Das Jahr 1953
Montag, 2. Februar 1953
Defizit verringert – Finanzen weiter angespannt
Bei der Beratung der 2. Nachtragshaushaltssatzung für das Rechnungsjahr 1952 konnte der Berichterstatter Stadtrat Mahrdt den Stadtverordneten die erfreuliche Mitteilung machen, daß sich die städtischen Finanzen wesentlich gebessert haben. Zwar ist der Haushalt nicht ausgeglichen, doch konnte der laufende Fehlbetrag von ursprünglich 203.586 DM auf voraussichtlich 76.431 DM gesenkt werden. Darüber hinaus war es möglich, den Fehlbetrag von 1951 in Höhe von 142.235 DM zu beseitigen. …
Die erhebliche Verminderung des Defizits darf aber, wie Stadtrat Mahrdt ausdrücklich betonte, nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Finanzlage der Stadt nach wie vor angespannt ist. Dringliche Maßnahmen mußten in den letzten Jahren zurückgestellt werden. Der Nachholbedarf ist überaus groß. Immerhin glaubte der Magistrat, einige Nachbewilligungen verantworten zu können, und zwar … 15.000 DM für die Schaffung einer Badegelegenheit am Poggensee. Es handele sich hier vorerst um eine kleine, bescheidene Anlage, aber immerhin werde ein Anfang gemacht. …
STORMARNER TAGEBLATT vom 3.2.1953
Mittwoch, 4. Februar 1953
Kleiner Badestrand am Poggensee
Der Magistrat hat 15.000 DM für die Herrichtung eines Badestrandes am Poggensee zur Verfügung gestellt. Er erfüllt damit einen Wunsch vieler Freunde des Schwimmsports. Das Stadtbauamt hat bereits Pläne zur Anlegung eines Strandbades ausgearbeitet. Die nun beabsichtigten Arbeiten stellen den ersten Teilabschnitt des Vorhabens dar. Ein kleiner Uferstreifen wird aufgehöht und vom Schilf befreit werden. Man wird ferner eine Schutzhütte zum Umkleiden und eine Toilette errichten.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.2.1953
Sonnabend, 4. April 1953
Strandbad Poggensee im Werden
Geländetausch am Südwestufer
Die Stadt hat jetzt durch Verhandlungen mit zwei Landwirten auf dem Tauschwege Geländestücke am Poggensee erworben. Verhandlungen mit einem dritten Landwirt schweben noch. Das Land wird für das Herrichten des Strandbades am Südwestufer des Poggensees benötigt.
Inzwischen sind vom Stadtbauamt Vorentwürfe für die Badeanstalt angelegt worden. Danach soll in diesem Jahre zunächst eine kleine Umkleidehalle, welche gleichzeitig als Schutzhütte dienen kann, und eine Bedürfnisanstalt errichtet werden. Außerdem soll das vorgesehene ca. 1.2 ha große Gelände durch Neuanpflanzungen verschönt werden. Der alte Baumbestand soll dabei, soweit er noch gut ist, erhalten bleiben.
Nach den Plänen schwebt den Gestaltern eine Gartenlandschaft mit lebenden Hecken vor, die als Pergola gezogen werden und die Sonne auffangen sollen. Neben dem Planieren des Geländes müßte auch eine Wiese trockengelegt werden. In späteren Jahren ist eine Erweiterung des Bades möglich. So soll dann die Umkleidehalle umfangreicher werden und ein Erfrischungspavillon entstehen.
Vorläufig werden sich die Badelustigen allerdings noch bescheiden müssen. In diesem Sommer wird auch noch kein ständiger Wärter angestellt werden können und das Baden nach wie vor nur auf eigene Gefahr gestattet sein.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.4.1953
Sonnabend, 9. Mai 1953
Sportheim des THC gerichtet
Durch das grüne Blättergewirr des Kurparks leuchtet helles Gebälk; der Dachstuhl des neuen Sportheims des Tennis- und Hockey-Clubs Blau-Weiß. Gestern wurde das Haus, das einen Aufenthaltsraum, zwei Umkleideräume und eine Platzwärterwohnung enthält, in einer kleinen Feier gerichtet.
STORMARNER TAGEBLATT vom 9.5.1953
Freitag, 15. Mai 1953
Noch kein Strandbad?
Der für dieses Frühjahr geplante Ausbau der Badestelle am Poggensee zu einem Strandbad muß leider wieder hinausgeschoben werden, da sich Schwierigkeiten beim Landerwerb ergaben. Wie Bürgermeister Barth erklärte, habe die Stadt noch keine Einigung mit den Eigentümern der Grundstücke erzielen können. Diese Grundstücke werden aber für die Vergrößerung der Badeanstalt benötigt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 15.5.1953
Donnerstag, 28. Mai 1953
Unfug am Poggensee
Die Stadtverwaltung hat zwar ihre Pläne, ein Strandbad am Poggensee zu schaffen, wegen Schwierigkeiten bei dem Erwerb des dazu notwendigen Geländes noch nicht verwirklichen können, doch hat sie schon mancherlei getan, um dort das Baden zu. erleichtern, Die Stadtverwaltung setzt aber dabei voraus, daß sich die Badelustigen einwandfrei verhalten und nicht die Interessen des Sportfischervereins verletzen, der den Poggensee gepachtet hat. Wiederholt ist die Bojenkette zerrissen worden, die zur Abgrenzung der Badefläche angelegt worden ist. Auch ist der begrenzte Uferstreifen häufig überschritten worden. Nun sollen ehrenamtliche Aufseher für Ordnung sorgen.
Die Stadtverwaltung will noch in diesem Jahre Kies aufschütten und das Unkraut beseitigen lassen. Auch sollen Rettungsringe aufgehängt werden. Eine Untersuchung des Gesundheitsamtes hat ergeben, daß das Wasser einwandfrei ist.
STORMARNER TAGEBLATT vom 28.5.1953
Montag, 1. Juni 1953
Soll der Wochenmarkt verlegt werden?
Vo. – Im „Hotel Stadt Hamburg“ hielt der Verkehrsverein Bad Oldesloe in Anwesenheit von Bürgermeister Hermann Barth und Bürgerworthalter Willy Rosch seine diesjährige Generalversammlung ab. …
Der Exer gehört dem Sport.
Eine lebhafte Debatte rief die Frage der Verlegung des Wochenmarktes hervor. Einige Vorschläge gingen dahin, ihn wieder in die Stadt hinein, etwa in die Straße Am Bürgerpark (beginnend Schützenstraße), um die Bauamtsbaracke im Bürgerpark herum oder nach deren Verschwinden an deren Stelle zu verlegen. Gegen alle diese Vorschläge wurden aber Einwände laut. Bürgerworthalter Rosch war mit anderen der Ansicht, den Markt in der Kurparkallee zu belassen und sich eine Verlegung sehr gründlich zu überlegen. Der Wochenmarkt gehöre dahin, wo er verkehrsmäßig am günstigsten liege. Die Mitte der Stadt sei jetzt Kurpark und Brunnenstraße, der Exer sei zum Randgebiet geworden. Gegen dessen Verwendung sprach sich auch der Vorsitzende des VfL, Leo Seipelt, aus. Die Plätze, die für den Sport gebraucht würden, – acht Schulklassen benutzen zu Zeiten den Exer auf einmal – müßten auch dem Sport erhalten bleiben. …
STORMARNER TAGEBLATT vom 2.6.1953
Donnerstag, 11. Juni 1953
Baracke im Bürgerpark verschwindet endlich
Gegenwärtig wird die sogenannte Bauamtsbaracke im Bürgerpark abgerissen. Der Oberfinanzpräsident als Eigentümer hatte auf Anfrage der Stadt einen Verkaufspreis von 3600 DM genannt. Die Stadt war aber nur zu einer Zahlung von 300 DM bereit. Jetzt ist die Baracke an einen Kleingärtnerverein in Neumünster verkauft worden.
STORMARNER TAGEBLATT vom 11.6.1953
Donnerstag, 11. Juni 1953
Zelt an der Jugendherberge
Der Magistrat hat genehmigt, daß im Bürgerpark in unmittelbarer Nähe der Jugendherberge ein vom Kreisjugendring entliehenes Wohnzelt aufgestellt wird. Die Jugendherberge kann dadurch weiteren 15 Gästen Obdach gewähren. Bis Mitte September liegen bereits fast 1000 Anmeldungen bei dem Herbergsleiter vor.
STORMARNER TAGEBLATT vom 11.6.1953
Sonnabend, 27. Juni 1953
Einweihung des Tennissportheims des THC Blau-Weiß Bad Oldesloe
Architekten: Helbig und Waldenmeier
Heute nachmittag wird das Tennissportheim, das der Oldesloer Tennis- und Hockeyclub Blau-Weiß im Kurpark errichtet hat, in einer Feierstunde offiziell seiner Bestimmung übergeben. Die Mitglieder haben sich durch den Bau dieses schmucken Gebäudes, das sich mit seinem Landhauscharakter, den weiß gekalkten Wänden und dem rostbraunen Pfannendach sehr schön in das Grün der alten Baumgruppen einfügt, einen langgehegten Wunsch erfüllt. Ein großer Teil der Erd- und Ausbauarbeiten ist in Selbsthilfe geleistet worden. Bei der Finanzierung spielte die Opferfreudigkeit der Mitgliedschaft eine bedeutende Rolle.
Das eingeschossige Haus Ist ein Winkelbau mit überdeckter Terrasse. Ein großes Blumenfenster gibt den Blick zur Beste frei. Alle Fenster sind naturglasiert. Das Innere weist eine helle, freundliche Farbstimmung auf. Der Aufenthaltsraum enthält eine eingebaute hochmoderne Milchbar, die so angelegt ist, daß ein öffentlicher Ausschank nach dem Kurparkgelände hin erfolgen kann. Zwei Umkleideräume für Damen und Herren mit Duschanlagen stehen den Spielern zur Verfügung. Außerdem enthält das Haus eine 45 qm große Wohnung für die Wirtschafterin.
Unmittelbar an den vier Spielplätzen gelegen, ist das Tennissportheim eine ideale Stätte für Erholung und Entspannung. Die ganze Anlage stellt ein würdiges Gegenstück zum Stadion an der Trave dar und ist ein neues Zeugnis für die Bedeutung, die Bad Oldesloe Sport und Spiel beimißt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 27.6.1953
Sonnabend, 27. Juni 1953
Tennissportheim eingeweiht
Auf dem schönsten Plätzchen Oldesloes
Als einen „Höhepunkt im Leben des Tennis- und Hockey-Clubs „Blau-Weiß“ bezeichneten die Mitglieder die feierliche Übergabe des neuen Tennissportheimes, das nach langen Planungen und Vorbereitungen in knapp acht Wochen erbaut worden ist. Mit einem dreifachen „Hipp-Hipp-Hurra“ wurde das neue Heim in Anwesenheit der Mitglieder und zahlreicher Ehrengäste, darunter auch Vertreter des Kreises und der Stadt, offiziell eröffnet.
In einem Rückblick auf die Tätigkeit des Vereins und die Geschichte des Sportheimbaues erwähnte der Vorsitzende, Kreissyndikus Kiesler, die Schwierigkeiten, die zu überwinden waren, und die erhebliche finanzielle Belastung für den Verein. Er dankte allen Stellen, wie Kreis, Stadt und Sportförderungsausschuß, die den Bau unterstützten.
Bürgermeister Barth meinte, die Stadt habe das schönste Plätzchen für dieses hübsche Häuschen hergegeben. Die Vorsitzende des Kreiskulturausschusses, Frau Ahrens, wünschte im Namen des Kreises dem Club viel Glück.
Auch von den Sportverbänden des Kreises, des Landes und aus Hamburg wurden durch Abgesandte Glückwünsche und Geschenke überbracht. Der Schatzmeister des Landes-Tennisclubs überbrachte einen Scheck für die weitere Ausgestaltung des Heimes. Wie Kreissyndikus Kiesler erklärte, fehle noch vieles an der Innenausstattung. „Nicht alles, was Sie hier sehen, gehört uns“. Er appellierte deshalb an die Mitglieder, nach der Unterstützung des Baues nun auch noch ein weiteres zu tun, damit auch die Einrichtung recht bald komplett würde.
Bei einem Rundgang durch das etwas eigenwillig aber außerordentlich geschmackvoll erbaute Heim erklärte Architekt Helbig unter dem Lachen der Zuhörer: „Das Haus zerfällt in zwei Teile: das Clubhaus und die Umkleideräume. Die im Clubraum eingebaute moderne Milchbar soll eine Verkaufsöffnung zum Kurpark hin bekommen, damit auch an Vorbeikommenden ausgeschenkt werden kann. Im übrigen sind alle Möglichkeiten für eine spätere Erweiterung des Baues vorhanden. An die gemeinsame Kaffeetafel schloß sich ein Turnier gegen den Tennisclub Rahlstedt an. Später saßen Gäste und Mitglieder noch lange in ihrem neuen Heim zusammen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 30.6.1953
Sonnabend, 4. Juli 1953
Freibad wird ausgebaut
Poggensee zieht Rekordbesuch
Der Strom der vielen Badelustigen nach dem Poggensee in diesen Hitzetagen hat den Magistrat endgültig davon überzeugt, daß die Voraussetzungen für einen ordnungsgemäßen Badebetrieb dort geschaffen werden müssen.
Der Magistrat hat für die vorerst notwendigen Arbeiten einen Betrag von rund 10.000 DM zur Verfügung gestellt. Der Uferstreifen, soweit er sich im Besitz der Stadt befindet, soll in Ordnung gebracht werden. Aus einer nahegelegenen städtischen Koppel werden 1000 qm Sand angefahren werden. Darüber kommt eine Schicht Kies, wobei etwa 3000 qm bewegt werden müssen. Man will den Nichtschwimmerteil durch eine Art Palisadenwand abtrennen. Durch das kleine Waldstück vor dem See wird ein Damm führen, der später zu einem Zugangsweg ausgebaut werden soll. Ferner ist die Verrohrung der Zuflüsse zum See vorgesehen. Geplant ist weiter die Anlage von Toiletten.
Leider scheint ein Teil des Bade-Publikums diese Bemühungen der Stadt nicht zu würdigen. Bereits angebrachte Schilder wurden abgerissen. Wenn auch eine behördliche Kontrolle vorgesehen ist, so wäre es doch zu begrüßen, wenn das Publikum selbst die Einrichtungen in seinen Schutz nehmen und sie vor Beschädigung durch Rowdies bewahren würde.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.7.1953
Donnerstag, 13. August 1953
Badelustige sollen Ordnung halten
Die Stadtverordnete Frau Scherschinski machte sich in der letzten Sitzung des Stadtparlaments (Anm.: am 10. August) zur Sprecherin vieler Badefreunde, indem sie der Stadtverwaltung für die schnelle und gute Arbeit an der Badeanlage am Poggensee dankte. Allerdings bedauerte sie, daß die benachbarte Wiese noch immer nicht zur Verfügung stehe. Stadtrat Mahrdt erklärte, daß die Stadt nicht daran denke, auf die überspitzten Bedingungen des Besitzers einzugehen. In diesem Zusammenhang bat er die Bevölkerung, die Einrichtungen am Poggensee pfleglich zu behandeln und auf Ordnung zu sehen. In seiner Dienstagsitzung beschloß der Magistrat die Errichtung einer einfachen offenen Schutz- und Umkleidehütte.
STORMARNER TAGEBLATT vom 13.8.1953
Donnerstag, 8. Oktober 1953
DLRG macht Vorschläge
Lebensretter besser ausgerüstet
Von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, Ortsgruppe Bad Oldesloe, sind der Stadt jetzt Vorschläge unterbreitet worden, den Badebetrieb an dem Strandbad Poggensee im kommenden Jahre sicherer zu gestalten. Dazu sollen vor allem Rettungsgeräte angeschafft und dort stationiert werden.
Inzwischen wurde von der Ortsgruppe bereits ein Preßluft-Tauchretter angeschafft. Darüber hinaus werden ein Rettungsboot, ein Verbandskasten mit Injektionsbesteck, Tragbaren, Wolldecken, Rettungsbälle, Schwimmflossen und Tauchbrillen für unbedingt notwendig erachtet, um bei Badeunfällen wirksam eingreifen zu können. Als wünschenswert empfiehlt man den Kauf eines Draeger-Pulmotors. Dieser kombinierte Wiederbelebungsapparat mit Sauerstoffatmungsgerät könnte auch bei Gasvergiftungen verwendet werden.
Zur Unterbringung dieser Geräte hat die Ortsgruppe vorgeschlagen, eine Seite des von der Stadt bereits errichteten Pavillons abzukleiden und zu einem verschließbaren Raum auszubauen. Außerdem könnte auf dem Dach ein Beobachtungsstand hergerichtet werden, der den während der Hauptbadezeiten in der Saison anwesenden Rettungsschwimmern die Möglichkeit gibt, ständig den Badebetrieb im Auge zu behalten und in Notfällen sofort einzugreifen.
Um der Stadt Kosten zu ersparen, hat sich die Ortsgruppe der DLRG bereit erklärt, den Hauptteil der Arbeiten in Eigenleistung zu übernehmen. Schon jetzt hat man damit begonnen, einzelne Rettungsgeräte selbst anzufertigen. Von der Stadt wurde hierfür ein Werkraum bereitgestellt. Schließlich soll noch eine Alarmglocke angebracht werden. Geeignet hierfür sei eine alte Pausenglocke der Stadtschule.
STORMARNER TAGEBLATT vom 8.10.1953