Saison 1955/56
VfL Oldesloe – der ewige Zweite?
Nach der knapp verpassten Aufstiegsrunde will Trainer Wilhelm „Tolle“ Stäcker einen neuen Anlauf starten.
Die Südstaffel der Bezirksliga ist ähnlich stark wie im Vorjahr und mit den alten Kreisrivalen Pölitz und Reinfeld lauern natürlich die Lübecker Vertreter auf einen Platz im Spitzenfeld, allen voran der ATSV Lübeck.
Stäcker integriert mit den Jungmannenspielern Jürgen Peters und Erich Moser zwei Talente aus dem eigenen Nachwuchs und gewinnt außerdem den erfahrenen Werner Petersen vom SV Eichede für den VfL.
Der agile Peters erweist sich als absoluter Volltreffer. Eigentlich Abwehrspieler, erzielt er beim Saisonauftakt gegen den TSV Nahe am 21. August gleich drei Tore.
Ebenso erfolgreich sind seine Mannschaftskameraden Werner Kneese und Dieter König.
Nach dem 3:1-Sieg beim ATSV Mölln steht die Liga auf Platz eins, verliert diesen eine Woche später jedoch schon wieder beim 1:2 in Ratzeburg.
Vor 800 Zuschauern wird der SSV Pölitz dann am 18. September mit 9:1 nach Hause geschickt. Der so erreichte zweite Platz der Bezirksliga hält auch beim 4:0 in Reinfeld, was am 2. Oktober 1.000 Zuschauer veranlasst, die Partie gegen Bargteheide zu besuchen.
Doch die Mannschaft zeigt sich noch zu unbeständig und unterliegt mit 0:1.
„Tille“ Peters ist eine Woche später der Matchwinner beim 3:1 in Gut Heil, als er zwei Tore zum Sieg beisteuert.
Mit drei weiteren Siegen im Gepäck fährt die Stäcker-Elf am 16. Oktober als Zweiter zum erwarteten Spitzenreiter ATSV Lübeck. Doch wieder versagen die Nerven, die Liga muss sich mit 0:2 geschlagen geben.
Kampfeswillen beweist sie aber eine Woche später, als sie 50 Minuten lang mit zehn Feldspielern auskommen muss, da Pellowski mit Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht werden muss. Trotzdem schlägt der VfL Kaltenkirchen mit 4:1 und bleibt zum Ende der Hinrunde Zweiter.
Die Rückrunde beginnt durchwachsen. Nach 3:3 Punkten aus den ersten Spielen beträgt der Rückstand auf den ATSV Lübeck bereits aussichtslose acht Punkte. Trotzdem kämpft sich die Traveelf noch einmal heran, siegt viermal in Folge und erhält am 3. April sogar Schützenhilfe von den Preußen, die den ATSV schlagen. Trotzdem reicht es nicht, da bereits die nächste Partie gegen Gut Heil verloren geht (1:4).
Mit ausgeglichenem Punkteverhältnis aus den letzten vier Spielen hält die Mannschaft den zweiten Platz und wird wie im Vorjahr Vizemeister.
Auch im DFB-Pokal auf Bezirksebene ist die Liga siegreich. Beide Runden (15. Januar, 3:0-Todesfelde und 6. Mai, 7:3-Hartenholm) kann sie für sich entscheiden. Der Einzug in den Landespokal endet durch ein 0:1 in Travemünde jedoch schon in Runde eins.
In dieser Saison meldet der VfL Oldesloe zwei Mannschaften in der Kreisliga. Neben der Ligareserve spielt auch eine sogenannte lb-Mannschaft als Nachwuchsteam in dieser Klasse. Trotz guter Leistungen reicht es für beide Teams nur zu einem Mittelfeldplatz. Die Reserve belegt mit 73:61 Toren und 26:22 Punkten Platz sechs. Die 1 b-Mannschaft kommt mit 50:69 Toren und 17:31 Punkten über Platz zwölf nicht hinaus.
Wesentlich erfolgreicher sind einmal mehr die Jugendmannschaften. Die Jungmannen, die mit ihrem Torwart Siegfried Slawski einen sicheren Rückhalt haben, werden ebenso überlegen Kreismeister, wie die 1. Jugend- und die 1. Schülermannschaft.
Aufgrund ständig steigender Mannschaftszahlen beschließt der Kreisfußballverband Stormarn unterhalb der Kreisliga erstmals auch eine sogenannte Kreisklasse einzuführen.
Ab der nächsten Saison will der VfL dort eine zweite Herren melden.
Der Rücktritt von Gerhard Heuseler macht zu Beginn der Saison eine außerordentliche Spartenversammlung erforderlich. Am 26. September wird Werner Brandt zum Nachfolger gewählt. Sein Stellvertreter wird Ernst Otto.
Auf der ordentlichen Spartenversammlung am 5. März wird Brandt dann ebenso in seinem Amt bestätigt, wie Jugendobmann Rudi Herzog. Neuer Stellvertreter wird Friedrich-Wilhelm Schweer.
Am 8. Oktober erscheint die erste Ausgabe der VfL-Vereinsnachrichten. Das „Stormarner Tageblatt“ lobt das Mitteilungsblatt als „ein in der Gestaltung ansprechendes Heft“.
Am 14. Juli entschließt sich die Stadt Bad Oldesloe zur Freigabe von 500 Mark für dringend erforderliche Reparaturarbeiten am Strohdachhaus des Travestadions