Saison 1956/57

Mit dem Nachwuchs im Gleichschritt zum Erfolg

Der ATSV Lübeck, Meister des Vorjahres, hat es geschafft, er ist dahin aufgestiegen, wohin der VfL Oldesloe unbedingt will: In die Amateurliga.
Ohne den Hauptkonkurrenten der Vorjahre rechnet Ligatrainer Heinz Pohl sich gute Chancen auf die Meisterschaft aus, zumal die Vizemeistermannschaft praktisch unverändert aufläuft. Die gewonnene Erfahrung der Vorjahre zeigt sich in dieser Spielzeit in mannschaftlicher Geschlossenheit, die das Team schon in den Vorbereitungsspielen wie aus einem Guss wirken lässt.
So sind es denn auch während der ganzen Saison stets andere Spieler, die zum „Matchwinner“ werden, obwohl die Serie alles andere als verheißungsvoll beginnt.
Mit 2:4 geht am 19. August das erste Punktspiel gegen Ratzeburg vor heimischem Publikum verloren. Doch die Auftaktniederlage schweißt die Mannschaft nur noch mehr zusammen und so findet sie sich nach drei Siegen in Folge am vierten Spieltag schon auf Platz zwei hinter den Preußen aus Reinfeld wieder. Willi Neumann und Werner Kneese sorgen mit ihren Leistungen für den 2:0-Erfolg beim ATSV Mölln.

Nun können die Preußen kommen. Doch trotz guten Spiels unterliegen die Blau-Weißen vor 1.300 Zuschauern, so dass die Chance auf die vorzeitige Übernahme der Tabellenführung erst einmal vertan wird.
Die Ligaelf bleibt dennoch im Rhythmus und siegt gegen Nahe (5:2) und Bargteheide (3:0) souverän.
Werner Petersen, im zweiten Jahr beim VfL, gewinnt mit seinen drei Toren am 28. Oktober beim 6:2 gegen den TSV Mölln das Spiel fast alleine.
Mit 5:1 Punkten aus den weiteren drei Spielen der Hinrunde hält der VfL den zweiten Platz und feiert Weihnachten, ohne dass ein Herbstmeister ermittelt werden kann. Die Tabelle gibt nämlich ein schiefes Bild. Gut-Heil, mittlerweile an den Preußen und dem VfL vorbeigezogen, fehlt noch ein Nachholspiel gegen die Reinfelder. Am 6. Januar, der VfL gewinnt durch drei Tore von Erich Moser mit 6:1 gegen Todesfelde, besiegen die Karpfenstädter die Elf aus Lübeck und machen den VfL so verspätet zum Herbstmeister.
Dem ist dieser Titel ohne Wert egal, denn es gilt, die Lübecker ebenso wie die schwarz-weißen Kreisrivalen sich zulassen.
Eine Blöße kann sich die Pohl-Elf also nicht erlauben.
So siegt sie denn auch dreimal in Folge, dies vor allem durch hervorragende Leistungen von Günter Klopp, bevor man zum LSV Gut Heil reisen muss.
Ronald Erbs und Torwart Harry Rapski sorgen diesmal vor 1.000 Zuschauern für den knappen aber verdienten 2:1-Sieg, der der Mannschaft Abstand und Rückenwind verschafft.
Willi Neumann erzielt beim 5:0 in Güster vier Tore, während Dieter König bei dem für alle überraschenden 8:1-Sieg in Reinfeld sogar sechs Treffer beisteuert.
Die mannschaftliche Geschlossenheit lässt den VfL denn auch mit fünf weiteren Pluspunkten verdient Meister werden. Der Jubel ist groß, als klar ist, dass es nun gilt, um den Aufstieg in die Amateurliga zu spielen.

Zuvor jedoch muss die Liga noch im DFB-Pokal weiterspielen.
Auf Bezirksebene hatte man sich bereits durchgesetzt, als die Spiele in Henstedt (4:2 am 7. Oktober) und gegen Sülfeld (7:1 am 11. November) gewonnen worden waren.
Die erste Runde auf Landesebene bestritt der VfL dann gegen den ATSV Lübeck und nach einen 2:2 n.V. im ersten Spiel wird die Partie neu angesetzt.
Am 10. Februar setzt sich der VfL ebenfalls nach Verlängerung mit 4:2 durch.
Am 14. April treffen die Blau-Weißen dann auf die alten Bekannten aus Reinfeld.
Doch wie in der Punktrunde, bleiben die Preußen in diesem Jahr ohne Chance und verlieren gegen die Liga des VfL mit 0:1.

Am 05. Mai wartet nun der erste dicke Brocken auf die Mannen von Trainer Pohl. Doch der Itzehoer SV ist eine Nummer zu groß für die junge Mannschaft. Mit 1:4 muss sie sich geschlagen geben und scheidet aus dem Pokal aus.

Am 19. Mai beginnt die Aufstiegsrunde, für den VfL allerdings enttäuschend. 1:2 unterliegt die Elf bei den Amateuren des VfR Neumünster und nach dem 2:4 gegen Schleswig 06 eine Woche später bleibt nur noch eine winzige Chance, den Aufstieg doch zu erreichen. Dazu müssen aber die restlichen drei Spiele gewonnen werden.
Mit ihrem 3:2-Erfolg in Wilster und dem 3:1 gegen Neustadt am 16. Juni bleibt die Truppe zunächst auch im Soll.
Am 23. Juni klappt im Spiel gegen Büdelsdorf dann jedoch gar nichts. Man unterliegt verdient mit 0:3 und muss sich einmal mehr von den Aufstiegsträumen verabschieden.

Die Reserve in der Kreisliga und die 2. Herren in der Kreisklasse beenden die Spielserie nach durchwachsenen Leistungen jeweils auf dem neunten Platz.
Wesentlich erfolgreicher ist in diesem Jahr die Jugend des VfL. Die 1. Jugendmannschaft wird verdienter Kreismeister. Noch besser macht es die Jungmannenmannschaft. Im Endspiel um die Kreismeisterschaft schlägt sie den SV Eichede gleich mit 10:0 und zieht damit in die Runde um die Bezirksmeisterschaft ein.
Die Elf gibt sich auch hier keine Blöße und gewinnt alle fünf Spiele überlegen: 5:0 Fehmarn, 3:1 VfL Schwartau, 5:2 Eutin 08, 8:0 Gudow und 7:2 Rickling.
Damit stehen die Jungmannen als Bezirksmeister fest und ziehen in die Landesmeisterschaft ein.
Dort allerdings ist im Halbfinale Schluss. Mit 1:3 unterliegen die 1. Jungmannen gegen die „Leuchtturmwärter“ aus Friedrichsort. Trotzdem bleibt sie für lange Zeit die erfolgreichste Jugendmannschaft des VfL.

Die Stadt Bad Oldesloe beschließt in diesem Jahr, endlich etwas gegen die Umkleidemisere am Exer zu tun. Sieben Umkleideräume mit Kaltduschen werden im Anschluss an die Gebäude der Jugendherberge gebaut.

Bei der Spartenversammlung der Fußballer am 23. Februar gibt es wenig Neues. Die 324 Mitglieder zählende Abteilung wählt Werner Brandt, Friedrich-Wilhelm Schweer, Gerhard Rath, Heinz Pohl und Rudi Herzog für eine weitere Amtszeit in ihre Ämter.

Ein Führungswechsel findet jedoch auf Vereinsebene statt: Hanns Opitz, scheidender VfL-Vorsitzender erklärt, der Verein habe mit Stichtag der Jahreshauptversammlung am 29. April genau 999 Mitglieder. Das tausendste Mitglied im VfL zu begrüßen obliegt nun seinem Nachfolger Heinz Peters.

Der Deutsche Fußball-Bund erklärt auf seinem Bundestag, er werde ab sofort harte Strafen gegen Vereine verhängen, die gegen das Vertragsspielerstatut verstoßen.
Es könne nicht angehen, dass Vereine viermal in der Woche trainieren und Spiele unter Flutlicht stattfinden.
Beides wird fortan untersagt. Man wolle „Zurück zum Natürlichen“.

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