Schulen in Bad Oldesloe

Das Jahr 1958

 

Freitag, 3. Januar 1958

Bundesjugendspiele 1958

Zu Beginn des neuen Jahres wird die deutsche Jugend zu den Bundesjugendspielen 1958/59 aufgerufen, um im fairen sportlichen Kampf ihre Kräfte zu messen. In dem Aufruf, der an erster Stelle von Bundesinnenminister Schröder unterzeichnet ist, heißt es: „Nicht der Rekord des einzelnen, sondern dies gute sportliche Ausbildung aller, ihre Ertüchtigung für den Kampf des Lebens, ist das Ziel der Bundesjugendspiele.“

Der am Donnerstag im gemeinsamen Ministerialblatt veröffentlichte Aufruf appelliert an alle, die verantwortlich in der Jugendarbeit stehen, in enger Zusammenarbeit die Bundesjugendspiel zu unterstützen. Er richtet sich an die Gemeinden, die Gemeindeverbände, an die Sport-, Jugend- und Gesundheitsämter, an die Jugend-, Turn- und Sportorganisationen, an die Schulleiter und Lehrer.

Auch die Landesregierungen und alle Regierungspräsidenten sind gebeten worden, sich innerhalb ihrer Möglichketten für einen erfolgreichen Verlauf der Bundesjugendspiele einzusetzen. Die Behördenleiter werden aufgefordert die Initiative bei der Bildung der örtlichen Ausschüsse zu übernehmen.

Die Bundesjugendspiele 1958/59 sollen in zwei Abschnitten – im Sommer- und im Winterhalbjahr – stattfinden. Die Jugend aller Schularten und die schulentlassene Jugend soll sich zu Sport, Lied, Spiel und Tanz zusammenfinden. Die besten Leistungen im Wettkampf werden mit einer Ehrenurkunde des Bundespräsidenten ausgezeichnet.

Den Aufruf haben außerdem unterzeichnet: der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag, der Deutsche Sportbund, die Arbeitsgemeinschaft deutscher Lehrerverbände, der Deutsche Sportärztebund, die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder, der Deutsche Städtebund, der Deutsche Gemeindetag, der Deutsche Bundesjugendring, der Deutsche Philologenverband und der Deutsche Verband der Gewerbelehrer.

STORMARNER TAGEBLATT vom 3.1.1958

 

Sonnabend, 4. Januar 1958

Zweite Lehrerprüfung bestanden

Vor einer Prüfungskommission unter Vorsitz von Schulrat Heitmann legte die an der Neuen Stadtschule tätige Lehrerin Frau Gisela Zabel mit Erfolg die zweite Lehrerprüfung ab.

STORMARNER TAGEBLATT vom 4.1.1958

 

Sonnabend, 4. Januar 1958

Elternversammlung

 Die Königin-Luise-Schule veranstaltet gemeinsam mit der Theodor-Mommsen-Schule vor den Übergangsprüfungen für weiterführende Schulen eine Elternversammlung. Sie findet am 10. Januar um 16 Uhr in der Aula der Königin-Luise-Schule statt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 4.1.1958

 

Mittwoch, 15. Januar 1958

Neuer Schulleiter in Hoisdorf

Die Gemeindevertretung wählte den 37jährigen Mittelschullehrer Hansjoachim Berg zum neuen Schulleiter der Volksschule Hoisdorf. Diese Stelle ist im vergangenen Jahr frei geworden, als der bisherige Schulleiter Ebel in den Ruhestand trat. … Lehrer Berg ist Stettiner und lebt seit dem Verlust seiner Heimat in Stormarn. Er war mehrere Jahre an der Stadtschule und der Königin-Luise-Schule in Bad Oldesloe tätig. Gegenwärtig unterrichtet er am Aufbauzug in Aumühle. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 15.1.1958

 

Mittwoch, 15. Januar 1958

Junglehrerin aus Bargteheide

An die Stelle der kürzlich verstorbenen Lehrerin an der Alten Stadtschule Fräulein Helga Zastrow trat die Junglehrerin Fräulein Monika Zerrath. Sie ist ehemalige Königin-Luise-Schülerin und unterrichtete während des letzten halben Jahres an der Bargteheider Schule.

STORMARNER TAGEBLATT vom 15.1.1958

 

Mittwoch, 15. Januar 1958

Schriftliches Abitur

Hinter den 35 Oberprimanern der hiesigen Theodor-Mommsen-Schule liegen drei schwere Tage, in denen sie die schriftlichen Arbeiten für das Abitur anfertigten. Wann die mündliche Prüfung folgen wird, steht noch nicht fest.

STORMARNER TAGEBLATT vom 15.1.1958

 

Donnerstag, 16. Januar 1958

Bald Einzug in die neuen Klassenräume

Wie uns Bürgermeister Barth gestern mitteilte, sind die neugeschaffenen Klassenräume in der Theodor-Mommsen-Schule voraussichtlich Mitte bis Ende Februar beziehbar. Dann wird auch die Turnhalle wieder frei, in der gegenwärtig noch Mobiliar untergestellt ist. Man hofft, daß die Aula schon für die Entlassungsfeier der Abiturienten benutzt werden kann.

STORMARNER TAGEBLATT vom 16.1.1958

 

Donnerstag, 16. Januar 1958

Neuer Schulweg für viele junge Oldesloer

Wenn die Neue Stadtschule in Dienst gestellt wird – Zwei Bezirke geschaffen 

Mit Beginn des neuen Schuljahres wird die Kreisstadt zwei Volksschulen an verschiedenen Standorten haben: die zentral gelegene Alte Stadtschule in der Königstraße und die Neue Stadtschule am nördlichen Stadtrand in der Königsberger Straße. Wer von den Jungen und Mädel muß dann seinen Schulweg nach der Königstraße und wer nach der Königsberger Straße machen?

Die Antwort auf diese Frage hat der Stadtverwaltung und den Rektoren Mohr und Volkmann einige Kopfschmerzen bereitet. Nach eingehenden Beratungen wurde die Stadt in zwei Schulbezirke eingeteilt und diese Lösung dem Kreisschulamt zur Genehmigung unterbreitet.

Der Bezirk Neue Stadtschule umfaßt folgendes Gebiet: Lübecker Straße und alle nördlicheren Straßen, ferner Wendum, Berliner Ring, Bahnhof-, Besttor-, Mühlen-, Heiligengeist-, Hagen-, Hindenburg- und Schützenstraße. Dazu kommen Alt-Fresenburg und Poggensee. Das übrige Stadtgebiet gehört zum Bezirk Alte Stadtschule.

Man ist sich darüber klar, daß diese Einteilung nicht schon ab Ostern hundertprozentig angewendet werden kann, doch soll sie für alle Schulanfänger in Kraft treten. Die bisherigen Klassen der älteren Jahrgänge will man möglichst zusammenlassen. Für die Zeit des Übergangs wird der Konrektor der Neuen Stadtschule im Gebäude der Alten Stadtschule als eine Art Verbindungsmann tätig sein. Bürgermeister Hermann Barth betonte gestern, daß Rektorin Frau Emma Mohr von der Alten Stadtschule und Rektor Johannes Volkmann von der Neuen Stadtschule vorzüglich zusammenarbeiten, um die Anfangsschwierigkeiten zu überwinden.

Für viele Kinder wird sich künftig ein längerer Schulweg als bisher ergeben, andere werden einen kürzeren haben. Es kann auch der Fall eintreten, daß Geschwister in verschiedenen Schulen gehen müssen. Im Zusammenhang mit diesen Problemen ist die Frage aufgetaucht, ob die Neue Stadtschule am richtigen Platz gebaut worden ist. Vielleicht wäre die Meyer’sche Koppel hinter dem Stadion der Lage nach ein geeigneterer Bauplatz gewesen, da er über den Bürgerpark von der Stadtmitte aus leichter zu erreichen ist. Zweifellos liegt heute die Neue Stadtschule noch an der Peripherie, und man hat dem Schulbezirk vorerst sogar die Schützenstraße zuschlagen müssen, um eine ausreichend hohe Schülerzahl zu erreichen. Bei der regen Siedlungstätigkeit im Norden der Stadt dürfte sich das Schwergewicht jedoch allmählich verlagern.

STORMARNER TAGEBLATT vom 16.1.1958

 

Sonnabend, 18. Januar 1958

Aus der Schule geplaudert

Der Vesdoro, Verein ehemaliger Schüler der Oberrealschule Oldesloe, hatte seine Mitglieder zur Generalversammlung in Wiggers Gasthof eingeladen. Vorsitzender Hans Werner Meyer wurde einstimmig wiedergewählt und wird somit auch im Jahre des 50jährigen Bestehens die Geschicke des Vereins leiten. Beim anschließenden traditionellen Grünkohlessen begrüßte der Vorsitzende mit besonderer Freude ehemalige Lehrer, Mitglieder des Vereins ehemaliger Schleeschüler Altona sowie eine Abordnung der Unterprima der Theodor-Mommsen-Schule. Nach dem Essen blieb man beim Austausch von Schulanekdoten noch einige Stunden in gemütlicher Runde beisammen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 6.2.1958

 

Sonnabend, 25. Januar 1958

So sieht die Theodor-Mommsen-Schule nach dem Umbau aus

FODas Baugerüst ist gefallen. Die Theodor-Mommsen-Schule, Oldesloes Gymnasium, zeigt ein völlig verwandeltes Gesicht. Der rote Backsteinbau mit den weißen Putzfeldern unter den Fenstern erhielt einen modernen weißverputzten Aufbau mit Flachdach. Das neugeschaffene Vollgeschoß enthält sieben Klassenräume. Die erweiterte Aula erhielt große Fenster. Im kommenden Monat sind die Räume bezugsfertig.

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.1.1958

 

Donnerstag, 6. Februar 1958

Rudolf Greve 75 Jahre

Heute feiert der Maler Rudolf Greve seinen 75. Geburtstag. Der Jubilar genießt als Künstler und als Mensch hohen Ruf. Seine Heimat ist Flensburg, doch lebt er schon Jahrzehnte in Bad Oldesloe, wo er Kunsterzieher am Theodor-Mommsen-Gymnasium war. Noch täglich steht er an der Staffelei. Erst im Mai vorigen Jahres gab er mit einer Ausstellung im Stormarnhaus einen Einblick in sein Schaffen während der letzten Jahre.

STORMARNER TAGEBLATT vom 6.2.1958

 

Donnerstag, 13. Februar 1958

Schulpflegschaften

Dem neuen Schulverwaltungsgesetz folgend, sollen auch hier Schulpflegschaften eingereichtet werden. Der Magistrat hat vorgeschlagen, daß für die Oberschule und die Mittelschule eine neunköpfige Schulpflegschaft gebildet wird. Für die beiden Volksschulen mit der Hilfsschule soll sich die Schulpflegschaft dagegen aus zwölf Personen zusammensetzen. Nach dem Schulverwaltungsgesetz müssen diesem Gremium je ein Drittel Lehre und Eltern sowie Vertreter der Konfessionen angehören. Auch die Stadt wird einen Vertreter entsenden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 13.2.1958

 

Donnerstag, 13. Februar 1958

Seefeld hat Schulsorgen

Die Eltern in den Siedlungsbezirken Schadehorn und Neufresenburg haben jetzt den Wunsch geäußert, daß ihre Kinder künftig die Oldesloer Volksschule besuchen und mit der Bahn ab Fresenburg fahren. Dadurch würde aber die Volksschule in Seefeld die Hälfte ihrer jetzt 58 Schüler verlieren. Auch die Seefelder Eltern haben den Wunsch, ihre Kinder vom fünften Schuljahr ab in die Oldesloer Schulen zu schicken. Dadurch würde die Seefelder Schule dann nur noch 15 Schüler haben. Das Schulamt erklärte dazu, daß eine solche Umschulung nur dann möglich sei, wenn alle Kinder vom ersten bis vierten Grundschuljahr (etwa 30) in Seefeld verbleiben. Wenn keine Einigung unter den Eltern erzielt werde, soll es bei der bisherigen Regelung bleiben.

STORMARNER TAGEBLATT vom 13.2.1958

 

Donnerstag, 20. Februar 1958

In 31 Schulen kein einziger Schwimmer!

Mangel an Badeanstalten zwingt zum Verzicht auf Schwimmkurse – Nur sechs ausgebaute Anlagen in ganz Stormarn – Eine nicht sehr erfreuliche Statistik

Mitten im kalten Winter gibt das Kreisschulamt die von Konrektor Behnke, Bargteheide, dem Schulschwimmobmann des Kreises, zusammengestellte Schwimmstatistik für den vergangenen Sommer bekannt, der wegen seiner kalten, regenreichen Witterung für den Schwimmunterricht nicht gerade günstig war. Dennoch nahm die Zahl der zur Schulentlassung kommenden Schüler und Schülerinnen, die einen Schwimmausweis erwarben, erfreulich zu. Sie beträgt 63 Prozent.

Insgesamt betrachtet, ist an den 95 Volks-, Mittel- und Hilfsschulen des Kreises ein Rückgang in der Erlernung des Schwimmens im Vergleich zum Vorjahr 1956 festzustellen.

Von den 8063 Schulkindern im schwimmfähigen Alter nahmen nur 1738, das sind 22 Prozent, an regelmäßigem Schwimmunterricht teil. Von den 1266 Schülern und Schülerinnen, die Ostern die Schule verlassen werden, erwarben 781 einen Schwimmausweis. …

81 der 95 Schulen im Kreise stehen keine Badeanstalten zur Verfügung. In Stormarn gibt es nur sechs ausgebaute und acht behelfsmäßig eingerichtete Badeanstalten.

25 Schulen haben einen zwei bis drei Kilometer langen Anmarschweg. So darf es nicht verwundern, wenn es 31 Schulen gibt, in denen nicht ein Kind einen Schwimmausweis besitzt. 35 Schulen konnten im vergangenen Jahr keinen Zugang an Schwimmern verzeichnen.

Nur an 19 Schulen wurde regelmäßig Schwimmunterricht erteilt, 16 Schulen beschäftigen sich in der Freizeit mit Schwimmen. …

Die Lehre dieser Statistik: fördert das Schulschwimmen, pflegt die vorhandenen Schwimmbäder und baut neue!

STORMARNER TAGEBLATT vom 20.2.1958

 

Sonnabend, 22. Februar 1958

Schüler stellen aus

Die Schüler der Neuen Stadtschule zeigen morgen in einer Ausstellung in der Schule Arbeiten aus dem Handarbeits-, Werk- und Zeichenunterricht. Diese Ausstellung ist von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Eltern und Freunde der Neuen Stadtschule sind herzlich eingeladen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 22.2.1958

 

Montag, 24. Februar 1958

207 Abzeichen für Mittelschüler

In der Aula der Königin-Luise-Schule verteilte Rektor Lüth an Jungen und Mädchen 88 Sportabzeichen und 119 Leistungsabzeichen. Er beglückwünschte sie zu ihren sportlichen Erfolgen. Um die Schwimmbedingungen für das Sportabzeichen zu erfüllen, waren Besuche des Hallenbades Hoheweide-Hamburg erforderlich gewesen. Das Leistungsabzeichen kann ohne Schwimmübung erworben werden. Hieraus erklärt sich die höhere Zahl.

STORMARNER TAGEBLATT vom 24.2.1958

 

Mittwoch, 26. Februar 1958

35 glückliche Abiturienten

Mit den mündlichen Prüfungen endete das Abitur für die beiden Oberprimen der Theodor-Mommsen-Schule. Alle 35 Abiturienten bestanden die Prüfung. Zehn waren von der mündlichen Prüfung befreit. Einer von ihnen, Gebhard Carsten, nahm trotzdem daran teil und verbesserte dadurch noch die Gesamtbeurteilung.

Vorsitzender der Prüfungskommission für die OIs war Oberschulrat Theune, für die OIm Oberstudiendirektor Staberock. Die Namen der Abiturienten und ihre Berufswünsche:

Klasse OIs:

Ilse Bubat (Lehrerin), Uwe Gewecke (Zollfahndungsdienst), Gerlinde Graw (Lehrerin), Christof Heitmann (Jurist), Ursula Rehder (Studium Physik und Mathematik), Wiebke Stoltenberg (Studienrätin), Johannes Ströh (Mühlenkaufmann), Elke Tramm* (Lehrerin), Marlies Wittig (Ärzten), Friedrich-Karl Zechlin (Studium Volks- und Betriebswirtschaft); alle Bad Oldesloe; Gebhard Carsten*, Schloß Grabau (Studium Rechts- und Staatswissenschaften), Gert Fischer*, Reinfeld (Lehrer), Bernd Lichtenberg, Kneeden (Dipl.-Handelslehrer), Gerhard Lüdecke*, Pölitz (Jura und Sprachen), Elfriede Schadwill*, Neritz (Lehrerin), Hartmut Sonnenberg, Rümpel (Offizier), Günther Wolgast, Wakendorf II (Sportlehrer).

Klasse OIm:

Gerold Benthin (Dipl.-Landwirt), Reinhard Friedrich (Studium Theologie), Werner Graff (Architekt), Klaus Heinemann* (Wirtschaftsjurist), Hans-Jürgen Karstens (Offizier), Klaus Käselau (Kunststudium), Helmut Kröger (Dipl.-Ingenieur), Hans-Joachim Kunze (Bergbauingenieur), Gerhard Lüth (Studium Naturwissenschaften(; alle Bad Oldesloe; Jochen Bauermeister, Hamburg-Blankenese (Technischer Kaufmann), Hartmut Imbt, Basthorst (Organist), Peter Koch, Lübeck (Studienrat), Gerd Lopau, Sülfeld (Dipl.-Ingenieur), Hartmut Scharring, Reinfeld (Architekt), Wolfram Schröder*, Gut Stegen (Jurist), Hanshinnerk Steffen, Wakendorf II (Lehrer), Hans Weber, Havighorst (Dipl.-Ingenieur), Heiko Wolgast*, Bad Oldesloe (Dipl.-Ingenieur). * = Von der mündlichen Prüfung befreit.

STORMARNER TAGEBLATT vom 27.2.1958

 

Mittwoch, 5. März 1958

Einweihungsfeier

Der Einweihung des Umbaus der Theodor-Mommsen-Schule am kommenden Sonnabend geht ein Schulkonzert am Freitagabend unter Leitung von Studienrat Fritz Alshuth in der Aula des Gymnasiums voraus. In der Einweihungsfeier am Sonnabend vormittag wird Bürgermeister Hermann Barth die neuen Räume der Schule übergeben. Vertreter der Landesregierung sind zu der Feier eingeladen. Oberstudiendirektor Richard Staberock wird in seiner Ansprache die Abiturienten verabschieden. Ferner wird der Elternbeiratsvorsitzende Heinrich Wolgast eine Ansprache halten. An die Feierstunde schließt sich die Besichtigung der neuen Räume an.

STORMARNER TAGEBLATT vom 5.3.1958

 

Freitag, 7. März 1958

Aula mit festlichen Konzert eingeweiht

Hv. – Mit einem Konzert weihten der Chor und das Orchester der Theodor-Mommsen-Schule Oldesloe vor einem großen Zuhörerkreis die neu hergerichtete Aula ein, die einen festlich-hellen Anblick bot und überdies, wie der Abend bewies, akustisch gewonnen hat.

Der erste Teil des Programms war barocker Musik gewidmet. Es folgten zwei Werke Wolfgang Amadeus Mozarts. Den Abschluss bildeten Chöre Johannes Brahms‘ (zum Gedenken seines 125-jährigen Geburtstages) sowie Chöre aus „Carmina Burana“ von Carl Orff.

Dieses Programm war, den ursprünglichen Absichten des Tages der Hausmusik entsprechend, gut dem Schülerniveau angepaßt. Orchesterwerke, Chöre und Soli wechselten einander ab. Die Leitung des Abends lag in den Händen von Studienrat Fritz Alshuth, der sein Orchester straff und diszipliniert führte.

Besonders gut gelangen dem Orchester die beiden Händel-Werke („ Sinfonie A-Dur“ und „Rinaldo-Suite“). Neben den Orchesterwerken standen zwei große Soliwerke, das Doppelkonzert d-Moll von Johann Sebastian Bach und der 1. Satz aus dem Violinkonzert D-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart (Köchelverzeichnis 218). Mit dem ersteren hatten sich die beiden jungen Solisten Renate Hangarter und Barbara Schmidt eine schwere Aufgabe gestellt, die sie aber mit musikalischem Geschick und schon recht ansprechendem Ton meisterten.

Höhepunkt des Abends war das tunlich und musikalisch gut entwickelte Spiel des jungen Helmut Riedell (Mozarts Violinkonzert D-Dur).

Unter den zahlreichen Chorwerken sprachen vor allem die beiden Brahms-Chöre an sowie die sehr fein (von einem Auswahl-Chor) wiedergegebenen Zigeunerlieder Opus 112 von Johannes Brahms. Mit den kraftvoll und rhythmisch überwiegend gesungenen Chören aus „Carmina Burana“ zeigten sowohl der Chor als auch das Orchester mit Studienrat Alshuth am Flügel eine starke Leistung.

Viel Beifall dankte allen ausführenden und ihrem Dirigenten.

STORMARNER TAGEBLATT vom 8.3.1958

 

Sonnabend, 8. März 1958

Umbau der Theodor Mommsen Schule

Die Theodor-Mommsen-Schule, Oldesloes Gymnasium, hat durch den Umbau des Dachgeschosses ein völlig verwandeltes Aussehen erhalten. Nur ein halbes Jahr war für die umfangreichen Umbauarbeiten notwendig, und die Vorbereitung ging bewundernswert schnell. Ende Mai vorigen Jahres sperrte das Bauordnungsamt die Aula wegen Einsturzgefahr. Da die notwendigen Abbrucharbeiten während der großen Ferien vorgenommen werden sollten, hatte das städtische Bauamt – Architekt und Bauleiter – nur fünf Wochen für die Vorbereitung zur Verfügung. Schon am 10. Juli konnte es das Startzeichen zum Beginn der Arbeiten geben. Seit Mitte Februar werden die neu geschaffenen Räume bereits benutzt.

In dem neuen Dachgeschoß entstanden sechs Klassenräume und ein Musikraum, ausgestattet mit großen, einscheibigen Fenstern, einem Fußboden aus rotbraunen Gußasphalt und farbenfreudig gestrichenen Wänden und Decken. Die Decken haben eine leichte Neigung nach zwei Seiten, so daß in der Mitte jedes Raumes ein First entstanden ist. Diese Eigenart ist dadurch bedingt, daß die Zimmerdecke zugleich das Dach des großen Gebäudes ist. Dieses wird von einer Betonbalkenkonstruktion gehalten, so daß man die Zwischendecke ersparen konnte. Drei Zentimeter starke Korkplatten schützen gegen Wärme und Kälte.

Für die Beheizung des Dachgeschosses mußte die gesamte zentrale Dampfheizung im Gebäude überholt werden, wobei erhebliche technische und finanzielle Belastungen zu überwinden waren.

Der Umbau verhalf der Schule zugleich zu einer größeren Aula. Zwar war es nicht möglich, die Aula selbst zu erweitern. Doch die vorhandene kleine Empore wurde auf 18 Meter verlängert. Dort können nun drei Reihenbänke oder Stühle aufgestellt werden, so daß künftig alle Schüler gemeinsam an Feiern in der Aula teilnehmen können, was bisher nicht möglich war. Die Aula erhielt eine Schallfangdecke aus geschlitzten und gelochten Platten, die eine gute Akustik geschaffen haben. Heller Wand- und Deckenanstrich und gelbgetöntes Antikglas in den neuen Stahlfenstern geben dem großen Raum ein festlich-freundliches Aussehen. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 8.3.1958

 

Sonnabend, 8. März 1958

Nun knistert es nicht mehr im Dachgebälk

Theodor-Mommsen-Schule weihte Umbau ein – Viele Worte des Dankes

„Möge die an Haupt und Gliedern wiederhergestellte Theodor-Mommsen-Schule, in deren Dachgebälk es so gefährlich geknistert hat, noch viele Jahrzehnte so erfolgreich wie bisher in der Heranbildung junger Menschen sein!“

Mit diesem humorvollen Satz drückte Kreistagsabgeordneter Konrad Meyer, Klinken, als Vertreter des Landrates das aus, was wohl die ganze große Festgesellschaft bewegte, die sich zur Einweihung des Umbaus und zur Entlassung der Abiturienten in der neugestalteten, blumengeschmückten Aula des Gymnasiums eingefunden hatte. Sie war von Oberstudiendirektor Richard Staberock herzlich begrüßt worden.

Zuvor hatte Bürgermeister Hermann Barth einen Überblick über die Vorgeschichte des Umbaus gegeben und das Stadtbauamt, im besonderen Stadtbaumeister Walter Heinemann und Baumeister Franz Wolff, für ihre schnelle Arbeit gelobt sowie allen am Bau tätigen Handwerkern gedankt. Mit dem Wunsche, daß sich die Schule in den neuen Räumen – sechs Klassen und ein Musiksaal – wohlfühlen möge, reichte er dem Oberstudiendirektor zum Zeichen der Übergabe die Hand.

Als Geschenk des Kreises übergab Abgeordneter Meyer eingerahmt graphisches Blatt, ein junges Mädchen darstellend. Der Vorsitzende des Vereins ehemaliger Schüler, Hans Werner Meyer, überreichte ein gerahmtes Foto der Schule vor der Umgestaltung des Dachgeschosses.

Damit hat, wie Oberstudiendirektor Staberock bemerkte, die Schule noch eine Erinnerung an die infolge des Umbaus verschwundene Uhr, die einst die Vorderfront schmückte und ein Geschenk des Vesdoro war. Der Direktor dankte sodann für den schönen Umbau. Er berichtete, daß die Enkelsöhne des Schutzpatrons der Schule, Theodor Mommsen, gratuliert haben. Genau wie heute, so fuhr der Schulleiter fort, sei die Schule am 7. Januar 1909 sehr stolz gewesen, als sie das nun umgestaltete Gebäude einweihte. Der Direktor verlas einen Bericht über die damalige Feier. Zwei, die die Feier damals miterlebten, weilten auch jetzt wieder unter den Festgästen: der 82jährige Professor Dr. Friedrich Benner und Dr. Heinrich Vogler.

Mahnende Worte richtete der Direktor an die 35 Abiturienten, bevor er ihnen ihre Zeugnisse aushändigte. Zugleich verabschiedete er 18 Untersekundaner, die ebenfalls die Schule verlassen.

Abiturient Bernd Lichtenberg dankte im Namen seiner Mitschüler und schloß seine Ansprache mit den Worten: „Unsere Dankbarkeit soll die Erfüllung der in uns gesetzten Erwartungen erweisen.“

Elternbeiratsvorsitzender MdL Heinrich Wolgast verband mit seinen Glückwünschen eine Entschuldigung: Er komme ohne Geschenk, doch die Eltern hätten in den vergangenen acht Jahren insgesamt 28.000 DM beigesteuert, und sie hätten dieses Geld gern gegeben.

Mit Musik von Händel, die auch die Feier eingeleitet hatte, und einem gemeinsam gesungenen Chorlied beendeten Schulorchester und -chor die Feierstunde. Ein Rundgang durch die neuen Räume schloß sich an.

STORMARNER TAGEBLATT vom 10.3.1958

 

Sonnabend, 8. März 1958

Großmutters Erzählungen als Aufsatzthema

14 ostdeutsche Tage gaben der Oldesloer Alten Stadtschule viele Impulse

„Erzähl mir was von früher aus der Heimat“, baten in den letzten Wochen Kinder aus der Oberstufe der Alten Stadtschule ihre Eltern oder Großeltern, weil sie Aufsätze darüber schreiben sollten. Gemeint war die verlorene Heimat im Osten, deren Bild die Schule lebendig erhalten will. Sie veranstaltete erstmalig 14 Tage des Deutschen Ostens, die jetzt mit einem Elternabend der Klasse 8 zu Ende gingen.

Einfallsreichtum und Liebe zur Sache zeichnete diese Veranstaltungsreihe aus. Die Lehrer behandelten die ostdeutschen Provinzen im Deutsch-, Geschichts- und Geographieunterricht und hielten Vorträge, die Schüler und Schülerinnen schrieben Aufsätze, fertigten Statistiken, Zeichnungen und Werkarbeiten an, packten Pakete und sangen, tanzten und spielten auf Elternabenden. Auch Kinder aus alteingesessenen Familien hatten tätigen Anteil hieran.

Eine Umfrage bei den Eltern, ebenfalls in die Hände der Kinder gelegt, hatte folgendes Ergebnis: Von den rund 680 Schülern stammen 95 aus Ostpreußen, 59 aus Westpreußen, dem Warthe-Land oder Danzig, 88 aus Pommern, 36 aus Schlesien und 71 aus Mitteldeutschland oder Berlin. Das sind insgesamt 349 Heimatvertriebenenkinder, also die Hälfte.

Dieses Ergebnis stellten die Kinder in einem großen Schaubild dar. Es war in den 14 Tagen in einem Klassenraum zu sehen, der sich in ein Lesezimmer verwandelt hatte, in dem Stille herrschte. Da saßen die älteren Schüler und Schülerinnen ins Lesen vertieft. Oft war ihr Lehrer unter ihnen und las ebenfalls.

Die Schule hatte ostdeutsche Literatur aus der eigenen Bibliothek auf die Tische gestellt und zahlreiche Neuerwerbungen sowie Leihbücher hinzugefügt.

Als Schüler der Abgangsklasse Gerhart Hauptmanns „Weber“ in die Hände bekamen, begannen sie sofort mit verteilten Rollen vorzulesen.

Ganz allgemein sind Erzählungen im Dialekt sehr beliebt bei den Kindern. Einige schrieben sich Buchtitel ab und versicherten, sich dieses oder jenes Werk kaufen zu wollen.

Berichte über Heimatbräuche oder Fluchterlebnisse, Bilderreihen und Bücher sollen den Grundstock für eine Schulsammlung über den Deutschen Osten bilden und nach und nach ergänzt werden. Rektorin Mohr hofft, daß die intensive Beschäftigung die jungen Gemüter erfaßt und beeindruckt hat. Thema der nächsten Heimatwoche soll dann Schleswig-Holstein sein.

STORMARNER TAGEBLATT vom 8.3.1958

 

Sonnabend, 8. März 1958

Mittelschüler stellen aus

Anläßlich der Abschlußprüfung der zehnten Klasse veranstaltet die Königin-Luise-Schule vom 12. bis 15. März in den unteren Räumen des neuen Schulflügels eine öffentliche Ausstellung von Arbeiten der Abgangsschüler und -schülerinnen. Sie ist jeweils von 15 bis 19 Uhr, am letzten Tage von 13 bis 17 Uhr geöffnet.

STORMARNER TAGEBLATT vom 8.3.1958

 

Dienstag, 11. März 1958

Oldesloer trafen sich in Südwestafrika

Vi. – Der Oldesloer Mittelschullehrer Fritz Rehkopf berichtet in seinem letzten Brief eine Begegnung mit Oldesloern in Afrika.

Der in Karibib (Südwestafrika) lebende Lehrer traf auf einer Fahrt nach Kapstadt in den sechswöchigen Schulferien, die dort im Dezember sind, die ehemalige Oldesloer Mittelschülerin Karen Griebel. In der Nähe von Windhuk steuerte sie einen schweren Lastwagen durch eine fließende „Rivier“ (nur zeitweilig wasserführendes Trockental). Es gab ein freudiges Wiedersehen, wobei die Kreisstadt Bad Oldesloe im Gesprächsmittelpunkt stand. Karin Griebel lebt auf einer Farm bei Mariental.

Durch die Urwälder Knysnas fuhr Fritz Rehkopf mit seinem VW-Bus die sogenannte Garden-Route. In Karibib erwartete ihn bereits ein weiterer Oldesloer, der zwei seiner Kinder für die Schule anmelden wollte. Beide Kinder waren in der Kreisstadt geboren, und der Vater war seinerzeit bei der Möbelfirma Stüwe als Tischler angestellt. Der Lehrer schreibt dazu in seinem Brief: „Wie klein die Welt ist, mögen sie aus diesen Beispielen sehen.“

STORMARNER TAGEBLATT vom 11.3.1958

 

Mittwoch, 12. März 1958

Wanderpreis für die Königin-Luise-Schule

 In Anwesenheit des Lehrerkollegiums und der Schülerschaft der Königin-Luise-Schule übergab der 1. Vorsitzende des Kreisleichtathletikverbandes, Gustav Rausch, einen von der Kreisstadt gestifteten Wanderpreis, eine Holzschnitzarbeit des Drechslermeisters Gaudlitz, an Rektor Lüth.

Dieser Wanderpreis, der zehn Jahre umkämpft werden soll, ehe er in den endgültigen Besitz einer Schule übergeht, ist der Lohn für die sportlichen Leistungen der Königin-Luise-Schüler. Wie der 1. Vorsitzende des Kreissportverbandes, Christian Ohrt, in einer Ansprache hervorhob, steht die Oldesloer Mittelschule weitaus an der Spitze im Kreise Stormarn. Im Vorjahr hatten sie die höchste Prozentzahl von Sportabzeichen aufzuweisen. Im Schuljahr 1957/58 erfüllten 119 Schüler die Bedingungen für das Leistungsabzeichen und 88 die für das Jugendsportabzeichen. Das sind 32 Prozent der Schüler.

Der Ehrung wohnte auch Landesturnobmann und Sachbearbeiter für den Turnhallenbau in Schleswig-Holstein, Schlotfeldt, bei. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 12.3.1958

 

Mittwoch, 19. März 1958

Dritte Volksschule fertig

Wie Bürgermeister Barth mitteilte, soll in der neuen Volksschule an der Königsberger Straße gleich nach den Osterferien am 11. April der Unterricht aufgenommen werden. Am 12. April wird diese neue Schule mit neun Klassen, Physikraum sowie Lehrerzimmer offiziell mit der Schlüsselübergabe an Rektor Volkmann eingeweiht. Nachmittags soll die neue Schule für eine öffentliche Besichtigung freigegeben werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 20.3.1958

 

Freitag, 21. März 1958

„Das Schulbuch der Sowjetzone“

In der Königin-Luise-Schule ist vom Sonnabend bis Dienstag eine Wanderausstellung zu besichtigen, die sich an Lehrer, Eltern und ältere Schüler wendet. Sie behandelt „Das Schulbuch der Sowjetzone“ und ist im Auftrage des Kultusministeriums und des Kuratoriums Unteilbares Deutschland zusammengestellt worden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 21.3.1958

 

Sonnabend, 22. März 1958

Abgänger der Königin-Luise-Schule

Klasse 10a:

Frauke Erichsen, Inge Fahl, Ingrid Flötner, Henny Glatzel, Ursula Junck, Renate Kleinschmidt, Heidrun Larsen (alle Bad Oldesloe); Elke Lienau, Neritz; Jutta Koeppen, Reinfeld; Birgit Matzerath, Brigitte Rehse, Renate Rossi (Buchprämie), Ute Schulz, Elke Sindt (Buchprämie), Brunhild Walter (alle Bad Oldesloe); Beate Wegner, Reinfeld; Gudrun Wurzel, Wulmenau; Ulrich Bohn, Alfred Bretzlaff (beide Bad Oldesloe); Reimund Chudzinski, Reinfeld; Peter Ehlert, Sehmsdorf; Klaus Galke, Reinfeld; Klaus Dieter Gläser, Axel Hamann, Teja Herzog, Reinhard Klöfkorn (Buchprämie), Michael Morath, Lothar Müller (Buchprämie), Peter Schulz (alle Bad Oldesloe); Jürgen Stoffers, Neritz.

Klasse 10b:

Heidi Bour, Kerstin Bruder, Ute Bücking, Gisela Hecker, Heide Marie Hoffmann (alle Bad Oldesloe); Rotraut Hudemann, Itzstedt; Christel Hustermeier, Bad Oldesloe; Gesche Jurgeleit, Nütschau; Helga Kohn, Bad Oldesloe; Antje Kohnke, Eichede; Anita Leß, Bad Segeberg; Brigitte Lindemann, Meldewade; Antje Lüders, Bad Oldesloe; Ingrid Martens, Schmachthagen; Christiane Meyer, Klinken; Heidemarie Mohr, Wakendorf II; Hannelore Requart, Henstedt (Buchprämie); Ursula Sigismund, Bad Oldesloe; Inge Stelly, Rethwisch-Düpenau; Hans-Friedrich Bösch, Reinfeld; Dieter Fianke, Manfred Fischer (beide Bad Oldesloe); Heiko Goroncy, Jürgen Hader (beide Steinfeld); Werner Hillewerth, Tremsbüttel; Dietrich Holst, Bahrenhof; Gerhard Hölzel, Bad Oldesloe; Jürgen Kröger, Tralau (Buchprämie); Wolfgang Mahlke, Bad Oldesloe; Christian Penzel, Hans-Hermann Penzel (beide Wakendorf Il); Harald Peters, Hartwig Rickert, Gerfried Schwesig (alle Bad Oldesloe); Hans Stapelfeld, Steensrade.

KIasse 10c:

Karin Braasch Heidekamp (Buchprämie); Hannelore Graw, Ute Gosch (beide Bad Oldesloe); Erika Henze, Sülfeld; Christel Kößling, Grabau; Annegret Kuck, Bad Oldesloe; Margitta Krämer, Sehmsdorf; Ruth Marquardt, Bad Oldesloe; Elke Mönke, Reinfeld; Ulrike Plonka, Lieselotte Rekowski, Ingrid Ritzmann, Rosemarie Ruge (alle Bad Oldesloe); Ingke Siems, Reinfeld; Irmgard Scheil, Glinde; Renate Walter, Bad Oldesloe; Brigitte Wilkerling, Bad Oldesloe; Anke Wrage, Sülfeld (Buchprämie); Klaus Bartholl, Volker Benzmann (beide Bad Oldesloe); Michael Berent, Itzstedt; Hugo Drews, Bad Oldesloe; Jochen Franck, Rohlfshagen; Martin Fröhlich, Rethwischdorf; Jörg Henze, Bad Oldesloe; Jörg-Heinrich Isert, Alt-Fresenburg; Martin Kößling, Grabau; Karl-Heinz Lüth, Bargteheide; Jürgen Normann, Schönberg; Dieser Nötzel Tangstedt (Buchprämie); Hans-Michael Piekarski, Bad Oldesloe; Jürgen Redelin, Sülfeld; Holger Schütt, Bargteheide; Wilhelm Springer, Eichede; Hans-Peter Stübinger, Bad Oldesloe; Fritz Thies, Sülfeld (Buchprämie); Claus-Peter Wendorff, Sülfeld; Dieter Zühlke, Gut Stegen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 22.3.1958

 

Mittwoch, 26. März 1958

„Unsere kleine Stadt“ wieder gut besucht

  1. – Die Wiederholung der Schüleraufführung von Thornton Wilders „Unsere kleine Stadt“ in der Theodor-Mommsen-Schule fand gestern abend in der fast ausverkauften Aula statt. Die Zuschauer spendeten starken Beifall. Es sei besonders daraus hingewiesen, daß das Stück heute um 20 Uhr und morgen um 18 Uhr ebenfalls in der Aula des Gymnasiums gespielt wird.

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.3.1958

 

Mittwoch, 26. März 1958

Abschied von der Schule

Rektor a.D. Schmiedel 46 Jahre im Dienst an der Jugend

Rektor a.D. Willy Schmiedel wurde von Schulrat Rudolf Heitmann aus dem Schuldienst verabschiedet. Vertreter der Stadt und des Ortslehrervereins nahmen mit dem Kollegium der Neuen Stadtschule an der Feier für den scheidenden Kollegen teil, der nach 46jähriger Dienstzeit als Lehrer und Schulleiter in den Ruhestand tritt.

Im Namen des Kultusministeriums übermittelte Schulrat Heitmann dem Scheidenden Dank und Anerkennung für seine selbstlose Arbeit an der Jugend und sein erfolgreiches Wirken als Kreisobmann für den deutschen Osten.

Rektor Johannes Volkmann hob in seinen Abschiedsworten hervor, daß es Rektor Schmiedel stets gelungen sei, durch einen feinen menschlichen Kontakt zu den Schülern deren Vertrauen und damit die Grundlage jeglichen erzieherischen Wirkens zu gewinnen.

Wertvolle Abschiedsgeschenke des Lehrervereins und des Kollegiums waren nur äußere Zeichen des Dankes an den Scheidenden, der durch seine aufgeschlossene und warmherzige Art jedem Kollegen ein wirklicher Freund wurde. Sein Wahlspruch lautetet: „Ich diene!“

Im Jahre 1892 in Berlin geboren, übte Willy Schmiedel seit 1919 seine Lehrtätigkeit an Volksschulen im Spreewald, bei Cottbus und in märkischen Landorten aus. 1932 wurde er zum Rektor ernannt. Seit 1951 wirkte er an der Neuen Stadtschule in Bad Oldesloe.

Da Willy Schmiedel Anliegen und Sorgen seiner Kollegen stets als seine eigenen ansah, übernahm er in Schönwalde und Bad Oldesloe die Leitung der Ortslehrervereine und setzte sich umsichtig und taktvoll für die Belange der Lehrerschaft ein.

STORMARNER TAGEBLATT vom 27.3.1958

 

Mittwoch, 26. März 1958

Konzert in der Königin-Luise-Schule

Der Oldesloer Sing- und Spielkreis, verstärkt durch einen Schulchor recht junger Sänger, trat im voll besetzten Saal der Königin-Luise-Schule auf, viele Jugendliche hörten zu. Mittelschulrektor Heinrich Lüth hieß die Gäste willkommen, die für den Alltag etwas von dem Befreienden aufnehmen sollten, das in der Musik lebendig wird.

Die Vortragsfolge zeigte die neue Richtung der Zusammenarbeit zwischen Chor und Orchester. Die Motette von Giovanni Pierluigi da Palestrina „Adoramus te, Christe" führte die Zuhörer in die österliche Zeit; zart und innig umrahmte der Sopran die vom Tenor getragene Melodie, voll und gewaltig klang der Chor in Scheins „Was trübt dich, meine Seele“.

Der anschließende Teil enthielt Madrigale, mehrstimmige Lieder des 17. Jahrhunderts von Marenzio und Morley. Diese gegensatzreiche Satzfolge brachte der Schulchor lebendig und frisch. Nach einer kurzen Pause wartete das Orchester mit der Symphonie Nr. 27 von Joseph Haydn auf. Der erste und der dritte Satz gefielen besonders durch leichte und beschwingte Darbietung.

Im letzten Teil wurden Abendlieder geboten, die zwar stilistisch keinen einheitlichen Komplex darstellten, aber die gleiche Gemütssphäre ansprachen. Neben dem Abendlied aus Ungarn „Sonne hat sich müd gemacht“ war das Lied von Bresgen „O du stille Zeit", in dem Schulchor und Singkreis, unterstützt vorn Orchester, wechselweise die Melodie ein- und mehrstimmig aufnahmen, besonders wirkungsvoll.

Ihre bisher schwierigste Aufgabe hatte Gisela Weist als Solistin in „Mondacht“ von Robert Schumann zu bewältigen, was ihr bei ihrer bezaubernd schönen Stimme wohl gelang; ein Minimum an Dynamik könnte ihren Vortrag noch reizvoller gestalten. Renate Schacht, die über spieltechnische Fertigkeit verfügt, hatte die Klavierbegleitung übernommen. Die äußere und inhaltliche Sauberkeit des Musizierens in der Gemeinsamkeit von Schulmusik und Jugendmusik ist dem Dirigenten Ulrich Riedell vortrefflich gelungen. Den Sängern, dem Orchester und dem Dirigenten wurde zum Schluß mit starkem Beifall gedankt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 27.3.1958

 

Mittwoch, 26. März 1958

Urkunden für 86 Stadtschüler

Die Winterarbeit in der Leibeserziehung an der Neuen Stadtschule fand mit der Verleihung von Ehren- und Siegerurkunden durch Rektor Johannes Volkmann ihren Abschluß. Von insgesamt 140 Teilnehmern erhielten 18 Jungen und Mädel Ehrenurkunden des Bundespräsidenten und 68 Siegerurkunden des Kultusministers. Die besten Leistungen im turnerischen Vierkampf erzielten bei den Jungen Rolf Witthöft mit 79 von 80 möglichen Punkten und bei den Mädchen Hanna Döscher mit 76 Punkten.

STORMARNER TAGEBLATT vom 27.3.1958

 

Montag, 31. März 1958

… Haushaltsplan für 1958 einstimmig angenommen – Schwimmlehrbecken in diesem Jahr

Der der erste normale Haushalt seit der Währungsreform – so hat Bürgermeister Barth in seinem Vorbericht den Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1958 bezeichnet, dem das Stadtparlament einstimmig zustimmte. Zu danken ist die Normalisierung der städtischen Finanzen der ständig gewachsenen Steuerkraft der örtlichen Wirtschaft. Wenn diese sich bei stabilen Verhältnissen weiter wie bisher entwickelt, wird die Stadt in der Lage sein, wichtige Aufgaben zu bewältigen. …

Aus der fast dreistündigen Sitzung seien hervorgehoben:

  • … Auf Anregung des Stadtrats Hoffmann, der von den Stadtverordneten Ludwig und Schömer unterstützt wurde, erhält die Neue Stadtschule in der Königsberger Straße, die am 12. April eingeweiht werden wird, den Namen Klaus-Groth-Schule.

Klaus Groth ist neben Fritz Reuter der bedeutendste niederdeutsche Dichter. Sein bekanntestes Werk ist der „Quickborn“, eine Sammlung von lyrischen Gedichten, volkstümlichen Liedern, Kinderliedern und Balladen in Dithmarscher Mundart. Klaus Groth wurde am 24. April 1819 in Heide geboren, wo er von 1841-1847 Lehrer war. Später lebte er auf Fehmarn und in Bonn. 1866 wurde er zum Professor in Kiel berufen. Dort starb er am 1. Juni 1899. In seinem Geburtshaus befindet sich heute das Klaus-Groth-Museum.

  • Nach einer sehr lebhaften Debatte billigte der Stadtparlament die Anlage eines Schwimmlehrbeckens mit Kosten bis zu 40.000 DM. Wo und wie es errichtet wird, soll noch geprüft werden, doch soll es noch in diesem Jahr für den Schwimmunterricht zur Verfügung stehen. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.4.1958

 

Montag, 31. März 1958

Schwimmbecken neben Flußbadeanstalt?

Die Oldesloer Jungen und Mädel sollen wieder Schwimmunterricht bekommen

Die Kreisstadt soll ein Schwimmlehrbecken bekommen. Das hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Aber über das wo und wie ist noch nicht entschieden worden.

Das Strandbad Poggensee eignet sich nicht zur Erteilung von Schwimmunterricht, und die Trave- und Flußbadeanstalt am Bürgerpark bleibt vorerst geschlossen. Auf die Dauer kann natürlich der Schulschwimmunterricht nicht ausfallen. Für eine großzügige Lösung, wie sie in den dieser Tage erschienenen Vereinsnachrichten des VfL angeregt wird – Bau einer zentral gelegenen Übungsstätte im Zusammenhang mit der neuen Turnhalle –, besteht bei der Mehrheit des Stadtparlaments keine Neigung. Immerhin sind im neuen Haushaltsplan 40.000 DM für ein Schwimmlehrbecken eingesetzt worden, wobei die Stadt mit einem eigenen Anteil von 14.000 DM auszukommen hofft, 26.000 DM erwartet man vom Bund und Land.

Der im Bauausschuß beratene Plan, den früheren Schießstand im Bürgerpark auszubauen, fand wenig Gegenliebe. Vor allem wurde geltend gemacht, daß dieses Becken mit kostbarem Leitungswasser ständig neu gefüllt werden müßte. Die Meinung ging dahin, ein Becken neben der Flußbadeanstalt zu schaffen, in das Travewasser geleitet werden könnte.

Jedenfalls erwartet das Stadtparlament vom Bauamt, daß es noch in diesem Jahr den Wunsch der Schulen, Sportvereine und der Jugend nach einem Schwimmlehrbecken erfüllt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 8.4.1958

 

Mittwoch, 2. April 1958

Die Meinung des Lesers

Schadehorner Kritik an Schulverhältnissen

Wiederholt ist über die Schulverhältnisse des Ortsteiles Schadehorn, zu Bad Oldesloe gehörig, gesprochen worden, ohne daß man auch unsere Ansicht und Meinung gehört hat. Als von der Gemeinschaft Schadehorn gewählte Mitglieder des Elternbeirates der Schule Seefeld, zu der wir seit 1953 gehören, dürfen wir wohl folgendes klarstellen:

Nach Aufteilung des Gutes Schadehorn sind wir 1953 hier als Siedler angesetzt. Von vornherein wurde von uns der weite und zum Teil unpassierbare Anmarschweg für unsere Kinder zur Seefelder Schule bemängelt; er beträgt nicht nur 2,5, sondern zum Teil 3,5 Kilometer, wie die Messungen ergeben haben. Durch die Schleswig-Holsteinische Landgesellschaft wurde uns zugesagt, Seefeld wäre nur eine vorübergehende Lösung. Die Landgesellschaft stellte an geeigneter Stelle Bauland für einen Schulneubau zur Verfügung, sie stellte, das damals unbewohnte Gutshaus zum Umbau für Schulzwecke, ja sie hinterlegte sogar bei der Stadt eine für damalige Zeit beachtliche Summe, um das Schulproblem für uns erträglich zu lösen.

Wir haben mit Seefeld Verbindung aufgenommen, bekamen aber stets den Bescheid: Unterstützt uns bei der Ausgemeindung von der Stadt, dann wollen wir dem Schulproblem auch nähertreten. Ein in der Mitte beider Ortsteile vorgeschlagener Platz zum Schulneubau wurde von Seefeld abgelehnt. Der Umbau des Gutshauses wurde von der Schulbehörde aus Unzweckmäßigkeitsgründen ebenfalls fallengelassen. Das uns zur Verfügung gestellte Geld wurde für den Bau der neuen Schule in Bad Oldesloe verbraucht, uns von Seiten der Stadt mehrfach zugesagt, unsere Kinder nach Fertigstellung der Stadtschule dort aufzunehmen.

An diesem Standpunkt der Stadt hat sich nach Rücksprache auch jetzt noch nichts geändert. Nur der Herr Schulrat bringt den Einwand, daß für unsere jüngsten Schulkinder der Weg nach Bad Oldesloe zu beschwerlich sei und die Kinder dort auf die Rückfahrt ein bis zwei Stunden warten müssen, was er nicht verantworten könne.

Wir fragen höflich, wer trägt die Verantwortung für die Kleinkinder des Ortsteils Poggensee, dessen Kinder genau dieselben Züge benutzen, wie man es täglich sehen kann? Warum wird hier mit zweierlei Maß gemessen?

Der Schulweg der meisten unserer Kinder führt über den Bahnhof Fresenburg, von dort aus sind die Kinder ohne große Anstrengung in sieben Minuten in Oldesloe, während sie vom Bahnhof noch mehr als halbe Stunde Schulweg nach Seefeld haben, durch den morastigen Fußweg stets mit nassen Füßen dort ankommen und so ihre Stunden dort absitzen müssen. Ob das wohl der Gesundheit, gerade der Kleinsten, dienlich ist? Wir sind nicht gewillt, die Gesundheit unserer Kinder zu opfern, nur um die baufällige Seefelder Schule noch ein paar Jahre zu erhalten, und werden alle beschreitbaren Wege suchen und finden. Fritz Bartelt und Wilhelm Gütte, Schadehorn.

STORMARNER TAGEBLATT vom 2.4.1958

 

Donnerstag, 3. April 1958

Ölheizung für die neue Turnhalle

Der Magistrat hat sämtliche Aufträge für die neue Mittelschulturnhalle in Höhe von 185.000 DM vergeben. Die Halle wird Ölheizung erhalten und soll bis zum Herbst fertig sein.

STORMARNER TAGEBLATT vom 3.4.1958

 

Donnerstag, 3. April 1958

Aula nur für Schulveranstaltungen In Übereinstimmung mit der Schulleitung hat der Magistrat beschlossen, daß die neue Aula der Theodor-Mommsen-Schule nur für Schulveranstaltungen benutzt werden soll. Dieser Beschluß wurde gefaßt im Zusammenhang mit Gesuchen von Vereinen, die Aula für Proben und Veranstaltungen freizugeben.

STORMARNER TAGEBLATT vom 3.4.1958

 

Donnerstag, 10. April 1958

Festrede gilt Klaus Groth

  1. – In seinem Festvortrag auf der Einweihungsfeier der neuen Volksschule an der Königsberger Straße am kommenden Sonnabend um 10 Uhr wird Konrektor August Kröger über den niederdeutschen Dichter Klaus Groth sprechen, dessen Namen die neue Schule, tragen wird. Ferner sind Ansprachen von Bürgermeister Hermann Barth, Schulrat Rudolf Heitmann und Rektor Johannes Volkmann vorgesehen. Den musikalischen Rahmen gestalten der Schulchor und eine Blockflötengruppe.

STORMARNER TAGEBLATT vom 10.4.1958

 

Sonnabend, 12. April 1958

Bad Oldesloes neue Volksschule an der Königsberger Straße

Bad Oldesloes neue Volksschule – sie hat den Namen des plattdeutschen Dichters Klaus Groth erhalten – ist ein geradliniger norddeutscher Backsteinbau, dessen Klassenfront mit großen Fenstern nach Südosten ausgerichtet ist, also die ideale Lage für eine Schule hat.

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Nach der Königsberger Straße liegt die Rückfront des langgestreckten Gebäudes. Hier bildet der Haupteingang mit seinem über sechs Meter hohen Fenster und seinem gläsernen Vorbau einen Blickfang.

Der vorgesehene Jägerzaun an der Straßenfront ist noch nicht aufgestellt. Der Schulhof wird, so sieht es die Planung vor, von Sträuchern und Staudenpflanzen eingefaßt und erhält schattenspendende Bäume in Gruppenanordnung auf dem Hof und an den Grenzen.

Besonders schön ist die große helle Erdgeschoßhalle mit ihrer freischwingenden Treppe vor dem über sechs Meter hohen Fenster, das eine Betonglasmalerei des jungen Großhansdorfer Künstlers Siegfried Aßmann ziert. Darauf ist der Kreis Stormarn zwischen Lübeck mit seinem Holstentor und Hamburg mit dem Michel bildlich in stilisierter Form dargestellt. Man sieht u.a. Bad Oldesloe mit seinem Kirchturm und zahlreichen Giebelhäusern, ferner mit dem Petrus-Wappen. Einen freundlichen Anblick bieten zahlreiche Grünpflanzen in Eternitkästen. Der hellgraue fugenlose Wandbelag verstärkt den Eindruck der Helligkeit.

Hellgrau ist auch der Linoleum-Fußbodenbelag in allen acht Klassenräumen, die im übrigen von fröhlicher Farbigkeit erfüllt sind. Hier sieht man rote Heizkörper, dort blaue Sockel oder gelbe Decken. Die Türen in naturfarbenem Holz sind von leuchtend farbigen Stahlfüllungen eingerahmt.

Die Garderobenhaken in den Fluren sind unterhalb der Fenster an der Außenwand angebracht und befinden sich über einer durchlaufenden Heizungsplatte, die nicht nur die Flure erwärmt, sondern zugleich such regennasse Kleidungsstücke trocknet.

Für die Mädchen ist eine Handarbeitsklasse eingerichtet. Ferner hat die Schule einen Physikraum mit Vorbereitungsraum. Hinzu kommen Lehrerzimmer, Rektor- und Elternsprechzimmer, Büro, zwei Lehrmittelräume, die Hausmeisterwohnung, Toiletten mit Waschraum und Nebenräume beispielsweise für die Heizung (insgesamt rund 1300 Quadratmeter Nutzflächen).

Die Bauzeit betrug ein Jahr. Den Beschluß, diesen Schulbau vorzubereiten, faßte der Kulturausschuß der Stadt jedoch schon am 27. Januar 1955. Im Juni 1955 erteilte er seine Genehmigung zu den vorn Stadtbauamt vorgelegten Plänen. Am 12 März 1957 endlich konnte das Stadtbauamt das Startzeichen zum Bau geben, nachdem die Finanzierungsfrage gelöst war.

Die Kosten betragen 503.000 DM für 5663 Kubikmeter umbauten Raum (pro Kubikmeter also 88 DM). Die Gesamtsumme teilt sich auf in reine Baukosten 416.200 DM, Außenanlagen 63.500 DM und Baunebenkosten 23.300 DM.

Die Stadt bringt 211.500 DM auf, der Kreis gewährt 30.000 DM Zuschuß und 15.000 DM Darlehen, der Bauzuschuß des Landes beträgt 224.000 DM; hinzu kommt eine Landesbeihilfe von 15.000 DM als Zuschuß und 7500 DM als Darlehen. Für das Inventar stellt die Stadt 43.000 DM bereit, das Land gibt einen Zuschuß von 22.000 DM.

STORMARNER TAGEBLATT vom 12.4.1958

 

Sonnabend, 12. April 1958

Klaus-Groth-Schule plattdeutsch eingeweiht

Oldesloes dritter Schulbau nach dem Kriege seiner Bestimmung übergeben

Während Gärtner am Mittag noch Sträucher auf dem sonnenbeschienenen weitläufigen Gelände der neuen Volksschule an der Königsberger Straße pflanzten und Handwerker geschäftig um das Ianggestreckte Gebäude liefen, versammelten sich schon die zur Einweihungsfeier geladenen Gäste In der schönen Erdgeschoßhalle. Man sah Landrat Dr. Haarmann, viele Vertreter der Stadt, Pastoren, Lehrer, Eltern und Kinder, herzlich begrüßt von Rektor Volkmann.

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Die als Wandschmuck dienende Fahne der Stadtschule mit dem Emblem der Doppeleiche und dem Spruch „Up ewig ungedeelt" und das Porträt eines Schülertambourmajors mit dem Oldesloer Marktplatz im Hintergrund, in Öl gemalt und gestiftet von Rudolf Greve, lenkte die Blicke der Festgäste auf sich, während Konrektor Kröger in plattdeutscher Sprache mit Sachkenntnis und spürbarer Verehrung aus dem Leben und Schaffen Klaus Groths erzählte.

Sodann taufte Bürgermeister Barth die Schule auf den Namen dieses bedeutenden plattdeutschen Dichters. Nach einem kurzen Abriß der Geschichte des Schulbaues, die bis Januar 1955 zurückreicht, dankte er allen, die daran mitgeplant und mitgebaut oder zur Finanzierung beigetragen haben. Man habe solide, zweckmäßig, formschön und mit erprobten Mitteln gebaut. Er lobte Stadtbaumeister Heinemann und Baumeister Wolff als Architekten und Bauleiter und überreichte schließlich Rektor Volkmann einen großen, blauweißroten Holzschlüssel: „Nicht nur die Übergabe, sondern auch der Schlüssel selbst ist symbolisch", bemerkte er lächelnd. Zuvor hatte er das Gebäude in seiner jetzigen Gestalt als Torso bezeichnet und versichert, daß die Stadt bald den geplanten zweiten Bauabschnitt folgen lassen werde.

Schulrat Heitmann überbrachte die Glückwünsche des Kultusministeriums. An die Tatsache, daß in Stormarn im Gegensatz zu allen anderen Kreisen des Landes die Schülerzahl wieder ansteigt, knüpfte er den Wunsch, daß man hier weiterhin so freudig Schulen bauen möge. Den Stadtverordneten rief er zu: „Nehmen Sie Ihr Schicksal auf sich, bauen Sie den zweiten Abschnitt. Die Landesmittel dafür stehen bereit.“

Stadtverordneter Schömer als Vorsitzender des Schulausschusses betonte, daß der Eindruck, die Volksschulen könnten der Stadt weniger am Herzen liegen als die Mittel- oder die Oberschule, falsch sei. Sie bilde die Grundlage der Schulbildung und ihr komme heute mehr denn je große Bedeutung zu.

Der über 80jährige ehemalige Konrektor Hahn überreichte im Auftrage des Schulvereins eine große Vase. Er freute sich herzlich über die hellen, farbenfrohen Schulklassen. Wehmütig ließ er seine Gedanken 66 Jahre zurückwandern: „Die Räume der Stadtschule waren weiß gekalkt. Die Schulbänke aus alter preußischer Kiefer hielten Generationen von Schülern stand."

Zugleich mit den Glückwünschen der Alten Stadtschule überbrachte Rektorin Mohr ein Iedergebundenes Buch. „Mögen Sie viele schöne Erinnerungen hineinzuschreiben haben", wünschte sie Rektor Volkmann. Dieser stattete seinen Dank an die Stadt ebenfalls mit einem Geschenk ab. Er übergab Bürgermeister Barth ein von Schülern angefertigtes Buch mit 90 Fotos und erklärenden Texten in Kunstschrift, in denen die einzelnen Stadien des Schulbaues festgehalten sind. Als geschmacksicheren und urteilskräftigen Berater bei der Innengestaltung der Schule lobte der Schulleiter Lehrer Winter. Seinem Vorgänger, Rektor i.R. Carl Bodenhagen, rief er zu: „Der heutige Tag wird ihnen eine Genugtuung sein."

Gesang des Schulchores und Rezitationen umrahmten die Feier, an die sich ein Rundgang anschloß. In die acht Klassen ziehen rund 360 Kinder ein.

STORMARNER TAGEBLATT vom 14.4.1958

 

Sonnabend, 19. April 1958

Die Preise sind verteilt

Die Preise im Aufsatzwettbewerb der Stormarner Schulen sind inzwischen den einzelnen Schulen zugegangen. Von den Geldpreisen verbleibt der größte Teil der Klasse für Reisekostenzuschüsse und ähnliche gemeinschaftsfördernde Verwendungszwecke; lediglich ein Fünftel erhält das Kind, das den Aufsatz angefertigt hatte, ausgezahlt.

Bei Gemeinschaftsarbeiten wird sinngemäß verfahren, so daß sowohl die Einzelleistung belohnt wird als auch die jeweilige Klasse einen Zuschuß für besondere Aufgaben bekommt. Weit höher ist jedoch der ideelle Gewinn dieses Preisausschreiben zu veranschlagen.

Die Beteiligung war recht gut; auch die Zeichnungen verrieten Geschmack und Einfühlungsvermögen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 19.4.1958

 

Sonnabend, 19. April 1958

Letztmalig Schulbesichtigung

Die Klaus-Groth-Schule, die am vergangenen Wochenende von Tausenden von Oldesloern besichtigt wurde, wird morgen letztmalig zur Besichtigung geöffnet sein, und zwar von 15 bis 17 Uhr.

STORMARNER TAGEBLATT vom 19.4.1958

 

Mittwoch, 23. April 1958

Eltern griffen zum letzten Mittel: Schulstreik

Sie wollen ihren Kleinen den weiten Fußweg nach Seefeld ersparen

Rund zwanzig Schadehorner und Neu-Fresenburger Kinder des ersten bis fünften Schuljahres gehen gegenwärtig nicht zur Schule. Ihre Eltern sind in den Schulstreik getreten, um ihre Forderung auf die Ein- bzw. Umschulung in die Oldesloer Stadtschule durchzudrücken. Während der Schulrat die älteren Jahrgänge den Oldesloe Schulen zugeteilt hat, müssen die Kleinen weiterhin die einklassige Seefelder Schule besuchen.

Diesem Streik sind mehrere Besprechungen zwischen Elternvertretern, Schulrat und Vertretern der Stadt Bad Oldesloe vorausgegangen. Am 28. März erhob die Ortsgemeinschaft Schadehorn und Neu-Fresenburg außerdem schriftlichen Einspruch gegen diese Regelung beim Kulturamt Lübeck.

In dem Schreiben heißt es u.a.: „Bevor wir die Siedlung bezogen, wurde uns von der Landgesellschaft versprochen, daß im Zuge des Siedlungsverfahrens auch das Schulproblem gelöst werde. Fünf Jahre haben wir geduldig gewartet. Nun sollen unsere kleinen Kinder bei jedem Wetter zweimal täglich den Weg nach Seefeld (bis zu 3,5 Kilometer) gehen. Fast in der Mitte von Schadehorn liegt unser Bahnhof, von dem aus in sieben Minuten die Stadt zu erreichen ist. Warum können unsere kleinen Kinder nicht wie alle Kinder in Poggensee und auch die großen, die Bahn benutzen? Nur weil sie angeblich nicht gleich nach dem Unterricht nach Hause gehen können? Wir haben Verbindung mit der Bahn aufgenommen, und es wurde uns ein Entgegenkommen betreffs der Rückfahrt eines passenden Zuges zugesagt.

Bis die Bahnfrage geklärt ist, verpflichten sich die Ortsteile Schadehorn und Neu-Fresenburg geschlossen, die kleinen Kinder mit dem Bus nach Beendigung des Unterrichts abholen zu lassen.

Wir können uns nicht vorstellen, daß man unseren Wunsch nicht verstehen will, und nur auf Kosten unserer Kinder eine halbverfallene Dorfschule noch ein paar Jahre weiter existieren soll.“

Diesen Brief beantwortete der Kulturamtsvorsteher, Oberregierungsrat Pohlmann, mit einem Besuch in Schadehorn vor etwa einer Woche. Er versprach, die streikenden Eltern und den Schulrat zu einem Gespräch zusammen zu führen, und wiederholte diese Zusage in einem heute geführten Telefongespräch mit dem Schadehorner Elternbeiratsmitglied Bartels.

Tatsache ist, daß die Schleswig-Holsteinische Landgesellschaft als Träger der Aufsiedlung des früheren Gutes Schadehorn der Stadt Bad Oldesloe 20.000 DM für die Verbesserung der Schulverhältnisse gezahlt hat. Dieser Betrag ist für den Bau der Klaus-Groth-Schule verwendet worden.

Die Stadt hat jedoch auf die Einteilung der Schulbezirke keinen Einfluß. Nach dem neuen Schulunterhaltungs- und -verwaltungsgesetz ist die Schulaufsichtsbehörde hierfür zuständig.

Schulrat Heitmann erklärte heute auf Anfrage, daß er noch zehn Tage warten und dann Strafanzeige gegen alle Eltern stellen wolle, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken.

Er könne es nicht verantworten, daß die Kinder nach Unterrichtsschluß in Bad Oldesloe längere Zeit auf die Rückbeförderung warten müßten. Die Eltern könnten ihn nicht von dieser Verantwortung befreien.

Diesem Argument halten die Eltern ihre Bereitschaft entgegen, einen Bus zu mieten. Alle Einwohner Schadehorns haben sich schriftlich verpflichtet, bis zu einem tragbaren Abkommen mit der Bahn monatliche Beträge zwischen 2 und 15 DM zur Bezahlung des Busses beizusteuern.

Bürgermeister Barth versicherte uns heute Vormittag, daß sich der Schul- und Kulturausschuß sehr eingehend mit den Wünschen der Schadehorner und Neu-Fresenburger Eltern beschäftigt habe, jedoch zu der Auffassung gekommen sei, daß die vom Schulrat getroffene Regelung zweckmäßig sei.

STORMARNER TAGEBLATT vom 23.4.1958

 

Donnerstag, 24. April 1958

Leibeserzieher klagen an

Die Arbeitsgemeinschaft der Leibeserzieher der Oldesloer Schulen tagte bei Busch, um den Plan für die Sommerarbeit und die gemeinsamen Veranstaltungen festzulegen. Kreissportlehrer Bernhard Nowak begrüßte den 1. Vorsitzenden des Ortsausschusses für Leibesübungen Christian Ohrt, der über den Stand des ersten Bauabschnittes zur Umgestaltung des Exers referierte, ferner den Leiter des Jugend- und Sportheimes Karl-Heinz Schmidt, der über die Benutzung der Umkleideräume auf dem Exer berichtete und ein offenes Ohr für die Wünsche der Sportkollegen hatte. Das Umkleiden bereitet bei dem sportlichen Andrang der Klassen Schwierigkeiten, weil die Räume nicht ausreichen.

Größte Empörung rief der augenblickliche Zustand des Exers hervor. Es erscheint fast verantwortungslos, Schulkinder auf die unebene Bahn zu schicken; die Sperrbalken sind unsachgemäß angebracht; die 100-Meter-Bahn ist verkürzt; beim Rundenlauf müssen die Rasenanlagen betreten werden. Die Umlegung der Sprunggruben ist bis zu Beginn der Sommerarbeit nicht erfolgt.

Die Sportlehrer trafen die Feststellung, daß in jedem Beruf die Voraussetzungen für eine positive Arbeit geschaffen würden, die Leibeserzieher aber erst um diese Voraussetzungen kämpfen müßten, um die Gesundheit unserer Schuljugend zu erhalten.

Der Wanderpreis im Schwimmen wird auch in diesem Jahr nicht von den Schulen verteidigt werden können. Ein diesbezüglicher Entschluß der Arbeitsgemeinschaft wird dem Magistrat zugehen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.4.1958

 

Freitag, 25. April 1958

Hintergründe des Schulstreiks

W.M. – Der Schulstreik in den Oldesloer Ortsteilen Schadehorn und Neu-Fresenburg dauert an. Die Eltern wollen nicht nachgeben. Vom Kreisschulrat, der sich der Billigung des Kultusministeriums sicher weiß, ist dies noch weniger zu erwarten. Wird es so weit kommen, daß die Eltern sich vor dem Richter verantworten müssen? Falls der Kreisschulrat, wie er es bereits angekündigt hat, Strafanzeige gegen sie erstattet, hätte es der Richter in der Hand, wegen Gesetzesübertretung Geldstrafen gegen sie eu verhängen, denn sie sind als die Erziehungsberechtigten für die Erfüllung der Schulpflicht verantwortlich.

  • Warum sträuben sich die Eltern eigentlich? Wirklich nur wegen des Schulweges nach Seefeld, den sie ihren Sechs- bis Zehnjährigen nicht zumuten wollen? Und lehnt der Schulrat deren Einschulung nach Bad Oldesloe wirklich nur deswegen ab, weil er die Verantwortung für sie während der Zeit zwischen Schulschluß und Rückfahrt nicht übernehmen zu können glaubt? Wenn es lediglich darum ginge, befände sich der Schulrat der Öffentlichkeit gegenüber in einer schwachen Position. Denn des Angebot der Eltern, einen Schulbus auf eigene Kosten zu stellen, scheint durchaus geeignet, seine Gründe aus dem Wege zu räumen.
  • Aber es geht doch um ganz andere Dinge, und es erscheint an der Zeit, sie bei Namen zu nennen. Sonst bekäme die Öffentlichkeit ein schiefes Bild. Ein Sprecher der streikenden Eltern hat das heiße Eisen bereits angefaßt. Einer Nachrichtenagentur zufolge hat er gesagt: „Unsere Kinder sollen nicht mehr in die klapprige Dorfschule in Seefeld gehen, sondern in die Stadt.“ Darum vor allem geht es und nicht allein um den Schulweg.
  • Niemand hat die Verwandlung des Dorfes in den letzten Jahrzehnten aufhalten können. Ein Versuch, die Landflucht totzuschweigen, wäre lächerlich gewesen. Erst von dem Augenblick an, wo man sich öffentlich mit ihr befaßte, hatte man Aussicht, Mittel gegen sie zu finden. Schon früh wurde erkannt, daß dazu vor allem auch dic Hebung der Dorfschule gehört. Niemand wird ihre Leistung geringschätzen dürfen. Ihr kulturgeschichtliches Verdienst ist unbestritten. Niemand darf sie aber auch zu einer Art Heimatmuseum machen wollen.

Die Lehrer wissen am besten, daß die ländliche Schule den Anforderungen unserer Zeit angepaßt werden muß. Der Kreislehrerverein hörte auf seiner kürzlichen Tagung in Ahrensburg den Frankfurter Pädagogen Professor Dr. Hylla, der die einklassige Landschule als überholt bezeichnete, wobei er selbstverständlich nicht etwa den Lehrer, sondern das Schulsystem kritisierte. Wer sich mit dienen Fragen eingehender beschäftigt hat, weiß von der Diskussion um die Zentralschule. Sie wird ohne Zweifel die schulische Schwerpunktbildung auch auf dem flachen Lande bringen.

Unter solchen Umständen kann man die streikenden Eltern durchaus verstehen. Sie versprechen sich von der mehrklassigen Stadtschule eine bessere Förderung als von der einklassigen Seefelder Schule.

  • Hätte der Kreisschulrat bei seiner Entscheidung nur diesen Gesichtspunkt zu berücksichtigen, so würde er vermutlich den Wunsch der Eltern erfüllen. Aber so einfach hat es der Schulrat nicht. Die Seefelder Schule ist ebenso wie die Stadtschule ein Teil der bestehenden schulischen Ordnung, die nach Maßgabe der Zahl der Schüler, der Verteilung der Lehrkräfte, der Bedürfnisse der einzelnen Orte und ähnlichen Gesichtspunkten aufgebaut ist. Möglicherweise würde die Zustimmung des Schulrates zu dem Wunsch der Eltern eine empfindliche Störung dieser Gesamtordnung mit sich bringen. Der Drang nach der Stadtschule ist auch in anderen Orten der Umgebung stark Die Scheu vor einem Präzedenzfall ist begreiflich.

Wie wir erfuhren, wird sich – vielleicht heute schon – die Landespressekonferenz in Kiel mit dem Schulstreik befassen und eine Stellungnahme des Kultusministeriums erwirken. Wir fürchten, daß diese die Eltern enttäuschen wird.

  • Die Eltern stehen in ihrem Kampf allein. Ihr Problem ist in gewissem Sinne das Problem der ländlichen Schule überhaupt; Seefeld hat schließlich eine ländliche Schule, obwohl es sich um einen Ortsteil Oldesloes handelt. Die Anpassung des Dorfes an die moderne Zeit ist ein schwieriger, langwieriger und in mancher Hinsicht schmerzhafter Prozeß. So muß man wohl auch den Schadehorner und Neu-Fresenburger Schulstreik sehen. Möge in diesem Konflikt nicht der Richter das letzte Wort sprechen!

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.4.1958

 

Sonnabend, 26. April 1958

Bedenkzeit für die Eltern

Landesregierung will notfalls Schulbesuch erzwingen

Die Landesregierung Schleswig-Holstein hat zum Schulstreik in Bad Oldesloe folgende Verlautbarung herausgegeben:

„Die Ortsteile Seefeld, Neu-Fresenburg und das ehemalige aufgesiedelte Gut Schadehorn gehören zu Bad Oldesloe und haben seit jeher einen besonderen Schulbezirk gebildet. Dort wurden bisher zwei Schulklassen in einem Raum im Schichtunterricht unterrichtet.

Ungefähr 3,5 Kilometer von diesem Schulgebäude entfernt ist in Bad Oldesloe eine neue Schule errichtet. Um den Schichtunterricht in dem Außenbezirk zu beenden, hat das Schulamt in Bad Oldesloe die Oberstufe in die neue Schule eingewiesen. Dieser Einweisung sind eingehende Verhandlungen des Schulrats mit dem Elternbeirat und dem Schulausschuß der Stadt Bad Oldesloe vorhergegangen. Der Schulausschuß hat sich einstimmig für diese Lösung ausgesprochen. In der Elternschaft waren einige Gegenstimmen. Der Elternbeiratsvorsitzende war jedoch auch für die neue Lösung.

Die Eltern von 16 Kindern aus der Siedlung Schadehorn sind nun in den Streik getreten mit der Begründung, daß sie Anspruch auch für ihre kleineren Kinder auf Besuch der neuen Schule hätten. Dem Besuch der jüngeren Kinder in der neuen Schule stehen folgende Bedenken entgegen: Die neue Schule ist zu erreichen mit dem Bahnbus von der Station Neu-Fresenburg aus, der günstig für den Schulbeginn morgens um 8.00 Uhr und den Schulschluß mittags um 13.00 Uhr fährt. Für die kleineren Kinder mit dem kürzeren Schulunterricht würden mehrere Wartestunden nicht zu umgehen sein, wenn man ihnen nicht den heute immer gefährlichen Schulweg zumuten will. Die Schüler aus dem Ortsteil Poggensee gehen wie bisher in Bad Oldesloe zur Schule. Wenn diese Kinder nicht warten wollen, so haben sie auf jeden Fall einen kürzeren Schulweg.

Das Schulamt muß bei seiner Entscheidung auch bedenken, daß abhängig von der Schule in dem Außenbezirk auch der Ortsteil Seefeld ist, dessen kleine Kinder dann sogar 5 Kilometer zur neuen Schule zurückzulegen hätten. Dem kann auf keinen Fall zugestimmt werden.

Das Schulamt ist bereit, den Eltern der Neusiedler noch eine gewisse Bedenkzeit zu geben, muß allerdings dann den Schulbesuch so wie angeordnet durchsetzen, da insbesondere für die kleineren Kinder nur diese Regelung tragbar erscheint. Für die Regierung besteht nach Lage der Dinge kein Anlaß, die Entscheidung des Schulamts abzuändern.“

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.4.1958

 

Montag, 28. April 1958

… Debatte über den Exer

Die Kreisstadt wird 16 Rentnerwohnungen bauen. Dies beschloß das Stadtparlament. …

Eine lebhafte Debatte entwickelte sich … über einen Antrag der Turn- und Sportlehrer der Oldesloer Schulen, die Laufbahn und die Sprunganlagen auf dem Exer benutzungsfähig zu machen und den Wochenmarkt zu verlagern, da er den Schulsport erheblich beeinträchtige.

In dem Antrag wurde darauf hingewiesen, daß zeitweilig 300 bis 400 Kinder auf dem Exer Sportunterricht haben. Für sie stünde keine Laufbahn zur Verfügung, obwohl beispielsweise 55 Prozent der Schüler einer Untersekunda sich Nagelschuhe für den Laufsport gekauft hätten. Die Sprunganlagen seien lediglich behelfsmäßig hergerichtet. Den Zustand wollen die Turn- und Sportlehrer nicht mehr verantworten.

Stadtverordneter Ernst Kindt erklärte, der Sport- und Jugendausschuß werde alles versuchen, um diese Mängel abzustellen.

Er machte allerdings den Lehrern den Vorwurf, daß sie auf Aufforderungen, Vorschläge für die Verbesserung der Anlagen zu machen, nicht reagiert hätten.

Stadtrat Bruno Rickert und Stadtverordneter Johannes Burmeister erkannten zwar die Bedeutung des Sports an, bezeichneten jedoch aus wirtschaftlichen Gründen den Wochenmarkt als wichtiger.

Stadtrat Carl Hoffmann sah das Hauptübel in der Tatsache, daß die schweren Wagen für den Wochenmarkt auf den Exer fahren. Wenn man dies nicht mehr wolle, dann müsse man einen Parkplatz in dem Dreieck zwischen Logenhaus, Kinderbaracke und Wochenmarktplatz schaffen. Dazu würde es allerdings notwendig sein, einige der dortigen kleinen Bäume abzuschlagen.

Bürgerworthalter Willy Rosch schlug vor, den Antrag dem Sport- und Jugendausschuß zu überweisen, der ihn dringlich behandeln möge. Damit erklärten sich die Stadtverordneten einstimmig einverstanden. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.4.1958

 

Montag, 28. April 1958

Keine Einigung im Schulstreik

Elternvertreter wollen jetzt zum Minister

Ergebnislos verlief eine Besprechung über den Oldesloer Schulstreik zwischen fünf Vertretern der streikenden Eltern und Bürgermeister Barth sowie Kreisschulrat Heitmann.

Seit den Osterferien schicken die Eltern aus den Oldesloer Außenbezirken Neu-Fresenburg und Schadehorn 20 Kinder des ersten bis fünften Jahrgangs nicht mehr in die benachbarte Dorfschule in Seefeld, um ihre Einschulung in Bad Oldesloe zu erreichen.

Nach der Aussprache mit dem Schulrat, die vom Vorsteher des Kulturamtes Lübeck angeregt worden war, dessen Behörde vor fünf Jahren die Güter Schadehorn und Neu-Fresenburg aufgesiedelt hat, sagte ein Sprecher der streikenden Eltern:

„Es ist keine Einigung erzielt worden, unsere Argumente wurden nicht gewürdigt. Wir werden jetzt zum Minister nach Kiel fahren.“

Kreisschulrat Heitmann sagte, die Elternvertreter hätten eindeutig als Ziel des Streikes herausgestellt: „Unsere Kinder sollen nicht mehr in die Dorfschule, sondern in die Stadt gehen, weil sie dort mehr lernen.“ Von dieser Einstellung seien sie auch durch den Vorhalt der Tatsache nicht abzubringen gewesen, daß zum Beispiel die Übergangsprüfung für weiterführende Schulen vor Ostern von allen vier gemeldeten Seefelder Kindern bestanden worden ist.

Der Schulrat kündigte an, daß die streikenden Eltern nun schriftlich aufgefordert werden, spätestens am 5. Mai ihre Kinder wieder zur Schule zu schicken. Nach diesem Termin würden Strafanzeigen gegen weiterstreikende Eltern erstattet.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.4.1958

 

Montag, 28. April 1958

Ölheizung für die Mittelschulturnhalle

Die im Bau befindliche Turnhalle für die Mittelschule wird mit einer Warmwasser-Plattenheizung mit Ölfeuerung, die gegebenenfalls auch durch Koksfeuerung ersetzt werden kann, ausgestattet werden.

Nach ausgedehnter Debatte, an der sich zahlreiche Stadtverordnete beteiligten, entschied sich die Stadtvertretung mit Mehrheit für diese Heizungsart und bewilligte gleichzeitig einen Mehrbetrag von 25.300 DM. Damit erhöht sich die Bausumme von ursprünglich 165.000 auf 191.300 DM. Fünf Stadtverordnete hatten für die Gasstrahlungsheizung gestimmt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.4.1958

 

Mittwoch, 30. April 1958

Kiel schickt Regierungsrat

Um den seit 19 Tagen dauernden Schulstreik beizulegen, kommt in den nächsten Tagen als Vertreter des Kultusministeriums Regierungsrat Higelke aus Kiel nach Bad Oldesloe. Er will mit den Schadehorner und Neu-Fresenburger Eltern verhandeln. Kreisschulrat Heitmann hofft, daß damit der Schulstreik beigelegt werden kann, bevor gerichtliche Schritte gegen die Eltern eingeleitet werden müssen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.4.1958

 

Mittwoch, 30. April 1958

Vesdoro fliegt aus

Morgen um 10 Uhr machte der Verein ehemaliger Schüler der Oberrealschule Oldesloe (Vesdoro) mit seinen Hamburger Freunden einen Ausflug nach Klinken, wozu er auch das Lehrerkollegium und die ehemaligen Lehrer eingeladen hat. Anmeldungen nimmt der 1. Vorsitzende Hans Werner Meyer entgegen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.4.1958

 

Donnerstag, 1. Mai 1958

Maiausflug des Vesdoro

Gemeinsam mit ihrem einstigen Lehrer Studienrat Dr. Heinrich Vogler wanderten 15 Mitglieder des Vesdoro (Verein ehemaliger Schüler der Oberrealschule Oldesloe) nach der Klinkener Mühle. Dort stellten sich die fröhlichen Wanderer (unter ihnen zehn Hamburger). Nächstes Ziel war die Kupfermühle, wo man Kaffee trank und bei der Erinnerung an einstige Schulstreiche wieder jung wurde.

STORMARNER TAGEBLATT vom 3.5.1958

 

Freitag, 2. Mai 1958

Rektor Johannes Kruse im 90. Lebensjahr gestorben.

 

Sonnabend, 10. Mai 1958

Rektor Kruse gestorben

Im 90. Lebensjahr hat sich am 2. Mai dieses Jahres Rektor Johannes Kruse zu seinen Vätern gesellt. Auf Wunsch des Verstorbenen hat die Einäscherung in aller Stille in Ohlsdorf stattgefunden. Nun kann in der Alten Stadtschule zu Bad Oldesloe neben das Bild von Dr. Ferdinand Spanuth, der von 1866 bis 1909 Rektor der genannten Schule war, auch das Bild von Johannes Kruse gehängt werden.

Rektor Kruse war der unmittelbare Nachfolger Dr. Spanuths im Schuldienst und in der Dienstwohnung in der Stadtschule. Die Bevölkerung Oldesloes in der Zeit von 1910 bis 1930 sah diesen aufrechten Schulmann jeden Morgen auf dem Schulhof, nachmittags in seinem Schrebergarten. Die Oldesloer hörten diesen ihren Stadtschulrektor nicht nur in Versammlungen der Gartenfreunde aus der Schreberbewegung reden, sie lauschten ihm alljährlich einmal am Tage des Kindervogelschießens, wo er stets die Festansprache hielt.

Seit den Kriegszeiten war es still um den alten Rektor geworden, seit einer Woche schweigt sein Mund für immer. Er wird aber bei seinen Schülern und Schülerinnen noch über das Grab hinaus leben.

Als Johannes Kruse mit 62 Jahren in den Ruhestand versetzt worden war und in einen Vorort Hamburgs verzog, studierte er noch bei Professor Conrad Borchling Germanistik. Daher datiert Kruses Übersetzung des „Heliand“ in das heutige Plattdeutsch, das die Saake-Stiftung drucken ließ. Ganz besonders ist Johannes Kruse aber dadurch bekannt geworden, daß er in plattdeutscher Sprache das Problem des Eindringens der Industrie-Dresch- und Mähmaschinen in die bäuerlich-dörflichen Verhältnisse und die damit in Zusammenhang stehende Auswanderung nach Nordamerika in einem Buch behandelte, das 1938 mit dem Johann-Hinrich-Fehrs-Preis ausgezeichnet wurde. Das Buch erschien 1941 in Otto Meißners Verlag in Hamburg unter dem Titel „Helk Köster, ein Tiet- und Levensbild ut de Masch“ und ist seit langem gänzlich vergriffen. Auch ist ganz unbekannt geblieben, daß Johannes Kruse während seiner Mittelschullehrerjahre in Kiel an der Veröffentlichung der Werke des Heimatdichters Timm Kröger beachtlichen Anteil hatte.

Der Name des Rektors und der des plattdeutschen Schriftstellers Johann Kruse wird sowohl in seinen Wirkungsstätten Kiel und Bad Oldesloe als auch in seinem Heimatland Dithmarschen lange seinen guten Klang behalten. Walter Frahm.

STORMARNER TAGEBLATT vom 10.5.1958

 

Sonnabend, 17. Mai 1958

Praktische Gegenwartskunde für Oberprimaner

Die beiden Oberprimen der Theodor-Mommsen-Schule hatten das Glück, die Theorie der Schulbank mit lebendiger Gegenwartskunde vertauschen zu können.

Ein Engländer, Mr. John Titley, plauderte in seiner Muttersprache vor den beiden Klassen über den Aufbau des Eingeborenstaates Ghana an der afrikanischen Goldküste. Mr. Titley. der einer Einladung des Klassenlehrers der OIm, Dr. Marquardt, gefolgt war, hat mehrere Jahre in der Entwicklung des Postwesens in Ghana mitgewirkt. Das war, wie aus seinen Worten hervorging. nicht ehr einfach, denn der weitaus größte Teil der Eingeborenen ist primitiv, fast die Hälfte sind Analphabeten und leben in Lehmhütten.

Unter den Landessitten erwähnte Mr. Titley besonders das Geschenkemachen Was in Europa als aktive Bestechung ein gerichtliches Nachspiel hätte, ist dort selbstverständlich. Jeder Lehrling, Arbeiter oder Beamter bringt schon vor der Einstellung seinem voraussichtlichen Vorgesetzten ein Geschenk mit. Bewerbungen werden stets durch Geschenke eingeleitet. Mr. Titley passierte es zum Beispiel, daß ein Postbediensteter, der 40 Kilometer zu Fuß zum Antritt seiner Stellung zurückzulegen hatte, zwei Hühner unter dem Arm hatte und sie als Geschenk überreichte.

Für Ingenieure und Techniker bieten sich im Staate Ghana gute Vordienstmöglichkeiten. 15.000 DM in einem Jahr zu sparen, ist, wie Mr. Titley versicherte, nicht schwierig. Er selbst hat sich nach seiner Rückkehr nach England eine eigene Post gekauft.

Anschließend stellten die Oberprimaner Fragen politischer und wirtschaftlicher Art, die der englische Gast bereitwilligst beantwortete.

Damm ging es hinaus aus den Klassenzimmern zu einer Besichtigung der Kreissparkasse. Die Sparkassenbediensteten Lippert, Rauhut und Gerwanski führten die Oberprimaner durch das Gebäude der Sparkasse am Markt, zeigten ihnen den Banktresor im Keller und vielerlei Büro- und Rechenmaschinen im Betrieb. Ferner wurden den Schülern, die Ostern die Schule verlassen, ausführlich die Berufsaussichten im Sparkassenwesen dargelegt. Der erlebnisreiche Rundgang endete mit einer Kaffeetafel in der Kantine, wo der stellvertretende Direktor Rieken die jungen Gäste noch einmal herzlich willkommen hieß.

STORMARNER TAGEBLATT vom 17.5.1958

 

Dienstag, 20. Mai 1958

Am 1. Juli ist Kindervogelschießen!

Der Ausschuß für das Kindervogelschießen hielt seine erste vorbereitende Sitzung ab. Es wurde beschlossen, das Fest am Dienstag, dem 1. Juli, in althergebrachter Weise zu feiern. Die Ausgestaltung des Festes erfordert viel Geld und viele Spenden. Daher schickt der Ausschuß auch in diesem Jahre seine Sammler aus, die um Gaben und Spenden bitten. Sie werden schon in den nächsten Tagen an die Türen klopfen. Der Ausschuß bittet, gern und reichlich zu geben.

STORMARNER TAGEBLATT vom 20.5.1958

 

Mittwoch, 21. Mai 1958

Oldesloe Chöre sangen für Spätaussiedler

Hv. – Zu einem guten Zweck hatten sich der Chor und das Orchester der Theodor-Mommsen-Schule unter der Leitung von Fritz Alshuth, die Oldesloe Singakademie und der Oldesloe Männerchor von 1844 unter der Leitung von August König, sowie die Solistin des Abends, Marga Hass (Sopran), auf Anregung des Kulturausschusses des Kreises zu einem gemeinsamen Konzert zusammengefunden. Der Reinertrag des Abends ist zur Unterstützung von Spätaussiedler bestimmt.

In Anbetracht dieses guten Zweckes hätte das Konzert mit seinem ansprechenden, abwechslungsreichen und künstlerisch-volkstümlichen Programm mehr Besucher verdient gehabt. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 22.5.1958

 

Freitag, 23. Mai 1958

Sportlehrer sollen ihre Wünsche sagen

Der Magistrat hat 1500 DM für die Herrichtung der Sportanlagen auf dem Exer freigegeben. Dazu sollen die Sportlehrer Vorschläge machen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 23.5.1958

 

Mittwoch, 4. Juni 1958

Drei Mittelschulklassen fuhren in die Alpen

Drei Abschlußklassen der Königin-Luise-Schule (10b, 10c und 10d) sind mit rund 90 Schülern und Schülerinnen unter der Leitung ihrer Klassenlehrer für zwölf Tage per Eisenbahn in die Alpen gefahren. Dies ist die letzte Schulfahrt. Zugleich wird die Reise voraussichtlich die letzte Alpenfahrt der Schule sein, denn das Kultusministerium hat als weiteste Ziele künftiger Fahrten die mitteldeutschen Mittelgebirge vorgeschrieben.

STORMARNER TAGEBLATT vom 4.6.1958

 

Montag, 9. Juni 1958

Primaner im Hofbräuhaus und auf dem Nebelhorn

Theodor-Mommsen-Schüler von großer Alpenfahrt zurück – „Es war herrlich!“

Nach zehntägige Alpenfahrt kehrten die beiden Oberprimen der Theodor-Mommsen-Schule am Sonnabend nach Bad Oldesloe heim. Übereinstimmendes Urteil: „Es war herrlich!“

Erste Station der Fahrt war München. In drei Tagen sahen die jungen Stormarner unter der Führung ihrer Klassenlehrer, Studienrat Dr. Marquardt und Studienrat Werner II, sehr viel, u.a. besichtigten sie das Haus der Deutschen Kunst und Schloß Nymphenburg. Für die Oberprimaner des mathematischen Zweiges war der Besuch des Deutschen Museums mit seiner neueingerichteten Flugabteilung, mit seiner Starkstromabteilung und dem Physikraum besonders eindrucksvoll. Was bayerische Gemütlichkeit ist, erfuhren die Ausflügler im Hofbräuhaus bei einem zünftigen Maß Bier.

Dann ging es weiter in die Jugendherberge Kornau bei Oberstdorf, von wo viele Bergtouren bei schönstem Wetter unternommen wurden, u.a. mit der Schwebebahn zum Nebelhorn oder mit dem Sessellift zum Fellhorn hinauf. In Riezlern in Österreich, das wirtschaftlich, wie das ganze Walsertal, an Deutschland angeschlossen ist, erlebten die Oldesloer Jungen und Mädchen eine Fronleichnamprozession in all ihrer Trachtenpracht mit. Ein eintägiger Omnibusausflug nach Lindau am Bodensee mit einer anschließenden Bodensee-Rundfahrt rundete diese Studienreise in die Berge ab.

Die Reisekosten betrugen pro Schüler 100 DM, die sich die Schüler schon lange vorher durch Gelegenheitsarbeit verdient hatten. Bedürftige Oberprimaner erhielten Zuschüsse. Die Stadt hatte hierfür 200 DM und der Elternfonds der Theodor-Mommsen-Schule 300 DM bereitgestellt.

Die von Dr. Marquardt organisierte Studienreise galt in erster Linie dem Kennenlernen von Land und Leuten, außerdem bot sie eine ausgezeichnete Gelegenheit, die menschlichen Beziehungen zwischen den angehenden Abiturienten und ihren Klassenlehrern zu vertiefen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 9.6.1958

 

Dienstag, 10. Juni 1958

Klaus-Groth-Schule wandert

Ihren großen Wandertag vor den Ferien haben heute die Jungen und Mädchen der Klaus-Groth-Schule. Die jüngeren Jahrgänge fuhren per Bahn nach Grönwohld und wandern dann um den Lütjensee oder Großensee. Die oberen Klassen wollen die Schönheiten des Alten Landes kennenlernen. Viele Muttis begleiten ihre Kinder.

STORMARNER TAGEBLATT vom 10.6.1958

 

Sonnabend, 28. Juni 1958

Kreisbildstelle filmt Oldesloer Vogelschießen

Dankständchen der Spielmannszüge – Durch welche Straßen führt der Festzug?

Die Kreisbildstelle wird einen Schmalfilm vom Kindervogelschießen am Dienstag als dem Beispiel eines heimatgebundenen Festes drehen. Vorfreude weckten gestern bereits die Dankständchen der Spielmannszüge.

Am Montagmorgen wird dann das Laub aus dem Kneeden geholt, unter Vorantritt der Spielmannszüge zu den einzelnen Schulen gebracht und ausgeladen. Am Nachmittag werden die Spielmannsständchen fortgesetzt und am Abend rechtzeitig beendet.

Der Dienstag ist dann der große Festtag. In der Großen Salinenstraße mit dem Gesicht zur Oberschule stellt sich der Festzug auf. Die Reihenfolge der Schulen ist in diesem Jahr: Theodor-Mommsen-Schule, Klaus-Groth-Schule, Hilfsschule, Stadtschule, Königin-Luise-Schule.

Der Festzug soll nicht mehr wie bisher durch die Hagenstraße führen, sondern durch die untere Hindenburgstraße mit einer Schleife über den Marktplatz in die obere Hindenburgstraße geleitet werden. Im übrigen bleibt die bisherige Straßenfolge bestehen: Hamburger Straße, Königstraße, Kurparkallee, Bergstraße, Mommsenstraße, Bahnhofstraße, Besttorstraße, Mühlenstraße, Lübecker Straße bis zum Kran, über Pferdemarkt zurück zur Mühlenstraße, untere Hindenburgstraße, Markt, obere Hindenburgstraße, Hagenstraße, Hamburger Straße, Schützenstraße zum Bürgerpark.

Am Festzug nehmen teil eine Abordnung der Schützengilde sowie die Landsmannschaften. Nach Auflösung auf dem Bürgerpark veranstaltet die Kapelle Hopf eine halbe Stunde Platzmusik bis zum Beginn der Spiele.

Beginn des Tanzes: 14.30 Uhr. Die Teilnehmer der Endgruppe tanzen im Festzelt auf dem Bürgerpark.

Am Abend treten die Kinder um 19.30 Uhr auf dem Bürgerpark an der gleichen Stelle an, wie am Morgen vor der Auflösung des Zuges. Abmarsch um 20 Uhr.

Die Festrede hält in diesem Jahr Oberstudiendirektor Richard Staberock.

Der Ausschuß dankt für alle Spenden. Er bittet um eine reiche Ausschmückung und rege Anteilnahme.

STORMARNER TAGEBLATT vom 28.06.1958

 

Montag, 30. Juni 1958

Frisches Grün für das Kindervogelschießen

Mit klingendem Spiel der vereinigten Spielmannszüge marschierten die Kinder der Stadtschulen nach altem Brauch um 10 Uhr bei leichtem Nieselregen mit frischem Grün aus dem Stadtforst Kneeden in die Stadt ein. Zwei Pferdewagen und eine ganze Kolonne kleiner Handkarren waren mit frischem Laub hoch beladen. Hoffentlich haben die Kinder, die schon ganz aufgeregt sind, morgen bei ihrem großen Fest besseres Wetter. Möge der Oldesloer Schutzpatron Petrus mit ihnen ein Einsehen haben!

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.6.1958

 

Dienstag, 1. Juli 1958

Die Kleinsten riefen immer wieder Hurra!

Ganz Oldesloe stand heute vormittag am Straßenrand Spalier

Kindervogelschießen nach altem Brauch – Heute abend auf dem Marktplatz Abschlußfeier

Durch die festlich geschmückten Straßen der Innenstadt, vorbei an einem dichten, frohgestimmten Zuschauerspalier, bewegte sich heute vormittag der lange, heitere und bunte Festzug des Kindervogelschießens. Eine Viertelstunde dauerte der Vorbeimarsch der farbenprächtigen Gruppen, deren verbindende Glieder die Spielmannszüge und Fahnenabordnungen waren. Ganz Oldesloe schien in dieser schönen Stunde auf den Beinen. Wenn auch der Sonnenschein fehlte, so war das Wetter doch warm und vor allem, allen Befürchtungen der letzten Tage zum Trotz, trocken!

Schon in aller Frühe hatte klingende Musik die Kreisstadt geweckt. Um 8 Uhr wurden unter Vorantritt einer Musikkapelle und von Spielmannszügen die vorjährigen Majestäten und die Fahnenabordnungen der Schießabteilung unserer Bürgerschützengilde und der Landsmannschaften vom Rathaus abgeholt.

Immer mehr Menschen, vor allem Muttis und Vatis, strömten in die Innenstadt, um dort den großen Festzug zu erwarten, der etwa um 9 Uhr die Königstraße erreichte und dann einen großen Bogen um den Stadtkern schlug, um schließlich gegen dreiviertel zehn Uhr in die Hindenburgstraße einzuschwenken.

Eine Gruppe von Lehrern machte den Anfang, dann folgte der hölzerne Vogel, der dem Fest den Namen gibt, und das Königspaar unter duftendem Baldachin. Die städtischen Körperschaften, an der Spitze Bürgerworthalter Rosch, ehrten die alte Tradition. Der erste Spielmannszug pfiff und trommelte, daß es eine Freude war, und daran schlossen sich die schier unübersehbaren Scharen der bekränzten Mädchen mit ihren Blumenbögen und der Jungen mit ihren Fahnenstöcken, immer wieder unterbrochen von Musik und den Fahnenabordnungen, die blauweißrote Schärpen trugen. In einigen Kutschen fuhren auch diesmal die alten Lehrer mit. Das Nahen der Kleinsten aber kündigte sich durch das begeisterte Hurra an, mit dem sie unentwegt ihrer Freude, auch dabei zu sein, Luft machten.

Durch die Hamburger Straße und die Schützenstraße fand der Festzug seinen Weg nach dem Bürgerpark, wo nach altem Brauch die Spiele begannen. Dieser Tag gehört unseren Kindern! Am Nachmittag werden sie tanzen und am Abend zur stimmungsvollen Abschlußfeier noch einmal nach dem Markt ziehen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.7.1958

 

Mittwoch, 2. Juli 1958

Feierlicher Ausklang des Oldesloer Kindervogelschießens

Zeugen einer lebendigen Tradition geehrt

Konrektor Hahn marschierte zum 55. Male im Festzug mit, Lehrer Dahm zum 54. Male

Oldesloes neues Hauptkönigspaar: der 14jährige Manfred Stolten von der Königin-Luise-Schule und die gleichaltrige Gisela Matthießen von der Hilfsschule.

Lauter Beifall der Jugend klang auf, als Oberstudiendirektor Richard Staberock gestern abend bei der Abschlußfeier des Kindervogelschießens auf dem überfüllten Marktplatz ehrend die Namen der Veteranen des Festausschusses nannte. Das war der Dank der Kinder vor allem an drei Männer, die schon vielen Generationen von Schülern und Schülerinnen das schönste Fest ihrer Kindheit bereitet haben und heute noch in ungebrochener Rüstigkeit bereiten helfen.

Diese drei Männer sind der 81 Jahre alte Konrektor Friedrich Hahn, der bereits 55mal Mitglied des Festausschusses war, der 80 Jahre alte Lehrer Robert Dahm, der bisher 54mal im Festausschuß an der Organisation beteiligt war, und der 73jährige Studienrat Christian Ohrt. In erstaunlicher Frische marschierten sie gestern im Festzug mit, der sich nach den Spielen im Bürgerpark und dem traditionellen Kindertanz, von zwei Polizeireitern geleitet, abends nach dem Marktplatz bewegte.

Hier wartete bereits eine große Menschenmenge auf das Eintreffen des langen Zuges. Auch alle Fenster ringsum an den Gebäuden, die den Marktplatz umsäumen, waren dicht besetzt, als das neue Königspaar den geschmückten Wagen betrat, der an der Stirnseite vor dem munter plätschernden Gänselieselbrunnen als Podium für den Redner diente.

Oberstudiendirektor Staberock leitete seine Ansprache mit einem Dank an alle ein, die an der Gestaltung des Festes mitgewirkt hatten. Außer den bereits Genannten dankte er ganz allgemein der Lehrerschaft, die sich der von Laien nur selten richtig gewürdigten Aufgabe unterzogen haben, die Ordnung unter 2200 Kindern in 55 Spielgruppen einen ganzen Tag lang aufrechtzuerhalten. Sein Dank galt aber auch allen Spendern.

Dann deutete er das Kindervogelschießen als ein heimatliches Fest, das allen die Einheit in der Vielgestaltigkeit schenke. „Jene Verbindung zwischen allen Bevölkerungsschichten, zwischen alt und jung, die wir sonst im Leben suchen, hier wird sie Wirklichkeit. Wir tragen diese Tradition dieses Festes nicht nur in der Form weiter, sondern auch in ihrem inneren Sinn.“

Oberstudiendirektor Staberock endete seine wiederholt von lautem Beifall unterbrochene Rede mit dem Gedanken an die Deutschen jenseits der Grenze. „Mögen die Fahnen der Landsmannschaften, die in diesem Zuge mitgetragen wurden, hinübergrüßen an ihre Heimatprovinzen zu jenen, die zu uns gehören.“

Schleswig-Holstein-Lied und das Deutschland-Lied ertönten, und dann kam, jubelnd aufgenommen, die Ankündigung der Großen Ferien in ihrer überlieferten Formulierung: „Und morgen ist Frei-Tag!“

Noch lange feierten dann im Anschluß die Erwachsenen in den sehr gut besuchten Gaststätten bei Tanz und Unterhaltung das Fest ihrer Kinder weiter.

STORMARNER TAGEBLATT vom 2.7.1958

 

Mittwoch, 2. Juli 1958

Königspaare der Spielgruppen

Alte Stadtschule:

  • Klasse 1a: Rosemarie Dahms und Thomas Sturtz; Klasse 1c: Helga Brüggmann und Hartmut Feddern; Klasse 1d: Renate Barg und Jürgen Neumann.
  • Klasse 2a: Heidi Lewe und Michael Hormann; Klasse 2b: Monika Schröder und Hans Schaffrczyk.
  • Klasse 3a: Regina Führböter und Gerd Ulrich; Klasse 3b: Margitta Bretzke und Ernst Bischoff; Klasse 3c: Sabine Mallek und Manfred Cebulla.
  • Klasse 4a: Gisela Zollweg und Wolfgang Sommer; Klasse 4b: Marianne Bohn und Harald Gragen; Klasse 4c: Gisela Hass und Thomas Oellrich.
  • Klasse 5a: Ursula Freier und Christian Leinert; Klasse 5b: Roswitha Benz und Gerhard Tuppul; Klasse 5c: Heike Quartier und Helmut Pingel.
  • Klasse 6: Annelies Blome und Reinhard Koop.
  • Klassen 7/8a: Sylvia Rode und Erwin Schulz.

Klaus-Groth-Schule:

  • Klasse 1a: Uwe Josten und Ursula Dreblow; Klasse 1b: Uwe Carstens und Rosemarie Zehm.
  • Klasse 2a: Rainer Wulff und Monika Simon; Klasse 2b: Hans Schacht und Ingrid Hilmer.
  • Klasse 3a: Rüdiger Brinkmeyer und Christa Schadwinkel; Klasse 3b: Paul Otto Ehrich und Gisela Lilienthal; Klasse 3c: Joachim Runge und Juliane Kösner.
  • Klasse 4a: Winfried Karczewski und Monika Schäfer; Klasse 4b: Heinz Spahn und Anke Dölling.
  • Klasse 5: Wolfgang Ilmer und Vilja Schulze.
  • Klasse 6: Hans-Peter Krebs und Heidemarie Brieschke.
  • Klasse 7/8: Egon Gladasch und Doris Steppuhn.

Hilfsschule:

  • Unterstufe: Hans-Jürgen Stallbaum und Ursula Carstens.
  • Mittel- und Oberstufe: Reinhold Petermann und Monika Dreckmann.

Mittelschule:

  • M 10: Claus Näveke und Christa Döring.
  • M 11: Hans-Wilhelm Schlüter und Edith Wöltje.
  • M 12: Rainer Gleibs und Elke Schulenburg.
  • M 13: Joachim Tarla.
  • M 14: Dieter Wolgast.
  • M 15: Hans-Werner Wrage.
  • M 16: Annette Luther.
  • M 17: Monika Rössing.
  • M 18: Sabine Rieken.

Theodor-Mommsen-Schule:

  • Klasse IVa: Rüdiger Möller; Klasse IVh: Friederun Schmidt.
  • Klasse Va: Dorit Bredehorst; Klasse Vb: Jürgen Kahl.
  • Klasse VIa: Jürgen Krystkiewicz und Kirsten Riebel; Klasse VIb: Claus Jacobs und Dietlinde Schwirz.

STORMARNER TAGEBLATT vom 2.7.1958

 

Mittwoch, 23. Juli 1958

Wann wird die Turnhalle fertig?

m Stadtparlament fragte der Stadtverordnete Karl Hungerland (SPD) den Magistrat, wann mit der Fertigstellung der Turnhalle für die Mittelschule zu rechnen sei. Bürgermeister Hermann Barth erklärte, daß der Bauunternehmer die Verzögerung mit Materialschwierigkeiten begründe. Man dürfe allerdings auch nicht vergessen, daß es Unklarheiten während des Baues gegeben habe. Dreimal sei darüber beraten worden, welche Heizungsart den Vorzug erhalten solle. Immerhin sei es „ein Trauerspiel, daß das Gerippe jetzt ein Jahr steht“.

STORMARNER TAGEBLATT vom 23.7.1958

 

Donnerstag, 24. Juli 1958

Elternbeirat entwarf Sieben-Punkte-Programm

Sein Befremden äußerte Bürgerworthalter Rosch im Stadtparlament über eine Eingabe des Elternbeirates der Klaus-Groth-Schule, in der ein Sieben-Punkte-Programm für die Ausgestaltung der Schule aufgestellt werde.

Der Bürgerworthalter beanstandete, daß der Elternbeirat der gerade in Dienst gestellten Schule schon in seiner ersten Sitzung so umfangreiche Wünsche anmeldete. Die Stadt Bad Oldesloe gelte als ausgesprochen schulfreundlich, aber sie dürfe darüber ihre anderen Aufgaben, wie etwa die Vollkanalisation, nicht vernachlässigen. Woher solle sie wohl das Geld für die Erfüllung der Wünsche nehmen? Nach Meinung des Bürgerworthalters hätte es dem Elternbeirat wohl angestanden, der Stadtverwaltung und der Stadtvertretung den Dank für das bisher Geleistete auszusprechen.

In der Eingabe, die der Elternbeirat zugleich an das Kultusministerium und den Kreis Stormarn gerichtet hat, wird auf das Fehlen von Klassenräumen, eines Handarbeitsraumes, eines Werkunterrichtsraumes, einer Hauswirtschaftsküche und eines Zeichensaales hingewiesen. Außerdem tritt der Elternbeirat für den Bau einer Turnhalle und eines Sportplatzes ein.

Der Vorsitzende des Schul- und Kulturausschusses, Stadtverordneter Schömer, sah in dem Schreiben des Elternbeirates keinen Grund zur Entrüstung. In maßvoller Form seien Feststellungen getroffen worden, denen die Stadtverordneten im Grunde doch zustimmten. Der Elternbeirat habe lediglich die Bitte um wohlwollende Berücksichtigung ausgesprochen und durchaus nicht vergessen, der Stadt Dank und Anerkennung für den ersten Bauabschnitt zu sagen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 24.7.1958

 

Sonnabend, 26. Juli 1958

Ferienarbeiten 

Stadt hat weitere Renovierungsarbeiten vergeben, die während der Schulferien ausgeführt werden sollen. In der Alten Stadtschule erhält ein Klassenraum Parkettfußboden, in die Hilfsschule sind die Maler beordert. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.7.1958

 

Dienstag, 29. Juli 1958

Schüler auf der Suche nach Ferienarbeit

Je höher der Stundenlohn, um so begehrter der Posten – Pädagogen warnen

Auch dieses Ding hat seine zwei Seiten

Ahrensburg. Schüler als Straßenbauarbeiter, Schülerinnen als Erdbeer- oder Erbsenpflückerinnen. Man kann sie täglich überall in Stormarn beobachten, wie sie am Straßenrand schaufeln oder gebückt auf den Feldern die Früchte sammeln. Die Zeit, daß nur die Landjugend in den Ferien bei der Erntearbeit hilft, ist längst vorbei.

Beim Arbeitsamt meldeten sich mehr arbeitssuchende Schüler als in den vergangenen Sommern.

Wenn sie aus dem volksschulpflichtigen Alter heraus sind, werden sie ihren Wünschen entsprechend vermittelt. Das Gewerbeaufsichtsamt wacht darüber, daß an den Arbeitsplätzen die Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes eingehalten werden, Bei Wünschen, im Hochbau beschäftigt zu werden, rät das Arbeitsamt im allgemeinen ab, weil die Arbeit für Schüler meistens zu schwer ist. Im Tiefbau bietet sich für gewöhnlich leichtere Arbeit. Mädchen werden meistens in die Landwirtschaft vermittelt.

Staubverschmiert saß uns einer von diesen Ferienarbeitern, ein Oberschüler der Stormarnschule, gegenüber, nachdem er gerade den ersten Tag als Kohlenarbeiter hinter sich gebracht hatte. „Noch macht es Spaß“, lachte er und spülte mit einem großen Schluck Limonade seine Kehle. Die gelernten Kohlenarbeiter, die das Geschäft nun schon jahrelang betrieben, lächelten ihm kameradschaftlich zu. Sie nehmen etwas Rücksicht auf ihn.

Beim Straßenbau in Großhansdorf sind schon seit Wochen andere Schüler beschäftigt. Viele bleiben nur 14 Tage. Dann haben sie entweder „die Nase voll“, oder sie haben genug verdient für eine kleine Ferienreise.

Beneidet werden diejenigen Schüler oder Studenten, die a!s Reisebegleiter mit den großen Sonderzügen nach Bayern, Tirol oder Italien fahren.

Aber auch dieser „Job“ ist, wie uns einer von ihnen versicherte, kein „Honiglecken“. Die Ferienreisenden betrachten sie gern als ihre Lakaien und Kofferträger.

Auf den weitläufigen Wulfsdorfer Erdbeerfeldern sammelten in den vergangenen Tagen Schülerinnen eifrig neben anderen Frauen. Die Erbsenernte bringt jetzt ein neues Betätigungsfeld; später folgt dann die Tabakernte.

„Es ist gut, wenn die Jungen und Mädchen früh genug kennenlernen, was Arbeit ist. Das Herumhocken auf den Schulbänken macht sie nur weich. Außerdem bekommen einige einen Dünkel und Respektlosigkeit vor der Handarbeit.“ Das ist die Meinung der Fürsprecher der Ferienarbeit.

Ihr kann man hinzufügen, daß es zweifellos wertvoll ist, wenn die Schüler auch Handarbeit kennenlernen. „Ich habe nie gewußt, daß es so hohe Abzüge vom Stundenlohn für Sozialabgaben gibt“, meinte einer der jungen Straßenbauer.

Es gibt aber genügend Stimmen regen diesen Einsatz zu harter Ferienarbeit. Doch sie haben im Zeitalter der Vollbeschäftigung, wo Arbeitskräfte Mangelware sind, kaum Gewicht.

Es geht allen Schülern und Studenten ums Geld. Je höher der Stundenlohn, um so begehrter die Arbeit.

Ist der Unternehmer vernünftig, setzt er die Leistungsgrenzen der jungen Arbeiter. Sie tun es nämlich nicht, sondern trauen sich alles zu. Auch lassen viele Eltern den Kindern freie Hand, egal, ob es ihre körperliche Leistungsfähigkeit übersteigt.

Vor der „ehrenamtlichen“ Arbeit im Geschäft des Vaters oder im eigenen Garten besteht eine ausgesprochene Abneigung. „Wir wollen Geld verdienen, um uns etwas leisten zu können.“ Das ist die allgemeine Ansicht. Fahrräder, Fotoapparate, Ferienreisen sind die Hauptwünsche.

Pädagogen haben schon in den vergangenen Jahren vor den Auswirkungen dieser Ferienarbeit gewarnt. Offensichtlich ohne großen Erfolg.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.7.1958

 

Donnerstag, 31. Juli 1958

Sportlehrertagung

Am Montag werden rund 20 Sportlehrer aus dem ganzen Lande in die Jugendherberge einziehen. Sie nehmen an einer einwöchigen Landessportlehrertagung teil.

STORMARNER TAGEBLATT vom 31.7.1958

 

Montag, 4. August 1958

Leichtathletiklehrgang für Lehrer

Im Bürgerparkrestaurant begrüßte der Landesturnobmann und Referent für Leibeserziehung Schlotfeldt die Teilnehmer des Leichtathletiklehrgangs, Lehrerinnen und Lehrer aus 18 Kreisen des Landes Schleswig-Holstein. Er dankte besonders Jugendherbergsleiter Schmidt für die liebevolle Herrichtung der Unterkünfte. Sportlehrer Nowak, vom Kultusministerium als Assistent eingesetzt, überbrachte Grüße und Wünsche des Kreissportverbandes Stormarn für die Durchführung des Lehrgangs. Von Montag bis Sonnabend wird das Pensum für die methodische und praktische Arbeit in der Leichtathletik vom ersten bis zehnten Schuljahr bewältigt und das Gebiet der Bewegungslehre für die Praxis des Sportlehrers angesprochen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 5.8.1958

 

Dienstag, 12. August 1958

Sportlehrer fühlten sich wohl in Bad Oldesloe

Nachdem die vom Kultusministerium einberufenen Lehrkräfte in Bad Oldesloe acht Tage angestrengt im Stadion gearbeitet hatten, dankte Hauptlehrer Groß aus dem Kreis Oldenburg den Lehrkräften Schlotfeldt und Nowak für die Vermittlung des Stoffes und die menschliche Art, die den Kontakt unter allen Teilnehmern aufkommen und die Anstrengungen der Tage – ein Muskelkater löste den anderen ab – vergessen ließ.

Er sprach für alle Lehrgangsteilnehmer, die durch das Erlebnis des Körperlichen Zusammengehörigkeit und gute Freundschaft im Zeichen des Sports und neuen Auftrieb für ihre Arbeit gefunden hätten, nämlich Aufforderung zur persönlichen Weiterarbeit, ernsthaftes Betreiben der sportlichen Schularbeit und Weitergabe des Erlernten im Vereinssport.

Sein Dank galt der Landesregierung, die diese Lehrgänge ins Leben gerufen und finanziert hat.

Von Jugendheimleiter Schmidt und Frau Meier vom Restaurant am Bürgerpark verabschiedeten sich die Lehrerinnen und Lehrer mit Blumensträußen. Es hatte ihnen in Bad Oldesloe gut gefallen. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 12.8.1958

 

Donnerstag, 14. August 1958

330 Stormarner errangen das Sportabzeichen

Der Landessportwart Paul Gareis gibt in seiner statistischen Erhebung über die im letzten Jahr ausgegebenen Sportabzeichen einen Überblick über den Anstieg der Verleihungen. Daraus geht hervor, daß bei der Aufschlüsselung nach Kreisen Stormarn mit 330 Abzeichen an achter Stelle steht.

Im Vereinswettbewerb der Gruppe A mit mehr als 900 Mitgliedern nimmt der VfL Oldesloe hinter Fortuna Glückstadt (7,5 Prozent), Gut Heil Itzehoe (5,8 Prozent) mit 5,7 Prozent den dritten Platz im Lande Schleswig-Holstein ein. Noch günstiger schneidet der Sportverein Preußen Reinfeld (10,0 Prozent) in der Gruppe C (bis zu 600 Mitglieder) ab. Er sicherte sich den zweiten Platz.

Die Mithilfe der Schulen hat sich weiter verstärkt. In der Schulwertung liegt die Königin-Luise-Schule Oldesloe mit 102 Jugendabzeichen an dritter Stelle. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 14.8.1958

 

Freitag, 15. August 1958

Turnhallenbau geht voran

„Der Bau der neuen Turnhalle für die Mittelschule scheint etwas voranzugehen. Einige Bauarbeiter waren in den letzten Tagen bei der Arbeit“, erklärte Bürgermeister Hermann Barth. Die Verzögerung des Turnhallenbaues war in letzter Zeit wiederholt scharf kritisiert worden. Seit fast einem Jahr steht nun schon das „Gerippe“ der Halle.

STORMARNER TAGEBLATT vom 15.8.1958

 

Sonnabend, 16. August 1958

Schüler verkaufen Postkarten für Nordschleswig

lno. – Der schleswig-holsteinische Heimatbund sammelt vom 19. bis 26. August für deutsche Schul- und Kultureinrichtungen in Nordschleswig.

Diese Sammlungen werden seit 1952 veranstaltet und sind seitdem zu einer ständigen Einrichtung geworden. In diesem Jahr werden Schülerinnen und Schüler unserer Schulen Postkarten mit Motiven aus dem heimatlichen Volksleben zum Preise von 25 Pfennig verkaufen.

Wie der schleswig-holsteinische Heimatbund mitteilte, trugen die bisher erzielten Ergebnisse der Sammlungen zum Bau deutscher Schulen in Rapstedt, Tingleff, Sommerstedt und Feldstedt sowie zum Ausbau der deutschen Mittelschulen in Nordschleswig und der Kultur- und Bildungseinrichtungen der deutschen Volksgruppe bei.

STORMARNER TAGEBLATT vom 16.8.1958

 

Mittwoch, 20. August 1958

Oldesloe gewann im Wettkampf der Gymnasien

Am Bezirkssportfest der südholsteinischen Oberschulen in Bad Oldesloe, deren Durchführung der Schülermitverantwortung der Theodor-Mommsen-Schule übertragen worden war, nahmen Mannschaften der Gymnasien von Ahrensburg, Segeberg, Geesthacht, Ratzeburg und Bad Oldesloe teil. Es ging um den Wanderpreis des Herzogtum Lauenburgs, einen silbernen Teller. Erneut gewann ihn die Mannschaft der Theodor-Mommsen-Schule, die im vorigen Jahr in der Bestenliste der Bundesrepublik den dritten Platz belegte.

Es war die erste Veranstaltung dieser Art in Bad Oldesloe, die im wesentlichen selbständig von Schülern organisiert wurde. Schulsprecher Jürgen Reichardt, der mit dem Sportwart Wolfgang Melms und seinem Stellvertreter Reinhard Schmidt die Veranstaltung leitete, dankte den Sportlehrern für ihre Bereitschaft, als Kampfrichter tätig zu sein.

Oberstudiendirektor Richard Staberock äußerte in seiner Abschlußansprache seine Befriedigung über die zum Teil guten Leistungen und verlieh an die erfolgreichsten Teilnehmer fünf Buchpreise der Schülermitverantwortung.

Die Ergebnisse (der Sportler der Oldesloer Oberschule):

  • 100 Meter: 4. Helge Schmacka 11,9 Sekunden.
  • Weitsprung: 1. Jürgen Fröhlich 6,29 Meter, 2. Helge Schmacka 6,10.
  • Hochsprung: 2. Bernd Sievers, 1,60 Meter, 3. Jürgen Fröhlich 1,60.
  • Kugelstoßen: Eckart Harders 11,49 Meter.
  • Diskus: Peter Maibom 32,91 Meter, 2. Eckart Harders 32,85.
  • Speerwurf: 1. Rolf Reichardt 46,23 Meter.
  • 800 Meter: 1. Harm Bischoff 1:59,0 Minuten, 4. Jochen Becker 2:07,2.
  • 1500 Meter: 1. Harm Bischoff 4:14,2 Minuten.
  • 4 mal 100-Meter-Staffel: 1. Theodor-Mommsen-Schule 46,3 Sekunden, 2. Stormarnschule Ahrensburg 46,5, 2. Segeberger Gymnasium 46,5.

Außer Konkurrenz startete der ehemalige Oldesloer Gymnasiast Werner Schallau (100 Meter: 11,5 Sekunden, Weitsprung: 6,49 Meter, Kugel: 11,39 Meter, Hochsprung 1,65 Meter). Die Buchpreise erhielten: Harm Bischoff, Eckart Harders, Jürgen Fröhlich (alle Bad Oldesloe), Dietrich Wilm (Ratzeburg) und Christian Prinz (Ahrensburg).

STORMARNER TAGEBLATT vom 23.8.1958

 

Freitag, 22. August 1958

VESDORO 50 Jahre

 Auf einer Vorstandssitzung wurde beschlossen, das 50jährige Jubiläum des Vereins ehemaliger Schüler der Oberrealschule Oldesloe Im Oktober in würdigem Rahmen zu begehen. Der Verein hofft, daß aus diesem Anlaß recht viele Ehemalige in ihre frühere Schulstadt kommen werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 22.8.1958

 

Sonnabend, 23. August 1958

Mittelschüler stellen im Stormarnhaus aus

Eine kleine Ausstellung von Zeichenarbeiten, die Schüler und Schülerinnen der Königin-Luise-Schule anfertigten und gegenwärtig in der oberen Halle des Stormarnhauses zur Schau stellen, verdient Aufmerksamkeit.

Es sind 34 Arbeiten aus dem fünften bis zehnten Schuljahr in den verschiedensten Techniken. Allen gemeinsam ist die gegenständliche Darstellung und eine überraschende Fertigkeit. Hier ist es die Exaktheit der Kartoffelschnitte und Federzeichnungen, dort die Farbkomposition der Aquarelle, hier die Bewegtheit, dort der Einfallsreichtum, die die Arbeiten auszeichneten. Hübsch ist das Aquarell „Vogel im Nest“ vom Jüngsten der zeichnerisch begabten Schüler, oder ist es eine Schülerin? Sehr eindringlich ist die Arbeit in Grautönen „Kinder am Vorhang“ aus dem zehnten Schuljahr oder ein Mädchenporträt „Meine Freundin“ und die Federzeichnung „Bäume am Weg“, die nichts mehr von der Jugend ihres Schöpfers verrät. Ein Lob für das Stilleben in Deckfarben aus dem zehnten Schuljahr!

Die sehenswerte Ausstellung wird bis Ende September zu besichtigen sein. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 23.8.1958

 

Mittwoch, 27. August 1958

Theodor-Mommsen-Schüler tüchtige Sportler

Die Ergebnisse der Bundesjugendspiele zeigen eine wesentliche Leistungsbreite in der Leichtathletik an der Theodor-Mommsen-Schule. So wurden 1958 49 Heuss-Urkunden und 199 Landesurkunden errungen. Auf 2,1 Schüler entfällt eine Urkunde.

Die meisten Punkte erreichten bei den Mädchen Gudrun Sonnenberg (68,5), Carmen Epding (64), Heidrun Kallweit (63,5), Adelheid Dreckmann (61,5). Bei den Jugend waren es Harald Gniechwitz (78), Helge Schmacka (77), Jürgen Burandt (69,5), Jürgen Fröhlich (68,5), Eckart Harders (68).

Auch bei den Schulmeisterschaften wurden zum Teil sehr beachtliche Leistungen erzielt von Peter Maibom (Kugelstoßen 12,80 Meter), Jürgen Fröhlich (Weitsprung 6,25 Meter, Hochsprung 1,65 Meter), Harm Bischoff (1000 Meter 2:36,5 Minuten), Harald Gniechwitz (Schlagballwurf 81 Meter).

Sieger der Oberstufe: Jürgen Fröhlich (100 Meter 11,8 Sekunden), Carmen Epding (75 Meter 11,3 Sekunden). Mittelstufe: Helge Schmacka (100 Meter 12,0 Sekunden), Kock (Hochsprung 1,50 Meter), Ingeborg Förster (75 Meter 10,8 Sekunden).

Weitere Ergebnisse: Ulrike Alshuth (Hochsprung 1,30 Meter), Gudrun Sonnenberg (Schleuderballwurf 36,80 Meter), Adelheid Dreckmann (Schlagballwurf 51 Meter).

STORMARNER TAGEBLATT vom NN

 

Donnerstag, 28. August 1958

Bundesjugendspiele der Klaus-Groth-Schule.

 

Freitag, 29. August 1958

Bundesjugendspiele

Heute trägt die Alte Stadtschule sportliche Wettkämpfe im Jahre der Bundesjugendspiele auf dem Exer aus. Gestern war die Klaus-Groth-Schule an der Reihe, vorgestern fanden die Wettkämpfe der Theodor-Mommsen-Schule statt. Alle drei Schulsportfeste waren von schönstem Wetter begünstigt. Als letzte der Oldesloer Schulen wird die Königin-Luise-Schule die Spiele am kommenden Dienstag veranstalten.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.8.1958

 

Freitag, 29. August 1958

Bundesjugendspiele der Alten Stadtschule.

 

Dienstag, 2. September 1958

Lied und Tanz umrahmten Bundesjugendspiele

Heuss-Urkunde für 26 Mädchen und 37 Jungen der Königin-Luise-Schule – 200 Landessieger

634 Jungen und Mädchen der Königin-Luise-Schule waren im Oldesloer Stadion zu den Bundesjugendspielen angetreten. Mittelschulrektor Lüth sagte in seiner Begrüßung, der sei wirklich Sieger, der durch persönlichen Einsatz sein Bestes zum Gelingen des Festes beitrage.

In farbenprächtigen Trachtenröcken tanzten die Mädchen mit den Jungen unter dem Beifall der Kinder den Stop-Galopp, den „Schwarzerdener“ und den Großen Kreis, einen modernen englischen Volkstanz. Der Schulchor begann ein fröhliches Singen mit „Und die Morgenfrühe, das ist unsere Zeit“.

Die Veranstaltung wurde von der Lehrerschaft, unter Mithilfe der Schüler der zehnten Klassen geleitet. Zahlreiche Eltern, die ehemaligen Rektoren der Anstalt, ferner Kreisjugendpfleger Peters, Rektor i.R. Bodenhagen und der Vorsitzende des Sportausschusses der Stadt, Ohrt, verfolgten die Wettkämpfe.

Nach Pendelstaffeln und den 4 mal 100-Meter-Rundenstaffeln der Oberstufe war ein Korbballspiel der Mädchen angesetzt, eine kombinierte Fußballmannschaft der neunten Klassen schlug durch trickreiches taktisches Spiel die zehnten Klassen mit 2:1 Toren.

Rektor Lüth überreichte 26 Mädchen und 37 Jungen die Heuss-Urkunden und ehrte die Sieger der Schule Steinfeld, die als Gast an den Wettkämpfen in Bad Oldesloe teilgenommen hatte. Von der schulentlassenen Jugend nahm Martin Kößling vom SV Sülfeld teil und wurde mit 66,5 Punkten Heuss-Sieger. 200 Mittelschüler und Mittelschülerinnen wurden Landessieger.

Die Heuss-Urkunde erhielten:

Klasse 5a: Gesine Ohrt 61 Punkte, Henrike Göttsch 61, Heidemarie Nowak 60, Uwe Peters 57; Klasse 5b: Hans-Wihelm Schlüter 56; Klasse 5c: Elke Schulenburg 56.

Klasse 6c: Henry Schwiecker 58.

Klasse 7a: Rainer Bruhn 58, Dieter Wolgast 55,5, Renate Deckner 55; Klasse 7b: Wolfgang Busch 62, Gert Girschkowski 61,5, Frank Herzog 56; Klasse 7c: Gisela Kohse 57.

Klasse 8a: Hannelore Witt 68,5, Heide Drews 58, Jürgen Winkler 64,5, Hugo Müller 62, Walter Riecken 57; Klasse 8b: Udo Zantopp 69,5, Horst Bieschke 62, Günter Geffe 62, Hugo Harro Brehmer 67, Christel Koch 56,5; Klasse 8c: Dörten Ohrt 65,5, Margret Martens 62,5.

Klasse 9a: Rainer Rode 60, Heidrun Renner 57, Marion Klinck 56,5, Diethart Reichardt 71, Jasper Peters 56, Graf Michael von Sauma 55; Klasse 9b: Peter Wolf 71,5, Rainer Arps 68, Heinz Grube 60,5, Henning Arps 59,5, Jörg Kiesewetter 59, Gertrude Schwarz 58; Klasse 9c: Antje Freitag 69, Ulrike Pohlenz 61,5, Sigrid Eberhard 59, Richard Lifke 56, Rosemarie Brandt 55.

Klasse 10a: Heidemarie Schumann 69,5, Gerd Büsing 63,5, Wolfgang von Schachtmeyer 62, Elke Barkmann 60, Monika Schumann 55,5, Eckhard Buhrandt 55; Klasse 10b: Norbert Lux 64, Frauke Lurals 59, Röschen Geist 57,5, Erika Mielke 57,5; Klasse 10c: Hans Peter Schmidt 81, Waltraut Bliebenich 63, Heinz Stuhrmann 65, Rudolf Rietzke 62, Renate Schippmann 56,5, Paul Gerhard Schenk 56,5; Klasse 10d: Jürgen Dimke 63,5, Klaus Kock 59, Holger Arps 58, Wilfried Tiehm 57,5.

Jugendliche: Martin Kößling (Grabau) 66,5, Fischer (Steinfeld) 71.

STORMARNER TAGEBLATT vom 3.9.1958

 

Mittwoch, 10. September 1958

Schulmeisterschaften verschoben

Wegen des Regens wurden die für gestern nachmittag vorgesehenen Meisterschaftskämpfe der Oldesloer Schulen, für die 200 Nennungen vorlagen, um acht Tage verschoben.

STORMARNER TAGEBLATT vom 10.9.1958

 

Mittwoch, 17. September 1958

Theodor-Mommsen-Schüler schnitten gut ab

Die Oldesloer Theodor-Mommsen-Schule bestritt kürzlich mit sehr gutem Erfolg sportliche Vergleichskämpfe in Geesthacht und Kiel.

In Geesthacht trafen sich die Sachsenwaldoberschule Reinbek, das Gymnasium Geesthacht, die Lauenburgische Gelehrtenschule Ratzeburg, das Gymnasium Albrecht-Thaer Hamburg und die Theodor-Mommsen-Schule. Dieser Wettkampf innerhalb der Deutschen Mehrkampfmeisterschaften (DMM) in der C-Klasse wurde mit 5792 Punkten von der Theodor-Mommsen-Schule gewonnen, 2. Sachsenwaldoberschule Reinbek 5542 Punkte.

Bemerkenswerte Leistungen in der Einzelwertung waren: 1500 Meter 1. Bischoff 4:11,0 Minuten, Kugel (7,25 Meter); 2. Harders 11,32 Meter.

In Kiel traten 50 zwölfköpfige Mannschaften aller schleswig-holsteinischen Gymnasien zu einem Vierkampf an (100 Meter, Weltsprung, Kugelstoßen, 1000 Meter). Es waren nahezu 600 Wettkämpfer beteiligt. Die Theodor-Mommsen-Schule belegte in Grippe 2 (Schulen mit weniger als 400 Schülern) den zweiten Platz. In der Einzelwertung wurde Helge Schmacka 7. und Jürgen Fröhlich 20. In der zusätzlich ausgetragenen 4 mal 100-Meter-Staffel kam die Theodor-Mommsen-Schule in 46,7 Sekunden auf den vierten Platz.

STORMARNER TAGEBLATT vom 17.9.1958

 

Freitag, 19. September 1958

Turnhallen-Neubau gerichtet

Nach über einjähriger Bauzeit wurde „in aller Stille“ auf dem Turnhallen-Neubau im Hof der Mittelschule die Richtkrone aufgezogen und anschließend mit den Bauhandwerkern das Richtfest gefeiert. Daran nahmen neben Bürgermeister Barth auch mehrere Stadtverordnete teil.

STORMARNER TAGEBLATT vom 20.9.1958

 

Donnerstag, 25. September 1958

Die besten Sportler der Königin-Luise-Schule

Schulmeisterschaften der Oldesloer Mittelschule, der schlechten Witterung wegen um acht Tage verlegt, wurden an zwei Nachmittagen unter Anteilnahme und Mithilfe des Lehrerkollegiums abgewickelt.

Die zahlreichen freiwilligen Meldungen ließen das Leistungsstreben der Schüler erkennen, die im Laufen, Werfen und Springen gute Durchschnittsleistungen zeigten. Bei den Schülern des neunten und zehnten Schuljahres standen die technischen Disziplinen im Vordergrund. Kugel, Diskus, Speer und Stabhoch sind Geräte, die im Schulsport weniger gelehrt, doch angesprochen werden müssen, um die Abgänger mit diesen Techniken vertraut zu machen, hatten beachtliche Erfolge: So sprang Büsing (10a) 2,60 Meter stabhoch, und Dohrendorf (10b) belegte mit 2,40 Meter den zweiten Platz. Eine einwandfreie Doppelmessung zeigte für Ursula Stubitz 13,6 Sekunden für die 100-Meter-Strecke der weiblichen Jugend B. In dieser Jugendklasse benötigte Antje Freitag zum Sieg im Weitsprung 4,80 Meter! Die Leistungen der Schülerklasse zeigten eine erfreuliche Leistungsdichte.

Den Siegern wird Mittelschulrektor Lüth Urkunden überreichen, die von Schülern der Arbeitsgemeinschaft Zeichnen entworfen wurden. Ergebnisse:

Männliche Jugend A (1940/41):

100 Meter: Gerd Büsing 11,9 Sekunden; 200 Meter: Gerd Büsing 24,9 Sekunden; 400 Meter: Gerd Büsing 57,3 Sekunden; 1000 Meter: Jörg Kiesewetter 3:00,8 Minuten; 3000 Meter: Hans Peter Schmidt 10:29,2 Minuten; Weitsprung: Gerd Büsing 5,62 Meter; Hochsprung: Gerd Büsing 1,50 Meter; Kugelstoßen: Gerd Büsing 9,52 Meter; Diskus: Gerd Büsing 29,20 Meter; Speer: Jörg Kiesewetter 36,55 Meter; Stabhochsprung: Gerd Büsing 2,60 Meter.

Männliche Jugend B (1942/43):

100 Meter: Diethart Reichardt 12,1 Sekunden; 200 Meter: Diethart Reichardt 24,9 Sekunden; 1000 Meter: Hans Peter Schmidt 3:04,4 Minuten; Weitsprung: Diethart Reichardt 5,75 Meter; Hochsprung: Eckhard Matern 1,50 Meter; Kugelstoßen: Heinz Stuhrmann 10,77 Meter; Diskus: Rainer Arps 25,94 Meter; Speerwurf: Heinz Stuhrmann 28,28 Meter; Schlagball: Eckhard Matern 77 Meter; Stabhochsprung: Diethart Reichardt 2,20 Meter.

Schüler A:

75 Meter: Hugo Harro Brehmer 10 Sekunden; 600 Meter: Wolfgang Hafemann 1:41,0 Minuten; Weitsprung: Wolfgang Hafemann 5,29 Meter; Schlagball: Hugo Harro Brehmer 70 Meter; Hochsprung: Gert Girschkowski 1,35 Meter; Dreikampf: Hugo Harro Brehmer 2216 Punkte.

Schüler B:

75 Meter: Henry Schwiecker 11,5 Sekunden; Weitsprung: Hans Wilhelm Schlüter 4 Meter; Schlagball: Henry Schwiecker 60 Meter; Dreikampf: Henry Schwiecker 1508 Punkte.

Weibliche Jugend A:

100 Meter: Erika Mielke 14,5 Sekunden; Weitsprung: Erika Mielke: 4,20 Meter; Hochsprung: Erika Mielke 1,10 Meter; Kugelstoßen: Heidrun Reimer 7,30 Meter; Schlagball: Heidrun Reimer 55 Meter; Schleuderball: Heidrun Reimer 29 Meter.

Weibliche Jugend B:

100 Meter: Ursula Kubitz 13,6 Sekunden; 600 Meter: Frauke Luwald 1:50,6 Minuten; Weitsprung: Antje Freitag 4,80 Meter; Hochsprung: Marion Klinck 1,30 Meter; Schlagball: Ulrike Pein 54 Meter; Schleuderball: Waltraut Bliebenich 31 Meter; Kugelstoßen: Anke Pershon 8,35 Meter.

Schülerinnen A:

75 Meter: Dörten Ohrt 10,8 Sekunden; Weitsprung: Christel Koch 4,20 Meter; Schlagball: Gertrude Schwarz 52 Meter; Hochsprung: Christel Koch 1,20 Meter; Dreikampf. Hannelore Wirth 1450 Punkte.

Schülerinnen A (1944/45):

Schleuderball: Dörten Ohrt 33,04 Meter; 600 Meter: Sigrid Henze 2:04,0 Minuten.

Schülerinnen B:

75 Meter: Edith Meincke 11,3 Sekunden; Weitsprung: Henrike Göttsch 4,07 Meter; Schlagball: Lore Möller 44 Meter; Dreikampf: Gesine Ohrt 1308 Punkte.

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.9.1958

 

Dienstag, 30. September 1958

Aus dem Schuldienst ausgeschieden

Auf eigenen Wunsch scheidet die junge Lehrerin Frau Gisela Zabel, die seit Oktober 1952 an der Neuen Stadtschule und während der letzten Monate an der Alten Stadtschule tätig war, heute aus dem Schuldienst aus.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.9.1958

 

Mittwoch, 8. Oktober 1958

Sportkämpfe ehemaliger Mittelschüler

Einen neuen Weg bei der Pflege der Kameradschaft beschritten die ehemaligen Schüler der Oldesloer Mittelschule. Sie trafen sich im Stadion bei Sport und Spiel. Die Zahl derjenigen, die auch nach der Schulzeit Leibesübungen treiben, erwies sich als überraschend groß. Die Sportlehrkräfte der Schule waren bei der Abwicklung voll in Anspruch genommen.

Wie es die nachstehenden Ergebnisse zeigen, gab es zum Teil ausgezeichnete, allgemein aber beachtliche Leistungen:

  • 100 Meter: 1. Brüggemann 11,4 Sekunden, 2. Kößling 11,8, 3. Klemp 11,8.
  • 200 Meter: 1. Brüggemann 23,0 Sekunden, 2. Kößling 24,0, 3. Klaus Zeising 25,0; außer Konkurrenz Virus VfL) 23,7.
  • 400 Meter: 1. Brüggemann 50,4 Sekunden.
  • 1000 Meter: 1. Klaus Zeising 2:52,0 Minuten, 2. Hamann 2:53,5, 3. Hölzel 3:38:8.
  • 3000 Meter: 1. Scharnow 8:46,5 Minuten, 2. Zeising 10:20,0, 3. Martin Fröhlich 10:27,8.
  • Weitsprung: 1. Brüggemann 6,02 Meter, 2. Rolf Hesse 5,69, 3. Kößling 5,59.
  • Hochsprung: 1. Ahlers 1,60 Meter, 2. Lüthje 1,55, 3. Hesse 1,50.
  • Stabhochsprung: 1. Otto Klemp 2,90 Meter.
  • Kugelstoßen: 1. Lüthje 10,20 Meter, 2. Klemp 10,12, 3. Hennings 9,69.
  • Diskuswurf: 1. Zeising 30,41 Meter, 2. Lüthje 27,85, 3. Klemp 26,76.
  • Speerwurf: 1. Lüthje 43,95 Meter, 2. Hennings 42,57, 3. Hans-Georg Zeising 38,76.
  • 4 mal 100 Meter-Klassenstaffel: 1. Jahrgang 1955: 48,0 Sekunden, 2. Jahrgang 1954: 48,7, 3. Jahrgang 1956 50,9.

In der Frauenklasse überragten die Leistungen der ehemaligen Schülerin Renate Hasenbein (Trittau); sie gewann die 100 Meter in 13,7 Sekunden, den Weitsprung und die 600-Meter-Strecke. Ohne Training sprang Renate Schacht 1,30 Meter hoch, Irmtraut Jürs wurde Siegerin im Schlagballwerfen (56 Meter) und im Schleuderballwurf (34,35 Meter). Ferner plazierten sich in den verschiedenen Wettbewerben Sabine Wodarz, Frauke Erichsen, Anke Fuhrken, Edith Muhß und Traute Schacht.

Das Fußballspiel gewannen die älteren Jahrgänge. Sie spielten zunächst temperamentvoll, doch recht zerfahren, bis die bessere Kondition von König und Nußkern den Ausschlag gab und das Spiel 2:1 gewonnen wurde.

Mit der Überreichung der Siegerurkunden, die nach Entwürfen von Doris Lerbs und Christel Klettke angefertigt wurden, schloß Mittelschulrektor Lüth das sportliche Treffen der Ehemaligen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 8.10.1958

 

Dienstag, 14. Oktober 1958

Gelehrter Gast aus Tokio

Professor Dr. Hayakawa schätzt das Plattdeutsche

Zur Zeit weilt ein Besucher aus dem Fernen Osten in unserer Kreisstadt: Dr. Tozo Hayakawa, Dozent der germanischen Philologie an der Gakushin-Universität in Tokio. Er bleibt etwa ein Jahr in der Bundesrepublik, um seine Studien der deutschen Sprache zu erweitern.

In einer fast 50stündigen Luftreise ist er über die Philippinen, Thailand, Indien, Iran und die Türkei zunächst bis Paris geflogen. Von dort ging es weiter nach Bonn, wo er an der dortigen Universität seine Studien beginnen wird. Zunächst aber hat Dr. Hayakawa für ein paar Tage einen Abstecher nach Bad Oldesloe gemacht, um dem Lehrer Heinz Timmermann einen Besuch abzustatten, mit dem er seit zehn Jahren eng befreundet ist. Große Sorge bereitete dem Gast die Nachricht von dem bisher stärksten Taifun seit Menschengedenken, der auch in Tokio umfangreiche Verwüstungen angerichtet hat, wobei Tausende von Menschen getötet oder obdachlos wurden. Mit großer Erleichterung erfuhr er durch einen Luftpostbrief, daß seine Frau und sein Töchterchen Sagiri (deutsch: das Nebelchen) wohlauf sind.

Für uns Norddeutsche mag es bemerkenswert sein, daß das bevorzugte Studiengebiet Dr. Hayakawas die niederdeutschen Mundarten sind. Plattdeutsche Werke von Klaus Groth, Rudolf Kinau und Fritz Reuter gehören ebenso zu seinem reichen Bücherschatz wie unsere Klassiker, der Heliand sowie alt- und mittelhochdeutsche Werke in der Originalfassung. Außer seiner japanischen Muttersprache spricht er deutsch, englisch, französisch, lateinisch und griechisch. Seine deutschen Briefe schreibt er je nach Belieben in lateinischer oder deutscher Schreibschrift.

Es ist für ihn nicht einfach, sich hier einzugewöhnen. Klima, Ernährung, Sitten und Gebräuche sind ganz anders als in dem fernen Nippon. Was aber besonders ins Gewicht fällt, ist das andere Aussehen der Menschen. Man möge sich, um dies zu ermessen, nur einmal vorstellen. wie einem zumute wäre, wenn man als einziger Europäer in japanischer Umgebung leben müßte. Möge Dr. Havakawa recht viel Freude an seinem Studium unserer Sprache haben und dereinst eine gute Erinnerung an Deutschland mit nach Hause nehmen!

STORMARNER TAGEBLATT vom 14.10.1958

 

Dienstag, 14. Oktober 1958

Klaus-Groth-Schüler im Stadtparlament 

Rektor Volkmann führte die Oberklasse der Klaus-Groth-Schule zur Stadtverordnetensitzung. Bürgerworthalter Rosch begrüßte sie und erklärte: „Wir freuen uns, daß die Jugend der kommunalen Arbeit reges Interesse entgegenbringt.“

STORMARNER TAGEBLATT vom 15.10.1958

 

Dienstag, 14. Oktober 1958

Nur noch „Stadtschule“

Von nun an gibt es in Bad Oldesloe nur noch eine Stadtschule. Da nach der Errichtung der Klaus-Groth-Schule die Notwendigkeit zur Unterscheidung zwischen Alter und Neuer Stadtschule weggefallen ist, beantragte die Schulleitung bei der Stadtverordnetenversammlung wieder zu der alten Bezeichnung zurückzukehren. Der Vorsitzende des Schulausschusses, Schömer, befürwortete den Antrag, und demgemäß beschloß das Stadtparlament.

STORMARNER TAGEBLATT vom 15.10.1958

 

Freitag, 17. Oktober 1958

50-Jahr-Feier des Vesdoro

Aus Anlaß seines 50jährigen Bestehens wird der Verein ehemaliger Schüler der Oberrealschule Oldesloe morgen um 17 Uhr eine Feierstunde in der Aula der Theodor-Mommsen-Schule veranstalten. Um 20.30 Uhr beginnt der Festball im „Oldesloer Hof“. Alle ehemaligen Schüler, deren Angehörige und alle Freunde der Schule sind zur Teilnahme eingeladen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 17.10.1958

 

Sonnabend, 18. Oktober 1958

Ehemalige Oberschüler feiern Jubiläum

Zu einer Feierstunde aus Anlaß des 50jährigen Bestehens des Vereins ehemaliger Schüler der Oberrealschule Bad Oldesloe fanden sich viele Mitglieder und Freunde im Festsaal des Theodor-Mommsen-Gymasiums ein, herzlich begrüßt vom 1. Vorsitzenden Willi Wigger.

50 Jahre hätten Schüler aller Jahrgänge ihrer Schule und dem Verein ihre Treue bewahrt, sagte Vorsitzender Wigger. „Selbst zwei Kriege vermochten nicht, diese Bindung zu zerreißen!“ Allen ehemaligen Schülern wünschte der Vorsitzende erholsame Stunden im Kreise alter Freunde.

Herzliche Worte der Erinnerung an Elternhaus und Schule fand Dr. med. Rudolf Greve, ein Abiturient des Jahres 1931. Nicht nur als ehemaliger Schüler, sondern auch als Arzt sprach er zu den Anwesenden.

Als Hausherr überbrachte Oberstudiendirektor Staberock die Grüße der alten Schule. Seit einem Jahr sei der Bau zeitgemäß, auch innerlich verschönt. Außer dem Jubiläum des Vesdoro könne auch das goldene Richtfest der Schule gefeiert werden, die, so berichtete, der Direktor, vor 50 Jahren erbaut worden sei. Heute trüge die Schule den Namen des größten Gelehrten Schleswig-Holsteins: Theodor Mommsen! Ihm zu Ehren würde im November, wie alljährlich, das Theodor-Mommsen-Fest würdig begangen. Ein ehemaliger Schüler, Dr. Gerhard Stoltenberg, werde die Festansprache halten.

Der Redner schloß mit dein Wunsch, daß der jungen Generation die Verbindung mit der Tradition erhalten bleibe, und daß das Fest für alle ein Tag innerer Gemein-schaft werden möge.

Das Schulorchester unter Leitung von Studienrat Alshuth umrahmte die Feierstunde.

Auf dem Festabend im „Oldesloer Hof“ überreichte eine Abordnung der Vereinigung ehemaliger Stormarn-Schüler aus Ahrensburg, die bereits an der Nachmittagsfeier teilgenommen hatte, eine Vorstandstischglocke. Bei Tanz und Geselligkeit blieben die Vesdoro-Mitglieder und ihre Gäste lange beisammen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 20.10.1958

 

Donnerstag, 23. Oktober 1958

Doppelfenster für die Klaus-Goth-Schule

Die für den Neubau der Klaus-Groth-Schule bereitgestellten Mittel reichen aus, um nachträglich Doppelfenster einsetzen zu lassen. Weiter genehmigte der Magistrat die Aufstellung eines zusätzlichen Fahrradständers. 94 Schüler haben von der Schulleitung die Erlaubnis bekommen, wegen ihres langen Weges das Fahrrad zu benutzen. Der vorhandene Ständer reicht aber nur für 80 Räder.

STORMARNER TAGEBLATT vom 23.10.1958

 

Donnerstag, 23. Oktober 1958

Turnhallenbau macht Fortschritte

Die Mittelschulturnhalle ist jetzt voll eingedeckt, und die Putzarbeiten sind bereits im Gange. Die Halle wird einen Schwingfußboden erhalten.

STORMARNER TAGEBLATT vom 23.10.1958

 

Sonnabend, 25. Oktober 1958

Mittelschüler blicken hinter Filmkulissen

Seit einigen Jahren gibt es an der Mittelschule eine Arbeitsgemeinschaft Film. Sie macht interessierte Schüler des letzten Jahrgangs näher mit diesem Ausdrucksmittel unserer Zeit bekannt und führt sie in sein Wesen und seine Möglichkeiten ein.

Das Kino ist nun einmal ein Teil der Umwelt unserer Jugend, und deshalb ist es gut, wenn sie nicht nur passiv seinem Sog erliegt, sondern sich aktiv mit ihm auseinandersetzt. Lehrer Helmut Stummel, der Leiter der Arbeitsgemeinschaft, begrüßt die Desillusionierung, die als Folge beispielsweise eines Atelierbesuchs eintreten muß. Denn dort sehen ja die Schüler, wie ein Film „gemacht“ wird. Nach seiner Erfahrung trägt die Arbeitsgemeinschaft dazu bei, daß Urteilsvermögen der Schüler zu schärfen: „Wenn ein Film tiefen Eindruck auf sie macht, dann ist an ihm etwas dran!“

 

 

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.10.1958

 

Mittwoch, 29. Oktober 1958

Im Verdacht der UnfallfluchtSchon wieder ein Fall von Fahrerflucht im Stadtgebiet. Als der 14jährige Schüler Rolf-Dieter Laube vom Eichenkamp gegen 17.55 Uhr mit seinem Fahrrad aus dem Seitenweg gegenüber dem Neuen Friedhof kam, wurde er beim km- Stein 40,8 auf der Bundesstraße 75 von einem Lastwagen erfaßt, der in Richtung Hamburg fuhr. Der Junge wurde zu Boden geschleudert und stürzte kopfüber in den Chausseegraben, wo er bewußtlos liegen blieb. Ohne sich um den Unfall und den verletzten Jungen zu kümmern fuhr der Lkw-Fahrer unerkannt weiter. Der Schwerverletzte wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei hat sofort eine Großfahndung nach dem Fahrer eingeleitet, die bisher aber ohne Erfolg blieb. Möglicherweise hat er den Unfall gar nicht bemerkt. Die Polizei bittet ihn, sich zu melden, um sich von dem Verdacht der Fahrerflucht zu befreien.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.10.1958

 

Montag, 3. November 1958

Hoisdorfs erster Rektor

Hoisdorf. Der bisherige kommissarische Leiter der Volksschule, Lehrer Hansjoachim Berg, wurde mit Wirkung vom 1. Oktober zum Rektor ernannt und mit der Führung der Schule beauftragt. Schulrat Heitmann überreichte ihm die Ernennungsurkunde des Kultusministers und sprach den Wunsch aus, daß die begonnene Arbeit froh und freudig fortgesetzt werden möge.

Rektor Berg, am 20. Februar 1921 in Stettin geboren, kam 1947 an die Oldesloer Stadtschule. Nach bestandener Erster Lehrerprüfung wirkte er von 1952 bis 1954 an der Königin-Luise-Schule, anschließend am Aufbauzug in Aumühle. In diesem Sommer wählte ihn die Gemeinde Hoisdorf zum Schulleiter für den in den Ruhestand getretenen Hauptlehrer Ebel. Die Schule Hoisdorf hat damit in ihrer langjährigen Geschichte zum ersten Mal einen Rektor.

STORMARNER TAGEBLATT vom 3.11.1958

 

Dienstag, 4. November 1958

Abschied von Rolf-Dieter

Unter großer Anteilnahme wurde auf dem Neuen Friedhof der 14jährige Mittelschüler Rolf-Dieter Laube beigesetzt. Mit den Angehörigen nahmen auch seine Klassenkameraden von ihm Abschied. Der Junge war am letzten Mittwoch gegen 18 Uhr gegenüber dem Neuen Friedhof in der Hamburger Straße von einem Lkw erfaßt worden und seinen Verletzungen im Krankenhause erlegen. Es ist bisher nicht gelungen, den Lkw-Fahrer, der seine Fahrt nach dem Unfall fortgesetzt hatte, zu ermitteln.

STORMARNER TAGEBLATT vom 5.11.1958

 

Dienstag, 11. November 1958

Theodor-Mommsen-Schüler musizieren

Morgen abend veranstaltet das Orchester der Theodor-Mommsen-Schule unter Leitung von Studienrat Fritz Alshuth in der Aula des Gymnasiums ein Konzert mit Werken von Händel, Mozart und Hessenberg.

STORMARNER TAGEBLATT vom 11.11.1958

 

Mittwoch, 12. November 1958

Theodor-Mommsen-Schüler musizierten

Hv. – In Würdigung des in den November fallenden Tages der deutschen Hausmusik boten unter der Leitung von Studienrat Fritz Alshuth kleine und große Musikanten der Theodor-Mommsen-Schule ein vielseitiges Schülerkonzert, in dem neben dem Schulorchester Solisten auf Klavier, Geige und Violoncello musizierten und, wie man mit Freuden feststellen konnte, durchweg gut musizierten. Dies gilt für die Kleinsten der Musikanten wie für die Größeren, die teilweise schon eine beachtliche künstlerische Reife aufweisen.

Oberstudiendirektor Staberock begrüßte zu Beginn des Abends die zahlreichen Gäste und wies in kurzen Worten auf den Sinn dieses jugendlichen Musizierens hin.

Das Programm umfaßte Meister wie Händel, Bach, Mozart, Schubert u.a. Durch die eingefügten kleinen solistischen Darbietungen zwischen den Orchesterwerken, war für viel Abwechslung gesorgt.

Besonders viel Beifall erntete mit Recht die Gruppe der drei Streichsolisten (Karsten Schiele, Jutta Meyn und Ulrich Alshuth). Die jungen Musiker bewiesen mit ihrem Spiel ernste Arbeit und entwickeltes Niveau. Auch die Leistung des jungen Helmut Riedell (Violinkonzert D-Dur von Mozart) war anerkennenswert.

Unter den Klaviervorträgen sprachen besonders die Schubert-Werke durch ihre einfühlsame Wiedergabe an. Dieses gilt sowohl für die letzte Gruppe (Elisabeth Schütt, Heidi Klimitz, Klaus-Peter Schmidt-Kufeke) als auch für die kleine Heike Clausen (Schubert-Tänze).

Das Orchester zeigte mit vier Werken wiederum den Ernst und die Frische seines Musizierens.

Der erfreuliche Abend war ein neuer Beweis dafür, daß unter der Jugend unserer Stadt die Musik mit viel Liebe und Ernst gefördert wird.

STORMARNER TAGEBLATT vom 13.11.1958

 

Donnerstag, 13. November 1958

Wie denkt die Jugend über Auslandsfahrten?

Unter dem Titel „Frankreich durch die Kamera einer Jugendgruppe gesehen“ soll morgen abend im Festsaal der Kreisberufsschule eine Stellungnahme zu dem vielerörterten Problem der Auslandsfahrten erfolgen. Es laden dazu ein die Spielschar Wesermünde-Stormarn und die Fahrtengruppe der Kreisberufsschule.

STORMARNER TAGEBLATT vom 13.11.1958

 

Freitag, 14. November 1958

Wie denkt die Jugend über Auslandsfahrten?

Erfahrungen gegen Vorurteile

Vor einigen Jahren wurde in der Kreisstadt eine fast leidenschaftliche öffentliche Diskussion darüber geführt, ob unsere Jugend, insbesondere die Schuljugend, ins Ausland fahren solle. Um dieses Thema ist es nie ganz Still geworden, und nicht ohne Grund veranstaltete jetzt die Spielschar Wesermünde-Stormarn mit der gleichen Fragestellung einen Lichtbildabend im Festsaal der Kreisberufsschule.

Die Leiterin der Spielschar, Berufsschullehrerin Frau Albrecht, nannte eingangs in einer Ansprache einige der Hauptargumente gegen die Auslandsfahrten:

  • Lernt lieber erst einmal Deutschland kennen!
  • Wie gefährlich ist das, was kann da alles passieren!
  • Wir sind früher auch nicht ins Ausland gekommen.
  • Es ist Unfug, die Jugend zu verwöhnen: Nachher paßt ihr zu Hause gar nichts mehr.

Frau Albrechts Antwort: „Alle diese Schlagworte haben natürlich etwas wahres an sich. Oftmals werden aber auch einzelne Erlebnisse und Erfahrungen verallgemeinert und übertrieben. Gegner der Auslandsfahrten sollten bedenken, daß die Schulen sich mit Erfolg bemühen, den Schülern die engere Heimat zu zeigen. Und Fahrtengruppen, wie etwa die der Kreisberufsschule, deren Stamm bereits einen guten Gesamteindruck von der Heimat hat, sollte man zugestehen, sich einmal im Jahr zusätzlich in der Fremde um zu sehen. Warum? Frau Albrechts Gründe:

  • Man kann von anderen Völkern manches profitieren, was dem eigenen Volkscharakter nur von Nutzen ist. Es wäre wünschenswert, daß der deutsche Kraftfahrer die finanzielle Möglichkeit hätte, seine erste Fahrpraxis im Ausland, vor allem in Frankreich, zu erwerben. Dort fährt man ohne Schimpfen und Rücksichtslosigkeit und findet Leute, die einem freiwillig ihre Hilfe anbieten und bei gelegentlichen kleinen Versehen höflich schmunzeln, anstatt Tobsuchtsanfällen zu bekommen.
  • Was alles passieren kann? In Bezug auf Verkehrsunfälle hat sich die Spielgruppe Wesermünde-Stormarn mit der Fahrtengruppe der Kreisberufsschule bisher im Ausland – gleich ob in Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Italien oder Spanien – sicherer gefühlt als bei der An- und Abfahrt durch Deutschland. Selbst verständlich muß man sich im Ausland gut benehmen.
  • Frühere Generationen sind auch nicht ins Ausland gefahren? Wenn in der Jugend der Drang in die Ferne nicht geweckt werden soll, dann dürfte eine ältere Generation nicht Autos am Fließband herstellen und Flugzeuggeschwindigkeiten entwickeln, daß die Entfernungen immer mehr zusammenschmelzen. Man kann doch auch die Menschheit in einer Zeit, wo man sich darauf vorbereitet, auf dem Mond zu landen, in ihrer Freizeit nicht zu einem Umkreis von 100 oder 1000 Kilometer festbinden!
  • Wenn man etwas Positives zu diesem Problem beitragen will, dann soll man sich an das geplante Losfahren einzelner wenden und Gruppen oder Schulklassen bei der sorgsamen Vorbereitung von Auslandsfahrten unterstützen.
  • Die Jugend wird durch solche Fahrten verwöhnt? Nach den mehrjährigen Erfahrungen der Referentin haben sich die teilnehmenden Jugendlichen charakterlich nicht zu ihrem Nachteil, sondern zu ihrem Vorteil entwickelt. Und wie begeistert begrüßen sie bei der Rückkehr den ersten deutschen Fluß und den ersten deutschen Wald!
  • Im Hinblick auf die gegenwärtige Französische Woche in Bad Oldesloe waren folgende Feststellungen besonders interessant: „Viele von uns hatten sich von den Franzosen eine völlig falsche Vorstellung gemacht. Statt des vermeintlichen Feindes traten uns überall Menschen mit Herz und Gemüt entgegen, Menschen, die man leben mußte, die oft ganz von selbst ihr Bedauern darüber aussprachen, daß wir Krieg miteinander gehabt hätten.“

Dann sahen die Besucher des Abends viele Lichtbilder, zum Teil von Farbfotos zweier Frankreich-Fahrten: Kirchen, Burgen, Schlösser, Küstenstraßen, Boulevards und Gassen, natürlich auch die Campingplätze mit dem Stormarner Bus, der sogar einen Arzt mit sich führte. Von Zeit zu Zeit unterbrachen stimmungsvolle Chorlieder die Vorführung. Vor diesen Eindrücken hätte wohl auch der zäheste Gegner von Auslandsfahrten unserer Jugend kapituliert.

STORMARNER TAGEBLATT vom 17.11.1958

 

Montag, 24. November 1958

VESDORO-Vorstand wiedergewählt

Der Verein ehemaliger Schüler der Oberrealschule wählte auf seiner Generalversammlung im „Deutschen Haus“ den bisherigen Vorstand wieder. Das traditionelle Grünkohlessen soll am 17. Januar stattfinden, dazu sollen erstmalig die Damen der Mitglieder sowie außer den Schülern auch die Schülerinnen der Prima und Sekunda der Theodor-Mommsen-Schule eingeladen werden. Weiter werden von dem Verein für das kommende Jahr ein Mai-Ausflug, eine Sportveranstaltung im Sommer und ein Herbstvergnügen geplant.

STORMARNER TAGEBLATT vom 24.11.1958

 

Freitag, 28. November 1958

Oratorium leitete Theodor-Mommsen-Fest ein

Hv. – 100 Jahre werden im nächsten Jahr vergangen sein, seit Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 bis 1847), der früh verstorbene Meister der Romantik, in Hamburg geboren wurde. Aus diesem Anlaß hatte es sich Studienrat Fritz Alshuth zur beachtenswerten Aufgabe gemacht, eines der großen Werke dieses Meisters, das Oratorium „Elias“ (nach Worten des Alten Testaments, op 70) als Auftakt zu den diesjährigen Theodor-Mommsen-Festtagen des Oldesloer Gymnasiums aufzuführen.

Mit Schulchor, Schulorchester, Oldesloer Instrumentalisten, dem Hamburger Kammerorchester und seinen jugendlichen Solisten sowie mit Ingeborg Stumpf, Jörn Harder und Heiko Wolgast vollbrachte Studienrat Alshuth eine Leistung, die größte Anerkennung verdient.

In dem „‚Elias“ neben „Paulus“ das bedeutsamere der beiden Oratorien, 1846 in Birmingham uraufgeführt (wenige Monate danach verstarb der Komponist), verbindet sich, wie in allen bedeutsamen Werken des Meisters, klassisches Formbewußtsein mit der romantischen Gefühlswelt; ein unerschöpflicher Melodienreichtum, Lebendigkeit, tiefes religiöses Empfinden zeichnen dieses Werk aus.

Unter der straffen Führung des Dirigenten entfaltete der Schulchor seinen schönen Stimmenreichtum und brachte, als Stütze des Werkes, die Volkschöre und kleinen Chöre frisch und diszipliniert durchgearbeitet. Ein besonderes Lob den jugendlichen Solisten, Jutta Meyn (mit einem ansprechenden, warmen Alt) und Barbara Schmidt (mit ihrem knabenhaften, hellen, hohen Sopran), sowie Gerlinde Graw und Winfried Maczewski.

Ausgezeichnet war Ingeborg Stumpf (Sopran), die ihren Partien die nötige Erlebniskraft zu geben wußte. Jörn Harder (Bass) verkörperte den Elias mit einer weichen, sonoren Stimme, der junge Heiko Wolgast erfreute durch seinen leichten, ansprechenden Tenor.

Das Orchester war dem Chor und den Solisten ein unterstützender, mitgehender Klangkörper.

Das Publikum (die Aula war überfüllt) dankte allen Mitwirkenden und dem Leiter herzlichst fürs den erlebnisreichen Abend.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.11.1958

 

Sonnabend, 29. November 1958

Theodor-Mommsen-Feier in Bad Oldesloe

Im Mittelpunkt der Theodor-Mommsen-Feier in der Aula des Oldesloer Gymnasiums stand die Festrede des Bundestagsabgeordneten Dr. Gerhard Stoltenberg über „Staatsbewußtsein – Tradition und Neuaufbau“.

Nach dem Festkonzert am Freitagabend war die Aula bei dieser Feier wiederum bis auf den letzten Platz besetzt. Oberstudiendirektor Staberock wies in seiner Begrüßungsansprache darauf hin, daß die Theodor-Mommsen-Schule zum neunten Male seit Übernahme des Namens den Geburtstag ihres geistigen Schutzpatrons feiere.

„Der 30. November 1817 war, wie der diesjährige, ein Sonntag. Theodor Mommsen war wahrhaft ein Sonntagskind. Er ist in Garding geboren; aber seit seinem dritten Lebensjahr ist Oldesloe die Stadt seiner Jugend, ist seine Heimat. Am 8. November 1843 unterzeichnet er die Ankündigung seiner Thesen, die er zur Erlangung seiner juristischen Doktorwürde in Kiel verteidigen will, mit der Unterschrift „Theodoris Mommsen, Oldesloensis“. Damit bezeichnet er Oldesloe ausdrücklich als seine Heimatstadt"

Die Rede, die der Enkel Ernst Wolf Mommsen im vorigen Jahr am Festtag der Schulgemeinschaft hielt, hat, wie der Oberstudiendirektor erwähnte, eine lebhafte Aussprache ausgelöst. Eine Briefmarkenserie der Bundespost verkündet gerade jetzt den Ruhm des größten Gelehrten Schleswig-Holsteins.

Der Oberstudiendirektor drückte dann seine besondere Freude darüber aus, daß sich Dr. Gerhard Stoltenberg bereit erklärt habe, die Festrede zu übernehmen. „Vor neun Jahren hat er von dieser Stelle aus noch in der alten Aula die Abschieds- und Dankesworte seines Abiturientenjahrgangs an uns gerichtet. Wenn er als Vertreter einer der jüngsten Generationen in die Tradition, die die Schule trägt, hineintritt, können wir Älteren uns freuen und ihm herzlich danken.“

Unter großem Beifall nahmen dann die Oberprimaner Udo Heeren und Reimer Alpen die diesjährigen Theodor-Mommsen-Prämien entgegen, die auch diesmal Ernst Wolf Mommsen gestiftet hatte. Nachträglich – „damals hat es sie noch nicht gegeben“ – erhielt sie auch Dr. Stoltenberg unter der herzlichen Anteilnahme der Anwesenden, unter denen sich als Vertreter der Stadt Bad Oldesloe als Unterhaltsträgerin der Schule Bürgermeister Barth, ferner Landrat Dr. Haarmann, der Vorstand des Elternbeirats, der Schulrat und die Leiter der anderen Oldesloer Schulen, der Vorstand des Vesdoro, Eltern, ehemalige Schüler und viele Gäste befanden. Der Feier wohnten, besonders herzlich begrüßt, die Oberstudiendirektoren Südholsteins bei, die ihre Arbeitstagung eigens zu diesem Zweck nach Bad Oldesloe gelegt hatten.

Den musikalischen Rahmen boten das Schülerorchester und der Schulchor unter Studienrat Alshuth mit Werken von Händel, Brahms und Haydn.

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.12.1958

 

Sonnabend, 29. November 1958

Gymnasiasten spielten Anton Tschechow

Wim. – Die Schülermitverantwortung des Theodor-Mommsen-Gymnasiums Bad Oldesloe veranstaltete im sehr gut besuchten „Oldesloer Hof“ einen Ball. Den heiteren Auftakt dazu gab die Aufführung dreier Humoresken von Anton Tschechow. Es handelt sich um Jugendwerke, in denen der spätere Meister der russischen Komödienkunst feinere Mittel nur andeutet und sich mehr auf die Wirkung der einfachen sozialkritischen Fabeln verläßt.

In der ersten „Der Dicke und der Dünne“ verspottet Tschechow den Kotau vor dem Titel. In „Das Kunstwerk“ macht er das prüde Bürgertum lächerlich. „Das Chamäleon“dient ihm dazu, die feige Verschlagenheit des subalternen Obrigkeitsdieners zu geißeln. Tschechow macht das mit aller Direktheit. Jedes Mal zeichnet er köstliche Typen.

Ganz einfach war die Einstudierung für den Spielleiter Studienrat Karl-Heinz Hartmann und seine Darstellerschar sicher nicht. Sie konnten sich nicht damit begnügen, die burlesk-komischen Effekte herauszuarbeiten. So simpel ist Tschechow nicht einmal in seinen frühesten Stücken. Die psychologische Motivierung mußte schon ein bißchen sichtbar gemacht werden.

Am besten gelang das Jochen Becker, sogar in zwei Rollen. Zuerst posiert er als arrivierter Lebenskünstler bei einem guten Mahl. Jovial empfängt er einen armen Jugendfreund. Beiläufig bemerkt er, er habe es zum Geheimrat gebracht, und erstarrt in ungläubigen Staunen, als sein Titel den Jugendfreund bis zur Unterwürfigkeit einschüchtert. Als Polizeivorsteher gibt er sich zuerst selbstgefällig polternd und rücksichtslos. Bald aber hängt er die Fahne nach dem Wind und kriecht schließlich sogar vor einem Hund, weil er einem General oder doch dessen Bruder gehört. Alle diese Phasen machte Jochen Becker mit komödiantischem Vergnügen deutlich.

Ihm am nächsten kam, stark karikierend, Gernot Tromnau. Fritz Guercke, Jochen Düllmann, Hartmut Albrecht, Brigitte Werner und Horst Stegert – in der Reihenfolge des Programmzettels genannt – lösten ihre Aufgaben löblich und gewandt. In einem eingefügten Bauerntanz, den Gabriele Schmidt einstudiert hatte, gefielen Gisela Dells, Barbara Schmidt, Hilde Schoop, Brigitte Werner, Jürgen Peter, Reinhard Schmidt, Horst Stegert und Hartwig Wolgast. Ihnen ein Sonderlob für das pantomimische miterleben der Spiels. Ulrich und Dietger Alshuth waren die Musikanten der Aufführungen.

Ein rechter Spaß für die Mitwirkenden und für die am Schluß stürmisch applaudieren Zuschauer!

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.12.1958

 

Mittwoch, 10. Dezember 1958

Noch keine Warmwasserduschen für Sportler

Als einen unmöglichen Zustand bezeichnete der Stadtverordnete Ernst Kindt am vergangenen Montag im Stadtparlament das Fehlen von Warmwasserduschen in den Umkleideräumen am Exer. Im Interesse der Sportvereine und Schulen bat er, sogleich diesem Zustand ein Ende zu machen und zu diesem Zweck 4000 DM zu bewilligen.

Der Vorschlag löste eine lebhafte Aussprache aus. Bürgerworthalter Willy Rosch fragte den Antragsteller, ob er Vorschläge zur Finanzierung machen könne. Stadtverordneter Kindt meinte, daß der VfL 1200 DM beisteuern würde. Es sei auch sicherlich möglich, auf Antrag Sportförderungsmittel zu erhalten.

Stadtrat Willy Mahrdt wies darauf hin, daß die Stadt für außerplanmäßige Ausgaben in Höhe von 46.000 DM noch keine Deckung habe. Ohne gesicherte Finanzierung könne bei aller Würdigung der Notwendigkeit einer solchen Maßnahme kein bindender Beschluß erfolgen.

Die Umkleideräume auf dem Exer besitzen gegenwärtig nur zwei Kaltwasserduschen. Stadtrat Carl Hoffmann erklärte sich als Elektrofachmann bereit, für 2000 DM die gewünschten Duschen zu liefern und zu installieren. Die Angelegenheit wurde dem Magistrat überwiesen. Er soll die Frage der zweckmäßigsten Anlage und die Möglichkeiten der Finanzierung klären.

STORMARNER TAGEBLATT vom 10.12.1958

 

Sonnabend, 13. Dezember 1958

Dr. Hessenauer vor den Lehrern

Mit großem Interesse wurden in der Tagung des Ortslehrerverbandes Bad Oldesloe die Ausführungen des Landesbeauftragten für staatsbürgerliche Bildung in Schleswig-Holstein, Oberregierungsrat Dr. Hessenauer, Kiel, über „Staatbürgerliche Bildung“ und „Berliner staatsbürgerliche Lehrerseminare“ aufgenommen. Der Referent bezeichnete in einem geschichtlichen Rückblick die staatsbürgerliche Erziehungsarbeit der Weimarer Republik als auf falschem Gleis stehend und wies auf die Bedeutung der Bundes- und Landeszentrale für Heimatdienst als wesentliche Vermittler staatsbürgerlicher Bildung heute hin. Eine sehr angeregte Debatte zeigte die Tiefenwirkung des Vortrages auf, in der Dr. Hessenauer zahlreiche Fragen beantwortete. Er schloß mit Professor Berschlössers Worten: „Wer Bekenner ist, bekennt.“ Finanzinspektor Gerner sprach über das neue Lohnsteuerrecht.

STORMARNER TAGEBLATT vom 13.12.1958

 

Donnerstag, 18. Dezember 1958

Warme Duschen für Sportler

Der Magistrat hat beschlossen, die beiden vorhandenen Kaltduschen in den Umkleideräumen am Exer mit einem elektrischen Durchlauferhitzer zu versehen. Damit wird einem dringenden Wunsch der Sportvereine und Schulen Rechnung getragen. Die Anlage kostet keine 500 DM. Die Stadt behält aber weiter den Plan im Auge, fünf Warmwasserduschen in einem gekachelten Raum einzurichten.

STORMARNER TAGEBLATT vom 18.12.1958

 

Freitag, 19. Dezember 1958

Weihnachtsmusik 

Königin-Luise-Schüler aller Jahrgänge musizieren morgen abend in der Aula ihrer Schule unter Leitung von Ulrich Riedell. Auf dem Programm stehen weihnachtliche Lieder, Kantaten und Instrumentalstücke.

STORMARNER TAGEBLATT vom 19.12.1958

 

Dienstag, 23. Dezember 1958

Einbrecher nahm Mikroskope mit

Bei einem nächtlichen Einbruch in die Stadtschule wurden aus einem Klassenraum drei Mikroskope der Marke Küstemann und etwa zehn Lupen gestohlen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 23.12.1958

 

Sonntag, 28. Dezember 1958

Lehrer i.R. Heinrich Timmermann im 90. Lebensjahr gestorben.

 

 

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