Saison 1953/54
Wenig Erfolg im Weltmeisterschaftsjahr
Nach dem Fortgang einiger erfahrener Spieler und dem Rückzug „Altgedienter“ aus dem Ligakader, baut der neue Trainer Werner Benthien nun auf die Jugend, wohlwissend, dass ihm ein schwieriges Jahr bevorsteht, in dem der VfL Oldesloe nicht zu den Favoriten gehört.
Schon der Saisonauftakt in Eichede, bei dem sich die junge Elf mit einem 5:5 teuer verkauft, lässt eingefleischte Fans Böses ahnen. Sie sollen Recht behalten.
800 Zuschauer erleben ein 0:1 gegen Pölitz, dem sich zwei weitere Niederlagen in Schwartau (1:7) und gegen Reinfeld (1:2) anschließen.
Erst gegen Nahe fährt die Elf von Trainer Benthien am 27. September einen Sieg ein. Fünf weitere Siege in Folge lassen die Fans wieder hoffen und die Blau-Weißen sogar bis auf Platz vier vorrücken.
Als die Benthien-Elf am 15. November sogar dem Spitzenreiter LSV Gut Heil ein 1:1 abringen kann, glauben die VfL-Anhänger sogar wieder an die Wiederholung des Vorjahreserfolges, als man die Vizemeisterschaft errang.
Doch die Amateure des VfB Lübeck lassen zu Hause nichts anbrennen und besiegen die Liga ebenso, wie eine Woche später der TSV Mölln.
So überwintert man dann auf einem angemessenen Platz, obwohl man von „überwintern“ eigentlich nicht reden kann, da es keine Winterpause gibt.
Daher tritt die Ligaelf dann auch am 10. Januar schon wieder in Trittau an. Dort (6:0) und eine Woche später in Mölln (4:3) kann sie Siege einfahren, die jedoch die Tabellensituation nicht wesentlich beeinflussen.
Die durchwachsene Saison endet schließlich im Mai nach vier weiteren Niederlagen, zwei Siegen und zwei Unentschieden. Am Ende kann der VfL mit dem fünften Platz der Bezirksligastaffel Süd noch zufrieden sein, stehen doch bei 26:22 Punkten den 67 erzielten Toren immerhin 63 gegenüber, die das Team kassiert hat.
Auch die Reserve und die zweite Herrenmannschaft können in der laufenden Saison nur Mittelfeldplätze erringen, da auch sie ihren Spielerabgängen Tribut zollen müssen.
Nach Ende der Saison hat das Spiel VfL Oldesloe gegen die Amateure des VfB Lübeck (3:3) ein doppeltes Nachspiel. Zum einen gibt es Diskussionen über eine Schlägerei, in die über 100 Oldesloer und Lübecker Fans verwickelt waren.
Angestachelt durch einen umstrittenen Elfmeter kurz vor Ende des Spiels, der den Lübeckern zum Ausgleich verhalf, wollten die Oldesloer Fans dem Schiedsrichter ans Leder.
Ein Lübecker Spieler versetzte einem pöbelnden Oldesloer einen Faustschlag, der zu einer Schlägerei führte, die von der Oldesloer Vereinsleitung nur mühevoll durch Stadionräumung beendet werden konnte.
Enttäuscht sind die Lübecker Amateure am Ende der Saison aber auch über den Zwangsabstieg, den sie antreten müssen, da ihre erste Mannschaft den Klassenerhalt in der Amateurliga nicht erreicht hatte und zukünftig eine Klasse tiefer antreten muss.
Am 29. März tagt die Fußballsparte und wählt Gerhard Heuseler zum neuen Spartenleiter.
Ihm zur Seite steht der Fußballjugendleiter Rudi Herzog, der viel zu tun hat, verfügt doch die Jugendabteilung bereits über zwei Jungmannen-, zwei Jugend-, eine Schüler- und zwei Knabenmannschaften, die auch schöne Erfolge für den VfL erringen können.
So wird die 1. Jungmannen unter ihrem Trainer Wilhelm „Tolle“ Stäcker, dem alten Ligastar, Kreismeister und stellt mit Hans-Werner Buls und Dieter König gleich zwei Spieler für die schleswig-holsteinische Jungmannenauswahl.
Am 3. April wählt der Kreissportverband seinen neuen Vorstand, der sich zukünftig nahezu ausschließlich aus Mitgliedern des VfL Oldesloe zusammensetzt.
Der Vorsitzende Christian Ohrt, ehemals Vereinsvorsitzender, hat mit Schriftführer Schop, Jugendwart Karl-Heinz Schmidt, Frauenwartin Fräulein Post und Geschäftsführer Karl Reinhard alte Bekannte in seinen Reihen, die eine gute Zusammenarbeit versprechen.
Neue Gesichter auch bei der Jahreshauptversammlung des VfL Oldesloe: Nachdem Leo Seipelt erklärt, nicht wieder kandidieren zu wollen, wird der neue 1. Vorsitzende Hans Ohldag ins Amt gewählt. Als Vereinsjugendwart steht ihm zukünftig Walter Busch zur Seite.
Große Aufregung herrscht am 15. August in der Raststätte Buddikate. Dort nämlich rastet die Nationalmannschaft auf dem Weg nach Malente, um eine Mahlzeit einzunehmen.
Da sich die Elf von Trainer Sepp Herberger natürlich angekündigt hatte, erscheinen viele Fans und Pressevertreter, um ihren Idolen Jupp Posipal, Fritz Walter und den anderen Sportskanonen alles Gute für das Vorbereitungsspiel zur Weltmeisterschaft zu wünschen.