Saison 1959/60

Was macht Lindemann?

Trainer Artur Jantz, dem Betreuer Otto Rathmann und Ligaobmann Wilhelm Düllmann zur Seite stehen, blickt zuversichtlich in die Spielzeit. Ein guter Mittelplatz ist das angestrebte Ziel für die Amateurligasaison.
Neu in der Elf ist Klaus Güldenpfenning, der vom SV Grönwohld zum VfL wechselte.

Nach einer 1:3-Heimniederlage gegen die Amateure von Holstein Kiel, folgen zwei Siege, ehe die Liga am 6. September auf Spitzenreiter und Meisterschaftsfavorit Friedrichsort trifft. 2.450 Zuschauer treiben ihre Mannschaft im Travestadion nach vorne und sehen ein verdientes 1:1 gegen die „Leuchtturmwärter“.

Einem weiteren 1:1 in Lübeck 76 folgt ein Sieg gegen VfR Neumünster. Diesen verdankt die Mannschaft vor allem Ersatztorwart Kröger, der für Uwe Dau einspringt, nachdem dieser sich den Finger gebrochen hatte. Da auch Siegfried Slawski verletzt ist, rettet der Stammtorwart der 3. Herren trotz eines Eigentors von Jürgen „Tille“ Peters den 2:1-Sieg über die Zeit.

Nach einem 1:0 am folgenden Wochenende gegen Frisia Husum erklimmt der VfL den 3. Platz, der allerdings die beste Platzierung dieses Jahres bleiben soll. Der Rest der Hinrunde verläuft eher unbefriedigend.
Drei Siegen stehen vier Niederlagen und ein Unentschieden gegenüber, ehe die Jantz-Elf im letzten Spiel der Hinserie noch einmal mit 2:1 gegen Olympia Neumünster punkten kann, ein Sieg, der vor allem auf das Konto des wiedergenesenen Torhüters Slawski und Wilhelm Lindemann geht, der die Mannschaft mit seinen Leistungen immer wieder nach vorne peitscht.

Slawski rettet auch den 2:1 Rückrundensieg beim VfR Neumünster mit, wie das „Sport-Megaphon“ zu berichten weiß, „geradezu artistischen Abwehrparaden“. Trotzdem verhindert auch seine Leistung nicht das Abrutschen auf Platz sieben der Tabelle im weiteren Verlauf des Frühjahrs. Gebeutelt durch zahlreiche Verletzungen muß Trainer Jantz immer öfter auf Spieler der Reserve und sogar der 2. Herren zurückgreifen, was zur Folge hat, dass es am Ende der Saison nicht einmal zu einem ausgeglichenen Punkteverhältnis reicht.

Unter Berücksichtigung der Misere ist die Spartenleitung jedoch mit dem Mittefeldplatz, der ja zu Beginn der Spielzeit auch als Ziel genannt worden war, durchaus zufrieden.

Für Verwirrung und Unruhe sorgen die Abwanderungsgedanken des Oldesloer Ur-Gewächses Wilhelm „lxi“ Lindemann.
Am 7. April meldet sich der Stopper beim VfL ab, um beim Hamburger SV zu trainieren. Dort erhält er ein verlockendes Angebot des Heider SV, der ihm eine Wohnung und eine Arbeitsstelle offeriert. Da der Heider SV von den fünf beim Schleswig-Holsteinischen Fußballverband vorgelegten Spielerverträgen jedoch nur drei genehmigt bekommt, entscheidet sich der „kleine HSV“ gegen Lindemann.
Lindemann, seit 13 Jahren beim VfL, kehrt dem Heider SV enttäuscht den Rücken und kommt, zur Freude von Fans und Offiziellen, zum VfL Oldesloe zurück.

Nach Beendigung der Punktrunde ziehen noch einmal zwei große Gegner die Zuschauer ins Travestadion. Am 30. April kommt der VfB Lübeck in Bestbesetzung zum Freundschaftsspiel. Die Ligaelf des VfL dreht jedoch in nie gesehener Weise auf und spielt den VfB wie im Rausch schwindelig. Mit den Toren von Alfred Liedtke und Manfred Dau (2) siegt der VfL verdient mit 3:1.

Nur neun Tage später kommt der zukünftige Deutsche Meister, der HSV, zum Stelldichein an die Trave. 6.000 begeisterte Zuschauer empfangen die Spieler mit Jubel und Autogrammwünschen. Der 8:1-Sieg der Hamburger spielt dabei eine untergeordnete Rolle, obwohl die Stars, wie Stürmer, Dörfel, Dieter Seeler und Bruder Uwe, der bereits als Spieler der Nationalmannschaft nominiert ist, nichts anbrennen lassen und eine Fußballschau erster Güte liefern.
Anschließend treffen sich die Spieler des VfL mit den Hamburgern noch zum Essen, bei dem HSV-Trainer Günther Mahlmann und Artur Jantz über alte Zeiten plaudern, war Jantz doch schließlich von 1938 bis 1942 Spieler der HSV-Ligaelf.

Die 3. Herrenmannschaft des VfL wird in dieser Saison Zweiter der A-Klasse und steigt nach gewonnenem Relegationsspiel in die neugegründete Kreisliga auf.
Neben der Reserve nehmen noch die 4. und 5. Herren am Spielbetrieb teil.
Die 5. Herrenmannschaft wird allerdings im Herbst mangels Masse wieder zurückgezogen, während die 4. Herren in der B-Klasse mit 62:53 Toren und 35:21 Punkten den 5. Platz belegt.

Spartenleiter und Jugendobmann Rudi Herzog ist besonders stolz auf die ständig wachsende Jugendabteilung. Zwei Jungmannen-, zwei Jugend-, drei Schüler- und vier Knabenmannschaften bestreiten bereits Punktspiele für den VfL.
Die erfolgreichste unter ihnen ist einmal mehr die 1. Jungmannen, die in diesem Jahr mit einem 7:1 gegen die Reinfelder Preußen die Kreismeisterschaft erringt und darüber hinaus am 22. Mai durch ein 5:2 gegen MTV Ahrensbök auch Bezirksmeister wird.
Im Rennen um die Landesmeisterschaft scheitert die Mannschaft allerdings am 29. Maideutlich beim 0:6 gegen den Nachwuchs von Holstein Kiel.

Am 19. März gibt Rudi Herzog anlässlich der Spartenversammlung in „Wiggers Gasthof“ die Gesamtleitung ab, um sich wieder ganz der Jugendarbeit zu widmen. Nachfolger wird Gerhard Rath.
Auch im Gesamtverein wechselt die Leitung. Werner Kiesel, nur ein Jahr im Amt, übergibt den Vorsitz des VfL Oldesloe an Heinz Peters.

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