Samstag, 6. April 1968 VfL auch morgen in Schleswig in der Rolle des Favoritenschrecks? Doch der Gastgeber ist ehrgeizig. Er spekuliert auf den dritten Platz. Nachdem die Oldesloer mit ihren Siegen über den Zweiten und den Dritten der Tabelle einiges Aufsehen erregt haben, wollen sie morgen in Schleswig im Spiel gegen den Tabellenvierten ebenfalls für eine Überraschung sorgen.
Die Gastgeber benötigen aus ihrem letzten Heimspiel unbedingt beide Punkte, wenn ihre Rechnung, am Ende doch noch Dritter zu werden, aufgehen soll. Der VfL hat in seinen Spielen erkennen lassen, daß er sehr ehrgeizig ist, obwohl die ersten drei Plätze für ihn nicht mehr in Frage kommen. Außerdem will er gegen die Schleswiger Revanche nehmen, die ihn im Hinspiel mit 2:0 besiegt hatten. In Schleswig erreichten sie zwar noch keinen Sieg, aber in der jetzigen Verfassung haben sie gute Chancen.
Für Otto Arp wird Harald Gniechwitz als Linksaußen spielen, als zwölfter Mann erscheint wieder Sven Jürgensen in der Nominierung. Auf dieses Treffen darf man wirklich gespannt sein. da die Oldesloer frei aufspielen können und nichts mehr zu verlieren haben, sind sie ihren Gastgebern ein wenig voraus, die unbedingt siegen müssen, um ihre Chancen zu wahren. ST
Sonntag, 7. April 1968 - 27. Punktspiel
Schleswig 06 - VfL Oldesloe 2:0 (0:0)
Schleswig zitterte bis zur 70. Minute. 2:0-Erfolg kam erst in der Schlußphase zustande. Starke Abwehrreihen. Erst nach dem Führungstreffer der Platzherren wurde die Begegnung lebhafter und schneller. Bis dahin fehlte diesem Spiel der letzte Biß. Die Gäste aus Oldesloe kamen mit einer defensiven Einstellung nach Schleswig und hofften auf Konterschläge. Die Platzherren hatten aus diesem Grunde in der ersten Halbzeit weitaus mehr vom Spiel, konnten die sich bietenden Chancen aber nicht nutzen. In der zweiten Halbzeit änderten die Gäste ihre Taktik, wurden offensiver, kamen so aber dem Gastgeber entgegen. Das Spiel war nicht mehr auf einen engen Raum beschränkt. Als Metauge das 1:0 erzielte, wurden beide Mannschaften wach. Das Tempo wurde forciert, die Angriffe rollten in ständigem Wechsel von Tor zu Tor. Cassel rettete dabei dreimal in fast aussichtsloser Situation, Girschkowski mußte sich mehrfach strecken. Leider holte er sich bei einer unnötigen Rückgabe eine Prellung am Oberschenkel, hofft aber bis zum Länderpokal-Spiel gegen Bayern am kommenden Wochenende wieder fit zu sein. Alles in allem ein verdienter Sieg der Schleswiger, die das Spielgeschehen beeinflußten und ein Eckenverhältnis von 15:3 herausholten.
Die stärksten Teile beider Mannschaften waren die Abwehrreihen. Erst in der Schlußphase, als das Spiel mehr Tempo bekam, deuteten auch die Stürmer ihre Qualitäten an. Lange Zeit hindurch sah es jedenfalls nach einem torlosen Spiel aus. Herausragend waren die beiden Schlußmänner Cassel und Girschkowski, obwohl der Oldesloer überraschenderweise einige Unsicherheiten zeigte.
Bei Schleswig 06 - das sich mit diesem Sieg seine Chance auf den dritten Platz bewahrte - hatte die Hintermannschaft den Oldesloer Sturm im Griff. Gut konnte Kähler, der nach längerer Pause wieder dabei war, gefallen. Heick spielte öfter nicht energisch genug, hatte aber immer wieder Glück. Im Mittelfeld wurde nicht schnell genug gespielt, so daß die Gegenspieler oft Gelegenheit hatten, dazwischen zu preschen. Im Sturm dauerte es recht lange, bis man so aufeinander einging, daß aus den Situationen auch Kapital geschlagen werden konnte. Sehr fleißig wieder Held, der in der 16. Minute mit einem Bombenschuß aber nur die Latte traf. Hansen sah man die lange Pause an, zum Schluß fehlte ihm einfach die Kondition.
Bei den Oldesloer lief es im Sturm nicht besser als bei den Platzherren. Geschossen wurde stets unkonzentriert, man ließ sich oft viel zu viel Zeit. In der Hintermannschaft konnten Scheibel und Spieler anfangs nicht überzeugen. Liedtke und Wilkens hatten neben Girschkowski den größten Anteil in der Abwehr. Dau, der schon verletzt ins Spiel ging, konnte weniger gefallen. Heitmann war wieder einmal das große Vorbild. Arp wurde doch noch für Gniechwitz eingesetzt, der sich nicht zur Verfügung stellte. Mit Gniechwitz wären die Chancen auf einen Teilerfolg in diesem Spiel sicher größer geworden, denn was Arp an diesem Tage bot, war erschreckend wenig. Nur wenn sich der VfL im Angriff zu verstärken weiß, hat er in der kommenden Saison Chancen, in der Spitzengruppe mitzumischen. Die Oldesloer machten in Schleswig den Fehler, in der zweiten Halbzeit ihre defensive Taktik aufzugeben. Aus der Tiefe heraus mit Konterschlägen wären sie vielleicht gefährlicher geblieben. SPM/ST
Schleswig 06: Cassel - Nanz, Heick - Alexander, Kähler, Lüth - Broer, Held, Metauge, Röh, Hansen.
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Hartmut Scheibel, Peter Spieler - Holger Dau, Horst Liedtke, Karl-August Wilkens - Ludwig Weisbach, Hans Siep, Gerd Heitmann, Günter Stolp, Otto Arp.
Tore: 1:0 Metauge (70.), 2:0 Broer (86.). - Schiedsrichter: Wolf (Kiel). - Zuschauer: 800.
Freitag, 19. April 1968 Girschkowski dementiert. Die Deutsche Presse-Agentur verbreitete eine Meldung, derzufolge der Torwart der schleswig-holsteinischen Fußball-Amateurauswahl, Gert Girschkowski vom VfL Oldesloe, zum norddeutschen Regionalliga-Verein Göttingen 05 überwechsele. Girschkowski habe bei Göttingen 05 einen Vertrag unterschrieben.
Gert Girschkowski dementierte heute dem „Stormarner Tageblatt“ gegenüber diese Meldung. Er habe keinen Vertrag unterschrieben. Dies habe er schon deshalb nicht tun können, weil laut Satzung des Deutschen Fußball-Bundes Verträge dieser Art erst ab 1. Juni geschlossen werden könnten. Tatsache sei, daß er mit Göttingen 05, dem 1. FC Saarbrücken und dem Hamburger SV in Verhandlungen stehe. Eine Entscheidung darüber, zu welchem Verein er gehen werde, sei noch nicht gefallen. ST
Montag, 22. April 1968 Girschkowski wandert. Es steht jetzt schon fest, daß auch in diesem Jahr wieder mehrere Spieler aus der schleswig-holsteinischen Amateurauswahl in das Vertragsspielerlager abwandern werden. Wie eigentlich in jedem Jahr! Der vortreffliche Oldesloer Torwart Gert Girschkowski wird voraussichtlich bei Göttingen 05 einen Vertrag unterschreiben. Sicher ist das allerdings noch nicht, da auch der Hamburger SV noch Interesse zeigt (der Oldesloer wird in den nächsten Tagen am Rothenbaum zum Probetraining erwartet) und außerdem auch noch der 1. FC Saarbrücken im Gespräch ist. SPM
Samstag, 27. April 1968 Wird sich der VfL vom Tabellenletzten beide Punkte nehmen lassen? Letzte Chance für MTV Heide. Für die Oldesloer steht nichts mehr auf dem Spiel. In seinen letzten beiden Spielen der Punktserie hat es der VfL Oldesloe mit Abstiegskandidaten zu tun. An diesem Sonntag reist er zum Tabellenletzten MTV Heide, der nur noch durch einen Sieg über den VfL die Chance des Klassenerhaltes hat.
Für die Oldesloer steht nichts mehr auf dem Spiel, sie könnten nur noch versuchen, um einen Platz in der Tabelle aufzurücken, aber ob sie bereit sind, dafür gegen Heide auch kämpferisch eine starke Partie zu liefern, muß doch wohl bezweifelt werden. Aus diesem Grunde ist durchaus eine Überraschung möglich. Der Letzte könnte zu einem doppelten Punktgewinn kommen, wenn der VfL die Begegnung auf die leichte Schulter nimmt. Spielerisch ist er dem Gastgeber deutlich überlegen, selbst wenn einige Nachwuchskräfte eingesetzt werden sollten.
Die Heider haben in diesem Jahr etwas Pech gehabt. Sie boten in manchen Spielen eine gute Leistung, verloren dann aber doch beide Punkte. Das macht sich jetzt, ebenso wie beim VfL, bemerkbar, der durch einige unglückliche Niederlagen den Anschluß zur Spitzengruppe frühzeitig verloren hatte und nur durch einen Zwischenspurt wieder in die obere Hälfte gekommen ist. ST
Sonntag, 28. April 1968 - 28. Punktspiel
MTV Heide - VfL Oldesloe 5:1 (1:1)
5:1-Triumph gibt MTV Hoffnung. Sierk schoß drei Tore. Wirbel um das 2:1. Zweite Halbzeit entschied. Das Ergebnis geht in Ordnung. Der abstiegsgefährdete MTV Heide bot eines seiner besten Spiele und hatte in Sierk den überragenden Stürmer. Und doch war die Oldesloer Mannschaft nicht um die vier Tore schlechter! Sie hielt bis zur Pause trotz rollender MTV-Angriffe ein keineswegs unverdientes 1:1. Und kein Mensch auf dem Platz hätte auch nur im entferntesten daran gedacht, daß die Begegnung zu einem so deutlichen Sieg des MTV Heide führen würde. Dann kam das umstrittene Kopfballtor von Herrmann auf Flanke von Sierk in der 53. Minute. Der Ball wurde aus dem Tor herausgeschlagen, hatte aber die Linie passiert - Oldesloe reklamierte vergeblich. Die Oldesloer hatten sich noch nicht damit abgefunden, als Sierk die Heider mit zwei Glanzleistungen mit 4:1 in Front brachte. Drei Tore in neun Minuten. Das war der k.o. für die Oldesloer Elf!
Der MTV Heide hatte an diesem Tage keinen schwachen Punkt in seiner Mannschaft. Becker meisterte die tollsten Sachen. Aus der Abwehr ragte Schlüter heraus. Gut auch Willumat und Beitat. Möller und Thiedemann konnten viel für den Aufbau tun. Im Angriff kamen besonders nach der Pause die Flügel Herrmann und Lukowski zur Geltung. Überragend aber der junge Sierk, schwer vom Ball zu trennen, viel Übersicht zeigend und schußsicher. Auch Holst und Kubsch verdienten gute Noten.
Pech für den VfL Oldesloe: Dieser unnütze Wirbel um das Tor in der 53. Minute. Statt sich nun zu konzentrieren, wurde die Abwehr unsicher, ließ sich zeitweise vom MTV-Sturm völlig auseinandernehmen. Unermüdlich rackerte sich Alfred Liedtke ab, der sein 498. Spiel für Oldesloe bestritt. Mit letztem Einsatz versuchten auch Horst Liedtke, Wilkens, Heitmann, Struppek und Siep das Spiel noch aus dem Feuer zu reißen, aber die Heider waren nicht mehr zu bremsen. SPM
MTV Heide: Becker - Willumat, Beitat - Möller, Schlüter, Thiedemann - Herrmann, Holst, Sierk, Kubsch, Lukowski.
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Günter Stolp, Peter Spieler - Alfred Liedtke, Horst Liedtke, Karl-August Wilkens - Hartmut Scheibel, Gerd Heitmann, Harry Struppek, Hans Siep, Rainer Ehmke.
Tore: 0:1 Heitmann (2.), 1:1 Sierk (3.), 2:1 Herrmann (53.), 3:1 Sierk (55.), 4:1 Sierk (62.), 5:1 Kubsch (68.). - Schiedsrichter: Wieser (Westerland). - Zuschauer: 350.
Dienstag, 30. April 1968 VfL fährt nach Brunsbüttelkoog. Morgen fährt der VfL Oldesloe zu einem Freundschaftsspiel zum TSV Brunsbütttelkoog, dem Meister in der 2. Amateurliga und „heißem“ Aufstiegskandidaten für die 1. Amateurliga. Die Gastgeber brachten das Kunststück fertig, in den bisherigen Punktspielen umgeschlagen zu bleiben - bei 56:4 Punkten und 109:25 Toren. Der VfL wird sich anstrengen müssen, wenn er im Brunsbütteler Sturmwirbel bestehen will. ST
Mittwoch, 1. Mai 1968 - Freundschaftsspiel
TSV Brunsbüttelkoog - VfL Oldesloe 0:0
Viele Chancen, doch ein Tor fiel nicht. Trotzdem spannendes Spiel des VfL gegen ehrgeizigen Meister Brunsbüttelkoog. Der VfL Oldesloe unternahm einen Ausflug nach Brunsbüttelkoog, um dort in einem Freundschaftsspiel auf den ungeschlagenen Meister der 2. Amateurliga (Bezirk West) zu treffen. Es endete 0:0. Auf der Fahrt dorthin machten die Oldesloer Station im Schulauer Fährhaus. Nach dem Spiel traf man sich zum Abendessen und einem gemütlichen Beisammensein. Das Spiel verlief in einer guten Atmosphäre und die knapp 400 Zuschauer in dem schönen Stadion konnten mit beiden Mannschaften zufrieden sein.
Natürlich war zu erwarten, daß der Gastgeber die Partie sehr ehrgeizig angehen würde, um sich selbst für die Aufstiegsrunde zu testen. Insgesamt hat er den Test bestanden, wenngleich sein Sturm, der in 30 Spielen 109 Tore geschossen hat, ohne zählbaren Erfolg geblieben ist. In der ersten Halbzeit hatten die Oldesloer mit der Windunterstützung ein wenig mehr vom Spiel, ein umgekehrtes Bild gab es nach der Pause. Der Gastgeber wurde streckenweise drückend überlegen, konnte aber ebenfalls aus der Vielzahl der Chancen kein Tor machen.
Die Oldesloer Abwehr war an diesem Tage gut gestaffelt, hielt vor allem ihre Plätze ein, was man bei der 1:5-Schlappe in Heide vermißt hatte. Ausgezeichnet diesmal Horst Liedtke, der aus dem Heider Spiel eine Menge gutzumachen hatte. Die Platzherren werden sich in dieser Verfassung bestimmt in der Aufstiegsrunde durchsetzen, und man darf sich schon heute auf die Spiele in der Punktserie mit dieser Mannschaft freuen. ST
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rolf Krahn, Peter Spieler - Bernd Oldenburg, Horst Liedtke, Karl-August Wilkens - Ludwig Weisbach (46. Hartmut Scheibel), Gerd Heitmann, Harry Struppek, Alfred Liedtke (46. Hans Siep), Otto Arp (46. Rainer Ehmke).
Tore: Fehlanzeige. - Schiedsrichter: NN. - Zuschauer: 400.
Samstag, 4. Mai 1968 VfL will es dem Abstiegskandidaten Kücknitz nicht leicht machen. „Heider“ Elf möchte sich gern rehabilitieren. In seinem letzten Punktspiel dieser Saison erwartet der VfL Oldesloe den TSV Kücknitz, bei dem er im ersten Spiel nur ein 1:1 schaffen konnte. Die Lübecker gerieten nach einem recht guten Start schnell in die Zone der abstiegsgefährdeten Mannschaften, obwohl sie einen recht guten Fußball zu spielen verstehen. Erst mit dieser letzten Begegnung wird sich ihr Schicksal entscheiden, ob sie, gerade erst in die Amateurliga aufgestiegen, dem Abstieg noch entrinnen können.
Wie sie haben auch der MTV Heide und Polizei Kiel 38 Verlustpunkte aufzuweisen. Der TSV Büdelsdorf ist mit 37 Minuspunkten ebenfalls noch nicht in Sicherheit. Alles seiht somit nach einem Entscheidungsspiel aus, falls drei Vereine ihre schweren Auswärtsspiele verlieren sollten.
Die Oldesloer wollen nach ihrer schwachen und enttäuschenden Vorstellung in Heide einen guten Abschied von dieser Saison feiern und werden es dem Gast sehr schwer machen, zu einem Punktgewinn zu kommen. Schrittmacherdienste hätte der VfL den Kücknitzern in Heide leisten können, auf eigenem Platz gegen den Abstiegskandidaten muß er schon mit einer guten Vorstellung aufwarten. Trainer Fritz Andree wollte sich erst am späten Freitagabend entscheiden, in welcher Besetzung der VfL sein letztes Spiel absolvieren soll, zumal der Einsatz von Günter Stolp wegen einer Verletzung noch fraglich war. Im großen und ganzen wird aber die Elf spielen, die in Heide eine so schwache Vorstellung gab, damit sie ihr Ansehen wieder herstellen kann, was zum teil bereits im Freundschaftsspiel gegen den TSV Brunsbüttelkoog geschehen ist. ST
Samstag, 4. Mai 1968 Alfred Liedtke 500mal im Ligadreß. Ein sehr seltenes Jubiläum feiert morgen im Punktekampf gegen den TSV Kücknitz Alfred Liedtke, der damit sein 500. Spiel für die Liga des VfL Oldesloe bestreitet. Bereits im Jahr 1948 trat „Ala“, wie er von seinen Freunden genannt wird, dem VfL bei. Mit 18 Jahren schaffte er sofort den Sprung in die erste Mannschaft, die damals noch in der Bezirksliga spielte. Als 1958 der Aufstieg in die Amateurliga gelang, hatte Alfred Liedtke maßgeblichen Anteil daran.
Heute ist der jetzt 31jährige der einzige Spieler, der aus dieser Zeit aktiv im Leistungssport mitwirkt. Mit dem VfL zusammen erlebte er schöne sportliche Erfolge. Die Krönung war sicherlich die 1964 errungene Landesmeisterschaft und die damit verbundene Regionalliga-Aufstiegsrunde. Wenn auch der Aufstieg nicht gelang, so zog sich der VfL damals auf eigenem Platz doch glänzend aus der Affäre bei 6:0 Punkten und 10:0 Toren! Auch die Teilnahme an der Deutschen Amateurmeisterschaft im folgenden Jahr war ein großer Oldesloer Erfolg wie die erneute Regionalliga-Aufstiegsrunde in der letzten Saison. Überall hat Alfred Liedtke seinen guten Teil dazu beigetragen, daß der VfL auch über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus einen guten Ruf genießt. Dafür sollten ihm alle Sportfreunde von Herzen dankbar sein.
Alfred Liedtke, von Beruf Fleischergeselle, fühlt sich auch heute mit seinen 31 Jahren noch nicht zu alt und wird dem VfL weiter zur Verfügung stehen, wenn er gebraucht wird. ST
Sonntag, 5. Mai 1968 - 30. Punktspiel
VfL Oldesloe - TSV Kücknitz 4:0 (2:0)
Kücknitz fehlte das Glück. Aber am Oldesloer Sieg gab es nichts zu rütteln. Mit diesem 4:0 über einen etwas enttäuschenden TSV Kücknitz polierte der VfL Oldesloe sein Ansehen wiederauf, das doch nach dem 1:5 in Heide gelitten hatte. Die Oldesloer boten eine gute Gesamtleistung und haben den Sieg auch in dieser Höhe verdient. Festzustellen bleibt, daß die Kücknitzer zu Beginn der zweiten Halbzeit gute Chancen hatten, aber Krinke hatte Pech mit einem Pfostenschußin der 52. Minute und mit einem Kopfball in der 61. Minute gegen die Latte. Die Partie hätte bei Ausnutzung dieser Gelegenheiten sicherlich anders verlaufen können. So aber fing sich der VfL wieder und kam dann aufgrund seiner spielerischen Überlegenheit zu weiteren Treffern.
Der Gastgeber spielte sehr ehrgeizig und wollte gewinnen. Die Abwehr gab sich kaum Blößen, Horst Liedtke organisierte glänzend. Alfred Liedtke, der im übrigen für sein 500. Spiel in der ersten Mannschaft vor Spielbeginn geehrt wurde, war ein guter Verbinder und leitete auch durch seine großartige Einzelleistung den ersten Treffer ein. Der Sturm überraschte durch seine gute Leistung. Hier fiel besonders auf, daß endlich wieder über die Flügel gespielt wurde. Es standen mit Ehmke und Scheibel auch zwei gute Außenstürmer zur Verfügung, die sich für die Zukunft empfohlen haben. Das Innentrio spielte hübsch zusammen, aber Struppek hatte gegen den starken Halaczinski einen schweren Stand. Pech hatte Struppek noch in der 73. Minute, als er allein vor Baberske, von dem Kücknitzer Torhüter nur durch ein Foul, das ungeahndet blieb, vom Ball getrennt wurde.
Der TSV Kücknitz muß nun wohl in die Verbandsliga absteigen. Er bot streckenweise guten Fußball, aber es wurde zu drucklos gestürmt. Am 16-Meter-Raum war es meistens mit der Kunst vorbei, so daß die gute Oldesloer Deckung stets klären konnte. Der auffallendste Stürmer war Krinke, der auch gute Einfälle hatte, aber nur auf wenig Verständnis bei seinen Mitspielern stieß. In der Abwehr hatte Baberske gegen die Tore keine Abwehrmöglichkeit. Er fiel durch seine etwas unsauberen Abwehraktionen unangenehm auf. Stopper Halaczinski war noch der stärkste Spieler seiner Elf, bei dem die meisten hohen Flanken landeten. Sehr stark unterstützt wurde das Sturmspiel von Kotz, aber er wollte zu viel auf eigene Faust unternehmen und scheiterte dann an seiner eigenen Schußschwäche. Eigentlich ist es schade um diese Kücknitzer Mannschaft, die gewiß nicht zu den schwächsten der Amateurliga zählt. Aber im Fußball muß man nun auch ein wenig Glück haben, und das fehlte ihr in einigen Spielen. SPM
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Bernd Oldenburg, Peter Spieler - Alfred Liedtke, Horst Liedtke, Karl-August Wilkens - Hartmut Scheibel, Gerd Heitmann, Harry Struppek, Holger Dau, Rainer Ehmke.
TSV Kücknitz: Baberske - Rist, Lenschow - Kieth, Halaczinski, Kotz - Krinke, Korrek, Schmidt, Gruhn, Will.
Tore: 1:0 Struppek (28.), 2:0 Scheibel (37.), 3:0 Heitmann (68.), 4:0 Struppek (70.). - Schiedsrichter: Ramm (Itzehoe). - Zuschauer: 400.
Dienstag, 7. Mai 1968 Girschkowski zum HSV! 38.000 DM Ablösung für den VfL. Nun weiß der VfL Oldesloe, falls er es noch nicht gewußt haben sollte, was Gert Girschkowski für ihn wert ist: 38.000 DM. So hoch ist die Ablösesumme, die der Hamburger SV für den Torwart an den VfL zahlen will. Gestern abend stand nach einem letzten Test des hochgewachsenen Keepers am Ochsenzoll alles fest: Girschkowski wird Bundesliga-Spieler!
Eigentlich hatte er geglaubt, sich durch seine Leistungen in der schleswig-holsteinischen Landesauswahl und im Verein bereits für den HSV qualifiziert zu haben. Direktor Georg Knöpfle war vor 14 Tagen mit einem verlockenden Angebot an ihn herangetreten. Dann aber wurde Gert Girschkowski gestern mittag überraschend zur letzten Erprobung nach der großen Sportanlage am Ochsenzoll bestellt. Knöpfle, Trainer Kurt Koch und HSV-Präsident Carl Mechlen sahen zusammen mit Uwe Seeler und Willi Schulz zu, wie Charly Dörfel und Bubi Hönig auf das Tor des Oldesloer kanonierten. Insgesamt mit solchem Mißerfolg, einige Bälle waren natürlich für den Prüfling unerreichbar, daß Girschkowski mit Glanz bestand.
Beim anschließenden Abendessen saß der Oldesloer neben Uwe Seeler, der ebenso wie „World-Cup-Willi“ Schulz nur ein paar Schritte von der HSV-Anlage entfernt sein Haus auf Stormarner Gebiet hat, und freundete sich mit seinem künftigen Mannschaftskapitän an.
Arkoc Özcan, der vielfache türkische Nationaltorwart, bleibt erste Wahl für den HSV. Er steht noch ein Jahr unter Vertrag. Gert Girschkowski erhielt den Vorzug vor Erhard Schwerin und Horst Schnoor und soll systematisch für die Bundesliga-Mannschaft aufgebaut werden. Schon in der kommenden Totorunde wird er Schlußmann der Bundesliga-Elf sein. Soweit die sportliche Absprache.
Materiell winkt dem 23jährigen Torwart ein günstiger Vertrag. Der HSV wird ihm bei der Wohnungsbeschaffung in Hamburg behilflich sein und erklärt sich mit einer beruflichen Halbtagsbeschäftigung einverstanden. Damit verliert das „Stormarner Tageblatt“ seinen Verlagsvertreter. Nach Erlangung der mittleren Reife an der Königin-Luise-Schule und Absolvierung der Schriftsetzerlehre hatte er umgesattelt und sich im Anzeigengeschäft schnell eingearbeitet.
Gert Girschkowski war früh der Sprung in die Schlagzeilen der Sportzeitungen gelungen. Mit 18 Jahren hütete er das Tor der Jungmannen-Landesauswahl. Schon ein Jahr später löste er Uwe Dau in der Amateurliga-Mannschaft des VfL und in der Senioren-Landesauswahl ab, für die er 16mal repräsentativ spielte.
Für seine Nachfolge im Tor des VfL steht sein 18jähriger Bruder Fred bereit, der den 1,90 Meter großen Gert jetzt schon um einen Zentimeter überragt. Auch er ist eine sportliche Begabung. Über Leichtathletik und Handball kam er zum Fußball. Seine erste repräsentative Aufgabe löste er in einem Kreisauswahlspiel der Jungmannen. Obwohl er als Unterprimaner eines Wirtschaftsgymnasiums in Hamburg wenig Zeit zum Training hat, rückte er in die zweite Mannschaft des VfL auf. Sein sportlicher Ehrgeiz wird etwas gedämpft durch den Vorsatz, ein gutes Abitur zu machen, doch will er dem VfL zuliebe etwas mehr trainieren. Seinem Bruder Gert hat er als Torhüter manches abgeguckt, und der VfL verspricht sich viel von Fred, obwohl er - für einen Torhüter sehr ungewöhnlich - Brillenträger ist.
Obwohl der Torhüterposten somit „in der Familie bleibt“, fällt Gert Girschkowski der Abschied vom VfL gar nicht so leicht, denn viele sportliche und kameradschaftliche Erlebnisse verbinden ihn mit der ersten Mannschaft und darüber hinaus mit Spartenleiter Rudi Herzog, dessen Stellvertreter Günter Mrowka, Jörn Peter Schell und natürlich auch Trainer Fritz Andree. Aber wer wollte es dem jungen Sportler verübeln, daß er nach den Sternen des Fußballhimmels greift und seine Chance beim ruhmreichen Hamburger SV mit beiden Fäusten packt! ST
Freitag, 10. Mai 1968 Mit stärkstem Aufgebot nach Kiel. VfL muß sich vor dem VfB in acht nehmen. Morgen um 16 Uhr wird es für den VfL Oldesloe noch einmal ernst, denn dann tritt er in Kiel gegen den VfB zum Pokalspiel an. Die Kieler, die am letzten Sonntag endgültig Tabellendritter geworden sind und somit an der Deutschen Amateurmeisterschaft teilnehmen, haben gegen den VfL eine alte Rechnung zu begleichen.
Die 0:4-Niederlage auf eigenem Platz haben sie noch nicht überwunden, denn gerade dieser Punktverlust hat sie die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord gekostet. Der Elf fehlte ein einziger Punkt in der Endabrechnung. Der VfL hat es diesmal im Pokal sehr weit gebracht und möchte auf jeden Fall auch diese Runde überstehen, da schon der nächste Gegner mit Sicherheit eine Regionalliga-Mannschaft ist und der VfL dann Heimvorteil hat. Das ist doch eine lockende Aufgabe, die der VfL wahrnehmen will.
Trainer Fritz Andree wird das zur Zeit stärkste Aufgebot nominieren, so daß mit einem interessanten Kampf zu rechnen sein wird. Spielen die Oldesloer in der gleichen Verfassung wie gegen Kücknitz, so haben sie auch in Kiel erneut eine reelle Siegeschance. ST
Samstag, 11. Mai 1968 Hamburgs Meister im Travestadion. Den früheren Oldesloer Uwe Westphal gut decken! Am Sonntag um 15 Uhr empfängt der VfL Oldesloe in einem Freundschaftsspiel den Hamburger Meister VfL Pinneberg. Diese Partie kann recht interessant werden, denn für die Pinneberger gilt sie als letzte Vorbereitung auf die Regionalliga-Aufstiegsrunde, und man will unbedingt den Aufstieg schaffen. Pinneberg verfügt über eine gute Mannschaft, in der der frühere Oldesloer Uwe Westphal eine so bedeutende Rolle spielt, daß er sogar schon an Sichtungslehrgängen für die Amateurnationalmannschaft teilgenommen hat. Auf ihr wird die Oldesloer Abwehr ein besonderes Augenmerk zu richten haben. ST
Samstag, 11. Mai 1968 - Pokalspiel
VfB Kiel - VfL Oldesloe 3:1 (2:0)
Dieser Christiansen überstrahlte alle. Er war der Baumeister beim überzeugenden 3:1. Oldesloe mit den Kräften am Ende. Das war eine VfB-Leistung so ganz nach dem Geschmack der Zuschauer! Die Kieler - allen voran Christiansen - zeigten ein ungewohnt zügiges Angriffsspiel und holten sich mehrfach mit blendenden Kombinationen Beifall auf offener Szene. Sie erreichten damit im DFB-Pokal auf Landesebene die „Runde der letzten Vier“. Gleichzeitig gelang damit die Revanche für das bittere 0:4 (!) im Punktspiel gegen einen VfL, der diesmal weit von seiner Bestform entfernt war und keine Siegeschance besaß. Der VfB spielte unbeschwert und hatte zahllose Tormöglichkeiten gegen eine brüchige Oldesloer Deckung. So verfehlte Girschkowski schon nach zwei Minuten eine Flanke von Christiansen, schoß Skobyrla den VfL-Torwart an, lenkte Horn das Leder freistehend mit dem Schopf über das Tor. Ein Pfostenschuß von Skobyrla nach einem indirekten Freistoß (als Wilkens „meckerte“) und ein Lattenschuß von Meyer nach 42 Minuten rochen nach weiteren Treffern. Nach der Pause fabrizierte Wilkens per Kopf beinahe ein Eigentor, während Knoche sich lediglich bei einem Heitmann-Kopfball tüchtig strecken mußte. Alle anderen VfL-Angriffe landeten in der „zweiten Etage“.
Als Spielmacher und Torschütze erwies sich Christiansen. Da er außerdem um jeden Ball verzweifelt kämpfte, wurde er zur überragenden Persönlichkeit auf dem Feld. Niemand konnte ihn stoppen! Viel Gefahr ging auch von Skobyrla aus, während Meyer eindrucksvoll im Mittelfeld zusammen mit Paulsen wirkte und manche Granate in Richtung Tor abfeuerte. Sowohl der spielerisch sehr starke Horst Gutzeit, als auch ein recht einsatzfreudiger Burkhard Gutzeit bewiesen mit einer feinen Partie, daß sie wieder einen Stammplatz verdient haben. Souverän wie in den besten Tagen Skovhede. Schröder sah in vielen Szenen zu selbstsicher aus, Knoche wurde kaum geprüft.
Bei Oldesloe machten sich die Strapazen der Saison nachhaltig bemerkbar. Girschkowski schien schon in Gedanken bei seinem neuen Verein, dem Hamburger SV, zu sein. Stark war in der Abwehr lediglich Spieler gegen den vor allem vor der Pause enttäuschenden Kraus. Horst Liedtke hinterließ einen „müden“ Eindruck, Wilkens tat beim Aufbau mehr als in der Abwehr. Bester Mann im Sturm war Heitmann, auch Siep zeigte gute Ansätze. Man darf nur hoffen, daß Trainer Andree bereits für die neue Saison Verstärkungen gesichtet hat. SPM
VfB Kiel: Knoche - Schröder, Burkhard Gutzeit - Paulsen, Skovhede, Horst Gutzeit - Kraus, Meyer, Christiansen, Horn, Skobyrla.
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Bernd Oldenburg (46. Günter Stolp), Peter Spieler - Holger Dau, Horst Liedtke, Karl-August Wilkens - Hartmut Scheibel, Gerd Heitmann, Harry Struppek, Hans Siep, Rainer Ehmke.
Tore: 1:0 Christiansen (12.), 2:0 Christiansen (45.), 3:0 Horn (51.), 3:1 Struppek (72.). - Schiedsrichter: Conrad (Sörup). - Zuschauer: 250.
Sonntag, 12. Mai 1968 - Freundschaftsspiel
VfL Oldesloe - VfL Pinneberg 0:0
Pinneberg imponierte in Bad Oldesloe. Im Freundschaftsspiel mit dem Hamburger Titelträger VfL Pinneberg bekam man streckenweise ganz ausgezeichnete Leistungen zu sehen, wenn auch die Tore fehlten. Der Hamburger Meister hat trotz des Unentschiedens nicht enttäuscht, seine Generalprobe für die Aufstiegsrunde zur Regionalliga dürfte als geglückt zu betrachten sein. Gegen die bis auf Lange in stärkster Besetzung angetretenen Pinneberger schlug sich die Oldesloer Truppe bei leichtem Regen ganz prächtig und hat sich ein Sonderlob verdient. Imponierend war der Einsatz, den die Nachwuchskräfte des VfL mit aufs Feld brachten.
Nach der enttäuschenden Vorstellung am Samstag im Pokal-1:3 gegen den VfB Kiel traute man den Oldesloern in diesem Spiel nicht viel zu und wurde angenehm überrascht. Bereits aus der Abwehr heraus wurde diesmal aufgebaut, wenngleich auch zuviel Stationen benötigt wurden, ehe der Strafraum des Gegners erreicht wurde. Die Oldesloer hatten auch die ersten Chancen, aber Martens hatte das Glück des Tüchtigen, daß er zweimal in der 20. und 26. Minute nach Schüssen von Kürbis und Stolp für seinen geschlagenen Torhüter auf der Linie klären konnte.
Girschkowski spielte nach seiner schwachen Leistung in Kiel wesentlich besser und vollbrachte seine beste Rettungstat in der 35. Minute, als er einen nahezu unhaltbaren Schuß von Preiß zur Ecke lenkte. Im Lauf sah man ein gutes Arbeitspensum von Metzing. Alfred Liedtke versuchte sich wie gewohnt offensiv im Sturm, kam aber gegen die gute Deckung des Gastes nicht zurecht. Im Sturm bot die beste Leistung bis zur Pause Heitmann. Struppek hatte das Pech, daß er sich schon in der 37. Minute verletzte und ausscheiden mußte. Schnellster Stürmer war Weisbach, der aber einen schweren Stand gegen Martens hatte.
Der VfL Pinneberg hatte seine besten Kräfte in der Abwehr. Nur mit schnellem, direktem Spiel kann dieses Bollwerk durchbrochen werden, in dem der Ex-Oldesloer Westphal und Martens die besten Kräfte waren. Westphal imponierte auch bei Ausflügen in den Sturm mit seinem enorm schnellen Antritt. Im Sturm hatte man eine große Leistung von Torjäger Jung erwartet, der aber bei Wilkens gut aufgehoben war und kaum zum Schuß kam. Sehr ideenreich und gekonnt das Spiel von Genat, der sich mit Metz sehr gut verstand. Preiß war auf dem Linksaußenposten nur eine Notlösung. Bis auf seinen gefährlichen Schuß in der 35. Minute brachte er nichts zustande. SPM
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Klaus Wilkens (46. Rolf Krahn), Günter Stolp - Alfred Liedtke, Karl-August Wilkens, Peter Metzing - Hans Siep, Gerd Heitmann (46. Gerhard Bock), Harry Struppek (37. Kurt Zielke), Ulrich Kürbis (46. Horst Liedtke), Ludwig Weisbach.
VfL Pinneberg: Kirschstein - Martens, Stallinger - Westphal, Lissak, Falkenstein - Baltes, Eggert, Jung, Genat, Preiß (46. Metz).
Tore: Fehlanzeige. - Schiedsrichter: Thiede (Ulzburg). - Zuschauer: 150.
Montag, 13. Mai 1968 Girschkowski zum HSV. Der Oldesloer Auswahltorwart Gert Girschkowski imponierte bei einem Probetraining in Hamburg so sehr, daß man es sich beim HSV gar nicht mehr lange überlegte. Und zugriff. In ein, zwei Jahren wird Girschkowski also der Torwart des HSV sein, im Brennpunkt des deutschen Fußballs stehen. Von einer solchen Verpflichtung träumt wohl jeder talentierte Torwart! Mit dem HSV wird er, wenn er hält, was er verspricht, die ganze Fußball-Welt zu sehen bekommen! Und vorzüglich verdienen! Für den VfL Oldesloe aber gibt es ein einmaliges Trostpflästerchen: rund 75.000 Mark wird der HSV für Girschkowski zahlen. Mehr als der VfL sonst in zwei, drei Jahren einzunehmen pflegt! SPM
Samstag, 18. Mai 1968 Heute VfB Lübeck im Travestadion. Ein interessanter Vergleich mit der Regionalliga. Heute um 18 Uhr empfängt der VfL Oldesloe den Regionalligisten VfB Lübeck. Die immer spannenden Spiele gegen den VfB sind den Oldesloern noch gut in Erinnerung. Die Lübecker wurden in dieser Saison Neunte bei einem Punktverhältnis von 33:31 gleichauf mit Holstein Kiel, das noch einen Platz davor rangiert. Nach glänzendem Start lief später nicht mehr alles nach Wunsch, und so mußte der VfB dem Lokalrivalen LBV Phönix den Platz weiter vorn überlassen. Für die Oldesloer eine gute Vergleichsmöglichkeit, denn am 31. Mai kommt Phönix ins Travestadion zu einem Privatspiel.
Die diesjährige Saison beendete der VfB mit einem 2:2-Sieg gegen Concordia Hamburg, bot dabei aber nur in der Hintermannschaft eine gute Leistung; der Sturm blieb das Sorgenkind, er erzielte in 32 Spielen nur 44 Treffer. Ähnlich ist das Verhältnis beim VfL gewesen, der in seinen 30 Spielen sogar nur 33 Treffer erzielte und mit 35 Gegentoren ein negatives Torverhältnis aufweist, wenn auch der achte Platz bei einem Punktverhältnis von 32:28 erreicht wurde. Gespannt darf man vor allem auf die Stürmerleistungen dieser beiden Mannschaften sein. Mit ein wenig Glück sollte der VfL, der gegen den VfB immer gut aussah, zu einem Unentschieden kommen. ST
Samstag, 18. Mai 1968 - Freundschaftsspiel
VfL Oldesloe - VfB Lübeck 1:0 (1:0)
Oldesloer 1:0 über VfB Lübeck. Heitmanns Tor entschied. Harmloser Lübecker Sturm. Mit einem sensationellen 1:0-Erfolg wartete der VfL Oldesloe gegen den Regionalligisten VfB Lübeck auf. Er überraschte dabei mit einer großartigen Gesamtleistung. Die Oldesloer hatten etwas mehr vom Spiel und besaßen auch die besseren Chancen. So ging der knappe Erfolg in Ordnung. Die Lübecker dagegen enttäuschten auf der ganzen Linie. Damit hatte man wohl selbst im Oldesloer Lager nicht gerechnet, daß der VfB Lübeck mit einer Niederlage nach Hause geschickt werden würde! Aber der VfL befand sich an diesem Tage in Höchstform und stand dem Gast in spielerischer Hinsicht nicht viel nach. Die Lübecker ließen es anfangs ruhig angehen, mußten dann aber schnell merken, daß sich der VfL viel vorgenommen hatte. Als sie endlich auch kämpferisch besser wurden, da war dem VfL der Sieg nicht mehr zu entreißen, da stand die Abwehr der Oldesloer sehr sicher und ließ keinen Treffer zu. Die beste Leistung bot Fred Girschkowski (der Bruder des langjährigen VfL-Torhüters), als er in der 80. Minute dem alleine aufs Tor zustrebenden Hartz geschickt den Winkel verkürzte und den folgenden Schuß bravourös hielt. Davor hatte Horst Liedtke einen Schuß von Petrat auf der Linie ins Feld zurückgeschlagen. Aber auch der VfL hatte noch gute Chancen, die aber ungenutzt blieben, weil einmal Struppek und Stolp Pech hatten und Heitmann in der 77. Minute nach einem Alleingang nur den Pfosten traf.
Der VfL überzeugte durch eine geschlossene Mannschaftsleistung, die kämpferisch wirklich das Letzte hergab. Beide Torhüter wurden mehrfach geprüft, Fred Girschkowski überraschte durch seine guten Reaktionen. In der Verteidigung machte Spieler dem besten VfBer Wenzel das Leben sehr schwer, ohne ihn aber immer halten zu können. Später beschattete er Waberski erfolgreicher. Glänzend die Läuferreihe, allen voran Horst Liedtke und Wilkens, aber auch Metzing und später Alfred Liedtke erfüllten ihre Aufgaben. Schade nur, daß Horst Liedtke bei seinen Torschüssen vom Pech verfolgt war! Im Sturm sah man einen Heitmann, der alle in Staunen versetzte, so großartig war er aufgelegt und hätte durchaus noch mehr Treffer erzielen können. Aber auch Weisbach und Stolp brachten ihre Gegenspieler des öfteren in Verlegenheit. Insgesamt ein VfL, wie man ihn lange nicht mehr gesehen hat.
Vom VfB wird man etwas enttäuscht sein. Spielerisch bot die Mannschaft eine ganze Menge, aber im Sturm fand sie einfach nicht die Mittel, die gute Oldesloer Deckung zu durchbrechen. Wenn der VfL über die Flügel immer wieder gefährlich durchbrach, spielte sich beim VfB das meiste in der Mitte ab, der Drang der Stürmer dorthin war unverkennbar. Die Abwehr war von einigen kleinen Unsicherheiten abgesehen in guter Verfassung. Beste Abwehrspieler waren Link und Lindemann. Im Mittelfeld sollten Clasen und Petrat das Spiel ankurbeln, aber sie hatten zu oft in der Abwehr mit auszuhelfen. Gefährlich im Sturm Wenzel, mit einigen Abstrichen noch Waberski. Aber wer kann bei dieser Mannschaft denn schießen? Besonders enttäuschend die farblose Partie von Hartz, auch Hofmeister hatte außer seinem guten Willen der Oldesloer Abwehr nicht viel entgegenzusetzen. SPM
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski (46. Fred Girschkowski) - Hartmut Scheibel, Peter Spieler (46. Klaus Wilkens) - Horst Liedtke, Karl-August Wilkens, Peter Metzing (46. Alfred Liedtke) - Hans Siep, Gerd Heitmann, Harry Struppek, Günter Stolp, Ludwig Weisbach.
VfB Lübeck: Bomke (46. Bzdok) - Link, Hosung, Freyer, Lindemann - Clasen, Petrat - Wenzel (70. Bednorz), Waberski, Hartz, Hofmeister.
Tor: 1:0 Heitmann (17.). - Schiedsrichter: Becker (Elmenhorst). - Zuschauer: 400.
Samstag, 25. Mai 1968 FC St. Pauli beim VfL. Mit Osterhoff und Porges im Travestadion. Einen sportlichen Leckerbissen serviert der VfL Oldesloe seinen Anhängern heute um 17 Uhr mit dem Regionalligisten FC St. Pauli. Dieses Spiel verspricht nach dem sensationellen Sieg des VfL über den VfB Lübeck eine hochinteressante Sache zu werden, die einen guten Besuch verdient hätte.
Mit dem FC St. Pauli stellt sich eine der bekanntesten Regionalliga-Mannschaften vor, die aber diesmal nur auf den vierten Rang kam - hinter den drei führenden Mannschaften von Arminia Hannover, Göttingen 05 und VfL Wolfsburg aus Niedersachsen. Die Gäste haben sich mit allen Assen angekündigt. Also werden die Oldesloer Spieler wie Osterhoff, Porges, Gieseler und Prokopp zu sehen bekommen. Der Einsatz ihres gefährlichsten Schützen Kallius (15 Tore) ist allerdings noch nicht gesichert. Wird der VfL auch gegen eine derart starke Mannschaft bestehen können? Wird so gestürmt wie gegen den VfB Lübeck, dann sollten die Oldesloer zumindest ein Tor schießen können. ST
Samstag, 25. Mai 1968 - Freundschaftsspiel
VfL Oldesloe - FC St. Pauli 1:2 (0:1)
Oldesloe hielt gut mit. Ehrenvolle Niederlage gegen St. Pauli. Eine Woche nach dem 1:0 über den VfB Lübeck bot der VfL Oldesloe auch gegen den FC St. Pauli, Vierter in der Regionalliga Nord, ein großes Spiel, wenn es auch ehrenvoll 1:2 verloren ging. Dafür waren die Hamburger aber auch um mehr als eine Klasse besser gewesen als vor einer Woche die VfBer aus Lübeck. St. Pauli wurde erst überlegen, als der VfL für Weisbach und Dau mit Oldenburg und Kürbis zwei Nachwuchsspieler testen wollte. In dieser zweiten Halbzeit zeigte es sich erneut, daß Fred Girschkowski auf Anhieb die Lücke schließen kann, die sein zum Hamburger SV gehender Bruder Gert hinterlassen wird. Fred, in der zweiten Halbzeit eingesetzt, übertraf sogar seinen älteren Bruder, der das 0:1 - er griff an einem Eckball von Nix vorbei - auf dem Gewissen hat.
Insgesamt war es ein gutes Spiel, in dem der VfL in der ersten Halbzeit erstaunlich gut mithalten konnte und mehr als nur die eine Chance, die zum Tor führte, hatte. Pech vor allem für Wilkens, der schon in der 4. Minute einen Weitschuß gegen den Pfosten setzte, in der 5. Minute mußte dann Hiescher nach einem Schuß von Weisbach (der den VfL aus beruflichen Gründen verläßt!) auf der Linie retten. Im weiteren Verlauf aber machte sich der Klassenunterschied dann doch bemerkbar, besonders weil St. Pauli streckenweise voll aufspielte und auch kämpferisch eine gute Leistung bot. Um so bemerkenswerter dieses knappe Ergebnis, das die gute Oldesloer Deckung halten konnte.
Der VfL startete großartig, hatte die ersten Chancen, aber kein Glück. Nervös wurde die Abwehr nach den Fehlern von Gert Girschkowski, der erst nach 20 Minuten seine Normalform erreichte. Im Sturm dirigierte ein glänzend aufgelegter Heitmann, der die Deckung der Gäste verwirrte und erst in den zweiten 45 Minuten durch Schröder entschärft wurde, der direkt auf ihn angesetzt worden war. In der Abwehr gab es sonst kaum Schwächen, etwas unbeholfen gegen Porges manchmal Klaus Wilkens. Große Sicherheit strahlte Karl-August Wilkens aus, ebenso wie Horst Liedtke, wenn er sich auf sein Abwehrspiel beschränkte. Die Gesamtleistung des Sturms nur 45 Minuten lang gut, später, als Weisbach herausgenommen wurde, Stolp in die Abwehr ging, hatten die Oldesloer kaum noch nennenswerte Chancen.
St. Pauli hat gehalten, was man sich von dieser Mannschaft versprochen hatte. Ein gut aufgelegter Porges führte Regie, gut von der Läuferreihe unterstützt, in der Hiescher durch sein großes Arbeitspensum auffiel. Nix erschien am gefährlichsten, er scheiterte aber zweimal aus guter Schußposition an Fred Girschkowski, der ihm geschickt den Winkel verkürzte. In der Abwehr ein gutes und routiniertes Spiel von Prokopp, wenn man von dem einen Fehler, der zum Tor führte, absieht. Beide Verteidiger stießen immer wieder mit in den Sturm vor; hier gefiel besonders Wellnitz. SPM
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski (46. Fred Girschkowski) - Horst Liedtke, Klaus Wilkens - Holger Dau (46. Bernd Oldenburg), Karl-August Wilkens, Peter Spieler - Hans Siep, Gerd Heitmann, Hartmut Scheibel, Günter Stolp, Ludwig Weisbach (46. Ulrich Kürbis).
FC St. Pauli: Christensen (Thoms) - Hoffmann, Wellnitz - Gehrke, Prokopp, Hiescher - Markloff, Porges, Kallius (Schröder), Nix, Domagalla.
Tore: 0:1 Nix (12.), 1:1 Weisbach (36.), 1:2 Markloff (67.). - Schiedsrichter: Wruck (Dänischburg). - Zuschauer: 500.
Freitag, 31. Mai 1968 Phönix schickt heute seine stärkste Elf. Spiel im Travestadion. Regionalligist bisher hier stets geschlagen. Heute um 18.30 Uhr tritt der LBV Phönix im Travestadion zu einem Freundschaftsspiel gegen den VfL an. Damit stellt sich bereits der dritte Regionalligist in Bad Oldesloe innerhalb von drei Wochen vor, und zweifellos kommt mit dem Phönix auch die interessanteste Elf nach Bad Oldesloe.
Diese Mannschaft bildet eine ideale Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern, so wie es sich der VfL für die Zukunft wünscht. Eine ganze Reihe von Talenten stehen Trainer Reinhold Ertel zur Verfügung, und er hat es glänzend verstanden, sie entsprechend ihrem Können zur Geltung zu bringen. Nicht umsonst gilt der Phönix als die Überraschungsmannschaft der Regionalliga, denn als Aufsteiger bereits in der Spitzengruppe mitzumischen, dazu gehört nun doch eine ganze Menge. Die Lübecker waren immerhin die stärkste Mannschaft Schleswig-Holsteins und nahmen am Ende den fünften Tabellenplatz ein.
Das Interessante an dieser Begegnung ist, daß die Lübecker seit Jahr und Tag nicht mehr in Oldesloe gewinnen konnten. Das geht auf eine Zeit zurück, in der sie noch in der sie noch in der Regionalliga spielten (wann war das?????). Und auch in den folgenden Punktspielen der Amateurliga wurden sie in Oldesloe stets besiegt, während der VfL in Lübeck meist das Nachsehen hatte. Schaffen die Oldesloer nun auch gegen diese stärkste Mannschaft, die der Phönix je hatte, einen Erfolg? Das Gesetz der Serie spricht für sie, aber irgendwann wird auch dieses Gesetz einmal unterbrochen! Die Lübecker haben sich in bester Besetzung angesagt, wollen aber in der zweiten Hälfte auch Nachwuchsspieler erproben, genau wie der VfL Oldesloe.
Interessant auf Oldesloer Seite der erste Einsatz von Thomas Mandelkau als Mittelstürmer, der aus dem Nachwuchs kommt und sein Glück versuchen wird. Vor dem Spiel verabschiedet der VfL Ludwig Weisbach (der aus beruflichen Gründen nach Süddeutschland geht) und Gert Girschkowski. Außerdem wird Trainer Hans Otto Fahl verabschiedet, der den VfL ebenfalls verlassen wird. ST
Freitag, 31. Mai 1968 - Freundschaftsspiel
VfL Oldesloe - Phönix Lübeck 0:3 (0:2)
Phönix imponierte in Oldesloe. 1:0 schon nach 55 Sekunden. Beyer überragte alle. In einem schnellen und interessanten Privatspiel kam der LBV Phönix zu einem klaren 3:0-Erfolg in Bad Oldesloe, der allerdings um ein Tor zu hoch ausgefallen ist. Der VfL Oldesloe konnte trotz des hohen Tempos streckenweise ausgezeichnet mithalten, am Ende aber reichten die Kräfte nicht mehr aus, um noch eine Wende in diesem Spiel herbeizuführen. Phönix hinterließ einen ausgezeichneten Eindruck und war die stärkste Mannschaft von den prominenten Gästen der letzten Wochen vor St. Pauli und VfB Lübeck, die sich in Oldesloe zu Privatspielen vorgestellt hatten. Zwar zeigte St. Pauli bei seinem 2:1-Erfolg den technisch besseren Fußball, aber Phönix war schneller und kampfkräftiger, sein Fußball ist ganz auf Erfolg eingestellt - und dieser wird auch in der Zukunft nicht ausbleiben!
Ein Spiel, das die Zuschauer befriedigt haben dürfte, wenn der VfL auch etwas hinter den Erwartungen zurückblieb. Phönix kam somit erstmals seit über zehn Jahren zu einem Sieg in Bad Oldesloe und hat ihn sich auch vollauf verdient; denn die Mannschaft bewies, daß sie nicht zufällig zu den stärksten Regionalliga-Mannschaften des Nordens gehört und auch in der kommenden Saison eine gute Rolle spielen wird.
Beim VfL ließ sich die Abwehr einige Male sträflich ausspielen, aber gegen die blitzschnellen Angriffe, die meist über Nogly, Aido und Beyer liefen, da war nicht viel entgegenzusetzen. Trotzdem sind die besten Spieler in der Deckung mit Wilkens und in der zweiten Halbzeit Fred Girschkowski zu finden. Gert Girschkowski, der zum Hamburger SV geht, lieferte kein gutes Abschiedsspiel, er wurde auch diesmal von seinem jüngeren Bruder übertroffen. Im Sturm gefiel der junge Mandelkau, aus dem Trainer Andree sicher etwas machen kann. Neben Heitmann war dann aber auch allzu viel Leerlauf, kein anderer Spieler kam an der sicheren Deckung des Gastes vorbei. In der zweiten Halbzeit war die Kraft der Oldesloer schnell verbraucht, das ging einfach über ihr Vermögen und man kann der Mannschaft auch keinen Vorwurf daraus machen.
Phönix trat in bester Besetzung an und hatte den überragenden Spieler in Beyer, der sich glänzend entwickelt hat und zum Spielmacher geworden ist. Verblüffend auch seine Sprungkraft, mit ein wenig mehr Glück wäre ihm auch ein Tor gelungen. Bis auf Saß boten alle Stürmer gute Leistungen. Die Abwehr ist sehr sicher, allen voran Bordel und Pollert, die den Oldesloer Stürmern nur sehr wenig Raum ließen. Im Mittelfeld beide Außenläufer sehr fleißig.
Insgesamt ein gutes Spiel, in dem die Zuschauer voll auf ihre Kosten kamen. Wenn sie vielleicht auch gern ein Oldesloer Tor gesehen hätten, das der VfL aber auch redlich verdient gehabt hätte. SPM
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski (46. Fred Girschkowski) - Horst Liedtke, Peter Spieler (46. Hartmut Scheibel) - Holger Dau, Karl-August Wilkens, Klaus Wilkens - Hans Siep, Gerd Heitmann, Thomas Mandelkau (46. Ulrich Kürbis), Günter Stolp, Ludwig Weisbach (46. Peter Eltz).
Phönix Lübeck: Stars (Schmidt) - Ohlsen, Bordel - Hinrichs, Pollert, Iden - Knarkowski, Beyer, Saß, Nogly, Ihde (Aido).
Tore: 0:1 Saß (1.), 0:2 Aido (33.), 0:3 Saß (82.). - Schiedsrichter: Tost (Bad Oldesloe). - Zuschauer: 400.
Montag, 17. Juni 1968 Die meisten in Heide. Die offizielle Zuschauerstatistik der Amateurliga liegt vor. Die meisten Besucher zog Vizemeister Heider SV an: 12.855 in 15 Heimspielen. Gefolgt von VfB Kiel (11.772), Schleswig 06 (11.599) und Meister SV Friedrichsort (11.446). Heide, VfB Kiel und Friedrichsort konnten sich gegenüber dem Vorjahr erheblich steigern. Verluste gab es dagegen u.a. für Schleswig 06 (von 16.735 auf 11.599) und den VfL Oldesloe (von 11.374 auf 7.040). So sieht die Statistik aus:
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1966/67 |
1967/68 |
1. |
SV Friedrichsort |
8.946 |
11.446 |
2. |
Heider SV |
9.569 |
12.855 |
3. |
VfB Kiel |
8.354 |
11.772 |
4. |
Schleswig 06 |
16.735 |
11.599 |
5. |
Holstein Segeberg |
--- |
8.455 |
6. |
TSV Schlutup |
8.587 |
5.491 |
7. |
VfR Neumünster |
9.855 |
9.118 |
8. |
VfL Oldesloe |
11.374 |
7.030 |
9. |
Holstein Kiel Amateure |
3.105 |
1.850 |
10. |
Flensburg 08 |
11.731 |
8.307 |
11. |
TSV Lägerdorf |
3.602 |
3.096 |
12. |
Büdelsdorfer TSV |
8.620 |
7.057 |
13. |
Polizei SV Kiel |
3.257 |
2.201 |
14. |
Itzehoer SV Amateure |
--- |
3.506 |
15. |
MTV Heide |
9.569 |
5.098 |
16. |
TSV Kücknitz |
--- |
6.276 |
Die wenigsten Zuschauer hatten also die Holstein-Amateure, der Polizei SV Kiel und der TSV Lägerdorf! SPM
Samstag, 22. Juni 1968 Nun Bargteheide gegen VfL. Wieder ein Leckerbissen für Fußballfreunde. Der TSV Bargteheide bietet morgen mit dem Fußballspiel seiner ersten Elf gegen die Amateurliga-Mannschaft des VfL Oldesloe ein weiteres interessantes sportliches Ereignis. Nach dem überraschend guten Abschneiden der Weinroten am letzten Sonntag gegen die Regionalliga-Mannschaft von Phönix Lübeck (1:1) sollte auch diese Begegnung beim Bargteheider Publikum Anklang finden.
Beide Mannschaften standen sich zuletzt 1966 in zwei DFB-Pokalspielen gegenüber. Seinerzeit gewann der TSV das erste Spiel mit 4:2 nach Verlängerung, während die zweite Begegnung nach einem Einspruch des VfL von den Weinroten mit 3:0 gewonnen wurde. Diese beiden Niederlagen werden die VfL-Mannschaft sicher mit dem Vorsatz nach Bargteheide kommen lassen, erfolgreich Revanche nehmen zu wollen.
Es ist jedoch zu erwarten, daß Trainer Artur Jantz, der ja vom VfL zum TSV kam, seine Mannschaft, die in den letzten Jahren die Rolle des Kronprinzen im Stormarner Fußball übernommen hat, mit der richtigen Einstellung ins Spiel schicken wird. Die Weinroten dürften mit dem Stamm der Mannschaft, die gegen Phönix spielte, antreten. Die Oldesloer haben die Urlauber Gerd Heitmann, Karl-August Wilkens und Günter Stolp zu ersetzen. ST
Sonntag, 23. Juni 1968 - Freundschaftsspiel
TSV Bargteheide - VfL Oldesloe 2:0 (1:0)
Bargteheide trumpfte gegen VfL auf. Kitzing nicht zu halten. Bei seinem 100jährigen Jubiläum bewies der TSV Bargteheide nicht nur seine organisatorischen Fähigkeiten im Ausrichten festlicher Veranstaltungen, sondern auch seine sportliche Tüchtigkeit. Nach dem sensationellen 1:1 gegen Phönix Lübeck schlug die Bargteheider Elf den renommierten Amateurligisten VfL Oldesloe durchaus verdient mit 3:0.
Die ersten 30 Minuten des Spiels sahen die Weinroten durchweg feldüberlegen, ohne daß Fred Girschkowski im Oldesloer Tor ernsthaft geprüft wurde. Die Kreisstädter boten im Angriff noch weniger. Allerdings war die Abwehr der Platzherren blendend im Bilde. Ausgezeichnet wieder Heino Sahlmann, der im Augenblick beinahe Bestform aufweisen kann. Stark auch wieder Stoffers und Helms, doch nicht ganz so wirkungsvoll wie gegen Phönix. Torwart Heinz Körnig wirkte so sicher wie seit Wochen nicht mehr. Selbst Nachwuchsspieler Sparr erlaubte in seinem ersten Ligaspiel dem gefährlichen Oldesloer Linksaußen Ehmke nicht viel in den ersten 45 Minuten. Als Kitzing in der 32. Minute fast in Rechtsaußenposition einen Ball erhielt, konnte er ungehindert bis in die linke Halbstürmerposition vorstoßen, um mit einem Schuß in die rechte lange Ecke Girschkowski zum 1:0 zu überraschen.
Nach dem Wechsel boten sich beiden Mannschaften abwechselnd Chancen, das Ergebnis zu verbessern, wobei insbesondere die VfL-Stürmer erhebliche Schußschwächen erkennen ließen. Trotzdem schien in der 70. Minute das 1:1 fällig zu sein, als Ehmke sich endlich einmal von Helms gelöst hatte, doch Torwart Körnig parierte seinen Flachschuß mit einer tollen Parade. Zwei Minuten später wurde die Niederlage des VfL perfekt. In ähnlicher Art wie beim ersten Tor setzte sich Kitzing durch, wurde zwar von Metzing noch gefoult, Schiedsrichter Mertinkat ließ jedoch Vorteil gelten, und Girschkowski hatte erneut das Nachsehen.
Der VfL wird mit der Leistung seiner Angriffsreihe kaum zufrieden gewesen sein. In der Abwehr war Krahn am wirkungsvollsten, ohne jedoch Abspielschwächen verdecken zu können. Der junge Metzing sah nicht immer schlecht aus gegen Kitzing, mußte diesen aber mit zunehmender Spieldauer immer wieder ziehen lassen. Wilkens hatte im zweiten Durchgang mit Schick einige Mühe. Bei den Weinroten absolvierte Fischer im Mittelfeld ein beachtliches Pensum, während der Spanier Pardo-Garcia zur Zeit völlig außer Form ist und Jobmann kaum beste Kondition aufweisen kann. ST
TSV Bargteheide: Körnig - Sparr (46. Reinhard Schick), Stoffers, Sahlmann, Rutel - Fischer, Helms - Krauskopf, Kitzing, Jobmann, Stahmer (46. Pardo-Garcia).
VfL Oldesloe: Fred Girschkowski - Paul Löper, Klaus Wilkens - Bernd Oldenburg (Gerhard Bock), Rolf Krahn, Peter Metzing - Hans Siep, Horst Liedtke, Hartmut Scheibel, Holger Dau, Rainer Ehmke.
Tore: 1:0 Kitzing (32.), 2:0 Kitzing (72.). - Schiedsrichter: Mertinkat (Siek). - Zuschauer: 300.
Montag, 24. Juni 1968 VfL zehn Jahre in der Amateurliga. Der VfL Oldesloe beging am Samstag ein kleines Jubiläum, fast unbemerkt von der Öffentlichkeit: Am 22. Juni 1958 stand es endgültig fest, daß der VfL den Aufstieg in die Amateurliga geschafft hatte. Endlich, im dritten Anlauf, war es geglückt, nachdem die Mannschaft die Meisterschaft in der Bezirksliga ungeschlagen errungen hatte.
In den Aufstiegsspielen brachte es dann folgende Mannschaft auf 8:2 Punkte bei 19:6 Toren: Gonska - Korn, Lindemann - Nußkern, Petersen, Erbs - Meins, Lütge, Moser, Alfred Liedtke, König. Zusammen mit dem VfL stiegen damals Olympia Neumünster und Rot-Weiß Moisling auf, die aber beide nicht mehr in der Amateurliga spielen. Im Vereinslokal „Peemöller“ wurde damals der Aufstieg gebührend gefeiert und nicht ohne Stolz zeigt Spartenleiter Rudi Herzog heute das Gästebuch des VfL, in dem sich unter dem Wappen der Stadt auch der Bürgermeister bei dieser Feier eingetragen hat.
Heute darf ohne Übertreibung festgestellt werden, daß man sich die höchste Landesklasse ohne den VfL einfach nicht mehr vorstellen kann. Der damalige Oldesloer Erfolg ist wohl vor allem darauf zurückzuführen, daß im Jahr zuvor mit Artur Jantz ein Trainer mit Lizenz verpflichtet worden war, der der Mannschaft spielerisch den nötigen Schliff gab. Rudi Herzog übernahm zum gleichen Zeitpunkt die Spartenleitung, die er bis auf eine kurze Unterbrechung 1960/61 auch heute noch mit großem Erfolg innehat.
Bei einem Rückblick denkt man zuerst an die Meisterschaft im Jahre 1964. In den folgenden Aufstiegsspielen zur Regionalliga Nord gelang der große Sprung zwar nicht, aber auf eigenem Platz blieb der VfL mit 6:0 Punkten und 10:0 Toren ungeschlagen. Die alles entscheidende Partie bei Rasensport Harburg ging dann mit 1:3 verloren. Der Meisterschaft folgte 1965 der dritte Platz und die Teilnahme an der Deutschen Amateurmeisterschaft. Viele Sportfreunde werden den Augenblick am 12. Juni 1965 nicht vergessen, in dem die Münze von Schiedsrichter Ohmsen nach einem 2:1 nach Verlängerung über Hannover 96 Amateure gegen den VfL entschied. Nach 1966 (vierter Platz, nur einen Punkt hinter Phönix) kam der VfL wieder zu großen Erfolgen. Er nahm als Staffelzweiter erneut an den Aufstiegsspielen zur Regionalliga teil.
Wenn es in dieser Saison nur zu einem achten Platz reichte, so muß dabei berücksichtigt werden, daß sich der VfL in der Umstellung befindet und eine Reihe jüngerer Spieler mit in die Mannschaft einzubauen hat. Außerdem wurde großer Wert darauf gelegt, daß die zweite Vertretung den Aufstieg in die Verbandsliga schaffen sollte, und mit dem fünften Platz gelang dieser Plan dann auch im Endspurt. Damit ist der VfL der einzige Amateurliga-Verein in Schleswig-Holstein, der eine zweite Mannschaft in der Verbandsliga hat.
Man sagt, daß aller guten Dingen drei sind. Vielleicht schafft der VfL in dieser Serie wieder den großen Sprung nach vorn und kann erneut an den Aufstiegsspielen teilnehmen. Mit einer relativ jungen Mannschaft und unter dem Trainer Fritz Andree will er dieses Ziel ansteuern. Die Oldesloer Fußballfreunde werden „ihrem“ VfL die Daumen drücken. ST