Samstag, 22. Juli 1961 VfL-Fußballer sind für das Jubiläumsjahr gerüstet. Rund 200 Aktive. Die neue Punktspielsaison beginnt für die 1. Amateure des VfL Oldesloe gleich mit einem Schlagerspiel, nämlich gegen den VfB Lübeck am 6. Aug. im Travestadion. Vorher sind - am 30. Juli - die Amateure von Concordia Hamburg und deren Reserve zu Privatspielen in Bad Oldesloe zu Gast.

Die 1. Amateure des VfL trainieren bereits seit dem 14. Juli. Artur Jantz, der schon seit April das Training leitet und damals den Hamburger Trainer Paul Nowakowski ablöste, wurde für ein weiteres Jahr verpflichtet. Jantz kennt die Stärken und Schwächen der Elf, mit der 1958 den Aufstieg schaffte.

An Neuzugängen hat die Liga die Stürmer Bertold Clasen vom VfL Schwartau und Harry Struppek vom Post SV Oldesloe zu verzeichnen. Beide sind ab sofort spielberechtigt. Vom eigenen Nachwuchs dürfte Harald Gniechwitz, der mehrmals in der Jungmannenlandesauswahl mitwirkte, vielleicht einen Stammplatz erhalten.

Aber auch die Reserve, die wie im Vorjahr in der gemeinsamen Kreisliga Stormarn/Segeberg mitwirkt, erhielt einige gute Nachwuchsspieler und dürfte schlagkräftiger geworden sein. Die dritte Seniorenmannschaft schaffte den Aufstieg in die A-Klasse und wird auch hier keinen Punktelieferanten darstellen, da auch sie durch jüngeren Nachwuchs in besserer Besetzung als im Vorjahr antreten kann.

Die Jugendabteilung meldete acht Mannschaften für die Punktkämpfe. Ihr Obmann Heinz Richter wird für einen regen Punkt- und Privatspielbetrieb sorgen.

Insgesamt sind etwa 200 Senioren und Jugendliche aktiv. In dieser Zahl ist die starke Knaben- und Bubenabteilung enthalten, die unter Leitung des früheren Ligatrainers Wilhelm Stäcker recht eifrig übt und in der abgelaufenen Saison erfolgreich abschnitt. Die Gesamtleitung der VfL-Fußballsparte liegt in den Händen des Spartenobmanns Rudi Herzog, der außerdem noch als Ligaobmann fungiert.

Alles in allem kann man wohl sagen, daß der VfL für die neue Saison gut gerüstet ist. Schwer wird er es haben, nachdem sich zu den herausragenden Mannschaften von SV Friedrichsort, Holstein Kiel und LBV Phönix noch die aus der Oberliga in die Amateurklasse abgestiegenen Vereine VfB Lübeck und Heider SV gesellt haben. Dennoch gehen die Oldesloer recht zuversichtlich in ihr viertes Spieljahr in dieser Klasse. Sie wollen im Jubiläumsjahr des VfL - er feiert 1962 das 100jährige Bestehen - zumindest Landesligist bleiben, was für den Verein schon ein recht schönes Geburtstagsgeschenk wäre. ST

 

Samstag, 29. Juli 1961 SC Concordia im Travestadion. VfL hat einen renommierten Gegner erwählt. Morgen um 16 Uhr eröffnen im Stadion die 1. Amateure des VfL Oldesloe die neue Saison mit einem Privatspiel gegen die Hamburger Amateure des SC Concordia. Im Vorspiel kommt es zur Begegnung der Reserven. Beim VfL neue Stammbesetzung.

Mit den Concorden hat der VfL sich einen beachtlichen Gegner für diesen Aufgalopp eingeladen. Als Tabellenvierter beendeten die Hamburger die abgelaufene Saison und zählten zu den Favoriten auf den Meistertitel in der Hamburger Amateurklasse. Ihre recht starke Jugendabteilung brachte in diesem Jahr recht gute Nachwuchsspieler heraus, die zum Teil morgen mitwirken und neben ihren älteren Kameraden im ersten Einsatz kampffreudig aufspielen sollten.

Für die VfL-Elf, die am 6. August im Stadion gegen den Ex-Oberligisten VfB Lübeck im Punktkampf antreten muß, sind die Concorden der richtige Gegner in diesem Probespiel, denn die Lübecker werden bestimmt nicht weniger Ansprüche an sie stellen. Allgemein sieht man morgen die Hamburger als Favorit. Ob der VfL-Elf auch eine Erfolgschance gegeben ist, hängt vom Sturm ab, der voraussichtlich erstmalig mit Clasen und Gniechwitz antreten wird. Die Positionen der Hintermannschaft dürften von Stammspielern besetzt sein.

Im Vorspiel um 14 Uhr treffen die Amateurreserven beider Vereine in einem Freundschaftsspiel aufeinander. Mit Rücksicht auf die noch recht weiche und zarte Grasnarbe des überholten Spielfeldes im Stadion wird das Vorspiel wahrscheinlich auf dem Exer ausgetragen. ST

 

Sonntag, 30. Juli 1961 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - Concordia Hamburg Am. 2:0 (1:0)

VfL schon gut in Schuß. Beide Mannschaften traten zu diesem Freundschaftsspiel in dem sich in bestem Zustand befindlichen Travestadion nicht in stärkster Besetzung an. Es war ein interessanter Kampf, in dem jeder sein Bestes zu geben versuchte. Dennoch gab es Schnitzer auf beiden Seiten, und wenn der VfL 2:0 gewann, so war es ein eindeutiger Sieg, der leicht hätte höher ausfallen können. Der bessere VfL-Sturm, erstmalig mit Clasen und Gniechwitz, setzte sich zu jeder Zeit überlegen durch. Dem Hamburger Angriff fehlte Zielstrebigkeit und Schußvermögen.

Die 1:0-Führung resultierte aus einem plazierten Schuß von Clasen, der während seiner einjährigen Abwesenheit viel zugelernt hat. Nachwuchs Gniechwitz überzeugte vor der Pause durchaus, obgleich ihm manchmal die Luft ausging. Auch Meins, Lütge und Manfred Dau (letzterer hatte viel Schußpech) konnten gefallen. Recht souverän und schlagsicher Horst Liedtke und Peters. Und im Lauf zeigten Alfred Liedtke und Bliebenich eine gute Partie, vielleicht etwas zu offensiv, was mehrmals in Fummelei ausartete. Uwe Dau hatte aber sonst wenig zu tun. Allgemein konnte Trainer Jantz mit seiner Elf zufrieden sein.

Die Hamburger mit ihren Nachwuchsleuten Paech und Horet scheiterten an dem Schußunvermögen ihres Sturmes, zogen ihr Spiel auch viel zu sehr in die Breite, so daß die VfL-Hintermannschaft ihre Angriffe meistens schon im Mittelfeld zerstörte. Überzeugen konnten im Sturm allein Meister und Eberling. Bester Teil der Elf war die Hintermannschaft, in der besonders Waldmüller, Stolte und Sell hervorragten. Abraham vereitelte eine höhere Niederlage. Beide Nachwuchsspieler werden die aus dieser Elf zur eigenen Oberliga abgewanderten Spieler vorläufig noch nicht ersetzen können.

Alles in allem wurden die Zuschauer zufriedengestellt, die mit Spannung dem ersten Punktkampf des VfL Oldesloe gegen VfB Lübeck am kommenden Sonntag entgegensehen. - Im Vorspiel trennten sich die Reserven beider Mannschaften 3:3, nachdem die Hamburger bis zur Pause bereits 3:1 geführt hatten. SPM/ST

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Horst Liedtke, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Karl-August Wilkens, Alfred Liedtke - Herbert Meins, Bertold Clasen, Egon Lütge, Manfred Dau, Harald Gniechwitz (Heinz Schulz).

Concordia Hamburg Am.: Abraham - Sell, Rohde - Haack, Stolte, Waldmüller - Eberling, Meister, Cöllen, Horet, Paech.

Tore: 1:0 Clasen (21.), 2:0 Lütge (50.). - Schiedsrichter: Piethe (Lübeck). - Zuschauer: 500.

 

Freitag, 4. Aug. 1961 Amateurliga war noch nie so spielstark. Nie zuvor hat die schleswig-holsteinische Amateurliga eine solche Konzentration an spielstarken Mannschaften zu verzeichnen gehabt, wie in der Serie 1961/62. Man kann dieses ruhig als Positivum bewerten. Es spricht für das Anwachsen der Leistungsstärke im schleswig-holsteinischen Fußball.

Nicht zuletzt die Tatsache, daß Schleswig-Holstein während der vergangenen Spielzeit in der Oberliga vier Vertreter hatte (Holstein Kiel, VfR Neumünster, Heider SV und VfB Lübeck), hat das Spielniveau angehoben. Wenn auch die Mannschaften von Heide und VfB Lübeck wieder absteigen mußten, so haben sie doch durch die Erfahrung der Oberligaserie viel gewonnen. In diesem Zusammenhang verspricht die neue Saison der Amateurliga an Spannung und Kampf alles bisher Dagewesene zu überbieten.

Insgesamt sieben Mannschaften hoffen, die Teilnahme an den Aufstiegsspielen 1962 zu erreichen. Heider SV, VfB Lübeck, Phönix Lübeck, Schleswig 06, SV Friedrichsort, Flensburg 08 und auch der Itzehoer SV will wieder mitsprechen. Rechnet man noch die etwas auseinandergefallene Mannschaft des Deutschen Amateurmeisters Holstein Kiel Amateure hinzu, streben sogar acht Vereine zur Spitze. ST

 

Samstag, 5. Aug. 1961 Gleich harte Probe für den VfL. VfB Lübeck morgen im Travestadion. Trotz zahlreicher Abgänge Favorit. Gleich im ersten Spiel der neuen Saison wird der VfL Oldesloe auf eine harte Probe gestellt. Ex-Oberligist VfB Lübeck ist morgen um 15 Uhr im Travestadion der Gegner. Die Oldesloer, höchstwahrscheinlich zum erstenmal mit Struppek, wollen gegen den hohen Favoriten eine Überraschung liefern.

1958/59 schlug der VfL die favorisierten Grün-Weißen überraschend 3:1 auf der Lohmühle (Anm.: am 9. Nov. 1958) und am 30. April 1960 im Opferspiel unterlag der VfB sogar als Oberligist im Stadion 1:3. Die Lübecker erinnern sich - wenn auch ungern - bestimmt noch an diese Niederlagen und werden in dem bevorstehenden Kampf den VfL nicht unterschätzen.

Fast eine ganze Elf hat der VfB nach seinem Abstieg aus der Oberliga an Abgängen zu verzeichnen. Nachdem sich Gawletta, Treumann, Gieseler, Bibow, Willruth, Braun und Felgenhauer verabschiedet haben, spricht man neuerdings auch vom Abgang der Abwehrspieler Kühn und Schütt. Das sollte dennoch für den VfL kein Grund sein, die Lübecker zu unterschätzen. Nach wie vor gehen die Gäste morgen als Favorit in den Kampf. Im Probespiel gegen Südring Berlin (2:2) zeigte diese Elf schon eine gute Leistung. Am vorangegangenen Mittwoch gegen Empor Rostock jedoch kam der VfB ohne die verletzten Ambrosius, Oberbeck und Schipper sowie ohne Schütt und Kühn nicht zum Zuge und unterlag 0:7.

Vom VfL wird in diesem Spiel selbstverständlich weit mehr verlangt werden als im vorangegangenen Privatspiel gegen Concordia Hamburg (2:0). Da Struppek (vorher Post SV Oldesloe) inzwischen die Spielberechtigung erworben hat, ist auch mit seinem Einsatz zu rechnen. Das Spiel würde sich besonders dann recht spannend gestalten, wenn der VfL-Sturm an seine Leistungen in der ersten Halbzeit des Vorsonntags anknüpfen könnte. In diesem Falle wäre ein überraschender Ausgang durchaus möglich. ST

 

Sonntag, 6. Aug. 1961 - 1. Punktspiel

VfL Oldesloe - VfB Lübeck 1:1 (0:0)

Oldesloe trotzte erneut dem VfB Lübeck! Die Lübecker weit schwächer als erwartet. Der VfL bestach vor allem durch Einsatz und Kondition. Für eine Überraschung sorgte - wie so oft - gleich zu Beginn der Saison der VfL Oldesloe durch ein 1:1-Unentschieden gegen den Ex-Oberligisten VfB Lübeck. Zwar hatten die VfBer nach dem Abstieg einen kompletten Sturm verloren, aber immerhin standen in der Elf gegen Oldesloe (mit Ausnahme von Gretzler und Ambrosius) neun Spieler mit Oberliga-Erfahrung! Und selbst das Ausscheiden von Torwart Felgenhauer, der sich am Mittwoch mit dem Spiel gegen Empor Rostock (0:7) verabschiedet hatte und der am selben Tage vollzogene Austritt von Schütt und Kühn, der auf interne Zwistigkeiten zurückgeht, hatte die Meinung der Experten nicht umstoßen können, daß die Lübecker den VfL schlagen würden. Doch der VfB spielte nicht nur schwächer als erwartet, auch Oldesloe zeigte eine auffällige Steigerung!

Auffallend in diesem Spiel besonders, daß der Oldesloer Sturm sich gegenüber seinen letzten Spielen vor der Sommerpause unter dem Training von Artur Jantz sehr herausgemacht hat. Doch der VfL hat darüber hinaus insgesamt durch seinen großen Einsatz und seine erstklassige Kondition ein gerechtes Unentschieden errungen. Technisch waren die Mannschaften fast gleichwertig.

Wenn auch der VfB mit raffinierten Kabinettstückchen zu glänzen wußte und im ersten Durchgang immer etwas schneller am Ball war, so zeigte die Oldesloer Hintermannschaft, in der besonders Peters hervorragte, sich dem Gegner aber gewachsen. Torwart Dau, etwas nervös, hatte dennoch Anteil an dem Teilerfolg. Recht umsichtig Horst Liedtke und Bliebenich. Auch Wilkens wurde seiner Rolle gerecht. Die Krone der Läuferreihe wäre Alfred Liedtke, wenn er etwas selbstloser spielen würde. Der VfL-Sturm hatte viel Pech bei der Auswertung seiner Chancen. Clasens Lattenschuß sowie Lütges und Struppeks Chancen hätten in den ersten fünf Minuten zumindest zwei Treffer verdient gehabt. Während der Oldesloer Linksaußen in seinem Debüt noch nicht ganz zu überzeugen vermochte, meistens zu früh vor dem Gegner bremste und noch etwas unerfahren wirkte, zeigten Meins, Lütge, Clasen und Dau recht geschicktes Zusammenspiel, wenn auch so manche Gelegenheit vergeben wurde. Alles in allem war die VfL-Elf taktisch gut beraten, startete aus dem Mittelfeld heraus recht druckvolle Angriffe und war zu keiner Zeit den Ex-Oberligisten in ihrer Spielweise unterlegen.

Man hatte sich die Punktspielpremiere des Meisterschaftsfavoriten VfB Lübeck weit eindrucksvoller vorgestellt und Trainer Heinz Spundflasche war nach Schluß auch mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Der eine Minuspunkt könnte vielleicht bei der Abrechnung schon fehlen! Wenn auch nach dem Ausgleich der Siegestreffer für den VfB mehrmals in der Luft lag, gespielt hat die Elf - abgesehen von 15 überzeugenden Minuten nach der Pause - recht schwach.

Außer bei Leipert und Clasen sowie bei Peter Knaack konnte man bei allen anderen Spielern eine Oberliga-Form nicht feststellen. Aber die Elf enttäuschte auch mit ihrer Gesamtanlage. Größten Anteil an dem Unentschieden hat ohne Zweifel Peter Knaack. Von beiden Verteidigern konnte Meyer am besten gefallen, während Jochen Knaack sich erst in den letzten 15 Minuten durch seine offensive Spielweise bemerkbar machte. Im Lauf zeigten Hofmann und Brinckmann nur mäßige Leistungen. Dirigent im Sturm Clasen, der immer wieder einfädelte und die größten Gefahren schuf. Aber was nutzen all die herausgearbeiteten Chancen, wenn sie nicht genutzt werden konnten. Recht agil der kleine Geberbauer, der mit Clasen noch einigermaßen harmonierte und auch den Ausgleich schaffte. Nachwuchsspieler Ambrosius und Gretzler dagegen paßten sich kaum an und versuchten zu viel auf eigene Faust. Thomes war bei Liedtke und Bliebenich gut aufgehoben, und wenn Clasen nicht mehrmals nach Linksaußen rochiert wäre und dadurch den Ausgleichstreffer eingeleitet hätte, wären die Lübecker vielleicht als Besiegte vom Platz gegangen.

Keineswegs wird der VfB mit den in diesem Spiel gezeigten Leistungen große Lorbeeren erringen. Zeitweise wurde unüberlegt gedroschen und von einem weiträumigen Flügelspiel war keine Spur. Wenn Leipert nicht so eine großartige Partie geliefert hätte und den Oldesloer Lütge nicht immer rechtzeitig zu bremsen verstand, wäre eine Sensation bestimmt nicht ausgeblieben. Der VfB Lübeck hat sich gegen den VfL Oldesloe auch schon in den Vorjahren schwer durchsetzen können, als er mit besseren Leistungen aufwartete. Wenn er dennoch mit einem Punkt nach Lübeck zurückkehrte, dann kann er wirklich zufrieden sein, denn die Oldesloer waren dem Sieg näher als die Lübecker.

Im Vorspiel unterlagen die ersten Jungmannen des VfL Oldesloe recht eindeutig dem VfB Lübeck 1:7. SPM/ST

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Horst Liedtke, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Karl-August Wilkens, Alfred Liedtke - Herbert Meins, Bertold Clasen, Egon Lütge, Manfred Dau, Harry Struppek.

VfB Lübeck: Peter Knaack - Meyer, Jochen Knaack - Brinckmann, Leipert, Hofmann - Geberbauer, Gretzler, Ambrosius, Clasen, Thomes.

Tore: 1:0 Clasen (52.), 1:1 Geberbauer (58.). - Schiedsrichter: Puck (Neumünster). - Zuschauer: 1700.

 

Samstag, 12. Aug. 1961 VfL nimmt Flensburg 08 ernst. Diesmal mit Röper, aber ohne Herbert Meins und Lindemann. Nachdem der VfL Oldesloe am Vorsonntag dem Favoriten VfB Lübeck einen Punkt abtrotzen konnte, muß er morgen nun zu Flensburg 08, dem man trotz der 1:6-Schlappe am letzten Wochenende gegen LBV Phönix dennoch die Favoritenrolle einräumen muß. Diesmal mit Röper - Herbert Meins verletzt, Lindemann Urlaub - will der VfL wie im vorangegangenen Spiel in Flensburg (1:1) mindestens einen Punkt mit nach Hause bringen.

Wollte man eine Prognose über den Ausgang dieses Spiels stellen, sollte man die 1:6-Niederlage der Flensburger (Anm.: vom letzten Sonntag beim LBV Phönix) dabei nicht berücksichtigen. Auch in den Vorjahren begann die 08-Elf schwach, um dann später doch zum Kreis der Meisterschaftsanwärter zu gehören. Im Vorjahr (Herbst) führte die VfL-Elf bis zur 90. Minute 1:0, dennoch mußte sie einen Punkt in Flensburg lassen, weil der Schiedsrichter zwei Minuten länger spielen ließ, in denen der Gastgeber zum Ausgleich kam. Von der Mannschaft, die am Vorsonntag in Lübeck spielte, waren neun Spieler auch im Herbst gegen den VfL dabei, so daß die VfL-Elf bis auf den Nachwuchsspieler Gansor alle Mitwirkenden kennen sollte. Vor eigenem Publikum werden die Flensburger die Schlappe des Vorsonntags wiedergutmachen wollen.- Also Vorsicht, VfL!

Der VfL geht keineswegs als Punktlieferant in dieses Spiel. Bei einer konsequenten Abwehrarbeit und mit dem gleichen Willen zum Erfolg wie am Vorsonntag gegen VfB Lübeck könnte es ihm glücken, zumindestens ein Unentschieden zu erreichen. ST

 

Sonntag, 13. Aug. 1961 - 2. Punktspiel

Flensburg 08 - VfL Oldesloe 1:2 (0:0)

Bliebenich in 85. Minute 2:1. Überraschender, aber verdienter VfL-Sieg in Flensburg! Fünf Minuten vor dem Abpfiff fiel die Entscheidung: Linksaußen Struppek hob einen Ball halbhoch vor das Flensburger Tor, Bliebenich hielt den Kopf hin, und das Spiel war für den VfL Oldesloe mit 2:1 gewonnen - und das zu einer Zeit, als man Flensburg 08 aufgrund der spielerischen Überlegenheit in der zweiten Halbzeit durchaus den Sieg zutraute! Die Niederlage der Flensburger ist zwar unglücklich, die Schuld daran müssen die Flensburger jedoch bei sich suchen, weil der VfL Oldesloe in zahlreichen Spielphasen wesentlich entschlossener wirkte, flüssiger spielte und auch in der Kondition die bessere Gesamtleistung bot, so daß der Erfolg alles in allem als verdient anzusprechen ist. In dieser Verfassung - diesmal waren allerdings die verletzten Christiansen, Gansor und Gronkowski nicht dabei - werden die Flensburger sogar Schwierigkeiten haben, sich im Mittelfeld der Amateurliga zu halten!

Flensburg 08 hat keineswegs überzeugt. Die Mannschaft konnte das Fehlen von Christiansen, Gansor und Gronkowski nicht verkraften und ist außerdem nicht in der Lage, für den auf lange Zeit nicht einsatzfähigen Schimming gleichwertigen Ersatz zu schaffen. Das wird die Flensburger Mannschaft fraglos in Verlegenheit bringen! Harald Petersen, der seit einigen Jahren nicht in der Liga spielte, ist kein vollwertiger Ersatz, obwohl er sich in diesem Spiel sehr viel Mühe gegeben hatte. Das muß man der Flensburger Mannschaft in der zweiten Halbzeit ohnehin bescheinigen, daß sie sich einsetzte und daß im zweiten Durchgang wesentlich stärker gespielt wurde als in der ersten Halbzeit, in der sie eine geradezu katastrophale Gesamtleistung bot. Hervorragende Spieler waren im Angriff Hinrichsen und Braun, während Müller erst im zweiten Durchgang stärker herauskam und Manfred Petersen zu wenig für den Aufbau tat, dafür aber in der Abwehr recht ordentlich wirkte. Das gilt auch für Reinberg, der wesentlich stärker war als der stark enttäuschende Heel.

Oldesloe stellt eine junge Mannschaft ins Feld, die ausgesprochen temperamentvoll spielt, aber auch in ihrer spielerischen Linie wesentlich stärker zu sein scheint als im Vorjahre. Herausragende Abwehrspieler waren Alfred Liedtke und der schlagsichere Wilkens. Recht stark spielte auch Torhüter Dau, obwohl ihm in manchen Situationen das Glück zur Seite stand. Im Angriff bot man nur streckenweise gute Leistungen. Der Sturm spielte gestaffelt, so bauten Manfred Dau und Clasen aus der Deckung heraus auf, während Lütge als gefährliche Spitze stets für Aufregung in der Flensburger Abwehr sorgte. Dagegen fielen Struppek und Röper, die beiden Flügelstürmer, etwas ab. Beim VfL muß man berücksichtigen, daß Lindemann sich zur Zeit in Urlaub befindet und fraglos die Deckung noch wesentlich verstärken kann.

Der VfL spielte spritziger, gefährlicher und setzte 08 streckenweise stark unter Druck. Die Flensburger können von Glück sagen, daß sie in der ersten Halbzeit einen Treffer vermeiden konnten! Nach dem Wechsel hatten die Gastgeber dann recht gute Möglichkeiten, aber die stabile Abwehr der Oldesloer konnte Treffer zunächst verhindern, obwohl der Außenläufer Bliebenich von der 49. bis zur 59. Minute verletzt ausscheiden mußte und nachher nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war. Die Schlußphase verlief dann turbulent, als zunächst der VfL Oldesloe führte, Flensburg kurz darauf ausglich, aber fünf Minuten vor Schluß doch noch durch das Tor von Bliebenich geschlagen wurde. SPM

Flensburg 08: Neukirchen - Reinberg, Heel - Manfred Petersen, Harald Petersen, Müller - Flanz, Büge, Bogensee, Braun, Hinrichsen.

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Horst Liedtke, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Karl-August Wilkens, Alfred Liedtke - Karl Röper, Bertold Clasen, Egon Lütge, Manfred Dau, Harry Struppek.

Tore: 0:1 Clasen (61.), 1:1 Büge (64.), 1:2 Bliebenich (85.). - Schiedsrichter: van Thiel (Kiel). - Zuschauer: 1500.

 

Samstag, 19. Aug. 1961 Mit Lindemann gegen VfB Kiel. VfL will Revanche für Vorjahrsniederlagen. Morgen um 15 Uhr empfängt der VfL Oldesloe im Travestadion den VfB Kiel, der ebenso wie der VfL in der neuen Saison noch ungeschlagen ist. Die Platzherren wollen sich für die beiden Vorjahresniederlagen (1:2, 0:1) revanchieren. Verteidiger Lindemann ist wieder dabei.

VfB Kiel begann das neue Spieljahr mit zwei beachtenswerten Erfolgen. Nachdem Gut Heil Neumünster an die Kieler beide Punkte abgegeben hatte, erreichten diese am Vorsonntag gegen den Ex-Oberligisten Heider SV ein Unentschieden. Auch morgen können sie mit einer kampfstarken Elf aufwarten, aus der Stopper Purrucker und Läufer Buttgereit herausragen. Die Mannschaft verfügt über gute Kondition, ist schnell am Ball und wird von ihrem Trainer XY????? Carstens taktisch gut beraten. Für den VfL wird es also kein Spaziergang werden.

Nach dem 2:1-Erfolg in Flensburg hofft man beim VfL auch diesmal auf einen doppelten Punktgewinn. Wenn die Oldesloer im Vorjahr gegen den VfB Kiel beide Spiele verloren, so lag dies an Mannschaftsschwächen. Weit stärker geht die VfL-Elf diesmal in den Kampf, der keinen Favoriten hat. ST

 

Sonntag, 20. Aug. 1961 - 3. Punktspiel

VfL Oldesloe - VfB Kiel 2:1 (1:1)

Oldesloe bezwang „Angstgegner“. VfB Kiel begann sehr stark, aber dann setzte sich der VfL durch. Der 2:1-Sieg vom VfL Oldesloe über seinen bisherigen „Angstgegner“ VfB Kiel ist die Frucht eindrucksvoller Mannschaftsleistung. Der recht harte und spannende Kampf zeigte die VfL-Elf als technisch überlegene und die Kieler als die kampfstärkere Mannschaft.

Der VfL gewann verdient, hatte allgemein mehr vom Spiel und erkämpfte sich auch weit mehr und die besseren Torchancen. Wilkens ging von der 15. Minute an verletzt als Statist auf Rechtsaußen. Der VfB Kiel enttäuschte nach 20 Minuten Spielzeit im Zusammenspiel; seine Stürmer hatten offenbar die Schußstiefel zu Hause gelassen. Es begann alles so herzerfrischend! Der VfB Kiel wirbelte in den ersten 20 Minuten die Oldesloer Deckung ein paarmal durcheinander und spielte wirklich gefällig. Die Oldesloer stellten sich aber geschickt in der Abwehr darauf ein, um dann überraschend zum Gegenschlag auszuholen. Obgleich nur mit neuneinhalb Feldspielern, legte der VfL-Sturm los wie die Feuerwehr, war durchweg tonangebend im Mittelfeld, drückte stark, so daß die Kieler mehrmals die Notbremse zogen. Großartig Lütge, Clasen und Struppek, die meistens nur an Thoms scheiterten. Manfred Dau nicht schlecht, aber durch sein langes Ballhalten vergab er so manche Chance. Röper (zurückgezogen) sorgte gut für den Aufbau, während Alfred Liedtke in der Abwehr wie im Aufbau sich selbst übertraf. Von beiden Verteidigern zeichnete sich Peters durch seine befreienden Schläge aus. Bliebenich vertrat Wilkens recht gut. Lindemann, erstmalig wieder dabei, hat seine alte Form noch nicht ganz wieder erreicht.

Der VfB Kiel wollte die Entscheidung gleich zu Beginn erzielen, stürmte mit einer Bravour ohnegleichen, um danach aber nachzulassen. In der Hintermannschaft arbeiteten Junge und Schönknecht recht souverän. Purrucker war der ruhende Pol in der Abwehr, obgleich er Lütge mehrmals davonziehen lassen mußte. Von beiden Läufern konnte Möller gefallen, während sich Buttgereit fast nur als erfolgloser Fernschütze betätigte. Bester Mann im Sturm Gronau, mit Abstand wären noch Skovedes Leistungen als zufriedenstellend zu bezeichnen. Jäger recht schlagunsicher, Gutzeit zu umständlich am Ball und Batzlaff versuchte es nur mit Kraft. Vor allem vereitelte Torwart Thoms eine höhere Niederlage. SPM

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Karl-August Wilkens, Alfred Liedtke - Harry Struppek, Karl Röper, Egon Lütge, Bertold Clasen, Manfred Dau.

VfB Kiel: Thoms - Schönknecht, Junge - Müller, Purrucker, Buttgereit - Jäger, Skovede, Batzlaff, Gutzeit, Gronau.

Tore: 1:0 Struppek (31., Foulelfmeter), 1:1 Möller (44.), 2:1 Struppek (61.). - Schiedsrichter: Stancu (Neustadt). - Zuschauer: 1100.

 

Freitag, 1. Sept. 1961 Morgen das Stormarn-Derby. Ahrensburg gegen Oldesloe auf dem Stormarnplatz. Ein besonderer Leckerbissen erwartet die Fußballfreunde morgen in Ahrensburg. Die beiden Stormarner Amateurliga-Vertreter Ahrensburger TSV und VfL Oldesloe, von denen der eine im Hamburger und der andere im Schleswig-Holsteiner Verband spielen, haben ein Freundschaftstreffen vereinbart. Der Anpfiff erfolgt um 17.30 Uhr auf dem Stormarnplatz.

Obwohl es in diesem Treffen nicht um wertvolle Punkte geht, steht doch einiges auf dem Spiel. Es geht nicht nur darum, wer in Stormarn am besten Fußball spielt, sondern Kenner werden auch Vergleiche anstellen über die Spielstärke in beiden Landesverbänden.

Die Oldesloer Elf hat in der neuen Spielzeit den besseren Start gehabt. Der Ahrensburger TSV ist noch im Begriff, durch Abgänge und Verletzungen verursachte Schwächen zu überwinden. Besonders der Sturm der Ahrensburger läßt manche Wünsche offen. Deshalb werden beim ATSV auch gleich der genesende Mittelstürmer Vick und der spielberechtigt gewordene Jaenke eingesetzt. ST

 

Samstag, 2. Sept. 1961 - Freundschaftsspiel

Ahrensburger TSV - VfL Oldesloe 0:4 (0:2)

VfL gefiel in Ahrensburg. 4:0 beim ATSV! Die Kraftprobe der beiden Amateurligisten des Kreises Stormarn im Freundschaftsspiel konnte die junge spritzige Elf aus Oldesloe klar für sich entscheiden. Wenn die Platzherren auch im Felde über lange Strecken ebenbürtig waren, so operierte ihre Vorderreihe doch viel zu umständlich, um gegen die sogar auf konsequente Manndeckung verzichtenden Abwehrspieler der Gäste zu Erfolgen zu kommen. Zu allem Überfluß schoß Vick auch noch einen Handelfmeter (sehr umstrittene Entscheidung!) in der 51. Minute vorbei. Der Erfolg der sympathischen Oldesloer war nie gefährdet.

Der ATSV hatte endlich nach fast zweimonatiger Pause Vick wieder dabei. Auch die Neuerwerbung - Lothar Jaenke (28), früher Duwo 08 - konnte zum erstenmal eingesetzt werden. Beide können als Verstärkung gelten.

Die von Oldtimer Jantz trainierte Oldesloer Elf zeigte, wie erfolgreich ein direktes Flachpaßspiel sein kann. Man hatte den Eindruck, daß sich die Spieler endlich einmal austoben wollten, ohne in ein taktisches Schema „eingeschnürt“ zu werden. Besonders Linksverteidiger Peters machte „Ausflüge“ in die gegnerische Hälfte. Aber auch der ausgezeichnete Alfred Liedtke (als Nummer 6 Stopper spielend) wurde nach dem Wechsel offensiv. Außer der sicheren Deckungsreihe beeindruckte der rechte Flügel mit Struppek und Meins sowie der spurtschnelle Lütge. Youngster Gniechwitz bewies Talent. Dieses Team wird noch von sich reden machen. SPM

Ahrensburger TSV: Karg - Baatz, Satzek - Foerstera (Westphal), Heinz, Wriggers - Fobian, Vick, Siegel, Kubsch, Jaenke.

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Karl-August Wilkens, Alfred Liedtke - Herbert Meins, Harry Struppek, Egon Lütge, Roland Erbs, Harald Gniechwitz.

Tore: 0:1 Struppek (24.), 0:2 Lütge (33.), 0:3 Struppek (47.), 0:4 Alfred Liedtke (89.). - Schiedsrichter: Venohr (Bergedorf). - Zuschauer: 400.

 

Samstag, 9. Sept. 1961 Fußballgast mit großem Namen. Deutscher Amateurmeister spielt morgen im Stadion. Nach zwei punktspielfreien Sonntagen hat der VfL Oldesloe morgen um 15 Uhr im Travestadion gegen den Deutschen Amateurmeister Holstein Kiel anzutreten. Der VfL, bislang noch ungeschlagen, will durch einen weiteren Erfolg seinen fünften Tabellenplatz zumindest festigen.

Der Deutsche Amateurmeister hatte eine große Anzahl Abgänge, was sich in den fünf Spielen der laufenden Saison nachteilig bemerkbar machte. Spieler wie Balsam, Rautenberg, Mund und Lempfert wechselten als Vertragsspieler in die Oberliga-Mannschaft und Krafczyk, Horn und Bischof lösten sich vom Verein. Ferner kann Evers aus gesundheitlichen Gründen nicht eingesetzt werden. Das war ein großer Aderlaß. Im Spiel gegen Holtenau (1:1) erhielt zu allem Unglück Außenläufer Meyer Platzverweis. Stürmer Meule wurde am Vorsonntag gegen VfB Lübeck (0:2) verletzt. Diese beiden Stammspieler der neuen Elf, die bisher 5:5 Punkte erreichte, werden morgen wahrscheinlich nicht dabei sein.

Der VfL - 5:1 Punkte in drei Spielen - sollte den Gegner aber nicht unterschätzen, denn die Kieler verfügen über guten Ersatz. Mit Nitschmann, Broszat, Kösling und Torwart Wittmaack in der Hintermannschaft und Löhrer, Kardell, Lankeit, Podlich im Sturm stehen morgen der VfL-Elf acht recht gute Spieler mit Landesliga-Erfahrung gegenüber, die schon ausschlaggebend sein können. Bei klarer Einschätzung der Störche und noch besserer Manndeckung als bisher wäre die VfL-Elf - von fünf Vereinen stark verfolgt - morgen durchaus in der Lage, ihren jetzigen guten Tabellenplatz zu sichern. ST

 

Sonntag, 10. Sept. 1961 - 4. Punktspiel

VfL Oldesloe - Holstein Kiel Am. 2:1 (1:0)

Oldesloe vor einer großen Saison? Gegen Holstein Amateure gelang ein verdienter 2:1-Sieg. Auch Vorjahresmeister Holstein Kiel hat die Serie der knappen Erfolge, die der VfL Oldesloe seit dem ersten Spieltag erzielte, nicht durchbrechen können und unterlag knapp, aber verdient. Dabei hat es die Holstein-Elf nur Wittmaack zu verdanken, daß die Niederlage so knapp ausfiel, denn schon bis zur 15. Minute war es nur noch er, der drei klare Chancen der Oldesloer zunichte machen konnte.

Es war ein recht kampfbetontes, schnelles und auch farbiges Spiel mit vielen prickelnden Torraumszenen vor beiden Toren. Die Holstein-Elf hat gut gespielt, bis auf den rechten Flügel, der mit Peters und Alfred Liedtke einfach nicht fertig wurde. Außerdem fehlte dem Holstein-Sturm Schußvermögen.

Der VfL hatte eine gute erste Halbzeit und nach den klaren Chancen und großartigen Schüssen aufs Tor, die der reaktionsschnelle Wittmaack aber zu meistern verstand, hätte es bis zum Pausenpfiff leicht 3:0 stehen können! Beide Verteidiger, vor allem Peters, waren wieder groß in Form, wenn auch Lindemann gegen Podlich nicht immer gut aussah. Wilkens spielte wieder recht umsichtig; er verstand es, Meule zu halten. Von den Außenläufern war Alfred Liedtke der bessere, während Bliebenich anscheinend in einem Formtief steckt. Großartig der VfL-Sturm, der mit seinen verwirrenden Kombinationen die zuverlässige, aber verstärkte Abwehr der Holsteiner vor schwere Aufgaben stellte. Beste Stürmer waren Meins, Struppek und Lütge, die Wittmaack schwer zu schaffen machten. Manfred Dau zeigte bessere Leistungen als zuvor. Gniechwitz (Nachwuchs) fehlt die Erfahrung, er verspricht aber dennoch viel. Außer einigen gefährlichen Eckbällen, die Uwe Dau nur durch Fausten unschädlich machen konnte, hatte er weniger zu tun als sein Kollege im Holstein-Tor.

Die Kieler spielten keine untergeordnete Rolle, nach der Pause sogar gefälliger als die Oldesloer, die nach dem Ausgleich nicht mehr allzu viel riskieren wollten. Der Holstein-Sturm war aber zu unentschlossen! Beste Stürmer waren ohne Zweifel Podlich und Meule, die aber auf sich allein angewiesen waren, weil Lankeit und Berczuck zu weit zurückgezogen fungierten. Broszat hatte eine starke erste Halbzeit und wußte sich gut zur Geltung zu bringen, ließ aber im zweiten Durchgang nach. Während sich Wiechmann behauptete, zeigte Nitschmann nach der Pause Konditionsschwächen. Kösling wurde seiner Stopperrolle nur mit Unterstützung von Lankeit gerecht. Bester Mann der Kieler war Wittmaack.

Alles in allem zeigten die Kieler bessere Leistungen als am Vorsonntag (auf eigenem Platz 0:2 gegen den VfB Lübeck) und waren kurz vor dem Schlußpfiff auch mehrfach dem 2:2 recht nahe. Dennoch hat der VfL aufgrund seines besseren Sturmspiels verdient gewonnen! Er scheint einer großen Saison entgegenzugehen! SPM

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Karl-August Wilkens, Alfred Liedtke - Herbert Meins, Harry Struppek, Egon Lütge, Manfred Dau, Harald Gniechwitz.

Holstein Kiel Am.: Wittmaack - Wiechmann, Nitschmann - Broszat, Kösling, Berczuck - Kardell, Arnold, Meule, Lankeit, Podlich.

Tore: 1:0 Struppek (23.), 1:1 Podlich (52.), 2:1 Herbert Meins (80.). - Schiedsrichter: Thamm (Neumünster). - Zuschauer: 1200.

 

Montag, 11. Sept. 1961 Das Autogramm. Heute: Wilhelm Lindemann vom VfL Oldesloe. In diesen Tagen ist Verbandstrainer Klaus-Peter Kirchrath dabei, die neue schleswig-holsteinische Amateurauswahl für das Anfang Oktober stattfindende Länderpokalspiel gegen Niedersachsen zu formen. Ein Name wird dabei ganz gewiß nicht fehlen: Wilhelm Lindemann vom VfL Oldesloe!

Schon als Siebenjähriger lief Wilhelm Lindemann, der bei seinen Freunden nur „Ixy“ gerufen wird, hinter allen Dingen her, die rund waren und mit denen man - wenn kein Ball zur Verfügung stand - spielen konnte. Wie oft mußten Blechbüchsen herhalten! Als Zehnjähriger gab er dann sein Debüt beim VfL als Mittelstürmer der Knabenmannschaft.

Aber sehr bald zog es „Ixy“ in die Abwehr zurück. „Tore zu verhindern ist doch genau so wichtig und macht doch genau so viel Spaß wie selbst Tore zu schießen!“, behauptete der kleine Lindemann damals schon. Er spielte sogar für einige Monate im Tor, aber „entdeckt“ wurde er eigentlich als linker Verteidiger. Auf diesem Posten fühlt er sich wohl und sicher, wurde er auch - insgesamt sechsmal nun schon - in die Schleswig-Holstein-Mannschaft berufen. In der vergangenen Saison war er in allen vier Spielen um den Länderpokal dabei, also auch auf dem Hamburger Victoria-Platz, als das Endspiel gegen Hamburg 1:2 verlorenging.

Kein Wunder, daß inzwischen auch andere Vereine auf Wilhelm Lindemann aufmerksam wurden. So gab er 1960 ein kurzes Gastspiel beim Hamburger SV, hätte um ein Haar auch einen Vertrag beim Heider SV unterschrieben - aber heute ist Wilhelm Lindemann froh, daß er dem VfL Oldesloe - nun schon seit 15 Jahren! - die Treue hielt!

Als gelernter Industriekaufmann ist Lindemann heute Angestellter bei der Deutschen Angestellten-Krankenkasse. Am 15. Sept., also am kommenden Freitag, feiert er seinen 25. Geburtstag. Und Ende dieses Jahres soll auch geheiratet werden (hoffentlich kann bis dahin die leidige Wohnungsfrage gelöst werden!). Wilhelms Verlobte Gunda Jürgensen ist im übrigen bei jedem Spiel dabei, auf ihre Kritik gibt „Ixy“ sehr viel. Wilhelm Lindemanns liebste Freizeitbeschäftigung? Lesen! Gute Fachliteratur (um sich beruflich weiterzubilden) und spannende Sportromane.

Fragt man den Oldesloer nach seinem bisher besten Gegner, dann überlegt er nicht lange und sagt: „Gegen einen so schnellen und gerissenen Rechtsaußen wie den Amateurnationalspieler Karl-Heinz Rühl von Viktoria Köln habe ich noch nie wieder gespielt!“ Lindemanns Wunsch: mit dem VfL in diesem Jahr im oberen Tabellendrittel zu landen. Auf den beiden ersten Plätzen aber erwartet er den Heider SV und SV Friedrichsort. SPM

 

Samstag, 16. Sept. 1961 Schlutup ist sehr heimstark. VfL morgen gegen den Aufsteiger. Im zweiten Auswärtsspiel dieser Saison trifft der VfL Oldesloe morgen um 15 Uhr auf den Aufsteiger TSV Schlutup. Dieser unterlag gegen die Favoriten SV Friedrichsort, Heider SV und VfB Lübeck erst nach hartem Widerstand, Gut Heil Neumünster und VfB Kiel mußten dagegen die Punkte beim Neuling lassen.

Nachdem der VfL gegen VfB Lübeck, VfB Kiel, Flensburg 08 und Holstein Kiel bewiesen hat, daß er seinen Namen als Favoritenschreck zu Recht trägt, wird er hoffentlich nicht, wie in den Vorjahren, die Aufsteiger unterschätzen.

In Nagrodzki haben die Schlutuper einen sicheren Schlußmann und in Sterly, Hans-Jürgen Preiß und Kairies drei gut, vor allem schußfreudige Stürmer. Daneben wären noch die Läufer Dieter Preiß und Steffen zu nennen.

Der unebene Platz in Schlutup ist einem Teil der VfL-Elf von früher her bekannt. Daß die Punkte in Schlutup sehr hoch hängen, kann man den bisherigen Heimergebnissen entnehmen. Auch das Rezept der Schlutuper - nicht spielen, sondern kämpfen, nicht viel kombinieren, sondern zweckmäßig auf kürzestem Weg das gegnerische Tor suchen - dürfte den Oldesloern inzwischen bekannt geworden sein. Sich auf diese Spielweise einzustellen und daneben mit gleichem Elan aufzuwarten wie bisher, wären die wichtigsten Voraussetzungen für einen Erfolg der Oldesloer. ST

 

Samstag, 16. Sept. 1961 Neuzugänge beim VfL Oldesloe. Nachdem der vom Post SV gekommene Harry Struppek schon mehrmals bei den 1. Amateuren des VfL Proben seines Können abgegeben hat, meldeten sich nun auch die Spieler Helmut Nossol und Rainer Westphal vom Post SV beim VfL an. Beide werden im November spielberechtigt. Bereits am 24. Sept. im Spiel gegen Holtenau kann Gerd Heitmann, der viele Male als Stürmer des FC St. Pauli in der Oberliga mitwirkte, vom VfL eingesetzt werden. ST

 

Sonntag, 17. Sept. 1961 - 5. Punktspiel

TSV Schlutup - VfL Oldesloe 0:1 (0:0)

Nagrodziks „Panne“ entschied. Wichtiger 1:0-Sieg der gut gefallenden Oldesloer beim TSV Schlutup. Bei sommerlicher Hitze gaben die Spieler ihr Bestes, an diesem Tag lag einfach nicht mehr „drin“! Ein recht schmeichelhafter Erfolg für die Gäste, der aufgrund der größeren Chancen nicht unverdient war, wenn ein Unentschieden auch durchaus möglich gewesen wäre; denn auch den Schlutupern boten sich genug torreife Möglichkeiten.

Bester Mannschaftsteil des TSV Schlutup war die Abwehr, die dafür sorgte, daß der VfL nicht zu mehreren Einschüssen gelangte. Torwart Nagrodzki bot bis auf einen Fehler (als er einen Ball nur abklatschte, anstatt zu fausten, war Liedtke zur Stelle, schob das Leder zu Struppek, der es dann ins Tor schlenzte) eine gute Leistung, vielleicht seine beste in dieser Saison, und das, obwohl er am Samstag noch kräftig Verlobung gefeiert hatte! Von den Verteidigern gefiel Müller besonders. Steffen darf als der beste Läufer angesehen werden, denn er war in der Abwehr und im Aufbau gleich gut. Dieter Preiß (warum wechselte er Mitte der zweiten Halbzeit auf Linksaußen?) und Ulrich spielten oft zu ungenau ab. Und wenn man mich steinigt: Hervorragend in der Fünferreihe war diesmal Sterly (er wurde am Dienstag glücklicher Vater eines Mädchens), der am meisten Druck in den Angriff brachte, allerdings zweimal in aussichtsreicher Position an Uwe Dau scheiterte. Seine Abgaben dagegen ließen manchen Wunsch offen. Ihm am nächsten kam Kairies (etwas hüftsteif!), der gegen Lindemann nicht schlecht aussah. Der sonstige Spielmacher Hans-Jürgen Preiß spielte weitaus schwächer als in den vorherigen Spielen, ihm behagte offensichtlich die Hitze nicht. Wie gesagt: Chancen hatten auch die Schlutuper, so war Böttcher nach prächtigen Flankenläufen zweimal von Pech verfolgt.

Mit dem VfL Oldesloe stellte sich eine technisch sehr beschlagene Elf vor, die in Alfred Liedtke, Peters und Torwart Dau in der Hintermannschaft und den Stürmern Meins und Struppek ihre hervorragenden Kräfte besaß. Bei zweckmäßigerem Spiel (was machte Manfred Dau hinten?), vor allem schnelleren Abgaben, hätten die Oldesloer nicht so lange um den Sieg bangen müssen! Alles in allem eine Elf, die ihren Weg noch machen wird! SPM

TSV Schlutup: Nagrodzki - Möller, Müller - Dieter Preiß, Ulrich, Steffen - Böttcher, Eßlun, Sterly, Hans-Jürgen Preiß, Kairies.

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Karl-August Wilkens, Alfred Liedtke - Herbert Meins, Harry Struppek, Egon Lütge, Manfred Dau, Harald Gniechwitz.

Tor: 0:1 Struppek (74.). - Schiedsrichter: Bruhn (Kiel). - Zuschauer: 1200.

 

Samstag, 23. Sept. 1961 VfL erstmalig mit Heitmann. Bleibt Oldesloe auch im sechsten Spiel ungeschlagen? Morgen um 15 Uhr muß der VfL Oldesloe nach seinem knappen 1:0-Sieg über den Neuling TSV Schlutup im Travestadion gegen den zweiten Aufsteiger TuS Holtenau antreten. Erstmalig mit dem ehemaligen St.-Paulianer Heitmann im Sturm, will die VfL-Elf auch in ihrem sechsten Punktspiel ungeschlagen bleiben.

Der am Tabellenende stehende TuS Holtenau zeigte in seinen bisherigen sieben Spielen weit mehr als sein Tabellenstand ausweist. Die TuS-Elf hat gegen die Favoriten Phönix (0:4), Friedrichsort (0:5), Heider SV (0:2) und Itzehoe (2:3) die Punkte auswärts abgeben müssen, schaffte zu Hause jedoch drei Unentschieden. Ähnlich wie dem TSV Schlutup fehlt es dieser Mannschaft noch an Erfahrung. Sie versucht einsatzfreudig, auf kürzestem Wege - möglichst ohne Flügel- und Kombinationsspiel - durch weite Vorlagen zum Erfolg zu kommen. Torwart Haye, Stopper Morio und Verteidiger Obernest, der auch recht offensiv werden kann, sind die Stützen der Hintermannschaft, während der Sturm am Vorsonntag gegen Phönix recht umständlich operierte und drei klare Chancen vergab. Keineswegs darf die VfL-Elf die Holtenauer schwächer einschätzen als die Schlutuper Elf. Damit dürfte viel gesagt sein.

Der VfL sah am Vorsonntag gegen den TSV Schlutup nämlich gar nicht gut aus. Diesmal wird Heitmann mitwirken, der in seinem Debüt für den Innensturm eine Verstärkung sein sollte. Allgemein gilt der Tabellendritte gegen den Tabellenletzten als Favorit.

Mit Genehmigung der Ordnungsbehörde ist der Weg hinter dem Travestadion während der Spiele der ersten Amateurliga bis auf weiteres für den Durchgangsverkehr gesperrt. ST

 

Samstag, 23. Sept. 1961 Ganz am Rande. Drei bis vier Pfund ihres Körpergewichts verlieren die Ligaspieler des VfL Oldesloe regelmäßig in einem Fußballpunktekampf. Das verrät die Waage, auf die die Spieler jeweils vor und nach einem Spiel steigen. Bei der „Sonnenschlacht“ am letzten Sonntag in Schlutup wurde einer der Ballartisten sogar um sechs Pfund leichter. Das Rezept „Werde schlank durch Fußball!“ paßt aber nur für trainierte Leute. ST

 

Sonntag, 24. Sept. 1961 - 6. Punktspiel

VfL Oldesloe - TuS Holtenau 3:3 (0:2)

Bis 75. Minute 3:0 für Holtenau. Dann noch drei Oldesloer Tore! Der VfL Oldesloe stand am Rande einer sensationellen Niederlage! Er hatte die Partie gegen den schneidig kämpfenden TuS Holtenau schon so gut wie verloren, lag schon 0:3 zurück - durch drei Tore des blitzgefährlichen Reimer! Holtenau glaubte den ersten Sieg schon sicher, als es 15 Minuten vor Schluß immer noch 3:0 stand. Aber in einem furiosen Endspurt schaffte der VfL durch seinen Verteidiger Peters (76. und 85. Minute) nicht nur das 2:3, sondern durch Struppek Sekunden vor dem Abpfiff auch noch das 3:3. Jubelnd lag sich „ganz Oldesloe“ in den Armen, ein kostbarer Punkt war gerettet. Die Holtenauer aber konnten es einfach nicht fassen! Dennoch: mit ähnlichen Leistungen werden sie, die einem wirklich leid tun konnten, nie und nimmer absteigen!

Mit großen Erwartungen waren die Zuschauer ins Travestadion gekommen, denn sie wollten ihr bisher ungeschlagene Elf gegen den Aufsteiger klar siegen sehen - doch es kam ganz anders! Holtenau hat in Oldesloe einen guten Eindruck hinterlassen. Sicher wird bald für diese technisch versierte, mit schnellen trickreichen Stürmern ausgestattete Elf, die auch in der Abwehr konsequent ist, der Tag kommen, wo sie den letzten Tabellenplatz abgibt!

Der VfL erwachte erst nach dem 0:3-Rückstand und war dann tonangebend. Die Tore schossen Verteidiger Peters und der angeschlagene Struppek, der ab der 48. Minute nur als Statist mitwirkte.

Die Oldesloer waren nach dem knappen 1:0 gegen Aufsteiger TSV Schlutup schon gewarnt. Aber offensichtlich haben sie die Holtenauer dennoch unterschätzt! Es besteht kein Zweifel, daß die Elf des Gastgebers schlechter aussah als die der Gäste. Keineswegs konnte die Abwehrkette mit Lindemann, Wilkens und Peters vor der Pause überzeugen. Sie geriet mehrmals ins Schwimmen und von befreienden Schlägen war keine Spur. Nach der Pause wurde es jedoch besser. Im VfL-Sturm gefiel Heitmann (bisher FC St. Pauli) in seinem ersten Spiel neben Meins. Struppek leistete mehr als Lütge, obgleich er kurz nach der Pause angeschlagen wurde und dennoch humpelnd den Sieg herausschoß. Manfred Dau wirkte zerfahren. Nach der Pause spielte er für Peters in der Abwehr. Alfred Liedtke verfummelte einige Chancen und wollte wieder einmal mit dem Ball ins Tor!

Wenn die Kieler die letzten 15 Minuten die Nerven nicht verloren hätten und offensiv weitergespielt hätten, wären beide Punkte mit nach Kiel gegangen! In der Kieler Elf gab es eigentlich keine schwache Stelle. Hervorragend im Sturm der dreifache Torschütze Reimer, dann Friedmann und Dopke und in der Verbindung Gast. In der Abwehr arbeiteten Obernest, Morio und Köhn recht souverän, auch Haye machte recht viele Oldesloer Chancen vor allem kurz vor Schluß zunichte. Es war der erste, hochverdiente Auswärtspunktgewinn für den Aufsteiger, dem bei gleichen Leistungen bestimmt weitere folgen dürften! SPM

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Karl-August Wilkens, Alfred Liedtke - Herbert Meins, Harry Struppek, Egon Lütge, Gerd Heitmann, Manfred Dau.

TuS Holtenau: Haye - Koehn, Obernest - Gast, Morio, Hamann - Friedmann, Junge, Reimer, Dopke, Birnitzer.

Tore: 0:1 Reimer (12.), 0:2 Reimer (42.), 0:3 Reimer (65.), 1:3 Peters (76.), 2:3 Peters (85.), 3:3 Struppek (89.). - Schiedsrichter: Saul (Neumünster). - Zuschauer: 1450.

 

Samstag, 30. Sept. 1961 Gegen Gut Heil muß der VfL kämpfen. Oldesloer wollen Revanche. Unentschieden wäre schon ein Erfolg. Recht schwer wird es der VfL Oldesloe heute um 16 Uhr auf dem Gut Heil-Platz an der Tungendorfer Straße gegen den Vorjahrsaufsteiger Gut Heil Neumünster haben, dem er im Vorjahr in beiden Spielen (Anm.: 2:4 und 0:1) unterlag. Die VfL-Elf (10:2 Punkte), von Kilia (10:6), TuS Lübeck (9:5) und VfB Lübeck (9:7) stark verfolgt, will voraussichtlich mit Horst Liedtke und Clasen spielen. Wird sich der VfL revanchieren können und zu weiterem Erfolg kommen?

Obgleich Vorletzter der Tabelle, zeigte Neumünster am Vorsonntag beim Spitzenreiter Heide gute Leistungen. Nach einem 0:4-Rückstand schaffte er noch ein 4:4, verlor dann aber doch recht glücklos 4:5. Friedrichsort gewann knapp gegen Gut Heil und Phönix und Itzehoe mußten die Punkte in Neumünster lassen. Bis auf den Halblinken Wittorf (Nachwuchs) und Stopper Kaack, der Vertragsspieler beim VfR Neumünster wurde, sind es die gleichen Mannen des Vorjahres, die diesmal dem VfL gegenüberstehen. Hervorzuheben sind die Stürmer Hein, Wittorf, Trapp und die Gebrüder Duggen in der Verteidigung, die bisher in ihren Positionen besonders überzeugten.

Der VfL, dem Samstagspiele allgemein nicht liegen, wird diesmal keineswegs als Favorit ins Spiel gehen. Ein Unentschieden wäre für ihn ein Erfolg. ST

 

Samstag, 30. Sept. 1961 - 7. Punktspiel

Gut Heil Neumünster - VfL Oldesloe 0:4 (0:1)

Oldesloe imponierte sehr - 4:0. Aber das Verletztenpech bleibt Gut Heil Neumünster treu: beim Stande von 0:0 mußte Rechtsaußen Pahl II ins Krankenhaus! Kein Wunder, daß rund um den Gut Heil-Platz in Neumünster die meisten Fahrzeuge Oldesloer Kennzeichen hatten, denn es lohnt sich, diese VfL-Elf zu begleiten! Nicht nur die 300 Oldesloer Schlachtenbummler, auch Neumünsters Zuschauer hatten Freude an dieser spritzigen, tadellos durchtrainiert wirkenden ehrgeizigen Mannschaft, die mit einem Tempo begann, daß man Schlimmstes für Gut Heil erwarten mußte.

Als Gut Heil sich aber nach 30 Minuten von dem sehr starken Druck der Oldesloer freigemacht hatte, als nunmehr ebenfalls erfolgversprechende Angriffe gegen das VfL-Tor vorgetragen wurden und Hein freistehend eine tolle Chance vergab, da ereilte das Verletztenpech wieder die Mannschaft. Pahl II, bis dahin schwungvoll am rechten Flügel stürmend, prallte bei schneidigem Einsatz mit dem Kopf gegen den Pfosten und zog sich eine klaffende Stirnwunde zu. Er mußte sofort ins Krankenhaus gebracht werden. Die beim Spielstand von 0:1 auf zehn Mann reduzierten Gut Heiler kämpften tapfer weiter, verbrauchten aber ihre Kräfte, weil die Arbeit für den fehlenden Mann mitgemacht werden mußte. Die drei weiteren Tore wurden dann von den Oldesloern sehr sauber herausgespielt.

Kleine Unsicherheiten im Stellungsspiel sind bei dem strohblonden Oldesloer Torsteher Dau I festzustellen. Ein blendender Verteidiger Liedtke II, auch Peters gefiel. Und jeder Verein, der eine Läuferreihe Liedtke I, Lindemann und Wilkens aufbieten kann, muß sich wirklich glücklich schätzen, denn alle drei verstehen sehr viel von der Kunst, gegnerische Stürmer mattzusetzen. Immer in Bewegung, jeder mit bemerkenswerter Schnelligkeit aufwartend, so präsentierte sich der VfL-Sturm, dem man nur mit konsequenter Manndeckung die Wirksamkeit nehmen könnte. Meins, Struppek, Lütge, Heitmann und Dau II verstanden sich prächtig!

Gut Heil war nach einer halben Stunde drauf und dran, den Oldesloern eine gleichwertige Leistung entgegen setzen zu können. Da passierte das Malheur mit dem jungen Pahl II. Ziemus konnte die vier Treffer der Oldesloer nicht verhindern. Und da die Oldesloer oft mit sechs Mann angriffen, war die Aufgabe für Duggen I und Duggen II und Stopper Pahl I sehr schwer. Ihr Einsatz machte aber Freude. Von den Außenläufern war Widorski stärker in der Gesamtwirkung. Als der Sturm noch mit fünf Mann angriff und dabei viel Tatendrang entwickelte, da lagen Treffer durchaus in der Luft! Aber später wurde der steile Durchbruch zum gegnerischen Tor vermißt, da spielten Trapp, Helmers, Hein und Godknecht zu sehr in die Breite. SPM

Gut Heil Neumünster: Ziemus - Duggen I, Duggen II - Asmuß, Pahl I, Widorski - Pahl II, Helmers, Hein, Godknecht, Trapp.

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Horst Liedtke, Jürgen Peters - Karl-August Wilkens, Wilhelm Lindemann, Alfred Liedtke - Herbert Meins, Harry Struppek, Egon Lütge, Gerd Heitmann, Manfred Dau.

Tore: 0:1 Struppek (10.), 0:2 Wilkens (58.), 0:3 Struppek (69.), 0:4 Heitmann (82.). - Schiedsrichter: Thede (Eckernförde). - Zuschauer: 624.

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