Samstag, 25. Juli 1959 VfL rüstet für die neue Saison. Auftakt am 1. Aug. gegen Nyköbing. Obgleich die Sommerpause noch nicht ganz beendet ist, begannen die 1. Amateure des VfL Oldesloe am Dienstag schon mit dem Training, das trotz Urlaubszeit eine recht große Anzahl von Teilnehmern aufzuweisen hatte. Am 1. Aug. wird eine dänische Mannschaft vom Nyköbing IF und am 8. Aug. die Oberliga-Mannschaft des LBV Phönix im Stadion gegen den VfL in Freundschaftsspielen antreten. Zwei ganz fette Bissen für die VfL-Elf, die dann noch am 2. Aug. ein Rückspiel in Blankenese auszutragen hat.
Bei der VfL-Mannschaft hat sich gegenüber dem Vorjahr, was Ab- und Zugänge betrifft, nicht viel geändert. Zwar kam der Abgang Stopper Dieter Vierkants, der aus beruflichen Gründen zu Bergedorf 85 ging, wohl etwas überraschend, denn Vierkant war in seiner Position ein wirklich brauchbarer Nachwuchsspieler. Als Zugang hat der VfL Stürmer Klaus Güldenpfennig (früher SV Grönwohld) zu verzeichnen, der, wie man beim Training feststellen konnte, für den Sturm eine Verstärkung bedeuten dürfte, nachdem Kapitän Werner Petersen sich zur Ruhe gesetzt hat.
Man wird gespannt sein, wer Vierkant als Stopper ersetzen wird. Vielleicht ist es Linksverteidiger Lindemann, der am 6. August in der Landesauswahl-Mannschaft gegen die Oberliga-Mannschaft des VfR Neumünster in Neumünster mitwirken wird. Der eigene Nachwuchs ist in diesem Jahr noch nicht so weit, kein Wunder, denn der Weg von der Jungmannenklasse bis zur Landesklasse der Senioren ist weit und recht schwer zu begehen. Vielleicht könnte der eine oder andere von ihnen bei intensivem Training bis zur Frühjahrsserie doch noch Landesliga-Reife erreichen.
Hier das Spieleraufgebot: Siegfried Slawski, Horst Liedtke, Wilhelm Lindemann, Wolf-Dieter Bliebenich, Roland Erbs, Karl-Heinz Nußkern, Karl-August Wilkens, Jürgen Peters, Herbert Meins, Egon Lütge, Heinz Wendt, Alfred Liedtke, Klaus Güldenpfennig, Dieter König, XY????? Westphal, Gert Gonska, Rolf Kröger, Jürgen Höppner, Horst Korn, Kurt Meins, Bertold Clasen, Günter Rust, Bruno Pellowski, Waldemar Driever, Manfred Hopp, Erich Moser.
Die Mannschaft wird im dritten Jahr von Artur Jantz trainiert, der optimistisch in die neue Saison geht und sich, wie im Vorjahr, einen guten Mittelplatz errechnet. Ihm zur Seite stehen Ligaobmann Wilhelm Düllmann und Betreuer Otto Rathmann, die mit der Mannschaft eng verbunden sind und Meinung des Trainers hinsichtlich des zu Erreichenden teilen.
Auch in diesem Jahr wird die Reserve in einer Runde auf Landesebene mitspielen, die aus einer Staffel von nur sieben Mannschaften besteht. Aus diesem Grunde gibt es in der Herbst- wie in der Frühjahrsserie mit jedem Gegner je zwei Spiele. Auch auf der Kreisebene wird der VfL bei Punktkämpfen mit drei Mannschaften in den Seniorenklassen und mit zwei Jungmannen-, zwei Jugend-, drei Schüler- und vier Knabenmannschaften in den Jugendklassen vertreten sein. Die Seniorenmannschaften haben mehrere Neuzugänge von auswärtigen Vereinen aufzuweisen, so daß auch hier schlagkräftige Mannschaften vorhanden sind.
Große Sorge bereitet dem Leiter der Fußballabteilung, Rudi Herzog, der gleichzeitig Fußballjugendwart ist, das Fehlen an Betreuern, ohne die es einfach nicht geht. Wenn auch die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer schwer ist und oft nicht anerkannt wird, so hofft Herzog dennoch, daß sich bis zur neuen Saison weitere passive Spartenmitglieder zur Mitarbeit bereitstellen werden. ST
Montag, 27. Juli 1959 Vor der Amateurliga-Saison. Zum dritten Male der Heider SV? Itzehoer SV und SV Friedrichsort erste Anwärter auf Platz zwei. Wer steigt ab? Wird der Heider SV, der in den letzten beiden Jahren Meister der schleswig-holsteinischen Amateurliga war und jeweils nur um Haaresbreite den Wiederaufstieg in die Oberliga verpaßte, zum dritten Male hintereinander den Titel in der Amateurliga gewinnen? Wird er, der mit Bannasch und Schröter zwei wertvolle Stürmer an den Itzehoer SV verlor, die Angriffe des Tabellendritten der vergangenen Saison, SV Friedrichsort, des Itzehoer SV, von Schleswig 06, VfL Oldesloe und all jenen Mannschaften, die sich für die kommende Saison so viel vorgenommen haben, abzuwehren wissen? Das sind die Fragen, die im Augenblick überall diskutiert werden. Wie werden in der kommenden Saison die Absteiger heißen. Werden sich vor allem die drei Aufsteiger Lübeck 76, Frisia Husum und UT Kiel halten können? das sind weitere Fragen, die heute, eine Woche vor Beginn der Meisterschaftssaison, wirklich noch nicht beantwortet werden können! Die meisten Vereine glauben jedenfalls, für die neue Serie gut gerüstet zu sein. SPM
Freitag, 31. Juli 1959 Nyköbing im VfL-Stadion. Auftakt zur neuen Fußballsaison mit dänischen Gästen. Morgen um 18 Uhr eröffnen die 1. Amateure des VfL Oldesloe die neue Saison mit einem Freundschaftsspiel gegen die Mannschaft des BK Nyköbing im Stadion. Die Dänen, die mit mehreren Nationalspielern antreten wollen, geben einen schweren Gegner ab.
Die VfL-Mannschaft hat dem aber Rechnung getragen, trainiert schon seit 14 Tagen und wird in bester Besetzung antreten. Ein Austausch von Spielern ist während des Kampfes erlaubt. Von Hamburg kommend, wird die Gästemannschaft nach diesem Spiel die Rückreise nach Dänemark antreten. Sie wird genauso wie die VfL-Elf nach der Sommerpause ballhungrig sein, so daß mit einem interessanten Spiel gerechnet werden kann. ST
Samstag, 1. Aug. 1959 VfL bei Komet Blankenese. Morgen um 17 Uhr treffen die 1. Amateure des VfL Oldesloe in Blankenese (Dockenhuden) in einem Freundschaftsrückspiel auf die gleichklassige Mannschaft von FTSV Komet Blankenese. Kurz vor Beendigung der abgelaufenen Saison trennten sich die Mannschaft im Oldesloer Stadion 1:1.
Es wird dies für den VfL der zweite Kampf innerhalb von 24 Stunden sein, da er schon heute im Oldesloer Stadion gegen eine dänische Mannschaft spielt. Vielleicht etwas zuviel auf einmal, aber die Trainingsgemeinschaft Jantz verfügt über eine stattliche Anzahl guter Spieler, so daß auch dieses Spiel mit einer schlagkräftigen Mannschaft beschickt werden kann. ST
Samstag, 1. Aug. 1959 - Freundschaftsspiel
VfL Oldesloe - BK Nyköbing 3:0 (2:0)
Verheißungsvoller Start des VfL. Lindemann vorzüglicher Stopper. Gespannt auf den LBV Phönix. In diesem durchweg flotten Freundschaftstreffen zeigte es sich, daß der VfL über weit mehr gute Stürmer verfügt, als man erwartet hatte. Ohne Meins und Lütge (Urlaub) erkämpfte er sich einen 3:0-Sieg über eine Dänen-Elf, die in ihren Reihen Spieler der Landesauswahl Lolland/Falster hatte. Vielleicht war das Ergebnis etwas zu hoch, denn die Dänen waren im Feldspiel gleichwertig, erkämpften sich haushohe Chancen, die aber verschossen wurden. Zumindest hätten sie aber einen Ehrentreffer verdient.
Abgesehen von Wendt, der in der 75. Minute verletzt vom Platz getragen werden mußte und im ersten Durchgang mit seinen Abgaben Pech hatte, gab es im Sturm keine schwache Stelle. Besonders konnten Wilkens und Clasen gefallen, die überraschend gute Leistungen zeigten. In der Halbreihe, erstmalig mit Lindemann als Stopper, der besonders imponierte, ist Peters zu nennen, der sich in seinen Leistungen gegenüber der Vorsaison noch verbessert hat. Aber auch Nußkern setzte sich eifrig ein und operierte erfolgreich, obgleich seine Pässe nicht immer das Ziel erreichten. Beiden Verteidigern sowie Torwart Slawski gebührt besonders viel Lob, weil sie auch in vielen gefahrvollen Momenten ihre Nerven nicht verloren.
Alles in allem ein verdienter Sieg durch eine gute Gesamtleistung, worüber man im VfL-Lager recht beruhigt ist. Schon heute freut man sich in Oldesloe auf den Besuch des LBV Phönix am kommenden Samstag. SPM
VfL Oldesloe: Siegfried Slawski (Rolf Kröger) - Horst Liedtke, Wolf-Dieter Bliebenich - Karl-Heinz Nußkern (Jürgen Höppner), Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Karl-August Wilkens, Bertold Clasen, Heinz Wendt, Alfred Liedtke, Dieter König.
BK Nyköbing: Benediktsen - Banke, Jensen - B. Petersen, L. Petersen, Hansen - E. Nielsen, Kramer, Rasmussen, Funk, J. Nielsen.
Tore: 1:0 Clasen (6.), 2:0 Wilkens (32.), 3:0 Alfred Liedtke (59.). - Schiedsrichter: Tetzlaff (Todendorf). - Zuschauer: 650.
Sonntag, 2. Aug. 1959 - Freundschaftsspiel
Komet Blankenese - VfL Oldesloe 3:3 (2:0)
VfL-Amateure schon in guter Form. 0:3-Rückstand noch aufgeholt. 24 Stunden nach seinem 3:0-Sieg über Nyköbing stand der VfL Oldesloe in fast gleicher Besetzung in Blankenese den Amateuren des FTSV Komet gegenüber und erzielte nach schwachem Start ein beachtliches 3:3-Unentschieden. Bei etwas mehr Glück hätten die Oldesloer durch ihren großartigen Endspurt noch zum Sieg kommen können. Ein Handelfmeter wurde von Clasen in der 72. Minute vergeben.
Die Umstellung der Mannschaft gegenüber dem Vortage machte sich im ersten Durchgang auffallend nachteilig bemerkbar. Die Spielweise wirkte zerfahren und der Deckung passierten Schnitzer, die der sehr gut aufgelegten, schlagkräftigen und dominierenden Komet-Elf eine 2:0-Führung einbrachte. Als der Gastgeber nach der Pause den dritten Treffer erzielte, schien das Schicksal der VfL-Elf besiegelt. Aber es kam doch noch anders. Der VfL spielte jetzt in ähnlicher Aufstellung wie am Vortage. Die Kombinationen wurden flüssiger.
23 Minuten vor dem Schlußpfiff schoß Clasen das erste Oldesloer Tor. Leider vergab er fünf Minuten später durch zu schwachen Schuß einen Handelfmeter. Alfred Liedtke verkürzte in der 74. Minute den Torrückstand auf 2:3, und sein Bruder, Verteidiger Horst Liedtke, der jetzt offensiv mitstürmte, erzielte in der 82. Minute den Ausgleich. Danach hatte Clasen Pech, daß seine kräftige Bombe, die den Sieg hätte bringen können, gegen den Pfosten knallte und in den Armen des sehr guten Komet-Torwarts landete. Diesen Endspurt hatte man im Lager der Kometen der VfL-Elf nicht mehr zugetraut. ST
VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Horst Liedtke, Wolf-Dieter Bliebenich (Jürgen Höppner) - Karl-Heinz Nußkern, Wilhem Lindemann, Kurt Meins - Herbert Meins, Karl-August Wilkens, Bertold Clasen, Alfred Liedtke, Jürgen Peters.
Tore: 1:0 (16.), 2:0 Kroll (27., Handelfmeter), 3:0 (57.), 3:1 Clasen (67.), 3:2 Alfred Liedtke (74.), 3:3 Horst Liedtke (82.). - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: NN.
Freitag, 7. Aug. 1959 LBV Phönix mit bester Elf. Oberligist morgen im Stadion. Einen Leckerbissen servieren die 1. Amateure des VfL Oldesloe ihrem Anhang morgen um 18 Uhr im Stadion. Nach zwei erfolgreichen Freundschaftsspielen gegen gleichklassige Gegner treten sie nun gegen den Oberligisten LBV Phönix an, der in stärkster Besetzung kommen will.
Es ist schon sehr lange her, daß ein Vertreter des Oberhauses in Bad Oldesloe ein Gastspiel gab. Um so mehr ist dieses Spielangebot des LBV zu begrüßen, das nicht zuletzt auf die Erfolge der VfL-Amateure im Aufstiegsjahr zurückzuführen ist. Allgemein gilt der klassenhöhere Phönix natürlich als Favorit. der VfL will vom großen Gegner vor allem lernen. Es ist das letzte Freundschaftsspiel der Oldesloer vor Beginn der Punktserie am 16. August. Beim VfL fehlt Linksaußen König, der heute heiratet und sich anschließend auf Hochzeitsreise begibt. ST
Samstag, 8. Aug. 1959 In der Amateurliga wird es heiß hergehen. Oldesloe Favoritenschreck. Favorit Heide. Abstiegskandidaten. Bis auf die Begegnungen Frisia Husum gegen Flensburg 08 und Union Teutonia gegen SV Friedrichsort, die auf den 8. August vorgezogen wurden, beginnt das Gros der schleswig-holsteinischen Amateurliga am 15./16. August mit der Punktserie 1959/60. Nachdem die geplante Amateur-Oberliga nun auch durch die ablehnende Haltung der niedersächsischen Vereine in weite Ferne gerückt ist, werden naturgemäß die ersten beiden Tabellenplätze, die zur Teilnahme an den Aufstiegskämpfen berechtigen, heiß umkämpft werden.
Drei Vereine haben hier die größten Aussichten. Erster Anwärter auf die Meisterschaft ist immer noch der Heider SV, der in den letzten beiden Jahren Schleswig-Holsteins Meister wurde und nur knapp den Aufstieg in die Oberliga verfehlte. Entscheidend für die Heider wird jedoch sein, wie sie den Abgang von Bannasch und Schröter zum Itzehoer SV verdauen. Besonders viel vorgenommen hat sich auch der Itzehoer SV, der in diesem Jahr sein 50jähriges Bestehen feiert. Den Abgang von Torwart Genthe (zu Viktoria Köln) sollten die Itzehoer verschmerzen.
Auch der schleswig-holsteinische Pokalmeister und Vorjahresdritte SV Friedrichsort rechnet sich Chancen auf einen der beiden vorderen Plätze aus. Die „Leuchtturmwärter“ vertrauen hierbei vor allem auf ihren Sturm mit dem schußgewaltigen Rolf Geertz, zu dem sich mit Röder (Wik) und Röper (Nienburg) zwei Neulinge gesellen, von denen man viel erhofft.
Als „Favoritenschreck“ können der VfL Oldesloe und Schleswig 06 sehr leicht einige Hoffnungen zerstören. Die Oldesloer müssen zwar ihren guten Mittelläufer Vierkant (zu Bergedorf 85) ersetzen, aber Trainer Jantz kann nach wie vor auf eine reiche Auswahl talentierter Spieler zurückgreifen. Bei der ehrgeizigen Mannschaft von 06 in Schleswig werden die Punkte auch in diesem Jahr sehr hoch hängen.
Nicht zu unterschätzen dürfte auch Flensburg 08 sein, für die der ehemalige Vertragsspieler Horst Christiansen (Holstein und Wolfsburg) ab 1. Feb. 1960 spielberechtigt wird. Daneben warten mit der Amateurliga von Holstein Kiel, VfR Neumünster, VfL Schwartau, TuS Lübeck 93 und TSV Lägerdorf, Kilia Kiel und Olympia Neumünster eine ganze Reihe von Mannschaften auf ihre Chance, die sich alle gut auf die neue Serie vorbereitet haben.
Schwierig zu beantworten ist die Frage nach dem Abschneiden der drei Aufsteiger Union Teutonia Kiel, Frisia Husum und Lübeck 76. Nur UT hat bereits Amateurligaerfahrung. Frisia wird mit Einsatz und Kameradschaft versuchen, die mangelnde spielerische Erfahrung zu ersetzen und im ersten Jahr die Klasse zu erhalten. 76 hat sich durch zwei ehemalige Oberliga-Stürmer des VfB Lübeck verstärkt (Oberbeck und Grün). Allerdings werden diese beiden erst Ende September spielberechtigt. Hoffentlich haben die „76er“ bis dahin nicht zuviel Boden verloren.
Wenn man nach den möglichen Abstiegskandidaten sucht, dann kommt man zu dem Schluß, daß Olympia Neumünster mit fünf Abgängen am meisten geschwächt ist. Daneben werden es die drei Aufsteiger sehr schwer haben, die Klasse zu erhalten. ST
Samstag, 8. Aug. 1959 - Freundschaftsspiel
VfL Oldesloe - Phönix Lübeck 3:2 (1:1)
Neue Phönix-Enttäuschung: 2:3 in Oldesloe! Amateurligist VfL schneller, ehrgeiziger und kampfkräftiger als der müde LBV! Dieses 2:3 in Bad Oldesloe war nun schon die dritte Niederlage des LBV Phönix hintereinander! Gewiß: die Adlerträger hatten Krämer, Prehn, Köhler, Friemark und Drews nicht dabei und konnten den kurz vor der Pause leicht verletzten Garstecki nur eine Halbzeit spielen lassen. Aber das Aufgebot war trotzdem so stark, daß man auch von dieser „Truppe“ einen Sieg hätte erwarten müssen! Doch der ehrgeizige VfL, der nicht nur hervorragend kämpfte, sondern auch sehr flott und gekonnt spielte, ließ es dazu nicht kommen, gewann durchaus verdient mit 3:2 und sorgte damit dafür, daß die Phönix-Schlachtenbummler mit recht langen Gesichtern wieder auf die Heimreise gehen mußten...
Dies sei gleich vorangestellt: die Oldesloer spielten (mit dem Maßstab der Amateurliga gemessen) streckenweise so stark, daß man wirklich gespannt sein darf, wie diese Elf in der Meisterschaftsrunde abschneiden wird! Vortrefflich die Abwehr um den jetzt zum Stopper „beförderten“ Lindemann, zwei echte Motore die Außenläufer Nußkern und vor allem Peters, und eminent gefährlich der wieselschnelle Angriff, in dem besonders das Innentrio beeindruckte. Clasen, Lütge und Alfred Liedtke (drei wirklich „giftige“ Stürmer, die streckenweise durchaus Oberliga-Ansprüche erfüllten!), machten der Phönix-Abwehr schwer zu schaffen. Sie waren vor allem schneller und einsatzfreudiger als ihre Gegner, und wenn sie nur ein wenig kaltschnäuziger gestürmt hätten - die Phönixer wären kaum mit drei Gegentreffern davongekommen! Der VfL bot jedenfalls eine tadellose Mannschaftsleistung, die volle Anerkennung verdient.
Der Phönix begann sehr ehrgeizig, spielte in den ersten zehn Minuten einen erstaunlich guten Ball (es geht also!) und schien einem hohen Sieg entgegenzusteuern. Als Galle in der 11. Minute dann aber das 1:0 herausgeschossen hatte, wähnten die Phönixer sich schon sicher, schalteten sie sofort einen Gang zurück - und begingen damit einen schweren Fehler! Denn die Oldesloer spürten sofort, daß die Adlerträger es nun langsamer angehen lassen wollten, wurden immer frecher, lebendiger und selbstbewußter - und ehe die Phönixer wußten, was los war, hieß es 2:1 für den VfL! Als die Lübecker nun noch einmal aufdrehten und das Steuer herumreißen wollten, fehlte ihnen (22 Stunden nach dem Spiel gegen Münster, das 1:3 verlorenging) einfach die Kraft. Galles Kopfball brachte zwar das 2:2, aber postwendend gingen die stürmisch angefeuerten Oldesloer wieder in Führung und verteidigten diesen Vorsprung mit viel Glück und Geschick.
Gloe war wiederum der beste Phönix-Spieler; er setzte sich so ein, daß er schließlich mit einem völlig zerfetzten Hemd herumlief. Neupert und Hartz boten ebenfalls ansprechende Leistungen. Söchtig hatte ganz große - aber auch schwächere Szenen! Ertel sollte sehr schnell umschalten und dazu übergehen, mannschaftsdienlich, schnell und klar zu spielen! Wieviel freien Raum hatte wieder „sein“ Gegenüber Clasen (zweifacher Torschütze!) und wie leicht hätten zwei leichtsinnige Spielereien zu weiteren VfL-Toren führen können! Zweimal standen Lütge und Clasen dadurch frei vor Söchtig, der Kopf und Kragen riskieren mußte, um zu retten, was zu retten war.
Auf jeden Fall war auch dieses Spiel für den (derzeit verzweifelten) Phönix-Anhang nicht dazu angetan, die Mannschaft ohne Sorgen in die Meisterschaftsserie ziehen zu lassen. Aber vielleicht sieht am Sonntag schon wieder alles ganz anders aus. Die Oldesloer dagegen gehen zuversichtlich in ein Meisterschaftsjahr, das für den VfL ein sensationelles Abschneiden bringen könnte... SPM
VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Horst Liedtke, Wolf-Dieter Bliebenich - Karl-Heinz Nußkern, Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Herbert Meins, Egon Lütge, Bertold Clasen, Alfred Liedtke, Karl-August Wilkens.
Phönix Lübeck: Söchtig - Gloe, Mielenz - Neupert, Ertel, Ladewig - Eckhorst, Galle, Garstecki (Dretzler), Herzberg (Westphal), Hartz.
Tore: 0:1 Galle (11.), 1:1 Clasen (29.), 2:1 Lütge (56.), 2:2 Galle (65.), 3:2 Clasen (67.). - Schiedsrichter: Fischer (Kiel). - Zuschauer: 1800.
Samstag, 15. Aug. 1959 VfL hofft auf einen guten Start. Die 1. Amateure des VfL Oldesloe müssen wie im Vorjahr ihr erstes Punktspiel der neuen Fußballsaison auswärts austragen. Diesmal stehen sie den Amateuren von Holstein Kiel morgen um 15 Uhr auf deren Platz gegenüber. Im Vorjahr begann die Punktserie für den VfL mit einer 0:4-Niederlage in Lägerdorf. Wird die wenig veränderte Mannschaft in diesem Jahr einen besseren Start haben?
Man darf der VfL-Elf, die in den letzten Freundschaftsspielen der Vorwoche so erfolgreich abschnitt, in diesem Jahr mehr zutrauen. Sie ist reifer geworden, hat im Aufstiegsjahr Erfahrungen sammeln können, kurz, sie hat ihre Gesellenprüfung auf der Landesebene bestanden. Gegen den Oberligisten Phönix zeigte die Elf zeitweise überdurchschnittliche Leistungen, so daß, wenn keine unvorhergesehenen Rückschläge eintreten sollten, auch in dem bevorstehenden Spiel mit ihrem Sieg zu rechnen ist.
Die Störche verloren ihren Torwart Moeck und die Stürmer Koll und Martinsen. Dem Absteiger VfB Kiel unterlagen sie in der Vorwoche 1:3. Natürlich kann nicht alles auf Anhieb klappen, und diese Niederlage Holsteins ist kein Maßstab für das bevorstehende Punktspiel. Auf alle Fälle werden die Kieler die VfL-Elf, der sie im Vorjahr in beiden Spielen unterlagen (0:2, 1:2) nicht unterschätzen, und das könnte sich schon günstig für sie auswirken. ST
Sonntag, 16. Aug. 1959 - 1. Punktspiel
Holstein Kiel Am. - VfL Oldesloe 3:1 (0:0)
Dieser Sieg ist Moecks Verdienst! Oldesloe war Unentschieden nahe. Platzverweis für Meins. Das war eine unglückliche Niederlage für die ausgezeichnet gefallende Mannschaft aus Oldesloe! Bereits zur Pause hätte sie den Torchancen nach gut und gerne 3:0 führen können. Hier kann sich Holstein einzig und allein bei Torwart Moeck bedanken. Er hielt die tollsten Schüsse und war der Held des 0:0 zur Pause und schuf damit das Fundament für den späteren 3:0-Sieg. Bedauerlich die Entgleisung von Meins, der in der 70. Minute (beim Stande von 1:0) vom Platz gestellt wurde, weil er an Lankeit ein grobes Foul beging. Mit elf Spielern hätten die Gäste vielleicht ein Unentschieden erreicht.
Bei Holstein klappte in der ersten Halbzeit lange nicht alles Sonntag, wie man sich es gewünscht hätte. Bereits in der 10. Minute verhindert Moeck, der aus beruflichen Gründen erst im Oktober einen Vertrag unterschreibt, die sichere Führung der Oldesloer, als er einen Schuß von Meins aus dem Dreiangel boxte. In der Deckung griff Jeß oft zu unüberlegt und ungestühm an, so daß er wiederholt von Wilkens und Alfred Liedtke „ausgetrickst“ wurde. Woschek gab sich große Mühe. Auf die Dauer dürfte Kardell auf seinem Posten aber die größere Wirkung erzielen. Drews, der vor dem Abpfiff vom 1. Vorsitzenden Holsteins, „Heini“ Ehlers, für sein 200. Spiel im Dreß der „Störche“ geehrt wurde, zog sich gegen Meins recht achtbar aus der Affäre. Bester Mann jedoch war Evers. Im Sturm, dem immer noch der eigentliche Spielmacher fehlt, gefiel Bischoff am besten, nach ihm Lankeit (durch seine Schüsse) und Beutel.
Oldesloe braucht die Köpfe nicht hängen zu lassen! Die Elf war bis zu der Hinausstellung von Meins über weite Strecken des Spiels tonangebend. Sie scheiterte an Moeck. Aber die jungen Stürmer des VfL werden ihren Weg machen. Blendend die Technik jedes einzelnen, von Lütge über Clasen, Alfred Liedtke, Wilkens bis Meins. Zwei starke offensive Außenläufer, von denen Nußkern im Aufbau etwas mehr hervortrat. Stopper Lindemann ließ Vierkant in keiner Phase des Spiels vermissen. Auch Torwart Slawski trifft an der Niederlage keine Schuld.
Es waren schon schlechte Voraussetzungen zum Fußballspielen auf dem regenschweren Rasen mit dem „schweren“ Ball. Hier hatten die Holsteiner doch vielleicht die größere Reife und Erfahrung im Umgang mit den Verhältnissen. Beste Spieler bei Oldesloe: Lütge, Lindemann und Nußkern, bei Holstein Moeck, Evers und Bischoff. SPM
Holstein Kiel Am.: Moeck - Woschek, Drews - Rautenberg, Jeß, Evers - Beutel, Kardell, Bischoff, Lankeit, Hoffmann.
VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Horst Liedtke, Wolf-Dieter Bliebenich - Karl-Heinz Nußkern, Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Herbert Meins, Egon Lütge, Bertold Clasen, Alfred Liedtke, Karl-August Wilkens.
Tore: 1:0 Bischoff (48.), 1:1 Wilkens (59.), 2:1 Lankeit (68.), 3:1 Bischoff (90.). - Schiedsrichter: Daniel (Itzehoe). - Zuschauer: 500. - Platzverweis: Meins (VfL Oldesloe, 70.).
Samstag, 22. Aug. 1959 Wieder Kieler Gegner für VfL. Kilia im Stadion. Auch ohne Meins verdient der Gastgeber Vertrauen. Nach der 1:3-Niederlage am Vorsonntag gegen Holstein Kiel steht der VfL morgen im Stadion um 15 Uhr Kilia gegenüber. Man darf gespannt darauf sein, wie die VfL-Elf in ihrem ersten Heimspiel ohne den gesperrten Herbert Meins abschneiden wird.
Die Kilianer sind für den VfL ein Angstgegner. Aus beiden Spielen des Vorjahres konnte der VfL sich nur einen Punkt (Anm.: 1:1 am 21. Sept. 1958 in Kiel) erkämpfen. Im VfL-Stadion unterlag er den Kielern (Anm.: am 21. Dez. 1958) 1:3. In diesem Jahr hatten die Gäste mit einem 4:1-Sieg über Frisia Husum einen guten Start, so daß sie für die VfLer eine schwer umschiffbare Klippe darstellen. Dennoch muß man der VfL-Elf, wenn sie im bevorstehenden Spiel 90 Minuten lang die Form der ersten Halbzeit des Vorsonntags erreichen sollte, einen Erfolg zutrauen. ST
Sonntag, 23. Aug. 1959 - 2. Punktspiel
VfL Oldesloe - Kilia Kiel 6:3 (5:0)
Kilias Kuske und Peters vom Platz. Groß aufgelegter VfL gewann gegen die Kieler 6:3. Die drückende Schwüle im Travestadion setzte den Spielern arg zu. Dennoch waren Einsatz und Härte die Kennzeichen dieses Spiels. Der großartigen VfL-Elf genügte nur eine Halbzeit, um sich den entscheidenden Vorsprung von fünf Toren zu erkämpfen. Was sie in diesem Abschnitt zeigte, war mehr als Amateurliga-Reife. Leider blieb ihr, wie am Vorsonntag gegen Holstein Kiel, in der zweiten Halbzeit etwas die Luft weg. Ein durchaus verdienter Sieg, den man in dieser Höhe nicht erwartet hatte.
Die Kilianer, die am Vorsonntag Gelegenheit hatten, die VfL-Elf stürmen zu sehen, hätten eigentlich wissen müssen, daß man dieser Elf nicht mit einem Offensivspiel kommen darf. Dazu wirkten ihre Spieler vielleicht wegen der Hitze vielfach schwerfällig und umständlich. Ohne die Feldverweise von Kuske und Peters in der 72. und 85. Minute wegen Nachschlagens hätten die Kilianer vielleicht den Torrückstand verkürzen können.
Großartig vor der Pause der VfL-Sturm, in dem diesmal König und Wilkens als Außenstürmer prachtvoll arbeiteten. Mit maßgerechten Flanken gaben sie dem Innentrio Clasen, Lütge, Alfred Liedtke, die einen ganz großen Tag hatten, immer wieder Einschußmöglichkeiten. Eine glänzende Partie lieferte Horst Liedtke gegen den sonst sehr rührigen Bygand. Beide Außenläufer, davon Peters (im zweiten Durchgang vielleicht zu offensiv) leisteten im Aufbau und in der Abwehr Überzeugendes. Aber auch Lindemann als Stopper und Bliebenich, der zu Beginn vielleicht etwas übernervös aufspielte, konnten gefallen. Slawski im Tor war ohne Tadel.
Die Kieler, die nach dem Wechsel Meier nach hinten, dafür Zyhlke nach vorn nahmen, taten gut daran. Wenn Meier im ersten Durchgang auch bei Bliebenich einige Chancen hatte, zeigte er dennoch recht viele Schwächen. Überhaupt konnte das Kieler Sturmspiel erst in der zweiten Hälfte gefallen. Unter Vernachlässigung der Flügel und bei vielen Fehlpässen war bei der Oldesloer Hintermannschaft nichts zu erreichen. Bester Mann im Sturm ohne Zweifel Stoltenberg und im zweiten Durchgang auch Zyhlke, der vor der Pause als Verteidiger sehr viel Pech hatte. Im Lauf überzeugend Drews, dagegen spielte Peters als Stopper recht unrein, sein Feldverweis war berechtigt. Der frischgebackene Ehemann Jaksch machte seine Sache sehr gut, Dorow wurde seiner Aufgabe als Läufer nicht immer gerecht. Vanini hätte zwei Tore vereiteln können.
Beste Spieler beim VfL Horst Liedtke, Clasen und Wilkens; bei Kilia Drews, Stoltenberg und Kuske bis zu seinem Feldverweis. SPM
VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Horst Liedtke, Wolf-Dieter Bliebenich - Karl-Heinz Nußkern, Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Karl-August Wilkens, Bertold Clasen, Egon Lütge, Alfred Liedtke, Dieter König.
Kilia Kiel: Vanini - Zyhlke, Jaksch - Drews, Peters, Dorow - Meyer, Rau, Kuske, Stoltenberg, Bygand.
Tore: 1:0 Wilkens (15.), 2:0 Clasen (16.), 3:0 Lütge (34.), 4:0 König (35.), 5:0 Alfred Liedtke (44.), 5:1 Bygand (60.), 5:2 Stoltenberg (80.), 5:3 Zyhlke (82.), 6:3 König (89.). - Schiedsrichter: Gollnow (Plön). - Zuschauer: 1900. - Platzverweise: Kuske, Peters (beide Kilia Kiel, 72. und 85.)
Freitag, 28. Aug. 1959 Wird VfL auch Schwartau überrennen? Horst Liedtkes Mitwirkung fraglich. Der VfL Oldesloe muß morgen um 17 Uhr in Schwartau gegen den VfL Schwartau antreten. Im Vorjahr kehrten die Oldesloer mit einem 4:1-Sieg vom Riesebusch zurück. Werden sie diesmal durch einen Erfolg ihren siebenten Tabellenplatz erhalten bzw. verbessern können?
Allgemein schätzte man vor Beginn der neuen Saison die Schwartauer stärker als im Vorjahr ein. Sie starteten aber mit zwei Niederlagen (SuS Bergedorf 1:3 und VfR Neumünster 0:1). Im Punktspiel gegen den VfR fehlten allerdings Hanicke, Boye, Wittboldt und Friedländer.
Die Oldesloer Elf sollte auf alle Fälle keine Schlüsse aus diesem Ergebnis ziehen und die Schwartauer nicht unterschätzen. Die Kreisstädter erkämpften sich zwar am Vorsonntag in den ersten 45 Minuten gegen Kilia Kiel einen 5:0-Vorsprung und gewannen 6:3, doch stimmt der schwächere zweite Durchgang in den beiden bisherigen Punktspielen bedenklich. Nicht immer kommt man zu einem 5:0-Vorsprung im ersten Durchgang, wenn die gegnerische Abwehr sattelfest ist, wie es bei Holstein Kiel (1:3) war.
Bis einschließlich 7. September ist Herbert Meins noch gesperrt, und ob Horst Liedtke (Urlaub) dabei sein wird, steht noch nicht fest. Dennoch rechnet man mit einem Erfolg der Oldesloer, wenn sie sich in gleicher Form wie am Vorsonntag gegen Kilia Kiel präsentieren. ST
Samstag, 29. Aug. 1959 - 3. Punktspiel
VfL Schwartau - VfL Oldesloe 0:3 (0:1)
Oldesloe: fünf Chancen - drei Tore. Überragender Slawski. Schwartauer versagten im Angriff restlos. Dieses 3:0 täuscht gewaltig! Die Schwartauer hatten wohl mehr als ein Dutzend bester Chancen, ohne auch nur eine verwerten zu können. Die flinken Oldesloer aber machten aus fünf guten Gelegenheiten drei Tore. Und weil sie nicht nur aufopfernd verteidigten, sondern auch schneidig stürmten, gewannen sie keineswegs unverdient - wenn auch um ein oder gar zwei Tore zu hoch!
Die Oldesloer haben auf dem holprigen Platz auf dem Riesebusch nur streckenweise ihre Normalform erreicht. Vor der Pause hatten sie zeitweilig sogar schwer verteidigen müssen, zumal Clasen von der 7. bis zur 20. Minute verletzt ausgeschieden war. In dieser Phase lag das 1:1 mehr als einmal in der Luft, aber die Schwartauer Stürmer waren zu „zappelig“ und nicht entschlossen genug. In der 51. Minute konnte Boye den Ball nicht einmal im leeren Tor unterbringen! Und im „Kasten“ der Gäste stand mit dem Bundeswehr-Fähnrich Slawski ein Mann, der einfach nicht zu schlagen war.
Möglich, daß die Torhüter allein dieses Spiel entschieden. Auf der einen Seite der sichere und reaktionsschnelle Slawski, auf der anderen aber ein Hanicke, der (erstmals nach seiner Verletzung wieder spielend) gar nicht im Bilde war, zumindest bei zwei Treffern schlecht aussah, aber auch das Pech hatte, sich gleich nach dem Seitenwechsel erneut zu verletzen.
Die Schwartauer spielten im Mittelfeld recht gut, sie müssen sich aber endlich das lange Ballhalten und Fummeln (Bähnck I, Leistikow, Boye!) abgewöhnen. Und dann fehlten echte Flügelstürmer (Schulz und Leistikow sind von Haus aus keine Außen!). Viel zu oft drängte sich alles in der Mitte zusammen - und da gab es bei Lindemann kein Durchkommen! Entwicklungsfähig das „Gardemaß“ aufweisende Außenläufergespann Bathsteen und Voß. Aber auch Bebensee hatte in seinem ersten Ligaspiel ansprechende Szenen!
Die Oldesloer kamen erst nach der Pause besser ins Spiel, deuteten dann aber oft genug an, zu welchen Leistungen sie wirklich fähig sind. Ausgezeichnet der kämpferische Einsatz der gesamten Elf, blitzgefährlich der Angriff. Die Außenläufer Peters und Nußkern beschränkten sich zu sehr auf die Abwehr; möglich, daß deshalb der Sturm lange Zeit gar zu sehr „in der Luft“ hing!
Auf jeden Fall dürften die Oldesloer in diesem Jahr noch für etliche Überraschungen gut sein. Beim VfL Schwartau wird es allein vom Angriff abhängen, ob es eine Saison mit Sorgen - oder einen Mittelplatz (der durchaus zu erreichen wäre) geben wird. SPM
VfL Schwartau: Hanicke - Loenhardt, Bähnck II - Bathsteen, Bähnck I, Voß - Leistikow, Bebensee, Mickeleit, Boye, Schulz.
VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Kurt Meins, Wolf-Dieter Bliebenich - Karl-Heinz Nußkern, Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Karl-August Wilkens, Bertold Clasen, Egon Lütge, Alfred Liedtke, Dieter König.
Tore: 0:1 Lütge (2.), 0:2 Alfred Liedtke (54.), 0:3 Lütge (83.). - Schiedsrichter: Wolf (Kiel). - Zuschauer: 700.
Samstag, 5. Sept. 1959 Spitzenreiter Friedrichsort im Stadion. Die „Leuchtturmwärter“ wollen eine alte Rechnung begleichen. VfL ohne Meins und Clasen. Erst um 17 Uhr beginnt morgen im VfL-Stadion das mit Spannung erwartete Schlagerspiel zwischen dem VfL Oldesloe und dem SV Friedrichsort. 8:2 siegte der SV im Vorjahr in Bad Oldesloe, um dann aber im Rückspiel auf eigenem Platz dem VfL 0:1 zu unterliegen, wodurch den „Leuchtturmwärtern“ die Aufstiegschance zur Oberliga genommen wurde. Sie werden die VfL-Elf deshalb in keiner guten Erinnerung haben.
Das Konto der „Leuchtturmwärter“ weist nach vier Spielen 16:0 Tore und 8:0 Punkte auf, die sie bei den drei diesjährigen Aufsteigern und dem TSV Lägerdorf erobern konnten. Der VfL ist in diesem Jahr zwar kein Neuling mehr und erreichte in seinen bisherigen drei Spielen immerhin einen Kontostand von 10:6 Toren und 4:2 Punkten, aber man sieht doch in dem Spitzenreiter den Favoriten, zumal die Oldesloer ohne Herbert Meins (gesperrt) und Clasen (verletzt) antreten müssen.
Es ist bekannt, daß der VfL bei richtiger taktischer Einstellung bei großen Gegnern für eine Überraschung durchaus gut ist. Seine Hintermannschaft dürfte in der Lage sein, auch solche guten Stürmer wie Rolf Geertz und Horn zu halten. ST
Sonntag, 6. Sept. 1959 - 4. Punktspiel
VfL Oldesloe - SV Friedrichsort 1:1 (0:1)
In Oldesloe ist schwer zu gewinnen. Das mußte auch Friedrichsort spüren. Dramatische Begegnung. Es war eines der dramatischsten Spiele, das die Oldesloer jemals erlebten! Bus zum Umfallen wurde auf beiden Seiten gekämpft, und wenn der SV Friedrichsort bis zur Pause einen Torvorsprung herausholte, der ihm dann das durchaus gerechte Unentschieden brachte, war er damit gut bedient! Der VfL spielte nicht nur gleichwertig, sondern er erkämpfte sich die weit besseren Chancen. Torwart Schramm war aber fast unüberwindbar. Ein Klassespiel, in dem Einsatz und Technik Trumpf waren.
Der VfL begann recht flott, erzwang im Mittelfeld eine kleine Überlegenheit, und der gute Schramm mußte sich schon in der 10. Minute gewaltig strecken, um Alfred Liedtkes Bombe zur Ecke abzuwehren. 3:0 Ecken für den VfL in zehn Minuten besagt einiges. Die Gastgeber entfalteten einen Sturmwirbel, der die Friedrichsorter Abwehr zeitweise nervös werden ließ. Wenn es trotzdem bis zur Pause nicht zum Ausgleich reichte, war es auf Schramms schneidige Abwehrparaden zurückzuführen. Später mußte er sich dann doch einmal geschlagen geben, was für den Spitzenreiter den ersten Punktverlust bedeutete.
Großartig die Oldesloer Hintermannschaft, in der besonders wieder Lindemann und Peters ein großes Arbeitspensum leisteten und Nußkern flink beim Zerstören war. Aber auch Horst Liedtke ließ Rolf Geertz nicht zur Entfaltung kommen. Bliebenich gab sich viel Mühe, mußte jedoch Humburg und Röper mehrmals davonziehen lassen. Slawski überzeugte; der eine Treffer war unhaltbar. Beste Stürmer ohne Zweifel Lütge vor Alfred Liedtke, der sich das lange Ballhalten endlich abgewöhnen müßte. Wilkens und König boten im zweiten Durchgang recht Erfreuliches, und der Ersatzstürmer Kurt Meins zeigte zufriedenstellende Leistungen.
Die Friedrichsorter gefielen besonders im ersten Durchgang durch ihr geschicktes Kombinationsspiel, waren aber im gegnerischen Strafraum doch recht unkonzentriert. Rolf Geertz, der beim Stande von 1:1 die Abwehr verstärkte, war weitaus der beste Mann. Humburg und Röper erwiesen sich als zwei recht agile Stürmer, aber mit weniger Torschußvermögen. Ebenso Röder und Horn im Mittelfeld brauchbar. In der Läuferreihe konnte am wenigsten Wildfang überzeugen, dagegen zeigte Helmut Geertz recht Gutes. Klose und Schulz waren nicht immer den Oldesloer Stürmern gewachsen. Ohne Schramm hätte das leicht ins Auge gehen können. SPM
VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Horst Liedtke, Wolf-Dieter Bliebenich - Karl-Heinz Nußkern, Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Karl-August Wilkens, Kurt Meins, Egon Lütge, Alfred Liedtke, Dieter König.
SV Friedrichsort: Schramm - Klose, Schulz - Schulte, Helmut Geertz, Wildfang - Humburg, Röper, Röder, Horn, Rolf Geertz.
Tore: 0:1 Rolf Geertz (18.), 1:1 Lütge (50.). - Schiedsrichter: Kruse (Neumünster). - Zuschauer: 2450.
Samstag, 12. Sept. 1959 In Lübeck winken dem VfL zwei Punkte. 76er bisher noch ohne Punktgewinn. Meins wieder im Spiel. Morgen um 11 Uhr stehen sich in ihrem fünften Punktkampf die beiden Rivalen aus der Bezirksligazeit, Aufsteiger Lübeck 76 und der Vorjahrsaufsteiger VfL Oldesloe, in Lübeck gegenüber. Ihre letzte Begegnung in der Bezirksklasse endete mit einem 2:1-Sieg für den VfL. Allzuviel hat sich seitdem in der Besetzung der beiden Mannschaften nicht geändert. Allgemein schätzt man die VfL-Elf stärker ein als die der 76er, die nach vier Spielen in der höheren Klasse noch keinen Punktgewinn zu verzeichnen hat. Werden sie sich morgen zu einem Punktgewinn aufraffen können?
Die Lübecker wurden gleich zu Beginn auf eine harte Probe gestellt, denn TuS Lübeck, Heider SV und Friedrichsort waren allzu harte Nüsse für sie. Sie unterlagen am Vorsonntag auf eigenem Platz aber auch dem Aufsteiger UT Kiel 3:4. Ihre Neuerwerbungen Oberbeck und Grühn (früher VfB Lübeck), von denen sie sich viel versprechen, können sie erst Ende September einsetzen.
Die VfL-Elf, in ihren bisherigen vier Spielen dreimal erfolgreich, darf auf keinen Fall den mit 0:8 Punkten im Rückstand liegenden Gegner unterschätzen. Er will mit einer umgestellten Elf unbedingt zum Erfolg kommen. Der VfL spielt diesmal wieder mit Herbert Meins. ST
Sonntag, 13. Sept. 1959 - 5. Punktspiel
Lübeck 76 - VfL Oldesloe 1:1 (0:1)
1:1 - das gibt Auftrieb für 76! Elfmeter-Ausgleich in der 82. Minute. VfL enttäuschte. Im fünften Spiel endlich der erste Punkt für Lübeck 76! Dieses 1:1 gegen den VfL Oldesloe wird den Rot-Weißen sicherlich neuen Auftrieb geben. Es ließ vor allem eine deutliche Leistungssteigerung erkennen! 76 mischte jedenfalls tüchtig mit und verdiente sich dieses 1:1 redlich - wenn der Ausgleichstreffer auch erst in der 82. Minute und dann noch durch einen zweifelhaften Elfmeter (Vorher hätte der Schiedsrichter zweimal einen Strafstoß für die Lübecker geben können, vor allem bei einem Handspiel von Peters; diese Situation aber schien keineswegs elfmeterreif, denn Peters setzte sich zwar hart, aber nicht regelwidrig ein!) fiel!
Der VfL Oldesloe dagegen enttäuschte - mußte sich sogar ein paar Pfiffe seiner (unzufriedenen!) Schlachtenbummler gefallen lassen! In der Tat: so schwach, vor allem unkonzentriert und schwunglos sahen wir den schon so oft gelobten VfL noch nie. Offensichtlich hatte man das Spiel gegen den Tabellenletzten schon vor dem Anpfiff gewonnen. Und die sträfliche Unterschätzung des Gegners mußte mit dem Verlust eines Punktes bezahlt werden!
Vor allem nach dem 1:0 glaubte der VfL, das Spiel schon gewonnen zu haben. Die 76er spürten plötzlich, daß diese Oldesloer zu „fassen“ sind, drehten mächtig auf, stürmten endlich einmal kraftvoll und setzten schließlich alles auf eine Karte, als sie den verletzten Burath in die Abwehr zurücknahmen und Volenec stürmen ließen. Aber das in der Luft liegende 1:1 wollte und wollte nicht fallen.
Slawski hielt glänzend, Lindemann (einmal mehr der beste Oldesloer) räumte mächtig auf und die 76er bekamen einfach nichts fertig! Ludwig zum Beispiel jagte das Leder aus sechs Metern in die Wolken! Bis es dann zum vieldiskutierten Elfmeter kam. Volenec verwandelten diesen eiskalt - und ging sofort wieder in die Abwehr zurück, um das 1:1 zu halten. Oldesloe antwortete mit wütenden Gegenangriffen, stürmte jetzt endlich „giftig“! und druckvoll, konnte das Steuer aber nicht mehr herumreißen. Im Gegenteil: die Elf mußte froh sein, daß Slawski in der Schlußphase noch eine Bombe des gefährlich durchgebrochenen Benkwitz meistern konnte! SPM
Lübeck 76: Heinsohn - Kollien, Potratz - Luckmann, Volenec, Heinatz - Maiwald, Burath, Penkwitz, Ludwig, Burdack.
VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Horst Liedtke, Wolf-Dieter Bliebenich - Karl-Heinz Nußkern, Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Herbert Meins, Egon Lütge, Karl-August Wilkens, Alfred Liedtke, Dieter König.
Tore: 0:1 Wilkens (38.), 1:1 Volenec (82., Foulelfmeter). - Schiedsrichter: Dreyer (Kiel). - Zuschauer: 800.
Samstag, 19. Sept. 1959 Vor schwerem Gang nach Neumünster. Doch ein Unentschieden dürfte der VfL herausholen. Auch morgen muß der VfL, wie am Vorsonntag, vormittags sein Punktspiel austragen. Diesmal trifft er um 11 Uhr im Stadtpark von Neumünster auf die Amateure von VfR Neumünster. Gegen den Tabellenvierten wird er weit mehr zeigen müssen, als am Vorsonntag gegen den Tabellenletzten Lübeck 76 (1:1). Durch den Ausfall mehrerer Spieler wird die VfL-Elf vor eine sehr schwere Aufgabe gestellt.
Die bisherigen Siege des VfR in dieser Saison über Schwartau (1:0), Husum (2:1), Itzehoe (2:1) und TuS Lübeck (2:1) kamen recht knapp zustande, und nicht immer konnte der Sieger überzeugen. Es liegt für die VfL-Elf also kein Grund vor, die VfR-Amateure voller Angst zu betrachten, obwohl sie im Vorjahr auf Grund einer recht schwachen Leistung in Neumünster 1:6 verlor.
Bei konsequenter Deckung des Gegners, mehr Mumm beim Einsatz und etwas Fußballglück müßte zumindest das dritte Unentschieden in dieser Saison erreicht werden können, auch wenn der VfL ohne Alfred Liedtke (Urlaub), Clasen, Horst Liedtke, König und Wendt (verletzt) und Torwart Slawski (Manöver) antreten muß. ST
Sonntag, 20. Sept. 1959 - 6. Punktspiel
VfR Neumünster Am. - VfL Oldesloe 1:2 (1:0)
Mit fünffachem Ersatz 2:1 für Oldesloe. VfL plötzlich ohne Torwart! Kröger aus der „Dritten“ ganz groß. Alles schien sich in Neumünster gegen die tüchtigen Jungen des VfL Oldesloe verschworen zu haben! Die Mannschaft lief mit fünf Ersatzleuten auf und plötzlich stellte man fest, daß Torwart Dau, der Ersatzmann für Slawski, fehlte. Beim „Aufwärmen“ hatte er sich unmittelbar vor dem Spiel einen Finger der rechten Hand gebrochen! So standen die Oldesloer plötzlich ohne Torwart da, und Kröger, der zuvor in der Reserve das Tor gehütet hatte (und eigentlich in der „Dritten“ spielt!) mußte also wieder heran! Und zu allem Überfluß hatte der eifrige Peters das Pech, ein Eigentor zu verursachen. Aber alle diese Schwierigkeiten konnten die Oldesloer nicht aus der Bahn werfen, sie spielten gerade deswegen besonders ehrgeizig auf und kamen zu einem vollauf verdienten 2:1-Erfolg.
Es ist allerdings fraglich, ob die Oldesloer gewonnen hätten, wenn es bei den VfR-Amateuren besser geklappt hätte. Den Neumünsteranern, bisher nur vom Heider SV bezwungen, fehlte, angefangen beim Torsteher bis zu den Außenstürmern, die nötige Konzentration. Kaum ein Mann war da, der seine sonstigen Leistungen erreichte. Nur der bienenfleißige Hildebrandt und der zuverlässige Schmuck II sowie der junge Bux machten eine Ausnahme. Sehr schwach der VfR-Sturm, in dem den beiden Außen Hamann und Holm nichts gelang. Schmuck III hielt den Ball viel zu lange, Beissel war nicht wendig genug und Stegelmann konnte seine sonstige Wirkung nicht erzielen. Tolle Schnitzer leistete sich Torwart Schultze. Das Fehlen von Schröder und Schmahl wirkte sich für die VfR-Amateure in der Abwehr sehr nachteilig aus.
Ein Bravo aber dem VfL Oldesloe! Torwart Kröger, urplötzlich zu Amateurliga-Ehren gekommen, übertraf sich selbst. Die Verteidiger Bliebenich und Driever gaben ihr Bestes. Lindemann schwang sich zu einer überragenden Stopperpartie empor. Peters spielte als Abwehrläufer sehr stark. Nußkern war fleißig und vorne im Sturm ging von Herbert Meins und dem hochtalentierten Lütge große Gefahr aus. Auch der „dicke“ Rust war ein unternehmungslustiger Stürmer, Kurt Meins und Wilkens trugen wesentlich dazu bei, daß der Sturm bis zum Schlußpfiff gefährlich blieb. Durch ihren Kampfgeist und vor allem durch ihre saubere, sportliche Haltung hat die Mannschaft in Neumünster großartig zu gefallen vermocht! SPM
VfR Neumünster Am.: Schultze - Schmuck II, Bux - Rohwedder, Marx, Hildebrandt - Holm, Stegelmann, Beissel, Schmuck III, Hamann.
VfL Oldesloe: Rolf Kröger - Wolf-Dieter Bliebenich, Waldemar Driever - Karl-Heinz Nußkern, Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Herbert Meins, Kurt Meins, Egon Lütge, Günter Rust, Karl-August Wilkens.
Tore: 1:0 Eigentor Peters (42.), 1:1 Lütge (47.), 1:2 Rust (60.). - Schiedsrichter: Tannhäuser (Glückstadt). - Zuschauer: 800.
Samstag, 26. Sept. 1959 Stößt der VfL auf den dritten Platz vor? Frisia Husum im Stadion. Stärkster Mannschaftsteil: die Abwehr. Morgen um 15 Uhr wird sich der Husumer SV Frisia, der in diesem Jahr ungeschlagen den Aufstieg in die Landesklasse schaffte, beim VfL Oldesloe vorstellen. Obgleich der Gast in seinen bisherigen sieben Spielen nur einen Sieg (Lägerdorf 4:0) verzeichnen konnte, ist er doch als kampfkräftig bekannt. Mit vier Bundeswehrangehörigen in der Mannschaft, darunter der frühere HSV-Amateur Nußbaum, wird er zumindest einen Punkt mit nach Hause nehmen wollen. Der VfL aber würde bei einem Sieg auf den dritten Tabellenplatz vorrücken.
Die Frisia-Elf hat in Studienrat Koschner einen Trainer, der seine Mannen taktisch gut berät. Gegen Flensburg 08 erreichten sie ein 0:0. Wenn sie danach klare Niederlagen gegen Heider SV (1:4), Friedrichsort (0:6) und Itzehoe (0:4) hinnehmen mußten, so ist dies verständlich bei den erfahrenen Gegnern, gegen die ihre Technik noch nicht ausreichte. Aber mit einer stabilen Abwehr, als Verteidiger Polensky und Nußbaum, als Stopper Pohns I und als Torwart Vogel, hat Frisia in Bad Oldesloe eine Chance. Daran sollte der VfL-Sturm denken, der am Vorsonntag ersatzgeschwächt zwei siegbringende Tore gegen den VfR Neumünster herausschießen konnte.
In diesem Spiel geht es für den VfL neben den Punkten auch um den dritten Tabellenplatz, da Flensburg 08 und Heider SV pausieren. Wenn er auch nicht mit der Stammelf antreten kann, so müßte er eigentlich dennoch gewinnen. ST
Sonntag, 27. Sept. 1959 - 7. Punktspiel
VfL Oldesloe - Frisia Husum 1:0 (1:0)
VfL nur mit viel Glück 1:0. Frisia überraschend stark. Oldesloe hatte die Husumer unterschätzt. Recht glücklich, aber dennoch nicht unverdient (aufgrund seiner 20 Minuten lang gezeigten zielstrebigen Spielweise) kam der VfL zu diesem 1:0-Sieg. Der Aufsteiger aus Husum spielte durchaus gleichwertig, zeitweise sogar überlegen und hätte dem Spielverlauf nach durchaus ein Unentschieden erreichen können. Das Spiel, in dem vor allem nach der Pause recht planlos gedroschen wurde, fand beim Publikum keinen allzu großen Anklang.
Einsatzfreudiger spielte die Husumer Elf, die, durch Rückenwind begünstigt, im ersten Durchgang recht frei und offensiv mitmischte. Und man muß schon anerkennen, daß ihr Sturmspiel auch nach dem Wechsel besser war als das des VfL! Wie immer bei den Aufsteigern, wurde auch Frisia unterschätzt. Von einer kampfbetonten Spielweise im VfL-Sturm konnte man wirklich nicht sprechen. Bester Oldesloer Mannschaftsteil war die Hintermannschaft, in der Lindemann, Peters und Driever die weit druckvolleren Angriffe der Friesen immer wieder zerschlugen und das 1:0 hielten. Überzeugend auch Torwart Kröger, der mehr als nur ein Ersatzmann war. Läufer Nußkern mußte vorübergehend verletzt vom Platz, war aber dennoch stark. Eine schwache Partie lieferte Verteidiger Bliebenich. Im VfL-Sturm waren Meins, Alfred Liedtke, vielleicht auch noch Wilkens, recht rührig. Enttäuscht war man von Lütge und Clasen, die es recht ruhig angehen ließen.
Der Frisia-Sturm, in dem besonders Katzenmeyer, Petersen und Carl, im zweiten Durchgang auch Pohns II einen guten Eindruck hinterließen, hatten Pech mit den Torschüssen. Im Lauf sorgten Feuersenger und Pohns I für einen großartigen Aufbau. Bester Mann in der Abwehr Nußbaum, der durch sein Offensivspiel schöne Momente brachte. Vogel hatte außer einige schwierigen Bällen keine große Not mit den sonst harmlosen Torschüssen der Oldesloer. SPM
VfL Oldesloe: Rolf Kröger - Wolf-Dieter Bliebenich, Waldemar Driever - Karl-Heinz Nußkern, Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Herbert Meins, Alfred Liedtke, Egon Lütge, Bertold Clasen, Karl-August Wilkens.
Frisia Husum: Vogel - Polensky, Nußbaum - Pohns II, Pohns I, Feuersenger - Ziegner, Hartmann, Katzenmeyer, Petersen, Carl.
Tor: 1:0 Alfred Liedtke (26.).- Schiedsrichter: Weinand (Lübeck). - Zuschauer: 1680.
Montag, 28. Sept. 1959 Lindemann repräsentativ. Der Oldesloer Verteidiger Wilhelm Lindemann wird in der Auswahl des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes stehen, die am 3. Oktober das Amateur-Länderpokalspiel gegen Niedersachsen bestreitet. Er gefiel in einem Probespiel, das einen Übungslehrgang in der Sportschule Malente abschloß. ST
Samstag, 3. Okt. 1959 Ruhepause für den VfL. Mit Rücksicht auf das Länderpokalspiel Schleswig-Holstein gegen Niedersachsen sind für morgen in der Amateurliga nur drei Spiele angesetzt. Der VfL Oldesloe hat eine Ruhepause; er stellt aber Lindemann für das Länderpokalspiel ab. ST
Samstag, 3. Okt. 1959 Lindemann hatte Pech. In seinem ersten repräsentativen Spiel verletzt. Der Oldesloer Verteidiger Wilhelm Lindemann hatte Pech in seinem ersten Repräsentativspiel. Er wurde in der 27. Minute des Länderpokalspiels Niedersachsen gegen Schleswig-Holstein in Hannover (0:2) verletzt. Nachdem er für sechs Minuten hatte ausscheiden müssen, kam er für den Rest der ersten Halbzeit als Rechtsaußen wieder. In der zweiten Hälfte stellte ihn Verbandstrainer Kirchrath auf den Mittelstürmerposten.
Der VfL-Spieler stellte sich zu Beginn in famoser Form vor und löste bis zu seiner Verletzung seine Aufgabe in der erwarteten sicheren Manier. Später versuchte er im Sturm mit vorbildlichem Einsatz, mehr als eine Statistenrolle zu spielen. Die Verletzung ist glücklicherweise nicht so schwer, wie es zuerst den Anschein hatte. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Wadenbeinprellung. ST
Samstag, 10. Okt. 1959 Sieg über Itzehoe brächte zweiten Platz! VfL vor lohnender Aufgabe. Wieder mit Slawski, Lindemann und Horst Liedtke. Der VfL Oldesloe hat morgen die Chance, durch einen Sieg in Itzehoe den zweiten Tabellenplatz der Amateurliga zu erreichen. Wenn die Itzehoer Drews, der beim Amateur-Länderpokal gegen Niedersachsen verletzt wurde, noch nicht einsetzen können, haben die Oldesloer durchaus eine Siegmöglichkeit, zumal sie in den letzten drei Auswärtsspielen ungeschlagen geblieben sind.
Im Vorjahr kehrte der VfL allerdings mit einer 2:4-Niederlage aus Itzehoe zurück. Im Rückspiel kam er aber zu einem beachtenswerten 1:1 und war dabei dem Sieg sehr nahe. Der ISV hatte in dieser Saison, wie auch im Vorjahr, keinen allzu guten Start. Vielleicht lag es daran, daß Rahn für Torwart Genthe (jetzt Viktoria Köln) kein gleichwertiger Ersatz ist, zum anderen war der Nachwuchs u.a. Nickeleit und Neumann bzw. Neuzugang Schröter noch nicht spielberechtigt, so daß Trainer Kurt Krause ernste Sorgen hatte. Im letzten Spiel schlug die ISV-Elf am 20. September Frisia Husum 4:0 und ist seitdem spielfrei. Sie wird morgen also ausgeruht in den Kampf gehen können. Besonders stark in der Elf sind die Läufer Neumann und Teßmann, und im Sturm wurden von Nagaschewski und der frühere Läufer Koppen zuletzt besonders hervorgehoben.
Aber auch die VfL-Elf wird, nachdem Lindemann und Horst Liedtke wieder dabei sind (Lindemann wurde im Auswahlspiel verletzt) und außerdem Torwart Slawski, der jetzt von der Bundeswehr entlassen wurde, wieder eingesetzt werden kann, nach dem spielfreien Sonntag mit frischem Mut und ohne nervliche Belastung an die gestellte Aufgabe herangehen. ST