Schulen in Bad Oldesloe
Das Jahr 1956
Freitag, 27. Januar 1956
Vesdoro
Generalversammlung am Sonnabend, dem 28. Januar 1956 um 20 im „Deutschen Haus“. Einladungen mit der Tagesordnung wurde im termingemäß versandt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 27.1.1956
Sonnabend, 28. Januar 1956
Dem Vesdoro fehlt die Jugend
Alter Verein ehemaliger Oberschüler in der Krise
Bereits vor dem ersten Weltkrieg wurde der Vesdoro, der Verein ehemaliger Schüler der heutigen Theodor-Mommsen-Schule, gegründet. Es ist nun Aufgabe der jungen Generation ehemaliger Oberschüler, den traditionsreichen Zusammenschluß aufrechtzuerhalten.
Zur Jahreshauptversammlung erschienen nur fünf Mitglieder, drei davon gehörten dem Vorstand an. Auch hier ist also, wie in vielen anderen Vereinen, eine Vereinsmüdigkeit festzustellen, die die Vorstandsmitglieder entmutigt und ihnen die Freude an der Arbeit nimmt. Im Vesdoro sind es die älteren Jahrgänge, die immer wieder zusammenkommen. Der Nachwuchs aber fehlt. Vorsitzender Hans Werner Meyer möchte sein Amt gern einem jungen Mitglied übertragen, das Kontakt zu den Schulabgängern der letzten Jahre hat.
Auf einer außerordentlichen Generalversammlung, die durch den schlechten Besuch der Jahreshauptversammlung notwendig geworden ist und in Kürze einberufen werden soll, wird als Tagesordnungspunkt die Auflösung des Vereins stehen. Es wäre bedauerlich wenn die Mitglieder auch dieses Alarmzeichen unbeachtet ließen.
Wenn der Verein Feste veranstaltete, war der Besuch immer rege. Das traditionelle Grünkohlessen in der Gaststätte des Vereinsmitgliedes Christ vor zwei Wochen beispielsweise war gut besucht und führte auch neun heute in Hainburg lebende Ehemalige mit ihren ehemaligen Lehrern, Oberstudiendirektor Dr. Michael und Studienrat Ohrt, ferner mit zwei Lehrern des heutigen Kollegiums zusammen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.2.1956
Mittwoch, 1. Februar 1956
Ausleseprüfungen begannen
lno. – Mit schriftlichen Arbeiten innerhalb der Klassengemeinschaften begannen in allen Grundschulen die Ausleseprüfungen für Schüler und Schülerinnen, die nach dem Wunsch ihrer Eltern von Ostern 1956 an die weiterführenden Schulen besuchen sollen.
Die Prüfungsarbeiten werden nach einheitlichen Grundsätzen geschrieben, die das Kultusministerium für alle Schulen aufgestellt hat. Nach den Angaben zuständiger Stellen hat sich das im vorigen Jahr erstmalig angewandte Verfahren, die Schüler innerhalb ihrer gewohnten Klassenumgebung zu prüfen, bewährt, so daß es voraussichtlich auch für die Zukunft beibehalten wird.
Die Arbeiten der Ausleseschüler werden zusammen mit einem Gutachten dem Prüfungsausschuß der zuständigen weiterführenden Schule eingereicht, an der bis zum 15. Februar entschieden wird, ob das gemeldete Kind am 21. Februar an der mündlichen Prüfung teilnehmen muß, oder ob es auf Grund guter Leistungen freigestellt werden kann. Diese Regelung ist für dieses Jahr neu eingeführt. Bis zum 28. Februar sollen die Eltern das Prüfungsergebnis erfahren.
STORMARNER TAGEBLATT vom 2.2.1956
Sonnabend, 4. Februar 1956
Jubiläum
Zu einer Feierstunde hatte sich im Theodor-Mommsen-Gymnasium das Lehrerkollegium versammelt. Anlaß war das 40jährige Berufsjubiläum des Studienrates Johannes Ludwig. Nachdem Oberstudiendirektor Staberock die pädagogische Arbeit des Jubilars gewürdigt hatte, sprachen ihm Bürgerworthalter Rosch und Bürgermeister Barth den Dank der Stadt aus. Die Glückwünsche der Elternschaft überbrachte Frau Schmidt-Kufeke, während die Klassensprecher die Schülerschaft vertraten. Bleibende Erinnerung werden dem Jubilar die bei dieser Gelegenheit überreichten Ehrengeschenke sein.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.2.1956
Mittwoch, 22. Februar 1956
Genügend Kohlen für Schulen
Für die Stormarner Schulkinder gibt es vorerst noch keine Kälteferien, da sämtliche Schulen im Kreisgebiet nach Auskunft der Schulbehörde noch Kohlenvorräte haben. Die Gemeinden haben in diesem Winter gut vorgesorgt. In den letzten Wochen waren lediglich vorübergehend einige Schulklassen im Kreisgebiet geschlossen, in denen mehr als die Hälfte der Kinder wegen grippeähnlicher Erkältungskrankheiten fehlten. In diesen Klassen ist der Unterricht aber inzwischen wieder aufgenommen worden.
STORMARNER TAGEBLATT vom 22.2.1956
Dienstag, 28. Februar 1956
Ernst und anspruchsvoll
Abgehende Königin-Luise-Schüler musizierten mit Hingabe
Spo. – Erwartungsfrohe Gäste hatten sich wieder einmal in der Aula der Königin-Luise-Schule versammelt, um einem Schulkonzert zu lauschen, das diesmal, von den Instrumentalstücken von Palestrina, Bach und Albinoni abgesehen, zur Gänze der geistlichen Musik gewidmet war.
Sicher hatte Mittelschullehrer Riedell mit dieser Programmwahl die Stimmung der Mitwirkenden erfühlt, die in der Mehrzahl zu Ostern die Schule verlassen. Der Ernst, der erfahrungsgemäß in den Empfindungen jedes Schulabgängers dominiert, stand den anspruchsvollen Chorwerken gut an. Von den mit Stimme und Instrumenten musizierenden Schülern wurden der 23. Psalm für Chor, Sopran (Gisela Weist) und Instrumente von H. Schütz, die Missa Emendemus vierstimmige a-capella-Messe von P. da Palestrina, die fünfstimmige Choralmotette „Wer nur den lieben Gott läßt walten“ von H. Chemin-Petit und Dietrich Buxtehudes Kantate für Chor, Sopran und Instrumente „Jesu, meine Freude“ dargeboten.
Man scheut sich in der Regel, allzu kritische Maßstäbe an Schülerkonzerte zu legen. Diese Rücksichtnahme auf den Eifer der Aufstrebenden ist hier aber unnötig. Besonders in der erwähnten Choralmotette konnte man, da die einzelnen Stimmen zahlenmäßig sehr schwach besetzt waren, deutlich erkennen, wie sicher jeder Part saß.
Willig folgten die Sänger der Gestaltungskraft ihres Leiters. Flüssige Modulationen und klingende Schlußkonsonanten verrieten, daß die Pflege sachgemäßen Singens nicht zu kurz gekommen ist. Wer wollte angesichts all dieser sehr erfreulichen Tatsachen auf fehlende Tonfrequenzen im Chorklang, wie sie natürlicherweise zu jungen Tenören und Bässen eigen sind, hinweisen?
Alles in allem: Ein wohlgelungenes Konzert, wie es nicht jede Schule zu bieten hat. Man ging aber auch getröstet nach Hause, daß es selbst in der Zeit der Musikkonserven mit viel Liebe und Talent gelingen kann, junge Menschen für ihren Lebensweg mit einer aktiven Anteilnahme an der Musik auszustatten. Das gilt insbesondere bezüglich der Instrumentalisten. Die Zuhörer bekundeten ihre Ergriffenheit und ihren Beifall am augenfälligsten dadurch, daß nach Schluß des Konzertes niemand daran dachte, seinen Platz zu verlassen, bevor nach geraumer Zeit Bürgerworthalter Rosch und Schulrat Heitmann durch ihr Beispiel das Zeichen zum Aufbruch gaben.
STORMARNER TAGEBLATT vom 28.2.1956
Donnerstag, 1. März 1956
Turnhallen-Reparatur
In den neuen Haushalt der Stadt sollen die Mittel für die Reparatur des Fußbodens der Turnhalle der Theodor-Mommsen-Schule eingeplant werden. Die Kosten hierfür und für die Beseitigung des Hausbocks bzw. die Beseitigung der Hausbockschäden im Dachstuhl der Oberschule werden auf 60.000 DM geschätzt. Gegenwärtig haben die Oberschüler nur beschränkten Turnunterricht, da die Turnhalle seit Dezember wegen ihres brüchigen Fußbodens teilweise gesperrt ist.
STORMARNER TAGEBLATT vom 1.3.1956
Freitag, 9. März 1956
Oldesloes Abiturienten
Alle 18 Abiturienten des Theodor-Mommsen-Gymnasiums bestanden die Reifeprüfung. Sie wurde von Oberstudiendirektor Staberock geleitet. Bürgermeister Barth nahm als Vertreter der Stadt an der Prüfung teil. Die Entlassungsfeier findet am 17. März statt.
Klasse OIs:
Harald Bergmann (Berufswunsch: Offizier), Erika Böttger (Apothekerin), Jürgen Busack (Jurist), Eva Hain (Postbeamtin), Karin Hunke (Apothekerin), Helga Kröger (Volksschullehrerin), Peter Maul (Zahnarzt), Hubertus Schröder (Forstmeister).
Klasse OIm:
Gernot Baum (Architekt), Jürgen Brüning (Chemiker), Hanno Buss (Bauingenieur), Jürgen Friedrich (Volksschullehrer und Psychologe), Hartmut Hennings (Lehrer), Jürgen Kalfack (Studienrat), Joachim Krosch (Diplom-Ingenieur), Peter Lange (Bankkaufmann), Johannes Maczewski (Missionsarzt) und Hans-Werner Möller (Jurist).
STORMARNER TAGEBLATT vom 10.3.1956
Mittwoch, 14. März 1956
Alle Mädchen ergreifen Berufe
Königin-Luise-Schule entläßt 131 Schüler und Schülerinnen
131 Schüler und Schülerinnen der Königin-Luise-Schule bestanden die Abschlußprüfung unter Vorsitz von Rektor Lüth. Kein Prüfling fiel durch. Leistungsschwache Schüler und Schülerinnen nimmt die Schule vor Beginn oder während des letzten Unterrichtsjahres aus den Klassen heraus, um ihnen das Nichtbestehen der Prüfung zu ersparen.
84 der Abgänger sind Mädchen. Alle wollen einen Beruf ergreifen. Der Wunsch, Stenotypistin zu werden, ist geringer als in den Vorjahren geworden. Auch technisch-medizinische Assistentin ist nicht mehr ganz so beliebt. Dagegen entschieden sich mehr Mädchen als bisher für Laborantin. Eine ganze Anzahl von ihnen werden Sprachenschulen und weiterführende Handelsschulen besuchen. Bei den Jungen überwiegt der Wunsch, Ingenieur zu werden. Viele werden auf Bau- und andere Fachschulen, einige auf die Oberschule überwechseln. Die feierliche Entlassung erfolgt am Sonnabend um 10 Uhr.
Klasse 10a (34 Schüler und Schülerinnen):
Jürgen Döring, Bad Oldesloe; Jürgen Eggert, Sehmsdorf; Gerhard Goldenbaum, Rolf Hesse, Holger Klopp, Gerhard Kruse, Helmut Maeder, Lothar Mahlke, Hanno Melchert (alle Bad Oldesloe); Wolfgang Michaelis, Nütschau; Manfred Radde, Bad Oldesloe; Werner Reinholdt, Bad Oldesloe; Bernd Schacht, Reinfeld; Detlev Thomsen, Uwe Held, Brigitte .Bartholl, Armgard von Beyme, Rita Buck, Heide Büsing, Ruth Christ, Wiebke Eckmann, Anke Fuhrken. Edda Grimm, Ruth Grimm, Margret Bormann (alle Bad Oldesloe); Helga Jahn, Segeberg; Doris Ketelhut, Bad Oldesloe; Liane Marquardt, Bad Oldesloe; Anke Osterndorff, Bad Segeberg; Ingrid Rahlf, Renate Schacht, Traute Schacht, Heide Soltau, Gisela West (alle Bad Oldesloe).
Klasse 10b (27 Schülerinnen):
Marianne Berent, Itzstedt; Gertrud Brüggemann, Rümpel; Edith Degner, Götzberg; Ingrid Figger, Sülfeld; Erika Franck, Kupfermühle; Irmgard Franz, Poggensee; Barbara Haase, Sülfeld; Renate Hasenbein, Trittau: Helene Huss, Sülfeld; Edith Jahnke, Borstel; Irmgard Lange, Bad Oldesloe; Erika Markmann, Eichede; Gisela Martens, Mollhagen; Annegret Petersen, Eichede; Ingrid Petersen, Eichede; Edith Piontek, Bad Oldesloe; Christel Müller, Bad Oldesloe: Rita Quaschnik, Trittau; Rosemarie Schwarz, Kayhude; Gudrun Spannuth, Tönningstedt; Susanne Reimer, Grabau; Elke Thomsen, Lasbek-Gut; Lisa Wagener, Eichede; Anni Wiethölter, Pölitz; Traute Wrage, Sülfeld; Marlene Schulz, Klinken; Helga Sendel-Schirr, Rethwischfeld.
Klasse 10c (35 Schüler und Schülerinnen):
Helga Bernaisch, Rethwischfeld; Brigitte Eisenack, Bad Oldesloe; Hella Fritsche, Reinfeld; ChristeI Gillmann, Reinfeld; Doris Goldenbaum, Rethwischfeld; Hannelore Gramkow, Westerau; Elke Grube, Rethwischfeld; Brigitte Krebs, Rethwischhof; Ursula Kruk, Eichede: Brunhilde Kucht, Bad Oldesloe; Ingrid Külls, Reinfeld; Wiltrud Müller, Bad Oldesloe; Hannelore Niedzwetzki, Reinfeld; Renate Niemann, Stubben; Christa Olexa, Bad Oldesloe; Ingrid Rickers, Reinfeld; Karin Schaarmann, Steinfeld; Gerhard Bergknecht, Steinfelder Hude; Manfred Beusch, Stubben; Wolfgang Böttger, Reinfeld; Hartmut Bubat, Bad Oldesloe; Jürgen Fritzsche, Reinfeld; Edgar Grapengeter, Lasbek-Gut; Gerd Heitmann, Pölitz; Rolf Käselau, Reinfeld; Otto Leitzke, Granderheide; Wolfgang Loewe, Stubbendorf; Hans-Joachim Nicke, Berkenthin; Wilhelm Poppinga, Treuholz; Siegmund Radtke, Eichede; Gerd Sparfeld, Bad Oldesloe; Klaus Stehn, Bad Oldesloe; Ortwin Strampfer, Eichede; Hermann Tschepat, Sprenge; Werner Vietsch, Bad Oldesloe.
Klasse 10d (35 Schüler und Schülerinnen):
Karin Bartsch, Bad Oldesloe; Anne Börmann, Rethwischdorf; Anke Claussen, Astrid Engels, Gerda Gestram, Hannelore Hamann, Inge Heitmann, Annegret Höppner, Karin Hornsmann, Wilfriede Krekow (alle Bad Oldesloe); Ingrid Kropp, Rethwischdorf; Margarete Labs, Treuholz; Tamara Liwanowski, Rethwischdorf; Helga Löding, Anneliese Lübcke, Karin Mennchen (alle Bad Oldesloe); Margarete Müller, Blumendorf; Barbara Nitsch, Bad Oldesloe; Gesche Stoffers, Neritz; Karin Stoltenfeld, Bad Oldesloe; Hildegard Syska, Wakendorf I; Harald Dallmer, Reinfeld; Burghardt Diestel, Bad Oldesloe; Rüdiger Henze, Sülfeld; Hans-Dieter Jaekel, Reinfeld; Paul-Günter Löper, Meddewade; Klaus Reimann, Bad Oldesloe; Thoris Requard, Mollhagen; Hartwig Röhrs, Groß Boden; Heinz-Detlef Rottgardt, Sülfeld; Volker Rumohr, Sülfeld; Klaus Schlüter, Bad Oldesloe; Manfred SiIl, Bahrenhof; Klaus Viercke, Bad Oldesloe; Heinrich Wehrmann, Sülfeld.
STORMARNER TAGEBLATT vom 15.3.1956
Sonnabend, 17. März 1956
Königin-Luise-Schule verabschiedete 131 Jungen und Mädchen
Laßt euch nicht die Mütze vom Kopf pusten!
Rektor Lüth zitierte Wilhelm Raabe – Schulchor verlor seine Stimmführer
Spo. – 131 Schüler der zehnten Klasse der Mittelschule erhielten das Zeugnis der mittleren Reife. Um 10 Uhr füllte sich wieder einmal die Aula der Schule, um die Schülerinnen und Schüler der Abschlußklassen zum letzten Male vollzählig zu versammeln.
Im Auditorium waren die letzten Stuhlreihen den zahlreich erschienenen Angehörigen vorbehalten, Rechts vorne nahm das Lehrerkollegium Platz und links besetzten die Repräsentanten der städtischen Körperschaften, des Kreisschulamtes und des Elternbeirats die erste Reihe, Zum Schluß zogen die Schulabgänger ein.
Die Feier wurde in der üblichen Weise durch musikalische Darbietungen und Gedichtsvorträge eingeleitet und umrahmt. Der alte Schulchor bestand zum Großteil aus Schülern, die jetzt die Schule vorlassen. Dieser hat kürzlich in einem Abschiedskonzert und in einer Abendmusik in der Peter-Pauls-Kirche sein Können unter Beweis gestellt. Nun stand ein neuer, seiner Stimmführer beraubter und verjüngter Schulchor da. Auch andere junge Instrumentalmusiker bevölkerten das Podium. Sie waren alle mit Herz und Seele bei der Sache. Man kann erwarten, daß sie es unter der bewährten Leitung ihren Vorgängern bald gleichtun werden.
Rektor Lüth hatte als geistigen Führer für die ins Berufsleben tretenden Schüler Wilhelm Raabe auserwählt. Die Angesprochenen waren sichtlich von den Zitaten und den daran geknüpften Gedanken beeindruckt. „Blast eure eigene Melodie laut“, sagte er, „doch hört auch auf das leise Spiel der anderen, damit eine Harmonie daraus werde. Dem Lauten, dem Höhnischen und Verunglimpfenden gegenüber seid skeptisch. Laßt euch nicht eure Mütze vom Kopfe pusten und dafür eine Narrenkappe aufsetzen." Der Pflege eines vernünftigen Individualismus, der Toleranz, der Standhaftigkeit und der Ehrfurcht galten die Mahnungen.
Namens der Schulabgänger dankte Wilhelm Poppinga den Lehrern und der Elternschaft. An einige Schüler wurden Buchprämien verteilt und die Klassenlehrer erhielten Blumensträuße. Wegen der großen Zahl der Absolventen wurden die Zeugnisse erst nach der Feier in den Klassenräumen verteilt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 19.3.1956
Montag, 19. März 1956
Neuer Rektor zu wählen
Die Stadtverordneten haben sich in ihrer Sitzung am kommenden Montag auch mit der Besetzung der Rektorstelle an der Neuen Stadtschule zu beschäftigen. Rektor Bodenhagen scheidet am 23. März wegen Erreichung der Altersgrenze aus. Die Landesregierung hat mehrere Vorschläge unterbreitet. Es liegen über zehn Bewerbungen vor.
STORMARNER TAGEBLATT vom 19.3.1956
Dienstag, 20. März 1956
139 Schulabgänger
Die Neue Stadtschule entließ in einer Feierstunde 84 Jungen und Mädchen. In einer Feier in der Alten Stadtschule wurden 55 Jungen und Mädchen verabschiedet.
STORMARNER TAGEBLATT vom 20.3.1956
Mittwoch, 21. März 1956
Zum Abschied ein Stadtbild
Oldesloes Bürgerworthalter dankte scheidendem Rektor
In einer schlichten Feierstunde in der Neuen Stadtschule nahm Rektor Carl Bodenhagen offiziell Abschied von seinen Kollegen. Nach über 44 Jahren Schuldienst tritt er mit Erreichen der Altersgrenze in den nächsten Tagen in den Ruhestand. Als Vertreter der Stadt dankte Bürgerworthalter Rosch dem scheidenden Pädagogen und überreichte ihm einen Tulpenstrauß und ein Luftbild Bad Oldesloes.
Außer dem engsten Lehrerkollegium waren Schulrat Heitmann und die Rektorin der Alten Stadtschule, Fräulein Mohr, erschienen. In kurzen Worten würdigte der Schulrat die Verdienste des Rektors um die Erziehung und Ausbildung der Jugend. Er hob besonders hervor, daß Carl Bodenhagen sich stets der Arbeit am schleswig-hoIsteinischen Volkstum gewidmet hat. Sein Interesse galt nicht nur der Vorgeschichte des Landes, seiner Bodengestaltung, Literatur und Kunst, sondern vor allem auch dem Plattdeutsch.
„Ich hatte das Glück, mein ganzes Leben in meiner Heimat Schleswig-Holstein arbeiten zu können", betonte Rektor Bodenhagen. In Tönning (Kreis Eiderstedt) geboren, trat er am 30. September 1911 seine erste Lehrerstellung in der Landschule von Ulderup/Nordschleswig an. „Ich wurde noch auf Kaiser Wilhelm vereidigt“, berichtete er. Bis zum Kriege unterrichtete er in Ulderup vor allem dänisch sprechende Kinder, um dann als Soldat seine Pflicht zu tun. Nach dem Kriege wurde Carl Bodenhagen Lehrer einer Volksschule in Kiel, wo er insgesamt 25 Jahre wirkte, nachdem er dort nach zwölf Jahren zum Rektor berufen worden war. Anschließend war er in der Lehrerbildung tätig.
Die letzten sechs Jahre leitete er die Neue Stadtschule in Bad Oldesloe.
STORMARNER TAGEBLATT vom 22.3.1956
Donnerstag, 22. März 1956
Turnhallen-Reparatur
17.000 DM wird die Stadt für die umfangreichen Reparaturen in der Turnhalle der Oberschule aufwenden. 7000 DM davon hat das Kultusministerium als Zuschuß zur Verfügung gestellt. U.a. muß der ganze Fußboden völlig erneuert werden.
STORMARNER TAGEBLATT vom 22.3.1956
Freitag, 23. März 1956
42 Jahre der Jugend gedient
Theodor-Mommsen-Schule nahm Abschied von Dr. Ziemann
Sehr herzlich verabschiedete das Theodor-Mommsen-Gymnasium heute früh in der Jahresschlußfeier den in den Ruhestand tretenden Oberstudienrat Dr. Georg Ziemann, der bis zum Kriegsende in Ostpreußen als Oberstudiendirektor tätig war und die letzten zehn Jahre an unserer Schule als Stellvertreter des Oberstudiendirektors wirkte.
In seiner Ansprache würdigte Oberstudiendirektor Staberock die Lehrtätigkeit Dr. Ziemanns, die sich vor allem auf alte und neue Sprachen erstreckte. Reisen durch ganz Europa und nach Nordafrika hätten seine Weltaufgeschlossenheit gefördert und seinen Unterricht sehr lebensnah und farbig gemacht. Er habe der Oberschule die Möglichkeit gegeben, Italienisch in den Lehrplan aufzunehmen.
Die segensreichsten Jahre in dem 42jährigen Schuldienst Dr. Ziemanns waren die Jahre an der Friedrich-Wilhelm-Schule in Schloßberg. So wird es den verdienten Pädagogen besonders gefreut haben, daß nach den Dankansprachen Bürgerworthalters Rosch, der eine Luftaufnahme von Bad Oldesloe überreichte, und des Elternbeiratsvorsitzenden Heinrich Wolgast eine ehemalige Schülerin aus Schloßberg an die verlorene Heimat und gemeinsame Erlebnisse erinnerte. Sie überreichte ein Bild Schloßbergs. Oberstudiendirektor Staberock hatte als Erinnerungsgaben das Buch „Ewiges Griechenland“ und den letzten Jahresbericht der Schule gewählt. Der Elternbeirat dankte mit dem Buch „Großes schönes Italien“.
Dr. Ziemann hat, was Bürgerworthalter Rosch sehr bedauerte, als Ruhesitz nicht Bad Oldesloe, sondern Hamburg gewählt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 28.3.1956
Sonntag, 25. März 1956
Tanz unter tausend Luftballons
Königin-Luise-Schüler feierten fröhlichen Abschied
Bevor (um ein altgewohntes Wort zu gebrauchen) der Ernst des Lebens beginnt, feierten die abgehenden Klassen der Königin-Luise-Schule am Abend im „Oldesloer Hof“ ein prächtig gelungenes, großes Abschlußfest.
In dem mit 1000 Luftballons bunt geschmückten Saal trafen sich Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrerschaft. Für Stimmung sorgte u.a. der Sketsch „Der Generalvertreter“ (sehr gut darin Werner Vietsch), „Fietsche aus Hamburg“ mit Original Döntjes (Edgar Grapengeter) und Vorträge aus der spritzig formulierten Festzeitung. Eine junge Kapelle spielte schwungvoll zum Tanz. Bis in die frühen Morgenstunden herrschte fröhlicher Festestrubel.
STORMARNER TAGEBLATT vom 27.3.1956
Montag, 26. März 1956
Rektor für die Neue Stadtschule gewählt
Die Stadtverordneten wählten einstimmig den Hauptlehrer Johannes Volkmann aus Bargfeld zum Rektor der Neuen Stadtschule. Er wird die Nachfolge Rektor Bodenhagens antreten.
Stadtverordneter Schömer gab bekannt, daß das schleswig-holsteinische Kultusministerium elf Bewerber vorgeschlagen hatte. Der Schulausschuß nahm unter Hinzuziehung von Schulrat Heitmann eine gründliche Überprüfung vor und stellte drei Bewerber in die engere Wahl. Eine Deputation, der auch Bürgermeister Barth angehörte, suchte sie an ihrem Wirkungsort auf. Die Wahl des Schulausschusses fiel auf Johannes Volkmann, der nominiert wurde.
Der neue Rektor wurde 1914 in Köslin als Sohn eines Postamtmannes geboren, legte seine Reifeprüfung am humanistischen Gymnasium in Köslin ab und absolvierte die Hochschule für Lehrerbildung in Lauenburg/Pommern. Nach dem Kriege, den er als Soldat mitmachte, unterzog er sich auch einer handwerklichen Ausbildung. Seit 1950 leitet er die fünfklassige Bargfelder Schule.
STORMARNER TAGEBLATT vom 27.3.1956
Mittwoch, 4. April 1956
Schulbeginn für neue Mittelschüler
Der Unterricht für die neu aufgenommenen Schüler der fünften Klassen der Königin-Luise-Schule beginnt am kommenden Montag um 8 Uhr.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.4.1956
Freitag, 13. April 1956
Neues Lehrerzimmer
Auf Beschluß des Magistrats wird dem Lehrerkollegium des Theodor-Mommsen-Gymnasiums ein neues Lehrerzimmer mit neuen Möbeln zur Verfügung gestellt werden. Das alte Lehrerzimmer genügte nicht mehr den Erfordernissen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 13.4.1956
Freitag, 13. April 1956
Schulbrunnen wird erneuert
Der Magistrat bewilligte 600 DM für die Instandsetzung eines Brunnens im Ortsteil Seefeld, der die Schule mit Wasser versorgt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 13.4.1956
Freitag, 13. April 1956
Reparatur in der Alten Stadtschule
Der Magistrat bewilligte die Mittel für die Erneuerung einer Deckenbalkenlage in einem Klassenraum der Alten Stadtschule. Die Balken sind dort morsch geworden, und die Decke droht abzustürzen. Für die Arbeiten wurden rund 6000 DM zur Verfügung gestellt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 13.4.1956
Montag, 16. April 1956
Lehrerin wurde freigesprochen
Oberlandesgericht: Angemessene Zuchtmittel berechtigt
lno. – Kiel. Eine wichtige Entscheidung wurde am Wochenende vom Strafsenat des schleswig-holsteinischen Oberlandesgerichts in Schleswig getroffen, das in einem kürzlich ergangenen Urteil den Freispruch einer Lehrerin bestätigte. Die Lehrerin war der Körperverletzung im Amt beschuldigt worden; weil sie in der zweiten Klasse einer großstädtischen Volksschule in Schleswig-Holstein einen Schüler und eine Schülerin durch leichte Schläge mit einem dünnen Rohrstock gezüchtigt hatte.
Wie am Sonnabend in Kiel bekannt wurde, äußerte das Oberlandesgericht in seiner Urteilsbegründung, die Anwendung körperlicher Zuchtmittel erfülle in der Regel zwar den Tatbestand einer Körperverletzung, aus dem Recht und der Pflicht des Volksschullehrers zur Erziehung der ihm anvertrauten Kinder folge aber unmittelbar auch die Berechtigung der körperlichen Züchtigung. Kraft Gewohnheitsrecht umfaßt nämlich das Erziehungsrecht des Volksschullehrers auch das Recht, in gleicher Weise wie die Eltern angemessene Zuchtmittel gegen Schüler anzuwenden. Eine derartige Züchtigung in der Schule verstoße auch nicht etwa als Eingriff In die körperliche Unversehrtheit gegen das Grundgesetz. Jedoch müssen sich die Züchtigungen „stets Im Rahmen einer maßvollen und vernünftigen Schulzucht halten“. Gesundheitsschädliche Mißhandlungen seien selbstverständlich nicht erlaubt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 16.4.1956
Dienstag, 17. April 1956
Erster Schultag
Die Alte Stadtschule begrüßte heute morgen in zwei Gruppen 98 Schulanfänger. Die Neue Stadtschule empfing 95 Neulinge. Kurze Ansprachen, Spiele und die Einteilung in Klassen füllten diesen ersten Schultag unserer Jüngsten aus.
STORMARNER TAGEBLATT vom 17.4.1956
Freitag, 4. Mai 1956
Urabstimmung über das Schulwandern?
Lehrer fühlen sich nicht genügend gedeckt – Staatsanwalt anderer Auffassung
lno. – Plön. Der schleswig-holsteinische Philologenverein hat sich jetzt für eine Urabstimmung ausgesprochen, in der die Lehrerschaft sich über das mehrtägige Schulwandern äußern soll.
Diese Mitteilung machte Fräulein Emmy Hufferth von der Plöner Oberschule in Plön bei einer Tagung des Arbeitskreises für heimatkundliches Wandern. An der Veranstaltung nahmen Pädagogen aus den Kreisen Eutin und Plön, Vertreter der Kieler Staatsanwaltschaft, des Landesjugendringes und des Kultusministeriums teil.
Oberstudiendirektor Dr. Friedrich Zeisz von der Oberschule Bad Schwartau wies in der sehr lebhaften Diskussion daraufhin, daß die verantwortlichen Reiseleiter beim Schulwandern früher die Gewißheit gehabt hätten, die vorgesetzte Dienststelle werde sie bei Unglücksfällen hundertprozentig decken. Heute sei das nicht mehr der Fall. Die Schule sehe sich jetzt immer neuen Forderungen gegenüber, die gar nicht alle erfüllt werden könnten.
Staatsanwalt Paulusch aus Kiel wies die Argumente der Lehrerschaft gegen das Schulwandern als nicht stichhaltig zurück. Er sagte, im Fall eines Unglücks beim Schulwandern habe sich vor den Gerichten nur der aufsichtsführende Lehrer zu verantworten, dem grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen wird. Bei allen anderen Unglücksfällen sei die Verantwortung vom Lehrer genommen, und die Haftpflicht werde wirksam. Der Staatsanwalt sagte, eine solche Verantwortung sei bereits von allen Lehrergenerationen getragen worden.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.5.1956
Sonnabend, 5. Mai 1956
21 Schulräte in der Kreisstadt
Gestern und heute vormittag tagten die 21 Schulräte des Landes unter Vorsitz von Regierungsdirektor Schleifer vom Kultusministerium in der Kreisberufsschule. Es handelte sich um eine der zehn regelmäßigen Dienstbesprechungen, die im Laufe eines Jahres, zumeist in Kiel, abgehalten werden. Bad Oldesloe ist zum ersten Mal Tagungsort. Die Besprechung war intern.
STORMARNER TAGEBLATT vom 5.5.1956
Montag, 14. Mai 1956
Arbeitstagung
Heute kommen in der Jugendherberge die 14 Bezirksobleute zur Durchführung der Bundesjugendspiele 1956 zu einer Arbeitstagung zusammen. Sie beginnt mit einer Aussprache über die neuen Bestimmungen zur Durchführung der Bundesjugendspiele, die von Kreissportreferent Heinz Peters geleitet wird. Anschließend wird unter Leitung von Kreissportlehrer Bernhard Nowak ein neues Hilfsturngerät für Landschulen vorgeführt und ausprobiert, während am Nachmittag eine praktische Unterweisung für Kampfrichter zur Herstellung einheitlicher Beurteilungsunterlagen für die Sommerspiele 1956 durchgeführt wird.
STORMARNER TAGEBLATT vom 14.5.1956
Montag, 14. Mai 1956
Mit 40 Punkten Sieger
Wie Stormarn die Bundesjugendspiele durchführt
Die Bundesjugendspiele werden in Stormarn in diesem Jahr einheitlich im Kreisgebiet in der Zeit von 7. bis 9. September durchgeführt.
Das wurde auf einer Arbeitstagung beschlossen, zu der unter Leitung von Kreissportreferent Heinz Peters die für die Jugendspiele eingesetzten Bezirksobleute in Bad Oldesloe zusammenkamen. Das Kreisgebiet ist dafür in 20 Bezirke eingeteilt. Die Jungen und Mädchen werden ihre Leistungen im Laufen, Springen wund Werfen messen. Als Sieger gelten Wettkämpfer, die nach der Punkttabelle mindestens 40 Punkte erreichen. Sie werden mit Ehrenurkunden ausgezeichnet. Im September werden dann die besten Mannschaften aus dem Kreisgebiet zu Mannschaftskämpfen in Bad Oldesloe antreten.
Voraussichtlich wird der Kreis für die Schule, die prozentual die meisten Sieger stellt, einen besonderen Preis aussetzen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 18.5.1956
Mittwoch, 23. Mai 1956
Als Schulleiter nach Südwestafrika
In Karibib sprechen schon die ABC-Schützen drei Sprachen
75 deutschstämmige Kinder warten auf den Oldesloer Mittelschullehrer Rehkopf
In Karibib warten 75 deutschstämmige Kinder und drei Lehrerinnen auf ihren neuen Schulleiter: Mittelschullehrer Fritz Rehkopf von der Königin-Luise-Schule. Karibib ist das Einkaufszentrum der Siedler im Hochland zwischen Swakopmund und Windhuk in Südwestafrika mit 350 deutschen Einwohnern. Dorthin hat sich Lehrer Rehkopf auf zunächst drei Jahre verpflichtet.
Briefe flogen bereits hin und her. Der bisherige Leiter der dortigen deutschen Privatschule, ein Studienrat aus Berlin und zugleich Mitglied einer alten deutsch-afrikanischen Familie, besuchte seinen Nachfolger in Bad Oldesloe. So entstand schon ein enger Kontakt und eine Vorstellung von den Aufgaben, die den 40jährigen Oldesloer Pädagogen erwarten.
Ihn reizt es, die Lehranstalt in Karibib nach der Einführung der allgemeinen zehnjährigen Schulpflicht in eine Mittelschule auszubauen. Jährlich wird eine Klasse aufgestockt, die Kosten tragen die Eltern. Sie sollen übrigens gegenwärtig besonders spendenfreudig sein. Der künftige Schulleiter ist bereits gut informiert. Es regnete nämlich in diesem Sommer (Januar/Februar) häufig. Und Regen ist Gold für die Siedler in diesem subtropischen Hochland, 1300 Meter über dem Meere, mit Temperaturen zwischen 30 Grad Wärme am Tage und 15 Grad Wärme in der Nacht, mit riesigen Weiden für die ausgedehnte Rinder- und Persianerschafzucht und Ananasplantagen, die nicht ohne künstliche Bewässerung auskommen.
So gesund ist das Klima, daß es Tbc-Kranken empfohlen wird. Vorzüglich ist es offensichtlich auch den ersten deutschen Einwanderern vor langer Zeit bekommen. So weit hat sich beispielsweise die Famile Hälbich verzweigt, daß zeitweise ein Drittel der Schulkinder in Karibib auf den Namen Hälbich hörte, daß gegenwärtig eine Lehrerin so heißt, der vorherige Schulleiter diesen Namen trägt und mehrere Geschäftsleute in Karibib, abgesehen von den Siedlern der Umgebung, Hälbichs sind.
Ihre Kinder sprechen bereits zwei Sprachen, wenn sie mit sieben Jahren eingeschult werden: Afrikaans und Deutsch. Schon im ersten Schuljahr kommt dann noch Englisch hinzu. In der Oberstufe werden die Unterrichtsfächer in drei Gruppen geteilt. Jede Gruppe wird in anderer Sprache unterrichtet, das heißt eine Gruppe erhält beispielsweise konstant Erdkunde in Englisch, Mathematik in Afrikaans und Biologie in Deutsch. 50 Kinder wohnen in einem der Schule angeschlossenen Internat, denn ihre Elternhäuser liegen bis zu 200 Kilometer entfernt.
Einen Tag vor Pfingsten erhielt Lehrer Rehkopf die Daueraufenthaltsgenehmigung. Die Auslandsschulstelle des Auswärtigen Amtes ebnete ihm alle Wege und finanziert auch die Bahn- und Schiffsreise, die voraussichtlich Anfang Juni von Amsterdam aus erfolgen wird. Frau Rehkopf wird mitfahren. Zurück bleibt der ihm lieb gewordene Arbeitsplatz in der Königin-Luise-Schule und ein Siedlungshaus, das die Mutter inzwischen betreuen wird. Einen großen Teil seiner Sachen wird das Ehepaar mitnehmen, wenngleich die Vier-Zimmer-Wohnung, die in Karibib bereitsteht, voll möbliert ist.
Noch etwas wird den Pädagogen begleiten: Viele gute Wünsche seiner Kollegen und so manchen Schülers, auch aus Elmenhorst, wo Lehrer Rehkopf nach seiner Rückkehr aus russischer Gefangenschaft 1949 drei Jahre tätig war, bevor er nach Bad Oldesloe überwechselte.
STORMARNER TAGEBLATT vom 23.5.1956
Freitag, 8. Juni 1956
Mit der „Ubena" nach Karibib
Verbindung mit der Königin-Luise-Schule reißt nicht ab
Mit dem Fracht- und Passagierschiff „Ubena“ wird Mittelschullehrer Rehkopf von der Königin-Luise-Schule am Sonnabend um 16 Uhr von Hamburg aus auf die Reise nach Südwestafrika gehen. Ziel ist Karibib, wo Lehrer Rehkopf als Leiter der dortigen deutschen Privatschule bereis sehnlichst erwartet wird.
Die „Ubena" bringt ihn und seine Frau bis Lüderitz. Dann muß das Ehepaar in einer zweitägigen Bahnfahrt noch 1000 Kilometer bis Karibib überwinden.
Bei seinem Abschied gab Lehrer Rehkopf in der Aula der Königin-Luise-Schule vor Schülern und Schülerinnen einen kurzen Einblick in sein künftiges Wirkungsfeld. Er sprach hierbei den Wunsch aus, daß die Verbindung mit Bad Oldesloe nicht abreißen möge.
Seine Anregung, vielleicht auch zwischen Schülern der beiden Schulen einen Briefwechsel einzuleiten, wurde von Rektor Lüth freudig aufgegriffen. Durch den Austausch von Briefen, Aufsätzen und Fahrtberichten sollen die Kinder einen tieferen Einblick in die gegenseitigen Lebensverhältnisse bekommen und Verständnis für einander gewinnen. Auch Zeichnungen und Werkarbeiten sollen hinüber und herüber geschickt werden. Darüber hinaus könnte sich auch eine Zusammenarbeit zwischen beiden Schulen für den Fachunterricht, zum Beispiel Biologie, Erdkunde, Englisch und so weiter günstig auswirken.
In herzlichen Abschiedsworten bedankte sich Rektor Lüth für die von Mittelschullehrer Rehkopf geleistete pädagogische Arbeit und sprach die Hoffnung aus, daß dieser nach seinem Auslandsdienst mit reichen Erfahrungen wieder an die Königin-Luise-Schule zurückkehren möge.
STORMARNER TAGEBLATT vom 8.6.1956
Montag, 11. Juni 1956
Oberschüler füllten den Zuhörerraum des Stadtparlaments
Überschuß aus dem Rechnungsjahr 1955
Gaststätte im Bürgerpark – Kritik an Spielhalle – Umkämpftes Besttorstraßenbild
Auf ihre Kosten gekommen“ sind, wie ihnen dies Bürgerworthalter Rosch in seinen an sie gerichteten Begrüßungsworten gewünscht hatte, zwei Oberschulklassen in der Stadtverordnetensitzung. Sie erhielten einen lebhaften Anschauungsunterricht über die kommunale Selbstverwaltung, da die Stadtväter sich recht debattierfreudig zeigten.
Die Tagesordnung war außerordentlich umfangreich. Sie enthielt nicht weniger als 35 Punkte, von denen allerdings eine große Zahl in der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung beraten wurde. Immerhin verblieben genug interessante Verhandlungsgegenstände. …
STORMARNER TAGEBLATT vom 12.6.1956
Mittwoch, 13. Juni 1956
Schulstellen
Die Neue Stadtschule wird im Rechnungsjahr 1956 über 16 statt bisher 15 Schulstellen verfügen. Dagegen sinkt die Zahl bei der Mittelschule von 26 auf 24 Schulstellen. In der Mittelschule sind zu Ostern vier Klassen entlassen, jedoch nur zwei neue zusammengestellt worden.
STORMARNER TAGEBLATT vom 13.6.1956
Freitag, 15. Juni 1956
Besorgniserregende Lücken im Grundwissen
Was erwartet die Wirtschaft von der Schule? – Erfahrungsaustausch im Lehrerverein
Syndikus Dr. Gericke über Erfahrungen mit dem Nachwuchs
Der Austausch von Erfahrungen und Anregungen zwischen einem Wirtschaftler und den Lehrern stand im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung des Ortslehrervereins Bad Oldesloe und Umgebung in Wiggers Gasthof.
„Die gute Volksschule ist unserer Ansicht nach wie vor das Rückgrat für die Ausbildung des Nachwuchses der Wirtschaft“, erklärte der Syndikus der Industrie- und Handelskammer Lübeck, Dr. Gericke. Die Wirtschaft lege großen Wert auf gründlich ausgebildete Volksschüler, lehne aber die „abgebrochenen“ Mittel- und Oberschüler ab, die ihre Schule nicht bis zum Ende besucht und daher keine abgeschlossene Schulbildung haben.
Aus seinen Erfahrungen bei den Lehrabschlußprüfungen erklärte Dr. Gericke jedoch, dass die IHK mit großer Sorge die verhältnismäßig hohe Prozentzahl der Lehrlinge aus Volks-, Mittel- und sogar aus Oberschulen mit schlechten Leistungen im Grundwissen – Rechnen, Rechtschreibung sowie sprachliche Ausdrucksfähigkeit in Wort und Schrift – beobachte. Selbst sonst tüchtige Lehrlinge würden dadurch ihre an sich sehr guten oder guten Leistungen in der Fachkunde beeinträchtigen und eine erheblich schlechtere Gesamtnote bekommen.
„Auch ein einigermaßen qualifizierter Hilfsarbeiter hat heute schon Schwierigkeiten, sich im Erwerbsleben zu behaupten und durchzusetzen, wenn er nicht richtig rechnen und sich nicht richtig ausdrücken kann“, sagte der Syndikus. Er wolle dabei jedoch keineswegs die Volksschule kritisieren, sondern habe volles Verständnis für die Schwierigkeiten. Der lange Krieg, die Nachkriegswirren, Wohnungsnot, Schulraummangel, Mehrschichtenunterricht, Klassenraumnot und die geringere Unterstützung der Volksschulen im Vergleich zu den Mittel- und Oberschulen wurden mit als Gründe genannt. Auch die starke „Auskämmung“ der Volksschulen durch die Mittel- und Oberschulen hielt Dr. Gericke für nicht angebracht. Die Eltern sollten keinen falschen Ehrgeiz haben. Als „Katastrophe“ bezeichnete er, daß ein Bundeskultusministerium fehle, so daß das gesamte Bildungswesen der Einheitlichkeit entbehre.
In der mehrstündigen Diskussion betonten die Lehrer immer wieder die großen Schwierigkeiten, unter denen sie heute arbeiten müßten. Berufsschuldirektor Kruse erklärte: „Unser gemeinsames Ziel ist es, die alte Qualität der Volksschule wieder zu erreichen.“ Rektor i.R. Bodenhagen zitierte: „Genie ist Fleiß und Gedächtnis.“ Er spielte dabei auf die Vergeßlichkeit der Schulkinder an, die häufig schon von einer Stunde zur anderen das eben Gelernte nicht mehr wüßten. Seiner Ansicht nach müsse der Stoff beschnitten werden. Vorsitzender Willy Schmiedel betonte, daß die Volksschule sich bemühe, den berechtigten Anforderungen der Wirtschaft nachzukommen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 15.6.1956
Sonnabend, 16. Juni 1956
Tragt zum Gelingen des Kindervogelschießens bei!
Die Vorarbeiten für das Kindervogelschießen am 4. Juli nehmen ihren planmäßigen Fortgang. Das Fest, an dem ungefähr 2300 Schulkinder teilnehmen, fordert zu seinem befriedigenden und schönen Verlauf große Geldmittel. Diese können durch die Beiträge der Kinder allein nicht aufgebracht werden. In den letzten Tagen sind deshalb die Einwohner unserer Stadt um einen Beitrag oder eine Geldspende gebeten worden. Wer seinen Beitrag noch nicht geleistet hat, wird gebeten, ihn baldigst auf das Konto des Kindervogelschießens bei der Kreissparkasse einzuzahlen. Ein frohes Leuchten in Kinderaugen wird der Dank sein!
STORMARNER TAGEBLATT vom 16.6.1956
Mittwoch, 20. Juni 1956
Schulsportfest
Am kommenden Freitag findet ab 8 Uhr im Stadion das diesjährige Schulsportfest der Theodor-Mommsen-Schule statt. Es werden zunächst die Bundesjugendspiele (Dreikampf) durchgeführt. Etwa ab 11 Uhr beginnen dann die Schulmeisterschaften. Die Siegerehrung ist für 13.15 Uhr vorgesehen. Elternschaft und ehemalige Schüler sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 20.6.1956
Donnerstag, 21. Juni 1956
Vesdoro bleibt bestehen
Alter Oberschülerverein hat seine Daseinsberechtigung
Einstimmig entschieden sich die zur außerordentlichen Mitgliederversammlung erschienenen Mitglieder des Vesdoro (Verein ehemaliger Schüler der Oberrealschule) für den Weiterbestand ihrer Vereinigung.
Maßgebend für diese Entscheidung war die Erkenntnis, daß der Vesdoro als Zusammenschluß ehemaliger Oberschüler auch heute noch seine Aufgaben hat, da eine ganze Anzahl von jungen Oldesloern jährlich die Oberschule verläßt und durch den Verein die Möglichkeit hat, Kontakt mit einstigen Klassenkameraden, ferner mit Lehrern und der Theodor-Mommsen-Schule selbst zu halten. Hinzu kommen Berufsberatung und Stellenvermittlung durch erfahrene ältere Mitglieder.
Maßgebend war ferner die Überlegung, daß es ein schon vor dem ersten Weltkrieg gegründeter Verein, der in guten Zeiten Geselligkeit gepflegt und in schweren Zeiten Beistand gewährt hat, nicht verdient, sang- und klanglos aufgelöst zu werden.
Der Wunsch der Versammelten, unter denen sich auch drei Hamburger Mitglieder befanden – eines davon schon 70 Jahre alt – übernahm Hans Werner Meyer wieder den Posten des 1. Vorsitzenden. 2. Vorsitzender wurde, als Vertreter der jüngeren Generation, Paul Krueger anstelle des zurückgetretenen Gerhard Busch. Rechnungsführer blieb Paul Möller; 1. Schriftführer wurde G. Witte.
STORMARNER TAGEBLATT vom 21.6.1956
Sonnabend, 30. Juni 1956
Die Meinung des Lesers
Festfolge des Vogelschießens
Nur noch einige Tage trennen uns von unserem Kindervogelschießen. Am Montag und Dienstag der kommenden Woche werden die Spielmannszüge der Schulen überall in der Stadt ihre Ständchen bringen. Sinn und Zweck derselben ist einmal die Eröffnung des Festes, vor allem aber, der Bevölkerung der Stadt den Dank für die Spenden, die, allseitig gegeben worden sind, in klingenden Weisen auszudrücken.
Es wird nicht möglich sein, jedem Spender und Freund des Festes zu danken. Es wird gebeten, den guten Willen für die Tat zu nehmen.
Nach einem alten schönen Brauch zieht dann am Dienstagmorgen die Jugend in den Kneeden, um frisches Laub zur würdigen Ausschmückung der Stadt und der Schulen zu holen.
Das Fest findet auch in diesem Jahre an einem einzigen Tag, Mittwoch, dem 4. Juli, statt. Es beginnt damit, daß morgens 7.30 Uhr König und Königin abgeholt werden. Dann wird der Vogel abgeholt und in den Festzug eingereiht. Vom Marktplatz werden die Ehregäste mit Musik zum Festzug geführt. Unterdessen haben die Schulen zum Aus- und Festzug Aufstellung genommen. Die Spitze des Festzuges steht am oberen Ende der Großen Salinenstraße. Um 8.30 Uhr setzt sich der Zug in Bewegung: Da es eine zu große Belastung der Kinder bedeuten würde, wenn alle Straßen der Stadt durchschritten würden, ist die Begrenzung der Straßen nach sorgfältiger Prüfung festgelegt worden. Sie hat sich in den letzten Jahren bewährt und wird auch in diesem Jahre unverändert übernommen.
Die Reihenfolge ist: Hamburger Straße, Königstraße, Kurparkallee, Bergstraße, Mommsenstraße, Kurze Straße, Bahnhofstraße, Besttorstraße, Hude, Mühlenstraße, Lübecker Straße bis zum Kran, zurück zum Pferdemarkt, durch das Ströh’sche Silo, Hagenstraße, links abbiegend zum Marktplatz, Hindenburgstraße (oberer Teil), Hamburger Straße, Schützenstraße, Umzug um den Bürgerpark, Auflösung. Nach dem Einmarsch kurze Pause und dann Beginn der Spiele und des Schießens nach Scheibe und Vogel.
Um 14.30 Uhr beginnt in den vorgesehenen Lokalen der Tanz, der pünktlich um 19,30 Uhrbeendet sein muß.
Zum Einmarsch treten die Kinder um 20 Uhr geschlossen nach Klassen auf dem Bürgerpark an. Der Einmarsch berührt folgende Straßen: Schützenstraße, Lorentzenstraße, dann entweder (Absetzen des Königs), Große Salinenstraße oder Königstraße, Kurparkallee, Brunnenstraße, Besttorstraße, Hude, Mühlenstraße, untere Hindenburgstraße zum Marktplatz.
Die Festrede hält in diesem Jahr Frau Rektorin Mohr.
Seit 50 Jahren nimmt Herr Lehrer i.R. Dahm am Oldesloer Vogelschießen teil. Unsern herzlichen Glückwunsch ihm als dem langjährigen Ordner des Festzuges und Leiters der Schießgruppe nach dem Vogel!
Der Ausschuß glaubt alles getan zu haben, um dem Fest einen schönen und harmonischen Verlauf zu geben. Nur eins kann er nicht beeinflussen: Das Wetter! Möge der Wettergott diesmal dem Feste gnädig sein und das wieder gut machen, was er im vorigen Jahr sehr schlecht machte!
Der Ausschuß für das Kindervogelschießen Bad Oldesloe. Friedrich Hahn.
STORMARNER TAGEBLATT vom 30.6.1956
Freitag, 30. Juni 1956
Stormarn einst und jetzt
Zielscheibe war ein lebender Hahn
Vom Topfschlagen, Vogelschießen und Rolandstechen – Spiele änderten ihren Charakter
Vogelschießen ist das Kinderfest des Jahres. Wie seit Jahrhunderten wird gewetteifert um einen hohen Preis: um Königswürden, und um die vielen kleinen Gewinne, die als Lohn für Geschicklichkeit und Glück winken. Die Wettspiele sind, so scheint es wenigstens auf den ersten Blick, immer die gleichen, nur vereinzelt ein wenig abgewandelt. Neue Spiele gibt es kaum. Doch ein Blick in vergangene Zeiten belehrt uns, daß sich Charakter und Regeln so manchen Spieles erheblich verändert haben.
Neben das Schießen nach dem Vogel, dem eisenbeschlagenen, also nach dem Adler oder ehemals nach dem Papagei – daher die Papagoyengilde und –berge – ist das Scheibenschießen getreten, das dem Glück weniger vertraut als Auge und Hand. Der Silberne Löffel, das Geschenk ehemals ward entthront durch Preisgestaltung der Neuzeit. Die Rede des alten Königs und die des Obersten oder Beschließers, wurden abgelöst durch die Ansprache eines Erwachsenen, leider! Aber die weiße Vogelschießerhose, sie bleibt, sie leuchtet in der Sonne, sie ist des Jungen und seiner Mutter Stolz.'
Das Topfschlagen der Mädchen hat längst seinen Ursprungssinn verloren und das Wissen um ihn ging dahin. Noch bis 1850 wurde in gewissen Landschaften mit starkem Brauchtumssinn nach einem Hahn – einem lebendigen, später einem hölzernen – in der Tonne mit Knüppeln geworfen, wobei die Tonne zwischen zwei Pfählen hängend angebracht war. Darum hieß das Fest das Hahnenbier. Anderen Ortes schlug man nach einem Topf, unter den ein Hahn gesetzt wurde. Natürlich ging man mit verbundenen Augen und erst nach dreimaligem Drehen um die eigene Achse auf dieses lebende Ziel los.
Ein Spiel, das Grauen und Spannung unter den Zuschauern erregte.
Das alte Ringstechen war eigentlich ein Ringfahren. Auf einem drehbaren Rad, das an einem eingegrabenen Gestell befestigt war, wurde ein Brett angebracht. Am Ende dieses Brettes fuhr ein Wagenstuhl, der bei Durchfahrt dicht an einem Ringbaum vorbeisauste. Ein Arm des Ringbaumes trug die Ringscheibe, die mit dem Ringstecher heruntergeholt wurde. Wie armselig und ohne Spannung ist dagegen das Werfen mit Ringen nach festen Pflöcken oder das Stechen nach dem Ring, wobei der Reiter auf einem Steckenpferd herangaloppiert.
Das Rolandstechen lebt nach mancherorts. Es ist aus uraltem Frühlingsspiel hervorgegangen, in dem der böse Winterriese vertrieben wurde. Auf einem Pfahl oder einer Scheibe drehbar, wurde eine bunt bemalte Ritterfigur aufgestellt, die nicht auf Roland, den Poladin Karls des Großen, zurückgeführt werden darf. Der Ritter trug rechts einen Schild, links einen Speer mit daran hängendem Beutel voll Mehl oder Asche. Mit dem Rolandstößer galt es nun, im Vorbeigaloppieren dem Schild solchen Stoß zu versetzen, daß die Figur sich drehte, ohne den Reiter mit dem Aschenbeutel zu treffen. Es war also für den Reiter wichtig, so schnell wie möglich von der Figur wegzukommen. Traf ihn der Aschenbeutel doch, so war das eine Schande, die Schadenfreude auslöste, wie sie zur Volksbelustigung mit gehört. (Schelmen und Lügnern wurde ein Aschenbeutel in den Nacken gehängt zur Kennzeichnung und Strafe). Wer den letzten Span des Holzschildes herunterholte, wurde Rolandkönig.
Man könnte meinen, daß die Volksbelustigungen früher echter waren und nachhaltiger wirkten als heute, wo riesige Fahrgeschäfte mit viel lärmender Musik fürs Vergnügen sorgen. Carl Bodenhagen, Bad Oldesloe.
STORMARNER TAGEBLATT vom 30.6.1956
Montag, 2. Juli 1956
Oberstudiendirektor i.R. Dr. phil. Friedrich Michael gestorben.
Mittwoch, 4. Juli 1956
Strahlende Kinder unter Blumenbögen
Stadtväter marschierten mit einer Rose im Knopfloch mit
Ganz Oldesloe in Feststimmung – Heißer Kampf um Königswürden – Die Sonne lachte dazu
Aufgeregt schauten die 3000 Schulkinder unserer Stadt zuerst nach dem Himmel, als sie, geweckt vom schneidigen Spiel der Spielmannszüge, heute um 6 Uhr aufstanden. Die Sonne lachte und die Kinder waren glücklich.
Feierlich wurde das vorjährige Königspaar, die blonde 14jährige Heike Lau (Mittelschule) und der 15jährige Manfed Alsdorf (Alte Stadtschule) sowie der hölzerne Vogel abgeholt. Vom Rathaus wurden mit klingendem Spiel die Stadtväter eingeholt, die fast vollzählig mit Bürgermeister Barth und Bürgerworthalter Rosch an der Spitze, alle mit einer roten Rose im Knopfloch mitmarschierten. Zum Zeichen der Verbundenheit zwischen einheimischer Bevölkerung und den Heimatvertriebenen reihten sich auch die Träger mit den Fahnen der ost- und mitteldeutschen Landsmannschaften ein.
Es war ein prachtvolles Bild, als sich gegen 8.30 Uhr der kilometerlange Festzug von der Großen Salinenstraße in Bewegung setzte – an der Spitze zwei Polizisten hoch zu Roß, der Festausschuß für das Kindervogelschießen und dann klassenweise die durchweg neueingekleidet und blumengeschmückten Jungen und Mädchen. Die vielen Blumenbögen, Kränze und Fähnchen und das frische Gras vereinigten sich im Glanz der Morgensonne zu einer Farben-Symphonie. Unter lauten Hurra-Rufen schwenkten die Jungen ihre Fahnen und Blumenbüsche. Zwei Blaskapellen und die Spielmannszüge sorgten für flotte Weisen, als sich der Umzug durch die im Festkleid prangenden Straßen der Innenstadt bewegte. Die Bürgersteige waren dicht umsäumt von Menschen. Ganz Oldesloe und viele auswärtige Besucher waren auf den Beinen. Überall sah man stolze Mütter und Väter, die sichtbaren Anteil nahmen an dem Fest ihrer Kinder.
Nach dem, anstrengenden Marsch löste sich der Festzug im Bürgerpark auf. Anschließend wurde nach einer kurzen Pause klassenweise bei Geschicklichkeitsspielen um die Königswürde gekämpft. Die älteren Jungen schossen mit der Armbrust auf den Vogel und mit Luftgewehren auf die Scheibe, während sich die Mädchen ihre Königin auf einer Zielscheibe auspickten.
Heute Nachmittag ist auf allen Sälen der Stadt Kindertanz. Im Triumphzug wird abends das neue Königspaar nach Hause gebracht und nach dem Einmarsch um 20 Uhr wird Frau Rektorin Mohr die traditionelle Festrede halten.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.7.1956
Mittwoch, 4. Juli 1956
Oberstudiendirektor Dr. Michael gestorben
Dr. U. – Oberstudiendirektor Dr. Michael ist gestorben. Er wurde am 13. Mai 1879 in Meßdorf (Kreis Osterburg) als Sohn eines Ackergutsbesitzers geboren. Nach Erlangung der Reife und Studium der neueren Sprachen promovierte er 1904 an der Universität Greifswald zum Dr. phil. und bestand 1905 das Examen pro faccultate docendi (Fz. En. I Dt. II) mit „gut“. Nach seinem Probejahr 1906/07 an der Oberschule Suhl wurde er dort 1908 fest angestellt. Seine eigentliche Lebensaufgabe erfüllte er 1919 bis 1945 als Leiter der Oberschule in Bad Oldesloe, bis er die Altersgrenze erreichte und in den Ruhestand trat.
Die Oldesloer Oberschule erlebte unter seiner straffen Leitung in den zwanziger Jahren eine schöne Blütezeit, äußerlich gekennzeichnet durch die fröhlichen Schulfeste, die ein inniges Verhältnis von Eltern und Schule dokumentierten. Das Oberpräsidium erkannte die schulischen Leistungen jener Zeit dadurch an, daß es der Anstalt die Nichtschülerreifeprüfung übertrug, daß dem Direktor die ehrenden Aufgaben zufielen, die Königin-Luise-Schule nebenamtlich mit zu leiten, ja sogar die Rahlstedter, Ahrensburger und Bad Bramstedter Anstalten mit zu betreuen. Das kleine Oldesloe wurde wirklich ein Kulturzentrum der ganzen Stormarn’schen Landschaft und darüber hinaus. Requiescat in pace!
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.7.1956
Mittwoch, 4. Juli 1956
Nachruf
Am 2. Juli verstarb Oberstudiendirektor im Ruhestand Dr. phil. Friedrich Michael im 78. Lebensjahr.
Vom 1. April 1919 bis 31. Oktober 1945 war er als Direktor an der Oberschule der Stadt Bad Oldesloe tätig. Sein ganzes Leben gehörte der Schule und der ihm anvertrauten Jugend. Dem Kollegium war er ein Vorbild, den Schülern ein treuer Helfer.
Sein vornehmer, lauterer Charakter sichert ihm ein treues Gedenken über das Grab hinaus.
Das Kollegium der Theodor-Mommsen-Schule: Richard Staberock, Oberstudiendirektor; Stadt Bad Oldesloe, Der Magistrat: Hermann Barth, Bürgermeister.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.7.1956
Donnerstag, 5. Juli 1956
Königsschuß im Naturtheater
Kleine Berliner gleichberechtigt beim Vogelschießen
Mit einem wohlgezielten Schuß mit der großen Armbrust holte der 14jährige Peter Meyer (Theodor-Mommsen-Gymnasium) aus der Bahnhofstraße 53 gestern nachmittag den Rumpf des Vogels aus luftiger Höhe herunter. Beifall brauste im Naturtheater auf, wo erstmalig das Schießen nach dem Vogel stattfand.
Zwei Mitschüler trugen Majestät Peter auf den Schultern nach dem „Oldesloer Hof". Dort hängte man ihm bei der feierlichen Proklamation die historische silberne Königskette um und stellte ihn der neuen Königin vor, der 14jährigen blonden Ingrid Schindler(Mittelschule 8c) von der Travenhöhe. Sie hatte unter den 122 Bewerberinnen als letzte mit sechs Würfen beim Vogelpicken 82 Ringe erzielt. Die beiden noch etwas schüchternen Majestäten erhielten je eine goldene Armbanduhr.
Nach einem schwungvollen Kindertanz in allen verfügbaren Sälen und Turnhallen, bei dem die Kleinen froh-beschwingt stundenlang aushielten, formierte sich dann um 20 Uhr noch einmal der bunte Festzug zum Einmarsch. Im Triumphzug wurden König Peter und seine Königin Ingrid unter dem hübschen Blumenhimmel zu ihren Schulen geleitet. Die Straßen waren schwarz voll Menschen, als sich der Umzug im Glanz der Abendsonne unter den Klängen der Spielmannszüge und Blaskapellen durch die Stadt zum Marktplatz bewegte.
Auf dem Marktplatz standen die Kinder und Erwachsenen dicht gedrängt, als Frau Rektorin Mohr auf dem vorbereiteten Podium, flankiert vom Königspaar, die traditionelle Schlußansprache hielt.
Im Namen der Kinder dankte sie allen Spendern, Alt- und Neubürgern, in gleicher Weise. Als besonders erfreulich bezeichnete es Frau Rektorin Mohr, daß beim diesjährigen Fest auch die Verbundenheit mit der Ostzone und Berlin symbolisch zum Ausdruck kam. Die Neue Stadtschule hatte 31 Berliner Kinder eingeladen, die gerade einen Aufenthalt auf Schloß Grabau verleben.
Es handelte sich um eine Schulklasse aus Berlin-Zehlendorf. Die 12- bis 13jährigen Jungen und Mädchen wurden morgens von einem OVB-Bus nach Bad Oldesloe geholt. Sie nahmen dann mit ihren Lehrkräften und ihrer Fahne am Festzug, ferner an den Wettspielen und dem Kindertanz teil. Sonderspenden von verschiedenen Seiten ermöglichten es, die kleinen Gäste zu bewirten und zu beschenken, wobei ihr Königspaar besonders gut abschnitt.
In ihren Ausführungen nannte die Rektorin das Vogelschießen eine der schönsten Jugenderinnerungen für alle Oldesloer. Fröhliches, beschwingtes Spiel sei die beste Vorbereitung zu ernstem Tun. „Wir sind verpflichtet, den schönen Brauch des Vogelschießens in Liebe und Treue fortzusetzen, weil gerade dieses Fest der beste Beweis echten Gemeinsinns ist.“
Auf den gemeinsamen Gesang des Liedes „Schleswig-Holstein meerumschlungen“ und die dritte Strophe des Deutschland-Liedes folgte noch eine wichtige Mitteilung: „Und morgen ist Frei-Tag!“
STORMARNER TAGEBLATT vom 5.7.1956
Donnerstag, 5. Juli 1956
Nachruf
Vesdoro. Der Tod unseres ehemaligen Direktors, Herrn Dr. phil. Friedrich Michael hat uns tief beeindruckt.
Wir verlieren mit ihm ein Stück unserer Schule und Stadt und einen Freund unseres Vereins.
Zur Trauerfeier erwarte ich die Vereinskameraden am Freitag, dem 6. Juli, um 13.20 Uhr vor der Kirche.
Hans Werner Meyer, 1. Vorsitzender.
STORMARNER TAGEBLATT vom 5.7.1956
Freitag, 6. Juli 1956
Abschied von Dr. Michael
Unter großer Anteilnahme wurde Oberstudiendirektor i.R. Dr. Friedrich Michael feierlich zu Grabe getragen. In der Peter-Pauls-Kirche segnete Pastor Stoltenberg den Toten und würdigte sein Leben und Wirken. Chorgesang und Musik umrahmten die Trauerfeier. Dem reich mit Blumen geschmückten Sarg folgten viele Pädagogen der Kreisstadt und ehemalige Schüler auf dem letzten Weg des Verstorbenen durch die Stadt zum Neuen Friedhof.
An der offenen Familiengruft sprach Bürgermeister Barth, Oberstudiendirektor Staberock, Oberstudienrat Dr. Ursinus und als Vertreter der ehemaligen Schüler Rechtsanwalt Paul Krueger. Sie würdigten die Verdienste dieses hervorragenden Pädagogen, der eine der markantesten Persönlichkeiten von Bad Oldesloe war. Auch ein Vertreter der Burschenschaft nahm an dem feierlichen Begräbnis teil.
STORMARNER TAGEBLATT vom 7.7.1956
Dienstag, 10. Juli 1956
Schülerstipendien
Zum Besuch von höheren Schulen hat der Kreisausschuß erstmalig drei Jugendlichen ein Stipendium bewilligt. Es handelt sich um einen Schüler aus Reinfeld, eine Sprachschülerin aus Rethwisch und um eine Oberschülerin aus Bad Oldesloe, die ich je 600 DM Beihilfe erhielten.
STORMARNER TAGEBLATT vom 10.7.1956
Donnerstag, 12. Juli 1956
Schulreparaturen während der Ferien
Wie alljährlich während der Ferien, werden in allen städtischen Schulen notwenige Reparaturen und Verschönerungen vorgenommen. U.a. hat der Magistrat einen Betrag von 1300 DM für Malerarbeiten in der Neuen Stadtschule und 1100 DM für Linoleumverlegung in der Mittelschule bewilligt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 12.7.1956
Sonnabend, 21. Juli 1956
Klassenräume werden freundlicher
Die Maler benutzen die großen Ferien, um vier Klassenräume im Altbau der Königin-Luise-Schule neu herzurichten. Für die Verkleidung der Wände und neuen Anstrich hat der Magistrat rund 2000 DM bewilligt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 21.7.1956
Donnerstag, 26. Juli 1956
Umkleidemisere bald vorbei!
Arbeiten im Bürgerpark beginnen – Kosten: 35.000 DM
Endlich ist es soweit: Der Bau der Umkleideräume am Bürgerpark beginnt! Damit geht ein langgehegter Wunsch der Sport- und Schuljugend in Erfüllung, die sich auf den Spielplätzen und der Laufbahn des Exers tummelt.
Das eingeschossige Gebäude entsteht als dritter Bauabschnitt des Jugendheims und wird so angeordnet, daß später bei Bedarf Erweiterungen möglich sind. Es enthält sieben Umkleideräume und zwei Waschräume mit Kaltduschen. Dem Exer zugewendet ist eine 20 Meter lange offene Veranda. Insgesamt ist die Anlage 30 Meter breit.
Die Kosten sind auf 35.000 DM veranschlagt. Das Land gab einen Zuschuß von 9000 DM, der Kreis 1000 DM. Aus Toto-Mitteln stammt ein zinsloses Darlehen von 20.000 DM, das in zehn Jahren rückzahlbar ist.
STORMARNER TAGEBLATT vom 26.7.1956
Sonnabend, 4. August 1956
Größere Schäden festgestellt
Die für die Reparatur der Oberschulturnhalle bewilligten 19.000 DM werden nicht ausreichen. Bei den Arbeiten haben sich insbesondere am Fußboden größere Schäden herausgestellt, als bisher sichtbar waren. Eine erhebliche Nachforderung wird sich deshalb nicht vermeiden lassen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.8.1956
Donnerstag, 23. August 1956
Schulsportfest
Die Theodor-Mommsen-Schule veranstaltet morgen ihr bereits zweimal verschobenes Schulsportfest. Schauplatz ist der Exer.
STORMARNER TAGEBLATT vom 23.8.1956
Montag, 3. September 1956
Bundesjugendspiele
In der kommenden Woche finden von Donnerstag bis Sonntag die Bundesjugendspiele statt. Der Kreis Stormarn ist in 20 Bezirke, die je drei bis sieben Schulen umfassen, eingeteilt. Ausgetragen werden Dreikämpfe, Lauf, Sprung und Wurf, als Mannschaftskämpfe Völkerballspiele und Pendelstafetten 10 mal 50 Meter. Einzelsieger im Dreikampf erhalten bei 40 Punkten Landesurkunden, bei 55 Punkten Urkunden vom Bundespräsidenten. Die besten Bezirksmannschaften messen ihre Kräfte späterhin in einem Kreiswettbewerb.
STORMARNER TAGEBLATT vom 3.9.1956
Mittwoch, 5. September 1956
Volksschulbau gesichert
Die Landesregierung hat, wie Bürgermeister Barth mitteilte, ihre Zustimmung zum Bau der dritten Volksschule auf dem Gelände hinter dem Pferdemarkt gegeben. Die Stadt wird nunmehr die Aufträge für die statischen Berechnungen und für die Heizungsgutachten erteilen. Man rechnet mit rund 500.000 DM Gesamtkosten.
STORMARNER TAGEBLATT vom 6.9.1956
Freitag, 7. September 1956
Umkleideräume gerichtet
In Anwesenheit von Bürgermeister Barth wurde der dritte Bauabschnitt des Jugendheimes im Bürgerpark gerichtet. Mit einem Kostenaufwand von 35.000 Mark werden von der Stadt sieben Räume zum Umkleiden für die Sportgruppen und Schulklassen erstellt. Auch ein Waschraum mit Duschanlage wird eingebaut.
STORMARNER TAGEBLATT vom 8.9.1956
Montag, 10. September 1956
Schulsportfest in Seefeld
Glühwürmchen geisterten am Abend durch die Fluren des Schulbezirks Seefeld. Es waren die Kinder, die mit einem Laternenumzug die sportlichen Wettkämpfe im Rahmen der Bundesjugendspiele 1956 beendeten. Voller Stolz und Freude wies Schulleiter Hammer auf die guten sportlichen Leistungen hin und überreichte 65 Prozent der Teilnehmer eine Siegerurkunde. Die Ehrenurkunde des Bundespräsidenten erhielt der Schüler Egon Kahl, der 68 Punkte erreichte.
STORMARNER TAGEBLATT vom 11.9.1956
Mittwoch, 12. September 1956
Jedem Zweiten eine Urkunde
Breitenarbeit an der Mittelschule von sichtbarem Erfolg – Lehrer und Schüler waren Kampfrichter
Einen Spiegel der sportlichen Breitenarbeit an der Mittelschule bildeten die Bundesjugendspiele, die bei schönstem Sommerwetter im Stadion stattfanden.
Von 252 Jungen errangen 23 die Heuss-Urkunde und 102 die Landesurkunde. Von 315 Mädchen wurden 21 mit den Heuss-Urkunden und 143 mit den Landesurkunden ausgezeichnet. Im Vorjahr hatte rund ein Drittel der Teilnehmer Siegerurkunden errungen. In diesem Jahr war es über die Hälfte.
Wie der Sport die Zusammengehörigkeit vertieft, zeigte sich bei der organisatorischen Durchführung der Wettkämpfe. Während das Lehrerkollegium als Zeitnehmer tätig war und an den Wettkampfstätten die Aufsicht führte, fungierten ältere Schüler als Kampfrichter; sie gewannen so Einblicke in die technische Abwicklung eines Sportfestes. Noch während der Kämpfe wurden die Urkunden geschrieben, so daß Rektor Lüth gleich nach Schluß den Siegern ihren Preis aushändigen konnte.
Nach den Bundesjugendspielen wurden erstmalig Schulmeisterschaften ausgetragen, die einen Überblick über die Spitzenleistungen vermitteln sollen. Aus den Ergebnissen ragen die 100-Meter-Läufe von Dieter Gerke (11,9 Sekunden) und Inge Wilkerling (13,6 Sekunden) und der Kugelstoß von Horst-Rüdiger Prahl (11,77 Meter) hervor. Verbesserungsfähig erscheint die 1000-Meter-Zeit des Schülers Axel Hamann (2:57 Minuten) und vielversprechend sind die Lauf- und Sprungergebnisse in der Schülerklasse A und B.
Ergebnisse der Bundesjugendspiele
- Mädchen:
Irmtraut Jürs 69 Punkte, Hannelore Wirth 67,5 und Gertraude Schwarz 66 Punkte; ferner mit mehr als 55 Punkten: Ulrike Hudemann, Sabine Rieken, Antje Freitag, Heidi Drews, Sigrid Eberhard, Sigrid Henze, Renate Schippmann, Heide Dührkop, Brigitte Rathje, Traute Eckmann, Monika Schumann, Waltraut Bliebenich, Gisela Kohse, Inge Wilkerling, Ute Sprotte; mit 55 Punkten: Elke Barkmann, Christel Koch, Heidemarie Schumann.
- Jungen:
Horst-Rüdiger Prahl 67,5 Punkte, Wolf-Dieter Bliebenich, Heinz Stuhrmann, Dieter Bednarz alle 64 Punkte; ferner mit mehr als 55 Punkten: Teja Herzog, Gerd Büsing, Dieter Gerke, Joachim Ernst, Hugo Harro Brehmer, Dietmar Heitler, Detlef Ahlers, Axel Hamann, Gert Girschkowski, Martin Kößling, Rainer Bruhns, Ernst-Friedrich Schmidt, Reiner Arps, Horst Bieschke, Konrad Neumann, Dietrich Holst, Horst Ebel, Alfred Bretzlaff, Hugo Müller.
Meisterschaften der Mittelschule
- Männliche Jugend A:
100 Meter: 1. Dieter Gerke 11,9 Sekunden, 2. Ernst Schmidt 12,4, 3. Erwin Steeg 12,6; Weitsprung: 1. Ernst Schmidt 5,23 Meter, 2. Erwin Steeg 5,21, 3. Dieter Gerke 4,77; Hochsprung: 1. Detlef Ahlers 1,50 Meter, 2. Ernst Schmidt 1,50; 1000 Meter: 1. Konrad Neumann.
- Männliche Jugend B:
100 Meter: 1. Teja Herzog 12,2 Sekunden, 2. Dieter Bednarz 12,3, 3. Dieter NN 12,8; Weitsprung: 1. Dieter Bednarz 5,41 Meter, 2. Klaus Meißner 4,96, Wolfgang Mahlke 4,82; Hochsprung: Horst-Rüdiger Prahl 1,55 Meter, 2. Karl-Heinz Lüth 1,50, 3. Teja Herzog 1,35; Kugelstoßen: Horst-Rüdiger Prahl 11,77 Meter, 2. Horst Ebel 9,66, Martin Kößling 9,60; 1000 Meter: 1. Axel Hamann 2:47,0 Minuten, 2. Horst Ebel 3:08,1, 3. Harald Blunck 3:12,3.
- Schüler A:
75 Meter: 1. Heinz Stuhrmann 9,7 Sekunden, 2. Jürgen Scherbath 10,0, Reiner Arps 11,0; Weitsprung: 1. Jürgen Scherbath 4,98 Meter, 2. Harald Blunck 4,68, 3. Heinz Stuhrmann 4,66.
- Schüler B:
75 Meter: 1. Günter Geffe 11,3 Sekunden, 2. Manfred Leinius 11,4, 3. Gert Girschkowski 11,9; Weitsprung: 1. Gert Girschkowski 4,05 Meter, 2. Manfred Leinius 4,02, 3. Günter Geffe 3,80.
- Weibliche Jugend B:
100 Meter: 1. Inge Wilkerling 13,6 Sekunden, 2. Waltraut Rietzke 13,9, 3. Hannelore Rieck 14,1; Weitsprung: 1. Ruth Marquardt 4,27 Meter, 2. Heidemarie Schumann 4,20, 3. Waltraut Rietzke 4,19; Hochsprung: 1. Irmtraut Jürs 1,32 Meter, 2. Ruth Marquardt 1,30; 1000 Meter: 1. Heidi Bour 3:41,3 Minuten, 2. Sonja Rose 3:41,5, 3. Gesche Jurgeleit 3:51,1.
- Schülerinnen A:
75 Meter: 1. Renate Schippmann 11,0 Sekunden, 2. Christine Preiß 11,1, 3. Lore Vincentini 11,2; Weitsprung: 1. Renate Schippmann 4,10 Meter, 2. Waltraut Bliebenich 3,86, 3. Christine Preiß 3,76; Hochsprung: 1. Lore Vincentini 1,18 Meter, 2. Gerda Heitmann 1,16, 3. Monika Schumann und Silke Marwedel 1,10.
- Schülerinnen B:
75 Meter: 1. Dörten Ohrt 11,5 Sekunden, 2. Hannelore Wirth 11,5, 3. Christel Poka 11,9; Weitsprung: 1. Dörten Ohrt 3,79 Meter, 2. Margret Martens 3,73, 3. Christel Poka und Gertrud Schwarz 3,63.
Die Jungen der Klasse 10c liefen die 4 mal 100 Meter in beachtlichen 48,4 Sekunden und waren damit schneller als alle anderen Klassen. Sie kamen aber nicht gegen die außer Konkurrenz antretende Staffel der Oberschule auf, die mit 46,3 Sekunden einen neuen Schulrekord aufstellte. Bei den Mädchen war die 10a am schnellsten, die 57,6 Sekunden benötigte.
STORMARNER TAGEBLATT vom 14./15.9.1956
Montag, 17. September 1956
Der Soziologe und die Halbstarken
Gegenwärtig wird viel über die Halbstarken gesprochen. In Ahrensburg gab ein Hamburger Soziologe auf Einladung des Ortsjugendringes und der Volkshochschule seine Auffassung von diesem neugeprägten Begriff. Seine Zuhörer waren in der Mehrzahl Jugendliche – nicht Halbstarke. Sie hatten sich in einem vorangegangenen Diskussionsabend ernsthaft Gedanken gemacht, wie sie Einfluß auf solche Altersgefährten gewinnen könnten, die als sogenannte Halbstarke unangenehm hervortrete. Sicherlich erwarteten sie von dem Soziologen, daß er ihnen ein Stück weiterhelfen würde.
Er gewann sie auch sofort für sich, als er das Halbstarkenproblem als ein Minderheiten- und Großstadtphänomen bezeichnete, das die Umwelt gegenwärtig stark dramatisiere. Doch dann brach die eben geschlagene Brücke zwischen dem Redner und seinen Zuhörern. Der Vortragende entglitt ins Reich der Wissenschaft. Wohl folgten ihm die jungen Menschen noch, als er feststellte, Jugend im sozialen Sinne als eine eigenständige soziale Einheit gäbe es nicht. Sie sei vielmehr eine Übergangsphase zwischen zwei verhältnismäßig festen bestimmten Rollen, nämlich zwischen der Kindheitsrolle und der Erwachsenenrolle. Aber dann folgten Worte wie Sozialraum, Erwachsenenumwelt, geistiger Prägepunkt, Kinderstubenisolation, moralischer Sachzwang, infantiles Abreagieren, kindlicher Kurzschluß, Massenkommunikationsmittel, Verbrauchsemphase, Wohlstandsprotest…
Ohne Zweifel sprach der Soziologe sehr klug und überlegt, und es liegt uns völlig fern, den geistigen Wert seiner Darlegungen in Zweifel zu ziehen. Aber wußten die jugendlichen Zuhörer mit dem wissenschaftlichen Vokabularium etwas anzufangen? Nicht nur die Tatsache, daß sich zur Aussprache kein einziger Jugendlicher meldete, gibt eine Antwort darauf; jeder unbefangene Zeuge konnte feststellen, daß die Hörer zusehends ermüdeten. Nur wenige folgten den Gedankengängen angespannt bis zum Schluß.
Bleibt die Hoffnung, daß die jungen Menschen, wie der Ortsjugendringvorsitzende versicherte, im eigenen Kreise sich noch mit dem Vortrag beschäftigen werden. Und eine Lehre: Mit Jugendlichen soll man in ihrer Sprache sprechen!
STORMARNER TAGEBLATT vom 17.9.1956
Donnerstag, 20. September 1956
Sieben Schulen im Vergleichskampf
Morgen Vormittag um 9 Uhr beginnt im Stadion ein leichtathletischer Vergleichskampf der Mittelschulen und Aufbauzüge des Kreises, an dem sieben Mannschaften teilnehmen werden. Jeder Mannschaft gehören drei Jungen und drei Mädchen der Jahrgänge 1939 bis 1945 an. Einzeldisziplinen für die Besten schließen sich an, ferner sind gymnastische Vorführungen der Mädchen, Volkstänze und Fußballspiele vorgesehen. Bei der abschließenden Siegerehrung erhält die beste Schule als Anerkennung ein von Landrat Claus von der Groeben gestiftetes Bild.
STORMARNER TAGEBLATT vom 20.9.1956
Donnerstag, 20. September 1956
Die Meinung des Lesers
Der Soziologe und die Halbstarken
Unter dieser Überschrift findet sich in Nr. 218 (Anm.: vom 17. September) des „Stormarner Tageblattes“ ein Pressebericht über einen in Ahrensburg vom Ortsjugendring und der Volkshochschule veranstalteten Vortragsabend, der ein zeitnahes Thema behandelte. Der Bericht ist leider geeignet, falsche Auffassungen über diese sehr gelungene Veranstaltung aufkommen zu lassen, besonders, bei Nichtbeteiligten, so daß ich mich als Teilnehmer an diesem Abend veranlaßt sehe, einiges dazu zu sagen.
Es war den Veranstaltern endlich gelungen, den tüchtigen jungen Soziologen Dr. Kluth, Hamburg, der kürzlich in der Universität seine stark beachtete Antrittsvorlesung abhielt für das Thema: „Die Rolle der Jugend in der heutigen Gesellschaft“ zu gewinnen. Kluth ist kein blasser Theoretiker, sondern ein Redner, der seine Hörer zu packen versteht. Mit einprägsamer Mimik, die seine klaren, oft sogar deftigen Beispiele und drastischen Schilderungen begleitete, behandelte er in Ahrensburg sein Thema, das seinen Eindruck zweifelsfrei nicht verfehlt hat. Am Schluß wurde ihm von Herrn Grützner, dem verdienstvollen Leiter der Ahrensburger Volkshochschule, ausdrücklich bescheinigt, daß er deutlich, verständlich und fast fremdwortfrei gesprochen hätte! Ich weiß wirklich nicht, wie man da behaupten kann, die jugendlichen Zuhörer – unter ihnen viele Oberschüler – hätten nichts mit dem „wissenschaftlichen Vokabularium“ anzufangen gewußt! Im übrigen sind Ausdrücke wie „Erwachsenenumwelt“, „kindlicher Kurzschluß“ und so fort wohl nicht so schwer verständlich, wie man annimmt. Die übrigen, angeblich schwer verständlichen Ausdrücke waren entweder nur in einer Nebenbemerkung hineingestreut oder sie waren in längeren Ausführungen gründlich erläutert worden. Ohne einige Fachwörter kommt keiner aus, sei er Arbeiter, Handwerker, Behördenangestellter oder – Wissenschaftler.
Daß man auf einen gut durchdachten Vortrag nicht gleich in eine Diskussion einzusteigen vermag, ist eine allbekannte Erscheinung und sagt nichts gegen die Qualität und Faßlichkeit des Gebotenen aus! Im Gegenteil, sie beweist vielleicht, daß alle wichtigen Gegenargumente schon vorgetragen waren. Denn Dr. Kluth baute seinen Vortrag so auf, daß er Fragen aufwarf, die von verschiedenen Seiten beleuchtet und sodann präzise beantwortet wurden.
Was er vorbrachte, war manchem sicherlich neu und wohl euch überraschend, – ist es dann ein Wunder, wenn man sich bescheiden zurückhält und zunächst nichts darauf zu sagen weiß? Geschwafelt wird in unserem öffentlichen Dasein heutzutage nachgerade genug! Wir haben es daher dringend nötig, uns bei Fachleuten, in diesem Falle bei einem anerkannten Soziologen aus der Schelsky-Schule, Rat zu holen. Gottlob „entglitt der Vortragende ins Reich der Wissenschaft“! Was sollte er denn als Dozent sonst tun? Wissenschaft, rechtverstanden, will unser Dasein durchleuchten und klären, sie vermag dadurch auch Lebenshilfen zu geben, allerdings nicht in der Form von Patentrezepten, wie man es sooft von ihr erwartet.
Kurt Schlichting, Bargteheide.
Diese „Ehrenrettung“ des Soziologen war eigentlich gar nicht nötig; denn wir hatten in unserer Betrachtung ja ausdrücklich festgestellt, daß der Vortrag klug und wertvoll war. Uns ging es darum: War der Vortrag bei den Jugendlichen angekommen? Denn für sie war er doch bestimmt und nicht für fachkundige Pädagogen unter den wenigen anwesenden Erwachsenen.
Da kamen wir dann allerdings zu einer negativen Feststellung. Junge Zuhörer (auch Oberschüler) gaben uns indirekt und direkt Veranlassung zu unserem Artikel. Wir sind übrigens der Meinung, daß der Vortragende durchaus die Spreche der Jugend zu sprechen imstande ist, unter Vermeidung von Fachausdrücken (von Fremdwörtern war in unserem Artikel sowieso nicht die Rede). Nichts würde uns mehr freuen, als wenn Herr Dr. Kluth Wert darauf legte, diese Meinung in einem zweiten Vortragsabend in Ahrensburg zu bestätigen. Die Redaktion.
STORMARNER TAGEBLATT vom 20.9.1956
Freitag, 21. September 1956
Jugend auf der Aschenbahn
Mittelschule Reinbek gewann den Preis des Landrats
Bei herrlichstem Sonnenwetter nahm der leichtathletische Vergleichskampf der Aufbauzüge und Mittelschulen des Kreises Stormarn im Oldesloer Stadion einen harmonischen Verlauf. Die Jungen und Mädel waren mit Feuereifer bei der Sache und zeigten, daß der Stormarner Schulsport eine beachtliche Breitenwirkung aufweist.
Den Preis des Landrats errang die Mittelschule Reinbek mit 1428 Punkten. Der Preis des Schulrats, ein Handball, fiel an die Mittelschule Bad Oldesloe, die 1393,5 Punkte erzielte. Dann folgte die Mittelschule Ahrensburg mit 1330,5 Punkten, der Aufbauzug Reinfeld mit 1321 und der Aufbauzug Bargteheide mit 1259,5 Punkten. Die besten Einzelleistungen boten bei den Jungen Bernd Frobeen (Reinbek) mit 71,5 Punkten, bei den Schülern Karl-Heinz Baumann (Reinbek) mit 64 Punkten und bei den Mädchen Sigrid Schröder (Reinfeld) mit 67 Punkten.
Der organisatorische Ablauf, für den Sportlehrer Nowak verantwortlich zeichnete, klappte vorzüglich. Bürgermeister Barth und der 1. Vorsitzende des Kreissportverbandes Ohrt hatte ihre Freude an den in dieser Form erstmalig durchgeführten Wettkämpfen, die auf eine Anregung des Kreisschulrats zurückgehen und hoffentlich künftig alljährlich wiederholt werden. Vorsitzender Ohrt hob in seiner Ansprache die gedeihliche Zusammenarbeit zwischen Schulen und Kreissportverband hervor.
O = Bad Oldesloe, A = Ahrensburg, Rf = Reinfeld, B = Bargteheide, Rb = Reinbek.
Jungen:
- Jahrgang 1939: 1. Klaus Pönitz, Rb, 65,0; 2. Holger Jacobsen, Rb, 61,5; 3. Harry Krüger, Rb, 57,0.
- Jahrgang 1940: 1. Bernd Frobeen, Rb, 71,5; 2. Horst-Rüdiger Prahl, O, 69,0; 3. Dietrich Splettstößer, B, 67,0.
- Jahrgang 1941: 1. Werner Lindlein, B, 70,5; 2. Jürgen Zehran, B, 70,0; 3. Armin Seefeld, Rb, 68,0.
- Jahrgang 1942: 1. Jürgen Bank, Rb, 68,0; 2. Horst Flathmann, Rb, 67,0; 3. Donald Koss, Rb, 67,0; 3. Klaus Bannert, Rb, 66,5.
- Jahrgang 1943: 1. Jürgen Linow, A, 65,5; 2. Uwe Mildner, Rb, 64,0; 3. Benno Prieß, A, 55,5.
- Jahrgang 1944: 1. Uwe Hasemann, Rb, und Horst Bieschke, O, beide 59,5; 2. Hugo Brehmer, O, 57,5; 3. Bernd Kaeding, A, 55,5.
- Jahrgang 1945: 1. Karl Baumann, Rb, 64,,0; 2. Peter Storbek, A, 58,5; 3. Wolfgang Busch, O, 54,5.
Mädchen:
- Jahrgang 1939: 1. Antje Vorwerk, Rb, 61,5; 2. Hannelore Rick, O, 53,5; 3. Hiltrud von Wachholz, Rb, 51,5.
- Jahrgang 1940: 1. Irmtraut Jürs, O, 65,5; 2. Ursel Strübling, Rb, 61,5; 3. Sigrid Rohwer, Rf, 60,5.
- Jahrgang 1941: 1. Sigrid Schröder, Rf, 67,5; 2. Christa Rapelius, A, 58,,5; 3. Elke Meyer, A, und Elke Lüdtke, Rf, beide 57,5.
- Jahrgang 1942: 1. Christiane Götsch, A, 64,5; 2. Heide Dürkop, O, 63,5; 3. Marina Hövermann, A, 61,5.
- Jahrgang 1943: 1. Liselotte Sohder, Rb, 53,0; 2. Doris Fischbuch, Rb, 63,0; 3. Annelie Graese, O, 59,5.
- Jahrgang 1944: 1. Gertrude Schwarz, O, 64,5; 2. Heidrun Klukas, Rb, 56,5; 3. Beate Graf, A, 56,0.
- Jahrgang 1945: 1. Hannelore Wirth, O, 66,5; 2. Marlies Zynitz, A, 60,0; 3. Christel Karpf, A, 56,6.
Die relativ beste Einzelleistung erzielte Dieter Bednarz (Bad Oldesloe), der bei der Jugend B 100 Meter in 11,6 Sekunden lief. Weiter ist erwähnenswert der Hochsprung von Detlef Ahlers (Bad Oldesloe) von 1,55 Meter.
In der 4 mal 100-Meter-Staffel der Jugend siegten die Reinbeker in 46,,6 Sekunden vor Oldesloe 47,4, Ahrensburg 48,3, Reinfeld 48,5 und Bargteheide 50,0 Sekunden. In der 4 mal 100-Meter-Staffel der Mädchen war Reinbek in 54,5 Sekunden siegreich vor Reinfeld 54,7, Ahrensburg 55,5, Oldesloe 56,0 und Bargteheide 56,0 Sekunden. Im Fußballspiel besiegte Bargteheide Oldesloe mit 2:1. Das Korbballspiel der Mädchen Reinbek gegen Reinfeld endete 3:0.
STORMARNER TAGEBLATT vom 22.9.1956
Dienstag, 25. September 1956
Mehr Leibesübungen in den Schulen
Leitgedanken veröffentlicht – Zusätzliche Turn- und Spielstunden vorgesehen
Die Jugend in allen Schulen der Bundesrepublik soll in Zukunft mehr Gelegenheit zur Leibeserziehung, Sport und Turnen haben. Die Kultusminister der Länder, die kommunalen Spitzenverbände und der Deutsche Sportbund haben am Montag gemeinsam Leitgedanken und Empfehlungen der Öffentlichkeit übergeben.
Es wird folgendes festgestellt:
- Tägliche Turn- und Spielzeit für das erste und zweite Schuljahr der Grundschule.
- Drei Wochenstunden Leibesübungen für alle allgemeinbildenden Schulen vom dritten Schuljahr an im Rahmen des geschlossenen Lehrplans. Zusätzlich zwei Wochenstunden Leibesübungen in der Form eines Sport- bzw. Spielnachmittags oder sportlicher Gemeinschaften. Der Spielnachmittag ist aufgabenfrei.
- Unterricht in Leibesübungen für Berufsfachschulen und Fachschulen, wobei die Stundenzahl allmählich derjenigen der allgemeinbildenden Schulen angepaßt werden soll.
- Die Jugend an den Berufsschulen soll ebenfalls zu Leibesübungen angehalten werden. Als Ziel wird eine tägliche Turn- oder Sportzeit für allgemeinbildende und berufsbildende Schulen angestrebt.
„Die Leibeserziehung gehört zur Gesamterziehung der Jugend“, heißt es in den Leitgedanken. „Bildung und Erziehung sind insgesamt in Frage gestellt, wenn sie nicht oder nur unzureichend gepflegt werden.“ Die Eltern müssen erkennen, daß die Schule sie nicht von der Pflicht entbindet, sich der Förderung der Leibeserziehung ihrer Kinder zusätzlich anzunehmen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 25.9.1956
Donnerstag, 27. September 1956
Zum Rektor befördert
- – Mit Wirkung vom 1. Oktober wurde Hauptlehrer Johannes Volkmann zum Rektor befördert. Er leitet seit dem Frühjahr die Neue Stadtschule.
STORMARNER TAGEBLATT vom 27.9.1956
Donnerstag, 27. September 1956
Mittelschule war siegreich
Sportfreudige Jugend im Oldesloer Stadion
Im Oldesloer Stadion wetteiferten Jungen und Mädchen der Alten und Neuen Stadtschule und der Mittelschule im Laufen, Springen und Werfen. Es galt, in der Mannschaft den Wanderpreis zu erringen, den die Neue Stadtschule zu verteidigen hatte.
Kreissportlehrer Nowak begrüßte die jungen Wettkämpfer der Jahrgänge 1941 bis 1945 auf dem grünen Rasen. Regen Anteil an der planmäßigen Durchführung der Zeitenfolge hatten die Lehrer Goldbeck und Busch. Fräulein Kerkau (Neue Stadtschule) streute mit 30 Mädchen eine vorzüglich zusammengestellte Keulengymnastik in das Programm. Man sollte überhaupt die rhythmische Gymnastik für Mädchen in größerem Umfange in die Schulsportarbeit einbauen.
Spannende Szenen boten die 1000-Meter-Läufe und die Staffeln. Die Siegerehrung nahm Herr Ohrt, Vorsitzender des Ortsausschusses für Leibesübungen, vor. Er lobte die Sportfreudigkeit der Oldesloer Jugend. Den Wanderpreis gewann die Mittelschule vor der Alten Stadtschule und der Neuen Stadtschule.
Die Ergebnisse – Mannschaftskämpfe: 1. Mittelschule 2065,5 Punkte, 2. Alte Stadtschule 1920,5, 3. Neue Stadtschule 1899,0.
Mädchen:
- Jahrgang 1942: 1. Waltraut Bliebenich, Mittelschule, 2. Margret Dreyer, Neue Stadtschule, 3. Heide Dürkop, Mittelschule.
- Jahrgang 1943: 1. Antje Freitag, Mittelschule, 2. Margret Martens, Mittelschule, 3. Marlies Spiel, Alte Stadtschule.
- Jahrgang 1944: 1. Sabine Rieken, Mittelschule, 2. Sigrid Eberhard, Mittelschule, 3. Sabine Gehring, Neue Stadtschule.
- Jahrgang 1945: 1. Hannelore Wick, Mittelschule, 2. Gitta Feddern, Alte Stadtschule, 3. Gisela Kohse, Mittelschule.
Jungen:
- Jahrgang 1941: 1. Gerd Büsing, Mittelschule, 2. Martin Kößling, Mittelschule, 3. Norman Löding, Neue Stadtschule, 4. Hans-Jürgen Rusbüldt, Alte Stadtschule.
- Jahrgang 1942: 1. Heinz Stuhrmann, Mittelschule, 2. Udo Wöhler, Neue Stadtschule, 3. Harald Blunck, Mittelschule.
- Jahrgang 1943: 1. Reiner Arps, Mittelschule, 2. Reinhold Bobsin, Alte Stadtschule, 3. Dietmar Heidler, Mittelschule.
- Jahrgang 1944: 1. Gert Girschkowski, Mittelschule, 2. Egon Brandenburger, Alte Stadtschule, 3. Hugo Harro Brehmer, Mittelschule.
- Jahrgang 1945: 1. Wolfgang Höppner, Alte Stadtschule, 2. Work, Neue Stadtschule, 3. Rainer Bruhns, Mittelschule.
Einzelwettbewerbe:
- 1000 Meter: 1. Alfred Bretzlaff, Mittelschule, 3:07,6 Minuten, 2. Martin Fröhlich, Mittelschule, 3:10,3, 3. Klaus Kamm, Neue Stadtschule, 3:12,0.
- 600 Meter: 1. Harald Blunck, Mittelschule, 1:43,0 Minuten, 2. Siegfried Kruppke, Mittelschule, 1:46,0, 3. Reinhard Schütz, Neue Stadtschule, 1:46,3.
Staffeln:
4 mal 100-Meter Jungen: 1. Neue Stadtschule und Mittelschule, beide 52,0 Sekunden (totes Rennen); 4 mal 75-Meter Mädchen: 1. Mittelschule 41,9 Sekunden, 2. Stadtschule (vier Meter Vorsprung, gestürzt).
Fußball: Alte und Neue Stadtschule kombiniert gegen Mittelschule 3:3.
STORMARNER TAGEBLATT vom 28.9.1956
Montag, 1. Oktober 1956
Schüler sammeln Kartoffeln
Im Kreisgebiet sind gegenwärtig zahlreiche Schüler im Alter von 12 bis 18 Jahren als Hilfskräfte bei der auf Hochtouren laufenden Kartoffelernte tätig, weil nicht genügend Erwachsene dafür zur Verfügung stehen. Die kleinen, flinken Helfer gehen auf den Feldern hinter den automatischen Buddelmaschinen und sammeln die Kartoffeln auf. Nach Schätzungen nutzen gegenwärtig ca. 400 Jungen und Mädchen ihre Herbstferien für diese lohnende Beschäftigung. Sie erhalten einen Stundenlohn bis zu 90 Pfennig und gehen täglich mit einem Tagesverdienst von 5 bis 7 Mark nach Haus. „Ich habe mir schon 60 Mark verdient“, meinte ganz stolz ein 14jähriger Junge.
STORMARNER TAGEBLATT vom 1.10.1956
Donnerstag, 4. Oktober 1956
Oberprimaner im Bundestag
Die beiden Oberprimen des Theodor-Mommsen-Gymnasiums kehrten von einem mehrtägigen Aufenthalt in Bonn zurück, wo sie auf Einladung des Stormarner Bundestagsabgeordneten Werner Schwarz (CDU) an einer Plenarsitzung des Bundestages teilgenommen und die Einrichtungen des Bundeshauses besichtigt hatten. Die 26 Jungen und Mädchen wurden von Oberstudiendirektor Staberock und Studienrat Dr. Marquardt betreut.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.10.1956
Freitag, 5. Oktober 1956
„Guten Tag, Herr Bundesfinanzminister!“
Oberprimaner besuchten das Bundeshaus in Bonn
Stormarns MdB Schwarz führte seine jungen Gäste in die parlamentarische Tagesarbeit ein
26 Oberprimaner und Oberprimanerinnen des Theodor-Mommsen-Gymnasiums wurden auf Einladung des Stormarner Bundestagsabgeordneten Werner Schwarz bei einem mehrtägigen Aufenthalt in Bonn Zeugen des parlamentarischen Lebens im Bundeshause.
Der Bundestagsabgeordnete hatte kürzlich im Rahmen des Unterrichtsfaches „Gegenwartskunde“ vor den Oberprimanern über die Arbeit des Bonner Parlaments gesprochen und sich über die Aufgeschlossenheit der Schüler und Schülerinnen gegenüber den politischen Tagesfragen gefreut. Impulsiv hatte MdB Schwarz seine jungen Hörer zu einem Besuch nach Bonn eingeladen. Studienrat Dr. Marquardt, dem der lebensnahe Unterricht besonders am Herzen liegt, organisierte die Reise. Dank eines Zuschusses des Bundestages brauchte jeder Teilnehmer selbst nur noch 15 DM aufzubringen Außer Dr. Marquardt begleitete auch Oberstudiendirektor Staberock die beiden Oberprimen.
MdB Schwarz empfing seine jungen Gäste zunächst Im Fraktionszimmer der CDU und führte sie zunächst in die Bonner Atmosphäre ein. Damit sie die anschließende Plenarsitzung besser verstehen konnten, unterrichtete er die Schüler über die Probleme und Ergebnisse der letzten Sitzungen. Die Jungen und Mädchen stellten dabei viele Fragen und waren sichtlich sehr beeindruck von dem gehetzten Dasein eines Bundestagsabgeordneten, der von einer Sitzung in die andere saust.
Auf dem Flur zum Plenarsaal begegneten die Schüler Bundesfinanzminister Dr. Schäffer. „Guten Tag, Herr Bundesfinanzminister!“ begrüßten sie ihn freudig. Das Haupterlebnis war aber die Teilnahme an der Bundestagssitzung. Dreieinhalb Stunden lang saßen die Oldesloer Jungen und Mädchen auf den Zuhörerbänken und verfolgten mit Spannung die Debatten. Auf der Tagesordnung standen gerade: Ergänzungsnovelle zum Lastenausgleichsgesetz und die Räumung der Wehrmachtsliegenschaften in Schleswig-Holstein. Am Rednerpult erschienen u.a. Bundesverkehrsminister Dr. Seebohm und Staatssekretär Dr. Hartmann vom Bundesfinanzministerium. Die Plenarsitzung leiteten Dr. Jäger (CDU) und Professor Carlo Schmid (SPD). Sichtlich abgespannt verließen die Oberprimaner die Sitzung.
Ein Ausflug an den Rhein und in das Siebengebirge sowie Besichtigungen des Palais Schaumburg und der Villa Hammerschmidt umrahmten den Bonner Aufenthalt. Begeistert waren die Oberprimaner von ihrer vorzüglichen Unterbringung in der neuen Bonner Jugendherberge auf dem Venusberg. Sie sahen noch das Beethoven-Haus und hatten Gelegenheit zu einer privaten Rheinfahrt.
Die Bonner Reise hat den Oberprimanern vor Augen geführt, daß die Politiker im Bundestag täglich ein hartes Stück Arbeit leisten und um die einzelnen Probleme oft schwer ringen müssen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 5.10.1956
Dienstag, 6. November 1956
Eine Welle des Mitgefühls für Ungarn
Gedenkstunde in den Schulen – Fürbittgottesdienst
Noch weitere zwei Tage werden die öffentlichen Gebäude anläßlich der tragischen Ereignisse in Ungarn halbmast flaggen. Heute gedenken alle Schulen der in Ungarn für die Freiheit gebrachten Opfer.
Auf Anordnung von Kultusminister Edo Osterloh finden in den oberen Klassen der Volks-, Mittel- und höheren Schulen während der vorletzten Schulstunde Gedenkfeiern statt. Die letzte Schulstunde ist dann unterrichtsfrei. Die Berufsschulen gedenken in der letzten Stunde der Ungarn-Opfer. Für die Klassen mit den sechs- bis 11jährigen Schülern und Schülerinnen fällt der Unterricht der letzten beiden Stunden aus.
In der Peter-Pauls-Kirche wird morgen um 20 Uhr ein Fürbittgottesdienst für die Opfer in Ungarn und in der übrigen Welt gehalten. …
STORMARNER TAGEBLATT vom 6.11.1956
Mittwoch, 28. November 1956
Über die junge Generation
Auf einem Vortragsabend der VHS wird Regierungsrat Dr. Hessenauer, Referent im Kultusministerium und Landesvorsitzender der Europa-Union, morgen um 20 Uhr in der Kreisberufsschule über das Thema „Die junge Generation im östlichen und westlichen Europa“ sprechen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 28.11.1956
Donnerstag, 29. November 1956
Über die Jugend Osteuropas
In seinem Vortrag über „Die junge Generation im östlichen und westlichen Europa“ vor der Volkshochschule ging Regierungsrat Dr. Hessenauer, Kiel, u.a. auf die letzten Ereignisse in Polen und Ungarn ein. Er empfahl, die landläufige Auffassung, daß die Jugend der Ostblockstaaten der begeisterten Bannerträger der kommunistischen Ideologie sei, zu revidieren. An den Geschehnissen in Ungarn und Polen habe gerade die Jugend entscheidenden Anteil. Und auch in der Sowjetunion wachse eine sehr kritische Jugend heran. Die Mehrzahl der Zuhörer, unter denen man auch Bürgerworthalter Rosch, Bürgermeister Barth und Kulturausschussvorsitzenden Schömer sah, waren Jugendliche. Ihre Frage nach einem Weg zur Wiedervereinigung beantwortete Dr. Hessenauer mit der Versicherung, daß sie von einem Vereinigten Europa erreicht werden könnte.
STORMARNER TAGEBLATT vom 30.11.1956
Donnerstag, 29. November 1956
Oratorium in der Aula
Die Theodor-Mommsen-Schule führt morgen um 19.30 Uhr in ihrer Aula das Oratorium „Samson“ von Georg Friedrich Händel auf. Das Oratorium schuf Händel im Jahre 1742, in dem auch der „Messias“ entstand. Es gehört mit zu seinen bedeutendsten Oratorienschöpfungen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 29.11.1956
Freitag, 30. November 1956
Theodor-Mommsen-Schule führte Händel auf
Hv. – Die ausgezeichnete festliche Aufführung des Oratoriums „Samson“ von Georg Friedrich Händel in der Aula des Gymnasiums war der musikalische Auftakt zu den Theodor-Mommsen-Festtagen.
Es sang der Chor der Theodor-Mommsen-Schule. Das auf Orchester umfaßte Lübecker und Oldesloer Instrumentalisten mit Hildegard Nölting am Cembalo. Als Gesangssolisten waren zu hören: Gertrud Fey, Sopran (Delila, Israelitin), Elisabeth Thomsen, Alt (Micha), Günther Pods, Tenor (Samson) und Jörn Harder, Baß (Manoah, Harapha). Die künstlerische Gesamtleitung lag in den Händen von Studienrat Fritz Alshuth.
Die umfangreiche musikalisch-erzieherische Arbeit des Leiters ist bereits … gewürdigt worden. Diese Aufführung zeigte wiederum den Erfolg dieser Arbeit.
Das Oratorium „Samson“, das Händel unmittelbar nach seinem „Messias“ schuf, behandelt das Thema der Gefangenschaft und des Todes des Samson. Die Chöre zeigten strahlenden Händel’schen Glanz und Prunk, den das Orchester mitreißend unterstützte, packend in der Dramatik und kontrastreich.
Die vier Solisten des Abends gestalteten die Handlung als deren Träger lebendig und überzeugend, klanglich gut abgewogen; sie trugen somit wesentlich zum vorwärtsdrängenden, eindrucksvollen Ablauf der oratorischen Handlung bei.
Alle Ausführenden belohnte langanhaltender herzlicher Beifall für diese festliche Stunde.
STORMARNER TAGEBLATT vom 1.12.1956
Sonnabend, 1. Dezember 1956
Parkverbot für Mißmutige
Heiteres Fest der Theodor-Mommsen-Schüler
Einen fröhlichen Abschluß der Festfolge zum Theodor-Mommsen-Tag des Gymnasiums bildete der Festball im „Oldesloer Hof“.
Nach der Begrüßung durch den Schulsprecher führten die beiden Unterprimen ein Schimpfspiel von dem schlesischen Barockdichter Andreas Gryphius „Herr Peter Sqenz“ auf. Diese tragische Komödie hat folgenden Inhalt: Eine Gruppe von ehrsamen Spießbürgern möchte vor ihrem König die klassische Liebestragödie „Pyramus und Thisbe“ des römischen Dichters Ovid aufführen. Doch diesem Vorhaben stellen sich erhebliche Schwierigkeiten in den Weg: Woher eine sprechende Wand, einen sprechenden Brunnen und Löwen, woher die zärtliche Geliebte Thisbe nehmen, da sie keine Frau unter sich haben; auch muß der Mond sich verfinstern, wenn Piramus sich ersticht. Die Art, wie diese Probleme von Gryphius gelöst wurden, rief bei den Zuschauern stürmische Heiterkeit hervor.
Mehrmals mußten anschließend die Darsteller noch vor dem Vorhang erscheinen.
Im weitaus längeren zweiten Teil spielte die Schulkapelle zum Tanz auf. So zahlreich waren besonders ehemalige Oberschüler erschienen. daß die Tanzfläche fast zu klein war, doch tat dies der Stimmung keinen Abbruch. Auch sorgten parodistische Einlagen und vor allem die einfallsreiche Saalausschmückung für gute Laune. Da waren Schilder wie „Parkverbot für Mißmutige“ oder „Rock'n Roll nur mit Erlaubnis des Klassenlehrers“ und ein großes, von innen erleuchtetes TMS (Theodor-Mommsen-Schule) hing über der Tanzfläche, auf der bis in den frühen Morgen die Paare sich drehten.
STORMARNER TAGEBLATT vom 3.12.1956
Mittwoch, 12. Dezember 1956
Finanzierung des Volksschulneubaues gesichert
Die Kosten des Volksschulneubaues hinter dem Stadion werden zu 46,5 Prozent von der Stadt und zu 53,5 Prozent von Land und Kreis aufgebracht. Der Zuschuß des Landes beträgt 246.000 DM, der des Kreises 30.000 DM. Die Stadtverordneten genehmigten die Aufnahme der Darlehen in Höhe von 185.000 DM bei der Kreissparkasse, 15.000 DM beim Kreis und 7500 DM beim Land. Die Gesamtkosten werden auf 503.000 DM veranschlagt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 12.12.1956
Donnerstag, 13. Dezember 1956
Weihnachtsmusik
Zwei Chöre konzertieren am abend in der Aula der Königin-Luise-Schule unter Leitung von Ulrich Riedell: der Schulchor und der Sing- und Spielkreis, dem ehemalige Schüler und Schülerinnen der Königin-Luise-Schule angehören. Nebenwerken alter Meister wird der Schulchor die Weihnachtskantate des zeitgenössischen Komponisten Petzold singen. Der Sing- und Spielkreis bringt u.a. die Buxtehude-Kantate „Wie soll ich dich empfangen“ zu Gehör. Das Konzert bietet einen Überblick über die musikpädagogische Arbeit in der Mittelschule von den jüngsten (Klasse 5b) bis zu den ältesten Schülern.
STORMARNER TAGEBLATT vom 18.12.1956
Montag, 17. Dezember 1956
Zweite Lehrerprüfung
Die Lehrerin Frau Hadumod Arps, Alte Stadtschule, bestand vor einer Prüfungskommission unter Vorsitz von Regierungs- und Schulrat Higelke die zweite Lehrerprüfung.
STORMARNER TAGEBLATT vom 17.12.1956
Dienstag, 18. Dezember 1956
Zweite Lehrerprüfung bestanden
Die zweite Prüfung hat der Lehrer Walter Busch (Alte Stadtschule) vor der Prüfungskommission unter Vorsitz von Schulrat Heitmann gestern bestanden.
STORMARNER TAGEBLATT vom 18.12.1956
Donnerstag, 20. Dezember 1956
Kein Vogelschießen ohne ihn
Konrektor Hahn unterrichtete zwei Oldesloer Generationen.
In die Erinnerung vieler Oldesloer tritt, wenn sie an ihre Schulzeit zurückdenken, das Bild ihres einstigen Lehrers an der Stadtschule, des Konrektors Friedrich Hahn. Morgen feiert er in voller geistiger und körperlicher Rüstigkeit in seinem Heim Lübecker Straße 101 seinen 80. Geburtstag.
Konrektor i.R. Hahn ist Stormarner, geboren in Steinfeld. In Oldesloe bereitete er sich von 1892 bis 1894 auf der damals von Dr. Ferdinand Spanuth geleiteten Präparandenanstalt auf den Lehrerberuf vor. Anschließend besuchte er das Seminar in Uetersen. Am 1. Oktober 1903 wurde er als Lehrer an der Stadtschule eingeführt. 1929 ernannte ihn die Regierung zum Konrektor. Seine pädagogische Tätigkeit wurde nur durch die Teilnahme am Ersten Weltkrieg, den er von Anfang bis zum bitteren Ende in Frankreich in den Reihen des 1. Garde-Fuß-Artillerie-Regiments mitmachte, unterbrochen.
In den langen Jahren seiner Wirksamkeit an der Stadtschule hat er als Lehrer treu und fleißig an der Erziehung und Bildung von zwei Generationen mitgearbeitet.
Am schwersten waren für den damaligen Leiter der Stadtschule die letzten Kriegstage 1945, als Tiefflieger die Schulkinder auf ihren Wegen und auch während des Unterrichts gefährdeten. Zwei Tage vor dem Großangriff – also rechtzeitig – schloß Konrektor Hahn den gesamten Unterricht.
Die Stadtschule war dann eine der ersten Schulen Stormarns, die schon im Frühsommer 1945 den Unterricht wieder eröffnete. Hunderte Flüchtlingskinder fanden in ihr die Bildungsstätte, die dort anknüpfte, wo die Flucht die Ausbildung unterbrochen hatte.
Am 1. November 1946 trat Konrektor Hahn nach 43jähriger Tätigkeit an der Stadtschule im fast vollendeten 70. Lebensjahr in den verdienten Ruhestand.
Außer in der Schule hat er sich vielseitig im Dienste der Stadt und der Öffentlichkeit betätigt. Vor der Machtübernahme war er mehrere Jahre Stadtverordnetenvorsteher. Im Jahre 1921 gründete er den Schrebergartenverein „Tegelhof“, den er seit jener Zeit ununterbrochen leitet.
Auch im Ruhestand ist er der Schule nicht fremd geworden. Wo er nur kann, steht er ihr mit Rat und Tat jeder Zeit zur Seite. Vor allem setzt er sich noch immer wie er es auch in seinen Berufsjahren tat, für das Kindervogelschießen ein und bereitet es aktiv mit vor.
STORMARNER TAGEBLATT vom 20.12.1956
Freitag, 21. Dezember 1956
Keine Weihnachtszeugnisse
lno. – In den Oberschulen Schleswig-Holsteins wird es auch künftig keine Weihnachtszeugnisse mehr geben, wie es bereits zum ersten Mal in diesem Jahr gehandhabt wurde. Kultusminister Edo Osterloh hält die vorherige Regelung für verfehlt, weil der Abstand zwischen dem Herbst- und Weihnachtszeugnis zu kurz war. Das Osterzeugnis soll, wie der Minister gestern in Kiel vor der Presse sagte, nicht die Leistungen des letzten Vierteljahres, sondern die der Schüler während des ganzen Jahres beurteilen. Schleswig-Holstein war das einzige Bundesland, in dem zu Weihnachten Zeugnisse ausgegeben wurden.
STORMARNER TAGEBLATT vom 21.12.1956