Saison 1951/52
Die erste Meisterschaft nach 15 Jahren
Trainer Erwin Seeler hat sich, gemeinsam mit seinem Mitstreiter Walter Warning, viel für die Saison in der Bezirksklasse vorgenommen. Meisterschaft und Aufstieg sind das erklärte Ziel, das auch Spartenleiter Dr. Erwin Lüders, der auch für die Boxer und die Leichtathleten verantwortlich ist, ausgegeben hat.
Einziger Neuzugang ist Ernst Siefke. Der Linksaußen kommt aus Henstedt und will sich durch gute Trainingsleistung in die Stammelf spielen.
Zahlreiche Vorbereitungsspiele vereinbart Erwin Seeler für den August, um die Mannschaft optimal auf die Saison einzustellen. Einzige unterklassige Mannschaft ist hierbei der TSV Lütjensee, der 5:1 geschlagen wird. Aber auch die alten Kreisrivalen und Bezirksligamitstreiter Pölitz und Reinfeld müssen Niederlagen hinnehmen.
Und selbst die Lübecker Konkurrenz hat im August nicht viel zu bestellen. Sowohl LSV Gut Heil, als auch Amateurligist VfB Lübeck müssen sich den Blau-Weißen beugen. Einzig die Adlerträger des LBV Phönix können sich gegen den VfL behaupten, der mit breiter Brust in die Punktrunde geht.
Die Saison beginnt vielversprechend. Vor 1.300 Zuschauern besiegt man den ATSV Mölln mit 5:1, trotz mäßiger Leistung.
So verwundert es dann auch nicht, als man eine Woche später beim 2:2 gegen die mit fünf Stürmern spielenden Trittauer nur einen Punkt entführt.
Erst Ende September festigen sich die Leistungen.
Die Heimspiele gegen LSV Gut Heil (2:1) und Viktoria Lübeck (3:0) werden vor allem aufgrund der guten Leistungen von Mittelläufer Graffenberger, der „körperlich bis zur Grenze des Erlaubten geht“, siegreich bestritten.
Einem 2:2 beim TSV Mölln folgt am 4. November ein 6:3- Heimsieg gegen Ratzeburg, dem Spitzenreiter, bei dem Torwart Lange einen Elfmeter pariert.
Mit dem 1:0 Sieg in Pölitz und einem 9:0 gegen Eichede setzt sich der VfL an die Spitze der Bezirksklasse. Mandelkau, der fünf Tore zum Sieg beisteuert, befindet sich in bestechender Form.
Dem 3:1 Sieg in Moisling folgt am 2. Dezember das Derby gegen den alten Rivalen aus Reinfeld. 1.800 Zuschauer, von denen viele mittels Bus-Pendelverkehr aus Reinfeld, anreisen, sehen einen verdienten 3:1-Sieg der Seeler-Elf, die sich mit dem anschließenden 2:0 bei MTV Lübeck ungeschlagen die Herbstmeisterschaft sichert.
Die Rückrunde beginnt mit einem 1:2 beim ATSV Mölln. Doch diese Niederlage bleibt die einzige in dieser Saison. Dem 2:0 bei Viktoria folgt ein 4:2-Sieg gegen Pölitz. Nach diesem Spiel verlässt Erwin Seeler den VfL Oldesloe und nimmt ein Angebot des Heider SV an, bei dem er zukünftig als Trainer wirken will.
Walter Dzur vom FC St. Pauli soll Seeler als Cheftrainer ablösen, kommt dann jedoch nicht zum VfL. Daraufhin übernimmt Co-Trainer Walter Warning die Leitung der Mannschaft. An den Leistungen der Mannschaft ändert der Wechsel nichts. Es folgen drei Siege gegen LSV Gut Heil (6:2), TSV Mölln (3:1) und Trittau (8:1).
Auch die beiden Unentschieden in Ratzeburg (2:2) und Reinfeld (3:3) können an dem Vorsprung des VfL, der mittlerweile zehn Punkte beträgt, nichts ändern.
Bereits drei Spiele vor Ende der Saison steht die Mannschaft als Meister fest, so dass die Spiele gegen Moisling (6:0), Eichede (3:0) und der Abschlusssieg gegen MTV Lübeck (5:0) nur statistischen Wert haben.
Auch die Reserve des VfL wird Meister. Als Sieger der Kreisliga-Runde kann sie jedoch nicht aufsteigen und überlässt dem Zweitplazierten Bargteheide den Gang in die Bezirksklasse.
Auf der Jahreshauptversammlung gratuliert der VfL-Vorsitzende Leo Seipelt den Fußballern, die mit 565 Mitgliedern die größte Abteilung des Vereins stellen, zu den guten Leistungen und wünscht alles Gute für die Aufstiegsrunde.
Für die Vorbereitung auf diese setzt Spartenleiter Dr. Lüders zweimal die Woche Training an und vereinbart viele Freundschaftsspiele, für die mit den Gegnern allerdings die Vermeidung jeglicher Härte vereinbart wird.
Die am 18. Mai beginnende Aufstiegsrunde verläuft enttäuschend. Einem 0:2 in Nordmark Flensburg folgt ein 3:3 gegen Olympia Neumünster. Eine regelrechte Fußballschlacht, die mit einem Platzverweis für Neumünster und einem blauen Auge für VfL-Torwart Lange endet.
Vor 2.500 Zuschauern verliert der VfL das dritte Spiel auf neutralem Segeberger Platz, „dessen hohes Gras kein flaches Spiel zuließ“ gegen Kücknitz durch einen Strafstoß und verabschiedet sich damit von allen Aufstiegsträumen.
In Lägerdorf spielt man zwar überlegen, muß sich jedoch den mit plötzlichen Steildurchbrüchen auftrumpfenden Lägerdorfern mit 1:4 beugen.
Der einzige Sieg (3:0 gegen Friedrichsort) beendet die Aufstiegsrunde am 15. Juni. Aufsteiger sind Neumünster, Flensburg und Lägerdorf.
Den Nachwuchs betreut Jugendwart Karl-Heinz Schmidt. Und dies mit Erfolg.
Die Jungmannen des VfL werden hinter Timmendorf und VfB Lübeck Dritter der Bezirksmeisterschaft.
Die 1. Jugend besiegt in ihrem letzten Spiel Altona 93 mit 8:4 und rückt als zweite Jungmannen auf.
Die vom Deutschen Fußball-Bund beschlossene „Zweite Division“ wird von den Vereinen des SHFV abgelehnt, da sie sich von der Amateurliga größere Einnahmen versprechen.
Der Verwaltungsgerichtshof Hessen stellt fest, dass Amateur-Fußball nicht vergnügungssteuerpflichtig ist und damit Aufwandsentschädigungen für Spieler statthaft sind.
Der „Sportgroschen“ zur Deckung von Unfallversicherungsprämien wird im Februar 1952 vom Landessportverband eingeführt.