Die Spielzeit 1958/59
Teil 1 (4) 19.10.1958 -Donnerwetter, haben sich diese Oldesloer herausgemacht! (SPM) 22.03.1959 - ... die ein Höllenfeuer unter dem Publikum entfachten (SPM) 11.04.1959 - Auf keinen Fall rechnet der VfL mit einer so hohen Niederlage wie im Hinspiel (ST) Sportplatz am nördlichen Stadtrand? Peters kehrt vom LBV Phönix zurück Zum Amateurliga-Auftakt 0:4 in Lägerdorf 2:8 gegen Friedrichsort 3:1-Sensationssieg auf der Lohmühle "Stormarner Tageblatt" mit "Stormarner Sport-Spiegel". 1:6 in Neumünster Endlich warme Duschen Främke weiterhin Vorsitzender des ATSV Klaus-Groth-Schule bekommt Turnhalle Zehn Jahre Jugendheim Sportplätze immer schlechter Herzog bleibt Fußballobmann 1:0-Überraschung in Friedrichsort Kiesel neuer VfL-Vorsitzender Petersen nimmt Abschied Zum Abschluß Platz sieben und Fair-play-Sieger Mittelschulturnhalle eingeweiht Ohrt Ehrenvorsitzender des Kreissportverbandes Neue Staffeleinteilung Zu Fuß von Hamburg nach Lübeck Vierkant in Landesauswahl der Junioren Schwedenreise der Liga Quellen: Stormarner Tageblatt - ST Sport-Megaphon - SPM |
Mittwoch, 2. Juli 1958 Sportplatz am nördlichen Stadtrand Oldesloes? Begrüßenswerter Plan der Stadt. In unmittelbarer Nachbarschaft der Klaus-Groth-Schule. Bürgermeister Hermann Barth teilte mit, daß die Anlegung eines Sportplatzes auf einer Wiese zwischen dem Gelände der Klaus-Groth-Schule und dem St. Josefshaus am Wendum in Aussicht genommen worden ist. Obwohl die Kreisstadt über ein Stadion verfügt, um das sie die meisten gleichartigen Städte beneiden, herrscht doch ein ausgesprochener Sportplatzmangel, denn das Stadion ist an den VfL verpachtet und wird nach dem Aufstieg der Fußball-Ligamannschaft hauptsächlich deren Spielen und den leichtathletischen Wettkämpfen vorbehalten bleiben. Der ATSV und die unteren VfL-Mannschaften sind auf den Exer angewiesen, und der THC Blau-Weiß muß auf die Austragung von Hockeyspielen in Bad Oldesloe wegen Fehlens einer geeigneten Anlage verzichten, ganz zu schweigen von den Schulen, die ihre Sportstunden ebenfalls auf dem Exer abhalten müssen. Zwar läßt die Stadt gegenwärtig die Sprunggruben nach den Wünschen der Sportler herrichten, doch bleibt die Laufbahn in einem Zustand, der ihre Nutzung eigentlich verbietet. Ein neuer Sportplatz am nördlichen Stadtrand in unmittelbarer Nachbarschaft der Klaus-Groth-Schule würde natürlich eine begrüßenswerte Entlastung des Exers bedeuten, zumal die als dritter Bauabschnitt geplante Turnhalle dieser Schule später eine ideale Ergänzung mit sich brächte. Dieser Platz könnte auch dem ATSV zur Verfügung gestellt werden, der schon lange auf ein eigenes Sportgelände wartet. Der ATSV wäre damit einverstanden, nachdem er sich mit Sportplatzprojekten an der Papierfabrik und auf dem Schützenplatz an der Sehmsdorfer Straße nicht hat befreunden können. Die Stadt wird an die katholische Kirchengemeinde, in deren Besitz sich die Wiese befindet, mit einem Kaufangebot herantreten. Donnerstag, 3. Juli 1958 Schwimmunterricht am Poggensee. Da sich der geplante Bau eines Schwimmbeckens wegen Ausbleibens der Zuschüsse von Land und Bund vorerst nicht verwirklichen läßt, soll der Schwimmunterricht für die Schulen im Strandbad Poggensee stattfinden. Bauamt und Sportlehrerschaft sind sich über die entsprechenden baulichen Maßnahmen einig geworden. ST Freitag, 4. Juli 1958 Originalunterlagen Der Vorstand der VfL-Fußballsparte traf sich mit den Vereinsvorsitzenden Heinz Peters und Walter Busch zur Vorbereitung der ersten Saison in der Amateurliga. Zustimmung erhielt das von Schatzmeister Kurt Peter erarbeitete Prämiensystem für die Liga. Bei einer Zuschauerzahl bis 1000 erhält jeder Spieler der Mannschaft bei einem Heimspiel 4 DM und bei einem Auswärtsspiel 6 DM. Bei bis zu 2500 Zuschauern erhalten die elf Spieler der Mannschaft den Höchstsatz von 8 bzw. 14 Mark. Es wurde ein Spielausschuß gebildet, dem Wilhelm Düllmann, Otto Rathmann, Martin Kock und Artur Jantz angehören. Freitag, 4. Juli 1958 Zuwachs im Fußballsport Schleswig-Holsteins Schleswig-Holsteins Fußballsportler halten am Sonntag in der neuen Mensa der Universität Kiel ihren ordentlichen Verbandstag ab, auf dem es unter anderem einige Neuwahlen geben wird. Vorsitzender Dr. Curt Waßmund (Pansdorf), der im nächsten Jahr aus dem Verbandsleben ausscheiden möchte, würde zu gern noch den Grundstein zur Sporthalle in Malente legen, die nötig ist, um Lehrgänge und Schulungen zu erledigen. Dem Schleswig-Holsteinischen Fußballverband gehören zur Zeit 355 Vereine an, 15 mehr als im Vorjahr. Auch die an Punktspielen beteiligten Mannschaften haben gegenüber 1956/57 zugenommen. Im Vorjahr waren es 1558 Mannschaften, in diesem Jahr stieg die Zahl auf 1593. Als wichtigster Antrag liegt dem Verbandstag der Wunsch des VfB Nordmark Flensburg vor, künftig an den Aufstiegsspielen zur 1.. Amateurliga aus jeder Staffel der 2. Amateurliga jeweils die beiden führenden Mannschaften und nicht wie bisher nur die Meister teilnehmen zu lassen. Der VfB Nordmark weist in seiner Begründung darauf hin, daß auch bei der Ausspielung der Deutschen Meisterschaft und den Aufstiegskämpfen zur Oberliga vorwiegend auch die Zweitplazierten teilnehmen. ST Sonntag, 6. Juli 1958 Kein Lärm mehr auf Schleswig-Holsteins Sportplätzen Verbandstag beschloß in Kiel: Keine Trompeten und Transparente mehr auf unseren Plätzen. Sportärztliche Untersuchungen für alle Spieler. Ein Verbandstag in Harmonie und Eintracht. "Der Erfolg der deutschen Nationalmannschaft in Schweden beweist, daß weder ein neues Spielsystem, noch eine Änderung des Vertragsspielerstatuts notwendig waren, um Weltklasse im Fußball zu bleiben." Das erklärte Dr. Curt Waßmund (Pansdorf), der 1. Vorsitzende des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes auf dem Verbandstag in Kiel, an dem insgesamt 187 Delegierte mit 1290 von 1593 Stimmen vertreten waren. Die deutschen Schlachtenbummler sind sich nach Meinung von Dr. Waßmund nicht immer ihrer nationalen Würde bewußt gewesen, wenn die "Hölle von Göteborg" wohl auch das Schlimmste war, was man unserer deutschen Nationalmannschaft habe bieten können. "Lärminstrumente und Transparente haben auf unseren Plätzen nichts zu suchen!" Das sind die Konsequenzen, die nach Meinung des schleswig-holsteinischen Verbandsvorsitzenden nach diesen Ereignissen zu ziehen sind. Auch im Deutschen Fußball-Bund werde Dr. Waßmund sich dafür einsetzen, daß Transparente und Lärminstrumente von den Plätzen verschwinden. "Denn das sind ja nicht wir, die das machen, sondern die Fanatiker, die dem Sport dadurch erheblich schaden!" Dr. Waßmund berichtete anschließend vom großartigen Empfang der deutschen Nationalmannschaft. Mit Hilfe seiner "halbstarken" Söhne habe er sich in Großenbrode den Weg zum Wagen der deutschen Elf gebahnt und einen Blumenstrauß in den blau-weiß-roten Landesfarben überreicht. Im übrigen meinte Dr. Waßmund, man solle mit Länderspielen etwas kürzer treten, denn die drei bevorstehenden Spiele im September bis November stellen eine zu große Beanspruchung der Nationalspieler dar. Dr. Waßmund schnitt die Frage der Gesundheit der Spieler an und forderte, daß bei schlechten Plätzen zuerst die Gesundheit und erst dann die Punkte kommen dürften. Er lobte den vorbildlichen Geist der NFV-Jugendmeisterschaft in Lübeck. An den Spielen habe der Fachmann seine Freude gehabt. Die Oberliga-Mannschaften unseres Landes hätten hervorragend abgeschnitten, der VfB Lübeck sei wahrlich mit fliegenden Fahnen untergegangen. Die schleswig-holsteinische Fußballjugend konnte in sechs Spielen im südwestdeutschen Raum vier gewinnen, ein Spiel unentschieden gestalten und mußte eines verlieren. Wunschtraum: Halle in Malente. Besonders intensiv richtete Dr. Waßmund an die anwesenden Parlaments- und Regierungsvertreter die Bitte, ihn bei der Grundsteinlegung für eine Turnhalle bei der Sportschule Malente zu unterstützen. Aufmerksame Betrachter sahen, wie Ministerialrat Dr. Grothusen diesen "Fall" notierte. Der Sonntag der Familie. Zur Frage der Fünf-Tage-Woche stellte Dr. Waßmund fest, daß der Idealzustand sein müsse, daß der Samstag für die sportliche Tätigkeit und der Sonntag einzig und allein der Familie gewidmet sein müsse. Vorher hatte Dr. Waßmund als Gäste den SPD-Abgeordneten Haase als Parlamentsvertreter, den Ministerialrat Dr. Grothusen als Vertreter der Regierung, den Kieler Stadtrat Köster und den LSV-Vorsitzenden Karl Bommes begrüßt. Mit besonders freundlichen Worten wurde Bommes bedacht, den Dr. Waßmund als einen "Sportdiplomaten" bezeichnete. Bei der Begrüßung erwies sich Dr. Waßmund auch in diesem Jahr als Charmeur ersten Ranges. Er überreichte den beiden anwesenden Damen der Geschäftsstelle einen hübschen Nelkenstrauß und wußte bei dieser Gelegenheit sehr treffend zu erklären, weshalb der Deutsche Fußball-Bund den Frauenfußball ablehne, der mit der Achtung und Würde vor unseren Frauen nicht vereinbart werden könne. Max Ivens (Kiel) begrüßte für den abwesenden Kreisvorsitzenden Richard Sell (Kiel) die Delegierten und Dr. Waßmund verlas ein Grußwort des DFB-Präsidenten Dr. Peco Bauwens. Im Anschluß daran wurden die Grußworte der einzelnen Gäste gegeben und innerhalb von zwei Minuten gingen sämtliche Berichte des Vorstandes ohne Diskussion über die Bühne. Vorstand einstimmig entlastet. Nach der Entlastung des Schatzmeisters Hans Löhndorf nahm das Ehrenmitglied Franz Grimm die einstimmige Entlastung des Vorstandes vor. Dr. Waßmund ehrte den Landesmeister und den Reserveklassenmeister Heider SV, sprach dem Heider SV als fairsten Amateurliga-Mannschaft das besondere Lob des Verbandstages aus und ehrte zugleich den Amateurpokalmeister SV Friedrichsort. Er überbrachte dem VfL Oldesloe, Rot-Weiß Moisling und Olympia Neumünster die Glückwünsche zum Aufstieg in die Amateurliga und zeichnete die Verbandsmitglieder Herbert Henning (Flensburg 08), Ernst Sachau (Neumünster) und Otto Scheel (Rasensport Schleswig) mit der goldenen Ehrennadel des Verbandes aus. Die Neuwahlen wurden in zwölf Minuten abgewickelt. Sie ergaben:
Für sportärztliche Untersuchung. Ein Kuriosum ohnegleichen war die langwierige Diskussion über den Antrag von Dr. Waßmund, die sportärztliche Untersuchung als Voraussatzung für die Erteilung der Spielberechtigung zu betrachten. Nachdem man teils berechtigte, teils weniger ins Gewicht fallende Argumente ins Feld führte, setzte sich anschließend nach einem Kompromißvorschlag von Peter Tietz (Lübeck) doch die Tatsache durch, daß man die Bedeutung der sportärztlichen Untersuchung anerkannte. Einstimmig (!) angenommen wurde daher der Antrag, daß jeder aktive Spieler vom 14. Lebensjahr ab verpflichtet ist, sich sportärztlich untersuchen zu lassen. Die Eintragung erfolgt in den Spielerpaß. Jeder Jugendliche muß sich einmal jährlich untersuchen lassen, während die Senioren alle zwei Jahre untersucht werden müssen. Für die Jugendfußballer tritt diese Regelung am 1. Aug. 1959 und für die Senioren am 1. Aug. 1960 in Kraft. Nur zwei Bezirksliga-Staffeln? Im Rahmen eines Antrages des VfB Nordmark Flensburg, aus jeder Staffel zwei Vereine an den Aufstiegsspielen zur 1. Amateurliga zu beteiligen, machte Dr. Waßmund die Andeutung, daß der Schleswig-Holsteinische Fußballverband sich durch einen 13köpfigen Ausschuß damit beschäftige, eine Umorganisation des Fußballs zu diskutieren. Danach plane man, die Bezirksklassen auf zwei Staffeln im Lande zu ermäßigen und zwar eine Nord- und eine Südstaffel. Dadurch verspricht man sich eine Verbesserung des Spielniveaus in unserem Lande. Der Vorschlag soll im Laufe des Jahres diskutiert und dem Verbandstag 1960 zur Entscheidung vorgelegt werden. Über den Antrag des VfB Nordmark entspann sich eine relativ kleine Diskussion. Der Antrag wurde mit 725 gegen 533 Stimmen bei 44 Enthaltungen abgelehnt. Spieljahr - Kalenderjahr. Der Antrag des Verbandsjugendausschusses, das Spieljahr in der Jugendklasse dem Kalenderjahr anzupassen, wurde gegen 54 Stimmen angenommen. Die Entscheidung fällt auf dem DFB-Jugendtag in Frankfurt, weil das DFB-Recht Landesrecht bricht und der DFB-Bundestag erst seine Satzungen ändern muß, ehe die Entscheidung für Schleswig-Holstein fallen kann. Gegen Trompeten. Einstimmig angenommen wurde ein von Dr. Waßmund eingebrachter Antrag, der offensichtlich auf die Erfahrungen der Weltmeisterschaft gründet: "Im Bereich des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes ist die Betätigung von Trompeten und Lärminstrumenten und das Zeigen von Transparenten auf Sportplätzen verboten. Den Vereinen wird die Durchführung dieses Beschlusses zur Pflicht gemacht." Ein Lübecker Delegierter hatte dabei besonders auf die Lübecker Lohmühle hingewiesen. Einem Dringlichkeitsantrag des Heider SV, eine Reservepflichtrunde durchzuführen, wurde die Dringlichkeit versagt, so daß er nicht zur Diskussion kam. Der nächste Verbandstag wird im Schloß Glücksburg durchgeführt. Der Verbandstag begann um 9.30 Uhr, er endete schon um 15.30 Uhr. Die Delegierten aßen eineinhalb Stunden Mittag , so daß sie für ihre Diskussion nur viereinhalb Stunden benötigten - das ist immerhin auch ein Rekord! SPM Donnerstag, 10. Juli 1958 Der Kreisfußballverband Stormarn teilt mit: Auf dem Verbandstag des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes in Kiel am vergangenen Sonntag wurden u.a. folgende einstimmige Beschlüsse gefaßt:
Gegen Zuwiderhandelnde des Beschlusses 1 kann der Ordnungsdienst des Platzvereins die Verweisung vom Sportplatz veranlassen. ST Samstag, 12. Juli 1958 Alles gespannt auf Amateurliga-Start. Meisterschaftsrunde beginnt am 9./10. Aug. Die am 1. Aug. beginnende neue Fußballsaison wirft immer mehr ihre Schatten voraus. Die Spielplangestalter "brüten" über ihre Terminkalender, die in den nächsten Tagen fertig sein müssen, die Platzarbeiter sind dabei, ihre Anlagen wieder auf "Hochglanz" zu bringen, die Trainer machen sich Sorgen, wie sie von einigen Urlaubern die "Überpfunde" wieder herunterbekommen - und bei den Spielern läuft der Schweiß in den ersten Trainingsstunden in Strömen. Am Samstag trafen sich - wie eigentlich in jedem Jahr - die Vertreter der 16 Amateurliga-Vereine Schleswig-Holsteins mit den Mitgliedern des Verbandsspielausschusses in Malente, um über die Probleme, die die neue Saison mit sich bringen wird, zu diskutieren. Um Wünsche zu äußern - etwas "Neues" zu erfahren. Es bleibt dabei, daß die Meisterschaftssaison der Amateurliga am 9./10. Aug. mit einem vollen Programm beginnt! Spielausschußobmann Heinrich Steenbock hatte für die ersten Sonntage schon ein fertiges Manuskript mitgebracht. Aber dann hagelte es nur so von Wünschen. Der ATSV Lübeck wollte zum Beispiel am 9./10. Aug. spielfrei bleiben, um nach Schweden fahren zu können. Der Heider SV hatte für den 10. Aug. schon ein Privatspiel gegen den BC Augsburg abgeschlossen. Und andere Vereine wieder wollten am liebsten erst am 17. Aug. beginnen, um eine größere Vorbereitungszeit zu haben. Es wurde der Vorschlag gemacht, ATSV und Heide schon am 6. August (Mittwoch) gegeneinander spielen zu lassen, um beiden Vereinen den 9./10. Aug. freizugeben für die privaten Wünsche. Aber Heide kann am Mittwoch nicht nach Lübeck reisen, und da sich kein anderer Verein bereit fand, am 6. Aug. gegen die ATSVer zu spielen, müssen die Schwarz-Weißen wohl oder übel auf ihre Schwedenfahrt verzichten! Auch Samstagsspiele. Vorher hatte der Spielausschußvorsitzende festgestellt, daß alle Vereine (bis auf Schleswig 06 und Flensburg 08) bereit wären, auch am Samstag zu spielen. Die Lübecker Klubs wollen sich außerdem mit Vormittagsspielen helfen! Aber die vielen, vielen anderen Wünsche! Da wollen die Kieler Vereine natürlich nicht zur gleichen Zeit wie Holsteins Oberliga spielen. Und keiner möchte am Sonntagvormittag spielen. Die Lübecker Vereine haben natürlich auch große Sorgen. Bis auf Schwartau will niemand zur gleichen Stunde wie der LBV Phönix spielen. Der ATSV möchte abwechselnd mit dem VfB vormittags oder nachmittags angesetzt werden. Alle sind deshalb gern bereit, samstags und sonntagvormittags anzutreten. Lägerdorf und Itzehoer SV möchten nicht zur gleichen Zeit angesetzt werden. Schleswig 06 und Flensburg 08 am liebsten auch nicht! Und in Neumünster möchten Olympia und die VfR-Amateure natürlich auch gern der Oberligakonkurrenz aus dem Wege gehen. Sie möchten aber auch nicht zur gleichen Zeit spielen! Andere Vereine wünschen einen steten Wechsel zwischen Heim- und Auswärtsspiel. Heide hatte außerdem den Wunsch, in der nächsten Saison (im Gegensatz zur letzten) zuerst in Itzehoe und in der Rückrunde dann in Heide zu spielen (diesen Wunsch will Steenbock akzeptieren). Kein Zweifel: unter diesen Umständen ist das Aufstellen eines Spielplanes, der in etwa allen gerecht wird, ein - Meisterstück! Nicht für 1000 Mark möchten wir Heinrich Steenbock diese undankbare Aufgabe abnehmen. Unmöglich, daß es ein Plan wird, der allen gerecht wird. Aber der Kieler Studienrat, der wirklich immer bereit ist zu helfen, Wünsche zu erfüllen - er wird "das Kind auch diesmal schon schaukeln". Zehn Vereine für Reserverunde. Es wird auch im kommenden Jahr keine komplette Meisterschaftsrunde für Reservemannschaften geben - leider! Zehn Vereine haben den großen Wert dieser Runde erkannt und machen selbstverständlich mit:
Spielplan in den nächsten Tagen. Der Spielplan soll in diesen Tagen ausgearbeitet und zum nächsten Wochenende an die Vereine herausgehen. Samstagspiele (sie werden immer beliebter!) wird es bis in den September hinein und dann wieder ab April in großer Zahl geben! Richtig so! SPM Samstag, 12. Juli 1958 Frische Farbe in der Flußbadeanstalt Die Umkleidekabinen der Trave-Badeanstalt bekommen einen neuen Anstrich. Zwar ist das Bad geschlossen, doch werden die Kabinen bei größeren Rasensportveranstaltungen im Stadion oder auf dem Exer zum Umkleiden benutzt. ST Dienstag, 22. Juli 1958 Spielbetrieb im Kreisfußballverband wie noch nie. Der Spielausschuß des Kreisfußballverbandes Stormarn hielt gemeinsam mit dem Jugendausschuß eine Arbeitstagung ab.
Mittwoch, 23. Juli 1958 Wann wird die Turnhalle fertig? Im Stadtparlament fragte der Stadtverordnete Karl Hungerland (SPD) den Magistrat, wann mit der Fertigstellung der Turnhalle für die Mittelschule zu rechnen sei. Bürgermeister Hermann Barth erklärte, daß der Bauunternehmer die Verzögerung mit Materialschwierigkeiten begründe. Man dürfe allerdings auch nicht vergessen, daß es Unklarheiten während des Baues gegeben habe. Dreimal sei darüber beraten worden, welche Heizungsart den Vorzug erhalten solle. Immerhin sei es ein Trauerspiel, daß das Gerippe jetzt ein Jahr steht. ST Montag, 4. Aug. 1958 Ergebnis einer Umfrage: Sportler kommen aus gutem Hause. Sportler kommen durchweg aus guten Familienverhältnissen. Das ist das erste Teilergebnis eines interessanten Forschungsauftrages, der gegenwärtig im Auftrag des Deutschen Sport-Bundes mit Unterstützung des Bundesinnenministeriums durchgeführt wird. Die eingehenden soziologischen Untersuchungen, die von Juli bis Anfang Oktober bei 2000 jungen Sportlern zwischen 15 und 25 Jahren nach Art der Meinungsforschungsinstitute durchgeführt wird, können in ihrer Auswertung zwar erst im nächsten Jahr vorliegen, aber der erste Überblick nach rund 500 Befragungen vermittelt ein durchaus positives Bild. Einstellung zum Beruf, zur Schule, zur Kirche, zu den verschiedensten sozialen Einrichtungen bilden das Gerippe dieser Umfrage. 120 Vereine, aus denen die 2000 Sportler angesprochen werden, bieten einen breiten Querschnitt durch den Sport, zumal die Klubs so ausgesucht wurden, daß die verschiedensten Sportarten und Größenverhältnisse zu Wort kommen. SPM Freitag, 8. Aug. 1958 Der Kreisfußballverband Stormarn teilt mit: Für das neue Spieljahr wünscht der Kreisvorstand den Vereinen in allen Spielklassen gute Erfolge. Vergessen wir beim Kampf um die Punkte nicht, daß unser Sport zur Schulung und Selbsterziehung des Einzelnen betrieben wird und daß Spiel auch Spiel bleiben muß. Dazu gehört auch ein guterzogenes Publikum, das ohne Lärminstrumente und aufreizende Spruchbänder oder Zurufe Freude am Spiel aller Aktiven hat. ST Freitag, 15. Aug. 1958 Turnhallenbau geht voran. "Der Bau der neuen Turnhalle für die Mittelschule scheint etwas voranzugehen. Einige Bauarbeiter waren in den letzten Tagen bei der Arbeit", erklärte Bürgermeister Hermann Barth. Die Verzögerung des Turnhallenbaues war in letzter Zeit wiederholt scharf kritisiert worden. Seit fast einem Jahr steht nun schon das "Gerippe" der Halle. ST Montag, 18. Aug. 1958 Originalunterlagen Die Stadtverordneten Wolfgang Brembach, Georg Schömer, Ernst Schröder und Willi Wigger nahmen an einer Vorstandssitzung des VfL teil. Es ging um die Instandsetzung der Fußballplätze auf dem Exer, die Turnhallenvergabe, das dem ATSV zustehende Erstbelegungsrecht für den Platz I, die Herrichtung des Faustballplatzes, die Erweiterung der am Poggensee bestehenden Nichtschwimmeranlage und um die Einrichtung von Duschanlagen im Stadion. Samstag, 23. Aug. 1958 Stormarns Fußballer sprachen sich aus. An einem vierstündigen, anregenden Ausspracheabend, zu dem der 1. Vorsitzende des Kreisfußballverbandes Stormarn, Erwin Gesche, alle Fußballvereine des Kreises nach Bargteheide in Rellings "Sportklause" eingeladen hatte, nahmen 33 Vertreter von 17 Vereinen teil. Zur Aussprache standen u.a. Verwaltungsfragen, Kassengeschäfte, spieltechnische Aufklärungen, Auszeichnungen und Ehrungen, Sportplatzangelegenheiten, Jugendprobleme, Schiedsrichterschau, Berichterstattungen, sportärztliche Untersuchungen und Werbemethoden. Über alle diese Fragen wurde in großer Sachlichkeit diskutiert. ST Mittwoch, 27. Aug. 1958 Zu wenig Plätze für 35 Fußballmannschaften. Wo sollen in dieser Saison in unserer Stadt die Punktkämpfe unserer 35 Fußballmannschaften stattfinden? Diese Frage war Anlaß zu einer gemeinsamen Tagung der Fußballspartenvorstände
Die festgesetzten Spielpläne des Kreisfußballverbandes sind zeitlich nicht durchführbar, weil es in der Stadt an Spielfeldern fehlt. Von den vorhandenen vier Plätzen (einschließlich Stadion) sind zwei unbespielbar. Sie gefährden nicht nur die Gesundheit der Spieler, sondern auch die der Passanten, die ohne Rücksicht auf die Spiele den über die Felder führenden Trampelpfad benutzen oder mit Krafträdern darüberbrausen und sich beschweren, wenn sie aufgefordert werden, das Spielfeld zu verlassen. Aber auch der Mangel an geeigneten Räumen für das Training im Winter machte den Vertretern der Vereine Sorge, weil die Turnhallenfrage in der Stadt immer noch nicht geklärt ist. Die drei Vorstände faßten den Beschluß, dem Jugend- und Sportausschuß der Stadt in einem gemeinsamen Schreiben um Mithilfe bei der Verwirklichung folgenden Planes zu bitten: Auf den beiden Plätzen der Westseite des Exers soll ein großes Spielfeld mit abbaubaren Toren entstehen, das als Ausgleichsplatz von Nord nach Süd verlaufen soll und für die ersten Mannschaften der Vereine gedacht ist. Eine geeignete Absperrung soll das Betreten der Plätze durch Passanten verhindern. Dann könnten die Spitzenmannschaften der drei Vereine zu gleicher Zeit spielen. Die Gefahr für die Gesundheit der Spieler bleibt wegen der Unebenheiten des Platzes aber bestehen. Zum Schluß der Tagung appellierten die drei Spartenvorstände an die Vernunft und Einsicht der Einwohner. ST Freitag, 5. Sept. 1958 Fußballspieler läuft 15 Kilometer. Ein sowjetischer Schriftsteller stellt in seinem Buch "Physiologie und Fußball" fest, daß die Verteidiger und die Läufer während der 90 Minuten die härteste physische Belastung auszuhalten haben und im Durchschnitt jeder einzelne von ihnen etwa 15 Kilometer zurücklege. In der Untersuchung von 175 Spielen stellte sich ferner heraus: Die meisten Tore werden in den ersten 15 und in den letzten 10 Minuten geschossen; ein Spieler verliert im Durchschnitt zwei Kilogramm seines Körpergewichtes; obwohl der Torwart sich nur wenig bewegt, hat er auch einen Gewichtsverlust hinzunehmen, der durch dauernde Anspannung verursacht wird. ST Montag, 8. Sept. 1958 Bei Meisterschaftsspielen der ersten Mannschaften der Oberliga und Amateurliga, durchweg sogar auch noch bei Spielen in der Bezirksliga, stehen Ärzte, zumindest aber Sanitäter, bereit, um bei Verletzungen erste Hilfe leisten zu können (Ausnahmen bestätigen die Regel). Schlechter aber sieht es schon bei den Auseinandersetzungen der unteren bzw. Jugendmannschaften aus! Oder bei den Landvereinen! Hier will der Kreisfußballverband Rendsburg nun Abhilfe schaffen. Er hat sich mit dem "Roten Kreuz" in Verbindung gesetzt, das bereitwilligst zugesagt hat, ab sofort Kurse für "Erste Hilfe" durchzuführen. Alle Vereine im Kreis Rendsburg sollen nun Spieler namhaft machen, diese Lehrgänge mitzumachen! Das ist ein ausgezeichneter Gedanke, der überall aufgegriffen werden sollte, vor allem auf dem Lande! SPM Montag, 15. Sept. 1958 Übungsleiter. In der Malenter Sportschule des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes haben vor einigen Tagen 15 weitere Männer (meist ehemalige Ligaspieler) den "Übungsleiter A" gebaut, damit die begehrte Vorstufe zur Trainerlizensierung erreicht. Mit diesem A-Schein können die frisch gebackenen Übungsleiter alle Mannschaften bis einschließlich Oberliga trainieren - gegen Bezahlung! Die Prüflinge mußten eine (anstrengende!) zweijährige Vorbereitungszeit unter dem Verbandstrainer des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes, Claus-Peter Kirchrath, durchlaufen, ehe sie sich am Anfang der vergangenen Woche in Malente vor den Augen der DFB-Sonderbeauftragten Helmut Schön und Linnebach (Heidelberg) sowie des Verbandstrainers Kirchrath zu bewähren hatten. Sie wurden alle auf Herz und Nieren geprüft, in der Praxis, Theorie (die bis zur Anatomie reichte!) und in verschiedenen Lehrprüfungen - und von den 16 Kandidaten erreichten 15 das Ziel, darunter die Bremer Ackerschott (der ehemalige Werder-Verteidiger) und Welzel. Sie tragen jetzt den beehrten Übungsleiterschein in der Tasche:
SPM Dienstag, 16. Sept. 1958 Hitzköpfe auf dem Fußballplatz. "Der Mann steht ja drei Meter abseits", schrie der aufgeregte Betreuer einer Fußballmannschaft aus Badendorf, als ein Oldesloer Stürmer ein Tor erzielte. Er reklamierte auch beim Schiedsrichter. "Den knöpfe ich mir vor", meinte dazu der Betreuer der Oldesloer Elf, lief über den Platz und kam mit seinem Badendorfer "Kollegen" in ein Handgemenge. Dabei bekam der Badendorfer "Nasenbluten". Der Oldesloer soll ihn auch noch verfolgt und absichtlich auf die Füße getreten haben. Der Badendorfer strengte daher beim Oldesloer Amtsgericht gegen den Oldesloer Betreuer wegen Körperverletzung eine Privatklage an, die jetzt verhandelt wurde. Nach der Beweisaufnahme stellte der Amtsrichter das Verfahren aber ein. Die Kosten müssen Kläger und Beklagter gemeinsam tragen. "So etwas kommt leider auf den Fußballplätzen häufiger vor", kommentierte der Richter das Geschehen am Rande des Spielfeldes. Übrigens hatte die Oldesloer Fußballmannschaft damals die Badendorfer glatt mit 16:1 ausgepunktet. Der Oldesloer Betreuer hätte also das "Abseitstor" ruhig hinnehmen können. Doch auf dem Fußballplatz erhitzen sich schon mal die Gemüter. ST Samstag, 20. Sept. 1958 Gebt uns Schiedsrichter! Vereine, denkt daran, daß wir auf Schiedsrichter angewiesen sind, die Ihr uns zur Verfügung stellt! Meldet nur solche Schiedsrichter, wie Ihr sie zu Euren Spielen wünscht. Konrad Wölk, Schiedsrichterobmann des Kreisfußballverbandes Stormarn. ST Freitag, 26. Sept. 1958 Haase wurde 65. Anton Haase, Geschäftsführer des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes, feierte seinen 65. Geburtstag. Unzählige Glückwünsche gingen in der Küterstraße in Kiel ein. Unter den zahlreichen Gratulanten befanden sich als Beauftragter des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes der 2. Vorsitzende Herbert Henning, Landessportchef Karl Bommes und Gustav Fischer. Anton Haase und der norddeutsche Fußball sind seit 50 Jahren eng miteinander verbunden. Bereits 1908 trat er in den FC Schwentinemünde ein und wurde auch Mitglied des SC Comet, dessen Ehrenvorsitzender er heute ist. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter die goldene Ehrennadel des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes, des SC Comet und FC Schwentinemünde, sowie Ehrenbriefe aller Art, befinden sich in seinem Besitz. Nach dem zweiten Weltkrieg war es nicht zuletzt Anton Haase zu verdanken, daß der Sport so schnell wieder festen Boden unter den Füßen bekam. Haase war Mitbegründer und Schriftführer des Kieler Fußballverbandes, des Landessportverbandes und des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes. Im Jahre 1947 organisierte er das erste Repräsentativspiel nach dem Kriege gegen Berlin (3:2). Haase war stets ein Verfechter der sportlichen Idee. Besonders die Jugend lag und liegt ihm heute noch am Herzen. Immer hatte er für junge Sportler ein offenes Ohr und ein gutes Wort. Bei ihm war der Sport nie Mittel zum Zweck; für ihn ging es immer darum, durch den Sport einen jungen Menschen zu formen. Möge Anton Haase unserem Fußballsport noch lange erhalten bleiben. SPM |