Das Jahr 1955
Donnerstag, 13. Januar 1955
Sogar ein Japaner war dabei
Oldesloer Jugendherberge 1954 stark besucht
Sogar ein Japaner befand sich unter den Ausländern, die in unserer Jugendherberge im vergangenen Jahr einkehrten. Insgesamt zählte die Jugendherberge 1954 568 Besucher mehr als 1953.
Das Herbergsbuch weist Eintragungen über 4548 Übernachtungen auf. Davon waren 2841 männliche Besucher und 1707 weibliche. Jedes Bett wurde im Jahr 222 mal benutzt. Zeitweise mussten Quartiersuchende abgewiesen werden. Wenn man bedenkt, daß außerdem 255 Gäste in der Kindergartenbaracke einquartiert werden mußten, so kann man unter Berücksichtigung der ungünstigen Witterung des vergangenen Jahres sagen, daß die Jugendherberge der wandernden Jugend wertvolle Dienste geleistet hat.
Unter den 161 Ausländern kam die Mehrzahl, nämlich 80, aus Dänemark. Außerdem wurden registriert: 31 Schweden, elf Nordamerikaner, neun Niederländer, sieben Franzosen, die fünf Australier und Finnen, die vier Engländer und Norweger, zwei Kanadier und je ein Belgier, Italiener und Japaner.
STORMARNER TAGEBLATT vom 13.1.1955
Donnerstag, 20. Januar 1955
Jugendherbergen keine billigen Hotels
Motorisierte Wanderer haben kaum Aussicht, in den Stormarner Jugendherbergen aufgenommen zu werden. Der Kreisjugendherbergsverband sprach sich gegen die Aufnahme von Motorradfahrern aus, da die Versicherung nicht eintritt, wenn abgestellte Motorfahrzeuge auf dem Herbergsgelände beschädigt oder gestohlen werden. Außerdem war man der Ansicht, daß sich der, der das Geld für ein Motorrad hat, auch ein Zelt kaufen oder im Hotel übernachten könne. Die Jugendherbergen sollen der wandernden Jugend eine Unterkunft bieten, aber kein billiges Hotel sein.
STORMARNER TAGEBLATT vom 20.1.1955
Mittwoch, 16. März 1955
… Wochenmarkt künftig im Bürgerpark
Auf dem Platz der Bauamtsbaracke
Die Stadtverordneten lehnten erneut die Wiedereinführung einer Getränkesteuer-Ordnung und einer Speiseeissteuer-Ordnung ab. …
Anschließend beschloß das Stadtparlament ohne Diskussion einstimmig die Verlegung des Wochenmarktes von der Kurparkallee in den Bürgerpark. Im neuen Haushalt sind dafür bereits die nötigen Mittel eingeplant.
Bürgermeister Barth berichtete dazu, daß die Verlegung dringend notwendig werde, weil seit einem Jahr laufend Beanstandungen der Kreisverwaltung, des Gesundheitsamtes und der Polizei gegen den Wochenmarkt in der Kurparkallee erfolgten. Der Verkehrsverein habe sich bereit erklärt, Mittel für die Ausgestaltung des Platzes der ehemaligen Bauamtsbaracke im Bürgerpark aufzubringen, auf dem der Wochenmarkt künftig stattfinden soll. Der Termin steht noch nicht fest. …
STORMARNER TAGEBLATT vom 17.3.1955
Donnerstag, 17. März 1955
Ausgaben für Schwimmbäder
Der Magistrat bewilligte 400 DM für die Wiederherstellung des Startstegs in der Flußbadeanstalt. Der Steg ist durch Eisgang und Hochwasser weggerissen worden. Der gleiche Betrag wurde für Verbesserungen des Strandbades Poggensee zur Verfügung gestellt. An der Abgrenzung des Schwimmbades sollen zwei Flöße verankert werden.
STORMARNER TAGEBLATT vom 17.3.1955
Mittwoch, 6. April 1955
Noch keine Umkleideräume im Bürgerpark
Die Oldesloer Schüler, die für ihre Turnstunden den Bürgerpark benutzen, werden vorerst noch auf die dringend notwendigen Umkleideräume verzichten müssen. Das Stadtbauamt wollte diese an das Jugendheim anbauen und mit Duschen versehen. Den Stadtverordneten ist dieser Entwurf aber zu aufwendig, da die Verwirklichung 35.000 DM beanspruchen würde.
STORMARNER TAGEBLATT vom 6.4.1955
Donnerstag, 7. April 1955
Neue Einzäunung für den Exer
Die Spielplatzumfassung im Bürgerpark soll erneuert werden. Die Stadt liefert das Material aus dem Kneeden an. Der ATSV hat sich bereit erklärt, die Pfähle zu setzen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 7.4.1955
Freitag, 29. April 1955
Stadtverordnete eröffnete Badesaison
Das Wasser „angewärmt“ und eine Flasche Kognak gewonnen – Zeugen froren
Mit einem kühnen Sprung in die kühlen Fluten des Poggensee eröffnete die Stadtverordnete Elfriede Scherschinski als erste „Badenixe“ die diesjährige Badesaison im Städtischen Freibad. Damit gewann sie die von dem Besitzer der Milchbar bei einer Wette als Preis ausgesetzte Flasche Kognak.
Eine Stärkung hatte die mutige Stadtverordnete nach dem Bade auch wirklich verdient, denn das Wasser ist – wie sie selbst gesteht, doch noch reichlich kalt. Dabei ist sie vor Zeugen, denen bei dem Anblick Kälteschauer über den Rücken liefen, nicht nur einmal, sondern gleich dreimal kurz hintereinander eine Viertelstunde im Wasser umhergeschwommen. „Ich mußte das Wasser doch für die späteren Badegäste anwärmen“, lachte sie.
In jedem Jahr ist die Stadtverordnete übrigens stets mehrere Wochen vor der offiziellen Eröffnung die erste „Nixe im Poggensee“. Nicht zuletzt ihrer Initiative ist dieses schöne Oldesloer Freibad zu verdanken. Sie bedauert übrigens, daß es dort noch kein Drei-Meter-Sprungbrett gibt. Dann hätte sie nämlich von dort den ersten Sprung ins kühle Naß gewagt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 29.4.1955
Donnerstag, 5. Mai 1955
Rotgrand für Tennisplätze
Es ist ein ebenso kostspieliges wie schwieriges Problem, Tennisplätze stets in einem einwandfreien Zustand zu halten. Für die Oldesloer Tennisplätze im Kurpark hat der THC Blau-Weiß jetzt wieder Rotgrand anfahren lassen. Dieses Deckmaterial wird zur Zeit auf dem zum Clubhaus gelegenen Platz aufgetragen und abgewalzt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 5.5.1955
Donnerstag, 26. Mai 1955
Nichtschwimmerabsperrung
Die Nichtschwimmerabsperrung im Strandbad am Poggensee soll jetzt verbessert werden. Der Magistrat stellte dafür 1700 DM zur Verfügung. Die bereits ausgesteckten Vierecke für Nichtschwimmer werden durchgehend mit Pfählen verbunden und dadurch für den Badebetrieb übersichtlicher.
STORMARNER TAGEBLATT vom 26.5.1955
Sonnabend, 28. Mai 1955
Neue Walze für Tennisplätze
Die beiden zum Clubhaus gelegenen Tennisplätze im Kurpark sind noch nicht für den Spielbetrieb freigegeben. Auf diese beiden Plätze wurde zur Verbesserung der Anlage Rotgrand aufgefahren. Mit der alten zu schweren Walze konnte die aufgefahrene Masse nicht festgewalzt werden. Jetzt hat der THC Blau-Weiß eine neue Walze angeschafft. Zur Zeit werden die Plätze damit behandelt, so daß auch auf diesen beiden Plätzen der Spielbetrieb in Kürze aufgenommen werden kann.
STORMARNER TAGEBLATT vom 28.5.1955
Sonnabend, 4. Juni 1955
Trave-Badeanstalt fehlt
Noch völlig unbestimmt ist der Termin der Eröffnung der Badeanstalt an der Trave. Die Instandsetzungsarbeiten sind noch nicht beendet. Vor allem Eltern kleinerer Kinder warten mit Ungeduld auf die Eröffnung, weil sie es nicht wagen, ihre Mädchen oder Jungen allein nach dem entfernten Poggensee ziehen zu lassen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.6.1955
Montag, 6. Juni 1955
Badeanstalten geöffnet
Die Freibadeanstalten am Bürgerpark und am Poggensee sind … ab heute geöffnet.
STORMARNER TAGEBLATT vom 6.6.1955
Montag, 6. Juni 1955
Guter Start in die Badesaison
Poggensee noch schöner – Travebad wird hergerichtet
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Meldung von der Eröffnung der beiden städtischen Freibadeanstalten an der Trave und am Poggensee. Kaum war die Schule zu Ende, strömten die Jungen und Mädel, aber auch schon viele Erwachsene, mit Badepaketen unter den Armen in den Bürgerpark oder nach Poggensee.
Schon am ersten Tag konnten mehrere hundert Besucher gezählt werden. Den Vorzug genießt zweifellos das in diesem Jahr noch schöner hergerichtete Strandbad am Poggensee. In Kürze sollen die beiden Planschkrale für Nichtschwimmer durch eine Bohlenreihe verbunden werden, so daß die Kinder dann ungefährdet fast die ganze Strandbreite entlang unbeschwert im Wasser toben können. Nicht nur der Strand, sondern auch der Zufahrtsweg wurde sauber hergerichtet, so daß das ganze Bad schon von weitem einen guten Eindruck macht. Für die Sicherheit des Badebetriebes sorgt der städtische Schwimmeister. Sobald eine genügend große Besucherzahl erreicht ist, wird an einem Fahnenmast die DLRG-Flagge gehißt als Zeichen, daß nun eine Gruppe von Rettungsschwimmern der DLRG die Wacht am Poggensee mit übernommen hat.
Im Travefreibad sind die Frostschäden noch nicht ganz beseitigt. Schwimmeister Hommes hat in den nächsten Tagen noch alle Hände voll zu tun, alles so herzurichten, wie es wünschenswert ist. Die Betontreppen werden noch repariert. Außerdem soll die hölzerne Spundwand zur Stadtseite ein Stück zurückversetzt werden. Einen Wunsch haben übrigens die Schwimmeister beider Bäder gemeinsam: Die Sonne soll den ganzen Sommer über so scheinen wie gestern und heute!
STORMARNER TAGEBLATT vom 7.6.1955
Donnerstag, 9. Juni 1955
Stadt fördert Bademöglichkeiten
Auch in diesem Haushaltsplan hat die Stadt allein für den Ausbau des Strandbades am Poggensee 2250 DM eingesetzt. Schwierigkeiten bereitet gegenwärtig die Instandsetzung einer Stützmauer im Travebad am Bürgerpark. Sie ist unterspült, deshalb hat das Stadtbauamt das Nichtschwimmerbassin noch nicht zur Benutzung freigegeben. An der Behebung des Schadens wird gearbeitet. Die Absicht, den Schulklassen keinen freien Eintritt mehr zu gewähren, sondern von jedem Kind fünf Pfennig zu fordern, hat der Magistrat wieder fallenlassen, um den als Pflichtfach angesetzten Schwimmunterricht der Schulen nicht zu erschweren. Vor der Eröffnung der Badeanstalten erfolgte eine Untersuchung. Sie ergab, daß das Wasser völlig einwandfrei ist.
STORMARNER TAGEBLATT vom 9.6.1955
Mittwoch, 13. Juli 1955
Alarmglocke im Strandbad
Im Strandbad Poggensee wurde eine Fahnenstange aufgestellt und eine Alarmglocke angebracht. Wenn die Fahne der DRLG aufgezogen ist, ist der Rettungswachdienst der DLRG erweitert. Die aufgestellte Alarmglocke darf von jedem Badegast betätigt werden, wenn ein Menschenleben in Gefahr geraten ist. Wenn die Alarmglocke ertönt, müssen alle Badegäste sofort das Wasser verlassen, damit der Rettungseinsatz erfolgen kann. Mißbräuchliche Betätigung der Alarmglocke wird strafrechtlich verfolgt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 13.7.1955
Donnerstag, 14. Juli 1955
Magistrat im Strandbad
Ufer-Promenadenweg am Poggensee geplant
Während der gegenwärtigen Hitzewelle werden täglich bis zu 800 Badegäste im Strandbad am Poggensee gezählt. Sogar der Magistrat, stattete dem Strandbad einen Besuch ab.
Allerdings geschah dies in amtlicher Eigenschaft, wenngleich Bürgermeister Barth angesichts des gerade herrschenden Hochbetriebes bemerkte: „Schade, daß wir keine Badehosen mitgenommen haben, sonst könnten wir gleich ein kühles Bad nehmen!“ So begnügten sich die Stadtväter damit, die Einrichtungen unter die Lupe zu nehmen und auch gleich die nähere Umgebung des Poggensees zu besichtigen. Einmütig herrschte die Auffassung, daß der geplante Ufer-Promenadenweg bald ausgebaut werden sollte. Damit könnte für die älteren Einwohner ein neues Ausflugs- und Erholungsgebiet am Stadtrand erschlossen werden. Der Weg soll bis zur Redderschmiede führen.
Im Strandbad selbst hat sich die neue Abgrenzung des Nichtschwimmer-Strandes gut bewährt. Um die Geräte der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft sachgemäß unterbringen zu können, will der Magistrat mit dem Besitzer der Jagdhütte am Poggensee Kaufverhandlungen aufnehmen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 14.7.1955
Donnerstag, 14. Juli 1955
Reparaturen im Stadion
Der Magistrat bewilligte 500 DM für Reparaturen am Strohdachhaus des Stadions. Einen größeren Betrag aus Totomitteln erhofft sich der VfL für die Verbesserung der Stadionanlagen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 14.7.1955
Donnerstag, 14. Juli 1955
Kein Schuttplatz
Hinter den Tennisplätzen im Kurpark wird Schotter gelagert, über dessen Verwendungszweck sich vielleicht schon mancher Spaziergänger Gedanken gemacht hat. Hier die Aufklärung: Die Steine sollen für die Verbesserung der Tennisplätze verwendet werden. Vorgesehen sind auch Drainagearbeiten.
STORMARNER TAGEBLATT vom 14.7.1955
Sonnabend, 6. August 1955
20.000. jugendlicher Badegast
Nachdem bereits am 8. Juli im Strandbad Poggensee in dem Oberschüler Jan-Peter Witt der 10.000 jugendliche Badegast verzeichnet werden konnte, begrüßte in diesen Tagen Schwimmeister Schiffer den 20.000. Jugendlichen. Es war der Mittelschüler Eberhard Fordan.
STORMARNER TAGEBLATT vom 6.8.1955
Montag, 8. August 1955
Fast 30.000 Badegäste
Einen Rekordbesuch hat in diesem Sommer das Strandbad Poggensee zu verzeichnen. Zu den 20.000 jugendlichen Badegästen gesellen sich noch rund 9000 Erwachsene, so daß – trotz des gegenwärtigen kühleren Wetters – insgesamt 30.000 Besucher erreicht werden sollten.
STORMARNER TAGEBLATT vom 8.8.1955
Donnerstag, 18. August 1955
Exer bleibt für Krad‘s gesperrt
Bürgermeister Hermann Barth bedauert, daß neuerdings in zunehmender Zahl Mopeds und Motorräder auf dem Exer auftauchen. Man sei zwar geneigt, den Radlern gegenüber, die zur Jugendherberge oder zur Badeanstalt wollen, ein Auge zuzudrücken, doch werde man gegen Kradfahrer einschreiten. Der Bürgerpark bleibt für Kradfahrer gesperrt!
STORMARNER TAGEBLATT vom 18.8.1955
Montag, 5. September 1955
Mittel für Badeanstalten
Die Ratsherren bewilligten weitere 5000 DM für die städtische Badeanstalt in der Trave. Die schadhaften Ufermauern sollen ausgebessert werden. Bürgermeister Hermann Barth teilte mit, daß in der Travebadeanstalt in diesem Sommer 25.000 Personen, hauptsächlich Kinder, gebadet haben. Für das Strandbad am Poggensee wurden die Unterhaltungsmittel von 2250 auf 4750 Mark erhöht. Im nächsten Frühjahr soll eine Holzbrücke mit Sprungbrettern gebaut werden. Die Stadt hat jetzt die Jagdhütte am Poggensee für 3500 Mark erworben. Dieses Holzhaus soll für die Aufbewahrung der DLRG-Geräte verwendet werden. Ferner ist der Ausbau einer Wohnung für den Bademeister geplant.
STORMARNER TAGEBLATT vom 6.9.1955
Mittwoch, 21. September 1955
Kultusministerium fördert Turnhallenbau
Finanzierung zu 60 Prozent durch die Kommunen – 40 Prozent will das Land dazugeben
lno. – Zum ersten Mal wird im kommenden Haushaltsjahr mit einem systematischen und verstärkten Bau von Turnhallen für die schleswig-holsteinischen Schulen zu rechnen sein. Wie ein Sprecher des Kultusministeriums vor der Landespressekonferenz in Kiel mitteilte, sollen im neuen Etatentwurf größere Beträge für diesen Zweck eingesetzt werden.
Um alle Turnhallenwünsche in Schleswig-Holstein erfüllen zu können, sind mindestens 30 Millionen Mark an reinen Baukosten erforderlich, weil die Turnhalle für eine größere Schule ohne die erforderliche Einrichtung etwa 200.000 bis 300.000 Mark kostet. Die Turnhallenbauten müssen zu 60 Prozent von den Kommunen finanziert werden. Das Land zahlt einen Zuschuß von 40 Prozent.
Nach dem Kriege wurden in Schleswig-Holstein viele Turnhallen wiederhergestellt, aber nur etwa sechs neu gebaut. Der Turnhallenbau wurde bisher zurückgestellt, weil es nach Ansicht des Kultusministeriums wichtiger war, durch den Bau von Klassenräumen die Schulraumnot und den Schichtunterricht zu beseitigen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 22.9.1955
Mittwoch, 21. September 1955
14 erfolgreiche Schwimmkurse
Rettungsbereitschaft im Unterricht gefördert
In diesen Tagen waren die Oldesloer Schulen zum letzten Mai in der städtischen Flußbadeanstalt, um die noch fehlenden Bedingungen für den Jugend-Grundschein zum Abschluß der Badesaison zu erfüllen. Während in den Vorjahren die Erlernung des Schwimmens im Vordergrund stand, konnten die Lehrkräfte diesmal auch besonders den Rettungsgedanken fördern.
In angenehmer Zusammenarbeit mit dem Schwimm- und Bademeister Hommes, für dessen Unterstützung die Schulen ihren Dank äußern, konnten 14 Lehrgänge erfolgreich abgeschlossen werden:
- Freischwimmer 315, davon Jungen 141, Mädchen 174.
- Fahrtenschwimmer 295, davon Jungen 137, Mädchen 158.
- Jugendscheine 191, davon Jungen 130, Mädchen 61.
- Grundscheine 48, davon Jungen 34, Mädchen 14.
Es ist zu erwarten, daß aus der weiteren Förderung der Lebensretter eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Schule und DLRG erwächst.
Wenn in diesem Jahr die Ausbildung der Nichtschwimmer nur einen geringen Fortschritt zeigt, ist dies nicht zuletzt auf den Zustand der Badeanstalt zurückzuführen. Einige Eltern erteilten ihren Kindern nicht die Badeerlaubnis. Es mag sich wohl nur um ein Gerücht handeln, daß man geneigt sei, die Flußbadeanstalt allmählich zu Gunsten der Badeanstalt am Poggensee fallen zu lassen. Erstere ist sowohl für das Kind als auch für den älteren Badegast schnell erreichbar. Außerdem – und das scheint ein recht wesentlicher Gesichtspunkt für die Erhaltung der Flußbadeanstalt zu sein – hat die Schuljugend allein hier die Möglichkeit, im Rahmen der Stundenplangestaltung das Schwimmen systematisch zu erlernen und darin geübt zu werden.
Bademeister Hommes erklärte nach Ablauf von vier durchgeführten Lehrgängen 163 Kinder zu Frei- und 87 Kinder zu Fahrtenschwimmern, nahm bei 61 die Bedingungen für den Jugendschein ab, 31 erfüllten die Bedingungen für den Grundschein, 4 für den Leistungsschein.
Wenn auch in diesem Jahre die Verschlammung vorangeschritten ist, so daß der Wasserstand entgegen der Unfallverhütungsvorschriften nur 1,75 Meter am Sprungbrett betrug, kann im Frühjahr ein Motorboot der Travegenossenschaft ausgeliehen und in Eigenarbeit mit Hilfskräften der DLRG und weiteren Interessenten eine Entkrautung und Entschlammung vorgenommen werden. Der Badestrand ist bei einem Besuch von 600 Badegästen zu klein geworden, eine seitliche Vergrößerung des Strandes wäre vorteilhaft. Schulklassen könnten vormittags auf einem anliegenden Rasenplatz Bodengymnastik mit dem Schwimmen verbinden. Vielleicht könnte man von dem Angebot einer Oldesloer Baufirma Gebrauch machen, die 20 Sack Zement für die Herrichtung der Wand am Nichtschwimmerbecken stiften wollte.
STORMARNER TAGEBLATT vom 21.9.1955
Sonnabend, 1. Oktober 1955
Handicap für Blau-Weiß
Sch. – Kummer herrscht bei der Hockeymannschaft des Oldesloer THC Blau-Weiß. Das am Sonntag fällige Punktspiel gegen Union Hamburg ist zwar ein Heimspiel, muß aber doch auf fremdem Platz in Hamburg ausgetragen werden. Aufgrund seines schlechten Zustandes wurde der Oldesloer Exer vom Hockey-Verband für Punktspiele gesperrt.
Das Stadion aber wird für die Blau-Weißen nicht freigegeben. Ein harter Schlag für die Hockey-Elf, die den Oldesloer Sport bisher so hervorragend vertreten hat und besonders in Hamburg einen geachteten Namen hat, wurden die Oldesloer doch in der vergangenen Saison in ihrer Spielklasse Zweiter hinter HSV Hamburg vor den übrigen Hamburger und Lübecker Vereinen.
Die Verlegung dieses Heimspiels auf einen fremden Platz ist umso schmerzlicher, als der Gegner Union Hamburg heißt. Union ist aber neben Blau-Weiß der Favorit der Spielklasse. Zwischen diesen beiden Vereinen erwartet man den Aufsteiger in die 1. Spielklasse! …
STORMARNER TAGEBLATT vom 1.10.1955
Donnerstag, 6. Oktober 1955
Rekordeinnahme
Nach Abschluß der Badesaison teilt die Stadtverwaltung mit, daß die städtischen Schwimmbäder von insgesamt 62.938 zahlenden Badegästen besucht worden sind. Davon entfallen auf das Strandbad Poggensee 36.464 und auf die Flußbadeanstalt 26.474 Besucher. Das Schulschwimmen ist hierbei nicht berücksichtigt. Mit 6479 DM erreichten die Eintrittsgelder eine Rekordhöhe.
STORMARNER TAGEBLATT vom 6.10.1955
Freitag, 21. Oktober 1955
Sportanlagen im Schulhof
Für den Ausbau von Sportanlagen auf dem Schulhof hinter dem Mittelschulneubau hat der Magistrat auf seiner letzten Sitzung Mittel bewilligt. Es sollen Sprunggruben und eine Kugelstoßanlage eingerichtet werden. Für kleine sportliche Übungen im Rahmen des Unterrichts wird sich dadurch künftig die ständige „Lauferei“ bis zum Exer erübrigen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 21.10.1955
Sonnabend, 31. Dezember 1955
Neue Lasten für Oldesloes Stadtsäckel
Bürgermeister zeigte Licht- und Schattenseiten auf …
Bürgermeister Barth äußerte sich am Jahresende befriedigt darüber, daß sich die Finanzlage der Kreisstadt 1955 gebessert hat. Von einer Gesundung kann allerdings angesichts der Notwendigkeit, überhöhte Hebesätze für die Gewerbe- und die Grundsteuer aufrechtzuerhalten, noch keine Rede sein.
… Im Vordergrund der kommunalen Arbeit des neuen Jahres werden der Brückenschlag über die Trave, der Ausbau des Berliner Ringes bis zur Lübecker Straße und die Travebegradigung stehen. Es besteht begründete Hoffnung, daß 1956 den Bau der dritten Volksschule mit zehn bis elf Klassenräumen bringen wird. Die gleichen Hoffnungen hegt man für den Neubau der Landwirtschaftlichen Schule. Mit den Erdarbeiten wurde bereits begonnen. …
Die Sorge der Stadt gilt der teilweise gesperrten Turnhalle der Oberschule, deren baldige Instandsetzung vorgesehen ist, um die Halle für das Schulturnen und für die Sportvereine wieder völlig freigeben zu können. Auch hinsichtlich der Umkleideräume im Bürgerpark hofft die Stadt zu einer Lösung zu gelangen; Verhandlungen über die Finanzierung aus Toto-Mitteln sind im Gange. …
STORMARNER TAGEBLATT vom 31.12.1955