Saison 1966/67
Und wieder in die Aufstiegsrunde
Auf einer Tagung der Vereine der 1. Amateurliga beschließen die Vereine, die Eintrittspreise nun einheitlich auf zwei Mark zu erhöhen. Hiermit soll der immer schmerzlicher spürbare Rückgang der Zuschauerzahlen etwas kompensiert werden.
Nach der etwas enttäuschend verlaufenden Vorsaison und dem Fortgang von Trainer Artur Jantz, will Spartenchef Rudi Herzog mit dem neuen Übungsleiter Fritz Andree den Neuaufbau angehen.
Hierzu holt man die Neuzugänge Büll (SC Elmenhorst), Panier (Eutin 08), Zielke (Post SV Oldesloe), Wirbach (Holstein Segeberg), sowie die Jungmannenspieler Schmidt und Gläser in den Kader.
Vor der Hinrunde fragen sich die Oldesloer schon, ob es sich lohnt, in Kiel eine Wohnung zu mieten, denn nicht weniger als fünf Vertreter der 1. Amateurliga kommen aus der Hauptstadt.
Mit VfB, Comet, Holstein, Borussia und dem Polizei SV stellt die Fördestadt das mit Abstand größte Kontingent der 16 Mannschaften. Da ist man fast froh, dass nicht auch noch Kilia Kiel in der 1. Amateurliga spielt.
Mit drei Unentschieden startet die Liga in die neue Spielzeit und erst am 4. September kann im Spiel gegen Comet Kiel der erste Sieg eingefahren werden (2:1). In den folgenden fünf Spielen stehen zwei Niederlagen gegen Aufsteiger MTV Heide (1:3) und Spitzenreiter Schleswig 06 (0:2) wiederum drei Unentschieden gegenüber. Zu wenig, wenn man oben mitmischen will.
Nun aber beginnt die Zeit des Uwe Goronzi. Der junge Rechtsaußen des VfL hat das, was man einen „Lauf“ nennt und wird in den nächsten Spielen zum Torgaranten. Dies beim 8:0-Sieg gegen Borussia Kiel am 30. Oktober ebenso, wie beim 5:0 gegen den Heider SV am 20. November, an dem er alleine mit drei Treffern beteiligt ist.
Die Siege fünf (3:1 gegen Schlutup) und sechs (2:1 in Heide) im Dezember lassen den VfL auf Platz sieben der Tabelle klettern und die Fans wieder hoffen.
Im neuen Jahr läuft es dann auch wieder rund. Heinz Büll leitet am 8. Januar mit seinen zwei Toren beim 2:1-Sieg gegen VfB Kiel eine Serie ein, an deren Ende am 18. Februar der zweite Tabellenplatz steht.
Nun sind auch Gegner, wie Schleswig 06, dies vor 1.200 Zuschauern mit 2:1 geschlagen werden, oder Friedrichsort (3:1) kein Thema mehr und immer wieder schlägt Goronzi zu.
Das 4:0 gegen VfR Neumünster kann ihm ebenso angerechnet werden, wie der 1:0-Sieg am 15. April in Schlutup, bei dem er das einzige Tor erzielt.
Am 23. April kommt dann Phönix Lübeck an die Trave. Der alte Lübecker Rivale ist schon vier Spiele vor Schluss sicherer Meister, will sich aber den Verfolger aus Oldesloe trotzdem auf Abstand halten. Es sieht auch ganz danach aus, als würde den Adlerträgern dies gelingen, denn kurz vor Spielende steht es noch 1:1, als Uwe Goronzi praktisch mit dem Schlusspfiff doch noch zum 2:1-Endstand trifft.
Damit hat der VfL den zweiten Platz, der für die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga berechtigt, sicher und lässt die letzten drei Saisonspiele ruhig angehen.
Vielleicht zu ruhig, denn zwei Niederlagen und ein Unentschieden sind kein gutes Omen für Qualifikationsspiele.
Die beginnen schon eine Woche nach Ende der Punktrunde und führen den VfL nach Hamburg, wo man vor 4.500 Zuschauern beim SV St. Georg antreten muss. Beide Mannschaften liefern sich ein packendes Spiel, aus dem die Hansestädter mit 1:0 als glückliche Sieger hervorgehen.
Nachdem am 21. Mai auch das erste Heimspiel gegen TuS Haste, den niedersächsischen Vertreter, mit 0:1 verloren geht, und man in Bremen bei der Eintracht mit 3:4 verliert, ist für die Blau-Weißen schon alles gelaufen, ehe die Rückspiele beginnen.
Zwar können die Bremer im Rückspiel mit 2:0 besiegt werden und aus einem 0:2-Rückstand gegen St. Georg macht die Andree-Elf noch ein 2:2, doch kann alles dies nichts mehr am Aufstieg des TuS Haste ändern, dem der VfL auch im letzten Spiel mit 0:3 unterliegt.
Bittere Kunde dringt dann noch am Saisonende an die Ohren der Spartenleitung. Uwe Goronzi, der 21-jährige Rechtsaußen, der eine so starke Saison hingelegt hat, verlässt den VfL, um bei Regionalligist Bergedorf 85 seine Brötchen zu verdienen. Ein herber Verlust.
Die 2. Herren kann sich auch in ihrer zweiten Spielzeit in der Bezirksliga Süd behaupten und landet am Ende der Serie ebenso im Mittelfeld, wie die gerade in die Kreisliga Stormarn/Segeberg aufgestiegene 3. Herren, die mit 58:32 Toren und 33:19 Punkten Dritter wird.
Auch die 4. (A-Klasse) und die 5. (B-Klasse) liefern eine gute Saison. Die 4.Herren wird mit 42:52 Toren und 26:26 Punkten Sechster, die 5. Herren erreicht mit 75:43 Toren und 40:12 Punkten die Vizemeisterschaft.
Zwei Meisterschaften gibt es aber auch noch zu vermelden: Die Alte Herrenmannschaft wird Meister der Punktrunde für Altherrenmannschaften und sichert sich den von der Holsten-Brauerei hierfür gestifteten Pokal.
Im Jugendbereich gelingt es der Knabenmannschaft, ins Endspiel um die Kreismeisterschaft einzuziehen. Walter Thielenhaus heißt der Nachwuchsstürmer, der das Tor zum 1:0-Erfolg des VfL erzielt.
Am 16. März trifft sich die Fußballsparte in „Wiggers Gasthof“. 19 Mannschaften spielen mittlerweile für den VfL Oldesloe, 13 davon im Jugendbereich.
Verantwortlich für diese wird zukünftig der neue Jugendleiter Karl-Heinz Heyck. Bitter ist die Erkenntnis, dass trotz erhöhter Eintrittspreise die Einnahmen rückläufig waren. Immer weniger Menschen finden am Wochenende den Weg ins Stadion. So schließt die Fußballabteilung Ende 1966 auch mit einem Kassenbestand von plus minus Null Mark ab.
Dies ist unter anderem auch ein Grund dafür, dass der Gesamtverein auf seiner Jahreshauptversammlung am 3. Februar im „Oldesloer Hof“ den 13. Monatsbeitrag einführt, denn auch den anderen Sparten laufen die Kosten davon.
Am 20. August stirbt Christian „Papa“ Ohrt im Alter von 81 Jahren. Als langjähriger Vereinsvorsitzender war er unter anderem für die Fusion des Männer-Turnvereins mit Teutonia und dem Oldesloer Ballspiel-Club sowie dem Oldesloer SV zum VfL Oldesloe verantwortlich. Der Satz „Kein Sport ohne Ohrt“ bleibt ein geflügeltes Wort und hält die Erinnerung an einen Mann lebendig, der bis ins hohe Alter Sport getrieben hat und immer für seine Sportler da war.
Am 24. August bildet sich eine zweite Kraft in Bad Oldesloe. Der TSV Oldesloe 07 und der Post SV Oldesloe fusionieren zum SC Union Oldesloe. Sportliche Heimat wird das gerade fertig gestellte Kurparkstadion, das der Verein für die Dauer von 25 Jahren pachtet.