Tischtennis gegen französische Jugend-Nationalmannschaft
Bachmann beim HSV
Wieder mit Mandelkau
DLV-Ehrenbrief für 70jährigen Ohrt
Rapski spielt für zwei Vereine
Wiederholungen gegen Mölln und Reinfeld
Heimniederlage gegen Berkenthin
Lutzke wechselt nach Lübeck
Erstmals Hallenhandball
Städtekampf im Turnen
Sellmer und Lutzke Bezirksmeister
0:2 im Titelkampf gegen Schwartau
Lutzke Landesmeister
Feiern Spieler zu lange?
Rolke außer Gefecht
Kontakte nach Dänemark
Opitz für Ohldag neuer Vorsitzender
Vizemeister mit zwei Punkten Rückstand
Rieck und Relling THC-Ehrenmitglieder
Erster Leichtathletik-Clubkampf in Nyköbing
Vielversprechende Nachwuchsspieler
Dienstag, 27. Juli 1954
Die Ligamannschaft des VfL Oldesloe beginnt ihre Spiele 1954/55 am 1. Aug. 1954 mit einem Freundschaftsspiel in Neumünster gegen Olympia. Da der Rasen im Stadion neu abgesät ist, soll er noch geschont werden; aus diesem Grunde spielt der VfL auswärts. Schlachtenbummler können aber - bei genügender Beteiligung - per Bus nach Neumünster fahren. Meldungen bis Donnerstag abend bei Wilhelm Stäcker, Hindenburgstraße 50. Bei nicht genügender Beteiligung fährt die Mannschaft mit der Bahn.
ST
Samstag, 31. Juli 1954
Olympia Neumünster gegen VfL Oldesloe.
Bis zum Beginn der neuen Meisterschaftsserie am 5. Sept. wird der VfL in einer Reihe von Privatspielen die Neuzugänge und den Nachwuchs erproben, um beim Start eine eingespielte und auch schlagkräftige Mannschaft beisammen zu haben. Olympia Neumünster, in der letzten Saison an zweiter Stelle in der Fördestaffel, dürfte am kommenden Sonntag bereits ein schwerer Prüfstein für die Hiesigen sein. Die Blau-Weißen müssen noch auf ihre Stammspieler Nilson (krank), Rudolf (Urlaub) und Lüth (erst am 3. Aug. spielberechtigt) verzichten. Tormann Lange II pausiert, um Buls an die Ligaluft zu gewöhnen. Abfahrt vom Markt: 14 Uhr. Es sind noch einige wenige Karten bei Wilhelm Stäcker, Hindenburgstraße 50, vorrätig.
ST
Sonntag, 1. Aug. 1954
Freundschaftsspiel Olympia Neumünster - VfL Oldesloe 7:0 (2:0)
Was der Oldesloer Sturm in Neumünster zeigte, geht schon nicht mehr auf die berühmte Haut. Abgesehen davon, daß die Gastgeber eisenhart einstiegen und konsequent deckten, brachte die Fünferreihe der Blau-Weißen nicht einen einzigen Schuß auf das gegnerische Tor zustande. Im Felde gleichwertig und bei verteiltem Feldspiel nutzte der Gegner jede Chance und feuerte aus allen Rohren, so daß Buls alle Hände voll zu tun hatte und mehrere glänzende Paraden zeigte und damit seine gute Veranlagung bewies.
Die Gastgeber gehen schon in der 4. Minute in Führung, als Buls einen Ball falsch berechnet, der sich hinter ihm ins Netz senkt. Die Hiesigen sind nervös und spielen schlecht ab, so daß die harte Hintermannschaft der Neumünsteraner keine Mühe hat, immer wieder klärend einzugreifen. In der 27. Minute rutscht Buls bei einem flachen Schuß aus und es heißt dem Spielverlauf nach unverdient 2:0 für Olympia. Das Spiel ist hart. Zehn Strafstöße werden in der ersten Halbzeit gegen den Gastgeber verhängt. Der Sturm des VfL ist ein Torso, alles rennt durcheinander, kein Spieler hält seinen Platz. Zwischen Läuferreihe und Angriff klafft eine große Lücke. Flindt wird mit seinem Rechtsaußen überhaupt nicht fertig. Bei Tessmann macht sich die lange Spielpause deutlich bemerkbar.
Nach Wiederanpfiff ist Olympia sofort wieder im Angriff. Aber Buls ist sicherer geworden und zeigt einige glänzende Paraden. Bei einem glasharten Schuß des früheren Repräsentativspielers Wörner kann er das Leder zwar noch berühren, aber dennoch den dritten Treffer nicht verhindern. Eine Viertelstunde ist gespielt, da scheidet Lattke verletzt aus (Oberschenkelverletzung) und nun bricht das Ungewitter über die Hiesigen herein. Noch vier Mal muß Buls hinter sich greifen. Kurz vor Schluß muß auch noch Wolter mit einer Nierenverletzung ausscheiden. Mit neun Mann verlassen die Oldesloer hängenden Kopfes den Platz. Ecken: 5:6.
ST
VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, XY????? Flindt - Hermann Lattke, Wolfgang Wolter, Karl-Heinz Bertram - Alfred Sieveke, Herbert Meins, Gerhard Tessmann, Werner Kneese, Dieter König.
Zuschauer: 150.
Sonntag, 22. Aug. 1954
Freundschaftsspiel TSV Kücknitz - VfL Oldesloe 8:1 (5:1)
Die erste Fußballelf des VfL Oldesloe folgte einer Einladung des TSV Kücknitz zu einem Privatspiel. Der Platzherr stellte sich in glänzender Verfassung vor, während die Oldesloer noch keine Form hatten. So spielten die Gastgeber einen hohen 8:1-Sieg heraus. Sieveke schoß das Ehrentor für den VfL.
ST
Tore: Wielebinski (3), Seefeld (2), Flemming (2), Lemke für den TSV Kücknitz sowie Sieveke. - Zuschauer: 700.
Samstag, 28. Aug. 1954
VfL Oldesloe gegen ATSV Lübeck Ib.
Am morgigen Sonntag ist die spielstarke Ib-Elf des ATSV Lübeck in Bad Oldesloe zu Gast. Für den VfL ist dieses Spiel die letzte Gelegenheit, die endgültige Aufstellung für die Punktspiele zu finden. Mit Ausnahme von Nilson tritt morgen die Mannschaft an, mit der die Blau-Weißen am Sonntag in acht Tagen das voraussichtlich erste Punktspiel gegen Nahe bestreiten werden. Nach den letzten Reinfällen haben die Hiesigen allen Grund, durch einen Sieg ihr ramponiertes Ansehen wieder herzustellen. Stadion: 15 Uhr.
ST
Sonntag, 29. Aug. 1954
Vergleichsrunde VfL Oldesloe - ATSV Lübeck Ib 0:3 (0:1)
Während in der ersten Halbzeit der VfL ein gefälliges und flottes Angriffsspiel zeigte, jedoch mit seinen Schüssen einfach kein Glück hatte, gelang den technisch besseren Gästen kurz vor dem Pausenpfiff ein Treffer. Im zweiten Durchgang kamen die Lübecker mehr und mehr auf und erzielten in der 68. und 86. Minute das Endergebnis 0:3.
Die Hereinnahme von Mandelkau erwies sich als berechtigt. Er brachte Ruhe und Übersicht in das Spiel. Gefallen konnte in diesem Spiel der Vergleichsrunde sonst bei den Hiesigen nur Torwart Buls. Der Mannschaft fehlt insgesamt in erster Linie eine gründliche taktische Schulung. Bester Mann bei den Gästen war der rechte Verteidiger, der den Oldesloer Linksaußen überhaupt nicht zum Zuge kommen ließ. Ecken: 10:8.
ST
VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Hans-Werner Witt - Günter Rudolf, Karl-Heinz Bertram, Hermann Lattke - Herbert Meins, Alfred Sieveke, Heinz Mandelkau, Dieter König, Friedrich Lüth.
Tore: Senger (2), Jezorke. - Zuschauer: 350.
Samstag, 4. Sept. 1954
Start in die neue Fußballsaison.
Sechs Stormarner Mannschaften in der Bezirksliga. Morgen beginnt die neue Punktspielsaison der Bezirksliga mit den sechs Stormarner Mannschaften VfL Oldesloe, Preußen Reinfeld, TSV Trittau, SSV Pölitz, SV Eichede und TSV Bargteheide. Am Schluß der letzten Saison lautete die Reihenfolge der Stormarner Vereine in der Südstaffel: 5. Platz VfL Oldesloe, 6. Platz Preußen Reinfeld, 8. Platz TSV Trittau, 10. Platz SSV Pölitz, 11. Platz SV Eichede. Einen Absteiger gab es nicht, da Barsbüttel sich dem Hamburger Verband anschloß und Sülfeld seine Mannschaft zurückzog. Aufsteiger sind Bargteheide und Berkenthin. Damit ist die ursprüngliche Staffelstärke von 13 Vereinen wieder erreicht.
Der VfL Oldesloe hat, trotz aller Rückschläge in letzter Zeit, durchaus die Möglichkeit, den inoffiziellen Titel eines Kreismeisters wieder zu erringen. Wir haben Vertrauen zu der Mannschaft der Blau-Weißen, die nach der Rückkehr des wieder genesenen Heinz Mandelkau ein Durchschnittsalter von 22 Jahren zählt. Hier fehlt es nur an der taktischen Schulung und einer nun einmal in schweren Kämpfen erforderlichen Härte. Die Erreichung der Kondition dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, da von seiten des Sportlehrers Bernhard Nowak von der Mittelschule bereits ausgezeichnete Arbeit geleistet worden ist. Preußen Reinfeld ist auf eigenem Platz für jeden Gegner eine Gefahr. Man hat aber auch hier den Mut gefunden, auf jüngere Spieler zurückzugreifen. Diese Mannschaft ist kämpferisch immer "da" und dürfte in der kommenden Meisterschaftssaison manchem Gegner noch einige Rätsel aufgeben.
Der TSV Trittau war in der vergangenen Saison drauf und dran, im letzten Spiel dem VfL Schwartau das Konzept auf dessem eigenen Platz zu verderben. Wenn die Mannschaft von Anfang an mit demselben Elan den Kampf um die Punkte aufnimmt, dürfte manche Elf in Trittau den Platz mit hängenden Köpfen verlassen. Kein Stormarner Verein ist durch Spielerabgänge so hart betroffen wie der SSV Pölitz. Wer diese sympathische Elf hat spielen sehen, wird immer wieder begeistert sein von der Einsatzbereitschaft und Kameradschaft, die in ihren Reihen herrscht. Wenn es dem SSV gelungen ist, nachträglich noch eine Reservemannschaft zu melden, so können wir nur hoffen, daß so viel Arbeit für den Verein ihre Früchte in einer immer wieder schlagkräftigen ersten Mannschaft finden möge.
Als Aufsteiger empfiehlt sich der TSV Bargteheide, der in letzter Zeit durch einige sehr achtbare Erfolge von sich reden machte. Die ersten Spiele werden Aufschluß über die Spielstärke des Neulings geben. Wir glauben, daß in Bargteheide für jeden Gegner die Trauben hoch hängen werden. Beim SV Eichede haperte es im letzten Jahr mit der Hintermannschaft. Inwieweit hier ein Wandel geschaffen werden konnte, entzieht sich unserer Kenntnis. Die Sturmreihe der Kirchspieldörfler schoß dagegen in der letzten Saison fast ebensoviel Tore wie die Fünferreihe des VfL Oldesloe und dürfte auch im nächsten Durchgang für jede Hintermannschaft eine Gefahr sein. Mit dem alten Kämpen Werner Petersen, der hoffentlich seinem Verein auch weiterhin zur Verfügung stehen wird, müßte der vorjährige Platz in der Tabelle zu halten sein.
ST
Samstag, 4. Sept. 1954
TSV Nahe beim VfL Oldesloe
Zum ersten Punktspiel gegen den TSV Nahe wird sich das Oldesloer Stadion, sofern der Wettergott keinen Strich durch die Rechnung macht, morgen in prachtvoller Verfassung seinen Besuchern vorstellen. Nachdem der neubesäte Rasen kurz geschoren worden ist, gleicht das Spielfeld einem grünen Teppich. Der Kampf selbst müßte von den Blau-Weißen glatt gewonnen werden, da am letzten Sonntag die hiesige Reserve mit zehn Spielern ein verdientes 3:3-Unentschieden in Nahe erzielen konnte. Es liegt aber kein Grund vor, gerade diesen Gegner zu unterschätzen, gegen den im letzten Spiel der vergangenen Saison nur knapp 3:1 auf eigenem Platz gewonnen wurde. Da Nilson und Sieveke erkrankt sind, hat der VfL erneut umgestellt. Anstoß: 15 Uhr.
ST
Sonntag, 5. Sept. 1954
1. Punktspiel VfL Oldesloe - TSV Nahe 6:1 (3:1)
VfL spielte überlegen. 500 Zuschauer sahen im prachtvollen Stadion den verdienten 6:1-Sieg des VfL über den TSV Nahe. Die Niederlage der sympathischen Gäste hätte leicht noch höher ausfallen können.
Buls muß gleich eingreifen und einen gefährlichen Schuß des Halbrechten abwehren, dann übernehmen jedoch die Oldesloer das Kommando und greifen pausenlos an. Als Meins in der 8. Minute weich zur Mitte gibt, vollstreckt Kneese zum 1:0. Ein Scharfschuß von König wird mit Mühe zur Ecke abgewehrt, aber auch Nahe bleibt bei seinen Steildurchbrüchen gefährlich. Als Lattke, der wieder ein enormes Laufpensum absolviert, aus dem Hinterhalt flach aufs Tor schießt, heißt es 2:0. Die Blau-Weißen greifen weiter an. Lüth gibt eine Flanke in den gegnerischen Strafraum, und König knallt in der 31. Minute unhaltbar zum 3:0 ein. Nahe zieht seine Halbstürmer zurück, kann jedoch in der 40. Minute bei einer verunglückten Abwehr der Oldesloer durch den rechten Läufer das Ehrentor erzielen.
Zwei Minuten nach Wiederanstoß stellt Mandelkau mit flachem Schuß das Ergebnis auf 4:1. Ein Bombenschuß von König wird über die Latte gelenkt, und Mandelkau funkt knapp am Pfosten vorbei. 5:1 heißt es in der 63. Minute durch Meins. Kurz darauf verschießt Bertram einen Elfmeter. Ein weiteres Tor wird wegen Abseits nicht gegeben. Fünf Minuten vor Schluß fällt das 6:1 durch Meins.
Bei Nahe gefielen besonders der abwechselnd Verteidiger, Läufer und Stürmer spielende Schubinski und der Torwart. Beim VfL zeigte Buls ein fehlerfreies Spiel. Beide Verteidiger kämpften aufopferungsvoll. In der Läuferreihe spielten Bertram und Lattke ihr gewohntes Spiel, ohne daß Rudolf abfiel. Im Sturm wurde oftmals noch zu überhastet abgespielt, aber auch viel Schußpech entwickelt. Bei der gesamten Elf gefiel besonders der unbedingte Siegeswille. Schiedsrichter Burmeister sehr aufmerksam. Ecken: 7:4.
ST
VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Hans-Werner Witt - Günter Rudolf, Karl-Heinz Bertram, Hermann Lattke - Herbert Meins, Dieter König, Heinz Mandelkau, Werner Kneese, Friedrich Lüth.
Tore: 1:0 Kneese (8.), 2:0 Lattke, 3:0 König (31.), 3:1 (40.), 4:1 Mandelkau (47.), 5:1 Meins (63.), 6:1 Meins (85.). - Schiedsrichter: Burmeister (Lübeck). - Zuschauer: 500.
Samstag, 11. Sept. 1954
Fußballschlager in Reinfeld.
Alles blickt auf das Stormarn-Derby. Viel Nachwuchs in beiden Reihen. Das Interesse der Stormarner Fußballer wendet sich am Sonntag dem Stormarn-Derby in Reinfeld zu. In der Karpfenstadt wird Hochbetrieb herrschen. Die Reinfelder stellen außer der Liga und Reserve ihre sämtlichen Jugendmannschaften den gleichen Garnituren des VfL Oldesloe gegenüber. Eine Begegnung aber zwischen den Ligen hat stets ihren prickelnden Reiz. Es ist besonders schwer, den Sieger vorauszusagen, denn beide Vereine sind noch weit ab von ihrer früheren Form. Während die Oldesloer wieder Mandelkau hereingenommen haben, können die Preußen nicht auf Schulenburg verzichten. Der Nachwuchs der Reinfelder ist gut. Jedenfalls verspricht sich Trainer Karl Wenzel viel davon. Ein Rückblick auf den März 1952 ergibt die Tatsache, daß von den Oldesloern nur noch Mandelkau in der Liga steht. Immer wieder mußte Nachwuchs herangezogen werden, an dem die Kreisstädter allerdings nicht arm sind.
Vor allem aber hegen die Preußen den Wunsch, daß auch dieser Kampf ritterlich durchgeführt wird und der Sieg derjenigen Elf zufällt, die ihn aufgrund besserer Leistungen verdient hat.
Leider hat der Besuch sehr nachgelassen. Er ist mit den mangelnden Leistungen abgesunken. Erklärlicherweise! Wenn aber, wie im März 1952, rund 1400 Zuschauer unseren Platz am Bischofsteicher Weg umsäumen würden, könnte der Preußen-Kassierer einmal wieder lachen.
ST
Sonntag, 12. Sept. 1954
Punktspiel Preußen Reinfeld - VfL Oldesloe 1:2 (0:0)
Große zweite Halbzeit im Stormarn-Derby. Das mit Spannung erwartete Stormarner Derby wurde wieder zu einem wahren Kampfspiel. Beide Mannschaften hatten es auf dem weichen und glitschigen Rasen recht schwer, ein einigermaßen flüssiges Angriffsspiel aufzuziehen. Die erste Halbzeit verlief recht monoton, da sich beide Mannschaften recht gut kannten, wenngleich die Reinfelder durchweg etwas überlegen spielten. Auf beiden Seiten wurden mehrere Chancen ausgelassen. Halbzeit 0:0.
Nach Wiederbeginn setzten sich die Reinfelder gleich in der Hälfte der Oldesloer fest und nach zehn Minuten glückte Heyn durch Nachschuß der Führungstreffer für die Reinfelder. Aber nun zeigten auch die Oldesloer, daß sie zu kämpfen verstanden. Gut vorgetragene angriffe wurden jedoch von der sicher amtierenden Reinfelder Verteidigung abgewehrt. Dann aber wurde an Meins im Strafraum ein Foul begangen. Den fälligen Elfmeter schoß Mandelkau zum 1:1 scharf ein. Nun versuchten beide Mannschaften den Sieg zu erzielen. In einem plötzlichen Alleingang glückte es König, für die Oldesloe die Führung zu erzielen. Fast wäre noch ein drittes Tor gefallen, aber Meins schoß allein vor dem Reinfelder Torwart diesen an und der Ball wurde abgewehrt. Die Reinfelder versuchten mit letzter Kraft, noch auszugleichen, aber die Oldesloer Hintermannschaft stand eisern und hier zeichnete sich besonders Bertram aus, der immer wieder mit weiten Schlägen und Kopfbällen die Angriffe der Platzherren bremste. Aber auch Buls im Tor ließ Lange nicht vermissen und hielt hervorragend. Dann kam der Schlußpfiff und die Oldesloer hatten zwei wertvolle Punkte, wenn auch etwas glücklich erkämpft.
Die Reinfelder hatten ihre besten Kräfte in der Hintermannschaft im Verein mit dem Torwart Wulf, der die Tore nicht vermeiden konnte. Im Oldesloer Sturm klappte es noch nicht so recht, aber Mandelkau wird auch hier schon die nötige Ruhe und Umsicht hineinbringen.
ST
Preußen Reinfeld: Wulf - Weise, Schulz - Sieg, Schulenburg, Möller - Schweim, Stelter, Wiesner, Frieboldt, Heyn.
VfL Oldesloe: Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Hans-Werner Witt - Günter Rudolf, Karl-Heinz Bertram, Hermann Lattke - Herbert Meins, Dieter König, Heinz Mandelkau, Werner Kneese, Harry Rapski.
Tore: 1:0 Heyn (50.), 1:1 Mandelkau (77., Foulelfmeter), 1:2 König (78.). - Schiedsrichter: Fischer (Lübeck). - Zuschauer: 600.
Sonntag, 19. Sept. 1954
Vergleichsrunde Holstein Segeberg Ib - VfL Oldesloe 1:3 (0:1)
In der Vergleichsrunde hatte der VfL Oldesloe in Bad Segeberg gegen Holstein zu spielen, die am vorletzten Sonntag die Bezirksliga-Elf von Fehmarn 5:4 geschlagen hatte.
Da die Liga in Reinfeld Buls durch Fingerbruch und Lattke mit schwerem Bluterguß verloren hatte und weitere Spieler angeschlagen waren, wurde die geschlossene Reserve des VfL nach Segeberg geschickt. Die Elf kombinierte gut und spielte ihren Gegner zeitweise aus. Besonders hervorgehoben zu werden verdienen Erbs als linker Läufer und erfreulicherweise Sieveke im Sturm. Rapski zeigte im Tor, daß er wohl in der Lage ist, Buls bis zu seiner Ausheilung zu ersetzen. Nilson, nach langem Krankenlager wieder dabei, wird bald wieder der alte sein.
ST
Tore: Hinz für Holstein Segeberg sowie Tessmann (2), Sieveke.
Montag, 20. Sept. 1954
Kurz notiert: Zum VfB Lübeck übergewechselt ist der 21jährige Außenstürmer der Amateurliga-Elf von Holstein Segeberg, Käselau. Der aus Oldesloe stammende Spieler erhielt in den letzten Wochen ausgezeichneten Kritiken.
SPM
Samstag, 25. Sept. 1954
Schlagerprogramm für Bad Oldesloe.
Um die Tabellenführung. Die Oldesloer Sportfreunde müßten morgen auf ihre Kosten kommen. Schon am Vormittag können sie leichtathletische Spitzenkönner der verschiedensten Disziplinen im Stadion beobachten. Am Nachmittag lockt der Kampf um die Führung in der Südstaffel der Bezirksliga zwischen dem VfL Oldesloe und dem punktgleichen TSV Mölln. Deutschlands Hochsprungmeister Werner Bähr wird in der Pause sein Können zeigen. Außerdem gibt es vor Wiederanpfiff noch Staffelläufe, die ja immer begeistern.
ST
Sonntag, 26. Sept. 1954
Punktspiel VfL Oldesloe - TSV Mölln 3:2 (1:2)
Oldesloe errang die Tabellenführung. Die Begegnung zwischen dem VfL Oldesloe und dem bisherigen Tabellenführer TSV Mölln war voller Dramatik. Die junge Mannschaft der Blau-Weißen bot kämpferisch eine hervorragende Leistung und ließ sich auch nicht durch einen unglücklichen Pausenrückstand von 1:2 entmutigen. Das Spiel wurde äußerst hart geführt und streifte oft die Grenze des Erlaubten. In der zweiten Hälfte feuerten die Zuschauer ihre Mannschaft ununterbrochen an, und wenn die Möllner Hintermannschaft, allen voran der Schlußmann, nicht so eisern gestanden hätte, wären die Gäste wohl kaum um eine eindeutigere Niederlage herumgekommen.
Auffallend, daß kaum junge Leute in der Gastmannschaft standen, im zweiten Durchgang kämpften so alte Routiniers wie Elfert und Mollenhauer mit Konditionsmängeln. Die große zweite Halbzeit der Gastgeber war ausschlaggebend für den verdienten Sieg.
Beide Mannschaften beginnen nervös. Es wird ungenau geschossen, bis plötzlich Mollenhauer vor Rapski steht, der jedoch dem Gegner den Ball von den Füßen nimmt und damit die Gefahr beseitigt. Dann greifen die Oldesloer an. Vier Ecken hintereinander bringen nichts ein. König wird aussichtsreich vom Ball getrennt, dann hechtet Rapski einen Bombenschuß des Rechtsaußen um den Pfosten. Aber dann ist es geschehen: Ein glatter "Aus"-Ball wird von dem Möllner Rechtsaußen in die Mitte geflankt, wo Mollenhauer unhaltbar mit dem Kopf zum 0:1 ins Netz köpft. Proteste der Blau-Weißen nützen nichts. Schiedsrichter Pooch zeigt zur Mitte. Drei Minuten später ist der Ausgleich hergestellt, als Meins mit einem schönen flachen Schuß ins untere Eck trifft. Doch die Freude dauert nicht lange. In der 28. Minute flankt der Linksaußen der Möllner flach in die Mitte, und aus fünf Metern Entfernung jagt der Halbrechte das Leder ins Gehäuse. Abermals greifen die Blau-Weißen an. Sieveke schießt vorbei, Kneese jagt den Ball über die Latte, ein tolles Bombardement wird von Mölln mit Glück überstanden. Pause.
Nach Wiederanstoß berennen die Oldesloer pausenlos das gegnerische Tor, aber die vielbeinige Verteidigung der Eulenspiegelstädter fährt immer wieder rettend dazwischen. Endlich in der 62. Minute fällt der längst verdiente Ausgleich. Abermals ist es Meins, dem ein halbhoher Schuß gelingt. Oldesloe drängt weiter, pausenlos von den begeistert mitgehenden Zuschauern angefeuert. Mölln kämpft verzweifelt, um das Ergebnis zu halten. Aber in der 86. Minute ist Kneese mit einer Steilvorlage auf und davon und erkämpft mit einer großen Energieleistung das vielbejubelte 3:2. Witt scheidet zwar verletzt aus, doch Mölln hat nicht mehr die Kraft, das Schicksal zu wenden. Freudestrahlend liegen sich die Blau-Weißen beim Schlußpfiff in den Armen. Ecken: 11:5.
ST
VfL Oldesloe (Ankündigung): Harry Rapski - Helmut Lange, Hans-Werner Witt - Günter Rudolf, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Herbert Meins, Dieter König, Heinz Mandelkau, Werner Kneese, Alfred Sieveke.
Tore: 0:1 Mollenhauer (22.), 1:1 Meins (25.), 1:2 Vather (28.), 2:2 Meins (62.), 3:2 Kneese (86.). - Schiedsrichter: Pooch (Lübeck). - Zuschauer: 1500.
Dienstag, 28. Sept. 1954
Oldesloes Fritz Walter.
Was Fritz Walter für die Nationalmannschaft bedeutet, ist der alte Kämpe Heinz Mandelkau für die Ligaelf des VfL Oldesloe. Man kann noch nicht auf ihn verzichten. Am letzten Sonntag hatte er gewichtigen Anteil an dem schönen Erfolg über den TSV Mölln. Seine Ruhe und Übersicht bannen die Nervosität von seinen Kameraden und es kommt System in das Spiel.
ST
Samstag, 2. Okt. 1954
Nimmt der VfL Oldesloe die Pölitzer Klippe?
Nach vier Spielsonntagen liegt in der Südklasse der Lübecker Bezirksliga etwas überraschend der VfL Oldesloe als einziger ungeschlagen an der Tabellenspitze. Morgen muß der Spitzenreiter die Pölitzer Klippe nehmen, was ihm in der Vergangenheit nicht immer gelang. Nach den letzten Ergebnissen zu urteilen, müßte dieses Vorhaben aber gelingen. Allerdings darf nicht vergessen werden, daß sich die Oldesloer in den letzten Jahren manche "Packung" aus dem Nachbarort holten. Die Blau-Weißen müssen nach Buls und Lattke nun auch noch Witt ersetzen. Bezeichnend für den Geist der Mannschaft: Als ein weiterer Spieler wegen Einbringung der Kartoffelernte absagte, sprangen sofort vier Kameraden ein, die nun am Sonntagmorgen den Segen der Erde einbringen werden. Spielbeginn: 15 Uhr. Ab 14 Uhr: Omnibuspendelverkehr ab Marktplatz.
ST
Sonntag, 3. Okt. 1954
Punktspiel SSV Pölitz - VfL Oldesloe 0:6 (0:3)
Auch nach dem fünften Spielsonntag behauptet der VfL Oldesloe (nach vier Spielen) in der Südstaffel der Lübecker Bezirksliga ungeschlagen die Spitze. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis König auf Vorlage von Mandelkau die Führung des VfL erzielte. Dann aber geriet die Pölitzer Hintermannschaft aus dem Tritt und bereits fünf Minuten später hatte Kneese durch zwei weitere Tore den Pausenstand von 3:0 hergestellt.
Nach dem Wechsel brachen die Gastgeber zwar des öfteren durch, scheiterten aber immer wieder an der sicheren Hintermannschaft der Blau-Weißen, in der Erbs eine große Leistung bot. Der erschreckend unsichere Schlußmann des SSV mußte noch dreimal hinter sich greifen, nachdem Mandelkau (2) und abermals König den Endstand durch zum Teil haltbare Tore herbeigeführt hatten.
Auf dem holprigen Platz zeigte der SSV zu keiner Zeit ein ansprechendes Spiel. Die Abwanderung eines halben Dutzends Spieler hat sich doch sehr zum Nachteil für die Schwarz-Weißen ausgewirkt. Der VfL hatte keinen Versager in seiner Mannschaft und bot auf dem kleinen Platz eine gute Leistung. Schiedsrichter Kröger (MTV Lübeck) leitete einwandfrei. Ecken 1:8.
ST
VfL Oldesloe (Ankündigung): Harry Rapski - Helmut Lange, Horst Nilson - Günter Rudolf, Roland Erbs, Karl-Heinz Bertram - Herbert Meins, Dieter König, Heinz Mandelkau, Werner Kneese, Alfred Sieveke.
Tore: König (2), Kneese (2), Mandelkau (2). - Schiedsrichter: Kröger (Lübeck). - Zuschauer: 500.
Sonntag, 10. Okt. 1954
Punktspiel VfL Oldesloe - Ratzeburger SV 2:2 (1:1)
Schwartau löste Oldesloe als Spitzenreiter ab. Dem Ratzeburger SV gelang es, die Oldesloer Siegesserie zu stoppen. Der bisherige Tabellenführer konnte nur ein Unentschieden erreichen und wurde dadurch von der Tabellenführung verdrängt.
Mit dem Ratzeburger SV stellte sich die erwartete kampfstarke und eifrige Mannschaft der Spitzengruppe vor. Hinter einem schnellen Sturm stand eine harte und entschlossen dazwischenfahrende Hintermannschaft, in der besonders der Mittelläufer überragte. Der anfangs sehr unsichere Schlußmann der Gäste zeigte später mehrere großartige Paraden, die seiner Mannschaft das Unentschieden retteten.
Bei den Blau-Weißen hütete Buls das Tor mit gewohnter Sicherheit. Beide Verteidiger waren in der ersten Hälfte gut, bis das Selbsttor von Bertram, an dem Nilson nicht schuldlos war, Unsicherheiten aufkommen ließ. Die Außenläufer schufteten ihr Pensum herunter, ohne jedoch die Form der letzten Sonntage zu finden. Im Sturm klappte es nur streckenweise, zumal beide Außenstürmer immer wieder an der harten Verteidigung der Lauenburger aufliefen. Das Spiel wurde durch die besonnene Leitung des Unparteiischen Scheel, der sich nichts vormachen ließ, über die Runden gebracht.
Die Oldesloer liegen sofort im Angriff. Mehrere Ecken bringen nichts ein. Ein Bombenschuß von Mandelkau wird zur Ecke abgewehrt. Auf der anderen Seite rettet Buls einen gefährlichen Kopfball des Halblinken in großartiger Manier. Bei verteiltem Spiel gelingt es dem Rechtsaußen der Rot-Weißen in der 24. Minute mit unhaltbarem Schrägschuß das 0:1 herauszuholen. Noch zweimal muß Buls bei scharfen Schüssen sein Können beweisen, dann sind die Hiesigen wieder da. Pausenlose Angriffe werden mit Glück und eisenhartem Dazwischenfahren abgewehrt, bis endlich Nilson (!) eine Ecke zum 1:1 einköpft und damit den längst verdienten Ausgleich erzielt.
Wenige Minuten nach dem Seitenwechsel wird Nilson vom Rechtsaußen umgangen, und von Bertram prallt der Ball unglücklich zum 1:2 ins Netz. Das Spiel wird immer härter (wir zählten 22 Strafstöße), aber Schiedsrichter Scheel läßt sich nicht beirren. Lange I scheidet vorübergehend verletzt aus, kommt jedoch bald wieder. Oldesloe drängt, aber Ratzeburg verteidigt mit der ganzen Mannschaft. Schüsse von Mandelkau und König verfehlen nur knapp das Ziel. Der massiven Verteidigung des Gegners gelingt es, das 2:1 bis zwei Minuten vor Schluß zu halten, dann kann König mit einem Kopfball einen Punkt für die Hiesigen retten. Der Spitzenreiter der Staffel Süd ist weiter ungeschlagen. Ecken: 13:4.
ST
VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Horst Nilson - Günter Rudolf, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Herbert Meins, Dieter König, Heinz Mandelkau, Werner Kneese, Alfred Sieveke.
Tore: 0:1 Engel (24.), 1:1 Nilson, 1:2 Eigentor Bertram, 2:2 König (88.). - Schiedsrichter: Scheel (Lübeck). - Zuschauer: 1000.
Sonntag, 17. Okt. 1954
Vergleichsrunde VfL Oldesloe - VfB Lübeck Ib 1:3 (1:0)
Nur wenige Zuschauer waren zu dem Spiel erschienen, diese hielten aber trotz anhaltenden Regens bis zum Schlußpfiff aus. Die ersten 30 Minuten waren farblos. Erst in der 31. Minute konnte König das Führungstor erzielen. Bis zum Wechsel blieb es beim 1:0. Im zweiten Durchgang spielten beide Mannschaften zügiger. Die Angriffe wurden sehr schnell über die Flügel vorgetragen und riefen oft heikle Situationen vor beiden Toren hervor. In der 50. Minute schoß Schartl unhaltbar zum Ausgleich ein. Das Führungstor für den VfL lag in der Luft. Meins knallte aus jeder Lage auf das Tor, traf aber nur Latte und Pfosten. Zehn Minuten lang wurden die Lübecker eingeschnürt, doch konnte die Mannschaft unter hartem Einsatz Erfolge für die Platzherren verhindern. In der 75. Minute kam der VfB durch Isler zum zweiten Treffer. Nun spielten die Lübecker überlegen. Schartl brachte in der 84. Minute seiner Elf die 3:1-Führung. Der Sieg des VfB war verdient. Der VfL hatte seine Reservemannschaft durch drei Ligaspieler verstärkt und bot eine gute Leistung. Beim VfB gefielen der linke Verteidiger, der Halbrechte und der Halblinke besonders.
ST
Tore: 1:0 König (31.), 1:1 Schartl (50.), 1:2 Isler (75.), 3:1 Schartl (84.)
Sonntag, 24. Okt. 1954
Punktspiel TSV Bargteheide - VfL Oldesloe 1:4 (1:2)
Störender Seitenwind in Bargteheide. In einem klassearmen Spiel gewann der VfL gegen den Aufsteiger aus Bargteheide mit 4:1. Bei dem starken Seitenwind versuchten beide Mannschaften oft vergeblich, den Ball unter Kontrolle zu bekommen. So wurde lustig drauflos gedroschen. Die Gastgeber gingen nach zwölf Minuten in Führung. Lange I und Nilson hatten den Ball verpaßt und Buls konnte einen Nachschuß unmöglich halten. Weiter wird der Ball viel zu hoch gespielt, so daß beide Hintermannschaften immer wieder klären können. In der 30. Minute stellt Bertram durch schönen Flachschuß endlich den Ausgleich her. Mandelkau erzielt sieben Minuten später mit einem Strafstoß die Führung.
Nach Wiederanstoß ist es abermals Mandelkau, der mit einem Alleingang das 3:1 herausholt. Schon eine Minute später ist Kneese durch und erzielt den Endstand von 4:1. Vier Minuten vor Schluß hielt Buls einen Handelfmeter.
Beim VfL verdienen Mandelkau, Meins und Erbs ein Lob. Buls spielte fehlerfrei. Von den Verteidigern war diesmal Witt der Bessere. Bargteheide stellte eine eifrige Mannschaft, in der Ahlers und Steckmeister gefallen konnten. Der Schlußmann hielt, was zu halten war. Ecken: 4:6.
ST
VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Hans-Werner Witt - Günter Rudolf, Horst Nilson, Roland Erbs - Herbert Meins, Dieter König, Heinz Mandelkau, Werner Kneese, Karl-Heinz Bertram.
Tore: 1:0 Bunz (12.), 1:1 Bertram (30.), 1:2 Mandelkau (37.), 1:3 Mandelkau (57.), 1:4 Kneese (58.). - Zuschauer: 500.
Montag, 25. Okt. 1954
VfL Oldesloe verlor am grünen Tisch vier Punkte.
Weil Rapski in Büchen spielte. Hiobsbotschaft für den VfL Oldesloe: Der Bezirksspielausschuß hat ihm aus den Spielen gegen den TSV Mölln (3:2) und die Reinfelder Preußen (2:1) die gewonnenen vier Punkte aberkannt und diese den Verlierern zugeschrieben! Der Spielausschuß gründet seinen Spruch auf die Tatsache, daß der VfL-Spieler Harry Rapski, obwohl er bereits in der Bezirksliga mitwirkte, noch einmal für seinen alten Verein Büchen gespielt hat. Eine harte Strafe für den an dem Verhalten seines Spielers Rapski schuldlosen VfL! Dieser wird, wie wir erfahren, gegen die Entscheidung des Spielausschusses Berufung einlegen.
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Samstag, 30. Okt. 1954
VfL Oldesloe beim Tabellenersten in Schwartau.
Der VfL Oldesloe hat gegen die Aberkennung von vier Punkten im "Fall Rapski" Beschwerde eingelegt, die der Bezirksspielausschuß am kommenden Mittwoch in Lübeck verhandeln wird. Man darf hoffen, daß eine sportlich vertretbare Lösung gefunden wird, so daß der VfL darauf bedacht sein sollte, seine Chancen im morgigen Spitzenspiel der Lübecker Bezirksliga mit aller Entschlossenheit zu wahren. Gewiß ist der gegenwärtige Tabellenerste VfL Schwartau ein gefährlicher Gegner, aber der VfL darf sich doch durchaus Aussichten machen.
Der derzeitige Spitzenreiter ist, wie das 1:2 des LSV Gut Heil in Schwartau bewies, durchaus nicht unverwundbar. Wenn die Hintermannschaft den Gegner konsequent deckt und im Sturm über die Flügel gespielt wird, dürfte auch in Schwartau mindestens ein Teilerfolg möglich sein. Da in der Aberkennung der vier Punkte noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist, haben die Hiesigen allen Grund, ihren bisherigen guten Tabellenplatz mit letztem Einsatz zu verteidigen. Den sicherlich zahlreichen Schlachtenbummlern steht ab 13.15 Uhr Omnibusverbindung ab Marktplatz zur Verfügung. Spielbeginn 15 Uhr.
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Sonntag, 31. Okt. 1954
Punktspiel VfL Schwartau - VfL Oldesloe 1:2 (0:1)
Abwehrschlacht in Schwartau. Zwar ist der VfL am grünen Tisch um vier Punkte gerupft worden, auf dem grünen Rasen bleibt er unbesiegt. Der Spitzenreiter VfL Schwartau wurde auf dem heimischen Riesebusch ein Opfer des zähen Kampfgeistes der Stormarner. Obwohl spieltechnisch überlegen, fand er kein Rezept gegen die entschlossene VfL-Abwehr. Zwei der wenigen Durchbrüche genügten den Oldesloern für die entscheidenden Tore. Der Sieg auf dem Riesebusch könnte schwer ins Gewicht fallen, wenn die Streichung der vier Punkte am Mittwoch revidiert werden sollte.
Wir geben ohne Einschränkung zu, daß die bessere Mannschaft dieses Spiel verlor. Sie war im Sturm zu unentschlossen, um die pausenlos anfallenden Torchancen auszunutzen. Niemand, auch der fanatischste unter den 200 Schlachtenbummlern aus Oldesloe gab nach zehn Minuten der zweiten Halbzeit noch einen Pfennig für einen Sieg der Gäste. Was aber an diesem Sonntag in Schwartau von der Hintermannschaft der Oldesloer an Einsatz und Entschlossenheit gezeigt wurde, ist über jedes Lob erhaben.
Allen voran Buls als Schlußmann, der neben einer gehörigen Portion Glück ein enormes Reaktionsvermögen bewies. Fehlerfrei und über jeder Situation stehend, rettete er in erster Linie seiner Mannschaft Sieg und Punkte. Beide Verteidiger kämpften bis zum Umfallen, bis Witt in der zweiten Hälfte verletzt in den Sturm ging. In der Läuferreihe boten Erbs, Bertram und Rudolf eine gleichwertige Abwehrleistung, wobei Erbs auch noch Zeit fand, den Sturm zu unterstützen. Im Sturm blieb Mandelkau zunächst auf Linksaußen ohne volle Wirkung, später stiftete er als Mittelstürmer wie so oft mit seiner großen Übersicht Verwirrung und Unruhe im gegnerischen Strafraum. Die Halbstürmer halfen hinten aus und kämpften bis zur Erschöpfung. Dagegen fielen beide Außenstürmer ab, ohne zu versagen.
Der Gegner stellte einen unerhört schnellen Sturm, der die Oldesloer Hintermannschaft dauernd unter Druck setzte. Dennoch fehlte an diesem Tage der Vollstrecker. In ihrer Hintermannschaft stand mit dem Mittelläufer Bähnck der überhaupt beste Mann auf dem Feld, wenn man von Buls absieht. Sofort nach Anstoß liegen die Oldesloer im Angriff. Schon nach sieben Minuten gelingt es Kneese, einen schlecht abgewehrten Ball am Schwartauer Schlußmann vorbei im Tor unterzubringen. Langsam macht sich Schwartau frei und spielt seine technische Überlegenheit aus, ohne bis zur Pause greifbare Erfolge erzielen zu können. Das Spiel bietet zahllose dramatische Höhepunkte.
Nach Wiederanstoß erhöht Mandelkau im Anschluß an eine Ecke mit einem prächtigen, glasharten Schuß aus 20 Metern auf 2:0. In der nächsten halben Stunde spielt nur noch eine Mannschaft, nämlich Schwartau. Endlich, nach der 18. Ecke gelingt es den Platzherren, auf 1:2 heranzukommen. Elf Minuten sind noch zu spielen. Die Gastgeber erhöhen auf 25 (!) Ecken, aber es gelingt ihnen nichts mehr gegen die eisern und mit Glück verteidigenden Kreisstädter. Im Gegenteil, Kneese vergibt noch einmal eine große Chance, fünf Meter vor dem Schlußmann stehend, jagt er den Ball über die Latte. Beim Schlußpfiff liegen sich elf Oldesloer glückstrahlend in den Armen. Ein großer Gegner unterlag einem glücklicheren Sieger. Ecken: 25:3.
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VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Hans-Werner Witt - Günter Rudolf, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Herbert Meins, Dieter König, Horst Nilson, Werner Kneese, Heinz Mandelkau.
Tore: 0:1 Kneese (7.), 0:2 Mandelkau, 1:2 (79.). - Zuschauer: 1100.
Mittwoch, 3. Nov. 1954
Oldesloer Beschwerde hatte Erfolg.
Spiele neu angesetzt. Unter dem Vorsitz von Peter Tietz (LBV Phönix) tagte der Vorstand des Bezirks IV Lübeck, um über die Beschwerde des VfL gegen die vom Spielausschuß ausgesprochene Aberkennung von vier Punkten aus den Spielen gegen Preußen Reinfeld und TSV Mölln zu verhandeln. Von seiten des VfL machte der 1. Vorsitzende Ohldag geltend, daß der Spieler Harry Rapski ohne Wissen der Vereinsleitung an zwei Spielen seines alten Vereins Büchen teilgenommen habe, ohne dort noch Mitglied gewesen zu sein. Die folgende Zeugenvernehmung ergab zwar kein klares Bild, zumal der Vertreter Büchens nur ein sehr vages Erinnerungsvermögen bewies, aber der Vertreter des VfL hatte dennoch die Genugtuung, diesen Urteilsspruch zu hören: "Die vom Spielausschuß gegen den VfL Oldesloe ausgesprochene Verwaltungsmaßnahme über die Aberkennung von vier Punkten wird aufgehoben. Die Spiele gegen Reinfeld und Mölln werden nicht gewertet, sie werden neu angesetzt."
Die Verhandlung wurde von allen Seiten in sehr sachlicher Form geführt. Maßgebend für das Urteil waren rein sportliche Gesichtspunkte. Das Urteil ist rechtskräftig und eine Berufung nicht möglich.
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Sonntag, 7. Nov. 1954
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - FSV Lübeck 3:4 (0:2)
Zu diesem Privatspiel waren nur wenige Zuschauer erschienen. Die Oldesloer hatten fünf Ligaspieler und sechs Reservisten aufgestellt. Der Gast stellte eine sehr schnelle Mannschaft und hatte in der Abwehr die härtesten Spieler, gegen die die körperlich unterlegenen Oldesloer nicht ankamen. Der VfL-Sturm spielte zwar technisch überlegen, war aber vor dem Tor nicht durchschlagskräftig genug. Der FSV kam überraschend bis zum Wechsel zu zwei Treffern, die auf das Konto der VfL-Verteidigung kommen. Nach der Halbzeit änderte sich das Bild zugunsten der Oldesloer, die durch Nilson zum Anschlußtreffer kamen. Dann übernahmen die Lübecker wieder das Kommando und schossen zwei weitere Tore. Der VfL kam durch Meins und Nilson bis auf 3:4 heran.
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Tore: Nilson (2), Meins sowie Robrahn (2), Behling, Streich für die FSV Lübeck.
Sonntag, 14. Nov. 1954
Punktspiel VfL Oldesloe - SV Eichede 4:2 (2:1)
Starke VfL-Hintermannschaft. Die Gäste erspielten sich im Stadion in den ersten zehn Minuten eine leichte Feldüberlegenheit und gingen bereits nach sieben Minuten durch den rechten Läufer in Führung. Unterstützt durch den starken Rückenwind nehmen die Oldesloer das Heft in die Hand und greifen laufend an. Die Ecken bringen für den Gastgeber nichts ein, bis endlich Nilson im Hechtsprung durch Kopfball den Ausgleich erzielt. Bis zur 38. Minute können die Eicheder, dank ihres guten Stoppers Ricke und des linken Verteidigers Wagner das Unentschieden halten. Erst ein Weitschuß von Mandelkau bringt die Blau-Weißen in Führung.
Nach dem Wechsel liegt wiederum Eichede im Angriff, ohne zählbare Erfolge herauszuholen. Mit einem schönen Flachschuß stellt Meins in der 59. Minute das Ergebnis auf 3:1, und schon eine Minute später verwandelt Nilson eine Flanke von Kneese zum 4:1. Das Spiel wird durch den starken Wind sehr beeinträchtigt, so daß beide Mannschaften den Ball nur mit Mühe unter Kontrolle halten. Buls klärt noch einmal durch Faustabwehr. Die Oldesloer Hintermannschaft ist jedoch Herr der Lage, der VfL-Sturm findet sich dagegen zu keiner geschlossenen Leistung mehr zusammen, zumal das Spiel völlig auf die linke Seite verlegt wird, wo Sieveke nach der langen Pause seine frühere Form noch nicht wieder gefunden hat. Eine halbe Minute vor Schluß ist Petersen von Eichede mit einer Steilvorlage auf und davon und kann trotz starker Bedrängnis das Endergebnis von 4:2 herstellen.
In der Hintermannschaft der Oldesloer gab es keinen Versager, während der Sturm der Blau-Weißen sich nur selten zu einer zwingenden Aktion zusammenfand.
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VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Hans-Werner Witt - Günter Rudolf, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Herbert Meins, Horst Nilson, Heinz Mandelkau, Werner Kneese, Alfred Sieveke.
Tore: 0:1 (7.), 1:1 Nilson, 2:1 Mandelkau (38.), 3:1 Meins (59.), 4:1 Nilson (60.), 4:2 Petersen (89.). - Zuschauer: 700.
Sonntag, 21. Nov. 1954
Punktspiel VfL Oldesloe - ATSV Mölln 3:1 (3:0)
Große erste Halbzeit des VfL. Der Sieg des VfL Oldesloe über den ATSV Mölln wurde bereits in der ersten Hälfte des Spiels sichergestellt, als die Blau-Weißen auf dem harten und glatten Boden des Stadions ein schnelles und flaches Spiel aufzogen und die Möllner Hintermannschaft trotz Doppelstoppers dreimal das Nachsehen hatte.
Im zweiten Durchgang ging der angeschlagene König auf Linksaußen, womit dem Sturm der Druck auf das gegnerische Tor genommen war. Da auch Nilson wieder verletzt wurde, hatte die Hintermannschaft alle Hände voll zu tun, um die nun offensiver spielenden Gäste zu stoppen. Der ATSV Mölln hat enttäuscht. Wie diese Mannschaft den LSV Gut Heil am letzten Sonntag 3:2 schlagen konnte, ist ein Rätsel. Man sah kaum eine durchdachte Kombination, alles wurde dem Zufall überlassen. Höheren Ansprüchen genügte lediglich "Oldtimer" Bruncke, der zunächst linker Läufer und in der zweiten Halbzeit auf Halblinks spielte.
Oldesloe greift sofort über die Flügel an. Mölln zieht beide Halbstürmer zurück, kann aber nicht verhindern, daß Meins den Ball mit einer feinen Einzelleistung zum 1:0 in der 7. Minute einköpft. Wenig später geht ein Kopfball desselben Spielers nur knapp über das Tor. Doch schon in der 15. Minute kann Kneese auf Vorlage von König ebenfalls mit Kopfball das 2:0 erzielen. Langsam machen sich die Gäste aus der Umklammerung frei und gestalten das Spiel eine kurze Zeit lang offen, ohne jedoch die Hintermannschaft der Hiesigen überwinden zu können. Buls hält einen hohen Ball und klärt gleich danach durch Fußabwehr. Doch auch die Blau-Weißen tauchen immer wieder gefährlich im gegnerischen Strafraum auf, wobei Meins als fleißigster und produktivster Stürmer überragt. In der 40. Minute führt eine Musterkombination zwischen Kneese und Sieveke durch einen Prachtschuß des Letzteren zum 3:0.
Nach Wiederanstoß liegt Oldesloe wieder im Angriff, aber jetzt fehlt der nötige Druck, zumal Mandelkau während des ganzen Spiels gegen den harten Stopper der Möllner nicht zum Zuge kommt und durch unnötiges Reden unliebsam auffällt. Hüben wie drüben humpeln Verletzte, Mölln hat vorübergehend nur zehn Mann im Spiel. Nach 73 Minuten Spieldauer führt ein Generalangriff der Gäste zum 3:1. Eine Minute später ist Meins im Strafraum und wird gefoult. Den fälligen Elfmeter knallt Sieveke dem Möllner Torwart in die Arme.
Eine ausgezeichnete Leistung bot Schiedsrichter Kiesewetter. - VfL Reserve gegen ATSV Mölln Reserve 1:3, VfL II gegen Mölln II 5:1.
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VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Horst Nilson, Hans-Werner Witt - Helmut Lange, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Herbert Meins, Dieter König, Heinz Mandelkau, Werner Kneese, Alfred Sieveke.
Tore: 1:0 Meins (7.), 2:0 Kneese (15.), 3:0 Sieveke (40.), 3:1 Klodt (73.). - Schiedsrichter: Kiesewetter (Segeberg). - Zuschauer: 650.
Samstag, 27. Nov. 1954
VfL Oldesloe bei Gut Heil.
Vorentscheidung um die Herbstmeisterschaft? Der VfL Oldesloe ist allein in der Südstaffel der Lübecker Bezirksliga noch ungeschlagen. Nur gegen Ratzeburg gab er bisher einen Punkt ab. Die Oldesloer schlugen aber, wenn auch nicht ohne Glück, den bisherigen Spitzenreiter VfL Schwartau. Die gegen den Tabellenzweiten TSV Mölln auf dem grünen Rasen errungenen beiden Punkten mußten sie allerdings nachträglich durch eine Entscheidung vom grünen Tisch her wieder abgeben. Nun haben sie es in Lübeck mit dem Tabellendritten Gut Heil Lübeck zu tun. Vielleicht fällt morgen schon eine Herbstmeisterschaftsvorentscheidung, falls die Oldesloer gewinnen. Auf jeden Fall ist die Begegnung auf dem Karlshof das Schlagerspiel des Sonntags. Leider wird der VfL Oldesloe auf Lattke, Nilson und wahrscheinlich auch König verzichten müssen. Gut Heil hat den Platzvorteil, Oldesloe das Plus der größeren Beständigkeit. Immerhin ist der Sturm der Lübecker sehr gefährlich, so daß die Hintermannschaft der Blau-Weißen wieder einmal die Hauptlast des Kampfes zu tragen haben dürfte.
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Sonntag, 28. Nov. 1954
Punktspiel Lübecker SV Gut Heil - VfL Oldesloe 4:4 (0:1)
VfL führte schon 4:1. 20 Minuten vor Schluß führte der VfL Oldesloe noch 4:1 gegen seinen alten Rivalen LSV Gut Heil. Dann schoß der Gastgeber innerhalb von zwölf Minuten drei Tore und holte dem Spielverlauf nach noch ein leistungsgerechtes Unentschieden heraus.
In der ersten Halbzeit hatten die Gäste mehrfach Gelegenheit, einen größeren Vorsprung herauszuschießen. Zahlreiche Chancen wurden vergeben, so daß die sehr sichere Hintermannschaft der Lübecker mit viel Glück nur einen Treffer zur Pause hinzunehmen brauchte. Die "Spritze" in der Pause schien den Rot-Weißen gut bekommen zu sein, zwar gingen die Oldesloer zunächst auf 0:3 und später auf 1:4 davon, aber dann brach das Ungewitter über die Gäste herein, so daß sie schließlich froh sein mußten, aus dieser "Morastschlacht" wenigstens noch einen sehr wichtigen Punkt mitnehmen zu können.
Der LSV Gut Heil greift sofort an, in dem Morast vor den Toren bleiben jedoch alle Bälle liegen. Die Oldesloer Hintermannschaft hatte keine Mühe, immer wieder klärend dazwischen zu fahren. Dann kommt der VfL auf, Mandelkau spielt sich glänzend durch, wird gefoult, doch der fällige Strafstoß wird von drei Oldesloern vor dem Tor verpaßt. Nur wenig später umspielt Meins mehrere Gegner und schießt unhaltbar zum Führungstor für die Hiesigen ein.
Kaum hat die zweite Halbzeit begonnen, da umspielt Sieveke zwei Gegner und schießt besonnen zum 2:0 ein. Wenig später ist König an seinem Bewacher vorbei und feuert aufs Tor. Den Abpraller erwischt Sieveke, und schon heißt es 0:3. Im Gegenstoß rettet Lange auf der Linie. Der LSV drängt mit Macht, angekurbelt von den Außenläufern kommt der Sturm der Lübecker auf Touren. Erbs macht unbeabsichtigt Hand im Strafraum. Der Schiedsrichter zeigt auf den Elfmeterpunkt. Buls hält den scharfen aber nicht plazierten Schuß. Im nächsten Augenblick klärt der Oldesloer Schlußmann durch Faustabwehr, doch bei einem Nachschuß ist ihm die Sicht versperrt, und der LSV hat ein Tor aufgeholt. Zwei Minuten später stellt Kneese, indem er den Ball über den Torwart hebt, den alten Abstand wieder her. Noch einmal hat Sieveke eine große Chance, dann sind die Blau-Weißen abgemeldet. Der Gegner greift pausenlos an und innerhalb von zwei Minuten heißt es 4:3. Drei Minuten sind noch zu spielen, eine Ecke für die Lübecker kommt herein, Buls wird abgedrängt, boxt vorbei, und der Halbrechte der Gastgeber drückt den Ball zum Ausgleich über die Linie.
Der unbespielbare Platz stellte besonders an die "Schwergewichte" enorme Anforderungen. Wir haben keinen Versager in der Mannschaft der Blau-Weißen gesehen. Jeder gab sein Bestes. Beim LSV gefielen vor allem die Außenstürmer und die gesamte Läuferreihe. Ecken: 15:9.
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VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Hans-Werner Witt - Günter Rudolf, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Herbert Meins, Dieter König oder Reinhard Bittkowski, Heinz Mandelkau, Werner Kneese, Alfred Sieveke.
Tore: 0:1 Meins, 0:2 Sieveke, 0:3 Sieveke, 1:3 Diek, 1:4 Kneese (73.), 2:4 Wolter (80.), 3:4 Wolter (85.), 4:4 Glasenapp (87.). - Zuschauer: 1000.
Montag, 29. Nov. 1954
Herbstmeisterschaft noch völlig offen.
Nach der bedeutungsvollen Begegnung zwischen dem LSV Gut Heil und dem VfL Oldesloe, die leistungsgerecht 4:4 unentschieden endete, liegen in der Südstaffel der Bezirksliga relativ der TSV Mölln (18:2 Punkte) und der VfL Oldesloe (14:2) nur mit je zwei Verlustpunkten am günstigsten. Die Möllner haben allerdings zwei Spiele mehr, während die Oldesloer noch zwei Spiele gewinnen müssen, um mit den Eulenspiegelstädtern gleichziehen zu können. Schwartau (18:4) und Gut Heil (16:6) mußten schon mehr Minuspunkte kassieren. Die Herbstmeisterschaft ist also völlig offen. Am Ende der Tabelle liegen immer noch der TSV Bargteheide (5:17) und der SSV Pölitz (3:19). Beide Mannschaften machen sich aber starke Hoffnungen, ihre unglückliche Position verbessern zu können.
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Sonntag, 5. Dez. 1954
Punktspiel VfL Oldesloe - TSV Berkenthin 1:2 (0:1)
VfL hatte einen rabenschwarzen Tag. Der VfL Oldesloe begann das Spiel mit dem starken Wind im Rücken, operierte aber viel zu engmaschig, um bei der tüchtigen Hintermannschaft der Lauenburger zum Zuge kommen zu können. Nach neun Minuten wurde die weit aufgerückte Verteidigung der Blau-Weißen überlaufen. Buls klebte an der Linie und schon hieß es 0:1. Nun wird Berkenthin eingeschnürt, schafft sich aber mit weiten Vorlagen Luft, so daß im nächsten Augenblick wieder höchste Gefahr vor dem Oldesloer Heiligtum heraufbeschworen wird. Zahlreiche Ecken für die Oldesloer bringen nichts ein. Ihr Zuspiel ist erschreckend schlecht und landet meistens beim Gegner.
Auch nach dem Wiederanstoß ändert sich nichts an dem Bild. Als Nilson abermals überspielt wird und Buls wie festgewachsen auf der Linie steht, heißt es 0:2. Die letzte halbe Stunde sieht den VfL zwar meistens im Angriff, aber erst nachdem Nilson in den Sturm gegangen ist, gelingt es den Blau-Weißen, auf 1:2 heranzukommen.
Die Gäste waren einsatzfreudiger und hatten eine stabile Hintermannschaft mitgebracht, die den Sturm der Blau-Weißen klar beherrschte. Berkenthin operierte aus der Tiefe, hatte meistens nur drei Mann vorn, die aber laufend gefährliche Situationen vor dem Oldesloer Tor schufen. Hinzu kam, daß Lange und Witt sich gegenseitig an Unsicherheiten überboten, jedesmal von ihren gegnerischen Außenstürmern überlaufen wurden und Torwart Buls ebenfalls einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte. Nilson war an beiden Toren ebenfalls mitschuldig, hatte dann aber die Genugtuung, das Ehrentor zu schießen. Rudolf wurde von der allgemeinen Nervosität mit angesteckt, und nur Erbs spielte in bewährter Manier sein Pensum herunter. Im Sturm kämpfte nur König. Meins verstand sich mit Lattke überhaupt nicht, Kneese und Sieveke fummelten sich ununterbrochen fest. Schließlich feuerten die Zuschauer die Gäste an. Ecken: 10:3.
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VfL Oldesloe: Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Hans-Werner Witt - Günter Rudolf, Horst Nilson, Roland Erbs - Herbert Meins, Hermann Lattke, Dieter König, Werner Kneese, Alfred Sieveke.
Tore: 0:1 Kahns (18.), 0:2 Jürs (55.), 1:2 Nilson (77.). - Zuschauer: 600.
Montag, 6. Dez. 1954
VfL Oldesloe enttäuschte.
Schwartau eroberte die Tabellenspitze. Wird der VfL Oldesloe, bisher Stormarns Trumpf in der Südstaffel der Lübecker Bezirksliga, in dem anfänglichen großartigen Anlauf zur Herbstmeisterschaft steckenbleiben? Fast muß man es befürchten, betrachtet man die Ergebnisse der beiden letzten Spielsonntage. Auf dem Karlshof lagen die Oldesloer eine Viertelstunde vor Schluß 4:1 in Führung und niemand auf dem Platz gab noch einen Pfifferling für Gut Heil. Dennoch hieß es am Schluß 4:4, was nach einem Zusammenbruch der Stormarner aussieht. Und nun ließen sie sich auf eigenem Platz von dem schlecht in der Tabelle liegenden TSV Berkenthin 1:2 überrumpeln. Auch wenn Bertram und Mandelkau fehlten, ist die Enttäuschung des Oldesloer Anhangs berechtigt. Wenn die Herbstmeisterschaft doch noch nach Oldesloe fallen soll, muß sich der VfL wieder fangen!
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Samstag, 11. Dez. 1954
Schwartau schon Herbstmeister?
Endspurt des VfL Oldesloe. VfL Schwartau hat die erste Serie bereits abgeschlossen und sieht mit 20:4 Punkten wie der Herbstmeister in der Südstaffel der Lübecker Bezirksliga aus. Aber der TSV Mölln oder der VfL Oldesloe können ebenfalls noch auf diese Punktzahl kommen, so daß unter Umständen die Fußball-Mathematiker den inoffiziellen Titel erst aufgrund des Torverhältnisses errechnen müssen. Wie ist die Lage? Der VfL hat nicht nur morgen das reguläre Spiel gegen den TSV Trittau auszutragen, sondern muß auch die - bereits gewonnenen - Spiele gegen den TSV Mölln (am 19. Dez. in Bad Oldesloe) und gegen die Preußen (am 25. Dez. in Reinfeld) wiederholen. Nur drei Siege bringen den Gleichstand mit Schwartau! Dasselbe schafft der TSV Mölln, gegenwärtig Zweiter mit 18:4 Punkten, schon mit einem Triumph in Bad Oldesloe.
Der VfL hat die Lehren aus dem verlorenen Spiel gegen den TSV Berkenthin gezogen und läßt morgen auf eigenem Platz Mandelkau und Erbs gegen den TSV Trittau stürmen. Lattke nimmt wieder seinen Stammplatz als linker Läufer ein. Bertram ist noch beruflich unabkömmlich, so daß Nilson abermals Mittelläufer spielt. Durch das Unentschieden der Trittauer in Reinfeld (Anm. welches?????) dürften die Blau-Weißen gewarnt sein.
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Sonntag, 12. Dez. 1954
Punktspiel VfL Oldesloe - TSV Trittau 3:3 (1:2)
Oldesloer Läuferreihe versagte. Der Herbstmeistertraum des VfL Oldesloe ist ausgeträumt. Nach der unnötigen Niederlage gegen den TSV Berkenthin konnten die Kreisstädter auf eigenem Platz gegen den TSV Trittau nur einen Punkt erobern, so daß ihnen nunmehr auch eventuelle Siege gegen die Reinfelder Preußen und den TSV Mölln nichts mehr nützen. Der VfL Oldesloe hätte gegen den TSV Trittau gewinnen müssen, und er hätte auch gewonnen, wenn die gesamte Mannschaft von Anfang an so gekämpft hätte, wie es in den letzten 15 Minuten geschah.
Die Platzherren waren bereits nach zehn Minuten durch Meins auf Vorlage von Erbs in Führung gegangen und hatten zahlreiche Gelegenheiten, das Ergebnis weiter zu verbessern. Leider wurde in dieser Zeit fast ausschließlich über den linken Flügel gespielt, so daß Meins zur Untätigkeit verdammt war. Als Trittau dann zehn Minuten vor Halbzeit den Ausgleich erzielte und fünf Minuten später sogar in Führung ging, zeigte die früher einmal so sichere Hintermannschaft der Gastgeber, daß das Sorgenkind der Blau-Weißen nunmehr in der Läuferreihe steckt.
Zwei Minuten nach Wiederanstoß verwandelte Mandelkau einen Handelfmeter und derselbe Spieler brachte in der 63. Minute seine Farben sogar in Führung, aber zehn Minuten später hatte Trittau das Endergebnis mit einem dritten Treffer hergestellt. Der TSV zog nun alles zurück und verteidigte den einen Punkt mit Glück und Geschick, allen voran der linke Verteidiger Leppin, der mit seinen 37 Jahren eine erstaunliche Kondition an den Tag legte.
Die Gäste hatten ein klares Plus in der Läuferreihe und versuchten mit Steildurchbrüchen zum Ziel zu kommen, wobei ihnen die Hintermannschaft des VfL immer wieder entgegenkam. Im Oldesloer Sturm waren Mandelkau und Meins die treibenden Kräfte. Erbs fand sich verhältnismäßig gut auf seinem neuen Posten zurecht. Kondition verrieten eigenartigerweise nur die älteren Spieler der Blau-Weißen, während ein Teil der jüngeren Leute bereits 20 Minuten vor Schluß abbaute. Ecken: 5:4.
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VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Hans-Werner Witt - Günter Rudolf, Horst Nilson, Hermann Lattke - Herbert Meins, Dieter König, Heinz Mandelkau, Roland Erbs, Alfred Sieveke.
Tore: 1:0 Meins (10.), 1:1 Rohlf (35.), 1:2 Rohlf (40.), 2:2 Mandelkau (47., Handelfmeter), 3:2 Mandelkau (63.), 3:3 Rohlf (73.). - Zuschauer: 500.
Samstag, 18. Dez. 1954
Schlägt der VfL auch diesmal den TSV Mölln?
Nur ein Punktspiel steht morgen auf dem Programm der Südstaffel der Lübecker Bezirksliga: VfL Oldesloe gegen TSV Mölln. Es handelt sich um das erste der beiden Wiederholungsspiele (das zweite folgt gegen die Reinfelder Preußen), die der VfL bestreiten muß, weil seine Siege in den ersten Spielen wegen Mitwirkung eines nicht spielberechtigten Spielers annulliert wurden. 3:2 schlug damals der VfL vor 1700 Zuschauern die Möllner. Es war ein dramatischer Kampf. Inzwischen sah man bei den Oldesloern Licht- und Schattenseiten. Die schlugen Schwartau und unterlagen Berkenthin. Am letzten Sonntag enttäuschten sie gegen Trittau mit einem mäßigen 3:3. Es geht jetzt für den VfL darum, eine günstige Ausgangsposition für die entscheidende Frühjahrsserie zu gewinnen. Er hat nichts mehr zu verschenken!
Zum ersten Male seit einem Vierteljahr können die Blau-Weißen wieder ihre stärkste Garnitur stellen. Mölln dürfte im Sturm etwas stärker einzuschätzen sein. Dennoch erscheint der Ausgang dieses Treffens völlig offen. Die Tagesform wird entscheidend sein. Wegen des "Goldenen Sonntags" wurde das Spiel bereits für den Vormittag 10.30 Uhr angesetzt.
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Sonntag, 19. Dez. 1954
Punktspiel VfL Oldesloe - TSV Mölln 2:1 (1:0)
VfL Oldesloe auch diesmal besser als der TSV Mölln. Die Niederlage des TSV Mölln in Bad Oldesloe brachte auch die formelle Bestätigung für die inoffizielle Herbstmeisterschaft des VfL Schwartau. Mölln hätte 22 Tore schießen und selbstverständlich siegen müssen, um Schwartau zu verdrängen. Aber so optimistisch werden die Eulenspiegelstädter selbst nicht gewesen sein. Die Oldesloer holten sich beide Punkte. Nun müssen sie noch gegen die Preußen ein Spiel nachholen.
Das Spiel begann mit genau einhalbstündiger Verspätung, da der angesetzte Schiedsrichter nicht erschienen war. Schmidt vom VfL stellte sich zur Verfügung und war mit seinen Entscheidungen gerecht. Die Mannschaften traten in stärkster Besetzung an. Von den 90 Spielminuten gehörten 80 dem VfL, der auf jedem Posten besser besetzt war als der TSV Mölln. 600 Zuschauer waren mit den Leistungen der VfL-Mannschaft, die ganz aus sich herausging, zufrieden. Der VfL spielte in der ersten Halbzeit mit leichten Wind. Trotz der Unsicherheit des Möllner Torwarts Koch konnte der aus allen Lagen schießende Oldesloer Sturm vorerst zu keinem Erfolg kommen. Die 14. Minute brachte endlich nach Vorlage von Meins durch Kneese das Führungstor. Danach vergab der VfL mindestens vier Torchancen.
Nach dem Wiederanstoß sah es gleich kritisch für den TSV Mölln aus. Meins und König spielten sich durch, doch erzwangen sie nur eine Ecke. Auf der Gegenseite vergab Elfert eine große Torchance, sein scharfer Schuß ging knapp am Pfosten vorbei. Auch Mollenhauer konnte es nicht besser. Das Möllner Spiel war nur auf diese beiden Spieler zugespitzt. Bertram stellte sie jedoch kalt und beherrschte die Lage. In der 68. Minute schoß Lattke stark bedrängt zum zweiten Tor ein. Erst sieben Minuten vor Schluß gelang Mölln das Ehrentor durch die Unachtsamkeit des VfL-Verteidigers Witt. Grünewald zog mit dem Leder auf das Oldesloer Tor zu und traf die Innenkante des Pfostens, von wo der Ball ins Netz sprang.
Beim Abpfiff waren die Oldesloer Spieler und Zuschauer überglücklich, denn der VfL hatte sich stark verausgabt. Leistungsgerecht hätte die Elf aber höher gewinnen müssen. Bei den Platzherren waren Bertram, Meins, Lange und Erbs gut aufgelegt. Mandelkau wurde scharf bewacht, so daß er zu keinem Erfolg kam. Lattke, Kneese, Witt und König sagte der schwere Boden nicht zu. Der Läufer Rudolf wird immer besser. Buls wurde vor keine große Aufgabe gestellt. Er war sicher im Fangen. Das Gegentor konnte er nicht halten. Mölln hatte in Elfert, Mollenhauer, Grünewald und Wagener die besten Spieler. Ecken 10:5 für VfL.
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VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Hans-Werner Witt - Günter Rudolf, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Herbert Meins, Dieter König, Heinz Mandelkau, Werner Kneese, Hermann Lattke.
Tore: 1:0 Kneese (14.), 2:0 Lattke (68.), 2:1 Grünewald (83.). - Schiedsrichter: Schmidt (Bad Oldesloe). - Zuschauer: 600.
Freitag, 24. Dez. 1954
Fußballschlager in Reinfeld.
Stormarn-Derby diesmal ohne Favoriten. Morgen nachmittag wird in Reinfeld wieder echte Derby-Stimmung herrschen. Die neuerliche Begegnung zwischen den beiden Stormarner Spitzenmannschaften ist von besonderem Reiz. Am 12. September schlug der VfL die gastgebenden Preußen nicht ohne Glück knapp 2:1. Da einer der Oldesloer nicht spielberechtigt war, erfolgt nach Neuansetzung nun die Wiederholung. Das Spiel ist ganz offen. Die Oldesloer machen sich große Hoffnungen auf die Meisterschaft und wollen keinen Punkt mehr verschenken. Dagegen möchten die Reinfelder ihren Anhängern beweisen, daß sie ihre Krise überwunden haben, und daß mit den Preußen wieder zu rechnen ist.
Knappe Ergebnisse waren das Merkmal dieses Stormarner Fußballschlagers in den letzten Jahren. In Reinfeld zu siegen, fiel den Oldesloern schon immer schwer. Hätten sie am letzten Sonntag nicht den TSV Mölln, ebenfalls im Wiederholungsspiel, eindrucksvoll geschlagen, so würde man ihnen nicht viel Aussichten einräumen können, denn an den ersten Dezembersonntagen waren ihre Leistungen zweifellos enttäuschend. Der VfL kann morgen die Siegermannschaft vom Vorsonntag aufs Spielfeld schicken. Ein Sieg würde die Blau-Weißen bis auf einen Punkt an Schwartau heran und auf den zweiten Platz in der Tabelle bringen.
Lange Zeit konnten die Preußen nicht überzeugen. In den letzten Spielen zeigten sie sich jedoch wesentlich verbessert. Sie werden auch diesmal den Ehrgeiz haben, dem eigenen Publikum mit einer guten Leistung zu imponieren. Das Spiel hat, wie gesagt, keinen Favoriten. Möge es in rechtem Sportgeist ausgetragen werden und eine Werbung für den Fußballsport sein! Spielbeginn: 14 Uhr.
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Samstag, 25. Dez. 1954
Punktspiel Preußen Reinfeld - VfL Oldesloe 2:2 (2:1)
Gerechtes Unentschieden im Stormarn-Derby. Stelter ließ Elfmeter aus. Die Reinfelder Preußen lieferten am ersten Weihnachtstag auf eigenem Platz dem VfL Oldesloe den erwarteten großen Kampf. Er endete leis-tungsgerecht unentschieden. Damit muß sich der VfL in der Herbstserie mit dem vierten Tabellenplatz begnügen. Er liegt zwar punktgleich mit seinen Rivalen TSV Mölln und LSV Gut Heil, hat aber nur einen Tordurchschnitt von 1,85 gegen 2,72 von Mölln und 2,58 von Gut Heil.
Unter weihnachtlichen Witterungsbedingungen, bei einzelnen Schneeschauern, schickten beide Vereine ihre stärksten Vertretungen in das Wiederholungsspiel. Der hartgefrorene und teilweise schneebedeckte glatte Boden stellte hohe Anforderungen an die Mannschaften und gebot ein vorsichtiges Spielen.
Beide Seiten begannen recht nervös. Es gelang den Gästen, während der ersten Viertelstunde Feldvorteile zu erzwingen. Die erste Führungschance vergaben in der 17. Minute Mandelkau und König gemeinsam vor Wulfs Gehäuse. Aber in der 21. Minute war Mandelkau, ein Mißverständnis der Preußenabwehr ausnutzend, aus kurzer Entfernung erfolgreich. Nach dieser Führung schienen sich die Oldesloer auszuruhen, denn sie wurden bis zum Seitenwechsel ganz in ihre Hälfte gedrängt. Die Preußen diktierten nun eindeutig das Spielgeschehen. Schon in der 29. Minute erzwang Stelter mit einem unhaltbaren Schrägschuß den Ausgleich. Der gleiche Spieler erzielte nach feinem Zuspiel durch Sommerfeld unter dem Jubel des stimmgewaltigen Anhangs die 2:1-Führung für die Gastgeber. Obwohl der Torjäger eine weitere Chance hatte, blieb es bis zum Pausenpfiff bei der durchaus verdienten Führung der Preußen.
Nach dem Wiederanpfiff griffen die Reinfelder ungestüm an, um den Vorsprung weiter auszubauen. Kurz vor dem Einschuß sprang dem allein durcheilenden Borst der Ball auf dem unberechenbaren Boden vom Fuß. Eine weitere Möglichkeit, von Schulenburg mit einer Bombe abgeschlossen, wurde von dem sehr gut aufgelegten Gästetorwart hervorragend vereitelt. Mitten in der Reinfelder Drangperiode kamen die Oldesloer zum Ausgleich. König vermochte in der 54. Minute Wulf mit einem Weitschuß zu überraschen. Das Spiel wurde danach mit erhöhtem Einsatz geführt, jede Mannschaft versuchte die Führung an sich zu reißen. Es gab auf beiden Seiten dramatische torreife Szenen und zahlreiche Ecken. In der 75. Minute wurde Stelter im gegnerischen Strafraum regelwidrig zu Fall gebracht. Den Elfmeter schoß er an den Pfosten. Eine erneute Führungschance war dahin. Auf der Gegenseite setzten die Gäste alles auf eine Karte und brachten Wulfs Heiligtum wiederholt in arge Bedrängnis. Einen Scharfschuß des Rechtsaußen lenkt Wulf brillant zur Ecke. In den Schlußminuten flaute das Spiel verständlicherweise ab, denn das bis dahin schnelle Spiel hatte viel Kraft verbraucht.
Das fair durchgeführte Punktspiel hat die Erwartungen der Preußenanhänger erfüllt und gezeigt, daß das spielerische Niveau der Reinfelder den Spitzenmannschaften gleichzusetzen ist. Es ist kein Zufall, daß die Preußen in den letzten sechs Spielen ohne Niederlage sind. Bei den Gästen überragte Mittelläufer Bertram, gut waren Lange und der Torhüter Buls. Der Schiedsrichter war dem Spiel ein gerechter Leiter.
ST
Preußen Reinfeld: Wulf - Weise, Wiesner - Sieg, Siemers, Röhling - Nagorny, Borst, Sommerfeld, Stelter, Schulenburg.
VfL Oldesloe: Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Hans-Werner Witt - Günter Rudolf, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Herbert Meins, Dieter König, Heinz Mandelkau, Werner Kneese, Hermann Lattke.
Tore: 0:1 Mandelkau (21.), 1:1 Stelter (29.), 2:1 Stelter (30.), 2:2 König (54.). - Zuschauer: 200.
Samstag, 8. Jan. 1955
Frühjahrsserie beginnt.
Die Halbzeitpause ist für die Lübecker Bezirksliga zu Ende. Der VfL Oldesloe fährt nach Berkenthin, um beim dortigen TSV eine alte Rechnung zu begleichen. Berkenthin brachte es in der ersten Serie als einzige Elf fertig, den VfL - obendrein auf Oldesloer Boden - zu schlagen. Leider müssen die Stormarner aber auf ihre beste Besetzung verzichten. König und Witt sind erkrankt, so daß eine erneute Umstellung notwendig wurde. Wenn wir dennoch an einen knappen Oldesloer Erfolg glauben, dann nur, weil die besseren spielerischen Mittel auf Seiten der Blau-Weißen zu finden sind.
ST
Sonntag, 9. Jan. 1955
Punktspiel TSV Berkenthin - VfL Oldesloe 2:5 (0:3)
VfL gewann nach Belieben. Da neben König und Witt auch Mandelkau wegen Krankheit nicht spielen konnte, schienen die Aussichten des VfL auf einen doppelten Punktgewinn auf den Nullpunkt angelangt zu sein. Aber es kam wieder einmal ganz anders.
Mit Meins als Spielmacher und dem hervorragend aufbauenden Erbs gewannen die Hiesigen nach Belieben. Dem Spielverlauf nach hätten die Blau-Weißen auch zweistellig gewinnen können. Allerdings wurde dieses Vorhaben von Schiedsrichter Wegner (Viktoria Lübeck) durch unmögliche Entscheidungen, wobei beide Parteien abwechselnd benachteiligt wurden, vereitelt. Nicht weniger als sechs Elfmeter, von denen vier unberechtigt waren, verhängte der Unparteiische. Nur zwei wurden verwandelt, von jeder Seite einer.
Der VfL war durch Tore von Nilson und Kneese (2) bereits nach 25 Minuten mit 3:0 in Führung gegangen. Kurz vor Halbzeit erhielt jede Mannschaft einen Elfmeter zugesprochen, die jedoch beide gehalten wurden. Nach Wiederanstoß konnte Berkenthin durch einen weiteren Elfmeterball auf 1:3 verkürzen. Im Gegenzug trug Nilson sich zum zweiten Mal in die Torschützenliste ein. Ein wunderschöner Alleingang von Kneese, und es hieß 5:1. Mehrere todsichere Sachen wurden von Lattke, der lustlos und ohne Konzentration spielte, vergeben. Kurz vor Schluß greift Lange seinen Außen nicht an, die hereinkommende Flanke wird von dem Halbrechten der Lauenburger mit unhaltbarem Kopfball zum 2:5 verwandelt.
Beim VfL boten Meins, Erbs und Kneese eine große Partie. Die Gastgeber hatte ihre besten Leute in ihrem Mittelläufer und dem Linksaußen.
ST
VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Horst Nilson - Günter Rudolf, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Alfred Sieveke, Herbert Meins, Heinz Mandelkau, Werner Kneese, Hermann Lattke.
Tore: 0:1 Nilson, 0:2 Kneese, 0:3 Kneese (25.), 1:3 Faustmann (Elfmeter), 1:4 Nilson, 1:5 Kneese, 2:5 Jürs. - Schiedsrichter: Wegner (Lübeck). - Zuschauer: 200.
Samstag, 15. Jan. 1955
Wieder volles Programm in der Bezirksliga. VfL Oldesloe gegen SSV Pölitz.
Der im VfL-Stadion erwartete SSV Pölitz holte am letzten Sonntag ein beachtliches 2:2-Unentschieden gegen den Ratzeburger SV heraus. Die Mannschaft scheint, nachdem der frühere Oldesloer Ligaspieler Artur Jantz das Training übernommen hat, wieder im Kommen zu sein. Wenngleich wir davon überzeugt sind, daß der VfL dieses Spiel gewinnen wird, wollen wir doch nicht übersehen, daß der Kampf gegen eine abstiegsbedrohte Mannschaft immer mit einem Risiko verbunden ist, zumal die Kreisstädter auch dieses Mal auf Mandelkau und Witt verzichten müssen. Dafür verteidigt Bittkowski und König geht für den formschwachen Lattke auf Linksaußen.
ST
Sonntag, 16. Jan. 1955
Punktspiel VfL Oldesloe - SSV Pölitz 4:2 (2:2)
VfL mußte kämpfen. Der VfL Oldesloe mußte gegen den SSV Pölitz alles hergeben, um einen knappen Sieg zu erringen. Erst als 15 Minuten vor Schluß Konditionsschwierigkeiten bei den Gästen auftraten, konnte er den Erfolg sicherstellen. Bester Mann bei Pölitz war wieder einmal Schlußmann Krahn, der erneut bewies, daß er noch lange nicht zum alten Eisen zu rechnen ist. Er war es auch, der seiner Mannschaft das unentschiedene Halbzeitergebnis rettete. Bei den Blau-Weißen zeigte der von Spiel zu Spiel besser werdende Kneese seine bisher eindrucksvollste Leistung. Im übrigen wechselten auf dem kaum bespielbaren Boden Licht und Schatten bei allen Spielern.
Der VfL nimmt von Anfang an das Heft in die Hand. Schon nach 20 Sekunden ist Kneese durch, und es heißt 1:0. Meins steht allein vor dem Tor, wird jedoch in letzte Sekunde abgedrängt. Die erste Ecke wird von Krahn ins Feld zurückgefaustet. Im Gegenstoß umspielt der Halblinke der Pölitzer mehrere Abwehrspieler und kann ungehindert zum Ausgleich einschießen. Eine Musterkombination zwischen Meins und Sieveke bleibt im Schnee stecken, so daß Krahn den Ball aufnehmen kann. Eine von Kneese gut hereingegebene Ecke wird in der 25. Minute vom rechten Verteidiger ins eigene Tor geköpft. Ein Strafstoß von Bertram fegt knapp über die Latte und auch Nilson kann mit einem flachen Schuß das Tor nicht finden. Fast mit dem Halbzeitpfiff wird Bertram überlaufen, und schon ist der Ausgleich wieder hergestellt.
Der zweite Durchgang sieht zunächst beide Mannschaften verbissen um den Führungstreffer kämpfen. Das Spiel wird härter. Nilson wird im Strafraum gefoult, jagt jedoch den fälligen Elfmeter am Tor vorbei. Weite Vorlagen der Gäste verursachen wiederholt gefährliche Situationen im Strafraum der Oldesloer. Dann übernehmen die VfLer wieder das Kommando. Kneese kann mit einem Alleingang in der 64. Minute das wichtige Führungstor erzielen. König hechtet einen Kopfball auf das Pölitzer Tor, doch Krahn hält. Die dritte Ecke der Gäste kommt herein und wird mit der Hand gestoppt. Doch auch Pölitz vermag den verhängten Elfmeter nicht im Tor unterzubringen. Fünf Minuten vor Schluß gibt Nilson besonnen zu König zurück und gegen dessen Schuß ist kein Kraut gewachsen. Ecken: 5:4.
ST
VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Reinhard Bittkowski - Günter Rudolf, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Alfred Sieveke, Herbert Meins, Horst Nilson, Werner Kneese, Dieter König.
Tore: 1:0 Kneese (1.), 1:1, 2:1 Eigentor (25.), 2:2, 3:2 Kneese (64.), 4:2 König (85.). - Zuschauer: 450.
Montag, 17. Jan. 1955
VfL zog gleich. Schwartau verlor in Mölln.
Spitzengruppe dicht beisammen. Der Spitzenreiter der Südstaffel der Lübecker Bezirksliga, der VfL Schwartau, nahm die Möllner Hürde nicht und unterlag dem dortigen TSV 0:1. Nun liegt, da der VfL Oldesloe und Gut Heil (7:2 in Ratzeburg) ihre Spiele gewannen, eine Vierergruppe mit Schwartau (22:6 Punkte), Oldesloe (22:6), TSV Mölln (21:7) und dem LSV Gut Heil (21:7) an der Spitze der Tabelle dicht beieinander. Nur diese vier Mannschaften dürften für die Meisterschaft noch in Frage kommen. Wie wird das Kopf-an-Kopf-Rennen ausgehen?
ST
Sonntag, 23. Jan. 1955
Punktspiel SV Eichede - VfL Oldesloe 0:4 (0:1)
Glänzendes Stürmerspiel des VfL. Auf dem glatten schneebedeckten Eicheder Platz zog der VfL in der ersten Halbzeit ein glänzendes Stürmerspiel auf, und nur dem unglaublichen Schußpech verdankt Eichede den knappen Halbzeitrückstand. Im zweiten Durchgang kamen die Gastgeber wiederholt gefährlich durch, ohne jedoch zu zählbaren Erfolgen zu kommen. Als Eichede nach einer Stunde mit 0:2 zurücklag, versuchten der rechte Verteidiger und der Rechtsaußen der Kirchspieldörfler durch üble Fouls das Ruder herumzureißen. Nicht weniger als zwölf Strafstöße verhängte der gute Unparteiische gegen die Rot-Weißen. Bei den seit Wochen erfolglosen und inzwischen auf den letzten Platz zurückgefallenen Eichedern überzeugten Torwart Vöcks, Mittelläufer Ricke sowie der Linksaußen. Petersen wurde scharf gedeckt und kam kaum zur Geltung. Der VfL hatte seine besten Spieler in Meins, Kneese, Sieveke und Erbs, ohne daß ein ausgesprochen krasser Versager in der Mannschaft stand.
Die Oldesloer belagerten praktisch von der ersten Minute an das gegnerische Tor. Es dauert aber sehr lange, bis ein Tor fällt. Sieveke flankt scharf in die Mitte, und König vollstreckt in elegantem Hechtsprung. Nach einem schönen Alleingang trifft Sieveke zu Beginn der zweiten Halbzeit nur den Pfosten. Eichede kommt langsam auf und gestaltet das Spiel offen. Zwei scharfe Schüsse meistert Buls in sicherer Manier, muß sich kurz danach strecken, um einen halbhohen Schuß herauszuhechten. 56 Minuten sind gespielt, da jagt Meins eine Bombe ins obere linke Eck und bringt seine Farben 2:0 in Führung. Eichede antwortet mit wütenden Gegenangriffen, kann jedoch die Oldesloer Hintermannschaft nicht überwinden. Schließlich braucht Nilson bei einem Oldesloer Angriff nur den Fuß hinhalten, um das dritte Tor zu erzielen. Noch einmal greift der Gastgeber an, aber in letzter Sekunde springt Rudolf in die Schußbahn und bannt die Gefahr. Eine Minute vor Schluß flankt König in die Mitte, und wiederum ist es Meins, der den Endstand von 4:0 herstellt. Ecken: 0:8.
ST
Tore: 0:1 Sieveke, 0:2 Meins (56.), 0:3 Nilson, 0:4 Meins (89.). - Zuschauer: 200.
Montag, 24. Jan. 1955
Preußen gegen Schwartau 1:1.
Riesebusch-Sensation verhalf dem VfL Oldesloe zur Alleinführung. Nicht ganz unerwartet sorgten die Reinfelder Preußen für die Sensation des Spielsonntags in der Bezirksliga. Spitzenreiter VfL Schwartau mußte sich auf eigenem Platz gegen die wiedererstarkten Karpfenstädter mit einem 1:1 begnügen. Die Preußen lieferten ein prächtiges Spiel. Besonders dankbar ist ihnen natürlich der VfL Oldesloe (24:6 Punkte), der nach seinem doppelten Eicheder Punktgewinn nunmehr allein vor dem LSV Gut Heil und dem VfL Schwartau (beide 23:7) sowie dem TSV Mölln (21:7) in Führung liegt.
ST
Sonntag, 30. Jan. 1955
Punktspiel Ratzeburger SV - VfL Oldesloe 1:3 (0:1)
Oldesloe spielerisch besser. Tabellenspitze erfolgreich verteidigt. Mit einem schwer erkämpften 3:1-Erfolg kehrte der VfL aus Ratzeburg heim. Ohne Zweifel waren die besseren spielerischen Mittel auf Seiten der Oldesloer. Der Sieg war deshalb vollauf verdient, wenn man berücksichtigt, daß der Unparteiische Dehmel mit seinen Entscheidungen die Gäste wiederholt benachteiligte. Ratzeburg stellte eine eisenharte Hintermannschaft, die kompromißlos dazwischenfuhr. Von dem Sturm der Gastgeber haben wir kaum eine herausgespielte Chance gesehen. Lediglich das von Hempel erzielte Ehrentor entsprang einer zwingenden Kombination. Bei den Blau-Weißen gefielen Sturm und Läuferreihe in der Gesamtheit. Mit der Zeit wurden auch Torwart Buls und die Verteidigung sicherer. Die Hiesigen mußten die letzten 20 Minuten ohne Bertram durchstehen. Dieser sonst so besonnene Spieler wurde durch die Mätzchen des gegnerischen Mittelstürmers so gereizt, daß er sich zu einer Unsportlichkeit hinreißen ließ, die seinen sofortigen Feldverweis nach sich zog.
Der VfL zieht von Beginn an ein gekonntes weiträumiges Flügelspiel auf und hat während der ganzen ersten Halbzeit bedeutende Vorteile. Als Kneese nach zehn Minuten einen Alleingang wagt und drei, vier Gegner umspielt, ist das wichtige Führungstor erzielt. König wird im Strafraum hart abgedrängt, ohne daß der Schiedsrichter pfeift. Die erste Ecke für Oldesloe geht ins Aus. Bei einem der wenigen Schüsse auf das Oldesloer Tor hat Buls Glück. Einen Bombenschuß des Mittelstürmers kann Bertram mit dem Fuß abfangen. Doch dann erzielen die Oldesloer drei Ecken hintereinander, die zwar gut hereingegeben, doch zu keinem zählbaren Erfolg verwertet werden. Der Mittelläufer Rusch liefert sich aufregende Zweikämpfe mit Mandelkau, der, dauernd von zwei Mann bewacht, härtestens angegangen wird. Die fünfte Ecke bleibt vor dem leeren Tor der Gastgeber liegen, aber wieder ist kein Oldesloer zur Stelle.
Sechs Minuten der zweiten Halbzeit sind gespielt, als Erbs einen Weitschuß riskiert, der vom rechten Verteidiger abgefälscht wird, so daß der gute Schlußmann der Ratzeburger nur noch resigniert den Ball aus dem Tor herausholt. Eine Bombe von Kneese wird zur Ecke abgewehrt, und Meins schaufelt im nächsten Augenblick knapp über das Tor. 60 Minuten sind gespielt, da kombiniert der Ratzeburger Innensturm endlich einmal vorbildlich, und schon hat der Halbrechte Hempel das Anschlußtor hergestellt. Wenig später muß Bertram das Spielfeld verlassen. Dennoch bleiben die Blau-Weißen feldbeherrschend. Pausenlose Angriffe führen zu vier weiteren Ecken. Ratzeburg wird von den zehn Oldesloern eingeschnürt. Endlich erwischt König zehn Minuten vor Schluß eine Flanke und stellt mit dem 3:1 den Sieg sicher. Die letzten Minuten sehen die Oldesloer weiterhin im Angriff. Ratzeburg ist ausgepumpt. Meins hat noch einmal eine große Gelegenheit, aber es fehlt einfach die Kraft zum krönenden Torschuß, so daß es beim verdienten 3:1 bleibt. Ecken: 2:10.
ST
VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Hermann Lattke - Günter Rudolf, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Alfred Sieveke, Herbert Meins, Heinz Mandelkau, Werner Kneese, Dieter König.
Tore: 0:1 Kneese (10.), 0:2 Erbs (51.), 1:2 Hempel (60.), 1:3 König (80.). - Schiedsrichter: Dehmel (Dänischburg). - Zuschauer: 600. - Platzverweis: Bertram (VfL Oldesloe, 70.).
Sonntag, 6. Feb. 1955
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - VfL Rethwisch 2:3 (0:3)
Im Privatspiel stellten beide Gegner kombinierte Mannschaften aus Liga und Reserve. Bei Rethwisch waren die Ligisten stärker vertreten. Die Mannschaft war auch in den ersten 45 Minuten leicht überlegen und holte sich eine verdiente Halbzeitführung heraus.
Die zweite Halbzeit sah mehr die Oldesloer im Angriff. Buls, sonst Torhüter der Liga, erzielte den Anschlußtreffer. In der 88. Minute kam der VfL durch eine etwas harte Elfmeterentscheidung zum zweiten Treffer durch Hafemann. Der verdiente Ausgleich wurde durch ungenaue Ballabgabe vor dem gegnerischen Tor vergeben.
ST
Tore: 0:1 Meier, 0:2 Neumann, 0:3 Hoge, 1:3 Buls, 2:3 Hafemann (88., Elfmeter).
Samstag, 12. Feb. 1955
Wieder Stormarn-Derby. Keine leichte Aufgabe für den VfL.
Der Schlager des morgigen Sonntags ist natürlich die Neuauflage des Stormarn-Derbys in Bad Oldesloe. Nach den letzten Leistungen der beiden Mannschaften müßte den Zuschauern, deren Zahl sich hoffentlich wieder den Tausend nähert, ein fußballerischer Leckerbissen serviert werden. Der VfL Oldesloe, ohne den für dieses Spiel gesperrten Mittelläufer Bertram, ist durchaus nicht Favorit gegen die Reinfelder Preußen. Die Karpfenstädter haben nichts zu verlieren; die Blau-Weißen aber müssen gewinnen, wenn sie ihre führende Position festigen wollen. Beide Mannschaften sind seit Wochen ungeschlagen. Die Preußen konnten sogar einen Punkt aus Schwartau mitbringen und schossen in den letzten drei Spielen 20 Tore bei nur sechs Gegentreffern. Die Hintermannschaft der Kreisstädter wird also vor eine sehr schwere Aufgabe gestellt. Ihre Form dürfte spielentscheidend sein. Das Stadion ist in den letzten Tagen von seiner Eisdecke befreit worden und wird, wenn keine größeren Regenfälle eintreten, durchaus bespielbar sein.
ST
Sonntag, 13. Feb. 1955
Punktspiel VfL Oldesloe - Preußen Reinfeld 3:2 (1:1)
Große zweite Halbzeit der Blau-Weißen. Durch den schwer erkämpften, aber den Leistungen entsprechenden 3:2-Sieg über die Reinfelder Preußen bestätigte Spitzenreiter VfL Oldesloe seine Anwartschaft auf die Staffelmeisterschaft. Die Preußen aber bewiesen, daß ihre jüngsten Verbesserungen von Dauer sind. Stormarn hat also zwei kampfkräftige Bezirksliga-Vertreter.
Der Sieg des VfL Oldesloe war verdient, da die Blau-Weißen in der zweiten Halbzeit groß aufspielten. Die Karpfenstädter stellten eine schnelle Kampfmannschaft und brachten mit ihren Steildurchbrüchen die Oldesloer Hintermannschaft mehrfach in Verlegenheit. Gut war vor allem die gesamte Läuferreihe und die rechte Sturmseite. Torwart Wulf verschuldete zwar den ersten Gegentreffer, zeigte sich aber sonst von seiner besten Seite. Auf der Gegenseite überragte Kneese, der ein enormes Laufpensum herunterspielte und selbst zwei Tore schoß. Im Sturm gefielen neben ihm Meins und Sieveke, der prachtvolle Flanken hereingab. Rudolf als Stopper verdiente sich die Note "gut", auch Erbs spielte in gewohnter Form. Hafemann fehlt noch die Erfahrung, er ließ aber wiederholt seine gute Veranlagung erkennen. Lange als Verteidiger räumte hinten gewaltig auf und Torwart Buls rettete seiner Mannschaft den Sieg, indem er einen plaziert geschossenen Elfmeter ins Feld zurückfaustete.
Auf dem stellenweise sehr glatten Boden war das Spiel jederzeit interessant, wenngleich, rein technisch gesehen, der Kampf auf keiner hohen Stufe stand. In der 27. Minute wird Lattke von dem gefährlichen Stelter überlaufen. Gegen den scharfen Schuß in die lange Ecke ist Buls machtlos. Reinfeld führt 1:0! Die Gastgeber antworten mit schnellen Gegenangriffen, Meins schießt aufs Tor, Wulf hält den Ball nicht fest, schon ist Kneese heran und erzielt mühelos den Ausgleich. Dann ist Reinfeld wieder im Angriff und nur durch eine glänzende Fußabwehr bewahrt Buls seine Mannschaft vor einem abermaligen Rückstand. Im nächsten Augenblick trifft Stelter mit einer Bombe nur das Außennetz.
Sofort nach Wiederanstoß herrliches Zusammenspiel zwischen Kneese und Meins, der plaziert in die äußerste Ecke schießt, wo aber Wulf wie der Blitz am Boden ist und die Führung der Oldesloer verhindert. Schulenburg, der kaum einmal an Lange vorbeikommt, flankt vor das Tor, Buls wehrt im Liegen ab, doch der Ball kommt dem Rechtsaußen der Karpfenstädter vor die Füße und dieser schießt besonnen zur abermaligen Führung ein. Aber nun beginnt die große halbe Stunde der Hiesigen. Pausenlos rollen die Angriffe der Oldesloer. Kneese nimmt in der 56. Minute eine Steilvorlage von Mandelkau auf und jagt aus vollem Lauf das Leder an dem Schlußmann vorbei zum abermaligen Ausgleich in die Maschen. Mandelkau hat dann eine große Gelegenheit, schießt dem Tormann jedoch genau in die Arme. Sieveke knallt zweimal über die Latte. Dann scheint sich die Glücksgöttin endgültig den Gästen zuzuneigen, als Schiedsrichter Böhme einen Elfmeter gegen die Gastgeber verhängt, aber mit einer phantastischen Faustabwehr boxt Buls das Leder ins Feld zurück. Zwölf Minuten sind noch zu spielen, da gibt Kneese eine Ecke herein, die von Meins mit dem Kopf verwandelt wird. Die Blau-Weißen haben noch ein paar bange Minuten zu überstehen, da Reinfeld alles nach vorne wirft, doch die Kreisstädter ziehen die Halbstürmer zurück, bis endlich der erlösende Schlußpfiff ertönt. Ecken: 12:5.
ST
VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Hermann Lattke - Rudolf Hafemann, Günter Rudolf, Roland Erbs - Alfred Sieveke, Herbert Meins, Heinz Mandelkau, Werner Kneese, Dieter König.
Tore: 0:1 Stelter (27.), 1:1 Kneese, 1:2 Schulenburg, 2:2 Kneese (56.), 3:2 Meins (78.). - Schiedsrichter: Böhme (Lübeck). - Zuschauer: 900.
Sonntag, 27. Feb. 1955
Punktspiel TSV Trittau - VfL Oldesloe 1:3 (1:0)
Trittau führte eine Halbzeit. Der TSV Trittau hatte es sich ernstlich vorgenommen, dem VfL Oldesloe zumindest einen Punkt abzunehmen. Der Platzherr schaffte es aber nicht. Leicht machte er dem Spitzenreiter das Siegen nicht; die Oldesloer brauchten immerhin 50 Minuten, ehe sie zu einem zählbaren Erfolg kommen konnten.
Mit einem unerhörten Schneid gingen die Trittauer an ihre Aufgabe heran. Zügig wurde der Ball vorgetragen, und immer wieder tauchten die diesmal in Rot spielenden Gastgeber vor dem Tor von Buls auf. Der Schnee auf dem Spielfeld verlangte den Akteuren sehr viel ab, trotzdem war die Begegnung schnell und wechselvoll. In der 15. Minute nutzte Harten eine Gelegenheit aus und schoß unhaltbar in die lange Ecke. 1:0 für Trittau! Das Spiel blieb während der ersten Halbzeit absolut offen, wobei die Trittauer recht offensiv spielten. Bis zur Halbzeit blieb es aber bei dem einen Treffer.
Nach Wiederanpfiff vergab Hinz seine größte Chance und möglicherweise auch den Sieg, als er unüberlegt aus guter Schußposition am Tor vorbeischoß. Für die Gäste war dies das Alarmzeichen. Mandelkau stellte zunächst den Ausgleich her. Bei den Trittauern ließ das Tempo etwas nach, und damit war ihr Schicksal besiegelt. Nach einer Ecke hieß es durch Eigentor 1:2 und wenig später, wieder nach einer Ecke, durch Sieveke 1:3. Die körperlichen Anstrengungen machten sich auch bei den Kreisstädtern bemerkbar, Trittau war im Feld wieder gleichwertig. Das Anschlußtor lag in der Luft, aber es wollte nicht klappen. Beiderseits war die Verteidigung voll in Anspruch genommen, um keine weiteren Tore zuzulassen.
Recht glücklich traten die zahlreichen Oldesloer Schlachtenbummler die Heimreise an. Schiedsrichter Stoller löste seine Aufgabe zufriedenstellend. Ecken: 8:13.
ST
VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Hermann Lattke - Günter Rudolf, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Alfred Sieveke, Herbert Meins, Heinz Mandelkau, Werner Kneese, Dieter König.
Tore: 1:0 Harten (15.), 1:1 Mandelkau (55.), 1:2 Eigentor, 1:3 Sieveke. - Schiedsrichter: Stoller (Grabau)
Sonntag, 6. März 1955
Punktspiel VfL Oldesloe - TSV Bargteheide 2:1 (1:0)
Bargteheide war ein schwerer Gegner. 400 Zuschauer atmeten im Oldesloer Stadion erleichtert auf, als der Schlußpfiff ertönte und der VfL dem TSV Bargteheide beide Punkte abgenommen hatte.
Der seit dem 13. Dezember ungeschlagene Spitzenreiter der Südstaffel hatte alle Hände voll zu tun, um den abstiegsgefährdeten TSV niederzuhalten. Auf dem sehr schwer bespielbaren Boden gestalteten die Gäste das Spiel jederzeit offen. Besonders die rechte Sturmseite brachte mit ihrem schnellen und zügigen Spiel wiederholt Unruhe in den Oldesloer Strafraum. In der Hintermannschaft überragte der Mittelläufer und der ewig junge Ahlers. Auch der Tormann wußte zu gefallen. Beim VfL gefiel vor allem Erbs, der eine enorme Kondition aufwies, sowie Lange und Rudolf in der Hintermannschaft. Im Sturm fügte sich Buls mit viel Spielverständnis in die Aktionen seiner Kameraden ein, die im übrigen mit Pech operierten.
Die erste Viertelstunde gehört den Blau-Weißen, die aber immer wieder von der sehr aufmerksamen Bargteheider Hintermannschaft gestoppt werden. Bei einem der wenigen Gegenangriffe zischt ein Schuß des Halbrechten knapp am Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite hat Mandelkau, der sehr lebendig wirkt, mit seinen Schüssen kein Glück. Bargteheide ist taktisch sehr gut eingestellt. Die Gäste verteidigen mit sieben bis acht Mann, um im nächsten Augenblick aus der Tiefe heraus mit zwei, drei Spielzügen die Oldesloer Hintermannschaft auszumanövrieren. In der 38. Minute stürmt Buls mit dem Ball aus halbrechter Position nach vorn, seine Vorlage kommt auf den Zentimeter genau zu König, der mit einem kurzen Tick die 1:0-Führung herstellt. Bis zur Pause bleiben die Blau-Weißen weiterhin leicht feldüberlegen. Meins hat noch eine gute Gelegenheit, schießt den Ball jedoch dem Schlußmann genau in die Arme.
Sofort nach Wiederanstoß liegt der Spitzenreiter wieder vor dem Tor der Bargteheider. König schießt knapp vorbei und auch Buls funkt überhastet über die Querlatte. Plötzlich sind die Gäste auf der rechten Seite durch, und ohne zu zögern knallt der Halbrechte aus sechs Meter Entfernung unhaltbar unter die Latte. 1:1! Auf und ab wogt der Kampf. Mandelkau schlägt preß mit dem gegnerischen Torwart. In der 65. Minute flankt der Rechtsaußen, der Ball bleibt einen Meter vor dem Bargteheider Tor liegen, zwei Oldesloer stehen vor dem Torwart, und bevor dieser den Ball aufgenommen hat, drückt König das Leder zum 2:1 über die Linie. Wenig später verpassen drei Bargteheider freistehend vor dem Oldesloer Tor die große Chance zum abermaligen Ausgleich. Auf der anderen Seite schießt Lattke genau auf den Tormann. König hat noch eine große Gelegenheit, aber eine glänzenden Fußabwehr des Torhüters verhindert den dritten Treffer. Ecken: 5:2.
ST
VfL Oldesloe (Ankündigung): Harry Rapski - Helmut Lange, Reinhard Bittkowski - Günter Rudolf, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Hans-Werner Buls, Herbert Meins, Heinz Mandelkau, Dieter König, Hermann Lattke.
Tore: 1:0 König (38.), 1:1 Andresen, 2:1 König (65.). - Zuschauer: 400.
Samstag, 12. März 1955
Bezirksliga spielt um den DFB-Pokal.
Die Meisterschaftsspiele der Bezirksliga erfahren morgen eine reizvolle Unterbrechung durch die zweite Runde um den DFB-Pokal. Der VfL Oldesloe muß nach Eutin reisen. Eutin 08 steht in der Nordstaffel an fünfter Stelle. In 19 Spielen erzielte die Elf 35 Tore, mußte aber 39 hinnehmen. Immerhin wird der Spitzenreiter der Südstaffel nur dann gut abschneiden, wenn er in Eutin in bester Besetzung antreten kann.
ST
Sonntag, 13. März 1955
Eutin 08 - VfL Oldesloe 5:1 (2:0)
Pokalüberraschung. Der VfL Oldesloe fuhr nach Eutin zu 08 mit seiner durch die Ligaspieler Lattke, Bittkowski und Sieveke verstärkten Reserve und verlor eindeutig in der zweiten Runde um den DFB-Pokal 1:5. Die Spartenleitung begründete die Aufstellung mit der Notwendigkeit, Spielerausfälle durch Verletzungen zu vermeiden, denn am kommenden Sonntag will der Spitzenreiter gegen den VfL Schwartau zum entscheidenden Punktspiel nicht mit Ersatz antreten.
In der ersten Halbzeit war der Gastgeber tonangebend und erzielte durch seinen Halblinken einen 2:0-Vorsprung. Der ausgezeichnete Oldesloer Torwart, der sich von der allerbesten Seite zeigte, hielt sicher einen Elfmeter von Krück. Zwei weitere Elfmeter (Korschewski und Pries verschoß der Gegner. Obwohl Eutin in der zweiten Halbzeit noch drei Tore schoß, war die Partie ausgeglichener. Durch krasse Ausfälle in der Fünferreihe kamen die Oldesloer, wenn man von dem einen blitzsauberen Kopfballtor von Rapski absieht, zu keinen zählbaren Erfolgen.
Eutin hatte eine schnelle und gut zusammenspielende Mannschaft. Bester Spieler des VfL war mit Abstand Torwart Severin, ihm folgten Tost, Lattke, Bittkowski, Nilson und Witt, die sich den Leistungen der Eutiner anpaßten. Sieveke spielte verhalten, denn seine alte Verletzung machte ihm doch zu schaffen. Ecken: 6:4.
ST
Tore: Henkel (4), Boller für Eutin 08 sowie Rapski. - Zuschauer: 300.
Samstag, 19. März 1955 Kampf der Favoriten.
VfL Oldesloe empfängt seinen gefährlichsten Rivalen.
Das Fußballfieber grassiert in Bad Oldesloe, und die Sportfreunde haben nur einen Wunsch, daß nämlich der Schiedsrichter morgen nachmittag das Stadion für bespielbar erklären möge. Wenn der gastgebende VfL als Tabellenerster seinen Schwartauer Namensvetter und Zweiten schlagen kann, dann dürfte es den übrigen Konkurrenten sehr schwer fallen, ihm noch die Staffelmeisterschaft streitig zu machen.
Für die Oldesloer geht es um hohen Einsatz. Eine Niederlage wirft die Mannschaft auf den dritten Tabellenplatz zurück und dürfte den Verlust der Meisterschaft nach sich ziehen. Wer seinerzeit das Treffen in Schwartau erlebte, weiß, vor welch schwerer Aufgabe die Oldesloer stehen. Die Gäste verfügen über einen sehr schnellen Sturm und haben im Mittelläufer einen Mann, der bereits zu höheren Ehren berufen scheint. Nur wenn beide Außenstürmer schärfstens bewacht werden und im eigenen Sturm weit über die Flügel gespielt wird, geben wir den Oldesloern eine Chance, dieses Spiel zu gewinnen. Auch Schwartau weiß, was auf dem Spiel steht und wird mit starkem Anhang in der Kreisstadt erscheinen. Wir wünschen, daß aus diesem sportlichen Wettstreit der Bessere als Sieger hervorgehen möge.
ST
Sonntag, 20. März 1955
Punktspiel VfL Oldesloe - VfL Schwartau 0:2 (0:2)
Schwartau siegte in der Höhle des Löwen. Wechsel in der Tabellenführung. Die Hoffnungen der Oldesloer Fußballfreunde haben sich nicht erfüllt. Auch auf eigenem Platz konnte der VfL seinen gefährlichsten Widersa-cher nicht niederhalten. Die Oldesloer verloren 0:2 und haben damit die große Chance, aus eigener Kraft Schwartau den Weg zur Staffelmeisterschaft zu verlegen, ausgelassen. Gewiß, der neue Tabellenführer hat die Meisterschaft noch nicht sicher, aber seine Aussichten sind enorm gestiegen.
Glückstrahlend rissen elf Schwartauer die Hände hoch, als der Schlußpfiff des guten Unparteiischen Burmeister ertönte. Und in echter Sportkameradschaft gratulierten die diese Mal ganz in Weiß spielenden Oldesloer dem neuen Spitzenreiter zu seinem verdienten Erfolg.
Es gibt keinen Zweifel, die bessere Mannschaft hat dieses Spiel gewonnen. Angefangen vom glänzend aufgelegten Schlußmann der Gäste gab es keinen Versager in den Reihen der Schwartauer. Hervorragend Mittelläu-fer Bähnck und der gefährliche Person auf Halbrechts. Gut beide Außenstürmer, die besonders in der ersten halben Stunde durch schnelle Flankenläufe auffielen. Demgegenüber blieb der Sturm der Oldesloer ein Torso. Das ganze Spiel der Kreisstädter wirkte verkrampft. So sehr sich Mandelkau, Meins und Kneese auch bemühten, es kam einfach keine Linie in das Spiel der Gastgeber. An beiden Toren schien Buls nicht ganz schuldlos zu sein, da er jedes Mal den schmierigen Ball verlor. Beide Verteidiger waren durchaus auf der Höhe und auch die Läuferreihe gab ihr Bestes. Das Spiel hätte eine andere Wendung nehmen können, wenn nicht König 15 Minuten vor Schluß drei Meter vor dem Tor stehend, den Ball über die Latte gefeuert hätte.
Mit einer leichten Feldüberlegenheit der Gäste verstrich die erste Halbzeit. Das Spiel war hart, hielt sich aber in erlaubten Grenzen. 15 Minuten sind gespielt, da schießt der Halbrechte der Schwartauer flach aufs Tor, Buls kann den Ball nicht fassen, und schon ist der Halblinke heran und schießt zum Führungstor ein. Wenig später hechtet Buls eine Bombe zur Ecke. Schwartau drängt weiter. Schon heißt das Eckenverhältnis 5:1 für die Gäste. Dann ist Meins aussichtsreich durch, aber der ausgezeichnete Torwart der Schwartauer wirft sich ihm vor die Füße, so ein sicheres Tor verhütend. In der 28. Minute verliert Buls abermals den Ball und schon heißt es 2:0 für die mit weiten Vorlagen operierenden Gäste. Mandelkau kommt in Schußposition, aber wiederum wirft sich der sichere Torwart in die Schußbahn.
Sofort nach Wiederanstoß fegt ein Strafstoß von Mandelkau knapp am Tor vorbei. Schwartau ist kämpferisch stärker. Dem Oldesloer Sturm fehlt der Druck: alle Angriffe werden von der sehr sicheren Hintermannschaft des Gastes gestoppt, den Rest besorgt der sehr aufmerksame Torhüter. 20 Minuten sind noch zu spielen. Die Oldesloer greifen an und erzwingen eine glatte Überlegenheit. Zählbare Erfolge bleiben leider aus. Schwartau ist weiter gefährlich, zweimal muß Buls sein ganzes Können aufbieten, um weitere Treffer zu verhindern. Schwartaus Außenläufer bauen ab, aber auch im Oldesloer Sturm ist nicht mehr die Kraft zum Torschuß vorhanden. Der schlammige Boden hat ungeheure Anforderungen an alle Spieler gestellt. Ecken: 7:8.
ST
Tore: 0:1 Brandt (15.), 0:2 Lembke (28.). - Schiedsrichter: Burmeister (Lübeck). - Zuschauer: 1400.
Dienstag, 22. März 1955
Die Meinung des Lesers: Enttäuschte Fußballfreunde.
1400 Fußballfreunde hatten sich voller Vorfreude am letzten Sonntag in dem großartigen Oldesloer Stadion eingefunden, um das für die Staffelmeisterschaft wohl entscheidende Spiel zwischen dem VfL Oldesloe und dem VfL Schwartau zu erleben. In die Siegeshoffnung einer Anzahl von Oldesloer Sportlern mischte sich aber Besorgnis. Wenn eine Mannschaft zu einem großen und wichtigen Spiel antreten muß, dann ist es selbstverständlich Pflicht der Spieler, sich darauf entsprechend vorzubereiten. Die betreffenden VfL-Mitglieder wußten nun, daß nicht alle Oldesloer Spieler sich ihrer Verpflichtung bewußt gewesen waren. Der enttäuschende Ausgang des Spiels hat gezeigt, wie berechtigt ihre Befürchtungen waren. Dazu muß endlich einmal ein offenes Wort gesagt werden: Es geht nicht an, daß Spieler der Bezirksligaelf nach einem vom Verein veranstalteten Abendessen nicht nach Hause finden und noch bis in die frühen Morgenstunden Lokale aufsuchen. Jeder weiß, welch eine große Belastung sie dann für ihre Kameraden während des Spieles bedeuten. Es ist an der Zeit, daß von den verantwortlichen Männern gegen diese Auchsportsleute energisch durchgegriffen wird und an ihre Stelle charakterlich einwandfreie Spieler zum Zuge kommen. Das sportbegeisterte Oldesloer Publikum hat das Recht darauf, daß diese Mißstände - es handelt sich immer um dieselben wenigen Spieler - endgültig abgestellt werden. Hermann Clasen, Bad Oldesloe.
ST
Samstag, 26. März 1955
Die Meinung des Lesers: Lieber enttäuschter Fußballfreund!
Freundschaft ist dies nicht, eine Fußballmannschaft zum Freund zu haben, weil sie einem für sein Eintrittsgeld ein spannendes Sonntagserlebnis vermittelt, ein Freund - und als solcher bezeichneten Sie sich durch ihren Artikel "Enttäuschte Fußballfreunde" - ein Freund aber hilft und berät fürsorglich vor dem Geschehen. Wir wären Ihnen sehr dankbar für einen Hinweis gewesen, der uns Aufklärung über die unverantwortliche Handlungsweise einiger Spieler verschafft hätte, denn dann wären einsatzfähige Spieler in das entscheidende Spielgeschehen geschickt worden. Ein schlechter Freund, der nach dem verlorenen Spiel als "man of the street" zum "Enthüller" wird.
Wenn das Abendessen und Lokalbesuche mit den verantwortungsvollen Männern in Verbindung gebracht wird, will ich Ihnen erklären, daß kein geringerer Idealist des Fußballs als St. sich bemühte, für diesen Abend neben taktischen Anweisungen durch das gemeinsame Essen die gesamte Mannschaft von allen privaten und persönlichen Bindungen zu lösen, sie über die Erfolge des Oldesloer SV zu orientieren und den Ansporn in den Spielern zu wecken, an die alten Traditionen anzuknüpfen.
Wenn nun nach dem gemeinsamen Aufbruch ein Spieler nicht um 22 Uhr zu Bett geht, sondern auf seinem Heimweg anderweitig einkehrt, dann liegt hier - und darin sind wir uns einig - bedauerlicherweise ein menschliches Versagen vor.
Wo aber finden wir im sportlichen Leben der Jetztzeit ein Mittel, das dem Spieler die selbstverständliche Verpflichtung auferlegt, für das entscheidende Spiel fit zu bleiben? Wie wollen Sie dieser menschlichen Schwäche begegnen? Durch Ausschluß? Machen Sie es sich leicht! Wissen Sie so wenig von der Erziehungsidee und -aufgabe, die über das Maß körperlicher Fertigkeiten als das Wesentliche der Leibesübungen - auch des Fußballs - hinausgeht? Trifft auch für unsere Fußballfreunde das Wort des Sportprofessors Erich Klinge zu, der in seiner Denkschrift des Deutschen Sportbundes "Was ist Sport?" mit aller Deutlichkeit ausführt, daß in der heutigen Sportentwicklung nicht Gesundheit, Körperbildung und Persönlichkeitsentwicklung, sondern der "Sieg um jeden Preis" als höchstes Ziel angesehen wird.
Wohl haben Sie sich zu ihrer Zeit aus persönlicher Initiative das Ziel gesteckt, ein ganzer Kerl zu sein, Sie wußten sich zu überwinden; wir aber ringen heute um diese sportlichethische Haltung, die doch erst den verdienten Sieg bringen kann. Im Ringen um diese Werte sollten Sie, lieber Freund, uns behilflich sein.
Bernhard Nowak, Bad Oldesloe.
ST
Sonntag, 27. März 1955 J
ungmannenstaffelsieger ermittelt.
Um die Kreismeisterschaft spielen VfL Oldesloe und TSV Trittau. Im Kreis Stormarn wurden die letzten Jungmannenpunktspiele durchgeführt. Im Norden spielten die ersten Jungmannen des VfL Oldesloe gegen Preußen Reinfeld und blieben klar mit 6:0 Sieger. Auch eine Niederlage hätte ihnen die Staffelmeisterschaft nicht mehr entreißen können. Nordstaffelsieger ist also der VfL Oldesloe mit einem klaren Acht-Punkte-Vorsprung.
In der Südstaffel machten sich noch zwei Mannschaften Hoffnung auf die Meisterschaft: die Jungmannen des TSV Trittau und des TSV Bargteheide. In Trittau standen sich die beiden Mannschaften gegenüber (im Herbst in Bargteheide spielten sie 2:2). Der TSV Trittau blieb mit 4:2 Sieger und erkämpfte sich so die Staffelmeisterschaft. Der Vorsprung beträgt vier Punkte.
Die beiden Staffelsieger werden sich am kommenden Sonntag auf neutralem Platz in Bargteheide gegenüberstehen, um dort um die Kreismeisterschaft zu kämpfen. Der Sieger nimmt dann an den Spielen um die Bezirksmeisterschaft teil.
ST
Sonntag, 27. März 1955
Punktspiel TSV Nahe - VfL Oldesloe 1:5 (1:3)
Bertram überragte. Vor 70 Zuschauern feierte der VfL Oldesloe einen glatten 5:1-Sieg über die reichlich hart spielenden Naher Gastgeber. Beim TSV konnte lediglich der klug aufbauende Läufer Prehn gefallen. Mit hartem Einsatz versuchte Nahe technische Mängel auszugleichen. Beim VfL machte Severin seine Sache gut, ohne bei der Abwehr hoher Bälle zu überzeugen. Nilson zog sich achtbar aus der Affäre, während Rudolf kaum einmal mit seinem Außen fertig wurde. In der Läuferreihe war Bertram überragend. Lattke sehr gut im Aufbau und Erbs zuverlässig wie immer. Im Sturm Mandelkau und Sieveke sehr fleißig. Buls fügte sich gut ein, während König anscheinend das Schießen verlernt hat. Meins behagte das harte körperliche Spiel gar nicht, so daß er kaum zum Zuge kam. Nahe greift sofort beherzt an und bevor die Blau-Weißen ihre Deckung organisiert haben, schießt der Halbrechte einen Abpraller aus fünf Meter Entfernung unhaltbar ins Tor. In der 15. Minute bringt Buls für den VfL mit einer kurzen Körperdrehung einen langen Paß endlich zum 1:1 im Netz unter. Dann ein schöner Flankenlauf von Sieveke und schon heißt es 2:1. Wenig später stellt Mandelkau mit einem Nachschuß das 3:1 her.
Nach Wiederanstoß versucht Nahe aus der Tiefe heraus zum Erfolg zu kommen. Aber alle Angriffe sind planlos angelegt. Nach 70 Minuten erläuft Buls eine mustergültige Vorlage von Mandelkau: 4:1. Mandelkau wird mehrere Male gefoult. Strafstöße bleiben in der Mauer hängen. Als Meins, der sehr wenig beschäftigt wird, endlich einmal eine Maßflanke nach innen gibt, jagt Mandelkau einen glasharten Schuß zum 5:1 unter die Latte. Ecken: 5:10.
ST
VfL Oldesloe: Georg Severin - Günter Rudolf, Horst Nilson - Hermann Lattke, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Alfred Sieveke, Herbert Meins, Hans-Werner Buls, Heinz Mandelkau, Dieter König.
Tore: 1:0 Garlitz (10.), 1:1 Buls (15.), 1:2 Sieveke (21.), 1:3 Mandelkau (31.), 1:4 Buls (70.), 1:5 Mandelkau. - Zuschauer: 70.
Montag, 28. März 1955
Mißklang in der Bezirksliga.
Schiedsrichter brach SSV Pölitz gegen VfL Schwartau acht Minuten vor Schluß ab. Während sich der VfL Oldesloe und der TSV Mölln durch Siege in Nahe (5:1) und Reinfeld (2:1) erwartungsgemäß die Punkte holten, kam der VfL Schwartau in Pölitz um den Erfolg seiner Bemühungen. Beim Stand von 4:1 für den Gast brach Schiedsrichter Kaufmann aus Lübeck das Spiel acht Minuten vor Schluß ab, als Zuschauer den Platz betreten hatten. Zuvor waren vier Pölitzer Spieler vom Platz gestellt worden. Mit den Vorkommnissen wird man sich in höherer Instanz noch beschäftigen müssen. Damit gab der VfL Schwartau vorerst die Spitze wieder an den VfL Oldesloe ab.
ST
Mittwoch, 30. März 1955
Die Meinung des Lesers: Das Schiedsrichterdilemma.
Es muß auch an dieser Stelle einmal gesagt sein, daß der Fußballsport nicht durch schlechte Schiedsrichter in Mißkredit gebracht werden darf. Es geht nicht an, daß ein Schiedsrichter seine Eigenmächtigkeiten an einer Mannschaft austobt und durch sehr persönliche Auslegung der Regeln eine kämpferische Elf benachteiligt. Bei der Südstaffel der Fußball-Bezirksliga kann man als Schlachtenbummler Sonntag für Sonntag erleben, daß infolge von Regelverstößen der Schiedsrichter unnötig Härten in die Spiele gebracht werden. Dies bewies eindeutig auch Herr K. aus Lübeck beim Punktspiel SSV Pölitz gegen VfL Schwartau am letzten Sonntag in Pölitz. Es muß doch einen Weg geben, Unparteiische, die diesen Namen auch verdienen, für Punktspiele zu gewinnen. Jeder Schlachtenbummler würde es begrüßen, wenn wirklich korrekte Schiedsrichter auf den Plätzen ihres Amtes walten. Das Lübecker Schiedsrichtermonopol hatte bisher taube Ohren. Wird es erwachen? Ich will nicht hoffen, daß das Beispiel von Pölitz Schule macht, aber dieser alarmierende Ausbruch der Unzufriedenheit über einen Schiedsrichter sollte die höheren Instanzen zum Nachdenken veranlassen. Entweder der Fußballverband schafft Abhilfe, oder das Publikum wird auch in der Zukunft seiner Entrüstung freien Lauf lassen.
Herbert Kilimann.
ST
Samstag, 2. April 1955
Die Spitzenmannschaften unter sich.
Vorentscheidung zur Staffelmeisterschaft. Morgen fällt mit den Begegnungen TSV Mölln gegen VfL Oldesloe und Gut Heil gegen VfL Schwartau die Vorentscheidung um die Staffelmeisterschaft. Das Bezirksligaprogramm erfährt damit eine Steigerung, als hätte ein geschickter Regisseur die Fäden gezogen. Gewinnen die Schwartauer, so dürfte ihnen die Meisterschaft kaum noch streitig zu machen sein. Verlieren sie jedoch, so ist die Meisterschaft noch völlig offen, und auch der VfL Oldesloe darf sich dann gute Chancen ausrechnen, vorausgesetzt, er vermag in Mölln günstig abschneiden. Alle vier Spitzenmannschaften können morgen den Meisterschaftskampf so oder so beeinflussen - eine sportlich reizvolle Situation!
Der VfL Oldesloe erhält beim TSV Mölln Gelegenheit zu zeigen, ob mit ihm weiter zu rechnen ist. Nach der Schlappe gegen den VfL Schwartau gewannen die Oldesloer sehr sicher in Nahe. Wenn sie zu noch größerer mannschaftlicher Geschlossenheit kommen, sollten sie auch gegen die Eulenspiegelstädter nicht aussichtslos sein. Jedenfalls wollen sich die Blau-Weißen nicht noch einmal nachsagen lassen, eine Chance leichtsinnig ausgelassen zu haben.
ST
Sonntag, 3. April 1955
Jungmannen VfL Oldesloe - TSV Trittau 3:1 (1:0)
VfL-Jungmannen wurden Kreismeister. Mit einem klaren 3:1-Sieg über den TSV Trittau errangen die Jungmannen des VfL Oldesloe auf neutralem Platz in Bargteheide die diesjährige Kreismeisterschaft der A-Jugend.
Schon aus dem Anstoß heraus können die VfLer ein Tor und damit einen beruhigenden Vorsprung erzielen. Mit dem 1:0 geht es auch in die Halbzeit. Nach dem Wiederanstoß kann der TSV Trittau durch seinen Halbrechten zum 1:1 ausgleichen. Dann jedoch verliert die Hintermannschaft der Trittauer etwas an Übersicht und muß innerhalb weniger Minuten zwei Tore zulassen. Bei diesem Ergebnis bleibt es bis zum Schlußpfiff.
Das Spiel wurde von beiden Seiten sehr fair ausgetragen, so daß der gut leitende Schiedsrichter Grote (TSV Bargteheide) nur wenig eingreifen brauchte. Beim Sieger gefiel der Innensturm, aber auch die Läuferreihe erledigte ihr Pensum zur vollen Zufriedenheit. Der TSV Trittau hatte seine Stütze im Lauf; im Sturm wußte nur der Halbrechte zu überzeugen. Nicht vergessen werden darf der Torwart der Trittauer, der eine sehr gute Leistung bot.
Im Auftrage des Jugendausschusses gratulierte nach Schluß des Spiels der Vorsitzende des Kreisjugendausschusses, Franz Bartkowiak, zur Kreismeisterschaft der Jungmannen und wünschte viel Erfolg in der Runde um die Bezirksmeisterschaft.
ST
Sonntag, 3. April 1955
Punktspiel TSV Mölln - VfL Oldesloe 2:3 (0:0)
Schwerer Kampf in Mölln. Der TSV Mölln mußte sich vom VfL Oldesloe 2:3 geschlagen bekennen. Auf einem nun wieder einwandfreien Boden entwickelte sich ein typisches Kampfspiel, daß, mit Ausnahme der letzten Viertelstunde, von den Oldesloern diktiert wurde.
Erst als die Möllner beim Stande von 0:2 aufwachten, zeigte ihr Sturm einige schöne Spielzüge, die meistens von dem ewig jungen Mollenhauer eingeleitet wurden. Gefallen konnte auch der sehr schnelle Rechtsaußen. In der Hintermannschaft wurde aufopfernd gekämpft, aber die Läuferreihe hatte alle Hände voll zu tun, um den sehr lebendigen Sturm der Blau-Weißen zu stoppen, und konnte sich kaum dem Aufbau widmen.
Beim VfL machte sich ein unverkennbarer Formanstieg bemerkbar. Die gesamte Hintermannschaft bot eine glänzende Abwehrleistung. In der Läuferreihe gefiel Bertram durch weite Abschläge, während beide Außenläufer unermüdlich schufteten. Im Sturm waren Mandelkau und König am wirkungsvollsten. Kneese arbeitete bald vorn, bald hinten, und beide Außenstürmer hatten mehrfach gute Szenen.
Das Spiel beginnt mit beiderseitigen schnellen Angriffen. Aber schon bald beherrschen die Oldesloer das Mittelfeld. Angriff auf Angriff rollt gegen das Möllner Tor. König schießt gegen die Mauer, den Abpraller setzt Kneese neben das Tor. Mandelkaus Schüsse liegen alle zu hoch. Dann schickt Mollenhauer seinen Halbrechten in die Gasse, dessen Schuß aus sechs Meter Entfernung von Rapski glänzend pariert wird. Zwei weitere Ecken für Oldesloe bringen nichts ein, auf der anderen Seite klärt Rapski durch Fußabwehr. Ein glasharter Schuß von Kneese wird zu kurz abgewehrt, aber der Möllner Schlußmann kann den Nachschuß zur Ecke abwehren. Dann rettet Lange gegen den heranbrausenden Linksaußen. Torlos bei einem Eckenverhältnis von 0:5 für Oldesloe werden die Seiten gewechselt.
Schon sind die Blau-Weißen wieder da: Ein schöner Flankenball von Meins, aber König köpft über die Latte. Mandelkau feuert eine Bombe auf das Tor, aber im eleganten Sprung fischt sich der Möllner Torsteher das Leder. Sekunden später überläuft König die Verteidigung, doch Möllns Torwart wirft sich in die Schußbahn und kann zur Ecke abwehren. Schon wenig später ist König abermals durch und schießt mit letztem Einsatz zur 1:0-Führung für Oldesloe ein. Die Blau-Weißen sind nicht mehr zu halten. Sieveke kurvt auf das Möllner Heiligtum zu, wird jedoch von hinten gehakt, und der gute Schiedsrichter Criens zeigt auf den Elfmeterpunkt. Buls, als Verteidiger eine große Partie bietend, jagt einen unheimlichen Schuß ins Netz. 2:0! Mölln wirft alles nach vorn. Lange rettet in höchster Not und kurz danach hat Rapski Glück, als der Ball auf der Querlatte entlang tanzt. Als dann Erbs aus 35 Metern einen herrlichen Schuß abfeuert, stehen Verteidiger und Torwart wie festgenagelt und es heißt 3:0. Das Spiel scheint entschieden. Doch nun kommt Mölln. In wenigen Minuten holen die Gastgeber vier Ecken auf. Elfert jagt einen Strafstoß am Tor vorbei, aber dann knallt Mollenhauer unhaltbar ins linke Toreck. In höchster Not wirft sich Rapski dem durchgelaufenen Halblinken vor die Füße. Noch zwei Minuten sind zu spielen; abermals ist der Halblinke durch und setzt einen unhaltbaren Schuß hoch ins linke Eck. Der Schlußpfiff sieht die Blau-Weißen als verdiente Sieger. Ecken: 6:9.
ST
Tore: 0:1 König, 0:2 Buls (Foulelfmeter), 0:3 Erbs, 1:3 Mollenhauer, 2:3 Dreyer (88.). - Schiedsrichter: Criens (Lübeck). - Zuschauer: 1000.
Dienstag, 5. April 1955
Wird der VfL Oldesloe noch Meister?
Diese Frage bewegt alle Oldesloer Fußballfreunde. Man kann sie weder mit einem glatten Ja noch mit einem glatten Nein beantworten. Sicher ist nur, daß der VfL nicht mehr aus eigener Kraft das Ziel erreichen kann. Wie ist die Lage?
Der VfL Oldesloe führt die Tabelle mit 36:8 Punkten aus 22 Spielen an. Es folgt der VfL Schwartau mit 35:7 Punkten aus 21 Spielen bei einem ungleich besseren Torverhältnis. Den Schwartauern fehlen die beiden Pluspunkte, die sie unzweifelhaft erhalten hätten, wäre das Spiel SSV Pölitz gegen VfL Schwartau am 27. März nicht kurz vor Schluß abgebrochen worden, denn zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste 4:1.
Es sollte kein Zweifel darüber bestehen, daß eine Wertung dieses Spiels nicht erfolgen kann. Es ist durch Entscheidung des Schiedsrichters nicht über die reguläre Spielzeit gegangen, so daß den Regeln nach keine Anerkennung erfolgen kann. Das mag bitter sein für die Schwartauer, ist aber korrekt. Von diesen Voraussetzungen wird auch das Bezirksgericht des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes ausgehen müssen, das über den Fall zu verhandeln hat. Nehmen wir an, das Bezirksgericht ordnet die Wiederholung des Spieles an, dann hat der VfL Schwartau noch drei Spiele vor sich, nämlich auf eigenem Platz gegen TSV Bargteheide und Ratzeburger SV und schließlich das Treffen gegen den SSV Pölitz. Nach der zuletzt gezeigten Form sollte es den Schwartauern möglich sein, alle Spiele zu gewinnen und damit auf 41:7 Punkte zu kommen.
Der VfL Oldesloe hat noch zwei ausstehende Spiele, auswärts gegen den ATSV Mölln und zu Hause gegen Gut Heil, wobei das letzte entschieden das schwerste sein dürfte. Im Siegfalle käme der VfL auf 40:8 Punkte. Schwartau wäre also Meister. Aber die glorreiche Ungewißheit gibt gerade dem Fußballsport seinen faszinierenden Reiz, und deshalb ist es durchaus nicht ausgemacht, daß die Dinge wirklich so laufen. Warten wir ab, wie die Entscheidungen auf dem grünen Rasen fallen.
ST
Mittwoch, 6. April 1955
Verweis für Pölitz.
Das Bezirksgericht IV des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes beriet über die Beschwerde des SSV Pölitz gegen den Schiedsrichter Kaufmann wegen des Spiels gegen den VfL Schwartau am 27. März. 14 Zeugen wurden vernommen, deren Aussagen oft in Widerspruch zueinander standen.
Dem Bezirksgericht dürfte es jedoch gelungen sein, sich ein annähernd klares Bild von den Vorgängen auf dem Pölitzer Sportplatz zu verschaffen. Man hatte jedoch den Eindruck, daß neben den Mitschuldigen, die zum Abbruch des Spiels Veranlassung gaben, der Hauptschuldige nicht gefunden wurde.
Nach zweistündigen Vernehmungen kam das Gericht zu folgendem Urteil: Der SSV Pölitz erhält einen Verweis, da er es an der Platzordnung fehlen ließ und seine Ordner nicht gekennzeichnet hatte. Der Spieler Bernhard Wriggers erhält Spielsperre bis zum 24. April, die Spieler Rothermann und Beuck dürfen bis 11. April nicht spielen. Über die Wertung des Spiels entscheidet der Spielausschuß.
ST
Samstag, 9. April 1955
Vergleichsrunde VfL Oldesloe - Holstein Segeberg Ib 2:0 (1:0)
Am Ostersonnabend erzielte der VfL Oldesloe im Stadion einen schönen Sieg über Holstein Segeberg in der Vergleichsrunde. Die Oldesloer gewannen aufgrund der besseren Leistungen, obwohl die Mannschaft durchweg aus Reservisten bestand, verdient. Sieveke war der einzige Spieler aus der Liga (Halbrechts). Segeberg stellte eine kampffreudige Mannschaft, die aber im Sturm zu unentschlossen war, außerdem auf einen unüberwindlichen Oldesloer Schlußmann stieß. Schon die ersten Spielminuten zeigten, daß die Platzmannschaft Herr der Lage war. Der Gegner wurde oft ausgespielt, sogar Classner von Segeberg zog gegen Sieveke stets den kürzeren. Am besten hielt sich noch die rechte Sturmseite der Segeberger, die auch die VfL-Abwehr zur Hergabe aller Kräfte zwang. Severin und Tost II waren in guter Spiellaune und machten die wenigen gegnerischen Angriffe unschädlich. Erst die 18. Minute brachte dem VfL durch Sieveke den Führungstreffer. Eine Vorlage nahm der wieselschnelle Oldesloer geschickt auf, und sein Bombenschuß ließ dem Segeberger Torhüter keine Abwehrmöglichkeit. Bei diesem Ergebnis blieb es bis zum Wechsel, da der Segeberger Torhüter einigemal recht glücklich abwehren konnte.
Auch die zweite Halbzeit gehörte durchweg dem VfL, jedoch kam Segeberg besser ins Spiel als in der ersten Halbzeit. Einen Strafstoß aus 16 Metern hielt Severin meisterhaft, ebenfalls zeigte sich der Oldesloer Schlußmann bei Eckbällen von der besten Seite. Er beherrschte den Strafraum und ließ den Gegner nicht zu Erfolgen kommen. Die 67. Minute brachte dem VfL den zweiten Treffer durch Tessmann. Der Oldesloer Mittelstürmer erhielt eine musterhafte Vorlage auf den freien Raum und nach kurzer Umdrehung saß der Ball im Netz. Nun ließ der VfL es ruhiger angehen, so daß Segeberg oft in die Oldesloer Spielhälfte kam, aber durch die Aufmerksamkeit der Oldesloer Abwehr ohne Erfolg blieb. Außer Severin und Sieveke gefielen besonders Tost und Witt. Stoller leitete einwandfrei.
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Tore: 1:0 Sieveke (18.), 2:0 Tessmann (67.). - Schiedsrichter: Stoller (Grabau)
Sonntag, 10. April 1955
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - Hinschenfelder FC 4:2 (1:1)
Die Hamburger waren am ersten Ostertag mit einem großen Aufgebot an Fußballmannschaften und Schlachtenbummlern nach Bad Oldesloe gekommen. Sie hinterließen einen guten kameradschaftlichen Eindruck. Etwa 350 Zuschauer wohnten dem fairen Spiel bei.
Hinschenfelde konnte seine stärkste Mannschaft stellen, dagegen trat der VfL mit mehrfachem Ersatz an. Daß die Gäste mit Recht eine führende Stellung in der Hamburger Bezirksklasse einnehmen, bewiesen sie in den ersten 45 Minuten. Eine sichere Abwehr stand hinter einer guten Läuferreihe. Der Sturm hatte im Mittelstürmer und beiden Außenstürmern die besten Spieler. Anfangs hatte der VfL alle Mühe, die Angriffe abzuwehren. Auch die Platzmannschaft zeigte einen starken Drang nach dem gegnerischen Tor, kam aber vorerst bei der harten Abwehr nicht zum Ziel. In der 17. Minute erzielte der Hamburger Mittelstürmer Illege das Führungstor. Dieser Erfolg spornte die Gäste an und der VfL hatte alle Mühe, sein Tor reinzuhalten. Einen Angriff der Oldesloer stoppte der Hamburger Verteidiger auf der Torlinie mit der Hand - den Elfmeter vergab Mandelkau absichtlich. Zwei Minuten später schaffte Kneese, bester Mann auf dem Platz, doch den Ausgleich. Unentschieden ging es in die Pause.
In der 50. Minute konnte der Hamburger Kirchstein, als Rapski bei einer Abwehr seinen Platz zwischen den Pfosten verlassen hatte, zum Führungstreffer einschießen. Nun wurde der VfL zusehends besser. Meins gab einen Bombenschuß auf das Tor ab, den der Hamburger Torhüter nicht halten konnte. Nun wurden die Oldesloer überlegen. Kneese schoß zweimal an die Latte, Mandelkau mehrmals über das Tor und Sieveke am Torpfosten vorbei. In der 57. Minute stürmte plötzlich von der Mittellinie Bertram mit dem Ball am Fuß in den gegnerischen Strafraum, paßt zu dem gut stehenden Sieveke und dessen scharfen Schuß muß der Hamburger Torhüter passieren lassen. Die drei anschließenden Ecken brachten dem VfL nichts ein. In der 75. Minute holte sich Kneese den Ball aus der Läuferreihe, umspielte drei Gegner in gewohnter Art, beim vierten Gegner machte er eine Umdrehung und schoß scharf unbedrängt unhaltbar ein. - VfL II gegen Hinschenfelde Reserve 5:1, VfL III (nur mit neun Mann) gegen Hinschenfelde II 1:3.
ST
Tore: 0:1 Illege (17.), 1:1 Kneese, 1:2 Kirschstein (50.), 2:2 Meins, 3:2 Sieveke (57.), 4:2 Kneese (75.). - Schiedsrichter: Meier (Bargteheide). - Zuschauer: 350.
Montag, 11. April 1955
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - TSV Travemünde 0:3 (0:3)
Nach den schönen Erfolgen am Ostersonnabend und Ostersonntag unterlagen die Blau-Weißen dem Lübecker Kreismeister TSV Travemünde sang- und klanglos mit 0:3. Bester Mannschaftsteil der Gäste war der Sturm. In der Hintermannschaft ragte der sehr sichere Torwart heraus. Bei den Oldesloern standen mehrere Spieler zum dritten Mal in drei Tagen in der Mannschaft. Dieser Raubbau mußte sich schließlich auswirken. Bester Mann der unverwüstliche Erbs.
Die Gäste erreichen mit dem starken Rückenwind in der ersten halben Stunde eine glatte Feldüberlegenheit und erzielen durch ihren Halbrechten bereits in der 8. Minute das erste, allerdings stark abseitsverdächtige, Tor. Zwei Minuten später ist der schnelle Linksaußen durch und es heißt 0:2. Der VfL muß schwer verteidigen. In der 22. Minute ist der gefährliche linke Flügelstürmer abermals durch, und die gut hereingegebene Flanke wird zum 0:3 eingedrückt. Langsam gestalten die Oldesloer das Spiel offener.
Im zweiten Durchgang erreichen die Oldesloer zwar eine drückende Feldüberlegenheit, aber die Gäste haben die Halbstürmer zurückgezogen und verteidigen mit viel Glück und Geschick das Halbzeitresultat. Drei Abseitstore der Gäste werden selbstverständlich nicht anerkannt. Dieses Spiel wäre besser unterblieben: Mit einer halben Reserve und mit einem Rest von ausgepumpten Ligaspielern eine ehrgeizige Mannschaft schlagen zu wollen, ist ein Ding der Unmöglichkeit und kann nie Werbung für das Fußballspiel sein. Der große Leidtragende aber war der grüne Rasen des Stadions, der abermals stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ecken: 5:4.
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Zuschauer: 250.
Samstag, 16. April 1955
VfL steckt nicht auf.
Droht dem Tabellenführer Schwartau Gefahr vom grünen Tisch? Noch ist die Staffelmeisterschaft in der Bezirksliga nicht vergeben, obwohl sie der VfL Schwartau auf dem grünen Rasen schon erkämpft zu haben scheint. Abgesehen davon, daß der "Fall" Pölitz noch nicht entschieden ist - der Punktkampf Pölitz gegen VfL Schwartau wurde bekanntlich vorzeitig vom Schiedsrichter abgebrochen - wird jetzt bekannt, daß der LSV Gut Heil den Bezirksspielausschuß um Nachprüfung der Spielberechtigung des Schwartauer Spielers Sobelewski ersucht hat. Sobelewski ist vor etwa sechs Wochen aus Kaiserslautern gekommen und hat in den letzten Spielen des Tabellenführers mitgewirkt. Unter diesen Umständen gewinnen die Punkttreffen an Bedeutung: vor allem der VfL Oldesloe wird alles daransetzen, um morgen gegen den ATSV Mölln zu gewinnen.
ST
Sonntag, 17. April 1955
Punktspiel ATSV Mölln - VfL Oldesloe 3:3 (1:1)
Ausgleich in letzte Minute. Mehr als zwei Drittel der Spielzeit lagen in Mölln die Oldesloer vor dem ATSV-Tor. Aber sie vergaben zu viele Gelegenheiten, oder Pfosten und Latte retteten, und den Rest erledigte der ausgezeichnete Schlußmann der Gastgeber.
Der ATSV hatte seine besten Leute in der Hintermannschaft mit dem etwas korpulenten Aufbauspieler Schmücker an der Spitze. Der Möllner Sturm war harmlos. Wenn er dennoch drei Tore schoß, so lag das an dem übernervösen Torhüter der Oldesloer, der zweimal den Ball verlor und prompt hinter sich greifen konnte. Severin ist heute einfach noch nicht der nervlichen Belastung bei wichtigen Spielen gewachsen. Beide Verteidiger spielten ihr Pensum recht und schlecht herunter. Bester Mannschaftsteil die Läuferreihe, während im Sturm eigentlich nur König und Buls zu überzeugen vermochten.
Oldesloe beginnt erschreckend schwach. Die Mannschaft wirkt lustlos. Mölln greift flott an und erzielt die erste Ecke, die aber abgewehrt werden kann. Im nächsten Augenblick zischt ein Strafstoß knapp vorbei. Nach einer Viertelstunde ist Meins durch, wird aber abgedrängt. Lattke und Kneese können das Tor nicht finden, dann jagt Buls eine Bombe aus 20 Metern zum 1:0 ins Netz. Angespornt durch diesen Erfolg drücken die Gäste weiter, haben aber enormes Pech mit ihren Schüssen. Als der Halbrechte scharf auf das Oldesloer Tor schießt, verliert Severin den Ball, und Mölln hat ausgeglichen.
Nach 50 Minuten begräbt Severin einen Ball unter sich, wird angegangen und schlägt mit der Hacke den Ball ins eigene Tor. Jetzt endlich wachen die Oldesloer auf. Buls köpft vorbei, und Kneeses Schuß geht neben den Pfosten. Sieveke knallt aus vollem Lauf, aber der sehr sichere Möllner Torwart boxt den Ball ins Feld zurück. Königs Geschoß wird vom Schlußmann über die Latte gelenkt. Dann feuert Buls einen plazierten Strafstoß flach in die linke Ecke, aber auch diesen Ball dreht der Torwart der Gastgeber zur Ecke ab. Oldesloe liegt pausenlos im Angriff. Die dramatischen letzten Minuten beginnen: Kneese schießt vorbei, bis endlich König unter dem Jubel der Oldesloer Schlachtenbummler den Ausgleich erzielt. Der Anstoß der Möllner wird abgefangen und schon zwei Minuten später bringt Meins den VfL mit 3:2 in Führung. Nun setzt Mölln noch einmal alles auf eine Karte. Eine Ecke kommt herein, Severin erreicht den Ball nicht und der freistehende Linksaußen der Möllner knallt den Ball unhaltbar zum 3:3 ins Tor. Ecken: 4:8.
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Tore: 0:1 Buls, 1:1 Saluga, 2:1 Eigentor Severin (50.), 2:2 König, 2:3 Meins, 3:3 Bruhnke. - Zuschauer: 350.
Montag, 18. April 1955
VfL Schwartau dicht vor dem Ziel.
Praktisch schon Staffelmeister. Schwartau dürfte es mit dem 4:0-Sieg über Bargteheide geschafft haben. Die Meisterschaft der Südstaffel ist ihm sicher, wenn nicht (wegen der angezweifelten Spielberechtigung von Sobolewski und wegen des Spielabbruchs in Pölitz) Entscheidungen am grünen Tisch fallen, die dem VfL Oldesloe doch noch eine Chance geben. Schwartau hat sonst nur noch ein Spiel gegen Ratzeburg auszutragen. Der VfL Oldesloe schwächte seine Position allerdings selbst, indem er in Mölln gegen ATSV nur 3:3 spielte.
ST
Samstag, 23. April 1955
Nur um den zweiten Platz?
LSV Gut Heil beim VfL Oldesloe. Geht es bei dem morgigen Treffen der Bezirksliga im Stadion nur um den zweiten Platz? Bleibt dem VfL angesichts der eindeutigen Tabellenführung des VfL Schwartau keine andere sportliche Möglichkeit mehr, als den zweiten Platz in der Südstaffel gegen Gut Heil zu verteidigen? Noch immer hat der VfL die Hoffnung nicht aufgegeben, daß er doch noch zu seiner Chance kommt. Unter diesen Umständen ist das morgige Spiel für ihn äußerst wichtig. Anstoß: 15 Uhr.
ST
Sonntag, 24. April 1955
Punktspiel VfL Oldesloe - Lübecker SV Gut Heil 3:1 (2:0)
Lange und Bertram verabschiedeten sich. Der VfL Oldesloe begann schwach, um sich dann aber im Verlauf des Spiels gegen LSV Gut Heil immer mehr zu steigern und einen nie gefährdeten Sieg herauszuspielen. Lange und Bertram, die vor dem Spiel besonders geehrt wurden, weil sie ihre aktive Laufbahn beenden, bewiesen den Oldesloer Fußballfreunden noch einmal, daß es sehr schwer sein dürfte, die entstehenden Lücken auszufüllen. Überhaupt spielte die Mannschaft in einer Laune, die ihr nun den zweiten Tabellenplatz zu Recht gebracht hat.
Ein unglaubliches Schußpech in der zweiten Halbzeit verhinderte eine weitaus höhere Niederlage der Gäste, die eine sehr mäßige Vorstellung gaben. Zwar mußte der LSV seinen guten Halblinken Kopitzki nach einer Verletzung auf den linken Außenposten stellen, aber schon vorher bewiesen die Lübecker, daß sie von ihrer Bestform weit entfernt waren. Ja, das so sehnlich erwartete 100. Tor wurde nicht von den Gästen geschossen, sondern entsprang einer verunglückten Abwehr des sonst sehr guten linken Verteidigers der Gastgeber.
Bereits nach einer Viertelstunde hat die Oldesloer Läuferreihe das Mittelfeld erobert. Der VfL greift immer wieder an. Dennoch halten die Rothemden ihr Tor bis zur 39. Minute rein, da der sehr lebendige König wiederholt überhastet todsichere Sachen vergibt. Als Jüdes im Lübecker Tor einen scharfen Schuß abprallen läßt, ist Meins heran und drückt den Ball über die Linie. Zwei Minuten später erhöht König auf 2:0. Nach Wiederanstoß kann der LSV das Spiel zunächst offener gestalten, aber nach 20 Minuten ist das Pulver verschossen, und als Kneese eine Maßvorlage an König gibt, hat der Lübecker Schlußmann zum dritten Mal das Nachsehen. Dennoch geben die Gut Heiler nicht auf. Bittkowski läßt einen Ball unglücklich über den Fuß rutschen, schon heißt es 3:1. In den letzten 20 Minuten versuchen die Lübecker mit der Abseitsfalle ihr Glück. Die Oldesloer greifen immer wieder an, was aber an faustdicken Chancen von den Hiesigen ausgelassen wird, ist kaum zu fassen. Mit etwas mehr Glück wären die Gäste von den Blau-Weißen deklassiert worden. Jüdes hatte mehrfach Gelegenheit sich auszuzeichnen, so, als er eine Bombe von Meins im Sprunge fängt. König, der seinen Bewachern meistens davonläuft, vergibt ein halbes Dutzend glänzender Gelegenheiten durch Überhastung. Noch einmal kommt der LSV durch, aber Bertram rettet zur Ecke, die knapp übers Tor geköpft wird. Ecken: 7:8.
ST
VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Reinhard Bittkowski - Hermann Lattke, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Herbert Meins, Heinz Mandelkau, Dieter König, Werner Kneese, Alfred Sieveke.
Tore: 1:0 Meins (39.), 2:0 König (41.), 3:0 König, 3:1 Eigentor Bittkowski. - Schiedsrichter: Horn (Ulzburg). - Zuschauer: 300.
Montag, 25. April 1955
VfL Oldesloe behauptete zweiten Platz.
Der VfL Oldesloe (39:9 Punkte) ist der "Kronprinz" der Südstaffel in der Bezirksliga, wenn der VfL Schwartau (39:7) "König" wird, woran jetzt kaum noch zu zweifeln ist. Nach dem offiziellen Tabellenstand müßten die Schwartauer in ihrem letzten Spiel 0:42 verlieren, um noch den Meistertitel preiszugeben. Das ist praktisch unmöglich. Als erster Absteiger steht Berkenthin fest.
ST
Samstag, 30. April 1955
Vergleichsrunde VfL Oldesloe - VfB Lübeck Ib 2:2 (0:2)
Das Spiel hatte zwei grundverschiedene Halbzeiten. Die Lübecker kamen in den ersten 15 Minuten zu ihren beiden Toren, als sie Oldesloes Torwart mit Bombenschüssen überraschten, nachdem sie Mißverständnisse in der Abwehr ausgenützt hatten. Erst nach 30 Minuten fanden sich die Oldesloer und konnten nun das Spiel offen gestalten. Bis zum Wechsel blieb es aber bei der nicht unverdienten Halbzeitführung des VfB.
Die zweite Halbzeit gehörte durchweg dem VfL. Mandelkau kam besonders gut ins Spiel und schoß auch das Anschlußtor. Durch diesen Treffer bekam die Platzmannschaft frischen Mut und drückte den Gegner in die eigene Spielhälfte. Alle Angriffe der Oldesloer führten zu heiklen Situationen vor dem VfB-Tor. Bei einem von links vorgetragenen Angriff bekam Lattke den Ball schußgerecht von Mandelkau vorgelegt, und gegen den harten Schuß war keine Rettungsmöglichkeit. Hart wurde um den Führungstreffer gerungen. Durch die Aufmerksamkeit beider Torhüter blieb es bei der Punkteteilung.
ST
Tore: 0:1, 0:2, 1:2 Mandelkau, 2:2 Lattke.
Samstag, 14. Mai 1955
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - VfL Ahrensburg 1:2
Nur wenige Zuschauer wohnten dem Spiel bei. Oldesloe stellte eine Elf, die aus Spielern von verschiedenen Mannschaften zusammengestellt war. Meins und Sieveke waren die einzigen Vertreter der Ligamannschaft. Sie allein konnten es auch nicht schaffen.
Mit einer leichten Feldüberlegenheit der Oldesloer begann das Spiel. In dieser Zeit war Ahrensburg auf der Hut und ließ den Gegner nicht zu Erfolgen kommen. Nach 20 Minuten drehte sich das Blatt und Ahrensburg war dem Gastgeber ein gleichwertiger Gegner. Durch das bessere Zusammenspiel konnte sich der VfL Ahrensburg eine leichte Überlegenheit verschaffen und kam verdient zu den beiden Treffern, denen Oldesloe nur ein Tor entgegensetzen konnte. - VfL II gegen VfL Ahrensburg Reserve 1:0 (abgebrochen).
ST
Sonntag, 22. Mai 1955
Jungmannen VfL Oldesloe - VfB Lübeck 0:1
Oldesloer hatten kein Glück. Im Spiel um die Bezirksmeisterschaft standen sich in Bad Segeberg die Jungmannen des VfL Oldesloe und des VfB Lübeck gegenüber. Daß es um die Berechtigung an der Teilnahme der Landesmeisterschaft ging, war dem Treffen anzumerken.
Gleiche Spielweise, gleichstarke Besetzung in allen Mannschaftsteilen und gleicher Siegeswille traten deutlich bei beiden Mannschaften hervor. Daß der Erfolg den Lübeckern durch ein Tor von Sawatzki zufiel, war für die Oldesloer recht schmerzlich, denn sie waren durchaus gleichwertig. Trotzdem war der Sieg Lübecks nicht unverdient. Der VfL-Sturm war nicht so stark wie sonst, andernfalls hätte er zumindest den Ausgleich erzielt. Im ganzen gesehen war es ein technisch hervorragendes und recht faires Spiel.
VfL Oldesloe Jungmannen (Ankündigung): Siegfried Slawski - Jürgen Mosemann, Wilhelm Lindemann - Karl-Heinz Nußkern, Alfred Liedtke, Günter Klopp - Ernst Kowallik, Werner Lüthje, Erich Moser, Jürgen Peters, Horst Sprunk.
ST/SPM
Sonntag, 22. Mai 1955
Vergleichsrunde ATSV Lübeck Ib - VfL Oldesloe 3:3 (0:1)
Der ATSV zeigte eine gute Leistung gegen den Zweiten der Südstaffel und hätte mit etwas Glück gewinnen können.
SPM
Montag, 30. Mai 1955
Freundschaftsspiel Schwarz-Weiß Elmschenhagen - VfL Oldesloe 4:4
Am zweiten Pfingstfeiertag machte der VfL Oldesloe mit der Liga, der Reserve und der zweiten Mannschaft einen Ausflug mit Damenbegleitung nach Elmschenhagen, was von vielen Spielern besonders begrüßt wurde. Die Liga hielt sich gegen die starke Elf des Gastgebers noch sehr gut und lieferte ein durchaus gleichwertiges Spiel. - Die Reserve unterlag unverdient 1:2 und die zweite Mannschaft (3:4) hätte ein Unentschieden verdient. Es war ein gelungener Ausflug der Oldesloer bei herrlichem Wetter.
ST
VfL Oldesloe: Georg Severin - Helmut Lange, Horst Nilson - Günter Rudolf, Hermann Lattke, Roland Erbs - Herbert Meins, Kurt Meins, Hans-Werner Buls, Dieter König, Günter Budnick.
Tore: Buls (2), Meins, Budnick.
Mittwoch, 8. Juni 1955
Morgen: VfL Oldesloe gegen Ahrensburger TSV.
Nach langer Spielpause tritt die Liga mit drei Spielern aus der Jungmannen am Donnerstag um 19 Uhr auf dem Exer gegen den Ahrensburger TSV an. Man darf gespannt sein, wie sich Lüthje als Mittelläufer (sein Vater war vor dem Kriege eine Stütze der VfL-Liga), Moser mit seiner Schußkraft und Peters mit seinem Draufgängertum bewähren werden. Der VfL bittet alle Zuschauer, da der Exer nicht abgesperrt werden kann, den Kassierern nicht auszuweichen. Da jeder Gegner eine Garantiesumme verlangt und weitere Spiele abgeschlossen werden sollen, ist die Spartenleitung auf die Eintrittsgelder angewiesen.
ST
Donnerstag, 9. Juni 1955
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - Ahrensburger TSV 7:2 (3:1)
Der VfL Oldesloe war besser. Der Sieg, auch in der Höhe, war vollauf verdient. Die bessere Läuferreihe und der schnelle Sturm, neu belebt durch drei Jungmannen, gaben den Ausschlag. Einige Ahrensburger Spieler zeigten sich in der zweiten Halbzeit nicht sportlich, sie konnten scheinbar nicht verlieren! Die Herausstellung des einen Spielers erfolgte zu Recht. Die VfL-Spartenleitung dankt dem Publikum für die Bereitwilligkeit, die geforderten Eintrittspreise zu zahlen. So konnten die entstandenen Unkosten gedeckt werden und das Spiel gegen den ATSV Lübeck am Samstagabend endgültig abgeschlossen werden. Wir bitten um weitere Unterstützung.
ST
VfL Oldesloe (Ankündigung): Hans-Werner Buls - Helmut Lange, Horst Nilson - Hermann Lattke, Werner Lüthje, Roland Erbs - Herbert Meins, Dieter König, Erich Moser, Jürgen Peters, Werner Kneese
Samstag, 11. Juni 1955
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - ATSV Lübeck 1:2 (0:0)
ATSV Lübeck nicht besser als der VfL. Unglückliche 1:2-Niederlage der Oldesloer. Flottes Spiel. Zu einem Freundschaftsspiel hatten sich der VfL Oldesloe den Amateurligaabsteiger ATSV Lübeck eingeladen. 600 Zuschauer sahen ein spannendes Spiel, das der VfL den Leistungen nach hätte gewinnen müssen. Die beiden ehemaligen Jungmannenspieler Peters und Moser bewiesen ein zweites Mal, daß sie auch gegen stärkere Gegner bestehen können. Buls im Tor zeigte nicht seine gewohnte Sicherheit. Nilson in der Verteidigung war sehr schwach. Neumann auf dem ungewohnten Posten des linken Verteidigers kam erst in der zweiten Halbzeit richtig zum Zuge. Halbstürmer Kneese dribbelte zu viel und hemmte die Angriffsreihe. Mandelkau, Erbs, Lattke, Bertram und Meins zeigten ihre gewohnten Leistungen.
Vom Anpfiff weg übernahm der VfL das Kommando. Angriff auf Angriff rollte vor das Gästetor. Nervosität und Überhastung zeigten sich in den ersten 15 Minuten im Oldesloer Sturm. Allmählich brachte aber Mandelkau Ruhe hinein. Seine langen Vorlagen über die Flügel wußte vor allem Linksaußen Peters auszunutzen, indem er seinem Bewacher immer wieder davonlief. Seine Flanken konnte der Innensturm aber nicht ausnutzen. Der schußgewaltige Moser traute sich nicht zu schießen. Allmählich machten sich aber die Lübecker frei. Angriffsführer Wrobel kreuzte gefährlich im Oldesloer Strafraum auf. Seine Schüsse gingen aber entweder daneben, oder sie landeten im zweiten Stock.
Beide Mannschaften spielten in der zweiten Halbzeit gefälliger, der Ball lief besser, die Zuschauer freuten sich über das zügige Spiel. Ein Bombenschuß von Moser strich knapp über die Querlatte. Im Gegenzug wußte Buls eine Bombe von Wrobel unter Aufbietung seines Könnens unschädlich zu machen. Die 1:0-Führung hatte Meins in der Hand, allein vor dem Tor schoß er jedoch in die Wolken.
Nach dem Wechsel verteiltes Feldspiel. Ein indirekter Freistoß brachte die Lübecker durch Wrobel in Führung. Im Gegenzug war es Mandelkau, der Peters einen Flachpaß servierte, den dieser zum Ausgleich einschoß. Nach einem Eckball war es wieder Wrobel, der vor den Fäusten von Buls zum 2:1 einköpfte. Ein Foulelfmeter wurde von Buls gehalten. Ein Handelfmeter konnte auch von Mandelkau nicht verwandelt werden.
Wenn der VfL auch knapp verlor, so war er doch die bessere Mannschaft. Nach einer Umgruppierung will der VfL am Freitag versuchen, auf dem Exer den Amateurliga-Verein Gut Heil Neumünster zu schlagen.
ST
VfL Oldesloe: Hans-Werner Buls - Horst Nilson, Willi Neumann - Hermann Lattke, Karl-Heinz Bertram, Roland Erbs - Herbert Meins, Heinz Mandelkau,, Erich Moser, Werner Kneese, Jürgen Peters.
Tore: 0:1 Wrobel, 1:1 Peters, 1:2 Wrobel. - Zuschauer: 600.
Freitag, 17. Juni 1955
Freundschaftsspiel VfL Oldesloe - Gut Heil Neumünster 6:1 (3:0)
Gut Heil Neumünster hoch geschlagen. Glatter 6:1-Sieg des VfL. Was der VfL Oldesloe gegen den Amateurliga-Absteiger ATSV Lübeck nicht ganz erreichte, gelang ihm nach einer Umgruppierung seiner Mannschaft in einem Freundschaftsspiel gegen den Amateurliga-Verein Gut Heil Neumünster, nämlich ein Sieg. Es war ein 6:1-Erfolg, der den Beweis erbrachte, daß der VfL keine Klasse schlechter als die Amateurliga ist. Er wird deshalb vertrauensvoll in die kommende Punktspielsaison einsteigen und sein Ziel (Amateurliga) erreichen können.
Beide Mannschaften traten allerdings mit Nachwuchs an. Außerdem waren auf beiden Seiten die Stammverteidiger ersetzt. Beim VfL spielte Mandelkau als Mittelläufer, er füllte seinen Posten großartig aus. Aber auch alle anderen Spieler der Mannschaft zeigten Einsatz- und Schußfreudigkeit. Durch selbstlose Ballabgabe konnte dieser hohe Sieg erreicht werden und bei mehr Schußglück hätte das Ergebnis leicht zweistellig ausfallen können.
Gleich nach Anstoß verlegte der Gastgeber das Spielgeschehen vor das Tor der Gäste und nur selten kamen die Bälle über die Mittellinie. Ein Freistoß aus 15 Metern Entfernung, von Kneese ausgeführt, wird abgewehrt, von Meins aufgenommen, in die Mitte geflankt und von Moser in der 15. Minute zum 1:0 vollstreckt. Eine Steilvorlage von Mandelkau kommt bei Kneese an. Im Alleingang bombt er den Ball unhaltbar ins Netz, nachdem sein Gegner geschickt von ihm umspielt wurde. Bis zur 30. Minute sah man wenige interessante Momente vor dem Tor der Oldesloer. Einige Steilvorlagen, von der Stürmerreihe aufgenommen und vorgetragen, wurden entweder verschossen oder von Buls sicher gehalten. Die Gäste spielten zu unkonzentriert. Meistens liefen die Stürmer in die von der weit aufgerückten Oldesloer Deckung gestellten Abseitsfalle. Freistoß über Freistoß waren die Folgen. In der 40. Minute köpft dann König nach einem Freistoß von Lattke den Ball sicher zum 3:0 ein. Mit einem Eckenverhältnis von 9:3 endete die erste Halbzeit.
Kurz nach dem Wechsel schießt der aufgerückte Neumann König den Ball direkt vor die Füße, der ohne zu überlegen zum 4:0 in das Gästetor einlenkt. Nach der 60. Minute fängt der Gegner an zu drängen. Sein Spiel läuft zügiger, die Ballabgabe wird sicherer, und oftmals muß Buls sein ganzes Können aufbieten. Das Ehrentor glückt den Gästen dann in der 65. Minute. In der 80. Minute kann König nach eine Flanke von Kneese zum 5:1 verwandeln und Kneese schießt in der 85. Minute nach einem Flachpaß von Peters zum Endergebnis von 6:1 ein.
Es war bis zum Schlußpfiff ein interessanter Kampf, der dem Publikumsgeschmack entsprach. Wie groß das Interesse an gutem Fußball in Bad Oldesloe ist, beweisen erneut 800 Zuschauer. - VfL Ib gegen Gut Heil Neumünster Ib 1:2.
ST
Tore: 1:0 Moser (15.), 2:0 Kneese, 3:0 König (40.), 4:0 König, 4:1 (65.), 5:1 König (80.), 6:1 Kneese (85.). - Zuschauer: 800.
Sonntag, 19. Juni 1955
VfL siegte im Klubkampf gegen Holsatia.
Die Vormittagsstunden des Sonntags boten auf dem Exer spannende Kämpfe zwischen der Fußballjugend des VfL Oldesloe und Holsatia Kiel. Gleich im ersten Spiel zwischen den Knabenmannschaften beider Vereine holten sich die Oldesloer zwei Punkte. Die ersten Knaben des VfL gewannen 6:0. Die Schüler, die noch viel lernen müssen, konnten gegen die besseren Kieler immerhin ein Unentschieden erzielen.
Die Jungmannen des VfL, die in alter Aufstellung antraten, überspielten die Gäste aus Kiel 11:1 (3:1). Wenn auch die Kieler den Oldesloern körperlich überlegen waren, so waren sie in technischer Hinsicht eine Klasse schlechter. Die erste Halbzeit konnten die Kieler noch einigermaßen ausgeglichen halten. Die Oldesloer hielten ihre Zeit für noch nicht gekommen, verschenkten noch einen Elfmeter und zeigten erst im zweiten Durchgang eine großartige Mannschaftsleistung. Die Stürmer verstanden sich ausge-zeichnet und belagerten förmlich das Kieler Tor, so daß die Gäste ihre Abwehr verdoppeln mußten. In den letzten zehn Minuten erzielte der VfL fünf Tore. Peters und Moser waren die Hauptschützen. Lindemann im Oldesloer Tor bekam wenig Arbeit.
VfL Jugend gegen Holsatia 9:0.
ST
Mittwoch, 22. Juni 1955
Freundschaftsspiel Ahrensburger TSV - VfL Oldesloe 4:2 (3:1)
Hart wie ein Punktekampf. Ahrensburg nahm Revanche. Der in der Hamburger Verbandsliga spielende Ahrensburger TSV hatte die Liga des VfL Oldesloe zu einem Freundschaftsrückspiel zu Gast. Beide Mannschaften spielten mit Nachwuchs. Die Ahrensburger hatten sich vorgenommen zu siegen, nachdem sie das Hinspiel am 9. Juni 2:7 in Oldesloe verloren hatten. Dies gelang ihnen auch. Das Spiel, das mit großem Einsatz, oft mit unnötigen Härten durchgeführt wurde, mußte zugunsten der taktisch besseren und körperlich überlegenen Ahrensburger ausgehen.
Die ersten 20 Minuten zeigten ein ausgeglichenes Feldspiel. Ein Freistoß der Ahrensburger, aus kürzester Entfernung abgegeben, wurde von Buls über die Latte gehoben. Im Gegenzug verpaßte Kneese im Alleingang den Führungstreffer, indem er den Ball dicht am Torpfosten vorbei ins Aus schoß. Die Gastgeber, die mit hohen Steilvorlagen ihre Flügel gut bedienten und eine sichere Ballabgage zeigten, gingen in der 27. Minute durch Westphal in Führung. Dethlof und Petrick stellten dann bis zur 35. Minute für den Gastgeber das 3:0 her. Die Oldesloer mit Erbs im Sturm spielten zu engmaschig und hatten auch viel Schußpech. Der Anschlußtreffer gelang Peters in der 37. Minute.
Nach dem Wechsel sofort wieder spannende Momente vor beiden Toren. Bei den Oldesloer lief der Ball jetzt zügiger. Trotzdem vermißte man das gewohnte Flügelspiel. Ein Abseitstor in der 65. Minute wurde für Oldesloe nicht gegeben. Kurz danach konnte Kneese das zweite Tor für Oldesloe erzielen. Das Spiel behielt seine Härte. Der Spieler Pölitz aus Ahrensburg schied infolge Verletzung aus. Er erlitt eine leichtere Gehirnerschütterung. Für ihn wurde ein Ersatzmann eingestellt. Oftmals mußte der Schiedsrichter Verwarnungen erteilen. Man hatte das Gefühl, bei einem Punktkampf zugegen zu sein. Mehrere Fouls mußten durch Freistöße geahndet werden. Die körperliche Überlegenheit des Gastgebers machte sich bis zum Schluß bemerkbar, und mancher gut aufgebaute Angriff der Oldesloer zerschellte an der Stabilität der gegnerischen Deckung. Das Endergeb-nis wurde in der 72. Minute, abermals durch Dethlof, erzielt.
ST
Tore: 1:0 Westphal (27.), 2:0 Dethlof, 3:0 Petrick (35.), 3:1 Peters (37.), 3:2 Kneese, 4:2 Dethlof (72.).
Freitag, 24. Juni 1955
VfL Oldesloe in Kellinghusen.
Schon am Samstag unternimmt die Fußballabteilung des VfL Oldesloe mit seiner Liga, Ib, Reserve und den Alten Herren einen Ausflug nach Kellinghusen. Ihnen schließen sich die Tischtennisspieler an.
ST
Samstag, 25. Juni 1955
Freundschaftsspiel VfL Kellinghusen - VfL Oldesloe 1:3 (1:1)
Die Ligamannschaften beider Vereine standen sich in einem Freundschaftstreffen gegenüber. Kellinghusen hatte in der abgelaufenen Spielsaison in der Bezirksklasse einen guten Mittelplatz gehalten. Die Mannschaften spielten mit Nachwuchs, Oldesloe ohne Mandelkau und König.
Gastgeber und Gäste zeigten trotz hohen Einsatzes ein flottes und faires Spiel, das beim Publikum Gefallen fand. Die Kellinghusener gingen bereits in der 15. Minute in Führung. weitere gefährliche Schüsse auf das Tor der Oldesloer konnte Buls aber sicher unschädlich machen. Die Oldesloer Angriffe blieben in den ersten 45 Minuten ohne Erfolg. Erst kurz vor Schluß der ersten Halbzeit konnte Nilson einen Handelfmeter verwandeln und somit den Ausgleich herbeiführen.
In der zweiten Halbzeit waren die Oldesloer tonangebend. Die technische und taktische Überlegenheit der Gäste machte sich jetzt bemerkbar. Der Ball lief sicher von Mann zu Mann, und die Flügel der Angriffsreihe wur-den gut bedient. Zeitweise wurde die Hintermannschaft der Gastgeber eingeschnürt. Kneese, Meins I und Peters schossen auf das gegnerische Tor, was das Leder halten wollte. Ihrem guten Torwart haben es die Kel-linghusener zu verdanken, daß die Niederlage nicht höher ausfiel. Die wenigen Angriffe der Kellinghusener scheiterten meistens schon im Aufbau oder konnten durch die Oldesloer Deckung zum Stehen gebracht und zerschlagen werden. Das Endergebnis wurde durch Treffer von Kneese in der 55. und 80. Minute erreicht. Von dem Oldesloer Ersatz gefielen Neumann, Meins II und Nußkern.
ST
Tore: 1:0 Einfeld (15.), 1:1 Nilson (44., Handelfmeter), 1:2 Kneese (55.), 1:3 Kneese (80.).