obgleich sie im Freundschaftsspiel gegen BK 01 Nyköbing 2:4 unterlag. Die in Bestbesetzung angetretenen Dänen, deren Spielklasse unserer Amateurliga entspricht, zeigten ein unkompliziertes aber wirkungsvolles Spiel. Der VfL mußte König, Petersen und Korn ersetzen.

An dieses Spiel schloß sich abends ein Tanzkränzchen an. Die Niederlage war vergessen, und die guten kameradschaftlichen Beziehungen wurden wieder aufgefrischt. Am Sonntag brachte der Bus die Teilnehmer nach Kopenhagen. Auf diesem Wege wurde die berühmte Brücke, welche Falster und Seeland verbindet, berührt. Eine Rundreise durch Kopenhagen und anschließend eine Küstenfahrt bis Rungsted folgten. Im Kopenhagener Stadion sah die VfL-Mannschaft das Länderspiel Dänemark gegen Norwegen, das die Norweger 2:1 gewannen. Der Rest des Tages wurde in dem bekannten Vergnügungspark Tivoli zugebracht. Der Rückreisetag diente zur Besichtigung von Nyköbing. Am Abend trat man die Rückreise mit dem Fährschiff an. Bei fröhlicher Stimmung hatte die Liga nochmals Gelegenheit, die bekannt reichhaltige nordische Küche ausgiebig kennenzulernen.
ST

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